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88 ten mufs, soudern wenn sie einer viel allgemeinereo Auf- merksamkeit gewiirdigt werclen, als diefs jetzt uocb zu b&u6g geschieht. X, Ueber ein ncues Vorkommen con Kupferkies aus den Salzberge oon Hull in Tyrol; von W. Haidinger. (hiis Hen 111. der Si~rungsbericL~c der H. hcad. d. Wisr ; vom Hrn. Ved. milgellreilt ). D i e Belegstiicke zu dicser gegenwgrtjgen MittheiIung siiid so eben erst von Hru. Scbicbtineister M. V. Lipold au Hru. v. H a u e r fiir das k. k. montanistische Museum eiu- gesaudt worden init dem Bemerken dafs dieses Vorkom- meu iu den Kluften im Thou zugleicli init Steiusalz uud ,,gleichsaiii das eine das andere. ersetzend" ein grofses geo- logisches Interesse darbiete, wid dort uoch uielnals wahr- genoininen worden sep. Die Erscheiiiuiig hat auch in der That viel Auffallendes. Die Grundmasse ist der schon ziemlich feste duakelgraue Salzthon dcs Haselgebirges festere Bruchstucke in einer weichen. Masse eingeschlossen. Iu derselbeii ist rotbes Steiiisalz eingewachsen, uud zwar in deu echoii Ofters be- schriebeiien Gestalten y ursprtiuglich Wurfel , aber von den Seiteii her zusammengeprefst, so dafs im Querbruche our ein kleineres Rechteck erscheint, das von vier Strahleu um- gebeu ist, die sich an die Ecken auschliefseu und die frti- here Ausdehoung des Krystalles bezeichneu. Die WUrfel siiid auch uoch in einer Richtuug etwas zusainmengedrtickt, die senkrecbt auf einer zieinlich deutlich wahruehmbaren beginnenden Scbieferung steht, sie mbgeii was immer fur eiue Lage iu Beziig auf ihre Krystallaxeu haben; eiuige sind daher zwisehen den Flfciiea, andere tniscben den Kaii-

Ueber ein neues Vorkommen von Kupferkies aus dem Salzberge von Hall in Tyrol

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Page 1: Ueber ein neues Vorkommen von Kupferkies aus dem Salzberge von Hall in Tyrol

88 ten mufs, soudern wenn sie einer viel allgemeinereo Auf- merksamkeit gewiirdigt werclen, als diefs jetzt uocb zu b&u6g geschieht.

X, Ueber ein ncues Vorkommen con Kupferkies aus den Salzberge oon Hull in Tyrol;

von W. Haidinger. ( h i i s Hen 111. der Si~rungsbericL~c der H. hcad. d. Wisr ; vom Hrn. Ved.

milgellreilt ).

D i e Belegstiicke zu dicser gegenwgrtjgen MittheiIung siiid so eben erst von Hru. Scbicbtineister M. V. L i p o l d au Hru. v. H a u e r fiir das k. k. montanistische Museum eiu- gesaudt worden init dem Bemerken dafs dieses Vorkom- meu iu den Kluften im Thou zugleicli init Steiusalz uud ,,gleichsaiii das eine das andere. ersetzend" ein grofses geo- logisches Interesse darbiete, wid dort uoch uielnals wahr- genoininen worden sep.

Die Erscheiiiuiig hat auch in der That viel Auffallendes. Die Grundmasse ist der schon ziemlich feste duakelgraue Salzthon dcs Haselgebirges festere Bruchstucke in einer weichen. Masse eingeschlossen. Iu derselbeii ist rotbes Steiiisalz eingewachsen, uud zwar in deu echoii Ofters be- schriebeiien Gestalten y ursprtiuglich Wurfel , aber von den Seiteii her zusammengeprefst, so dafs im Querbruche our ein kleineres Rechteck erscheint, das von vier Strahleu um- gebeu ist, die sich an die Ecken auschliefseu und die frti- here Ausdehoung des Krystalles bezeichneu. Die WUrfel siiid auch uoch in einer Richtuug etwas zusainmengedrtickt, die senkrecbt auf einer zieinlich deutlich wahruehmbaren beginnenden Scbieferung steht, sie mbgeii was immer fur eiue Lage iu Beziig auf ihre Krystallaxeu haben; eiuige sind daher zwisehen den Flfciiea, andere tniscben den Kaii-

