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379 Der Arkansit ist dein Brookit iu deli Winkeln und der Ausbildung sehr Shnlich und wahrscheinlich ebenfalls nichts als eine niir vielleicht mit anderen Stoffen gemengte Ti- tauslure. Uescloizeaux giebt ihin die Flachen 100 010 160 203 133 163 die sehr onregelinafsig zu.seyn scheinen, warum nicht lieber 100 010 110 201 212 111, die ganz dasselbe siiid? Es werden dieses so ziemlich alle Krystall-Species seyn, bei welchen eiuige durch ihre Haufigkeit oder ilire Aus- dehnuug wichtiger Flachen einen grofseren Coefficienten als 2 oder 3 haben. 13ei vielen anderen Krystallen , bei deneii nach alteren Angaben ahnliche UiiregelmaCsigkeiteii vorkoinmen, hat man durch genauere Beobachtungen eine Ausbildung erkaunt, welche init unseren Gesetzen vollkoinmen iibereinstimmt, und man darf die Hoffnung hegen, daL dieses auch bei den hier aufgefiihrten Karpern der Fall seyri wird, die s~mnitlich zu denen gehoren, bei denen gute Krystalle sehr selten und schwer zu beobachten sind. III. Ueber tine neue Bestirnmungsrnethode ckv Kohlenstoffts; von C. Brunner. Vor mehreren Jahren machteii die Gebruder R o Q e rs die Erfahruog, dais fein gepiilverter Graphit, dafs sogar Diainant durch Behandlung mit doppelt chromsaurem Kali und Schwefelsaure in Kohlensaure verwandelt werden konne. Es schien rnir nicht unmoglich auf diesein Princip eine Me- thode zu griinden, die in vielen Fallen geeignet seyn mochte den Kohlenstoff in verschiedeuen Verbindungen auf eine leichte Weise zu bestimmen. Es kam zunachst darauf an 1) zu lintersuchen, ob bei dieser Operation die Ver- wandlung des Kohlenstoffes in Kohlensaure vollstan-

Ueber eine neue Bestimmungsmethode des Kohlenstoffes

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Der Arkansit ist dein Brookit iu deli Winkeln und der Ausbildung sehr Shnlich und wahrscheinlich ebenfalls nichts als eine niir vielleicht mit anderen Stoffen gemengte Ti- tauslure.

U e s c l o i z e a u x giebt ihin die Flachen 100 010 160 203 133 163

die sehr onregelinafsig zu.seyn scheinen, warum nicht lieber 100 010 110 201 212 111 ,

die ganz dasselbe siiid? Es werden dieses so ziemlich alle Krystall-Species seyn,

bei welchen eiuige durch ihre Haufigkeit oder ilire Aus- dehnuug wichtiger Flachen einen grofseren Coefficienten als 2 oder 3 haben.

13ei vielen anderen Krystallen , bei deneii nach alteren Angaben ahnliche UiiregelmaCsigkeiteii vorkoinmen, ha t man durch genauere Beobachtungen eine Ausbildung erkaunt, welche init unseren Gesetzen vollkoinmen iibereinstimmt, und man darf die Hoffnung hegen, daL dieses auch bei den hier aufgefiihrten Karpern der Fall seyri wird, die s~mnitl ich zu denen gehoren, bei denen gu te Krystalle sehr selten und schwer zu beobachten sind.

III. Ueber tine neue Bestirnmungsrnethode c k v Kohlenstoffts; von C . B r u n n e r .

V o r mehreren Jahren machteii die Gebruder R o Q e r s die Erfahruog, dais fein gepiilverter Graphit , dafs sogar Diainant durch Behandlung mit doppelt chromsaurem Kali und Schwefelsaure in Kohlensaure verwandelt werden konne. Es schien rnir nicht unmoglich auf diesein Princip eine Me- thode zu griinden, die in vielen Fallen geeignet seyn mochte den Kohlenstoff in verschiedeuen Verbindungen auf eine leichte Weise zu bestimmen. Es kam zunachst darauf a n

1) zu lintersuchen, o b bei dieser Operation die Ver- wandlung des Kohlenstoffes in Kohlensaure vollstan-

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dig erfolge, ohne daCs sich dabei andere fluchtige Kohleuverhindungen erzeugen ;

2) das fur jeden gegebeneu Fall passende Verhlltnifs der anzuwendeiideii Materialien zu bestiinineii ;

3) den liierzu tauglichen Apparat auf~ufindeii. W a s deli ersten Punkt'i~nbelangt, so sclieint schon aus

den Versuchen von R o g e r s zu folgen, dafs bei Anwen- dung voii reinem odcr anniihernd reinem Kohlenstoff das U eb e r fuh rcn d ess el b en i ti K o h 1 cnsa u re v o 1 Is tP 11 dig er fo I g c. A4uf der andern Seite zeigen die Versuche von P i r i a I ) ,

dafs z. 13. Salicin init chromsaurein Kali und Schwefelsaure in grofseii Verti~ltnissen beliandelt, verschiedene kohlen- stoffhaltige fluclitige Prodricte erzeugt. Ebenso erhielt G u c k el b e r g e r ) d,urch Bebandlung von 1 Faserstoff tnit 2 cliromsaurcm Kali , $5 Schwefe1s:iure und 30 Wasser verscliiedeile fliichtige Producte. I)ie von S c h e e I e ge- mnclite Erfahrung, dafs Weins lu re bei der Beliandluiig init Brnunstcin und Schwefelsaure Aineisensaure erzeugt (von ihin fur Essigsaure gehalten) und die in neuerer Zeit von D ii b e r e i 11 c r liierauf gegrundete Bercitungsmethode die- ser Saure bewcisen hinlanglich, dafs bei ~hnl ichen Oxyda- tionsprocessen neben der Kohleusaure auch Ameisens~ure gebildet wird.

