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3181 674. F. P. Treadwell und H. N. Stokes: Ueber eine Fehler- quelle bei der Benzolbestimmung in Gasgemengen. [Vorliiufige Mittheilnng.] (Eingegangon am 1. Novombcr.) Seit einigcr Zeit rnit der Analyse des Leuchtgases beschaftigt stiessen wir anf Einiges , welches uns erwahnenswerth erscheint. Im Jahrc 1876 publicirte Rerthelot ’) eine Mcthode der Leuchtgas- analyse, welche darin besteht, dass er die Kohlensaure mittelst Kali- laoge, die nschweren Kohlenwasserstoffea: (die der CnHgn- und C,Hz,.a- Reihe) mittclst Bromwasscr, das Berizol durch rauchende Salpetersgure, den Sauerstoff durch eine alkalische Liisung von Pyrogallol oder durch Phosphor, das Kohlenoxyd schlirsslich durch Kupferchloriir absorbirt. Diese Methode ist auch von Clemens Winkler in seinem BLehr- buch der technischen Gasanalysec von 1885 empfohlen worden. Wir fanden, bei Anwendung von rauchender Salpetersaure 2), je nachdem wir das Gas korz oder lange mit derselben schiitteltrn, ganz variirende Zahlen. In einem Leuchtgas, welches von KollensLiire durch Kali- lauge, von schweren Kohlenwasserstoffcn durch rauchende Schwcfel- saure befreit war, fanden wir durch Absorption mit ammoniakalischem Kupferchloriir 12 pCt. Kohlenoxyd. 100 ccm des gleichen Gases, von KohlensBure ond schweren Kohlenwasserstoffeii , wie oben :ingegeben, befreit, ergaben nach dem Schiitteln mit rauchender SalpetersLure folgende Zahlen : Volum dcs Gases frei von COS untl C,Ils,, 97.3 Daucr des Schiittclns mit rauchender Salpeters%ure 5 Minuten 10 B 15 B 20 B 25 n Voliim nach der Absorption 87.7 3.6 pCt. 86.0 5.3 P 83.6 7.7 B 82.2 9.1 B 81.2 10.1 Achnliche Resultate crhielten wir bri allen von uns nach dieser Methodc untersuchten Gase. Um zu erschen, was von der rauchenden Salpetersaure aufgenomnien wordon war, priiften wir zunlchst das Verhalten derselben zu Kohlenoxyd. Das Kohlenoxyd wurde aus Oxalsaure und Schwefclslurc bereitet , durch Kalilauge und l) Compt. rend. 83, 1255. 2) Wir benutzten xu dieser Untersuchung die IIempel’schen Apparato. Beriehte d. D. chem. Geselluchak. Jahrg. XXI 201

Ueber eine Fehlerquelle bei der Benzolbestimmung in Gasgemengen

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674. F. P. T r e a d w e l l und H. N. Stokes : Ueber eine Fehler- quelle bei der Benzolbestimmung in Gasgemengen.

[Vorliiufige Mittheilnng.] (Eingegangon am 1. Novombcr.)

Seit einigcr Zeit rnit der Analyse des Leuchtgases beschaftigt stiessen wir anf Einiges , welches uns erwahnenswerth erscheint. Im Jahrc 1876 publicirte R e r t h e l o t ’) eine Mcthode der Leuchtgas- analyse, welche darin besteht, dass er die Kohlensaure mittelst Kali- laoge, die nschweren Kohlenwasserstoffea: (die der CnHgn- und C,Hz,.a- Reihe) mittclst Bromwasscr, das Berizol durch rauchende Salpetersgure, den Sauerstoff durch eine alkalische Liisung von Pyrogallol oder durch Phosphor, das Kohlenoxyd schlirsslich durch Kupferchloriir absorbirt. Diese Methode ist auch von C l e m e n s W i n k l e r in seinem BLehr- buch der technischen Gasanalysec von 1885 empfohlen worden. Wir fanden, bei Anwendung von rauchender Salpetersaure 2), je nachdem wir das Gas korz oder lange mit derselben schiitteltrn, ganz variirende Zahlen. In einem Leuchtgas, welches von KollensLiire durch Kali- lauge, von schweren Kohlenwasserstoffcn durch rauchende Schwcfel- saure befreit war, fanden wir durch Absorption mit ammoniakalischem Kupferchloriir 12 pCt. Kohlenoxyd.

100 ccm des gleichen Gases, von KohlensBure ond schweren Kohlenwasserstoffeii , wie oben :ingegeben, befreit, ergaben nach dem Schiitteln mit rauchender SalpetersLure folgende Zahlen :

Volum dcs Gases frei von

COS untl C,Ils,, 97.3

Daucr des Schiittclns mit

rauchender Salpeters%ure 5 Minuten

10 B

15 B

20 B

25 n

Voliim nach der Absorption

87.7 3.6 pCt. 86.0 5.3 P

83.6 7.7 B

82.2 9.1 B

81.2 10.1

Achnliche Resultate crhielten wir bri allen von uns nach dieser Methodc untersuchten Gase. Um zu erschen, was von der rauchenden Salpetersaure aufgenomnien wordon war, priiften wir zunlchst das Verhalten derselben zu Koh lenoxyd . Das Kohlenoxyd wurde aus Oxalsaure und Schwefclslurc bereitet , durch Kalilauge und

l) Compt. rend. 83, 1255. 2) Wir benutzten xu dieser Untersuchung die IIempel’schen Apparato.

