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106 Mangnnige S6uv-e. lleber eia Oxychleriir des Manganst von St. Cilks. Durch vorsichtiges QlUhen eines Gemen es von Man- entsteht unter Entbindung von salpetriger Saure ein schwarzes Pulver, welches, nachdem es mit U'asser von aufloslichen Hestandtheilen befreit worden ist , aus einer Verbindung von Manganoxyd Kit Manganchlorur (3 Mu* 03 -1- &In C1) besteht. Dass hier einc chemische Verbindung und kein Gemenge vorliegt, fdgt aus dem Verhalten der Substmz zu Waeser, welches das im isolir- ten Zustande bekanntlich leicht losliche Manganchlorur iiicht auszieht. Die Entstehung derartiger Doppelver- bindungen kann bei der Regenerirung von Rraunstein eventuell von Tnteresse sein. (Compt. Tend. T. 55. p. 329.) ganchlorur (Mn Cl) n i t Natronsalpeter bis hoc P stens 2800 C. Bkb. Ueber die manganige Siurej von A. Gorger. P:ts Hydrat des Manganhyperoxydes ist bisher noch nicht in erschspfender Ureise untersuclit worden; die ineistcn Methoden der Darstellung sind sehr mangelhaft, und die sauren Eigenscbaften dieeer Verbindung sind noch nirgend erwabnt worden. Diese sind jedoch leicht zu constatiren. G o r g e u will durch seine Arbeit das Manganhgperoxyd aus der Classe der indifferenten Oxyde in die der Sauren versetzen und schlagt den Namen manganige Same vor (acide ma.lzganeux). A n a 1 y s e. Das Verfahren, das Verhiiltniss des Mangans zuin Yauerstoff und das Verhiiltniss des Was- sers in den Hydraten des Manganhyperoxydes zu be- stiminen, besteht darin, das Mangan direct unter der Form des rothen Oxydes, IVhi304, zu bestimmen, indem man das Hydrat 1lq Stunde lang der Calcination bei Bothgluth aussetzt, den Sauerstoff erfahrt man durch die Quantitiit von Oxalsiiure, welche ein bestimmtes Oewicht des Hydrates in Kohlensiiure verwandelt, also nach der Methode von H em p e 1. DaR Wasser wurde durch Diffe- renz bestimmt, zur Controle auch direct ; beide Vereuche gaben dasselbe Resultat. D a r s t e l l u n g . Unter allen angegebenen Vorschrif- ten lieferte die von H e r t h i e r allein ein reines Mangan- hyperoxyd: sie besteht darin, reines fein rothes Manganoxyd mehrere Male mit kochen er concen- trirter Salpetersaure zu behandeln. Was die gewohnlich angewandte Methode betrifi: Chlor im UebermaasR auf dgepulvertes

Ueber die manganige Säure A. Gorgeu

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106 Mangnnige S6uv-e.

lleber eia Oxychleriir des Manganst von St. Cilks. Durch vorsichtiges QlUhen eines Gemen es von Man-

entsteht unter Entbindung von salpetriger Saure ein schwarzes Pulver, welches, nachdem es mit U'asser von aufloslichen Hestandtheilen befreit worden ist , aus einer Verbindung von Manganoxyd Kit Manganchlorur (3 Mu* 0 3 - 1 - &In C1) besteht. Dass hier einc chemische Verbindung und kein Gemenge vorliegt, fdgt aus dem Verhalten der Substmz zu Waeser, welches das im isolir- ten Zustande bekanntlich leicht losliche Manganchlorur iiicht auszieht. Die Entstehung derartiger Doppelver- bindungen kann bei der Regenerirung von Rraunstein eventuell von Tnteresse sein. (Compt. Tend. T. 55. p . 329.)

ganchlorur (Mn Cl) n i t Natronsalpeter bis hoc P stens 2800 C.

Bkb.

Ueber die manganige Siurej von A. Gorger. P:ts Hydrat des Manganhyperoxydes ist bisher noch

nicht in erschspfender Ureise untersuclit worden; die ineistcn Methoden der Darstellung sind sehr mangelhaft, und die sauren Eigenscbaften dieeer Verbindung sind noch nirgend erwabnt worden. Diese sind jedoch leicht zu constatiren. G o r g e u will durch seine Arbeit das Manganhgperoxyd aus der Classe der indifferenten Oxyde in die der Sauren versetzen und schlagt den Namen manganige Same vor (acide ma.lzganeux).

