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Fachhochschul-Studiengang Immobilienwirtschaft
Mitigation von Zins- und Währungsrisiken durch die
Anwendung derivativer Finanzinstrumente mit Fokus auf Immobilienfinanzierungen
Verfasst von: Christian Reisacher Betreut von: Mag. Patrick Walch Einreichdatum: 31. März 2010
Ich versichere:
• dass ich die Diplomarbeit selbständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient habe.
• dass ich dieses Diplomarbeitsthema bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner Form
als Prüfungsarbeit vorgelegt habe. __________________ _________________________ Datum Unterschrift
„Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein.“
Perikles
Widmung
Diese Arbeit ist all Jenen gewidmet, die während des Studiums unglaubliche Geduld
mit mir und Verständnis für mich hatten. Insbesondere aber auch meinem zweijährigen
Sohn Julian, mit dem ich nach Abschluss dieser zeitintensiven Ausbildung nun endlich
mehr Zeit verbringen kann.
Ich möchte mich bei meinen Kollegen der QNPartners Asset Management GmbH,
insbesondere Herrn Mag. Michael Kuen und Herrn Dusan Stipala, recht herzlich für
ihre Unterstützung bedanken.
Des Weiteren gilt mein ausdrücklicher Dank dem Betreuer dieser Arbeit, Herrn Mag.
Patrick Walch, sowie all jenen, durch deren Gespräche und konstruktiven Diskussionen
die Verfassung dieser Diplomarbeit ermöglicht wurde.
Danke!
Kurzfassung
Titel Mitigation von Zins- und Währungsrisiken durch die Anwendung derivativer Finanzinstrumente mit Fokus auf Immobilienfinanzierung
Inhalt Beschreibung der zur Zins- und Währungsabsicherung geeigneten Produkte, Simulation der Auswirkung auf Cash Flow Entwicklung und Renditekennziffer durch Anwendung ausgewählter Instrumente mittels fiktiver Immobilieninvestmentkalkulationen, Auswertung des Fragebogens zur Belegung der Anwendungsintensität derivativer Finanzinstrumente in österreichischen Immobilienunternehmen
Hintergrund Hoher Aktualitätsbezug auf Grund des derzeit vorherrschenden niedrigen Zinsniveaus. Man muss sich folglich rechtzeitig auf ein Ansteigen der Zinskurve vorbereiten und geeignete Maßnahmen setzen. Das in den letzten Jahren verstärkte Investitionsaufkommen in osteuropäischen Ländern birgt bei vernachlässigter Absicherung gegen Währungsschwankungen erhebliche Risiken, auch diesen sollte mit der Anwendung dafür vorgesehener Instrumente begegnet werden.
Hypothese Welche Auswirkung hat die Anwendung von Zins- und Währungsderivaten auf die Rendite eines Immobilieninvestments? Mit welcher Intensität wenden österreichische Immobilienfirmen Derivate zur Absicherung ihrer Finanzierungen an? Gibt es die ideale Absicherung (Berechnung anhand der Durchschnittsvolatilität von Zinssätzen und Währungsschwankungen)?
Methode u. Belege Die Informationsbeschaffung erfolgt durch Aufarbeitung einschlägiger Literatur. Die Anwendung und in weiterer Folge die Analyse der Auswirkung der gängigsten derivativen Instrumente wird an Hand Kalkulationstabellen ausgewählter Immobilieninvestments simuliert. Der Frage nach der Anwendungsintensität wird mittels Online-Fragebogen begegnet, welcher an führende österreichische Immobilienunternehmen übermittelt wurde.
These Absicherung unerlässlich zwecks fixer Kalkulationsgrundlage. Produktkosten müssen einzelfallbezogen analysiert werden, da sie von zu vielen Parametern (z.B. Volatilitäten, Underlying, Volumen, Laufzeit) abhängig sind, folglich kann keine pauschalierte Aussage getroffen werden. Das Risikobewusstsein, zumindest in Bezug auf gegenständliches Thema, ist in österreichischen Immobilienunternehmen durchaus als hoch anzusehen.
Schlagwortkatalog Derivative Finanzinstrumente, Swaps, Caps, FRAs, Devisentermingeschäfte, Hedging, Zinsvolatilität, Währungsänderungsrisiko, Immobilieninvestments, Leverage, Immobilienfinanzierungen
Abstract
Title Mitigation of Interest rate- and currency risks through the appliance of derivative financial instruments with focal point on mortgaging
Topic Description of interest rate and currency coverage qualified products, simulation of influences on cash flow progress and return indicator through deemed reality investment calculation, analysis of the questionnaire for proof of the intensity of appliance of derivative financial instruments in Austrian estate companies.
Background High reference to current matters because of the prevailing low interest level. Accordingly you have to get ready in time for a rise of the interest curve and have to make suitable arrangements. The increasing investment in recent years in Eastern European countries contains considerable risks in case of neglected assurance against currency volatility, also these should be prevented with the intended instruments.
Hypothesis Which consequences does the application of interest- and currency derivatives have on the return of an estate company? With which intensity do Austrian estate companies operate with derivatives in order to cover their investments? Is there a perfect coverage (calculation on the basis of the average volatility of rate of interest and currency fluctuation)?
Method The processing of information is based on relevant literature. The implementation and analysis of the influence of the most common derivative instruments are going to be simulated with selected calculation charts. The question of appliance intensity will be met using an online – form, which has been forwarded to leading Austrian estate companies.
Theses Mitigation is essential in order to secure a fixed wage. Product costs must be analyzed on a case by case basis, since it depends on too many parameters (e.g. volatility, underlying asset, volume, duration), therefore, no global statement can be made. Risk awareness, at least in relation to the issue at hand, is considered quite important in Austrian real estate companies.
Keywords Derivative financial instruments, swaps, caps, FRAs, FX Swaps, hedging, interest rate volatility, exchange risk, real estate investments, leverage, financing of real estate
i
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung..................................................................................................................... 1
1.1. Problemstellung der Arbeit .................................................................................... 1
1.2. Forschungskontext ................................................................................................. 1
1.3. Zielsetzung............................................................................................................. 2
1.4. Forschungsfragen................................................................................................... 2
1.5. Forschungsmethode ............................................................................................... 2
1.6. Struktur der Arbeit ................................................................................................. 3
2. Theoretische Grundlagen........................................................................................... 4
2.1. Historische Entwicklung........................................................................................ 4
2.2. Definition Derivat .................................................................................................. 5
2.3. Systematisierung.................................................................................................... 5
2.4. Anwendung von Derivaten .................................................................................. 10
3. Zinsderivate............................................................................................................... 11
3.1. Mean-Reversion-Effekt ....................................................................................... 11
3.2. Determinanten des Zinsniveaus ........................................................................... 13
3.3. Die Zinskurve ...................................................................................................... 15
3.3.1. Definition ............................................................................................................................... 15
3.3.2. Theorien zur Bildung von Zinskurven ................................................................................... 16
3.4. Zinssicherung versus Zinsmanagement ............................................................... 17
3.4.1. „Zinssicherung“ und seine Bedeutung ................................................................................... 17
3.4.2. „Zinsmanagement“ und seine Bedeutung............................................................................... 17
3.5. Instrumente des Zinsmanagements bzw. der Zinssicherung ............................... 18
3.5.1. Traditionelle Instrumente ....................................................................................................... 18
3.5.1.1. Gleitzinsvereinbarungen (Roll-over-Verzinsung) ........................................................... 18
3.5.1.2. Festzinsvereinbarungen ................................................................................................... 19
3.5.1.3. Vereinbarungen einer Zinsbindungsfrist ......................................................................... 19
3.5.2. Innovative Instrumente des Zinsmanagements....................................................................... 20
3.5.2.1. Forward Rate Agreements (FRAs) .................................................................................. 20
3.5.2.2. Zinsswaps ........................................................................................................................ 27
3.5.2.3. Zinsforwards und Zinsfutures.......................................................................................... 33
3.5.2.4. Zinsoptionen.................................................................................................................... 35
3.5.2.5. Swaptions ........................................................................................................................ 36
3.5.2.6. Zinscaps........................................................................................................................... 38
3.5.2.7. Zinsfloor .......................................................................................................................... 41
3.5.2.8. Zinscollar......................................................................................................................... 44
4. Derivate gegen Währungsrisiken ............................................................................ 46
4.1. Determinanten der Wechselkursbildung.............................................................. 46
4.2. Begrenzungsmöglichkeiten für das Wechselkursrisiko....................................... 47
4.3. Traditionelle Instrumente zur Wechselkurssicherung ......................................... 48
4.3.1. Natural Hedge ........................................................................................................................ 48
4.4. Innovative Instrumente zur Wechselkurssicherung............................................. 48
ii
4.4.1. Devisentermingeschäfte ......................................................................................................... 48
4.4.2. Devisenoptionen..................................................................................................................... 50
4.4.3. Währungsswaps...................................................................................................................... 53
5. Empirischer Teil ....................................................................................................... 56
5.1. Szenario I ............................................................................................................. 56
5.1.1. Variante I – Finanzierung ohne Einsatz derivativer Finanzinstrumente................................. 57
5.1.2. Variante II – Zinsabsicherung mittels kurzfristiger Zinsswaps .............................................. 60
5.1.3. Variante III – Zinsabsicherung mittels 10 jährigem Zinsswap............................................... 66
5.1.4. Variante IV – Zinsabsicherung mittels Zinscap 2x5 .............................................................. 70
5.1.5. Variante V – Zinsabsicherung mittels Zinscap 1x10.............................................................. 72
5.2. Szenario II............................................................................................................ 74
5.3. Fragebogen........................................................................................................... 77
5.3.1. Konstruktionsmerkmale des Fragebogens.............................................................................. 78
5.3.2. Auswertung ............................................................................................................................ 78
5.3.2.1. Klassifizierung der Unternehmen.................................................................................... 78
5.3.2.2. Thema Absicherung ........................................................................................................ 79
5.3.2.3. Thema Spekulation.......................................................................................................... 81
5.3.2.4. Allgemeine Fragen zum Einsatz derivativer Finanzinstrumente ..................................... 82
6. Conclusio.................................................................................................................... 84
7. Ausblick und Nachwort............................................................................................ 86
8. Executive Summary (deutsch) ................................................................................. 87
9. Executive Summary (english) .................................................................................. 90
10. Anhang - Fragebogen ............................................................................................. 98
1
1. Einleitung
1.1. Problemstellung der Arbeit
In Zeiten wie diesen, in denen die Märkte von hoher Volatilität geprägt sind, erfährt die
Absicherung dieser Risiken mittels dafür geeigneter Finanzprodukte eine immense
Bedeutung.
Die Rendite eines Immobilieninvestments, auch wenn die Kalkulation noch so penibel
durchgeführt wurde, kann durch die Verdoppelung des Zinsaufwandes beziehungsweise
eines Währungsverfalls von 30 Prozent schlagartig zusammenbrechen, in den meisten
Fällen wahrscheinlich ein ganzes Projekt unrentabel machen.
Um diesen Gefahren schon im Vorfeld zu begegnen empfiehlt sich die Anwendung
derivativer Instrumente, mit welchen genannte Risken limitiert werden können.
Selbstverständlich ist dies mit Kosten verbunden, je geringer das Risiko, desto teurer
das Produkt.
Schon die wohl geläufigsten Produkte wie Caps, Floors, Collars und
Devisentermingeschäfte sind in ihrer Anwendung äußerst komplex und nur ein
eingeschränkter Personenkreis kennt sich wirklich damit aus. Des Weiteren muss die
geplante Absicherung mit der jeweiligen Investitionsstrategie (Hold-Szenario bzw. Exit-
Szenario) in Verbindung gesetzt werden.
1.2. Forschungskontext
Das Thema bietet einen hohen Aktualitätsbezug, einerseits weil durch die massiven
Leitzinssenkungen und das Hineinpumpen neuen Geldes in die Wirtschaft durch den
Staat in den kommenden Jahren mit einer erhöhten Inflation zu rechnen ist. Diese wird
wiederum durch Zinssatzanhebungen versucht werden einzudämmen. Daher ist es
wichtig, sich jetzt schon darauf vorzubereiten und geeignete Maßnahmen zu setzen.
Viele haben im CEE/SEE Raum investiert und müssen derzeit einen drastischen Verfall
der dortigen Währungen mit ansehen. Klug ist, wer sich dagegen abgesichert hat.
2
1.3. Zielsetzung
Ziel meiner Untersuchung ist die Beurteilung des Kostenaufwands der
Risikominimierung bei Immobilienfinanzierungen, im Speziellen wie sich dieser
Kostenfaktor auf die Renditekennzahl eines Investments auswirkt.
Des Weiteren möchte ich in Erfahrung bringen mit welcher Intensität die Anwendung
bei österreichischen Immobilienfirmen erfolgt und ob es den goldenen Mittelweg gibt,
sprich der Punkt an dem ein ausgewogenes Verhältnis von Kosten und Risiko
vorherrscht.
Ich habe mir bewusst dieses komplexe und Mathematik lastige Thema ausgewählt, da
ich der Meinung bin, dass Kenntnisse darüber einen erheblichen Vorteil für meine
persönliche berufliche Laufbahn mit sich bringen.
1.4. Forschungsfragen
Welche Auswirkung hat die Anwendung von Zins- und Währungsderivaten auf die
Rendite eines Immobilieninvestments? (Kosten des Produkts)
Mit welcher Intensität wenden österreichische Immobilienfirmen Derivate zur
Absicherung ihrer Finanzierungen an?
Gibt es die ideale Absicherung (Berechnung anhand der Durchschnittsvolatilität von
Zinssätzen und Währungsschwankungen)?
1.5. Forschungsmethode
Die Diplomarbeit wird im ersten Schritt eine theoretische Aufarbeitung der gängigsten,
zur Risikoabsicherung geeigneten, derivativen Finanzinstrumente (Cap, Floor, Collar
und Devisentermingeschäft) sein.
In weiterer Folge wird die praktische Anwendung anhand von 2 Beispielen
demonstriert, wovon eines auf eine lange Behaltedauer des Investments ausgerichtet ist,
und das andere Modell einen kurzfristigen Exit anstrebt. Außerdem wird der Fokus bei
Szenario I auf dem Zinsänderungsrisiko liegen, während bei Szenario II das Kursrisiko
von Fremdwährungen im Vordergrund steht.
3
Die Frage nach der Anwendungsintensität in österreichischen Immobilienfirmen wird
mittels eines Fragebogens, der an führende Vertreter von Investoren, Developern und
Banken übermittelt wird, beantwortet.
1.6. Struktur der Arbeit
1. Drittel: Beschreibung der historischen Entwicklung sowie technischen
Funktionsweise von Derivaten (Diagramme, Formeln, schematische Darstellungen).
2. Drittel: An Hand fiktiver Projektkalkulationen werden unterschiedliche Ergebnisse
bei Anwendung derivativer Finanzinstrumente veranschaulicht und analysiert.
3. Drittel: Mittels Analyse des eigens dafür entworfenen Fragebogens wird der Frage
nach der Anwendungsintensität, im Hinblick auf Derivate, in österreichischen
Immobilienfirmen nachgegangen.
4
2. Theoretische Grundlagen
Im folgenden Kapitel dieser Diplomarbeit soll dem Leser der Begriff, die Anwendung
sowie die verschiedenen Wirkungsweisen derivativer Finanzinstrumente besser
verständlich gemacht werden. Zu Beginn stehen Erläuterungen zur historischen
Entwicklung beziehungsweise zu ökonomischen Zusammenhängen, die die sprunghafte
Entwicklung des modernen Derivategeschäftes eingeläutet haben. Die zur Absicherung
gegen Zins- und Währungsschwankungen am häufigsten angewendeten Produkte
werden in weiterer Folge anhand einschlägiger Fachliteratur vorgestellt und näher
beschrieben.
2.1. Historische Entwicklung
„Lange Zeit war man bemüht, Wechselkurs- und Zinsentwicklungen sowenig volatil wie
möglich zu gestalten. Der Goldstandard, der Golddevisenstandard und auch das System
fester Wechselkurse von Bretton Woods stellten Versuche dar, der Wirtschaft von der
Zins- und Währungsseite her ein möglichst ruhiges Umfeld zu schaffen.
Anfang der 70er Jahre kam es jedoch zur Krise des Bretton Woods Systems.
Das System konnte nur existieren, solange es ein starkes Land gab, das in der Lage und
gleichzeitig gewillt war, Führung und Schirmherrschaft für das System zu übernehmen.
Anfang der 70er Jahre gab es aus verschiedenen Gründen so einen Staat nicht mehr,
und man ging zu floatenden Wechselkursen über.“1 Die Kursbildung wurde somit allein
den Marktkräften überlassen. Devisenmärkte reagieren auf die verschiedensten
Neuigkeiten, jedoch nicht immer mit der gleichen Intensität, manchmal nicht einmal in
dieselbe Richtung: Wirtschaftszahlen, Umweltkatastrophen aber auch Vermutungen
über wirtschaftspolitische Maßnahmen des jeweiligen Landes können Wechselkurse
zumindest kurzfristig stark beeinflussen. Aufgrund dieser vielen Einflussfaktoren ergibt
sich für die Wirtschaft ein großer Unsicherheitsfaktor. Es sind aber nicht nur die
Wechselkurse von zunehmender Volatilität betroffen. Auch die Zinsen unterliegen
aufgrund nunmehr notwendiger geldpolitischer Entscheidungen der jeweiligen
1 Harald, Sommerer (1994): S. 21
5
Zentralbanken stärkeren Schwankungen.2 Hohe Zahlungsbilanzungleichgewichte und
weltweit große Unterschiede in der praktischen Auslegung der Geldpolitik der
nationalen Notenbanken führten in den 70er und 80er Jahren zu stark ansteigenden
Marktpreisschwankungen an den Finanzmärkten. Ein höheres Absicherungsbedürfnis
der Marktteilnehmer war die Folge.
Durch die Eröffnung der ersten elektronischen Terminbörsen in USA in den 70ern und
Entstehung des Swapmarktes Anfang der 80er Jahre schritt die technologische
Entwicklung schnell voran, welches zu einer erheblichen Verringerung der
Transaktionskosten führte. Die Größenordnung dieser Geschäfte wurde immer enormer,
Hard- und Software leistungsfähiger und das Personal entsprechend besser ausgebildet.
Der Wettbewerb zwischen den Finanzinstituten und zwischen den Börsen tut ein
Übriges.
2.2. Definition Derivat
Derivate sind Verträge, die das Recht garantieren, ein Gut zu einem fixen Preis zu
kaufen oder zu verkaufen. Der Begriff Derivat hat seinen Ursprung im Lateinischen
und stammt vom Verb derivare, zu Deutsch ableiten. Dies deutet darauf hin, dass der
Preis (Kurs) dieser Instrumente von einem ihnen zugrunde liegenden Marktgegenstand
(dem Basiswert oder auch Underlying) abhängt.
2.3. Systematisierung
Um die sehr komplex erscheinende Materie besser verstehen zu können ist es
notwendig, diese zunächst zu systematisieren. Wie bereits unter Punkt 2.2 erläutert sind
Derivate also keine eigenständigen Anlageinstrumente, sondern werden von einem
ihnen zugrunde liegenden Basiswert abgeleitet. Veranschaulicht wird dies in der
2 vgl. Sommerer (1994): S. 23
6
nachstehenden Abbildung. Als Underlying können nahezu alle Produkte in Frage
kommen, die einen Marktpreis bzw. Börsenwert haben.
Abb. 1: Kassa und Terminmarkt
Quelle: Steinkopff (2007): S. 5
Termingeschäfte werden am Terminmarkt gehandelt. Sie werden als so genannte
derivative Transaktionen bezeichnet, da sie sich aus einem originären Kassageschäft
ableiten. Terminmärkte können somit als eine Weiterentwicklung der Kassamärkte
verstanden werden. Mit einem in der Zukunft liegenden Liefertermin, jedoch zu einem
heute definierten Preis, wird die Ware des Kassamarktes auf dem Terminmarkt
gehandelt. Der Geschäftsabschluss und die Belieferung der Transaktion erfolgen
zeitlich getrennt. Der vereinbarte Erfüllungszeitpunkt liegt in der Zukunft, bis dahin
können mehrere Wochen, Monate oder auch Jahre vergehen.3
Der Wert jedes Derivates ist untrennbar mit dem Wert seiner Referenzquelle verbunden
bzw. wird durch die Preise seiner Referenzquelle definiert.4 Schwankungen des
zugrunde liegenden Basiswertes vollzieht das Derivat i.d.R. nach. Ein Derivat ohne
Basiswert bzw. Referenzquelle wäre nicht möglich. Eben darum ist es für jedes
derivative Instrument von grundlegender Bedeutung, dass es für das jeweilige
Underlying einen börsenmäßig organisierten und liquiden Kassamarkt gibt, da
ansonsten das Problem der Corner Bildung auftreten kann. Diese besagt, dass es durch
3 vgl. Steinkopff (2007): S. 4 4 vgl. Grill/Perczynski (1995): S. 400
7
geschicktes Handeln einem Börsenakteur bei einem nur sehr begrenzt vorkommenden
Underlying gelingen kann, eine marktbeherrschende Stellung durch das „leer kaufen“
des Marktes aufzubauen. Folglich ist der Verkäufer gezwungen, beim Fälligkeitstermin
(auch Settlement oder Andienung genannt) die benötigten Güter von diesem zu kaufen.
