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Umbaukultur Bochum, 7./8. September

Umbaukultur Bochum, 7./8. September...Die eine Hälfte wurde nun für eine junge Familie so umge - staltet, dass die Sprache des Hauses adaptiert wurde, um es mit seinen eigenen Mitteln

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Page 1: Umbaukultur Bochum, 7./8. September...Die eine Hälfte wurde nun für eine junge Familie so umge - staltet, dass die Sprache des Hauses adaptiert wurde, um es mit seinen eigenen Mitteln

Umbaukultur

Bochum, 7./8. September

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Umbauen ist eine Zukunftsaufgabe! Schon heute gehen mehr als 70 Prozent aller Bauinvestitionen in Deutschland in den Bestand. Neben wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten birgt das Um- und Weiter-bauen auch Potenziale für baukulturelle Innovationen. Gefragt sind Strategien, wie historisch gewachsene gebaute Strukturen – auch der Nachkriegszeit – weiter genutzt werden können.Mit diesem gemeinsamen Anliegen laden die Bundesstiftung Baukultur und StadtBauKultur NRW zur Baukulturwerkstatt „Umbaukultur“ nach Bochum ein. Für das bundesweit relevante Thema gibt es gerade in Nordrhein-Westfalen zahlreiche gute Beispiele für die Diskussion.Passend zum Thema findet diese Baukulturwerkstatt an verschiedenen Orten gelebter Umbaukultur statt: der Vorabendempfang in der neu gestalteten Rotunde, dem ehemaligen Katholikentagsbahnhof von 1949, und der Werkstatttag im neu eröffneten Anneliese Brost Musikforum Ruhr, einem An- und Umbau der ehemaligen St. Marien kirche von 1872. Schon beim vorangehenden Stadtspaziergang lassen sich weitere neue Seiten Bochums entdecken. Umfangreiche Informationen zu den Veran- staltungspunkten und -orten sowie zu den Referenten und Partnern finden Sie im vorliegenden Programm.Die aus den Baukulturwerkstätten 2017/18 resultierenden Ergebnisse fließen in den Baukulturbericht 2018/19 „Erbe.Bestand.Zukunft“ der Bundestiftung Baukultur ein, der sich direkt an politische Entscheidungs-träger und Bauschaffende richtet. Zusammen mit Ihnen wollen wir der Frage nach einer zukunftsgerich-teten Umbaukultur an zwei intensiven, inspirierenden Werkstatttagen nachgehen!

Reiner NagelVorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur

Tim RienietsGeschäftsführer StadtBauKultur NRW

Umbaukultur Bochum, 7./8. September

Medienpartner

Kooperationspartner und Unterstützer

MAGAZIN FÜR LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

GARTENLANDSCHAFT

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Stadtspaziergang

Begrüßung

Hartwig SchultheißVorstandsvorsitzender StadtBauKultur NRW e. V.

Gunther AdlerStaatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)

Dr. Markus BradtkeStadtbaurat Stadt Bochum

Prof. Rolf-Egon WesterheideVorstandsmitglied Architektenkammer Nordrhein-Westfalen

Vortrag „Bestand braucht Haltung“Peter BernerVorstandsvorsitzender Bund Deutscher Architekten Landesverband NRW

Performance URBANATIXSebastian Gies Pablo Giese

Moderation: Reiner Nagel Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur

Buffet und Musik

Eintreffen

Grußworte

Gunther AdlerStaatssekretär im BMUB

Ulrich BurmeisterGruppenleiter im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen

Steven SloaneGeneralmusikdirektor Bochumer Symphoniker

Einleitung

Reiner NagelBundesstiftung Baukultur

Tim RienietsStadtBauKultur NRW

Impulsvorträge zu Projektbeispielen

Die Zukunft von damalsKulturpalast DresdenStephan Schütz, gmp ArchitektenAm Werkstatttisch: Dr. Alexandra Apfelbaum

Flächen erfindenKita Wolke 10, NürnbergPatrick Schreiner, querwärts ARCHITEKTENAm Werkstatttisch: Prof. Dr. Karsten Tichelmann, TU Darmstadt

15 Uhr 8.30 Uhr

9.15 Uhr

10 Uhr

18 Uhr

Rotunde, Konrad-Adenauer-Platz 3, 44787 Bochum Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Marienplatz 1, 44787 BochumGesamtmoderation: Jörg Biesler, WDR

Donnerstag, 7. September Freitag, 8. September

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Die Kirche in der Stadt lassenFriedenskirche BochumGido Hülsmann, soan architektenAm Werkstatttisch: Jörg Beste, synergon

Selbst sanieren statt AbrissbirneBauhaussiedlung Schlieper, IserlohnOlaf Pestl, IGW Wohnen und StadtentwicklungAm Werkstatttisch: Horst Hücking, WohnBund-Beratung NRW

Offene Werkstattrunden mit Impulsgebern

Mittagspause

Architekturführung durch das MusikforumThorsten Kock, Bez + KockBernhard Mensen, Architekturbüro Bernhard MensenJürgen Göke, Zentrale Dienste der Stadt Bochum

Zwischenfazit

Impulsvorträge zu Projektbeispielen

Das Neue im AltenTenne und Werkhaus, UckermarkThomas Kröger, Thomas Kröger Architekten

Grünere StadtZu neuen Ufern, SiegenBernd Joosten, Atelier LOIDL LandschaftsarchitektenAm Werkstatttisch: Thomas Dietrich, Planergruppe Oberhausen

Neue Ideen für alte HäuserNachbarschaft Samtweberei, KrefeldHenry Beierlorzer, Urbane Nachbarschaft SamtwebereiAm Werkstatttisch: Sven Macdonald, Wuppertaler Quartierentwicklungs GmbH

Umbauen schafft IdentitätEsso-Häuser, HamburgRenée Tribble, PlanBudeAm Werkstatttisch: Kerstin Asher, startklar.projekt.kommunikation

Offene Werkstattrunden mit Impulsgebern

Fazit

Wir bauen um! Wie Architekten den Wandel der Gesellschaft gestalten können Podiumsdiskussion in Kooperation mit dem Kulturradio WDR 3, WDR 3 Forum – Kunst und Kultur im Diskurs

Henry BeierlorzerUrbane Nachbarschaft Samtweberei

Prof. Anne-Julchen BernhardtBeL Sozietät für Architektur

Martin Kaltwasser

Tim RienietsStadtBauKultur NRW

Moderation: Jörg Biesler, WDR

Reflexion, Ausblick und Dank

Reiner NagelBundesstiftung Baukultur

Tim RienietsStadtBauKultur NRW

Ausklang

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11 Uhr

12.30 Uhr

14 Uhr

14.15 Uhr

15.15 Uhr

17 Uhr

18.15 Uhr

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URBANATIX Performance Sebastian Gies Pablo Giese

URBANATIX entstand 2007 im Rahmen von RUHR.2010. Die Idee: Junge Streetart-Talente der Region mit internationalen Ausnahmeartisten zusammenbringen, um für das Kulturhauptstadtjahr eine junge Crossover-Show mit innovativer Bewegungskunst und unbändiger urbaner Energie zu produzieren. Das ursprünglich nur für RUHR.2010 geplante Projekt übertraf die Erwartungen derart, dass es von der federführenden Agentur DACAPO fortgeführt wurde und bis heute über 100.000 Zuschauer in seinen Bann gezogen hat. Auch im Bereich der Trainingsarbeit geht URBANATIX innovative Wege. Während zunächst die provisorisch umgebaute Marienkirche als Trai- ningslocation für die Streetartisten diente, wurde 2015 nach dem Prinzip „each one teach one“ die vom Land NRW und der Stadt Bochum geför-derte Trainingsstätte „Open Space“ eröffnet. Ein kreativer „Freiraum“, der allen offen steht, die sich im Bereich Streetartistik ausprobieren möchten. Die URBANATIX-Streetartisten und Choreographen selbst treten hier in Erfahrungsaustausch und werden zu Lehrern und Mentoren der nächs-ten Generation.

