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Vie] friilier, elie ein ~u~ammen~ianS zwi~ien dem Gdeize der befiimmten Proportioneii und der Kryfidl- form der Kiirper belranrit war, hatte B e r z e 1 i us CcIion aus den Griinden, die in der Lelire von den be- fiiinniteii Proportioneii yon ilim weitl~iifigouseinan- dergeletzt worden find, aiigenommen , dars Kalkerde, Tallterde , EiI'enoxydul, hlanganoxyd ul, Iiiipferoxyd, Xickaloxyd, Kobaltoxyd, Zinkoxyd, Bleioxyd, Baryt- erde und StronLiancrdc gleiclie Aioiiie Metall iind Saiicrhff eatlialteii. Kaclideni dic nrlanikrauren und lAospliorluren Salze auf cine eiitfclieidende Weife LewieCeit liattrn, aafs die Iiryfiallformen der Kiiirper YOII der Atizahl der Atonie, ails dciicn Ge befiehen, nb!iaiitjig hid, wid dies Gcrctz Gdi gleiclif;llls bei den Metalloxyden , die icli eben angefiilirt IiaLe , befirtip te, docli I'o, d& die erfieii nclit IVletallnxydo zu ei- iicr IhITe von ihnorplien Karpern, die letzten drei zii einer andern KlalTe gcliiirten; 10 war es meine Piliclil, die UrCaclre aiifztifiiclicn, waruiii ficli zwei Rei- IICII VOII ;Colllorp!lell Mutalloxydeii bildeii, die eirie gleiclie Aiizali] yon Aioiiioii liaben. Sclion diircli die ar- I;inikl:?ttl.c?rl itlid ~~liospliorliiirei~ Salze wiirde diel'e Auf- ~aLe gei;fi, da dds Lur~ pl~oq,liorCa';lure Natron bei der- 1Llbcu ZuGnimel~~e~tui~~ in zwei vcrl'cliiedenetl Fornien

Ueber die Veränderung der Krystallformen, die durch verschiedene Temperaturgrade bei den schwefelsauren und selensauren Salzen hervor gebracht wird

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Page 1: Ueber die Veränderung der Krystallformen, die durch verschiedene Temperaturgrade bei den schwefelsauren und selensauren Salzen hervor gebracht wird

Vie] friilier, elie ein ~ u ~ a m m e n ~ i a n S z w i ~ i e n dem Gdeize der befiimmten Proportioneii und der Kryfidl- form der Kiirper belranrit war, hatte B e r z e 1 i us

CcIion aus den Griinden, die in der Lelire von den be- fiiinniteii Proportioneii yon ilim weitl~iifig ouseinan- dergeletzt worden find, aiigenommen , dars Kalkerde, Tallterde , EiI'enoxydul, hlanganoxyd ul, Iiiipferoxyd, Xickaloxyd, Kobaltoxyd, Zinkoxyd, Bleioxyd, Baryt- erde und StronLiancrdc gleiclie Aioiiie Metall i ind Saiicrhff eatlialteii. Kaclideni dic nrlanikrauren und lAospl ior luren Salze auf cine eiitfclieidende W e i f e LewieCeit liattrn, aafs die Iiryfiallformen der Kiiirper Y O I I der Atizahl der Atonie, ails dciicn Ge befiehen, nb!iaiitjig h i d , wid dies Gcrctz G d i gleiclif;llls bei den Metalloxyden , die icli eben angefiilirt IiaLe , bef i r t ip t e , docli I'o, d& die erfieii nclit IVletallnxydo zu ei- iicr IhITe von ihnorplien Karpern, die letzten drei zii einer andern KlalTe gcliiirten; 10 war es meine Piliclil, die UrCaclre aiifztifiiclicn, waruiii ficli zwei Rei- I I C I I V O I I ;Colllorp!lell Mutalloxydeii bildeii, die eirie gleiclie Aiizali] yon Aioiiioii liaben. Sclion diircli die ar- I;inikl:?ttl.c?rl it l id ~~ l iosp l ior l i i i re i~ Salze wiirde diel'e Auf- ~ a L e gei;fi, da dds L u r ~ pl~oq,liorCa';lure Natron bei der- 1Llbcu Z u G n i m e l ~ ~ e ~ t u i ~ ~ i n zwei vcrl'cliiedenetl Fornien

