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Überflieger 24

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Ausgabe Nummer 24

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Überflieger Seite 2

EDITORIA

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,das Schuljahr befindet sich im Endspurt. Für das laufende Jahr 2012 wünschen wir euch Gesundheit, Glück und Erfolg, besonders für die Prüfungen der 10er und 13er.

Auch 2011 soll nicht sang- und klanglos hinter uns bleiben, wir werfen einen kurzen Blick zurück in den Dezember. Initiiert durch den Leistungskurs Deutsch erlebten die 13er verschiedener Kurse 180 Minuten beinahe authentischer Salonkultur der Epoche der Romantik. (S.14) Im Januar 2012 fuhren die 13er Geschichtskurse erstmalig nicht in das Vernichtungslager Auschwitz, sondern erlebten einen Tag im ehemaligen Flüchtlingslager Marienfelde, in dem Flüchtlinge aus der DDR bis 1989 Zuflucht fanden. (S.6) Auch freuen wir uns über ein paar sehr interessante Berichte von Schüler/innen aus den 8. Klassen, die erstaunliche Hobbys betreiben. (ab S.10) Lenné-Schüler/innen haben an diversen Wettbewerben teilgenommen und waren erfolgreich in der Bio-Landesolympiade, bei Jugend debattiert und im Landeswett-bewerb der Schülerzeitungen.In jedem neuen Jahr erzählen die 11er be-geistert von Lappachs Pisten. Unsere Aus-tauschschüler Lookchan aus Thailand und Diego aus Mexiko standen erstmals auf Skiern und fassen ihre Eindrücke vom Skilager für uns zusammen. (S.8) Diego entlockten wir noch einige Antworten auf Fragen über sein Zuhause und sein Aus-tauschjahr an der Lenné-Schule. Ein paar kurze Impressionen gibt uns Helen, die drei Monate in Frankreich verbrachte, nachdem schon ihre französische Freundin Coline hier gewesen war. Bestimmt erinnert ihr euch noch an den Artikel „Mit Gummistiefeln durch irische Felder“ von Kristin (Abi 09) in einer der

früheren Ausgaben? Anschließend war sie acht Monate lang in Kanada unterwegs. Spannend zu lesen und eine super Idee für arbeitswillige und abenteuerlustige Ex-Abiturient/innen mit Fernweh. (S.40)

Im Lehrerinterview stellen wir euch ein-en Lehrer vor, den wahrscheinlich viele noch nicht kennen, da er im ersten Jahr bei uns ist. (S.22) Außerdem gibt es noch ein wirklich cooles Interview mit einer wirklich coolen Band. Kennt ihr „Kleinlaut“? Felix Noster aus der 13. Klasse spielt die Drums in der Drei-Mann-Band. Sami hat die Jungs in ihrem neuen Probenraum in Babelsberg interviewt. (S.36)Facebook! Es ist fast jedem von euch ver-traut und aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Wir haben das Thema näher beleuchtet: Bringt diese Super-Plattform tatsächlich nur Vorteile? Als Nutzer wird man oft Opfer eigener Fehler. Dagegen gibt es ein paar Tipps von Caro. (S.24)Brennpunkt-Thema der letzten Ausgabe war die Umweltverschmutzung. Jens und Tabatha besuchten im Januar die Grüne Woche in Berlin und brachten die - nicht ganz neue - Erkenntnis mit, dass wir Men-schen am Klimawandel schuld sind, das Rindvieh uns aber ernsthafte Konkurrenz macht. Der neue BRENNPUNKT nimmt den Klimaschutz und den allerorts um sich grei-fenden BIOWAHN unter die Lupe: Wie viel Sinn und Unsinn steckt darin? Es lohnt sich für uns alle, bei „Bio & Co“ genauer hinzus-chauen. (ab S.26) Zu guter Letzt lest ihr wie-der unsere Tipps zu Büchern, Potsdam und den Artikeln auf unserer Website sowie ein paar Infos in eigener Sache…Viel Spaß beim Lesen der neuen Ausgabe wünscht eure Redaktion der „Überflieger“. Noreen

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INHALTSVERZEICHNIS

Im Interview: die Potsdamer Band Kleinlaut Seite 36

Lenné-Kunstwerke in Potsdams Botanischem Garten Seite 4

Nach dem Abi: Kanada oder Whistler per Zufall Seite 40

Inhalt Seite

LENNÉ INTERN

Kunst im Einklang mit der Natur 4Damals - Das Lehrerrätsel 5Flucht von Deutschland nach Deutschland 6Ein Mexikaner im Schnee 8www.ab_in_die_höhe.de 10Polarstern auf RädernUltimativer Fahrspaß und Quiz

1112

Die 13. Seite: Hey, du Arsch! 13Wenn Geschichte zur Gegenwart wird17. Landesolympiade Biologie

1417

Lenné-Schüler für ein Jahr 18Wahlweise Frankreich Nach vorn debattiert

2021

DAMALS. Das Lehrerinterview 22

POLITIK - GESELLSCHAFT

Facebook - Freund oder Feind? 24

WISSENSCHAFT - NATUR

Sinn und Unsinn des BIOWAHNS Vom Brandenburger Fischer und seiner Frau 26 Windenergie in den Wind geblasen 27 Biowahn mit Biogas 29 Grüne Fortbewegung 30 Die Kuh als Klimakiller 32 Tomatenmüll & Co 34

KULTUR - FEUILLETON

Interview mit „Kleinlaut“ 36Kanada sehen 40

TIPPS - TRENDS

Buchtipp - EAT PRAY LOVE 44Potsdam -Tipp 45

IN EIGENER SACHE

Die Redaktion stellt sich vor 46Überflieger online 47

BRENNPUNKT

Skilager 2012: Lookchan, Herr Mütz, Herr Pries Seite 8

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KUNSTPROJEKT

Seit dem 20. Februar 2012 werden die Plastiken des Kunst-Leistungskurses der 13. Klasse der Lenné-Gesamtschule in den Gewächshäusern des Botanischen Gartens Potsdam ausgestellt. Über einen Zeitraum von zwei Monaten konnte das einzigar-tige Kunstprojekt in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten individuell umge-setzt werden. Wir hatten freie Wahl hin-sichtlich der Thematik, des Materials und

der Umsetzung. Jeder Schüler des Kurses erarbeitete zunächst ein Konzept, das in Form von Plakaten präsentiert wurde. Inspirationen wurden vor Ort gesammelt, genaues Inspizieren der Pflanzen und die Auswahl eines Standortes spielten eine entscheidende Rolle für die Konzeption der Plastik. So war zum Beispiel der Kakaobaum Ausgangspunkt für sozialkritische Überle-gungen, die in den Plastiken von Marie und Sophie wiederzufinden sind. Zur Paradies-vogelblume gestalteten Johanna und Thora zwei Plastiken fiktiver Paradiesvögel (Foto rechts). Einen wichtigen Punkt der Recherche bildeten die Ursprungsorte der Pflanzen, d.h. die Herkunftsländer mit ihren Traditionen und Kulturen.

Bei der zentralen Frage, welche Vorstel-lungen mit welchen Mitteln umsetzbar sein würden, stand uns Phillip von Appen, Künstler des Kunstwerks Potsdam, stets mit hilfreichen Tipps zur Seite. Die Plas-tiken wurden in verschiedenen Materialien wie Holz, Gips und Gasbeton realisiert. Das

Wieland Hilker und Herr Philip aus dem Kunstwerk bei der Umsetzung von Tanjas und Wielands Konzeption.

Kunst im Einklang mit der Natur

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BOTANISCHER GARTEN POTSDAM

Innenleben der Plastiken besteht teilweise aus Metallgestellen, die wir im Kunstwerk Potsdam herstellen konnten.

Nach insgesamt acht Wochen hat nun jede unserer Plastiken ihren Platz gefun-den. Dem Botanischen Garten ist es zu verdanken, dass unsere Werke direkt an der Inspirationsquelle betrachtet werden können. Nach der festlichen Eröffnung der Ausstellung am 20. Februar standen wir für Gespräche und Fragen vor Ort zur Ver-fügung. Musik, Sekt und ein Buffet unter- stützten die festliche Atmosphäre. Die Vernissage bildete den Höhepunkt unseres Projektes und war ein gelungener Abschluss der gemeinsamen Arbeit. Unsere Exponate sind noch bis zum 22. April im Botanischen Garten zu sehen. Also: Nicht verpassen! Thora

Fotos Seite 3: Plastik von Dennisunten links: der Ku-LK 13 nach der Eröffnung rechts: Paradiesvögel von Thora und Johanna

DAMALS - DAS LEHRERRÄTSEL AUFLÖSUNG: Auf dem Kinderfoto im „Überflieger“ N° 23 erkennen wir es unschwer:

Unsere sprachbegabte Mathe-Physik-Lehrerin tappelte schon als Kind gern durch die Beete. In ihrem großen Garten verbringt sie auch heute noch viel Zeit. Die italienische Sprache hat sie über die Liebe zu Sizilien für sich entdeckt. Die Ex-Abiturienten, die mit ihr eine Studienreise in die Toscana erleben durften, konnten sie fließend italienisch reden hören. Des Rätsels Lösung heißt: Frau Obst.

Wir gratulieren Thora, die es als Erste erraten hat, zu einem Buchscheck über 10 Euro.

Wollt ihr neue Lehrerrätsel und lustige Kinder- und Jugendfotos eurer Lehrer? Die Beteiligung am Rätsellösen hat nachgelassen. Also fragen wir uns, ob eine Fortsetzung lohnt. Schreibt uns! Auf unserer Website hinter dem Button „Schulzeitung“ findet ihr einen Kontakt für Kommentare. Die Red.

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EXKURSION

Flucht von Deutschland nach DeutschlandAn sich sollte es jeder wissen! Im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges war Deutschland in Besatzungszonen geteilt, seit Ende der 40er Jahre gab es zwei deutsche Staaten: die BRD (1948) und - hervorgegangen aus der sowjetischen Besatzungszone - die DDR (1949). Der Sozialismus, wie er in der DDR praktiziert wurde, bot zwar einige soziale Sicherheiten für die Menschen, war aber geprägt von politischen und wirtschaftli-chen Begrenzungen verschiedenster Art. Schon im Kindergarten begann die „sozialis-tische Erziehung“ junger Menschen, die den „Westen“ als Feindbild vermittelte. Es gab weder Presse- noch Reisefreiheit, stattdes-sen ein ausgeklügeltes Bespitzelungssystem durch die Staatssicherheit der DDR. Viele DDR-Bürger arrangierten sich mit diesem System und konnten hier gut leben, andere wollten oder konnten aus unterschiedlichen Gründen in diesem Land nicht glücklich werden.

Fast vierzig Jahre lang - von 1953 bis 1990 - war das Notaufnahmelager Marienfelde in West-Berlin erste und zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge und Übersiedler überwie-gend aus der DDR. Insgesamt verließen rund vier Millionen Menschen die DDR. Seit dem Mauerbau 1961 war der Weg über die Grenze zur BRD so gut wie unmöglich. Das Flüchtlingsauffanglager Berlin Marien-felde war für 1,35 Mio. Menschen Ausgangs-punkt für ein neues Leben. Die Heimat zu verlassen, war für viele der Flüchtlinge nicht leicht. Manche von ihnen ließen sogar ihre Familie zurück, doch die Verhältnisse in der DDR trieben sie dazu. Statt Vielfalt, Demokratie und sozialer Marktwirtschaft herrschten Intoleranz und Kontrolle. Marien-felde wurde von der DDR als eine Art Feind-

objekt angesehen. Die Ausreisebewegung und die hohen Flüchtlingszahlen schadeten dem Ansehen und der Wirtschaft der DDR. Die DDR-Organe nutzten die Propaganda, um die Bevölkerung und vor allem die jüngere Generation im Land zu halten: Man berichtete von Elend in den Auf- fanglagern und von hoher Arbeitslosigkeit. Der „Goldene Westen“ sollte als Legende entlarvt werden. Doch die Ausreisewilli-gen blieben deshalb nicht im Land, obwohl so manchem der Neuanfang im anderen Deutschland nicht leicht gelang.

Im Notaufnahmelager Marienfelde brachte man Übersiedler und Flüchtlinge unter. Sie durchliefen zahlreiche Stationen des Aufnahmeverfahrens und erhielten bundes-deutsche Papiere. Jeder Deutsche hatte nach dem Recht der BRD ein Anrecht auf einen bundesdeutschen Pass. Marienfelde ist für die Betroffenen ein ganz persönli-cher Erinnerungsort. Als „Tor zur Freiheit“ hatte es vor allem bis 1961 einen sehr hohen Symbolwert. Neben DDR-Flücht- lingen fanden seit 1964 auch Aussiedler aus Polen und der Sowjetunion Aufnahme in Marienfelde. Heute fungiert das ehemalige Notaufnahmelager als Erinnerungsstätte und Museum zum Thema Flucht und Aus-reise aus der DDR und informiert alle Geschichtsinteressierten über Ursachen und Verlauf der deutsch-deutschen Flucht-bewegung.

Aufgeteilt in Schülergruppen verschafften wir uns einen Überblick und hatten am Ende die Gelegenheit, Zeitzeugen zu be-fragen. Einer der Zeitzeugen berichtete dem GK Geschichte von seiner Flucht als 16jähriger Schüler. Da der Ausreiseantrag,

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IN DIE VERGANGENHEIT

den seine Mutter gestellt hatte, abgelehnt wurde, musste die Familie (unser Zeitzeuge, seine Mutter und die Schwester) mit der S-Bahn nach Westberlin fliehen. Für Ostber-liner wäre diese Fahrt mit der S-Bahn vor 1961 allerdings kaum problematisch gewe-sen, da es für sie Sonderregelungen gab.

Marienfelde diente der Familie nur für einige Tage als Unterkunft. Auch das an-schließende Leben des Zeitzeugen blieb für uns interessant, denn als ehemaliger DDR-Bürger musste er sich oft gegen die „Wessis“ durchsetzen. Nach seiner Ankunft im Westen wiederholte er ein Schuljahr, um seine Wissenslücken zu fül-len. In der DDR hatte er ausgezeichneten Unterricht in den Naturwissenschaften ge-habt, der ihm einen Vorsprung vor seinen Westberliner Mitschülern verschaffte. Andererseits musste er einige Jahre Unterricht in den Fremdsprachen Englisch, Französisch und Latein nachholen.

Nach dem Mauerbau 1961 konnte man nur über einen offiziellen Ausreiseantrag ver-suchen, die DDR zu verlassen. Eine Flucht über die Grenze war gefährlich und konnte die Freiheit oder gar das Leben kosten. Es gab in der DDR Menschen, die tasächlich aus politischen Gründen das Land verlas-sen mussten. Es wäre interessant gewesen, solche Zeitzeugen zu hören. Dass jemand von einer rein wirtschaftlich begrün- deten Flucht über Ungarn im Sommer 1988 erzählt, reicht kaum aus, um die Proble-matik der deutsch-deutschen Ausreise verständlich darzustellen.

Für unsere Generation bleiben dennoch die Einzelschicksale der DDR-Flüchtlinge interessant: Aus welchen Gründen entschlossen sich Menschen, ihr Land zu verlassen, auf welchen Wegen überwanden sie die Grenze und wie empfing sie das an-dere Deutschland? Caro und Noreen

SCHULINTERNE WETTBEWERBE LESEWETTBEWERB Am 20. März wird es wieder ernst für die Leseratten der Lenné-Schule. Am Vormittag werden die geübtesten Leser/innen der 7. und 8. Klassen in den Lesewettstreit treten. Es wird wieder je ein vorbereiteter und ein unbekannter Text vorgetragen. Wir drücken euch allen die Daumen und sind gespannt auf das Ergebnis.

SCHREIBWETTBEWERB An unserer Schule hat in diesem Schuljahr erstmals ein Schreibwettbewerb stattgefunden. Zum Thema „Virtuelle Welten“ haben 12 Schüler/innen Gedichte und Geschichten eingereicht. Die besten Beiträge werden am 26. März in der Potsdamer Buchhandlung von Carsten Wist präsentiert und prämiert. Wir sind gespannt auf die Gewinner und werden in den nächsten Ausgaben eine Aus-wahl der Texte veröffentlichen.

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SKILAGER 2012

El Skilager para mí fue una experiencia muy escencial y especial, ya que tuve la gran oportunidad de poder conocer muchas co-sas y lugares que nunca había visto. Una de esas cosas fue la nieve, antes del skilager yo no la conocía y pues fue una sensación in-explicable al tener contacto con ella. Fueron varias cosas que me gustaron por ejemplo los paisajes que hubo, fueron muy bonitos, nunca había visto tanta nieve en las monta-ñas con mis propios ojos, también esquiar me encantó; fue difícil aprender pero tam-bién fue muy divertido sobretodo cuando te caes o ves que alguien se cae.

