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3lM) E. Ku~~J: c,,uscksilbcrbcstirniiiung. Mitteilungen ails dem pharmazeutisch- chemischen 'Institiit der Universitat Marburg. 186. Ueber eine titrimetrische Methode der Que cksilberb es timmung. Von E. Rupp. (Eingegangen den 1. V. 1905.) Bur analytischen Bestimmung vorbereitete Ltisungen von Queck- silber pflegen das Metall als Chlorid oder Witrat event. auch als Sulfat zu enthalten, zum mindesten l%Pt es sich stets in eine dieser Formen iiberfuhren. In Form der letzteren beiden ist das Metal1 ebenso rasch wie scharf mit Rodanammonlosung I) bestimmbar, die Methode versagt jedoch bei dem wenig dissoziierten Chlorid oder wenn auch nur Chlorionen in der zu titrierenden Losung vorhanden sind. Das praktisch wichtigste Quecksilbersalz ist damit von dieser Bestimmungsweise ausgeschlossen. Nachstehend dargestellte Methode unifaflt nun auch das Chlorid. Nach derselben wird das Kation, welches in der Merliuriform vorliegen mull, als Oxyd gefallt, zum Metal1 reduziert und dieses mit Jod in das Jodid umgewandelt. Schliefllich wird die im Ueberschuli angewandte Jodmenge titrimetrisch zuriickbestimmt. Als geeignetes Reduktionsmittel, welches die ganze Reaktions- folge in ein und derselben LZisung anszufiihren gestattet, erwies sich der Formaldehyd. Derselbe nimmt bei den in Betracht kommenden Mengenverhaltnissen und Reaktionsfristen in saurer Losung ebenso wenig wie sein Oxydationsprodukt, die Ameisensaure Jod auf. Z u nachstehender Yersuchsreihe diente eine 2 70 ige Losung reinsten Quecksilberchlorids. In einem Erlenmeyerkolben wurden 10 ccm Normallauge mit 5 ccm Formaldehydlosung von ca. 35 70 vermischt, hierzu 10 ccm der Quecksilberchloridlosung gebracht und nachgespult. Nun wurde zur Reduktion verschiedeu lange Zeit auf dem Wasserbade erwarmt, als- dann teils mit Salzsaure teils mit Essigsaure angesluert, Jodlosung hinzngef ugt und nach mutmafllicher Umsetzung niit Thiosulfat zuriicktitriert. 1) R. Cohn, Berl. Ber. 34, 3602; Rupp u. KrauB, Berl. Ber. 35, '2016.

Ueber eine titrimetrische Methode der Quecksilberbestimmung

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3lM) E. K u ~ ~ J : c,,uscksilbcrbcstirniiiung.

Mitteilungen ails dem pharmazeutisch- chemischen 'Institiit der Universitat Marburg.

186. Ueber eine titrimetrische Methode der Que cksilberb es timmung.

Von E. R u p p .

(Eingegangen den 1. V. 1905.)

Bur analytischen Bestimmung vorbereitete Ltisungen von Queck- silber pflegen das Metall als Chlorid oder Witrat event. auch als Sulfat zu enthalten, zum mindesten l%Pt es sich stets in eine dieser Formen iiberfuhren. In Form der letzteren beiden ist das Metal1 ebenso rasch wie scharf mit Rodanammonlosung I ) bestimmbar, die Methode versagt jedoch bei dem wenig dissoziierten Chlorid oder wenn auch nur Chlorionen in der zu titrierenden Losung vorhanden sind.

Das praktisch wichtigste Quecksilbersalz is t damit von dieser Bestimmungsweise ausgeschlossen.

Nachstehend dargestellte Methode unifaflt nun auch das Chlorid. Nach derselben wird das Kation, welches in der Merliuriform vorliegen mull, als Oxyd gefallt, zum Metal1 reduziert und dieses mit Jod in das Jodid umgewandelt. Schliefllich wird die im Ueberschuli angewandte Jodmenge titrimetrisch zuriickbestimmt.

Als geeignetes Reduktionsmittel, welches die ganze Reaktions- folge in ein und derselben LZisung anszufiihren gestattet, erwies sich der Formaldehyd. Derselbe nimmt bei den in Betracht kommenden Mengenverhaltnissen und Reaktionsfristen in saurer Losung ebenso wenig wie sein Oxydationsprodukt, die Ameisensaure J o d auf.

Z u nachstehender Yersuchsreihe diente eine 2 70 ige Losung reinsten Quecksilberchlorids.

In einem Erlenmeyerkolben wurden 10 ccm Normallauge mit 5 ccm Formaldehydlosung von ca. 35 70 vermischt, hierzu 10 ccm der Quecksilberchloridlosung gebracht und nachgespult. Nun wurde zur Reduktion verschiedeu lange Zei t auf dem Wasserbade erwarmt, als- dann teils mit Salzsaure teils mit Essigsaure angesluert, Jodlosung hinzngef ugt und nach mutmafllicher Umsetzung niit Thiosulfat zuriicktitriert.

1) R. Cohn, Berl. Ber. 34, 3602; R u p p u. KrauB, Berl. Ber. 35, '2016.