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ten zusnminengedriickt. Aufsertleln findet sich noch rotli- gefsrbtes Salz mit kiiruigcr Structur in Zinsenfiimigen Par- thien, in der Richtung jcner Schieferuug, nicbt als eigent- liche zusammeubBugende Lageu, docli siiid sie bei eiuer Dicke eiiier Linie oft melir als eiueu Zoll lang. An das Vorkommeu des rotbeii Salzes schliefst uuu das der aude- reu Species an. Schon weun mail aus deu wiirflicheu, VOII

Salz erfiillteu R&umen dieses Salz durch Aufliisung ent- ferut, so ersclieiot der ioiiere Rauin gaiiz iiberdeckt init eiuer Riiide vou kleinen weifseu Krystallen, an welcheu zum Tlieil die aus zwei senkrecht aufeiiiauder steheiideu Prismeii bestebende Coinbiiiatiousforni des Ciilestiiis deut- lich erscheiut, docli war sie fiir cine gaiiz genaue Bcstiui- inung gar zu klein. Auch die chemischen Reactioneu, durch Hrn. v. M o r I o t gepriift , zeigteii ubrigciis das Vorhaiiden- sep i des schwefelsaureo Strontiaus. Hin' und wieder er- scheint auch Anhydrit, besonders au eiuigcu Stellen in je- neii linsenftirmigen Parthien, rind zwar in verhiltnifsm8fsig griifseren , vollkoinineu theilbareii Individueii. Ferner, uiid diefs ist das Auffallendste, erscheint Kupferkies, theils fiir sich kleine linseiifiirinige Parthien, iiliiilich denen des rotheu Salzes und hi derselbeii der Schieferuiig entspreclieudcn Lage bildeiid, thcils iiiiicrhalb der griifsereii linsenfiirmigen Parthieu des rothen Salzes, und gewissermafseu als Stell- vertreler eines Tlieiles dcrselbeu. Der Kupferkies ist uberall vollkominen krystalliiiisch, gliinrend init muschligem Iiruche, selbst die 21~illiiigskrystallisatioii kaun Inan an der in ge- raden Liuieii scharf nbgeschuitteiien Lage tler deutlicheii Theilungsfliichen crkenneii. In ei~iigeii der rotlien Stein- salzkrystalle sind hleinc Krystdle 0011 Kupkrkies einge- wachsen. Edl ic l i koinint auch noch a11 den Stucken wci- fses faseriges Stcinsalz i n duiinen gangartigeu Platten in dciii dunkelgraucn Thoninergel vor , rind in griifseren wci- fseii Parlhieii i i i dcii weichercn Masseu des Haselgebirges.

Es Iabt sicli iiuii aus deli Rcohaclituiigcii cine Keilic yon nrifeinautler folgeiitlai ZnstGudcil irhleitca , dic iu lie-

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zug auf Art der Ablagerung, Teinperatur uud Driick gcwifs viele Beachtung verdienen.

Tboniger Schlamm, in einer sebr coucentrirleii Salz- Ibsung. Wilrfel voii rothem Salze bildeii sich iuuerhalb des Schlammes.

Das Salz . ist roth, eiseuhaltig. Bei der gew8hnlicheu Teinperatur und Yressung hrystallisirt weifses Salz. Mail kanu daher wohl voraussetzen, dafs wahrend der Bilduug der Krystalle eine etwas hbhere Teinperatur statt fand, und zwar zwischen der gewbhnlichen uud der Siedhitze, folgend auf eiue iioch libbere, welclier die Masse frilher ausgesetzt war.

2. Bei fortdaueruder Ruhe vermehrter Druck. Mit dein zu Thouinergel erbartendeii Thone werden auch die eiu- gewachseueu Salzwurfel zusammengedrilckt. Der Thoniiier- gel uiinint eitieu ' Bcgiun von Schieferung an. Aber wiili- rend die Masse zusaininengedrlickt wird, geschieht diefs uicht ganz gleichfbnnig. Die Bewegung der Gebirgsfeuch- tigkeit auf den Structnrflhhen briugt eineii Absatz voii gleicbfalls rothem Salze in d m der Schieferuni; folgeudeu linseufbrmigen Parthien hervor.

