1
9, SEPTEMBER 'I9~ K LINISCHE WOCHENSCHRiFT. i. JAHRGANG. Nr. 37 1839 wenn unter Aufstiitzen der Hand in der Hiifte rollende Bewegungen ausgefShrt werden. Das Ger~usch ist am inneren Rand ~ zu lokali- sieren. Da Pat. sich nut fiber sein Leiden unterriehten will, ver- zichtet er auf eine Behandlung. -- Nachuntersuchung im Juli I922 ergibt keine Vergnderuug. 3. 3Ijghrige Arzt K.F. Keine Tuberkulose in der Vorgeschichte. Seit 12 Jahren ein nicht schmerzhaftes Knacken an beiden Schulter- blgttern, links abet bedeutend ausgesprochener als rechts. -- Be- fund am 19. VI. [922: Organgesunder Mann in sehr gutem Ern~h- rungszustand. BetrKchtliche Skoliose im Hals-Brustabschnitt mit linksseitigem~l~ippenbuckel. Links starkes Knacken bei auf- und abgleitenden Bewegungen des Schulterblattes, Keine Schmerzen, nur ein nnangenehmes Geffihl. ~ 4. 46jahrig e Ehefrau Ft. G., 2 Kinder, mehrere FeN- und Frith- gebnrten. Seit 2 Jahren Nackensteifigkeit und seit April 1922 Knacken in der rechten Schulter und ngchtliche Schmerzen, -- Befund am 15. VII. 1922. GroBe gesunde Frau mit leichtem, rech- tern Rippenbuckel, der vom Vater ererbt sein soil. Ffihl- und h6rbares Knacken des rechten Schulterblatts, Pat. steht noch in Behandlung. Die drei letzten Patienten, der eine ohne, zwei mit Schmer- zen, lehnten einen operativen Eingriff ab, der mir aber dort, wo grSBere Beschwerden bestehen, angezeigt erscheint, zumal da bisher Ale operierten F~lle der Literatur geheilt wurden und sich Rfickf~le nirgends besehrieben finden. Der Eingriff besteht in Abmeifleln oder Abkneifen etwaiger Knochenvorsprfinge yon einem L~ngssehnitt am inneren Schulterblattrand oder yon einem Bogenschnitt am inneren oberen Winkel aus. Aueh Muskelplastiken sind yon LOTH- ElSSEN (zUgleich mit Entfernung des gewulsteten Randes) und MAUCLAIRE g e m a c h t worden, haben aber sicher den Nacliteil, zu Rfickf/illen ~fihren zu k6nnen, w~Lhrend eine Bandagenbehandlung nur bet messerscheuen Patienten zu empfehlen ist. Zusammenfaseend sei also gesagt, dab das Schulterblatt- krachen vor Alem durch Ver~nderungen am Knochengerfist (Exostosen usw.) hervorgerufen wird, und dab die Befunde an den Muskeln (Schwielenbildung) und das Auftreten yon Scbleimbeuteln meist als sekundfir anzusehen sind. Damit die h~ufig-geringen AnomAien zu einem st6renden und schmerzhaften Krachen fiihren, mfissen gewisse Vorbedin- gungen dutch Skoliose, Traumen, Tuberkulose usw. erfiillt sein. Die Behandlung ist operativ, die Prognose gfinstig. UBER GEFAHREN BEI DER ANWENDUNG DER HYPOPHYSENPRAPARATE. Von Dr. MAx S&~UEL in K51n a. Rh. In der ,,Therapie der Gegenwarf" 1921, Heft i und 2 erschien eine Arbeit yon SACHS, welche sowohl in der Er- 6ffnungs-, Ausfreibungs-, wie vor ahem Nachgeburtsze{t die Hypophysenextrakte als s0uver~nes Wehenmittel bet richtiger Indikafionsstellung lobt. Dem gegenfiber fehlt es schon aus frfiheren Zeiten nicht an warnenden Sfimmen. So erschien bereits im Jahre 1914 die Arbeit yon BISCI~OFF, ,,Hyp0physenexfrakt und Atonia uteri", Zentralbl. f. Gyn/ikol. 1914, Nr. 15. Hierin stetlt BlSC~OFF die bisher in der Literatur fiber dieses Thema verSffentlichten Arbeiten zusammen und mahnt an Hand eines Sp~itfalles yon Atonie (2 Stunden p. part.) zur Vorsicht. Ferner ist ira Zentralbl. L Gyn/~kol._ i92i, Nr. 51 eine amerikanische Arbeit referiert, welche als Sch~digungen bet tier Anwendung der Hypophysenextrakte anfiihrt: ,,Uterus- ruptur, ZerreiBungen der weichen Geburtswege, Asphyxien des Kindes und intrakranielle Blutungen," Wenn auch ich mich. auf Grund eigener Erfahrungen dazu /~uBern dart, so m6chte ich zuerst hervorheben, dal3 ich in der Er6ffnungszeit yon der Anwendung dieser Miftel wenig Erfotg gesehen, dagegen den Exitus eines Kindes erlebt habe. -Es handelte sich um eine Viertgeb~ende mit frfihzeitigem Bla- sensprung. Der Muttermund war 24 Stunden nach dem Blasen- sprung ffinfmarksttickgrog und es trat Wehenschws ein. Nach Pituglandol wurden die Wehen kr/~ftiger. Bet der dritten Wehe wurden die bis dahin regelmggigen Herzt6ne langsa mum nach der nichsten Veehe v6!hg .aufzuh/Sren. Das gleiche hat sich in zwei Fiillen bei stehender Blase und PreBwehen erelgnet. Der Kopf