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Technischer Bericht U21-Europameisterschaft Endrunde -

UEFA-U21-Europameisterschaft - Technischer Bericht · 3 Mittelfelddreieck (Ander Herrera, Thiago Alcántara und Javi Martínez als Staubsauger vor der Abwehr) mit die sehenswertesten

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U21-EuropameisterschaftEndrunde - Endrunde - Endrunde - Endrunde - Endrunde - Endrunde - Endrunde - Endrunde - Endrunde - Endrunde - Endrunde - Endrunde -

U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

DER WEG INS FINAlE

Das Teilnehmerfeld der Endrunde in Dänemark mutete ungewohnt an. Titelverteidiger Deutschland nahm nicht am Turnier teil und auch die Niederlande und Italien, die Gewinner der zwei vorherigen Turniere, waren in Dänemark nicht dabei. Island hingegen hatte die Qualifi kationsgruppe vor Deutschland abgeschlossen und gab nun sein U21-Debüt. Die Schweizer waren zum ersten Mal seit 2004 wieder mit von der Partie. Nur drei der Endrundenteilnehmer von 2009 nahmen an dieser EM in Dänemark teil – und es gab noch weitere Überraschungen, als der Ball an den vier Austragungsorten in Jütland ins Rollen kam.

In der Gruppe A eröffneten die Gastgeber – eine bislang unbekannte Grösse, da sie nicht an der Qualifi kationsrunde teilgenommen hatten – die Gruppenphase in Aalborg trotz der frenetischen Unterstützung der zahlreich anwesenden Zuschauer mit einer 0:1-Niederlage gegen die Schweiz. In der nächsten Partie gegen Belarus kamen die Dänen nach dem Spielstand von 0:1 wieder zurück und wahrten dank eines 2:1-Sieges die Chancen aufs Halbfi nale; das nötige Selbstvertrauen hatten sie aus dem nur 90 Sekunden im Anschluss an das Gegentor erzielten Ausgleichstreffer geschöpft. Island wiederum hatte in seinem Endrunden-Debüt gegen Belarus zwar zunächst Oberwasser, verpasste es jedoch gleich dreimal, eine Eins-Gegen-Eins-Situation gegen den Torwart zu nutzen. Dann machte ihnen eine rote Karte und der damit verbundene Elfmeter, der gleichzeitig ein Wendepunkt in dieser Gruppe war, einen Strich durch die Rechnung. Durch den Strafstoss und das späte Tor gegen die auf zehn Mann dezimierten Isländer konnte Belarus mit einem Sieg ins Turnier starten. In der darauffolgenden Begegnung verlor Island mit 0:2 gegen ein beeindruckendes Schweizer Team, das mit seinem Sieg die Voraussetzungen für einen spannenden letzten Gruppenspieltag schuf: Den Schweizern genügte zum Weiterkommen ein Unentschieden, die anderen drei Mannschaften waren jeweils zum Sieg verpfl ichtet.

Als die Weissrussen zur Halbzeit in Aarhus mit 0:2 gegen die Schweiz zurücklagen, schienen sie schon aus dem Rennen zu sein. Kurz vor der 60. Spielminute wurden dann jedoch aus Aalborg zwei isländische Tore innerhalb von zwei Minuten bekanntgegeben. Dieses 2:0 war in Aalborg Auslöser für eine dramatische Schlussphase der Partie, in der 43 Torversuche gezählt wurden. Die Dänen warfen alle Vorsicht

über Bord und schafften in der 81. Minute den Anschlusstreffer zum 2:1, mit dem ihnen nur noch ein Tor zum Weiterkommen fehlte. Das dritte isländische Tor in der zweiten Minute der Nachspielzeit versetzte ihnen dann endgültig den K.-o.-Schlag. Mit dem Endstand von 3:1 schieden nicht nur die Gastgeber aus dem Turnier aus: Das Ergebnis dämpfte auch die Freude der Isländer über ihren allerersten Sieg bei einer U21-Endrunde, denn es fehlte ihnen ein Tor für einen Platz im Halbfi nale. Während die Teams in Aalborg niedergeschlagen vom Spielfeld schlichen, bot sich den Zuschauern in Aarhus ein seltsames Bild: Die weissrussische Delegation bejubelte die 0:3-Niederlage gegen die Schweiz – die Spieler verliessen den Platz lächelnd, jedoch ungläubig den Kopf schüttelnd. Ein Blick ins Reglement ergab, dass der dreifache Punktegleichstand von drei Zählern den Belarussen zugutekam – sehr zum Leidwesen der niedergeschmetterten Dänen und Isländer.

Auch in der Gruppe B in Herning und Viborg ging es dramatisch zu. Die Spanier meldeten ihre Titelansprüche schon in ihrem ersten Spiel gegen England an, in dem sie in Sachen Ballbesitz dominierten. Nach der frühen Führung verpassten sie es jedoch, für die Entscheidung zu sorgen und liessen zwei Punkte liegen, als Stürmer Danny Welbeck zwei Minuten vor dem Schlusspfi ff den Ausgleich erzielte. Es sollte das einzige Spiel bleiben, das die Mannschaft von Luis Milla nicht gewinnen konnte. Die Tschechen und Ukrainer hatten mit Spaniens

ballbesitzorientiertem Kombinationsspiel zu kämpfen: Beide Teams schossen kein einziges Tor, laut Statistik kamen sie in drei Stunden Spielzeit zusammen auf nur drei Torschüsse. Am ersten Spieltag waren sie gegeneinander angetreten, zwei Treffer von Borek Dockal hatten den Tschechen dabei zum 2:1-Sieg verholfen. Dadurch hielt zudem die schon zweijährige Serie ohne Niederlage an, die Tschechien in seiner Rolle als Mitfavorit bestätigte.

Am letzten Gruppenspieltag sicherte sich Spanien den ersten Platz durch einen beeindruckenden 3:0-Sieg über die Ukraine, bei dem David De Gea einen Elfmeter hielt. Das grössere Drama sollte sich in Viborg zutragen: England benötigte nach dem Unentschieden gegen Spanien und dem torlosen Remis gegen die Ukraine einen Sieg gegen Tschechien, um noch auf Platz zwei zu kommen; den Tschechen hingegen reichte dazu ein Unentschieden. Als Welbeck zwölf Minuten vor Spielende zum 1:0 für England traf, war das Team von Stuart Pearce zu diesem Zeitpunkt Halbfi nalist. In der 83. Minute wechselte Jakub Dovalil zur Verstärkung des Angriffs jedoch Jan Chramosta und Tomás Pekhart ein. Er hätte sich wohl kaum erträumen können, dass sich seine Einwechslungen in dem Masse auszahlen würden: Chramosta traf in der 89. Minute und Pekhart in der vierten Minute der Nachspielzeit, wodurch Tschechien sich den zweiten Platz sicherte und den EM-Zweiten von 2009 nach Hause schickte. Damit lagen die Tschechen nur einen Punkt hinter den Spaniern, deren

Durcheinander im dänischen Strafraum beim 2:1-Erfolg über Belarus, dem einzigen Sieg des Gastgebers in diesem Turnier. FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

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Mittelfelddreieck (Ander Herrera, Thiago Alcántara und Javi Martínez als Staubsauger vor der Abwehr) mit die sehenswertesten Aktionen des Turniers zu bieten hatte.

Im defensiv geprägten Halbfi nale erzielten die gegen England so erfolgreichen tschechischen Einwechselspieler jedoch nicht dieselbe Wirkung. Überhaupt wurden in zwei Stunden nur sechs Torchancen verzeichnet. Sechs Minuten vor Ende der Verlängerung versenkte der Schweizer Stürmer Admir Mehmedi dann aus einer scheinbar harmlosen Situation heraus einen fl achen, trockenen Schuss im Tor der Tschechen. Mit diesem 1:0-Sieg schafften es die Schweizer zum ersten Mal in ein U21-Endspiel. Pierluigi Tamis gut organisiertes Team bot während des Turniers frischen Kombinationsfussball. Der von Mehmedi souverän dirigierte Angriff war durch Xherdan Shaqiri und Innocent Emeghara, deren Flügelspiel sich durch Tempo und Kreativität auszeichnete, stets gefährlich. Yann Sommer, der Torhüter des FC Basel, konnte mit 390 Minuten ohne Gegentor in das Finale gehen.

Auch das zweite Halbfi nale ging in die Verlängerung. Andrei Voronkov gelang es sieben Minuten vor der Halbzeitpause, die bis dahin erfolglosen Bemühungen

seiner Mannschaft in ein Tor umzumünzen. Danach hielten die Weissrussen die Spanier mit ihrer guten Abwehr in Schach – bis Einwechselspieler Jeffren zur Torlinie stürmte und auf Adrián fl ankte, der den Ball am kurzen Pfosten versenkte und damit riesigen Jubel auslöste, da Spanien nur Sekunden vor dem Ausscheiden gestanden hatte. Als nun der Widerstand der Weissrussen gebrochen war, erreichte Einwechselspieler Diego Capel die Torlinie auf der anderen Seite und gab von links eine herrliche Flanke auf Adrián, der daraufhin sein zweites Tor köpfte und so in der letzten Minute der ersten Halbzeit der Verlängerung für das 2:1 sorgte. Der 3:1-Sieg wurde besiegelt, als Jeffren acht Minuten später in die gegnerische Hälfte sprintete und mit dem linken Fuss aus der Distanz ins Tor traf.

Das Ausscheiden Englands bedeutete derweil eine Erweiterung des Spielplans: Belarus und die Tschechische Republik trafen in Aalborg im Kampf um einen Platz bei den Olympischen Spielen 2012 aufeinander, für die sich die Spanier und die Schweizer schon qualifi ziert hatten. Trotz deutlich mehr Ballbesitz wurden die

Tschechen zum dritten Mal in fünf Partien von ihrem Torriecher im Stich gelassen, es wurde nur ein Torschuss verzeichnet. Die fehlende Durchschlagskraft wurde bestraft, als der belarussische Verteidiger Egor Filipenko den Ball per Direktabnahme mit dem linken Fuss in das tschechische Tor beförderte. Durch diesen zweiten Sieg im Turnier und die damit verbundene Olympia-Teilnahme schrieb die weissrussische Mannschaft Geschichte, während sich Spanien und die Schweiz – den U21-Pokal vor Augen – auf den Weg zum Endspiel nach Aarhus machten.

Der spanische Mittelfeld-Abräumer Javi Martínez (Nr. 4) gewinnt im Gruppenspiel in Viborg das Kopfballduell gegen den Tschechen Tomáš Pekhart.FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

BARÇAS HANDSCHRIFT

Im Mai 2008 wurde Spanien in der türkischen Stadt Antalya nach einem beeindruckenden 4:0-Triumph gegen Frankreich U17-Europameister. Zwei Akteure der damaligen Mannschaft waren bei der U21-EM 2011 in Dänemark ebenfalls mit von der Partie. Es waren die jüngsten Spieler im Team von Luis Milla, beide 20 Jahre alt, beide beim FC Barcelona unter Vertrag und beide mit massgeblichem Anteil am Erfolg ihres Teams: Es handelt sich um den rechten Aussenverteidiger Martín Montoya und den kreativen Mittelfeldspieler Thiago Alcántara, der im erwähnten U17-Finale 2008 Torschütze war und beim UCL-Endspiel 2011 in Wembley auf der Barça-Ersatzbank sass. An Siegermentalität mangelte es den beiden folglich nicht und zudem konnten sie das U21-EM-Finale gegen die Schweiz mit zahlreichen talentierten Mitspielern und künftigen Nationalspielern in Angriff nehmen.

Die Schweiz war mit vier Siegen in Folge und ohne Gegentreffer ins Endspiel eingezogen, während Spanien in der Gruppenphase gegen England Punkte abgegeben (1:1) und sich im Halbfi nale gegen Belarus erst in letzter Minute in die Verlängerung gerettet und schliesslich nach hartem Kampf mit 3:1 gewonnen hatte. Dennoch standen an jenem sonnigen Juniabend in Aarhus mit den ganz in Rot gekleideten Eidgenossen und den weissen Rittern aus Spanien die beiden der allgemeinen Wahrnehmung nach stärksten Mannschaften des Turniers auf dem Platz.

Die erste Viertelstunde lässt sich als gegenseitiges Abtasten und als Kampf um Ballbesitz und die Vorherrschaft im Mittelfeld abbuchen. Die Schweizer agierten in einem 4-2-3-1-System, die Spanier im klassischen 4-3-3 – beide Teams machten die Räume sehr eng. Erst nach der Verwarnung des Schweizers Fabian

Lustenberger wegen eines ungeschickten Einsteigens gegen Ander Herrera nahm die Partie klarere Konturen an. Sie war keineswegs unansehnlich, doch beide Teams liessen in der Startphase den Spielfl uss, der sie bisher ausgezeichnet hatte, vermissen. Langsam begannen zwei Spieler der Partie ihren Stempel aufzudrücken: der talentierte Schweizer Flügelspieler Xherdan Shaqiri und der Spanier Juan Mata. Beide weisen gewisse Gemeinsamkeiten mit Superstar Lionel Messi auf, da sie, wie bis vor kurzem auch der Argentinier, als Linksfuss auf dem rechten Flügel spielen.

Shaqiri, der von Nationalcoach Ottmar Hitzfeld beobachtet wurde, trat als erster in Aktion, doch sein Freistoss segelte harmlos über das spanische Gehäuse hinweg. Dann löste sich die Schweizer Nr. 10 vom Spanier Dídac Vilà und feuerte mit seinem schwächeren rechten Fuss

Die Schweizer Nr. 10 Xherdan Shaqiri mit vollem Einsatz im Zweikampf gegen den spanischen Spielmacher Thiago Alcántara beim Finale in Aarhus.FOTO: MICHAEL STEELE / GETTY IMAGES

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einen Volleyschuss ab – der spanische Torwart David De Gea stand jedoch goldrichtig und faustete den Ball mit beiden Händen über die Latte. Bekanntlich sollte man den Stier nicht mit roten Tüchern provozieren – es war dies der unfreiwillige Weckruf der Eidgenossen für die Spanier.

Nach einer herrlichen Kombination über Ander Herrera, Juan Mata und Thiago Alcántara verfehlte Letzterer das Schweizer Tor nur knapp. Sechs Minuten später machten es die Spieler in Weiss besser: Nach einer Spielverlagerung Matas von rechts auf den aufgerückten linken Aussenverteidiger Dídac Vilà brachte dieser eine perfekte Flanke zur Mitte, die der kurz vor einem Wechsel von Real Saragossa zu Athletic Bilbao stehende Ander Herrera aus kurzer Distanz einköpfte. Der Schweizer Trainer Pierluigi Tami machte einen Eintrag in sein Notizbuch und sah sich gezwungen, seine Halbzeitansprache kurzfristig anzupassen.

In der zweiten Halbzeit versuchten die Schweizer, ihr System mit Auswechslungen und taktischen Umstellungen jenem der Spanier anzupassen, jedoch mit bescheidenem Erfolg. Die spanischen Mittelfeldakteure Mata und Javi Martínez waren omnipräsent, die Spieler von Luis

Milla hatten das Spiel unter Kontrolle. Beide Mannschaften waren jetzt vor allem bei ruhenden Bällen gefährlich: Spanien verpasste das 2:0 nach einem indirekten Freistoss und einem Eckball, den Alberto Botía per Kopf freistehend knapp neben das Tor setzte, die Schweizer vergaben nach ausgezeichneten Freistossflanken von rechts durch Xherdan Shaqiri zweimal aus aussichtsreicher Position. Vor allem Innenverteidiger Timm Klose konnte nicht fassen, dass sein Kopfball-Ablenker auf der falschen Seite des Torpfostens vorbeiging. Die vergebenen Chancen stachelten die Schweizer zu einer Tempoverschärfung an und sie verstärkten ihr Pressing. Doch das Licht, das sie am Ende des Tunnels zu erkennen glaubten, entpuppte sich als Irrlicht.

