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364 Elasiwetz u. B a r t h , iiber einen neuen, Der KBrper ist eine She und zersetzt kohlensaure Salze ziemlich leicht. Versuche , krystallisirte Verbindungen zu erhalten, die wir freilich nur mit sehr kleinen Mengen Substanz anstellen konnten, waren indefs bis jetzt vergeblich. Ueber einen neuen, dem Orcin homologen Korper ; von Denselben. ___ Die Resulhte der varstehenden Untersuchng uber das Guajakharz Iiefsen es wissenswerth erscheinen, welchen Er- folg das dort befolgte Verfahren bei anderen Harzen wohl haben wiirde. Wir haben zunachst die Reaction mit dem Galbanumharz wiederholt, und erhielten eine sehr merkwiirdige krystallisirte Substanz, die ,fast alle Elgenschafien des Orcins zeigt , und ihrer Zusammensetzung nnch in der Thai als das nachste Homologe desselben betrachtet werden mu fs. Galbanum- harz, von dern man durch Alkohol die gummosen Bestand- theile abgetrennt hat, wird mit 21/2 bis 3 Theilen Kalihydrat so lange geschmolzen, bis die Masse hornogen ist. Die Zer- setzung verliiuft nnter starker Entwickelung aromatischer Dampfe und starkem Schaumen. Man bringt sofort nach dem Schmelzen Wasser hinzb VersetBt mit Suhwefelsaure bis znr sauren Reaction, filtrirt nach dem Erkdten , schuttelt die Flussigkeit zwei- bis dreimal mit Aether ads, destillirt die atherische LBsung, dampft den Kickstand noch etwas im Wasserbade ein, bringt ihn dann in eine Retorte und destillirt uber freiem Feuer. Die Darstellung derselben ist sehr einfach.

Ueber einen neuen, dem Orcin homologen Körper

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364 E l a s i w e t z u. B a r t h , iiber einen neuen,

Der KBrper ist eine S h e und zersetzt kohlensaure Salze ziemlich leicht. Versuche , krystallisirte Verbindungen zu erhal ten, die wir freilich nur mit sehr kleinen Mengen Substanz anstellen konnten, waren indefs bis jetzt vergeblich.

Ueber einen neuen, dem Orcin homologen Korper ;

von Denselben. ___

Die Resulh te der varstehenden U n t e r s u c h n g uber das Guajakharz Iiefsen es wissenswerth erscheinen, welchen Er- folg das dort befolgte Verfahren bei anderen Harzen wohl haben wiirde.

W i r haben zunachst die Reaction mit dem Galbanumharz wiederholt, und erhielten eine sehr merkwiirdige krystallisirte Substanz, die ,fast alle Elgenschafien des Orcins zeigt , und ihrer Zusammensetzung nnch i n der Thai als das nachste Homologe desselben betrachtet werden mu fs.

Galbanum- harz , von dern man durch Alkohol die gummosen Bestand- theile abgetrennt hat, wird mit 21/2 bis 3 Theilen Kalihydrat so lange geschmolzen, bis die Masse hornogen ist. Die Zer- setzung verliiuft nnter starker Entwickelung aromatischer Dampfe und starkem Schaumen. Man bringt sofort nach dem Schmelzen Wasser h i n z b VersetBt mit Suhwefelsaure bis znr sauren Reaction, filtrirt nach dem Erkdten , schuttelt die Flussigkeit zwei- bis dreimal mit Aether ads, destillirt die atherische LBsung, dampft den Kickstand noch etwas im Wasserbade ein, bringt ihn dann in eine Retorte und destillirt uber freiem Feuer.

Die Darstellung derselben ist sehr einfach.

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Anfangs geht eine kleine Menge einer wisserigen, nach fluchtigen Fettsauren riechenden Flussigkeit uber, weiterhin wird das Destillat ijliger urid dicklicher. Man fangt es in Schalen auf und wechselt iifters diese Vorlagen.

Das iilige Product erstarrt dann sehr schnell zu schdnen strahligen Krystallen, die nur von wenig Mutterlauge durch- zogen sind.

Die anhangenden fliichtigen Fettsauren lassen sich ent- fernen, wenn man das durch Destillation erhaltene Rohpro- duct wieder in wenig warmem Wasser lost, mit Barytwasser his zur alkalischen Reaction versetzt und die Flussigkeit wieder mit Aether ausschuttelt.

