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Zufall wieder zu erlangen sein, und sein Vorkommen sei deshalb der aufmerksamen Beobachtung namentlich der in Zuckerfabriken pralrtisch thatigen Chemiker empfohlen j an Ruben, die Herr Direktor K r u g e r in Stobnitz freundlichst im Herbste ubersandte, konnte meder bei einfachem lbngerrn Lirgen, noch bei absichtlicher. mehr oder minder weitgehender Verletzung der Rindenschicht und des Zell- gewebes irgendwelche gummiartige Ausscheidung wahrgenommen werden. Dass die Zuckerriibe Substanzen mit Galaktose-bildenden Gruppen enth&lt, steht seit meiner Nachweisung des y-Galaktaris und seit deli diesbezuglichen, hiicbst sorgsdmen und eingehenden Untersuchungen Herzfeld’s und seiner Mitarbeiter ausser Zweifel; iibrigens hat, einer freundlichen Privat-Mittheilung S cheibler’s zufolge, schon dieser die Gegenwart einer bei der Oxydation Srhleimsaarc liefernden Zuckerart in den Mntterlaugen seiner Arabinose erkannt, diese Beob- avhtung jedoch damals nicht weiter verfolgt. Dass Arabinose und Galaktose gleichzeitig ails einem in] Riiberizellgc,wc,be vnrhandenen, markbildenden oder plasmatiachen Bestnndt!ieile hrrvorgrhen , haben ebenfalls sowohl Herzfeld als ich schon vor Liingerem hervorge- hoben ; inwieweit nun die jetzt beobachtete gummiartige Substanz mit jenem zusammenhbngt, und ob ihr Auftretem in der beschriebenen Form ein physiologischer oder pathologischer Vorgang ist, - dies auszuniitteln muss weiteren Forzchungen vorbehalten bleiben. Dam en aber ein gummiartiges intermedibres Anhydrid von Arabinose und Gala ktose, idso einer Penta- und Hexa-Glykose, bestimrnt giebt, und dass ditsselbe rnit Leichtigkcit in dirse Zuckernrten zerkgt werden kann, iat jedenfalls eine beachtenswerthe Thatsache, die nebrnbei auch zeigt, dass jene beiden Glykosr-IClas-en von Natnr aus in nither Ver- wandtschaft uiid in genetischem Zusammenhauge stehen. 591. Walther Hempel: Ueber einen principiellen Fehler, welchen die gebrauchlichen Exsiccatoren haben. (Eingegangen am 4. December; mitgetheilt in der Sitzung Ton Hrn. A, Pinner.) Obgleich eine grosse Anzahl der allerverschiedensten Construc- tionen von Exsiccatoren existirt, so erfiillen dieselhen trotzdem , so- vie1 rnir bekannt, ihren eigentlichen Zweck nur in marigelhafter Weise. Wendet man nanilich nicht gleichzeitig starke Luftverdiinnung an, so i d die trocknende Wirkung der Apparate eine schr geringe. Der Grund liegt darin, dass man die Trockenmittel (Schwefelaaure, Chlor-

Ueber einen principiellen Fehler, welchen die gebräuchlichen Exsiccatoren haben

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Zufall wieder zu erlangen sein, und sein Vorkommen sei deshalb der aufmerksamen Beobachtung namentlich der in Zuckerfabriken pralrtisch thatigen Chemiker empfohlen j an Ruben, die Herr Direktor K r u g e r in Stobnitz freundlichst im Herbste ubersandte, konnte meder bei einfachem lbngerrn Lirgen, noch bei absichtlicher. mehr oder minder weitgehender Verletzung der Rindenschicht und des Zell- gewebes irgendwelche gummiartige Ausscheidung wahrgenommen werden.

Dass die Zuckerriibe Substanzen mit Galaktose-bildenden Gruppen enth&lt, steht seit meiner Nachweisung des y-Galaktaris und seit deli diesbezuglichen, hiicbst sorgsdmen und eingehenden Untersuchungen H e r z f e l d ’ s und seiner Mitarbeiter ausser Zweifel; iibrigens hat, einer freundlichen Privat-Mittheilung S c h e i b l e r ’ s zufolge, schon dieser die Gegenwart einer bei der Oxydation Srhleimsaarc liefernden Zuckerart in den Mntterlaugen seiner Arabinose erkannt, diese Beob- avhtung jedoch damals nicht weiter verfolgt. Dass Arabinose und Galaktose gleichzeitig ails einem in] Riiberizellgc,wc,be vnrhandenen, markbildenden oder plasmatiachen Bestnndt!ieile hrrvorgrhen , haben ebenfalls sowohl H e r z f e l d als ich schon vor Liingerem hervorge- hoben ; inwieweit nun die jetzt beobachtete gummiartige Substanz mit jenem zusammenhbngt, und ob ihr Auftretem in der beschriebenen Form ein physiologischer oder pathologischer Vorgang ist, - dies auszuniitteln muss weiteren Forzchungen vorbehalten bleiben. Dam en aber ein gummiartiges intermedibres Anhydrid von Arabinose und Gala ktose, idso einer Penta- und Hexa-Glykose, bestimrnt giebt, und dass ditsselbe rnit Leichtigkcit in dirse Zuckernrten zerkgt werden kann, iat jedenfalls eine beachtenswerthe Thatsache, die nebrnbei auch zeigt, dass jene beiden Glykosr-IClas-en von Natnr aus in nither Ver- wandtschaft uiid in genetischem Zusammenhauge stehen.

591. Walther Hempel: Ueber einen principiellen Fehler, welchen die gebrauchlichen Exsiccatoren haben.

(Eingegangen am 4. December; mitgetheilt in der Sitzung Ton Hrn. A, Pinner.)

