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1484 Gallusshure beobachtet’) und schon friiher darauf hingewiesen, dass vielleicht die Gruppirung der Hydroxyle in derselben eine derartige sei, zu welcher dieselben besonders hinneigen und class dies vielleicht der Grund von etwa entstehenden Umlagerungen sei. Ein Gleiches kiinnte beispielsweise anch fiir das Resorcin angrnommen werden. Jedenfalls glauben wir, dass weitere Versuchc in dieser Richtung angestellt werden massen, deun nur so kiinnen die Redingungen end- giltig erforscht werden, Linter welchen diese Reaction als zur Ortsbe- stimmung brauchbar oder unbrauchbar angeselren werden darf. Zum Schlusse wo1lt.n wir noch erwghnen, dass es uns bisher nicht gelungen ist, durch Abanderung des Verfahrens a m Parabenzoldisulfo- saure Hydrochinon zu ereeogen, dass wir Rber beobachtet haben, wie sich bei vorhichtigem Erhitzen mit Kalihytlrat auf etwa 170 - 180° durch Stunde nur eine SHO, Griippe anslost, was daran erkannt wird, dass die Scbmelze beim Ansauren vie1 schweflige Saure entwickelt, aber an Aether nichts abgiebt, so dass darin eine Phenolmonosulfo- sBure angenommen werden muss. Diese aus drr angesauerten Kali- schmelze darzustellen, ist sehr miihsam, und deswegen konnten wir bisher durch die Analyse nur annahernde Zahlen erhalten. Sie bietet aber ein gewisses Interesse insofern :ils sie, beim Weiterschmelzen Resorcin liefernd, offenbar die dritte der miiglichen Phenolsulfosauren ist, die bisher noch nicht erhalten wurdc. Wir setzen unsere Versuche in dieser Richtung fort. Innsbruck, im Juli 1875. 430. L. B arth: Ueber Tetramethylanimoniumeisencyaniir. (Eingegangen am 15. November; verlesen in d. Sitzung yon Hm. Oppenheirn.) Aehnlich der Bildung von gewijhnlichern Blutlaugensalz beim Sat- tigen von Kalilauge mit 1’errocy:inwasserstoff entsteht das obgenannte substituirtc Blutlaugensalz, wenn man eine wasserige Losung von Tetramethylammoniumhydrat genau mit einer LGsung von Ferrocyan- wasserstoff neutralisirt und die erhaltene Fliissigkeit im Vacuum iiber Schwefelsaure einengt. 1) Wir bemerken hier, dass Gallussaure ausser von Lautemann aus Dijodsalicylsaure von uns aus Rromprotokatechusiiure, aus Dijodparaoxybenzoi%ure und Monobromdioxybenaoesaure dargestellt und untersucht worden ist. Wir fanden dieselbe in allen Eigenschaften mit gewijhnlichor Gallussilure identisch, und wenn auch die Versuche, die wir in dieser Richtung angestellt haben, als Theile einer andern Arbeit noch nicht publicirt wurden und ihre VerGffentlichung auch theilweise durch die Arbeit von D eniole (Diese Ber. VII, S. 1436) iiberfliissig geworden ist, so k6nnen wir doch jetzt diese Daten daraus mittheilen.

Ueber Tetramethylammoniumeisencyanür

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1484

Gallusshure beobachtet’) und schon friiher darauf hingewiesen, dass vielleicht die Gruppirung der Hydroxyle in derselben eine derartige sei, zu welcher dieselben besonders hinneigen und class dies vielleicht der Grund von etwa entstehenden Umlagerungen sei. Ein Gleiches kiinnte beispielsweise anch fiir das Resorcin angrnommen werden.

Jedenfalls glauben wir, dass weitere Versuchc in dieser Richtung angestellt werden massen, deun nur so kiinnen die Redingungen end- giltig erforscht werden, Linter welchen diese Reaction als zur Ortsbe- stimmung brauchbar oder unbrauchbar angeselren werden darf.

