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398 X. Ueber die Zusammenselzung cics Hisirigtrits ; oon C . Rammelsherg. Es ist bekannt, dafs die Zusainmeiisetzung dieses C' ' ISCI1- - silikats bislier insofern iiiclit genau bekaiiiit war, als inail die relaliven Mengen bcidcr Oxydc des Eiseiis, welclie clnriii enthalteii siiid, niclit bestimmt hattc. Hisingcr annlysirtc die Abhderung von Riddarhyttaii in Westmanlnud, iind nahm fur dieselbe den Ausdruck (Fc'Si + Si) + Gi€ an, wiilirend v. K o b e l l darin iiur 4 fi setztc. Der Ilisin- gerit von dcr Gillinge Grube, Svlirla Kirclispiel in Siidcrinan- land, wurdc sclion vor laiigcr Zcit von B e r z c l i u s tinter- suclit, der nber, wie cs sclicint, dns Rcsultnt fiir nicht Iiin- reiclieiid brauclibar zur Construction cincr Formel Iiiclt. SpS ter erhielten wir von dcr Varictlit von Bodeninnis zwci Analyscii , von His i II g e r und v. K o b e I I, welchcr Letz- terc den Sclilufs zog, d a t diese Substanz Ckc3 Si? + 3'i;;e s'i) + 15€€ my, weshalb cr sie ah Z'hraulil von clc~n schwcdischen Fossil trennte, obwolil I3 e r z c I i us die Griiiidc dazu fur niclit ausrciclicnd erkllrte. Endlicli crhielten wir durch 8.' Kobell cine direktc Bcstimmung des Eisenoxy- duls in dcm bairischcn Miiieral; es fanden sicli nur 5,7 pCt., wovon iioch ein Theil auf Rechnung voii beigemciigtem Magiietkies kam. Hiernacli glaubte von K o b c I1 sicli bc- rechtigt, aunehmen zu dlirfeii, der Thraulitli enthalte we- sentlich nur Eisenoxyd, und sey Fc Si + 3iI; der schwc- disclie Hisingerit sey aber viellcicht eben aucli nichts Ati- deres. Man sieht also, dafs zur Li)sung dieser Frnge der Hi- singerit von neuem untcrsucbt werden mufste, wozu ich Gelejjenbeit faud , da einige Stiicke von beiden Lokalitiiten mir zur Zeit ineines Aufenthalts in Stockholm voii dortigen Fretrnden Uberlassen worden waren. ... ...

Ueber die Zusammensetzung des Hisingerits

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Page 1: Ueber die Zusammensetzung des Hisingerits

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X. Ueber die Zusammenselzung cics Hisirigtrits ; oon C. Rammelsherg .

Es ist bekannt, dafs die Zusainmeiisetzung dieses C' ' ISCI1- - silikats bislier insofern iiiclit genau bekaiiiit war, als inail die relaliven Mengen bcidcr Oxydc des Eiseiis, welclie clnriii enthalteii siiid, niclit bestimmt hattc. H i s i n g c r annlysirtc die Abhderung von Riddarhyttaii in Westmanlnud, iind nahm fur dieselbe den Ausdruck (Fc'Si + Si) + G i € a n , wiilirend v. K o b e l l darin iiur 4 fi setztc. Der Ilisin- gerit von dcr Gillinge Grube, Svlirla Kirclispiel i n Siidcrinan- land, wurdc sclion vor laiigcr Zcit von B e r z c l i u s tinter- suclit, der nber, wie cs sclicint, dns Rcsultnt fiir nicht Iiin- reiclieiid brauclibar zur Construction cincr Formel Iiiclt. SpS ter erhielten wir von dcr Varictlit von Bodeninnis zwci Analyscii , von H i s i II g e r und v. K o b e I I , welchcr Letz- terc den Sclilufs zog, d a t diese Substanz Ckc3 Si? + 3'i;;e s'i) + 15€€ my, weshalb cr sie a h Z'hraulil von clc~n schwcdischen Fossil trennte, obwolil I3 e r z c I i u s die Griiiidc dazu fur niclit ausrciclicnd erkllrte. Endlicli crhielten wir durch 8.' K o b e l l cine direktc Bcstimmung des Eisenoxy- duls in dcm bairischcn Miiieral; es fanden sicli nur 5,7 pCt., wovon iioch ein Theil auf Rechnung voii beigemciigtem Magiietkies kam. Hiernacli glaubte von K o b c I 1 sicli bc- rechtigt, aunehmen zu dlirfeii, der Thraulitli enthalte we- sentlich nur Eisenoxyd, und sey Fc Si + 3iI; der schwc- disclie Hisingerit sey aber viellcicht eben aucli nichts Ati-

deres. Man sieht also, dafs zur Li)sung dieser Frnge der Hi-

singerit von neuem untcrsucbt werden mufste, wozu ich Gelejjenbeit faud , da einige Stiicke von beiden Lokalitiiten mir zur Zeit ineines Aufenthalts in Stockholm voii dortigen Fretrnden Uberlassen worden waren.

