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585 0,131 Grm. Chlorkalium erhalten, die 8,09 Proc. Kali im Salze entsprechen. Samintliche erhalteiien Chlormetalle liisten sich volIstan- dig iin Wasser, und zeigten bei der Priifung keine Spur von den metallkchen Sauren. Die Anwendung des Cblorammoniums in der analyti- schen Chemie beschrankt sich aber nicht auf die angefiibr- ten Verbindungen; sie ist eiuer bedeutenden Ausdebnung Rhig, wie ich diefs in eiuer spateren Abhandlung zeigen werde. IX. Ueber die Zusarnmensetzung des Meteorsteins con Juuenas, U R ~ seinen Gehalt an Phos- phorsaure und Tr'tansci'ure ; con C. Rurnmelsberg. I n einer Abhandlung ))Report on Meteorites, by Ch. U. Shepardn, welche im 2. Bande vom American Journal of Science and Arts (11. Series), p. 377, kiirzlich erschie- nen ist, skid die in den Meteormassen vorkommenden Mi- iieralien sammtlich aufgefuhrt, uud uiiter ihnen auch der Anorthit, als krystallisirt uiid derb vorkoinmend in dem Meteorstein von Juvenas; es ist aber iiicht gesagt, ob die- ses neue Resultat ans einer besonderen Untersuchung sich ergeben habe, oder ob cs lediglich eine subjective Amicht seines Urhebers sey. Voii dem am 13. Juni 1821 zu Juvenas im Departe- ment der Ardcche gefalleuen Meteorstein besitzen wir zwei chelnische Untersuchungen, eiiie von V a u q u e l i n und eine von L a 11 gi er I). Beide zerlegten ibn nach der fruher all- geinein iiblichen Methode als Ganzes, uiid fanden: 1) Ann. de chirn. et de phys., XVIII, p. 421 ; XIX, p. 264. Gil- bert's A&., Bd. 71, S.201, 203, und meh Schweigger's Journ. Bd. 35, S. 80, 414. Poggendorff's Annal. Bd. LXXIII. 38

Ueber die Zusammensetzung des Meteorsteins von Juvenas, und seinen Gehalt an Phosphorsäure und Titansäure

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Page 1: Ueber die Zusammensetzung des Meteorsteins von Juvenas, und seinen Gehalt an Phosphorsäure und Titansäure

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0,131 Grm. Chlorkalium erhalten, die 8,09 Proc. Kali im Salze entsprechen.

Samintliche erhalteiien Chlormetalle liisten sich volIstan- dig iin Wasser, und zeigten bei der Priifung keine Spur von den metallkchen Sauren.

Die Anwendung des Cblorammoniums in der analyti- schen Chemie beschrankt sich aber nicht auf die angefiibr- ten Verbindungen; sie ist eiuer bedeutenden Ausdebnung Rhig, wie ich diefs in eiuer spateren Abhandlung zeigen werde.

IX. Ueber die Zusarnmensetzung des Meteorsteins con Juuenas , U R ~ seinen Gehalt an Phos- phorsaure und Tr'tansci'ure ;

con C. Rurnmelsberg .

I n einer Abhandlung ))Report on Meteorites, by Ch. U. S h e p a r d n , welche im 2. Bande vom American Journal of Science and Ar ts (11. Series), p. 377, kiirzlich erschie- nen ist, skid die in den Meteormassen vorkommenden Mi- iieralien sammtlich aufgefuhrt, uud uiiter ihnen auch der Anorthit, als krystallisirt uiid derb vorkoinmend in dem Meteorstein von Juvenas; es ist aber iiicht gesagt, ob die- ses neue Resultat ans einer besonderen Untersuchung sich ergeben habe, oder ob cs lediglich eine subjective Amicht seines Urhebers sey.

Voii dem am 13. Juni 1821 zu Juvenas im Departe- ment der Ardcche gefalleuen Meteorstein besitzen wir zwei chelnische Untersuchungen, eiiie von V a u q u e l i n und eine von L a 11 g i e r I ) . Beide zerlegten ibn nach der fruher all- geinein iiblichen Methode als Ganzes, uiid fanden:

1) Ann. de chirn. e t de phys . , XVIII, p. 421 ; XIX, p. 264. G i l - bert 's A&., Bd. 71, S.201, 203, und meh Schweigger 's Journ. Bd. 35, S. 80, 414.

Poggendorff's Annal. Bd. LXXIII. 38

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I, a u gi e r.

Kieselsaure 40,O 40,O Thonerde I3,4 10,4. Eisen und Mangan 27,O Eisenoxyd 233

Manganoxyd 6,5 9,2 0,s

Kalkerde Talkerde Kali 09%

Vn 11 qn e l i n.

1 890

Kupfer Chroin Schwefel 0,s

92,2. Beide Analysen verdienen hiernach wohl kein grates

Vertrauen , und L a u gi e r sah sich selbst aufser Stande, den fast 8 Proc. betragenden Verlust geniigend zu erklaren.