E. R a p p : Queckeilberbestimplung.

10 Minuten 10 n

10 n 1 Stdin konr.Li%g. 1 starkverdiinnt

10 Minuten 10 n 10 n m n

10 n

6 ccm HCI (1:4 6 n n 6 n n

6 n n 6 6 Eiaesaig

10 n n 10 n n

10 n n

10 n n

_ _ _ _ _

Jodierungsdauer

6 Min. stehen laaeen 6 leiehtgeschfitt. b n n n

10 stebenlassen 20, n n

5 , n n b n n n 6 n n n

5 , n n

_____

6 leichtgeschfitt.

301

Jod-Verbranch (bar. 14,76 ccm)

13,7 ccm 14,s n 1493 n

14,b n W n 14,6 n 14,76 1%7 n

1417 n 14,76

W i e ersichtlich ist eine etwa viertelstiindige Reduktionsdauer viillig ausreichend. A l s SBuerungsmittel diene ein erheblicher Ueber- schulJ von EssigsIure, nicht aber Rlineralsiiure. Letztere setzt aus den; Jodkalium der Jodliisung Jodwasserstoff in Freiheit, welcher unter Abscheidung von J o d reduzierend auf Formaldehyd einwirken kann. D a auch bei llngerem Stehenlassen von "/lo JodlSsung mit Essig- siiure und v i e i Formaldehyd eine leichte Titererhohung beobachtbar ist, so beschranke man sich in der Formaldehydmenge und Jodierungs- dauer. Die Jodieruug vollzieht sich innerhalb f i n f Minuten, wofern fiir eine moglichst hgufige Bewegung der Fliissigkeit Sorge getragen wird, urn den zu Boden sitzenden schweren Quecksilberstaub in der Liisung zu verteilen.

Die Bestimmung gestaltet sich somit folgendermallen: Einige Kubikzentimeter Formaldehydliisung werden mit verdunnter Lauge alkalisch gemacht und unter Umschwenken lnit einem geeigneten Volum der zu bestimmenden Quecksilberlosung versetzt. Man erwarmt ala- dann 10-15 Minuten auf dem Wasseibade, lallt erkalten und s luer t mit einer reichlichen Merge Rssigsaure an. Nun fiigt man ein ent- sprechend gewahltes Voluin Jodliisung hinzu und h i l t den wohl- verschlossenen Kolben etwa ftinf Minuten in gelinder Uewegung. H a t man sich nun uberzeugt, dall jeglicher Bodensatz als Quecksilber- jodidjodkalium iu Liisung gegangen ist, so titriert man mit Anwendung von Starkelosung als Indikator den Joduberschull durch Thiosulfat zuru ck.

Die Berechnung erfolgt nach den Ansatzen: Hg ' ' berw. IIgCla = HgJa = 25

200,4 6 n n 270,9 g n = 2, 0,01002 ,, ,, ,, 0,01356 ,, ,, = 1 ccm .I.

30 2 E. Rupp: Quecksilberbestimmung.

Keiner besonderen Hilfsmittel bediirfend, erscheint die Methode speziell auch f u r die pharmazeutisch interessierenden Sublimat- bestimmungen, z. B. in Pastillen, geeignet. Sie beansprucht noch weniger Zeit als ein friiher zu diesem Zwecke mitgeteiltes Verfahren I).

Es ist auf der 34. Hauptversammlung des Apotheker -Vereins von L i n k e a ) darauf hingewiesen wordan wie in dieser Beziehung [lurch standig geiibte Kontrolle der Produzent sehr wohl gezwungen werden kann, anf die richtige Zusammensetzung seiner PrLparate acht zu haben.

Wlhrend ehedem Sublimatpastillen uit nur 80-85 % des Soll- gehaltes an Hg Cla die Regel bildeten, konnen dieselben je tz t zumeist vollprozentig genannt werden.

Das Verfahren gestaltet sioh wie folgt: Eine Pastille zu einem Gramm wird zu 100 ccm gelost (bei

Durchschnittsproben 5 Pastillen = 500 ccm). 20 ccm dieser Losung 1 U t man unter Umschwenken zu einem Gemisch von 3 ccm der offizinellen Formaldehydlosung, 10 ccm Normallauge oder 3 ccm der offizinellen Kali- bezw. Natronlauge und etwa 20 ccm Wasser fliellen. Nun ermtirmt man 10 Rlinuten auf dem Wasserbade, ltillt erkalten und s luer t mit 10 ccm Eisessig resp. 30 ccm verdilnnter Essigslure an. Xu dem auf etwa 80-100 ccrn verdiinnten Gemische fiigt man 26 ccm

Jodlosung und verfsbrt dann weiterhin wie oben angegeben.

Sollverbrauch bei 1 g Hg Cla-Gehalt pro Pastille = 14,76 ccm "/lo J

In dieser Weise untersucht, wurden an Jodlosung verbraucht 14,l bis

Bei der gravimetrischen Kontrollbestimmung lieferten 40 ccm Pastillen-

Gravirnetrisch gefuoden 95,43-95,90 % Hg CIS des Sollgehaltes. Titrimetrisch ,, 95,5 -96,17 ,, n

Die Anwendbarkeit des Verfahrens auf imprlgnierte Watten etc. habe ich nicht untersucht. Ueber weitere ItIetallbestimmungen mit Anwendung von alkalischer FormaldehydloYiing wird sp l te r berichtet werden.

= 0,2 g FIgCls (0,01355 g HgCla = 1 ccm n/10 J).

14,2 ccm.

lijsung 0,387-0,3286 g HgS = 0,3817-0,3835 g IIgC19

1) Arcb. d. l'harm. 238, 298. 9) Apoth.-Ztg. 1903, No. Xi, Beil.