stand auf dem Beckenboden. Hier gab ich wegen der sekund~ren Wehenschw~che (keine rigiden Weichteile) Pituglandbl mit dem Erfolge, dab sehr kr~ftige Wehen einsetzte a ; in dem einen Fall sogar vorher ein tetanischer Krampfzustand des Uterus. P16tZ2 lich wurden die Herzt6ne schlecht, und ehe ich eingreifen konnte, waren beide Kinder tot. In einen weiteren Falle machte ich in der Austreibungszeit bet auf dem Beckenboden stehendem Kopf wegen sekund~rer Wehenschw~che eine Einspritzung. Die vorher regel- m~Bigen Herzt6ne wurden nach zwei kr~ftigen Wehen sehr langsam. Dutch sofortige Zange wurde ein schwer asphyktischesKind geboren. Diese kurz hintereinander vorgekommenen Fglle haben mieh veranlagt, doch sehr vorsichtig bet der Anwendung der Hypophysenprgparate zu sein. Zwar habe ich die Be- deutung dieser Mittel w~hrend der Austreibungszeit in einer friiheren Arbeit ,,Uber Erleichterung der Geburt" anerkannt, doch ist es geboten, dab man in jedem FaUe vor Anwendung ,,zangenbereit" ist, um bet Gefahr sofort eingreifen zu k6nnen. Ich hate es also im Algemeinen iiir erforderlich, stets Ales zu ether operativen Beendigung der Geburt vor Anwendung der Hypophysenpr/iparate vorzubereiten, um nicht im Not- falle durch Zeitvers/~umnis ein Kind zu verlieren. Wie sehr diese Mittel auf den Uterus wirken, erhellt am besten aus einem Fall yon Spontanruptur des Uterus bet einer Zweit- gebarenden mit auf dem Beckenboden stehendem Kopfe, bet der auf der H6he einer Prel3wehe, welche auBerordentlich kr~ftig war, der Uterus pl6tzlich rupturierte. Bet der Wehe war stets ein etwa f/infmarkstiickgrol3es Segment des Kopfes sichtbar. Trotzdem, dab dieser Fall sich auBerhalb des Hospitais ereignete, hatte ich das Gltick, die Frau sofort dorthin bringen lassen zu kSnnen und hatte sie 2o Minuten nach dem Un- gliicksfalle auf dem Operationstisch. Bet der Laparotomie zeigte sich die Hinterwand der Cervix und der Scheide I~ngszerrissen. Placenta and Foetus lagen in der Bauchh6hle. Naeh Amputation des Uterus und Vern~hen der Scheiden- and Cervixwunde trat glatte Heilung ein. Wenn man also in der Austreibungszeit fiber die Be= deutung der Hypophysenextrakte As bew~hrtes Wehen- mittel nur eine Meinung haben kann, wobei noch zu erwghnen ist, dab manehmal Pituitrin versagt, wo Pituglandol wirkt und auch umgekehrt, so ist doch bet stehender Blase, abet auch nach dem Blasensprunge und PreBwehen genau die Herzt~tigkeit des Kindes zu beobachten. Ich stelle hierbei zur Diskussion, ob es nicht bet stehender Blase und indizierter Anwendung der Hypophysenpr~parate geboten Wgre. vor deren Einspritzung die Blase zn sprengen. Ffir die Nachgeburtszeit sind die Gefahren betreffs Atonie nach Gebrauch der Hypophysenpr~parate in der Austreibungs- zeit wiederholt beobaehtet und es gibt sicherlich eine Reihe Arzte, welche direkt schon nach der Geburt deshalb prophy- laktische Secaleprgparate geben. Auch ich habe schwerste Atonien als Folge derAnwendung vonHypophysenprgparaten in der Austreibungszeit gesehen, wghrend ich in keinem Falle eine besondere Wirkung dieser Mittel bet Atonia uteri oder adhgren- ter Placenta, wie sie ver6ffentlicht ist, beobachten konnte. ZusammenJassung: In der Er6ffnungszeit haben die Hypophysenpr/iparate keinerlei besondere Wirkung. In der Austreibungszeit sind Pituglandol und Pituitrin als wetlenanregende MitteI bet rictitiger IndikafionsstelIung besonders bew~hrt, doch ist Vorsicht geboten bet stehender Blase Und PreBwehen wegen Gefahr fiir das Kind. Ich hate es fiir Zweckm/iBig, vor Anwendung bet PreBwehen und stehender Blase diese zu sprengen: Wet aber dieses nicht tun will, um die Frau ,nicht innerlich berfihrt zu haben, soll stets Wegen der Gefahr ffir das Kind Ales f/ir eihe operative Entbindung ,vorbereitet hAten, im besonderen soll man bet Anwendung der Hypophyseiipr~parate ,,zangeilbereit" sein. Naeh Anwendu~g der Hypophysenpr/iparate in der Aus- treibungszeit ist besonders auf Nachgeburtsblutungen zu achten, da Atonien h/iufig Folgeerscheinungen sind. Prophy- laktische Seealegaben sind anzuraten. Zur Bekgmpfung yon atonischen Nachblutungen haben die Hypophysenpr/iparate nicht die Bedeutung, wie die Secalepri~parate.