Sehr wichtig dagegen ist die mineralogische Untersu- chung dieses Meteorsteins durch G. R o s e ‘) geworden, welche allen spateren ahnlichen Arbeiten zum Muster ge- dient bat.

G. R o s e bewies, dafs der braunschwarze krystallisirte und kornige Gemeiigtheil des Steins Augit sey, indem er die Form der Krpstalle genau bestimmte, so wie die iibri- gen physikalischen Charaktere nnd das Lothrohrverlialten angab. Schwieriger war die Natur des weirsen feldspath- artigen Bestandtheils zu ermitteln, dessen Krystalle fur Mes- sungen zii klein sind. Ha ii y und L a u g i e r hatten ihn fur Feldspath erklart, wogegen aber die vie1 zu klein gefun- dene Menge des Kalis, vor allem aber die Zwillingsbil- dung dieser Substanz sprach, wobei die Blatterdurchgange einspringende Wiukel bilden. Hiernach konnte sie Albit, Labrador oder Anorthit seyn. G. R o s e schlofs, dafs sie nicht Anorthit seyn konne, aus der Angabe von L a u g i e r , dnfs der Stein von Sauren niir schwierig angegriffen werde, wahrend Anorthit davon zienilich leicht zerselzt wird ’). 1) P o g g c n d o r f f ’ s Annalen, Bd. 1V. S . 153. 2) T.nt1gier beroerkt, dofi SEiiren etwa ein Dritlef des S&ns aofli%etr,

und J a h i blofs einen Theil des Eiscns, der Tbooerde und Knlkerde auszieiieu.

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Albit liefs sich wegen fehlenden Natrons nicht vermu- then; da aber der bedeutende Verlust bei L a u g i e r ’ s Ana- lyse diesen Urnstand zweifelhaft machte, so zersetzte G. R o s e eine Probe des Meteorsteins durch Fluorwasserstoff- sBure, und fand dabei kein Kali, in der That aber Natron, jedoch nur 0,6 Proc. Hiernach wurde cs sehr wahrschein- lich, dafs die Substanz Labrador sey, womit seine Form und sein Liithrohrverhalteii aiich im Allgemeinen uberein- stimmen.

AuCserdein fanden sich gelbe Bluttchen, dcren Natur sich nicht bestimmen liefs, und eiu metallisches Fossil, vou roth- lichgrauer Farbe, zuweilen krystallisirt, gewohnlich in Kor- nern. G. R o s e hat gczeigt, dafs dasselbe Nagnetkies ist, hat seine Form geiiau bestimint, so wie sein Ldthrohrver- halten, welches ganz nod gar das dieses Minerals ist.

In Folge der oben angefiihrten Bemerkung S h e p a r d ’ s , dafs d e r feldspathartige Gemengtheil dennoch Anorthit sey, veranlafste mich G. R o s e zu einer chemischen Analyse des Steins von Juvenas, wozu er mir die bei der fruhe- ren Untersuchung abgefallenen Bruchstiicke von demselben Excinplar mittheilte, den Hr. A. v o n H u m b o I d t ihm fur jeiie iibergeben hatte. Das Resultat ist nun allerdings zu Gunsteii der Ansicht von S h e p a r d ausgefallen, und lie- fert noch einige vielleicht iiicht ganz uninteressante Details.

Das feine Pulver des Steins wurde mit mafsig starker Chlorwasserstoffsaure digerirt , die Auflifsung fiir sich uig-

tersucht, der Kiickstand durch Kochen mit einer Auflosung ron kohlensaurem Natron von der Kieselsaure des zersetz- ten Aiitheils getreniit , und der Rest endlich theils durch Schmelzcn mit kohlensaurem Alkali, theils mit Fluormas- serstoffsaure analysirt. Dabei fand sich, dafs die Thon- erde des durch die Saure zersetzten Theils ein weuig Phos- phorsaure enthielt, deren Menge durch zwei Versuche nach verschicdenen Methodeii bestimmt wurde, und die hierdurch zum ersten Ma1 als Bestandtheil der Meteorsteine festge- stellt mird, in denen sie vielleicht als Apatit enthalten ist.

Als cine Probe des Steins mit saurem schwefelsauren 38 ?4!

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Kali geschmolzen, und die Masse init Wasser ausgezogen war, setzte die Flussigkeit beim Kocheu einen geringen NiederschIag ab, der vor dem Liithrohr sich als Titansuure erwies , gleichfalls ein bisber nicht gekannter Bestandtheil von Meteorsteinen.

Durch besondere Versuche wurde der Gehalt von Schwe- fel und Cbrom ermittelt.

100 Theiie des Meteorsteins gaben: A. Durch Sauren zersetzbaren Theil 36,77 Proc., und die-

ser bestand aus:

Kieselsaure Thonerde Eis enoxy d Kalkecde Talkerde Natron Kali Phosphors~ure

Sauersroff.