Con el skilager tuve también la oportuni-dad de conocer mucho mejor a mis ami-gos, fueron 5 dias de convivir sólo con el-los y pues que me ayudó para acercarme más a ellos y así me pude dar cuenta de cómo realmente son y pues la verdad me caen muy bien. No puedo hablar sobre el Skilager sin mencionar el “pub”, nos hizo pasar muchos buenos y alegres momen-tos. En el pub festejamos mi cumpleaños y también fue algo indescriptible, fue uno de mis mejores cumpleaños en mi vida, sino es que el mejor. También pude conocer mejor

a algunos maestros y me di cuenta que son muy buenas y muy lindas personas.Ésta vez es mi primera vez en Europa y con el Skilager pude conocer otros lugares y lógicamente a Italia, que es una sensación muy bonita el saber que estuviste en otro país europeo.En resumen el Skilager fue una experiencia inigualable en mi vida, me ayudó a conocer mejor a mis amigos, conocí la nieve, me di-vertí como nunca, conocí otro país, aprendí a esquiar y fue un viaje que nunca voy a olvidar.

Muchos saludos Diego

Das Skilager war für mich eine sehr tiefe und besondere Erfahrung. Ich hatte die Möglich-keit, so viele Dinge und Orte kennen zu lernen, die ich vorher noch nie geseh-en hatte. Dazu gehört der Schnee. Vor dem Skilager hatte ich noch nie wirklich Schnee gesehen, sodass es ein unbe- schreibliches Gefühl war, mit ihm in Kontakt zu kommen. Verschiedene Dinge haben mir sehr gefallen, z.B. die schöne Landschaft, denn nie zuvor hatte ich so viel Schnee in

Ein Mexikaner im Schnee

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SÜDTIROL

den Bergen mit eigenen Augen gesehen. Auch das Skifahren war toll! Es war ganz schön schwer zu erlernen, aber auch sehr lustig, besonders wenn man hinfiel oder sah, wie jemand anderes hinfiel.

Im Skilager hatte ich ebenfalls die Möglich-keit, meine Freunde besser kennen zu lernen. Diese fünf Tage haben uns stärker zusammengebracht und ich konnte feststel-len, wie sie wirklich sind, nämlich wirklich in Ordnung. Ich kann hier nicht über das Skilager berichten, ohne den Pub zu erwäh-nen. Dort hatten wir viele schöne und fröhli-che Momente. Im Pub feierten wir meinen Geburtstag, das war unbeschreiblich. Dies war einer meiner schönsten Geburtstage, wenn nicht sogar der beste bisher. In die-ser Zeit konnte ich auch einige der Lehrer kennen lernen und feststellen, dass sie sehr angenehm und sympathisch sind.Dies war meine erste Reise durch Europa und mit dem Skilager in Südtirol konnte ich auch andere Orte und einen Teil von Italien entdecken. In einem anderen europäischen Land gewesen zu sein, ist großartig.

Letztendlich war das Skilager eine unver-gessliche Erfahrung in meinem Leben: Ich konnte meine Freunde besser kennen lernen und zum ersten Mal Schnee sehen. Ich lernte Skifahren, hatte Spaß wie nie zu-vor und konnte ein anderes Land erleben. Es war eine Reise, die ich nie vergessen werde.

Diego (Klasse 11/3, Mexiko)

Endlich Schnee erlebenIn Thailand gibt es keinen Schnee. Im Skilager war alles unglaublich schön, besonders, das erste Mal Schnee zu er-leben! Darauf hatte ich mein ganzes Leben gewartet. Als ich klein war, war ich jedes Mal begeistert, wenn ich Schnee im Fernseher sah. Und ich freute mich sehr, das nun zu erleben. Ich war nie davor in meinem Leben im Schnee. Obwohl es ein bisschen gefährlich war, muss ich jetzt sagen, dass ich Skifahren liebe. Es war sehr schön, mit Freunden zusammen zu sein, alle sind so nett. Nächstes Mal wenn ich Schnee sehe, denke ich an diese wunderbare Erfahrung mit meinen geliebten Freunden.

Lookchan (Klasse 11/3, Thailand)

Lappach in Südtirol: Diego und Mitschüler Glücklich: Lookchan hat Skilaufen gelernt

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WIR ÜBER UNS

Nach der Schule geht’s richtig los

www.ab_in_die_höhe.de

Oder: „Eine Wasserratte wird zum Klet-termax.“ Alles begann mit der Trennung meiner Eltern, deshalb zog ich 2007 von Diepholz nach Potsdam. Eigentlich war ich immer eine Art Wasserratte, doch durch den Umzug hatte ich keine Lust mehr, mir einen neuen Schwimmverein zu suchen.

Irgendwann kam ich durch einen Freund darauf, klettern zu gehen. Also ging ich zum „Tag der offenen Tür“ des DAV (Deutscher Alpenverein). Ich war sehr aufgeregt, weil ich dort niemanden kannte und es über-haupt nicht gewohnt war, mich so hoch oben zu bewegen. Beim ersten Training musste ich feststel-len, dass es gar nicht so einfach war, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Die Griffe waren kalt und es waren knapp 10 Meter bis nach oben auf den Kahleberg in der Waldstadt (vgl. Potsdam-Tipp). Irgend-wie mochte ich es, mich in diese Höhe zu begeben, oben zu stehen und das Gefühl zu haben, dass man es geschafft hat. Es dauerte nicht lange, bis ich Freude und Spaß an meinem neuen Hobby, dem Klettern, gefunden hatte. Darauf folgten viele Wett-kämpfe wie die Landesmeisterschaft, an

der ich nicht nur teilgenommen, sondern sogar einmal den zweiten Platz belegt habe. Inzwischen klettere ich nicht nur mit Seil, ich mag auch Bouldern, das heißt, ohne Seil auf bis zu 3 Metern Höhe zu klettern.Nicht nur mein Hobby hat sich verändert, auch mein Leben: Ich fahre jetzt nicht mehr in einen normalen Urlaub, sondern gehe dabei auch klettern, denn meine Mutter hat auch Gefallen daran gefunden. Wer hätte gedacht, dass in Frankreich, nur eine halbe Stunde von Paris entfernt, das größte Boul-dergebiet der Welt ist? Ich jedenfalls nicht, bis ich es selbst gesehen habe, aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.

Lennart Flöte 8/5

Ein Polarstern auf Rädern

Inline Hockey ist mein Hobby. Inliner fahren können viele. Hockey spielen auch nicht wenige. Inline-Hockey können und kennen jedoch die wenigsten. Oder?Der Verein, in dem ich seit 2007 spiele, heißt „Polarstern Potsdam“. Wir trainie-ren von März bis Oktober auf einem Spiel-feld vor dem „Blauhaus“ in der Heinrich-Mann-Allee. Im Winter spielen wir jetzt die zweite Saison in einer Sporthalle. Als erste Potsdamer Inline-Hockey-Mannschaft

Wir - das sind Amber, Josi, Lenni, Julia, Thekla, Maxi, Max, Felix, Katrin aus der 8. Klasse - wollen auch zur Gestaltung der Schülerzeitung beitragen. Unser GT-Kurs Rhetorik bietet uns dazu jeden Dienstag in der 9. Stunde die Möglichkeit. Nachdem wir uns mit Rheto-rikregeln beschäftigt haben und diese im Babelsberger Park anwenden durften (sollten, wollten…), versuchten wir, Loriot auf die Bühne zu bringen! Dann hatten wir die Idee, verschiedene Artikel für die Schülerzeitung zu schreiben. Na ja, das war gar nicht so einfach: Themen zu finden, war schon das erste Problem, woran wir fast gescheitert wären. Und wie das bei Schülern der Jahrgangsstufe 8 so ist, dauerte es ziemlich lange, bis wir unsere Seiten gestaltet hatten. Na dann: Viel Spaß beim Lesen !

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GANZTAG KLASSE 8

begann der Verein ganz klein 1998 als Abteilung beim ESV Lokomotive Potsdam. Im Jahr 2011 konnte sich „Polarstern Pots-dam“ endlich ins Vereinsregister eintragen. Diesen tollen Verein findet man nun unter VR 7827 P, aber auch im Internet unter www.polarstern-potsdam.de.

Fast 100 aktive Mitglieder bestreiten derzeit in fünf verschiedenen Teams ihr Training oder treten im Ligamodus um die Meisterschaft an. Das sind zwei Kinder-mannschaften (Bambini, Schüler), eine Hobbymann-schaft, eine große Laufschule und natürlich die 1. Herrenmannschaft. Die Schülermannschaft besteht aus ca. 15 Jun-gen und Mädchen. Alle müssen mit Helm, Körperschutz und Schläger ausgestattet sein. Das Spiel erinnert stark an Eishockey, aber man fährt auf Inlinern statt auf Schlitt-schuhen. Zudem ist ein Ball statt eines Pucks ins gegnerische Tor zu befördern.

Ich hoffe, ich konnte euch den Sport ein wenig näher bringen. Wir freuen uns über jeden neuen Spieler, denn grundsätzlich jeder, der Inliner fahren kann, kann mit- machen… (Fotoquelle: Webseite des Vereins)

Max Langbehn, 8/5

Ultimativer Fahrspaß auf 4 Rädern

Mit einer Einladung fing alles an. Heute bin ich ein großer Fan, denn Kartfahren ist supercool! Ich spüre den Wind, wage spannende Überholversuche. Es ist echter Nervenkitzel, wenn ich die anstrengende Fahrt meistere. Dazu gehören die Lenkung, der Geruch der Abgase, das Tempo und die Konzentration. Mein Kopf wird frei, ich kann alles andere dabei vergessen.

Aber darf hier jeder fahren, wie er will? Achtung: Kartfahren ist nicht Autoscooter! Es gibt Regeln. Ich musste Flaggenregeln lernen und es gibt das Personal, auf das man hören muss, denn sie haben das Sagen. Wie bei der Formel 1 gibt es Boxengassen und ein Team, was sich aufeinander verlas-sen muss. In der Regel dauern die Rennen ein bis drei Stunden. Der Kartrekord beträgt 99 Stunden. Die Sicherheit der Fahrer und der sportlichen Gegner geht vor: Ich trage einen Helm und eine Weste für meinen Rippenschutz, Handschuhe und einen Overall. Ich habe meine anfängliche Angst gegen Respekt vor den Autos und den sportlichen Gegnern eingetauscht. Aber meine Aufregung geht, glaube ich, nie

Inline-Hockey: Die Potsdamer Bambinis

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WIR ÜBER UNS

richtig weg. Im Indoorkart kann ich bis zu 45 km/h fahren. Das ist ungefähr so schnell, wie ein Auto durch unsere Stadt fährt. Ab dem 12. Lebensjahr darf ich mit den Karts der Erwachsenen auf der Kartbahn fahren. Sie unterscheiden sich von den Kinderkarts durch ihre Größe, durch die Leistung des Motors und natürlich durch ihre Geschwin-digkeit. Ich träume davon, einmal draußen auf einer Asphaltkartbahn zu fahren. Da ist alles noch viel weiter, freier und schneller. Mit 8 Jahren kann man in einen Kinder-verein eintreten und dann mit 18 zu den

Erwachsenen wechseln. Leider kommt das für mich noch nicht in Frage, denn Kart-fahren ist ein teures Hobby. Ich bezahle ca. 10 bis 15 Euro für 8 Minuten auf der Kart-bahn. Aber eins könnt ihr mir glauben, ich genieße jeden Meter der Strecke, jede schnelle Rechts- und Linkskurve, jeden Berg und jeden Tunnel und am Ende bin ich immer wieder sehr stolz auf mich. Das ist es mir wert. Mein Traum ist es, einmal an richtigen Ren-nen in einem guten Team teilzunehmen.

Thekla Muth, 8/3

Einen Artikel von Josephine (8/5) über bei Lehrern und Schülern der Lenné-Schule beliebte Geschenke zu Weihnachten und die verschiedenen Ansichten über das Schenken könnt ihr auf der Überflieger-Website hinter dem Button „Schulzeitung“ der Lenné-Website lesen.

QUIZ1. In welcher Einheit wird der elektrische Widerstand gemessen?

a) Meter b) Ohm c) Ohma d) Omhs2. Wie viele Knochen hat der menschliche Körper?

a) ca.50 b) ca. 900 c) ca. 1000 d) ca. 2003. Wer hat die Mona-Lisa gemalt?

a) Pablo Picasso b) Leonardo di Caprio c) Leonardo da Vinci d) The Beatles4. Welche sind die zwei wichtigsten Bestandteile der Luft?

a) Wasser und Feuer b) Erde und Luft c) Sauerstoff und Dreck d) Sauerstoff und Stickstoff5. Wie heißen die Adern, die das Blut vom Herz in den Körper transportieren?

a) Arterien b) Bakterien c) Blutkörperchen d) Akteien6. Welche Säugetiere können fliegen?

a) Vögel b) Pinguine c) Fledermäuse d) Meisen7. Wofür stehen die olympischen Ringe?

a) fünf Kontinente b) fünf Disziplinen c) drei Flüsse d) acht Nachbarländer 8. Welcher Nadelbaum wirft im Winter seine Nadeln ab?

a) Tannenbaum b) Eiche c) Kiefer d) Lärche9. Von wem werden die Parlamentsabgeordneten gewählt?

a) vom Wahlvolk b) vom Bundespräsident c) von anderen Ländern d) von Parteien 10. Wer wählt den Bundeskanzler?

a) Bundestagsabgeordnete b) Parlament c) Volk d) Bürger

Viel Spaß! Die Lösungen zu unserem Quiz findet ihr versteckt in dieser Ausgabe.

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DIE 13. SEITE

Nachdenken über unseren Umgangston von Nane, 9/2

Das ist noch nicht die schlimmste Ver-sion. Solche und viel hässlichere Sätze hört man, wenn man sich durch die vollen Gänge unserer Schule schlängelt. Manch-mal sind es so krasse Schimpfwörter, dass ich stehenbleibe und mich ungläubig um-drehe, um zu gucken, aus welchem Mund das gerade kam. Nicht selten bin ich ge-schockt, wenn ich dann einen zwei Köpfe kleineren Schüler sehe, der sich gerade auf seinen Freund stürzt. Dann wende ich mich kopfschüttelnd ab und frage mich: Woher haben sie bloß diese Sprache? Die Frage stelle ich mir immer wieder. Erschrocken habe ich festgestellt, dass es selbst in mei-ner direkten Umgebung nicht besser ist. Darum habe ich ein paar Tage genauer zugehört und musste auch in meiner Klasse schlimme Wörter hören. Die besten Freun-de sagen gemeine, verletzende Wörter zueinander und sind scheinbar und eigen-artiger Weise deshalb nicht sauer aufein-ander. Warum nur ist das so?

Schimpfwörter gehören schon zu unserem Alltag, wir nehmen sie gar nicht mehr rich-tig wahr, wir sind daran gewöhnt, quasi ab-gestumpft. Oft werden sie von Jugendlichen verwendet, ohne dass über ihre Bedeutung nachgedacht wird. Experten sagen zu die-sem Thema, dass Kinder Schimpfwörter brauchen, um sich abzugrenzen. Zudem könnten sie mit den Wörtern ihre Wut aus-drücken und hätten so „nur“ einen verbalen

Streit und direkte Gewalt würde vermieden. Mir fiel auf, dass bei den Experten „nur“ von Wörtern wie „Blödmann“ oder „Mist“ die Rede ist. Im Vergleich mit den Ausdrücken, die ich an unserer Schule höre, ist „Blöd-mann“ echt harmlos. Das ist erschreckend, zeigt es doch, dass da eine Spirale in Gang gesetzt wurde, wonach die Ausdrücke im-mer krasser und verletzender werden.

Schockiert hat mich auch, wie früh sich schon Kinder gemeine Beleidigungen an den Kopf werfen. Neulich hatte meine dreijäh-rige Schwester Besuch von einer Freundin und diese nahm ein so hässliches Wort in den Mund, dass ich es nicht aufschreiben möchte. Da rannte nun das kleine Mäd-chen umher und schrie diesen Ausdruck, als wäre es das Natürlichste der Welt. Woher, woher kennt dieses kleine Mädchen solch ein Schimpfwort?! Oder hat die Kleine sich etwa „abgrenzen“ wollen?!

