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in einem medicinischen Fachblatt berichten wird, und dass ferner das in den Handel gebrachte Paracotoin immer noch eine geringe Menge Oxyleucotin enthiilt, dessea vollsthdige Trennung ohne eine erhebliche Preiserhahung des PrBparats uns zur Zeit noch nicht ge- lungen iet. In Folgt? dessen giebt das kiiufliche Paracotoin beim Er w lirme n mit concentrirter Salpetershre eine griine Liieung. Das Paracotoin selbet hat inzwischen auf die Mittheilung des Einen von unsl) eine sich tiiglicb steigernde Anwendung gegen alle Formen von Diarrhoe gefunden ; nach dem Ausepruche ffretlicher Au- toritiiten ist einzig der zur Zeit noch hohe Preis ein Hinderniss bei Bebandlung unbemittelter Kraoken. Es ist jedoch zu hoffen, dass bei kanftigen Reziigen griieserer Partien von Cotorinde, deren Preie eich wesentlich billiger stellen und damit der letzte Anstoss fiir die allgemeioe Verwendung dcs ausgeeeichneten Mittels getioben sein diirfte. 66. M. Conrad and W. B. Eodgkinson: Ueber eine neue Syn there aromatirirter Pettrauren. (Eiogegangen am 7. Febmar; verl. in der Sitzung v. nm. Oppenheim.) Durch Einwirlsung von Natrium auf Alkylacetate wurden bisher acetessigeaures Aethyl , Methyl, Ieobotyl und Tsamyl erhalten. Wir etellten denselben Verauch beim Benzylacetat an, urn ZIJ eehen , ob anch bier der entsprechende Aceteesigsiiure-Beneyleeter reealtirt. Zn dir- sem Zwecke brachten s i r 300 Grm. reines Benzylacetat und 12 Orm. in diinne Scheiben geschnittenes Katrium in eine tubulirte mit Rack- Rueskiihler versehene Retorte. Das Natrium wirkte bei gewiibnlicher Temperatur nur sehr wenig ein, dagegen iiueserat etiiriniscb und unter Entwicklong von Wasserstoff bei 1 20°. Die brffunlich aefiirbte Reactionsmasee d u d e 80 lange erwiirmt, bis sller Metall geliist war, und nach dem Erkalten in Wasser gegossen. Aof der Liisung des Natriumsalzes bildete sicb einc iilige Scbicht. Dieselbe wurde abge- hoben und die wPssrige Liisung 80 lange mit Aether geschiittelt, bie alles von dem ijlfiirmigen Produkte daraus entfernt war. Dee euerst abgehobene Oel wurde zugleich mit dern atherischen Riickstand mehr- mals der fractionirteii Destillarion aaterworfen. Dabei wurde ausaer dew unveranderten Benzylacetat eine Fliissigkeit erhalten , die iiber 3000 und ohne Zeraetzung iiberging. Dieselbe ergab bei der Analyse 6.96 pct. I1 und 79.78 pet. C, also die Formel C, HI, 0, (berechnet 6.50 pCt. H und 80.00 pCt. C.) - Urn die Natur dieser hochsiedenden Flu~sigkeit aufzukllren, wurtlc sic langere Zeit mit Barytwasser gekocht, die iilige Schicht abgehoben I) Diem Berichte IX, 1638.

Ueber eine neue Syn these aromatisirter Fettsäuren

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Page 1: Ueber eine neue Syn these aromatisirter Fettsäuren

in einem medicinischen Fachblatt berichten wird, und dass ferner das i n d e n H a n d e l g e b r a c h t e P a r a c o t o i n immer noch eine geringe Menge Oxyleucotin enthiilt, dessea vollsthdige Trennung ohne eine erhebliche Preiserhahung des PrBparats uns zur Zeit noch nicht ge- lungen iet. In Folgt? dessen giebt das kiiufliche Paracotoin b e i m Er w l i r m e n mit concentrirter Salpetershre eine griine Liieung.

Das Paracotoin selbet hat inzwischen auf die Mittheilung des Einen von uns l ) eine sich tiiglicb steigernde Anwendung gegen alle Formen von Diarrhoe gefunden ; nach dem Ausepruche ffretlicher Au- toritiiten ist einzig der zur Zeit noch hohe Preis ein Hinderniss bei Bebandlung unbemittelter Kraoken. Es ist jedoch zu hoffen, dass bei kanftigen Reziigen griieserer Partien von Cotorinde, deren Preie eich wesentlich billiger stellen und damit der letzte Anstoss fiir die allgemeioe Verwendung dcs ausgeeeichneten Mittels getioben sein diirfte.