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A. Hisingerit v o n Riddnrhytbnn.

Scliwane dcrbe Masse, zum Tlieil zerkliiftet und init brnunem Ocker bedcckt. Mit Scliwefelkies gain und gar durchwacbsen.

Vor dein Lilllirolir schinilzt er (wahrscheinlich in Folge des Scliwefclgelialts ) zu einer scliwarzeii magiietisclieii Sclilacke.

a ) Urn die Menge des beigcmiscbten Scliwefclkicses zu bestiinmen, wurden 0,691 mittelst Kiliiigswasser oxydirt. Sie gaben 0,Ol Schwefel iind 0,82 schwcfels. Baryt = 0,1129, zusainineii also 0,1229 Scliwefd oder 13,8 pCt. Dic Kie- s c l s l y e bctrug 0,212 = 23,79 pCt.

b ) 1,176 Grin. trurdcn init Clilorwasserstoffslure und Kupfcr gekocht. Es lllsten sicli 0,235 auf, eiitsprecheiid 0,2972’79 Eisenoxyd = 23,28 pCt.

c) 1,722 Grm. gnbcii, nuf gem8linliclic Art untersucht, 0,d 14 Kicsclsaure, 0,965 Eiscuoryd, 0,037 kohlcnsaurcu Knlk, 0,016 pliospliorsaure Talkcrde, und 0,O-L Kupferoxyd.

Aus a uiid o folgt mithin fiir 100 Theile: Kieselsaure 24,01 23,79 Eisen . ?9,3O = 56,15 Eisenoxyd Kalkerde 1,RG Talkcrde O,33 Kupfer 1,H5 Schwefel 13,80 Saueretoff 1 Wasser

100. 1,85 c u c 232 d U = 0,47 s. 13,80 - 0,47 = 13,33 S = 24,99 F e = 11,66 Fe. Es blciben also, da 11,66 Fe = 16,66 ye siiid, 56,15

- 16,66 = 39,43 ‘ide fiir das Siliknt. Nun betriigt nach der Bcstimmung in b der Oxydgehalt

23,28 pCt., und da 39,45 - 25,28 = 14,17 k e = 12,79 F e sind, so maseen die 72,69 Theile des Silikats elithalten:

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odcr 100 ‘ l l ~ l c . S w r s d f . Kieselstiure 24,04 33,(t7 17,lFj

Eiseiiorydul 12,i9 1i ,W 3,90 Eisenoxyd 23,28 3478 10,U

Talkerde 0,33 0,4G 0,lR Kalkcrde 1,SG 2,5G ( 4 7 3 I 481

8,39 11,54 “26 -- Wnsser 7.469 100.

I)n 2,36 Ca-= 3,28 Fc, uiid 0,16 Mg = 0,82 Fc siiid, so wurde das reiiie Eisciisiliknt bcslcl~cii nus:

Kieselstiure 32,7 1 Eisciioxyd 3-1,41 Eis ciiox y d ul 2 1,46 Wasscr 11,12

100.

DA die ~ a u e r s t o ~ ~ i n e n g e i i voii Fc, Fc, ‘Si u i ~ ~ F i sic11 o u - gensclieiiilicli = 1 : 2 : 3 : 2 verlialtcn, so inurs die Forincl

(Fc.?‘si + 2 ~ e si> + 6 i i ... ...

seyn , welclie folgendc Zusainiiiciisc~zuiig fordert:

Kiese1s:iurc 30,OG Eisciioxyd 31,iG Eisc?noxydul 23,4(i Wnsscr 11.72

1’00.

Diese einfache Zusainiiieiisetzung wcicht nllcrcliiigs sclir VOII H i s i 11 g e r s Annlyse ab, wonach dns Miiicral 3 j J 3 I<ic- selsaure, dJ,39 Eisenoxydorydul , 20,7 Wnsser eiitliol ten sollte.

B. H i s i n g e r i t v o o d e r G i l I i n g e G r i i b e . Von %linlicher Beschaffeiilieit wie A., iiur oliiie den bran-

neii Anflug und eiiigesprengten Schwefelkies. Vor dein LOthrohr ist e r unschinclzbar, jcdoch bedeck t

sich die Obcrflache init Blasen. In der Yufseren F lanme wird er in Folge VOII Oxydatioii braun.

a >

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40 I

a) 1,305 Grm. wurden rnit Chlorwasserstoffssure und Kupfer behandelt; es hatten sich 0,097 von letzterem auf- gelast, = 0,1229 Eisenoxyd.

b) 0,572 mit derselben SBure zersetzt, gaben 0,164 Kieselslure, 0,227 Eisenoxy d, 0,056 kohlensauren Kalk ulld 0,067 phosphorsaure Talkerde.