Nach dem Entfernen des Aethers hinterbleibt ein syrup- dicker Ruckstand, der sehr bald krystallisirt und durch wie- derholtes Umdestilliren leicht gereinigt werden kann. - Dieses Verfahren giebt vom Loth Galbanumharz etwa einen Grin. farbloser Substanz.

Nan kann die Barytbehandlung mgehen, wenn man mit dem Tlierrnometer cifters umdestillirt , und nur jene Parthien auffangt, die zwischen 269 und 2?'2O iibergehen; 2?f0 ist namlich der Siedepunkt der reinen Substanz. lhre Eigen- schaften sind folgende :

Sic ist geruchlos, sehr liislich in Wasser, Alkohol und Aether , unliislich in Schwefelkohlenstoff und Chloroform. Sie krystallisirt erst bei grofser Concentration ihrer Losungen und zeigt dann, wie das Orcin, die Forrnen des rhornbischen Systems, Tafeln oder kurze dicke Saulen. Ihre Reaction ist neutral, ihr Geschmack intensiv , unangenehrn und etwas kratzend sufs.

Die wasserige Losung giebt mit Eisenchlorid eine dun- kelviolette, ins Schwarzliche ziehende Farbung, die auf Am-

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moniakzusatz unter Abscheidung von Eisenoxyd verschwindet. Eine Chlorkalkldsung giebt eine violette , wenig bestandige Farbung.

Ammoniak farbt die Ldsung an der Luft rosenroth, spater dunkler, zuletzt braunlich. Ueberlafst man eine ammonia- kalische Lbsung der Substanz der Verdunstung in gelinder W a r m e , so trocknet sie zu einer dunkelblauen Masse ein, die sich mit blauer Farbe wieder in Wasser ldst und auf Sijurezusatz roth wird. Salpetersaures Silber wird beim Kochen und auf Ammoniakzusatz reducirt. Aus einer alka- lischen Kupferoxydlbsung scheidet sich beim Erhitzen Kupfer- oxydul Bus.

Die reine Substanz ist zuniichst vollstandig farblos ; beim Aufbewahren oder beim Liegen an d e r Luft fiirbt sie sich schwach rbthlich. Sie schmilzt bei 99@ C. und fiingt hald darauf etwas zu verdampfen an.

Sie verbrennt mit leuchtender Flamme bnd hinterllfst beim Destilliren fast keinen Riickstand.

Sie krystallisirt wasserfrei und giebt bei der Analyse

I. 0,3014 Grm. Subatanz gaben 0,724 Koblensliure und 0,1548

XI. 0,294 Grm. Substanz gaben 0,702 Koblensgure und 0,151

Zahlen, die zu der Formel GeH&ls fiihren.

Wwser.

W asser.

berechnet I. 11. G8 72 65,5 65,5 65,l

4 6 6 595 5,7 5,7 - - - Qp 32

110.

Da sich diese Formel durch Verbindungen nicht con- troliren liefs, so haben wir e ine Bestimmung der Dampfdichte versucht. Die hohe Temperatur, bei d e r man den Versuch ausfGhren mufs, lafst jedoch den Kbrper nicht ganz unzer- setzt. D e r Riicksfand im Kolben war stark gebriiunt. Die

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erhaltene Zahl ist darurn nicht ganz scharf, sie zeigt aber doch, dafs die Forrnel nur G6 enthalten kann. Wir fanden die Danipfdichte zu 4,1 statt der berechneten 3,8.

Mit derselben Leichtigkeit wie das Orcin giebt der Kdr- per auch ein

Bromsubstitutionsyroduct. - Es bildet sich schnell beim Vermischen von gesattigtem Bromwasser mit einer nicht allzu concentrirten wasserigen Liisung desselben, bis die entstehende Trubung bleibend wird.

Man nimmt dabei einen stechenden Geruch , wie nach Brompikrin wahr, und die Verbindung fallt in kleinen volu- miniisen Nadeln heraus, die die ganze Flussigkeit erfullen. Sie wurden auf einem Filter mit kaltem Wasser. gewaschen und bei gewbhnlicher Temperatur getrocknet.

So dargestellt sind sie weich, leicht verfilzt, in kaltem Wasser schwer lbslich, liislich in siedendem, leicht ldslich in Alkohol. Sie enthalten drei Aeq. Brom an der Stelle von drei Aeq. Wasserstoff.