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[ 324 I kryfinllifrt. Leicliter noch wurde diefe Tha~fac l ie Ja-

durch betvieren, d d s ein oinfaclier Kiirper, der Scliwe- fel, wenn er ge[chmolzen wird, eiiie ganz andere Form annirnrnt, als weiin er a m einer Fliilfigkeit (z. B. SchwefelkolileiiTtoff) liernuskryfiallifirt. Es verfieht Gch yon Ielbfi, dafs weiiii diere Erl 'cheini in~ bei ei- nem einfaclien Kiirper eiiitritt, fie uni f'o leichter bei chemi~c'cliverl'chiedallen und zarnnimengefetzten K6r- pern , die gleich vie1 Atome entlialten, Statt Gnden miire; 1'0 Jars aIfo jcne 1 1 MetaIIoxyde gIeicIie &A1 yon Atoincn eiitli~ltcn, diircli eirieii befoiidcrcii Uni- fiaild aber in deli drci 1eLztcn die Atonie niclit aufgleiclio Weife , wie in dcii nclkt niideni, angeordiiet find, es all'o FYlle geben h i i n , in dciien alle Verbiiiiliingen der I i

Metalloxyde ZLI einer und dcrfelben K l d e gehcren, nnd andere Falle, in dencii diefe Metalloxyde in andere Grnp- pen zerfallen. Die fpgteren Verfuclie haben diesvollkom- men befiltigt. Der kohlenraure Kalk gehiirt a13 Aragonit zur kohlenfauren Baryferde, Stroiitinnerde uiid zum kohlenfmren Eleioxyd, als KalkCpath ziir erfieii KlaITe. Der Apatit (phosphorfaure Kalkerde niit Fluorcalcium oder Chlorcalcinrn) ifi iromorpll niit dein ~ I I O S ~ ~ O ~ ~ U - ren loder arfenikfaureii Blvioxyde (pliospliorCaures oder arfenildauree Dleioxyd mit Clilorhlci). Der iipterl'cliwe- felfaare Knlk ifi ironlorpll mit dcr nnterfcliwefelrauren Strontianerde iind dcm niite~l 'c l iw~fcl l lni irei i Bleioxydc, ~ v d i r e n d in deli Ycrbiii Jnngeii dcr KieMerdc niit d:n vier erfieri 1 3 a h i der erfien Rcilic, mit der Kial!cerda, Talkerde, drrii C ~ h O A j - d l l ! r ~ n d 3 T a I l t p O s ) - d d , Iich d;o Kalkerde i n jsderii VcrhsltniiTc niit den iibrigw Baroll

austad'cllt, cline dir Foi*rii zu slidern. S e j i vielei1 Jalireii Iiabe ich mir die rneifteii und WidJligfisn yon den e i p

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c 325 I faehen tind zafarnmengefetzten Kiirpern im kryfinlli- rmten Zufiaiide dargeficllt tind eine grol'se Anzald von ErfahrlinSen fimmeln kznnen, aus denen icli die Ver- bindungen der Schwefelkiure und Selenfaiire mit den fiIetal1oxyden der errten Reihe wahlen werde, am eine jeiclito UeberficJit von den Erfcheiniinsen zu geben, die man, wetin man die Kryfiallilatioii bei verfcliiede- rren Ternperatnreii bewirkt, beobaclitet. Um diefe Ue- bcrliclit 211 erleiclifern gebe ich weder den WalTer- gclt.alt mocli die Winkel der Kryfiallformeii, oder iliro fecundrren FlGtclien an , indeiii beides i i i eignon Ab- J iandln~gen in den folgeriden Heften vollfiandig ge- fchehen Toll.

Die erfie Reobachtnng, dafs ein Salz mit ver- fcliiedenem WnXergelialte bei verl'chiedener Tempe- rqtur kryliallifirc, ift die fclidne Entrlcckiuig von Hai- clinger, daf9 d u $cl~rvefcll'aure Nntron, welches bei ge- ~vijliriliclier Teniperatnr mit der bekannlen M e n p WnITer d'cliiefst,von + 3 3 O C a n oline WalTer krylialli- firt. Ancli bei deli AnR6Cnnaen dee fchwefelfanren Zirlk- oxyds nnd der fcliwefelraiiren Bittererde bemerkte er, dal's fie bei einer srh6liten Temperatiir ifomorphe Kry- fiqlle yon eiiier anderii Form geben, als die find, die nian bci der gew6linliclien Temperatiir erl idt .

