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107 Bemerkung einer merkwiirdigen Tempera- turerhohung, die bei der Mischung von trocknem Schwefelkali ver entsteht j voni Apotheker Rattscher in - mit Baldrikpul- Wiedenbriick. Bekanntlich werden in der Thierarzneikunde after Pnlver aua Gchwefelkali mit andern Substanzen dispen- sirt. Es wnrden neulich bei mir Pulver au13 1 Unze Baldrianpulver und f Unze Schwefelkali verordnet, die, nachdem sie einige Zeit in der Apotheke gelegen, einen abscheulichen Gestank, gleichsam wie faules Leder, ver- breiteten, nnd beim Anfuhlen eine bedeutende Tem- peraturerhohung zeigten. Ich mischte hierauf 2 Unzen Baldrianpulver und 1 Unze Schwefelleber und stellte ein Thermometer, welches 15O R. zeigte, in die Mischung, liefs es ohngefahr + Stunde darin stehen, worauf es von 15 bis auf 33 stieg, also eine TemperaturerhBhnng von Iflo zeigte. Es ist sehr wahrscheinlich, dafs die was- seranziehende Kraft des Schwefelkalis und der Baldrian- wurzel, wobei zugleich das Wasser zersetzt wird, diese Erscheinung hervorgebracht hatte. Ueber die, Mischung des Kamphers mit verschiedenen Korpern, die den Gerueh desselben maskiren ; Plan che. von - Das Verfahren G a r r o t’s , Pillen mit einem Ueber- zuge zu umgeben, ist bekannt; ich bin dadnrch auf

Ueber die Mischung des Kamphers mit verschiedenen Körpern, die den Geruch desselben maskiren;

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Page 1: Ueber die Mischung des Kamphers mit verschiedenen Körpern, die den Geruch desselben maskiren;

107

Bemerkung einer merkwiirdigen Tempera- turerhohung, die bei der Mischung von trocknem Schwefelkali ver entsteht j

voni

Apotheker Rattscher in -

mit Baldrikpul-

Wiedenbriick.

Bekannt l ich werden in der Thierarzneikunde after Pnlver aua Gchwefelkali mit andern Substanzen dispen- sirt. Es wnrden neulich bei mir Pulver au13 1 Unze Baldrianpulver und f Unze Schwefelkali verordnet, die, nachdem sie einige Zeit in der Apotheke gelegen, einen abscheulichen Gestank, gleichsam wie faules Leder, ver- breiteten, nnd beim Anfuhlen eine bedeutende Tem- peraturerhohung zeigten. Ich mischte hierauf 2 Unzen Baldrianpulver und 1 Unze Schwefelleber und stellte ein Thermometer, welches 15O R. zeigte, in die Mischung, liefs es ohngefahr + Stunde darin stehen, worauf es von 15 bis auf 33 stieg, also eine TemperaturerhBhnng von Iflo zeigte. Es ist sehr wahrscheinlich, dafs die was- seranziehende Kraft des Schwefelkalis und der Baldrian- wurzel, wobei zugleich das Wasser zersetzt wird, diese Erscheinung hervorgebracht hatte.

Ueber die, Mischung des Kamphers mit verschiedenen Korpern, die den Gerueh

desselben maskiren ;

Plan che. von

- D a s Verfahren G a r r o t’s , Pillen mit einem Ueber-

zuge zu umgeben, ist bekannt; ich bin dadnrch auf

Page 2: Ueber die Mischung des Kamphers mit verschiedenen Körpern, die den Geruch desselben maskiren;

108 Planche :

friihere Versuclie zuruckgefiihrt, die in einer andern Absicht angestellt wurden, nsmlich das Maskircn dcs Kamphergeriichs durch einen andern angenehm riechen- den Kiirper.

Wenn man gleiche Gewichte Kampher und Asa foe- tida mischt, so wird die Masse, wie bekannt, sogleich weich, der Kamphergeruch verschwindet, so dars e r nach 21 Stunden liaum merklich ist, und der Geruch der Asa foetida bleibt allein vorhorrschend. Viele Kiir- per verhalten sich der Asa foetida Bl~nlich, doch mit eini- gen Abweichungen, wie folgende ubersichtliche Darstel- lung zeigen wird.