Utn iiun iiber die Fragc A~ifschluCs zu erhalten, unter welcheii Uinst8ndeu nur Kol i lens~ure , unter welchen da- gegen arich andere Verbinduiigen des Kohlenstoffes auf- treten, und ob nicht viellcicht die Verscliiedenheit dieser Producte durch Quantitltsverlialtiiisse bedingt sey , wurde zuerst eine Reihe von Versuchen i n dicser *Richtung an- gestellt. Es war dimes uin so eher zu verniuthen, da ei- nige vorllufige Versuche init Holzapiiliiieii, unter Anwen- d u ng ve rsc h i ed ener Ve r li 8 It u isse an g es t el 1 t , sell r v e 1's ch i e- denc Producte lieferten. Es stellte sich dabei deutlich her- a m , dafs die Uildring von Kohlensaure uii i SO vollstgudiger erfolge, je griilser die Menge tler vorhandeiieli Chromsaure

1) Annden der Clxrrn. 11. Pliarrn. XXX. 2) Handwiirtcrboch der Cheinie, Suppl. 1. 696.

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ist , dafs also, wenn aller Kohleiistoff als solche erhalten werden soll, eio hinlanglicher Ueherschufs von cbromsau- rem Kali angemendet wcrden inusse.

Uin von den bereits vorliandenen Erfalirungen auszu- gehcn, wiirde sogleicli ein Vcrsucli mit Salicin geinacbt und genau gcpruft, o b dabei, linter Anwendung eines Ueber- schusses von chroiiisaurem Kali und Schwefelsaure, Amei- sensaure oder audere flucbtige organische Substaiiz erzeugt werden.

1 Gramin Salicin 10 1) doppelt chromsaores Kali 10 CC. Schwefelsaure 10 'J Wasse r

wurden i n einer Retorte gelinde erwsrmt und zuletzt uii-

gefahr die Halftc der Flussigkcit uberdestillirt. Das De- stillat war wasserhell uiid gab, mit salpetersaurem Queck- silberoxydul erwsrint, nicht die geriiigste Reaction arif Ameisensiiure. D e r Ruckstand in der Retorte war eine schiin grun gefarhte Flussigkeit, in wclcher keinc Spur ungeliister Kohle noch - irgend eine aufgelbste organisclie Substanz wahrgenommen werden konnte.

0,3 Grm. getrocknete Ho1zsp"h a ne 7 '1 chromsaures Kali

10 CC. Schwefelsaure 10 u Wasse r

ebenso liehandelt gabeii gauz dasselbe Resultat. Das Holz verschwand vollstandig; in dem nesti l lat konnte keine Spur von Ameisenslure aufgefunden werden. Lctzteres war jedocli der Fa l l , wenn das Verhaltnifs von chromsau- rem Kali bcdeutend vermindert wurde.

1 Grm. Robrzucker 10 15 clirouisaures Kali 10 CC. Schwefelsaure 10 '1 Wasse r

gaben ebenfalls keine Spur von AmeisensBtire. Es schien iiicht unpassend auch die Einwirkung voii

Rleisuperoxyd in dieser Bezieliung zu prufen, da es be-

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kannt ist , d a t dieses wie das Mangansuperoxyd unter ge- wissen Urnstanden Aineisensaure erzeugt.

1 Grm. Rohrzucker 10 1) Bleisuperoxyd 2 CC. Schwefels2iure

GO 2) Wasse r zusamincn destillirt, schaiimten ziemlich stark. Das Destillat gab eine zwar sehr geringe doch deutliche Reaction auf A in eisens li ure.

Die Verschiedenheit in der W i r k u n g solcher Superoxydc gegen diejenige des chromsauren Kalis erklart P i r i a ') ge- d s ganz richtig dadurch, daEs bei Anwendung des letzte- ren die zugcsetzte Schwcfelsaure sich sogleich mit Kali s l t t ig t und iiur die freiwerdende Chromsaure die Zer- setzung hervorbringt, bei jenen Superoxyden dagegen bei der Einwirkung nocb die grijfste Menge der Schwefelsaure in freiein Zustande zugegeu ist, daher die Einwirkung 0 unter ganz anderen Urnstiiuden erfolgt.

Nach diescn vorlaufigcn Versuchen karn es nun dararif an , die fur jeden gegebenen Fall passenden Verhaltnisse zu bestiinmen. Hieriiber werden die unten mitzutheilendeii Beispiele den nilthigen Aufschlufs geben. Aus den] oben Angefuhrten geht schon hervor, daCs jedenfalls ein bedeu- tender Uebcrschufs von chroinsanrem Kali erforderlich ist, namlich mehr als die Rechnung erfordert, urn durch die freiwerdende Chromsaure den Kohlenstoff vollstandig zu oxgdiren. Die Erfahrung zcigte, dafs die Menge des zu- zusetzeiiden Wassertheils nach der grblsereii oder geringe- ren Aufloslichkeit der zu analysirenden Substanz und der theils von dieser theils von der cheinischen Beschaffenheit iiberhaupt abhangenden leichteren oder schwierigeren Zer- setzung derselben verandert werden mu€s. Unlbsliche und hesonders sehr kohlenstoffreiche Substanzen, wie Stein- kohle, Holzkohle u. dgl. erforderii concentrirte S lure , da- gegen leicht lasliche und leicht zersetzbare, wie Zucker, Gummi, organische Sauren verlangen gro€sere Verdunnang,

I ) a. a 0. S. 156.

