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296 5Iohr: Ueber Traubenzuckerbestimmung, auf das Kupferoxydul bezogen. schuss yon unterschwefligsaurem Natron mit Jodl0sung weggenommea worden, so ~erschwindet die Farbe nach einiger Zeit anch ohne Zusatz ~on Bicarbonaten. Ueber Traubenzuckerbestimmung, bezogen. Vo]I Dr. ]L Mohr. auf das Kupferoxydul Bei der Bareswil-Fehling'schen Me~hode der Traubenzucker- Bestimmung ist es nicht immer mSglieh das Aufh0ren des Entstehens eines gelben WSlkehens auf der Oberfl~ehe oder das Yerschwinden der blauen Farbe der Knpferl0sung zu beobachten; so bei allen gefi~rbten Fltissigkeiten, rothem Wein, Bier, Most, Auszug aus stissen Frtiehten. Es ist deshalb mehrmals versucht worden den Zucker aus der Menge des KupferoxYduls zu bestimmen, zuletzt noch durch Verwandlung des Kupfer- oxyduls in salpetersaures Oxyd und Titriren mit CyankaliumlSsung. Da'man zu diesen ¥ersuchen einen ganz reinen Traubenzueker bedarf, so wnrde zun~tchst die Darstellung eiDes solchen vorgenommen. Man 10st mSglichst kr~ftigen St~rkezucker im Wasserbade in etwa der Halfte seines Gewiehtes Wasser anf und filtrirt dann in einen Glas- trichter, dessen Spitze unten durch einen Kork geschlossen ist. Wenn tier Trichter beinahe geftillt ist, setzt man iha mit einer Glasplatte be-. deekt anf einem Statif mehrere Monate in einen ktihlen Keller, wo der Traubenzucker als Hydrat wieder krystallisirt. Man 15st nun den Stopfen und liisst alles noeh Fltissige abfliessen ; damn bedeekt man den Zucker mit einer Schichte Weingeist yon 80~/oo und deplacirt damit so lange, his der Zucker blendend weiss ist. Man troeknet zuerst an freier Laft, dann in einem Chlorcalciumtopf. Wi~rme daft man nicht eher anwenden, bis die meiste Feuehtigkeit schon ent- fernt ist, well sonst der Zucker in der Feuchtigkeit erweicht and zn- sammenbaekt. Es ist auffallend, wie wenig Zucker heranskrystallisir~, wenn man einen geringhaltigen St~rkezucker "~erwendet. Das Dextrin und die anderi~ fremden Stoffe halten den Zueker in AuflSsung.

Ueber Traubenzuckerbestimmung, auf das Kupferoxydul bezogen

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296 5Iohr: Ueber Traubenzuckerbestimmung, auf das Kupferoxydul bezogen.

schuss yon unterschwefligsaurem Natron mit Jodl0sung weggenommea worden, so ~erschwindet die Farbe nach einiger Zeit anch ohne Zusatz ~on Bicarbonaten.

Ueber Traubenzuckerbestimmung, bezogen.

Vo]I

Dr. ]L Mohr.

auf das Kupferoxydul

Bei der B a r e s w i l - F e h l i n g ' s c h e n Me~hode der Traubenzucker- Bestimmung ist es nicht immer mSglieh das Aufh0ren des Entstehens eines gelben WSlkehens auf der Oberfl~ehe oder das Yerschwinden der blauen Farbe der Knpferl0sung zu beobachten; so bei allen gefi~rbten Fltissigkeiten, rothem Wein, Bier, Most, Auszug aus stissen Frtiehten. Es ist deshalb mehrmals versucht worden den Zucker aus der Menge des KupferoxYduls zu bestimmen, zuletzt noch durch Verwandlung des Kupfer- oxyduls in salpetersaures Oxyd und Titriren mit CyankaliumlSsung. Da'man zu diesen ¥ersuchen einen ganz reinen Traubenzueker bedarf, so wnrde zun~tchst die Darstellung eiDes solchen vorgenommen.

Man 10st mSglichst kr~ftigen St~rkezucker im Wasserbade in etwa der Halfte seines Gewiehtes Wasser anf und filtrirt dann in einen Glas- trichter, dessen Spitze unten durch einen Kork geschlossen ist. Wenn tier Trichter beinahe geftillt ist, setzt man iha mit einer Glasplatte be-. deekt anf einem Statif mehrere Monate in einen ktihlen Keller, wo der Traubenzucker als Hydrat wieder krystallisirt.