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Der Umbau und die Sanierung des Kulturpalasts Dresden umfasste den Neubau eines Konzertsaals im Kern des Bestandsgebäudes, das nach denkmalpflegerischen Vorgaben strukturell erhalten wurde. Funktional wurde der Bau der neuen Nutzung angepasst: Ein neuer Kabarett saal befindet sich unterhalb des Konzertsaals, der in den beiden Oberge-schossen von den Räumen der städtischen Zentralbibliothek umschlossen wird – alle drei Bereiche werden ganztägig über das zum Dresdner Altmarkt orientierte Südfoyer erschlossen.Die Architektur des Konzertsaals folgt dem Typus „Weinberg“ mit einer terrassenartigen Anordnung der Sitzplätze. Wände und Terrassen sind bis in die Saaldecke nach einem einheitlichen architektonischen Prinzip gestaltet, das auch den Prospekt der Konzertorgel integriert. Akustisch unterstützt der Saal den traditionell dunkleren Klang der Dresdner Phil - harmonie und bietet zugleich die Möglichkeit einer multifunktionalen Nutzung für weitere Veranstaltungsformen.

Die Architektur der Nachkriegszeit macht mit rund 40 Prozent einen erheblichen Teil unseres baulichen Bestandes aus. Immer mehr Bau-werke dieser Altersklasse kommen in die Jahre, und es stellen sich dringliche Fragen: Welchen Wert hat diese Architektur? Wie kann sie erhalten oder umgebaut werden? Und was kann das schlechte Image dieser Architektur verbessern?

Die Zukunft von damals Kulturpalast Dresden Stephan Schütz, gmp Architekten Am Werkstatttisch: Dr. Alexandra Apfelbaum

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Nachverdichtung als städtebauliche Herausforderung? Die Kindertages-stätte „Wolke 10“ stellt mit spielerischer Leichtigkeit unter Beweis, wie eine Fläche im bebauungsdichtesten Nürnberger Süden genutzt werden kann. Auf dem 16,70 Meter über Straßenniveau hohen, ungenutzten Oberdeck eines Parkhauses entstand die höchstgelegene Kita Deutsch-lands – mit Burgblick. Das 1979 erbaute Parkhaus musste aufgrund der statischen Gegebenheiten um 700 Tonnen Gartenmann-Belag erleichtert werden, um die nötigen Gewichtsreserven auszugleichen. Eine in vier Ebenen geteilte, versetzte Holzfassade an der Südseite, große Panorama-fenster, welche viel Licht spenden aber dennoch nicht einsehbar sind, könnten in einem urbanen Ballungszentrum nicht augenfälliger sein. Hell und offen im Innenbereich, großzügig im Außenbereich. Eine einzigartige, grüne Parkhausdachoase für Kinder.

Nachverdichtung kann vorhandene städtebauliche und institutionelle Infrastruktur nutzen und so einen Gegenentwurf zum Neubau in Stadt-randgebieten bilden. Was müssen Lückenschluss, Erweiterung und Aufstockung leisten, um das sensible städtebauliche Gefüge der Innen-städte nicht im Kern zu verletzen? Und wie können die Anlieger von diesen Maßnahmen überzeugt werden?

Flächen erfinden Kita Wolke 10, Nürnberg Patrick Schreiner, querwärts ARCHITEKTEN Am Werkstatttisch: Prof. Dr. Karsten Tichelmann, TU Darmstadt

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Wenn eine Kirche ihre Nutzung verliert, ist das heute keine Schlagzeile mehr wert. Dabei stehen wir erst ganz am Anfang einer großen Aufgabe. Es ist davon auszugehen, dass wir für viele Hunderte Kirchen neue Nutzungen finden und bauliche Maßnahmen treffen müssen, damit sie den Menschen und dem Stadtbild erhalten bleiben können. Was sind die Besonderheiten dieser Aufgabe? Und welche Lösungsansätze gibt es?

Die Kirche in der Stadt lassen Friedenskirche Bochum

Gido Hülsmann, soan architektenAm Werkstatttisch: Jörg Beste, synergon

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Ehemals Arbeiterviertel, ist der Bochumer Stadtteil Stahlhausen heute geprägt von der kulturellen, religiösen und sozialen Vielfalt seiner Bewohner. Mit dem Abbau der einst ansässigen Stahlindustrie verän-derten sich die wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge. Wie an vielen anderen Orten stellten diese sozialen und demogra-fischen Veränderungen die Kirchengemeinde vor Ort, die Evangelische Frie denskirche Stahlhausen, vor scheinbar unüberwindliche Probleme. Aus diesem Grund haben die Kirchengemeinde und die IFAK e. V. gemeinsam die Friedenskirche zu einer interkulturellen Stadtteilbe-gegnungsstätte, dem „Q1 – Eins im Quartier, Haus für Kultur, Religion und Soziales im Westend“, entwickelt. Das Bochumer Büro soan archi-tekten boländer. hülsmann GbR hat die ungewöhnliche Idee in eine auf Begegnung und Dialog angelegte Architektur umgesetzt. So wurden Räume verschiedener Größe und unterschiedlichen Zuschnitts entwi-ckelt. Sie fügen sich zusammen mit einem zentral gelegenen Café um

die Kirche. Der Anbau wirkt zum Straßenraum durch eine großflächige Glasfront und einen ebenerdigen Zugang niederschwellig und offen. Hinter dem eingeschossigen Neubau bleibt das Volumen der Kirche erkennbar. Ein wichtiger Bestandteil des Raumprogramms ist der Sakralraum, der als „Raum der Stille“ im Bereich des ehemaligen Altar-podestes realisiert wurde. Die neue Kapelle öffnet sich über einen kleinen Vorraum zum Eingang des Stadtteilzentrums.Die Fassade des Anbaus besteht aus einem dunklen Klinker; der Boden im Inneren ist aus einem geschliffenen Estrich gefertigt und die Decken sind in Sichtbeton-Bauweise ausgeführt. Die Kirche hat eine neue Fassade in einer groben Putzstruktur erhalten. Für das neue Profil der Friedens-kirche wurden soan architekten und die Bauherren im bundesweiten Wettbewerb der Wüstenrot Stiftung zum Thema „Kirchengebäude und ihre Zukunft“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

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Ein schlechtes Image, eine sozial schwache Mieterstruktur, ein proble-matischer Zustand der baulichen Substanz oder ein knappes Budget – wenn baulicher Bestand in die Jahre kommt, sprechen auf den ersten Blick oftmals viele Gründe für einen Abriss. Doch damit ist auch die Architektur- und Sozialgeschichte des Ortes gefährdet. Die Aktivierung der Bevölkerung und intensive Beteiligungsprozesse zum Selbstausbau bieten Chancen, den Bestand zu erhalten und zu revitalisieren.