Obgleich eine grosse Anzahl der allerverschiedensten Construc- tionen von Exsiccatoren existirt, so erfiillen dieselhen trotzdem , so- vie1 rnir bekannt, ihren eigentlichen Zweck nur in marigelhafter Weise. Wendet man nanilich nicht gleichzeitig starke Luftverdiinnung an, so i d die trocknende Wirkung der Apparate eine schr geringe. Der Grund liegt darin, dass man die Trockenmittel (Schwefelaaure, Chlor-

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calcium u. s. w.) a n den Boden der Gefasse einzubringen pflegt, d a aber feuchte Luft leichter als trockne Luft i s t , so findet nur ein Busserst geringer Austausch zwischen den verschiedenen Gasschichten im Exsiccator durch Diffusion statt. Wenn nun auch zwischen zwei Gasen von sehr verschiedenem specifischem Gewicht die Diffusions- erscheinungen sich mit grosser Geschwindigkeit vollziehen, so ist dies jedoch nicht mehr der Pall, wenn ein ganz allmiiliger Uebergang von einem specifischen Gewicht zum andern erfolgt und nebenbei Stro- mungserscheinungen ansgeschlossen sind, wie es in den gebrauchlichen Apparaten nothwendiger Weise der Fall sein muss. Es ist erstaun- iich, wie vie1 wirksemer ein Exsiccator wird, wenn man die Trocken- mittel iiber den in Frage kommenden Snbstanzen anordnet. In zwei gewohnlichen Exsiccatoren von ganz gleicher Orosse wurden Uhr- gl5ser rnit j e 10ccm Wasser aufgestellt, in dem einen Apparat befand sich in iibrigens moglichst gleicher Entfernung concentrirte Schwefel- sSure iiber, in dem andern unter dem Uhrglase. Das Resultat des Versuches war, dass das Wasser in dem Exsiccator mit der gebrauch- lichen Anordnung 9 Tage brauchte, urn zu verdunsten, wiihrend es in dern Apparat, wo das Trockenmittel oberhalb angebracht wurde, nach 3 Tagen verschwunden war.

Einen sehr wirksaznen Exsiccator erhiilt man, s. Pig., wenn man

ouf eine abgeschliffene Glasplatte eine starkwandige Glasglocke mit abgeschliffenem Rande stellt und unter dieselbe auf einen eisernen Dreifuss, so hoch wie moglich, eine Schale rnit Stiicken von Chlor- calcium bringt. Will man concentrirte Schwefelsaure anwenden, 90

giebt man in die Schale ausserdem so vie1 Stiicke von Glas, Porzellan s d e r Bimstein (Bimstein muss wegen seines Gehaltes an Chloriden vorher rnit Schwefelsaure erhitzt werden), dass dieselben a n einer grossen Anzahl von Stellen iiber den Rand der Schale herausragen,

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wodurch man einerseits mit Leichtigkeit bei etwa vorgenommenen heftigen Bewegungen des Exsiccators das I'eberfliessen der Saure vermeidet, andererseits durch Vergrosserung der Oberflache eine beesere Wirksamkeit erzielt.

Der Grund, warum ein so zusainrnengestellter Apparat so ausser- ordentlich stark trocknet, liegt darin, dass eine starke Luftstrijmung in demselben dadurch zu Stande kommt, dass die in dem obern Theil gebildete trockne Luft, weil sie schwer ist, immerfort die leichte feuchte Luft iiber den Substanzen verdriingt. Man kann die Wirkung iioch weit mebr steigern, wenn man den hiichsten Punkt der Glocke durch Anbringling einer passenden Fassung mit Eis nnd Kochsalz kiihlt. Trotz der vorhaiidenen Schwefelsaure scheidet sich das Wasser als Schnee an der kiiltesten Stelle ab. Wrgen der grossen Temperatur- differenzen irn Innern der Glocke entstehen sehr heftige Gasstr6mungen; man sieht zu seiner Ueberraschung, dass Kiilte ein besseres Trocken- mittel ist als die Chemikalien. Selbstverstiindlich unterstutet gleich- zeitige Luftverdiinnung den Process der Trocknung sehr stark.

592. H. Schulz: Ein Apparat Bur fractionirten Destillation im Vacuum.

(Eingegangen am 29. Norember.) Die Zahl derjenigen Apparate, welcbe zur fractionirten Destilla-

tion im luftrerdfinnten Raume dienen sollen, ist im Laufe der letzten Jahre eine sebr stattliche geworden; der lezte in der Reihe ist wobl der bekannte Br i ih l ' sche Apparat, der bei grosser Einfachheit der Construction eine relativ geringe Reaufsicbtigung beim Destilliren er- fordert. Trotzdem eignen sich die bisher bekannt gewordeneu Appa- rate nicht fur technische Zwecke. Entweder sind sie zu complicirt in der Construction und beanspruchen demzufolge vie1 Aufmerksamkeit und Miihe wahrend der Destillation, oder die Dimensionen derselben gestatten nicht die Bewaltigung griisserer Fliissigkeitsmengen in einer Operation.

Der uuten beschriebene Apparat, dessen ich mich seit einiger Zeit in der Fabrik von Dr. C a r l P a p e & Co. bediene, ermoglicht es nun, anbegrenzte Quantitaten von Flussigkeit ohne Unterbrechung der Destillation zu fractionen, weshalb eine Veriiffentlichung des Apparates manchem der Herren Pachgenossen willkommen sein diirfte.

Es ist im letzten Hefte Bdieser Berichtea ein dem unten be- schriebenen ganz ahnlicher Apparat von H. W i s l i c e n u s veroffentlicht