Die kleine Recherche zu diesem Thema hat mir jedenfalls zu denken gegeben und ich werde versuchen, in Zukunft auf mich selbst zu achten. Manchmal treffen die Beleidigungen doch härter als gedacht und irgendwie hat das auch mit Respekt und Menschlichkeit zu tun. Irgendwann merkt man gar nicht mehr, was man so von sich gibt! Vielleicht konnte ich auch euch dazu anregen, mal genauer zu checken, wie ihr euch ausdrückt…

„Beweg deinen fetten Arsch hier weg! Du stinkst!“ „Boah, halt doch deine ... Fresse!“

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PROJEKT

Wenn Geschichte zur Gegenwart wird

Weihnachten im Klassenraum ist „alle Jahre wieder“ nicht der Brüller! Im Dezember 2011 verlegte der Deutsch-Leistungskurs der 13er die Weihnachtsfeier kurzerhand ins 18./19. Jahrhundert und erweckte die Epoche der deutschen Romantik wieder zum Leben. In Romantik-Roben oder weiten, weißen Hemden, in schwarzen Anzügen, mit bunten Halstüchern dekoriert und mit Zylinder oder Hauben auf dem Kopf stellten wir berühmte Künstler, Dichter und Denker dar, die sich in einem literarischen Salon trafen, um ihre Werke vorzutragen und zu diskutieren. Dazu hatte Wilhelm Grimm (Tanja) Potsdams Theaterfundus geplündert. Gemeinsam mit seinem Bruder Jacob (Jule) hatte er auf seinem Gefährt große Kleiderberge herantransportiert, so-dass der Spaß schon ein paar Tage vor dem Salon-Termin mit der Kostümprobe begann. Jeder von uns verwandelte sich in eine

selbst gewählte Figur der Romantik. Den Zeitpunkt des Zusammentreffens mussten wir notgedrungen etwas locker handhaben, denn zwischen der Blitzidee von Jule bis zur Umsetzung lagen nur knapp zwei Wochen. Bei genauerer Betrachtung unserer Lebens-daten hätten nicht alle von uns tatsächlich in dieser Runde aufeinandertreffen oder bereits an der Diskussion teilhaben können. Doch darum ging es letztendlich nicht. Und so wurde ich (Noreen) zu Achim von Arnim und begab mich in Begleitung meiner Gattin Bettina von Arnim (Laura) am 19. Dezember 1811 - oder war es 2011? - zu den Grimms, die in ihren „Literarischen Salon“ eingela-den hatten.

Und tatsächlich gelang es uns, eine Salon-Situation der Epoche der Romantik beinahe authentisch nachzugestalten: Die kalten Schulwände waren mit großen, zarten

Zeitreise in die Romantik: Laura, Stefan, Christian, Stephan, Dina und Sarah (v.li.n.re.)

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ZEITREISE IN DIE ROMANTIK

Tüchern verhängt, mit Bildern von Caspar David Friedrich und romantischen Engeln dekoriert - schließlich war Weihnachtszeit! Kleine Figurinen und Kerzen schmückten mehrere gedeckte „Salontische“. Dazu er-wartete uns ein Buffet mit Kuchen, Gebäck und Tee. Ausgestattet mit alten Büchern und romantischen Schriften - Märchen, Gedichten und Erzählungen spielten wir Literaturgeschichte. Unsere Textblätter waren in Kaffee gebadet oder angekokelt, wodurch sie wie aus einer längst vergan-genen Zeit wirkten. Jeder ging in seiner Rolle auf und schien gerade der Romantik entsprungen zu sein, jener Epoche vor mehr als 200 Jahren, die von Umbrüchen und in-dividuellen Empfindungen gezeichnet ist.

Mit Kaffee, Tee und Kuchen den Tisch gar fein gedeckt, die Blümlein fein gesteckt… So empfingen mein Bruder Wilhelm und ich unsere in Literatur, Kunst und Wissen-schaften bewanderten Gäste. Auch mein Kindheitsfreund und ehemaliger Lehrer Achim von Arnim samt Gemahlin traf ein. Wir saßen gemütlich im Kreise zusammen, plauderten über dies und das und trugen unsere Briefe, die neuesten Geschichten und auch Gedichte vor. In den Debatten um mögliche Verbesserungen einiger Schriften gelang es mir, ein neues, geheimnisvolles Wort aus der Fremde zu erhaschen, das der weitgereiste Naturforscher Alexander von

Humboldt in seinem faszinierenden Reise-bericht gebrauchte: Das Wort „Einbaum“ war mir bis dato noch nicht begegnet und so nahm ich es in unser neues Wortverzeich-nis auf. (Jacob Grimm / Jule)

Unsere Gastgeber, die Gebrüder Wilhelm und Jacob Grimm (Tanja und Jule) führten den Salon bravourös und hielten die Fäden fest in der Hand, sodass wir zwischen zahl-reichen Beiträgen die geistreich unter-haltsamen Übergänge von Jacob Grimm genießen konnten, während Wilhelm für unser leibliches Wohl sorgte und Tee reich-te, sobald einem Gast die Stimme versagen wollte, wie es beinahe dem großen Joseph von Eichendorff (Frau Marx) passiert wäre. Die sanften Töne der Musik des talentierten Robert Schumann (Stephan), zum Teil vor-getragen von seiner Frau, der begabten Pianistin Clara Schumann (Dina), unter-malten die angenehme Stimmung. Auch der Freund und Verehrer der beiden Musiker Johannes Brahms (Christian) war zugegen. Alle drei berichteten Interessantes aus ihrem Leben und Schaffen und Brahms verriet seine zärtlichen Gefühle für Clara.

In so vertraulicher Salonatmosphäre trug jeder etwas vor, erzählte aus seinem Leben und erhielt den Beifall seiner Zeitgenos-sen. Alexander von Humboldts (Stefan) minutenlang fließende, packende Schil-derung der unglaublichen Abenteuer, die er mit seinem französischen Gefährten Bonpland im südamerikanischen Urwald erlebt hatte, verschlug allen die Sprache. Novalis (Annemarie), der Schöpfer der „blauen Blume“ der Romantik, verriet uns das Geheimnis seines Namens, Achim von Arnim (Noreen) las natürlich aus der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ vor, die er gemeinsam mit Clemens Brentano (Jasin) veröffentlicht hatte.

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PROJEKT

Lebhaft wurde es, als E.T.A. Hoffmann (Frau Kreuzberger) eintraf und eine seiner gespenstisch spannenden Geschichten vor-trug. Er hatte sich aus alter Gewohnheit eine Flasche von Lutter & Wegner mitgebracht, empfahl jedem Rum für den Tee und wurde zu späterer Stunde vermisst, da er wohl ein wenig zu viel getrunken und sich be-reits „zu Bette begeben“ hatte, wie Herr Humboldt zu berichten wusste. Sophie Mereau-Brentano (Sophie) erzählte von ihrer Freundschaft zu Schiller und ihrem Drang nach Freiheit - in der Liebe und im Leben. Henriette Herz (Anne), die viele Sprachen beherrscht, und Rahel Levin, später Varnhagen (Antonia), sprachen über ihre sehr in der Mode stehenden Salons in Berlin, wo Menschen verschiedener Stän-de und unterschiedlicher Glaubensrich-tung oder Weltanschauung wie Dichter, Naturforscher, Politiker oder Aristokraten zusammentrafen. Karoline von Gründerode (Sarah) gestand nicht ohne Stolz, dass sie selbst Goethe und Brentano mit ihrem poetischen Talent hatte beeindrucken können. Selbst weitgereiste Gäste durften wir begrüßen. So überraschte und freute uns besonders der Besuch von Alexander Serge-jewitsch Puschkin (Frau Metzky), der - wie bereits Herr E.T.A. Hoffmann - von ein paar Studenten begleitet wurde.

Aus den tief verschneiten Weiten Russlands fand - mit einer guten Stunde Verspätung wegen eines Schneesturmes - der russische Dichter Puschkin den Weg zu uns. Nach einem heißen Tee - auf Empfehlung von Herrn Hoffmann mit einem Spritzer Rum - und ein wenig Gebäck holte Puschkin (Frau Metzky) ein Schriftstück hervor - leicht durchnässt durch das Schneetreiben vor der Tür - und trug seine romantische Erzählung „Der Schneesturm“ vor. Fasziniert von dem

tiefen Leid, der unendlichen Liebe und dem ergreifenden Schicksal des Protago-nisten sowie der romantischen Ironie in der Geschichte herrschte gespannte Stille im Salon, Totenstille. Puschkin fesselte die Besucher des Salons mit ruhiger, klarer Stimme und erschuf im Kopf eines jeden Bilder, die real zu werden schienen. Mit dem letzten Satz des Vortragenden starb die Stille im Raum, Beifall erscholl. Auch wenn bereits andere das Wort ergriffen, so war ich doch in Gedanken noch lange bei Puschkin und seiner Geschichte. (Bettina von Arnim / Laura)

Weitere Gäste, die die Epoche prägten, frequentierten den literarischen Salon des Brüderpaares Grimm. So waren auch Doro-thea Schlegel (Philip) und Caroline Friedrich (Thora), die um 25 Jahre jüngere Gattin des großen Malers der Romantik Caspar David Friedrich, zugegen. Auch die liebreizende Caroline Schlegel (Debora) wandte sich rückblickend noch einmal an uns:

Ich war sehr angetan von dem literarischen Salon der Gebrüder Grimm. Jeder Augen-blick an jenem Abend im Dezember mit all den verehrten Besuchern und vor allem den gastfreundlichen Gebrüdern Grimm, denen mein besonderer Dank gilt, hinter-ließ mir einen tiefen Eindruck. Die vorgetra-genen Texte und Anekdoten waren Balsam für meine Seele. Mir nahm die Aufregung fast den Atem, weshalb ich vor meinem Vortrage erst meinen Hut, der mit einer Schleife an meinem Hals befestigt war, abnehmen musste. Doch Wilhelm Grimm ermutigte mich, sodass die Angst ver-flog und ich den anderen Gästen das Märchen „Der Herr von Brakel auf Brakelheim“ des von mir hochverehr-ten E.T.A. Hoffmann vorlesen konnte. (Caroline Schlegel-Schelling / Debora)

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ZEITREISE IN DIE ROMANTIK

Am Ende dieses so gelungenen Abends gab es noch immer reichlich Gesprächsstoff, doch rissen andere, lästige Pflichten die Be-sucher auseinander, sodass sich jeder noch ein letztes leckeres Plätzchen oder Törtchen und einen letzten Schluck Tee servieren ließ, bevor man nach drei viel zu schnell verflo-genen Stunden die lauschige Atmosphäre jenes Literatur-Salons verließ und wieder in der Gegenwart ankam. - Eine größere Aus-wahl Fotos findet ihr auf unserer Website.

Achim von Arnim / Noreen

17. LANDESOLYMPIADE JUNGER BIOLOGEN

Am 15. Februar 2012 fand am Weinberg- Gymnasium Kleinmachnow die 2. Runde der Bio-Landesolympiade statt.

Allein aus unserer Region haben sich über 800 Schüler an der 1. Runde beteiligt. Aus unserer Schule haben sich für dieses Regionalfinale qualifiziert:

Nele Weinmann (Klasse 7) Christopher Scarlett (Klasse 8)

Sandra Heinrich (Klasse 10)

Pro Klassenstufe gelang dies nur maximal 15 Teilnehmern. Die 2. Qualifikationsrunde beinhaltet eine 90minütige Klausur und ein 90minütiges Praktikum. Unsere drei jungen Biologen behaupteten sich sehr erfolgreich zwischen all den Vertretern der Gymnasien.

Christopher konnte einen 7. Platz und Sandra den 5. Platz der Gesamtwertung erreichen. In der Klausur erzielte Sandra die höchste Punktzahl des 10.Jahrgangs! Besonders hoch zu werten ist dies vor dem Hintergrund, dass an Gymnasien - anders als an der

Gesamtschule - das Unterrichtsfach Biologie doppelstündig unterrichtet wird.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

Für den Fachbereich Biologie, G. Lemke

Die Redaktion des „Überfliegers“ schließt sich den Glückwünschen an.

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IM INTERVIEW

Diego, wie kamst du auf die Idee, ein Jahr in Deutschland verbringen zu wollen? Ich bin in Mexiko an einer deutschen Schule. Viele Schüler der 11. Klasse meiner Schule machen ein Austauschjahr in Deutsch-land, um die Sprache zu verbessern. Meine Schwester war auch hier, aber in Berlin.Fiel dir der Anfang in Potsdam schwer?Ich war nur zuerst sehr traurig, weil ich allein war - ohne meine Eltern, ohne meine Schwestern, das war hart. In der Schule hatte bis jetzt keine Schwierigkeiten. Nur am Anfang war ich im falschen Jahrgang, in der 10. Klasse. (lacht) Ich fühle mich sehr gut an der Schule, es sind alles sehr nette Leute. Inwiefern unterscheidet sich Schule in Mexiko von der in Deutschland?Ich gehe in Mexiko auf eine deutsche Schule. Das ist fast genauso wie hier. Nicht alle Schulen in Mexiko haben das gleiche System wie meine. In der Regel besteht es

aus der Grundschule (6 Jahre Pflicht), dann folgt die Sekundaria (3 Jahre Pflicht) und danach die Preparataria (3 Jahre optional). Ich liebe Unterricht nicht so sehr, aber die Lehrer hier an der Lenné-Schule sind okay.Welche Fremdsprachen hast du in deiner Schule erlernt?Ich hatte nur Deutsch und Englisch, aber es gab auch Französisch. In welcher Sprache verständigst du dich mit deiner Gastfamilie?Mit meinen Gasteltern spreche ich immer deutsch, nur deutsch. Haben sich deine Deutsch-Kenntnisse spürbar verbessert?Ja, ich denke schon, dass mein Deutsch besser geworden ist, weil ich jeden Tag deutsch sprechen muss. Für mich ist das wichtig, weil in meiner Schule in Mexiko manche Fächer auf Deutsch unterrichtet werden.

Lenné-Schüler für ein Jahr

Der Spanisch-Kurs der 11er, Diego 2.v.li.

Seit Beginn des Schuljahres ist Diego aus Mexiko Lenné-Schüler. Für ein Jahr gehört er in die 11/2. Sein Tutor ist Herr Pries. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.

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GASTSCHÜLER AUS MEXIKO

Welches Erlebnis war für dich in Deutsch-land „das größte“? Alles. Dieses Jahr ist eine sehr schöne Er-fahrung in meinem Leben. Mein schönstes Erlebnis an der Schule ist, dass ich neue, sehr nette Leute kennen gelernt und gute Freunde gefunden habe. Das Skilager war eine besondere Erfahrung.Wirst du mit den neuen Freunden in Kontakt bleiben?Ja, ich glaube schon. Ich denke, dass wir gut befreundet sind, und ich werde auf einige Leute in Mexiko warten. (lacht)Freust du dich schon jetzt auf zu Hause, auf Mexiko?Ich werde mich immer auf zu Hause freuen, weil ich meine Familie vermisse. Aber bis Juni bleibe ich noch hier und ich werde traurig sein, hier wegzufliegen.Erzählst du uns etwas über deine Familie? Meine Familie ist nicht getrennt und wir sind froh miteinander. (lacht) Ich habe zwei Schwestern. Eine ist 19 Jahre alt und die Kleine ist 11 Jahre alt. Meine Eltern sind beide Rechtsanwälte. Ich lebe in Mexico-Stadt und ich mag mein Leben dort, es ist sicher. Mexiko ist nicht so, wie man es in den Nachrichten sieht. Ich fühle mich sehr wohl dort. Habt ihr typisch mexikanische Sitten, nach denen ihr lebt?In Mexiko gibt es viele schöne Sitten. Wir haben viele Feste, z.B. „Dia de las muertas“, den Unabhängigkeitstag, den Revolutions-tag usw. Die ganze Familie trifft sich an die-sen Tagen und isst gemeinsam, manchmal mexikanisches Essen. Wie hast du die Feiertage in Deutschland, z.B. Weihnachten, erlebt?Weihnachten war ich bei meiner Gast-familie. Das erste Mal weg von zu Hause und von meiner Familie! Es war eine sehr schöne Erfahrung.

Wie gestaltest du deine Freizeit in Mexiko?Ich bin sehr sportlich und habe dort viel Fußball, Handball und Basketball gespielt. In Mexiko verbringe ich viel Zeit mit meinen Freunden. Wir spielen „Gotcha“ (Paintball) und gehen oft auf Partys. Und hier?Ich liebe Fußball und ein Freund hat mich eingeladen, in seinem Verein mitzuspielen. Vielleicht mache ich das auch in Zukunft.Was ist für dich das Schönste in deiner Heimat Mexiko?Viele Dinge, aber im Winter fehlte mir vor allem das milde Klima. Ich habe noch nie so kaltes Klima erlebt wie hier. Das Essen in Mexiko liebe ich, auch die Leute und die Feiertage. Mexiko hat viele schöne Strände, Städte, Land-schaften... Ich kann nicht nur eine Sache nennen, weil Mexiko so viele schöne Dinge hat.Was ist dein größter Zukunftstraum?Ich will Recht studieren, wie meine Eltern, und einen guten Job bekommen. Was unterscheidet Mexikaner von Deutschen?Die Deutschen sind sehr diszipliniert, mehr als die Mexikaner, aber sonst sind sie fast gleich.Wirst du später noch einmal nach Deutsch-land kommen?Ja, das werde ich tun. Ich weiß noch nicht genau wann, aber ich komme wieder nach Potsdam.

