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289 voii Stearinsaure und Palmitinslure. Auch siitd diese Ge- iiiische in der Art wie sie erstarren nicht so von eiiiander verschieden , mie die der Stearinsaure und Palmitinsaure. Sic erscheinen sammtlich mehr oder weniger schuppig kry- stallinisch und perlmutterglanzend. VII. Ueher die niedrigen Oxyrhtionsstufen des Tantuls; oon H. Rose. E i n weseutlicber Unterschied der Tautalsaure von deli Sauren des Niobs besteht darin, da€s erstere durch Zink 11 i cb t zu ei n er b la uen it i ed r ige r en Oxy da t i on ss t u fe red ucir t werden kann. \Venn inan ein tantalsaures Alkali durch Chlorwasserstoffsaure zersetzt, und dam lnetallisches Ziiik hiuzufugt, so bekornmt man, auch wenn mail sehr con- centrirte Losungen angewandt hat, nicht eiue blaue Losung; auch Brbt sich die gefallte Saure niclit blau. Auch selbst wenn man Schwefelsaure hinzufugt, so eiitsteht itoch keine blaue Farbung, oder nur hoclist undeutliclie Anzeigeii da- voii. Ich zeigte aber, dafs man die blaue Farbe beim Tan- tal sehr schou auf die Weise erzeugen ka~in, dafs man Tantalchlorid in concentrirter Schwefelsaure lost und darauf etwa; Wasser uiid etwas Zink hinzufugt I). Auch m e w Tantalchlorid in Chlorwasserstoffsaure gelfist, und die Lo- sung mit weoig Wasser verdunnt wird, so entsteht die blaue Farbe; sic eutsteht aber iiicht beim Zusatz VOII vie. lem Wasser und kann d a m selbst durch einen Zusatz v011 Schwefelsaure weiiigstens nicht recht deutlich hervorge- bracht werdeu. Man erhelt auch die blaue Oxydatiousstufe des Tantals, iveitii man Tantalsaure in sauretn scbwefelsaurem Ammo- iiiak zii eiiieni klareii Syrup aufgelost, denselben in wenig 1) Pogg. Ann. Bd. 69, S. 134. Poggendorff’s Annal. Rd. CII. 19

Ueber die niedrigen Oxydationsstufen des Tantals

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voii Stearinsaure und Palmitinslure. Auch siitd diese Ge- iiiische in der Art wie sie erstarren nicht so von eiiiander verschieden , mie die de r Stearinsaure und Palmitinsaure. Sic erscheinen sammtlich mehr oder weniger schuppig kry- stallinisch und perlmutterglanzend.

VII. Ueher die niedrigen Oxyrhtionsstufen des Tantuls; oon H. R o s e .

E i n weseutlicber Unterschied der Tautalsaure von deli Sauren des Niobs besteht darin, da€s erstere durch Zink 11 i cb t zu ei n er b la uen it i ed r ige r en Oxy da t i on ss t u fe red ucir t werden kann. \Venn inan ein tantalsaures Alkali durch Chlorwasserstoffsaure zersetzt, und d a m lnetallisches Ziiik hiuzufugt, so bekornmt man, auch wenn mail sehr con- centrirte Losungen angewandt hat, nicht eiue blaue Losung; auch B r b t sich die gefallte Saure niclit blau. Auch selbst wenn man Schwefelsaure hinzufugt, so eiitsteht itoch keine blaue Farbung, oder nur hoclist undeutliclie Anzeigeii da- voii. Ich zeigte aber, dafs man die blaue Farbe beim Tan- tal sehr schou auf die Wei se erzeugen k a ~ i n , dafs man Tantalchlorid in concentrirter Schwefelsaure lost und darauf etwa; Wasse r uiid etwas Zink hinzufugt I). Auch m e w Tantalchlorid in Chlorwasserstoffsaure gelfist, und die Lo- sung mit weoig Wasse r verdunnt wi rd , so entsteht die blaue Farbe ; sic eutsteht aber iiicht beim Zusatz VOII vie. lem Wasse r und kann d a m selbst durch einen Zusatz v011 Schwefelsaure weiiigstens nicht recht deutlich hervorge- bracht werdeu.

Man erhelt auch die blaue Oxydatiousstufe des Tantals, iveitii man Tantalsaure in sauretn scbwefelsaurem Ammo- iiiak zii eiiieni klareii Sy rup aufgelost, denselben in wenig 1) P o g g . Ann. Bd. 69, S . 134.

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Wasser gelfist, uiid d a m metallisches Zink hinzugefugt hat. Besser stellt Inan sie her, wenn inau statt etwas Wasser Chlorwasserstoffsaure hinzugefugt bat. Die blaue Farbe des Taiitals wird nieinals braun wie beim Niob, aber weiin sie allmahlich verschwindet, so geht sie aus dein Blauen ins reine Roth tiber, uiid wird d a m erst weirs, was bei dem Niob nie der Fall ist.

