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Jahrgang 1893. "1 Heft 15. 1. August 1893.J Winkler: Künstliche Mineralien. 445 '760 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 760 680 81,42 82,31 83,21 84,10 85,00 85,89 86,79 87,68 88,58 89,47 680 682 81,66 82,56 83,45 84,35 85,25 86,15 87,04 87,94 88,84 89,74 682 684 81,90 82,80 83,70 84,60 85,50 86,40 87,30 88,20 89,10 90,00 684 686 82,14 83,04 83,94 84,85 85,75 86,65 87,55 88,46 89,36 90,26 686 688 82,38 83,28 84,19 85,09 86,00 86,90 87,81 88,71 89,62 90,53 688 690 82,62 83,53 84,43 85,34 86,25 87,16 88,06 88,97 89,88 90,79 690 692 82,86 83.77 84,68 85,59 86,50 87,41 88,32 89,23 90,14 91,05 692 694 83,10 84,01 84,92 85,84 86,75 87.66 88,58 89,49 90,40 91,31 694 696 83,34 84,25 85,17 86,08 87,00 87,91 88,83 89,75 90,66 91,58 696 698 83,58 84,49 85,41 86,33 87,25 88,17 89,09 90,00 90,92 91,84 698 700 83,82 84,74 85,66 86,58 87,50 88,42 89,34 90,26 91,18 92,10 700 702 84,05 84,98 85,90 85,83 87,75 88,67 89,60 90,52 91,44 92,37 702 704 84,29 85,22 86,15 87,07 88,00 88,93 89,85 90,78 91,70 92,63 704 706 84,53 85,46 86,39 87,32 88,25 89,18 90,11 91,04 91,96 92,89 706 708 84,77 85,70 86,64 87,57 88,50 89,43 90,36 91,29 92,22 93,16 708 710 85,01 85,95 86,88 87,82 88,75 89,68 90,62 91,55 92,49 93,42 710 760 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 760 Über künstliche Mineralien, entstanden beim chemischen Grossbetriebe. Von Clemens Winkler. Durch die Gefälligkeit des Präsidenten des Osterreichischen Vereins für chemische und metallurgische Production, Herrn Dr. Max Schaffner in Aussig a. E., gelangte ich in den Besitz mehrerer beim chemischen Grossbetriebe entstandener und noch immer entstehender Gebilde, welche theils durch ihre Constitution, theils durch den Umstand, dass sie künstliche Nachbildungen wichtiger, weitverbreiteter Mineralien sind, Interesse gewähren. Es sei gestattet, auf Grund der erhaltenen Unterlagen über Entstehungsweise und Zusammensetzung derselben Folgendes zu berichten: 1. Schwefelkies. Bei dem Verfahren der Schwefelregene- ration aus Sodarückständen nach M. Schaff- ner wird bekanntlich der Schwefel in Ge- stalt eines feinpulverigen Niederschlags er- halten, den man, um ihn von anhaftenden Verunreinigungen, insbesondere freier Salz- säure, Gyps und Schwefelarsen, zu befreien und in verkäufliche Form überzuführen, bei 2 At. Dampfdruck in einem geschlossenen Kessel unter Wasser einschmilzt. Durch gleichzeitigen Zusatz von etwas Kalkmilch erreicht man hierbei ebensowohl die Neu- tralisation der freien Salzsäure , wie die Entfernung des Schwefelarsens, welches in sulfarsensaures Calcium übergeht und neben dem vorhandenen Gyps in der Flüssigkeit verbleibt, während der Schwefel sich in reinem Zustande als geschmolzene Schicht unter diese lagert und gesondert zum Abfluss gebracht werden kann. Vor Entleerung des Schmelzkessels muss das Dampfventil geöffnet und der Dampf abgeblasen werden. Derselbe entweicht, ge- mengt mit Schwefelwasserstoff, durch ein gusseisernes Rohr, und dieses bekleidet sich hierbei im Laufe der Zeit innerlich mit einer Incrustation von Schwefelkies, welche nach den vorliegenden Proben bis zu 1 cm Stärke anwächst und bisweilen entfernt werden muss. Der so entstandene Schwefel- kies ist kryptokrystallinisch, etwa von der Beschaffenheit des sogenannten Leberkieses. Das specifische Gewicht desselben betrug bei 15° 4,7336, seine Zusammensetzung er- wies sich als die normale: Fe 2S Rückstand 55,88 63,96 Berechnet 46,63 53,37 Gefunden 46,33 52,52 1,86 119,84 100,00 100,71 Gleich vielen natürlichen Kiesen zeigt auch das künstliche Gebilde ausgesprochene Neigung zur Verwitterung. Die Verwitte- rungsproducte sind in beiden Fällen die- selben; sie bestehen aus neutralem schwefel- saurem Eisenoxyd, basisch schwefelsaurem Eisenoxyd und Schwefel, welche sich der Reihe nach durch Wasser, verdünnte Salz- säure, Schwefelkohlenstoff extrahiren lassen. 2. Gyps. Aus den zur Verarbeitung auf Schwefel gelangenden Laugen, wie die Auslaugung der oxydirend behandelten Sodarückstände sie liefert, und welche im Wesentlichen eine Lösung von Calciumpolysulfid und thio- schwefelsaurem Calcium darstellen , pflegt Gyps in wohlausgebildeten monoklinen Kry- stallen anzuschiessen, die vielfach Zwillinge bilden und deren Kantenlänge 1 cm und darüber beträgt. Dieselben besitzen in Folge eines geringen Gehaltes an Schwefel- eisen grünliche Färbung und zeigten folgende Zusammensetzung: 59*

