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518 L. Rosenthaler, Bern stellenden Firmal') (95-9j0) sind unzutreffend. Es erscheint uns empfehlenswert, bei allen unscharf schmelzenden Verbindungen kiinftig den ,,Auftaus" und ,,Schmelzpunkt" anzugeben. Aus unseren Betrachtungen geht hervor, da8 Veramon keine eins heitliche chemische Verbindung ist. V e r a m o n i s t e i n G e 5 m e n g e d e r Verbindung CJh04N5 m i t P y r a m i d o n , das d u r c h g e r i n g e Z e r se t z un g sp r o d u k t e (infolge Oxydation) gelb gefarbt istl*). Bonn a. Rhein, im August 1925. 95. L. Rosenthaler, Bern: Uber ein Verfahren zur Bestimmung der Glykose, besonders im Harn. Eingegangen am 15. Juli 1925. Das Verfahren, das im Folgenden geschildert werden soll, beruht darauf, da8 eine alkalische Kupferlosung, welche Ferrocyanid enthdt, durch Glykose reduziert wird, ohne dafl sich Kupferoxydul suss scheidet. Diese Erscheinung, die auf der Entstehung einer lijslichen Verbindung des Kupferferrocyanids beruht, ist schon wiederholt zu Glykosebestimmungen beniitzt worden, SO von C a u s s e '), Zulzer*), Burmann3) u. A. Ziilzer verwendet Tabletten der Firma R o r r o u g h s , W e l l c o m e & Go.; B u r m a n n lai3t durch das Schweiz. Serums und Impfinstitut ein Glykometer vers treiben. Dieses besteht aus zwei Reagensglasern mit Marken fur 2 ccm Fliissigkeit, einem Reagensglashalter, einem TropfenGahler, einem Claschen Kautschukkiigelchen (zur Verhinderung des Siedeverzugs) und einem Flaschchen Glykometerflussigkeit, deren Zusammensetzung 17) C. 1922, 11, 838. - Vierteljahresschrift f. prakt. Pharm. 1921, 159. 18) Inwieweit diese Folgerung auf die zahlreichen zum Patent an: gemeldetcn Kombinationen von Pyramidon mit analogen Barbitursaure: derivaten zu ubertragen ist, bedarf besonderer Untersuchung. Es wurden angemeldet die Verbindungen von Pyramidon mit 1) i p r o p y 1b a r b i t u r s siiure (C. 1924, I, 2205, 1925, I, 2656) - mit D i s n s b u t y l b a r b i t u r s siiure oder Athylsnsbutylbarbitursaure, angeblich 2:l (!) (C. 1925, I, 903) - mit P h e n y 1 a t h y 1 b a r b i t II r s a u r e (C. 1924, I, 230.5, 1925, I, 904) - rnit D i a 11y 1b a r b i t u r 8 a u r c (C. 1924, I, 2205) - n,ir I s o p r o p y 1 s a 11y 1b a r b i t u r s ii u r e ,,Xllional~lZoche" (C. 1923, IV, 60;); 1924. 1, 1236). Bull. SOC. chim. [III] 50, 625; Journ. pHarm. chim. [V] 19, 171 (1889) und [VI] 3, 433 (1896). Nach S a h 1i , Klin. Untersuchungsmethoden, 6. Aufl., 11, 106. Schweiz. ApothekerZtg., 55, 196 (1917). ') 2) 3)

Über ein Verfahren zur Bestimmung der Glykose, besonders im Harn

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Page 1: Über ein Verfahren zur Bestimmung der Glykose, besonders im Harn

518 L. R o s e n t h a l e r , Bern

stellenden Firmal') (95-9j0) sind unzutreffend. Es erscheint uns empfehlenswert, bei allen unscharf schmelzenden Verbindungen kiinftig den ,,Auftaus" und ,,Schmelzpunkt" anzugeben.

Aus unseren Betrachtungen geht hervor, da8 Veramon keine eins heitliche chemische Verbindung ist. V e r a m o n i s t e i n G e 5

m e n g e d e r V e r b i n d u n g C J h 0 4 N 5 m i t P y r a m i d o n , d a s d u r c h g e r i n g e Z e r s e t z u n g s p r o d u k t e (infolge Oxydation) g e l b g e f a r b t i s t l* ) .

Bonn a. Rhein, im August 1925.

95. L. Rosenthaler, Bern:

Uber ein Verfahren zur Bestimmung der Glykose, besonders im Harn.

Eingegangen am 15. Juli 1925.