66. M. Conrad and W. B. Eodgkinson: Ueber eine neue Syn there aromatirirter Pettrauren.

(Eiogegangen am 7. Febmar; verl. in der Sitzung v. nm. Oppenheim.)

Durch Einwirlsung von Natrium auf Alkylacetate wurden bisher acetessigeaures Aethyl , Methyl, Ieobotyl und Tsamyl erhalten. Wir etellten denselben Verauch beim Benzylacetat an, urn ZIJ eehen , ob anch bier der entsprechende Aceteesigsiiure-Beneyleeter reealtirt. Zn dir- sem Zwecke brachten s i r 300 Grm. reines Benzylacetat und 12 Orm. in diinne Scheiben geschnittenes Katrium in eine tubulirte mit Rack- Rueskiihler versehene Retorte. Das Natrium wirkte bei gewiibnlicher Temperatur nur sehr wenig ein, dagegen iiueserat etiiriniscb und unter Entwicklong von Wasserstoff bei 1 20°. Die brffunlich aefiirbte Reactionsmasee d u d e 80 lange erwiirmt, bis sller Metall geliist war, und nach dem Erkalten in Wasser gegossen. Aof der Liisung des Natriumsalzes bildete sicb einc iilige Scbicht. Dieselbe wurde abge- hoben und die wPssrige Liisung 80 lange mit Aether geschiittelt, bie alles von dem ijlfiirmigen Produkte daraus entfernt war. Dee euerst abgehobene Oel wurde zugleich mit dern atherischen Riickstand mehr- mals der fractionirteii Destillarion aaterworfen. Dabei wurde ausaer dew unveranderten Benzylacetat eine Fliissigkeit erhalten , die iiber 3000 und ohne Zeraetzung iiberging.

Dieselbe ergab bei der Analyse 6.96 pct . I1 und 79.78 pet. C, also die Formel C, H I , 0, (berechnet 6.50 pCt. H und 80.00 pCt. C.) - Urn die Natur dieser hochsiedenden Flu~sigkeit aufzukllren, wurtlc sic langere Zeit mit Barytwasser gekocht, die iilige Schicht abgehoben

I ) Diem Berichte IX, 1638.

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nnd volletltndig durch Aether auegeschiittelt und m e der heiasen wffse- rigen Lbaung das iiberecbiieaige Bariumhydrat durch Kohlenagure aue- gefaillt. Die neutrale L6aung dee Bariumsalzes lieferte mit Silber- acetat, Kupfernitrat und Zinkacetat Niedenrchlgge nnd gab auch bei %eatz von Salzaffure eine blige Aueecheidung , die alsbald eratarrte, dutch Aether und Beozol rufgenommen wurde und mit Waeserdiimpfen eich verfliicbtigte. Ihr Schmelzpnnkt lag bei 460. Aue der Analyee ergab eich die Formel C, HI , 0,

Berecbnet Gofnnden. H 6.67 6.93 C 72.00 71.81.

Nach den oben angegebenen Eigenechaften und den weiteren Analyeen des Barium- und Silbereelzee iat kein Zweifel, daas hier die PPhenylpropioneHure oder Hydrozimmteaure vorliegt. Daraue er- giebt eich aber ferner , daea daa nrepriiuglich erhaltene Produkt vuu der Zueammensetzuug C,, HI, 0 8 als der Benzyleeter dieeer Saure oder ale Hydrocinnamein aufzufaasen iet.

Au9 der wiserigen Lijaung dee Natriumealzee erhielten wir mit Kupfernitrat einen verhiiltniwimiieeig geringen Niederschlag, aus dem ebenfdls Hydrozimmteainre froigemacht wurde; der grijeste Theil der wiieaigen Ueung beetand aue Natriumacetat. Dae daraue dargeetellte Silbersalz gab 1.82pCt. H und 14.51 pCt. und 64.08 pCt. Ag wiih- rend sich f i r Silberecetat berechnet 1.79 pct. H nnd 14.37 pCt. C und 64.60 Ag.