Über Gefahren bei der Anwendung der Hypophysenpräparate

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über Gefahren bei der Anwendung der Hypophysenpräparate

9, SEPTEMBER 'I9~ K L I N I S C H E W O C H E N S C H R i F T . i. J A H R G A N G . N r . 37 1839

wenn unter Aufstiitzen der Hand in der Hiifte rollende Bewegungen ausgefShrt werden. Das Ger~usch ist am inneren Rand ~ zu lokali- sieren. Da Pat. sich nut fiber sein Leiden unterriehten will, ver- zichtet er auf eine Behandlung. - - Nachuntersuchung im Juli I922 ergibt keine Vergnderuug.

3. 3Ijghrige Arzt K . F . Keine Tuberkulose in der Vorgeschichte. Seit 12 Jahren ein nicht schmerzhaftes Knacken an beiden Schulter- blgttern, links abet bedeutend ausgesprochener als rechts. - - Be- fund am 19. VI. [922: Organgesunder Mann in sehr gutem Ern~h- rungszustand. BetrKchtliche Skoliose im Hals-Brustabschnitt mit linksseitigem~l~ippenbuckel. Links starkes Knacken bei auf- und abgleitenden Bewegungen des Schulterblattes, Keine Schmerzen, nur ein nnangenehmes Geffihl. ~

4. 46jahrig e Ehefrau Ft. G., 2 Kinder, mehrere FeN- und Frith- gebnrten. Seit 2 Jahren Nackensteifigkeit und seit April 1922 Knacken in der rechten Schulter und ngchtliche Schmerzen, - - Befund am 15. VII. 1922. GroBe gesunde Frau mit leichtem, rech- tern Rippenbuckel, der vom Vater ererbt sein soil. Ffihl- und h6rbares Knacken des rechten Schulterblatts, Pat. steht noch in Behandlung.

Die drei le tz ten Pa t ien ten , der eine ohne, zwei m i t Schmer- zen, l ehnten einen opera t iven Eingri f f ab, der mir aber dort , wo grSBere Beschwerden bestehen, angezeigt erscheint, zumal da bisher Ale oper ier ten F~lle der L i t e ra tu r geheil t wurden und sich Rf i ck f~ le nirgends besehrieben finden. Der Eingr i f f bes t eh t in Abmeifleln oder Abkneifen etwaiger K n o c h e n v o r s p r f i n g e yon e inem L~ngssehni t t a m inneren Schul te rb la t t rand oder yon e inem Bogenschni t t am inneren oberen Winkel aus. Aueh Muskelplast iken sind yon LOTH- ElSSEN (zUgleich mi t E n t f e r n u n g des gewuls te ten Randes) und MAUCLAIRE g e m a c h t worden, haben aber sicher den Nacliteil , zu Rfickf/illen ~fihren zu k6nnen, w~Lhrend eine Bandagenbehand lung nur bet messerscheuen Pa t i en ten zu empfehlen ist.

