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412 Berthelot: Verblndnngen des Glycerins Farbe, durch Essig verschwindet die Brgunung wieder. blle diese blittel entziehen gleichzeitig dein gelbrbten Zcuge ctwas FarbstolT. Durcli wsssrige schweflige Ssurc wird die Farbe auC dem Zeuge beirn Kochen damit langsam gclleicht, durcli Chlorkalk uoter Zusatz von Sure schneller. Auch am Lichte, ohne die. direkte Einwirkung der Sonue, is! ein Verschiessen der Farbe sehr bald zu bemerken. Aus diesen Versuchen ICsst sich schliessen, dass die chine- sischen Gelbbeeren als Farbematerial nichts vor den uns be- kannten voraus haben. es sei denn den grossen Gehalt an Farb- stoff, der , wie ein oben aogefiihrter Versuch nacliweist, jeden- falls zwisclien 20 und 25 p. C. derselben betrigt+). LXX. Ueber die Verbinduagen des Glycerins mit Sauren. Von Berthebt. (Compl. rmd. XXXVI, 27.) Nach den Uotersuchungen C he v r e u 1 ' s ist der grGssere Theil der von ihm gepriiften natiirlichen Felte fiibig, sich durch die Verseifuog in Fettsauren und Glycerin zii zerlegeri unter AuI- nahme der Elemente des Wassers. Ferner wies Chevreul zuent die Analogie zwischen den Fetten und Aethern nacL. Pel o u z e versuchte den urngekehrten Weg , das Glycerin also von Neuem mit Sriuren zu verbinden, in derselben IVeise, wie man Alkohol mit diesen Kbrpern verbindet. Er slellte durch direkte Vereiniguog die sulfoglycerinsauren und phosphoglycerin- *) Mit dem Kraut der Rante anpstellte Fiirberersuche haben ghz- Noh mgeniigende Resultate gegeben.

Ueber die Verbindungen des Glycerins mit Säuren

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Page 1: Ueber die Verbindungen des Glycerins mit Säuren

412 B e r t h e l o t : V e r b l n d n n g e n des G l y c e r i n s

Farbe, durch Essig verschwindet die Brgunung wieder. blle diese blittel entziehen gleichzeitig dein gelbrbten Zcuge ctwas FarbstolT.

Durcli wsssrige schweflige Ssurc wird die Farbe auC dem Zeuge beirn Kochen damit langsam gclleicht, durcli Chlorkalk uoter Zusatz von S u r e schneller.

Auch am Lichte, ohne die. direkte Einwirkung der Sonue, is! ein Verschiessen der Farbe sehr bald zu bemerken.

Aus diesen Versuchen ICsst sich schliessen, dass die chine- sischen Gelbbeeren als Farbematerial nichts vor den uns be- kannten voraus haben. es sei denn den grossen Gehalt an Farb- stoff, der , wie ein oben aogefiihrter Versuch nacliweist, jeden- falls zwisclien 20 und 25 p. C. derselben betrigt+).

LXX. Ueber die Verbinduagen des Glycerins

mit Sauren. Von

Berthebt.

(Compl. rmd. X X X V I , 27.)

Nach den Uotersuchungen C h e v r e u 1 ' s ist der grGssere Theil der von ihm gepriiften natiirlichen Felte fiibig, sich durch die Verseifuog in Fettsauren und Glycerin zii zerlegeri unter AuI- nahme der Elemente des Wassers. Ferner wies C h e v r e u l z u e n t die Analogie zwischen den Fetten und Aethern nacL.

Pel o u z e versuchte den urngekehrten Weg , das Glycerin also von Neuem mit Sriuren zu verbinden, in derselben IVeise, wie man Alkohol mit diesen Kbrpern verbindet. Er slellte durch direkte Vereiniguog die sulfoglycerinsauren und phosphoglycerin-

*) Mit dem Kraut der Rante anpstellte Fiirberersuche haben g h z - Noh mgeniigende Resultate gegeben.

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in i t Siisren. 413

sauren Salze, ihnlich deii s u l b - uiid phosphoweinsauren Salten’) dar; lerner verband er das Glycerin mit ButtersIure**), welche von alleo diesen Siureo am leichtesten zu Ptherisiren ist.

Das Butyrin, das einzige von den neutralen Felten, das man bis jelzt wirklich wieder erzeugen konnte, wird erhalten, indem nian auf ein Gemenge von Glycerin uod Buttersiure Schwefel- siure oder Salzsiure einwirkeii lissl.

