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Brunner: Methode, Gasrolumina zu messen. 37 V. Ueber eine genauc Methode, Gasvolumina zu messen. Von C. Brwmaer. (Archiu. des Sdenc. phys. et naturell. 1853. I.) r) E Das Verfahren beruht auf dem Princip, von wel- chem schon R ud b e r g , Dulong und Petit und Kopp Anwenduug ge- macht haben, niimlich I L sehr kleine Volumen- mengen ron Gasen durch das Gemicht des durch de verdringten Queck- silbers zu ermitteln, und dazu dient folgender Ap- parat. A ist ein Glasrohr von ungeTahrl0 - 1l.Millim. Durchmesser irn Lichten, hat eine Kappe i von Ku- pferblech, mittelst deren es an einem eisernen Stlrider befesligt werden kann und trHgt einen Massstab 11, dessen un- tere Spitze o die Ober- fliclie des Quecksilbers in einer kleinen pneu- matischen S’anne be- riibrt. Die untere Oeff- nung des Glasrohrs A ist durch einen sorg- fiiltig gearbeiteten Stahl-

Ueber eine genaue Methode, Gasvolumina zu messen

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B r u n n e r : M e t h o d e , Gasro lumina zu m e s s e n . 37

V. Ueber eine genauc Methode, Gasvolumina

zu messen. Von

C. Brwmaer. (Archiu. des Sdenc. phys. et naturell. 1853. I.)

r)

E

Das Verfahren beruht auf dem Princip, von wel- chem schon R u d b e r g , D u l o n g und P e t i t und K o p p Anwenduug ge- macht haben, niimlich

I L

sehr kleine Volumen- mengen ron Gasen durch das Gemicht des durch d e verdringten Queck- silbers zu ermitteln, und dazu dient folgender Ap- parat.

A ist ein Glasrohr von ungeTahrl0 - 1l.Millim. Durchmesser irn Lichten, hat eine Kappe i von Ku- pferblech, mittelst deren es an einem eisernen Stlrider befesligt werden kann und trHgt einen Massstab 11, dessen un- tere Spitze o die Ober- fliclie des Quecksilbers in einer kleinen pneu- matischen S’anne be- riibrt. Die untere Oeff- nung des Glasrohrs A ist durch einen sorg- fiiltig gearbeiteten Stahl-

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hahh h verschliessbar. An der Wanne ist der Stiinder C be- festigt iind an diesem l i s t sich der Massstab vernlittelst einer Schraube d auf und ab bewegen; er dient dam, urn den Stand des Quecksilbers iin lnnern des Rohres A abzulesen, indeni man sic11 des llinaur und herunter schiebbaren I~upferblechs e e als Visirlinie bedient, wenn etwa heim Versuch das Gas unter einem geringeren als dem atmosph;irischen Druck stcht, was hlufig vorkommt. Ein zmeites Glasrohr D, am untern Ende olkn und am obern niit einem empfindlichen Thermometer T versehen, dessen Iiugel mitlcn iin Rohr sich befindet, ist in einem vier- eckigen Glaskasten eingesclilossen und in ihm soil die Tempe- ralur des Gases beslimmt werden. Der Glaskasten sol1 die iussemn Temperaturcinfliisse abhalten.

Der Gebranch cles Apparats findet auf folgende Art stalt : Das fiber Wasser oder Quecksilber aufgesaninielte Gas wird in der Glaskugel P in die Quecksilberwanne gpbracht', om in die Gaspipette E einyesogen zu werden. Diese besteht aus der Glaskugel E , auf welche das Rohr l' (am besten ein Eisenrohr mit capillarer OelTnung am En&) eingekittet ist und aus dem mit trichterf6rniigem Einguss versehenen Rohr t. Man fiillt zuerst E und f mit Quecksilber, welches durch t in aufrecliler Stel- lung eingegossen wird, schliesst hierauf den Halin r , bringt die mit Gas geffillte Kugel P so iiber f, wie es die Pigur zeigl, iirid

6 h e t dann, nachdem t in die Lase 1' gebractit ist, den Hahn, damit Quecksilber aus t' ausfliesse. Auf diese Art milt sich E mit dem Gas uiid damit nicht etwa beim Anfilllen von E mit Quecksilber Luft eindringe , sind die kleinen Emweiterungen 8 g angeblasen. Die mit Gas gefuJlte Pipette wird dann nacli Ent- fernung von P in die untere Oefl'nung des mil Quecksillier ge- fiillten Rohres A eingesteckt, der Hahn h durcli eiiien recht- winklig gebogenen Eisenstab geBfTiiet iind durcli Nacliguss von Quecltsilber durcli das wieder aurgerichtete Rohr t in E das Gas in die Maassr6hre A eingetrieben. Nachdem clieses vollendef, setzt man den Glaskasien sammt Thermometer iiber die bless- r6hre uud nolirt nach ungefihr 15 Minuten die Temperatur, indem nian alsdann mittelst des Eisenstabs den Bahn h ver- schliesst, ohne dadurch inil der Hand zu nalie an das Rohr zu kommen. Dann schreikt man, nachdem sie losgeschraubt ist,

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zum Wigen der R6hre A, deren Capacitit fiir Quccksilber (dem Gewichte nach) bekannt ist.

