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BildungssUCwTWTM(v,9DwTCMDäv 9DwTCMDävK9UDwGCWvu9ZwTWäZ)vl9MwGC()Gvt9DwTCMDävu9ZwTWäZ)vr9UCwTWTM(vvUCwTWTM(v 9D aft Amt für Volksschulen Oktober 2014 UMSETZUNGSHILFE FÖRDERPLANUNG Stand Überarbeitung 3. Oktober 2014 ZU HANDEN DER SCHULLEITUNGEN UND DER HEILPÄDAGOGINNEN UND HEILPÄDAGOGEN

UMSETZUNGSHILFE FÖRDERPLANUNG · 2021. 3. 2. · Leitung: Andi Weiss Andrea Schäfer Jürg Derungs Daniel Mauerhofer Roger Mäder Yvonne Merz Adam Schmid Gudrun Helene Schmidli Jürg

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Bildungs , Kultur und Sportdirektion Basel Landschaft Amt für Volksschulen Oktober 2014

UMSETZUNGSHILFE FÖRDERPLANUNG Stand Überarbeitung 3 . Oktober 2014

ZU HANDEN DER SCHULLEITUNGEN UND DER HEILPÄDAGOGINNEN UND HEILPÄDAGOGEN

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Förderplanung

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Hinweise für Leserinnen und Leser Sie können die vorliegende Broschüre nutzen, indem Sie selektiv jene Kapitel lesen, die Ihnen für die Umsetzung der Förderplanung dienlich sind. Im Vorwort und in der Einleitung finden Sie allgemeine wichtige Informationen zum Förderinstrument. Im Teil Förderplanung Grundlagen erhalten Sie einen Überblick über die theoretischen Grundlagen zur ICF basierten Förderdiagnostik und Förderplanung. Darin werden zentralen Begriffe definiert und erläutert. Ergänzend werden Aspekte wie beispielsweise Gemeinsame Sprache, Wechselwirkung im Schulischen Kontext oder Stationen der Förderplanung aufgeführt, die für eine zielführende Förderplanung von Bedeutung sind. Im Teil Förderplanungsinstrument Praxisteil werden Arbeitsmaterialien beschrieben, die im Schulalltag für eine zielgerichtete Förderung auf der Basis der ICF eingesetzt werden. Diese gliedern sich in die fünf Teile A E. Im Weiteren finden Sie in einer tabellarischen Übersicht die Klärung der Aufgaben für eine gemeinsame Förderplanung. Im Teil Zusätzliche Informationen erhalten Sie Angaben über Integrative Schulung, Lehrplan, Kompetenzorientierung sowie Laufbahn mit Beurteilung, Beförderung, Zeugnis und Übertritt. Anschliessend finden Sie Angaben zu Checks, Aufgabensammlung und Screeningtests sowie Standardisiertes Abklärungsverfahren für Verstärkte Massnahmen (SAV). Im Anhang finden Sie die Vorlage zum Instrument und zusätzliches Material.

Impressum Kanton Basellandschaft Amt für Volksschulen Abteilung Sonderpädagogik

© August 2014

Arbeitsgruppe: Leitung: Andi Weiss

Andrea Schäfer Jürg Derungs

Daniel Mauerhofer Roger Mäder Yvonne Merz

Adam Schmid Gudrun Helene Schmidli

Jürg Senn Madeleine Weber Valko

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VORWORT

„Förderung und damit auch die Förderplanung ist eine sehr humane und pädagogische Handlung, es ist die Bereitschaft, ein Stück des Weges mit einem Menschen zu gehen, ihn bei seinem Lernprozess effektiv zu begleiten.“ (Mutzeck 2007, S. 259)

Liebe Schulleiterinnen und Schulleiter Liebe Lehrerinnen und Lehrer Liebe Fachpersonen Die vorliegende Umsetzungshilfe mit dem Teil Förderplanung und seinem Anhang Förderplanungsinstrument ist als praktische Arbeitshilfe für den Unterricht mit Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bildungsbedarf konzipiert. Darin wird aufgezeigt, wie eine gemeinsame Förderplanung auf der Basis der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) umgesetzt werden kann. Auf dieser Grundlage werden Schülerinnen und Schüler in ihrer Schul und Berufslaufbahn unterstützt, indem ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im sinne der Kompetenzorientierung gefestigt und erweitert werden. Der Umgang mit der Heterogenität gehört heute zum Schulalltag. Damit die Integration von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Bildungsbedarf gelingt, ist eine gemeinsame pädagogische Grundhaltung nötig. Die Schulen halten sie im Leitbild und Schulprogramm fest. Die Umsetzungshilfe wurde von Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen und Mitarbeitenden der Abteilung Sonderpädagogik des Amts für Volksschulen entwickelt. In der Auseinandersetzung mit bestehenden Konzepten hat die Arbeitsgruppe ein Förderinstrument erarbeitet, welches theoretisches Hintergrundwissen vermittelt und mit einem praktischen Teil eine Umsetzung aufzeigt. Wir möchten Sie ermutigen, mit allen an der Förderung Beteiligten nachzudenken, wie die vorliegende Umsetzungshilfe zur Förderplanung und dem Förderplanungsinstrument an ihrer Schule gewinnbringend genutzt werden kann. Markus Stauffenegger Leiter Amt für Volksschulen Bildungs , Kultur und Sportdirektion des Kantons Basel Landschaft