Das freut uns. Danke für das Interview, Diego. Wir wünschen dir weiterhin eine schöne Zeit bei uns. Tabatha, Hedwig

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SCHÜLERAUSTAUSCH

Train de nuit pour ParisNein, es gibt wirklich nichts Cooleres als Nachtzüge. Es dauert hervorragend lange. Ich versuche, mich in den 12 Stun-den mit dem Gedanken anzufreunden, diesen Weg anzutreten und die nächsten 12 Wochen nicht zurückzukehren. Fail. Es gibt wirklich nichts Cooleres als Nachtzüge. In meinem Abteil sitzen nur 4 sich lautstark unterhaltende Inder, die äh, stark trans-pirieren. Aber nein, ich mag sie ja, die In-der. Ehrlich, nichts gibt es Cooleres. Ich will duschen. - Die Reise geht nach Frankreich, Paris. Austauschprogramm Brigitte Sauzay.

La Tour EiffelManche Dinge suchen sich ihre Lieb-haber ganz genau aus. Nicht alle Men-schen haben zum Beispiel das Glück, Liebhaber eines Pelzmantels sein zu dürfen. Diese nämlich picken sich nur die reichen Umweltsünder aus dem Gesell-schaftskuchen und die muss es geben, was wäre eine Welt ohne Kleidung aus Tier? Aber nicht alle Dinge sind so wählerisch in der Wahl ihrer Liebhaber. Nehmen wir den Eiffelturm. Der hüpft wie ein fröhlich bunter Gummiball mit Leucht-streifen durch die ganze Welt, wirft Konfetti um sich und ruft: „Ich liebe diese Welt!“ Klar mag den jeder. Kennt ja auch jeder. Weil der Eiffelturm auch fast jeden kennt, denn wer war denn bitteschön noch nicht oben drauf oder zumindest unten drunter, hm? Jedes Kind, sei es aus Japan oder von Hawaii, kann die Wortkette - Eiffelturm - Paris - Romantik - mühelos aneinander-reihen. Einige behaupten sogar, Paris zu kennen, ohne jemals dort gewesen zu sein! Ist das spannend für mich? Nein. Nervt es, wenn ich sage, dass ich nach Paris gehe und

Wahlweise Frankreich

Paris. Les Champs-Elysées

Coline, la copine d’Helen, et sa mère

Paris. La Tour Eiffel

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FRANKREICH

von meinem Gegenüber ein hundeblick-seufzendes „Oh. Wie schön!“ als Antwort bekomme? Ja, verdammt. Warum gehe ich also nach Paris? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht, weil ich für mich schon lange beschlossen habe, das aufregende, noch unentdeckte Paris zu entdecken, mein Paris zu finden. Keiner hat gesagt, dass das leicht werden würde und drei Monate reichen dafür längst nicht aus. Aber ich werde wie-derkommen und da weitermachen, wo ich aufgehört habe. Finding Paris apart of the Eiffel Tower. Peace.

Animal de Troupeau où l´appartenance Erkennt ihr sie auch? Die Deutschen? Mir ist die kleine Gruppe deutscher Gleichal-triger auf dem Schulhof gleich ins Auge gesprungen, an einem sonst normalen Mittwochmorgen am Lycée Sonia Delau-nay, Cesson, unweit Paris, Frankreich. Die anderen sagten, es seien Schüler der

deutschen Partnerschule in der Nähe von München. Sie würden für eine Woche bleiben. Dann entzündete sich in der Runde eine Diskussion, dass ich doch zu ihnen gehen solle. Es seien schließlich Deutsche, meinesgleichen. Ist das so? Gleichgesinnte? Leute aus der Heimat? Vertraute? Ich sah zu ihnen hinüber. Unsicher standen sie da, beobachteten ein bisschen die anderen. Blieben aber immer unter sich. Als ich vor ein paar Wochen nach Frankreich kam, hatte ich niemanden. Erschrocken stellte ich fest, dass ich absolut nicht den Anreiz verspürte, zu ihnen zu gehen. Da war nichts Vertrautes. Nichts Heimisches. Hier, genau hier, bei den Leuten aus meiner Klasse fühlte ich mich wohl. Hierher gehörte ich. Dann klingelte es das erste Mal und ich ging Richtung Schuleingang. Ich habe nie mit den Deutschen gesprochen. In den zwei Monaten in Cesson war ich Französin geworden. Helen

NACH VORN DEBATTIERT Am 23.02.2012 fand das Regionalverbundsfinale Potsdams von „Jugend debat-tiert“ an unserer Schule statt. Wir waren Gastgeber und danken allen, die an der Vorbereitung und Durchführung beteiligt waren, besonders Frau Steinbuch. Mit einer Rekordzahl von fünf teilnehmenden Schulen wurden spannende und vielseitige Debatten ausgetragen. Doch am Ende kann nur der/die Beste gewin-nen. Für uns schafften es Philip Walter (9/3), Katharina Junghülsing (10/4), Mark Hermann (11/x) und Sami El-Sabkhawi (13/1) in die Finalrunde. Sie alle gehören zu den vier besten ihrer Altersgruppe in Potsdam. Die Finalrunde wurde zu einem reinen Lenné-Humboldt-Wettstreit. Mit den Fragen „Sollen alle Schüler/innen ab Klasse 8 verpflichtet werden, einen Führerschein zum richtigen Verhalten in sozialen Netzwerken zu machen?“ und „Sollen Jugendoffiziere der Bundeswehr für den Dienst der BW an Schulen werben dürfen?“ debattierten sich KATHARINA und SAMI in das LANDESFINALE.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!Wir drücken euch die Daumen für die nächste Runde! Laura Lucia Zech, 13/3

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IM LEHRERINTERVIEW

Herr Glinkowski, wo sind Sie aufgewach-sen, Wo haben sie die meiste Lebenszeit verbracht?Die meiste Lebenszeit habe ich in Teltow verbracht, dort bin ich aufgewachsen. Die ersten 30 Lebensjahre war ich Teltower.Wie würden Sie Ihre eigene Schulzeit beschreiben?Ich war insgesamt 23 Jahre in der Ausbil-dung, habe also sehr lange die Schulbank gedrückt. Eigentlich hätten mir die ersten 10 Jahre ausgereicht. Ich war nämlich nie derjenige, der besonders gern zur Schule gegangen ist. Umso erstaunlicher ist es, dass mich das System ‚Schule‘ so lange fest-gehalten hat. (lacht)Wie lange sind Sie schon Lehrer?Ich bin seit 2001 als Lehrer tätig. Früher hätte ich mir nie vorstellen können, Leh-rer zu werden. Es ist eher einer Verkettung von Lebensumständen zu verdanken, die mich letzten Endes in diese Schiene geführt haben.Welchen Beruf würden Sie heute wählen, wenn sie noch einmal die Wahl hätten?Ursprünglich wollte ich Kunsthandwerker werden, das würde ich heute nicht mehr wollen, weil es eine ,brotlose Kunst‘ ist. Am

wichtigsten ist es, dass man einen Beruf hat, den man sich auch wünscht: Er sollte Spaß machen, muss einen fordern und ausfüllen. Es muss aber auch so viel Freizeit bleiben, dass man seine Batterien wieder aufladen kann. Und ganz wesentlich ist heute auch: Der Beruf muss einen ernähren können.Der Beruf des Lehrers war nicht ihr Traum-beruf. Hat sich diese Meinung inzwischen geändert?Ja, ich bin ja nicht umsonst als ‚gereifter Mensch‘ zu diesem Beruf gekommen. Ich war vorher Anwalt, habe in meiner juris-tischen Referendarzeit mit meinen Eltern zusammen eine Firma gegründet, die auch recht erfolgreich war. Ich war noch alles Mögliche: Kraftfahrer, Teppichleger, Baulei-ter, Geschäftsführer. Das waren sehr inte-ressante Jahre, weil sie mich nicht auf eine Sache festgelegt und geprägt haben, und sie haben mich auf die gesellschaftswissen-schaftlichen Fächer, die ich unterrichte, wie Politik und Wirtschaft vorbereitet.Wie haben Sie die Zeit der Wende erlebt?Das gehört zur bewegtesten Zeit meines Lebens, ich war bei sämtlichen wichtigen Demonstrationen dabei. Das hat mich erheblich geprägt, vielleicht auch für

„Eigentlich wollte ich nie Lehrer werden.“

Ein neuer Mann an der Schule, Tutor der 13/1 und mein PB-Lehrer. Ihn wollte ich unbedingt interviewen. Maria

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HERR GLINKOWSKI

den Bereich, den ich jetzt mache. Da-mals war ich in der Endphase meines Jura-Studiums in der DDR und auf ein-mal kam die Wende: Wir haben also ganz zuletzt ein völlig neues Recht kennenge-lernt, das war sehr interessant. Es war für uns Studenten natürlich auch eine Zeit der Ratlosigkeit, denn Anfang 1990 wussten wir nicht, ob das Studium normal beendet werden würde. Dann hat die Universität Göttingen die Ausbildung übernommen. Dort haben wir einen massiven Crashkurs in Bundesdeutschem Recht genossen.Wie gleichen Sie heute Alltagsstress aus?Das fällt mir recht schwer, weil ich durch den Fahrweg und meinen Stundenplan aus-gelastet bin: Ich fahre morgens zur Schule, komme abends nach Hause und sitze dann meist noch ewig vor dem Computer. Für Freizeit bleibt da nicht viel Zeit.Bevorzugen Sie ein Leben in der Stadt oder auf dem Land?Ich bin eine ‚Provinzpflanze‘. Ich könnte niemals in einem Wohnblock leben, ich brauche meinen Garten. Ich bin Bauhand-werker und Hobbygärtner, wobei ich nicht Tomaten und Zwiebeln züchte. Mein Garten hat eher einen parkähnlichen Charakter. Ich habe da immer eine Baustelle.Verreisen Sie gern und wohin am liebsten?Ich fahre ungern zweimal an denselben Ort, ich will immer was Neues sehen. Die einzige Konstante war, dass ich in den letzten Jahren in den Sommerferien immer irgend-wo an der Ostsee war. In den Herbst- und Winterferien fahre ich gern ins Ausland: ans Wasser, aber auch in die Berge zum Wandern.Welche Musik hören Sie am liebsten?Da kann ich mich nicht festlegen, das geht quer durch alle Bereiche. Was ich nicht höre, sind deutsche Schlager.

Was essen Sie gern, was nicht?(lacht) Ich bin eigentlich nicht mäkelig, aber Sülze und Blutwurst sind nicht so mein Ding.Welche Eigenschaften schätzen Sie an anderen Menschen?Ehrlichkeit und Berechenbarkeit. Wenn Sie eine Zeitreise machen könnten, wohin würden Sie reisen?Ich würde vielleicht mit dem Wissen von jetzt in die Zeit vor der Wende zurückkeh-ren.Als klügerer Mensch zurückkehren, um mit dem Wissen Zukunftsprognosen zu erstellen?Ja, und um vielleicht das eine oder andere anders zu machen. (lacht)Was planen Sie für Ihre Zeit nach dem Arbeitsleben?Ganz viel Urlaub und viele Reisen.Welchen persönlichen Rat geben Sie uns Schülern für die Zukunft?Ganz klar! Das Wichtigste für euch ist ein Abschluss. Jede Art von Abschluss sichert ein Auskommen und eine Lehraus-bildung. Die Lehrausbildung wiederum sichert einen Facharbeiterabschluss und den Eintritt in das Berufsleben, verhindert also Arbeitslosigkeit. Ihr habt die besten Voraus-setzungen. Aufgrund der demografischen Verhältnisse wird in den nächsten Jahren jeder Arbeit bekommen, wenn er denn qualifiziert ist. Wenn er dies nicht ist, bleibt er auf der Strecke. Doch das wollen wir ver-hindern. Also strengt euch an!

Wir bedanken uns herzlich. Maria

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FACEBOOK

Ist das die Überzeugung vieler junger Men-schen? Ist Facebook Freund oder Feind? Die Meinungen gehen auseinander, doch die hohe Mitgliederzahl von weltweit ca. 800 Millionen und deutschlandweit 22 Mil-lionen Nutzern, lässt vermuten, dass Face-book viel zu bieten hat. Nur was?!Allein Facebooks Popularität ist ein großer Pluspunkt. Jeder dritte Erdenbürger mit Zu-gang zum Internet ist hier angemeldet. Das macht es leicht, Kontakte zu halten. Lernst du jemanden kennen, müsst ihr euch nur als Freunde hinzufügen und du kannst alles lesen, was er oder sie schreibt, und kom-mentieren. Umgekehrt genauso. Daraus ist eine Sucht entstanden: der Freundeswahn! Je mehr Freunde man hat, desto beliebter ist man. Also werden Freundesfreunde von Freunden auf die Freundschaftsliste ge-setzt, auch wenn es sich um Unbekannte handelt. Oder Menschen, die man nur einmal im Leben gesehen hat. Und die werden zukünftig vollkommen über dich Bescheid wissen, denn du kannst es nicht unterlassen, allen öffentliche Mitteilun-gen zu schreiben, damit die das liken kön-nen. Der nächste Wahn betrifft den 2010 eingeführten Gefällt mir-Button. Jede noch so unwichtige Information wird gepostet, nur damit andere den Button drücken und sich zu einem Kommentar hinreißen lassen: „Der erste Schnee ist gefallen! Ich muss heute wieder mal zum Friseur. Welchen Haarschnitt empfehlt ihr? Ich fühle mich zurzeit so einsam!“ ... Das geht hin und her. Nichts bleibt unkommentiert. „Face-book-Mitglieder laden jeden Monat etwa 3 Milliarden Fotos und 10 Millionen Videos hoch. Sie verwenden Facebook als digitales Album. Und pro Tag wird der ,Gefällt-mir’ oder Like-Button 3 Milliarden Mal an-geklickt.“ (Quelle:Hintergrund, Heft 2, 2011)

Datenschützer warnen davor, zu viel von sich preiszugeben. Jedes Wort, das ihr ins Netz schreibt, bleibt bis in alle Ewigkeit gespeichert. Daten, Neigungen und Interes-sen aller angemeldeten Personen werden gesammelt. Die Informationen können ohne Zustimmung des Nutzers zu Werbezwecken missbraucht werden. Auch Arbeitgeber recherchieren auf Facebook über ihre Mitarbeiter! Ist das vielen Nutzern nicht bewusst oder verdrängen sie es? - In der englischen Sprache wird bereits von face rape gesprochen. Datenschützer verweisen auf andere soziale Plattformen wie Schüler VZ oder Studi VZ, doch die sind für passio-nierte Facebook-Nutzer natürlich weniger reizvoll. Eine weitere von Facebook ausgehende Verlockung liegt in den Smartphones, die Facebook mit Zusatzprogrammen, den sog. Apps, ausgestattet hat. Jeder will sie besit-zen! Es ist unkontrollierbar, welche Daten Werbefirmen über die Internetverbin-dungen nachverfolgen. Über Geräteerken-nung, GPS-Daten und Mobilfunkantennen werden die Aufenthaltsorte der Nutzer er-mittelt und Bewegungsprofile erstellt. Für ein Stück Komfort verliert der Mensch mehr als ein Stück Freiheit. Man sollte vor der Erstellung eines Accounts die allgemeinen Geschäftsbedingungen genau lesen. Selbst kriminelle Straftaten wie Einbrüche wurden schon mithilfe des sozialen Netzwerks Face-book geplant. - Ein einfaches Mittel, seine Privatsphäre zumindest teilweise zu schüt-zen, ist sparsame Veröffentlichung eigener Daten. Es ist nicht notwendig, ein Profilfoto hochzuladen, den Wohnort preiszugeben oder gar den Beziehungsstatus zu verkün-den. Wichtig ist ein sicheres Passwort, um anderen den Zugang zu den eigenen Daten und Funktionen zu erschweren. Natürlich

I don’t do Facebook or Twitter, I have a life!

