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und wiible die Beceiebnnng Silicole, welche der durch Kolbe ein- gefiibrten Nomenclatur fiir die Kohlenstoffhydrate (Carbinole) nach- gebildet ist. Das Triiithylsilicol verhiilt eich eiem Alkohol Bhnlich: Natrium 1% eich darin unter Wmarstoffentwicklung, namentlicl beim Erwarmen oder beim Verdiinnen mit fiber Ne getrocknetem Aether findet eine eehr lebhafte Reaction statt. Dabei bildet eich eine feste weiese, wie es scheint, amorphe Masse, die aua der Luft Fenchtigkeit anzieht und zerfliesst. - Setzt man zu dem Silicol Chloracetyl, so bernerkt man erst nach einigen Minuten eine schwache Ternperetur- erhohung, die sich iibrigens bald so steigert, dase die Fliissigkeit EU eieden beginnt. Bei der Zersetzung entweicht HCI, so daee ich nicht Yweifle, durcb dieselbe eine dein EssigLither analoge Substanz zu er- halten, was mir einstweilen freilich nicht gelungen ist, da ich aas dem Prodnkt keinen constant siedenden Korper abecheiden konote.") Das Triiithylsilicol ist in Wasser unlijelich, mit Aether und Al- kohol miechbar. Es verbrennt mit glanzender FIamme unter Hinter- laasung von Kieselsaui e. Es beeitzt einen starken Kamphergeruch ; sein spec. Oew. bei Oo ist 0,8709. Schliesslich erwLhne ich, daee b& der Zereetzung dee Silicoheptyl- cblorids neben dem Triiitbylsilicol eine hijher siedende Fliiesigkeit ent- steht. iiber deren Natur ich mich noch nicht auseprechen kann. Die Erwartung, dass sie identiech sei mit dem schon lgnger bekennten Silicinrntriiithyloxyd (Si(C, H5)3)2 0, dem Anhydrid dee TriBthylsili- cola hat sich nicbt bestiitigt, denn sie besitzt weder den Siedepunkt, nocb den chsrakteristischen Oeruch dieser Verbindung, ist aber, wie diese, in concentrirter Schwefeleiiare liislicb. -. 263. 0. Rose: Ueber ein neuea Vorkommen von Dibmmten im Ural. (Vorgetragen oom Verfasser in der Sitzuag vom 13. November.) Vor eiiiiger Zeit hatte ich von dern Vorkommen von Diamanten in dem Granatenlande von Bijhmen Nachricht gegeben. Man hatte dort nur erst einen Diainant gefunden, und obgleich aeit dieser Zeit schon eine geraume Zeit verstrichen ist, keinen zweiten und dritten. Es haben sich deshalb Zweifel erhoben, ob dieser Diamant eich wirklich unter den ausgewaschenen Granaten gefunden babe, und dieee Zweifel sind wobl so ltrnge fiir berechtigt zu halten, ale sich kein iieuer Dia- maut d u t gefunden hat. *) Brieflicher Mittl~eilung entnehme ich, dass F r i e d e l durch Zersetzung des Siliciumtrilith!.loxyds niit Chloracetyl das in Redc stehende Acetat rnit dern en(- sprechenden Chlorid gemengt crhallen hut.

Ueber ein neues Vorkommen von Diamanten im Ural

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Page 1: Ueber ein neues Vorkommen von Diamanten im Ural

und wiible die Beceiebnnng S i l i c o l e , welche der durch K o l b e ein- gefiibrten Nomenclatur fiir die Kohlenstoffhydrate (Carbinole) nach- gebildet ist.

D a s T r i i i t h y l s i l i c o l v e r h i i l t e i c h e i e m A l k o h o l B h n l i c h : Natrium 1% eich darin unter Wmarstoffentwicklung, namentlicl beim Erwarmen oder beim Verdiinnen mit fiber Ne getrocknetem Aether findet eine eehr lebhafte Reaction statt. Dabei bildet eich eine feste weiese, wie es scheint, amorphe Masse, die aua der Luft Fenchtigkeit anzieht und zerfliesst. - Setzt man zu dem Silicol Chloracetyl, so bernerkt man erst nach einigen Minuten eine schwache Ternperetur- erhohung, die sich iibrigens bald so steigert, dase die Fliissigkeit EU

eieden beginnt. Bei der Zersetzung entweicht HCI, so daee ich nicht Yweifle, durcb dieselbe eine dein EssigLither analoge Substanz zu er- halten, was mir einstweilen freilich nicht gelungen ist, da ich aas dem Prodnkt keinen constant siedenden Korper abecheiden konote.")

