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W. Gerlach. Spektralanal.Untersuchung d. Auflosg. v. Metallegierungen usw. 1 1 1 uber die spektralanalytische Untersuchung der Auf liisung von Metallegierungen und die Tammann'schen Resistenzgrenzen. VI. Mitteilung. Von WALTHER GERLACH. Tor kurzem wurde in dieser Zeitschriftl) eine Notiz iiber den spektroskopischen Nachweie der Lagerung von Verunreinigungen in einem Metal1 verzffentlicht. Es konnte gezeigt werden, da8 Blei in geringer Eonzentration von 1-0,l O/, in Gold zum wesentlichen Teil in den Korngrenzen der Grundsubstanz liegt. Xtzt man solche Proben rnit kochender Salpetersaure, so l6st sich das Blei aus d0r Oberflache und aus den von ihr aus zugiiinglichen tiefer liegenden Korngrenzen heraus. Einige der damals zur Verfugung stehenden Proben enthielten auBer Blei auch Kupfer und Silber. Wurden nun Bruchstellen solcher Proben untersucht, so zeigte sich ein in den wesentlichen Zugen gleiches Verhalten fur Kupfer und Blei, nicht dagegen fur Silber. Atzte man diese Proben mit kochender konzentrierter Salpetersaure, 00 war nachher nicht nur das Blei, sondern auch das Kupfer verschwunden, wahrend das Silber im allgemeinen nach der Atzung in gleicher Menge vorhanden war wie vorher. Man wurde also hieraus schlieBen, daS das Gold nur das Silber, nicht aber das Kupfer ,,schutztl'.2) Es wurden nun diese Vemuche mit bleifreien Legierungen von Gold mit Silber, mit Kupfer, und mit Silber und Kupfer wieder- holt. Es enthielten in Gewichtsprozenten: Probe I 2,5O/, Ag 2,50/* cu, Probe IZ 20°/, Ag 5°/1, cu, Probe 111 < lo(, Ag 25O/, Cu. Frobe I11 hat also etwa gleichviel Cu- wie Au-Atome. l) W. GERLACB u. E. SCEWEITZER, Z. anorg. u. allg. Chem. 173 (1928), 104; friihere Mitteilungen I 142 (1925), 383, 11 164 (1927), 127, I11 165 (1927), 364, IV 173 (192S), 92. 2) G. TAMMANN, Z. anorg. u. allg. Chem. 107 (1919), 1.

Über die spektralanalytische Untersuchung der Auflösung von Metallegierungen und die Tammann'schen Resistenzgrenzen

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Page 1: Über die spektralanalytische Untersuchung der Auflösung von Metallegierungen und die Tammann'schen Resistenzgrenzen

W. Gerlach. Spektralanal.Untersuchung d. Auflosg. v. Metallegierungen usw. 1 1 1

uber die spektralanalytische Untersuchung der Auf liisung von Metallegierungen und die

Tammann'schen Resistenzgrenzen. VI. Mitteilung.

Von WALTHER GERLACH. Tor kurzem wurde in dieser Zeitschriftl) eine Notiz iiber den

spektroskopischen Nachweie der Lagerung von Verunreinigungen in einem Metal1 verzffentlicht. Es konnte gezeigt werden, da8 Blei in geringer Eonzentration von 1-0,l O/, in Gold zum wesentlichen Teil in den Korngrenzen der Grundsubstanz liegt. Xtzt man solche Proben rnit kochender Salpetersaure, so l6st sich das Blei aus d0r Oberflache und aus den von ihr aus zugiiinglichen tiefer liegenden Korngrenzen heraus. Einige der damals zur Verfugung stehenden Proben enthielten auBer Blei auch Kupfer und Silber.

Wurden nun Bruchstellen solcher Proben untersucht, so zeigte sich ein in den wesentlichen Zugen gleiches Verhalten fur Kupfer und Blei, nicht dagegen fur Silber. Atzte man diese Proben mit kochender konzentrierter Salpetersaure, 00 war nachher nicht nur das Blei, sondern auch das Kupfer verschwunden, wahrend das Silber im allgemeinen nach der Atzung in gleicher Menge vorhanden war wie vorher. Man wurde also hieraus schlieBen, daS das Gold nur das Silber, nicht aber das Kupfer ,,schutztl'.2)

Es wurden nun diese Vemuche mit bleifreien Legierungen von Gold mit Silber, mit Kupfer, und mit Silber und Kupfer wieder- holt. Es enthielten in Gewichtsprozenten:

Probe I 2,5O/, Ag 2,50/* cu, Probe IZ 20°/ , Ag 5°/1, cu, Probe 111 < lo(, Ag 25O/, Cu.

Frobe I11 hat also etwa gleichviel Cu- wie Au-Atome.

l) W. GERLACB u. E. SCEWEITZER, Z. anorg. u. allg. Chem. 173 (1928), 104; friihere Mitteilungen I 142 (1925), 383, 11 164 (1927), 127, I11 165 (1927), 364, IV 173 (192S), 92.

2 ) G. TAMMANN, Z. anorg. u. allg. Chem. 107 (1919), 1.

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Bei allen diesen Legierungen ergab sich vijllige Erhaltung der Konzentration auf etwa 10 des Absolutwertes selbst nach langerem Kochen in frischer konzentrierter Salpetersiiure, also Schutzwirkung des Goldes , wahrend aw den bleihaltigen Legierungen schon nach AtZen von 2 Minuten mit dem Blei das Kupfer verschwand.

W h r e n d also die Versuche mit den bleifreien Legierungen die oben zitierten TArdXANN’sChen Ergebnisse bestatigen, zeigt das Ver- halten der bleihaltigen Legierungen, daB in ihnen das Ihpfer mit dem Blei gleichen Orts gelagert ist, also wohl als Cu,Pb-Verbindung in den Korngrenzen liegt, und somit nicht geschutzt ist. Das Silber ist aber auch hier gleichmaBig im Gold verteilt und von diesem geschutzt.

Ich erlaube mir dieses Ergebnis hier mitzuteilen, weil ich glaube, daB der Nachweis erbracht ist, dab die spektralanalytische Methode auch fur andere Probleme von Metallisungsvorgangen eine geeignete Versucbsmethode dnrstellt.

F&;6$ngem, Playsikalisches Imstilut, Dexember 1928.

Bei der Redalrtion eingegangen am 15. Dezember 1928.