Vor dein Lothrohr in Flussen kaiiu die Tautalsaure nicht durch lange Behandlung in der inneren Flamine oder durch Zusntz von Reductionsinitteln in die blaue Modifi- cation iibergefuhrt werden. Icli habe aber schon oben be- merkt, d& wenn Tantalfluorkalium, aber nicht Tantalfluor- iiatriuin in eiiiein Platinloffel geschinelzt wird, es sich blaut I) .

Es zeichnet sich eine Gruppe voii inetallischen Sauren dadurch aus, dafs sie durcli reducirende Mittel blaue Ver- bindungen erzeugen. Zu diesen mufs man ohne Zweifel auch die Tantalsaure rechnen, doch ist sie offenbar VOII

allen diesen nietallischen Sauren diejenige , welche diese Eigenschaft im geringsten Grade besitzt, und sie macht deu Uebergang zu denen, b'ei denen wir diese Erscheinung iiicht hervorzubriugen im Stande siud, wie hei der Zitin- saure (Zinnoxyd).

Es ist indesseii sehr wa~irscheinlich, dafs es nach den Uiitersuchungeii voii B e r z e l i u s eine iiiedrigere Oxyda- tionsstufe des Tantals voii einer bestiminten Zusammen- setzung giebt, die er sclion 1815 in Gerneinschaft mit G a h n uud E g g c r t z durch Reduction der Tantalsaure in einein Koblentiegel dargestellt hat '). E r hielt sie Anfangs fur metallisches Tantal. Als er aber spater bei seiner Untersuchung uber die Fluorwasserstoffsaure uiid dereii wichtigsten Verbindungeu das metallische Tantal aus dem Kaliumtantalfluorid verinittelst Kalium bereitete, erwahnt er des friiher dargestellten Productes gar nicht 3), gedenkt

1 ) Pogg. Ann. Bd. 99, S. 489. 2) Ayhrmdling. i Fysik, Kcmi ocii Pfineralogi Bd. 5, S . 253; S ch w ei g-

ger's Journ. Bd. 16, S. 438. 3) pogg. Ann. Bd. 4, S. 10.

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seiner erst in den spatercii Auflagcn seines Lehrbuchs und halt es fur Taiitalonyd oder fur taiitalichte Slure.

I 3 e r z e l i u s sctzte bei der Bereitung dieses Oxyds die Tantalslure in eincm Kohlentiegel de r Einwirkung des Ge- bliises wiilrrend einer Stunde aus. Die Saure hatte sich dadurch in einen dunkelgrauen Kdrper verwandelt, der mit cinein liarten Messer gestrichen , Metallglanz annahm, der sicli besouders zeigte, wenn er auf einein feinen Wetz- stein geschliffen wurde. E r liatte d a m das Ariselieu des Eisens. Uabei zeigte sicli beiin Anfeuchten und wah- rend des Schleilens ein Gerucli iiacli Wasserstoffgas, dein iiliiilich, wic ihn das angefeuchtete Manganmetall amstofst und welcher von einem Hinterhalte von Maiigan herriihrte, das sicli bei der Analyse des Tantalits niclit vdllig abscheiden liefs. - Uer reducirte Kbrper konnte zu Pulver gerieben merden, das nicht den geriiigsten Metallglanz hatte und duiilielbraanlicli mar. Die kleinsten Tbeile wareii so hart, dafs sie das Glas ritzen. - Das Pulver wurde weder VOU

Chlorwasserstoffsaure, nocli von Salpetersaure, noch von Konigswasser, auch nicht von einer Mengung von Fluor- wasserstoffsaure und Salpetersiiure angegriffen, aucb wenn in a n dies e Sau ren iiii con cen t ri r t es t en Zu s t a n de a 11 w a II d t e. Sie zogen nur schwaclie Spuren von Eisen und besonders voii Maugaii aus, die entweder von der Kohle herriibrtea, oder, was am glaublichsten war, von der Tantalslure.

W u r d e der Korpcr bis zur vdlligen Rothgluth erbilzt, 6 0 fing er Feuer, horte aber zu glimmeii auf, wenn e r er- kaltet wurde. Er wurde dabei grauweifs; Be r z e l i u s konnte es nicht dahin bringen, dafs ein aus der weilsesten Tautalsiiure dargestellter Kdrper iiacli dem Verbrenuen eine weifse Saure gab ; die Farhe zog sicli iinnier ins Graue, wobei die Gewiclitsverinel~rriog ilnmer variirtc und urn 6 0

geringer ausfiel, j e grauer die Saure wurde. - W u r d e die Substanz in Pulverform, mit Salpeter gemengt, in einen gliihendeil Tiegel geworfen, so detonirte sie, wiewohl niclit sonderlich lebhaft. Die Masse war schneeweifs. Auch

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mit Kalibydrat geschmolzeii, wurdc sie oxydirt und mit Alkali vcrbuuden.