Der italienische Schiedsrichter Paolo Tagliavento pfiff knapp innerhalb der Schweizer Platzhälfte einen Freistoss für Spanien, gab den Ball jedoch aufgrund einer spanischen Auswechslung noch nicht frei. Nachdem Jeffren Suárez im Angriff Adrián López ersetzt hatte, fasste sich Thiago Alcántara in diesem statischen Moment ein Herz und beförderte den Ball mit rechts direkt über den Schweizer Keeper Yann Sommer ins Netz – ein brillanter Freistoss,

der alle aus heiterem Himmel überraschte. Es waren noch neun Minuten zu spielen und keiner der 16 000 Zuschauer glaubte noch an eine Wende. Dennoch gaben die Schweizer nicht auf und erspielten sich noch einige mittelprächtige Tormöglichkeiten. Doch letztlich war es der Tag der Spanier und ihrer neuen Generation von Spitzentalenten.

Danach spielten sich die üblichen emotionalen Szenen ab: Die Sieger tanzten im Kreis, die Verlierer, jeder für sich, starrten ins Leere. Die jungen Barça-Akteure Thiago und Montoya konnten drei Jahre nach ihrem Erfolg in der Türkei einen weiteren Europameistertitel feiern. Und natürlich lagen dazwischen die spanischen Triumphe bei der EURO 2008 und der WM 2010 – es überraschte daher nicht, dass Angel Villar, der Präsident des Spanischen Fussballverbands, die Erweiterung der spanischen Trophäensammlung an diesem angenehmen Sommerabend in Aarhus mit einem befriedigten Lächeln zur Kenntnis nahm.

Andy Roxburgh Technischer Direktor der UEFA

Nach einer perfekten Flanke des linken Aussenverteidigers Dídac Vilà bringt der spanische Mittelfeldspieler Ander Herrera seine Mannschaft im Endspiel mit 1:0 in Führung. FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

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Spaniens Sieg wurde zu Recht im Gesamtzusammenhang mit den Erfolgen der A-Nationalmannschaft bei der EURO 2008 und der FIFA-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika betrachtet. Die technischen Beobachter der UEFA betonten – ebenso wie einige ihrer Trainerkollegen, die die acht Finalisten in die Endrunde geführt hatten – dass die grösste Herausforderung eher darin lag, gegen das ballbesitzorientierte Kombinationsspiel der Spanier anzukommen, als sich dieses zum Vorbild zu nehmen. Spanische Nationalteams praktizieren häufi g ein 4-2-3-1-System mit zwei Staubsaugern vor der Abwehr. In Dänemark entschieden sich die Gastgeber, die Ukrainer und die Schweizer – die den Spaniern im Endspiel gegenüberstanden – für diese Aufstellung. Luis Milla jedoch stellte seine Mannschaft im Vergleich zur spanischen A-Nationalelf auf die auch vom FC Barcelona praktizierte 4-3-3-Formation um. Javi Martínez agierte in der Rolle des defensiven Mittelfeldspielers, die bei Barça von Sergio Busquets eingenommen wird. Letzterer wäre aufgrund seines Alters übrigens auch für das Turnier in Dänemark spielberechtigt gewesen.

Der U21-Titelgewinn kann, genau wie die Siege der A-Mannschaft, mit dem anhaltenden Erfolg in den Juniorenförderwettbewerben begründet werden. Torwart David De Gea war U17-Welt- und Europameister, Juan Mata, Diego Capel und Jeffren Suárez wurden 2006 in Polen U19-Europameister. Im Jahr darauf standen fünf der aktuellen Teammitglieder bei der erfolgreichen Titelverteidigung in Österreich im Kader. Thiago Alcántara und Martín Montoya vom FC Barcelona gewannen schon mit den U17- und U19-Auswahlen Gold- und Silbermedaillen.

Nicht einmal ein Jahr vor dem Finale in Aarhus hatte Thiago Alcántara mit seinem Barça-Kollegen Oriol Romeu im UEFA-U19-Finale in Caen noch die spanische Doppel-6 gebildet. In Dänemark hingegen wurde Alcántara von Trainer Milla neben Ander Herrera als offensiver Mittelfeldspieler eingesetzt – so entstand im vorderen Mittelfeld ein optimales Gleichgewicht zwischen eher defensiven und eher kreativen Elementen; hinter diesem Duo brillierte Javi Martínez. Das Angriffsspiel war so fl üssig und fl exibel, dass György Mezey, einer der technischen Beobachter der UEFA, die spanische Aufstellung als „4-1-und der ganze Rest-Formation“ bezeichnete.

in form: die erfolgS-formationIn Dänemark war Spanien das einzige Team, das in einem reinen 4-3-3 mit zwei klassischen Flügelspielern agierte. Lediglich drei der acht Teilnehmer spielten

im 4-2-3-1-System, das sich in anderen UEFA-JuniorInnenwettbewerben bereits fest etabliert hat. Dazu gehörten auch die Schweizer, die ihre Formation mitunter – so auch im Endspiel – variierten und mit nur einem Staubsauger (Fabian Lustenberger) vor der Abwehr spielten. Die Dänen experimentierten in der Doppel-6 mit Mads Albæk und Kasper Povlsen. In den beiden Spielen, in denen Povlsen gemeinsam mit Mike Jensen in der Startformation stand, nahm Jensen allerdings eine etwas offensivere Position ein, von der aus er den starken Christian Eriksen besser bedienen konnte. Die Ukrainer setzten Volodymyr Chesnakov konsequent auf einer der beiden defensiven Mittelfeldpositionen ein, sorgten bei der Wahl seines Partners jedoch für Abwechslung.

Die anderen Teams spielten in verschiedenen 4-4-2-Varianten: Island stellte Aron Gunnarsson als einzigen Abfangjäger im 4-1- 4-1-System auf; die Tschechen liessen Marcel Gecov als defensiven Mittelfeldspieler aufl aufen. Für England agierte Michael Mancienne – in seiner Stammposition eigentlich Verteidiger – auf der wichtigen Abräumerposition. Belarus spielte mit einer Viererkette im Mittelfeld, wobei Mihail Sivakov bisweilen im 4-1-4-1 als defensiver Mittelfeldspieler beeindruckte.

wandel auf den auSSenBahnenIn Dänemark sprang vor allem ins Auge, dass beide Finalisten mit klassischen Flügelspielern agierten. Davon gab es im spanischen Kader

Der rechte Flügel der Spanier, Juan Mata, wird im dramatischen Halbfi nale gegen Belarus in Viborg von Oleg Veretilo und Kapitän Mikhail Sivakov unter Druck gesetzt.FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

TECHNISCHE ANAlySE JUNIORENTRENDS IN JüTlAND

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genug – Diego Capel und Jeffren Suárez standen schon in den Startlöchern, um Juan Mata und Iker Muniain, die für gewöhnlich in der Anfangself spielten, zu vertreten. Auf der linken Aussenbahn der Schweizer Mannschaft hatte vor allem der schnelle Innocent Emeghara Angriffspotenzial, auf dem rechten Flügel sorgte der nur 1,70 Meter grosse, aber sehr quirlige Xherdan Shaqiri für Gefahr. Das Comeback des Flügelspielers – nicht zu verwechseln mit dem offensiven Mittelfeldspieler, der auf den Aussenbahnen zum Einsatz kommt – ging laut Analyse des Technischen Direktors der UEFA, Andy Roxburgh, mit dem „Messi-Syndrom“ einher. Der kleine, linksfüssige Argentinier, der im Barça-Angriff auf dem rechten Flügel spielte, bevor er auf seine aktuelle, zentralere Position wechselte, war damit Vorbild für andere Linksfüsser wie beispielsweise Arjen Robben. Im Endspiel in Aarhus spielten alle Flügelspieler auf der „verkehrten“ Seite, hervor stachen Spaniens Mata und der

Schweizer Shaqiri. Der talentierte Linksfuss Daniel Sturridge aus dem englischen Team, der im zentralen Mittelfeld oder – häufiger – auf der rechten Aussenbahn eingesetzt wurde, sorgte dank seiner Schnelligkeit und seiner Ballfertigkeit ständig für Gefahr. Die Ausnahme bildete Spaniens linksfüssiger Linksaussen Diego Capel, der im Halbfinale gegen Belarus in der Verlängerung von der Torlinie aus eine klassische Hereingabe auf Adrián lupfte, die dieser zum 2:1-Führungstreffer verwertete.

Dass Capel als „Ausnahme“ beschrieben wird, deutet darauf hin, dass ein Wandel auf den Aussenbahnen stattgefunden hat: „Falschfüssige“ Flügelspieler wie Shaqiri oder Sturridge halten sich weniger an traditionelle Spielzüge; anstatt Flanken von der Eckfahne hereinzugeben, zieht die Generation Messi eher nach innen, um gute Schusspositionen zu finden, Kombinationsmöglichkeiten heraus-zuspielen oder Räume für aufrückende Aussenverteidiger zu schaffen, die – wie

Spaniens Linksverteidiger Dídac Vilà – die Rolle der traditionellen Flankengeber übernehmen: Vilàs Flanke war es auch, die zum spanischen Führungstor durch Ander Herrera im Endspiel führte. Spaniens Linksfuss Jeffren demonstrierte diesen Wandel im Modus Operandi auf spektakuläre Art und Weise, als er den Ball im Halbfinale gegen Belarus auf dem rechten Flügel annahm, nach innen preschte, den Ball mit seinem starken Fuss ins Tor hämmerte und damit den 3:1-Sieg unter Dach und Fach brachte.

Stierkämpfer und Stiere

Der argentinische Weltmeistertrainer César Luis Menotti bemerkte kürzlich, dass sich das Blatt für die Spanier dank einer vor der EURO 2008 von Luis Aragonés getroffenen Entscheidung gewendet hatte: Dieser hatte beschlossen, seine Mannschaft nicht mehr als Stier, sondern als Stierkämpfer auftreten zu lassen. Das von Aragonés gewählte Bild passt ebenfalls zur diesjährigen

Zwei der besten Aussenverteidiger des Turniers im Laufduell: Der Engländer Kyle Walker (Nr. 14) und der Spanier Dídac Vilà während des 1:1-Unentschiedens im Gruppenspiel in Herning. FOTO: MICHAEL STEELE / GETTY IMAGES

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U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

TECHNISCHE ANAlySE

Auf verlorenem Posten: Der tschechische Mittelfeldspieler Lukas Vacha wird vom Weissrussen Egor Filipenko vom Ball getrennt. Die Szene stammt aus dem Entscheidungsspiel um die Olympiaqualifikation, in dem Vacha vom Platz gestellt wurde.FOTO: IAN WALTON / GETTY IMAGES

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U21-Endrunde, in der die technischen Beobachter der UEFA insgesamt ein Gleichgewicht zwischen Stierkämpfern und Stieren feststellen konnten – zwischen Teams, die Initiative ergriffen und welche Teams, die sich ausschliesslich auf die roten Tücher konzentrierten, die ihnen der Gegner hinhielt.

Das Turnier in Dänemark beflügelte daher die Diskussionen. In der Tat kamen zwei Mannschaften ins Endspiel, die immer wieder die Initiative ergriffen, das Tempo diktierten und am meisten Ballbesitz hatten. Auf dem Weg zum Finale in Aarhus hatte die Schweiz im Durchschnitt 57 % Ballbesitz, Spanien 66 %. Trotzdem standen die Spanier im Halbfinale gegen Belarus nur Sekunden vor dem Ausscheiden – und das gegen ein weissrussisches Team, das nur zu 27 % Ballbesitz kam, jedoch mit dem einzigen registrierten Torschuss ins Netz traf, der dazu noch aus einem langen Einwurf hervorging. Die Bronzemedaille und der damit einhergehende Platz bei den Olympischen Spielen bedeutete für die von den Weissrussen praktizierte defensive Konterphilosophie zweifellos einen Erfolg. Sie rief jedoch auch weitere Diskussionen

über das Thema „Kreativität vs. Effizienz“ und die Probleme hervor, mit denen die Trainer auf ihrer Suche nach dem optimalen Gleichgewicht konfrontiert sind.

Den Beobachtern fielen eine Reihe von Mannschaften auf, die den Mittelweg zwischen dem von Belarus und den beiden Finalisten gewählten Konzept einschlugen. Für sie war eine aktive Taktik nicht Teil ihrer Spielphilosophie, sondern abhängig von bestimmten Spielsituationen. Die Gastgeber, die zweifellos von der Unterstützung der Fans angetrieben wurden, lagen während der gesamten Gruppenphase nur 19 Minuten lang in Führung, wodurch sich Ungeduld, Frustration und Druck breit machten. Das isländische Team bot eine beeindruckende Defensivarbeit, die Offensive erwachte jedoch erst in den Schlussphasen der Partien gegen die Schweiz und Dänemark zum Leben, in denen es nichts mehr zu verlieren gab: In diesen Spielabschnitten konstatierten die technischen Beobachter mehr Selbstvertrauen, Aggressivität und Bewegung abseits des Balls. Die Tschechen, Ukrainer und Engländer schlugen verschiedene Mittelwege ein –

von kombinationsgeprägten Taktiken bis hin zu defensivlastigen Konterstrategien. Diese drei Mannschaften erzielten zusammen in 750 Minuten sieben Treffer.

Als Gegenargument stellt sich die Frage, ob sich eine Spielphilosophie auf U21-Stufe – auf der beispielsweise 13 Mitglieder des isländischen Kaders bereits in acht verschiedenen Ländern spielen – überhaupt realisieren lässt. Im tschechischen und Schweizer Kader standen je neun Legionäre, auch wenn im Finale in der Schweizer Startelf nur drei standen. Die spanische Startformation hingegen enthielt ausschliesslich Spieler, die bei spanischen Klubs aktiv sind (Dídac Vilà war gerade zu Espanyol Barcelona zurückgekehrt, nachdem er an den AC Mailand ausgeliehen worden war). Ist dies ein entscheidender Faktor, um eine Spielphilosophie umzusetzen und eine Mannschaft aufzubauen, die offensiv spielen kann – um eher Stierkämpfer als Stier zu sein?

Ballgewinn

Das spanische Team war das einzige unter den acht Endrundenteilnehmern, das systematisch starkes Pressing auf

Der isländische Mittelfeldspieler Gylfi Sigurdsson hält sich während des Gruppenspiels in Aalborg den Schweizer Jonathan Rossini vom Leib. FOTO: MICHAEL STEELE / GETTY IMAGES

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den Gegner ausübte, um so schnell wie möglich wieder in Ballbesitz zu kommen und möglichst nah vor das gegnerische Tor vorzurücken. Die Schweiz, Dänemark und England gehörten zu den Teams, die je nach Spielsituation zeitweilig hohen Druck ausübten. Der allgemeine Trend ging jedoch dahin, schnell von Angriff auf Verteidigung umzuschalten, den Gegner kommen zu lassen und dann durch Konter zuzuschlagen. Belarus beherrschte das Umschalten auf eine kompakte, diszipliniert stehende Abwehrformation wie aus dem Lehrbuch. Das tschechische Team eröffnete seine zweite Partie gegen Spanien mit intensivem Pressing im Angriff, doch fehlender Erfolg in der Balleroberung und Abwehrprobleme, die durch die offensive Ausrichtung entstanden, führten dazu, dass sich die Mannschaft bald wieder auf Positionen weit in der eigenen Hälfte zurückzog.