Im Fortgauge wird eiii Theil des Salzes aufgelbst, uud in der Gebirgsfeuclitigkeit weggefiihrt; dagegeu krptallisirt C6lestiu in gauz klciueii Iudividuen im Innern der Salz- krystallr%ume, uud Auliydrit ebeufalls an der Stelle des Salzes, vonCiglich in deu Raumen der linsenfilrmigen Par- thieu. Gegeu das Eudc der Periode ftillt der .Absatz des Kupferkieses, und zwar an der Stelle, die augeiischeiitlicb frtiher vou Salz erfiillt war, sowohl in kleinen Krystalleu im Iuueru der Salzwiirfel, als auch iu den liuseufbrinigru Kaumeii, thcils gerade in detn inittlereu Theile derselben, theils in voii dein Salze abgesonderteu Liusen uud unre- gelmafsigen plattcii Lagen. Der hochkrystalliuitwhe Zu- stand des Kupferliicses sowohl, als des Auhydrits uad C6- lestius bemisen eiiic fortgesetzte Pcriode rnhigen Fort- schrittes.

3. T)ic friihcr z~isniiitiicnhltigeiid~ti Massen des vmhsr-

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lendell Tboiies werden zerbrochen und durch die weichc- ren Tbeile, voll kleinercr Bruchstiicke, die meisten an deu Kanteii abgeruudet, wieder breccienartig ~ u s a n i m e ~ verkit- tet. Es bildet sich das Haselgcbirg. Salz setzt sich in grbfserii und kleincru Masseii ab, aber iiicht mehr rothes und bilrnig zusainmeugesetzt , sondern wcifses, kbruig in deli grbfsereu Raumen, fasrig in deli Spriingen uud Kliif- t m , welcbe die dunkelgrauc Masse des verblrteude; Salz- thoues durchsetzen. Die weifsen Salzgange treffen an man- cben Orten die Linsen vou rotheni Salze und Kupferkies obue. durch sie hiudurcli zu gelien; man darf daraus schlie- fseu, dafs die in eiuer etwas hbhereu Tcmperatur bereits zielnlich eutwlsscrte Masse in einer darauf folgeudeu nie- dr ipren Teinperatur bei fortdauernder Entwasseruug sich inehr zusammenzog, als die bereits wasserlose liuscufilr- mige Parthie voii Salz und Kupferkies.

Die Salzkrystallisation in der Breccienbildung der drit- teu Periode ist gewit auogeii in Vergleich init den beideu ersten, die eiuen katogeiieu Cbarakter zeigen. Aber iuan knun eiiie solche Breccirnbildung sehr whit zuriick verfol- geu, und erlillt dadiirch Veranlnssung eruptive Zustaude so weit in der Geschichte der Salzgebilde zuriick auzuueh- inen, dafs am Elide selbst for deli ersten der obeu aoge- fiihrten Zustliude, den salzlialtigeu Thonschlamm, keiiie an- dere wahrscheiuliche Uilduug iibrig bleibt , als eine eriip- live. Mit dieser stiinint so Vieles iibereiii, das inail a11 den vorliegeuden uud so vieleu aiideren Stilckeu in der Natiir beobacbtct, iiud das auch allerdiugs sehr nllgemein aiige- iioinlnen wird. Hieher geliOrt linter nnderu das so auffal- leude Verhaltiiifs dcr gekriiinintcii Theiluiigsfl~icliea grofs- bllitteriger Salzinnssen , wlhrend sich in der ganzcn laugen Keihc der Bilduiigeii eiuc zusainineiihlogeiide Folge von Handstucken aufweisen liifst , die FOU kbruigein dunkelro- 1hcn Salz bcgiiiuend diircli allc Zwischeatiioe bis i n das w i k e fasrigc Gaiigsalz reicheii. Eiuc litirzlich an das k. k. iiioutauistische Museiiin gelangte Seiidiiog von Hallslat1 cnt- h#lt dicsc sainnitliclicri Vatieifitcii. rind vcrdiciii in i l Ycv-

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gleichuiig aiiderer Vorkominen aiisftilirlich in dieser Hiu- sicht uoch weiter etudirt zu werdeu.

So auffalleud indessen auch auf deu ersteir Slick das Vorkoinmeii des Kupferkieses im Salzthou wit Steiusalz ist, so ist doch iiicht iiur das Vorkoinineu einer audern Scliwe- felverbiudung, des gew0hulicheu Schwefelkieses hgutig, sou- dern, wie obeu bemerkt wurde, auch Kupferkies schou in Aussee mit Auhydrit in Steiusalz ciogewachseu gefuudeu. Ich erwlhiite dcs Vorkoininens in dein Haudbuchc der be- stimineuden Miueralogie S. 137. Es sind die Spheiioidc init Axeukanteu voii 71" 20' uud Seiteukauteu vou 70" 7'. Sie wurdeii im k. k. inoutauistischen Museum aufgefmideii, als man eiue grofse Stufe vou rbthlichem Salz init eiuge- wachsencu Anhydritkrystallen in Wasser legte, urn die letztcreu nus der uingebeadeu Masse heraus zu briugeu. Der Vorgaug des Absatzes beruht auf der Verschicdeulieit des Gehaltes an festeii Stoffeu vou verschiedenen Slriiineii der Gebirgsfeuchtigkeit. Eiseii - uiid Kupfersalze in der

