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VeTerbindungen des Santonins mit QuecksilberoxyduE. 147 ausgekocht. Auch dieser Absud schmeckte bitter; mit Jod zeigte er keine Reaction auf Stirkmehl. Gern hatte ich noch einmal eine grossere Menge der Rinde in Behandlung genommen, um auf anderm Wege die Reindarsteliung der beiden Alkaloide ZU ver- suchen; allein ich musste darauf verzichten, um nicht die Sammlung des einzigen darin befindlichen Exemplars der Drogue zu berauben, und andere Quellen zur Her- keischaffung der Rinde kenne ich bis jetzt nicht. Ueber die Verbindungen des Santonins mit Queck. silber oxy dul, ein vorzughh wurmver tr eiben. des Mittel. Aus dem Italienischen von Ur. Johaniies Mriller in Berlin. __ . Gleiche Theile salpetersaures Quecksilberoxydul und santoninsaures Natron werden jedes besonders in einer hinreichenden Menge destillirten Wassers aufgelost und beide F’lussigkeiten in einem Glase vereinigt. Es ent- steht sofort ein reichliches Pracipitat von santoninsaurem Quecksilberoxydul, welches nach Verlauf von 24 Stunden auf einem Filter gesammelt und mit destillirtem Wasser gut ausgewaschen, bis dieses geschmacklos ablauft, als- danu gelinde getrocknet und in eine gut schliessende Flasche gebracht, vor dem Lichte geschutzt aufbewahrt wird. Das santoninsaure Quecksilberoxydul stellt ein weiss- liches Pulver dar, worin man mit der Loupe Spuren von Krystallisation bemerkt, ist geruchlos, hat einen entfernt rnetallischen Geschrnack, der sich spater in einen gerin- gen bittern verwandelt und welcher ziemlich lange an- dauert. Es ist unloslich in Wasser und Alkohol, bei der Temperatur des kochenden Wassers wird das Salz nicht zerlegt, bei hoher Temperatur verkohlt das Santonin und das Quecksilber sublimirt in sehr xertheiltem metal- 10 *

Ueber die Verbindungen des Santonins mit Quecksilberoxydul, ein vorzüglich wurmvertreibendes Mittel

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VeTerbindungen des Santonins mit QuecksilberoxyduE. 147

ausgekocht. Auch dieser Absud schmeckte bitter; mit Jod zeigte er keine Reaction auf Stirkmehl.

Gern hatte ich noch einmal eine grossere Menge der Rinde in Behandlung genommen, um auf anderm Wege die Reindarsteliung der beiden Alkaloide ZU ver- suchen; allein ich musste darauf verzichten, um nicht die Sammlung des einzigen darin befindlichen Exemplars der Drogue zu berauben, und andere Quellen zur Her- keischaffung der Rinde kenne ich bis jetzt nicht.

Ueber die Verbindungen des Santonins mit Queck. silber oxy dul, ein vorzughh wurmver tr eiben. des Mittel.

Aus dem Italienischen von

Ur. J o h a n i i e s Mri l l er in Berlin. __ . Gleiche Theile salpetersaures Quecksilberoxydul und santoninsaures Natron werden jedes besonders in einer hinreichenden Menge destillirten Wassers aufgelost und beide F’lussigkeiten in einem Glase vereinigt. Es ent- steht sofort ein reichliches Pracipitat von santoninsaurem Quecksilberoxydul, welches nach Verlauf von 24 Stunden auf einem Filter gesammelt und mit destillirtem Wasser gut ausgewaschen, bis dieses geschmacklos ablauft, als- danu gelinde getrocknet und in eine gut schliessende Flasche gebracht, vor dem Lichte geschutzt aufbewahrt wird.

Das santoninsaure Quecksilberoxydul stellt ein weiss- liches Pulver dar, worin man mit der Loupe Spuren von Krystallisation bemerkt, ist geruchlos, hat einen entfernt rnetallischen Geschrnack, der sich spater in einen gerin- gen bittern verwandelt und welcher ziemlich lange an- dauert. Es ist unloslich in Wasser und Alkohol, bei der Temperatur des kochenden Wassers wird das Salz nicht zerlegt, bei hoher Temperatur verkohlt das Santonin und das Quecksilber sublimirt in sehr xertheiltem metal-

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148 Veerbiirdungen des Santonim mit Quecksilberoxydul.

lischeni Zustande und bleibt Quecksilberoxyd an den Wanden des Gefasses hangen, worin die Erhitzung statt findet. Aiif Filtrirpapier der gelinden Warme ausgesetzt, schmilzt es nicht, verursacht aiif dem Papiere lieinen Fleck, hehilt aber die Pulverform und wird braunlich. Durch Kalkwasser wird es zerlegt unter Bildung von santoninsaurem Kalk, welcher aufloslich ist und schwar- zes Quecksilberoxydul.

