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e 4'4 1 IV, Ueber einige bisher niche beachtete Ur- Jachen des Irrthums bei Persuchen mit dem Eudiometer, von L. A. von .Au N I M.*) Sollte Clch nicht ein Blifsverrtiindnik, viclleicht 'lurch die Kiirze meiner Remerkungen iiher diden GeSeiiftaiiJ in den Anrtalen der PhyL, 111, 91, veran- Iafst, in tier Aumerkung S. I 90, Th. V cler Anna- len, fiudcn? lctr erinnere mich nur, von Hrn. v on Bu c.11 gehijrt 211 haben, tlafs cr den von mir gerilg- ten Einpuji der JV~rrne, '(~nanI., 111, 92,) Iogleich berechnet , untl ihn far gerjnge Unterfcliiecle zu' gcringe gefunden habe, um einen bedeutentlen' Jrr- thum bei Clem grijfsern Theile der HumboltltCchen euttiometrifchen Verfuche hervortubringen. Daran z-veifelte ich nie ; abcr daraufinarhte ich auch nicht aufmerkfam, fondern nur auf Herrn von Hum- boldt's Winterbeobachtungen, und auffeibe Un- terfuchung der von G a r n er i n rnitgebrach ten Lnft. Dals abcr hier (lurch cinsn Wlrciieunterfchied von 10' bis 20°, (tler in einem Whiter, wo den isten Januar das Thermometer auf -8',j Reaum. ftand, *) Aus einem Briefe an den Herausgeber , Gottingen den laten Jdi 1800.

Ueber einige bisher nicht beachtete Ursachen des Irrthums bei Versuchen mit dem Eudiometer

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IV, U e b e r einige b i s h e r n i c h e b e a c h t e t e U r -

J a c h e n d e s I r r t h u m s b e i Persuchen m i t dem E u d i o m e t e r ,

v o n

L. A. v o n . A u N I M.*) S o l l t e Clch nicht ein Blifsverrtiindnik, viclleicht 'lurch die Kiirze meiner Remerkungen iiher diden GeSeiiftaiiJ in den Anrtalen der PhyL, 111, 9 1 , veran- Iafst, i n tier Aumerkung S. I 9 0 , Th. V cler Anna- l en , fiudcn? lctr erinnere mich nur, von Hrn. v on Bu c.11 gehijrt 211 haben, tlafs cr den von mir gerilg- ten Einpuji der JV~rrne, ' ( ~ n a n I . , 111, 92,) Iogleich berechnet , untl ihn far gerjnge Unterfcliiecle zu' gcringe gefunden habe, um einen bedeutentlen' Jrr- thum bei Clem grijfsern Theile der HumboltltCchen euttiometrifchen Verfuche hervortubringen. Daran z-veifelte ich nie ; abcr daraufinarhte ich auch nicht aufmerkfam, fondern n u r a u f Herrn v o n Hum- b o l d t ' s Winterbeobachtungen, und auffeibe Un- terfuchung der von G a r n er i n rnitgebrach ten Lnft. Dals abcr h ie r (lurch cinsn Wlrciieunterfchied von 10' bis 20° , (tler in einem Whiter, wo den i s t e n Januar das Thermometer auf -8',j Reaum. ftand,

*) Aus einem Briefe an den Herausgeber , Gottingen den laten Jdi 1800.

nicht febr f'elten zwifchcn clem Zimmer und der Sufsern Luf t gewefen feyn kann,) w e e e n clcr ver- f:heiI-nen Aostlt.hnliJrlieil cler r-erfchieiienen Gas- arten durch gleiche Gr ide Aer tT.'8rrne, Jdcr Iredeu-

ten& lrrthiirner entftehen ki innen, I.?fit: fich Jeicht bereclioen. Es fey n ein gewites Volumen aimo- EpliSrifche Luft bei einer gewiffen Temperatur; b das Volumen des cl~raus bej Aider Temperatcrr ah- gefchiedencn Stickgas : 10 fciiciclen ficli aus 1 T h e i l e

diefer atmofpharifchen Luft , - Theile Stickgas ab.

aurch eine Temperatur - Aentierung werde d x VoIumen a der atmorphirifchen Luft in ( u 3- u). und.das Voliirnen b des Stickgas in ( 6 $. 6) veriin- drrt ; bezeichnet man n u n r r i i t x die Jlehge von Stickgas, ivekhe airs I 'I'heile folchcr atmolphh'ri- fchen L u f t abl;efchieden werL1t.n \vir[l, und mit 8 (lie 3Ienge t i cs in I folchen T h e i l r atmorphiirircher Luft enthalfnen Sduerlroffgas: fo if1 , da fich ver- h2lt ( d f z ) : C6fQ) == 1 : x , das jetzjge Volum

b

a

Stickgas x == (bf.al - - und das Volum des abge; (4- 4 Zchiednen Sauerltoffs S gleich L - z. Hiernach find' die folgenden Tabelleu hereclinet worden :.