Man 15st nun den Stopfen und liisst alles noeh Fltissige abfliessen ; damn bedeekt man den Zucker mit einer Schichte Weingeist yon 80~/oo und deplacirt damit so lange, his der Zucker blendend weiss ist. Man troeknet zuerst an freier Laft, dann in einem Chlorcalciumtopf. Wi~rme daft man nicht eher anwenden, bis die meiste Feuehtigkeit schon ent- fernt ist, well sonst der Zucker in der Feuchtigkeit erweicht and zn- sammenbaekt.

Es ist auffallend, wie wenig Zucker heranskrystallisir~, wenn man einen geringhaltigen St~rkezucker "~erwendet. Das Dextrin und die anderi~ fremden Stoffe halten den Zueker in AuflSsung.

Mohr: Ueber Traubenzuckerbestimmung, auf das gupferoxydul bezogen. 297

Der Traubenzucker zersetzt bei seiner Wechselwirkung mit Kupfer- oxyd in alkalischer L0sung nach F e h l i n g und N e u b a u e r 10 At. Kupfervitriol. Da diese auf Cu20 zurtickgehen, so sind ttberhaupt 5 At. Sauerstoff ausgetreten.

Das Kupferoxydul nimmt 5 At. Sauerstoff auf, um wieder in Kupfar- oxyd tiberzugehen. Soll diese Oxydation nun durch 1/to tibermangan- saures Kali, mit 3,162 Grin. des Salzes im Liter, gesahehen, so gibt je- tier Cubikcentimeter 1/10ooo At. Sauerstoff ab, und es stellt also jeder Cub.- Cent. dieser Fltissigkeit den 5ten Theft yon i/~00o0 At. Traubenzucker oder

0,019___~8 0,00396 Grin. Traubenzucker dar. 5

Bei der gew~hnliahen Zuckerprobe wird die alkalische KupferlSsung zuerst erhitzt, uud dieser die ZuckerlSsung aus der Bttrette hinzugeftigt. Es ist also yon Anfang an viel KupferlSsung im Ueberschuss vorhanden; sie nimmt allm~hliah ab bis sie zu Ende ganz zerstSrt ist. In dem Falle, wo wir die Zuckerl5sung nicht aus der Bilrette, sondern g6wogen odar gemessen auf einmal zusetzen, finder etwas Aehnliches start, nur ist am Ende noeh immer KupferlSsung im Uebersehuss und es musste er- mittalt werden, ob die Gr5sse dieses Uebarschusses, der ganz unbe]lannt bleibt, keinen Einfluss auf das Resultat austtbt.

Die F e h l i n g ' s c h e Flilssigkeit stellte ich, wie dieser, mit 34,64 Grin. Kupfervitriol dar, nahm aber vom Tartarus natronatus nur 60 Grin. und 200 CC. AetznatronlSsung. Von dieser LSsung entsprechen 100 CC. einem halban Gramm reinen, trockenen Traubenzuckers. Sie wird immer in t~berschtissiger Weise angewendet.

0,2 Grin. Traubenzuaker warden yon dieser LSsung 40 CC. arfor- dern; as wurden nun dreimal 0,2 Grm. Traubenzucker abgewogen und in 3 0perationen 50, 70 und 90 CC. KupferlSsung hinzugefiigt, zum Koehen erhitzL nach dem Abkilhlen auf eirr neues Filtrum gebracht, ausgewasahen und dann waiter behandelt.

Das Kupferoxyclul wird am besten mit saurem schwefelsaurem Eisen- oxyd oxydirt, wodurah es sich leicht 15st und eine eatsprachende Menge Eisenoxydul bildet. Diese LSsung ist aus mehreren Griinden dam Eisen- chlorid vorzuziehen. Sie ist nicht der Bilduag yon Chlor unterwarfen, weft Salzs~ture fehlt; sie hat eine viel sahw~chere Farbe wie Eisenchlorid und in freier Schwefels~ure ist das Eisenoxydul weit weniger empfindlich gegen Sauerstoff als bei freier Salzs~ure. Man bereitet diese LSsung in- dem man rohes Caput mortuum oder Colcothar ¥itrioli mit nur wenig

298 l~ehr: Ueber Traubenzuckerbestimmung, auf das Kupferoxydul bezogen.

verdtinnter engliseher Sehwefelsi~ure ttbergiesst und in einer Porzellanschale bis zur Trockne erhitzt. Man 10st in warmem Wasser7 was langere Zeit dauert, filtrirt und prtift ob Eisenoxydul vorhanden ist mit der Cham~leon- 15sung selbst. Im Fall dies sich zeigt, leitet man etwas Chlorgas hinein, l~sst ~erstopft eine Zeitlang stehen und lorttft dann yon neuem auf Eisen- oxydul. Sobald keines mehr vorhanden ist, 0finer man die Flasche, stellt sie warm und blast mit einem Blasebalg wiederholt das Chlorgas heraus, bis solches nicht mehr wahrgenommen wird. Die Fltissigkeit hat con- centrirt eine violett-rOthliche Farbe, verdtinnt ist sie ganz farblos. Man kann auch den kiiufiichen Eisenoxyd-±mmoniakalaun mit Zusatz yon Schwefels~iure in gleicher Weise verwenden.