Die IGW-Iserlohner Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH ist Eigentümerin einer Siedlung der 1920er-Jahre in Iserlohn, die als Notwohnungen für Erwerbslose errichtet wurde. Der sogenannte „Schlieperblock“ war dem überwiegenden Teil der Iserlohner Bevölke-rung als Beispiel für prekäre Lebensumstände bekannt und litt unter dem sehr negativen Image. Aufgrund der hohen Leerstandszahlen und der baulichen Mängel wurde 2008 der Abriss der Gebäude beantragt. Verschiedene Untersuchungen und Konzepte wiesen ein ums andere Mal die Unwirtschaftlichkeit eines Erhalts der Siedlung nach.Erst ein neuer Anlauf im Jahr 2013 zusammen mit dem Architekturbüro Kissing aus Iserlohn brachte ein Konzept hervor, das einen weitest-gehenden Erhalt im Sinne des Denkmalschutzes und eine gleichzeitig wirtschaftliche Lösung für die IGW miteinander vereint.Ein Teil der Gebäude verbleibt im Eigentum der IGW und wird derzeit zu 12 Mietwohnungen mit eigenen Gärten, teilweise barrierefrei und mit KfW- Effizienzhaus-Standard kernsaniert. Die übrigen 17 Reihenhaus typen werden als sogenannte „Ausbauhäuser“ an Einzelerwerber veräußert: Außen denkmalgerecht durch die IGW saniert, können die Käufer ihr Haus innen selbst gestalten. Parallel erfolgt eine vollständige Neugestaltung des Wohnumfeldes. Diese Kombination in Verbindung mit Fördermitteln macht die arbeits- und investitionsintensive Wandlung des „verrufenen Schlieperblocks“ zur zukunftsfähigen „Bauhaussiedlung Schlieper“ erst möglich.

Selbst sanieren statt Abrissbirne Bauhaussiedlung Schlieper, Iserlohn Olaf Pestl, IGW Wohnen und StadtentwicklungAm Werkstatttisch: Horst Hücking, WohnBund-Beratung NRW

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In einem kleinen Dorf inmitten der Uckermark befindet sich die TENNE. Ein großer Stall wurde in einen Landsitz mit separat nutzbarer Ferien-wohnung umgewandelt. Vor 140 Jahren war er in einer Mischkonstruktion aus massivem Ziegelsteinmauerwerk und Holzgebinde errichtet worden – zu seiner Zeit ein hochmoderner Funktionsbau. Nachdem der Junker vertrieben und das Land zerteilt war, wurde die Anlage baulich für zwei Siedlerfamilien samt Vieh in eine Doppelhaushälfte umgenutzt und stand zuletzt leer. Die eine Hälfte wurde nun für eine junge Familie so umge-staltet, dass die Sprache des Hauses adaptiert wurde, um es mit seinen eigenen Mitteln und Regeln neu zu erfinden. Dieser ehemalige Kuhstall mitsamt der Scheune ist ein äußerst stabiles Gebäude mit dicken Stein-mauern, kleinen Fenstern im Obergeschoss und einem großen Holztor. Die eigene Schönheit des rohen Tragwerks und die Größe des Raumes wurden jedoch erst durch die Entkernung wieder erlebbar, bei der das Holztragwerk größtenteils ausgetauscht werden musste. Als Sommer-haus ist das Gebäude so konzipiert, dass die große Halle unbeheizt ist und von einem geschlossenen beheizten Raumkörper umfasst wird. So können zu kalten Jahreszeiten nur die kleineren und geselligeren Bereiche des Hauses ähnlich wie Vogelnester genutzt werden. Die Wände der beheizten Räume wurden innen gedämmt und mit einer Wandheizung

Wir sind es gewohnt, zwischen Neubau und Altbau zu unterschieden. Während wir vom Neubau zeitgenössische Architektur und moderne Technik erwarten, steht der Altbau für Geschichte und Atmosphäre. Ist diese Unterscheidung noch zeitgemäß? Wie kann das Neue auch aus dem Alten entstehen?

Das Neue im Alten Werkhaus und Tenne, Uckermark Thomas Kröger, Thomas Kröger Architekten

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unter einem Lehmputz versehen. Alle Räume, ob beheizt oder unbeheizt, weisen die gleiche Oberflächenqualität auf.Im Nachbarort steht das WERKHAUS. Das Gebäude wurde 1987 als Schlosserei und Schmiede mit angrenzendem Verwaltungsbereich für die LPG Gerswalde errichtet und nunmehr für einen Produktentwickler und Tischler teils umgebaut, teils durch Neubauten ersetzt. Der gesamte Bau wurde mit einer neuen Haut aus grünem Wellblech bekleidet, die sich, an der Traufkante abgerundet, weich über Dach und Außenwände zieht und sich so sanft in die flache Hügellandschaft der Uckermark einfügt. Fenster und Werkstore verschwinden fast vollkommen hinter perforierten Paneelen. An den Giebelseiten prägt eine den umliegenden Scheunen entliehene unbesäumte Stülpschalung aus Lärchenholz das Erscheinungsbild des Gebäudes. Im Inneren gliedert sich das Gebäude entsprechend seiner volumetrischen Außenform in drei Einheiten: Werkstatt, Wohn- und Wirtschaftsteil. Bei dem letzteren, mittleren Teil wurde die vorhandene Konstruktion vollkommen abgerissen und eine neue Holzkonstruktion errichtet, die in Höhe und Form zwischen dem ehemaligen Flachbau und der Werkstatt vermittelt. Diese beiden Projekte zeigen den durchaus unterschiedlichen und jeweils spezifischen Umgang mit Substanz.

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Über 30 Jahre verdeckte die „Siegplatte“ als Parkplatz den zentralen Flussraum in der Siegener Innenstadt. Mit der Renaturierung des Flusslaufes, den 180 Meter langen neuen „Siegtreppen“, mit der Neu- ge staltung weiterer Plätze, Promenaden und Brücken im Umfeld der Sieg erhält Siegen seine Stadtmitte am Fluss zurück. Die renaturierte Sieg mit ihren begrünten Inseln und Steinschüttungen am Ufer erlaubt die natürliche Durchgängigkeit für die aquatische und amphibische Fauna. Die Treppenskulptur legt sich in einer Länge von 180 Metern an den Fluss und wird zur bespielbaren Bühne für den Dialog zwischen Stadt und Fluss. Mit Blick auf die naturnahe Sieg werden die Siegtreppen zu tribünenartigen Treffpunkten. Der Flussraum wird zum „Trittstein“ zwischen Ober- und Unterstadt. Die neue Oberstadt-Brücke bildet eine großzügige fußläufige Verbindung zum Kölner Tor aus. Im Übergang zur Oberstadt wurde die Sandstraße auf zwei Spuren verschmälert und ist nun ein Stadtboulevard, der mit den Freiräumen an den Ufern der Sieg verbunden ist. Die neuen Freiräume verbinden die Ansprüche der Bewohner auf städti- sches Leben und „grüne“ Erholung im direkten Kontakt mit dem Fluss.

Freiräume und Grünflächen sind entscheidende Faktoren für Lebens-qualität, Gesundheit und Wohlbefinden in den Städten wie auf dem Land. Es gilt die bestehenden Freiräume zu pflegen und – wenn möglich – neue zu schaffen. Diese Gelegenheit bietet sich vor allem dort, wo ehemals genutzte Flächen brach gefallen sind oder Verkehrsinfrastrukturen ihre Nutzung verloren haben. Hier kann das Alte zum Ausgangspunkt für neue und originelle Freiräume werden.

Grünere Stadt Zu neuen Ufern, Siegen Bernd Joosten, Atelier LOIDL LandschaftsarchitektenAm Werkstatttisch: Thomas Dietrich, Planergruppe Oberhausen

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Wo der demografische und strukturelle Wandel besonders ausgeprägt ist, werden dessen Folgen schnell sichtbar. Leer stehende Wohnungen, ungenutzte Ladenlokale, unternutzte Schulen, Kirchen und Industrie-gebäude beeinträchtigen Stadtbild und Lebensqualität. Damit hier wieder Leben einkehren kann, bedarf es vor allem eines: innovativer und wirtschaftlich tragfähiger Nutzungskonzepte.

