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Jg. 26, lIeft 39/40 Kurze wissenschaftliehe Mitteilungen. 633 15. Oktober 1948 lmal 200g Vollmilehbrei, 2real 200g ttefebrei mit 6% Moll:eneiweiBquark und lmal 200 g Gemfise-Kartoffelkost. versuchsdauer 19 Tage. KSrpergewicht zu Beginn des Ver- suches 6100 g, am Ende 6630 g. Fall 5. K. H. Na. Klin.-Nr. 26535. 1~/~ Jahre alt. Klini- sche Diagnose: Neurodermitis, Dystrophie. Kind erhiilt 250 g Vollmilchbrei und 3real 250 g Hefebrei mit 6 % MolkeneiweiB- quark. KSrpergewicht zu Beginn des Versuches 7,25 kg, nach 21 Tagen 7,6 kg. Stiihle framer normal, 1--3 Tage. Neurodermitis wird dutch den Vers-aeh mit Hefebrei nicht beeinfluBt. 2'all 6. B. Sp. Klin.-Nr. 24070. 2:/e Jahre alt. Diagnose: Mongoloide Idiotie, I~achen- und Kehlkopfdiphtherie. Im l~ekonvaleszenzstadium erb~lt das Kind 7 Tage 3real 300 g ttefebrei mit 6% MolkeneiweiBquark und tma,1 300 g Ge- mfise-Kartoffelkost, dann 15 Tage 2ma,1 300 g IIefebrei und 2real 300 g Gemfise-Kartoffelkost. Gewicht zu Beginn des Versnches 10120g, am Ende 10700g. Fall 7. Chr. 1~5. Klin. Nr. 24407. 1:/~Jahre alt. Klini- sche Diagnose: Nasendiphtherie, Dystrophie, Bronchitis. Bei Begirm des Versuches erbglt das Kind 3maI 200 g I-Iefebrei mit 6 % MolkeneiweiBquark und 200 g Gemfise-Kartoffelkost. Nach 22 Tagen ist das Gewicht yon 5720 g auf 5650 g ab- gesun]:en. Deshalb Mrd ein Itefebrei (lurch einen Vollmilch- brei ersetzt, wonach das Kind in weiteren 22 Tagen auf 5900g KSrpergewicht ansteigt. Da kein ansreiehendes Gedeihen zu erzielen ist, erfolgt Umsetzung auf die alters- gem//Be iibliehe Breikost. Auch damit kein Gedeihen; in den der Versuehsperiode folgenden 11 Tagen nimmt das Kind wieder um 180 gab. Fag 8. Jo. ~:ei. Klin. Nr. 26974. 11 Monate air. Klini- sche Diagnose: Dystrophie, exsudative Diathese, Diphtherie- baeillen-Danerausscheider naeh Nasendiphtherie. Bei lmal 200 g Vollmilchbrei, lmal 200 g Gemfise-Kartoffelkost und 3real 150 g Citrettenvollmilch vor Versuchsbeginn Gewichts- stiltstand yon 5 Wochen. Versuchsdauer 24 Wochen. K6rper- gewicht zu Beginn des Versuches 5800 g, am Ende 7200 g. Bei Cystin- und Keratinhydrolysatzulage zu~a t{efebrei fast vSlliger Gewichtsstillstand. Auch bei Ersatz eines Hefe- breies durch Vollmilchbrei erfolgt keine befriedigende Zu- nahme. Trotzdem bessert sich der Itamoglobingehalt yon 68 % zu Beginn des Versuches auf 86% ~amoglobin. Die Erythroeyten steigen yon 3,7 Mill. auf 4,37 