Die obigen 0,2 Grin. Traubenzucker in dieser Weise behandelt und das Eisenoxydul mit 1/1 o Chamiileon gemessen erforderten

bei 50 CC. Felfling'scher LOsung 49,4 CC. l/l 0 Chamiileon, - 70 - - - 49,5 - - - - 90 - ,, - 49,2 ,, ,, ¢

es maeht also im Wesentlichen keinen Unterschied, ob etwas oder viel mehr Kupferfltissigkeit verwendet wird~ und man kann dab Kupferoxydul als )Iaass des Traubenzuckers ansehen.

Die Messung mit 1/a 0 Chamaleon ist ungleich scharfer als jene mit Cyankalium, abgesehen davon, dass sie richtiger ist. Sie umfasst aueh eine Operation weniger, and die Chamaleonfiilssigkeit aus reinen Stoffen berei~et ist fast ffir unbestimmte Zeit haltbar. Um nun den absoluten Werth der Zehntel-Chami~leonfitissigkeit auf Traubenzueker mit der obigen ¥oraussetzung, dass 1 At. derselben 10 At. Kupferoxyd re- ducirt, zu vergleiehen, wurde eine Reihe Yersuche mit sehr ungleiehen I~Iengen der alkalisehen Kupferl(isung angestellt.

Die Resultate sind folgende:

Angewandte ~enge CC. 111o 1 CC. 1/1 o Chameleon Traubenzucker. Claam~ileon. Grammen Traubenzucker.

0,2 Grin. 51,4 0,00390 Grin. 0,2 , 49~4 0:00404 -, 072 - 49,5 0,00404 - 0,2 ~ 4972 0~00406 ,, 0,2 ~ 49,3 0,00405 0~3 - 70~0 0700420 0,376 - 101,9 0,00369 0,5 ~, 128,0 0,00366 •

Pribram: Neues Biirettengestell. 299

0~5 Grin. 126,6 0,00395 Grin. 0,5 - 132~7 0~00876 - 0,5 , 123~6 0~00404 - 0,5 - 131,0 0,00382 * 0,5 - 127~5 0~00392 -,

Mittel 0,003933 Grm. Das mittlere Resultat liegt also ganz nahe bei der theoretischen

Zahl 0,00396 und man kann annehmen, dass diese durch die obigen Versuche be~tiitigt werde. Auch wtirde man keinen erheblichen Fehler machen, wenn man 1 CC. 1/i o Chamaleon ~ 4 1VIilligramm Trauben- zucker setzte, da unter den 13 Yersuchen 6 um ein Kleines tiber 4: ~illigrammen stehen.

Wodurch tiberhaupt die Unterschiede in den obigen Zahlen begriindet sind, ist nicht ganz einleuchtend. "

MSglich dass das Kupferoxydul noch kleine Mengen organischer KSrper einschliesst, welche auf Cham~tleon wirken. Ein vollstiindiges Auswaschen des Kupferoxyduls ist absolut nothwendig, da die filtrirte Fltissigkeit mit Schwefelsaure tibers~ttigt ziemlich lange die Cham~leon- fltissigkeit entfiirbt und zwar nicht rasch, wie Eisenoxydul , sondern lang- sam wie Oxals~ture.

Zur Werthbestimmung eines gegebenen St~rkezuckers hat man nur gleiche Mengen reinen and des zu untersuchenden Zuckers mit gleichen Mengen KupferlSsung zu behandeln und die beiden uusgewaschenen Men- gen Kupferoxydul in obiger Weise zu messen. So wurde ein kituflicher St~rkezucker zu 0,5 Grm. abgewogen und als Kupferoxydul mit 93,4: CC. 1/~ o Chum. gemessen; 0,5 Grin. reiner Zucker erforderte 123,6 CC.; der

Gehalt des St~irkezuckers ist also 93,4: - - 7 5 , 5 6 ~ reiner Zucker. 123,6

Neues Bi~re~¢enges~ell. Yon

Dr. R. Pribram. (Hierzu Fig. 2 auf Tar. IlL)

Das Bti~:ettengestell besteht aus einem eisernen Stutiv, auf dessen Tr~ger b b eine eiserne RShre a sich mit Leichtigkeit verschieben l~sst. Die RShre a ist etwa halb so hoch als der Triiger des Stativs und hat