Gleichwohl waren sich die Teams insgesamt durchaus bewusst, dass Konter unterbunden werden mussten; so kam den defensiven Mittelfeldspielern eine wichtige Rolle zu, wenn es darum ging, schnelle Gegenstösse des Gegners zu stoppen. Da nur wenig Tore aus schnellen Kontern hervorgingen, stellt sich die Frage, inwiefern Teams noch dazu ermutigt werden müssen, aktiv zu spielen anstatt sich ausschliesslich auf Gegenangriffe zu verlassen.

aufBau auS der aBwehr

Zu der niedrigen Trefferquote des Wettbewerbs trugen auch gute Torwartleistungen bei: Torwart Yann Sommer hielt das Schweizer Tor ganze 430 Minuten lang sauber – eine aussergewöhnliche Leistung. Er und Spaniens David De Gea liessen in fünf Partien nur je zwei Treffer zu. Das Abwehren von Torschüssen war in Dänemark jedoch nicht die einzige Aufgabe der Keeper, da schnell aus der Abwehr gespielt wurde, wenn die gegnerische Defensive nicht sicher stand. Beim Angriffsaufbau war die schnelle und präzise Ballverteilung ein wichtiges Kriterium.

Dasselbe galt für die Innenverteidiger: Der Ukrainer Yaroslav Rakits’kyy gab ein Paradebeispiel des Innenverteidigers ab, der durch lange, diagonale Seitenwechsel Spielzüge aufbauen kann, anstatt nur Sicherheitspässe in der Defensive zu spielen. Als sein Team im ersten Spiel gegen die Tschechen zurücklag und Trainer Pavlo Iakovenko auf eine Dreierkette in

der Abwehr umstellte, war es denn auch Yaroslav Rakits’kyy, der ins Mittelfeld vorgezogen wurde. Die Schweizer Abwehrspieler Jonathan Rossini und Timm Klose sowie die spanischen Innenverteidiger Alberto Botía und Alvaro Domínguez nahmen eine wichtige Rolle im Spielaufbau aus der Abwehr ein. In beiden Teams waren die zentral positionierten Staubsauger vor der Abwehr (Fabian Lustenberger bzw. Javi Martínez) Ausgangspunkt der Angriffsmanöver. Der Spielaufbau aus dem Mittelfeld ermöglichte schnelle Vorstösse der Aussenverteidiger, vor allem von Englands Kyle Walker und dem offensiv ausgerichteten spanischen Duo bestehend aus Martín Montoya und Dídac Vilà.

Auch das Tempo im Angriffsaufbau bot Diskussionsstoff. Obwohl die Spanier über die technischen Fähigkeiten verfügten, um ihre Spielzüge in aller Ruhe anzugehen, stellten ihre schnellen Pässe die Gegner immer wieder vor Probleme. Andere Mannschaften wiederum bauten ihre Angriffsmanöver langsamer auf, konnten mit dieser Taktik jedoch gut strukturierte gegnerische Abwehrreihen aufgrund fehlender Schnelligkeit nicht vor Probleme stellen.

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Auch wenn der Schwerpunkt dieses Turniers auf kompakt stehenden Abwehrformationen lag, waren es oft Einzelakteure, die im entscheidenden Moment den gegnerischen Abwehrriegel aufbrechen konnten. Im spanischen und

Schweizer Team gab es mehrere Spieler, die dem Gegner furchtlos in Eins-gegen-Eins-Situationen gegenübertraten und Unruhe in disziplinierte, gut strukturierte Abwehrreihen brachten. Die Turniersieger zeichneten sich jedoch dadurch aus, dass sie auf allen Positionen über Spieler verfügten, die den Ball dank ihrer technischen Fähigkeiten auch auf engem Raum annehmen und verwerten konnten. Das Spiel der Spanier bot unzählige Beispiele für Pässe auf Mitspieler, die zwar dem Anschein nach gedeckt waren, sich jedoch von der Nähe der Gegenspieler – die in der Regel sofort hohen Druck auf den ballführenden Spieler ausübten – unbeeindruckt zeigten. Beide Finalisten besassen das technische Können, mit ihren schnellen, technisch versierten Flügelspielern oder offensiv ausgerichteten Abwehrspielern Defensivreihen auszuschalten. Ebenso waren sie dazu in der Lage, in Ballbesitz zu bleiben und die kompakten, eng stehenden Abwehrreihen der Gegner durch flüssiges Kurzpassspiel ins Wanken zu bringen. Die Herausforderung für Juniorentrainer liegt darin, Spieler dazu zu ermutigen und auszubilden, den Ball auch auf engem Raum und unter hohem physischen Druck zu kontrollieren. Die spanische U21-Nationalelf zeigte in Dänemark – genau wie der FC Barcelona im UEFA-Champions-League-Finale – dass der Gegner durch das Beherrschen des Spiels auf engem Raum nicht nur physisch, sondern auch psychisch zermürbt werden kann, wenn der Kampf um den Ball über lange Strecken erfolglos bleibt.

U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

Mit 36 Treffern in 16 Begegnungen fi elen bei der diesjährigen U21-Endrunde im Vergleich zur Ausgabe 2009 in Schweden zwei Tore weniger, jedoch immer noch zwei mehr als in den Jahren 2006 und 2007. Allerdings lag die Erfolgsquote bei den Standardsituationen vergleichsweise geradezu dramatisch niedrig. Vor zwei Jahren waren 45 % der Treffer aus Standards heraus erzielt worden, 2006 gar 50 %. In diesem Jahr hingegen ging nicht einmal jedem fünften Tor ein ruhender Ball voraus. Insgesamt führten genau eine Ecke und ein Freistoss zum Erfolg: Den Eckball köpfte der Spanier Ander Herrera im Spiel gegen England am langen Pfosten ein; mit dem herrlichen, aus der Distanz direkt verwandelten Freistoss machte Thiago Alcántara sein Team im Endspiel zum Europameister. Die Weissrussen wussten aus einem langen Einwurf gegen Spanien Profi t zu schlagen, und ansonsten waren da nur noch vier verwandelte Strafstösse, wobei einer erst im Nachsetzen ins Netz ging. Traditionell waren Tore aus ruhenden Bällen bei U21-Endrunden bisher stets ein gern genutztes Mittel gewesen, doch die Ausgabe 2011 in Dänemark fi el in dieser Hinsicht überraschend deutlich aus dem Rahmen.

Weniger Bedeutung als üblich erlangte in diesem Jahr auch die Kategorie schnelle Gegenstösse. Vor zwei Jahren in Schweden waren noch 11 von 21 aus dem Spiel heraus erzielten Toren (also gut die Hälfte) Folge eines Konters gewesen, während ein solcher Spielzug in Dänemark nur dreimal Zählbares hervorbrachte: Die Schweiz und die Ukraine waren jeweils mit einem von vorderen Positionen ausgehenden Konter erfolgreich, während Tschechien seinen Sieg gegen England durch einen erfolgreich abgeschlossenen kollektiven Gegenstoss klarmachte. Ein solch magerer Anteil von nur 10 % an den aus dem Spiel erzielten Toren lässt vermuten, dass die Gegenmassnahmen – insbesondere der Einsatz von Abräumern vor der Abwehr und vorsichtig agierenden Defensivverbünden – im Konzept der Trainer einen hohen Stellenwert einnahmen.

Aus dem Spiel heraus entstanden die meisten Tore (45 %) aus Steilpässen. Als Meister dieser Kunst erwiesen sich die Spanier, die Schweizer und die Tschechen. Im direkten Vergleich bezwangen die Spanier die Tschechen dank zwei Treffern,

denen ein öffnender Pass in die Spitze vorausgegangen war. Den Weg zum 1:0 bereitete eine grandiose Vorlage von A-Weltmeister Juan Mata. Die Tschechen erzielten auf diese Art und Weise ihre beiden Treffer beim 2:1-Sieg über England. Auch der Auftakttreffer der Schweiz gegen Island fi el in diese Kategorie. Hier konnte Fabian Frei einen cleveren Steilpass des Baslers Xherdan Shaqiri nutzen. A propos: Der Jungstar des FC Basel war der einzige Spieler, der einen Sololauf in ein Tor ummünzen konnte. Die Schweizer Nr. 10 dribbelte sich durch die Reihen der Dänen, die mit neun Mann an der Strafraumgrenze versammelt waren, bevor er mit seinem starken linken Fuss vollendete.

Einen hohen Prozentsatz (31 %) erreichten auch die Tore aus Flanken, mit denen vor allem die Spanier operierten. Deren ersten Treffer gegen die Schweiz erzielte Ander Herrera nach einer genialen Vorlage von Aussenverteidiger Dídac Vilà, die nicht nur scharf getreten war, sondern auch noch Effet hatte. Ein weiteres Musterbeispiel einer hochwertigen Hereingabe und Verwertung lieferte Island mit seinem zweiten Tor gegen Gastgeber Dänemark. Dem wuchtigen Kopfball von Birkir Bjarnason war eine grossartige Einzelaktion Gylfi Sigurdssons auf der linken Seite vorausgegangen. Die Isländer, die ausschliesslich in dieser einen Partie trafen, verschafften sich so ein komfortables Polster für ihren späteren 3:1-Sieg.

Für spektakuläre Szenen sorgen wie gewöhnlich auch die Weitschüsse, von

denen fünf „ins Schwarze“ trafen. Zwei von ihnen – das Siegtor durch Nicolai Jørgensen im Spiel Dänemarks gegen Belarus (2:1) und das 1:0 des Schweizers Admir Mehmedi gegen die Tschechische Republik – erwiesen sich gar als spielentscheidend.

Insgesamt gab es bei der Endrunde in Dänemark einige technisch hochwertige Abschlüsse zu bewundern. Der spätere Europameister Spanien traf am häufi gsten. Mit elf Toren lagen die Südeuropäer vier Zähler vor ihrem nächsten Konkurrenten, Vizeeuropameister Schweiz. Torlos endete nur die Partie England - Ukraine, wobei im Halbfi nale zwischen der Schweiz und der Tschechischen Republik eine Verlängerung nötig war, um die Entscheidung herbeizuführen. Der Spanier Adrián wurde dank seinen fünf Treffern als Torschützenkönig mit dem „adidas Goldenen Schuh“ ausgezeichnet, während sein Mannschaftskollege Juan Mata die meisten Vorlagen auf seinem Konto verbuchen konnte. In die Annalen des Wettbewerbs trug sich auch noch ein weiterer Iberer ein: Mit seinem unvergesslichen Siegtreffer in der 81. Minute des Endspiels sicherte Thiago Alcántara nicht nur seiner Elf den Europameistertitel, sondern auch sich selbst den einzigen Vermerk in der Kategorie Freistosstore. Von der Endrunde 2011 der U21-Europameisterschaft werden einige magische Momente in Erinnerung bleiben. Standardsituationen dürften allerdings kaum darunter sein – mit Ausnahme eines spanischen Zaubertors.

TORANAlySESTANDARD-FlAUTE IN DÄNEMARK

Eine Schlüsselszene des Turniers: Der Schuss von Adrián López schlägt in der 89. Minute im belarussischen Netz zum 1:1-Ausgleich ein. In der Verlängerung des Halbfi nales setzten sich die Spanier dann mit 3:1 durch. FOTO: MICHAEL STEELE / GETTY IMAGES

10

Daniel Welbeck bringt England in der 77. Minute mit 1:0 in Führung und auf Halbfi nalkurs – doch durch zwei späte tschechische Tore wendete sich das Blatt noch in allerletzter Minute.FOTO: MICHAEL STEELE / GETTY IMAGES

toranalYSe

Aktion Erläuterung Anzahl Tore

Eckbälle direkt aus einer / im Anschluss an eine Ecke 1

Freistösse (direkt) direkt aus einem Freistoss 1

Freistösse (indirekt) im Anschluss an einen Freistoss –

Strafstösse Elfmeter (oder im Anschluss an einen Elfmeter) 4

Einwürfe im Anschluss an einen Einwurf 1

Kombinationsspiel Doppelpass / 3er-Kombination 1

Flanken Hereingabe vom Flügel 9

zurückgelegte Bälle Rückpass von der Torauslinie 1

Diagonalpässe diagonal in den Strafraum geschlagener Ball –

Laufen mit dem Ball Dribbling und Torschuss aus kurzer Entfernung / Dribbling und Pass 1

Weitschüsse direkter Torschuss / Torschuss und Abpraller 5

Steilpässe Pass durch die Mitte oder über die Abwehr 12

Abwehrfehler misslungener Rückpass / Torwartfehler –

Eigentore Tor durch einen Spieler der verteidigenden Mannschaft –

Total 36

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U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

DISKUSSIONSPUNKTE

olYmpiScheS ideal?

Die Olympiaqualifi kation als „Nebenschau-platz“ der U21-EM-Endrunde in Dänemark zu bezeichnen, würde dem Einfl uss dieses Wettbewerbs auf den Turnierverlauf nicht gerecht, gab sie doch sogar Anlass zur Änderung des Spielplans. Um den EM-Dritten zu bestimmen, der neben den britischen Gastgebern und den Finalisten dieser Endrunde – Spanien und die Schweiz – bei Olympia im nächsten Jahr dabei sein wird, wurde ein Spiel um den dritten Platz eingeführt, das Belarus in der 88. Minute für sich entscheiden konnte. Abgesehen davon scheint das Olympiathema auf den ersten Blick wenig diskussionswürdiges Material zu bieten – bis man feststellt, dass von den Teilnehmern in Dänemark ein Drittel (genauer: 63 von 183 Spielern) über der Altersgrenze für das olympische Fussballturnier lag.

Schaut man sich die Mannschaften im Einzelnen an, lassen sich ein paar

Unterschiede erkennen. Zwei der Spanier (Juan Mata und Kapitän Javi Martínez) schafften das Kunststück, im Jahr nach ihrem Weltmeistertitel mit der A-Mannschaft in Südafrika Junioreneuropameister zu werden. Ihre Bereitschaft, sich nochmals auf U21-Niveau „hinab“ zu begeben, zeugt von der Anziehungskraft, die die Olympischen Spiele auf die Spieler haben. Trainer Luis Milla erklärte derweil, dass seine Spieler bewusst so ausgewählt worden seien, dass sie gegebenenfalls bis zum Grossereignis 2012 zusammenbleiben könnten. Mata und Martínez würden dabei zu den drei zulässigen Spielern jenseits der Altersgrenze gehören. Das eidgenössische Team wiederum enthielt neun „zu alte“ Spieler (von denen vier in der Startelf des Endspiels standen), und von den zehn Feldspielern, die für Belarus im Bronzemedaillenspiel gegen Tschechien aufl iefen, überschritten sechs das olympische Limit. Ohnehin

hatten die Weissrussen mit elf Spielern des Jahrgangs 1988 mehr „Senioren“ in ihren Reihen als alle anderen Endrundenteilnehmer. Es folgte die Ukraine mit zehn „88ern“.