Beriehte d. D. chem. Geselluchak. Jahrg. X X I 201

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Volum des Gases (nach Absorption d. Kohleusiiuro

und dos Saucrwtoffs)

Daucr der Behandlung Velum dar Bchandlung mit rauchondcr Sslpcter-

siiuro 69 ccrn - 7 Miniiten

10 n 12 n

14.6 ccm 7.6 n 6.6

Das iibrig bleibendo Gas erwies sich als reiner Stickstoff. Es war also daa Kohlenoxyd quaatittrtiv absorbirt worden.

Scbon im Jahre 1871 gab Hascnbach l) an, dass Kohlenoxyd durcb Untersalpetcrsaure zum Theil zu Kohlensaure ovydirt wird, zum Theil aber sich mit derselben zu ciner sehr Aiichtigen, durch Wasser zersetzblrren Verbindung, die er nicht niiber beschreibt, vereinigt. Wean Oxydation zu Kohleasiiure eintreten sollte, so miisste letzterc auch von der rauchenden Salpetersiiure betriichtlich absorbirt werden. Versuche in dieser Richtung zeigten auch, dass 100 ccm Kohlen- siiure nach 2 Minuten bis auf einen sehr geringcn Rest absorbirt wurden. Es geniigcn die angegebenen Thatsachen um zu zoigen, dass rauchende Salpetersiiure nicht verwcndet werden da r f zur Bestimmung dee Benrols i n kohlenoxpdhal t igen Gas- gem en gea.

I n Bezug auf die Verwendung des Bromwassers zur Absorption der Qase der Aethylenreihe, nach A. Winkler’s Vorschlag, siird wir ebenfalb auf Unregelmffssigkeiten gestossen. Wir fanden namlich, dass ebensoviel durch Bromwasser als durch rauchender Schwefelsiiure absorbirt werde und urn die Richtigkeit dieser Beobachtung zu priifen, stellten wir ein benzolhaltiges Gas dar, indem w i r Luft durch Benzol Iciteten. 100 ccm dieses Gases wurden 3 Minuten lang mit rauchender Schwefelstiure gcachiittelt, von den sauren Dtimpfen durch Rali befkeit und dam gemessen. Das nicht absorbirte Volum betrug 98 ccm, also 2 pet. Benzoldampf. 100 ccm desselben Gases wurden nun 5 Minuten lang mit Bromwasser geschiittelt uud die Bmmdiimpfe mittelst Kali- lauge entfernt. Es zeigte sich bier ebenfalls ein nicht absorbirter Gas- rest von 98 ccm, mithin 2 pCt. Benzoldampf wie oben.

Es i s t a l so ganz unstat thaf t , Bromwasser z u benutzen, urn Beozol von den Gasen de r Aethylenreihe zu trenneu.

W h sind mit dem Studium der Einwirkung der rauchenden Salpetersiiure auf die andercn im Leuchtgase vorkommenden Gase beschiiftigt und boffen bald Niiheres hieriiber berichten zu k6nnen.

‘1 Journ. fiir pract,. Chem. 11, 4, 1.

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Nachdem wir die vorstehenden Beobachtungcn gemacht hatten, fanden wir in der zweitcn huflage yon J u l . Post’s )Shem. Techn. hnalysen lSSS., I. Lieferung, S. lOS, dass D r e h s c h m i d t ebenfalls die Unbrauchbarkeit der rauchendcn Salpetcrsiiure und des Bromwassors bei tier Trcnnung ron Gascn der ilcthylcnreihc vom Bcnzoi angiebt. Wir stimmen mit ihin vollkomnien hberein, dass cs bis jetxi keine zuverl&ssige Methode gicbt uni dicse Trenuung auszufuhren. Xan muss sich vorliiufig begnhgcii, die gcsainmte Suinine der )whwercn I(oh1enwasserstoff~~~ bei Gasanalysen anzugcben.

Z i i r ich . Analyt. Labor. d. Eidgen. Polytechnikums.

I3 e r i c h t i g u n g :

Jahrg. XXT, No. 14, S. 2857: In der Constitutionsformel fhr das Trimethylen- trinitrosamin ist in der untoreii Ecke des inneren Sechsecks zu setxcn:

\\N’ statt “0’ I I

Niichste Sitzung: Montag, 12. November 1588, Abends 7’/2 Uhr, im Grossen Hijrsaale des Chemischen Universitiits - Laboratoriums ,

Georgenstrasse 35.

A. W. d c h a d e ’ s Buchdruckerei (L. B c h a d e ) in Berlin S, Stallsrhreibarstr. 45’,46.