Mill. an. Gesamt- eiweiB im Blutserum am Versuchsende 6,49%, Albumine 4,65 %, Globuline 1,84%, l~est-N 39 rag-%, Chlor 369 rag-%, Cholesterin 65rag- %. Fall 9. KI. Scha. Klin. Nr. 27604. I1 Monatealt. Klini- ache Diagnose: Mundschleimhautdiphtherie, Dystrhopie, asthmatische Bronchitis, hochgradige tIydrolabilit/~t. W~h- rend des Versuches mehrfach Iieberhafte Infekte mit asthma- fischer Bronchitis. tIefebrei wird sehr gut vertragen und genommen. Einzelheiten finden sich in der Abb. 4. Fall t0. An. Ti. Kiln. Nr. 27642, 8 Monate air. Klini- sche Diagnose: Nasendiphtherie, Eutrophie. Bei Beginn des Versuehes 7100 g K6rpergewicht, am Ende 8650 g. St6rungs- freier Verlauf des Versuches, Einzelheiten siehe Abb. 5. Mit diesen Versuchen glaube ich nachgewiesen zu haben, dab es in der Tat m6glich ist, aueh fiir die menschliche Ernghrung das Hefeeiweig votlwertig zu gestMten, wenn man-es im Gemiseh rnit anderen EiweiBkSrpern verabreicht, yon denen ein kleiner Prozentsatz tierisehen Ursprungs sein mug. Eine Beschrgnkung der Hefemenge erscheint nach der klinischen Beobachtung nicht erforderlich zu sein. Therapeutisehe Vorteile in der Behandlung yon Kindern, die an Asthma, Ekzemen, Neurodermitis usw. erkrankt waren, konnte ich bei der Verabreichung yon tIefe nieht feststellen. Eine bedeuts~me Eigenschaft der Here solt noch hervorgehoben warden. Die heutige kalkarme Er- n~hrung hat vor ahem schon in GroBst~dten zu osteoporotisehen Skeletveranderungen gefiihrt, wie sie n~ch dem 1. Weltkrieg ebenfalls beobaehtet wur- den. Nach EHm~]~R~ fSrdern N~hrhefeflocken, wie wir sie aueh verwendeten:, die Kalk- und Zucker- resorption in hohein lg~Be. Zusammen/assung. 1. Holzzuckerhefe I~B~ sich im Gemisch mit pfl~nzlichen und tierischen EiweiBen fiir die mensehliche Erni~hrung vollwertig gestalten. Die ben6tigten Mengen an tierischem EiweiB shad d~bei gering. Zur Erggnznng des Hefeeiweiges hat sieh Keratinhydrolysat und ~olkeneiweiBquark be- wi~hrt. 2. Holzzuekerhefe wird nach 2ji~hriger klinischer Beobachtung aueh bei Verabreiehufig fiber lange Zeit flit v611ig unsch~dlieh gehMten. 3. Die Vertr/~glichkeit ist auch bei sohwi~chlichen Kindern ausgezeiehnet. 4. Pathologische Blutver~nderungen, insbesondere EiweiBmangelseh~den konnten bei der angegebenen mileharmen bzw. milehfreien Erni~hrung nieht beob- achtet werden. 5. l~iir mileharme Ern/~hrung yon S~ug!ingen werden Beispiele gebracht. Literatur. ALBUMS: Dtsch. Z. Verdgs. n. Stoffw&rkh. 7, 257 (1943). -- DI~t~: Bioehem. Z. 312, 233 (1942). -- DI~ u. vo~ So~)~: Biochem. Z. 812, 263 (1942). -- E~I~(~: Kiln. Wschr. 