Wie wSre es mtiglich, tlafs Her r V O ~ H u m - b 0 1 t l t diefe Unterfchiede berechntt , aber hei de r Ausubung u n d in Linen vortrefflichen, auch die geringlten Urfachen des Irrthums genau betrachten- den Unterfuchungeo uber Eudiometrie als unbedeu- tend ilbergehen, und doch hiitte verfichern konnen, (VPber die chem. Zerlegung des Luftkreps, S. 54,) die angegebene Methode gebe bis 0,003 genaue Re- fultate, da Ge doch bei der ganz gewohobchen Tem- peratur - Abwechfelung von 0'' bis 20°, einen be- ftirnmten Fehler yon p,02 ziilafst, der ilberaus gro- fsen Fehler bei hohern Ternperaturen nicht zu ge- denken, die aber wahrfcheinlich auch Fehler de r Prieurichen Verfuche find? CVie h5tte er , ( Ueber die gereiztp Muskel- und Nervenfnkr, 11. B., S. So t , )

den Prieiirfchen Verfuchen zufolge eine wirkliche, nicht blofs kheinbare, S2uerftoffi erinehrung durch dic IfHlre, die nur hci einen: Lufrgcmenge, aber nicht bei einem Luftgcmifche f tat t finden k m n , an-

c 417 3 nehmen kijnnen , wenn er jene Icheinbare, von rnir geriigte, gekannt hstte ? Ich muls hier ettvas vom

frirher Gefagten berichLigen, weil es noch kein an- derer gethan. D ie Erwarrnung vermindert nicht ininier, wie ich dor t allgemein bebauptete, (Antd . .

ul, 93,) den fcheinbaren Sauerftoffgehalt tleri Prieur- fchen Verfuche zufolge, fondern dies gelchiebt nur etwa vom 45’ an ; bei den g e k h n l i c h e n Temyera- turen’vermehrt fie ihn icheinbar. Warum ich niicli hier der Prieurlchen und nicht der , ficlier eben lo genauen, Schmidrfcht-ti Yerfuche bedient habe, wird cler Verfolg rechtfertisen, ich bemerke nur irn Vor- aus, dais fie .bei den gewolinliclien Temperaturen iiber doppelt fo groJse Uoterfcliiede als jene zeigen.

Die andere in jenem Auffntze geriigte Veranlaf- fung zu Fehlern die verfclbiedene .ComprP@bi/ituc der Lufiurteii, ilt, wenn auch n u r feltener, doch in dielen Fsllen, wenn man dcr v o n H u m b 01 d t in

den andern Operationen erreichten Genauigkeit iich auch hier vshern will, nicht zu veriiachlaCGgen. Ein beltimmter Fall wirtl das am belten beweifen. Die zu unterluchende Luft fey von einem hohen Berge; am Fulse deffelben, wo fie unterrucht wird, nirnrnt fie einen i kleinern Raurn ein. N x h F o n - t a n a’s Verfuclien, (Opuscul. phyJ e t chym., Paris 1 ?S 4 p. I 26,) iTt (lie Comprclfibilitat des Stickga- fes i:6 grofser als dcr atmofphirifchen Luft, daher w i r c l eiu gewifles Luftvolum in tler Hohe zur Ein- hcit angenoinmeu, diefcs unten 0,6tiCG des Volu- mens der oben gefundenen betragen, und 0,75 Thei-

.

le Stickgas in der untern Luft nu r 0,75 (f +x;5,) = 0,5051 ’rheile Stickgas i n dcrobern gebea, uod,

\veil fich verhdt 0,6G66: 0,5051 = 1,oobo : 0,7577, der Sauerftoffgehalt ftatt ties oben gefundeuen 0,2! ioO, n u r I - 0,7577 = 0,2483 feyn.