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INHALT

VORWORT ............................................................................................................................................................................... 3

INHALT ..................................................................................................................................................................................... 4

EINLEITUNG ............................................................................................................................................................................ 5

FÖRDERPLANUNG GRUNDLAGEN..................................................................................................................................... 6 Förderdiagnostik ....................................................................................................................................................................... 6 ICF basierte Förderplanung ..................................................................................................................................................... 6

1. Definition ICF .............................................................................................................................................................. 7 2. Gemeinsame Sprache, Sichtweise und Orientierung ............................................................................................... 7 3. Bausteine der Förderplanung .................................................................................................................................... 8 4. Wechselwirkung im Schulischen Kontext .................................................................................................................. 8 5. Begriff Behinderung .................................................................................................................................................... 9 6. Bildungsbedarf ............................................................................................................................................................ 9

Anforderungskriterien an ein Förderdiagnostik und Förderplanungsinstrument ................................................................. 9 1. Anforderungskriterien an ein förderdiagnostisches Instrument ............................................................................... 9 2. SMARTe Anforderungskriterien an eine zielgerichtete Förderplanung ................................................................... 9

Förderplanung und Förderplanungszyklen ........................................................................................................................... 10 1. Stationen der Förderplanung ................................................................................................................................... 10 2. Zyklische Darstellungen nach Lienhard .................................................................................................................. 10 3. Tätigkeitsfelder der Förderplanung .......................................................................................................................... 11 4. Förderplanung ........................................................................................................................................................... 11 5. Standortgespräch ..................................................................................................................................................... 12

FÖRDERPLANUNG PRAXISTEIL ....................................................................................................................................... 14 Instrumente der Förderplanung ............................................................................................................................................. 14 Instrumententeile A – E der Förderplanung .......................................................................................................................... 16

1. A Schülerinnen und Schülerkarte ........................................................................................................................... 16 2. B Kind Umfeld Analyse ............................................................................................................................................ 17 3. C Wechselwirkung ................................................................................................................................................... 18 4. D Förderplan ............................................................................................................................................................ 18 5. E Kurzprotokoll ......................................................................................................................................................... 19

Team: Rollen und Funktionen in der Förderplanung ............................................................................................................ 20

Zusätzliche Informationen .................................................................................................................................................. 21 Umsetzung Konzept Integrative Schulung in einer Schule .................................................................................................. 21 Bezüge zum Lehrplan 21 ....................................................................................................................................................... 21 Laufbahn: Massnahmen, Beurteilung, Beförderung, Zeugnis und Übertritt........................................................................ 22

1. Massnahmen zum Nachteilsausgleich .................................................................................................................... 22 2. Leistungsbeurteilung bei individuellen Lernzielen .................................................................................................. 22 3. Zusätzlich zu beachten in der Vo Laufbahn ............................................................................................................ 22

Checks und Aufgabendatenbank .......................................................................................................................................... 22 Standardisiertes Abklärungsverfahren (SAV) ....................................................................................................................... 23

Anhang Umsetzungshilfe Förderplanungsinstrument .................................................................................................. 24 Instrumente Förderplanung .................................................................................................................................................... 24

Anhang Zusätzliches Material ........................................................................................................................................... 25 Förderplanung: Information für Schulbeteiligte (Vorlage) .................................................................................................... 25 Hinweis zu Bildmaterial für jüngere Schülerinnen und Schüler ........................................................................................... 25 Glossar .................................................................................................................................................................................... 26 Literaturliste ............................................................................................................................................................................ 29 Abbildungsverzeichnis............................................................................................................................................................ 29