1947, 711. -- L:~BSCH~, W. : Zit. naeh HocK. Biochem. Z. 314, 54 (t943). -- ST~: Kiln. Wschr. lfft8~ 236. Die klinisehen ~ersuehewurden vorwiegend mit den Niihrhefeflocken der ZellstoffabrikWaldhof, Bensheim(Bergstrat]e) durchgeffihrt. KURZE WISSENSCHAFTL UBER ~IETHIO~INSTOFFWECtISELVERSUCHE BEIM S~UGLING. Vorl/~ufige Mitteilung. Von Kv~ Scm~:El~. Aus der Universitiits-Ki::derklinik lteidelberg (komm. Leiter: 1)rof. Dr. tt. Opitz). (Eingegangen am 21. Juni 1948,) Neben ihrer Funktion als Bausteine der EiweigkSrper kommt einzelnen Aminos~uren infolge ihres chemischen Auf- banes eine spezifische Aufgabe im Stoffweehsel zu. Bei ver- sehiedenen Erkrankungen ist deshalb ihre Zufuhr in mehr oder weniger reiner Form therapeutisch versucht worden. Neben der Glutamins~ure und dem Tryptophan ist vor allem ICHE MITTEILUNGEN*. die a-Amino-y-me~hylthiobut~ers~ure-Methionin in zahl- reiehen Versuehen am Tier und bei verschiedenen Erkran- kungen am Menschen erprobt worden. Die physiologische Bedeutung des Methionin liegt neben seinem SchwefelgehMt in der ,,freien Methylgruppe", welche zu Transmethyliernngen, wohl vor al]em in der Leber, zur Verfiigung steht. Eine fun- damentMe Bedeutung fiir den Organismus liegt in der MOg- Iiehkeit, aus Methionin Cholin zu bilden trod damit die lipo- trope Wirkung verschiedener tIepatotoxinezu verhindern bzw. rfickgi~ngig zu maehen. Offensichtlich ist die Bedeutung des Methionins ffir das Waehstum der behaarten Tiere gr6fler als fiir das Kind. Naeh erfolgreiehen Tierversuchen haben FAG:N und Mitarbeiter~, B~A~ und MJtarbeiter ~ und nach ihnen vie]e andere fiber die Methioninbehandlung versehiedener Leberkrankheiten und Vergiftungen dureh CCI~, Arsen usw. beriehtet. Die Ergebnisse sind sehr widersp:~chsvoll. * Fiir die in dteser Rubrik ezsc,~einenden Arbeiten ist eine bevorzugte und besonders schnelle Ver5//entli~.hung vorgesehen. JOer Umfang der Au/sgtze soil zwei Schreibmaschinenseiten nicht iibersch~ei~en.und nivht mehr als eine Abbildung (Strie~,zeichnung) enthaUen. JOer Inhalt sell sich beschrginken an/ die Mitteilung experimenteller Eorschungsergebnisse, methodischer Foftschrilte und neuartiger klinischer Beobachtungen. Zur In/ormation de8 besets l~t ¢in ttinweie erwt~nocht, in wegeher Zei~schrf/t ~t~ aus/ghrlic~e Dar~tellun¢ der Untersuchungen ~erS//entlicht werden wit&