Zum Schlusse wo1lt.n wir noch erwghnen, dass es uns bisher nicht gelungen ist, durch Abanderung des Verfahrens a m Parabenzoldisulfo- saure Hydrochinon zu ereeogen, dass wir Rber beobachtet haben, wie sich bei vorhichtigem Erhitzen mit Kalihytlrat auf etwa 170 - 180° durch Stunde nur eine S H O , Griippe anslost, was daran erkannt wird, dass die Scbmelze beim Ansauren vie1 schweflige Saure entwickelt, aber an Aether nichts abgiebt, so dass darin eine Phenolmonosulfo- sBure angenommen werden muss. Diese aus d r r angesauerten Kali- schmelze darzustellen, ist sehr miihsam, und deswegen konnten wir bisher durch die Analyse nur annahernde Zahlen erhalten. Sie bietet aber ein gewisses Interesse insofern :ils sie, beim Weiterschmelzen Resorcin liefernd, offenbar die dritte der miiglichen Phenolsulfosauren ist, die bisher noch nicht erhalten wurdc. Wir setzen unsere Versuche in dieser Richtung fort.

I n n s b r u c k , im Juli 1875.

430. L. B ar th: Ueber Tetramethylanimoniumeisencyaniir. (Eingegangen am 15. November; verlesen in d. Sitzung yon Hm. Oppenhei rn . )

Aehnlich der Bildung von gewijhnlichern Blutlaugensalz beim Sat- tigen von Kalilauge mit 1’errocy:inwasserstoff entsteht das obgenannte substituirtc Blutlaugensalz, wenn man eine wasserige Losung von Tetramethylammoniumhydrat genau mit einer LGsung von Ferrocyan- wasserstoff neutralisirt und die erhaltene Fliissigkeit im Vacuum iiber Schwefelsaure einengt.

1 ) Wir bemerken hier , dass Gallussaure ausser von L a u t e m a n n aus Dijodsalicylsaure von uns aus Rromprotokatechusiiure, aus Dijodparaoxybenzoi%ure und Monobromdioxybenaoesaure dargestellt und untersucht worden ist. Wir fanden dieselbe in allen Eigenschaften mit gewijhnlichor Gallussilure identisch, und wenn auch die Versuche, die wir in dieser Richtung angestellt haben, als Theile einer andern Arbeit noch nicht publicirt wurden und ihre VerGffentlichung auch theilweise durch die Arbeit von D e n i o l e (Diese Ber. VII, S. 1436) iiberfliissig geworden ist, so k6nnen wir doch jetzt diese Daten daraus mittheilen.

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Wann der grosste Theil des Wassers verdarnpft ist, scheiden sich gelbe, krystallinische Krusten aus, die sich Iiach und nach vermehren urid schliesslich die ganze Masse in einen Krystallbrei verwandeln. Die Krystalle, abgepresst , sind schon fast reines Tetrarnethylamrno- niumeisencyaniir. Durch einrnaliges Umkrystallisiren aus wenig Was- ser erhalt man sie vollkornrnen rein. Die Verbindung bildet gelbe, krystallinische, blatterig-kornige Massen, der Farbe nach dern gewohn- lichen Blutlaugensalze ahnlich, jedoch satter gelb. Unter dem Mikro- skope erscheint sie in wohlausgebildeten hexagonalen Tafeln.

Die Mutterlaugen erhalten nach einiger Zeit einen Stich ins Griinliche, was wohl von einer spurenweisen Zersetzung und Aussclreidung von Ferrocyanwasserstoff herruhrt. Das trockene Salz halt sich tibrigens in Praparatenglasern jahrelang vollkornrnen gut.