Die damit verbundenen Fragen liegen auf der Hand. Ist es akzeptabel, korrekt oder auch nur fair, dass die Olympiaqualifi kation durch Spieler entschieden wird, die selbst gar nicht am Turnier werden teilnehmen können? Ist es angemessen, die U21-Endrunde als Qualifi kationswettbewerb für Olympische Spiele zu werten? Und falls ja, sollte die Altersgrenze dann an die olympische angeglichen werden? Oder sollte umgekehrt die europäische Altersgrenze für Olympia an die U21-Altersgrenze angepasst werden?

Es könnten noch weitere Fragen aufgeworfen werden, so die altbekannte der Abstellung von Spielern für das olympische Fussballturnier im Juli und August, wenn ihre Vereine um Champions-

Der tschechische Mittelfeld-Abräumer Marcel Gecov ist beim Gruppenspiel in Viborg eine halbe Fusslänge vor dem ukrainischen Mittelfeldspieler Ievgenii Konoplianka am Ball.FOTO: IAN WALTON / GETTY IMAGES

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anders. So steht den Isländern nur eine begrenzte Anzahl Spieler zur Verfügung, im Gegensatz zu England, Frankreich oder Deutschland, die aus einem weitaus grösseren Pool schöpfen können. Unter Trainern wird häufi g die Frage diskutiert, wie motiviert ein Spieler noch ist, wenn er von den Erwachsenen in ein Nachwuchsteam zurückgehen soll. In manchen Verbänden gilt das ungeschriebene Gesetz, dass A-Nationalspieler möglichst nicht mehr auf Juniorenebene eingesetzt werden sollten. Ist dies eine vernünftige Forderung? Sollte es eine Höchstzahl A-Länderspieleinsätze geben, nach denen ein Einsatz in der U21-Elf nicht mehr möglich ist? Und wenn ja, wo sollte diese Obergrenze angesiedelt sein?

Fortschritts- oder ergebnisorientiert?

Die nächste Frage knüpft an den vorigen Punkt an. Vor langer, langer Zeit war die U21 eine Auswahl junger Talente, die es vielleicht einmal in die A-Nationalelf schaffen könnten. Wie eben gesehen, liegen die beiden Stufen heute näher beisammen denn je. So standen im Aufgebot des WM-Dritten von 2010 – Deutschland – sechs Nachwuchstalente, die zwei Jahre zuvor die U21-EM in Schweden gewonnen hatten. Sie gehörten zu den 123 WM-Teilnehmern unter 23 Jahren.

In den UEFA-Juniorenwettbewerben geht der Trend dahin, so viele Spieler wie möglich internationale Erfahrung sammeln zu lassen. In Dänemark hingegen versuchten die Trainer, die Startelf bis auf kleine Anpassungen möglichst unverändert zu lassen.

Infolgedessen kamen 46 der Feldspieler auf weniger als 45 Minuten Spielzeit, 28 davon kamen ebenso wie die 16 Ersatztorhüter gar nicht zum Einsatz. Hintergrund war zweifellos die Überlegung, dass in einem erfolgsorientierten Team nach Möglichkeit stets die Besten aufl aufen sollten. Ist das der richtige Ansatz? Und ist die U21 noch ein „Förderwettbewerb“? Oder zählen auch hier schon nur noch Siege, wie auf A-Ebene?

im BannkreiS der arithmetik?

Vor dem letzten Gruppenspieltag waren für die Abschlussrangliste von Gruppe A rechnerisch alle möglichen Konstellationen denkbar. Und die Szenen, die nach dem Schlusspfi ff in Viborg bzw. Herning zu beobachten waren, waren mehr als widersprüchlich. Hier feierte Belarus, das doch gerade 0:3 gegen den Gruppenersten aus der Schweiz verloren hatte, den Einzug ins Halbfi nale. Gleichzeitig hatte Island mit 3:1 gegen die Gastgeber gewonnen, was zur Folge hatte, dass von den dominanten Schweizern abgesehen alle Teams drei Punkte auf ihrem Konto hatten. Am Ende verdankten die Weissrussen ihren Halbfi nalplatz den beiden Toren, die sie in Überzahl gegen Island erzielt hatten: Im direkten Vergleich setzten sie sich mit einer Tordifferenz von +1 knapp gegen Island (null) und Dänemark (-1) durch.

Grundsätzlich ist die Anwendung des direkten Vergleichs in den UEFA-Wettbewerben durchaus sinnvoll, insbesondere wenn eine Gruppe eine Mannschaft enthält, bei der dem Papier nach hohe Niederlagen wahrscheinlich sind. Dies war in Dänemark augenscheinlich nicht der Fall, denn hier hätte Belarus – nur einmal als extremes Beispiel genommen – 0:12 gegen die Schweiz verlieren können und dank direktem Vergleich dennoch das Halbfi nale erreicht. Nun war die Situation in Gruppe A insofern ungewöhnlich, als die drei Teams, die über drei Punkte verfügten, jeweils auch allesamt drei Tore erzielt und fünf Gegentreffer erhalten hatten. Sollte der Fall deshalb als statistischer „Ausrutscher“ ad acta gelegt werden? Oder besteht Handlungsbedarf beim Reglement – sollte etwa die Regel zur Bestimmung des Bestplatzierten bei Punktegleichheit abgeändert werden? Man könnte sich beispielsweise fragen, ob es logisch ist, bei der Berechnung des Zweitplatzierten ausgerechnet die Ergebnisse gegen den Gruppenprimus aussen vor zu lassen...

League- und Europa-League-Plätze kämpfen. Aber das wäre wieder ein anderer Diskussionspunkt…

zu den „groSSen“ zählen?

Wie viele Spieler der U21-Endrunde dürften den Fernsehzuschauern in Europa wohl ein Begriff gewesen sein? Diese scheinbar rhetorische Frage hat einen tieferen Hintergrund. Zusammengenommen hatten die Spieler aller Teams bei Turnierbeginn 229 internationale Auftritte zu verzeichnen. Nicht weniger als 48 Spieler – ein Viertel aller Teilnehmer – hatte bereits das Trikot der A-Nationalmannschaft getragen. Zwar konnten 17 von diesen nur auf ein A-Länderspiel zurückblicken, doch neben dem weiter oben erwähnten Weltmeisterduo aus Spanien hatten noch einige andere beträchtliche Erfahrung auf internationalem Spitzenniveau vorzuweisen. Als Beispiel sei Egor Filipenko, Torschütze des belarussischen Siegtreffers im letzten Spiel, genannt, der bereits 15 A-Länderspieleinsätze auf seinem Konto hat. Der Däne Christian Eriksen lag mit einer Partie weniger kurz dahinter und auch der Schweizer Xherdan Shaqiri und der Ukrainer Andriy Iarmolenko konnten schon elf Mal auf höchster Stufe für ihr Land aufl aufen. In Islands U21-Auswahl standen gar 14 A-Nationalspieler, die auf insgesamt 85 Einsätze kamen, angeführt von Mittelfeldspieler Aron Gunnarsson, der schon 23 Mal in der A-Mannschaft spielte.

Die Umstände sind freilich in jedem Land

Der dänische Kreativgeist Christian Eriksen verfolgt vom Isländer Johann Gudmundsson beim entscheidenden Spiel der Gruppe A in Aalborg, bei dem 43 Torversuche zu verzeichnen waren.FOTO: MICHAEL STEELE / GETTY IMAGES

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U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

ERGEBNISSE

gruppe a

11. Juni 2011

Belarus – island 2:0 (0:0)77. (Elfmeter) Andrei Voronkov 1:0, 87. Maksim Skavysh 2:0 Zuschauer: 2 817 im Aarhus-Stadion; Anstoss 18.00 UhrGelbe Karten: BLR: 26. Mikita Bukatkin, 65. Sergei Politevich / ISL: 79. Rurik GislasonRote Karte: ISL: 76. Aron Gunnarsson Schiedsrichter: Aleksandar Stavrev (EJR Mazedonien)/ A: Borsch; Soteriou / O: Liany

dänemark – Schweiz 0:1 (0:0)48. Xherdan Shaqiri 0:1 Zuschauer: 9 678 im Aalborg-Stadion; Anstoss 20.45 UhrGelbe Karten: DEN: 90.+4 Nicki Bille Nielsen / SUI: 62. Gaetano Berardi Schiedsrichter: Robert Schörgenhofer (Österreich) / A: Tomé; Simkus / O: Strahonja

14. Juni 2011

Schweiz – island 2:0 (2:0)1. Fabian Frei 1:0, 40. Innocent Emeghara 2:0 Zuschauer: 1 903 im Aalborg-Stadion; Anstoss 18.00 UhrGelbe Karten: SUI: 38. Granit Xhaka, 89. Nassim Ben Khalifa / ISL: 12. Bjarni Vidarsson, 44. Gylfi Sigurdsson, 90.+3 Hólmar Eyjolfsson Schiedsrichter: Marijo Strahonja (Kroatien) / A: Borkowski; MacGraith / O: Strömbergsson

dänemark – Belarus 2:1 (1:1)20. Dzmitry Baha 0:1, 22. (Elfmeter) Christian Eriksen 1:1, 71. Nicolai Jørgensen 2:1Zuschauer: 18 152 im Aarhus-Stadion; Anstoss 20.45 UhrGelbe Karten: BLR: 32. Mikita Bukatkin, 88. Sergei Politevich / DEN: 64. Mads Albæk Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien) / A: Akrivos; Koskela / O: Mažic

18. Juni 2011

island – dänemark 3:1 (0:0)58. Kolbeinn Sigthorsson 1:0, 60. Birkir Bjarnason 2:0, 81. Bashkim Kadrii 2:1, 90.+2 Hjörtur Valgardsson 3:1 Zuschauer: 9 308 im Aalborg-Stadion; Anstoss 20.45 UhrGelbe Karten: ISL: 23. Gylfi Sigurdsson, 45.+1 Aron Gunnarsson, 57. Runik Gislason / DEN: 83. Mike Jensen, 90.+3 Nicolai JørgensenRote Karte: ISL: Eyjölfur Sverrisson (Trainer)Schiedsrichter: Milorad Mažić (Serbien) / A: MacGraith; Tomé / O: Stavrev

Schweiz – Belarus 3:0 (2:0)6. (Elfmeter) Admir Mehmedi 1:0, 43. Admir Mehmedi 2:0, 90.+3 Frank Feltscher 3:0Zuschauer: 1 604 im Aarhus-Stadion; Anstoss 20.45 UhrGelbe Karten: SUI: 27. Granit Xhaka, 83. Admir Mehmedi / BLR: 5. Oleg Veretilo, 29. Pavel Niakhaichyk, 41. & 68. Siarhei Matveichyk, 65. Uladzimir Khvashchynski Gelb-rote Karte: BLR: 68. Siarhei Matveichyk Schiedsrichter: Markus Strömbergsson (Schweden) / A: Simkus; Akrivos / O: Liany

taBelle gruppe a

SP S U N + - Pkt.

Schweiz 3 3 0 0 6 0 9

Belarus 3 1 0 2 3 5 3

Island 3 1 0 2 3 5 3

Dänemark 3 1 0 2 3 5 3

gruppe B

12. Juni 2011

tschechische republik – ukraine 2:1 (0:0)49. Borek Dockal 1:0, 56. Borek Dockal 2:0, 87. Maxym Bilyy 2:1 Zuschauer: 4 251 im Viborg-Stadion; Anstoss 18.00 UhrGelbe Karten: CZE: 28. Tomáš Pekhart, 46. Marcel Gecov, 54. Jan Moravek, 90. Lukas Vácha / UKR: 44. Roman Zozulya Schiedsrichter: Milorad Mažic (Serbien) / A: MacGraith; Koskela / O: Hansen

Spanien – england 1:1 (1:0)14. Ander Herrera 1:0, 88. Daniel Welbeck 1:1 Zuschauer: 8 046 im Herning-Stadion; Anstoss 20.45 UhrGelbe Karten: ESP: 24. Thiago Alcántara, 70. Ander Herrera / ENG: 35. Daniel Welbeck Schiedsrichter: Markus Strömbergsson (Schweden) / A: Akrivos; Borkowski / O: Tagliavento

15. Juni 2011

tschechische republik – Spanien 0:2 (0:1)27. Adrián López 0:1, 47. Adrián López 0:2 Zuschauer: 4 662 im Viborg-Stadion; Anstoss 18.00 UhrGelbe Karten: CZE: 33. Lukas Vácha, 62. Libor Kozák, 80. Ondrej Mazuch / ESP: 25. Juan Mata, 25. Javi Martínez, 47. Adrián López, 53. Alberto BotiaSchiedsrichter: Robert Schörgenhofer (Österreich) / A: Soteriou; Borsch / O: Liany

ukraine – england 0:0Zuschauer: 3 495 im Herning-Stadion; Anstoss 20.45 UhrGelbe Karten: UKR: 24. Ievgenii Konoplianka, 31. Oleg Golodyuk, 35. Maxym Bilyy, 62. Yaroslav Rakits’kyy / ENG: 38. Jack Rodwell, 61. Scott Sinclair, 90.+1 Fabrice Muamba, 90.+3 Phil JonesSchiedsrichter: Aleksandar Stavrev (EJR Mazedonien) / A: Simkus; Tomé / O: Hansen

19. Juni 2011

ukraine – Spanien 0:3 (0:2)10. Juan Mata 0:1, 27. Adrián López 0:2, 72. (Elfmeter) Juan Mata 0:3Zuschauer: 3 302 im Herning-Stadion; Anstoss 20.45 UhrGelbe Karten: UKR: 27. Anton Kanibolotskyi, 45. Andrii Iarmolenko, 66. Denys Garmash, 73. Ievgenii Konoplianka / ESP: 70. Martín Montoya, 74. David De Gea Rote Karte: UKR: 71. Denys Garmash Schiedsrichter: Marijo Strahonja (Kroatien) / A: Koskela; Soteriou / O: Schörgenhofer

england – tschechische republik 1:2 (0:0)76. Daniel Welbeck 1:0, 89. Jan Chramosta 1:1, 90.+4 Tomáš Pekhart 1:2 Zuschauer: 5 262 im Viborg-Stadion; Anstoss 20.45 UhrGelbe Karten: ENG: 69. Kyle Walker / CZE: 80. Marek Suchy, 90. Jan Chramosta Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien) / A: Borsch; Borkowski / O: Hansen

taBelle gruppe B

SP S U N + - Pkt.