Das Triiithylsilicol ist in Wasser unlijelich, mit Aether und Al- kohol miechbar. Es verbrennt mit glanzender FIamme unter Hinter- laasung von Kieselsaui e. Es beeitzt einen starken Kamphergeruch ; sein spec. Oew. bei O o ist 0,8709.

Schliesslich erwLhne ich, daee b& der Zereetzung dee Silicoheptyl- cblorids neben dem Triiitbylsilicol eine hijher siedende Fliiesigkeit ent- steht. iiber deren Natur ich mich noch nicht auseprechen kann. Die Erwartung, dass sie identiech sei mit dem schon lgnger bekennten Silicinrntriiithyloxyd (Si(C, H5)3)2 0, dem Anhydrid dee TriBthylsili- cola hat sich nicbt bestiitigt, denn sie besitzt weder den Siedepunkt, nocb den chsrakteristischen Oeruch dieser Verbindung, ist aber, wie diese, in concentrirter Schwefeleiiare liislicb.

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263. 0. R o s e : Ueber ein neuea Vorkommen von Dibmmten im Ural.

(Vorgetragen oom Verfasser in der Sitzuag vom 13. November.) Vor eiiiiger Zeit hatte ich von dern Vorkommen von Diamanten

in dem Granatenlande von Bijhmen Nachricht gegeben. Man hatte dort nur erst einen Diainant gefunden, und obgleich aeit dieser Zeit schon eine geraume Zeit verstrichen ist, keinen zweiten und dritten. Es haben sich deshalb Zweifel erhoben, ob dieser Diamant eich wirklich unter den ausgewaschenen Granaten gefunden babe, und dieee Zweifel sind wobl so ltrnge fiir berechtigt zu halten, ale sich kein iieuer Dia- maut d u t gefunden hat.

*) Brieflicher Mittl~eilung entnehme ich, dass F r i e d e l durch Zersetzung des Siliciumtrilith!.loxyds niit Chloracetyl das in Redc stehende Acetat rnit dern en(- sprechenden Chlorid gemengt crhallen hut.

Page 2: Ueber ein neues Vorkommen von Diamanten im Ural

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Ich erlaube mir heute die Mittheilung von einem neueu Vorkom- meti von Diamanten zu machen, das zweifellos ist und dadiirch noch ein grijsseres Interesse. gewinnt, dass die Diamanten nicht lose, im sog. Seifengebirge, vorkommen, sondern in einem anderen anstehen- den Minerale eingeschlossen, und wenn auch nur von mikroskopischer Rleinheit, dessen ungeachtet aber nicht weniger sicher bestimmt sind. Sie sind so voni Prof. J e r e m e j e w in Petersburg in einem Mineral beobachtet, des ich in meiner Reise nach dem Ural etc. b e schrieben und rnit den1 Namen Xanthophyllit benannt habe. Es findet sich in gelben , tafelartigen Krystallen, die nach der Haupt- flache deutlich spaltbar und in Kueeln radial zusammengehiiuft, sich in dem Talkschiefer von Achmatc!wsk in der Nahe von Statoust im siidlicben Ural gefunden haben. Me i t z e n d o r f hat sie im Laborato- rium meines Bruders untersuch nnd sie ale ein Silicat von Thoiierde, Kalk und Magnesia mit etwas Wasser befunden. 1)ie kugelformige Zusammenhlufung schliesst ofter noch einen Kern von Talkschiefer ein. In diesen Krystallen erscheinen nun die Diamanten e;rigewachsen, alle unter einander in paralleler Lage und in bestimroter Lage zum Xanthophyllit, wie die kleinen Krystalle von Eisenglimmer in dem Feldspath oder Oligoklas, nur dasa sie noch vie1 kleiner als diese und init den blossen Aogen nicht sichtbar sind. Schiebt man aber ein diinnes Bliittclien des Xanthophyllits unter das Mikrorrkop, so sieht man die Diamantcn i n der ihnen eigenthiimlichen Form, in HexakistetraGdern, mit etwas geruntletttn Flachen, alle untereinander und rnit ihren Te- traEderfliichen, die auch oft noch sichtbar sind , den Spaltungsflgchen des Xanthopbyllits parallel