Die Reaktivierung eines brachliegenden Textilareals in Krefeld mit zum Teil denkmalgeschützter Bausubstanz mit 37 Wohnungen, Büros und Ateliers für kooperatives Arbeiten sowie Freiräumen und Orten zur Begegnung ließe sich als städtebaulicher und architektonischer Beitrag zur Stadtbaukultur diskutieren – Gebrauchsqualität von 1960er-Jahre-Architektur wiederentdeckt; mit minimalinvasiven Eingriffen kosten- gün stige Flächen geschaffen, die durch kreative Aneignung und Upcycling neue Gestalt annehmen; gründerzeitliches Industriedenkmal saniert und dabei neue Architektur in Kontrast zum zurückhaltend erneuerten Bestand gesetzt; eine Sheddach-Produktionshalle nicht als Haus, sondern als Freiraum entwickelt. Doch die Besonderheit des Projekts Nachbarschaft Samtweberei – initiiert durch die Montag Stiftung Urbane Räume – liegt in seinem Be trag zur gemeinwohlorientierten Immobilienentwicklung. Die Immobilie soll dem Gemeinwesen in einem sozial belasteten, innerstäd tischen Stadt- quartier dienen. Soziales Wohnen und kooperatives Arbeiten sind Ergebnis von Partizipation und Teilhabe. „Neuer Platz fürs Viertel“ und ein „Nachbarschaftswohnzimmer“ sind neu geschaffener öffentlicher Raum. Aus der Vermietung der Immobilie werden ca. 60.000 Euro pro Jahr an Überschüssen erwirtschaftet, die vollständig ins Gemeinwesen fließen. Schließlich verstehen sich die Nutzer des Areals nicht als „Insel-bewohner“, sondern leisten mit rund 2.500 „Viertelsstunden“ praktische Beiträge für gute Nachbarschaft und sozialen Zusammenhalt im Samtweberviertel.

Neue Ideen für alte Häuser Nachbarschaft Samtweberei, Krefeld

Henry Beierlorzer, Urbane Nachbarschaft SamtwebereiAm Werkstatttisch: Sven Macdonald, Wuppertaler Quartierentwicklungs GmbH

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Die ehemaligen ESSO-Häuser in Hamburg-St. Pauli sind ein Schlüssel-grundstück in der Auseinandersetzung um die Gestaltungshoheit in der Stadtentwicklung. Bedingt durch die konfliktbeladenen Auseinander-setzungen um die 2014 abgerissen Gebäude hat das Gelände eine gewisse Öffentlichkeit erlangt, die ihm eine über sich selbst hinausrei-chende Bedeutung für die zukünftige Entwicklung St. Paulis zuweist. In dieser prominenten Lage auf der Hamburger Reeperbahn treten die unterschiedlichen Interessenlagen von Projektentwicklern, Stadtteil und Politik deutlich zu Tage. Mit der PlanBude ist in dieser Situation ein neues Kräfteverhältnis zwischen Stadtteil, Bezirk und Investor entstanden, das sich in einem anderen Rollenverständnis abzeichnet. Nicht die Bürger werden zu einem bestimmten, von der Stadtplanung vorgegebenen Zeit- punkt beteiligt, sondern das lokale Alltagswissen der Bewohnenden wird zur Grundlage der weiteren Planung – und damit aktiver, gestaltungsge-bender Moment in der Stadtentwicklung.

Menschen können sich am besten mit ihrem städtischen Umfeld iden-tifizieren, wenn sie eigene Erlebnisse und persönliche Teilhabe daran knüpfen. Das Umbauen von Gebäuden und städtischen Räumen bietet eine gute Gelegenheit dafür. Voraussetzung ist ein Planungsprozess, der externes Expertenwissen und lokale Erfahrung integriert.

Taktische Möbel rasten an vorgefundenem Straßenmobiliar, Pollern oder Einkaufswagen an und verwandeln die Straße in ein schwellenloses öffentliches Planungsbüro für alle.

PlanBude vor Ort ist eine Plattform für das lokale Wissen. Das öffentliche Planungsbüro ist direkt am zukünftigen Ort des Gebäudes und damit im Alltagsleben der zukünftigen Nachbarn platziert.

Umbauen schafft Identität Esso-Häuser, Hamburg Renée Tribble, PlanBudeAm Werkstatttisch: Kerstin Asher, startklar.projekt.kommunikation

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Gunther Adler Geboren 1963 in Leipzig, stu-dierte Humanmedizin zunächst in Leipzig, nach der Flucht aus der DDR Fortsetzung des Studiums in Köln, anschließend in Bonn Stu-dium der Politik wissenschaft, Soziologie und des Staatsrechtes. Er war Mitarbeiter bei Dr. Hans Jochen Vogel im Deutschen Bundestag sowie langjährig tätig für Johannes Rau, u. a. im Bundespräsidialamt. Er war Leiter des Vor-standsbüros des Parteivorstandes der SPD, der Politischen Planung sowie des Referates Außenwirtschaft im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Von 2012 bis 2014 war er Staatssekretär im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit April 2014 ist Gunther Adler Staatssekretär im BMUB.

Dr. Alexandra Apfelbaum M.A., freiberufliche Kunst- und Architekturhistorikerin, wiss. Mitarbeiterin im Fachbereich Architektur, FH Dortmund und Lehrstuhl GTA, TU Dortmund. Forschungen zu Architektur, Denkmalpflege, Städtebau des 20. Jh. sowie Kunst im öffent-lichen Raum. Mitglied im Deutschen Werk-bund Nordrhein-Westfahlen, Fachgruppe Städte bau liche Denkmalpflege, Initiative Ruhrmoderne. Kuratorin der Ausstellung „Nur kein Spektakel. Bauten von Bruno Lambart“ (Baukunstarchiv NRW, 2015/16). Publikationen (Auswahl): Bruno Lambart. Architektur im Wandel der Bonner Republik (Dortmund 2017), Eventuell für Jahrhunderte gebaut. Das Rathaus Marl. (hg. mit Moritz Kappen, Dortmund 2017), Raumfiguren. Kunst am neuen Ort ( In: Architektur als Sequenz, Regensburg 2017).

Kerstin Asher Geografin mit den Schwer-punkten Stadtentwicklung und Wirtschaft.

Sie war mehrere Jahre im entwicklungs- und umweltpolitischen Bereich tätig. Seit 2007 arbeitet sie im Büro startklar.projekt.kommu-nikation und ist mitverantwortlich für das Management des NRW-Landesprogramms „Initiative ergreifen“. Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit zählen die verantwortliche Unter-stützung und Qualifizierung von Projekten des bürgerschaftlich-zivilgesellschaftlichen Engagements in der Stadterneuerung und Stadtentwicklung.

Henry Beierlorzer Jahrgang 1959, Studium Stadtplanung in Aachen. Beruflich prägende Stationen im Planungsbüro von Peter Zlonicky und Kunibert Wachten; bei der Internationalen Bauausstellung Emscher Park und bei der Regionale 2006 im Bergischen Städtedreieck. Eigene Bauherrenrollen und freiberufliche Projektentwicklungen. Gastprofessur an der Uni Kassel. Gemeinsame Entwicklung des Projekts „Nachbarschaft Samtweberei“ mit Frauke Burgdorff von der Montag Stiftung Urbane Räume. Seit 2014 Geschäftsführer der Urbanen Nachbarschaft Samtweberei gGmbH in Krefeld.