Über Methioninstoffwechselversuche beim Säugling

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Page 1: Über Methioninstoffwechselversuche beim Säugling

Jg. 26, lIeft 39/40 Kurze wissenschaftliehe Mitteilungen. 633 15. Oktober 1948

l m a l 200g Vollmilehbrei, 2real 200g ttefebrei mit 6% Moll:eneiweiBquark und lmal 200 g Gemfise-Kartoffelkost. versuchsdauer 19 Tage. KSrpergewicht zu Beginn des Ver- suches 6100 g, am Ende 6630 g.

F a l l 5. K. H. Na. Klin.-Nr. 26535. 1~/~ Jahre alt. Klini- sche Diagnose: Neurodermitis, Dystrophie. Kind erhiilt 250 g Vollmilchbrei und 3real 250 g Hefebrei mit 6 % MolkeneiweiB- quark. KSrpergewicht zu Beginn des Versuches 7,25 kg, nach 21 Tagen 7,6 kg. Stiihle framer normal, 1--3 Tage. Neurodermitis wird dutch den Vers-aeh mit Hefebrei nicht beeinfluBt.

2'all 6. B. Sp. Klin.-Nr. 24070. 2:/e Jahre alt. Diagnose: Mongoloide Idiotie, I~achen- und Kehlkopfdiphtherie. Im l~ekonvaleszenzstadium erb~lt das Kind 7 Tage 3real 300 g ttefebrei mit 6% MolkeneiweiBquark und tma,1 300 g Ge- mfise-Kartoffelkost, dann 15 Tage 2ma,1 300 g IIefebrei und 2real 300 g Gemfise-Kartoffelkost. Gewicht zu Beginn des Versnches 10120g, am Ende 10700g.

F a l l 7. Chr. 1~5. Klin. Nr. 24407. 1:/~ Jahre alt. Klini- sche Diagnose: Nasendiphtherie, Dystrophie, Bronchitis. Bei Begirm des Versuches erbglt das Kind 3maI 200 g I-Iefebrei mit 6 % MolkeneiweiBquark und 200 g Gemfise-Kartoffelkost. Nach 22 Tagen ist das Gewicht yon 5720 g auf 5650 g ab- gesun]:en. Deshalb Mrd ein Itefebrei (lurch einen Vollmilch- brei ersetzt, wonach das Kind in weiteren 22 Tagen auf 5900g KSrpergewicht ansteigt. Da kein ansreiehendes Gedeihen zu erzielen ist, erfolgt Umsetzung auf die alters- gem//Be iibliehe Breikost. Auch damit kein Gedeihen; in den der Versuehsperiode folgenden 11 Tagen nimmt das Kind wieder um 180 g a b .

Fag 8. Jo. ~:ei. Klin. Nr. 26974. 11 Monate air. Klini- sche Diagnose: Dystrophie, exsudative Diathese, Diphtherie- baeillen-Danerausscheider naeh Nasendiphtherie. Bei lmal 200 g Vollmilchbrei, lmal 200 g Gemfise-Kartoffelkost und 3real 150 g Citrettenvollmilch vor Versuchsbeginn Gewichts- stiltstand yon 5 Wochen. Versuchsdauer 24 Wochen. K6rper- gewicht zu Beginn des Versuches 5800 g, am Ende 7200 g. Bei Cystin- und Keratinhydrolysatzulage zu~a t{efebrei fast vSlliger Gewichtsstillstand. Auch bei Ersatz eines Hefe- breies durch Vollmilchbrei erfolgt keine befriedigende Zu- nahme. Trotzdem bessert sich der Itamoglobingehalt yon 68 % zu Beginn des Versuches auf 86% ~amoglobin. Die Erythroeyten steigen yon 3,7 Mill. auf 4,37 Mill. an. Gesamt- eiweiB im Blutserum am Versuchsende 6,49%, Albumine 4,65 %, Globuline 1,84%, l~est-N 39 rag-%, Chlor 369 rag-%, Cholesterin 65rag- %.

F a l l 9. KI. Scha. Klin. Nr. 27604. I1 Monatealt. Klini- ache Diagnose: Mundschleimhautdiphtherie, Dystrhopie, asthmatische Bronchitis, hochgradige tIydrolabilit/~t. W~h- rend des Versuches mehrfach Iieberhafte Infekte mit asthma- fischer Bronchitis. tIefebrei wird sehr gut vertragen und genommen. Einzelheiten finden sich in der Abb. 4.

F a l l t0 . A n . Ti. Kiln. Nr. 27642, 8 Monate air. Klini- sche Diagnose: Nasendiphtherie, Eutrophie. Bei Beginn des Versuehes 7100 g K6rpergewicht, am Ende 8650 g. St6rungs- freier Verlauf des Versuches, Einzelheiten siehe Abb. 5.

Mit diesen Versuchen glaube ich nachgewiesen zu haben, dab es in der Tat m6glich ist, aueh fiir die menschliche Ernghrung das Hefeeiweig votlwertig zu gestMten, wenn man-es im Gemiseh rnit anderen EiweiBkSrpern verabreicht, yon denen ein kleiner Prozentsatz tierisehen Ursprungs sein mug. Eine Beschrgnkung der Hefemenge erscheint nach der klinischen Beobachtung nicht erforderlich zu sein.