Folgendes bestatigt die salzartige Verbindung des santoninsauren Quecksilbers.

I> Kalt niit einer Auflijsung von Schwefelkaliixm behandelt, wird das Salz zerlegt und der Teniperatur von kochendem Wasser ausgesetzt, entsteht schwarzes Schwefelquecksilber, welches gefallt wird, wahrend in der Auflosung santoninsaures Kali bleibt, woraus durch Zusatz von Siiuren reines Santonin in Krystallen aus- geschieden wird.

2) In Contact mit Jodtinctur gebracht, welche mit Alkohol verdunnt ist und der Temperatur von kochendem Wasser ausgesetst, wird das Salz unter Bildung von Queck- silberoxydul (?) zerlegt, welches priicipitirt wird, wiihrend die alkoholische Auflosung mit Wasser verdunnt das San- tonin in krystallinischem Zustande zurucklasst.

3) Warm mit einer Auflosung von Jodkalium behan- delt, wird das Salz zersetzt, unter Bildung von un- loslichem Jodquecksilber, welches grunlich von Farbe ist und losliches santoninsaures Kali, welches wiederum durch Siiuren reines Santonin liefert.

4) Wird dss Salz unter Zusatz von Alkohol der Temperatur von kochendem Wasser ausgesetzt und setzt man der Flussigkeit gewohnliches Wasser bei, so ent- steht eine Triibung, ohne dass Santonin abgeschieden wird. Hierdurch wird das Salz von dem reinen Santonin unterschieden, welches aus einer alkoholischen Losung durch Wasser pracipitirt wird. Das auf dem Filter zuruckgebliebene santoninsnure Quecksilberoxydul mit verdunnter Salpetersiiure behandelt, wird zerlegt unter

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&hlimpert, pziantitutive Bestimnzung des Suntonins. 149

Rildung von auflijslichem salpetersaulwn Qnecksilbersalz, welches wieder durch Schwefelwasserstoff in schwarzes Schwefelquecksilbcr zerlegt wird. Das freigewordene Santonin mit Alkohol gekocht, lijst sich vollstandig auf und wird durch Wasserzusatx pracipitirt.

5 ) Salpetersaure, Chlorwasserstoffsaure, Schwefelsaure und Essigsaure zerlegen das santoninsaurc Quecksilber- oxydd unter Bildung von neuen Salzen und Freiwerden des Santonins. Mit AuR6sungen von Kali, Natron und Animoniak bildet es unter Abscheidung yon schwarzem Quecksilberoxydul neue auflosliche Salze.

Ueber quantitative Bestimmnng des Santonins; von

-4. S ch I i m p c r L. - Da sich das Santonin mittelst Chloroform so trefflich

aus den Santoninzeltchen abscheiden lasst (siehe Jtiliheft des Archivs) stellte ich mir die Aufgabe, die Methode auch auf die Formeln, in welchen dasselbe gewohnlich dispensirt wird, ausxudehnen.

a) Formel: Calomel, Zucker, Santonin. Die Be- stimmung des Santonins geschieht wie bei den Zeltchen schon angegeben wurde; da sich vom Calomel keine Spur lijste. Das Pulver muss vor der Untersuchung gut getrocknet sein.

6) Formel: Santonin, Bad. Julupp., Rud. Rhei. Auch hierbei bleibt das Verfahren, wie schon angegeben wurde. Von der Jalappe wird so wenig Harz gelost, dass es bei der Untersuchung nicht hindert. Das Santonin besitxt eine gelbe Farbe, die wahrscheinlich von der Rhabarber kommt ; eeigt deshalb aber keine Gewichtsveranderung, die die Tintersuchung unrichtig machen kiinnte.

c ) Formel : Santonin, Resina Jczlapp. et Xacchar. Resinn Julapp. wird ziemlich vom Chloroform gelost. Den filtrirten Auszug bringt man auf ein grosses Uhr-