Peter Berner Geschäftsführender Gesell-schafter der ASTOC GmbH & Co. KG in Köln und seit 2011 Vorsitzender des Landesvor-stands Bund Deutscher Architekten BDA, Landesverband NRW. Er studierte Architek-tur an der RWTH Aachen. 1989 erhielt er als Mitglied der studentischen Planungsgruppe Artecta den Schinkelpreis. 1990 gründete er zusammen mit Kees Christiaanse, Oliver Hall und Markus Neppl das Büro ASTOC Architects and Planners. Seit 2008 ist er Mitglied im Gestaltungsbeirat der Stadt Köln, seit 2011 Vorsitzender des Architektur Forum Rheinland e. V. Darüber hinaus ist Pe-

Biografien A–Z

ter Berner Mitglied im Kuratorium der Lan-desinitiative StadtBauKultur NRW.

Anne-Julchen Bernhardt Hat Architektur an der RWTH Aachen und der Kunstakademie Düsseldorf studiert, als Architektin in Berlin und Köln und als wissenschaftliche Mitar-beiterin in Aachen und Wuppertal gearbei-tet. Seit 2008 ist sie Professorin für Gebäu-delehre an der RWTH Aachen. Gemeinsam mit Jörg Leeser gründete sie im Jahr 2000 BeL Sozietät für Architektur in Köln. BeL hat bisher 105 nationale und internationale Pro-jekte bearbeitet. Ihr Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem För-derpreis des Landes NRW 2003 und dem Kunstpreis der Akademie der Künste Berlin 2011.

Jörg Beste Lebt und arbeitet in Köln. Er stu-dierte Evangelische Theologie und Nieder-landistik, Architektur und Städtebau. Anschlie-ßend arbeitete er als Architekt und Stadt- planer in Deutschland und den Niederlanden. 2003 gründete er das Büro synergon – Stadt-entwicklung • Sozialraum • Baukultur. Schwer - punkte seiner Arbeit sind Projekte zur Bau-kultur, Planungsprozesse in Stadt planung, Freiraumplanung und Stadtentwicklung sowie Stadt- und Sozialforschung. Seit Jahren intensiv bearbeitete Themen sind dabei Neuorientierungsprozesse von Kirchen sowie Bestands- und Denkmalschutz. Er engagiert sich seit 2006 als Geschäftsführer des Architektur Forum Rheinland und seit 2017 im Vorstand des Fördervereins Baukunstarchiv NRW für das baukulturelle Erbe in NRW.

Dr. Jörg Biesler Kunsthistoriker und Journalist. Er moderiert in WDR, Deutschlandfunk und SWR und ist Autor kritischer und kulturhisto-

rischer Texte für Radio, Fachmagazine und Tageszeitungen. Sein besonderes Interesse gilt Architektur und Stadtplanung und den zugrundeliegenden Prozessen. Er wurde pro-moviert mit einer Arbeit über die Anerkennung der Architektur als Gattung der schönen Künste, war wissenschaftlicher Angestellter im Lehrgebiet Architekturtheorie der RWTH Aachen und Lehrbeauftragter mehrerer Hoch-schulen. Außerdem berät er Architekturbüros und Kommunen. Er lebt in Köln.

Dr. Markus Bradtke Geboren 1966 in Bochum, studierte an der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund. Nach verschiedenen Stationen in Planungsbüros im In- und Aus-land, absolvierte er das Städtebauliche Refe-rendariat beim Land NRW. Im Jahr 1999 schloss er seine Dissertation zum Dr. Ing. an der Technischen Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung ab. Von 1997 bis 2001 war er Mitinhaber des Büros bms Stadtpla-nung GbR, Bochum. Nach Stationen als Technischer Beigeordneter der Stadt Ahaus (2001 bis 2006) und als Stadtbaurat der Stadt Witten (2006 bis 2015) ist er seit Oktober 2015 als Stadtbaurat der Stadt Bochum tätig.

Ulrich Burmeister Sozialwissenschaftler; 1982–1996 verschiedene Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Berei-chen Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr und Energie; 1996–2005 persönlicher Referent bzw. Büroleiter des Ministers für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung, Kultur und Sport NRW; 2005–2010 Geschäftsführer der LEG Arbeitsmarkt- und Projektentwicklung; 2010–heute Gruppenleiter der Abteilung Stadtentwicklung und Denkmalpflege im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtent-wicklung und Verkehr Nordrhein-Westfalen.

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Schwerpunkthemen: Nachhaltige klimage-rechte Stadt-, Flächen- und Regionalentwick-lung, Stadtbaukultur und Denkmalpflege.

Thomas Dietrich Jahrgang 1966, ist ausge-bildeter Forstwirt und Landschaftsarchitekt AKNW BDLA. Er studierte Landespflege an der GH Essen. Während des Studiums und nach dem Abschluss arbeitete er bei der Planergruppe GmbH Oberhausen als freier Land schafts architekt an Projekten im Umfeld des Wandels der Ruhrregion. Thomas Diet-rich wurde 2002 Gesellschafter der Planer-gruppe Oberhausen und leitet diese seit 2013 als geschäftsführender Gesellschaf-ter. Die Planergruppe plant und baut seit 2006 den Zollverein Park und erhielt für das Projekt Schalker Verein den Landschaftsar-chitekturpreis NRW 2014.

Sebastian Gies Seit mehr als zehn Jahren als Sportler, Trainer und Artist in der Parkour-Szene von NRW aktiv. Mit seinem Parkour-Kreativteam FLYDEA konzipiert er Ideen und Impulse für die Weiterentwicklung urbaner Sportarten an der Schnittstelle von Sport, Kunst & Kultur und ist unter anderem Mitbe-gründer des Urban Sports Festivals MOVE-U, Berater der Stadt Wuppertal bei der Etablie-rung Deutschlands größter Parkouranlage und Choreograph beim Bochumer Streetart-Ensemble URBANATIX.

Pablo Giese Schlägt die Brücke zwischen urbanen Sportarten und städtischen Räumen. Über 20 Jahre ist er bereits in urbanen Sport-szenen unterwegs, seit 2004 hat er sich voll und ganz dem Parkour verschrieben. Als Student der Raumplanung und ehemaliger Betreuer in der offenen Jugendarbeit hat er 2007 das Netzwerk „Parkour-im-Pott“

gegründet und widmet sich schwerpunkt-mäßig der differenzierten Vermittlung, offiziellen Anerkennung und Förderung von Parkour. Als ein Kopf des Planungsbüros PROELAN hat er bereits mehr als 25 Par-kour anlagen für den öffentlichen Freiraum konzipiert und realisiert.

Horst Hücking Architekt und seit 2013 Ge-schäftsführer der WohnBund-Beratung NRW in Bochum, für die er bereits seit 1995 tätig ist. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Bewohnerbeteiligung in Planungs prozessen für nachbarschaftliche Bau projekte, der Auf-bau bewohnerorientierter Trägermodelle im Bestand, die Beratung bei Neugründungen von Wohnungsgenossenschaften, integrierte Siedlungs- und Stadtteilentwicklung, Quar-tiersmanagement in Stadtteilen der Sozialen Stadt und des Stadtumbaus sowie Konzept- und Projektentwicklung, Moderation und Wettbewerbsmanagement.

Gido Hülsmann Geboren 1966, ist mit seinem Geschäftspartner Dirk Boländer Inhaber des Architekturbüros soan architekten in Bochum. Seit 2005 ist er Mitglied des Präsidiums des Ev. Kirchenbautages und des „Kunst und Kirche“-Architekturbeirates der Evangeli-schen Kirche von Westfalen. Seit 18 Jahren gehören Projekte im Sakralbau zu einem der Schwerpunkte des Büros. Die Wüstenrot Stiftung zei chnete das Büro mit dem 1. Platz zum Wettbewerb „Kirchengebäude und ihre Zukunft“ aus.