Die Einwirkong von Natrium auf Benrylacetat verltiuft also nicht wie bei den bieher verwendeten Alkylacetaten, sondern baupteichlich i m Sinne folgender Gleichung

2ca, .H I f 2C::-H + Na3 =

doocH,C6H, 2 C H , ,#C Ha (36 H5

C 00 C H, C6 H, ' ' \H

+ 2C;'--H + H3 G O O N a : ',H

) 6 0 0 C H , C 6 H 5 Daa in der wiiasrigen Lbeung beaudliche hydrozimmtsaure Natri-

urn scheint nach vorlaufig angeetellten Vereuchen in Folge weiterer Einwirkung dee Natriums auf Hydrocinnameh entatanden 10 eein.

Wir eind Jetzt beechiiftigt, auch rnit den Benzyleetern anderer Sauren dieeelben Vereuche anznetellen und kannen auch hieriiber echan eine kurze Mittheilung machen.

Wird Kaliumhutyrat mit Benzylchlorid in alkoholiecher L%ung einige Zeit auf dem Waeserbade erwarmt, so erhtilt man eine ange- nehm riechende bei 235' eiedende Fliiseigkeit, den Botteregurebenzyl- eater. Auch anf dieeen wirkt Natrium beim Erwiirmen lebhaft ein

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uuter Entwicklung von Wasserstoff. Hiilt man ganau das beim Ben- rylncetat angegebenc Verfahren ein, so bekommt man eine Flaasigkeit, die bei einer Loftleere von 12 Ctm. Queckailberdruck bei 240-2500 siedet und 7.20 pCt. H und 81.01 p a . C giebt, wiihrend fiir Phenpl- valer ianet iurebenayleeter 7.48 pCt. H und 80.70pCt. C berechnet sind. In der wiieerigen Liisung befindet sich zum griiseten Theil Na- trinmbutyrat. - Durch Verseifen dee Valerianalurehenzyleatere mit Barytwasser and nachberiges Aneluern erhiilt man eine in Wsseer nnltieliche Siiure, deren Schmeltponkt bei 780 liegt. Die Alialyse ergab 7.45 pCt. H und 74.04 pCt. C.

Die Theorie verlangt fiir Phenylvaleriantstiure 7.86 pCt. H und 74.12 pCt. C. Ueber die Natur und das Verhalten dieser Shre hoffen wir bald nusfiihrlichere Mittheiluhgen machen cu kiiunen, und ebeneo fiber die Eiuwirkung des Nabiamr auf Propionsiiure- Hydro- rimmteliure- and Oxalsliurebenrylenter.

W ti rz bnrg, Univerritlite-Lt+oratorinm.

66. A. Wiillner 9: Ueber die dumh EMeiten von Warnerdampi in Salxlorungen hervorgernfene Temperatar and iiber die Temperstar

der aur SPlrlijrungen entweichenden Dampfer. (Eingegangen am 1. Januar; vrrleren in der Sitzung von Hrn. Oppenheim.)

In dem Hefte No. 17 vom 22. November 1876 dieeer Berichte iinde foh eine Mittheilung von Hrn. F. C. (3. Maller, welche den an die Spitre d i e m Zeilen gestellten Titel trligt. In dereelben bespricht Hr. h4 i i l ler die Erfahrnng, daea reioer Waeserdarnpf in eine Sa~zl6suug ge- fiihrt die Temperatur der Salal6sung bis nahe Icn ihrem Siedepunkt er- htihen kann, und cieht am dieser Erfahrang den Schlum, dam die yon Magnus and mir rertretene Ansicht, wonech die Temperatar der aus siedenden Salal6sungen entweichenden Diimpfe der Temperator der Msung gleich ist, onriahtig mi.

Derngegeniiber rn8ge mir die Bemerkung gestattet sein, dasa die Erfahrung, welche Hrn. Miiller neu ~u sein scheint, sowohl M a g n u s ale mir bei Besprechung jener Frage durchaus bekannt war, )a daea die Thataache, dare der Dampf reinen W w e m , in eine &Izltiiaung pleitet , dieeelbe bie nbhe cam Siedepunkt erwiirmt , #chon vor 54 Jahren von G a y - L u e s a c als eine l&ngat hekannte erwiihnt wird. Magnus beschreibtg) in der auch von Hm. Miiller erwlhnten Ab- handlung iiber die Temperatur der ans dedenden SalrlBsungen ent-

’) Bis zur Verilffentlicbung dw XUohhgo von B. 0. Q. Yllller zul90kgestsllt. Der Verfasser bt dnroh den Inhdt dw Naohtryr a b u nicht cu Aendemngen ver- anlssst worden. W.

3) Poggendorff’r Annalen Bd. 11% p. 410.