I. G r u p p e .

a) Gemenge mit Kampher, die Pillenconsistenz anneh- men und solche behalten : Sang. Diacon., Resin. Guajac., Asa foeiida, Galbanurn j

b) Gemenge, die anfangs Pillenconsistenz haben, 'aber an der Luft erweichen: Benzoes, Bals. lolutan., Ammoniacum, Mastix;

c ) Gemenge, die halbflussige Consistenz annehnien : Sa- gapenum, Anime ;

d ) Gemenge, die cine kiirnige Form behalten : Oliba- num, Opoponax, Gut t i , Euphorbium, Bdellium, Myrrha, Succinum ;

e) Gemenge, die den pulvrigen Zustand stets hehal- ten : Tacamahaca, Resina Jalapae, Sandaraca, Re- sina Chinae.

11. G r u p p e .

a) Gemenge, i n welchen der Kamphergeruch verschwin- det, wBhrend die zugesetete Substanz ihren eigen- thiimlichen Geruch behalt : Asa foetida, Galbanurn, Sag apenurtt, A n h e , Bals. iolulan. ;

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Lkbcr Kamphermischungen. 109

6 ) Gemenge, die noch einen schwachen Kampherge- ruch behaltcn : Sang. Dracon., Oliban., Mastix, Benzoes, Opoponax, Tacamahaca, Resina Guajaci, Ammoniacum j

c) Gemenge, die einen starken Kamphergeruch belial- ten : Gutii, L;uphorbium, Bdellium, Succinum, Myrrha, Resina Jaiapae, Scammonium, Sandaraca, Resina Pini, Coiophonium, Resina CAinae.

Die vorstehenden Resultate diirften in der Praxis mitiinter von Nutzen sein; ich will einen Fall der Art anfiuhren : Ein junger Arzt verschrieb ein Raucherpul- ver, bestehend aus Weirauch, Tolubalsam, Benzoe, Bern- stein und Kampher. Die Formel wurde genau ausge- fiihrt, jede Substanz gepiilvert, dann alles gemengt, statt cines homogenen Pulvers aber eine magmaartige Masse erlialten, wie vorauszusehen war. Der junge Doctor tadelte die Zubereitung, und ohnerachtet ich versicherte, dafs dieselbe nothwendig ein solches Resultat liefern, und Wenn das Gemenge pulvrig bleiben sollte, eine inerte Substanz demselben zugesetzt werden miirste, blieb e r bci seiner Behauptung. Da er immer bittrer wurde, so

iibergab ich ihm die vcrschriebenen Substanzen gepiil- vert, jede fur sich, und ersuchte ihn nun, dicselben selbst zu mischen. Es geschah, und aus dem Erfolg erlianntc er bald seinen Irrthum.

Noch anderer niitzlicher Anwendung sind diese Ver- suche fahig, Das verschiedene Verhalten des Kamphers gegen Mastix und Sanda giebt zum Beispiel eiii Mit- tel zu erkennen, ob der stix mit Sandarak verfalscht sei, was im Handel wohl vorkiimmt. Hatte man nicht schon andere Mittel, um Resina Jaiapae und Scammo- nium zu unterscheiden, so wurde es aucli mittelst des

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110 Siller : Ueber Samenemubionen.

Kamphers geschehen kiinnen. (Anszug aus dem Journ. de Pharmacie X X l V, 224.)

Vereinigung fetter Oele mit Samenemul- sionen, ohne Zusatz von Gummi;

E. SiZZer in St. Petersburg. von

- Es trifi sich iifters in der Receptur, d a b fettc Oele

mit Samenemulsionen ohne Zusatz von Gummi verord- net werden. Gewiihnlich sieht in diesen Fallen der Receptarius es als vom Arzt stillschweigend genehmigt an, die nothige Menge arabisches Gummi zuzusetzen, urn das Oel niit der Samenmilch zu vereinigen, denn jenes mit dieser nur schiittelnd zn mischen, wurde eine widerliche ungleichfiirrnige Arznei liefern. Es kann aber oft die Abwesenheit des Gummis gerade im Zweck des Arztes liegen, was namentlich bei Verordnung des Ri- cinusiils in der erwahnten Form der Fall sein durfte.

Diese Vereinigung des Oels mit der Samenmilch gelingt ohne Gummizusatc sehr gut, wenn man auf jede Drachme des verordneten Oels eine Drachme Samen, z. B. Mohnsamen oder Mandeln, nimmt, diesen mit we- nig Wasser zu einem mlfsig steifen, sehr zarten Teich zerstiiht, darauf abwechselnd und wlhrend fleifsigen Zerreibens, in kleinen Quantitlten, Oel und Wasser so lange zusetzt, bis die dazu bestimmten Mengen ver- braucht sind, und dann, scharf auspressend, colirt. Die so bereitete Emulsion ist vollkommen gleichfiirmig, und steht der, mit arabischem Onmmi auf dae Sorgfdtigste