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indem sonst die Wirkung zu heftig auftritt und der Ver- such niclit gut hemeistert werden kann.

Das Verfahren, welches bei dieseii Versuchen angewandt werden kann, ist nun folgendes.

Die Mischung wird in eine kleine tubulirte Retorte von 60 bis 80 Cubikcent. Inhalt gegeben, die so aufgestellt ist, dals der Hals etwas aufwarts gerichtet steht, so dafs die durch Abkiih1u::g condensirte Flussigkeit wieder i n die Retorte zuruckfliekt, die Concentration der Flussigkeit da- her nicht merklich versodert wird '). A n die Miindung des Ret,ortenhalses wird mittelst einer Kautschuckrijlire eiiie ungefiihr 3 Furs lange Glasriihre angepafst. Dieselhe ist in ihrer Mitte unter einem stumpfeii Winkel so gebogen, dafs walirend die eine der Ketorte zugekehrtc Hiilfte dic Richtung des Hetortenhalses hat, gleichsam die Verllingc- rung desselhen bildet, die andere horizontal liegt. Diese letztere enthiilt Bimmsteinstiickchen niit coucentrirter Schwe- felslure befeuchtet. Ihr Ende ist durcli Kautschuk oder mittelst eines Korks init den1 zur Absorption der Kohlen- siiure bestimmten Gefiifs verbundeI1. Dieses besteht in einer weiteren und einer engeren Glasrbbre, die zusammenge-

l6thet sind. Der weitere Theil a b von ungefahr 14 Centim. Liinge und 2 Centim. Wei te enthiilt #tzenden Kalk, mit Wasser oder besser rnit Kalilauge abgeliischt und so weit hefeuchtet, dafs er ein lockeres nur lcicht zusammen- geballtes Pulver darstellt, der cngere Theil b c enthalt Bimmstein mit Schwefelsaure befeuchtet. I n a, b und c sind leichte Pfropfe von Eaumwolle eingesetzt, urn, das

1 ) In dem Tubulus der Retorte ist mittelst eines guten Korks eine fiber- hnlb disser letzteren rechtwinklich gebogene Glasrahre 80 eingesetzt, dal; der in die Retorte reichende Schenkel in die in derselben enthaltenyn Fliissigkeit eintaucht, das aufserhalb befindliche Ende dagegen ist in eine feine wahrend des Versiichs guchlossene Spitze ansgezogen.

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Vermengen der beideri EinfiiIlungen zu verhindern und die BIanipulation des Apparates beirn W a g e n zu crleichtern. Die Kugel d hat nur deli Zweck etwas mehr Bimmstein anweuden zu kiinnen. Der Gebrauch dieses Apparates ist 1iWist einfacti uiid sicher, und diirfte in den rneisten F d l e n demjenigen der mit Aetzkalifliissigkeit gefullten Kugelriihren vorzuzieheu seyn. Ein Apparat von der hier angegebenen Dimension absorbirt 1 bis 1,Fi Grui. Kohlensaure tnit voll- kommener Sicherheit.

Um jedoch jeden Zwcifel zu beseitigen, wird der Apprr- r a t an seinem Ende c mit einer rechtwinklig absteigenden Gasriihre verbnnden , welche in eiii kleines zwcihalsiges Fliisclichen mit Kalkwasser eintaucht, wahrend der andere Hals dieses letzteren init eioero zweihalsigen Aspirator in Verbindung steht. Man sieht leicht eiii, dafs das Kalk- wasser den Zweck h a t , durch seine Trubung anzazeigcn, wenn etwa Kolilens~ure oline absorbirt zu wcrden die Ab- sorptionsriihre passirt liiitte, und zugleicli mittelst der wzh- rend der Operation durclidringenden Lufttblasen den Gang derselben zu reguliren. Der Aspirator endlicb, dessen zweite Miindung wiiltreud der Operation offen bleibt, dient zuletzt, uin durch Ansaugen atmospharische Luft durcli den Apparat zu zielien und alle Kohleiisaure aus der Retorte und den Riihren durch den Absorptionsapparat zu treibeo.

Die Ausfiihrung des Versuches geschieht nun auf fol- gende Art. Nachdem die bei schicklicher Temperatur ge- trocknete und genau gewogene Substanz mit der erforder- lichen Menge doppelt chromsauren Kali i n die Retorte gegeben , wird die vorher kaltgewordene Mischung von Scliwefelsaure und Wasser nachgegossen und der Tubulus mit seinem die Gasriibre enthalteoden Korlte verscblossen. Bei inaiichen Substanzen tritt schon bei gewilhnlicher Tem- peratur die Zersetzung ein; sonst wird sie durch Unter- setzen einer kleinen Spirituslampe hervorgerufen. Man lei- tet nun dieselbe so, dafs etwa alle-2 bis 1 Sekiinde cine Gasblase durch das Kalkwasser dringt. Es ist dieses die aus dem Apparate theils durch die ErwSrmung, theils durch

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die cntw ickel tc Kolilensiiure nusgcl rieben c n tiiiospliiirisclic Luft. Es ist sclir leicht den Gang dicser ('Tasstriimung vollkommeii zu beherrschcn. Sollte sie etwas zu rascli werden, so wird der Baucli der Retorte (lurch eine unter- pehaltene Scliaale init kaltein Wasser abgekulilt, im ent- gegengesetzten Falle wird die Spirituslamye etwas verstarkt.