Das Verfahren, das im Folgenden geschildert werden soll, beruht darauf, da8 eine alkalische Kupferlosung, welche Ferrocyanid enthdt, durch Glykose reduziert wird, ohne dafl sich Kupferoxydul suss scheidet. Diese Erscheinung, die auf der Entstehung einer lijslichen Verbindung des Kupferferrocyanids beruht, ist schon wiederholt zu Glykosebestimmungen beniitzt worden, S O von C a u s s e '), Z u l z e r * ) , B u r m a n n 3 ) u. A. Z i i l z e r verwendet Tabletten der Firma R o r r o u g h s , W e l l c o m e & Go.; B u r m a n n lai3t durch das Schweiz. Serums und Impfinstitut ein Glykometer vers treiben. Dieses besteht aus zwei Reagensglasern mit Marken fur 2 ccm Fliissigkeit, einem Reagensglashalter, einem TropfenGahler, einem Claschen Kautschukkiigelchen (zur Verhinderung des Siedeverzugs) und einem Flaschchen Glykometerflussigkeit, deren Zusammensetzung

17) C. 1922, 11, 838. - Vierteljahresschrift f . prakt. Pharm. 1921, 159. 18) Inwieweit diese Folgerung auf die zahlreichen zum Patent an:

gemeldetcn Kombinationen von Pyramidon mit analogen Barbitursaure: derivaten zu ubertragen ist, bedarf besonderer Untersuchung. Es wurden angemeldet die Verbindungen von Pyramidon mit 1) i p r o p y 1 b a r b i t u r s s i i u r e (C. 1924, I, 2205, 1925, I, 2656) - mit D i s n s b u t y l b a r b i t u r s s i i u r e oder A t h y l s n s b u t y l b a r b i t u r s a u r e , angeblich 2 : l (!) (C. 1925, I, 903) - mit P h e n y 1 a t h y 1 b a r b i t II r s a u r e (C. 1924, I, 230.5, 1925, I, 904) - rnit D i a 11 y 1 b a r b i t u r 8 a u r c (C. 1924, I, 2205) - n,ir I s o p r o p y 1 s a 11 y 1 b a r b i t u r s ii u r e ,,Xllional~lZoche" (C. 1923, IV, 60;); 1924. 1, 1236).

Bull. SOC. chim. [III] 50, 625; Journ. pHarm. chim. [V] 19, 171 (1889) und [VI] 3, 433 (1896).

Nach S a h 1 i , Klin. Untersuchungsmethoden, 6. Aufl., 11, 106. Schweiz. ApothekerZtg., 55, 196 (1917).

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er geheimhielt. Nach der Untersuchung von K. S e i l e r 4, ist sie aber nichts anderes, als eine alkalische Kupferlosung mit Zusatz von Ferrocyanid. S e i 1 e r hat dann weiter gezeigt, dai3 die Verfahren von 2 u 1 z e r und B u r m a n n mit Fehlern behaftet sind, die bei letzterem vor allem mit der Verwendung des Tropfenzahlers zusammenhangen, aus denen die Glykoselosung oder 'der Harn getropft wird. Dieser Fehler mui3te sich dadurch beheben lassen, da8 man an Stelle des Tropfenzahlers eine Burette verwendete. Aber auch so lie6 sich das Verfahren nicht in zufriedenstellender Weise durchfiihren, einmal deshalb, weil ein Niederschlag sich bildet, der die Fliissigkeit stof3en und spritzen 1a13t und dann auch deshalb, weil das Ende der Titration sich nicht scharf beobachten lafit. Die Farbe der Flussigkeit geht von Blau iiber Griin in Grunbraun iiber und bei 15ingerem Er: hitzen kam es vor, dai3 sie sich unter Ausfallen von Kupferoxydul wieder starker griinlich farbte. Der erste Ubelstand lief3 sich dadurch vermeiden, dai3 man die Fliissigkeiten verdiinnter wahlte als B u r : m a n n. Dadurch wurde zum Teil auch der zweite Ubelstand behoben, weil jetzt die Flussigkeit bis zum Ende der Titration klar blieb. Der Endpunkt der Titration war aber auch so nicht mit der wiinschens: werten Schiirfe erkennbar. Hier konnte man durch einen geeigneten Indicator abhelfen, der die kleinste Menge uberschussiges Rupfer ans zeigte. Als solchen verwende ich - und zwar zu einer Tiipfelreaktion - eine Cyanid enthaltende Phenolphthalinlosung, die mit alkalischer Kupferlosung sofort rot wird. Die Einzelheiten des Verfahrens er: geben sich aus dem Folgenden.

Notig sind: I. Eine Losung von Kupfersulfat. 5.0 g Kupfersulfat (CuSO4+

5H20) werden mit Wasser zu 500 ccm gelost. 11. Eine Ferrocyanid enthaltende alkalische Seignettesalzlosung.