Durch die nun erlangte marktbeherrschende Stellung kann der Verkäufer beliebig den
Preis diktieren.5
Wie aus nachfolgender Abbildung hervorgeht, werden Derivate nach verschiedenen
Kriterien eingeteilt:
Abb. 2: Systematisierung von Derivaten
Quelle: Schmidt (2006): S. 2
Unterschieden wird zu aller erst nach dem Erfüllungszeitpunkt. Auf der einen Seite gibt
es die so genannten Kassageschäfte, bei welchen die Vertragserfüllung in einer
handelsüblichen Unmittelbarkeit erfolgt (i.d.R. zwei Valutatage) – andererseits
Termingeschäfte, welche zu einem zukünftigen Zeitpunkt getätigt werden.
Der Kassahandel lässt sich noch weiter in den Geldmarkt, in dem Produkte mit einer
Restlaufzeit von bis zu einem Jahr gehandelt werden, und den Kapitalmarkt, an dem
Produkte mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr gehandelt werden,
untergliedern.
Am Terminmarkt wird danach unterschieden, ob es sich um ein bedingtes oder
5 vgl. Beike/Schlütz (2005): S. 465
8
unbedingtes Termingeschäft handelt. Dies hängt davon ab, ob die Erfüllung an eine
vertragliche Bedingung geknüpft ist, oder nicht.6 „Ein unbedingtes Termingeschäft
stellt eine für beide Vertragspartner verbindliche Vereinbarung dar, den
Vertragsgegenstand, den so genannten Basiswert oder auch das Underlying, zu einem
zum Abschlusszeitpunkt vereinbarten Preis in der Zukunft zu liefern bzw. abzunehmen.
Dies ist hingegen bei einem bedingten Termingeschäft nicht zwingend der Fall. Bei
bedingten Termingeschäften hat man stets die Wahl, ob man von dem vertragsmäßig
erworbenen Recht Gebrauch machen, d.h. dieses ausüben, möchte oder nicht, den
Basiswert zu erwerben bzw. zu veräußern.“7
Zur besseren Verständlichkeit lässt sich diese Unterscheidung an Hand eines einfachen
Beispiels wie folgt veranschaulichen: Ein Bankkunde muss in einem halben Jahr 100
OMV-Aktien abnehmen und 30 Euro pro Papier bezahlen, unabhängig davon, wo der
Preis der Aktie dann tatsächlich steht. Die Bank ist verpflichtet, die Aktien für 30 Euro
zu liefern, auch wenn ihr Börsenkurs in der Zukunft deutlich höher sein sollte. Der
Kunde besitzt somit die Sicherheit, nicht mehr als 30 Euro für die Aktien zahlen zu
müssen, während die Bank die Gewissheit hat, dass sie für die Papiere nicht weniger als
30 Euro einnehmen wird. Allerdings geben beide Seiten damit auch die Chance auf, von
einer günstigen Kursentwicklung zu profitieren. Sinkt der Aktienkurs in der Zukunft,
stellt sich das Termingeschäft für den Bankkunden als unvorteilhaft heraus. Er könnte
ohne Termingeschäft preiswerter an die Papiere gelangen. Umgekehrt ist die Situation
für die Bank: Steigt der Börsekurs, bekommt sie trotzdem nur 30 Euro.
Doch es gibt auch die Möglichkeit dem Käufer ein Wahlrecht einzuräumen, welches
ihm gestattet, das Geschäft in der Zukunft, zu den vorab festgelegten Bedingungen,
wahrzunehmen oder darauf zu verzichten. Wie er sich entscheiden wird, ist abhängig –
man kann auch sagen „wird bedingt“ – durch den Preis in der Zukunft. Deshalb nennt
man derartige Geschäfte bedingte Termingeschäfte oder Optionen.
Die Bezeichnung kommt aus dem lateinischen, von der Vokabel „optio“, was soviel
bedeutet wie „freier Wille“. Daran lässt sich die wichtigste Eigenschaft bereits gut
6 vgl. Reitz/Schwarz/Martin (2004): S. 8 7 Stefan Reitz/Willi Schwarz/Marcus R.W. Martin (2004): S. 8
9
erkennen. Optionen sind Rechte, die in Zukunft ausgeübt werden können, aber nicht
unbedingt in Anspruch genommen werden müssen. Der Inhaber hat eine
Wahlmöglichkeit, nicht jedoch die Pflicht, das Geschäft zu erfüllen.8
Anhand dieses Beispiels lässt sich bereits erkennen, dass es zum Zustandekommen von
Termingeschäften zumindest zwei Teilnehmer erfordert, die heterogene
Markteinschätzungen haben.
Um wieder auf die Unterscheidungsmerkmale zurückzukommen - auch der Ort des
Vertragsabschlusses (börslich bzw. außerbörslich) sowie die verschiedenen zugrunde
liegenden Basiswerte (Zinsen, Devisen, Aktien, Güterpreise) zählen dazu.
Abb. 3: Übersicht Derivate
Quelle: Schmidt (2006): S. 3
8 vgl. Beike/Schlütz (2005): S. 460
10
2.4. Anwendung von Derivaten
Im Normalfall werden Termingeschäfte aus einem der folgenden Gründe vereinbart:
• Absicherung gegen zukünftige Preis- bzw. Zinsschwankungen
• Erzielung von Spekulationsgewinnen (unter Ausnutzung des Hebeleffektes)
• Umsetzung spezifischer Markterwartungen
• Arbitrage
Im Gegensatz zur Anlage in den entsprechenden Basiswerten erfordern Derivate einen
geringeren Kapitaleinsatz. Preisänderungen des Basiswertes führen unter Umständen zu
erheblich stärkeren Preisänderungen beim zugehörigen Derivat, so dass Derivate
sowohl höhere Chancen als auch höhere Risiken (Hebelwirkung oder Leverage-Effekt)
bieten. „Mit Derivaten kann man komparative Kostenvorteile nutzen und Geschäfte
gegen Preisschwankungen absichern, so dass verlässliche Kalkulationen unabhängig
von der Entwicklung der Märkte dadurch ermöglicht werden.“9
Als Leverage wird die Hebelwirkung der Finanzierungskosten des Fremdkapitals auf
die Eigenkapitalverzinsung verstanden. So kann durch Einsatz von Fremdkapital die
Eigenkapitalrendite einer Investition gesteigert werden, unter der Prämisse, dass das
Fremdkapital zu günstigeren Konditionen aufgenommen werden kann, als die
Investition an Gesamtkapitalrentabilität erzielt.
Unter Arbitrage versteht man die weitgehend risikofreie Ausnutzung von Preis- bzw.
Zinsdifferenzen an unterschiedlichen Märkten zur gleichen Zeit (z.B. an Kassa- und
Terminmärkten) zur Gewinnerzielung.
9 Stefan Reitz/Willi Schwarz/Marcus R.W. Martin (2004): S. 9
11
3. Zinsderivate
3.1. Mean-Reversion-Effekt
„What goes up, must come down and vice versa“ – mit diesen Worten wird der Begriff
Mean Reversion gerne umschrieben, zu deutsch bedeutet es soviel wie
Mittelwertrückkehr. Dies impliziert, dass Ertragsraten und Zinssätze langfristig ihrem
Mittelwert (bzw. dem arithmetischen Mittel) zustreben (Mittelwertannäherung), mit
zunehmender Laufzeit verstärkt sich dieser Effekt.
Je weiter ein Zinssatz von seinem langfristigen Mittelwert entfernt ist, desto größer ist
die Wahrscheinlichkeit, dass dieser wieder dorthin zurückkehrt. Folgende
Tendenzaussage lässt sich daraus ableiten: hohe Zinssätze werden in der Zukunft eher
fallen, und niedrige Zinssätze werden in der Zukunft eher wieder ansteigen. Diese
Eigenschaft hat einen einfachen ökonomischen Hintergrund, in Hochzinsphasen
verlangsamt sich das Wachstum einer Volkswirtschaft, da die Nachfrage nach Krediten
gedämpft ist. Tendenziell werden Zinssätze ebenfalls rückläufig sein. Analog dazu neigt
das volkswirtschaftliche Wachstum in Zeiten niedriger Zinsniveaus dazu, zu
expandieren und damit steigt auch die Nachfrage nach Geld.10
Abb. 4: Mean Reversion
Quelle: Steinkopff (2007): S. 13
10 vgl. Steinkopff (2007): S. 13
12
Den jeweiligen Zentralbanken obliegt in diesem Zusammenhang die
verantwortungsvolle Aufgabe für eine ausgeglichene konjunkturelle Entwicklung und
für die Preisniveaustabilität einer Volkswirtschaft Sorge zu tragen, welches durch
Regulierung der Geldmenge geschieht. Im Euro-Raum übernimmt die Europäische
Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt diese Aufgabe, in den Vereinigten Staaten
zeichnet sich das Federal Reserve System (FED) dafür verantwortlich. Durch
Festsetzung der Leitzinssätze versuchen Zentralbanken das Zinsniveau am Geldmarkt
zu steuern (leiten), um so Einfluss auf die Geldmenge und die Inflation zu nehmen.11
Nachfolgende Charts sollen die Abhängigkeit der Geldmarktzinssätze auf die jeweiligen
Referenzzinssätze verdeutlichen:
Abb. 5: Korrelation zwischen EURIBOR 3M und EUR-Leitzinssatz
Quelle: Bloomberg
11 vgl. Beike/Schlütz (2005): S. 223
13
Abb. 6: Korrelation zwischen USD LIBOR 3M und US-Leitzinssatz (inkl. Spread Darstellung)
Quelle: Bloomberg
3.2. Determinanten des Zinsniveaus
• die Höhe der Konsumquote
• die Höhe der Arbeitslosigkeit
• die Geldmengenentwicklung und die Politik der Notenbanken
• die Verbraucherpreise, d. h. die Inflations- bzw. Deflationsrate
• die Entwicklung der Auftragseingänge
• die Industrieproduktion und die Kapazitätsauslastung
• die Neuverschuldung des Staates
• die Nachfrage der Wirtschaftssubjekte (private Haushalte, Unternehmen, Staat)
14
• die erwartete Wechselkursentwicklung
• die Erzeugerpreise
• die Entwicklung der Ein- und Ausfuhren
Die oben aufgezählten (unvollständigen) Faktoren zeigen auf, dass das Zinsniveau einer
Vielzahl von Einflüssen unterliegt. Eine Zinsprognose zu erstellen, wie in der
traditionellen Volkswirtschaftslehre immer wieder versucht wird, führte jedoch in der
Vergangenheit nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Je länger der
Beobachtungszeitraum, desto mehr nicht quantifizierbare Einflussfaktoren (z. B.
Wahlen) haben Auswirkung auf die Entwicklung der Zinssätze. D. h. wie komplex auch
immer die Parametereingaben gestaltet sein wollen, die Realität lässt sich nur
ansatzweise vorhersagen.12 Unter Berücksichtigung der vorgenannten Aspekte ist somit
klar - von Prognosesicherheit kann keine Rede sein – damit muss man sich als Investor
abfinden.
„Ohnedies besteht aufgrund der spezifischen Eigenschaften des Wirtschaftsgutes
Immobilie, etwa wegen des hohen Kapitalbedarfs, der in aller Regel die Aufnahme von
Fremdkapital erforderlich macht, oder der langfristigen Kapitalbindung und der
geringen Fungibilität des Wirtschaftsgutes Immobilie, eine enge Verzahnung und
wechselseitige Beeinflussung zwischen den Entwicklungen auf den Immobilienmärkten
und dem Geschehen an den internationalen Finanzmärkten.“13
Selbst wenn man es sich leisten könnte, auf den Einsatz von Fremdkapital zu verzichten
um das Zinsänderungsrisiko zu umgehen, wäre dies nicht zielführend. Eine zentrale
Rolle im Bereich der Immobilieninvestitionen spielt der Leverage Effekt. Dieser
beschreibt die (Hebel-) Wirkung, die ein erhöhter Einsatz von Fremdkapital auf die
Eigenkapitalrentabilität des Immobilieninvestments ausübt. Die Eigenkapitalrentabilität
einer Investition lässt sich durch zusätzliche Kreditaufnahme bzw. Substitution von
Eigenkapital durch Fremdkapital erhöhen, falls das eingesetzte Fremdkapital intern, d.h.
im Rahmen der Investition, mehr erwirtschaftet als es extern kostet.
12 vgl. Steinkopff (2007): S. 11 13 Kurt M. Maier (2007): S. 104
15
Die Grenze des positiven Leverage Effektes, d.h. der Übergang von Leverage Chance
zu Leverage Risiko, wird dann erreicht bzw. überschritten, wenn die
Gesamtkapitalrentabiliät gleich bzw. kleiner als der Kostensatz für Fremdkapital ist. Bei
einer gegebenen Gesamtkapitalrentabilität erhöhen somit marktbedingte
Zinssteigerungen bzw. durch den steigenden Verschuldungsgrad initiierte
Risikozuschläge seitens der Kreditgeber die Gefahr des Umkippens einer Leverage
Chance in ein Leverage Risiko.14
Es erscheint daher sinnvoll, sich als Investor eine feste Kalkulationsbasis für das
Zinsniveau zu schaffen, doch wie? Wesentlicher Bestandteil eines Konzeptes zum
Management von Zinsrisiken ist das Erkennen der Zinsrisiko-Position.
3.3. Die Zinskurve
3.3.1. Definition
Grundlage für Entscheidungen im Zinsmanagement ist die Zinsstrukturkurve sowie die
daraus abgeleitete Zinsterminkurve. Bei der Zinsstrukturkurve wird der Zusammenhang
von Zinsen in Abhängigkeit von der Laufzeit grafisch dargestellt, Instrumente mit
gleichem Kreditrisiko werden vorausgesetzt (z.B. Termingeldanlagen bei Banken).
Daraus werden die implizierten Zinsterminsätze abgeleitet. Es handelt sich dabei um
vom Markt (aktivste und professionellste Teilnehmer) erwartete zukünftige Zinssätze.
„Die implizierten Zinsterminsätze bilden die Basis für alle Instrumente des
Zinsmanagements. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass durch den Einsatz von Derivaten
nur ein Schutz vor Abweichungen des tatsächlich eingetretenen Zinssatzes von dem sich
aus der Zinsstrukturkurve ergebenden Zinssatz erreicht werden kann. Der Schutz vor
der Zinsentwicklung, wie sie die Zinsstrukturkurve vorgibt, ist jedoch nicht möglich (da
auf dieser Kurve die Absicherungsinstrumente kalkuliert werden).“15
14 vgl. Kurt M. Maier (2007): S. 329f 15 vgl. Dr. Manfred Ertl (2000): S. 520f
16
Abb. 7: Implizierte Zinsterminkurve per November 2009 (EURIBOR 3M)
Quelle: Eigene Darstellung anhand Daten von Bloomberg
3.3.2. Theorien zur Bildung von Zinskurven16
Die Markteinschätzung wird auf der Grundlage von drei voneinander unabhängigen
Theorien getroffen:
• Zinserwartungstheorie: Bestimmend für den Verlauf der Zinsstrukturkurve
sind die Erwartungen der Marktteilnehmer, da diese auch in konkrete
Handlungsentscheidungen umgesetzt werden. Ein gerader Verlauf zeigt eine
neutrale Haltung auf. Eine ansteigende Zinsstrukturkurve zeigt an, dass der
Markt Zinssteigerungen erwartet. Ein fallender Verlauf (inverse Zinsstruktur)
geht von der Erwartung fallender Zinsen aus.
Eine inverse Struktur bedeutet, dass die kurzfristigen Zinsen über den
langfristigen liegen.
16 Vgl. Dr. Manfred Ertl (2000): S. 522ff
17
• Liquiditätspräferenztheorie: Je länger die Laufzeit, desto höher die
Unsicherheit über mögliche Zinsveränderungen. Für dieses Risiko verlangen die
Anleger eine Kompensation in Form einer Risikoprämie -> die Verzinsung
nimmt mit der Laufzeit zu.
• Marktsegmentierungstheorie: Zinssätze für unterschiedliche Laufzeitsegmente
werden nach dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage
gebildet. Dominierende Marktteilnehmer haben hierbei Präferenzen für
bestimmte Laufzeitsegmente, beispielsweise investieren Versicherungen
bevorzug langfristig, während Unternehmen vorrangig kurzfristig anlegen.
3.4. Zinssicherung versus Zinsmanagement
3.4.1. „Zinssicherung“ und seine Bedeutung
„Zinssicherung zielt darauf ab, Unwägbarkeiten künftiger Zinsentwicklungen und den
direkten wirtschaftlichen Nachteil auf das Unternehmen durch den Einsatz geeigneter
Zinsinstrumente innerhalb eines gewählten Planungshorizonts zu vermeiden oder
zumindest zu minimieren.“17
3.4.2. „Zinsmanagement“ und seine Bedeutung
„Das Zinsmanagement geht im Vergleich zur reinen Zinssicherung noch einen
bedeutenden Schritt weiter. Primäres Ziel ist es hier nicht nur, Risiken zu vermeiden,
sondern Chancen aktiv zu nutzen! Der Finanzsektor des Unternehmens wird nun nicht
nur als „nötiges Übel“, sondern als eine „Quelle des Unternehmenserfolges“
verstanden. Zinssituationen und Zinserwartungen des Unternehmens werden aktiv
genutzt, um einerseits Kosten zu senken, aber auch andererseits, um im Nachhinein
Erträge zu generieren. Dazu ist das Unternehmen bereit, gezielt offene Zinspositionen
einzugehen.“18
17 Priermeier/Stelzer (2001): S. 131 18 Priermeier/Stelzer (2001): S. 133f
18
3.5. Instrumente des Zinsmanagements bzw. der Zinssicherung
Traditionelle Instrumente:
• Gleitzinsvereinbarungen
• Festzinsvereinbarungen
• Vereinbarungen einer Zinsbindungsfrist
Innovative Instrumente:
• Forward Rate Agreements (FRAs)
• Zinsswaps
• Zinsforwards und Zinsfutures
• Zinsoptionen
o Swaptions
o Caps
o Floors
o Collars
3.5.1. Traditionelle Instrumente
3.5.1.1. Gleitzinsvereinbarungen (Roll-over-Verzinsung)
Im Prinzip handelt es sich hierbei um eine variable Verzinsung, bei der der Kreditgeber
die Höhe des Zinssatzes in gewissen zeitlichen Abständen an die Entwicklung des
allgemeinen Marktzinsniveaus anpasst. Der Kreditnehmer erhält Fremdkapital auf Basis
eines Geldmarktzinses, d.h. dass bei normaler Zinsstrukturkurve die Kosten der
Finanzierung unter dem Kapitalmarktniveau liegen. Bereits beim Vertragsabschluss
wird ein Referenzzinssatz definiert, an den zu vereinbarten Terminen die
Darlehenszinsen angepasst werden. In der Regel liegt dieser Anpassungsintervall im
europäischen Raum bei drei Monaten, kann jedoch auch bis hin zu mehreren Jahren
variieren. Die Gesamtlaufzeit des Kredites übersteigt dabei jedenfalls die jeweilige
19
Refinanzierungsperiode. Der periodisch widerkehrende Stichtag, an dem der
Kreditzinssatz festgesetzt wird, wird als „Fixing“ bezeichnet. Bis zum nächsten
Anpassungstermin bleiben Schwankungen des Referenzzinses unberücksichtigt.
Der Kreditnehmer trägt bei zinsvariablen Darlehen das volle positive und negative
Zinsänderungsrisiko. Wie auch in der jüngsten Vergangenheit deutlich wurde, stellt die
hohe Volatilität der Geldmarktzinsen erhebliche Anforderungen an die
Risikotragfähigkeit des Kreditnehmers.19 Trotzdem gewährt sie diesem ein hohes Maß
an Flexibilität, der Schuldner ein variabel verzinstes Darlehen mit einer Frist von
üblicherweise drei Monaten kündigen kann.