Bernd Joosten Landschaftsarchitekt und Landschaftsgärtner, ist seit 2005 Geschäfts-führer im Atelier LOIDL. Seit 1984 ist das Landschaftsarchitekturbüro national und international erfolgreich. Zuvor war Joosten

dort neun Jahre unter Hans Loidl als Projekt-leiter angestellt. Gemeinsam mit seinen Part-nern, Leonard Grosch und Felix Schwarz gewann er 2015 den Deutschen Landschafts-architekturpreis für den „Park am Gleis- dreieck“. 2017 wurde sein Projekt „Siegen – Zu neuen Ufern“ in der Kategorie „Grüne Infrastruktur als Strategie“ ausgezeichnet. Bernd Joosten ist Mitglied der Architekten-kammer Berlin.

Martin Kaltwasser Studierte Bildende Kunst und Architektur. Er arbeitet in den Bereichen Installation, Objekt, Design, Performance, Architektur und Stadtforschung. Er arbeitet zumeist ortsbezogen und verbindet Recher-che mit räumlichen, objekthaften, archi-tektonischen Umsetzungen. Viele seiner Projekte entstehen partizipatorisch und mit Abfällen aus dem städtischen Raum. Von 2004 bis 2015 Zusammenarbeit mit der Künstlerin Folke Köbberling mit weltweiten Kunstprojekten und Ausstellungen, ab 2013 Arbeiten als Solokünstler und in wechseln-den Kooperationen. Thorsten Kock Einer der geschäftsführenden Gesellschafter der Bez + Kock Architekten Generalplaner GmbH in Stuttgart. Ausgebildet als Architekt hat er sich in seinem beruflichen Werdegang den umfassenden Qualitäts-ansprüchen von unverwechselbaren, funktio-nellen und wirtschaftlichen Bauwerken gewidmet. Wichtig ist ihm dabei eine ganz-heitliche Bearbeitung des Projekts vom Städtebau zum Detail und vom ersten Strich zur baulichen Realisierung. An der Hoch-schule für Technik in Stuttgart engagiert er sich als Lehrbeauftragter im Bereich der Entwurfs- und Konstruktionsplanung.

Thomas Kröger Gründete sein Büro 2001 in Berlin im Anschluss an die Mitarbeit bei Norman Foster, London und Max Dudler, Berlin. Seither arbeitetn er und sein Team mit Bauherren im In- und Ausland. Die Projekte umfassen Privathäuser, Kunstgalerien sowie Büro-, Wohn- und Museumsbauten. Er ist Mitglied im BDA. Thomas Kröger hatte 2014 eine Gastprofessur an der Hochschule für Technik in Stuttgart inne. Zuvor unterrichtete er von 2011 bis 2013 als Gastprofessor am Department of Architecture der Northeastern University of Boston im Rahmen des Berliner Studienprogramms.

Sven Macdonald Dipl.-Ing., Stadtplaner AKNW ist seit August 2016 Geschäftsführer der Wuppertaler Quartierentwicklungs GmbH (WQG). Die WQG ist eine Beratungs-gesellschaft, die sich an Hauseigentümer, Grundstücksbesitzer und Investoren in Wup-pertal wendet und Immobilienbesitzer bei der nachhaltigen Entwicklung ihrer Liegenschaf-ten unterstützt. Nach dem Studium der Raumplanung hat er sich bei seinen berufli-chen Stationen im Spannungsfeld zwischen Immobilienwirtschaft und Stadtplanung be-wegt. Als Wirtschaftsförderer hat er in Wup-pertal diverse Projekte angestoßen, begleitet und umgesetzt. Er ist Mitglied im Beirat des NRW-Förderprogramms „Initiative ergreifen“.

Bernhard Mensen Ist Inhaber des gleich-namigen Architekturbüros in Münster. Ein Schwerpunkt in unserer Arbeit ist die um-fassende Sanierung und Umgestaltung his- torischer Gebäude. Besonders interessiert uns dabei, historische Bausubstanz mit neuen Nutzungskonzepten in Einklang zu bringen. Dazu gehört eine intensive Ausein-andersetzung mit den Wünschen der Nutzer

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ebenso wie ein respektvoller Umgang mit der historischen Substanz. Mit traditioneller Handwerkstechnik und authentischen Baustoffen wie Stein, Holz und Glas neue Lebensräume für Menschen zu gestalten, ist Teil der Faszination unserer Arbeit.

Reiner Nagel Architekt und Stadtplaner, ist seit Mai 2013 Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Zuvor war er Abteilungsleiter in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin für die Bereiche Stadtentwicklung und Stadt- und Freiraum-planung (seit 2005). Nagel hat seit 1986 in verschiedenen Funktionen auf Bezirks- und Senatsebene für die Stadt Hamburg gear-beitet, zuletzt ab 1998 in der Geschäftsleitung der HafenCity Hamburg GmbH. Er ist Lehr-beauftragter an der TU Berlin im Bereich Urban Design und Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung sowie außerordentlic hes Mitglied des Bun-des Deutscher Architekten.

Olaf Pestl Hat an der TU Dortmund Raum-planung studiert und ist Stadtplaner AKNW. Er ist seit April 2013 Geschäftsführer der IGW-Iserlohner Gemeinnützige Wohnungsgesell-schaft mbH und hat dort aktiv den Geschäfts-bereich Stadtentwicklung aufgebaut. Zuvor war er vier Jahre lang Ressortleiter Planen, Bauen, Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Iserlohn. Zwischen 2000 und 2009 war Olaf Pestl in verschiedenen Funktionen in der Städ-tebauförderung und Stadtentwicklungspla-nung der Stadt Iserlohn tätig.

Tim Rieniets Geschäftsführer von StadtBau-Kultur NRW. Ausgebildet als Architekt hat er sich in seinem beruflichen Werdegang der Erforschung, Vermittlung und Diskussion zeit-

genössischer Fragen in Architektur und Städ-tebau gewidmet. In diesem Tätigkeitsfeld engagierte er sich als freiberuflicher Kurator und Publizist, sowie als Gastpro fessor an der TU München und als Dozent an der ETH Zürich. Er war an Forschungs- und Ausstel-lungsprojekten im In- und Ausland beteiligt und ist Herausgeber mehrerer Fachbücher.

Patrick Schreiner Dipl.-Architekt aus dem mittelfränkischen Fürth gründete 2010 gemeinsam mit Innenarchitekt Alexander Kromer die querwärts ARCHITEKTEN. Der Name des Nürnberger Architekturbüros ist Programm, denn der gelernte Maler- und Lackierermeister ist vor allem eins: passio-nierter Querdenker! Mit seinem 14-köpfigen Team geht der 38-jährige Familienvater gerne etwas andere Wege und tüftelt an individuellen Lösungen für Bauprojekte der besonderen Art. So haben die Architekten von querwärts unter anderem den Kinder-garten „Wolke 10“ auf einem Nürnberger Parkhausdach geplant oder ein denkmal-geschütztes Straßenbahndepot in außer-gewöhnliche Wohnungen verwandelt.

Hartwig Schultheiß Vorstandsvorsitzender von StadtBauKultur NRW e. V. Er studierte Geographie, Architektur und Städtebau in Münster und Stuttgart. Nach Mitarbeit in einem Stuttgarter Architekturbüro und der Ausbildung zum Bauassessor folgten Stationen als Leiter des Hochbauamtes in Gronau und als Erster Beigeordneter der Stadt Erkelenz. 2000 kam er nach Münster, wo er als Stadtrat und von 2003 bis 2016 als Stadtdirektor sowie Planungsdezernent für den Bereich, Planung, Bau, Wirtschaft und Marketing zuständig war. Seit November 2016 ist er Geschäftsführer der hs urban GmbH.