Therapeutisehe Vorteile in der Behandlung yon Kindern, die an Asthma, Ekzemen, Neurodermitis usw. erkrankt waren, konnte ich bei der Verabreichung yon tIefe nieht feststellen.

Eine bedeuts~me Eigenschaft der Here solt noch hervorgehoben warden. Die heutige kalkarme Er- n~hrung hat vor ahem schon in GroBst~dten zu osteoporotisehen Skeletveranderungen gefiihrt, wie sie n~ch dem 1. Weltkrieg ebenfalls beobaehtet wur- den. Nach EHm~]~R~ fSrdern N~hrhefeflocken, wie wir sie aueh verwendeten:, die Kalk- und Zucker- resorption in hohein lg~Be.

Zusammen/assung. 1. Holzzuckerhefe I~B~ sich im Gemisch mit pfl~nzlichen und tierischen EiweiBen fiir die mensehliche Erni~hrung vollwertig gestalten. Die ben6tigten Mengen an tierischem EiweiB shad d~bei gering. Zur Erggnznng des Hefeeiweiges hat sieh Keratinhydrolysat und ~olkeneiweiBquark be- wi~hrt.

2. Holzzuekerhefe wird nach 2ji~hriger klinischer Beobachtung aueh bei Verabreiehufig fiber lange Zeit flit v611ig unsch~dlieh gehMten.

3. Die Vertr/~glichkeit ist auch bei sohwi~chlichen Kindern ausgezeiehnet.

4. Pathologische Blutver~nderungen, insbesondere EiweiBmangelseh~den konnten bei der angegebenen mileharmen bzw. milehfreien Erni~hrung nieht beob- achtet werden.

5. l~iir mileharme Ern/~hrung yon S~ug!ingen werden Beispiele gebracht.

Literatur. ALBUMS: Dtsch. Z. Verdgs. n. Stoffw&rkh. 7, 257 (1943). - - DI~t~: Bioehem. Z. 312, 233 (1942). - - D I ~ u. vo~ So~)~: Biochem. Z. 812, 263 (1942). - - E ~ I ~ ( ~ : Kiln. Wschr. 1947, 711. - - L:~BSCH~, W. : Zit. naeh HocK. Biochem. Z. 314, 54 (t943). - - S T ~ : Kiln. Wschr. lfft8~ 236.

Die klinisehen ~ersuehe wurden vorwiegend mit den Niihrhefeflocken der Zellstoffabrik Waldhof, Bensheim (Bergstrat]e) durchgeffihrt.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L

UBER ~IETHIO~INSTOFFWECtISELVERSUCHE BEIM S~UGLING.

Vorl/~ufige Mitteilung.

Von K v ~ Scm~:El~.

Aus der Universitiits-Ki::derklinik lteidelberg (komm. Leiter: 1)rof. Dr. tt. Opitz).

(Eingegangen a m 21. J u n i 1948,)

Neben ihrer Funktion als Bausteine der EiweigkSrper kommt einzelnen Aminos~uren infolge ihres chemischen Auf- banes eine spezifische Aufgabe im Stoffweehsel zu. Bei ver- sehiedenen Erkrankungen ist deshalb ihre Zufuhr in mehr oder weniger reiner Form therapeutisch versucht worden. Neben der Glutamins~ure und dem Tryptophan ist vor allem

I C H E M I T T E I L U N G E N * .