Sp1,wefeiliaree und felenrqures Natron kryrtalliG- ren voii utlgefrifir 'ij" an oliiie WoITer, von derfelben Trniperaiiir nlfo 311) Lei der ilirc SrGIkte Ldslicltkeit Statt

f ir ic !vt , in d e l - l i l b e i ~ Form, wit- das felenl'aure iind fclicefeiraure Silheroxyd; bei der gewSliiiliclieii 'Trnl- pornttir krylia I!ifren I'cl~wefel~anr~t.s, I'eleiifaures iiiid

ciironihures Nalroii ii; Jer bckaiiiiteri Form des Glon- berli lzes I n i i W a i L .

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[ 326 1 ScllrvefelCaures Ziiikoxyd, Nickeloxyd nnd r c h e -

felfaure Bitiererde , relenlaures Zin koxyd uiid Celeri- faure Bittererde kryfiallifiren, die beiden letzleren bei einer Ternperatur unter 150, die drei erfizren noclr mehrere Grade jenreit diel'er Ternperatur in ironior- phen Formen, die zum priematifchen Syfteme ge- hiiren.

Scliwefelljlures Nickeloxyd und lelenljliirerr Zink- oxyd krykdlifiren bei einer Ternperatur zwiIclien 15'' bis zoo iind Ieleid'aures Nickeloxyd bei der gewiiliiili- chen Temperatnr der AtnioCphm i n iComorplien For- men, i n Quadrat-Octacdern. - Die Kryfialle dea lcllwefelturen Nickeloxyds, die Z u n i prismatil'clien Syfierne geliijren, andern fich in diefe Form auf eina reclit rnerkwiirdige W e i f e urn. W e n i i man neimlich die prismitifchen KryIialle in einem verCcIiIoITenen Gefrfse dem Sonnenliclite (in1 Sommer ausfetzt, 10 verxiidert ficli die Lage der kleiiifien Thuile in der fefien M a r e , oline daCs ein fliilfiger Zuftoiid entftelit, uiid wenn man nach einigcn Tagen die Kryfinlle, die nocli 8anz die vorigc Fortn auf der Oberflrclie beibe- Iialtcii, entzweibricht , fo beftelieii fie aus Quadrat- Octclidern , die nianclimal dio Gr&e einiger Liiiien Iiaben ; icli habe die Qiladrat -OctaGder, aus deneii eiii folclier prisriiatifclrer Afterkryfiall beftelit, reclrt girt n i d e n kiinrieii. ~ J S prismatil'clie l'elenCatwa Ziiik- 0xyJ braucllt niaii 11111' auf eiii Papier, d ~ s von dar Soiiiic bercliieneii wild, zn lcgcn ; weiin iiian w e n i p AugviiLlicke nacliher d e n pr i s in~~ i fc l i en Kryliall cn t- zweilriclit , belielit er a u ~ cirier Aiilirtiifirng vori QUQ- drat - OctaGdcrn. Ilas lclzraliure I\;ickeloxyd kentie

icli bislier l i ~ r als Q d r a t - Octocder. U r o o k e Gicbt

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r 327 I an j dafs man das fcliwefelfaure Nickdoxyd in Quadrat- OctaBdern erhalte, wenn in der Aiifliilung des Salzce eim Ueberfchufs von SchwefelfYiire vorhanden war; wen+ Aensgelingtdiesniclit iinmer,dennaus einer mit ScIiwer. felfiture fiark i iberhtigten Aufliifung liabe icli prismati- lche Kryfialleerlialtzn, die ficli aber bei eiiier etwas war- meren Luft (20° - 3oo) in Quadrat - Octaeder verbii- derten; denii aiicli das Sonneriliclit wirkt niir durcli feine Wtlrme. Diefelbe Beobaclitiing l iot W ii It 1 e r beim IionigiieinCauren Ammonink geniaclit.

Scliwefelfaure Sittererde, CcllwefelC;ltlres Zink- oxyd uiid Nickelosyd kryfiallifircn aus einer ( et- was iiber 30') warnien Auflzfiing, l'elenhure Bitter- Qrde und felenraiires Kobalt bei einer Temperatiir voii elwas iiber 150, und i'chwefelliures Kobalt, wenn eir.e dber 30' warnie concentrirte Auf l i jhg bei einer Tem- peralur von 15'- 20' Iiingefiellt w i d , in ifoniorplien Kryfiallen, dcren Form Iicmiprismatifcli ift, mit den1 Ei- lenvitriol aber weder in HinGcht dcr fecundYren €78-

chen nocli der nrir ikeI irgend eiiic AehiilicIikeit befi I zeu.