Ihr Krystallwasser entweicht bei 100°. 0,3188 Grm. trockene Substanz gaben 0,247 KohlensBure und 0,036

0,3126 Grm. trockene Substanz gaben nach der Methode ron Wasser.

C a r i u s 0,5089 Bromsilber.

Hieraus ergiebt sich die Formel : €tiH3Br302. berechnet gefunden

6 8 72 20,8 21,l

H8 3 019 112

0, 32 - - Br, 240 69,2 69,2

347.

Die Formel CsH,82 ist diejenige, auf welche in der Reihe der Homologen die des Orcins C7H8Q2 folgt.

Sie ist zugleich die Formel des Brenzcatechins und des Hydrochinons, mit weIchen der neue Kdrper demnach isomer ist.

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Fiir die Homologie mit dem Orcin spricht aufser den angefiihrten Thatsachen auch noch die Differenz der Siede- punkte, die, wie es die Regel verlangt, 19" ist. (Das Orcin siedet bei 290" C.)

2 w e n g e r und S o m m e r hahen als Zersetzungsproducte mehrerer Harze, unter diesen auch des Galbanums, einen, den1 Chinon isomeren Korper, das Umbelliferon, erhalten, mit dern der oben beschriebene vielleicht im nachsten Zusammen- hange steht. Auch zum Phioroglucin CGH& liefse sich eine Beziehung vermuthen, fur die manches Aehnliche in den Reactionen, der siifse Geschmack und die Fahigkcit auch dieses Kijrpers, 3 Aeq. Brom aufzunehmen, spricht.

Diese Verhaltnisse auszumitteln wird den Gegenstand unserer nachsten Versuche bilden.

Wir nennen den neuen Korper, da wir gefunden haben, dafs e r auch aus dem Ammoniakgummiharz erhalten werden kann, Besorcin, um an seine Entstehung aus Harzen und seine Beziehung Zuni Orcin zu erinnern.

Nebeh dem Resorcin bildet sich bei dem Schmelzen der genannten Harze mit Kalihydrat auch noch etwas Oxalsaure und constant eine nicht unbetrlchtliche Menge einer fliichtigen Fettsaure.

Lijst man den Riickstand, der bei der eingangs mitge- theilten Bereitungsweise nach dem Abdestilliren des atheri- schen Auszugs hinterbleibt, in Wasser auf und versetzt mit essigsaurem Bleioxyd, so fallt ein gefarbter Niederschlag, der im Wesentlichen oxalsaures Bleioxyd ist.

Mit Schwefelwasserstofl' zersetzt liefert die eingedampfte Fliissigkeit Krystalle, die alle Eigenschaften der Oxalsaure zeigen.

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Destillirt man ferner die mit Schwefelsaure Ubersattigte Losung der Kalischmelze fiir sich, so geht ein saures Wasser vom Geruch der Butterdure uber, aus welchen wir zuerst ein Natronsalz, dann durch Destillation dieses mit Schwefel- saure die freie Saure, und dwch Sattigen der letzteren mit Barytwasser das Barytsalz dargestellt haben.

Es zeigte die Eigenschaften der Barytsalze mehrerer Fettsauren, die Analysen aber deuten auf ein Gemenge.

Wir kommen syater auch auf diese Verbindung zuriick. Unsere weiteren Versuche werden sich noch auf mehrere Harze erstrecken. Es scheint, dafs vornehmlich Schleimharze Zersetzungsproducte der beschriebenen Art zu liefern im Stande sind. Mit Elsmiharz und Colophonium erhielten wir negative Resultate. Die Myrrha dagegen giebt nach vorlaufigen Reactionen einen neuen , krystallisirten Korper. - Weitere Mittheilungen dariiber seien uns vorbehalten.

Inn s b r u c k, Februar 1864.

tJeber die Verbreiinung des Eisens in corn- primirtein Sauerstoffgas ;

von E. Frankland. ___

Bei der Anwendung eines kiirzlich von Wien fiir die Royal Institution zu London beaogenen N a t t e r e r 'schen Apparates zur Compression von Sauerstoffgas ereignete sich ein Vorfall, welcher allgemeiner bekannt zu werden verdient, da er ein merkwiirdiges Verhalten des &ens zu stark corn- primirtem Sauerstoffgas erbennen liefs. Der Vorfall ereignete sich in folgender Weise. Sauerstoffgas wurde aus reinem