4439 23,06

'5'75 1 16,73 33,73 339 49s

5,59

18,07 036 I ,03 0,33 0,64

Schwefeleisen (Fe) 0,71 102,44.

Die Sauerstoffmeiigen voil R , k und Si verhnlten sich hier = I : 3 : 4, d. h. genau SO wie im Auorthit, uiid in der That hat dieses Mineral (vom Vesuv) nach der letz. ten Untersuchung veil A b i c h sehr nahe kommende Zahleil ergebeii, ind,em Derselbe fand:

Ki eselsl ure 4 4,12 Thouerde 35,12 Eisenoxyd 0,70 Kalkerde 19,O2 Talkerde 0,36 Natron 0,17 Kali 0,25

100,01.

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589 B. Der von der Slure nicht zerlegte Antheil, 63,23 Proc. des Steins betragend, enthielt:

Sauerstoff.

KieseIsh-e 52,07 27916 1 2,,2, Thonerde 0,24 0,11 Eisenoxydul 30,81

Talkerde 9,98 3,93 Natron 0,d 1 0,lO

Kalkerde 5,68 ':,"' 1 12,57

Chromeisen ( F e &) 2,13 Titamlure 0,16

101,48. Mit Riicksicht darauf, d a t die Behandlung des Steins

mit der Saure aiich einen Augriff dieses Theils zur Folge gehabt und etwas von den Basen hinweggenommen habe, wird inau iiicht anstelien, in delnselben die Zusalnmeusetzung des Augits zu finden.

Nur des Vergleiclies wegen m6ge hier auch die Zusam- inensetzung des Steins im Ganaen stehen, wie sie aus den vorliegenden Zahlen folgt :

KieselsHure Thoiierde Eisenoxyd Eisenoxydul Eisen Kalkerde Talkerde Natron Kali Phosplrorsaure Titars;iure Chromoxyd Schwefel

A. 16,31 12,4O 2,21

0,lG 6,64 0,13 0,37 0,12

B. In Summa. 32,92 49,23 0,15 12,55

1,21 20,33 20,33

0,16 339 10,23 6,31 6,44 0,26 0,63 ')

0,12 0,28 0,lO ($24 0,09

- 101,61.

1) Genau iibereinstimmend mit G. Rosc's Bestimmnng.

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Der Meteorstein von Juvenas besteht folglich aus Anor- thit (etwa 36 Proc.), Augit (etwa 60 Proc.), Cbromeiseu ( l , 5 Proc.), Magnetlries ( + Proc.), und vielleicht kleiiien Mengen voii Apatit und Titauit I ) .

X. Schfu& der Untersuchiiirg chs Braunaiier n/re- teoreisrns "); con N. ?K F i s c h e r .

(Vorgelacn in der sr.lrles. Gescllsclr. fiir vaterl. Kultur, d. 26. Jan. 1848.)

D u r c h ein aberinaliges giitiges Gesclienk des Hrn. Prala- ten R o t t e r wurde ich i n deli Stand gesetzt, an 70 Grin. dieses Meteors zur Abscheiduiig der Rlattchen zu verwen- den, welche dadurch bewirkt wurde, dafs Salzsaure unter Mitwirkung der Warme so lange auf die Masse eiuwirkte, aIs iioch eine Lufteutwicklung, mithin eine Auflasung statt- fand. Dabei lnufs, um diesen Kikper, welchen die Wie- ner Naturforscher wobl mit Recht mit einetn eigenen Na- men, Schreibersit, belegten, ganz rein zu erhalten, die n& thige Menge Saure nicht auf eininal, sondern iu einzelnen Antheilen angewaudt werden; so dafs, wenn der erste Theil nicht mehr einwirkt , die Fliissigkei t abgegossen, ein zwei- ter Theil zu dem Ungeliisten gesetzt wird, wid so fort, bis der letzte Theil SBure, dninit gekocht, nichts inehr auflost. Wird diefs nicht beobachtet, so kanii der ungeloste Ruck- stsud mehr oder weniger von der Hsuptinasse enthalten, vou welcher sich einzelne Stuckchen abliisen, die, von den Blattchen uinhullt, der Wirkung der Saure widerstehen, was besonders d a m der Fall ist, weun die Fliissigkeit eine gesattigte Auflosung des Eisens, Nickels u. s. w. entlialt.

Der ungeliiste Ruckstand, den ich erhielt, bestand aus sehr dunnen , g r a u w e i h n , sehr gl~uzcndcii uiid sprodeii

1 ) Iudessen scltrnclzao die gelircn Bliittclrcir naclr G . I\ usc vur dcin Liitlr- rohr zu einem sclrwarzen m:lgnetiscllen Glase.

2) S. A I I I I ~ ~ C U , Ed. 72;- S. 455 uod 555.