Es ist mir geluogen , das Glycerin mit andern S iureo , mil Essigsiure, Valeriansiure; Benzoesiure, k’ettsiure etc. zu verbin- den. Die Methode, welche diese Verbindungen liefert, is1 mit weoigen Modificationen die zur Aethetification der Fettsiuren von P e l o u z e und Gelis aogcwendete, nelche das Butyrio geliefert hat. Ich mische die trockoe Siiure mit syrupdickem Glycerin, erhitze das Gemeoge auf l o O O , worauf ich einen Stroot Salz- siure-Gas einige Stunden lang d u r c h s t r h e n lasse, wghrend die Temperatur auf loo0 erhalten wird uod lasse es im Gasstrorn erkalteo. Darauf irberlasse ich das Ganze der gewBho1ichen Temperatur wiihrend mehrerer Stunden, Tage , oft mehrerer Wocheu. ich miederliole n6thigenfalls die Eiowirkung der Salz- siure. Nach Verlauf kkrzerer oder hngerer Zeit ist die Verbin- dung gebildet; urn sie zu isoliren, genigt es, das Gemenge mit kohleosaurem Natron zu sittigen. 3lan reiuigt sie durch wie- derholtes Wascheo uod nach den gewbbnlichen Verfitbreo.

Die genaonten Verbindungen sind Blarfig, wenig oder gar nicht in Wasser Ihslich; sic sind neutral uud gehen mit kohlen- sauren Alkalien unnrittelbar keine Verbindung eio. Die Alkalien greifen sie laiigsarn a n und verseifen sie, wobei die S iure und das Glyceriu regeoerirt werden. Man kana sie auch zersetzen, wenn man ihre alkoholische LBsuog rnit SalxsCure sittigt, auC die Weise, wie R o c h l e d e r das Glycerin aus dem Ricious31 gewanir. Man erhilt nach 26 Stunden den Aetber der aoge- weodeten Siiure und das Glycerin. Es ist hinreichend, den Aether mit Wasser zu al len (ausgenommeo den Essigiitlier) uod die wissrige LBsung ZII verdampfen, welcbe das Glycerin liefert. Es enlhiilt noch geringe Meogen freier S iure , von denen man

*) SpHter stellte B e rre I i us die Tartroglyccrinstren dar. ”) Ueber die Buttershrc, P e l o n r e and G e l i s , Am. dc cUm. ct

dc p b y t . X, 3. M e .

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es am besten durch Eiowirkung kleiner Quantif5teo Silberoxyd befreit; man setzt d a m Wasser hiuzu und fillrirt. Die concen- trirte LDsung giebt mines Glycerin mil allen seinen Eigenschaften. Aul diese Weise babe ich aus den gebildeten Verbindungen die Benaoedure , Yaleriansi%we, EssigsHure und Fet ts lwe wieder dargestellt.

Die essigsaure Verbindung (Acetin) ist sehr 16sisPch in Wasser, besitzt eioen angenehmen Geruch, Bhnlich dem des Essigfithers, aber noch dauernder. Wird sie rorsichtig der fractionirten De- stillation unterworfen , so kaon sie ohne merkliclie Zersetzung verfliichtigt werden. Sie behilt nach dieser Operation ihren an- genehrnen Geruch und erscheint als ein durchsicbtiges und farb- loses Oel, welches wie das Glycerin anfangs einen zuckerartigen spi ter pikanten und dtherarligen Geschmack zeigt. Mit Chlor- wassrstoflgas und Alhohol behandell bildet sicb, wie vor der Destillation, Ess ig tber und Glycerin. Wird das Gemenge ron EMigaure und Glycerin bei wieder rnit Chlomasserstoffgas gesgttigt, so bildet sich der KGrper erst nach Verlauf einer Woebe. Mchrere nalfirhche Ode, dia von C h c vr e u l bDd Andern unter- sucht sind, besonders der Leherchran, geben bei der Verseifung Essi,@i.nre; es w h e mRbglich, dase das Acetin ueler den Sub- slamen dieser Oele sic11 fertig gebildet vorflnde.

Die Verbindung mit Valeriansiure ( Valerin) bildet sich Iei&ter. Sie besitzt einen eigenthilmlicben , fibrigens ziemlich sckwachen Geruch wie Aether und Valeriansiure. Dies sind die Eigenscliaften des von C b cvr e u I beschriebenen Phocenin’s, eine der Suktanzen des Delpkimjis , das siclr in Phoceninsiure odep YaleriansPure and Glycerin zerlegt. Die Menge des F’hocenins in diesen Oelen kann bk auf I/, ode^ h e s Gewichls steigcn.

Die Verbindung lail Benzoeshre (Benzoicio) bildet sich n x h einigen Sluaden. Sie ist kkbriger ale die beiden vorhergeli&n. Ihr Geruch ist aramatisch und etwrs pfefferartig.

Die Verbindung r i t FettsAure (Srbin) bildet sicli in greeser M m q e nach 24 Stuodm. Dies is1 ein Beispict einer neutralen Verbindung zwisciien einer z w e i b a s i d m S u r e und Glyeerm.

Die vorstehenden Verbindungen sind nicht die einzigen, welche das Glycerin liefert. Ich habe schon einige andere er- hallen iind ich hoffe auch h h i n zu gelangen, die wichttgsten Glycerin-Verbindungen das Margarin und Stearin darzustellee.