In vier Versuchen verloren 100 Theile Tantalsiiurc durch die Reduction im Kohlentiegel 5,lO; 5,lO; 5,2 und 5,32 Proc., also im Mittel 5,2 Proc. Durchs Gluhen beim Zutritt der Luft nahmen durcli die Oxydation 100 Theile der reducirten Verbinduug nur 3,5; 4 bis 4,22 Theile Sauerstoff auf, weil durchs Gliiheii die Oxydatiou iiicht ganz vollstandig bemirkt werden konnte.

Die Tantalsaure hatte sich bci dieseu Versuchen vou B e r z e l i u s offeubar in cine uiedrigere Oxydationsstufe des Taiitals verwaiidelt. Nimmt man aii, dafs 100 Ttieile Tan- talsaurc durch die Behandlung im Kohlentiegel 5,2 Proc. Sauerstoff verloreii hatten, so lnulste die desosydirte SYure noch 13,GG Theile Sauerstoff eutbalten. D i c k ist etwas weniger als dreimal so vie1 als der Gewichtsverlust der hei der Desoxydation statt gefuudeu hat. Die desoxydirte Tantalsaurc bestand im Huodcrt aus:

Taiital 85,59 Sanerstoff 14,41

IO0,OO Eine Verbindung voii 2 Atoineu Tantal und 3 htomen

Sauerstoff wiirde aber im Hundert zusalnmeugesetzt seyu aus:

Tantal 85,15 Sauerstoff 14,95

100,OO. ~.

Es ist also wahrscheiulicli, dafs durcli die Reduction im Kohlentiegel die Tantalsaure zu eiiiein Oxydc von dcr Zusammcnsetzuiig 2 Ta + 3 0 desoxydirt worden ist.

Diese Ansiclit wird durcb die Aunahme noch mahr- scheinlicher, d d s die Tautalsaure vou B e r z e l i u s noch Ziuiioxyd enthalteii halre, wodurch aberhaupt wegeii der Reduction derselbeii zu Metall die graue Farbe des redu- cirten Products entstaiideu sey, und die wohl mit die Ver- aiilassuug zu dcr aiifangliclieii Anuahme von B e r z e l i u s gewesen ist, die desorydirte Tautals$ure fiir Tantalinetall

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zu halten. Ich merde spgter zu zeigen sucheii, dafs B e r - z e l i u s durch die Methode der Zersetzung der Tantalite, die er anwandte, das Ziniioxyd iiicht oollstandig von der TautalsSure zu sclieiden im Stande war.

I)cnn wahrsclieiiilich ist wolil dic Farbe der nicdrige- ren Oxydationsstrife des Tantals die wcifse. Sic entspriclit einer Oxydatioiisstufe des Pr'iobs, dic leiclit darzustellen, und welche in den Verbiodnng.cn derselheii, die sich in der Natur finden, cnthaltcn ist. Diese ist aber vollkomincri weirs. Aber diese Oxydationsstufe des Tantals wurde sich ~veseiitlich von der analogen des Niobs durch vielc ihrer E i p i s cli a ft en u ii t e rs ch ei d e 11. I) en n di ese ox y d i r t si ch d u r c h s (;liilien an der Luft iiiclit zu der liiiclisten Oxydationsstufe des Niobs, wdirend diefs bei dem niedtigcren Osyde des Tantals der Fall ist. Die Taiitalsaure kann ferner nicht durch die Reductioiismittel in die iiiedrigere Oxydations- stufe verwandelt werdcii, durch welche es leiclit miiglicli ist, das liiicliste Oxyd des Kiobs in das weniger Sauerstoff enthaltende zu vermandeln.

VIII. Ueber zwei nusgezeichnete Beispiele der SchmeZzpun kterniedrigiing ;

con F. G. S c h o j f g o t s c h .

D i e bemerkenswerthc Erscheinung, dafs zwci oder inch- rere Kirrp e r z iisaiii In c n g e s c hin 01 zeii ei lien nied rig eren Er- starruugspuiikt besitzen, als jcder fiir sich, ist wohl zuerst an Metalllegierungen beobaclitet, ircnigstens init dein Ther- mometer geilauer untersucht \rorden. So ist nanicntlich das Rose ' sc l ie Metal1 und inauclie ahnliche Miscliuiig aus Nlei, Zinn uiid Wislnuth oder auch aus Blei, Zinn und Zink haufig studirt worden, in iieuerer Zeit Iiauptsachlicli voii K u p f f c r , I l i i b e r e i n e r , R u d l c r g , S v a n b e r g ,