Spanien 3 2 1 0 6 1 7

Tschechische Republik 3 2 0 1 4 4 6

England 3 0 2 1 2 3 2

Ukraine 3 0 1 2 1 5 1

14

halbfi nale

22. Juni 2011

Spanien – Belarus 3:1 nach Verl. (0:1, 1:1) 38. Andrei Voronkov 0:1, 89. Adrián López 1:1, 105. Adrián López 2:1, 113. Jeffren Suárez 3:1 Zuschauer: 7 529 im Viborg-Stadion; Anstoss 18.00 UhrGelbe Karten: ESP: 36. Adrián López, 80. Alberto Botia, 115. Javi Martínez / BLR: 17. Pavel Niakhaichyk, 37. Maksim Skavysh, 67. Mihail Sivakov, 90.+4 Oleg VeretiloSchiedsrichter: Markus Strömbergsson (Schweden) / A: Simkus; Tomé / O: Tagliavento

Schweiz – tschechische republik 1:0 nach Verl. (0:0; 0:0)114. Admir Mehmedi 1:0 Zuschauer: 5 038 im Herning-Stadion; Anstoss 21.00 UhrGelbe Karten: SUI: 45. Fabian Frei, 115. Admir Mehmedi / CZE: 23. Ondrej Mazuch, 65. Milan Cerný, 117. Lukas Vácha Schiedsrichter: Robert Schörgenhofer (Österreich) / A: MacGraith; Borsch / O: Mažic

Spiel um den 3. platz

25. Juni 2011

tschechische republik – Belarus 0:1 (0:0)88. Egor Filipenko 0:1 Zuschauer: 870 im Aalborg-Stadion; Anstoss 15.00 UhrGelbe Karten: CZE: 31. & 75. Lukas Vácha, 78. Libor Kozák, 82. Marcel Gecov / BLR: 26. Oleg Veretilo, 44. Andrei Voronkov, 60. Maksim Skavysh, 90.+1 Aliaksandr HutarGelb-rote Karte: CZE: 75. Lukas Vácha Schiedsrichter: Milorad Mažić (Serbien) / A: Borsch; Borkowski / O: Strömbergsson

endspiel

25. Juni 2011

Schweiz – Spanien 0:2 (0:1)41. Ander Herrera 0:1, 81. Thiago Alcántara 0:2 Schweiz: Yann Sommer (Kapitän); Philippe Koch, Timm Klose, Jonathan Rossini, Gaetano Berardi; Fabian Lustenberger; Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka (67. Pajtim Kasami), Fabian Frei (54. Amir Abrashi), Innocent Emeghara (53. Mario Gavranovic); Admir Mehmedi.Spanien: David De Gea; Martín Montoya, Albert Botía, Alvaro Domínguez, Didac Vilà; Javi Martínez (Kapitän); Juan Mata, Thiago Alcántara, Ander Herrera (90. Diego Capel), Iker Muniain (85. Daniel Parejo); Adrián López (80. Jeffren Suárez).Zuschauer: 16 110 im Aarhus-Stadion; Anstoss 20.45 UhrGelbe Karten: SUI: 16. Fabian Lustenberger, 61. Gaetano Berardi / ESP 77. Javi Martínez, 90.+4 David De Gea Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien) / A: MacGraith; Simkus / O: Schörgenhofer

Die spanischen Spieler in Feierlaune nach dem ersten U21-EM-Titel für Spanien seit 1998.FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

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U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

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• 4-4-1-1 (4-1-4-1 gegen Dänemark) mit einem oder zwei Abräumern und zurückgezogener „zweiter Sturmspitze“

• Tief stehende, kompakte Abwehr mit sehr eng gestaffelten Reihen, neun Mann hinter dem Ball

• Häufi ger Einsatz von langen Direktzuspielen der Verteidiger oder des Torwarts auf die alleinige Sturmspitze

• Ballbesitz nicht prioritär; gut koordinierte Laufwege in der Defensive

• Stetes Lauern auf schnelle Konter; kollektives Aufrücken

• Kapitän (Nr. 7) der Dreh- und Angelpunkt beim Spielaufbau durchs Mittelfeld

• Gut organisiertes, hoch motiviertes Team mit robusten, athletischen Spielern

TRAINER Heorhi KANDRATSYEU

Geboren am: 07.01.1960

„Im Halbfi nale gegen Spanien haben sich meine Spieler genau an unsere Strategie gehalten. Man kann nicht einfach offensiv draufl osspielen, wir haben uns auf das Verteidigen konzentriert. Das hat auch 89 Minuten lang geklappt, aber dann fehlte uns am Ende die nötige Konzentration. Zuerst haben wir ihren Aussenstürmer bis zur Torlinie kommen lassen und dann ist auch noch ihr Stürmer zuerst an den Ball gekommen. Wir hätten es fast geschafft. Aber wir haben trotz allem ein sehr erfolgreiches Turnier gespielt und ich bin froh, dass sich Belarus für die Olympischen Spiele qualifi ziert hat. Meine Mannschaft hat wirklich alles auf dem Spielfeld gegeben und guten Fussball gespielt. Sie hat ein grosses Lob verdient.“

Belarus gegen Dänemark

BElARUS

Nr. Spieler Geb. am Pos. ISL DEN SUI ESP CZE T Klub

1 Aliaksandr HUTAR 18.04.89 TW 90 90 90 120 90 BATE Borisov

2 Stanislau DRAHUN 04.06.88 MF 90 90 90 120 90 Dinamo Minsk

3 Siarhei MATVEICHYK 05.06.88 AW 68 g 76 FC Gomel

4 Sergei POLITEVICH 09.04.90 AW 90 90 g 120 90 Dinamo Minsk

5 Dzimitry BAHA 04.01.90 MF 75 90 90 59+ 56+ 1 BATE Borisov

6 Yury ASTRAUKH 21.01.88 AW FC Vedrich-97 Rechytsa

7 Mihail SIVAKOV 16.01.88 MF 90 90 90 120 90 Wisla Krakau (POL)

8 Mikita BUKATKIN 07.03.88 MF 90 45 g 51+ Naftan Novopolotsk

9 Maksim SKAVYSH 13.11.89 ST 12+ 32+ 54 84 83 1 BATE Borisov

10 Aliaksandr PERAPECHKA 07.04.89 MF 89 76 45 61 34 Dinamo Minsk

11 Andrei VORONKOV 08.02.89 ST 78 58 36+ 69 90 2 FC Kryvbas Kryvyi Rih (UKR)

12 Artem GOMELKO 08.12.89 TW X X Lokomotive Moskau (RUS)

13 Pavel NIAKHAICHYK 15.07.88 MF 14+ 90 120 90 BATE Borisov

14 Yury RYZHKO 10.10.89 AW Torpedo Zhodino

15 Dmitry REKISH 14.09.88 MF 15+ 45+ 26+ 7+ Polonia Warschau (POL)

16 Mikhail HARDZEICHUK 23.10.89 MF BATE Borisov

17 Vitali HAIDUCHYK 12.07.89 AW 20+ Dinamo Brest

18 Dzianis PALIAKOU 17.04.91 AW 90 90 90 120 14+ Shakhtyor Soligorsk

19 Yauheni SAVASTSYANAU 30.01.88 AW Neman Grodno

20 Oleg VERETILO 10.07.88 AW 90 90 90 120 90 Dinamo Minsk

21 Egor FILIPENKO 10.04.88 AW 90 90 90 120 90 1 BATE Borisov

22 Dzimitry HUSHCHANKA 12.05.88 TW FC Vitebsk 23

Uladzimir KVASHCHYNSKI 10.05.90 ST 1+ 24+ Dinamo Brest

Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt; X = Zurück zum Klub nach Gruppenphase

DÄNEMARK

• 4-2-3-1, bei Rückstand gelegentlich Umstellung auf 4-1-3-2

• Spielaufbau vorwiegend von hinten heraus; viel Bewegung ohne Ball; Hinterlaufen

• Gute Arbeitsaufteilung innerhalb der Doppel-6; Nr. 8 offensiver als Nr. 18

• Nr. 10 der Kreativgeist bei Angriffskombinationen und mit Steilpässen

• Zogen schnelles Umschalten auf Abwehr hohem Pressing vor

• Gutes Flügelspiel der Nr. 22 (Linksfuss auf rechts) und der Nr. 9 (Rechtsfuss auf links)

• Starker Teamzusammenhalt; Kampfgeist und Stehaufmännchen-Mentalität

Nr. Spieler Geb. am Pos. SUI BLR ISL T Klub

1 Jonas LÖSSL 01.02.89 TW FC Midtjylland

2 Anders RANDRUP 16.07.88 AW Brøndby IF

3 Mathias ZANKA 23.04.90 AW 90 90 90 FC Kopenhagen

4 Andreas BJELLAND 11.07.88 MF 90 90 90 FC Nordsjælland

5 Nicolai BOILESEN 16.02.92 AW 82 90 90 Ajax Amsterdam (NED)

6 Mads ALBÆK 14.01.90 MF 90 FC Midtjylland

7 Daniel WASS 31.05.89 MF 82 90 78 Brøndby IF

8 Mike JENSEN 19.02.88 MF 90 77 88 Brøndby IF

9 Nicolai JØRGENSEN 15.01.91 ST 33+ 81 90 1 Bayer 04 Leverkusen (GER)

10 Christian ERIKSEN 14.02.92 MF 90 90 90 1 Ajax Amsterdam (NED)

11 Nicolaj AGGER 23.10.88 ST 2+ Brøndby IF

12 Mads FENGER 10.09.90 AW 90 9+ 12+ FC Randers

13 Lasse NIELSEN 08.01.88 AW Aalborg BK

14 Nicki BILLE Nielsen 07.02.88 ST 90 90 62 FC Villarreal (ESP)

15 Jesper JUELSGAARD 26.01.89 AW 8+ FC Midtjylland

16 Mikkel ANDERSEN 17.12.88 TW 90 90 90 FC Reading (ENG)

17 Thomas DELANEY 03.09.91 MF FC Kopenhagen

18 Kasper POVLSEN 26.09.89 MF 90 13+ 90 AGF Århus

19 Frederik SØRENSEN 14.04.92 AW Juventus (ITA)

20 Matti LUND NIELSEN 08.05.88 MF FC Nordsjælland

21 Henrik DALSGAARD 27.07.89 ST 8+ 62 28+ Aalborg BK

22 Bashkim KADRII 09.07.91 MF 57 28+ 90 1 Odense BK

23 Nicklas HØJLUND 06.03.90 TW Lyngby BK

Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt

TRAINER Keld BORDINGGAARD

Geboren am: 23.11.1962

„Am meisten hat es mich enttäuscht, dass wir so viele Torchancen nicht verwandeln konnten. Für die Spieler war die Niederlage gegen Island wahrscheinlich der schlimmste Tag ihrer bisherigen Karriere – und für mich war es genauso. Sie haben alles gegeben und hätten auch ins Halbfi nale kommen können. Aber dieses Turnier war eine tolle Erfahrung und ich hoffe, dass die Jungs im Nachhinein zu schätzen wissen werden, was sie dabei gelernt haben. Wir können zuversichtlich in die Zukunft blicken, denn es gab auch genug Positives zu sehen.“

Dänemark gegen Schweiz

17

U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

ENGlAND

• 4-4-2- und 4-1-4-1-Varianten mit einzelnem Abräumer

• Nr. 10 (Linksfuss) der wichtigste Angriffsspieler; Einsatz auf rechts oder als zweite Sturmspitze

• Viele direkte Anspiele der Aussenverteidiger oder des Torwarts auf Stürmer (Nrn. 9 und 10)

• Zweikampfstark in der Abwehr; offensiv ausgerichtete Aussenverteidiger, besonders schnelle Nr. 14 auf rechts

• Gute Spielverlagerung über Diagonalpässe; gute Flanken

• Intensives Pressing im Mittelfeld; in der Regel schnelle Ballrückeroberung

• Gesamtes Team robust und schnell; wenig Torchancen für den Gegner

Nr. Spieler Geb. am Pos. ESP UKR CZE T Klub

1 Frank FIELDING 04.04.88 TW 90 90 90 Derby County

2 Michael MANCIENNE 08.01.88 AW 67 89 Hamburger SV (GER)

3 Ryan BERTRAND 05.08.89 AW 90 90 90 FC Chelsea

4 Fabrice MUAMBA 06.04.88 MF 1+ 90 Bolton Wanderers

5 Chris SMALLING 22.11.89 AW 90 90 90 Manchester United

6 Phil JONES 21.02.92 AW 90 90 90 Manchester United

7 Marc ALBRIGHTON 18.11.89 MF 14+ Aston Villa

8 Jordan HENDERSON 17.06.90 MF 90 90 64 AFC Sunderland

9 Daniel WELBECK 26.11.90 ST 90 90 90 2 Manchester United

10 Daniel STURRIDGE 01.09.89 ST 90 90 90 FC Chelsea

11 Scott SINCLAIR 25.03.89 ST 9+ 33+ 87 FC Swansea City

13 Alex McCARTHY 03.12.89 TW FC Reading

14 Kyle WALKER 28.05.90 AW 90 90 90 Tottenham Hotspur

15 James TOMKINS 29.03.89 MF West Ham United

16 Jack CORK 25.06.89 AW FC Chelsea

17 Tom CLEVERLEY 12.08.89 MF 81 76 Manchester United

18 Henri LANSBURY 12.10.90 MF 23+ 33+ 26+ FC Arsenal

19 Jack RODWELL 11.03.91 AW 23+ 57 FC Everton

20 Daniel ROSE 02.07.90 MF 67 57 3+ Tottenham Hotspur

21 Nathan DELFOUNESO 02.02.91 AW Aston Villa

22 Connor WICKHAM 31.03.93 ST Ipswich Town

23 Jason STEELE 18.08.90 TW FC Middlesbrough

Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt

TRAINER Stuart PEARCE

Geboren am: 24.04.1962

„Wir haben ansatzweise eine ordentliche Spielweise gezeigt, als wir die gegnerische Abwehr knacken konnten. Aber unsere Leistung in den ersten beiden Spielen hat uns wahrscheinlich das Halbfi nale gekostet, vor allem die Partie gegen die Ukraine. Die Tschechen haben es uns mit ihrer defensiven Spielweise schwer gemacht und wir haben einfach nicht genug Siegeswillen gezeigt. Diese Niederlage hat uns ziemlich getroffen. Wenn wir gewonnen hätten, hätte uns das vielleicht genügend Auftrieb gegeben, um bis ins Finale zu kommen. Aber man muss das mit Fassung tragen, sich zurückhalten und den Teams gratulieren, gegen die man aus dem Turnier ausgeschieden ist.“

England gegen Spanien

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ISlAND

• 4-1-4-1 mit Mittelfeldraute und einzelnem Abräumer; Ausnahme: phasenweise 4-1-3-2 gegen die Schweiz