Zuletzt wird die Fliissigkeit in volles Siedcn gebracht und 5 bis 10 Minutcn dariii crhalten. Bei Anwendung der oben beschriebenen 3 Furs langcn Zwischenriihre zwi- scheri Retorte und Absorptionsgefiil's hat inan nicht zu besorgen, dafs Wasscrdzmpfe nacli letzterein gclaiigen. Die Erfahrung hat gezcigt. d a k Wasser stundenlange in der Retorte gckocht werden kann, oline dafs der Absorptions- apparat uin 1 Milligraiiiiii zunimnit.

Nnch Beendigung des Kochcns und Entfcrnung dcr I a n p c wird sogleich die Spitze der i n den Tubulus der Retorte eingesetzten Glasriihre abgebroclien, der bisher offen gebliebenc Tubulus des Aspirators geschlossen und das W a s s e r durch Oeffnen dcs unten angebrachten Hahns abgclassen, wobei wiederum der dorchdringende Gasstrom so regulirt wird, dafs ctwa allc Sekunden eine Blase durcli das Kalkwasser geht. Man sielit leiclit ein, dafs hiedorch die noch in dein Apparat befindliclie KohlensSnrc durcli die Kalkriilire gesaugt wird. Man kiinntc hiebci besorgcn, etwas I<ohlcns;iure zu vie1 zu erhalten, indem die in dcr cinstriiinenden Luft enthaltene hinzukommt. Iiedenkt m a n jedocli, dafs die AtmosphBre im Mittel nur 0,03 Proc. ihres Volums enttiiilt, dafs m a n nicht inehr als 3 bis 400 Cubik- centimeter Luft durchzusaugcn brauclit, so wird man sicli uber dicsen kleiueu Fehler wolil 6cruhigen.

Nach Bcendigung dieses Ihirchsaugens wird nun die Gewichtszunahme der vorher geiiau tarirten Absorptions- rbhre bestimmt. Da es zuweileii geschieht, dafs die Oxy- dation der Substanz noch nicht vollstsndig beendigt ist, so wird die Absorptionsriihrc noch eiiimal eingesetzt, die Spitze der kleinen B i k e im Tubulus der Retorte init der Lampe zugeschmolze~i und die Retorte wie das erste Ma1

PoggendorWs Annal. Bd. XCV. 25

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zuni Kochen erhitzt. Nach 5 Minutcn wird wieder wie das erste Ma1 Luft durchgesogcn. Hat nacli dieser zweitcn Operation, die nie unterlassen werden darf, der Absorp- tionsapparat nicht mehr als 2 bis 3 Milligrin. zugenoininen, so kmn die Arbeit als beendigt angesehen werden; im cnt- gegengesetzten Fall miifste das Kochen so oft wiedcrliolt wcrdcn, bis keine merkliche Gcwichtszunalime inehr rintritt..

W i r gehen nun ZLI einigen Beispielen und practischcn Auwendungen dieser Kohle~istoffbestiminung.en ubcr.

1. Hobhohle. - Kohle von Tnnnenholz fein gcpiilvcrt iirid gut ausgeglubt.

0,250 Grm. 5 11 chromsaures Kali

5 ’* Wasser. 15 cc. englischc Schyvcfele~ure

Erlialtene Kohleiisfure 0,776 = 0,21163 C = 84,640 Proc. Kine Wiederholung gab 0,770 = 0,210 JJ = 84,000 ))

Zur Vcrglcichung wurdc cine Eleincntarniialyse derscl- bell Koble durch Verbreiiiiung i n Sauerstoffgas gemacht.

0,210 Kohle gaben 0,615 Kohlensaure = 0,17681 C = 64,19 Proc.

2. Steinkohle bei ungefiihr 120° C. getrocknet.

0,218 Grm. 5 nb clironisaures Kali

5 JJ Wasscr 15 CC. Schwefelsaure

gaben Kohlensaure 0,502 = 0,1369 C = 62,79 Proc.

0,306 Grm. der nfmlichen Stcinkohle 5 JJ chroinsaures Kali

5 JJ Wasser 18 cc. Schwefelsaure

gaben Kohlensaure 0,700 = 0,1909 C = 62,68 Proc. Es ist dieses ein Verhaltnifs, welches iiach der Tabellc

von K a r s t e n (Metallurgie Bd. 111. S. 121 ) den mittlercn Werthen entspricht.

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3. Conk uus Torf. 0,3 Grm. 5 1) chrouisaures Kali

10 CC. Schwefelsaure 10 J’ Wasser

graben Kohlciiszure 0,595 = 0,16226 C = 63,35 Proc.

ticgel gut ausgegliiht. 4. Lampenmfs aus dein Halide1 bczogcii und im Platiii-

0,230 Grin. 5 1) chroinsaurcs Kali

3 ” Wasser gaben IiolileiisYure 0,780 = 0,21272 C = 92,487 Proc.