Am zweckniissigsten geschielit die Bestimmung des Gases im feuchten Zuslande und zu diesem Zweclc benetzt man die innern W5nde von A; ehe das Gas hineingelassen wird, mittelst eines feuchten Pinsels. Bezeichnet man nun mit

q die JIenge Quecksilber, welche A bei oo fassen kanii, q' die Menge Quecksilber, welche nebst dem zii bestim-

menden Gase darin geblieben ist, d die Depression des Quecksilbers, welche dsm Caliber

des Rohres zukommt, t die Temperalur des Thermometers und des umge-

benden Raums (die man als gleich annehme), B den Barometerstand, b die M6he der Quecksilbersiule in A, 'I' die Tension des Gases bei der beobachteten Tem-

peratur, so bekommt man ffir das Volum V des Gases folgenden Aus- druck :

V = [ q - q'(l +O,oOOlS t )] .(B+ d - b - T) ( I +O,oOOIS t ) 760 (1 + 0,003665 t)

Den eben beschriebenen Apparnt kann man natiirlich auch zu ~iilrenmessuiiyen anweuden, wenn man ilin oder ein anderes passendcs Gefiss auf einer zu bestiinnienden H6he mit Liift fiillt , dann ail der niedrigeren Station in die Quecksilberwanne ejnsenkt und erinittelt, wie vie1 der Apparat an Gewicht des ein- gedriingenen Quecksilbers zunimmt. Es ist nimlich das Volum V' der voo der H6he gebrachten und an der niedrigeren Station linter den1 Druck B und der Temperatur t gemessenen Luff

[ q- q'( 1 +O,OOOlS t ) ] (B f d - b - T) (I +O,OOol8 t ) V'= -- - B (I+ 0,003665 t )

iind nenn B' die zu suchende Htihe, V die Capacitet des In- struments ist, so ist

B : B' = V : V'

Dabei ist jedoch die Correctioil fur Ausdehnung des Glases bei verschiedenen Temperaturen wegen des zu unbedeutcnden

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Fehlers , der dadurch entsteht , vernachlsssigt. Diese Methode, H6hen zu messen, ist nicht neu , schon P r e c b t l hat sie vor- geschlagen (Jahrb. d. polyt. Instit. in Wien V1, 284. 290).

Will man das Instrument zu eudiometrischen Verpuffungen brauclien, so muss man am obern Theile von A zwei Drihle einschmelzen lassen. Bei solchen vergleichenden Versuchen , in denen man nicht die absolute Gasmenge keiinen lernen will, ver- einfacht sich auch die Formel durch Wegfnll der Zahl 760 in1

Divisor und wird dann [ q-q' (1 $ o , ~ ~ t ) ] ( B + d - b 4) ( 1+O,OOO18 t )

1qTm3665 t V=

Eine Reihe von Versuchen mit Luf! liel'erlen ffir 100 Vol.: 21,004 Saaerstoff,

20.932 21,081 ))

21:030 :: 20,YGO ,, 20.907 .. _________- 201986 'Sauerstoff.

Mit gr6sserer Requemlichkeit, natdrlich aber geringerer Ge- nauigkeit, lfsst sich in dem Apparat stalt Quecksilber auch Wasser anwenden. Man kann dann bei ein und derselben Tam- peratur arbeiten und unter gleichem aussern und innern Druck, es fallen also die Werthe b und d in der Formel weg und letz- tere wird, wenn bei 15O gearbeitet ist, fiir oo und 760 Mm. fol- genden Ausdruck bekomrnen :

q - q' .1,00072 v=-.--.-- 801,724

worin q' durch die von H a l l s t s 6 m ftir die Ausdehnung des Wassers von Oo - 1 5 O ermittelte Zalil corrigirt und der I)ivisor durch 760.1 t 0,003665,15 gebildet wird.

Aehnlic.he Vereinfachungen erfahren auch die Formeln fur die Hijhenmessungen.