3.5.1.2. Festzinsvereinbarungen
Diese Art der Konditionengestaltung ist außer im Rahmen von öffentlichen
Förderprogrammen heute eigentlich nicht mehr anzutreffen. Bis Anfang der 70er Jahre
war es jedoch nahezu problemlos möglich, den Zinssatz bei Hypothekarkrediten für die
gesamte Laufzeit von teilweise über 30 Jahren fest zu vereinbaren. Dies ist jedoch auf
Grund der gestiegenen Zinsvolatilitäten und der daraus resultierenden Änderung der
Refinanzierungsstrukturen am Kapitalmarkt nicht mehr durchführbar.
Abgelöst wurde die Festzinsvereinbarung von der so genannten Abschnittsfinanzierung.
3.5.1.3. Vereinbarungen einer Zinsbindungsfrist
„Im Gegensatz zur vertraglichen Zinsfestschreibung für die gesamte Darlehenslaufzeit
erfolgt bei der Vereinbarung einer Zinsbindungsfrist die Festlegung der
Zinskonditionen für ein bestimmte Periode, z.B. auf 2, 5, 10 oder auch mehr Jahre
(Abschnittsfinanzierung). Für die Dauer der Konditionsfestschreibung schließen die
Kreditvertragspartner eine Veränderung der Kreditkosten bzw. –erträge aus.“20
19 vgl. dazu Abbildung 5 und 6 20 Maier (2007): S. 348f
20
Das Zinsänderungsrisiko lebt jedoch nach Ablauf der Zinsbindungsfrist wieder voll auf,
d.h. der Kreditnehmer hat zwar für einen befristeten Zeitraum eine sichere
Kalkulationsbasis für die zu leistenden Zahlungen, nimmt sich aber die Chance an
einem fallenden Zinsniveau zu partizipieren, andererseits wiederum schließt er dadurch
ebenso die Gefahr eines Zinsanstieges aus.
Je nachdem welche Entwicklung der Zinssätze ein Kreditnehmer erwartet - erscheint bei
Vorherrschen eines niedrigen Zinsniveaus ein Abschluss einer Zinsvereinbarung mit
langer Laufzeit vorteilhaft, verliert diese bei einer fallend prognostizierten
Zinslandschaft an Attraktivität.
3.5.2. Innovative Instrumente des Zinsmanagements
3.5.2.1. Forward Rate Agreements (FRAs)
Produktbeschreibung FRA
Ein FRA zählt zur Gattung der unbedingten Termingeschäfte. Hierbei handelt es sich
um einen Kaufvertrag zwischen zwei Parteien, der den Verkäufer verpflichtet,
• eine bestimmte Menge (Kontraktgröße) eines Objektes (Underlying),
• zu einem zukünftigen Zeitpunkt (Fälligkeitszeitpunkt),
• zu einem bei Vertragsabschluss festgelegten Preis (Terminpreis),
• zu liefern,
und den Käufer bindet,
• zum Fälligkeitszeitpunkt
• den Terminpreis zu zahlen und
• das gesamte Underlying abzunehmen.21
21 vgl. Beike/Schlütz (2005): S. 495
21
Die außerbörslich gehandelten FRAs zeichnen sich durch ein symmetrisches
Risikoprofil aus. Dies deshalb, da sie auch Ertragschancen bieten, während
verschiedene Unternehmensrisiken nur ein Schadenspotential entfalten und als rein
asymmetrisch anzusehen sind. Ihr Zweck ist in der Absicherung von variabel verzinsten
Positionen gegen kurzfristige Zinsänderungsrisiken zu sehen. „Zwischen zwei
Vertragsparteien, einem Käufer und einem Verkäufer, wird entweder eine in der
Zukunft liegende Kreditaufnahme (Absicherung gegen steigende Zinsen) oder eine
Geldanlage (Absicherung gegen fallende Zinsen) bereits zum heutigen Zeitpunkt fest
vereinbart. Der Käufer eines FRAs erwirbt dabei das Recht und die Pflicht, zu einem
festen Zinssatz in der Zukunft ein Darlehen aufzunehmen. Der Verkäufer geht die
Verpflichtung ein bzw. erwirbt das Recht, eine Kapitalanlage zu einem fest fixierten
Zinssatz zu tätigen. Der Käufer eines FRAs sichert sich bei einer Kreditaufnahme für
einen in der Zukunft liegenden Zeitraum gegen steigende Zinsen, der Verkäufer im
Zusammenhang mit einer Geldanlage gegen sinkende Zinsen ab. Der Abschluss eines
FRAs ist ein Handel mit Festgeldern per Termin.“22
Die Vertragspartner verständigen sich beim Abschluss auf
• die Gesamtlaufzeit:
diese setzt sich aus der Vorlaufperiode, ohne Zinsabsprache, und der durch die
Zinsfestschreibung bestimmten Zinssicherungsperiode (Referenzperiode)
zusammen
• die Vorlaufzeit:
sie umfasst den Zeitraum vom Vertragsabschluss bis zum Beginn der
Zinssicherungsperiode
• die Zinssicherungsperiode (Referenzperiode, Contract Period):
22 Kurt M. Maier (2007): S. 354f
22
diese errechnet sich als Differenz zwischen Gesamtlaufzeit und Vorlaufzeit, sie
beginnt und endet in der Zukunft23
• das Kontraktvolumen:
ist der über die Zinssicherungsperiode in einer bestimmten Währung festgelegte
Kapitalbetrag für eine fiktive Mittelaufnahme bzw. – anlage.
Haupthandelsakteure sind Großbanken, die große Volumina, vor allem in den
Währungen EUR, USD, JPY, GBP und CHF, handeln. Das
Transaktionsvolumen von FRAs bewegt sich daher selten im einstelligen
Millionenbereich.
• die Forward Rate (FR):
ist der vereinbarte zukünftige kurzfristige Terminsatz (FRA-Zinssatz), mit dem
sich das vereinbarte Kontraktvolumen verzinst, und damit die eigentliche
Vertragsvariable.
• der Referenzzinssatz:
ist der sich im Zeitablauf verändernde Orientierungszinssatz (z.B. Euribor,
Libor, …)24
Die deutsche Bezeichnung für ein FRA könnte somit „Vereinbarung über einen
zukünftigen Zinssatz“ lauten.
23 Für gewöhnlich werden die Vorlaufzeit und die Länge der Referenzperiode in Monaten ausgedrückt.
Beginnt der Verzinsungszeitraum in 6 Monaten und dauert dann 12 Monate, so wird dieses Geschäft auch kurz als „6 gegen 18“ bezeichnet – man schreibt „6*18“. Die erste Zahl gibt die Vorlaufzeit, die zweite die Gesamtlaufzeit an. An den Werten kann damit auch die Länge der Referenzperiode abgelesen werden, sie beträgt 12 Monate (18 minus 6).
24 vgl. Priermeier/Stelzer (2001): S. 138ff
23
Abb. 8: Zeitschiene eines FRAs
Quelle: Beike/Schlütz (2005): S. 499
Sind die vorgenannten Punkte vertraglich fixiert passiert die Vorlaufzeit hindurch
nichts. Am Ende der Vorlaufperiode bzw. zu Beginn der Referenzperiode wird der
FRA-Zinssatz mit dem Referenzzinssatz verglichen (= Fixing).
• Liegt der Referenz-Zinssatz über dem FRA-Satz, so erhält der FRA-Käufer vom
FRA-Verkäufer die entsprechende Zinsdifferenz – bezogen auf den vereinbarten
(fiktiven) Kapitalbetrag.
• Liegt der FRA-Satz über dem Referenz-Zinssatz, so erhält der FRA-Verkäufer
vom FRA-Käufer die entsprechende Zinsdifferenz – bezogen auf den
vereinbarten (fiktiven) Kapitalbetrag.
Abb. 9: Darstellung der Zahlungsströme
Quelle: Priermeier/Stelzer (2001): S. 139
24
Berechnung der Ausgleichszahlung
FRA-Satz < Referenzzinssatz => Verkäufer zahlt
FRA-Satz > Referenzzinssatz => Käufer zahlt
„In der Praxis hat es sich durchgesetzt, dass die Ausgleichszahlung (Cash-Settlement)
nicht – wie man es von Zinszahlungen eigentlich kennt – am Ende der Zinsperiode
(Referenzperiode) gezahlt wird, sondern schon am Anfang. Daher erhält der
››Gewinner‹‹ auch nicht den vollen Betrag, sondern lediglich den Barwert (siehe
folgende Abbildung), denn er kann den Mittelzufluss ja bis zum Ende der
Referenzperiode zum aktuellen Zins anlegen.“25
Abb. 10: Abzinsung der Ausgleichszahlung
Quelle: Beike/Schlütz (2005): S. 500
25 Beike/Schlütz (2005): S. 499
25
Ein FRA-Käufer sichert sich somit vor steigenden Zinsen ab. Marktteilnehmer nutzen
diese Möglichkeit erfahrungsgemäß insbesondere, um die Finanzierungskosten
künftiger Kreditaufnahmen – die hinsichtlich Höhe und Termin feststehen – bereits
frühzeitig festzusetzen.
Hingegen will sich ein FRA-Verkäufer gegen fallende Zinsen absichern. Meist ist dies
der Fall, wenn variabel verzinste Geldmarktanlagen zur Wiederveranlagung (in der
Zukunft) anstehen. Gewissermaßen wird durch den Verkauf eines FRA’s eine
Festverzinsung eingekauft.
Eine wesentliche Besonderheit bei Forward Rate Agreements ist, dass die zu Grunde
liegenden Kapitalbeträge nicht ausgetauscht werden. Lediglich der Austausch von Zins-
Cash-Flows wird vereinbart. Der FRA-Käufer verpflichtet sich, dem FRA-Verkäufer
den FRA-Zinssatz, auf den nominalen Kapitalbetrag bezogen, auf die vereinbarte – in
der Zukunft liegende – Zinsperiode zu zahlen. Im Gegenzug erhält er vom FRA-
Verkäufer eine Zinszahlung in Höhe des tatsächlichen Referenzzinsatzes (z.B.:
Euribor). Die Differenz dieser beiden Zinssätze entspricht der Kompensationszahlung,
die der FRA-Käufer an den FRA-Verkäufer leistet – oder umgekehrt. Es wird effektiv
nur die Ausgleichszahlung gezahlt, nicht die sonstigen Zins-Cash-Flows.26
Vorteile FRA27
• Feste Kalkulationsbasis/Absicherung für künftige Kreditaufnahmen bzw.
künftige Liquiditätsüberschüsse.
• Zinsausgleich erfolgt in bar zu Beginn der Sicherungsperiode = Cash
Settlement.
• Es besteht keine Verpflichtung zur tatsächlichen Geldaufnahme/Geldanlage –
der dem FRA zu Grunde liegende Kapitalbetrag dient nur als Kalkulationsbasis.
26 vgl. Priermeier/Stelzer (2001): S. 139f 27 vgl. Reitz/Schwarz/Martin (2004): S. 14ff und Priermeier/Stelzer (2001): S. 143
26
• Durch die entfallende Kapitalaufnahme wird eine Bilanzverlängerung
vermieden, belastend wirkt nur ein Bruchteil der ansonsten benötigten
Kreditlinien.
• Es besteht die Möglichkeit, das Forward Rate Agreement auf die individuellen
Bedürfnisse maßzuschneidern.
• Insbesondere im Laufzeitbereich bis zwei Jahre besteht ein sehr liquider Handel.
Nachteile FRA28
• Künftige Zinssätze werden definitiv festgesetzt, auch bei ansonsten günstigerer
Zinsentwicklung.
• Ein FRA ist ein für alle Beteiligten bindender Vertrag, d.h. eine Aufhebung ist
nur in beidseitigem Einverständnis – gegen Ausgleichszahlung – möglich.
• Im Laufzeitbereich über zwei Jahre ist der Handel weniger liquide, was zu einem
Preisaufschlag führen kann.
Anwendungsmöglichkeiten von FRAs
„Im Rahmen der Immobilienfinanzierung eignen sich FRAs zur Steuerung von
Zinspositionen im kurz- und mittelfristigen Laufzeitbereich. Sowohl bestehende variabel
verzinsliche Verbindlichkeiten als auch ein zukünftig auftretender Kapitalbedarf lassen
sich bis zu einem Zeitraum von ungefähr zwei Jahren durch den Abschluss von FRAs
gegen Zinsänderungen absichern. Vorhandene oder zufließende Anlagegelder können
durch den Verkauf von FRAs gegen die Gefahr fallender Zinsen versichert werden. In
beiden Fällen gelingt es, durch die Festschreibung von Zinskonditionen eine feste
Kalkulationsbasis zu schaffen.“29
28 vgl. Reitz/Schwarz/Martin (2004): S. 14ff und Priermeier/Stelzer (2001): S. 143 29 Kurt M. Maier (2007): S. 357
27
3.5.2.2. Zinsswaps
Produktbeschreibung Zinsswaps
Swap stammt aus dem Englischen und bedeutet tauschen. Man bezeichnet mit diesem
Begriff Vereinbarungen, bei denen bereits heute festgelegt wird, zu welchen
Bedingungen die Vertragspartner „etwas“ in der Zukunft tauschen. In der Finanzwelt
sind Swaps besonders häufig anzutreffen - wobei so ziemlich alles getauscht wird, was
man sich vorstellen kann.30
Nicht zuletzt auf Grund ihrer vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten zählen die bereits
Anfang der 80er Jahre kreierten Zinsswaps (auch Interest Rate Swaps – IRS – genannt)
zu den erfolgreichsten und umsatzstärksten OTC-Instrumenten zur Steuerung von
Zinszahlungsströmen.31 Der Swap ist ein nicht börsenfähiges Produkt, welches keiner
fixen Standardisierung unterliegt und stets individueller Vereinbarungen bedarf.
Grundlage bildet ein sogenannter Rahmenvertrag (z.B. gemäß den ISDA32-Richtlinien),
durch welchen die elementaren rechtlichen Vertragsdetails zwischen den Kontrahenten
definiert werden.33
Folgende Modalitäten sind bei Vertragsabschluss festzulegen
• der Kapitalbetrag:
dieser dient lediglich als Basis einer Rechenoperation zur Bestimmung der
Zinsbeträge, er selbst wird aber nicht ausgetauscht.34
• die Gesamtlaufzeit:
die Zinsaustauschvereinbarung erstreckt sich auf einen Zeitraum von einem bis
über zehn Jahre. Ein Zinsswap eignet sich somit sowohl für das kurz- und
mittelfristige Zinsmanagement als auch für das langfristige Risikomanagement.
30 vgl. Beike/Schlütz (2005): S. 507 31 vgl. Maier (2007): S. 358 32 Anm.: ISDA steht für International Swap Dealer’s Association 33 vgl. Steinkopff (2007): S. 27 34 vgl. Schmidt (2006): S. 70
28
• die Zinsbasis:
ist die Berechnungsgrundlage für den Austausch der Zinszahlungen; Austausch
eines festen Zinssatzes (=> „Swap-Satz“) gegen einen festgelegten
Referenzzinssatz (z.B. Euribor).
• die Zinszahlungsmodalitäten:
sie betreffen u. a. die Zeitpunkte der Verrechnung der Zinszahlungen oder die
Methode der Zinsenberechnung.
Ein Zinsswap ist also die vertragliche Vereinbarung zweier Parteien über den Austausch
von bestimmten Zinszahlungen innerhalb eines definierten Zeitraumes. Wie im Prinzip
auch alle anderen Derivate, werden Swapvereinbarungen aufgrund der Annahme
unterschiedlicher Zukunftseinschätzungen getroffen. Der Zinstausch findet in derselben
Währung statt, aber mit unterschiedlichen Zinsverpflichtungen. Es gibt prinzipiell zwei
Möglichkeiten, um über Zinsswaps Zinszahlungen zu tauschen:
Abb. 11: Darstellung Coupon- versus Basis-Swap
Quelle: Priermeier/Stelzer (2001): S. 147
Vor allem im Kundengeschäft werden meist über Coupon-Swaps variable Zinssätze in
feste Zinssätze geswapt.
29
„Der Vertragspartner, der sich zur Festzinszahlung verpflichtet ist der Payer (auch
Zahler oder Swapkäufer), während der andere die an den variablen Satz geknüpfte
Zahlung leistet oder anders ausgedrückt, die festen Zinsen erhält. Man nennt ihn daher
Receiver (auch Empfänger oder Swapverkäufer).“35
Sowohl Verbindlichkeiten als auch Vermögenspositionen lassen sich gegen
Zinsschwankungen absichern.
„Handelt es sich bei einem Grundgeschäft um eine Verbindlichkeit, nennt man den
eingesetzten Swap auch Liability-Swap (Liability ist die englische Bezeichnung für
Verbindlichkeit). Ein Asset-Swap bezieht sich dagegen auf eine Vermögensposition
(Asset ist der englische Ausdruck für Vermögenswert).“36
Die nachfolgenden Motive sind denkbar:
Bei laufender Finanzierung
• Ausschaltung des Zinsänderungsrisikos,
• Reduzierung der Finanzierungskosten,
• Umsetzen konkreter Zinserwartungen zur Kreditoptimierung:
-> Umwandlung von variabler in feste Verzinsung in Erwartung steigender
Zinsen.
-> Umwandlung von fester in variable Verzinsung in Erwartung sinkender
Zinsen.
Bei laufenden Finanzanlagen
• Ausschaltung des Zinsänderungsrisikos,
• Renditeverbesserung,
35 Beike/Schlütz (2005): S. 508 36 Beike/Schlütz (2005): S. 509
30
• Umsetzen konkreter Zinserwartungen zur Portfoliooptimierung:
-> Umwandlung von variabler in feste Verzinsung in Erwartung sinkender
Zinsen.
-> Umwandlung von fester in variable Verzinsung in Erwartung steigender
Zinsen.37
Im Gegensatz zum FRA erfolgt beim Swap zu jedem Termin die volle Zahlung des
Zinsbetrages und nicht nur die Zahlung des Differenzausgleiches. Auch eine Abzinsung
findet beim Swap nicht statt, die Zahlungen erfolgen regulär am Ende der jeweiligen
Zinsperiode.
Abb. 12: Zahlungsströme bei einem Zinsswap
Quelle: Steinkopff (2007): S. 29
Zinsswaps stellen im Rahmen der Immobilienfinanzierung eine relativ kostengünstige
Möglichkeit dar, um gestaltend auf vertraglich fixierte Zinszahlungsströme einwirken
zu können. Da es für Swap-Geschäfte allerdings keinen börsenmäßig organisierten
Handel gibt kann die Suche nach einem geeigneten Vertragspartner unter Umständen zu
zusätzlichen Transaktionskosten führen. Sowohl beim Abschluss der Vereinbarung als
37 vgl. Priermeier/Stelzer (2001): S. 147
31
auch bei der Glattstellung einer laufenden Swap-Position durch ein entsprechendes
Gegengeschäft entstehen diese Aufwendungen.
Nochmals sollte betont werden, dass es sich bei Zinsswaps um rechtlich eigenständige
Geschäfte handelt. Es werden also in keinster Weise die Verpflichtungen der
Kontrahenten aus dem Ursprungsgeschäft beeinflusst. Durch die überaus hohe
Flexibilität von Swap-Geschäften kann es für Markteilnehmer jedenfalls von großem
Wert sein, vorhandene Zinspositionen im Nachhinein an sich ändernde
Markterwartungen anzupassen.38
Einsatz von Zinsswaps
In der nachfolgenden Tabelle soll an Hand verschiedener Zinsprognosen der Einsatz
von Zinsswaps in Bezug auf das jeweils aktuell vorherrschende Zinsniveau verdeutlicht
werden.