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EINLEITUNG Für die Förderung von Schülerinnen und Schülern in der Volksschule gilt als Bezugsnorm der Lehrplan für Kindergarten, Primar und Sekundarschule. Im Weiteren werden in den Konzepten Integrative Schulungsform und Integrative Sonderschulung die Angebotsstruktur der Speziellen Förderung und der Sonderschulung geregelt. Das darin enthaltene Förderangebot hat zum Ziel, Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bildungsbedarf integrativ in der Regelschule zu unterstützen. Im Konzepte Integrative Schulungsform wird unterschieden zwischen der Integrativen Schulungsform ohne individuelle Lernziele (ISF ohne ILZ) und der Förderung mit individuellen Lernzielen (ISF mit ILZ). Sie schliesst aber auch die Angebote der bisherigen Vorschulheilpädagogik, der schulischen Heilpädagogik (SHP), den Förderunterricht (FU), die Sozialpädagogik, die Begabungs und Begabtenförderung sowie die Assistenz mit ein. Reichen angepasste Lernarrangements im individualisierenden Unterricht nicht aus, werden zusätzliche Förderangebote bis hin zu den Verstärkten Massnahmen angewandt. Hierzu stellt die vorliegende Umsetzungshilfe diejenigen Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt, die aufgrund ihres besonderen Bildungsbedarfs eine individuelle Unterstützung benötigen. Es kann von allen an der Förderung beteiligten Fachpersonen verwendet werden. In der Regel ist die Schulische Heilpädagogin/der Schulische Heilpädagoge (SHP) für die Förderplanung in Zusammenarbeit mit den Klassen und Fachlehrpersonen verantwortlich. Zu einer zielgerichteten Förderplanung gehört das Festlegen von individuellen Lernzielen und Massnahmen. Damit kann einer Überforderung der Kinder und ihrer Eltern sowie der Lehrpersonen vorgebeugt werden. Die Förderplanung ist ein offener und dynamischer Prozess – einmal gewonnene Erkenntnisse sind nicht in Stein gemeisselt. Sie muss regelmässig evaluiert und wenn nötig von der/dem SHP überarbeitet werden. Die Integrative Schulungsform (ISF) wird dann erfolgreich verlaufen, wenn die Förderplanung mit der Klassenlehrperson koordiniert wird und sich am Klassenunterricht orientiert. In diesem Verständnis ist das Förderplanungsinstrument ein gemeinsames, gewinnbringendes Werkzeug und soll im Sinne einer einheitlichen Sprache zum fachlichen Austausch dienen. Die Umsetzungshilfe ist bewusst kurz gehalten und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Sie unterstützt Schulen die Förderplanung zu organisieren und soll ein vertrauensvolles und wertschätzendes Unterrichtsklima fördern. Sie hilft ein gemeinsames Grundverständnis zu entwickeln, den Förderbedarf der Schülerinnen und Schüler transparent auszuweisen sowie Verantwortlichkeiten und Abläufe festzulegen.

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FÖRDERPLANUNG GRUNDLAGEN Die Formen, wie schulische Integration in den Schulen umgesetzt wird, sind vielfältig. Grundhaltungen und Rahmenbedingungen beeinflussen die Integrationsfähigkeit einer Schule. An integrativ ausgerichteten Schulen sollte es den Klassen und den involvierten Fachlehrerinnen und lehrer sowie alle weiteren Fachpersonen (z. B. Sozialpädagogin, Logopäde) in der Zusammenarbeit gelingen, die vorhandenen Fachkompetenzen so gewinnbringend einzusetzen, dass der pädagogische Bedarf der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt steht und Lernen und Teilhabe unterstützt. (Netzwerk Integrative Schulungsform 2007) Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte Internationale Klassifizierung der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) bildet die Grundlage für die Terminologie des förderdiagnostischen Arbeitens. Sie bildet die gemeinsame Sprache aller Beteiligten. In der Förderdiagnostik finden wir heraus, wie der individuelle Entwicklungs und Lernbedarf betroffener Schülerinnen und Schüler aussieht und in der Förderplanung, wie das Lernangebot dementsprechend gestaltet werden muss. (Lienhard Tuggener et al. 2011) Förderdiagnostik Der Begriff Diagnostik als solcher wurde im 19. Jahrhundert eingeführt (Strasser 2004) und fand seine Verankerung in der Psychologie, der Medizin, der Pädagogik und der Heilpädagogik.