Stephan Schütz Dipl.-Ing. Architekt BDA,  geboren 1966 in Duisburg, seit 1994 Architekt und seit 2006 Partner im Büro gmp Architek-ten von Gerkan, Marg und Partner. Er leitet die gmp-Büros Berlin, Peking und Shenzhen. Zu seinen wichtigsten Projekten zählen u. a. die Neue Weimarhalle (Weimar), das Tempo-drom (Berlin), die Christliche Kirche (Peking), die CYTS Plaza (Peking), das Opernhaus Qingdao, das Chinesische Nationalmuseum (Peking), das Universidade Sportzentrum Shenzhen und der Kulturpalast in Dresden.

Steven Sloane Künstlerische Vision und kul-turpolitisches Engagement zeichnen den aus Los Angeles stammenden Steven Sloane aus. Er ist ein international gefragter Operndirigent und hat viele der weltweit wichtigsten Orches-ter geleitet. Vielfältige kulturpolitische Impulse setzte er etwa als künstlerischer Direktor von RUHR.2010 und in der Nachwuchs förderung mit seiner neuen Internationalen Dirigenten-akademie an der UdK Berlin. Seit 1994 ist er Generalmusikdirektor der Stadt Bochum und entwickelte die Bochumer Symphoniker zu einem der führenden Klangkörper im Westen Deutschlands. Mit besonderem Engagement setzte er sich für eine eigene Spielstätte für das Orchester ein. Im Oktober 2016 konnte er als Intendant gemeinsam mit dem BoSy die erste Spielzeit im neuen Anneliese Brost Musikforum Ruhr feiern.

Prof. Dr. Karsten Tichelmann Studium der Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt, Promotion zum Dr.-Ing. auf dem Gebiet „Leichte hybride Tragsysteme“ an der Technischen Universität München. Wis-senschaftliche Leitung an der VHT, Darmstadt. Partner der Ingenieurgesellschaft Tichelmann & Barillas Ingenieure, TSB Ingenieurgesellschaft,

Darmstadt. Professor des Fachgebiets für Tragwerksentwick lung und Bauphysik, Fach-bereich Architektur an der TU Darmstadt. Zahlreiche Fachbuchpublikationen im In- und Ausland. Seit 2009 Vorstandsmitglied, seit 2011 Vorstandsvorsitzender des Förderver-eins der Bundesstiftung Baukultur, berufenes Mitglied in Sachverständigenausschüssen des Deutschen Instituts für Bautechnik sowie Mitglied in Normungsausschüssen.

Renée Tribble Dipl.-Ing. Architektur, ist Grün-dungsmitglied und Gesellschafterin der Plan-Bude Hamburg und freiberufliche Planerin. Seit ihrem Diplom an der Bauhaus-Universität Weimar (2005) ist sie freiberuflich in Architektur- und Planungsbüros sowie in internationalen Projektteams tätig. Ihre Schwerpunkte liegen in informeller Planung, Prozessgestaltung, Verfahrensmanagement und Beteiligungspro-zessen. Sie promoviert über künstlerische urbane Praxis als Stadtentwicklung und war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Gebiet Städtebau und Quartierplanung an der Hafen-City Universität Hamburg (2008–2014).

Prof. Rolf-Egon Westerheide Architekt und Stadtplaner, ist Mitglied des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des Ausschusses Stadtplanung der AKNW sowie der Bundesarchitektenkam-mer. Der gebürtige Bielefelder studierte Archi-tektur an der RWTH Aachen und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Städtebau- referendar. 1984 machte er sich mit einem eigenen Büro für Dorf- und Umweltplanung selbstständig. Parallel startete er seine universitäre Laufbahn an der RWTH Aachen. Seit 2000 ist Westerheide Geschäftsführer und stellvertretender Leiter des Lehrstuhls für Städtebau und Landesplanung.

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Rotunde – Alter KatholikentagsbahnhofKonrad-Adenauer-Platz 3, 44787 Bochum

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde in Bochum der Neubau des Hauptbahnhofs erforderlich. Bald stellte sich jedoch heraus, dass Planung und Bau etwa zehn Jahre in Anspruch nehmen würden. Um den erwarteten Besucherandrang zum Katholikentag 1949 dennoch bewältigen zu können, wurde ein Provisorium errichtet: der sogenannte Katholikentagsbahnhof. Obwohl es sich ursprünglich nur um eine Über-gangslösung handeln sollte und lediglich bescheidene Mittel zur Verfügung standen, wurde das Empfangsgebäude nicht als beliebige Baracke gestaltet, sondern als repräsentatives Tor zur Stadt Bochum. Charakte-ristisch ist der runde, verglaste Dachaufsatz über dem aus Backstein, Sandstein und Holz errichteten Gebäude, dem der heute als „Rotunde“ bekannte Bau seinen Namen verdankt. Nach der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofes 1957 diente das Gebäude als Schulungsstätte der Bundesbahn und stand ab 1994 leer. Seit 2010 wird der denk - mal geschützte Backsteinbau als Kunst- und Kulturzentrum genutzt. Nach einem Umbau eröffnete die Rotunde im Sommer 2017 erneut als Veranstaltungsort.

Anneliese Brost Musikforum RuhrMarienplatz 1, 44787 Bochum

Das Anneliese Brost Musikforum Ruhr wurde im Oktober 2016 als Spiel stätte der Bochumer Symphoniker mit angeschlossenem Saal für die städtische Musikschule eröffnet. Die beiden neugebauten Konzertsäle schließen seitlich an die ehemalige Marienkirche an, die zum Foyer umgestaltet wurde. Die von Gerhard August Fischer entworfene neogotische Backstein-kirche entstand 1868–1872 im Zuge der südlichen Innenstadterwei-terung Bochums. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1953 wiederaufgebaut. 2002 profaniert stand das Gebäude lange leer und drohte zu verfallen. Obwohl die Kirche nicht als denkmalwürdig erachtet wurde, galt sie für viele Akteure in der kommunalen und der kirchlichen Gemeinde dennoch als schützenswerte Bausubstanz mit hohem Identi fikationspotential für das Quartier. Eine bürgerschaftliche Initiative setzte sich intensiv für den Erhalt der Marienkirche ein. 2006 wurde im Rahmen des Modellvorhabens Kirchenumnutzungen des Landes Nordrhein-Westfalen eine Machbarkeitsstudie beauftragt, um ein neues Nutzungskonzept zu entwickeln. Ein erster Entwurf für ein Konzerthaus von 2009 konnte nicht realisiert werden, da sich die Stadt Bochum im Nothaushalt befand. Das Konzept wurde zugunsten eines Musikzentrums mit Integration der Musikschule und weiterer musika-lischer Nutzungen geändert. Den hierfür neu ausgeschriebenen Wettbewerb gewann 2012 das Büro Bez + Kock. Realisiert wurde das städtische Umbauprojekt mit Fördermitteln des Landes und der EU sowie dem Beitrag einer privaten Stiftung.

Veranstaltungsorte

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Die Bundesstiftung Baukultur

Die Bundesstiftung Baukultur tritt für die Bedeutung der Baukultur ein, da diese einen wesentlichen Faktor der Lebensqualität sowohl in den Städten als auch auf dem Land darstellt. Die unabhängige Stiftung mit Sitz in Potsdam hat es sich zum Ziel gesetzt, die gebaute Umwelt zu einem gemeinschaftlichen Anliegen zu machen, und tritt daher als Interessen-vertreterin für hochwertige Bauplanung und -umsetzung auf. Zudem fungiert sie als Plattform, die durch Veranstaltungen, Kooperationen und Publikationen das öffentliche Gespräch über Baukultur fördert sowie bestehende Netzwerke erweitert und festigt.