Die Verxnderiing dcr Form eiiics fellen KBrpars (Verfinderung der Lap dcr Atoiiie, olCo Verfcliieb- barkeit der Atome, oline dafs eiii fliiffiger Ziifiand eint t r i t t ) , liabe icli ziierfi bei der ~chwefclliureii Bitterl prde gefiinden '1. Wenci inaii fcliwefelliture Ujttererde

*) und t w a r zufi l l ig: i ~ h hatte gefunden, d d s der Gyps, war feine doppelts Strahleiibrecbung rnbe:riKt, bei einer Tempe- ratur von 7 3 3 C H. ciii einaxigcr Kryfiall wird, bci dierer Ten]- peratur p l h zu derrelbeii KIaITe gehiirt. \I ohin der h'dlk@at!@, ]43Fras, Beryl1 u. a. rn, ge!iiiren; ynj wol!le untetfqheq, ob

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C 528 1 oder ~chwefelfaures Zinkoxyd Isngl'arn in Alkollol er- warrot und dann kocht , fo wird dec Krxfiall allna8lig undarchfichtig mid wenn man h i zerbricht , be- fiellt e r aus einer grofsen Amah1 neugebildeter Kry- nalle, deren Form von der der angewandten Kryfialle gaqs verfcliieden jfi.

Die Verliiche niit diefer Verbindung, fo wie mit dem fchwefelfauren Nickeloxyde, beweifen, d o h die Atome der fefien Kiirper, wenn gewilTe Urnfiande ein- treten, die eine anderc Anordnung der Atonie (eine andere ICryfiallforni) notliwendig rnaclien , gegen ein- ander vorl'chiebbar find. Dief'e Errc'cliei~~unge~i kom- men in der Geologie gleichfalls lehr 1i;uliS vor, und bei den glafigen Kiirpern, z. Bc bei der arfenicliteii Ssure, die nacli einer gewilTcn Zeit ganz erdig wird; gnch bei den durcllfichtigen Kryliallen des geCchmolze- lien Sclirvcfele, die nacll einiGer Zeit undurclificlitig iverden, ifi dies der F4U.

Salenl'aures Zinkoxyd liabe icli in einer und der- felben AuflBfung drei verfcbiedene Formen annehmen IeJlen : zuerfi PUS einer warmen Rufliifuag, diegewijhn- liclie Form des fchwefellauren Manganorydiils, dann das Quadrat-OcttCder, und endlicli, bei eiiier [elm niedrigcn

irgcnd einer der RcRandtheile des Cgpseci davon die Urfache fey, befonders der WalTerKcliaIt. Unter den wafTerhaltigen Sub. fianren Ltellte icli auch mit der ~cliwefelfauren Bittererde Ver- fLlche an und fdnd, d J s die doppelte Strahlwbrechung nut fehr iyenig veriiudert wird, im Vergleiche m;t der beini Gyps. ohplpich die Qurnrit t \V.ifTer vie1 griifser im Bitterfa17e ill:

bls j 6 O ver.mder:e fi\h die Strahlcnbrcchung ganz rcgelm3fslg; d J l l n abrr wnrqc der I;ryilrll u~ idurc l~ fk l i t i~ , uud die Verdn- d+r1in: tier Form fmd Statt. Diefer Vcrruch wurde io er- wirnrtein Oel angeilellt.

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c 329 1 Temperatup; die prismatifche Form. W e n n die Auflii- fnng kalt wiirde, fo waren zu gleicher Zeit Kryftalle "on I"adrat.octil~rifcher und tetarto-prismatilcher Form neben einilnder Iierauskryffilllifirt, blieb die Tempera- tlir, wobei- nur die quadrat - octa6drifche Form licli bi1den konnte, l n n p diefelbu, fo lsfien fich die tetarto- pr i6~at i l 'Ch~Il Kryfialle uach und nach auf, zind die andern wufden griifser. Ee ifi eine bekannte Sache, did's, wenn eine-Menge kleiner Kryfiille aus einer Auflti~ung kryliallifrt h i d , daraiis iiach und nach einige grol'se entfieIien, weil n~ml ic l i durch den ge- wtihnlichen VVechlkl der Tgmperatur des Tags EcIi efwas von den Kryfiallen aufllifi, das des Nachts wieder a n die nicht aufgeliifien Iich abfetzt. InterefLnter als diere Erl'cheinnng, obgleich eben Co leiclit ZLI erklti- Ten, ill die Vergrijfsernng der Kryfialle dadurch, dal's fich KryRalle von eiiier andern Form aufldfen, die natiirlich fchon dad~wcb, dafa fie lich mit mehr War- fer verbinden k i h n e n , leiclit Iiislicher werden; die tetarto - prismatifclien Kryfiallc enthalten namlich wa-