• Gut organisiert in Angriff und Abwehr; klare Aufgabenverteilung

• Abräumer und Sturmspitze die Achse der Mannschaft

• Vorzugsweise lange Bälle in die Tiefe; gut bei „zweiten Bällen“

• Ballbesitz nicht prioritär; höheres, konsequenteres Pressing bei Rückstand

• Gegen Dänemark offensiver eingestellt mit Spielaufbau über Innenverteidigung

• Gutes Flügelspiel der Nrn. 9 und 7; wichtig für fl üssig vorgetragene Angriffe

Nr. Spieler Geb. am Pos. BLR SUI DEN T Klub

1 HARALDUR Bjornsson 11.01.89 TW 90 90 90 Valur Reykjavik

2 Jón Skúli FRIDGEIRSSON 30.07.88 AW KR Reykjavik

3 Hólmar Örn EYJOLFSSON 06.08.90 MF 90 90 90 West Ham United (ENG)

4 Eggert JONSSON 18.08.88 AW 90 90 90 Heart of Midlothian (SCO)

5 Hjörtur VALGARDSSON 27.09.88 AW 90 90 90 1 IFK Götbeorg (SWE)

6 Birkir BJARNASON 27.05.88 MF 7+ 30+ 79 1 FK Viking (NOR)

7 Jóhann GUDMUNDSSON 27.10.90 ST 32 v 90 AZ Alkmaar (NED)

8 Bjarni VIDARSSON 05.03.88 MF 83 60 KV Mechelen (BEL)

9 Rúrik GISLASON 25.02.88 ST 29+ 90 68 Odense BK (DEN)

10 Gylfi SIGURDSSON 08.09.89 MF 90 90 90 TSG Hoffenheim (GER)

11 Arnór SMARASON 07.09.88 MF 61 11+ Esbjerg fB (DEN)

12 Oskar PETURSSON 26.01.89 TW Grindavik

13 Elfar Freyr HELGASON 27.07.89 AW Breidablik

14 Thórarinn VALDIMARSSON 23.04.90 AW IBV Vestmannaeyjar

15 Almar ORMARSSON 25.02.88 ST Fram Reykjavik

16 Gudmundur KRISTJANSSON 01.03.89 MF 90 Breidablik

17 Aron GUNNARSSON 22.04.89 MF 76 g 90 Coventry City (ENG)

18 Andrés JOHANNESSON 21.12.88 AW Fylkir

19 Kolbeinn SIGTHORSSON 14.03.90 ST 90 90 90 1 AZ Alkmaar (NED)

20 Arnar PETURSSON 16.03.91 TW SønderjyskE (DEN)

21 Alfred FINNBOGASON 01.02.89 ST 58+ 45 SC Lokeren (BEL)

22 Björn SIGURDARSON 26.02.91 ST 45+ 22+ SK Lillestrøm (NOR)

23 Jón Gudni FJOLUSON 10.04.89 AW 90 90 90 Fram Reykjavik

Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt; v = verletzt/krank

TRAINER Eyjölfur SVERRISSON

Geboren am: 03.08.1968

„Für ein kleines Land wie uns ist es unglaublich, bei diesem Wettbewerb dabei gewesen zu sein, die ganze Nation war stolz auf die Mannschaft. Wir haben viele junge, talentierte und erfolgshungrige Spieler, die die ideale Einstellung mitbringen, um sich zu grossartigen Spielern zu entwickeln. Sie haben sehr hart gearbeitet und wirklich Charakter bewiesen. Wir hatten nur drei Tage, um uns vorzubereiten – das war zu wenig. Und wir waren nervös, weil wir unter hohem Druck standen. Aber die Spieler haben gelernt, wie sie mit wichtigen Spielen und den Medien umzugehen haben… mit ein bisschen mehr Glück auf unserer Seite hätten wir in diesem Turnier auch mehr erreichen können.“

Island gegen Dänemark

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U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

SCHWEIz

• 4-2-3-1 mit Nrn. 6 und 14 als gut aufeinander abgestimmtes Abräumerduo

• Angriffsphilosophie; schnelles Kombinationsspiel aus der Defensive

• Schnelle, kreative Flügelspieler: Nr. 10 (Linksfuss auf rechts) und Nr. 7 (Rechtsfuss auf links)

• Technisch starke Nr. 11 der Regisseur im Angriff; gut unterstützt durch fl eissige Nr. 9

• Schnelle Gegenstösse; gelegentlich hohes Pressing auf den Aussenbahnen

• Starke Innenverteidiger, offensiv ausgerichtete Aussenverteidiger; ausgezeichneter Torwart

• Brillantes taktisches Verständnis; diszipliniert und gut organisiert

Nr. Spieler Geb. am Pos. DEN ISL BLR CZE ESP T Klub

1 Yann SOMMER 17.12.88 TW 90 90 90 120 90 FC Basel

2 Philippe KOCH 08.02.91 AW 90 90 90 120 90 FC Zürich

3 Fabio DAPRELÀ 19.02.91 AW 15+ Brescia Calcio (ITA)

4 Pajtim KASAMI 02.06.92 MF 5+ 23+ US Palermo (ITA)

5 Jonathan ROSSINI 05.04.89 AW 90 90 90 120 90 US Sassuolo Calcio (ITA)

6 Fabian LUSTENBERGER 02.05.88 MF 90 90 90 120 90 Hertha BSC (GER)

7 Innocent EMEGHARA 27.05.89 ST 90 90 65 111 53 1 Grasshopper-Club Zürich

8 Moreno COSTANZO 20.02.88 MF 24+ 9+ BSC Young Boys

9 Fabian FREI 08.01.89 MF 70 66 90 78 54 1 FC St. Gallen

10 Xherdan SHAQIRI 10.10.91 MF 89 90 90 120 90 1 FC Basel

11 Admir MEHMEDI 16.03.91 ST 85 90 120 90 3 FC Zürich

12 Kevin FICKENTSCHER 06.07.88 TW FC Sion

13 Nassim BEN KHALIFA 13.01.92 ST 6+ 1. FC Nürnberg (GER)

14 Granit XHAKA 27.09.92 MF 90 68 52 g 67 FC Basel

15 Timm KLOSE 09.05.88 AW 1+ 90 90 120 90 FC Thun

16 François AFFOLTER 13.03.91 AW 90 BSC Young Boys

17 Frank FELTSCHER 17.05.88 MF 25+ 1 AC Bellinzona

18 Amir ABRASHI 27.03.90 MF 22+ 38+ 49+ 36+ Grasshopper-Club Zürich

19 Mario GAVRANOVIC 24.11.89 ST 84 42+ 37+ FC Schalke 04 (GER)

20 Daniel PAVLOVIC 22.04.88 AW Grasshopper-Club Zürich

21 Benjamin SIEGRIST 31.01.92 TW Aston Villa (ENG)

22 Xavier HOCHSTRASSER 01.07.88 MF 20+ 71 Calcio Padova (ITA)

23 Gaetano BERARDI 21.08.88 AW 90 90 75 120 90 Brescia Calcio (ITA)

Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt

TRAINER Pierluigi TAMI

Geboren am: 12.09.1961

„Es war etwas Besonderes, sich zum ersten Mal seit 83 Jahren wieder für die Olympischen Spiele zu qualifi zieren. Die Mannschaft zeigte auf dem Spielfeld Charakter und positive Energie. Sie hat ihr Spiel mit Mut und Überzeugung aufgezogen. Es war enttäuschend, das Endspiel zu verlieren, und es war hart, in der fünften Partie gegen die Spanier anzutreten, die auf hohem Niveau gespielt haben. Beim Spielstand von 0:1 kamen wir durch Standardsituationen zu Torchancen, aber Spanien hat ein Supertor erzielt, das das Spiel entschied. Ich war stolz auf unsere Leistung im Turnier – und das war auch das Erste, was ich nach dem Finale zu den Spielern gesagt habe.“

Schweiz gegen Spanien

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SPANIEN

• 4-3-3 mit Abräumer (Nr. 4) als Schlüsselspieler; zwei lauffreudige Aussenstürmer

• Ballbesitzorientiertes Kurzpassspiel; viel Laufarbeit ohne Ball

• Aussergewöhnlich gute Abstimmung des technisch starken Mittelfeldtrios (Nrn. 4, 18, 19)

• Ausgezeichneter Schlussmann; starke Innenverteidiger; offensive, vorgerückte Aussenverteidiger

• Erfolgreiches Abfangen von Pässen; hohes Pressing zu mehreren, um Ball bereits im Angriffsbereich zu erobern

• Nr. 7 der Chef im Angriff, unterstützt von rochierenden Mittelfeldspielern

• Häufi ge Spielverlagerungen; variables Angriffsspiel über aussen und Mitte

Nr. Spieler Geb. am Pos. ENG CZE UKR BLR SUI T Klub

1 RUBÉN MIÑO 18.01.89 TW FC Barcelona

2 CÉSAR Azpilicueta 28.08.89 AW 8+ Olympique Marseille (FRA)

3 Alvaro DOMÍNGUEZ 16.05.89 AW 90 90 90 77 90 Atlético Madrid

4 JAVI MARTÍNEZ 02.09.88 MF 90 90 76 120 90 Athletic Bilbao

5 Mikel SAN JOSÉ 30.05.89 AW Athletic Bilbao

6 JEFFREN Suárez 20.01.88 ST 80 50+ 10+ 1 FC Barcelona

7 ADRIÁN López 08.01.88 ST 72 74 80 120 80 5 Deportivo La Coruña

8 Daniel PAREJO 16.04.89 MF 18+ 16+ 14+ 5+ FC Getafe

9 BOJAN Krkic 28.08.90 ST 10+ 10+ 43+ FC Barcelona

10 Juan Manuel MATA 28.04.88 ST 90 89 90 120 90 2 FC Valencia

11 Diego CAPEL 16.02.88 MF 4+ 7+ 62+ 1+ FC Sevilla

12 Martín MONTOYA 14.04.91 AW 90 90 82 120 90 FC Barcelona

13 David DE GEA 07.11.90 TW 90 90 90 120 90 Atlético Madrid

14 Emilio NSUE 30.09.89 ST 1+ RCD Mallorca

15 JOSÉ ANGEL Valdés 05.09.89 AW Sporting Gijón

16 VÍCTOR RUÍZ Torre 25.01.89 AW SSC Neapel (ITA)

17 DIDAC Vilà Roselló 09.06.89 AW 90 90 90 120 90 AC Mailand (ITA)

18 ANDER HERRERA 14.08.89 MF 86 90 90 58 89 2 Real Saragossa

19 THIAGO Alcántara 11.04.91 MF 90 90 90 120 90 1 FC Barcelona

20 Alberto BOTÍA 27.01.89 AW 90 90 90 120 90 Sporting Gijón

21 RUBÉN PÉREZ 26.04.89 MF Deportivo La Coruña

22 Iker MUNIAIN 19.12.92 ST 83 90 70 85 Athletic Bilbao

23 Diego MARIÑO 09.05.90 TW FC Villarreal

Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt

TRAINER Luis MILLA

Geboren am: 12.03.1966

„Ich war begeistert – aber vor allem habe ich mich für die Spieler gefreut, die diesen Erfolg durch harte Arbeit, Teamgeist und den Glauben an den Sieg erreicht haben. Das konnte man im Halbfi nale gegen Belarus sehen. Die Spieler wussten, dass man belohnt werden kann, wenn man weiterkämpft. Das Schweizer Team verdient aber ebenfalls ein grosses Lob für seine Leistung – nicht nur im Finale, sondern im ganzen Turnier. Die Jungs waren begeistert, sie haben realisiert, was sie erreicht haben. Die Schweizer haben grossartigen Teamgeist bewiesen: Nicht nur die Spieler der Startelf, sondern auch die Einwechselspieler, die wichtige Beiträge geleistet haben, gehörten dazu. Jeder hat seine Rolle gespielt.“

Spanien gegen Schweiz

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U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

• Variables 4-4-2 mit einem Abräumer und Mittelfeldraute

• Technisch stark, geduldiger Spielaufbau über Kurzpassspiel

• Bei starkem gegnerischem Druck direkteres Angriffsspiel (z.B. gegen Spanien)

• Schneller Rückzug in Abwehrverbund einschliesslich aller drei Mittelfeldspieler

• Gefährlich mit Flanken (insbesondere der offensiv ausgerichteten Nr. 5) auf den kurzen Pfosten

• Zweikampfstarke Abwehrspieler; schnelle kollektive Gegenstösse nach Ballgewinn

• Ausgezeichneter Teamgeist; hoch motiviert; gaben nie auf

Nr. Spieler Geb. am Pos. UKR ESP ENG SUI BLR T Klub

1 Tomás VACLIK 29.03.89 TW 90 90 90 120 90 Viktoria Zizkov

2 Jan LECJAKS 09.08.90 AW 90 90 90 13 RSC Anderlecht (BEL)

3 Radim REZNIK 20.01.89 AW Banik Ostrava

4 Ondrej MAZUCH 15.03.89 AW 90 90 90 120 90 RSC Anderlecht (BEL)

5 Ondrej CELUSTKA 18.06.89 AW 90 90 90 120 90 Slavia Prag

6 Lukas VÁCHA 13.05.89 MF 89 90 g 120 75 Slovan Liberec

7 Tomas HORAVA 29.05.88 MF 45 90 Sigma Olomouc

8 Borek DOCKAL 30.09.88 MF 90 90 90 120 90 2 Slovan Liberec

9 Libor KOZAK 30.05.89 ST 45+ 83 63 45+ Lazio Rom (ITA)

10 Jan MORAVEK 01.11.89 MF 45+ 63 83 83 1. FC Kaiserslautern (GER)

11 Tomáš PEKHART 26.05.89 ST 90 45 7+ 57+ 1 1. FC Nürnberg (GER)

12 Jan KOVARIK 19.06.88 MF 75 68 77+ FK Jablonec

13 Marcel GECOV 01.01.88 MF 90 90 90 120 90 Slovan Liberec

14 Vaclav KADLEC 20.05.92 ST 27+ 8+ 7+ Sparta Prag

15 Milan CERNY 16.03.88 MF 13+ 22+ 112 Slavia Prag

16 Marek STECH 28.01.90 TW West Ham United (ENG)

17 Marek SUCHY 29.03.88 AW 90 90 90 120 90 Spartak Moskau (RUS)

18 Lukas MARECEK 17.04.90 MF 1+ 90 120 RSC Anderlecht (BEL)

19 Jan CHRAMOSTA 12.10.90 ST 7+ 37+ 83 1 Mladá Boleslav

20 Michael RABUSIC 17.09.89 ST Zbrojovka Brno

21 Jan HOSEK 01.04.89 AW FK Teplice

22 Adam HLOUSEK 20.12.88 ST 15+ 77 45 1. FC Kaiserslautern (GER)

23 Jan HANUS 28.04.88 TW Slavia Prag

Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt

Geboren am: 08.02.1974

„Wir konnten uns trotz unserer starken Gruppengegner für das Halbfi nale qualifi zieren, das nehmen wir als Ansporn für die Zukunft mit. Aber im Halbfi nale gegen die Schweiz haben wir nicht so gespielt, wie wir es uns vor der Partie vorgenommen hatten. Wir kamen im Turnier nicht an unsere Bestform heran und teilweise haben wir ehrlich gesagt einfach schlecht gespielt. Wir wussten, dass wir es besser konnten, aber ich habe selbst nicht verstanden, warum wir nicht an unsere Normalform herangekommen sind. Im entscheidenden Spiel um den dritten Platz gegen Belarus war das einfach eine Kopfsache – leider sind wir da gescheitert und haben die Qualifi kation für Olympia verpasst.“

Tschechische Republik gegen England

TSCHECHISCHE REPUBlIK

TRAINER Jakub DOVALIL

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UKRAINE

• 4-2-3-1 mit Doppel-6 (Nr. 17 der Defensivere von beiden)

• Mischung aus Kombinationsspiel und direktem Zuspiel auf alleinige Sturmspitze

• Starker Abwehrverbund bestehend aus sechs Spielern (Nr. 4 der Chef); Vier-Mann-Angriff

• Vorwiegend auf Konter ausgerichtet; bei Ballgewinn sofortiger Gegenstoss

• Diagonale Spielverlagerungen; viel Laufarbeit der Flügelspieler, um Platz für Aussenverteidiger zu schaffen

• Gute Positionswechsel der drei Offensivspieler hinter der Spitze; fl üssiges Spiel im Mittelfeld