. ciuen, ctwa Chlorverbiudungeu derselbeii, i u gaiiz kleiuer Menge euthalteu, werdeu allmtilig zerlegt durch audere, die etwa Schwefeluatrium oder andere Phuliche Verbiuduu- clungeu mit sich fiihreu, gelsst vielleicht iu Strtimeii, die zugleich Schwefelwasserstoff eutbalteu , \vie diefs so haufig iu deu Salzreviercu sicti fiudet. Chlorverbiuduuge~i aber vou Eisen uud Kupfer, uud Schwefeluatrium in den cr- forderlicheu MengenverhBltuisscu zusaminengefiihrt , zerlc- gcn sich eiiifach zu Kupferkies uud Steiosalz.

Gewi t hat hier das Steinsalz deli Haum fiir deu iti ei- iiem sptitereu Absclinitte der Metainorphose gebildeten Ku- pferkies so zu sagen offeu gebaltcii. Aber es ist selbst noch uicbt iu dem Fortgangc derselbeii hiuweggeflihrt wor- dcn. Hat man erst einc so lauge Reihe von Verluderuu- geu vor sich, so ist die Frage iiicht lnelir abzuwehreu: W a s wiirde wohl eiii spiiterer Zuetaud der Bilcliiug seyn? Iu dcm iiicht sehr weit eutferntcu Leogang i n Salzburg kaiii iiiit deiii Kupfcrkies, Cblestiu vor, iu Thouschiefer, iiiit Kalkspatli, Qunrz 11. s. w., eiiic %usoii~ineiisetzuiig, wie iaaii

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Fie nls k'ortscliritt dcr Uildung crwnrtcir IrBiiiitc, abcr in ciiier iiltereii Neilie der (;cbirgsforiiintioiieii.

XI. Bemcrkungen iiber die Oxytlc cles Kohalts; con C. Harnrnels berg .

n n r c h die Arbeiteii von W i n k c l b l c c h I ) uncl l i c e l z ? )

sind die beidcn Verbindungen iiaher bekaiint gewordeii, wclciic das Kobaltoxytlol (Co) iiiit dcin Kobaltoxyd ( F o ) bildet.

Die Verbiiidiiug Co3 0' = Co ;d'o ciitstclit bciin Er- liitzeii YOU €0 oder desseii Hgdrnt. Sie ciithlilt 7346 Ko- balt uud 26,M Sauerstoff.

Die Verbinduiig Coh 0: = Co+ 20 bildet sicli (lurch Gliihen voii Kobiilt, voii Oxjdul , voii kohlensaureiii oder oxalsaurem Kobaltorydul an dcr Luft. Sic enthllt i3,98 Kobalt uiid 240-2 Saucrstoff. B c e t z hat bei dcr Bestan- digkeit dieser Verbindung vorgcschlagen , sie zur analyti- scheii Bestiiiimung des Mctalls anzuweiideii.

Gerade in Bezieliung auf dicsen Piinkt habe ich ciue Reihe voii Vcrsucbcn aiigestellt , iiidem reinc Kobaltl6suti- gcii tbeils durch Kaliliydrat , theils durcli kohlciisaiircs Nn- troll iii dcr Siedhitze gefiillt, lheils atis cssigsaurein Kobalt durch Oxalslure oxalsaures Kabaltoxgdiil iiiedergcsclilageii wurde, unrl die Niederschlige thcils an der J,uft, tlieils in Sanerstoffgas gegliiht wurden. lhre Kcdrictioii in Wasser- stoffgas gnb den Metallgelialt an.

IiobaZtosydulhydrat, durch Kalihydrat gefAllt, und nil dcr Luft gegliiht (d. h. iin Platintiegel iiber cler IAaiiipc init doppeltein Luftzug) , gab:

A .

71,28 Proc. Metall. 1) hnii. dcr Pliarm. Bd. 15, S. 118. '253, 2 ) Diese Ann. Btl. GI, S. 472.