Lufttrocken enthalt es 13 Molekiile Krystallwasser, doch wurde rnanchrnal auch, narnentlich aus Mutterlaugen, ein wasserarrneres Salz erhalten. Ueber frisch bereitetern Chlorcalcium getrocknet erhiilt es noch 5 Molekule, uber Schwefelsaure circa 4+ Molekule und irn Was- serbade erhitzt noch 3 Molekiile, bei 140 noch 2 Molekiile, beginnt sich aber schon zu zersetzen, wird dunkler und entwickelt einen unangenehmen Geruch. Wasserfrei ist daher das Salz nicht zu er- halt en.

Das einrnal getrocknete ist ungemein wasseranziehend, so dass die Wagung und daher auch die Analysen schwierig auszufiihren sind.

Zur Cortrole wurden folgende Bestirnrnungen ausgefiihrt: Lufttrocken.

In Wasser ist sie sehr leicht loslich.

F e Cy, + [(CH,), NCy], + 13 H, 0. Berechnet. Gefunden.

c 35.58 35.57 35.61

Fe 7.55 7.51 7.51. H 9.97 10.14 -

Ueber Chlorcalciurn getrocknet, verlor es 19.66 pCt. Wasser; fiir

Das so getrocknete Salz gab bei der Analyse: P C Y , + W H d , NCYI,) + 5 H, 0.

8 Molekiile berechnen sich 19.41 pCt.

Gefunden.

C 44.15 44.19 H 9.69 9.24 N 23.42 22.90 Fe 9.36 9.35.

Rei l o o o getrocknet, verlor es 24.01 pCt.; berechnet fiir 10 Mole-

Bei 140° getrocknet, erhielt man 28.73 pCt. Wasser; fur 11 Mole- kiile 24.26 pCt.

kule berechnen sich 28.74 pCt.

1486

(FeCy, + W H J , NCYl,) + 2 H, 0. Gefunden. C 48.53 47.92 H 9.56 9.27 N 25.74 26.29 F e 10.29 -

Ein schon krystallisirtes Sal'z aus den Mutterlaugen enthielt luft-

(FeCy, -I- [(CH,), NCyl,) + 10 H, 0.

trocken nur 10 Molekiile Krystallwasser. Gefunden.

C 38.37 38.27 H 9.88 9.75 Fe 8.14 8.34.

Bei looo getrockclet, v e r l a es 18.49 und 18.39 pCt. H,O; fiir Das so getrocknete Salz gab 7 hlolekule berechnen sich 18.31 pCt.

bei der Analyse: (FeCy, + [ ( C H B ) ~ NCyl , ) 3- 3 13, 0. Gefunden.

C 46.98 46.96 H 9.61 9.67 F e 9.96 10.07 10.31.

431. C. Senh ofer: Ueber n e w N.aphtalinderivate. (Eingegangen am 15. November; verl. in d. Sitzung von Hrn. Oppenheim.)

Lost man Naphtalin in Vitriolol, schliesst dann das braunliche Gemisch mit Phosphorsaurearibydrid in Glasrohren ein und erhitzt 3-4 Stunden lang auf 260°, so erhglt man eine dunkelbraune, zah- flussige Masse, die schweflige SBure entwiekelt und in Wasser ge- gossen sich darin mit derselben Farbe auflost. Durch Auskochen ent- fernt man die schweflige Siiure, sattiget mit kohlensaurem Baryt, filtrirt und dampft ein. Man erhalt so anfangs ein in undeutlich krystalli- nischen Massen erscheinendes Barytsalz, dem sich spater vornehmlich an den Randern des Krystallisationsgefasses lange, solide, zugespitzte Nadeln (Prismen) beimischen. Lost man die derben Krystalle, mecha- nisch von den krystallinischen Massen getrennt, in Wasser und bringt wieder zur Krystallisation , so wiederholt sich dieselbe Erscheinung und man erhalt wieder neben den Prismen nur undeutlich krystalli- nische Ausscheidungen.

Man konnte daher vermuthen, dass die zwei scheinbar verschie- denen Snbstaiizen identisch seien und nur verschiedene Formen des- selben Salzes darstellen. Eine Analyse der durch Umkrystailisiren gereinigten Substsnz fuhrte auf die Formel