• Hoch motivierte und fl eissige Einheit; gute Raumaufteilung

Nr. Spieler Geb. am Pos. CZE ENG ESP T Klub

1 Anton KANIBOLOTSKYI 16.05.88 TW 90 90 90 Dnipro Dnipropetrowsk

2 Bogdan BUTKO 13.01.91 AW 90 90 90 Volyn Lutsk

3 Yevgen SELIN 09.05.88 AW 90 90 Vorskla Poltava

4 Yaroslav RAKITS’KYY 03.08.89 AW 90 90 90 Shakhtar Donezk

5 Artem PUTIVTSEV 29.08.88 AW 90 Metalist Charkiw

6 Vitalii VITSENETS 03.08.90 MF 9+ Shakhtar Donezk

7 Ievgenii KONOPLIANKA 29.09.89 MF 90 65 90 Dnipro Dnipropetrowsk

8 Taras STEPANENKO 08.08.89 MF 54 Shakhtar Donezk

9 Mykola MOROZYUK 17.01.88 MF 64 Metalurh Donezk

10 Roman ZOZULYA 17.11.89 ST 90 20+ 90 Dynamo Kiew

11 Andriy IARMOLENKO 23.10.89 ST 87 25+ 81 Dynamo Kiew

12 Denys BOYKO 29.01.88 TW Dynamo Kiew

13 Temur PARTSVANIYA 06.07.91 AW 36+ Dynamo Kiew

14 Oleg GOLODYUK 02.01.88 MF 90 51+ Karpaty Lwiw

15 Serhiy KRYVTSOV 15.03.91 AW 90 90 90 Shakhtar Donezk

16 Maxym BILYY 27.04.89 MF 26+ 90 39 1 Zorya Luhansk

17 Volodymyr CHESNAKOV 12.02.88 MF 90 90 90 Vorskla Poltava

18 Oleksiy KURILOV 24.04.88 AW Vorskla Poltava

19 Denys GARMASH 19.04.90 MF 90 71 Dynamo Kiew

20 Oleksandr MATVYEYEV 11.02.89 AW Vorskla Poltava

21 Valeriy FEDORCHUK 05.10.88 MF Kryvbas Kryvyi Rih

22 Artem KRAVETS 03.06.89 ST 3+ 70 Dynamo Kiew

23 Dmytro NEPOGODOV 17.02.88 TW Metalurh Donezk

Pos. = Position; T = Tore; g = gesperrt; + = eingewechselt

TRAINER Pavlo IAKOVENKO

Geboren am: 19.04.1964

„Wir sind nicht ohne Erwartungen in das Turnier gegangen, aber wir standen in einer ausgeglichenen Gruppe, in der jedes Team ein Mittel gegen die Spanier fi nden wollte, starken Gegnern gegenüber. Wir hatten zwar ein Konzept, aber es war schwierig, gegen die sehr guten individuellen Qualitäten der spanischen Spieler anzukommen. Die Mannschaft hat effi zienten Fussball gespielt, aber das leider nicht in Tore umgemünzt. Ich kann mich über das Engagement, das meine Spieler gezeigt haben, wirklich nicht beschweren. Sie haben alles gegeben und ich habe mich ganz sicher nicht für sie schämen müssen. Wenn Fehler begangen worden sind, dann von mir.“

Ukraine gegen Spanien

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U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

TURNIERSTATISTIKEN

BallBeSitz

Wie schon bei der A-Weltmeisterschaft und beim UEFA-Champions-League-Sieg des FC Barcelona triumphierte auch in Dänemark ein spanisches Team mit der typischen, ballbesitzorientierten Spielweise. Dies gab Anlass zu Diskussionen über die Bedeutung von Ballbesitz und die Frage, inwieweit Ballbesitz mit einer hohen Torausbeute einhergeht. Oder anders ausgedrückt: Ist Ballbesitz nutzbringend und sollte man zulassen, dass er zum Selbstzweck wird? Der nachfolgenden Analyse seien folgende statistische Werte vorangestellt:

Mannschaft Schnitt

Belarus - ISL - DEN - SUI - ESP - CZE

47% 43% 42% 27% 46% 41%

Dänemark - SUI - BLR - ISL

46% 57% 54% 52%

England - ESP - UKR - CZE

41% 48% 63% 51%

Island - BLR - SUI - DEN

53% 42% 46% 47%

Schweiz - DEN - ISL - BLR - CZE - ESP

54% 58% 58% 58% 46% 55%

Spanien - ENG - CZE - UKR - BLR - SUI

59% 66% 64% 73% 54% 63%

Tschechien - UKR - ESP - ENG - SUI - BLR

44% 34% 37% 42% 54% 42%

Ukraine - CZE - ENG - ESP

56% 52% 36% 48%

Aus diesen Zahlen lässt sich ableiten, dass Belarus und die Tschechische Republik sich auch ohne Ball wohlzufühlen schienen – wenngleich ihr Durchschnitt jeweils von einem sehr niedrigen Wert gegen Spanien gedrückt wurde. Die Schweizer Elf hatte durchgängig hohe Werte aufzuweisen – die Ausnahme bildete das Endspiel gegen die Iberer. Das ukrainische Team war auf Ballbesitz ausgelegt – doch seine gute statistische Bilanz wurde getrübt von dem starken Abfall in der Begegnung mit Spanien (wo sie allerdings die letzten 20 Minuten in Unterzahl bestritten).

Die Statistiken belegen auch, dass die Mannschaften, die beim Ballbesitz dominierten, auch diejenigen waren, die die meisten Tore schossen. Spanien kam auf durchschnittlich 2,2 Treffer pro Spiel, die Schweiz immerhin noch auf 1,4, während von den übrigen Teams keines im Schnitt über ein Tor hinauskam.

zeitpunkt der treffer

Diesbezüglich stand das Turnier in Dänemark im krassen Gegensatz zur Endrunde 2009 in Schweden, wo 53 % der Tore in der ersten Halbzeit fielen und nur 16 % in der Schlussviertelstunde. Wie die nachstehende Tabelle zeigt, stellte sich dies bei der Ausgabe 2011 völlig anders dar.Minute Tore %1-15 4 1116-30 4 1131-45 4 1146-60 6 1761-75 2 5,576-90 10 2890+ 3 891-105 1 3106-120 2 5,5

In Dänemark wurde nur ein Drittel der Tore in der ersten Halbzeit erzielt; 36 % gingen in den letzten fünfzehn Minuten der regulären Spielzeit oder in der Nachspielzeit ins Netz. Lässt man die drei Treffer in den Verlängerungen der beiden Halbfinalpartien ausser Acht, fielen 27 % aller Tore zwischen der 80. Minute und dem Schlusspfiff.

Dieses Phänomen wird häufig mit Müdigkeit und den daraus resultierenden Abwehrfehlern erklärt. Die technischen Beobachter hatten bei diesem Turnier jedoch den Eindruck, dass die Fitness der Spieler für 90 Minuten problemlos reichte. Sie warfen deshalb die Frage auf, ob die oben aufgeführten Zahlen mit der Einstellung und mangelndem Drang zum Tor erklärt werden könnten. Die Torschwemme in den letzten Minuten könnte auch darin begründet sein, dass sich die Teams aufgrund des Spiel- oder Tabellenstands gezwungen sahen, alle Vorsicht (und Taktik) über Bord zu werfen und im gegnerischen Strafraum Sturm zu laufen.

trefferquote

Wenngleich diese Endrunde nur ein torloses Unentschieden hervorbrachte, ist die Torquote von 2,25 Treffern pro Spiel (36 insgesamt) als geringe Ausbeute zu betrachten. Es handelt sich dabei um den zweitniedrigsten Wert aller bisherigen U21-

Die isländische Nr. 5 Hjörtur Valgardsson besiegelt mit seinem Tor in der Nachspielzeit den überraschenden 3:1-Sieg gegen Dänemark im entscheidenden Spiel der Gruppe A, der das Aus für den Gastgeber bedeutete.FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

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eckBälle

Wenn man die Torentstehung genauer analysiert, sticht der Mangel an Treffern aus Standardsituationen ins Auge. Nur sieben Toren ging ein ruhender Ball voraus, vier fielen infolge eines Strafstosses. Bemerkenswert ist auch, dass nur ein Eckballtor darunter war, und zwar am Eröffnungstag in Gruppe B, als Ander Herrera Spanien mit einem Kopfball am langen Pfosten in Führung brachte. Alle übrigen Eckstösse der Endrunde blieben ohne zählbares Ergebnis.

Mannschaft Ecken Schnitt

Belarus 19 3,8

Dänemark 14 4,7

England 12 4,0

Island 11 3,7

Schweiz 29 5,8

Spanien 24 4,8

Tschechien 21 4,2

Ukraine 10 3,3

Die daraus resultierende Erfolgsrate von 1:140 liegt bedeutend niedriger als jene anderer UEFA-Wettbewerbe. Bei der EURO 2008 lag die Verwandlungsquote für Eckbälle bei 1:64, bei der FIFA-WM 2010 wurden in 64 Begegnungen 10 Treffer aus Ecken erzielt. In der diesjährigen UEFA Champions League stieg die Anzahl verwandelter Eckbälle gegenüber dem Vorjahr von 23 auf 28, während die Quote gleichzeitig auf 1:46 zurückging. Es bleibt die Frage, worauf die mangelhafte Verwertung in Dänemark zurückzuführen war: War das Abwehrverhalten bei gegnerischen Eckbällen so gut? War womöglich der Gegner so eingehend analysiert worden, dass Überraschungseffekte ausblieben? Oder hatten auf der anderen Seite die Trainer aufgrund der allgemein kurzen Vorbereitungszeit beschlossen, im Training weniger Zeit auf die Einübung von Eckstössen zu verwenden?

Der spanische Linksfuss und Rechtsaussen Juan Mata zirkelt während des Halbfinales gegen Belarus in Viborg einen Eckball zur Mitte. FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

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Endrunden seit der Jahrtausendwende, der auch unter dem Durchschnitt der letzten beiden EUROs (2,48) und den üblichen UEFA-Champions-League-Quoten lag. Im Königswettbewerb des europäischen Klubfussballs liegt der Allzeit-Durchschnitt über 19 Spielzeiten gerechnet bei 2,61, in der Ausgabe 2010/11 wurden durchschnittlich 2,84 Treffer pro Spiel erzielt.

Jahr Tore Schnitt

2011 36 2,25

2009 38 2,53

2007 34 2,13

2006 34 2,27

2004 52 3,25

2002 35 2,33

2000 40 2,50

erfolgSrate

Die Torausbeute steht natürlich im Zusammenhang mit den Torchancen. In der Endrunde 2011 kamen die Zuschauer in den Genuss eines besonders aufregenden Spiels, in dem die offensiv aufspielenden Dänen und Isländer es insgesamt auf 43 Torversuche brachten – was verständlich ist, ging es in dieser Partie doch um nichts weniger als den Einzug ins Halbfinale. Im Durchschnitt waren jedoch gerade einmal rund halb so viele Torschüsse zu verzeichnen. Insgesamt wurde in 16 Begegnungen 360 Mal der Abschluss gesucht (d.h. etwa 22 Mal pro Spiel), und 125 dieser Versuche gingen aufs Tor (d.h. etwa 8 pro Spiel). Die Dänen hatten die mit Abstand höchste Gesamtzahl und auch die höchste Quote (50 % ihrer Schüsse gingen genau in den Bereich zwischen Pfosten und Latte) zu verzeichnen. Dennoch trafen die Gastgeber in ihren drei Gruppenspielen nur drei Mal ins Netz.

Mannschaft Schüsse Schnitt aufs Tor Schnitte

Belarus 36 7,2 12 2,4

Dänemark 51 17,0 26 8,7

England 34 11,3 13 4,3

Island 43 14,3 9 3,0

Schweiz 60 12,0 20 4,0

Spanien 63 12,6 22 5,4

Tschechien 52 10,4 13 2,6

Ukraine 31 10,3 10 3,3

der erSte treffer

Ein interessanter Fakt ist, dass nur in sechs der 16 Partien beide Mannschaften Tore schossen. In dreien (Dänemark - Belarus, Tschechische Republik - England, Spanien - Belarus) ging am Ende die Mannschaft, die zunächst in Rückstand geraten war, doch noch als Sieger vom Platz. Da es im ganzen Turnier nur zwei Unentschieden gab (beide mit englischer Beteiligung), bedeutete dies, dass in elf von 16 Spielen die Mannschaft gewann, die auch den ersten Treffer erzielt hatte.

U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

STATISTIK

die aBSeitSfahne

In 16 Begegnungen wurde in Dänemark insgesamt 72 Mal die Abseitsfahne gehoben, was einem Schnitt von 4,5 Mal pro Spiel entspricht. Dem gegenüber steht ein Wert von 5,57 in der letztjährigen UEFA Champions League.

Der Spanier Adrián López befand sich neunmal im Abseits und damit häufi ger als alle übrigen Spieler. Sein Durchschnitt pro Spiel lag jedoch unter dem des Isländers Kolbeinn Sigthorsson, der in den drei bestrittenen Gruppenspielen sechsmal zurückgepfi ffen wurde. Der Schweizer Stürmer Mario Gavranovic stand in 122 Minuten fünfmal zu weit vorn, wenngleich der Rekord in Sachen „Abseitsstellungen pro gespielte Minuten“ ungefährdet an seinen Landsmann Nassim Ben Khalifa ging: Der Ersatzspieler lief in den sechs Minuten, in denen er zum Einsatz kam, zweimal ins Abseits.

Betrachtet man die Mannschaften als Ganzes, fällt auf, dass die Ukrainer – oder genauer gesagt Roman Zozulya – in drei Partien nur einmal abseits standen. Umgekehrt war Belarus das Team, das die Abseitsfalle am häufi gsten zuschnappen liess: 26 % der Abseitsstellungen des Turniers wurden von den Weissrussen provoziert. Das andere Extrem war die Schweiz, zu deren Gunsten in fünf Spielen oder 480 Spielminuten nur sechsmal Abseits gepfi ffen wurde.

Mannschaft Angriff Schnitt Abwehr Schnitt

Belarus 7 1,4 16 3,2

Dänemark 7 2,3 6 2,0

England 8 2,7 2 0,7

Island 10 3,3 11 3,7

Schweiz 15 3,0 6 1,2

Spanien 16 3,2 10 2,0

Tschechien 11 2,2 15 3,0

Ukraine 1 0,3 7 2,3

auSwechSlungen

Island und die Ukraine waren die einzigen Teams, die ihre Wechselmöglichkeiten nicht voll ausschöpften. Über die gesamte Endrunde wurden 92 von 96 Gelegenheiten, einen frischen Spieler zu bringen, genutzt. Allerdings stellte das technische Team fest, dass der überwiegende Teil der Auswechslungen nichts an der Mannschaftsstruktur und der taktischen Ausrichtung änderte. Es ging vielmehr zumeist darum, unverbrauchte Kräfte – und/oder andere Spielertypen – zu bringen, oder aber, mit späten Wechseln Zeit zu gewinnen: Lässt man die zwei Ersatzspieler, die in der Verlängerung ins Spiel kamen, einmal aussen vor, wurden 32 % der Wechsel nach der 80. Minute vorgenommen.