A n a 1 y s e. Das Verfahren, das Verhiiltniss des Mangans zuin Yauerstoff und das Verhiiltniss des Was- sers in den Hydraten des Manganhyperoxydes zu be- stiminen, besteht darin, das Mangan direct unter der Form des rothen Oxydes, IVhi304, zu bestimmen, indem man das Hydrat 1lq Stunde lang der Calcination bei Bothgluth aussetzt, den Sauerstoff erfahrt man durch die Quantitiit von Oxalsiiure, welche ein bestimmtes Oewicht des Hydrates in Kohlensiiure verwandelt, also nach der Methode von H em p e 1. DaR Wasser wurde durch Diffe- renz bestimmt, zur Controle auch direct ; beide Vereuche gaben dasselbe Resultat.

D a r s t e l l u n g . Unter allen angegebenen Vorschrif- ten lieferte die von H e r t h i e r allein ein reines Mangan- hyperoxyd: sie besteht darin, reines fein rothes Manganoxyd mehrere Male mit kochen er concen- trirter Salpetersaure zu behandeln. Was die gewohnlich angewandte Methode betrifi: Chlor im UebermaasR auf

dgepulvertes

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kohlenaaures Man nnoxydul wirken zu lassen (G o b el’s

nommen, das nur 15,54 Proc. Sauerstoff an Stelle von 18,35 enthalt, welche die Theorie verlangt. Es ist nur eine Combination TOU Mu02 und MnO, der Formel ent- sprechend MnO, 5MnO2, und man muss es mehrere Male mit Salpetersiiure behandeln, ehe man ihm den Rest M u 0 entzieht. Das Endproduct hat vor dem aue dem rothen Oxyde erhaltenen den Vorzug, dass es ver- theilter ist.

Das reine gut ausgewaschene Mn 0 2 entfarbt eine .Liisun von ubermangansaurem Kali selhst in sehr klei- nen hfengen nicht,. jedoch thut dieses die Verbindung von Mu 0 + MnOz j e nach den1 MnO - Ochalte.

Eine fur das durch Warme veranderte Eisenoxyd von PBan de Saint- Uilles constatirte rnerkwurdige Eigen- schaft beobachtete G o r g e u auch bei dern reinen Man- ganhyperoxyde. In dem Augenblicke, wo das Hyperoxyd in Folge des Wasohens frei von Sailre wird, bildet eine betriichtliche Quantitat desselben mit dem Wasser eine braune Fliissigkeit, die irn zuruckgeworfenen Lichte triibe, im gebrochenen Lichte aber vollig klar erscheint. Diese Ar t der Losung geschieht ohne Zersetzung mit- ten durch das Filter von Papier oder einer dunnen Lage Asbest und triibt sich weder durch Schiitteln, noch durch Ruhe Tage iind Wochen hindurch; Trtibung tritt aber ein durch Zusatz sehr kleiner Mengen von NOS, 110 SO3, HCI, KO, BaO, HCI, H3N, und die Flussig- keit wird farblos, sobald das Hyperoxyd sich absetzte, das ihr seine braune Farbe mittheilte.

D i e s a u r e n E i g e n s c h a f t e n . Das von reinem neutralen Waschwasser aufgenomrnene Hyperoxyd rothet stark und unmittelbar hlaues Lackmuepapier ; in Contact geaetzt mit allmiilig zugefiigten Losungen von Kalk, Baryt absorbirt es eehr merkliche Quantitiiten derselben ; wendet man statt der reinen Alkalien ihre kohlensauren Salze an, so nimmt das Hyperoxyd die Basen auf unter Ent- wickelung von Kohlenslure, und dieses Letztere wiederholt sich auch mit den gefallten kohlensauren Salzen des Kalks und Baryts, sogar mit Stuckchen Marrnors. Auf eine noch schlagendere Art endlich zeigten sich die schwach sauren Eigenschaften dadurch, dass unmittelbar und schnell die neutralen Salzlosungen von Kalk, Baryt, Manganoxy- dul, Silberoxyd und des Chlornstriums durch Zusatz des Hyperoxydes sauer wurden. Hervorzuheben ist, dass daa

Methode), SO erba P t man cin Hyperoxyd, wasserfrei ange-

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letztere durch Auswaschen vollig von Salpetersaure be- freit worden war.