Hiernach enthalten 100 Theile: S8uerrloff:

Kieselsiiure 32,18 16,72

Eisenoxydul 8,63 1,91 Kalkerde 5,50 1,56 1 5,13 Talkerde 4,22 1,66 Wasser 19,37 I7,22

Eisenoxyd 30,lO 9,03

100.

Da das Aequivalent f ir die Ca 7,04 Fe, uad fiir die Talkerde 7,56 desselben sind, 60 wiirde das reine Eisen- silikat bestehen Bus:

Kieselslure 30,68 Eisenoxyd 28,70 Eisenoxydul 22,15 Wasser 19,47

100.

und da die Sauerstoffmengeii von R, ge , Si und f i hier = 1.: 2 : 3 : 3 sind, so ist die Fonnel

( F e 3 Is1 4- 2Fe s i ) I- SPI,

Kieselszure 29,40 Eisenoxyd 32,S3 Eisenorydul 22,16

berechnet zu:

Wasser 16,61 100.

Der Hisingerit von der Gillinge Grube enthalt dadurcli an- derthalb Ma1 so vie1 Wasser als der von Riddarhyttan.

Poggendorll's A n d Bd. LXXV. 26

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B e r z e l i u s giebt nun freilich gauz anderc Werthe, aYm- licli 27,5 Kieselstiure, 51,5 Eiseuoxyd, 5,5 Thonerdc, (477 Manganoxyd, 11,ifi Wasser, = 97,U2 und kein Eisenoxydul; docli hat er, wie schoii bemerkt, auf diesc Aiialyse nieinnls eiiiigeii Wer th gelegt. Bemerkeii mufs ich abcr, dnh in dem von mir untersuchten Mineral 69,i pCt. cines glimm- artigen oder clilorilisclicii grUncii Miirerals in Form feiiier Bliittclien entbalteii waren, die von dcr Siiure niclrt angc- griffcii ivurdeo, uiid bei dcr Mittheilung des Rcsultsts sclioii in Abzug gebracht sind.

Da ich den Hisingerit von Bodenmais odcr v. K o b c 11’s Thraiilit nicht uiitcrsuclit babe, so knnii ich nicht bcur[liei- lei), o b derselbe wirklich nur Eiscnoxydsiliknt ciit1iiiIt. v. K o b e 11 bat zwnr niir 5,7 pCt. Oxydril dariii gcfuiidcn, allciii es w2re inilglicli, dnfs dic von i l m nngcw.an~llc Mc- thodc zu eincin I r r ~ h u m vcrleitct hiittc. Icli lrnbe niiinlich gefundcn, dafs, iveiin inan ciii Eiscnoxydorytlulsiliknt tlrirch Clilorwasserstoffsliure zcrselzt , tlas Gnnzc, oline die Kic- sclssure abzufiltrircn, init kohleiisnurcm Bnryt frillt, in dcr Flussigkeit fast kciii Eiscnoxydul zuriickbleibt, iiideiii cs i n F o rin v o 11 S i 1 i k a t sicli ii i cd e rzusc h I a f; cii scli ei :I t.

Dcm Hisingerit aiii nlclisteii stclit riiistrcitig dcr Cron- stedtit, welchcr iinch S t c i n in n 11 11’s uiid v. K o b e 11’s Un- tersuchung dic Formcl F c 3 Si -+ $e €I3 crhnltcn kat, woriii

cin Theil Fc durch Mii und %lg ersetzt ist. Das mclircr- ivahiite SauersloffverhB1liiifs ist liicr = 9,6 : 10’6 : 11,6G : !),51, wahrschcinlicli iii Folgc eincs Uebcrschusscs a n Kicselsjiiire, denn die Aiialyse giebt 3; pCt. znviel.

Dcr yon inir untcrsuchtc Thzrringit B r e i t h a u p t ’ s ist ein wasserhal~iger reiiicr Eiscnlicvrit ( 3 F e 3 ‘Si + ‘kcz ’Si) -+ 9 #, uiid e i i t l i~ l t bei glciclier Mc~igc Eiseiioxyd untl Wnsscr 3mnl soviel Eisciioxydul und + i i l i i l so vie1 Kiesclsiiurc als der Hi- siiigerit von der Gillinge Grubc.