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FREUND ODER FEIND

ist immer ein Restrisiko vorhanden, denn Facebook ändert von Zeit zu Zeit gern seine Geschäftsbedingungen, um Informationen zu erlangen. Facebook ist eine lohnende Sache, vor allem für seinen Erfinder, den 23jährigen Milliardär Marc Zuckerberg, der gerade an der Börse ankommt. Andererseits eröff-net Facebook als weltweit größtes soziales Netzwerk völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation, verbindet die moderne Welt miteinander und macht sie zu einem Dorf. Es bleibt die Frage: Will ich in diesem „Dorf“ leben oder nicht? Viele Menschen können sich heute dieser Massenbewegung kaum noch entziehen. Die es tun, tragen stolz T-Shirts mit der Aufschrift „I don´t do Facebook or Twitter, I have a life!“ Konstatieren wir: Stundenlang im Internet zu chatten, lässt kaum auf extro-vertiertes Verhalten schließen. Der Spazier-gang an der frischen Luft wird dabei schnell gestrichen, echte Freunde trifft man selten. Ein angemessener Umgang mit Facebook ist mehr als überfällig. Auch in unserer Redaktion gehen die Hal-tungen zu dieser Frage klar auseinander. Ich denke, dass Facebook ein guter Freund für mich sein kann, solange ich verantwor-tungsvoll mit dieser Plattform umgehe.

Caro

7 Pannen - 7 Tipps

1. Anja geriet in einen Disput mit ihrem Chef und fühlte sich ungerecht behandelt. Da braucht man jemanden zum Reden.Dank Facebook konnte sich Anja mit ihrer Freundin in Verbindung setzen und den ganzen Ärger von der Seele schimpfen. Leider ging das über die Statusmeldungen, die für jeden sichtbar sind, und so konnte ihr Chef alle Einträge mitlesen… Sie verlor ihren Job.

2. Jana erlebte eine böse Überraschung, nachdem sie via Facebook damit an-gegeben hatte, dass sie für ein Shopping-Wochenende nach London fliegen würde. Als sie wieder zu Hause ankam, war ihre Wohnung leer geräumt.3. Timo ist nicht Mitglied bei Facebook. So war er sehr überrascht, als Facebook im Na-men von „Freunden“ ständig Einladungen an ihn verschickte. Diese hatten mithilfe der Suchfunktion „Freundefinder“ ermöglicht, dass Facebook seine Mailadresse erhielt.4. Julia wurde 20 und lud über Facebook zu einer Home-Party ein. Leider hatte sie ver-gessen, das Häkchen für „Öffentliche Ver-anstaltung“ wegzuklicken. So standen über 200 Leute vor ihrer Haustür. Einige ran-dalierten, als sie sie abweisen wollte. Seit-dem achtet sie immer darauf, wer mitliest.5. Diane hätte auch gern so viele Freunde wie ihre ältere Schwester Julia. Also ver-schickte sie auf Facebook an alle Bekannten und Freunde ihrer Freunde Einladungen und nahm auch Einladungen von wildfrem-den Personen an. In einem Fall geriet sie auf einen Link, der auf eine externe Internet-seite führte. Sofort gefährdeten Viren ihren Computer. 6. Jeder weiß, dass ins Netz gestellte Fo-tos und Videos urheberrechtlich geschützt sein können. Trotzdem halten sich nicht alle daran, so auch Klaus. Er lud ein tolles Foto seiner Lieblingsband aus dem Internet hoch. Über einen Abmahn-Anwalt erhielt er die „Quittung“ für die unerlaubte Nutzung, es wurde sehr teuer.7. Susi vergaß, sich auszuloggen und war erstaunt zu erfahren, dass Facebook so all ihre Internet-Aktivitäten verfolgen konnte. Sie wurde mit Werbung überschwemmt. Viele Internetseiten haben den Gefällt-mir-Button übernommen, mit dessen Hilfe Facebook das Surfverhalten seiner Mitglie-der ausspionieren und nutzen kann.

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BRENNPUNKT BIOWAHN

Kennt ihr die Geschichte aus Grimms Märchensammlung? Fischers Frau hatte ihren Mann genötigt, sich für sie vom Zauberfisch ein großes Haus, dann ein prachtvolles Schloss zu wünschen... Sie hatte alles bekommen und wollte immer und immer mehr und es endete schlimm für den Fischer und seine Frau… Dazu später.

Einen Wald zerstören, um klimafreundliche Energie zu erzeugen! Klingt bescheuert. Ist es auch. Am 20. August 2009 wurde er eröffnet. Begrüßt und gepriesen wurde er mit Schlagzeilen wie „Solarpark Lieberose ein Meilenstein auf dem Weg zu kostengün-stigem Sonnenstrom“, „Modellprojekt der ökologischen Nutzung ehemaliger Militär-flächen“, „Die ideale Kombination von Kli-ma- und Naturschutz“, „Größtes Solarkraft-werk in Deutschland eröffnet“. Stimmt, groß ist es. Auf einer Grundfläche von 162 Hektar mit 560.000 Solarmodulen und einer Leistung von 53 Megawatt konnte Ministerpräsident Matthias Platzeck mit dem Solarpark Lieberose in der branden-burgischen Gemeinde Turnow-Preilack (Spree-Neiße) nicht nur die Nummer 1 in Deutschland, sondern die zweitgrößte Photovoltaik-Anlage der Welt eröffnen. Bürgermeister Fries verkündete damals glücklich: „Für uns war es sehr wichtig, dass die Kampfmittel“ [...] auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „endlich geräumt wur-den… Die ganze Gemeinde steht hinter dem Projekt.“ Das war 2009. Das Land Branden-burg hatte das Areal säubern lassen und kassiert dafür Pachtgebühren und einen kleinen Teil der Stromerlöse. Auf der Web-site des Solarparks ist die Prognose für die Modellanlage nachzulesen: „Mindestens 25

Jahre wird die Anlage sauberen Solar-Strom erzeugen und damit das Klima pro Jahr um 35.000 Tonnen CO2 entlasten. Dann sollen die die Solarmodule abgebaut und fachgerecht recycelt werden.“ Und weiter: „Zurück bleibt eine Heidefläche, die für den Naturschutz genutzt werden kann.“ Naturschutz also! Das ist gut. Aber 2011 kommt des Fischers Frau ins Spiel. Lieberose hat die zweitgrößte Solaranlage der Welt. Solarzellen soweit das Auge reicht! Doch irgendjemand kann da nicht genug bekommen und will hier unbedingt die größte Solaranlage der Welt errichten. Die Cottbuser Firma Procon war schon 2009 dabei und will nun richtig zuschlagen. Dafür sollen bei Lieberose mitten im Natur-schutzgebiet 650 Hektar Wald gerodet werden. Zerstören der Waldbiotope für Solarenergie? Das ist Naturschutz? Alles für Klima- und Umweltschutz, völlig selbstlos? Procon beruft sich auf die zu beseitigenden militärischen Altlasten. Doch die gibt es kaum noch auf diesen 650 Hektar. Der Wald ist hier frei zugänglich. Klingt merkwürdig, verstehen wir nicht. Aber: Das Erneuer-bare-Energien-Gesetz unterstützt Solar-bauherren und sichert ihnen regelmäßige Einnahmen. Investoren erhalten laut EEG für die Errichtung von Solarparks auf ehe-mals belasteten Flächen besonders hohe Zuschüsse. Also rechnet sich die Investition in eine „bessere Umwelt“. Ach so, das ver-stehen wir schon besser. Ob Procon daran dachte?

Zum Glück wehrten sich Naturschützer und Bürger. Die Potsdamer Ministerien erteilten damals nicht die nötigen Geneh-migungen. Im November 2011 meldeten

Von Brandenburgs „Fischer und seiner Frau“

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WIS

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ERNEUERBARE ENERGIEN

die Zeitungen das Scheitern der Pläne für das anvisierte 250 Megawatt starke Mega-Sonnenkraftwerk. Wie ist die aktuelle Hal-tung des Landes Brandenburg? Jörg Vogel-sänger (SPD), Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft Brandenburgs, soll sich für das Projekt ausgesprochen haben, ebenso der ehemalige Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU). Er arbeitet als Berater für die Solarfirmen! Das verstehen wir auch...

Was wird passieren? Entweder setzen sich Umweltverbände und Bürgerinitiative durch und verhindern das Mega-Projekt oder es endet schlimm - wie beim Fischer und seiner Frau - und es sterben unzählige bis zu 160 Jahre alte Bäume und ein Natur-biotop. Der Vergleich hinkt, denn es würde nicht für die Habgierigen schlimm enden, sondern für die Natur.

Tabatha

Windenergie in den Wind geblasen

Deutschland ist Windkraft-Weltmeister. Zwischen Rügen und der Zugspitze drehen sich mehr als 14.000 Dreiflügler, die eine Leistung von mehr als 13000 Megawatt haben. Sie erzeugen rund ein Drittel des weltweiten Windstroms. Bei der Nutzung von Windenergie stehen Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt an erster Stelle. Klar, hier gibt es große freie Flächen und freie Fahrt für Wind, vor allem an den Küsten von Nord- und Ostsee. Prima, müsste doch klappen!

Trotzdem sind die Betreiber immer wieder zu Abschaltungen genötigt. Grund dafür sind Netzengpässe durch Verzögerungen im Netzausbau. Das bestehende Stromnetz ist noch nicht auf den starken Ausbau der Windparks eingestellt, es entstehen lokale Energieüberschüsse, die zu einer Begren-zung der eingespeisten Energie durch den Netzbetreiber führen können. Oder ein-

facher: Für die Windenergie sind weder Lei-tungen noch Speichermöglichkeiten in aus-reichender Kapazität vorhanden. Schon im Jahr 2010 stellte das Beratungsunterneh-men ECOFYS fest, dass ein erhebliches Potential an Windstrom ungenutzt blieb.

Große Reserven liegen auch in der noch un-genutzten Windkraft auf See. In Offshore-Windparks, wo Windräder in erheblichem Abstand von der Küste auf See quasi mit den „Füßen“ im Wasser stehen, kann we-gen stärkerer und stetiger Winde Strom in großen Mengen erzeugt werden. Bis 2030 sollen Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee unter optimalen Bedingungen bis zu 25.000 MW Strom und damit ca. 15 Prozent des deutschen Bedarfs liefern können. An Land sollen neue, leistungsstärkere Müh-len weitere zehn Prozent erbringen. In 30 Jahren könnte jede vierte Kilowattstunde aus Windturbinen stammen.

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Die Gegner der Windparks warnen: Es bestehe die Gefahr, dass Landwirte lieber ihr Land für den Bau von Windkrafträdern ver-pachten als Getreide anzubauen, da diese höheren Profit versprechen. Bürgerrecht-ler beklagen zu Recht die zum Teil extreme Zersiedelung der Landschaft. Naturschützer befürchten, dass Zugvogelschwärme aus Sibirien und Skandinavien durch Windräder von ihren Rastgebieten an norddeutschen Küsten vertrieben oder die kreisenden Rotoren zur tödlichen Falle für Zugvögel werden könnten. Neuere Studien zeigten angeblich extrem unterschiedliche Ergeb-nisse. Niederländische Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, dass sich der Windpark positiv auf die Tierwelt aus-wirkt: Meerestiere fanden im Windpark Ruhestätten und Schutz. Einige auf Sicht jagende Vogelarten mieden den Windpark, während andere Vögel - wie auch Eider-enten in Dänemark - sich durch die Anlagen nicht gestört fühlten. Das Verhalten von Fischen, Meeressäugern und Wasservögeln zeige keine negativen Veränderungen,

behaupten die Naturforscher. Bei allem Für und Wider bleibt zu bedenken: Umwelt- und Klimaschutz sind wichtig, doch sollte dies nicht zu Lasten der Natur gehen.

Fazit: Immerhin, eine Alternative ist ein Windpark, er hat nicht das Gefahrenpoten-tial eines Atomkraftwerks. Will man sich aber auf alternative Energien verlassen können, müssen noch etliche Probleme aus der Welt geschafft werden. Für die Nutzung der Windenergie bleibt eine der dring- lichsten Fragen die der Speicherung und des Transports der gewonnenen Energie. Schon ein paar Wochen Windstille könnten sonst zu gefährlichen Energieengpässen führen. Tabatha

Windpark in Mecklenburg-Vorpommern

QUIZ-AUFLÖSUNGDie richtigen Antworten von S.12 lauten:1b, 2d, 3c, 4d, 5a, 6c, 7a, 8d, 9a, 10a.

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Vom Landwirt zum Energiewirt

Wir haben das Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG). Das sieht vor, Energie alternativ zu den traditionellen Quellen zu erzeugen. Da fallen mir sofort die Windkraft- anlagen auf Brandenburgs Feldern ein und die Solarkraftanlagen, die von so manchem Häuserdach auf uns hinunter schauen. Und dann gibt es da noch die Biogasanlagen, die sich in letzter Zeit stark vermehrt ha-ben. Biogasanlagen erzeugen Biogas durch Vergärung von Biomasse, wobei über einen Gasmotor ein Generator angetrieben wird, der Strom erzeugt. Biomasse sind tierische Exkremente wie Gülle oder Festmist und Energiepflanzen wie Mais, Futterrüben oder Gräser. Etwa 6000 Biogasanlagen in Deutschland, davon 1300 allein in Nie-dersachsen, erzeugen nach diesem Prinzip Strom. Für regenerative Energiequellen bekommen die Bauern eine staatliche Förderung. Also greifen sie gern neue Ge-schäftsideen auf und bauen Biogasanlagen. Aus Landwirten werden Energiewirte.

Biomasse Mais

Eine hohe Auslastung von Schweine-mastanlagen erzeugt neben der Produk-tion von Fleischmassen auch eine hohe Menge Gülle für Biogasanlagen, die aber doch Menschen und Umwelt belastet. Mais ist eine der bekanntesten Getreide-Nutzpflanzen der Welt, eine Futterpflanze zur Nahrungsmittelproduk-tion. Er gehört zu den sog. C-4-Planzen. Das sind Hochleistungspflanzen, die in der Lage sind, besonders viel Kohlendioxid in Kohlen-hydrate umzuwandeln. Daher ist er geeig-net, den Ertrag von Biogas zu steigern, was

zu einem regelrechten Mais-Boom in der Landwirtschaft geführt hat. Biogasanlagen werden zunehmend mit Mais statt mit Gülle gespeist. Der Biogasertrag einer Tonne Frischmais beträgt 202 m³ bei einem Methangehalt von 52 Prozent im Vergleich zu 65 Prozent Methan aus 28 m³ Schweine-gülle. Das erklärt den Bedarf großer Mais-mengen für die Energieerzeugung und die Ausweitung der Anbauflächen. 2011 ist der Mais-Anbau in Brandenburg im Vergleich zu 2010 um 8 Prozent auf den Rekordumfang von 167 000 Hektar gestiegen. (Quelle: Amt für Statistik Berlin-Branden-burg)

Biogas als Umweltschädling

Einige Landwirte befürchten eine Ausbrei-tung von Monokulturen auf den ohnehin kargen Böden Brandenburgs. Das wiederum würde einen erhöhten Einsatz von Kunst- dünger nach sich ziehen und den Nitrat-spiegel der Gewässer noch stärker anstei-gen lassen. Biogas als Umweltschädling? Das klingt absurd, ist aber so. „Der mas-sive Ausbau der Biogaslandwirtschaft ist ökologischer Unsinn und darf nicht noch weiter gefördert werden“, erklärte der Chef des Naturschutzbundes Deutschland, Olaf Tschimpke, bereits im Oktober 2011 in der MAZ. Boden, Tierwelt und Trinkwasser sind bedroht. Da Mais stark gedüngt wird, kann er große Mengen Nitrat aus dem Boden aufnehmen. Dies funktioniert nur mit aus-reichend Sonne und Regen, sonst bleiben Teile des Nitrats im Boden und es gelangt durch Regen in das Grundwasser. Die Arten-vielfalt bei Insekten, Kleinsäugern, Feld-vögeln und Beikräuter-Arten ist rückgängig. Auch Bienenvölker sind gefährdet.

Biowahn mit Biogas

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Alternativen für die Alternative

Echte Alternativen gibt es nicht, aber man sollte zumindest den Anlagen-Boom und die „Vermaisung“ der Ackerflächen stop-pen. Bis 2020 wird erneuerbare Energie aus Biomasse „in der Energie- und Klimaschutz-strategie des Landes Brandenburg“ noch eine große Rolle spielen. Um den Bedarf an angebauter Biomasse wie Mais zu senken, will man mehr Reststoffe vom Feld nutzen. „Nach neuesten Vorgaben aus dem EEG soll die Maiszufuhr zu Biogasanlagen auf 60 Prozent gesenkt werden.“ (PNN, 27.10.11) Hoffen wir, dass es gelingt, denn was nutzt eine Alternative, die neue Probleme erzeugt? Tabatha

Grüne FortbewegungSeit einigen Jahren werden verschiedene Ideen entwickelt und umgesetzt, durch die unsere Autos als Beitrag zum Klimaschutz „grüner fahren“ sollen. Doch längst gibt es ernst zu nehmende Einwände.