Über künstliche Mineralien, entstanden beim chemischen Grossbetriebe

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Jahrgang 1893. "1Heft 15. 1. August 1893.J Winkler: Künstliche Mineralien. 445

'760

9192939495

96979899

100

760

680

81,4282,3183,2184,1085,00

85,8986,7987,6888,5889,47

680

682

81,6682,5683,4584,3585,25

86,1587,0487,9488,8489,74

682

684

81,9082,8083,7084,6085,50

86,4087,3088,2089,1090,00

684

686

82,1483,0483,9484,8585,75

86,6587,5588,4689,3690,26

686

688

82,3883,2884,1985,0986,00

86,9087,8188,7189,6290,53

688

690

82,6283,5384,4385,3486,25

87,1688,0688,9789,8890,79

690

692

82,8683.7784,6885,5986,50

87,4188,3289,2390,1491,05

692

694

83,1084,0184,9285,8486,75

87.6688,5889,4990,4091,31

694

696

83,3484,2585,1786,0887,00

87,9188,8389,7590,6691,58

696

698

83,5884,4985,4186,3387,25

88,1789,0990,0090,9291,84

698

700

83,8284,7485,6686,5887,50

88,4289,3490,2691,1892,10

700

702

84,0584,9885,9085,8387,75

88,6789,6090,5291,4492,37

702

704

84,2985,2286,1587,0788,00

88,9389,8590,7891,7092,63

704

706

84,5385,4686,3987,3288,25

89,1890,1191,0491,9692,89

706

708

84,7785,7086,6487,5788,50

89,4390,3691,2992,2293,16

708

710

85,0185,9586,8887,8288,75

89,6890,6291,5592,4993,42

710

760

9192939495

96979899

100

760

Über künstliche Mineralien, entstanden beimchemischen Grossbetriebe.

Von

Clemens Winkler.

Durch die Gefälligkeit des Präsidentendes Osterreichischen Vereins für chemischeund metallurgische Production, Herrn Dr.Max Schaffner in Aussig a. E., gelangteich in den Besitz mehrerer beim chemischenGrossbetriebe entstandener und noch immerentstehender Gebilde, welche theils durchihre Constitution, theils durch den Umstand,dass sie künstliche Nachbildungen wichtiger,weitverbreiteter Mineralien sind, Interessegewähren. Es sei gestattet, auf Grund dererhaltenen Unterlagen über Entstehungsweiseund Zusammensetzung derselben Folgendes zuberichten:

1. Schwefelkies.Bei dem Verfahren der Schwefelregene-

ration aus Sodarückständen nach M. Schaff-ner wird bekanntlich der Schwefel in Ge-stalt eines feinpulverigen Niederschlags er-halten, den man, um ihn von anhaftendenVerunreinigungen, insbesondere freier Salz-säure, Gyps und Schwefelarsen, zu befreienund in verkäufliche Form überzuführen, bei2 At. Dampfdruck in einem geschlossenenKessel unter Wasser einschmilzt. Durchgleichzeitigen Zusatz von etwas Kalkmilcherreicht man hierbei ebensowohl die Neu-tralisation der freien Salzsäure , wie dieEntfernung des Schwefelarsens, welches insulfarsensaures Calcium übergeht und nebendem vorhandenen Gyps in der Flüssigkeitverbleibt, während der Schwefel sich inreinem Zustande als geschmolzene Schichtunter diese lagert und gesondert zum Abflussgebracht werden kann.