die a-Amino-y-me~hylthiobut~ers~ure-Methionin in zahl- reiehen Versuehen am Tier und bei verschiedenen Erkran- kungen am Menschen erprobt worden. Die physiologische Bedeutung des Methionin liegt neben seinem SchwefelgehMt in der ,,freien Methylgruppe", welche zu Transmethyliernngen, wohl vor al]em in der Leber, zur Verfiigung steht. Eine fun- damentMe Bedeutung fiir den Organismus liegt in der MOg- Iiehkeit, aus Methionin Cholin zu bilden trod damit die lipo- trope Wirkung verschiedener tIepatotoxinezu verhindern bzw. rfickgi~ngig zu maehen. Offensichtlich ist die Bedeutung des Methionins ffir das Waehstum der behaarten Tiere gr6fler als fiir das Kind. Naeh erfolgreiehen Tierversuchen haben FAG:N und Mitarbeiter ~, B ~ A ~ und MJtarbeiter ~ und nach ihnen vie]e andere fiber die Methioninbehandlung versehiedener Leberkrankheiten und Vergiftungen dureh CCI~, Arsen usw. beriehtet. Die Ergebnisse sind sehr widersp:~chsvoll.

* Fiir die in dteser Rubrik ezsc,~einenden Arbeiten ist eine bevorzugte und besonders schnelle Ver5//entli~.hung vorgesehen. JOer Umfang der Au/sgtze soil zwei Schreibmaschinenseiten nicht iibersch~ei~en.und nivht mehr als eine Abbildung (Strie~,zeichnung) enthaUen. JOer Inhalt sell sich beschrginken an/ die Mitteilung experimenteller Eorschungsergebnisse, methodischer Foftschrilte und neuartiger klinischer Beobachtungen. Zur In/ormation de8 besets l~t ¢in ttinweie erwt~nocht, in wegeher Zei~schrf/t ~t~ aus/ghrlic~e Dar~tellun¢ der Untersuchungen ~erS//entlicht werden wit&

Page 2: Über Methioninstoffwechselversuche beim Säugling

63~ Neue Spezialit~en. Kllnische Wochenschrt~t

Wir untersuchten den Einflufl des ~ethionins auf den Ab- lauf yon Toxikosen, Erythrodermia desquamativ~ und auf die tt~moglobinregeneration yon Infektangmien (zusammen mit Eisen). ~ber die Erfahrungen sell sp~ter ausfiihrlieh beriehtet werden. W m ~ und Mitarbeiter ~ fanden, da~ die Ausscheidung der Aminos~uren abh~ngig ist yon dem Applikationsmodus. Am besten ist die Ausnfitzung bei per- oraIer Zufuhr. Um fiber die Retention des d,1 Methionin* beim Kinde ~twas aussagen zu kSnnen, wurde im Urin die yon McCARthY und Sun~vAIq a angegebene Bestimmungs- methode erprobt. Zur Bestimmung wurde der Pulfriehphoto- meter verwendet. Die entstehende Farbe er/~Ut das L ~ - B ~ w - B ~ s e h e Gesetz. Da uns die Reaktion mit Nitro- prussidnatrium nieht Sehr spezifiseh ersehien, wurden fol- gende, uns zur Verfiigung stehende Substanzen untersueht: Aminobutters~ure, Histidin, Tryptophan, Cystin, Cystein, Arginin, Lysin, T~rosin, Cadaverin, Asparagin, Kreatin, Kreatinin, Harns~ure und tt~rnstoff. Es erwies sieh, daI~ keine der angegebenen Substanzen die charakteristische Rot- f~rbung des ~ethionin gab.

Bei intravenSser Applikation yon 100 mg Methionin fan- den sieb im Urin in den ersten Stunden 10---27 mg wieder. Bei peroraler VerabfoIgung dagegen sbhieden die Sauglinge keine mel~baren Mengen im Urin aus, wurde dagegen 1 g d,l-hlethio- nin per os gegeben, so land sich eine Ausseheidung yon rund 85 rag. Der Urin hatte bei entsprechendem Aminos~uregehalt einen eharakteristisehen Geruch, der an Suppenwtirze er- innert.