0,205 Grin. dcs niiinlicheii 6 3) cliro~nsaurcs ICali

24 CC. SchwefelsYure 6 J) Wasser

1s cc. Schwefelszure

gaben Kolilensaure 0,695 = 0,189 C --2 92,19 Proc. 5. Kohlengehalt des Gufseisens. Bei den Aiialyscii dicser Producte tritt bekanntlicli die

Schwierigkeit ein, nus deuselbeii das Eisen aufzuliisen, oliiie daL durcli die dabei eiitwickelteii Gase ciii Antheil Kolilcn- stoff weggefuhrt wird. Geschieht diese Aufliisung durcli solcl~c Mittel, die keine Gasentwicklung veraiilassen, wie z. B. durch schweflige Saure, durch Chlorsilber und Wasser, durcli Kupferchlorid u. s. w., so bleibt jedenfalls die Kolile uiireiii, d. h. mit deii iibrigeii Bestandtheileu gemengt zuriick. Mau wandte daher auch liier in neuerer Zeit die Oxyda- tionsinethode an, wozu mail sich iiacli dem Vorschlage voii R e g n a u l t des chromsauren Bleioxyds oder, wie K u d e r - 11 a t s c h empfahl, des Kupferoxyds bedieute.

Urn das obeii angcgebeiie Priiicip in Aiiwciidung zu bringen , mulste zuerst ein solches Verli&ds von chrom- saurein ICali uiid SchwefelsSure aufgefundcn werden, wel- ches das Eisen ohiie Eiitwicklung voii Kohlenwasserstoff- gas aufliiste.

Zu dieseiu Elide wurdc gepiilvertes Gufseisen mit chrom- 25 *

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saurcm Kali gcinengt uiid in verschiedenen Verhlltnissen init vcrdiinnter Schwefelsaure ubergossen. Es zeigte sich dabei, dab , wenn eine hiiiliingliche Menge chroinsaures Kali zugesetzt worden, beim Aufliisen des Eiseiis kcin Wasser- stoffgas entwickelt wird, dafs aber eine solche Entwicklung eintritt, sobald allc Chroinsaure zu Chrolnoxyd reducirt worden, dieselbe jedocli sogleicli wieder aufliiirt, wenn von iieuein chromsaures Kali zugesetzt worden. Dabei bleibt, iiachdcin alles Eisen geliist ist, eine kohlige wie Graphit nrissehende Substanz zuriick, welche in der Flussigkeit, woriu das Eisen gelast worden, sich niclit weiter verzndert, sich jedoch in einer vie1 coiicentrirteren Mischung von Schwefelsaurc und chroinsaurem Kali unter Entwicklung von Kolilens~iure bis auf einen sehr geringen erdartigen Riickstand aufliist. Es iiiufstc daher die Arbeit iu zwci Operationen abgctheilt wcrden , von denen die erstc die Auflijsung des Eisens, die zweite die Oxydation der zuriick- bleibenden Kohle zuni Zweck hat. Nach vielen Versuchcn gaben folgeiide Verh2ltnisse die besten Kcsultatc:

2 Grm. GuCseiseii

9 CC. Schwefelsaure 12 1) chromsaures Kali

60 1) Wasser werdeii in dem oben beschriebenen Apparat behandelt, zu- letzt etwa 10 Minuten lang im Siedeu erhalten. Alsdann snugt Inan Luft hindurcli und bestimmt durch WYgung des Absorptioiisapparates die bereits entwickelte Kohlenssure. Man wird finden, dafs sie 20 bis 40 Milligramme betragt. Man giefst nun den Ruckstand aus der Retorte in ein Cylinderglas, verdiinnt ihn rnit dem 8 bis 10 fachen Vo- lumen Wasscr und lafst ilin 10 bis 12 Stunden ruhig stehen. Die nun klar gewordene Eisenliisung kann von clein Graphitruckstande abgegossen werden. Diesen spult inan mit iniiglichst wenig Wasscr in die Retorte zuruck, setzt 5 Grm. chromsaures Kali in Krystalleu binzu, fber- giefst das Gemenge mit 15 CC. Schwefelsaure urid 2 CC. Wasser und behandelt die Mischung wie anfangs so lange,

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bis die Absorptioiisriilire keiiie Gewichtszunnhme mehr zeigt. I-Iiedurch wird nu11 aller Kohleiistoff in Kohlenslure ver- waiidelt und init dein zuerst erhalteiien vereint bestimmt. In der Retortc bleibt eiii kaum bemerkbarer erdiger Riick- stand uiid dic mit Wasser vcrduniite grune Flussigkeit tiltrirt gewiihnlich vollkommen klar.

Folgende Zahlen wnrden bei eiiiigeii solclieii Versuchen erh a1 t en.

2 Grin. graues Gufseisen gabeii bri der ersteii Einwir- liuiig dcr ( verdunnten) Szureinischung

0,030 KolileiisSure. - Bei der zweiten Bebaiidluog: 0,197 ,I , also im Gaiizcii 0,227 ,I = 0,61909 C = 3,095 Proc. --

2 Grm. des iiknlicheii Gufseiseiis zuerst 0,030 nachher 0,195 im Ganzen 0,225 Kohlenslure = 0,06136 C = 3,06S Proc.

zuerst 0,035 spYter 0,132 im Gauzen 0,167 Kohlelistinre = 0,04554 C = 2,277 Proc.