Vor Entleerung des Schmelzkessels muss

das Dampfventil geöffnet und der Dampfabgeblasen werden. Derselbe entweicht, ge-mengt mit Schwefelwasserstoff, durch eingusseisernes Rohr, und dieses bekleidet sichhierbei im Laufe der Zeit innerlich miteiner Incrustation von Schwefelkies, welchenach den vorliegenden Proben bis zu 1 cmStärke anwächst und bisweilen entferntwerden muss. Der so entstandene Schwefel-kies ist kryptokrystallinisch, etwa von derBeschaffenheit des sogenannten Leberkieses.Das specifische Gewicht desselben betrugbei 15° 4,7336, seine Zusammensetzung er-wies sich als die normale:

Fe2 SRückstand

55,8863,96—

Berechnet46,6353,37

Gefunden46,3352,52

1,86119,84 100,00 100,71

Gleich vielen natürlichen Kiesen zeigtauch das künstliche Gebilde ausgesprocheneNeigung zur Verwitterung. Die Verwitte-rungsproducte sind in beiden Fällen die-selben; sie bestehen aus neutralem schwefel-saurem Eisenoxyd, basisch schwefelsauremEisenoxyd und Schwefel, welche sich derReihe nach durch Wasser, verdünnte Salz-säure, Schwefelkohlenstoff extrahiren lassen.

2. G y p s .

Aus den zur Verarbeitung auf Schwefelgelangenden Laugen, wie die Auslaugungder oxydirend behandelten Sodarückständesie liefert, und welche im Wesentlichen eineLösung von Calciumpolysulfid und thio-schwefelsaurem Calcium darstellen , pflegtGyps in wohlausgebildeten monoklinen Kry-stallen anzuschiessen, die vielfach Zwillingebilden und deren Kantenlänge 1 cm unddarüber beträgt. Dieselben besitzen inFolge eines geringen Gehaltes an Schwefel-eisen grünliche Färbung und zeigten folgendeZusammensetzung:

59*

446 Winkler: Künstliche Mineralien. r Zeitschrift für[.angewandte Chemie.

CaOSO32 H , 0

55,8779,8635,84

171,57

Berechnet32,5646,5520,89

100,00

Gefunden32,0946,5621,0799,72

3. Trona.Das bei der Fabrikation der Ammoniak-

soda erhaltene saure kohlensaure Natrium(Bicarbonat) wird, um es in Soda überzu-führen, der Calcination unterworfen. DieZersetzung ist jedoch gewöhnlich keine ganzvollkommene und so pflegt denn der calci-nirten Soda noch eine geringe Menge saurenSalzes anzuhaften. Bei der Weiterverarbei-tung derartiger Soda auf Krystallsoda wirddieselbe in Wasser gelöst und die Lauge ingrossen Gefässen der Abklärung überlassen;es schiesst dann daraus künstliche Tronain zum Theil prachtvollen, wasserklaren,monoklinen Krystallen an, die für gewöhn-lich nicht, wohl aber in warmer Luft etwas,wenn auch nur ganz oberflächlich, verwittern.Ein derartiges, in der AmmoniaksodafabrikEbensee entstandenes Product besass nachder Untersuchung durch Herrn Prof. Dr.B. R e i n i t z e r in Graz ganz die Zusammen-setzung der natürlichen Trona. Für diesewird, gemäss der Klaproth'schen Analyse,allgemein die Formel Na4H2 (C03)34-3H2 Oangenommen, doch stimmt hiermit der Be-fund nicht überein, welchen Joffre ' s Ana-lyse der Trona von Fezzan und Bouss in-gaul t ' s Analyse des Urao ergeben haben.Die von mir vorgenommene Untersuchungder künstlichen Trona von Ebensee führteauf die gleiche Abweichung, nämlich auf dieFormel Na3 H (CO3)3 + 2H 2 O, welche (ver-doppelt gedacht) erfordert:

Gefunden

Be-rechnet

4CO,5H2Ö

185,88 41,19175,56 38,9189,80 19,90

Kunst!.Trona

vonEbensee41,1638,8519,97

Tronavon

40,0140,1819,81

Urao

41,6439,2919,07

451,24 100,00 99,98 100,00 100,00

4. N a t r i u m - , Magnesium-, Chlorocar-bonat.

Während Verbindungen von Phosphatenoder Arseniaten mit Chloriden oder Fluoridenin verhältnissmässig grosser Zahl bekanntsind, finden sich die sogenannten Chloro-carbonate nur spärlich in der Natur vor.Ihr hauptsächlichster Vertreter ist das Blei-hornerz oder der Phosgenit, dem gewöhnlichdie Formel Pb CO3, Pb Cl3 gegeben wird.Die Entstehung eines krystallisirten Chloro-carbonats beim chemischen Grossbetriebe istdeshalb zweifellos von Interesse. Dieselbe

wurde ebenfalls in Ebensee beobachtet undzwar bei der Verarbeitung der dortigenstark chlormagnesiumhaltigen Salzsoole aufSoda nach Solvay ' s Verfahren. Nach vor-heriger Sättigung mit Ammoniak und kohlen-saurem Ammonium durchfliesst nämlich dieseSoole einen Röhrenkühlapparat und hierbeisetzt sich die in Rede stehende Verbindungals lästige, bis zu 10 cm Stärke anwachsendeIncrustation an die Innenwand des guss-eisernen Kühlrohres an, dasselbe zuletzt bisauf eine kleine Öffnung verengend. Sie bildetconcentrisch über einandergelagerte Krystall-schichten , die theils farblos sind, theilsröthlich oder schwärzlich gefärbt erscheinen,je nachdem sich ihnen bei der Bildungetwas Eisenoxyd oder Eisensulfid beigesellthatte.

Die Verbindung ist im Wesentlichen einChlorocarbonat des Natriums und Magnesiums,enthält aber auch , was bei der Art ihrerEntstehung nicht befremden kann, geringeMengen Ammonium und Calcium, offenbarals isomorphe Vertreter der ersterwähntenElemente. Nach Herrn Prof. Dr. B. Rei-n i tzer in Graz besitzt sie folgende Zu-sammensetzung :

Na, CO,(NH4), CO3Mg CO.CaCO3NaClFeS

41,34)2,14/

31,65 |1,921

22,590,04

99,68

Hieraus berechnet sich die FormelNa2 CO3, Mg CO3, Na Cl,

welche erfordert:Na, CO3MgCO,NaCl

105,85 42,6284,15 33,8858,37 23,50

248,37 100,00

Es erscheint jedoch zweifelhaft, ob vor-stehende Formel die Constitution der Ver-bindung richtig wiedergibt. Man wird letzterevielmehr als ein kohlensaures Natrium auf-zufassen haben, dessen Natriumgehalt zueinem Viertel durch den einwerthigen RestMg Cl ersetzt ist, ebenso wie in der Tronadie nämliche Ersetzung durch Wasserstoffstattgefunden hat, also als Na3(MgCl)(CO3)2.Demnach würde man beide Verbindungenvom Doppelmolekül des kohlensauren Na-triums ableiten können, was sich vergleichendam besten wie folgt ausdrücken lässt:

KohlensauresNatrium

pAii{ O N a0 0 (ONap n „ / 0 N a0 0 ONa

CO"

CO"

Trona

(ONa10 Na/ONatOH

Natrium-Magnesium-

chlorocarbonat

0 U \0Nar n „ / 0 N a0 U (O(MgCl)

Jahrgang 1893.Heft 15. 1. Angust 1 Gläser und Kaimane: Eine neue Jodquelle. 447

Ähnliche Reste hat man ja auch inanderen Chlorocarbonaten, sowie in Chloro-phosphaten anzunehmen1), so dass beispiels-weise Bleihornerz (Pb Cl)2 CO3 , ApatitCa4(CaCl)(PO4)3,PyromorphitPb4(Pb Cl) (PO«)3

sein würde.Das vorgedachte Natrium - Magnesium-

chlorocarbonat ist in kaltem Wasser unlös-lich, wird aber von kochendem Wasser all-mählich unter Abscheidung von kohlensauremMagnesium zersetzt nach dem Vorgange:Na3 (Mg Cl) (CO3)2 = Na2 C03 + Mg C03 + Na Cl.