Minute Auswechslungen

1-15 Min. 1

31-45 Min. 3

Halbzeitpause 5

46-60 Min. 12

61-75 Min. 28

76-90 Min. 38

nach 90 Min. 3

Verlängerung 2

Adrián López bahnt sich einen Weg durch die weissrussische Hintermannschaft und verwertet per Kopf die Hereingabe von Diego Capel zur spanischen 2:1-Führung in der Verlängerung des Halbfi nales.FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

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DER SIEGREICHE TRAINER

Die von Luis Milla zum Ausdruck gebrachte Anerkennung zeigt, wie sehr der anhaltende Erfolg Spaniens auf allen Stufen – von der U17- bis zur A-Nationalmannschaft – von Kontinuität und Zusammenarbeit geprägt ist. Gleichwohl waren die Jahre auf dem Weg zum Sieg in Dänemark von Änderungen im spanischen Trainerstab gekennzeichnet. Durch den Weggang von Juan Ramón López Caro, der das U21-Team während der Endrunde 2009 und zu Beginn der Qualifi kationsphase der Endrunde 2011 trainiert hatte, kam Luis Milla trotz seiner bis dahin sehr kurzen Trainerlaufbahn schnell in dieses Amt. Seine ersten Erfahrungen als Trainer im Spitzenfussball sammelte er erst 2007 als Assistent von Michael Laudrup beim FC Getafe. Ein Jahr später löste er den legendären Juan Santisteban als U17-Nationalcoach ab. Danach wechselte er auf die U19-Trainerbank und führte die Mannschaft 2009 zur Endrunde nach

Donezk und im Jahr darauf bis ins Finale in Caen, welches seine Mannschaft mit 1:2 gegen den französischen Gastgeber verlor. So reiste er dieses Jahr mit gerade einmal drei Jahren Verbandstrainererfahrung im Rücken – und keinem Mandat als Cheftrainer eines Spitzenklubs – nach Dänemark.

Dennoch: Luis Milla hatte dank seiner sechzehnjährigen Spielerkarriere einen grossen Trumpf in der Hand. Sein aussergewöhnlicher Lebenslauf beinhaltet Stationen bei Barcelona, Valencia und Real Madrid. Er hatte somit die Möglichkeit, mit Trainern wie Johan Cruyff, Alfredo di Stéfano, Radomir Antic, Leo Beenhakker, Vicente Del Bosque, Fabio Capello, Claudio Ranieri und Héctor Cúper zu arbeiten. Als er zum spanischen Verband kam, hatte es für ihn oberste Priorität, einerseits seine Erfahrungen einzubringen und andererseits von den fest etablierten spanischen

Juniorenstrukturen zu lernen. Kollegen wie Fernando Hierro und Ginés Meléndez trugen massgeblich dazu bei, die Kontinuität der Prinzipien und der Spielphilosophie im spanischen Juniorenfussball zu sichern.

„In Dänemark“, so Luis Milla, „beruhte unsere Spielweise darauf, möglichst viel in Ballbesitz zu sein und den Ball zirkulieren zu lassen, um Chancen herauszuspielen und den Gegner anzugreifen. Wir wollten vor allem Ehrgeiz zeigen und mit diesem speziellen Stil Erfolg haben – und gewinnen. Wir freuen uns sehr über das, was wir erreicht haben: Spanien kann sich glücklich schätzen, dass die nationalen Klubs ähnlich wie wir arbeiten und diese ganz besonderen Spielertypen hervorbringen. Wir haben ein klares Konzept und geben unseren Spielern das nötige Vertrauen, damit sie diesem treu bleiben und es mit Spass umsetzen. In Dänemark haben sich die Spieler ihren Erfolg durch harte Arbeit, Teamgeist und den Glauben an unsere Spielphilosophie verdient.“

Luis Milla besteht darauf, dass der Erfolg auf alle abstrahlen sollte. So widmete er Julián Del Amo, der bei einer Vielzahl von UEFA- und FIFA-Turnieren als Delegations-leiter des Spanischen Fussballverbands dabei war und am 19. Juni nach 50 Jahren Mitgliedschaft im spanischen Verband verstarb, den Sieg im Gruppenspiel gegen die Ukraine. Nach dem Finale gegen die Schweiz sagte er: „Ich muss einen Kollegen erwähnen, der sehr wichtig für uns ist. Leider tritt Fernando Hierro von seinem Posten als Sportdirektor beim Spanischen Fussball verband zurück. Er war ein grossartiger, hochprofessioneller Kollege. All unsere Trainer haben gerne mit ihm zusammengearbeitet und darum ist dies auch sein Sieg.“

Luis Milla nimmt seine Goldmedaille von UEFA-Präsident Michel Platini und Generalsekretär Gianni Infantino entgegen.FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

Beim spanischen Coach Luis Milla (im blauen Trainingsanzug) ist die Freude über den 2:0-Endspielsieg gegen die Schweiz genau so gross wie bei seinen Spielern.FOTO: IAN WALTON / GETTY IMAGES

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U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

MANN DES SPIElSDie Auszeichnung „Mann des Spiels“ wurde im Anschluss an jedes der 16 Spiele überreicht. Die Wahl der Spieler wurde während des Spiels von einem oder mehreren Technischen Beobachtern der UEFA getroffen und den Zuschauern über die Lautsprecher bekanntgegeben.

Die Entscheidung über den „Mann des Spiels“ erwies sich oft als schwierig. Es ging nicht so sehr darum, den „besten Spieler auf dem Platz“ zu ehren, sondern vielmehr darum, den Spieler auszuzeichnen, der einen entscheidenden Beitrag zum Spielresultat geleistet hatte. Die Auszeichnung ging in diesem Turnier, das durch gut aufgestellte Defensivverbünde auffiel, oft an den Spieler, der massgeblichen Einfluss daran hatte, den Abwehrriegel aufzubrechen. Im Gegensatz zur Ausgabe 2009, in der zwei Auszeichnungen an Torwarte gingen, wurden in diesem Jahr keine Torhüter geehrt. Egor Filipenko, Torschütze des späten Treffers, der Belarus die Teilnahme am olympischen Fussballturnier sicherte, war der einzige Abwehrspieler, der „Mann des Spiels“ wurde. Wie man der Liste entnehmen kann, erhielten drei Spieler jeweils zwei Auszeichnungen – alle drei standen auch beim Finale zwischen Spanien und der Schweiz in Aarhus auf dem Platz.

Spiel Nr. Spieler

Belarus - Island 7 Mihail Sivakov

Dänemark - Schweiz 10 Xherdan Shaqiri

Tschechische Republik - Ukraine 8 Borek Dockal

Spanien - England 19 Thiago Alcántara

Schweiz - Island 7 Innocent Emeghara

Dänemark - Belarus 10 Christian Eriksen

Tschechische Republik - Spanien 7 Adrián López

Ukraine - England 19 Denys Garmash

Island - Dänemark 19 Kolbeinn Sigthorsson

Schweiz - Belarus 11 Admir Mehmedi

England - Tschechische Republik 13 Marcel Gecov

Ukraine - Spanien 10 Juan Mata

Spanien - Belarus 7 Adrián López

Schweiz - Tschechische Republik 10 Xherdan Shaqiri

Tschechische Republik - Belarus 21 Egor Filipenko

Schweiz - Spanien 19 Thiago Alcántara

Mannschaft des jeweiligen Spielers fettgedruckt

BESTE TORSCHüTzEN

Spieler Mannschaft Tore

Adrián López Spanien 5

Admir Mehmedi Schweiz 3

Borek Dockal Tschechische Republik 2

Ander Herrera Spanien 2

Juan Mata Spanien 2

Andrei Voronkov Belarus 2

Daniel Welbeck England 2

Der spanische Torjäger Adrián López löst sich im Gruppenspiel in Herning vom ukrainischen Mittelfeldspieler Volodymyr Chernakov.FOTO: ANDREW BOYERS / ACTION IMAGES

Nach der Pokalübergabe räumten die Spanier auch bei den individuellen Auszeichnungen ab: Adrián López sicherte sich den Goldenen Schuh, Thiago Alcántara die Auszeichnung zum besten Spieler des Finales und Juan Mata den Bronzenen Schuh.FOTO: IAN WALTON / GETTY IMAGES

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DAS TECHNISCHE TEAM

Andy Roxburgh, der Technische Direktor der UEFA, leitete bei der Endrunde in Dänemark ein Team von vier Technischen Beobachtern, dem folgende Mitglieder angehörten (in alphabetischer Reihenfolge):

Jerzy Engel (Polen) – Ehemaliger polnischer Nationaltrainer (WM 2002); Sportdirektor des Polnischen Fussballverbands; ehemaliger Trainer von Legia Warschau, Wisla Krakau, Polonia Warschau, Apollon Limassol, Nea Salamis Larnaca und Apoel Nikosia; polnischer Meister 2000, zyprischer Meister 2006; polnischer Fussballtrainer des Jahres 2000 und 2001; polnischer Trainer des Jahres 2001; Gentleman of the Year 2002.

Dušan Fitzel (Tschechische Republik) – 11 Spielzeiten als Spieler in der tschechischen Liga und 2 Spielzeiten in der zyprischen Liga; 1995-1998 für die U18- und U19-Teams von Slavia Prag verantwortlich; 1998-2005 Cheftrainer der tschechischen Juniorenteams; 2002 als Assistent U21-Europameister; 2006-2009 Nationaltrainer und Technischer Direktor Maltas; seit 2009 Technischer Direktor des Tschechischen Fussballverbands.

György Mezey (Ungarn) – Technischer Direktor Ungarns; ehemaliger ungarischer Nationaltrainer (WM 1978/1982/1986); ehemaliger Nationalcoach von Kuwait; ehemaliger Trainer bei Újpest Budapest, MTK Budapest, Vasas Budapest, Honvéd Budapest und den FC Videoton, den er 2011 zur ersten ungarischen Meisterschaft führte; Olympiatrainer und Europäischer Nationaltrainer des Jahres 1985; 2010 ungarischer Trainer des Jahres.

Peter Rudbæk (Dänemark) – Beginn seiner Trainerkarriere mit 27 Jahren; 1983-1990 und 2000-2002 Trainer von Aalborg BK; 1990-1993 Coach von Viborg FF; 1993-2000 Trainer von Aarhus GF – dänischer Trainer des Jahres 1987 und 1996; seit 2005 Technischer Direktor des Dänischen Fussballverbands.

Das Technische Team stand in Dänemark unter anderem vor der Herausforderung, ein Allstar-Team zusammenzustellen, das aus den Spielern bestehen sollte, die seiner Meinung nach das Turnier als Ganzes beeinfl usst haben – im Gegensatz zu den Spielern, die aufgrund individueller Leistungen die Auszeichnung „Mann des Spiels“ erhielten (siehe Tabelle).

TURNIERAUSWAHl

Positionen Nr. Name Land

13 David DE GEA Spanien

Torhüter 1 Yann SOMMER Schweiz

1 Tomás VACLIK Tschechische Republik

5 Nicolai BOILESEN Dänemark

5 Ondrej CELUSTKA Tschechische Republik

17 DIDAC Vilà Spanien

Verteidiger 15 Timm KLOSE Schweiz

4 Yaroslav RAKITS’KYY Ukraine

5 Jonathan ROSSINI Schweiz

5 Chris SMALLING England

14 Kyle WALKER England

10 Christian ERIKSEN Dänemark

13 Marcel GECOV Tschechische Republik

Mittel- 18 ANDER HERRERA Spanien feldspieler

4 JAVI MARTÍNEZ Spanien

7 Mihail SIVAKOV Belarus

19 THIAGO Alcántara Spanien

7 ADRIÁN López Spanien

10 Juan MATA Spanien

Stürmer 11 Admir MEHMEDI Schweiz

10 Xherdan SHAQIRI Schweiz

19 Kolbeinn SIGTHORSSON Island

10 Daniel STURRIDGE England

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Das Technische Team der UEFA in Aarhus (von links nach rechts): György Mezey, Jerzy Engel, Peter Rudbaek, Dusan Fitzel und der Technische Direktor der UEFA, Andy Roxburgh.

U21-EUROPAMEISTERSCHAFT ENDRUNDE DÄNEMARK 2011

FAIRPlAy/ SCHIEDSRICHTERDie dänischen Gastgeber standen ganz oben auf der Fairplay-Rangliste des Wettbewerbs: Sie sahen in ihren drei Spielen nur vier gelbe Karten und wurden von ihren Fans auf beeindruckend sportliche Art und Weise unterstützt. Dennoch – die 16 diesjährigen Partien bestätigten, dass die U21-Endrunde in Hinblick auf Verwarnungen als harter Wettbewerb anzusehen ist. Die sechs Schiedsrichter aus nicht teilnehmenden Ländern mussten 80 Mal – im Durchschnitt genau fünf Mal pro Spiel – zum gelben Karton greifen. Dies bedeutet im Vergleich zu den Zahlen von 2009 (63 Verwarnungen insgesamt; durchschnittlich 4,2 pro Partie) einen bedeutenden Anstieg, der jedoch noch im Rahmen der Statistik der letzten zehn Jahre liegt. Die Endrunde 2007 in den Niederlanden brachte 86 Verwarnungen mit 5,38 gelben Karten pro Spiel hervor, das Turnier 2006 in Portugal führte zu 77 und im Durchschnitt 5,13 Verwarnungen. Anlässlich der Endrunde 2004 wurde der Rekordhöchststand von 98 gelben Karten verzeichnet.

In Dänemark griffen die Schiedsrichter in der Gruppenphase 57 Mal zur gelben Karte, die restlichen 24 wurden in den vier K.-o.-Spielen hervorgeholt. Vier Spieler wurden vom Platz verwiesen, davon sahen zwei Ampelkarten und zwei direktes Rot. Das Diskussionsthema ist jedoch die Frage, warum sich die Verwarnungsstatistik der U21-EM so stark von derjenigen anderer Spitzenwettbewerbe unterscheidet. Die UEFA Champions League 2010/11 brachte zum Beispiel durchschnittlich 3,62 gelbe Karten pro Spiel hervor. Wie lässt sich eine Differenz von 38 % erklären?

fairplaY-rangliSte

Pos. Mannschaft Punktzahl Bestrittene Spiele

1 Dänemark 8,250 3

2 England 8,119 3

3 Schweiz 8,050 5

4 Spanien 8,007 5

5 Island 7,452 3

6 Ukraine 7,417 3

7 Tschechische Republik 7,393 5

8 Belarus 7,278 5

SCHIEDSRICHTERSchiedSrichter

Name Land Geburtsdatum FIFA

Milorad Mažic Serbien 23.03.1973 2009

Robert Schörgenhofer Österreich 21.02.1973 2007

Aleksandar Stavrev EJR Mazedonien 30.03.1977 2006

Marijo Strahonja Kroatien 21.08.1975 2004

Markus Strömbergsson Schweden 26.04.1975 2006

Paolo Tagliavento Italien 19.09.1972 2007

SchiedSrichteraSSiStenten

Name Land Geburtsdatum FIFA

Christos Akrivos Griechenland 14.02.1976 2008

Marcin Borkowski Polen 14.04.1979 2007

Mark Borsch Deutschland 16.03.1977 2008

Jukka-Pekka Koskola Finnland 28.04.1978 2003

Damien MacGraith Republik Irland 12.10.1980 2007

Vitautas Simkus Litauen 13.01.1975 2003

Michael Soteriou Zypern 11.01.1979 2009

Venâncio Tomé Portugal 01.10.1974 2009

Vierte offizielle

Name Land Geburtsdatum FIFA

Kenn Hansen Dänemark 29.05.1980 2011

Liran Liany Israel 24.05.1977 2010

Gruppenfoto der 16 Schiedsrichter und Schiedsrichterassistenten, die aus ebenso vielen verschiedenen Ländern stammten.

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Dies ist eine Publikation der UEFA

Redaktion:Andy Roxburgh (Technischer Direktor der UEFA)Graham Turner

Produktion:André VieliDominique Maurer

AdministrationFrank Ludolph Stéphanie Tétaz David Gough UEFA-Sprachdienste

Technische BeobachterJerzy EngelDušan FitzelGyörgy MezeyPeter Rudbæk

GraphikenOlé Andersen

Design Designwerk, GB-London

Layout und DruckArtgraphic Cavin SA, CH-Grandson

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Tech

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U21-EuropameisterschaftEndrunde -