Man lost 173 g Seignettesalz, 45 g Atznatron und 40 g Kaliumferro: cyanid mit Wasser zu 500 ccm.

111. Eine Cyanid enthaltende Phenolphthalinlosung. Man stellt sich zunachst eine Phenolphthalinlosung (nach

T h i C r y) dar: Die Losung von 0,5 g Phenolphthalein in 30 ccm Weins geist versetzt man in einer Porzellanschale mit Wasser bis zur leichten Triibung, dann mit 20 g Atznatron und tragt dann Aluminiumpulver in kleinen Anteilen ein, bis die Flussigkeit entfarbt ist. Dann fiillt man mit ausgekochtem und (moglichst unter Luftabschlufi) erkaltetem Wasser auf 150 ccm auf.

Das Reagens besteht aus einer Losung von (ungefahr) 0.1 g Kaliumcyanid in 10 g Phenolphthalinlosung.

Ein Gemisch von 10 ccm Losung I und I1 wird durch 10.45 mg Glykose reduziert. .

Die Bestimmung gestaltet sich folgendermafien: Man erhitzt 10 ccm Losung I (in Burette oder Pipette abgemessen),

10 ccm Losung I1 (im MeBzylinder abgemessen) und 10 ccm Wasser

4) Ebenda, 62, Nr. 23, 24, 42, 43 (1924). --___

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520 Bestimmung der Glykose im Harn

(im Mefizylinder abgemessen) in einem 20 ccm Erlenmeyerkolben zum Sieden und lafit, wahrend die Flussigkeit im Sieden bleibt, aus einer Burette soviel Glykoselosung zutropfeln, bis die Flussigkeit noch deutlich grun ist. Ein Tropfchen der Fliissigkeit, das man mit einem Glasstab auf Filtrierpapier bringt, das mit einem Tropfen der Losung I11 befeuchtet wurde, wird dann s o f o r t auf diesem einen roten Fleck erzeugen. Man lofit nun die Glykoselosung unter standigel. Prufung mit der Tupfelprobe so lange in die siedende Fliissigkeit tropfenweise hinzufliefien, bis die Tupfelprobc negativ ist.

Hatte man bis dahin gerade 10 ccm Losung verbraucht, so wurden diese 10.45 mg Glykose cnthaltcn. Die Losung wurde also 0.1045O/oig sein. In jedem Fall macht man noch einc zwcite Bestimmung. Hat man 10 ccm Losung oder mehr verbraucht, so bringt man wieder die beiden Losungen und das Wasser wie oben zum Sieden, lafit die zu verbrauchende Menge bis auf 0.5 ccm hinzufliefien, erhalt zwei Minuten im gelinden Sieden und titriert nun in der oben geschilderten Weise zu Ende. Hatte man bei der ersten Bestimmung weniger als 10 ccm Losung verbraucht, so verdunnt man auf rund O. l0 /o und macht die zweite Bestimmung mit der Vcrdunnung in der soeben geS schilderten Weise. Die Verdiinnung nimmt man am einfachsten SO vor, dai3 man das Zchnfache der bei der ersten Titration verbrauchten Menge auf 100 ccm verdunnt.

Die Berechnung erfolgt so: Hatte man nicht verdiinnt und ist y die Menge der bei der Titration vcrbrauchten Zuckerlosung, SO ist der Prozentgehalt ~ -; hatte man verdunnt und ist x die Menge Zuckerlosung, die man auf 100 ccm verdunnt hatte, so wird der

104 i Prozentgehalt -_-. Ich habe dann noch gepruft, welchen Einflufi Harn, Harnstoff,

Chlorammonium und Harnsaure auf das Verfahren ausiiben. An5 gewandt wurde eine 0.950°/oige Zuckerlosung.

1.045 Y

y.s

Gefunden wurde: Fur 10 ccm Zuckerlosung + 1 ccm normaler Harn 1.09°/0 Glykose,

,I 10 ( 1 + 0,l g Harnstoff 0.94'/0 ,, I , 10 ,, -k 0,l g Chlorammonium 0.960/0 ,, 1, 10 1, + 0,01 g Harnsaure 0.98'/0 1 ,

Harn bedingt also auch hicr, wie bei allen Reduktionsverfahren, einen Mehrwert, der durch Harnsaure und die andern reduzierenden Bestandteile des normalen Harns bedingt wird. Doch hat die N a c b prufung des Verfahrens an diabetischen Harnen, bei der die Glykoses bestimmung sowohl durch Garung im Lohnsteinschen Apparat als auf polarimetrischem Wege vorgenommcn wurdc, gezeigt, dai3 es fur die Harnanalyse brauchbar ist.