Wenn weiter kein Hindernifs i m Wege ftilnde, fo liefsen iich jene Correctionen leicht anbringen, aber ein neues fiadet Gch in der verfchiedenen hy- groJknpifihen BPJcho ffenheit der tuf t . W e fehr verlchieden’ift die Artsdclinung der atmcfpharifchen L u f t clurch gleiche Grade der War.me bei verfchie- deneni Stande (les HJgriJmetei-s, Hru. S c h m i d t ’ s Verruchen zufolge! (G r en ’ s neues Journal, IV. B., S. 553.) Fiir atrnofp!iarifche L u f t i f t fie durch diefc t’erfuche bekannt, fiir das Stickgas rniifste fie erft d u r c h neue Verluche ausgemittelt werden ; untl wa- r e auch dies ausgemittelt, To macht es wenigfiens das Eutfiometer von der Eichtigkeit uod Jer BeihfiI- .fe eines andern lnftruments, des Hygronieters, ab- hangig. Sollte vielleicht gar Stickgas mit warre f verbanden in einern fehr aSweiclienrleo Verhiiltniffe als atmofpbarifche Luft ausgeclehat wenlea, fo wiir- de diefe neue Schwierigkeit die gefammte Eudiome- t r je driicken, die dann, ohne dafs fich der Sauerftoff- &a]! eines gewiffen Luftvolurns veranderte , doch fehr verfchiedene Rilckltiinde , nach den verfchiede- nen Graden Res Hygrometer<, geben wilrde. Die Beobachtung des Hrn. V . I1 urn b o 1 d t , (Annalrn d. PhyJ, 111, 8 I ,} uber den ZufamrnenhanS zwirclien Lnftvcrfchlimnierung macht diele Verfchiedeniieit

i d o n lcht ~vvahrheinlicli. Falt zur Cewifsheit bringt dies (lie grofse Verfchiedenheit zwifchen den f'org-

faltigen Verfuchen der Herren S c h m i d t unrt pri e u,r fiber die Ausdehnung der Gasartan durch \F-grme, . ( G r e n ' s nwesfourn., lVbB,S. 396,) von denen jener mit ausgecrodnecen, diefcr mit gewohn- lichen, alfo waflerhalcendcn Gasarten experimentirt e, atnd ,Lie fo gegenfeitig Gcll erganzen. Die lrrthiirner, ,lie hieraus entfrehcn , laffen fiqh nicht gut fchatze'n, \veil der Hygrometeritand , bei dem die Prieurfchen Verfllche angeftcllt worden, unbekannt if[.

-Doch es ilt noch eine \ierte, eben To \venig ver- midene , fruclitbal-e Urlaclie der Unrichtigkeit, tlie menigftens rnit ziernlicher Genauigkeit verrnieden xverden kann. I Ie r r v. I t u m b o 1 cl t , (Annnleg &r PAyJS, 111, 85, fiber die chem. Zerl. des Luft- kreiles, S. 43,) untl alle tnir bekannten Srhrift- fteller aber Ed iomet r i e glauben , das zur Sittigung des Volumens 7 S ~ ~ e r f t o f f erforderliche Volumen

-x jalpetergns, ftehe i n dem befitzndigen Verhfilf: nifre 1 : m. Aber nicht die Volumina, fondern dC IilJfi'cn Leider SIoffe in diefern Volumen , werden mit einander gefittigt ; es wird daher bei einerAus- dehnung der beiden Gasarten durch gleiche -Grade der \i$Lrme, das Vcrhzltnils der Djchtigkeiten bej-

' der daffelbe bleiben miiffen. Das ift es aber, ( fen Prieurfchen Verfuchcn zu Folge, nicht; das Verhalt- nifs L : rn iit dalier filr verfchiedyne, aber beiden gleiclie \\-+neSratle verunderlich. Den verfchiede- nen Wertli von In far idch iedene Ternperaturen

habe ich in der folgenden Tabel le zufammengeftellt. a fey t l x j Volumen de r armofphirifchen L u f t * ) bei derSTernperatur, (ich nehme 15' 31s eine walir- icheinliche .Mittel - Tempera tur an,) wo clurch Ver- ruche das Verhiltnifs m : 1 des Salpetergas zum Sauerftoffgas 2 / 5 5 : 1 , (H u tn b 01 d t am a. O.,) beftinimt worden; a' fey i h r Volumen bei jedr r an-

a' dern Tempera tur : fo ift a: a' = I : -. Eben

a fo, wenn b das Volumen des Salpetergas bei jener erften Tempera tur , b' d a s Volumen bei der zwei-

Reaumuri- fchen 'fher-

rnometers..

I 0

20"

40° 60° a 0 0

2,55 b' b

t en if t , verhalt fich b : b' = 2,55 : -- ; daher -

der atrnnrph;ri fchen Liifr nacl P r i e u r ' s Ver

fuchen.

1,0000

1,0591 1,0789

-

1,1970

1,6574 . 1,9368

a' z 55 6' - 2 / 5 5 . b'a - . * I- - 1 : m, alfo m = ---. a b b . a'

Ausdehniina des Salpeterga nach P r i c u r '

Verfuchen.