Eigens für die Treibstoffherstellung werden Pflanzen angebaut und in synthetische Treibstoffe wie Biodiesel oder Ethanol umgewandelt. Man möchte, dass der Anteil des „Biosprits“ im Verhältnis zum Erdöl-benzin bis 2020 auf 40 Prozent ansteigt. Politiker suchen nach „grünen“ Lösungen für den Verkehr. Schon heute wird an den Tankstellen das Super E10 verkauft, welches zu 10 Prozent aus Biosprit besteht. Jedoch wird der neue grüne Sprit von der Masse der Autofahrer nicht angenommen. Sie be-fürchten, dass der neue Sprit den Automo-tor beschädigen könnte.

Biosprit wird aus Getreide, Zuckerrüben, Palmöl und Raps gewonnen. Man glaubt/e, dass beim Verbrennen der Biotreibstoffe nur die CO2-Menge frei würde, die die Pflanzen vorher im Wachstum aus der Atmosphäre aufgenommen haben und dass so rein rechnerisch null Abgase entstehen würden. Wie gesagt, rein rechnerisch! Tat-sächlich ist der CO2-Ausstoß bei Biosprit gleich hoch oder auch deutlich höher als beim herkömmlichen Benzin. Um die Gier nach biologischem Treibstoff zu stillen, sind riesige Felder und Anbauflächen nötig. Bei Anbau und Ernte der Pflanzen entste-hen bereits große Mengen klimaschädli-cher Abgase. Verwendet man Biosprit aus Intensivanbau - z.B. von Raps und Mais (Foto) auf großen Anbauflächen - wird das Klima noch stärker belastet als durch normalen Treibstoff. Selbst während des

Maisfeld in Brandenburg

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GRÜNE FORTBEWEGUNG

Autofahrens verursachen die Biospritsorten mehr klimaschädliche Gase als herkömmli-ches Benzin. Trotzdem wird Biodiesel durch eine Befreiung von der Mineralölsteuer hoch subventioniert. Durch Beschlüsse der Bundesregierung und der EU muss ein Teil des Treibstoffs durch Biotreibstoff ersetzt werden. Bis 2020 sollen dem Kraftstoff laut EU-Beschluss 10 Prozent Biodiesel beigemischt werden. Die europäischen In-dustrieländer können die Menge der dafür nötigen Rohstoffe (Pflanzen) nicht auf eigenen Flächen anbauen. Also kaufen die Mineralölkonzerne den Biosprit auf dem Weltmarkt ein. Die Folge ist, dass ein immer größerer Teil der globalen Nahrungsmit-telproduktion in wirtschaftlich lukrativeren Biosprit umgewandelt wird. Dadurch gehen Anbauflächen für Nahrungsmittel verlo-ren, die Nahrungsmittelpreise steigen, das Hungerproblem in der Dritten Welt ver-schärft sich drastisch...

Eine weitere Erfindung der „grünen“ Fort-bewegungspolitik ist das Elektroauto, ein durch elektrische Energie angetriebenes Automobil. Die Idee stammt bereits aus den Anfängen der Automobil-Geschichte Ende des 19. Jh., jedoch ging es damals noch nicht um Klimaschutz. Die Ergebnisse eines aktuellen Gutachtens des Freiburger Ökoinstituts widersprechen der These, dass E-Autos gut fürs Klima seien. Danach führe der Ausbau der Elektromobilität zu einer größeren Klimabelastung. Man muss Strom in Kraftwerken erzeugen. Auch in Zukunft werden dazu fossile Brennstoffe gebraucht, bis die erneuerbaren Energien endlich ihre Kinderkrankheiten überstanden haben. Die Politik schwimmt im Biowahn und sucht nach Lösungen. Um jeden Preis? Biosprit und E-Autos werden von Staat und Indus-trie weiterhin mit Milliarden von Euros unterstützt… Jens

(Quelle:http://www.upi-institut.de/biosprit.htm; Presse)

LAYOUTER GESUCHTDie Lenné-Schülerzeitung „Überflieger“ gibt es seit 2005. Immer finden sich ein paar interessierte, talentierte, schreiblustige Redakteur/innen. Doch ein Prob-lem begleitet uns seit Jahren: Das Layout einer Zeitung ist nicht mal neben-bei zusammenzuschieben. Es erfordert Interesse am Erlernen des Layout-programms, ein wenig kreative Begabung und vor allem die Bereitschaft, sich auf die Aufgabe einzulassen, Zeit und Energie zu investieren. Die Zeitung erscheint drei bis viermal im Jahr. Nur dann hat der Layouter viel zu tun. Felix alias Steppo hat aktuell diese Aufgabe übernommen. Da er aber als Schüler-sprecher, Radiosprecher und MUB-Mitglied „auf vielen Hochzeiten tanzt“, braucht er Unterstützung. Wer möchte das Layouten erlernen und bei uns mitarbei-ten? Ein Layout zu gestalten ist eine Fähigkeit, die man auch privat nutzen kann.

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Die Kühe sind schuld! Unsere Wiederkäuer sollen tatsächlich maßgeblich zum Treib-hauseffekt beitragen? Noch immer vertre-ten Forscher unterschiedliche Ansichten, wenn es um den Methanausstoß der Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe geht.

Am 25.01.2012 besuchten Jens und ich die Grüne Woche in Berlin und erhielten Ant-worten auf diese Frage. Wir hatten eine Einladung zur Pressekonferenz des Erlebnisbauernhofs in der Tasche und genossen erst einmal die zahlreichen An-gebote der vielfältigen Ausstellungen. Die Traktorenausstellung, die Milchzapfanlage, die Getreideausstellung oder die moderne Leghennenhaltung waren durchaus bee-in-druckend; die „Welthungerhilfe“ infor- mierte ihre Besucher über das Ausmaß der Hungersnot in etlichen Ländern.

Die Pressekonferenz begann um 10:45 Uhr. Gerd Sonnleiter, Präsident des deutschen Bauernverbandes, Tanja Dräger von der WWF, Professor Dr. Kurt-J. Peters, Senior-professor der Tierzucht, und Bernhard Krüsken, Geschäftsführer des Deutschen Verbandes Tiernahrung e.V., äußerten sich ausführlich zu der Problemstellung: „Sind Kühe wirklich Klima-Killer?“

Im Pansen (Magen, Verdauungsapparat) von Kühen und anderen Wiederkäuern befinden sich spezielle Bakterien. Diese Bakterien verarbeiten die Zellulose im Gras zu Fettsäuren und Zucker. Dabei entste-hen Abfallprodukte, unter anderem auch Methan. Methan ist ein Biogas und gehört wie CO2 zu den Treibhausgasen, da es auf der Erde zur Klimaerwärmung beiträgt. Die Tiere sind tatsächlich für 18 Prozent

der Treibhausgase verantwortlich. Den-noch sind Rinder unverzichtbar für die Welternährung. Sie tragen zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei, da sie nähr- stoffreiche Nahrung ausscheiden, welche als Dünger genutzt wird. Da eine Vielzahl von Rindern mit Kraftfutter aus Soja, Mais und Getreide gefüttert wird, entsteht zwischen dem Vieh und dem Menschen eine Nahrungskonkurrenz. In den Entwick-lungsländern beträgt der Anteil der Rinder an der Viehhaltung etwa 60 Prozent, was recht viel ist. So stellt sich die Frage, ob man die Weideflächen des Viehs besser für den Anbau anderer Agrarprodukte nutzen sollte, die der Unterernährung entgegensteuern. Jedoch werden Kühe ausschließlich auf Weiden gehalten, die nicht für den Nahrungsanbau geeignet sind. Die Rinder werden hauptsächlich mit Stroh gefüttert, erhalten kein Kraftfutter und es entstehe demnach kein Nahrungskampf zwischen Wiederkäuer und Mensch, so die Antwort auf der Pressekonferenz.

Würde man nun den Fleischkonsum der Menschen reduzieren, nähme automatisch die Abholzung der Wälder ab. Im Amazonas ist der hohe Anteil der Viehwirtschaft der Grund für 60-70 Prozent der Abholzung, da neue Weideflächen gebraucht werden. Nur 17-18 Prozent der Abholzung dienen der Gewinnung von neuem Ackerland für den Gemüseanbau. Eine Verminderung des Methans in der Atmosphäre ist tatsächlich nur möglich, wenn die Marktanteile von Fleisch gesenkt werden. So muss mehr Vieh z.B. aus Deutschland in die Entwicklungslän-der exportiert werden. Das Methan in der Atmosphäre nimmt ab, da es dort zur Ein-schränkung der Massentierhaltung kommt.

Die Kuh als Klima-Killer

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UMWELTSCHUTZ

Schränkt man nun die Massentierhaltung ein, so sinkt auch die natürliche Produk-tion von Dünger. Wenn es nicht genügend natürlichen Dünger gibt, wird er künstlich hergestellt. Jedoch ist die künstliche Dünger- herstellung ebenfalls eine Ursache für den Treibhauseffekt. Aus 100 Tonnen Stick-stoffdünger entweichen ca. zwei Tonnen Lachgas. Lachgas ist 296mal so klima-schädlich wie Kohlendioxid, Methan ist 25mal so schädlich.

Das Fazit aus den Darstellungen der anwe-senden Fachleute lautet also: Kühe sind keine Klima-Killer. Will man die Klimaer-wärmung verringern, muss man in allen Le-bensbereichen nach Veränderungsmöglich-keiten suchen, z.B. im Verkehr oder in der Nutzung von Heizöl. Viele Faktoren tragen zum Treibhauseffekt bei, aber der Methan- ausstoß der Wiederkäuer ist nicht der Grund für die Klimaerwärmung.

Wikipedia beschreibt die Rolle der Rinder für die Treibhausgasemission etwa so: Die Rindfleischproduktion verursacht deut-lich höhere Treibgasemissionen als andere Fleischproduktionssysteme. Für Rindfleisch wurde ein Wert von 14,8 kg CO2-Äquivalent je kg Fleisch geschätzt, für Schweinefleisch 3,8 und Geflügelfleisch 1,1. Beim Verdauen von Raufutter (rohfaserreiche Futtermittel) wird besonders viel Methan gebildet. Dieses

im Pansen der Tiere entstehende Fermen-tationsgas hat, auf einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet, ein 33mal höheres Treib-hauspotenzial als Kohlenstoffdioxid, wenn Wechselwirkungen mit atmosphärischen Aerosolen berücksichtigt werden. Jedes der rund 1,5 Milliarden Rinder weltweit gibt im Tagesdurchschnitt alle zwei Minuten eine Portion eines den Treibhauseffekt ver-stärkenden Gasgemisches ab. Die Ruktus genannte Gasabgabe - eine Art „Rülpsen“ - summiert sich bei einem erwachsenen Rind auf rund 200 Liter Pansengase täglich, die sich aus ca. 60 Prozent Kohlendioxid und 40 Prozent Methan zusammensetzen. Ihre massive Methanproduktion ist der Haupt-grund, wieso diese Tiere manchmal als „Klimakiller“ bezeichnet werden. Henning Steinfeld von der FAO sagte: „Wenn eine Kuh drei Jahre alt wird, hat sie grob überschlagen so viel Treibhausgase produziert, als wenn Sie mit einem Mittel-klassewagen 90.000 Kilometer fahren.“

Zahlen sprechen für sich. Für mich stellt sich das Fazit nun ein wenig anders dar. Selbstverständlich tragen unsere so gern auf deutschen Tellern gesehenen, Milch produzierenden Wiederkäuer nicht die alleinige Schuld an der Klimaerwärmung. Vielleicht haben sie doch etwas mehr damit zu tun, als es unsere Gesprächspartner wahrhaben wollten. Sollte man nicht auch in Europa genauer auf die „Rinderproduk-tionssyteme“, also die Art der Rinderhal-tung schauen? Und sollten wir möglicher-weise doch eine deutliche Senkung unseres Fleischkonsums in Erwägung ziehen? Eine Idee, über die man nachdenken sollte, denn die Kühe allein werden nichts ändern. Tabatha

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Wisst ihr genau, was ihr jeden Tag esst? Woher kommt eure Nahrung? Woraus besteht sie? Mal ehrlich, diese Frage er-forschen wir meist erst dann intensiv, wenn sich wieder Meldungen über Rinder-wahn, Vogelgrippe oder EHEC häufen. Dann bekommen wir einen Schreck.

Erst dann wird der größte Teil der Be-völkerung aufmerksam. Verbraucher-zentralen starten bundesweite Umfragen zu Herkunftsangaben der Lebensmittel und gelangen zu wenig beruhigenden Ergebnissen. Wer zweifelt beim Einkauf im Supermarkt schon an dem guten Schwarz-wälder Schinken, der dunkelrot aus dem Regal leuchtet und bereits durch die Packung die Geschmacksnerven anregt? Doch eigentlich kommt der Schwarzwälder Schinken gar nicht aus dem Schwarzwald, jedenfalls nicht direkt. Der vierbeinige Rohstofflieferant stammt häufig aus Dä-nemark, der leckere Schinken wird nur zum Räuchern in den Schwarzwald gefahren. Ist doch Betrug, oder?! Wir finden noch weitere Beispiele in der Lebensmittelbranche: das Tomatenmark, welches äußerst gesund und schmackhaft sein soll. Während einer Erntezeit von zwei

Monaten werden in Deutschland ca. 150 mit Tomaten beladene Lastwagen in einer Fabrik entladen. Eine Maschine wiegt und selektiert die Tomaten und verteilt sie auf drei Linien: eine Linie für ganze Dosento-maten, eine für passierte Tomaten und eine für Tomatenmark. Das Tomatenmark wird aus den schlechten Tomaten hergestellt! Es wird aus grünen, gelben, matschigen und fleckigen Tomaten zubereitet. Nun kommt diese Masse in eine Maschine, wo Leitungs-wasser und Salz hinzugegeben werden. Dann wird es in nette kleine Päckchen oder Tuben abgefüllt und so kommt der „Müll“ auf deutsche Teller. In Deutschland muss die Ware billig sein, denn es ist ein Discounter-Land. Da kann es schon mal passieren, dass die Lebensmittelqualität leidet. Sprechen wir über deutsche Eier. Zunächst fragen wir uns, ob sie aus Boden- oder Kä-fighaltung stammen. Jeder von uns weiß, dass die Eier aus der Bodenhaltung eine viel höhere Qualität haben, da es sich hier um glückliche Hühner handeln soll, die froh in der Natur umher spazieren. Zumindest wird bei der Bodenhaltung auf eine begrenzte Anzahl der Hühner geachtet, sodass die Tiere über genügend Platz verfügen. In der Käfighaltung werden Massen von Hühnern auf engstem Platz gehalten. Da ersticken schon mal ein paar Hühner. Hier kommt es nur auf mehr Masse und somit mehr Ge-winn an. In Deutschland ist die Käfighaltung verboten und trotzdem wird sie noch be-trieben. Eier aus der Käfighaltung sind bil-liger, aber wer will so etwas unterstützen?! Also sollte man unbedingt nach Eiern aus der artgerechten Bodenhaltung greifen.Habt ihr schon einmal Müller-Brot ge-gessen? Da gab es massive Hygieneprob-leme bei der Brotherstellung! Seit Jahren

Tomatenmüll & Co.

Hühner in Käfighaltung

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ERNÄHRUNG

„kämpft“ die bayrische Großbäckerei Mül-ler-Brot „gegen Schädlinge und Dreck“. Nach den neuesten Entdeckungen von Mäusekot und alten Speiseresten in den Backanlagen, im Lager und dem Verkaufsbereich bezieht nun auch die Discounter-Kette Lidl keine Ware mehr von der Großbäckerei. REWE hatte sich schon vor Jahren zurückgezogen. Trotz verstärkter Kontrollen, haben sich die Zustände aber nicht spürbar verbes-sert. Nun wird von der Staatsanwaltschaft „wegen des Inverkehrbringens von Lebens-mitteln ermittelt, die für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet sind“. Ein Einzel-fall? (Zitate Spiegel online, 03.02.12) Betrachtet man diese und viele weitere Beispiele genauer, erkennt man unschwer, dass alles Werbestrategie ist - für Lebens-mittel, die billig hergestellt und in Massen preisgünstig verkauft werden. Am Ende die-ser Kette bleibt viel Profit für die Lebensmit-telkonzerne und wenig für unsere Gesund-heit. Auf die Marktwirtschaft ist nur dann Verlass, wenn auf den Waren verzeich-net ist: Ökotest - sehr gut. Ökotest ist ein deutschsprachiges Verbraucher-Magazin, das seit April 1985 existiert. Ökotest lässt monatlich 1000 Produkte von unabhängi-gen Laboren untersuchen. Der Ökotest ist

weitaus strenger als der Gesetzgeber. Sogar Produkte, die die gesetzlichen Vorgaben fül-len, können bei Ökotest mit dem Prädikat „ungenügend“ abschneiden.