Abb. 13: Einsatz von Zinsswaps
Zinsniveau aktuell Zinsprognose Kreditart einzusetzender Swap
niedrige Zinsen steigende Zinsen variabel Swap, der variable in fixe
Verzinsung tauscht -> niedriger
Zinssatz wird abgesichert
niedrige Zinsen steigende Zinsen fix Kein Swap -> Entwicklung zu
Gunsten Kreditnehmer
niedrige Zinsen fallende Zinsen variabel Kein Swap -> Entwicklung zu
Gunsten Kreditnehmer
niedrige Zinsen fallende Zinsen fix Swap, der fixe in variable
Verzinsung tauscht ->
Partizipation an rückläufigen
Zinsen
38 vgl. Hull (2006): S. 192ff
32
Zinsniveau aktuell Zinsprognose Kreditart einzusetzender Swap
hohe Zinsen fallende Zinsen variabel Kein Swap -> Entwicklung zu
Gunsten Kreditnehmer
hohe Zinsen fallende Zinsen fix Swap, der fixe in variable
Verzinsung tauscht ->
Partizipation an rückläufigen
Zinsen
hohe Zinsen steigende Zinsen variabel Swap, der variable in fixe
Verzinsung tauscht -> aktuelles
Niveau wird abgesichert
hohe Zinsen steigende Zinsen fix Kein Swap -> Entwicklung zu
Gunsten Kreditnehmer
Quelle: eigene Darstellung
Neutralisation von Zinsswaps
Beim Zinsswap handelt es sich grundsätzlich um einen für beide Vertragsparteien
bindenden Vertrag. Dennoch besteht z.B. auf Grund signifikanter Änderungen des
Zinsgefüges oder einer Rückführung des Grundgeschäfts die Möglichkeit, vorzeitig aus
dem Swap auszusteigen. Die drei Ausstiegsmöglichkeiten werden nachstehend
veranschaulicht:
Abb. 14: Ausstiegsmöglichkeiten aus einem Swap
Quelle: Priermeier/Stelzer (2001): S. 155
33
3.5.2.3. Zinsforwards und Zinsfutures
Vom Prinzip her basieren Forwards und Futures auf derselben Funktionsweise. Von
zwei Parteien wird ein Vertrag ausgehandelt, der besagt, zu welchem Preis ein
bestimmtes Basisgut in der Zukunft den Besitzer wechselt. Beide werden auch zur
Gruppe der unbedingten Termingeschäfte gezählt (= feste Vereinbarungen).
„Während es sich bei Forwards um individuell ausgestaltete Vereinbarungen und damit
nicht börsenmäßig organisierte Termingeschäfte handelt, sind Futures standardisierte
Termingeschäfte, die an organisierten Märkten, d.h. Terminbörsen entsprechend den
dort festgelegten Usancen und Produktspezifikationen gehandelt werden. Das zentrale
Ziel dieser bedeutsamen Derivate besteht darin, die Risiken, die aus unsicheren
zukünftigen Zinssatz- oder Preisentwicklungen resultieren, steuer- und handelbar zu
machen.“39
Die am OTC Markt gehandelten Forwards können somit noch spezifischer auf die
jeweiligen Bedürfnisse der Vertragspartner zugeschnitten werden. Nachteil hierbei -
eine Erfüllungsgarantie gibt es nicht, da die angestrebte Leistungserbringung von der
Bonität des Vertragspartners abhängig ist. Bei den standardisierten Futures gibt es
verglichen dazu nur eine begrenzte Zahl an unterschiedlichen Varianten. Dies hat zur
Folge, dass die Umsätze der einzelnen Kontrakte an den Terminbörsen (in Europa sind
dies insbesondere die Eurex in Frankfurt und die Liffe in London) außergewöhnlich
hoch sind und permanenter Handel möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit keinen
passenden Handelspartner zu finden ist somit so gut wie ausgeschlossen.
Futures im Sinne von traditionellen Warentermingeschäften, deren Basiswerte reale
Güter wie Rohstoffe, Schlachtvieh, Getreide, usw. sind, gibt es seit eh und je. Die so
genannten Financial Futures, deren Underlyings beispielsweise Aktienindizes,
Devisenkurse oder eben Zinssätze sind, haben erst in den letzten Jahrzehnten an
Bedeutung gewonnen. Bei Futures spricht man von einer „Short-Position“, wenn man
beabsichtigt eine qualitativ und quantitativ festgelegte Menge eines bestimmten Gutes
zu einem im Voraus fixierten Preis bei Fälligkeit des Kontraktes zu verkaufen und zu
39 Kurt M. Maier (2007): S. 360
34
liefern. Der umgekehrte Fall, sprich zu kaufen und anzunehmen, wird als „Long-
Position“ bezeichnet.
In der nachstehenden Tabelle werden die einzelnen Unterscheidungsmerkmale
aufgezeigt:
Abb. 15: Vergleich Forwards und Futures
Quelle: Schmidt (2006): S. 102
Rein optisch gibt es jedoch noch einen großen Unterschied - denn anders als ein
Forward notiert ein Future nicht in Form eines Zinssatzes (Forward-Rate), sondern als
Kurs. Dies deshalb, da damit eine Vereinheitlichung mit der Notierung anderer Futures
erreicht wird. Bei steigenden Zinsen sinken die Kurse und umgekehrt. Jedoch besteht
zwischen Kurs und Forward-Rate folgender direkter Zusammenhang:
Futurekurs = 100 minus Forward-Rate40
Die wichtigsten Merkmale eines Future-Kontraktes sind
• die Spezifikation des zu Grunde liegenden Kassainstruments,
• die Kontraktgröße,
• die handelbaren Fälligkeitstermine,
40 vgl. Beike/Schlütz (2005): S. 550
35
• die Regelungen zur Sicherheitsleistung und zur Schlussabrechnung.
Zum Fälligkeitstermin müssen beide Vertragspartner ihre jeweilige Verpflichtung
erfüllen, daher auch die Subsummierung unter den unbedingten Termingeschäften.
Diese erfordern eine strenge Geschäftserfüllung von beiden Geschäftspartnern, deshalb
spricht man auch von einem symmetrischen Risiko der Kontrahenten. Eine
Neutralisation einer Verpflichtung kann nur durch den Abschluss eines entsprechenden
Gegengeschäftes erfolgen.
Je nach zu Grunde liegendem Basisinstrument wird in Geldmarktfutures (kurzfristig)
und Kapitalmarktfutures (langfristig) unterteilt.
3.5.2.4. Zinsoptionen
Wie eingangs dieser Arbeit bereits in Abbildung 3 ersichtlich gemacht wurde, zählen
die in weiterer Folge näher zu betrachtenden Instrumente zu den bedingten Produkten
von Zinsderivaten. Optionen ähneln Terminkontrakten dahingehend, dass der Kauf oder
Verkauf eines Underlyings vorgesehen ist und dafür bereits heute ein Preis vereinbart
wird, der so genannte Ausübungspreis oder Strike. Im Unterschied zu den
Termingeschäften hat der Inhaber einer Option jedoch ein Wahlrecht, und nicht die
Verpflichtung, von dem erworbenen Recht auch Gebrauch zu machen.41
Auch im täglichen Leben kommt man oftmals unbewusst mit solchen bedingten
Termingeschäften in Kontakt. Man lässt sich beispielsweise ein Hotelzimmer
reservieren (bei der Option wäre dies der Basiswert) und leistet darauf eine Anzahlung
in Höhe von 10 % des Kaufpreises (entspricht der Optionsprämie). Man hat dadurch das
Recht erworben im vereinbarten Zeitraum (Ausübungstag) zum vorab festgelegten Preis
(Strike) das Zimmer zu nutzen. Benötigt man dieses dann doch nicht lässt man die
Option verfallen und verliert lediglich die Anzahlung.
41 vgl. Spremann/Gantenbein (2005): S. 209f
36
Die für das Zinsmanagement nützlichsten Options-Produkte werden nachstehend näher
erläutert.
3.5.2.5. Swaptions
Neben der Grundform des Zinsswaps sind in den letzten Jahren weitaus komplexere
Swap-Formen geschaffen worden, um die verschiedensten Laufzeit- und
Tilgungsbedürfnisse der Swap-Partner zu berücksichtigen.42 Zu einer der wichtigsten
Sonderformen gehört die Swaption.
„Swaption ist die Kurzschreibweise für ›› Swap-Option ‹‹. Diese verleiht ihrem Inhaber
das Recht, bei Ausübung einen Zinsswap zu erhalten, und zwar zu einem vorab
festgelegten Swap-Satz (=Basispreis). Ist der Swaptioninhaber der Festsatzempfänger
(oder anders: der Zahler der variablen Zinsen), dann bezeichnet man die Option
normalerweise als Call- oder Receiver-Swaption. Im umgekehrten Fall (Inhaber zahlt
fest und empfängt variabel) liegt eine Put- oder Payer-Swaption vor.“43
Die Swaption ist also eine Option auf einen Zinsswap zu einem zukünftigen Zeitpunkt.
Wie jede andere Option ist auch diese nicht kostenlos zu haben, die Preisfindung erfolgt
über ein Optionsmodell, beispielsweise Black-Scholes.
Folgende Punkte sind in einer Swaptionvereinbarung geregelt:
• Typ (Receiver- oder Payer-Swaption)
• Laufzeit der Option (Vorlaufzeit oder Optionsfrist)
• Ausübungsmodalitäten („europäisch“ oder „amerikanisch“)44
• Swap-Laufzeit (z.B. 3 Jahre)
• Roll-over-Termine des Swaps (jährlich, halbjährlich, etc.)
42 vgl. Bieg/Kußmaul (2000): S. 358 43 Beike/Schlütz (2005): S. 623 44 Anmerkung: Europäische Optionen können nur am Ende der Laufzeit, Amerikanische Optionen
während der gesamten Kontraktlaufzeit ausgeübt werden.
37
• Strike (Swap-Satz)
• Volumen
• Referenzzinssatz (z.B. 3-Monats-Euribor)
• Art der Erfüllung (Cash-Settlement oder Eintritt in den Swap)
Hat man eine Swaption erworben wird diese dann am Deklarationstag ausgeübt oder sie
verfällt. Ist Ersteres der Fall werden lediglich Zinszahlungen ausgetauscht (swap-
settlement) oder es findet ein entsprechender Bauausgleich statt (cash-settlement), ein
Kapitaltransfer findet nicht statt.
Plant ein Unternehmen in der Zukunft eine Investition zu tätigen, und benötigt aber eine
feste Kalkulationsbasis für die Investitionsrechnung, bietet sich die Absicherung durch
Kauf einer Payer-Swaption an. Man kann sich somit gegen etwaig angestiegene
Kapitalmarktzinsen bis zum Investitionszeitpunkt schützen und schon heute die
maximalen Finanzierungskosten zusichern. Es bleibt einem jedoch vorerst freigestellt,
die Investition, respektive die Finanzierung, zum späteren Zeitpunkt auch tatsächlich in
Anspruch zu nehmen.
Vice versa lässt sich durch Kauf einer Receiver-Swaption die Mindestverzinsung einer
erst in der Zukunft beginnenden Finanzanlage absichern.
Durch Abschluss eines entsprechenden Gegengeschäfts kann eine Swaption-Position zu
den dann aktuellen Marktkonditionen glattgestellt werden.45
Vorteile einer Swaption
• Sichere Kalkulationsgrundlage
• Flexibles Instrument zur Zinsabsicherung
45 vgl. Priermeier/Stelzer (2001): S. 183
38
• Individuell auf Kundenwunsch anpassfähig
Nachteile einer Swaption
• Zu leistende Swaption-Prämie
3.5.2.6. Zinscaps
Mit dem Zinscap kommen wir nun zu einem der bekanntesten Instrumente des aktiven
Zinsmanagements, welches in jüngster Vergangenheit auch in immer stärkerem Maße
Einzug in der privaten Immobilienfinanzierung hält. Es handelt sich hierbei um ein
optionsähnliches OTC-Instrument, welches sowohl in Verbindung, als auch losgelöst
von einem variabel verzinsten Grundgeschäft eingesetzt werden kann. Der englische
Begriff Cap kann übersetzt ins Deutsche als (Zins-) Deckel verstanden werden, durch
dessen Anwendung man sich gegen einen Zinsanstieg absichern kann.
Es handelt sich um eine vertragliche Vereinbarung in der die folgenden Punkte
festgelegt werden:
• Referenzzinssatz
• Volumen
• Roll-over-Termine
• Zinsobergrenze (Strike-Preis)
• Gesamtlaufzeit
Der Käufer eines Caps bekommt vom Verkäufer eine individuell gewählte
Zinsobergrenze für eine variable Finanzierung garantiert. Er behält sich jedoch die
Chance offen an fallenden Geldmarktentwicklungen zu partizipieren. Gleichzeitig
verfügt er über eine Absicherung für den Fall steigender Zinsen. Für dieses Recht muss
39
der Käufer eine einmalige Prämie vorab entrichten.46 Sofern der Referenzzinssatz (z.B.
3- oder 6-Monats Euribor) die definierte Zinsobergrenze zu einem roll-over-Termin
übersteigt, erhält der Cap-Käufer vom Cap-Verkäufer, nach Ablauf der betreffenden
Zinsperiode (Zeitraum zwischen zwei roll-overs), die jeweilige Zinsdifferenz zum
Strike. Die Ausgleichszahlung bezieht sich auf das im Cap-Vertrag vereinbarte
Nominalvolumen, errechnet wird diese wie folgt:
Abb. 16: Grafische Darstellung eines Zinscaps
Quelle: Priermeier/Stelzer (2001): S. 161
Wie aus vorangehender Abbildung ersichtlich ist, handelt es sich beim Cap um eine
Aneinanderreihung einzelner Zinsoptionen. Die einzelnen Zinsperioden werden als
Caplets bezeichnet. Um die Höhe der Cap-Prämie zu errechnen muss zunächst der
Forward-Zinssatz jedes einzelnen Caplets ermittelt werden. Danach wird jede
Einzeloption über ein Options-Modell (z.B.: Black-Scholes) bewertet. Die
Gesamtsumme der Prämien für die jeweiligen Einzeloptionen stellt die Cap-Prämie dar.
46 vgl. Ertl (2000): S. 537
40
Abb. 17: Cash-Flow-Struktur einer Cap-Vereinbarung
Quelle: Maier (2007): S. 365
Cap-Käufer sind in der Regel Marktteilnehmer, die Finanzierungen auf variabler
Zinsbasis laufen haben bzw. planen. Mit Hilfe des Caps sichert er sich eine maximale
Zinsobergrenze, ohne dabei auf die Chance sinkender bzw. auf niedrigem Niveau
verbleibenden Kreditzinsen zu verzichten. Die Erwartungshaltung eines Cap-Käufers ist
somit eine ansteigende Zinskurve.
Durch die barwertig korrekte Verteilung der üblicherweise im Vorhinein zu
bezahlenden Prämie (upfront payment) auf die Kreditlaufzeit/Cap-Laufzeit lassen sich
die maximalen Finanzierungskosten simpel errechnen. Man spricht in diesem Fall von
„annualisierten Prämien“.
Wie sich bereits erahnen lässt ist die Erwartungshaltung eines Cap-Verkäufers eine
gegenläufige. Dieser besitzt in der Regel eine Finanzanlage auf variabler Zinsbasis und
rechnet mit einem stagnierenden bzw. sinkenden Zinssatz. Er begrenzt zwar seine
Chance auf einen, den Strike-Preis übersteigenden, Zinsertrag, erhält im Gegenzug aber
die Optionsprämie vom Cap-Käufer.
Auch ein Cap kann durch Abschluss eines entsprechenden Gegengeschäfts zu den dann
vorherrschenden Marktkonditionen neutralisiert werden.
Vorteile von Zinscaps
• Absicherung der maximalen Finanzierungskosten variabel verzinster Kredite
• Hohe Kalkulationssicherheit
41
• Chance auf Partizipation an Zinssenkungen
• Hohe Flexibilität
Nachteile von Zinscaps
• Zusätzliche Kosten wegen Cap-Prämie
3.5.2.7. Zinsfloor
Der Zinsfloor kann als das Gegenstück zum Cap verstanden werden. Hier wird dem
Käufer eine vertraglich festgelegte Zinsuntergrenze garantiert. Da es als nicht sinnvoll
anzusehen ist, sich als Kreditnehmer gegen einen niedrigen Zinssatz abzusichern, spielt
dieses Instrument in der Immobilienfinanzierungspraxis eine deutlich geringere Rolle.
Denn Floor-Käufer sind in der Regel Marktteilnehmer, die Finanzanlagen auf variabler
Zinsbasis laufen haben bzw. planen. Durch den Floor wird ihnen eine
Mindestverzinsung zugesichert, ohne dabei jedoch auf die Chance steigender bzw. auf
hohem Niveau verbleibenden Anlagezinsen zu verzichten. Die zukünftige
Markteinschätzung eines Floor-Käufers sind somit sinkende Zinsen im jeweiligen
Referenzzinssatz der Option.47
Wie bereits erwähnt eignet sich der Floor nicht als direktes Hedge-Instrument von
Kreditnehmern. Es besteht allerdings die Möglichkeit, durch Verkauf eines Zinsfloors
Optionsprämien zu lukrieren und ihn somit aktiv zum Zinsmanagement einzusetzen.
Ein Floor-Verkäufer rechnet mit moderat steigenden bzw. stagnierenden Zinsen. Durch
den Verkauf wird seine Chance auf eine Zinsbelastung, deren Höhe unter dem Strike-
Preis liegt, begrenzt. Dafür nimmt er im Gegenzug dazu die Optionsprämie ein und
kann damit bestehende Portfolios subventionieren.
Die Formel für die Berechnung der Ausgleichszahlung lautet wie folgt:
47 vgl. Sommerer (1994): S. 71
42
Analog zum Cap müssen beim Abschluss eines Zinsfloors nachstehende Punkte
vertraglich vereinbart werden. Als einziger Unterschied ist die Festlegung einer
Zinsuntergrenze, nicht Obergrenze, zu sehen.
• Referenzzinssatz
• Volumen
• Roll-over-Termine
• Zinsuntergrenze (Strike-Preis)
• Gesamtlaufzeit
Liegt der Referenzzinssatz zu einem der vereinbarten roll-over-Termine nun unter der
Zinsuntergrenze, dann muss der Floor-Verkäufer an den Floor-Käufer nach Ablauf der
betreffenden Zinsperiode die jeweilige Zinsdifferenz zum Strike bezahlen. Zerlegt man
einen Zinsfloor in seine einzelnen Bestandteile, dann kann dieser als ein Portfolio aus
Putoptionen auf einen Zins bezeichnet werden. Die einzelnen Putoptionen heißen
Floorets.48
Abb. 18: Grafische Darstellung eines Zinsfloors
Quelle: Priermeier/Stelzer (2001): S. 168
48 vgl. Branger/Schlag (2004): S. 28
43
Abb. 19: Cash-Flow-Struktur einer Floor-Vereinbarung
Quelle: Priermeier/Stelzer (2001): S. 169
Wie auch beim Cap kommt der Preis eines Floors dadurch zustande, indem man
zunächst den Forward Zinssatz jedes einzelnen Floorets ermittelt, und dann jede
Einzeloption über ein Options-Modell (beispielsweise Black-Scholes) bewertet. Die
Gesamtsumme der so ermittelten Prämien stellt letztlich wieder die Floor-Prämie dar.
Durch den Abschluss eines entsprechenden Gegengeschäfts kann jede Floor-Position zu
den dann aktuellen Marktkonditionen glattgestellt werden.
Vorteile von Zinsfloors
• Absicherung der Minimalrendite variabel verzinster Anlagen
• Möglichkeit der Subventionierung variabler Finanzierungen
• Hohe Kalkulationssicherheit
• Chance auf Partizipation an Zinserhöhungen
• Hohe Flexibilität
Nachteile von Zinsfloors
• Zusätzliche Kosten wegen Floor-Prämie
44
3.5.2.8. Zinscollar
Durch die Kombination eines Caps mit einem Floor erhält man einen Collar (engl. =
Halsband, Kragen). Es handelt sich hierbei bereits um eine einfache Optionsstrategie.49
Durch Anwendung dieses Instruments begrenzt man die Schwankungsbreite variabler
Zinssätze nach oben und unten. Beim Einsatz zur Absicherung von
Zinsverbindlichkeiten tritt man gleichzeitig als Käufer eines Caps und Verkäufer eines
Floors auf. Umgekehrt bei der Absicherung von Zinsforderungen. Hierbei ist man
Käufer eines Floors und gleichzeitig Verkäufer eines Caps.
Abb. 20: Grafische Darstellung eines Zinscollars
Quelle: Priermeier/Stelzer (2001): S. 174
Der Marktteilnehmer, der den Collar zum Hedging von Finanzierungen eingeht, rechnet
mit steigenden Zinsen im jeweiligen Referenzzinssatz. Seine variable Finanzierung wird
somit über einen Cap abgesichert. Da er nicht davon ausgeht, dass die variablen Zinsen
fallen, nutzt er die Möglichkeit die zu zahlende Cap-Prämie zu subventionieren -> er
verkauft einen Floor. Die Einnahme der Floor-Prämie senkt somit die Kosten der
Absicherung. Je nach Festlegung der Bandbreite des Zinskorridors kann der
Prämienaufwand bis auf Null reduziert werden. Diese Sonderform nennt sich Zero-
Cost-Collar. Ausgehend von der aktuellen Marktsituation macht es jedoch in den
meisten Fällen kaum Sinn, die Strikes derartig eng zu setzen, dass für die Entwicklung
der variablen Zinsen lediglich eine minimale Schwankungsbreite verbleibt.