S a t t i g u n g s c a p a c i t i i t . Die durch kochende Salpe- tersaure dargestellten Hyperoxyde, in Beruhrung gebracht mit verdiinnten Llisungen von kohlensaurem Kali oder Natron, absorbirten in der Kd te wie in der Warme von der ersten Base 7 Proc., von der zweiten 4 , l Proc., d. h. 'I4 Aeq. Kali und Aeq. Natron, entsprechend der Formel MO, 15Mn02. Die oben angegebene Formel MnO, 5 MnOz bezeichnet eine ausgesprochene chemische Verbindung, dargestellt durch Einwirkung von Chlor im Uebcrschuss auf kohlensaures Manganoxydul. Durch die Verschiedenheit beider Formeln kam G o r g e u auf den Gedanken, dam die Sattigungscapacitiit des durch kochende Salpotersaure dargestellten Manganhyperoxydes eine andere sei, als die des auf kaltem Wege dargestell- ten, und diese Vermuthung wurde durch mit Clem letzte. ren angestellte Versuclie bestatigt.

K a 1 i - M a n g a n it. Leitet man einen raschen Strom Kohlensaure in eine reine alkalische Liisung von mangan- saureni Kali, bis das freie Alkali mit Kohlensaure ge- siittigt ist, so bildet sich mit rosenrother Farbe uberman- gansaures Kali und ein gelber hydratischer Niederschlag aus Msngan, Sauerstoff und Kali. Dieser Niederschlag enthalt sicher Msnganhyperoxyd, da er KO, MnzO7 nicht mehr entfarbt. Die Analyse ergab das Verhaltniss von Kali zu Mangan der Formel entsprechend KO, 5Mn02. Es wurden gefunden 17,2 Proc. Kali in der wasserfreien Verbindung; die Theorie verlangt 21,3; 17,8; 15,2 Proc. in den Verbindungen: KO, 4 MnO2 - KO, 5 Mn02 und KO, 6MnOz.

Bringt nian salpetcrsaures Man- ganoxydul in Losung mit unterchlorigsaurem Kalk im Ueberschusse zusammen, SO behalt das Gemisch eine alkalische Reaction, ea bildet sich ein schwarzbrauner Niederschlag von Mangan, Sauerstoff und Kalk, der die Formel CaO, 5 MnO2 hat. Der Versuch ergab 11,8 Proc. Kalk in dem trockenen Salze. Die Theorie verlangt 13,8; 11,3; 9,7 in den Verbindungen CaO, 4 MnO2 - CaO, 5MnOz und CaO, 6MnOz.

M a n g a n - M a n g a n i t . In eine mehrere Liter hal- tende Flasche leitet man mehrere Stunden laug eiuen Strom Chlorgas auf kohlensaures Manganoxydul, in wenig Wasser suspendirt. Nach bestimmter Zeit beginnt die Zersetzung, deren Ende man daran erkennt, dass die

K a 1 k - M a n g an i t.

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Miechung stark nach Chor riecht und mit Sauren nicht mehr braust. Man findet in der wasserfreien Verbindung 15,60 Yroc. MnO; die Theorie verlangt 15,25; 15,8; 16,15 Proc. in MnO, 4Mn02 - MnO, 5Mn02 und MnO, 6 MnO2. - Zwischen den beiden Formeln MnO, 4 MnO2 und MnO, 5 Mu02 ist noch ein Zweifel; die folgenden, wenig bekannten Reactionen sprechen fir die Formel MnO, 5 MnO2.

E r s t e R e act ion. Wenn man eine titrirteL6sung von Manganchloriir allmalig einer ebenfalls titrirten Lbung von ubermangansaurem Kali zufugt, so beobachtet man : so lan e das letzte Reagens im Ueberschusse da iet, tritt alleri bangan des Salzes in den Zustand von MnO2, wiihrend 2/3 der Silure, mit welcher es verbunden war, frei werden; diese freie Saure wird selbst so stark, daes sie neuo Zusiitze des Man anaalzes an der Zer-

kohlensauren Kalk neutralisirt in dem Grade, als sie auftritt, so findet man, dsss 3 Aeq. MnCl auf 1 Aeq. KO,Mn207 verbraucht werden mussen, urn ee zu ent- farben, und daes die Flussigkeit kein Mangan mehr enthalt : 3 Mu C1+ KO, M n 2 0 7 + 2 HO = KC1 + 2 HCl + 5 MnO2.