Fazit: Stopft nicht alles in euch hinein! Nur weil es aus dem Regal leuchtet und preiswert ist, muss es nicht gut sein. Es lohnt sich, erst auf der Verpackung die Angaben über Qualitätsmerkmale und Inhaltsstoffe des Produkts zu lesen. Steht gar nichts drauf, Finger weg! Noch besser wäre eine konsequent vegetarische Ernährung, doch auch hier muss man genau hinschauen, bevor die Ware in den Einkaufskorb darf.

Tabatha(Fotoquelle: Internet)

Günstiger Räucherlachs aus dem Supermarkt oder vom Discounter ist häufig schwer keim-belastet.

ÜBERFLIEGER-ABSTURZGEFAHRWir stellen diese Zeitung von der Idee bis zum Verkauf selbst her. Wir tun das Bestmögliche, um unsere kleine Quartals-Zeitung am Leben zu erhalten. Doch jedes Mal geraten wir beim Druck des Heftes an unsere Grenzen. Wir laufen von einem Drucker zum anderen, oft vergeblich: Die Drucker der Schule können die Zeitung nicht mehr in der gewohnten Qualität drucken. Für kurze Zeit gab es einen Drucker, der es konnte. Der scheint aber mit großen Druckmengen nun auch über-fordert zu sein, denn die für einen guten Druck nötigen Originalfarbpatronen sind zu teuer. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf allein können wir die Zeitung nicht finanzie-ren und erhalten Unterstützung vom Förderverein. Sollte sich das Druckerproblem nicht lösen lassen, werden wir wohl in absehbarer Zeit aufgeben müssen. Wer kann helfen?

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IM INTERVIEW

Die Band KLEINLAUT gibt es seit 2010. Wie habt ihr euch gefunden?W: Max war hier die treibende Kraft, er hat mich angesprochen, weil er eine Band grün-den wollte und einen Keyboarder brauchte. Dann meinte er, Marius - ein gemeinsamer Freund der Band - kenne da einen richtig krassen Drummer, den er auf Marius‘ Ge-burtstagsparty treffen würde.F: Am 1. November 2009 haben wir uns auf Marius‘ Geburtstagsparty getroffen, darauf folgte ‘ne Jam und seitdem war es dann of-fiziell mit uns dreien.

Und wie kam es zum Namen „Kleinlaut“?W: Anfangs hießen wir ja C-Minor, nach der Tonart C-Moll, weil das unsere Lieblingston-art war.

F: Dann haben wir angefangen, eigene Songs zu schreiben. Wir haben es mit Eng-lisch probiert, aber gemerkt, dass das nicht so geklappt hat.M: Genau, wir hatten probiert einen Song von mir auf Englisch zu machen, aber das war dann doch nicht so geil. KLEINLAUT fiel mir ein, da saß ich in Deutsch. Immer wenn ich Zeit hatte, also zum Beispiel in Deutsch, hab’ ich überlegt. Und so kam dann der Name Kleinlaut zustande. Wir sind nur zu dritt, also recht klein, aber trotzdem laut.

Wie habt ihr eure Proben organisiert?W: Wir haben uns einmal pro Woche, immer montags, im Leibniz-Gymnasium getroffen. Dann haben wir versucht, etwas

„ W i r h a b e n M a x , a l s o h a b e n w i r P o p . “

Wer sie kennt, der weiß, die Band KLEINLAUT aus Potsdam hat nicht nur „Pop und Max“, sondern mit Felix und Waldemar zwei weitere Vollblut-Musiker zu bieten, denen man den Spaß an der Musik nicht nur ansieht, sondern auch hört. KLEINLAUT - das sind Waldemar (Synthesizer, Back vocal), Max (Gitarre, Vocal) und Felix (Drums). - Im Interview in ihrem Proberaum in Babelsberg sprachen die drei am 6. Februar mit mir über die Band, wie alles anfing, aber auch über ihre Ambitionen für die Zukunft.

KLEINLAUT live im SO36

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auf die Beine zu stellen. Wir haben viel geprobt und irgendwann kamen dann die ersten Songs zustande: zuerst „Zeilen“, dann „Halt die Fresse!“.F: Vor drei Monaten kam dann unser Keller ins Gespräch und vor zwei Monaten wurde er erobert. Vom Sound ausgehend war der alte Raum totaler Müll. Wir mussten immer Ohrstöpsel tragen, weil alles zu laut war, die Schränke haben immer mitgeschnarrt und um 19 Uhr mussten wir schon raus, weil abgeschlossen wurde.W: Schade ist nur, dass ich hier so wenig Platz habe. (lacht)

Gibt es für euch so etwas wie ein Traum-Instrument?F: Mein Traum ist es, einmal auf einem Ludwig-Schlagzeug spielen zu dürfen. Die Besten, zum Beispiel der Drummer von Led Zeppelin John Bonham oder der Schlag-zeuger der Beatles Ringo Starr, spielen alle auf einem Ludwig.W: Zurzeit spiele ich auf einem Korg M50 mit 61 Tasten. Das ist eigentlich ganz geil und bietet fast alles was man braucht. Man vermisst nur ein paar Sachen, weil man weiß, was die neuen Modelle so zu bieten haben. Und das allerneuste von Korg, der Korg Kronos, der hat einfach alles was man braucht. Das wäre mein Trauminstrument.M: Meins habe ich eigentlich schon, Fender Telecaster. Geil wäre aber noch die mit Humbuckern.

Wie würdet ihr euren Musikstil beschreiben?M: Puh, das ist jedes Mal eine schwere Frage. Eigentlich ist es ja Pop-Rock. Wir ha-ben eine verzerrte Gitarre drin, also haben wir Rock.W: Wir haben Max, also haben wir Pop. (alle lachen)

M: Na ja, am Anfang ist man immer ein wenig experimentierfreudig, aber ich glaube, wir wissen so langsam, in welche Richtung es gehen soll. Elektronische Elemente mit poppigen Harmonien und Texten, das alles aber anspruchsvoll rockig verpackt. Wir haben halt alle so verschie-dene Einflüsse…

Welche von den großen Bands sind eure Favoriten?W: Das ist eine schwere Frage, weil ich mich nicht wirklich einem Genre zuschreiben kann. Alles, was gut klingt oder wirklich gut gemacht ist - von Klassik bis Dubstep - wird gemocht, geschätzt und gehört. Zumindest kann ich das von mir sagen.F: Meine Wurzeln liegen klar im klassischen Oldschool Rock. Das bedeutet: AC/DC, Led Zeppelin, Deep Purple, Jimi Hendrix, The Doors und Judas Priest. Aber auch Bands wie Kings Of Leon, Metallica, Nirvana, Foo Fighters, Queens Of The Stone Age,

Felix Noster aus der 13/2 ist der Drummer von KLEINLAUT

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IM INTERVIEW

Johnossi, Slipknot, Madsen, Incubus, Iron Butterfly, The White Stripes, The Rolling Stones, Rammstein, Danko Jones, Oasis, Nickelback, Placebo, Red Hot Chili Peppers, Them Crooked Vultures, Chickenfoot, Böhse Onkelz und natürlich die Beatles haben mich geprägt und inspiriert.M: Stimme Felix zu!!

Alle großen Künstler haben ein Manage-ment. Wie bekommt ihr Außenwirkung?M: Werbetechnisch ist Facebook die größte Plattform, die es geben kann, da sind alle zu gleichen Teilen dran beteiligt.

Wie ist die Atmosphäre in der Band?F: Kalt.W: Die Atmosphäre in der Band ist… ja, cool.F: Sag ich ja, kalt. (alle lachen)W: Wir ergänzen uns alle sehr gut. Wir haben alles, was wir brauchen: einen ruhigeren Kerl, das bin ich. Felix...M: Der sorgt dafür, dass die Mädels im Publikum schreien.W: ...Und natürlich unseren Max, dessen Kreativität kein Ende findet.

Ihr habt das Schooljam Regiofinal 2011 gewonnen. Würdet ihr euch deshalb als Schülerband beschreiben?M: NEIN! Das ist schlimm, weil man damit immer Leute assoziiert, die es nicht drauf haben. Und ich denke, dass wir in unserer Musik schon recht fortgeschritten agieren, obwohl es noch Dinge gibt, die verbesser-ungswürdig sind. Seitdem wir diesen Probe-raum haben, ist eine enorme Verbesserung zu merken.

Wo wollt ihr mit der Band mal hin, wollt ihr kommerziell werden?M: Nach Amerika (lacht). Musik ist mittler-weile schon ein Teil von uns. Wir sind nichts anderes gewohnt als Musik zu machen.

F: Natürlich, wäre es geil von der Musik leben zu können, aber momentan ist Schule leider an erster Stelle.W: Geil wäre es natürlich, wenn man damit touren könnte.M: Dann so ein VW Passat mit Anhänger, Felix kommt in einen Käfig und dann touren wir durch Deutschland. Wenn es dann auch mal nach Österreich oder in die Schweiz gehen sollte, wäre das geil. Aber es wäre schon der Hammer, wenn es überhaupt zum Leben reichen würde und man sich nur auf die Musik konzentrieren könnte. Wich-tig ist, dass man den Spaß an der Musik nicht verliert.

Nun würde ich euch bitten, euch gegen-seitig zu beschreiben!F: MAX ist eine nette Person. Wir mögen ihn, ein sehr kreativer Kopf. Er kann sehr gut zupfen. Was soll man mehr sagen? Er ist ein geiler Kerl. Einer der besten Freunde, die man haben kann.W: Ich weiß nicht, woher er die Kraft nimmt, immer so viel zu tun, auch wenn er manchmal Rückschläge erlebt. (Max reicht Kekse herum.) Das zeigt mal wieder seine Großzügigkeit, auch wenn er manchmal etwas dickköpfig ist, aber das gehört wahr-scheinlich zur Kreativität dazu.M: FELIX (lacht). Da fällt mir nichts Positives ein. Doch, er ist ziemlich bescheuert, aber wenn man ihn kennt, dann lernt man diese Beklopptheit als Intelligenz zu schätzen. Vieles, was er sagt, ist dann doch irgendwie schlau. Das ist halt Felix.W: Andere betrachten das vielleicht anders, doch er ist einfach echt. M: WALDEMAR. Er ist mega verplant!W: Nein!F: Oh doch, aber trotzdem der beste Pia-nist, den ich kenne. Und einer der liebsten Menschen, die ich kenne, und unglaublich intelligent.

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M: Er kann mega viel essen! Jedes Mal beim Grillen schaufelt er alles in sich rein!

Versucht bitte, die Band in 10 Worten zu beschreiben!Waldemar sitzt mit dem MacBook da, Felix mit dem iPod und Max mit Zettel und Stift, nur Max schafft es, 10 Wörter zu Papier zu bringen:M: Jeder Moment mit Kleinlaut zeigt uns, wie wirklich es ist.F: Planlos.W: Inspirierend und echt.

Und jetzt noch ein paar schöne Schluss-worte…M: Ich würde sagen, wir sehen uns im Mai, im SO 36.

Abgemacht. Ich bedanke mich für das In-terview und freue mich, euch live und in Farbe wiederzusehen!Infos, Konzertdaten und vor allem Musik von Kleinlaut findet ihr im Internet. Face-book, Myspace, Youtube…

Sami, 13/1

G r o ß s t a d t l ä r mDas Debut-Album „Großstadtlärm“

ist vermutlich Ende dieses Jahres fertiggestellt und erhältlich. Weitere Informationen unter

http://www.facebook.com/#!/Kleinlautband

S o w e i t , s o . . . K l e i n l a u t.

KLEINLAUT im Großstadtlärm

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Überflieger Seite 40

NACH DEM ABI IN DIE WELT

Wie? Du willst schon wieder weg?

Meine Eltern stellten etwas erstaunt diese Frage, nachdem ich gerade zwei Monate aus Irland zurück war. (vgl. Überflieger Nr. 19, die Red.) Ja, will ich, und diesmal sogar noch viel weiter! Einmal den Atlantik überqueren und schon landet man in Nordamerika. End-station Kanada. Mein Ziel für 8 Monate. Oh ja, das weite Kanada, Wildnis pur, aber auch Leben ohne Ende und das nicht nur national. So traf ich schon in den ersten Tagen in Van-couver eine Menge Leute aus unterschiedli-chen Ländern. Am zahlreichsten waren aber doch Deutsche vertreten und so machte ich die Bekanntschaft meiner neuen Freundin Laura. Mit Laura verbrachte ich sehr viel Zeit während meines Auslandsaufenthaltes, aber dazu später mehr.

Nun geht’s erst einmal zurück zum Anfang. Viele denken: „Oh, alleine ins Ausland, nee, davor hab‘ ich Angst.“ „So‘n Quatsch!“, kann ich da nur sagen. Davor braucht man über-

haupt keine Angst zu haben. Die Leute, die unbedingt Sicherheit haben wollen, suchen sich eine Organisation und bekommen für extrem viel Geld in der ersten Zeit eine Un-terstützung, z.B. bei der Eröffnung eines Bankkontos oder bei der Jobsuche. Wer jedoch gern ein richtiges Abenteuer erleben und dabei noch genug Geld verdienen will, der macht es besser auf eigene Faust. Was ihr braucht, ist Selbstbewusstsein und die Initiative, auf Leute zuzugehen. Das ist in einem Hostel, wo ich zuerst wohnte, so leicht wie sonst nirgendwo. Meistens trifft man Leute, die genau dasselbe wollen wie ihr und somit auch vor den gleichen Problemen stehen. Und schon ist man zu zweit oder zu dritt... In einem Hostel seid ihr sowieso nie lange allein. Nachdem ihr also eure SIN (So-cial Insurance Number) beantragt und ein Konto eröffnet habt, besorgt ihr euch am besten eine landesbezogene Handynum-mer. Keine leichte Angelegenheit! Verwöhnt von den deutschen Anbietern, ist es nicht leicht, bei den kanadischen durchzublicken.

Kanada sehen und zu Hause sein

Laura, Flo (Abi 06), Kristin (Abi 09) vor Baumriesen auf Vancouver Island

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KANADA

Eine Stunde lang haben wir im Laden ge-standen und uns beraten lassen, wobei wir bestimmt zehnmal dieselbe Frage gestellt haben: „Why do we have to pay, if someone calls us?“ Ja, das soll jemand so schnell ver-stehen. Zu guter Letzt entscheidet man sich dann doch für eine SIM-Karte mit Tausen-den von Frei-SMS. Alles erledigt? Überlegen wir also, wie es weiter geht. Bei mir lief es so ab, dass ich mit Flo, einem Freund, auf Vancouver Island gelandet bin und dort für einen Monat auf einer Hobbyfarm lebte. Das Ganze nennt sich Woofing. Man lebt auf einer Farm arbeitet am Tag ein paar Stunden und bekommt dafür Unterkunft und Verpflegung. Einen ganzen Monat hieß es also Hühner, Enten und Garten hüten und am Abend BBQ’s am Strand genießen. Jedoch wurde hier mein Geld schnell knapp und ich entschied mich, nach Whistler zu gehen, wo gerade Jobfairs für die Winter-saison liefen.