49 vgl. Sommerer (1994): S. 71
45
Vice versa kann der Collar natürlich auch zum Hedging von Finanzanlagen verwendet
werden. Hierbei ist die vorgenannte Darstellung spiegelbildlich zu verstehen. Der
Marktteilnehmer geht von stagnierenden bzw. tendenziell sinkenden Zinsen aus und
möchte die Floor-Prämie durch Verkauf eines Caps indirekt senken.
Die Preisfindung eines Collars funktioniert nach derselben Systematik wie bereits in
den Kapiteln Caps und Floors erläutert. Die Caplets und Floorets müssen in ihre
jeweiligen Einzeloptionen zerlegt, und entsprechend gepriced werden. Aus den
kumulierten Prämien beider Bestandteile errechnet sich der Preis des Collars.
Selbstverständlich besteht auch bei diesem Instrument, durch Eingehen entsprechender
Gegenpositionen, die Möglichkeit, zu den dann aktuellen Marktkonditionen
glattzustellen.
Vorteile von Zinscollars
• Verbilligung der puren Zinssicherung
• Subvention von variablen Finanzanlagen
Nachteile von Zinscollars
• Mindestverzinsung bei Finanzierungen fixiert
• Höchstverzinsung bei Finanzanlagen fixiert
Mit der Vorstellung des Zinscollars sind die wichtigsten Instrumente der
Zinsabsicherung vorgestellt worden, sodass nun zum Management von
Währungsrisiken übergegangen werden kann.
46
4. Derivate gegen Währungsrisiken
Neben dem Zinsänderungsrisiko birgt, auf Grund der in jüngster Vergangenheit
eingetretenen Investitionsneuausrichtung zentraleuropäischer Immobilienfirmen in
Richtung der osteuropäischen Länder, das Währungsänderungsrisiko eine große Gefahr,
aber auch Chance, in sich. Die wachsende internationale Verflechtung führte dazu, dass
die Auslandsimmobilie unter den Aspekten der Risikodiversifikation und
Ertragssteigerung an Attraktivität und Bedeutung gewonnen hat.50 Die Thematik zu
ignorieren, und sich den Auf- und Abwertungen von Währungen schutzlos auszusetzen,
wäre sicher der falsche Ansatz. Vielmehr sollten Auswirkungen auf Bilanz sowie
Gewinn und Verlustrechnung aktiv geplant, gesteuert und damit auch kalkulierbar
gemacht werden.51 Doch werfen wir zunächst einen Blick auf die Determinanten der
Wechselkursbildung.
4.1. Determinanten der Wechselkursbildung
Wie bereits eingangs dieser Arbeit erwähnt, wurde nach Zusammenbruch des Systems
fester Wechselkurse (Bretton Woods) Anfang der 70er Jahre die Kursbildung allein den
Marktkräften überlassen.52 Der Wechselkurs bildet sich am Devisenmarkt aus Angebot
und Nachfrage nach der betreffenden Währung.
Wichtige Einflussfaktoren darauf sind:
• Spekulation
• Zinsunterschiede zwischen In- und Ausland
• Handelsströme
• Direktinvestitionen
50 vgl. Maier (2007): S. 431f 51 vgl. Ertl (2000): S. 404 52 Es sei anzumerken, dass für Länder auch die Möglichkeit besteht, sich mit Anderen zu
Wechselkursverbänden zusammenzuschließen. Es wird sodann untereinander eine feste Wechselkursbasis vereinbart, mit dem Ziel eine verlässliche Kalkulationsbasis für grenzüberschreitende Waren- und Dienstleistungsgeschäfte zu schaffen.
47
• Unterschiedliche Inflationsniveaus
• Psychologische Faktoren (politische Krisen, Kriege, etc.)
Die Vielzahl an Einflussfaktoren auf die Wechselkursbildung erschwert eine
einigermaßen zuverlässige Prognose jenseits einer sehr kurzen Frist. Zwar sind die
jeweiligen Notenbanken zunehmend bemüht eine Währungsstabilität zu gewährleisten,
Wechselkursschwankungen wird es jedoch auf zukünftig geben, auch wenn diese
kontrollierter und moderater stattfinden werden.
4.2. Begrenzungsmöglichkeiten für das Wechselkursrisiko
Sobald ein Unternehmen ein grenzüberschreitendes Geschäft plant und durchführt, wird
es mit Währungsrisiken konfrontiert. Ein verantwortungsbewusstes Unternehmen wird
bestrebt sein, negative Folgen aus diesen Transaktionen zu minimieren beziehungsweise
zu neutralisieren. Zu diesem Zweck steht ein breit gefächertes Instrumentarium zur
Begrenzung dieser Risiken zur Verfügung.53 Die für Immobilienfinanzierungen am
besten geeigneten Produkte/Instrumente sollen in weiterer Folge näher beleuchtet
werden.
Traditionelle Instrumente:
• Natural Hedge
Innovative Instrumente:
• Devisentermingeschäfte
• Devisenoptionen
• Währungsswaps
53 vgl. Ertl (2000): S. 432
48
4.3. Traditionelle Instrumente zur Wechselkurssicherung
4.3.1. Natural Hedge
Die in der Fachsprache als „Natural Hedge“ bezeichnete Möglichkeit zur Umgehung
eines Währungsrisikos beschreibt im eigentlichen Sinn kein Produkt, sondern vielmehr
eine geschäftspolitische Maßnahme – nämlich die Gleichsetzung von generiertem Cash-
Flow und zu tätigendem Aufwand in ein und dieselbe Währung. An Hand eines
Unternehmens, welches ein produzierendes Gewerbe betreibt, lässt sich dies einfach
darstellen. Wenn zum Beispiel ein deutscher Pharmakonzern einen nicht unbedeutenden
Anteil seines Umsatzes in den USA erzielt, ist eine teilweise Produktionsverlagerung in
das jeweilige Absatzland sinnvoll. Der den Währungskursvolatilitäten unterliegende
Exportanteil fällt somit weg, Einnahmen und Ausgaben werden in USD fakturiert.
Umgelegt auf ein Immobilieninvestment würde das bedeuten, dass die Finanzierung in
derselben Währung wie die der Kreditrückführung dienenden Mieteinnahmen
aufgenommen werden muss. Dadurch wird das Wechselkursrisiko eliminiert, ohne dass
zusätzliche Sicherungskosten entstehen.54
4.4. Innovative Instrumente zur Wechselkurssicherung
4.4.1. Devisentermingeschäfte
Die Erfüllung eines Devisengeschäftes, also Lieferung und Bezahlung eines
Währungsbetrages, kann sofort (Kassageschäft) oder erst zu einem späteren Zeitpunkt
(Termingeschäft) erfolgen. Für Geschäfte mit sofortiger Erfüllung gilt der Kassakurs,
dies entspricht dem Kurs, zu dem die jeweilige Währung aktuell gehandelt wird (auch
Spot-Rate oder kurz Spot genannt).
Ein Devisentermingeschäft (oder Outright-Geschäft bzw. Forward) ist eine
Verpflichtung zwischen zwei Kontrahenten,
- an einem bestimmten Tag (ungleich der Standardvaluta des Kassageschäftes)
54 vgl. Steinkopff (2007): S. 40
49
- zu einem fixen Kurs (Devisenterminkurs oder Forward-Rate)
- eine definierte Summe an Währung gegen eine andere Währung
zu kaufen oder zu verkaufen.55
Das Devisentermingeschäft gilt als das beliebteste Kurssicherungsinstrument, da es
hinsichtlich seiner Technik leicht verständlich ist und vorab zu keinem Abfluss von
Liquidität führt.
Der Devisenterminkurs, welcher bereits zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses
vereinbart wird, ist von zwei Größen abhängig:
• dem aktuellen Kassa-Kurs (Geld- bzw. Briefkurs)
• dem Auf- bzw. Abschlag zu diesem Kassa-Kurs (= Swapsatz)
Der Geldkurs ist jener, zu dem ein Marktteilnehmer bereit ist, eine Devise zu kaufen.
Umgekehrt spricht man vom Briefkurs. Damit wird der Kurs bezeichnet, um den man
bereit ist, eine Devise zu verkaufen. Im Regelfall liegt der Briefkurs immer über dem
Geldkurs, die Differenz zwischen diesen beiden Kursen heißt Spread.
Der Aufschlag oder Abschlag spiegelt die Zinsdifferenz zwischen den beteiligten
Währungen wider. Ist das Zinsniveau der Basiswährung (z.B. Euro) im
Betrachtungszeitraum niedriger als das der variablen Währung, so errechnet sich ein
Aufschlag – dieser wird als Report bezeichnet. Ist das Zinsniveau der Basiswährung für
die Laufzeit höher als das der Variablen, ergibt dies einen Abschlag – auch Deport
genannt. Durch die Schwankungen der Zinssätze ändern sich auch die Swapsätze
börsentäglich. Letztendlich kann der Swapsatz als Kurssicherungsprämie verstanden
werden.
Die Formel für die Berechnung des Swapsatzes lautet:
Swapsatz = Kassakurs x Zinsdifferenz x Tage / (100 x 360)
55 vgl. Priermeier/Stelzer (2001): S. 46
50
Die Formel für die effektiven Kurssicherungskosten, unter Berücksichtigung eines
annualisierten Swapsatzes, sieht wie folgt aus:
Kurssicherungskosten = Swapsatz x 100 / (Kassakurs x Laufzeit)
Natürlich sind die Einsatzmöglichkeiten von Devisentermingeschäfte nicht auf
Kursabsicherungen beschränkt, auch zu Spekulationszwecken oder zur Erzielung von
Arbitragegewinnen werden sie gerne verwendet. Dem spekulativen Investor eröffnet
sich neben einem nahezu unbegrenzten Chancenpotential auch ein nahezu unbegrenztes
Verlustrisiko, da er während der Laufzeit dem Währungsänderungsrisiko ausgesetzt
ist.56 Tritt eine erwartete Wechselkursentwicklung bereits kurze Zeit nach Abschluss
des Geschäftes ein, ist es nicht zwingend erforderlich bis zur Fälligkeit zu warten.
Durch ein entgegengesetztes Geschäft lässt sich der Gewinn schon vorzeitig sichern.57
Die Verwendung von Devisentermingeschäften in Immobilienfirmen stellt zum Beispiel
für in Zukunft geplante Kreditaufnahmen, oder für zu einem späteren Zeitpunkt in
Fremdwährung fließende Kaufpreise bzw. Verkaufserlöse, eine 100 prozentige
Absicherung gegen negative Kurserwartungen dar. Der jeweils errechnete Terminkurs
gibt Kalkulationssicherheit, da dieser bereits bei Abschluss der Transaktion bekannt
wird und sich nicht mehr ändern kann. Jedoch gilt: kein Risiko – keine Chance!
4.4.2. Devisenoptionen
Wie im vorhergehenden Kapitel gesehen, lässt sich durch Einsatz von
Devisentermingeschäften jegliches Währungsänderungsrisiko absichern. Das
Unternehmen entledigt sich dadurch zwar des Kursrisikos, auf Grund der
Erfüllungsverpflichtung hat es jedoch keine Möglichkeit, an einem günstigeren
Kursverlauf bei Fälligkeit zu partizipieren. Auch durch Kauf einer Devisenoption kann
man sich gegen ungünstige Kursentwicklungen absichern, jedoch behält man sich die
56 vgl. Priermeier/Stelzer (2001): S. 53 57 vgl. Beike/Schlütz (2005): S. 497
51
Chance, von einem günstigeren Kursverlauf zu profitieren. Denn wie wir auch schon
bei den Zinsoptionen kennen gelernt haben, erwirbt man durch Kauf einer Option ein
Recht, und keine Verpflichtung.
Devisenoptionen werden hauptsächlich am OTC-Markt gehandelt. Dies bringt den
Vorteil mit sich, dass sie genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Marktteilnehmers
zugeschnitten werden und somit dem Interesse des Kunden voll gerecht werden
können.58
Beim Abschluss einer OTC-Option müssen folgende Parameter mit dem Kreditinstitut
abgeklärt werden:59
• Basisinstrument = Währungspaar und Summe
• Optionsart (Call/Put)
• Position: Käufer (long) oder Verkäufer (short)
• Basispreis = strike
• Abschlusstag
• Prämie
• Stil (europäisch/amerikanisch)
• Ausübungstag
Optionen werden grundsätzlich eingeteilt in:
• Call-Optionen
• Put-Optionen
58 vgl. Hull (2006): S. 392f 59 vgl. Priermeier/Stelzer (2001): S. 78
52
Den Kauf einer der vorgenannten Optionen bezeichnet man als Long-Position, hingegen
den Verkauf als Short-Position.60 Somit lassen sich vier verschiedene Szenarien
darstellen.
Der Käufer einer Call-Option hat das Recht, aber nicht die Verpflichtung, eine
bestimmte Summe Währung, an einem definierten Tag (europäisch), zu einem festen
Kurs (Basispreis), zu kaufen. Für dieses Recht hat der Käufer eine Prämie zu entrichten.
Liegt bei Fälligkeit der Option der Marktpreis über dem Basispreis, wird die Option
ausgeübt und der Käufer bezieht die Währung. Ist der Marktpreis jedoch geringer als
der Basispreis, lässt man die Option verfallen, denn die Währung kann günstiger am
Markt erworben werden.
Der Verkäufer einer Call-Option hat die Verpflichtung, eine bestimmte Summe
Währung gegen eine andere Währung, an einem definierten Tag (europäisch), zu einem
festen Kurs (Basispreis), auf Wunsch des Optionskäufers zu liefern. Für diese
Verpflichtung erhält er als Stillhalter eine Prämie. Ist bei Optionsfälligkeit der
Marktpreis höher als der Basispreis, wird der Verkäufer der Call-Option seiner
Verpflichtung nachkommen müssen.
Der Käufer einer Put-Option hat das Recht, aber nicht die Verpflichtung, eine
bestimmte Summe Währung gegen eine andere Währung, an einem definierten Tag
(europäisch), zu einem festen Kurs (Basispreis), zu verkaufen. Für dieses Recht hat der
Käufer eine Prämie zu entrichten. Liegt bei Fälligkeit der Option der Marktpreis über
dem Basispreis, lässt der Käufer das Optionsrecht verfallen, da er die Währung am
Markt zu einem höheren Preis verkaufen kann. Im umgekehrten Fall, d.h. ist der
Marktpreis geringer als der Basispreis, wird der Käufer seine Option ausüben und die
Währung zum vereinbarten Basispreis verkaufen.
Der Verkäufer einer Put-Option hat die Verpflichtung, eine bestimmte Summe Währung
gegen eine andere Währung, an einem definierten Tag (europäisch), zu einem festen
Kurs (Basispreis), auf Wunsch des Optionskäufers, abzunehmen. Für diese
60 vgl. Ertl (2000): S. 455
53
Verpflichtung erhält er als Stillhalter eine Prämie. Besagtes Szenario wird eintreffen,
wenn am Fälligkeitstag der Option der Marktpreis unter dem Basispreis liegt.61
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass man sich mit dem Kauf einer Option
Sicherheit erkauft, während man mit dem Verkauf einer Option Sicherheit verkauft.
Die zu bezahlende bzw. zu erhaltende Prämie setzt sich vorrangig aus zwei Teilen
zusammen, dem so genannten „inneren Wert“ und dem „Zeitwert“. Folgende
Einflussfaktoren fließen in diese zwei Prämienkomponenten mit ein:
• Optionslaufzeit
• Basispreis (Striking Price)
• Volatilität
• Zinsniveaus der beteiligten Länder
• Kassakurs-Niveau
Je nachdem, ob die Realisierung der Option mit Gewinn, kostenneutral oder mit Verlust
stattfindet, spricht man von „in the money“, „at the money“ oder „out of the money“.62
4.4.3. Währungsswaps
Ein Währungsswap (Currency Swap) stellt eine Kombination aus Zins- und
Währungstausch dar. Man müsste somit streng betrachtet eigentlich von einem Zins-
und Währungsswap sprechen. In der Finanzwelt hat sich jedoch die Bezeichnung
Währungsswap durchgesetzt. Der Grundgedanke beim Abschluss eines Solchen liegt in
der Ausnutzung des Zinsgefälles einer anderen Währung. Sie unterscheiden sich von
Zinsswaps in zwei wesentlichen Gesichtspunkten:
61 vgl. Hockmann/Thießen (2007): S. 524ff 62 vgl. Sommerer (1994): S. 104ff
54
• Die zu zahlenden und zu empfangenden Zinsen fallen in verschiedenen
Währungen an.
• Die Kapitalbeträge werden am Anfang und am Ende der Laufzeit zwischen
beiden Vertragsparteien ausgetauscht.63
Der bei Abschluss des Geschäftes aktuelle Kassakurs wird dabei als Grundlage für
beide Tauschtransaktionen verwendet, sodass für die Laufzeit des Swaps kein
Wechselkursrisiko besteht.
Auch hinsichtlich der Zinszahlungen der beteiligten Währungen kann unterschieden
werden zwischen
• fixed-to-fixed, bei denen beide Swap-Partner feste Zinsen zahlen
• fixed-to-floating, bei denen einer feste, der andere variable Zinsen zahlt
• floating-to-floating, bei denen beide Parteien variable Zinsen zahlen
Abb. 21: Cash-Flow Darstellung eines fixed-to-floating Währungsswaps
Quelle: Steinkopff (2007): S. 44
63 vgl. Schmidt (2006): S. 89
55
Als bis vor kurzem noch das Zinsgefüge des Schweizer Franken deutlich niedriger war
als das im Euro Raum, war dies eine sehr häufig verwendete Währung für derartige
Swapkonstruktionen.
Cross-Currency-Swap
Im Bereich der Konzernfinanzierung stellt der Cross-Currency-Swap als Sonderform
eine häufig verwendete Konstruktion dar, mit Hilfe derer die Bonität der Konzernmutter
genutzt wird um eine Kreditlinie in der lokalen Währung der Tochtergesellschaft zu
ziehen. Im Vergleich zu den Kreditmargen einer eventuell bonitätsschwachen
Tochtergesellschaft können die Swapkosten nämlich relativ gering ausfallen.64
64 vgl. Ertl (2000): S. 448
56
5. Empirischer Teil
Nachdem nun ein genauer Überblick über die einzelnen Produkte zur Mitigation von
Zins- und Währungsrisiken gewonnen werden konnte, wird an Hand von zwei fiktiven
Beispielen der Einsatz derselben simuliert. Da eine vorausschauende Betrachtung auf
Grund der Unvorhersehbarkeit von Zins- beziehungsweise Währungsentwicklungen zur
Gegenüberstellung der jeweiligen Auswirkungen bei Einsatz derivativer
Kapitalmarktprodukte auf Gewinn- und Verlustrechnung, sowie auf einzelne Positionen
der Bilanz, nicht geeignet scheint, wurde eine retrospektive Darstellung gewählt.
5.1. Szenario I
Ausgangsszenario ist der Erwerb eines Wiener Zinshauses zu Beginn des Jahres 2000.
Ein Teil des Kaufpreises soll mittels langfristigem Darlehen finanziert werden, wobei
das Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital bei ca. vierzig zu sechzig liegt. Die
Mieteinnahmen im Ausgangsjahr liegen bei EUR 112.656,- und unterliegen genauso
wie die mit 8 % - gerechnet vom Bruttoertrag - in Abzug zu bringenden
Bewirtschaftungskosten einer jährlichen, inflationsbedingten Anpassung in Höhe von
2,5 %. Mit der finanzierenden Bank wurde der 6-Monats-Euribor als Zinsbasis
vereinbart, zuzüglich eines über die gesamte Laufzeit fixen Aufschlags von 1,25 %. Die
Rückführung des Darlehens erfolgt mittels Full Cash Flow Tilgung, d.h. alle zu den
definierten Terminen verfügbaren Mittel fließen zurück an das Kreditinstitut. Die
Laufzeit ist nicht starr, sondern abhängig von der Ertragskraft der Immobilie. Diese
Variante wurde deshalb gewählt, um bei der Gegenüberstellung der einzelnen
Finanzderivate die Auswirkungen der unterschiedlichen Cash Flow Entwicklungen
besser veranschaulichen zu können, welche in Abhängigkeit zur Performance der
Instrumente und der für den Einsatz des jeweiligen Produkts zu entrichtenden Gebühr
stehen.