Zusammenfaseend sei also gesagt, dab das Schul te rb la t t - krachen vor A l e m durch Ver~nderungen a m Knochengerf is t (Exostosen usw.) he rvorgerufen wird, und dab die Befunde an den Muskeln (Schwielenbildung) und das Auf t re ten yon Scble imbeute ln meis t als sekundfir anzusehen sind. D a m i t die h~u f ig -ge r i ngen A n o m A i e n zu einem st6renden und schmerzhaf ten Krachen fiihren, mfissen gewisse Vorbedin- gungen du tch Skoliose, T raumen , Tuberkulose usw. erfiillt sein. Die Behand lung is t operat iv , die Prognose gfinstig.

UBER GEFAHREN BEI DER ANWENDUNG DER HYPOPHYSENPRAPARATE.

Von Dr . MAx S&~UEL in K51n a. Rh .

I n der , ,Therapie der Gegenwar f " 1921, H e f t i und 2 erschien eine Arbe i t yon SACHS, welche sowohl in der E r - 6ffnungs-, Ausfreibungs-, wie vor a h e m Nachgeburtsze{t die H y p o p h y s e n e x t r a k t e als s0uver~nes Wehenmi t t e l bet r icht iger Indikaf ionss te l lung lobt .

D e m gegenfiber fehl t es schon aus frfiheren Zeiten nicht an warnenden Sf immen. So erschien berei ts im Jahre 1914 die Arbei t yon BISCI~OFF, , ,Hyp0physenexf rak t und Atonia u te r i " , Zentralbl . f. Gyn/ikol. 1914, Nr. 15. Hier in stetl t BlSC~OFF die bisher in der L i t e ra tu r fiber dieses Thema verSffent l ich ten Arbei ten zusammen und m a h n t an Hand eines Sp~itfalles yon Atonie (2 S tunden p. part . ) zur Vorsicht.

Fe rne r is t i r a Zentralbl . L Gyn/~kol._ i 9 2 i , Nr. 51 eine amerikanische Arbe i t referiert , welche als Sch~digungen bet tier Anwendung der H y p o p h y s e n e x t r a k t e anf i ihr t : , ,Uterus- ruptur , ZerreiBungen der weichen Geburtswege, Asphyxien des Kindes und intrakraniel le B lu tungen , "

Wenn auch ich mich. auf Grund eigener Er fahrungen dazu /~uBern dart, so m6chte ich zuerst hervorheben, dal3 ich in der Er6ffnungszei t yon der Anwendung dieser Miftel wenig Erfotg gesehen, dagegen den E x i t u s eines Kindes er lebt habe.

-Es handelte sich um eine Viertgeb~ende mit frfihzeitigem Bla- sensprung. Der Muttermund war 24 Stunden nach dem Blasen- sprung ffinfmarksttickgrog und es t rat Wehenschws ein. Nach Pituglandol wurden die Wehen kr/~ftiger. Bet der dritten Wehe wurden die bis dahin regelmggigen Herzt6ne langsa m u m nach der nichsten Veehe v6!hg .aufzuh/Sren.

Das gleiche h a t sich in zwei Fi i l len bei s tehender Blase und PreBwehen erelgnet .

Der Kopf stand auf dem Beckenboden. Hier gab ich wegen der sekund~ren Wehenschw~che (keine rigiden Weichteile) Pituglandbl mit dem Erfolge, dab sehr kr~ftige Wehen einsetzte a ; in dem einen Fall sogar vorher ein tetanischer Krampfzustand des Uterus. P16tZ2 lich wurden die Herzt6ne schlecht, und ehe ich eingreifen konnte, waren beide Kinder tot. In einen weiteren Falle machte ich in der Austreibungszeit bet auf dem Beckenboden stehendem Kopf wegen sekund~rer Wehenschw~che eine Einspritzung. Die vorher regel- m~Bigen Herzt6ne wurden nach zwei kr~ftigen Wehen sehr langsam. Dutch sofortige Zange wurde ein schwer asphyktischesKind geboren.