Save the Date

Baukulturwerkstätten Die nächste Baukulturwerkstatt „Infrastruktur.Innovation.Baukultur“ findet am 20./21. November 2017 in Frankfurt am Main gemeinsam mit der DB Netz AG und unter Mitwirkung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt statt. Am 8./9. März 2018 geht es im Bauhaus in Dessau weiter, einer Kooperation mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, dem Umweltbundesamt und der Stiftung Bauhaus Dessau.

Konvent der Baukultur 2018 Der Konvent der Baukultur findet am 6./7. November 2018 in Potsdam statt. Dabei wird der Baukulturbericht 2018/19 erstmalig vorgestellt und diskutiert. Wir freuen uns, wenn Sie sich den Termin schon heute vormerken.

www.bundesstiftung-baukultur.de

Baukulturwerkstätten

Die Baukulturwerkstätten sind das zentrale Veranstaltungsformat der Bundesstiftung. Mit Impulsvorträgen und beispielgebenden Projekten bietet sie eine Plattform, auf der übertragbare Lösungsansätze vermittelt und diskutiert werden. Die 2017/18 stattfindenden Baukulturwerkstätten stehen unter dem Thema „Erbe.Bestand.Zukunft“. Die erste Baukultur-werkstatt 2017 „Historische Schichten der Stadt“ markierte dazu am 10./11. Mai in Mainz den Auftakt.

Die Ergebnisse der Werkstätten fließen in den Baukulturbericht der Bundesstiftung Baukultur ein.

Baukulturbericht 2018/19

Unter der Trias „Erbe.Bestand.Zukunft“ widmet sich der Baukulturbericht 2018/19 den wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die den Umgang mit gebautem Erbe und Bestands- bauten prägen. Die Stiftung legt dem Bundeskabinett und dem Bundes-parlament über das zuständige Ressort alle zwei Jahre einen Bericht zur Lage der Baukultur in Deutschland vor. Der zuletzt veröffentlichte Baukulturbericht „Stadt und Land“ fokussiert die klein- und mittelstädti-schen sowie die ländlichen Räume. Einen kostenfreien Download des Berichts inklusive Umfrageergebnisse und Infografiken finden Sie – auch in englischer Sprache – auf unserer Website unter www.bundesstiftung-baukultur.de/baukulturbericht/der-neue-baukulturbericht.

Gerne schicken wir Ihnen auch ein gedrucktes Exemplar zu. Bestellungen nehmen wir unter [email protected] entgegen.

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Die Landesinitiative StadtBauKultur NRW 2020

Die Landesinitiative StadtBauKultur NRW 2020 setzt sich für eine lebenswerte, nachhaltige und qualitätvoll gestaltete bauliche Umwelt in Nordrhein-Westfalen ein. Ihre Aufgabe besteht darin, bei Bürgern und Bürgerinnen, Bauherren, Fachleuten und Kommunen das Bewusst-sein und das Engagement für Baukultur zu stärken sowie die Qualität und Innovation in der baukulturellen Praxis zu fördern. StadtBauKultur NRW versteht sich als Laboratorium, in dem neue Impulse für aktuelle, baukulturelle Aufgaben entwickelt und erprobt werden können.StadtBauKultur NRW ist ein gemeinnütziger Verein und Teil der Landes-initiative StadtBauKultur NRW 2020, einer partnerschaftlichen Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen mit Berufsverbänden und Institutionen aus den Bereichen Architektur, Ingenieurwesen, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur, Forschung, Wohnungswirtschaft, Einzelhandel, Kunst u. a.StadtBauKultur NRW ist operativ tätig, indem sie eigene Projekte initiiert, konzipiert und durchführt, indem sie sich an Kooperationspro-jekten beteiligt und indem sie Fremdprojekte unterstützt. Darüber hinaus ist StadtBauKultur NRW kommunikativ tätig, indem sie öffentliche Veranstaltungen, Publikationen und andere öffentlichkeitswirksame Formate realisiert.

Save the Date

Ausstellung „Gute Geschäfte“ 21. September – 29. Oktober 2017, Remscheid

Gute Ideen für leer stehende Ladenlokale zeigt die Ausstellung „Gute Geschäfte – Was kommt nach dem Einzelhandel?“, die von StadtBauKultur NRW gemeinsam mit der Stadt Remscheid und der Interessen- und Standortgemeinschaft Alleestraße ab dem 21. September 2017 in Remscheid umgesetzt wird. Ladenleerstand in Innenstädten, wie man ihn mittlerweile aus fast jeder Stadt kennt, bedeutet neben dem Verlust der Nahversorgung auch einen Verlust von öffentlichem Leben im Quartier. Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Gründen für Leerstände und zeigt zukunftsori-entierte Beispiele, wie verloren gegangenes städtisches Leben durch neue Ideen zurück gewonnen werden kann.

www.stadtbaukultur.nrw.de

UmBauKultur – Häuser von gestern für die Stadt von morgen

Einer von vier inhaltlichen Schwerpunkten von StadtBauKultur NRW ist das Thema UmBauKultur. Unterstützt werden dabei Projekte, die durch innovative Konzepte demonstrieren, dass die Anpassung des baulichen Bestandes einen baukulturellen Mehrwert erbringen kann. Unter anderem hat StadtBaukultur NRW Studien und Handlungsempfehlungen für die Neunutzung leer stehender Kirchen, die Sanierung von Problemimmobilien und den Umbau von Warenhäusern herausgegeben. Alle Publikationen können unter www.stadtbaukultur.nrw.de/publikationen kostenlos bestellt bzw. als PDF heruntergeladen werden. Im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 wird sich Stadt-BauKultur NRW besonders den großen Bauaufgaben der 1950er- bis 1970er-Jahre widmen. In Zusammenarbeit mit der TU Dortmund und gefördert durch die Bundesregierung wird ein Projekt realisiert, das auf die geschichtliche Bedeutung und die zukünftigen Potenziale der Nachkriegsarchitektur aufmerksam machen soll.

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Impressum

HerausgeberBundesstiftung Baukultur Schiffbauergasse 314467 Potsdamwww.bundesstiftung-baukultur.de

Landesinitiative StadtBauKultur NRW 2020Leithestraße 3345886 Gelsenkirchenwww.stadtbaukultur.nrw.de

RedaktionBundesstiftung BaukulturLandesinitiative StadtBauKultur NRW 2020

GestaltungHeimann + Schwanteswww.heimannundschwantes.de

DruckDDZ Berlinwww.ddz-berlin.de

Die Bundesstiftung Baukultur wird vom Bundes-ministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit finan ziell gefördert.

Die Landesinitiative StadtBauKultur NRW 2020 wird vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleich stellung des Landes Nordrhein- Westfalen gefördert.

BildnachweiseCover: © Foto: Brigida GonzálezS. 9: © (oben) Foto: Schollefoto(unten) Foto: Yannick BeckmannS. 11: © gmp Architekten, Foto: Christian GahlS. 13: © querwärts ARCHITEKTENS. 15: © soan architekten, Foto: Roman WeisS. 16 + 17: © IGW Wohnen und StadtentwicklungS. 19: © Foto: T. HeimannS. 21: © Atelier LOIDL, Foto: Leonard GroschS. 22 + 23: © UNS gGmbH, Foto: Marcel RotzingerS. 25: © PlanBude, Foto: Margit Czenki

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Baukultur stärken! Werden Sie Mitglied im Förderverein Bundesstiftung Baukultur e. V.: www.bundesstiftung-baukultur.de/foerderverein

Bundesstiftung BaukulturSchiffbauergasse 3 14467 PotsdamTel.: +49 (0)331/20 12 59 0www.bundesstiftung-baukultur.de

StadtBauKultur NRW Leithestraße 33 45886 GelsenkirchenTel.: +49 (0)209/319 81 0www.stadtbaukultur.nrw.de