In nachstehender Kalkulation werden nun fünf verschiedene Varianten dargestellt,
welche in weiterer Folge auch noch näher beschrieben werden:
• Variante I – Finanzierung ohne Einsatz derivativer Finanzinstrumente
• Variante II – Finanzierung mit Zinsabsicherung mittels kurzfristiger Zinsswaps
• Variante III – Finanzierung mit Zinsabsicherung mittels 10 jährigem Zinsswap
57
• Variante IV – Finanzierung mit Zinsabsicherung mittels Zinscap 2x5
• Variante V – Finanzierung mit Zinsabsicherung mittels Zinscap 1x10
5.1.1. Variante I – Finanzierung ohne Einsatz derivativer Finanzinstrumente
Bei gegenständlichem Szenario wurde gänzlich auf den Einsatz von
Absicherungsinstrumenten verzichtet. Trotz einer Rohertragsrendite von 5,85 % bestand
auf Grund der relativ hohen Eigenkapitalquote von 40 % während des gesamten
Beobachtungszeitraums niemals die Gefahr eines negativen Cash-Flows. Plangemäß
konnte die Finanzierung sukzessive rückgeführt werden, sodass von der ursprünglichen,
im Jahr 2000 aufgenommenen, Kreditsumme in Höhe von EUR 1,175.000,- zum Ende
2009 noch ein Obligo von EUR 415.000,- aushaftend war. Viele Investoren versuchen
jedoch die Rendite auf ihr eingesetztes Kapital durch Ausnutzen eines höheren
Leverage-Effekts zu erhöhen. D.h. ihre Eigenkapitalquote liegt deutlich unter den hier
gewählten 40 %. In Zeiten vor Ausbruch der Wirtschaftskrise stellte dies bei Vorliegen
eines adäquaten Projekts zu meist auch kein Problem dar. Wie man nachfolgendem
Chart, welcher die Zinsentwicklung des 6 Monats Euribors innerhalb der letzten 10
Jahre darstellt, entnehmen kann, war die Strategie eines hohen Fremdkapitalanteils
wegen des verhältnismäßig niedrigen Zinsniveaus von 2002 bis 2006 in vielen Fällen
erfolgreich.
Abb. 22: Zinskurve 6 Monats Euribor 2001 - 2010
Quelle: Bloomberg
58
Die Investitionstätigkeiten nahmen rund um den Globus immer größere Dimensionen
an. Banken verliehen das Geld freizügiger denn je und die notwendigen Besicherungen
wurden vielfach außer Acht gelassen – bis diese spekulative Blase im Jahr 2008 platzte,
da auf Grund gestiegener Zinssätze Schuldner ihre Kredite nicht mehr bedienen
konnten. Die Bankmanager wurden wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt, die
zu hohe Spekulationsbereitschaft trieb weltweit bereits hunderte Banken in den Ruin.
Das Blatt hat sich gewendet, Misstrauen und Zurückhaltung im Zusammenhang mit der
Kreditvergabe sind die derzeit vorherrschenden Tugenden auf den Finanzmärkten.
Daher verschaffen sich Unternehmer mit einem ausgeprägten Risikocontrolling gerade
in einer solchen Zeit einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz.
Nach diesem kleinen Exkurs wieder zurück zu unserem Beispiel. Wie bereits
angesprochen wird in nachfolgender Kalkulation das Risiko volatiler Zinsmärkte
bewusst in Kauf genommen und auf die Anwendung jedweder Absicherungsprodukte
verzichtet. In weiterer Folge dient diese Berechnung als Basis, um im Anschluss den
Erfolg oder Misserfolg der einzelnen Hedging-Varianten daran messen zu können.
60
5.1.2. Variante II – Zinsabsicherung mittels kurzfristiger Zinsswaps
Der Einsatz kurzfristiger Zinsswaps, in vorliegendem Beispiel i.d.R. auf ein Jahr,
erfordert vom Anwender im Vergleich zu den anderen im Zuge dieses Beispiels
behandelten Methoden den wohl größten Zeitaufwand. Hierbei wurde zu Beginn der
jeweiligen Periode eine Analyse der einjährigen Forward Kurve angestellt. Basierend
auf der jeweilig prognostizierten Zinsentwicklung wird eine etwaige Erhöhung durch
den Tausch variabler in vorab definierte fixe Zahlungsströme ausgeschlossen. Bei einer
erwarteten Zinssenkung wird auf den Einsatz eines Swaps verzichtet, um an der
positiven Entwicklung zu partizipieren und damit einhergehend die Kreditkosten zu
optimieren. Somit ist Ziel dieser Art der Absicherung nicht ausschließlich das Festlegen
einer sicheren Kalkulationsbasis, sondern zu einem gewissen Anteil auch das Lukrieren
von Spekulationsgewinnen.
Auszugsweise werden in weiterer Folge drei der zehn Perioden im Detail analysiert. Mit
Hilfe der Trading-Software von Bloomberg konnten die dafür notwendigen Daten
gewonnen werden.
Analyse Periode 1 – Jahr 2000
Abb. 24: Zinskurvenanalyse, Handelstag 03.01.2000
Quelle: Bloomberg
61
Betrachtet man obige Abbildung genauer, so ist deutlich erkennbar, dass laut
Markteinschätzung im kurzfristigen Zinsbereich (bis zu einem Jahr) eine Erhöhung von
durchschnittlich 100 Basispunkten erwartet wird, prozentuell ausgedrückt ca. 25 %, was
durchaus als massiver Anstieg gewertet werden kann. Wie bereits angesprochen lautet
die Strategie im „Variante II – Szenario“ Absichern mittels kurzfristiger Zinsswaps. Für
uns ist daher die Zeile 1 Yr von besonderem Interesse. Dieser Zinssatz lag an
vorliegendem Handelstag, i.e. der 03.01.2000, bei 3,885 % - der prognostizierte
Zinssatz zum Jahresende derselben Periode bei 4,964 %, was einer Erhöhung von 28 %
entspricht. Der Taktik folgend schließen wir einen Coupon Swap mit einjähriger
Laufzeit in Höhe des aushaftenden Kreditvolumens ab und fixieren dadurch die im Jahr
2000 zu leistenden Zinszahlungen. Gleichlaufend mit unserer Finanzierung wurde auch
hier eine halbjährliche Zahlungsmodalität gewählt. Als Gebühr für den Abschluss des
Swap-Kontraktes wurden 0,15 % des Nominalwertes angenommen.
Tatsächlich stieg der 6 Monats Euribor wie angenommen rasant nach oben, zum 30.06.
war er bereits bei 4,78 % angelangt. Wie aus nachstehender Kalkulation abgelesen
werden kann, heben sich die zu tätigende Zinszahlung für den Kredit mit dem zu
empfangenden Zahlungsstrom aus dem „Floating-Leg“ des Swaps auf, lediglich der
Aufschlag von 1,25 % von Seiten des finanzierenden Kreditinstituts bleibt als Differenz
übrig. Der zu bezahlende „Fixed-Leg“ wurde ja bereits im Vorfeld bei 3,885 % zzgl.
des Spreads in Höhe von 15 Basispunkten festgelegt. Das Ergebnis bei Aufrechnung der
einzelnen Positionen liegt bei ca. EUR 4.400,- deutlich im Plus, was sich wiederum
positiv auf den Cash-Flow auswirkt, da um diesen Betrag die Zinszahlungen im ersten
Halbjahr effektiv reduziert werden konnten.
Auch im zweiten Halbjahr 2000 konnte der 6 Monats Euribor noch einen leichten
Anstieg auf 4,83 % zum 31.12. verzeichnen. Die Anwendung des Swaps war jedenfalls
bei dieser Zinsentwicklung ein gutes Geschäft, da auf das Gesamtjahr gesehen
zusätzliche Einnahmen in Höhe von ca. EUR 9.100,- generiert werden konnten.
62
Analyse Periode 2 – Jahr 2001
Abb. 25: Zinskurvenanalyse, Handelstag 03.01.2001
Quelle: Bloomberg
Im Jahr 2001 geht die Markteinschätzung von einer rückläufigen Zinsentwicklung aus.
Zum vorliegenden Handelstag, dem 03.01.2001, liegt die „1 Year Swap Rate“ bei
4,619 %. Der prognostizierte Wert zum Jahresende lautet 4,393 %. Gemäß der vorab
definierten Strategie wird in dieser Periode auf den Einsatz derivativer
Finanzinstrumente verzichtet, um vom erwarteten niedrigeren Zinsniveau zu profitieren.
Im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung, da in Folge des Terroranschlags
auf die New Yorker Twin Towers die internationalen Finanzmärkte kollabierten und mit
ihnen sämtliche Zinssätze dramatisch gefallen sind. Am Ende des Jahres war der 6
Monats Euribor bei 3,26 % angelangt, also mehr als 150 Basispunkte unter dem Wert zu
Jahresbeginn. Doch gerade anhand dieses tragischen Beispiels lässt sich die
Unvorhersehbarkeit von Zinszyklen aufzeigen. Auch wenn Zinskurven auf dem Papier
auf Basis der vielfältigsten Parameter gerechnet werden können, die Realität gleicht
dann doch eher dem Blick in die Glaskugel.
Gleichwohl es eine subjektive Entscheidung ist, sich diesem Risiko auszusetzen oder
nicht, muss sich ein seriöser Geschäftsmann der Tragweite dessen bewusst sein, und die
Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern, Shareholdern, Gläubigern, sowie allen
anderen damit verbundenen Personen und Institutionen tragen. Da gerade
Immobilieninvestitionen in ihren Grundzügen vom „Langfristcharakter“ geprägt sind,
63
sollten Absicherungsinstrumente in diesem Geschäftsfeld eine große Rolle spielen, um
für einen ausgedehnten Zeitraum eine sichere Kalkulationsbasis zu schaffen.
Analyse Periode 3 – Jahr 2003
Abb. 26: Zinskurvenanalyse, Handelstag 03.01.2003
Quelle: Bloomberg
Die Periode das Jahr 2003 betreffend wurde zur Analyse ausgewählt, um einen
Mismatch der prognostizierten Zinsentwicklung aufzuzeigen. Betrachtet man die
Swaprate mit einjähriger Laufzeit in obiger Abbildung, so wird von einem Ansteigen
der Zinskurve ausgegangen, 2,797 % zum Jahresanfang gegenüber 3,026 % zum Ende
des Jahres. Folgedessen wird ein Swap abgeschlossen um den Zinssatz bei 2,797 % zu
fixieren. In der Realität hat sich der 6 Monats Euribor jedoch in die entgegengesetzte
Richtung entwickelt und notierte zum Fixing-Termin am 30.06. bei 2,09 %. Die auf
dieser Basis zu bezahlenden variablen Kreditzinsen heben sich mit den gleich hohen
Einnahmen aus dem „Floating-Leg“ des Swaps auf, und übrig bleiben die
Aufwendungen aus dem „Fixed-Leg“, welche ja bereits zu Beginn der Periode mit
2,797 % festgesetzt wurden. Auch in der zweiten Jahreshälfte blieb das Zinsniveau
annähernd gleichbleibend niedrig, was auf die gesamte Periode gesehen zu einem
Liquiditätsverlust von ca. EUR 8.500,- führte.
64
Stellt man nun die beiden Kalkulationsbeispiele, i.e. ohne Verwendung von
Zinsabsicherungsinstrumenten versus die Anwendung kurzfristiger Swapgeschäfte,
gegenüber, so weist das zum 31.12.2009 jeweils aushaftende Obligo eine lediglich
geringe Differenz von ca. EUR 1.500,- zu Gunsten des Swap-Szenarios auf. Jeglicher
Liquiditätsvorteil, der in den Perioden, in welchen sich die Zinseinschätzungen
bewahrheitet haben, erzielt werden konnte, wurde in den Zeitabschnitten mit
gegenläufiger Entwicklung wieder zunichte gemacht.
In der Realität wird jedoch kaum ein Unternehmen diesen
Zinsabsicherungsmechanismus wählen. Zum einen weil er auf Grund der Kurzfristigkeit
der einzelnen Swap-Kontrakte nicht als Basis einer langfristigen Kalkulation angesehen
werden kann, zum anderen weil er wegen der jährlich wiederkehrenden
Zinsentwicklungsanalyse einen zu hohen Zeitaufwand erfordert.
66
5.1.3. Variante III – Zinsabsicherung mittels 10 jährigem Zinsswap
Gegenüber der zuvor erläuterten Einsatzmöglichkeit bietet die Absicherung mittels
langfristiger Zinsswaps einen deutlich höheren Realitätsbezug. Basis einer jeden
Projektkalkulation sind in Übereinstimmung mit der jeweils angestrebten
Investitionsdauer abgestimmte Langfristzinssätze (i.e. Forwards, Swap-Sätze). Da im
Unterschied zu anderen Geschäftsbereichen (z.B.: Dienstleistungsbranche,
produzierendes Gewerbe, etc.), im Immobiliensegment üblicherweise mit einem hohen
Fremdkapitaleinsatz gearbeitet wird, ist der der Finanzierung zu Grunde liegende
Zinssatz eine der wichtigsten Determinanten mit Einfluss auf die Rendite. Daher
empfiehlt sich unausweichlich eine mit dem Projekt einhergehende fristenkongruente
Regulierung des Zinsniveaus.
In vorliegendem Szenario wird somit für den gesamten Beobachtungszeitraum ein
Coupon Swap Vertrag abgeschlossen, wodurch nun an Stelle der variablen
Zinszahlungen ein Zinssatz von 5,76 % für zehn Jahre fixiert ist. Als Aufschlag wurden
wiederum 15 Basispunkte gewählt, die halbjährlich an den Vertragspartner zu leisten
sind. Wie bereits unter 5.1.2. erwähnt, ist ein Großteil dieser Zeitspanne von einem
Niedrigzinsniveau geprägt, was sich auf die Performance des gegenständlichen Swaps
naturgemäß dramatisch negativ auswirkt. Tatsächlich konnte in keiner einzigen Periode
ein Liquiditätsvorteil generiert werden, d.h. der „Fixed-Leg“ lag zu keinem der zwanzig
Zinsfestsetzungstermine unter dem „konkurrierenden“ 6 Monats Euribor. Folglich lag
das zum 31.12.2009 aushaftende Obligo mit ca. EUR 800.000,- beinahe doppelt so hoch
als bei den vorhergehenden Varianten I + II.
Der Fokus in vorliegendem Beispiel liegt auf der unterschiedlichen Entwicklung des
Cash-Flows bei Anwendung der jeweiligen derivativen Finanzinstrumente. Weitaus
schwerwiegender als die baren Aufwendungen während des Jahres kann sich eine
negativ laufende Position aber bei Erstellung des Jahresabschluss auswirken. Dies kann
wohlgemerkt nur bei über den Bilanzstichtag hinaus laufenden Verträgen der Fall sein.
Im Hinblick auf die strengen Bilanzierungsvorschriften nach IFRS sind aktuell viele
Unternehmen mit bestehenden Swap Kontrakten vom niedrigen Zinsniveau betroffen.
„Denn ist der Marktwert eines Swaps auf Grund geänderter Zinskonditionen negativ, ist
eine Rückstellung für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften zu bilden.
Ermittelt wird der Marktwert indem dem Swapgeschäft ein fiktives entgegengesetztes
Swapgeschäft mit gleicher Restlaufzeit und gleichen Zinszahlungsterminen, jedoch mit
67
den aktuellen Zinskonditionen des Bilanzstichtages, gegenübergestellt wird. Durch
Saldierung der Barwerte der zu leistenden Zahlungsströme ergibt sich nun der
Marktwert.“65 Unter Einhaltung des imparitätischen Realisationsprinzips muss in Höhe
des negativen Marktwertes eine Rückstellung für drohende Verluste gebildet werden.
Führt man sich die Zinssatzentwicklung der letzten drei Jahre vor Augen wird
offensichtlich, dass die 2009er Bilanzen vieler Unternehmen durch diese
Bewertungsproblematik belastet sind.
Anhand der Periode 2005 wird nachstehend eine diesem Swap Geschäft entsprechende
Bilanzposition dargestellt:
Abb. 28: Bewertung IRS
Quelle: Bloomberg
Auf Grund der großen Differenz zwischen abgesichertem und realem Zinsniveau muss
bei gegenständlichem Swap der negative Marktwert in Höhe von EUR 121.643,- im
Bilanzjahr 2005 in Form einer gleichwertigen Rückstellung für drohende Verluste
65 vgl. Hahn/Wilkens (2000): S. 255
68
ausgewiesen werden. Eine gewichtige Position und eindeutiges Beispiel dafür, dass
viele Unternehmer genau diese Bilanzierungsproblematik als Ablehnungsgrund für den
Einsatz derivativer Finanzinstrumente anführen.
70
5.1.4. Variante IV – Zinsabsicherung mittels Zinscap 2x5
In nachfolgender Kalkulation werden die halbjährlich zu leistenden Zinszahlungen
mittels zwei aufeinander folgenden Caps begrenzt. Basierend auf einer Analyse der
jeweiligen Zinskurven wird im Jahr 2000 ein Cap mit Limit 4,00 % auf die Dauer von
fünf Jahren gekauft, 2005 wird der Strike bei 2,52 % definiert, die Laufzeit beträgt
ebenfalls fünf Jahre. Die dem Cap Verkäufer zu bezahlende Optionsprämie hängt von
folgenden Faktoren ab:
• Volumen
• Strike
• Volatilität des Referenzzinssatzes
Diese Gebühr ist üblicherweise einmalig upfront zu entrichten, kalkulatorisch sowie
buchhalterisch wird sie über einen aktiven Rechnungsabgrenzungsposten zeitraum-
bezogen abgegrenzt und aufgelöst. Für den 4,00 % Cap wird ein Preis in Höhe von
2,00 % vom Nominalvolumen angenommen, der Cap mit Limit 2,52 % schlägt mit
3,00 % zu Buche. Auf Grund des rückläufigen Zinsniveaus ab der zweiten Jahreshälfte
2001 verbleibt der Referenzzinssatz bis zum Vertragsende unter dem vereinbarten
Strike, während den ersten achtzehn Monate konnten jedoch ca. EUR 12.000,-
vereinnahmt werden. Stellt man dagegen aber die im Voraus bezahlte Optionsprämie, so
hat man effektiv um EUR 23.500,- weniger, verbleibt summa summarum also ein
Minus von EUR 11.500,-.
Auf Grund der niedrigen Barriere bei Cap Nr. 2 wird diese entsprechend häufig
durchbrochen, was sich wiederum positiv auf die Gesamtentwicklung des Cash-Flows
auswirkt. Auf den gesamten Beobachtungszeitraum gerechnet verbleibt auch hierbei
zum Ende ein ähnlich hoher Kreditsaldo als in Variante I – mit dem Vorteil einer
sicheren Kalkulationsbasis wegen der Zinsobergrenze bei Variante IV.
72
5.1.5. Variante V – Zinsabsicherung mittels Zinscap 1x10
Mit Variante V wird noch einmal die Liquiditätsauswirkung durch Ankauf eines
Zinscaps auf gegenständliches Finanzierungsgefüge simuliert. Im Unterschied zu
vorhergehendem Szenario wird jedoch nur ein Geschäft für den gesamten
Beobachtungszeitraum abgeschlossen. Da die Positionierung in zu Grunde liegendem
Beispiel klar auf eine Holdstrategie fällt, ist eine derart langfristige Absicherung
durchaus denkbar. Einerseits hat man während der nächsten zehn Jahre die Gewissheit
gegen Zinsanstiege über die vorab definierte Benchmark gerüstet zu sein, anderseits
nimmt man sich dadurch die Möglichkeit auf eine sich entgegen der Annahme
verlaufende Entwicklung entsprechend zu reagieren. Durch die Verpflichtung des Cap
Verkäufers über eine große Zeitspanne hinweg eine bestimmte Leistung zu erbringen,
erhöht sich naturgemäß auch die Optionsprämie, vor allem da die Verlässlichkeit von
Zinsprognosen über den kurzfristigen Zeithorizont hinaus nicht gegeben ist. Daher
müssen diese möglichen Schwankungen bereits im Vorfeld in der Prämie eingepreist
sein, je volatiler der Referenzzinssatz – desto teurer das Geschäft.
In nachstehender Kalkulation wurde ein Strike von 4,00 % angenommen, die Cap Fee
mit 3,00 % vom Nominalwert. Wie zuvor erläutert kann diese upfront zu zahlende
Gebühr auf die Laufzeit des Caps verteilt werden. Betrachtet man das Ergebnis kann
dieser Variante eine schlechtere Performance als dem Szenario IV unterstellt werden, da
am Ende des Beobachtungszeitraums ein um ca. EUR 12.500,- höheres Obligo
aushaftend ist. Meiner Meinung nach ist dies auf die zu lange Laufzeit zurückzuführen,
die ein Anpassen des Strikes verhindert. So hatte der 6 Monats Euribor z.B. in der
Niedrigzinsphase 2003 und 2004 ein Polster von +100 %, bevor die definierte Cap Rate
überschritten worden wäre.