Nach K a r s t e n ' s Aiisicht wiirdc inan aus dicsem Ver- halten den SchluL zieheii diirfen, dafs die erstcrc bciiii Auflaseii des Eisens erhaltenc Kohleiimcnge die in der ganzen Masse chemisch verbuiidene Kohle, die nachher cr- haltene diejenige des eingemengten Graphits sey.

Englischer Stahl iu feiueu Feilspzbnen I ) gab von 2 Grm. zuerst 0,020 spater 0,021

Eine aiiderc Sorte Gufseisen gab von 2 Grm.

zusammen 0,041 Kohlensaure = 0,011181 C = 0,559 Proc.

Bestirnrnung der Kolile i n orgnnischen Substanzen.

Es schien inir aicht ohne Iiiteresse dic beschriebcne Mctliode anch nuf orgaiiische Substanzcn aiizuwcnden. Ob-

1 ) Es war niclit rniiglich ihn wic da5 Gufsciscn im Stalil~ijrser zu pulrern.

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gleich diesclbe wie natiirlich nicht die Stcllc eincr cigeut- lichen Elementaranalyse vertreten kann, so wzre es doch vielleicht iu manchen Fallen von practischem Nutzen ein leichtes Mittel zu besitzen, den Kohlenstoff in solchen zu bestimmen, vielleicht auch wold die durch die eigentlichc Elementaranalyse erlinltene Kestimmung zu controlircn; ist cs ja hinlznglich bekannt, dafs die geuaue Bcstimmung clicscs Bestandtheils bisweileii zweifelhaft blcibt und nicht sclten zu gering ausfillt.

Dcr Erfolg entsprach dicscr Erwartung in schr vicleli F8llen.

Ho 1%. Spdine von Tanncnholz im Luftstrom bci looo gct rock~~ct

Ich wahle nur cinige Beispiele.

0,362 Grin. 7 1) chroinsaures Kali

10 cc. Schwefcls$urc 10 ” Wasser

gabcn 0,6G2 Kohlens~urc = 0,1805-1 C = 49,S73 L’Ioc.

0,320 Grin. dcrselben 7 BJ cbromsaures Kali 10 cc. Schwefelsaure 10 Wasser

gabcn 0,580 Kohlenssurc = 0,15818 C = 49,43 Proc. Das €101~ verschwand dabei vollkommen, die Fliissigkcit

filtrirtc ohue Ruckstand. Solltc dieses Mittel vielleicht brauchbar seyn, um auf

einc leichte Art die relative Hcizkraft verschiedcncr Hiilzcr odcr andercr Brcnnmaterialien zu bcstimmcn?

Sturkemehl und Kartoffeln sorgkltig gcmogcu und im Luftzuge bei 120° gctrocknct

0,500 Grin. 6 J> chroinsaures Kali 5 cc. Schwefelszure

15 J) Wasser

gabcu 0,807 K o b l e ~ ~ s ~ u r c = 0,22009 C = 44,018 Proc.

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0,303 Grm. desselbeii 6 JJ chromsaures Kali 5 cc. Schwefelsaure

15 ’* Wasser gabcn 0,499 Kohlens~ure = 0,13318 C = 44,264 Proc.

Die Formel C , 13 ,) 0, crforderte 44,444. Rohrmcker. - Vollkoiuineu wcifser Caiidiszucker bei

100” getrocknet: 0,515 Grin. 5 J’ chroinsaures Kali

10 cc. Schwefelsaure 15 1) Wasser

gabcii 0,795 KobIoiisSure = 0,21681 C = 42,099 I’roc. 0,593 Grm. desselbcii 5 2) chroinsaures Kali

10 CC. Schwefelsaure 15 J) Wasser

gaben 0,915 Kohlensaure = 0,24954 C = 42,081 Proc., die Forinel C , H , , 0 , erfordert 42,101.

Salicin bei 120° getrocknet 0,520 Grm.

8 cc. Schwefelsaure 12 chromsaures Kali

20 JJ Wasser gaben 1,030 Kohlensaure = 0,2809 C. = 5.1,029 I’roc.

0,502 Grni. des namlichen

8 cc. Schwefelsaure 12 JJ chromsaures Kali

20 JJ Wasser gabell 0,995 Kohlens%ure = 0,2713 C = 54,041 l’roc.

Die Forinel c , , €It8 0, Milchizucker bei looo getrocknet

fordert 51,545.

0,602 Grin. 1 JJ chromsaures Kali

10 cc. Schwefels%m 15 Wasser

gaben 0,870 IColilcnsaure = 0,23727 C = 39,413 Proc. Die Formcl C, H , 0, fordert 40,000 Proc.

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Ameisensaure. - Eine Probe ameiscnsaurcs Bleioryd wurde iin Luftzuge bei 100° getrocknet. Davon 1,3 Grin. init ungefkihr 12 Grin. mafsig feinem Quarzpulver, von wel- chern der Staub abgesiebt worden, durch Schutteln in ei- nem Glase gemengt und auf einein flachen Porcellanschal- chen in eine messingene Kapsel eingeschlossen, genau tarirt. Hierauf wnrde das SchMicn so lange vorsichtig erhitzt bis das Salz zu gelbein Bleioxyd verbraniit ulid keiuc Spur voii Kolile mehr ubrig war'. Das Scliilclieii uach eiiiigein Erkalten wieder in die Kapsel eingeschlossen uiid ka l t gewogen. zeigte einen Verlrist = 0,320 = 24,615 I'roc. Die Formel C, H , 0, verlangt 24,907.