Hr. J e r e m e j e w hat sich aber nicht blos auf die Unter- sucbung dc: F6rm drr eingeschlossenen Krystalle beschrlnkt, son- dern unterstiitzt durch Hrn. L i s s e n k o , dem Professor der Chemie im Eerg-Institut, die chemische Beschaffenheit untersucht. Der Xantho- ?hyllit wurde gcpulrert, rnit Salzsaure digerirt, rrm den damit vor- kommenden Kalkspath Z I I entfernen , dann schwacli gegliiht und nun orst. in SauerstoK verbrannt , wodurch Kohiensaure gebildet wurde. Nach eioer kiirzlich erhaltenen brieflichen Mittheilung des Hrn. v. H c l - ID e r s e n hat man nun auch die Diamanten isolirt, walirscheinlich da- durch daes man den Xanthophpllit durch Fluseaure zersetzt hat; durch Salzsaure wird er nur schwer arigegriffen, nicht aufgeschlossen. Man hat so ein feines I’ulver erhalten, das ohne Riickstarid verbrannt.wer- den konnte und rnit welchem die glatten und gltnzenclen Fliichen der hlrtestcn Mineralien, wie des Corunds, matt geriebrn werden korinten.

Der Diamant ist nicht in allen Ablnderungen des Xanthophyllits in gleichcr Menge enthalten. 111 den gelben, durchsichtigen Krystalleu findet er sich in der geringsten Menge oft gar nicht; die griinlich-

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grauen, weniger durchsichtigen Abbderungen enthalten ihn in der grossten Menge und sind dann oft damit ganz iiberfillt.

Fiir die Frage iiber die Bildung und Entstehung des Diamants ist d m Vorkommen im Ural recht intrressant. Wie in Brasilien koinmt der Diamant auch bier in den kryetallinischen Schiefern vor, im eog. metamorphischen Gebirge; das man fiir neptuniscbes, aus dem Wasser abgesetztes Gebirge halt, das spiiter verandert und kry3talli- nisch geworden ist und wodurch alle organiechen Stoffe zerstiirt wur- den. Sebr wahrscheinlich ist der Diamant doch nor ala ein Riickstand dieser anzusehen. Warum dann aber der Kohlenetoff im Itacolumit von Brasilien sich als Diamant, in Schleeien (Strehlen) aich ale Graphit abgeschieden hat , ist nicht zu sagen. Sollte d a m die bei weitem grossere raumliche Ausdehnung des Itacolumits in Brasilien in Ver- gleich mit der von Schleeien, wo er nur als Lager im Gneiea vor- kommt, Veranlaeeung gegehen haben?

264. E. v. Qornp-Besanez: Bremketechin, Bentandtheil einer lebenden Mance.

(Eingegangen am 27. Novbr.; verlesen in der ditzung von Ern. Wichelbans . ) Ale ich im Verlaufe einer chemischen Untersuchung der (griinen)

Blatter vom Ampelopsie hederacea (sog. wilder Wein) dae durch Zer- setzung des Bleizuckerniederschlags mit Schwefelwaseeretoff erhalteoe Filtrat mit Kalkmilch neutralisirte, beobachtete ich daa Auftreten einer zuerst rein griinen, dann grbnbraunen, endlich faet schwarzeu Farbung, die noch dunkler wurde, ale dae Filtrat vom Chlorcalciumniederechlage verdunatet wurde. So aber vcrhalten sich zu Kalkwaeeer Lijeungen von Brenzkatechin. In der That gelang es mir, aus den Anfnngs September d. J. geeammelten Bliittern einen KBrper zu isoliren, der nach eeinem Verhalten kaum etwaa anderee sein koonte, wie Brenz- katechin. Derselbe war in Wasser, Alkohol und Aether 16elich, eeine whserige Loeung wurde durch Bleizucker gefallt , reducirte Kupfer- und Silberlijsung bei gelindem Erwiirmen, gab mit oxydhaltiger Eisen- vitriollijsung eine olivengriine und mit einer verdiinnten Auflijsung von Risenchlorid eine sebr smaragdgriine Fiirbung, die auf Znsatz einee Tropfene einer verdiinnten LBeung von Natriumbicarbonat in ein reinee Violet iiberging. Ein Tropfen der whserigen Lijsung endlich auf dem Objecttrager verdunstet, schied wohlauegebildete, mikroskopieche Kryetalle cron dem Habitue der Brenzkatechinkrystalle aue.

Leider war die aus etwa 2+ Kilo der Bliitter erhaltene Menge dea Korpere zu gering, um weitere Versuche, so namentlich einen Snbiimationsvereuch damit anstellen zu konnen, doch diirften die an- gegebenan Reactionen genegen , nm das Vorhandeneein von etwaa

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