74
5.2. Szenario II
Nachdem in vorhergehendem Beispiel die Anwendung ausgewählter
Zinsabsicherungsinstrumente veranschaulicht wurde, wird mit ähnlichem Schema die
Mitigation von Währungsänderungsrisiken simuliert. Hierzu wird der Ankauf eines
Büroobjektes in der rumänischen Hauptstadt Bukarest zu Beginn des Jahres 2007
simuliert.
Folgende Parameter wurden gewählt: Der Ankauf selbst wird von einer rumänischen
GmbH getätigt, das Eigenkapital wird von der österreichischen Konzernmutter gestellt.
Der Kaufpreis beträgt RON 26,150.000,- ohne Nebenkosten. Dem gegenüber stehen
Mieteinnahmen in Höhe von RON 2,376.000,- p.a. – was einer Bruttorendite von
8,26 % inkl. NK entspricht. Wegen des besseren Ratings erfolgt die Finanzierung des
Objekts über die Konzernmutter in Euro. Als Kreditaufschlag wurden 2 % mit der Bank
vereinbart, an Eigenkapital mussten EUR 1,500.000,- aufgewendet werden, was in etwa
einer Quote von 18 % entspricht. Die Rückführung erfolgt zur Gänze zum
prognostizierten Verkaufszeitraum Mitte des Jahres 2009.
Das Kursverhältnis des dort beheimateten RON’s gegenüber dem Euro lag mit Stichtag
01.01.2007 bei 3,396 – erfuhr jedoch in den darauf folgenden Jahren eine massive
Abwertung. Zum 30.06.2009 lag dieser Wert bereits bei 4,221 – dies entspricht einem
Minus von ca. 25 %. In Variante I der nachfolgenden Kalkulation wird auf die
Absicherung etwaiger Währungsschwankungen verzichtet, mit verheerendem Ausgang.
Zwar reichte der in Euro konvertierte Verkaufserlös noch zur Abdeckung der
Finanzierung, für eine adäquate Verzinsung des Eigenkapitals hat es jedoch nicht
ausgereicht, vielmehr ist sogar ein Großteil davon vernichtet worden.
Nicht so bei Einsatz eines Devisentermingeschäftes. Über die Tradingsoftware von
Bloomberg konnten die notwendigen Parameter für Abschluss des FX-Swaps gewonnen
werden (siehe Abbildung Nr. 32).
75
Abb. 32: Parameter für Abschluss eines FX-Swaps zum 05.01.2007
Quelle: Bloomberg
Wie aus obiger Abbildung ersichtlich ist, konnte am zu Grunde liegenden Handelstag
(i.e. 05.01.2007) eine Kurssicherung für 907 Tage auf Basis 3,6721 erfolgen. Wegen
des langen Zeitraums und der volatilen rumänischen Währung mit Sicherheit nicht
günstig, aber es bietet dem Swapkäufer eine sichere Kalkulationsgrundlage. Der Tausch
der Währungen zum Kurs von 3,359 am Anfang der Periode, und dessen
Rückwechslung am Ende zum bereits angesprochenen Kurs simulieren den Abschluss
des Kontraktes.
Ob die Verkaufstransaktion im Sommer 2009 am rumänischen Immobilienmarkt
realistisch erschien, sei dahingestellt. Faktum ist, dass wegen der Immunität gegen die
Wechselkursschwankung eine Eigenkapitalrendite von 74,37 % erwirtschaftet werden
konnte.
Die unterschiedlichen Ergebnisse der beiden Varianten sprechen ein deutliches Bild.
Auch wenn das Absicherungsinstrument nicht günstig ist, kann es das entscheidende
Kriterium zwischen Erfolg und Misserfolg sein.
77
5.3. Fragebogen
Im nächsten Teil dieser Arbeit wird untersucht, inwieweit österreichische
Immobilienunternehmen derivative Finanzinstrumente in der Praxis einsetzen. Aus
Gründen der Praktikabilität wurde eine schriftliche Befragung den ursprünglich
geplanten Experteninterviews vorgezogen, zumal auf diese Weise eine höhere Quantität
an Daten für eine anschließende, aussagekräftige Auswertung erhoben werden konnten.
Um eine Vergleichbarkeit der Antworten zu gewährleisten, wurde hierzu ein
standardisierter Fragebogen entwickelt, welcher gemeinsam mit einem Anschreiben, in
dem die Erhebungsgründe ausgeführt wurden, an die Probanden verschickt wurde. Zur
Verbesserung der Rücklaufquote wurde bereits bei der Erstellung auf einen einfachen
Aufbau Wert gelegt, bei dem mittels Ankreuzen die auf das jeweilige Unternehmen
zutreffenden Antworten ausgewählt werden konnten. Das Stellen von offenen Fragen
wurde bewusst vermieden, da meines Erachtens die Beantwortung dieser für viele der
Teilnehmer einen zu großen Aufwand darstellen würde, was sich wiederum negativ auf
die Rücklaufquote ausgewirkt hätte. Durch telefonisches Nachfassen und dem Anbieten
verschiedener Retournierungsmöglichkeiten (mittels E-Mail, Fax sowie Brief) konnte
ein Großteil der ausgesandten Fragebögen bereits nach ca. drei Wochen wieder
eingesammelt werden.
Der Fragebogen wurde an Vertreter namhafter Immobilienunternehmen im Raum Wien
versandt. Soll-Kriterien für die Teilnahme, wie z.B. eine bestimmte Höhe an
bestehendem Finanzierungsvolumen, wurden keine gewählt. Beispielhaft sind
nachstehend einige der Teilnehmer angeführt: CA Immo AG, S+B Gruppe AG,
Immofinanz AG, BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH, Strauss & Partner
Immobilien GmbH, Citec Immobilien GmbH, conwert Immobilien Invest SE,
Raiffeisen evolution project development GmbH, BIG Bundesimmobiliengesellschaft
m.b.H. …
Insgesamt wurden 12 Fragebögen ausgeschickt, von denen 9 Stück beantwortet
retourniert wurden. 2 Unternehmen sahen sich wegen zeitlicher- oder kapazitätsmäßiger
Engpässe nicht dazu in der Lage, auf die Befragung zu antworten. Eines begründete ihre
Absage mit der Gewährung eines zu tiefen Einblicks in ihre finanziellen Gebarungen.
78
5.3.1. Konstruktionsmerkmale des Fragebogens
Der Fragebogen wurde in vier Teilbereiche gegliedert. Die ersten Fragen dienen dazu,
eine Klassifizierung der teilnehmenden Unternehmen vornehmen zu können. Hierbei
wird u.a. auf die verschiedenen Nutzungsarten der im Portfolio gehaltenen Immobilien,
die Anlageregion sowie auf die Anlagestrategie abgestellt. Der zweite Themenkreis
befasst sich mit dem Einsatz derivativer Finanzinstrumente zur Absicherung variabler
Zinsvereinbarungen und Fremdwährungsrisiken. Im dritten Teil wird an Hand
geeigneter Fragen untersucht, ob diese Produkte auch zu Spekulationszwecken
eingesetzt werden. Zuletzt folgen allgemeine Fragen mittels derer Gründe für die
Anwendung bzw. Nichtanwendung von Derivaten, Informationen über die Häufigkeit
des Einsatzes sowie über den angestrebten Absicherungshorizont recherchiert werden
können.
5.3.2. Auswertung
5.3.2.1. Klassifizierung der Unternehmen
In einem ersten Schritt wird in nachfolgendem Diagramm ein Überblick über die
Investitionsschwerpunkte der bei der Umfrage teilnehmenden Unternehmen gegeben.
Abb. 34: Gliederung Investitionsschwerpunkte nach Nutzungsarten
Quelle: Eigene Darstellung
79
Die Geschäftsfelder Wohnen und Büro dominieren mit Anteilen von 39 % bzw. 32 %
bezogen auf alle befragten Unternehmen. Vom Investitionsanteil her nennenswert sind
noch Handelsimmobilien mit 14 % sowie Hotels mit 6 %. Unter Spezialimmobilien
(8 %) fallen z.B. die im Bestand gehaltenen Schulgebäude der
Bundesimmobiliengesellschaft.
Bei den gewählten Anlageregionen bildet Österreich dabei mit 58 % den
Investitionsschwerpunkt, gefolgt von Deutschland mit 19 %. Die übrigen 23 % verteilen
sich wie folgt: Tschechische Republik (7 %), Polen (6 %), Ungarn und Rumänien
(jeweils 4 %), 2 % entfallen auf sonstige europäische Länder
Die Auswertung der Frage nach der Anlagestrategie, in Bezug auf die Behaltedauer
zeigt, dass 42 % der Immobilieninvestments langfristig im Portfolio gehalten werden.
Da im Kreis der Befragten aber auch ein nicht unwesentlicher Teil von Developern
enthalten war, schlagen sich sowohl die kurzfristigen mit 37 %, als auch die
mittelfristigen Projekte mit 21 % verhältnismäßig hoch zu Buche.
Die Frage, ob die Finanzierung der jeweiligen Projekte fristenkongruent erfolgt, wurde
von 7 Unternehmen mit „Ja“ beantwortet, nur bei 2en stellt sich die Thematik einer
Anschlussfinanzierung, da sich bei diesen die Behaltedauer des Objekts/Projekts nicht
mit der Finanzierungsdauer deckt. Durchaus eine riskante Geschäftspolitik, denn wie
sich aktuell zeigt kann dies bei der derzeitigen Zurückhaltung der Banken zu enormen
Problemen führen und bei Unternehmen mit schlechter Bonität und ohne
entsprechender finanzieller Reserven den Gang zum Konkursgericht zur Folge haben.
5.3.2.2. Thema Absicherung
Gleich die erste Frage diesen Themenkreis betreffend zielt darauf ab, ob in den
befragten Unternehmen derivative Finanzinstrumente zur Absicherung variabler
Zinspositionen eingesetzt werden. Genau zwei Drittel der Teilnehmer haben das „Ja“
angekreuzt, d.h. die Unternehmer, die sich hinter dem verbleibenden Drittel verbergen,
stehen dem Einsatz von Derivaten nicht so offen gegenüber. Doch warum? In meiner
eingehenden Recherche während der vergangen Monaten hatte ich unzählige
Diskussionen zu dieser Thematik, sowohl mit Befürwortern als auch mit Gegner des
Derivate -Einsatzes. Meines Erachtens sind viele Personen – Private wie auch
80
Geschäftsleute – geprägt von Vorurteilen. Die Ablehnung ist die Folge von negativen
Schlagzeilen in diversen Medien, wie z.B. erst kürzlich über eine Fluggesellschaft, die
unter anderem auf Grund von falsch kalkulierten Hedge Positionen auf den Kerosinpreis
in Schieflage geriet, oder einem Treasury Mitarbeiter, der durch höchst riskante
Währungsoptionen beinahe die Bank in den Bankrott führte. Teilweise werden solche
Meldungen in den Medien noch dramatischer dargestellt, was in weiterer Folge
natürlich keinen geeigneten Boden für einen vertrauensvollen Umgang mit dem Thema
Derivate bildet.
Jedoch ein überwiegender Teil hat den Nutzen erkannt und setzt derivative
Finanzinstrumente im Tagesgeschäft ein. Wie man der Analyse des Fragebogens
entnehmen kann ist das Motiv zumeist um eine sichere Kalkulationsbasis für das
jeweilige Projekt zu schaffen, und, zumindest was die Zinsen betrifft, vor bösen
Überraschungen gefeit zu sein. Auf die Frage in welcher Höhe die abgesicherten
Positionen dem gesamten variablen Finanzierungsvolumen gegenüberstehen, haben laut
Auskunft 44 % der Probanden nur ein geringes Volumen in Höhe von max. 25 %
beigemengt, ein Unternehmen hat tatsächlich 100 % abgesichert. Es kommt hierbei
ausschließlich auf das subjektive Risikoempfinden der agierenden Personen an.
Vergleichbar mit einem Roulette-Spiel, will man auf Nummer sicher gehen setzt man
auf Schwarz oder Rot, entscheidet man sich für die riskante Variante setzt man auf eine
Zahl, genauso gibt es auch im Geschäftsleben Zaghafte und Gambler. Basis sollte
immer eine Kosten – Risiko Abwägung sein, 100 % des Risikos abzusichern ist mit
einem hohen Kostenaufwand verbunden, den die Wenigsten bereit sind zu bezahlen.
Gemäß der Auswertung des Fragebogens setzt sich nur ein geringer Anteil von 13 %
mit der Zinsabsicherung von zukünftig geplanten Finanzierungen bzw. notwendigen
Anschlussfinanzierungen auseinander. Das bedeutet ein Risikovorsorgecharakter ist in
den Köpfen der Unternehmer, zumindest was die Zinsabsicherung betrifft, kaum
ausgeprägt.
81
Abb. 35: Anwendungsgrad derivativer Finanzinstrumente (Zinsabsicherung)
Quelle: Eigene Darstellung
Die Analyse vorstehender Übersicht der eingesetzten Derivate ergibt eine absolute
Mehrheit für OTC Derivate wie Swaps und Caps, börsengehandelte Instrumente spielen
hingegen nur eine sehr untergeordnete Rolle im täglichen Geschäft.
Im Allgemeinen kann nach Auswertung des Fragebogens behauptet werden, dass der
Anwendungsschwerpunkt klar im Zinsbereich liegt, hier vor allem zur Zinssicherung
oder zur Zinsverbilligung. Derivate zur Absicherung von Währungsrisiken werden
verhältnismäßig wenig eingesetzt. Und wenn, dann finden beinahe ausschließlich
Devisentermingeschäfte und Basisswaps Anwendung. Diese werden dann aber aktiv im
eigenen Unternehmen gemanagt. Eine Frage hat darauf abgezielt, ob die Anwendung
solcher Produkte an spezialisierte externe Firmen vergeben wird, was jedoch in 100 %
der Fälle verneint wurde.
5.3.2.3. Thema Spekulation
Das Thema Spekulation wurde ebenfalls von keinem der Probanden in Betracht
gezogen. In diversen Gesprächen konnte zwar herausgehört werden, dass zu privaten
Zwecken sehr wohl „Wetten“ auf die Entwicklung von Zinssätzen und Währungskursen
eingegangen werden, in einem seriösen Unternehmen hat dies jedoch nichts verloren.
82
5.3.2.4. Allgemeine Fragen zum Einsatz derivativer Finanzinstrumente
Als Motiv für die Anwendung derivater Finanzprodukte gaben alle Umfrageteilnehmer
das Schaffen einer sicheren Kalkulationsbasis an, der Zeithorizont auf den sich die
Absicherung stützt ist in 90 % der ausgewerteten Antworten ein langfristiger, bzw. in
Übereinstimmung mit der Laufzeit der zu Grunde liegenden Finanzierungslinie.
Es wurde ebenfalls untersucht, in welchem quantitativen Umfang Derivate eingesetzt
werden. Es konnte nach folgenden Kriterien geantwortet werden: „nie, selten, oft und
immer“. Wie nachstehende Grafik zeigt fiel die Antwort „immer“ kein einziges Mal, die
anderen drei Antworten hielten sich in etwa die Waage.
Abb. 36: Umfang des Derivateeinsatzes
Quelle: Eigene Darstellung
Der letzte Punkt des Fragebogens richtete sich an die Unternehmer, die auf die
Anwendung derivativer Produkte verzichten, im konkreten sollen die
Ablehnungsgründe hierfür erörtert werden – wobei Mehrfachnennungen möglich waren.
40 % der befragten Personen gaben die mit dem Einsatz einhergehende
Bilanzierungsproblematik an. Wie bereits unter Punkt 5.1.3. dargestellt wurde, muss
z.B. für ein negativ laufendes Swapgeschäft in der Bilanz eine Eventualverbindlichkeit
für drohende Verluste rückgestellt werden. Das bedeutet man wird doppelt hart
83
getroffen, zum Einen wegen des Liquiditätsnachteils, zum Anderen auf Grund der
Rückstellungsverpflichtung.
Der zweite Ablehnungsgrund, ebenfalls 40 % der Teilnehmer hat diese Antwort
gewählt, ist das mit der Anwendung in weiterer Folge verbundene aufwändige
Controlling. Verständlich, denn ein Risikomanagementsystem für Derivaterisiken
aufbauen zu müssen ist kein leichtes Unterfangen. Value-at-Risk-Modelle und
Szenarioanalysen müssten hierfür entworfen und in das Tagesgeschäft implementiert
werden. „Jedoch auch diejenigen, die Derivate einsetzen, haben diese Ressourcen meist
nicht, denn Intuition und Erfahrung genießen häufig einen höheren Stellenwert als
durch Analyse unterlegte Fakten.“66
66 vgl. Steinkopff (2007): S. 90
84
6. Conclusio
Zieht man nun Resümee über die Erkenntnisse dieser Arbeit lässt sich folgendes
feststellen:
Die erfolgreiche Umsetzung eines kurzfristigen Immobilieninvestments, aber auch
solcher, deren strategischer Fokus ein Langfristiger ist, ist von vielen Faktoren
abhängig. Angebot und Nachfrage charakterisiert bzw. determiniert so gut wie jeden
Geschäftszweig in einer freien Marktwirtschaft, so auch jenen der
Immobilienwirtschaft. Einzelne Parameter wie z.B. Lage, infrastrukturelle
Erschließung, Qualität der Bausubstanz, Marketing, u.v.m. werden bereits im Vorfeld je
nach verfolgter Strategie definiert. Ob die Entwicklung des Miet- oder Preisniveaus
diese goutiert bestimmt der Markt. Man kann zwar durch Fleiß, Know-How und
Networking eine Richtung vorgeben, trotzdem ist man Marktvolatilitäten größtenteils
schutzlos ausgeliefert.
Andere Stellschrauben, die gewichtigen Anteil an Erfolg oder Misserfolg eines
Immobilieninvestments haben, sind Zins- sowie Währungskursentwicklungen. Vor
allem Letztere spielen mit zunehmender Globalisierung eine immer größere Rolle.
Immobilieninvestitionen zeichnen sich ob ihrer hohen Kapitalintensität durch einen
überdurchschnittlichen Fremdkapitalanteil aus. Wirft man einen Blick in die Bilanzen
österreichischer, aber auch internationaler, Immobilienunternehmen wird deutlich, dass
beherrschende Position jeder Gewinn - & Verlustrechnung der Zinsaufwand darstellt.
Die Entwicklung des Zinsniveaus schlägt sich somit unmittelbar in den Büchern der
Kaufleute nieder. Betrachtet man rückblickend den Verlauf z.B. des 3 Monats Euribors
in den letzten 5 Jahren, kann dies wahrlich als Achterbahnfahrt bezeichnet werden, denn
die Bandbreite reichte von 0,65 % bis 5,50 %. Führt man sich vor Augen, dass man sich
beim Neubau einer Gewerbeimmobilie ohne weiteres im dreistelligen Millionenbereich
bewegt, so sollte derartigen Schwankungen ein hoher Stellenwert beigemessen werden.
Selbiges gilt natürlich auch für Fremdwährungen, wo z.B. ein rumänischer Ron
gegenüber dem Euro innerhalb von zweieinhalb Jahren (2007 – 2009) schnell einmal
25 % eingebüßt hat.
Prognosen über die jeweiligen Verläufe gibt es zu Genüge, doch zeigt die Realität im
Nachhinein dann oft ein anderes Bild. Es gibt einfach zu viele Einflussfaktoren, und
Kriege, Terroranschläge, Wirtschaftskrisen, etc. sind nun einmal nicht vorhersehbar.
85
Wie in gegenständlicher Arbeit ausgiebig beschrieben, bietet sich auf den
internationalen Finanzmärkten eine ganze Reihe von Instrumenten zum Beschränkung
dieser Risiken. Diese können meist flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse
zugeschnitten werden, es ist daher anzuraten, sich intensiv damit auseinanderzusetzen.
In welchem Ausmaß sie eingesetzt werden, liegt am subjektiven Risikobewusstsein des
jeweiligen Anwenders bzw. daran, wie viel des potentiellen Gewinns er bereit ist für die
Absicherung zu „opfern“. Die These eines goldenen Mittelwegs, sprich ein ideales
Verhältnis zwischen Absicherung und Risiko, konnte nicht bestätigt werden. Die
Entscheidungen basieren auf unterschiedlichen Prognosen der einzelnen
Marktteilnehmer.
Als ernstzunehmender Geschäftsmann muss man sich daher dieses Risikos und seiner
Verantwortung gegenüber den Gläubigern bewusst sein. Setzt man keine Schritte um
Kalkulationssicherheit zu schaffen, kann man eigentlich nicht als solcher bezeichnet
werden, denn die Geschäftspolitik gleicht dann mehr einem abenteuerlichen Wagnis.
Glücklicherweise, so hat die Auswertung des Fragebogens ergeben, sind „Abenteurer“
im heutigen Geschäftsleben spärlich gesät.