Wie zu erwarten war, wird bei intravenSser Ver~bfolgung die Nierensehwelle fiir das Methionin sehr rasch tibersehritten, so da~ ein betr~chtlieher Tell in denUrin iibergeht: Methionin gehSrt offensiehtlieh also zu den Aminosguren, bei denen die Form nieht ungenutzt den KSrp~r ver l~ t , sonst h~tten wir ja mindestens 50% im Urin ~dederfinden mfissen. Leider ist die yon ~ c C A ~ - z und Su~,n~VA~ angegebene ~ethode nieht sehr empfindlieh, so da~ im unbehandelten Urin Mengen under 0,1 mg je 5 ems nieht mehr naehweisbar sind. Weitere Untersuehungen zur Urinkonzentration usw. sind im Gange.

Literatur, ~ FA~n~, I. D., l~I. SA~Y~ and R. W. pAcw~: J. Labor. a. elin. IVied. (Am.) ~8, 987 (1943). - - ~ BEA~T~, J., P. IL H E ~ B ~ , C. W]~C~T~EL and C. W. S~EL~: Brit. reed. J. I, 209 (1944). - - ~ MADDEN, S.C. and G. H. Wm~e~E: Amer. J. reed. Sei. ~11, 149 (1946). - - ~ M c C A ~ and S ~ r v A ~ : J. biol. Chem. (Am.) 141, 871 (1941). Ref. Chem. Zbl. 194~ I, '1804.

Weitere Literatur kann veto Verfasser angefordert werden.

* d,t ]~ethionin der Firma ~erck, Darmstadt.

VERSUCHE ZUM NACHWEIS CARCINOGENER SUBSTAN- ZEN, DIE BEIM ROSTPROZESS AUFTRETEN K(~NNT]~N.

Von 0SKA~ EICHL~R und HUB]roT VOL~,R.

AUs dem pharmakologischen Institut der frtiheren Universitat Breslau.

(Einge~an~en am 25. Ju~i 19~.)

~aehdem R o ~ o yon seinen Versuchen berichtete, in denen er dutch sog. Kaffeeteer Krebs erzeugen konnte, sehien uns das Problem .wichtig genug, im gr6flten Ausma~e diese Versuche nachzuprtifen und zu erweitern. Die Naeh- prtifung erfolgte in einfacher Wiederholung seiner Versuche. Die E~'weiterung nahmen wir vor, indem wit die Zahl der Kaffeearten (ROF~O verwendete Santos) vermehrten. Wir

nahmen in den Versueh auger einer m~Bigen Santoslage.einen Columbia und einen sauren guten Costaric~. AuBerdem er- sehien es uns wfinschenswert, auch andere Grundsubstanzen zu verwenden, da ja der RSstproze~ im Haushalt gang und g~be ist. Man denke an die Kruste des Brotes oder des Kucbens, an gebratenes Fleiseh und die dazu verwendeten Panierungen. Wir w&hlten vorerst einen ungebrannten Malz- kaffee.

Die hler angefiibrten Rohprodukte wurden stets einer genau definierten ttitze ausgesetzt. Die anfallenden Sub- stanzen wurden durch Destillation teflweise durch .~ther am Soxhlet extrahiert. In dem Destfllat land sieh natfirlieh vor- wiegend Furfurol, das zun~ehst klar fiberging, sieh aber an der Luft rasch br&unte nnd umsetzte. Die ErhRzung wurde vorgenommen in einem elektrischen Muffelofen, der nach der HE~ vssehen Art auf bestimmte Temperaturen eingestellt werden kom~te. Die Temperaturen lasteten stets 2--3 Stun- den auf dem RSstgut. Folgende Stufen kamen zur An,went dung: 220 °. entsprechend der iibliehen R6sttemperatur des Kaffees, 400 °, bei weleher Temperatur nach Ro~To die earcino- genen Substanzen fibergehen, und 600 °, we die Cellulose weitgehend verkokt wird.