Neues Zuhause für vier Monate

In Whistler bin ich nur per Zufall gelandet. Whistler befindet sich ca. 2 Stunden nördlich von Vancouver. Im Winter 2010 waren dort die Olympischen Winterspiele. Meine Freundin Laura, die ich in Vancouver kennengelernt hatte, brachte mich dazu. Durch sie erfuhr ich, dass gerade die Jobfairs begonnen hatten und alle Arbeitgeber neue Mitarbeiter für die Wintersaison suchten. Work & Traveler aus der ganzen Welt kom-men nach Whist-ler, um dort zu arbeiten, zu leben und natürlich, um Ski zu fahren. Meist nur für eine Saison wie auch ich. Der Andrang auf die Jobs ist so groß, dass regelrechte Massen-Interviews durchgeführt werden. Du bewirbst dich online bzw. gibst deinen Lebenslauf beim Arbeitgeber deiner Wahl ab. Mit Glück bekommst du eine Zusage für

ein Interview, um mit Hunderten anderer junger Menschen in einer riesig langen Schlange zu warten, bis du zu deinem 5-min-Gespräch gerufen wirst. Zum Glück lief das nicht überall so ab: Ich habe schon in der ersten Woche zwei Jobs gefunden: „Houskeeper“ und „Horsesligh“. Bei einem wurde mir sogar der Saisonskipass gestellt. Somit hieß es für mich drei Monate Zim-mermädchen spielen! Kein Traumjob, aber dafür einer der bestbezahlten Jobs für Work & Traveler in Kanada. Mein zweiter Job war der eines Pferdekutschers, also fuhr ich Touristen per Kutsche durch die Natur. Ein wunderbarer Job, den ich sofort wieder übernehmen würde! Das Kutschieren war auch deshalb spannend, weil die Kutsche in der Winterzeit natürlich ein Schlitten ist. Fahrten durch die tief verschneiten kana-dischen Wälder sind wirklich romantisch. Allerdings war es auch sehr anstrengend, da ich auch für das Vorbereiten der Pferde und der Kutsche zuständig war. Aber das war es wert! So arbeitete ich in den drei Monaten in Whistler 2-4mal pro Woche als Zimmer-mädchen und je nach Buchungen 2-3mal pro Woche an meiner zweiten Arbeitsstelle als Schlittenkutscherin.Eins noch! Um einen Job zu finden ist es von großem Vorteil, die englische Sprache zu be-

Begegnung mit einem Grizzly auf Grouse Mountain auf Vancouver Island

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Überflieger Seite 42

NACH DEM ABI IN DIE WELT

herrschen. Wenn man sich noch nicht sicher genug fühlt, sollte man als erstes „Woofing“ machen, wie Flo auf Vancouver Island, da man dabei meist besser Englisch lernt. Für viele junge Leute in Whistler ist das Arbei-ten jedoch Nebensache. Das Leben dort wechselt zwischen Party und Skifahren! Jede Nacht kann man hier weggehen. Und immer sind die Clubs voll. Wer am näch-sten Tag kein zu starkes „Hangover“ hat, geht auf den Berg, denn es gab schon wie-der Neuschnee! Da ist es natürlich günstig, wenn man nicht allzu weit von der Gondel wohnt. Jedoch findet man im Village selten Schnäppchen.

Das Wohnen gestaltet sich hier zum Luxus, denn es ist teuer. WGs sind Standard in Whistler und auch ein Bett zu teilen, ist nicht so abwegig. So teilte ich mir mit Laura ein Zimmer und sogar ein Bett; das Apart-ment teilten wir uns mit drei Australiern. In Whistler leben mehr Australier, Deutsche und Schweden als Kanadier. Über den

Jahreswechsel wohnten noch sechs weitere Personen bei uns, die für ein paar Tage zu Besuch waren. Somit war es nie langweilig.

Endlich Snowboarden

In Whistler habe ich auch Snowboarden gelernt. Nachdem ich im Skilager in der 11. Klasse gleich am zweiten Tag mein Hand-gelenk gebrochen hatte, habe ich mir im-mer gesagt, dass ich unbedingt einmal Snowboarden lernen würde. So besorgte ich mir am Anfang der Saison mein eigenes Board und alles, was dazugehört. Es war nicht gerade billig, aber ich habe es mir selbst erarbeitet. Zuerst fuhr ich noch allein auf den Berg und versuchte, mir bei den Snowboard-Schulen ein paar Grundlagen abzugucken. Nach einer Woche schon ging das so gut, dass ich sogar mit meinen Mit-bewohnern mithalten konnte. Ich nutzte jede freie Minute zum Snowboarden. Nun kann ich es perfekt und habe mein eigenes Board mit nach Hause gebracht. - Whistler

Kristin beim Snowboarden auf Blackcomb

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NORDAMERIKA IM VW-BUS

Über ihre Abenteuerreise durch Kanada und die USA und den krönenden Abschluss in Mexiko berichtet Kristin auf unserer Website. Zu finden unter dem Button Schulzeitung auf der Lenné-Website.

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KULT

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ON

KANADA

war eine wunderbare Erfahrung für mich und ich habe eine Menge internationaler Freunde gefunden habe. Anfang März 2011 musste ich Abschied nehmen von Freunden und einem Zuhause auf Zeit.

Mit Silvio durch den Westen

Mein Bruder besuchte mich in Canada und zusammen machten wir einen kleinen Road Trip durch den Westen Canadas und ein Stück der USA. Von Vancouver ging es über die Rockies bis nach Calgary, wo wir bei Freunden meines Mitbewohners in Whistler wohnten. Von dort ging es wieder zurück Richtung Westen. Gestoppt wurde in Banff und Lake Louise, was im Winter auch wunderschön ist. In Kelowna machten wir beide unsere erste Erfahrung mit „Couch-surfing“. Leute bieten ihre Couch bzw. einen Schlafplatz umsonst an und man lernt liebe Menschen kennen, meist Einheimische, die dir viel über die Gegend erzählen können. Wir wurden herzlich aufgenom-men. „Couchsurfing“ ist eine super Sache, weshalb ich das nun selber mitmache. Am gleichen Tag waren wir auf Big White, einem

fantastischen Skigebiet, nochmals Snow-boarden. Es ist kleiner als Whistler, aber daher auch lange nicht so überlaufen. Nach zwei Wochen in Kanada ging es südwärts in die USA - bis nach Seattle, wo wir nochmals couchsurften. Bald hieß es wieder „Good-bye“ und einen Tag, nachdem mein Bruder seinen Heimflug angetreten hatte, begann für mich das nächste Abenteuer.

Durch meine zwei Arbeitsstellen hatte ich einiges Geld zum Reisen angespart. Mit meiner Freundin Laura kauften wir uns ein Auto mit einer Matratze hinten drin und eine Campingausrüstung. Dann begann eine unvergessliche Adventure-Tour durch Kanada und die USA. Endstation war wie-der unsere „Heimatstadt“ Vancouver, wo die nächste Reise mit Ziel Yukatan in Mexiko per Flugzeug ihren Anfang nahm. Kristin, Abi 2009

Mexiko, Karibische See, Strand von Tulum

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Überflieger Seite 44

BUCH-TIPP

Der alte, eingestaubte Plattenspieler tönt vor sich hin und spielt müde den Song Nothing Comperes von Sinned O‘Connor. Das Knirschen und Knacken im Hintergrund zeigt dir, dass er heute auch nicht in Form ist. Der Freitagabend und du, ihr beide total ausgelaugt auf dem Sofa - und schließlich fragst du dich: „Was ist heute bloß schief gelaufen?“ Dein Verstand sagt vernünftig: „Na, jede Menge! Du bist heute ziemlich abgedriftet in der Schule, weil du verges-sen hattest, deine Hausaufgabe in Mathe zu machen; die Bahn am Morgen hast du auch verpasst, weil du verschlafen hast. Und klar, zur Krönung des Tages lässt deine Mum ihre negative Energie an dir aus. Du bist jetzt verwirrt und erschöpft und denkst, das hier ist nicht dein Leben. Immer dasselbe, das kennst du schon. Du bist traurig und so ist es jetzt auch richtig, aber das Leben geht weiter.“ Dein Verstand hat es kapiert: Es ist der Perfektionist in dir. Doch Perfek-tionismus ist unmenschlich, daher machst du Fehler. Spätestens wenn dein Optimis-mus hervorkriecht und dir sagt, dass der tiefste Punkt deine Chance für den Aufstieg sei, bist du dankbar dafür, dass du nicht perfekt bist. Auf einmal verspürst du die-sen Hunger nach dir selbst, nach deinem Leben und nach dem, was dich ausmacht. Du weißt, dass das jetzt nicht das Ende ist. Dein Herz regt sich auf, rüttelt dich wach. Endlich fühlst du, dass dies der Moment ist, an dem du dich selbst entdecken und dich erforschen musst. Eine Reise zu dir selbst. Bist du glücklich mit dir und deinem Leben?

Du liest gerade ein Buch. Das passt jetzt, du nimmst es wieder zur Hand … Das Buch mit dem Titel EAT PRAY LOVE, hat eine moderne, amerikanische Frau

geschrieben. In der Autobiografie von Eliza-beth Gilbert geht es um Selbstfindung und die Liebe zu sich selbst. Der Anlass für ihr Buch war die Entdeckung, dass sie sich in ihrem eigenen Leben nicht mehr fand. Sie fand sich weder in der 10jährigen Ehe mit ihrem Mann, noch in der Eigentumswoh-nung in Manhattan, weder in dem neu gebauten Haus, noch in ihrer erfolgreichen Karriere. In alldem fand sie alles Mögliche, nur nicht sich selbst. Sie hatte seit Jahren vergessen, an sich selbst zu denken. Sie hatte die Liebe zu sich selbst vernachlässigt. Um den „Appetit nach dem Leben“ wieder-zufinden, reist sie zu sich selbst und mit sich selbst. Sie gibt alles auf, ihren Besitz, alles Materielle und ihre Existenz in New York. Sie hätte es wahrscheinlich schon längst tun sollen. Sie unternimmt eine „Selbstent-deckungsreise“. Die Reise beginnt in Italien, dort genießt sie das Leben, das leckere Es-sen (EAT) und findet Freunde und Freude. Dann geht es weiter nach Indien, in einen Ashram, wo sie durch Meditation (PRAY) und Schweigen ihre innere Mitte zu finden sucht. Auf Bali trifft sie einen Bekannten aus einem Urlaub wieder, einen Medizinmann, von dem sie das balinesische Meditieren lernt. Nach weiteren Begegnungen trifft sie schließlich einen Mann, einen Australier mit brasilianischen Wurzeln, und zweifelt, ob sie diese Liebe (LOVE) zulassen soll…

Es bleibt spannend. Diese Geschichte ist wahr und mitreißend. Jede einzelne Seite verführt und weckt den Wunsch, auf die-ser „Reise“ dabei zu sein. - Das Buch wurde 2010 von Regisseur Ryan Murphy unter demselben Titel mit Julia Roberts in der Hauptrolle und Javier Bardem verfilmt.

Marylou

EAT PRAY LOVE

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Jahrgang 7 Ausgabe 24 Seite 45

TIPPS

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ENDS

POTSDAM-TIPP

Hoch hinausSollen eure Glieder endlich wieder aus der Erstarrung erwachen? Dann habe ich genau das Richtige für euch: den Kletter-turm „Kahleberg“ in Potsdam-Waldstadt.

Um auf diesen Kletterturm zu gelangen, könnt ihr euren Körper so richtig recken und strecken und eure Muskeln anspannen, denn der Kletterturm hat eine Höhe von 12 Metern und eine Kletterfläche von ca. 400 Quadratmetern. Hier wird richtig geklettert, wenn man will und kann, sogar mit Seil und Sicherung. Es können über 35 verschieden-artige Kletterrouten überwunden werden. Der Schwierigkeitsgrad der Routen ist sehr unterschiedlich. Der große Felsen darf nur unter Anleitung und mit Erfahrung erklet-tert werden.

Erwachsene und Jugendliche ab Vollendung des 14. Lebensjahres können unter profes-sioneller Aufsicht ihrer Kletterlust freien Lauf lassen. Für die etwas Jüngeren ist die Aufsicht eines Erziehungsberechtigten er-forderlich. Direkt neben dem Kletterturm befindet sich der Boulderfelsen. Dieser Felsen hat eine Höhe von 3 Metern und eine Kletterfläche von 55 qm. Hier dürfen auch

Kinder ab 10 Jahren in Absprunghöhe klet-tern. Die große Anlage wurde 2007 einge-weiht und wird seitdem durch die Sektion Potsdam e.V. des Deutschen Alpenvereins betreut. Somit steht die optimale Sicherung der Besucher an erster Stelle. Die Ausrüs-tung wird natürlich zur Verfügung gestellt. Der Spaß am Klettern bleibt kostenfrei und kann beliebig oft wiederholt werden.

Wer sich anschließend immer noch sport-lich betätigen möchte, kann dies auf dem Sportplatz nebenan tun. Dort warten Mehr-zweckfelder auf ihre Benutzung: Drei Beach-volleyballplätze und der Fußballplatz bieten sich hervorragend zum Auspowern an. Und es gibt eine Weitsprunganlage, auf der man große Sprünge trainieren kann.

Es ist also alles da, was ein Sportlerherz begehrt. Und? Seid ihr noch nicht ins Schwitzen gekommen? Dann wird es Zeit, dass ihr mal vorbeischaut und die sportli-chen Möglichkeiten ausprobiert, zumal die Temperaturen wieder über null Grad gestie-gen sind…

Tabatha(Fotoquelle: Internet)

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DIE REDAKTION STELLT SICH VOR

IMPRESSUMNoreen Schuck 13/3 ChefredakteurinTabatha Erdmann 12/2 2. ChefredakteurinFelix Stepponat 9/1 LayoutCaroline Schuck 13/2Thora Geißler 13/3Maria Wähnke 12/3Jens Golz 12/2

Lisa Kalkuhl (Kalle) 11/1Helen Bauer 11/2Hedwig Zumpe 11/2Marylou Toll 10/3Nane Valerie Pleger 9/1Sami El-Sabkhawi 13/1(freier Mitarbeiter)

Überflieger Seite 46

Die Redaktion stellt sich vor

Name: Caroline SchuckAlter: 20Klasse: 13/2

In der Schule bin ich…motiviert, fleißig und versprühe gute Laune.

Ich bin bei der Schülerzeitung, weil… ich mich gern mit den unterschiedlichsten Themen befasse und diese neu aufbereite.

In meiner Freizeit…bin ich oft mit meinen Freunden zusam-men. Des Weiteren spiele ich Gitarre und gehe bei gutem Wetter gerne joggen.

Ich finde an mir gut, dass ich… sehr spontan bin. Ich könnte von einer Sekunde zur nächsten alles stehen und lie-gen lassen, wenn ich gebraucht werde.

Meine Macken sind…, dass ich mir zu viel vornehme und es mir schwer fällt, Prioritäten zu setzen.

Ich bin glücklich, wenn…ich mich mit einem Buch in eine ruhige Ecke setzen kann.

Meine liebsten Urlaubsziele wären … zum einen Brasilien, Südafrika und Aus-tralien, die ich bis jetzt noch gar nicht kenne, und zum anderen würde ich jeder-zeit gern in meine zweite Heimat Neusee-land zurückkehren.

Wenn ich eine Zeitreise machen könnte, … ginge es nach Ägypten zur Zeit der Phara-onen, wo ich die Entstehung der Pyramiden von Gizeh miterleben würde.

In 10 Jahren… wird mein Leben ganz anders ablaufen, als ich es mir vorstelle.

Mein Zukunftstraum ist,...die halbe Welt zu bereisen und die unter-schiedlichsten Kulturen kennen zu lernen.

Mein bester Ratschlag an Euch:Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter.

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ÜBERFLIEGER ONLINE

ÜBERFLIEGERSchülerzeitung der Peter-Joseph-Lenné-GesamtschuleHumboldtring 15-17, 14473 PotsdamTelefon: 0331/2897780, Fax: 0331/2897781Email Schule: [email protected] Zeitung: [email protected]Überflieger online: http://ueberflieger.qoalu.comErscheinen: viermal jährlich Redaktionsschluss: 01.03.2012Ausgabedatum: 15.03.2012Auflage: 150 Stück

ÜBERFLIEGER ONLINE Ein Buch für ein Sprachgenie - eine Einladung für uns. Erinnert ihr euch an das Interview mit Herrn Eckhard Hoffmann im Überflieger Nr. 21? Es ging um seinen Großonkel Emil Krebs, der von 1893 bis 1917 im Dienst der Kaiserlichen Gesandtschaft in China lebte. Der 1867 geborene, sprachbesessene und talentierte Krebs erwarb Kenntnisse in Wort und Schrift in 68 Sprachen, beschäftigte sich insgesamt mit 111 Sprachen und Dialekten. Am 9. Dezember 2011 fand die Präsentation des Buches „Emil Krebs. Kurier des Geistes“ im Auswärtigen Amt in Berlin statt. Wir waren dabei.

Geld, Geld, das einzig gute Geschenk? Geschenke an Heiligabend sind sehr wichtig, denn sie gehören einfach dazu. Ist das so? Der Rhetorik-Kurs der 8. Klasse hat etliche Schüler, aber auch einige Lehrer über Weihnachten, die Traditionen in der Familie und die Tage nach dem großen Weihnachtstrubel befragt.

„Weihnachten auch an andere denken“ 2011. Daniel aus der 8/1 berichtet, wie es der Klasse gelang, während der Weihnachtszeit Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Tabatha ist Schülerin der 12. Kl. und im 6. Jahr an der Peter-Joseph-Lenné-Gesamtschule. Unter dem Titel „Ihr sucht eine Schule? Hereinspaziert!“ stellt sie „ihre Schule“ vor. Für alle, die sie noch nicht oder nicht gut genug kennen. Auch für Lenné-Schüler interessant!

Wenn Geschichte zur Gegenwart wird. Zu dem Artikel auf Seite 14 über die Zeitreise der 13er in die Epoche der Romantik findet ihr zahlreiche Bilder, die vielleicht Lust zum Nachahmen machen.

Cover Rückseite:Tanja Wehling, 13/3„Planet der sechs Monde“

Jahrgang 7 Ausgabe 24 Seite 47

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