Die pädagogische und heilpädagogische Diagnostik hat sich in den letzten Jahren verändert, „[…] in dem nicht nur die Zuweisung und Selektion im Vordergrund stehen, sondern die Orientierung an Ressourcen und das Ausloten von Entwicklungsmöglichkeiten." (Buholzer 2006)

Die Förderdiagnostik ist eine spezielle Form der sonderpädagogischen Diagnostik und liefert die Voraussetzungen, den Unterricht oder die Förderung an den Lernbedarf der Schülerinnen und Schüler anzupassen. Oder anders formuliert, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler sowie die eingesetzten Lernarrangements sind aufeinander abzustimmen. Dabei liefert die Förderdiagnostik die Grundlage für die Förderplanung mit den Förderzielen und den Massnahmen. Kobi (1994, S.13) hält fest, dass „[…] ihre Aufgabe darin besteht, […] sich Klarheit zu verschaffen über die Bildungsmöglichkeiten und die damit korrespondierenden, erzieherischen und unterrichtlichen Notwendigkeiten und Zielsetzungen." ICF basierte Förderplanung Die Einschätzung der Entwicklungs und Lebenssituation ist für alle Beteiligten eine komplexe Angelegenheit. „Diese Komplexität gilt es in sinnvoller Weise zu strukturieren. Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass bei der Förderung der betreffenden Kinder und Jugendlichen immer mehrere Menschen beteiligt sind: Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und zusätzliche Fachpersonen. Gerade bei den Letzteren besteht die Gefahr, dass die unterschiedlichen Sichtweisen in einer jeweils eigenen Fachsprache formuliert werden, die gegenseitig nur ungenügend verstanden werden." (Lienhard – Tuggener et al. 2011) Mit dem Modell der ICF basierten Förderplanung wird ein Bezugssystem geschaffen, in dem die fachspezifischen Kompetenzen und Sichtweisen eingebracht werden können. Es geht um eine Systematik, an der sich alle an der Förderung Beteiligten orientieren, sie beinhaltet eine einheitliche Sprachregelung.

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1. Definition ICF Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) ist eine Systematik, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelt wurde. Da sich auch im schulischen Kontext immer mehr Berufsgruppen (Medizin, Sonderpädagogik, Pädagogik, Sozialpädagogik) an ihr orientieren, kann hier das bio psychosoziale Modell der ICF Orientierung geben. (Lienhard – Tuggener et al. 2011) ICF ermöglicht eine ganzheitliche, mehrdimensionale Erfassung der gegenwärtigen Lebenssituation eines Kindes und kann auf alle Menschen, mit oder ohne Behinderung angewendet werden. In diesem Zusammenhang werden keine Personen als solche erfasst, sondern Situationen. Dabei können Stärken und Schwächen des Kindes in Bezug zu schulischen und nicht schulischen Aktivitäten in allen physischen und psychischen Bereichen sowie sozialen Kontexten umfassend beschrieben werden. Schulschwierigkeiten werden dabei als Einschränkung der Gesundheit und der Funktionsfähigkeit verstanden. Sie sind als Resultat von Störungen in der Wechselwirkung zwischen den Aktivitäten des Lernenden und seines bio psychosozialen Kontextes zu sehen. (Lienhard – Tuggener et al. 2011) 2. Gemeinsame Sprache, Sichtweise und Orientierung Eine gemeinsame Sprache sprechen bedeutet, das spezifische Wissen aller Beteiligten zu nutzen und für die Umsetzung gewinnbringend einzusetzen. Eine gemeinsame Sichtweise bedeutet nicht die Aufhebung unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung der Fachdisziplinen. Eine gemeinsame Orientierung bedeutet, die Einschätzung der Entwicklungs , Lebens und Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler als eine komplexe, von verschiedenen Faktoren abhängige Angelegenheit zu verstehen. „Das spezifische Wissen sowohl der Eltern als auch der pädagogischen und anderweitigen Fachpersonen [z. B. Sozialpädagogik] soll wahrgenommen und genutzt werden.“ (Lienhard – Tuggener et al. 2011)

Abb.1: Gemeinsame Sprache, Sichtweise und Orientierung (vgl. Lienhard et. al. 2011, S. 98)

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3. Bausteine der Förderplanung Die ICF basierte Förderplanung

• untersucht die Problemsituation, • deckt den individuellen Aneignungsprozess eines Lerninhaltes auf, • findet im Austausch mit allen Beteiligten statt, • macht qualitative Aussagen, • entwickelt Arbeitshypothesen nicht Etiketten, • ist ressourcenorientiert, • findet unterrichtsbegleitend statt, • dient als Grundlage für die Förderziele, • weist verschiedene Akzentuierungen auf, • ist im System verankert.

4. Wechselwirkung im Schulischen Kontext Die Aktivitäten, also die Fertigkeiten und Leistungen der Schülerinnen und Schüler, stehen im Zentrum (Abb. 2). Bevor wir uns an Interpretationen oder Bewertungen wagen, müssen wir sie in Bezug zu den anderen aufgeführten Faktoren setzen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Umwelt und die Personenbezogenen Faktoren. Diese beeinflussen nachhaltig das Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler.