Z w e i t e Reac t ion . Wenn man umgekehrtdseHy- permanganat allmalig dem Chlorur zufugt, so zersetzt sich ersteres vollig, die Flussigkeit wird sauer und es bildet sich ein hellbrauner Niederschlag. Neutralisirt man die frei gewordene Skure, so findet man nach Anwendung eines Aequivalentes KO, A h 2 0 7 auf 4 MnCI, dase 3/4 der Salzsaure in Freiheit gesetzt waren, und dass in der Fliissigkeit nur Mangan enthalten ist. Den ersten Theil der Reaction zeiot die Formel :

4 MnCl + f0, Mn207 + 3 H 0 = KC1 + 3HCl + (MnO, 5MnO2). Fiihrt man alsdann fort titrirtes Hypermanganat zueu-

setzen, so wird von dem Niederschla e nur so vie1 zer- setzt, als nothig ist, urn MnO, 5 Mu 8 2 in 6 Aeq. man- gani e Saure, MnO2, umzusetzen.

aiemals ist bei diesen Reactionen Entweichen von Sauerstoff oder Chlor bemerkbar.

Da in dem zweiten Falle mit Hulfe einfacher For- meln die Bilducg eines Mangan -Manganites von der Formel MnO, 4 MnOz nicht nachgewiesen merden kann, so wird geschlossen, dass 5 Ae . Mn02 i n Beruhrung

setzung verhindert; wenn man a 7) er diese Saure durch

gebracht mit einem vorher neutra 1 en Mangansalze, diesem

110 Uebemangamaures Kali etc.

1 Aeq. der metallischen Base entreissen und eine Ver bilden ghnlich der Verbindung der MnOa mit

bind Kali un% o er Kalk. Sie ist

eine schwache Siiure, bildet entachiedene Salze, wechselt aber in ihrer Sattigungscapacit%, je nachdcm sie auf kal- tern oder warmem Wege dargestellt wurde. ( A n d . & Cltirn. et de Phys.)

Dieverbindung MnOf ist rnanganige Saure.

Dr. Reich.

ansanres Kali als Hittel, den bci Sectionen anhaftendem Leicheagerach zu eatfernem.

Der Geruch, der bei Untersuchung der in Faulniss iibergehenden thierischen Korper den Handen anhaftet, weicht nicht sogleich durch Waschen mit Seife oder Chlorwasser. Das iibermangansaure Kali entfernt nach Dr. P i n k u s sogleich diesen Geruch. Um dieses Salz darzustellen, mengt man 2 Drachmen Aetzkali mit einer Drachme chlorsaurem Kali, erhitzt iiber einer Spiritus- lampe bis zum Schmelzen, ruhrt durch und setzt allmalig 2 Drachmen gepulverten Braunstein zu. Die

ulverig gewordene Masse erhitzt man noch einige Eeit bis cur Rothgluth und lost das dunkelgrune man- gansaure Salz in 4 bis 5 Unzen Wasser. Durch Kohlen- siiure oder durch einige Tropfen Salzsaure wird die Losung purpurroth und das Mangan setzt sich zuBoden. Nach einigen Tagen nimmt man die Flussigkeit ab und bewahrt sie auf. Einige Theelaffel davon genugen die Hande zu desinficiren. (Journal de Pharm. d’rinvere. Janv. 1863).

Eine andere Methode der Damtellung dee iiberman- gansauren Kalis giebt L e c o m t e an, der es ebenfalls als desinficirendes Mittel empfiehlt.

Manganhyperox d. . . . Trocknes Aetzkali . . , 25 ,,

20 Grm. 20 Chlorsaures Ka r i . . . .

Das Aetzkali und chlorsaure lost man in moglichst wenig Wasser, fiigt das Manganhyperoxyd hinzu und ver- dampft unter fortwahrendem Ruhren zur Trockne. Dann cal- cinirt man eine Stunde lang bei Dunkelrothgluth und giesst nach dem Erkalten 1 Liter destillirtes Wasser darauf. Die Mischung wird in einer Porcellanschale gekocht, bis aie eine rothe, etwas violette Ftirbung angenommen hat; die FlUsaigkeit wird nach einiger Zeit durch Decan-