1 ,0000

1,0489 1/06 9 z 1,1763 1,4437 1,6019

*) Ich nehme diofes alt Beifpie1;wcil doch die mei- ften eudiometr ITchen Unterhchungen Iich damit befchaftigen ; follte man eine rehr fauerrtoffreiche Luft p~Ufen, To wiirdernan die Ausdehnungaus einem Itlittel zwifchen den Ausdehnungen des Sauerrtoifgas und der atrnofpbdrifchen Luft erhalten. A.

Die allgemeine Regel zur Verrneidung des grb- kern Theils diefer Veranlafrungen zu unrichtigen Verluchen rnit dem Sslpetergas - Eudiometcr liefse fich etwa fo zufamrnenfsffen; ivo mijglich alle eu-

diometrifchen Untcrfuchungen bei eiriem S o r m a l - Hygrorneterftande anzultellen ; jede Luft an tlcm Orte jhrer Einfsrnrnhng zu unterluchen, oder wo diefes iiicht rni;glich ilt, (lie Barometer - Bekchi- gung nur 6ei g r o j e n Unrerfchiedm nichr, die Tlier- rnotncter - Berichtigung ndch tler oben gegebenen Tafel iiur bei fehr geringen Abweichungen zu un- tPr.lnfjen; ferner ftatt der von Hurnboldtfchen, (dnnalen der Phykk, 111, b'g,) T i f e l , die von

2 i hm dafdbft gegebene Formel y = -- , + =u ge-

Irauchen, und f t a t t dt-s dort 31s unveriinJerIich ge- fetzten m = 2,53, die in uncl ndch der zweiten Ta- fel fiir verfcbieJcne Wiirmejirade berechneten \Ver- the zu letzen.

Das Phosphor-~udiomPcer, welches durch P a r- r o t ' s und B e r t h o l l c t ' s Bemuhungen *) von

kern Vorwurfe der Uinbeftimmtheit gerettet woc- den, IHfst fich, d3 es mit Quectrfilber gefperrt wer- den kann, durch Austrocknen, von allen durch, Feuchtigkeit hervorgebrachten Unregelm5fsigkeite.n befreien. Aber dlann gilt nicht mehr die errte nach P r i e u r ' s Verfucheii berechnete Berichtigungstafel,

c 422 3 wenn bei eiriem anAern Wgrrnegrade unterlucht wird, als (lie Luf t eingefullt worden. Jch habe da-

her eben fo, nach den von s c h m i d t mit getrcck- nete;.: Luftarten angehellten Verluchen, folgendeTa- fel berechoet':

Voliimen des abge-

fcl1ieJenen

i n TIlellen Sr;.-Lgds Je3 a b 3 -

Volum en lchiedrnrn Vo laa en Sd 11 e rir o f h

in 'Tllcileti

Die Barometer - untl Thermomerer- Aen !erun- g m , die brim I ~ n g h e n Verbreniien des P l ~ o ~ p h o r s jrn Eurtiometer gewohnlich vorkommen , h a t m3n bisher drircb Kechnting unrl Beub~chrung tfrs Ther- mometers und Barometers corrigirt. Eine siel be- quernere 4lethode, welche die Thermometer-und 3arometer entbehrlich maclit, Fcheint rnir folgentlc zu feyn. Ueber die Eiidiometerrohre, i n Ivelcher L u f t und Phosphor ilch befinden, ucrt die rnit W d f -

fer geflierrt if't, ftillpe man eine etwas weitere, et- w a s LGhere CJasrCtlire, die ron unten, fo writ es unp,efihr n i i th ig , nclch ihre . LSoge fein grJtIiiirt ift.

Man merkt Gc!i den Thei lpunkt , wo der Waffet-

t 4=3 I fpiegel irn Innern dieKiihre beriihrt. Nacliifem de r phosplmr aufgebijrt zu leucbten, fehe man, oh das \Vsf[er noch eben d3 fteht. Ift dies der Fall, fo ift der Barornet-er - und Thermorneterftand en tweder ungeandert geblieben, oder beille haben fich com- penfirt. Ift es aicht der Fall, fo kann leicht, theils durcb Kiedcrdriicken , theils durch Erheben tliefcr obcrn Ruhre, das Waffer jm Innern bis 211 d k Piinkte gebracht werclen, nnd eben dahin, ttnd eben fo wird daan auch das Xaffer im Innern der Eu’dio- rneterrijhre gebracht. Diefes letztcrn kann man f i& auch entfibrigen, wenn man vorher durch Verlu- che tlas Verhgtnifs des Volums der iiufsern Rijlire zu jedem Volum jedes -4bfchnitts der innern nijhre beltirnmt. Es wird danii hlok der \Valferftanc[ der: innern RGhre detn in der Pukern gleicli gemacllt. D o c h iCt das Letztere unficher unJ machtRecIinLlng niithig.