niger WaCfer d s die quadrat - octa4drikherr. Eine fonderbare Erfcheinung habe ich no& bei der Ver- bindnng bemerkt, deren icfi im vorigen Hefte a ls jodichtfaures Natron erwtihnt ltabe ; wenn man Kry- fialle von jodfaiirern Nafron 3, die Iicli bei nn- gefiilir 50 gebddat liabeii mit einer ziemlich concentrir- ten AufItifiiiig volt Jodnatriuin iibergiefst , Co tinder11 fich naclr und nach, jedoch lo, dal's inliner eind bedeu-

*) Aucli alas jodhiire Natron kry~nll i l irt , je nachdem die Tem- peratur verfcliiedeii iR , verfc!iiedeii, bei loo und daruber in h i n e i i FaTertl, die in Warzen tufammeii gruppirt fiiid, bei 5' und niedriger in fchSnen grofseii durchlichtigen , leicht benimrnbaren und meljbarea Krylfallen.

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tthdb M e n p iron fenen Kryfiallen in der Flfiffigkea bleibt, die KryRalle dee jodrauren Nairon's in jdicl i t - Laiires Natron nm; wenn die Teniperatur der Luf t nur niclit bis is0 und-dariiber h i @ .

Schwefelfaures Eifenoxydul und KobaItoxyd kry- fiallifirsn bei der gewBhnlichen Teniperatur der Luft, I'elenTauree KoLaltoryd bei einer Temperatur unter 1 0 0 , und Cchwefelfnures Manganoxydul bei einor Tem- peratur unter 5" in il'ornorplien Kryfiallen, i n der be- kannten Form des Eirenvitriols.

SelenCaures und lcliwefelfaures Kupferoxyd kenne ich niir i n der bekinntcn Form des Kupfervitriols'); erw'Yrrnt nian eiiie concentrirte Auflijfung von relen- Cnurem Kupferoryd ZLL fizrk, fo erhalt man ein bafi- lches felenfaures Kupferoxyd.

Sele n ranr es u n d rch w e fel fau res Mangan oxy dul, Celenfaures Zinkoxyd , und relenraures Kobaltoxyd kryfiallihen, die erfieren von nngeffilir + 50 a n , die beiden letzteren ans einer Auflahng *on etwa 30" bie 40° in iromorphen Kryliallen, die zum tetartoprismati- rchen Syfieme gehijren imd weder i n Hinliclit der re- cundaren Flrchen noch der W i n k e l eine Aehnliclib keit iiiit der Form des Kupferritriols zeigeq,

Schwefelfaaures Eirenoxydul kryfiallifirt bei einer Ternperitiir von nngeftlhr 80" in Kryfiallen, die ziim prisrnatifchen Syfisme geliiiren i nur bei dielorn Salze

*) Tch habe eInR In aioer frtrh6ro AbHrodluag ahgegaben dafr das fchwefclfaure Manganoxydul ifomorph mit dcm fchwefel- fauren Kupfcrosyd fey. In der That habe ich damalr fiilche kryftalle rrhrltcn; aber nic iR es mir nnchhcr wieder gclnn. gen, dar rcinc fchwefolfanrn Manganoxydul rnders rlr rat\rc- der in dcr gewtihnlichcn Form, von der Beudant richtig be- mcrkt, dsfs fie Rnnz ron dcr dcr Rupferritriols rcrlcbieden fey, oder io der Form der Eifenvitriolr DU erhalteo.

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I 331 1 habe ich diere Form beobachtet. Man erhalt Ge ent- wader, wenn man eino heif9e AuflijCung von Eifen- oitr?otin &ncm Gefd's, das von heifseni Ssnde umgeben ifi, kryltalliGren lafst, oder wenn man grorse Kry Ralle von Eifenvitriol rnit Alkohol kocht; dann bleibt die aiifeere Form des Eifenvitrioi's Sewiihnlich diefelbe ; wenn man aber den ICryfisll zerbricht , I'o find irn In- nern liolile Hiiutne, in denen diel'e neaen Kryrtalle Gch gebildet Iiabeii, da WaLTer bai dierer Unirnderucg fort gcgangen ifi.