Von dem namlichen Salze gaben 1,037 Grin. (= 0,2552 SSure) 7 chromsaures Kali

10 cc. Schwefelsiiure 10 '1 Wasser

0,301 Kohleiis~iurc = 0,06209 C = 32,160 Proc. Die Forinel verlangt 32,432 Proc.

H a r z e .

Es war nicht zu erwarten, dafs das Verfahrcn auf clicsc anwendbar ware. Gleichwohl wurde der Versucli gcinncht. Es zeigte sich wider ineine Errvartung, dals sic sich sehr gut zersetzen und keiiie Spur von Kohle zuriicklassen. Nur iniissen sic fein zcrrieben seyn.

0,3 Grm. 6 SJ chroinsaures Kali

5 * Wasser

0,3 Grin. des nlmlichcn 6 chroinsaures Kali

15 CC. Schwcfclslure 7 JJ Wasser

Gemeines' Colophoniuna.

15 CC. Schwefelsaure

gabcii 0,795 Kohlenslure = 0,21681 C = 72,270 Proc.

gaben 0,794 Kohlenslure = 0,21654 c = 72,180 Pr.oc.

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cop CL 1. 0,3 e rm. 8 '1 cliromsaurcs Kali

6,5 11 MTasse r

0,3 Grin. desselben 6 1) chroinsaures Kali

5 Wasse r

20 CC. Scliwefelsliure

gaben 0,81S Kohlensliure = 0,22309 C = 74,363 1°K.

15 CC. Schwefelsiiure

gaben 0,517 IColilens~urc = 0,22281 c = 7 4 2 7 Proc. Diese Rcispiele iniigcn genugen, uin die Aiiwendharkeit

der obeii Iteschricbenen Zcrsetzungslnctliodc auf sclir ver- schiedene Fiille darzuthun. Erforderliclie AbZndcrungen in den aiizuwendendcn Verh~lt~iisscn werden in i t eiiiiger Ue- bung durcli eiuige vorljiufige Versuche leicht aufgefundcn '). W e r die Saclie versucht, wird finden, dafs die Ausfuhrung der Operation sehr leicht ist.

Es sey inir erlaabt zum Schlusse noch eine practische Anwendung dcs Verfahrens zu beriihren, namlich dieje- nige zur

A.n H 1 ys e d L. s 8 chi efsp 01 vers.

Zuerst wird dasselbe in einem Strome durch Schwefcl- szure getrockneter Luft bei looo behandelt, so lauge einc Gewichtsabnahme stattfiudet. Man hat dabei keiueswegs zu besorgen, dafs eitie wagbare Menge Schwefel verdampfe. Eine kleinc, vorn an die Rshre worin das Trocknen ge- schicht, aogesteckte Glasriihre beschlagt sich zwar mit ei- iiem Hauche von Schwcfel, allein dicser betragt bei 5 Grm. Schiekspulver nicht 1 Milligr. Die in Arbcit zu nehmende Quantitiit betrlgt am bestcii 5Grm. Man zieht dicse in einer Sclialc init warinem Wasser aus und giefst den' Ruckstand auf cin cbenfalls im Luftzuge gctrocknetcs und init dcr

1) Die in den meisten Fi l len C ~ W Q S zu geriog crlioltenc Quantitit von Kolrliwstoff wird Enan wohl eo~schuldigeo, weuu man die Scliwierig- keit dcr absolutcn Reindarstcllung organiscl~cr KBrper id Betracht zieht.

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Glnsriilirc, worin es getrocknet wurde, tarirtes Filtrum, wascht cs so l a n p nus, bis das Auswaschwasser keiiien Salzgchalt inehr zeigt. Hierauf wird es getrocknet, init den1 darauf befindlichcii Kuckstand zusainmcngerollt i n die Kiilire gesteckt und wieder so lange bei 1 0 0 0 deli1 trock- neii Luftstrorne ausgesetzt, als cine Gewichtsabnahme ein- tritt. Von diescm l'\iickstande (Schwcfcl uiid Kohle) wer- den nun sogleich vier passelide Mengcii, ctwa zu 0,3 bis 0,4 Grm. abgewogen. Zwei diescr l'roben werden zur Ee- stimmung dcs Schwefcls, die zwei audcrn zu derjeiiigcn der Kohle verwendct.

Die Bestimmung des Schwefels geschicht , i i id~in 111311

zu ungefiihr 0,3 jenes Ruckstandes 1 kolilcnsaiircs Natroii 2 Salpcter

10 Kupfcroxyd ') zusctzt, alles penau gemengt in einciii Platinticgcl ZUIU

vollcii Gliihcn bringt. Dabei oxydiren sich die Kohle und der SchwefeI ganz rubig und ohne allcii Geruch zu cut- wickeln '). Nach dem Erkalten wird die nicbt merklich zusammengesintertc Masse mit Wasser ausgezogcn. Der Auszug enthalt deli Schwefel als schwefelsaurcs Natron. Man slttigt die Fliissigkeit mit Salzs;Siire und scliliigt die Schwefekiure init Chlorbariuin nieder, Ton welchen man einen guteii Uebcrschuls (etwa das Doppelte was .zur Fd- l ung ii6tliig seyn mag) zusetzt. Hierauf wird koblensau- res Natron bis zur deutlich alkalischen Reaction zugesetzt. Durch dieses wird ein Niederschlag von kohlensaureni Un- ry t veranlafst, welcher den erstern schwefelsauren Baryt- niederschlag schncll zu Boden reifst, so dak sogleich fil- trirt werden kann. Die Flussigkeit gebt vollkommen klar durclis FiItcr. Man giebt zuletzt den Niederschlag auf

1 ) H b t t c rrmn rnelirerc Proben zu maclien, so ist as cine Erleicliterung, das Gerncngc der zueusctzendcn Substanzen vorridiig 7.u Iialtcn und I;ir jedc Probe dic cntsprecliende Mcnge, also 13 Grm. zuzuseken.