86
7. Ausblick und Nachwort
Wegen der aktuell niedrigen Euribor-Zinsbasis sind die das Geschäftsjahr 2009
betreffenden Jahresabschlüsse vieler Unternehmer von einem Absicherungs-Mismatch
betroffen. Denn wie bereits erläutert wird insbesondere bei Verwendung von Interest-
Rate-Swaps das Finanzergebnis bei vorliegendem Zinsniveau deutlich belastet, da eine
zu bildende Rückstellung auf der Spanne zwischen abgesichertem und realem Zinssatz
basiert. Dies ist jedoch nur eine Teilperiodensichtweise, wichtig ist ein langfristiger
Absicherungsmechanismus über die Kreditlaufzeit.
Darüber hinaus sind die Finanzmärkte derzeit von hohen Volatilitäten geprägt, was
teure Absicherungsniveaus einhergehend mit ebenso hohen Absicherungsprämien zur
Folge hat.
Als Schlusswort soll nochmals der bereits eingangs dieser Arbeit zitierte Ausspruch von
Perikles, einem der führenden Staatsmänner und bedeutender Ökonom der griechischen
Antike, betont werden:
„Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die
Zukunft vorbereitet zu sein.“
87
8. Executive Summary (deutsch)
In Zeiten wie diesen, in denen die Märkte von hoher Volatilität geprägt sind, erfährt die
Absicherung dieser Risiken mittels dafür geeigneter Finanzprodukte eine immense
Bedeutung. Die Rendite eines Immobilieninvestments, auch wenn die Kalkulation noch
so penibel durchgeführt wurde, kann durch die Verdoppelung des Zinsaufwandes
beziehungsweise eines Währungsverfalls von 30 Prozent schlagartig zusammenbrechen,
in den meisten Fällen wahrscheinlich ein ganzes Projekt unrentabel machen.
Um diesen Gefahren schon im Vorfeld zu begegnen empfiehlt sich die Anwendung
derivativer Instrumente, mit welchen genannte Risiken limitiert werden können.
Selbstverständlich ist dies mit Kosten verbunden, je geringer das Risiko, desto teurer
das Produkt. Schon die wohl geläufigsten Produkte wie Zinsswaps, Caps und
Devisentermingeschäfte sind in ihrer Anwendung äußerst komplex und nur ein
eingeschränkter Personenkreis kennt sich wirklich damit aus.
Das Grundprinzip ist jedoch immer dasselbe, es basiert auf der unterschiedlichen
Einschätzung von Markttendenzen. Ein Abschluss derartiger Geschäfte benötigt
zumindest zwei Kontrahenten, die von jeweils gegenläufigen Entwicklungen eines dem
Derivat zu Grunde liegenden Marktgegenstandes ausgehen. Als so genanntes
Underlying können nahezu alle Produkte in Frage kommen, die einen Marktpreis bzw.
Börsewert haben. Zur Absicherung der vorgenannten Risiken sind daher Zinsen und
Währungen die Referenzgröße.
Doch warum spielt gerade in der Immobilienwirtschaft das rechtzeitige Erkennen von
und Schützen vor einem volatilen Marktgefüge eine derart große Rolle?
Immobilieninvestitionen zeichnen sich ob ihrer hohen Kapitalintensität durch einen
überdurchschnittlichen Fremdkapitalanteil aus. Wirft man einen Blick in die Bilanzen
österreichischer, aber auch internationaler, Immobilienunternehmen wird deutlich, dass
beherrschende Position jeder Gewinn - & Verlustrechnung der Zinsaufwand darstellt.
Die Entwicklung des Zinsniveaus schlägt sich somit unmittelbar in den Büchern der
Kaufleute nieder. Betrachtet man rückblickend den Verlauf z.B. des 3 Monats Euribors
in den letzten 5 Jahren, kann dies wahrlich als Achterbahnfahrt bezeichnet werden, denn
die Bandbreite reichte von 0,65 % bis 5,50 %. Führt man sich vor Augen, dass man sich
beim Neubau einer Gewerbeimmobilie ohne weiteres im dreistelligen Millionenbereich
bewegt, so sollte derartigen Schwankungen ein hoher Stellenwert beigemessen werden.
88
Selbiges gilt natürlich auch für Fremdwährungen, wo z.B. ein rumänischer Ron
gegenüber dem Euro innerhalb von zweieinhalb Jahren (2007 – 2009) schnell einmal
25 % eingebüßt hat.
Produkte zur Absicherung gibt es also zu genüge. Wie wirkt sich deren Anwendung
jedoch auf den Cash-Flow bzw. die Rendite eines Investments aus? Um dieser Frage
nachzugehen wurden mehrere Investitionsszenarien dargestellt, anhand derer die
unterschiedlichen Auswirkungen bei Verwendung geeigneter derivativer
Finanzinstrumente berechnet wurden. Da eine vorausschauende Betrachtung auf Grund
der Unvorhersehbarkeit von Zins- beziehungsweise Währungsentwicklungen zur
Gegenüberstellung der jeweiligen Effekte nicht geeignet scheint, wurde eine
retrospektive Darstellung gewählt. Die einzelnen Parameter, z.B. zu definierende
Obergrenzen oder Kursbarrieren, wurden basierend auf damaligen Terminkurven, die
sich aus Analysteneinschätzungen errechnen, ausgewählt.
Getreu dem Motto „im Nachhinein ist man immer klüger“ hat sich auch hier eine
deutliche Abweichung zwischen realer und prognostizierter Entwicklung gezeigt.
Sowohl der Terroranschlag auf die New Yorker Twin Towers in 2001, als auch der
Ausbruch der Wirtschaftskrise wirbelten die internationalen Finanzmärkte gehörig
durcheinander. Dies führte auch zu teilweise erheblich auseinanderdriftenden
Ergebnissen bei den Kalkulationen, da das auf diese Ereignisse folgende
Niedrigzinsniveau je nach Produktwahl andere Konsequenzen zur Folge hatte. So ist
z.B. bei Abschluss eines Swaps nicht nur der vorab vereinbarte, nun deutlich höhere
Fixzinssatz zu bezahlen, sondern im Jahresabschluss des Weiteren eine Rückstellung in
Höhe des negativen Marktwertes zu bilden. Hat man sich mittels Cap eine
Zinsobergrenze zugesichert, sind die Folgen weniger dramatisch, einzig die
Optionsprämie muss trotz Nichtinanspruchnahme gezahlt werden. Bei der Simulation
eines Büroprojektes in Rumänien konnte trotz 25 %igem Währungsverfall mit Gewinn
verkauft werden, dank Abschluss eines Devisentermingeschäftes.
Die Erkenntnis, die nach Analyse der einzelnen Kalkulationen jedenfalls getroffen
werden konnte, ist die, dass es kein Geheimrezept, keinen Masterplan zur richtigen
Absicherung gibt. Auch die Hypothese eines „goldenen Mittelweges“, d.h. einem Punkt,
wo ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Risiko und Sicherheit vorherrscht, kann
nicht belegt werden. Die Performance einer Absicherung, sprich ob es das Geld wert
war oder nicht, oder ob man ohne Schutz vielleicht sogar noch besser gefahren wäre, ist
89
von Fall zu Fall unterschiedlich. Doch in Wirklichkeit auch nicht die Zielsetzung, denn
diese Absicht lässt sich wohl eher unter dem Spekulationsgedanken subsumieren.
Vielmehr muss der Charakter einer fixen Kalkulationsgrundlage im Vordergrund
stehen. Wo man die Sicherheitsgrenze schlussendlich zieht, hängt vom eigenen
Risikobewusstsein bzw. davon ab, wie viel das jeweilige Projekt verkraftet. Denn wie
schon eingangs erwähnt, je weniger Risiko man eingehen möchte, desto mehr muss man
für die Absicherung aufbringen.
Als ernstzunehmender Geschäftsmann muss man sich daher dieses Risikos und seiner
Verantwortung gegenüber den Gläubigern bewusst sein. Setzt man keine Schritte um
Kalkulationssicherheit zu schaffen, kann man eigentlich nicht als solcher bezeichnet
werden, denn die Geschäftspolitik gleicht dann mehr einem abenteuerlichen Wagnis.
Glücklicherweise, so hat die Auswertung des Fragebogens ergeben, sind „Abenteurer“
im heutigen Geschäftsleben spärlich gesät.
90
9. Executive Summary (english)
In times like these, in which the markets are influenced by high volatility, the coverage
of these risks gains relevance through suitable financial products. The return of an estate
investment, although the calculation was carried out scrupulously, can break down
abruptly because of the duplication of interest expenses or because of a currency
deterioration of 30 percent. In most cases, this could probably make the whole project
uneconomical. To minimise these risks in advance, application of derivative instruments
is recommended, with which the stated risks can be limited. Of course this is dependant
on expenses, the lower the risk, the more expensive the product. Already the most
common products like interest swaps, caps and foreign currency forward contracts are
in their execution outermost extensive and only a limited circle of persons are well
versed with it.
The ultimate principle, however, is the same. It is based on the different estimations of
market tendencies. The closing of such dealings needs a minimum of two counterparts,
which in each case assume the development of a derivative market subject in the
opposite direction. As an underlying nearly all products can come into consideration,
which have a market price or rather a stock exchange value. For coverage of
aforementioned risks, interest and currencies are the reference factor. But why does
recognition of and prevention from a volatile market arrangement in time play such a
big role in the estate economy? Estate Investments characterize themselves because of
their high capital intensity through an over the average credit capital proportion. If you
take a look at the balance sheets of Austrian, but also of international, estate companies,
it begins to show that the winning position on each income and loss statement is the
interest cost. The development of interest level directly reflects in the books of the
traders. Reckoning retrospective the progression for example of the 3 month Euribor’s
of the last 5 years, you can indicate it as roller coaster ride because the margin ranges
from 0,65 % to 5,50 %. Facing you move without further in a 3-digit million area by a
new building of a commercial property, you should attach high importance to suchlike
volatility.
The same is naturally also valid for foreign currencies, where for example a Romanian
Ron compared to the Euro has rapidly lost 25 % within two and a half years (2007 -
2009). Products for hedging exist now then often enough. Which impact though does
the application have on Cash-Flow or rather on the return of an investment? For
91
following up to this question several investment scenarios were presented, on this basis
the different impacts while using suitable derivative financial instruments were
calculated. As a forward looking consideration because of unpredictability of interest-
or rather currency development, does not seem appropriate for a comparison of the
particular effects, a retrospective demonstration was chosen. The single parameters, for
example upper limits or rate barriers that have to be defined, were, based on term curves
at that time, that were calculated on the analyst’s estimations, chosen.
True to the motto “afterwards you are always wiser” also here a clear discrepancy
between real and forecasted development has shown. Both, the terrorist attack against
the New Yorker twin towers in 2001 and the outbreak of the economical crisis mixed up
the financial markets well and truly. This caused partly considerable apart-drifting of
calculation results because the low interest level that was influenced by the happenings
depending on the chosen products had different consequences. That’s why not only, for
example at the closure of a deal not the in advance declared but the considerable higher
fixed interest rate has to be paid but additionally in the annual statement a reserve
amounting to the negative market value has to be built. If you have assured an interest
limit through a cap, the consequences are not that dramatic, only the option money has
to be paid in spite of no drawdown. In the simulation of an office project in Romania it
could be sold at a profit, despite a currency depreciation of 25 %, due to the conclusion
of a foreign exchange derivative transaction.
The knowledge what can be said after analysis of the individual calculations in any
case, is that there is no secret formula, no master plan for the proper protection. Also the
idea of a "golden middle way", i.e. a point where a balance between risk and security
prevails, can’t be proven. The performance of a hedge, i.e. whether it was worth the
money or not, or whether it would have been even better without protection, varies from
case to case. But in fact that’s not the goal, because this purpose can more likely be
subsumed under the speculative thought. Rather the character of a fixed wage has to be
in the foreground. Where to draw the line ultimately depends on one’s own risk
awareness and how much the project can cope. For, as already mentioned, the fewer
chances you want to take, the more you have to pay for the coverage.
As a serious businessman you therefore have to take this risk and have to be aware of
your responsibility towards the creditors. Don’t focus on pricing security, you can’t
92
actually be described as a serious person because the business policy resembles more an
adventurous venture. Fortunately, according to my evaluation results, adventurers are
hard to find in today's business world.
93
Abkürzungsverzeichnis
abs. ...............................Absatz
Aufl. ..............................Auflage
bzw. ..............................beziehungsweise
ca. .................................circa
d.h. ...............................das heißt
div. ...............................diverse
EK .................................Eigenkapital
etc. ................................et cetera – und so weiter
EUR ..............................Euro
EUREX .........................European Exchange
EURIBOR.....................Euro Interbank Offered Rate
EZB...............................Europäische Zentralbank
f. ...................................folgende
FED...............................Federal Reserve System
ff. ..................................fortfolgende
FK .................................Fremdkapital
FRA...............................Forward Rate Agreement
gem................................gemäß
GuV...............................Gewinn- und Verlustrechnung
i.e. .................................id est – das heißt
i.d.R...............................in der Regel
i.e.S. .............................im engeren Sinn
IFRS ..............................International Financial Reporting Standards
IRS ................................Interest Rate Swap
ISDA .............................International Swaps and Derivatives Association
jew. ...............................jeweils
94
LIBOR ..........................London Interbank Offered Rate
LIFFE............................London International Financial Futures Exchange
lt. ..................................laut, gemäß
Mio................................Millionen
Nr. ................................Nummer
o.a..................................oben angeführt
o.ä. ................................oder ähnliche
OTC ..............................over the counter
S. ...................................Seite(n)
teilw. ............................teilweise
u.a..................................unter anderem
usw. ..............................und so weiter
vgl. ...............................vergleiche
z.B. ................................zum Beispiel
z.T. ...............................zum Teil
zw. ................................zwischen
95
Literaturverzeichnis
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Devisen- und Zinsgeschäften, München: Beck Wirtschaftsverlag
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Einführung, 3. Aufl., Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag
SOMMERER, Harald (1994): Praktisches Währungs- und Zinsmanagement. Futures,
Forwards, Options und Swaps in konkreten Risikosituationen mit Gewinn einsetzen,
Wien: Manz
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STEINKOPFF, Philip (2007): Derivative Finanzinstrumente und ihr Einsatz bei
geschlossenen Immobilienfonds, 1. Aufl., Bremen / Hamburg: Salzwasser-Verlag
97
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Kassa und Terminmarkt 6
Abb. 2: Systematisierung von Derivaten 7
Abb. 3: Übersicht Derivate 9
Abb. 4: Mean Reversion 11
Abb. 5: Korrelation zwischen EURIBOR 3M und EUR-Leitzinssatz 12
Abb. 6: Korrelation zwischen USD LIBOR 3M und US-Leitzinssatz (inkl. Spread Darstellung) 13
Abb. 7: Implizierte Zinsterminkurve per November 2009 (EURIBOR 3M) 16
Abb. 8: Zeitschiene eines FRAs 23
Abb. 9: Darstellung der Zahlungsströme 23
Abb. 10: Abzinsung der Ausgleichszahlung 24
Abb. 11: Darstellung Coupon- versus Basis-Swap 28
Abb. 12: Zahlungsströme bei einem Zinsswap 30
Abb. 13: Einsatz von Zinsswaps 31
Abb. 14: Ausstiegsmöglichkeiten aus einem Swap 32
Abb. 15: Vergleich Forwards und Futures 34
Abb. 16: Grafische Darstellung eines Zinscaps 39
Abb. 17: Cash-Flow-Struktur einer Cap-Vereinbarung 40
Abb. 18: Grafische Darstellung eines Zinsfloors 42
Abb. 19: Cash-Flow-Struktur einer Floor-Vereinbarung 43
Abb. 20: Grafische Darstellung eines Zinscollars 44
Abb. 21: Cash-Flow Darstellung eines fixed-to-floating Währungsswaps 54
Abb. 22: Zinskurve 6 Monats Euribor 2001 - 2010 57
Abb. 23: Szenario I – Variante I 59
Abb. 24: Zinskurvenanalyse, Handelstag 03.01.2000 60
Abb. 25: Zinskurvenanalyse, Handelstag 03.01.2001 62
Abb. 26: Zinskurvenanalyse, Handelstag 03.01.2003 63
Abb. 27: Szenario I – Variante II 65
Abb. 28: Bewertung IRS 67
Abb. 29: Szenario I – Variante III 69
Abb. 30: Szenario I – Variante IV 71
Abb. 31: Szenario I – Variante V 73
Abb. 32: Parameter für Abschluss eines FX-Swaps zum 05.01.2007 75
Abb. 33: Szenario II – Variante I + II 76
Abb. 34: Gliederung Investitionsschwerpunkte nach Nutzungsarten 78
Abb. 35: Anwendungsgrad derivativer Finanzinstrumente (Zinsabsicherung) 81
Abb. 36: Umfang des Derivateeinsatzes 82
98
10. Anhang - Fragebogen
Anonyme Umfrage zum Thema „Mitigation von Zins- und Währungsrisiken durch die
Anwendung derivativer Finanzinstrumente - mit Fokus auf Immobilienfinanzierungen“
Klassifizierung des Unternehmens
• Immobilien welcher Nutzungsart sind in Ihrem Portfolio enthalten, Verteilung in %?
o Wohnimmobilien ______ o Büroimmobilien ______ o Logistik-/Lagerimmobilien ______ o Hotels ______ o Senioren-/Pflegeheime ______ o Spezialimmobilien ______
• In welcher Anlageregion, ca. Bestandteil in %? o Österreich ______ o Deutschland ______ o Tschechien ______ o Polen ______ o Ungarn ______ o Rumänien ______ o Sonstiges Land ______
• Welche Anlagestrategie wird verfolgt, in Bezug auf die Behaltedauer der Immobilieninvestments (Verteilungsschlüssel in %)?
o kurzfristig ______ o mittelfristig ______ o langfristig ______
• Erfolgt eine fristenkongruente Finanzierung? o Ja o Nein
Thema Absicherung
• Verwenden Sie derivative Finanzinstrumente zur Absicherung variabel verzinster Finanzierungen?
o Ja o Nein
99
• Bei bestehenden Finanzierungen – in welcher Höhe stehen die abgesicherten Positionen dem gesamten variablen Finanzierungsvolumen gegenüber (in %)?
o 0 – 25 o 25 – 50 o 50 – 75 o 75 – 100
• Zinsabsicherungen für geplante Finanzierungen bzw. notwendige Anschlussfinanzierungen - wie hoch ist das abgesicherte Volumen in Bezug auf die gesamt zu erwartende variable Finanzierungshöhe (in %)?
o 0 – 25 o 25 – 50 o 50 – 75 o 75 – 100
• Welche Derivate verwenden Sie für die Zinsabsicherung? o Forward Rate Agreements o Zinsswaps o Zinsforwards/Zinsfutures o Swaptions o Zinscaps o Zinsfloors o Zinscollars o Sonstige: __________
• Falls Sie Fremdwährungskredite einsetzen, wie hoch ist deren Anteil im Vergleich zum Gesamtobligo (in %)?
o 0 – 25 o 25 – 50 o 50 – 75 o 75 – 100
• Managen Sie die Fremdwährungen aktiv? o Ja
• selbst • extern
o Nein
• Falls ja, welche Produkte setzen Sie ein? o Devisentermingeschäfte o Devisenoptionen o Basisswaps o Sonstige: __________
100
Thema Spekulation
• Setzen Sie derivative Finanzinstrumente auch zu Spekulationszwecken ein? o ja o nein
• Falls ja, worauf und mit welcher Intensität (in %) spekulieren Sie? o Veränderung des Zinsniveaus ______ o Wechselkursschwankungen ______ o Arbitrage ______
Allgemeine Fragen zum „Einsatz derivativer Finanzinstrumente“
• Aus welchen Gründen kommen die von Ihnen eben aufgezählten Produkte in Ihrem Unternehmen zur Anwendung?
o Sichere Kalkulationsbasis o Verbleibende Flexibilität o Strategie o Einfache Handhabung
• Angestrebter Absicherungshorizont? o kurzfristig o mittelfristig o langfristig o unterschiedlich, jeweils in Übereinstimmung mit der entsprechenden
Finanzierungslinie
• Mit welcher Häufigkeit setzen Sie Derivate ein? o immer o oft o selten o nie
• Falls Sie keine Derivate nutzen, warum nicht? o Bilanzierungsproblematik – unterschiedliche Bewertung von Derivat und
Kredit o Zu aufwändiges Controlling o Zu hohe Kosten o Schlechte Kosten-/Nutzenrelation o Zu geringes variables Finanzierungsvolumen o Fehlende Kenntnis über die verschiedenen Produkte