Das darin enthaltene kohlensaure Ammo-nium entweicht dabei mit den Wasserdämpfen.Dieselbe Zersetzung vollzieht sich beim Er-hitzen der Krystalle im einseitig geschlossenenGlasrohr; zunächst tritt, weil die Verbindung

• Mutterlauge eingeschlossen enthält, Decrepi-tiren ein, dann werden die Krystalle unterEntweichen von Ammoniak, Wasser undKohlensäure undurchsichtig, milchig trübe,und bei Glühhitze schmilzt der Rückstandzu einer röthlich gefärbten, porzellanartigerstarrenden Masse, aus welcher Wasserkohlensaures Natrium und Chlornatrium aus-zieht, während ein unlöslicher, aus Magnesiaund kohlensaurem Calcium bestehender Rück-stand verbleibt.

Die krystallographische und optischeUntersuchung der in Rede stehenden Ver-bindung ist von V. Ritter von Zepharo-vich vorgenommen worden, hat aber Schwie-rigkeiten ergeben, weil die Krystalle krumm-flächig sind und anomale Doppelbrechungzeigen. Nach den angestellten Messungenglaubt von Zepharovich die Krystalle alsOctaeder bezeichnen zu können, und er hebthervor, dass hier zum ersten Male der merk-würdige Fall vorliege, wo ein kohlensauresSalz tesseral (regulär) krystallisire. Diegleichzeitig ausgesprochene Vermuthung, dassdemselben diese Form durch seine Verbin-dung mit Chlornatrium aufgedrängt wordensei, kann nach dem über die chemischeConstitution der Verbindung Gesagten kaumnoch als zutreffend erachtet werden.

Freiberg, Sachsen, chemisches Laboratoriumder Königl. Bergakademie, den 10. Juli 1893.

•) Vergl. P. Groth, Tabellarische Übersichtder Mineralien, 2. Aufl. S. 48 und 64.

Eine neue Jodquelle zu Roy inÖsterreichisch-Schlesien.

Von

M. Gläser und W. Kalmann.

Im September 1891 wurde uns einWasser zur chemischen Analyse eingesandt,welches laut gemeindeamtlichen Protocollesvom 9. September 1891 aus der dem HerrnGeorg Baron von Beess gehörigen, aufGrundparcelle 808 erbohrten Salzquellestammte.

Nach der inzwischen vom k. k. Finanz-ministerium erlangten Genehmigung zur Be-nutzung dieser Salzquelle zu Heilzweckenwurden wir von der Güter-Oberverwaltungersucht, die Analyse in einem Fachjournalezu veröffentlichen, welchem Ersuchen wirmit diesem nachkommen.

Die Bestimmung der Halogene wurdederart durchgeführt, dass Cl, Br und J inForm ihrer Silberverbindungen zusammengewogen wurden, die Jodbestimmung ineinem besonderen Theile des Wassers imAllgemeinen nach der in Bunsen ' s An-leitung zur Analyse der Aschen und Mineral-wässer S. 29 angegebenen Methode ausge-führt wurde, und die Brombestimmung eben-falls in einer separaten Partie von demeinen von uns nach Fresen ius : Anleitungzur quantitativen chemischen Analyse IIS.212, von dem anderen auch nach Bunsen'sAnleitung, mit der kleinen Änderung, dassstatt des Kochens zur Vertreibung des aus-geschiedenen Br und J ein Ausschüttelnderselben mit Chloroform stattfand, vorge-nommen wurde.

Die Bestimmung der übrigen Bestand-thsile geschah nach den allgemein üblichenMethoden. Im Nachfolgenden führen wir dieAnalysenergebnisse an, und beziehen sich dieGewichte auf 1 l des Wassers:

Dichte bei 15° . .CO., gebunden . .Si Ö,ClBrJSO,FeOCa 0MgONa.2OK2OOrganischFixer Rückst.. . .

M. Gläser

1,018190,0891 g0,0130

15,11660,10210,03950,00310,02630,94750,4688

11,46980,17310,1065

25,5116

W. Kalmano

1,018000,0880 g0,0115

15,18060,10290,0372

nicht best.0,0308 g0,94990,4635

11,46710,18140,0991

25,5044

Mittel

1.018090,0885 g0,0122

15,12360,10250,03830,00310,02850,94870,4661

11,46840,17720,1028

25,5080

Auf Grund der gefundenen Mittelwerthewurde folgende nähere Zusammensetzung be-