2) Bei dcr Vcrbrcnnung nncli dcr Metliode VWU G a y - L u s s a c nimmt man irnmer eineo eigenthumliciicn scliwefclartigen Gcruch walir.

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dassclbe und wiischt iliii cin Ma1 init heifsciii Wasscr aus. llierauf wird das Filter mit dem Nicdcrschlage in das Glas, in wclchcni dic FSllung geschali, zuriickgcgcben, mit ver- dunutcr Salzssure iibergossen uiid iinch einstundiger Di- gestion init dcin zersctztcn Filter a d cin I ~ C U C S Filter gc- gebeii, auf welclicin allcs init hcifscm Wasser ausgcwa- schcn wird. Auch hier wird die Filtration mid das Wa- schcn init Leichtigkcit gcschchcii. Nacli dcm Trockncn wird das Filter auf die bckaiiiite Art gegliiht uiid aus dcin cr- haltcncn scliwefclsauren Baryt, iiacli Abzug dcr Aschc bci- der Filter, der Scliwcfcl bcrechnet.

Zur Coiitrolc kann, wcnn inan cs iiiitliig findet, dic Operation init cincr aiidcrn dcr ursprunglicli abgcwogcncn Mcngen wicclcrliolt wcrdco.

Die Bcstimmung dcs Kolileiistoffcs gcschicht iiach dcr obeti bei der Molzkolilc aiigcgcbcucu Mcthodc. Dcr Schwc- feI hat dabei keinen nachtheiligcn Einflufs, da er in Schwc- fcls~i i re verwaudelt wird.

Werden nun die auf diese Art eiuzeln bestirnmten Bc- staiidtlieilc des Schiefspulvers zusainmen addirt, so wird man cinen Vcrlust voii 2 bis 4 Proc. fiuden. Diescr riihrt voii deli iininer vorhnudciicii freindcn und wahrschcinlich unwesentlichen BestandtheiIen dcs Schiefspulvers her, wclclic besondcrs durch die Kohle liineinkoinincii, da diesc iiicht reiner Kohlenstoff ist, soiidcrri etwas Wasscrstoff, Saucr- stoff und Aschenbestaiidtlieilc enthllt.

I n tcchnischcr Beziehung ist daher die Bcstiminung dcr Kohle als Ruckstand iiacli Bcstiminuug des Salpcters und des Schwefels gewisscrmafseii rationcller, indern dadurch zwar iiiclit der Kohlenstoff, sonderii cben die I[ohZe, wie sic in dcr Fabrikatioii zugcsctzt wurdc, crhalten wird. W i l l inau aber cbeii iibcr die Natur diescr Kohlc sclbst Auf- sclilufs erhaltcn, so ist dic Bcstimmung des ICoblcnstoffcs iiach obigcm Verfalireu hiczu gccignet.

Sclioii friiher wurdc von inchrercn Clicuiikerii dic h- stiinmuiig des Kohlcnstoffs durcli Kupfcroxyd vcrsuclit ; al- lein R o s e criiincrt dabei mit Rccht, dafs dicscs voraus-

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setzt, dafs der Schwefel bereits cutfernt sey, indem sich sonst scliweflige Siiure bildet, welche die Bestimmung der Kolilens~ure unmoglicli macht. Da nuu alle bisher an- gegcbenen' Methoden den Schwefel aus detn ausgelaugten Schiefspulver -Ruckstandc auszuziehen sich als unsicher be- wahrt haben, so ist auch dieses Verfahreu nicbt zu em- pfelilen.

Eiuige Beispiele solcher Analysen sind folgende : Berner Schie[sputver gab beim Auszielieu init Wasser

einen Ruckstand von 20,400 Proc. 0,315 auf die obeii beschriebene Art zur 13cstimmutig

dcs Schwefels behandelt 0,954 schwefelsauren Baryt = 0,13139 S oder in 100 Schiefspulver 8,509.

0,350 gabeii ebenso behandelt 1,097 schwefelsauren Ba- ryt = 0,15108 S oder in 100 Schiefspulver 8,806.

0,461 dcs niimlichen Ruckstandes init cliroinsauren Kali und Scliwefclsiiure beliandclt, gabcn 0,805 Ko11lens;iure = 0,21854 C oder in 100 Schiefspulver 9,675.

0,218 ebenso behandclt, gaben 0,355 Kohlenslure oder in 100 Schiefspulver 9,404 Kohlenstoff.

Es enthielten soinit 100 Schiefspulver

Davon gaben

1. 11. Mittel. Salpeter 79,600 Schwefel 8,509 8,806 8,657 Kohlenstoff 9,675 9,404 9,539 Unwesentliche Bestandthcile 2,204

100,000. Englisches Jagdpulver gab

Salpeter 78,460 Schwefel 7,248 Kolilenstoff 10,004 Uuwcsentlichc Bcstaiidllicilc 4,288

100,000. - -

Bern, im Mai 1855.