Diese kurz h in tere inander vo rgekommenen Fgl le haben mieh veranlagt , doch sehr vors icht ig bet der Anwendung der Hypophysenprgpa ra t e zu sein. Zwar habe ich die Be- deutung dieser Mittel w~hrend der Aust re ibungszei t in einer friiheren Arbe i t , ,Uber Er le ich te rung der Gebu r t " anerkannt , doch is t es geboten, dab man in j edem FaUe vor Anwendung , ,zangenbere i t" ist, u m bet Gefahr sofort eingreifen zu k6nnen. Ich h a t e es also im Algemeinen iiir erforderlich, stets Ales zu ether opera t iven Beendigung der Gebur t vor Anwendung der Hypophysenpr / ipara te vorzuberei ten, u m nicht im Not- falle durch Zeitvers/~umnis ein Kind zu verl ieren. Wie sehr diese Mit tel auf den Uterus wirken, erhel l t a m besten aus e inem Fall yon Spon tanrup tu r des Uterus bet einer Zwei t - gebarenden m i t auf dem Beckenboden s tehendem Kopfe, bet der auf der H6he einer Prel3wehe, welche auBerordentl ich kr~ftig war, der Ute rus pl6tzl ich ruptur ier te .

Bet der Wehe war stets ein etwa f/infmarkstiickgrol3es Segment des Kopfes sichtbar. Trotzdem, dab dieser Fall sich auBerhalb des Hospitais ereignete, hatte ich das Gltick, die Frau sofort dorthin bringen lassen zu kSnnen und hatte sie 2o Minuten nach dem Un- gliicksfalle auf dem Operationstisch. Bet der Laparotomie zeigte sich die Hinterwand der Cervix und der Scheide I~ngszerrissen. Placenta and Foetus lagen in der Bauchh6hle. Naeh Amputation des Uterus und Vern~hen der Scheiden- and Cervixwunde trat glatte Heilung ein.

Wenn man also in der Aust re ibungszei t fiber die Be= deu tung der H y p o p h y s e n e x t r a k t e As bew~hrtes Wehen- mi t te l nur eine Meinung haben kann, wobei noch zu erwghnen ist, dab manehma l P i tu i t r in versagt , wo P i tug landol wirk t und auch umgekehrt , so is t doch b e t s tehender Blase, abe t auch nach d e m Blasensprunge und PreBwehen genau die Herz t~ t igke i t des Kindes zu beobachten. I ch stelle hierbei zur Diskussion, ob es n ich t bet s tehender Blase und indizierter Anwendung der Hypophysenpr~para te geboten Wgre. vor deren Einspr i tzung die Blase zn sprengen.

Ffir die Nachgebur t sze i t sind die Gefahren betreffs Atonie nach Gebrauch der Hypophysenpr~para te in der Austre ibungs- zeit wiederhol t beobaeh te t und es gibt sicherlich eine Reihe Arzte, welche d i rek t schon nach der Gebur t deshalb prophy- lakt ische Secaleprgpara te geben. Auch ich habe schwerste Atonien als Folge derAnwendung v o n H y p o p h y s e n p r g p a r a t e n in der Aust re ibungszei t gesehen, wghrend ich in ke inem Fal le eine besondere Wirkung dieser Mit tel bet Atonia uter i oder adhgren- ter Placenta , wie sie ver6f fent l ich t ist, beobach ten konnte .

ZusammenJassung: In der Er6ffnungszei t haben die Hypophysenpr / ipa ra te keinerlei besondere Wirkung.

In der Aust re ibungszei t sind Pi tuglandol und P i tu i t r in als wet lenanregende MitteI bet r ict i t iger IndikafionsstelIung besonders bew~hrt , doch is t Vorsicht geboten bet s tehender Blase Und PreBwehen wegen Gefahr fiir das Kind. Ich h a t e es fiir Zweckm/iBig, vor Anwendung bet PreBwehen und s tehender Blase diese zu sprengen: Wet aber dieses n ich t t un will, u m die F rau ,n icht innerl ich berfihrt zu haben, soll s tets Wegen der Gefahr ffir das Kind Ales f/ir e ihe opera t ive En tb indung ,vorberei te t hAten , i m besonderen soll man bet Anwendung d e r Hypophyse i ip r~para te ,,zangeilbereit" sein.

Naeh Anwendu~g der Hypophysenpr / ipa ra te in der Aus- t re ibungszei t is t besonders auf Nachgebur t sb lu tungen zu achten, da Atonien h/iufig Folgeerscheinungen sind. P rophy- laktische Seealegaben sind anzura ten .

Z u r Bekgmpfung yon atonischen Nachb lu tungen haben die Hypophysenpr / ipa ra te n icht die Bedeutung, wie die Secalepri~parate.