Die so erreiehten Mater~Mien wurden bei etwa 60 Kanin- chen und 300 ~[£usen gepinselt, entspreehend dem Vorgang yon RoFPo beim Kaninehen an der Innenseite des Ohres, bei der Maus auf der Rtickenhaut. Die Pinselungen erfolgten zweimal die Woche. Bei den dickfltissigeren Produkten sammelte sich meist eine sehwiirzliehe Sehieht an, die ent- fernt wurde. Die~ Pinselung ~ wurde bis zu einem Jahr, die Be- obachtung mehrere Jahre fortgesetzt. Es gelang uns niemals, einen Krebs zu erzengen. Ein- oder zweimal waren an der Haut Defekte verd~chtiger Art zur Beobaehtnng gekommen. Wir haben diese Stellen histologisch untersueht und sie Prof. S T A ~ L ~ und Dr. E G ~ zur Begutaehtung vorgelegt. Keinesfalls handelte es sieh um irgendwelehe maligne Ent- artung, wenn aueh die Epithelzapfen tiefer in das Gewebe hineinreiehten. Aueh nieht einmal der Ansatz zu einer Ent- artung .war vorlmnden.

Um sieher zu sein, dab etwa die yon uns verwendeten Tiere nieht aus einer Rasse stammten, die zur Krebsbfldnng nieht neigten, wurden 10 Kaninchen yon den oben ver- wandten mit Methyleholanthren, das uns Prof. BAVE~ zur Vefftigung stellte, in tiblieher Art gepinselt. Die Tiere er- krank~n in nol~maler Zeit an einem verhornenden Platten- epithelcarcinom, wie es uns yon Prof. STA~M~Cm~ bestatigt wurde. Wir kSnnen abschlieBend nur sagen, dab es uns nieht gelang, die yon R oFFo erhaltenen Resultate zu best~tigen, Hinzufiigen mSehten wit, dab sich bei diesem RSstproze~ keineswegs reine Kohtenwasserstoffe veto Typ des Benzp3uren batten entwieke]n kSnnen bei den yon uns gewghlten Tem- peraturen. Wenn eh~e ~qoxe auf diesem Wege entstehen sollte, konnte es sich nut um noeh unbekannte Verbindungen handeln. Deshalb haben wit das Fehlen eines positiven Naeh- weises bedauert.

Es kanu sich auch nieht darum handeln, dab bei unserem Veffahren dnreh Herantreten yon Sauerstoff eine im Ent- stehen begriffene Substanz in der W~rme o~ydiert werden kSrmte. Wir~hatten damit gerechnet und die Versuehsanord- nung entsprechend eingestellt, d. h. die Retorte war anfangs evakuiert worden, sp~terhin entwickelten sieh reiehlich Gase, die ein Eindringen yon Sauerstoff etwa aus der Vorlage un- mSglich maehten.

Zusammen]assung. Dutch Einwirkung yon Hitze abge- stuffer Grade auf Kaffee versehiedener Herkunft und Malz, also dureh den ~oze~ des RSstens, lie~en sieh nie k~ebs- erzeugende Substanzen dutch lokaJe Anwendung naeh~eisen, obwohl sich unter unseren Proben gerade ein saurer Kaffee befand, der eine st~rkere lokale Reizwirkung besitzt.

NEUE SPEZIALITATEN. (Die Angaben fiber Zusammenstellung usw. entstammen Mitteilungen der Hersteller, oder sind der in Betraeht

kommenden Fachliteratur entnommen.) Agoran 1 ist hoehdisperses Bismutum subsalizylicum in

61iger Suspension; t em a ~ 0,06 Bi. Hersteller: Byk-Gulden- werke, Oranienburg.

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Aseramin ~ enthalt Natriumsalze der Salicylsaure und Phenylchinolincarbons~ure mit Vitamin C in Ampullen zu 10 cm 3 w~Briger LSsung (Dosierung ? ? Red.). (Gelenkrheuma- tismus.) HersteUer: Karl Max Beech, Ph~m~ceutie~, ~ .m. b.H. Taubenbaeh i. Thtiringen,