Schwefelfaure und felenfaure Kalkerde kryfiallifi- ren aus einer ~vvlirsrigenAuflijI'~~t~g niir in der bekannten Form dcs Gypfes; Celenfaure Kalkerde zu fchmelzen habe icli keine Gelegenheit gehabt ; gefchmolzene fcliwefelfoure Kalkerde hot die Form des Anhy- drits 9.

Die crfigfanren Salze bieten ~ l in l i che Beifpiele dnr. Die clfigfaure Strontianerde, die bei der gewiihn- lichen Ternperatur (angefalir 150) kryfiolliht, entlitllt To viel VVali'cr, dars der Sauerfioff dcr Strontianerde ntar sum Sauerfioffe dee WaLTere fich wie 2 : I verhalt ; bei einer niedrigen Temperatur e n t l d t fie 8 hTal lo viel IVoITer, niid diereverbindung rchmilzt bei 2 0 0 in ihrem Kryfiollifationswalr 1 fo wie das mit den1 fchwe€el- faiiren Natron ifomorpho chrornfaiire Natron ouf der blol'sen Hand l'chrnilzt. Effi6faureBarytcrde en thd t bei u n g e f h is0 und dariiber kryftallifirt fo viel clie- mil'ch gebiindenes w a r e r , dafs der Sauerftoff des Walfera und der Sanerlioff der Baryterde sirlander

*I Sehr fchtine KryRalfe van qcfchmelzeaet fchwefelkurer Kalkerdc vcrtlanke ich dem Hrn. Gcheimen - Ratli F r i e k . der in cincm Platintiegel fchwefelfaure Kalkerde im I'orzcllan- Ofen gcfcbmoltca hatre.

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i 33' I gleich find, unter 150 kryIlalLht dagegen 3 Ma1 Co

vie1 WalTer, uiid dznn iR das Sulz ifomorph rnit dent eIfigfauren Bleioxyde , dae dierolben. Proportionen mraIl'or entl18lt.

Von dert arfenikfauren n n d phosphorlhuren Sal- zeii habe icli Limn dee dimorphen Cauren phosphor- faauren Natrons erwrhnt ; e9 kryCtalli~rcn,dasphosphor- i'aure und das arrenikraure Natron gleiclifall~ bei ver- Icliiedenen Temperaturen rnit verrcliiedeneni WaKer- gehalte. I n einer AbhondIung iiber die arCenikCauren iind pliosphorrauren Salze habe iclr diel'e Kryllalle, a h die einee Doppellhlzes won arreniklhorem oder plios- phorlhureni Kali - Natron befclirieben. Sprterliin liabe icli gcfunden, docs dos Kali diel'er Verbinduns nur bei~emeiigt ifi. H a i d i 11 g e $8 kryfiallographifclie Se- Iclireibang, und G m e l i n ' s und C l a r k e ' s Beliim- miins des WilKergehalts dieler Snlze fiinimen niit mei- neq Angabell nahe iiberein; i ch werde im December- Hefte diefe adenikl'aiiren und phosphorfauren Salze weitl$iifiger befchreiben *I

Die lXmmtliclien in diefer Abliandlung angefiihrd ten Grade beziehen Ech auf das CenteEnialthermometer.

.) Ich mhrs diefe eIligfauren ond arfenlhfturan Silts i n s dem Grunds noch an. wai l mir von zwsi Sciten, von einern cngli- fchen und cinem deutfclreo Gelehrten, diefa Salze alr Ein- wUrfe y g e n den Ton mir rufgcltelltcn Zufammenhang der chemilc en Zufamrnenfetzung uud der KryRallformcn qemicLt worden God. Da mi( den son dicfen Salren lrergenommeocn und durchaus griindlofen EinwUtfen noch andcre Unrichtig- kciten und loch Ausfalle aof meiiie Perfon verbunden ware0 ; fo lrabe ich cs fiir tinpalrend und uniithig gchalreti, lie fpeciell zu widerlegen. l - h w i i r f e , die cine perfbiiliche Richrung ge- nomnrcn. habc ich bisher nie bedrltwortet , well ich der Mei- ncing bin, h f s es fiir Jedeii beruliigendcr feyn mufr, die von ihm beganpenen Fchler feibn zu entdrckrn und zu verbdern , nls durcb einca Andcrn sluf fie aufmerkfam gemacht tu werden.