Abb. 2: Übersicht ICF – Bereiche, www.thieme connect.de

Die folgende Grafik (Abb. 3) zeigt detailliert auf, wie die verschiedenen Aktivitäten in einer Wechselwirkung zu Körper, Teilhabe und Kontextfaktoren (Umwelt und Personenbezogenen Faktoren) stehen.

Abb. 3: Aktivitäten im Kontext zu Körper, Teilhabe und Kontextfaktoren (nach ICF und Lienhard)

Wichtig dabei ist zu beachten, dass sich die ICF basierte Förderplanung immer auf den einzelnen Schüler oder die einzelne Schülerin bezieht und damit den individuellen Lernfortschritt beurteilt. Die schülerbezogene, individuelle Beurteilung ist eingebettet im Schuljahresablauf.

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5. Begriff Behinderung Unter Behinderung versteht die ICF das Ergebnis der negativen Wechselwirkung zwischen einer Person, ihrer organischen Funktionsfähigkeit und ihrem Umfeld (interaktives oder bio psycho soziales Modell). ([email protected] 2007, Was ist eine Behinderung?) 6. Bildungsbedarf Ein besonderer Bildungsbedarf liegt vor

• bei Kindern vor der Einschulung, bei denen festgestellt wird, dass ihre Entwicklung eingeschränkt oder gefährdet ist oder dass sie dem Unterricht in der Regelschule ohne spezifische Unterstützung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht werden folgen können;

• bei Kindern und Jugendlichen, die dem Lehrplan der Regelschule ohne zusätzliche Unterstützung nachweislich nicht, nicht mehr oder nur teilweise folgen können;

• in weiteren Situationen, in denen die zuständige Schulbehörde bei Kindern und Jugendlichen nachweislich grosse Schwierigkeiten in der Sozialkompetenz sowie im Lern oder Leistungsvermögen feststellt. Bei der Evaluation zur Feststellung eines besonderen Bildungsbedarfs wird der Kontext (s. Abb. 3) mitberücksichtigt.

(EDK 2007, Einheitliche Terminologie für den Bereich der Sonderpädagogik) Anforderungskriterien an ein Förderdiagnostik und Förderplanungsinstrument 1. Anforderungskriterien an ein förderdiagnostisches Instrument

• Ein Förderdiagnostisches Instrument untersucht die Problemsituation, behindernde Bedingungen und beeinträchtigte Erziehungs und Lernprozesse,

• beinhaltet Aufgabensammlungen, die aufzeigen, wie ein Schüler, eine Schülerin Probleme löst und wie die Fortschritte aussehen,

• ist kompetenz und entwicklungsorientiert, • ist prozessorientiert, • bezieht sich auf einen gemeinsamen Referenzrahmen, • enthält Hinweise auf Fördermassnahmen und • ist leicht zu handhaben.

(vgl. Buholzer, 2006, S.43) 2. SMARTe Anforderungskriterien an eine zielgerichtete Förderplanung

• Spezifisch: das Förderziel ist konkret, verständlich, sowie auf einen Bereich der Aktivitäten beschränkt (deren Grundlage im Kapitel ICF basierte Förderplanung noch näher erläutert werden).

• Messbar: das Förderziel ist überprüfbar und beobachtbar. • Akzeptiert: das Förderziel ist auf die aktuelle Lernsituation der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet, attraktiv,

erreichbar und positiv formuliert. • Realistisch: das Förderziel stellt für die Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung dar und kann unter den

aktuellen Bedingungen auch erreicht werden. • Terminiert: das Förderziel enthält Aussagen über eine zeitliche Befristung und ist so definiert, dass es die

Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt.

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Förderplanung und Förderplanungszyklen 1. Stationen der Förderplanung In der Grundlagenliteratur finden wir verschiedene Modelle, die einen Überblick über den gesamten Förderprozess aufzeigen. Allen gemeinsam ist, dass die Förderplanung ein zirkulärer und kontinuierlicher Prozess ist, die folgende Stationen aufweist.

Abb. 4: Sonderpädagogische Förderung gemeinsam planen. Grundlagen, Modelle und Instrumente für die Praxis. Luder R.,

Gschwend R., Kunz A., Diezi Duplain P., (Hrsg.) (2011, S. 14) 2. Zyklische Darstellungen nach Lienhard Das Modell von Peter Lienhard (Abb. 5) differenziert den Förderprozess mit zwei Kreisläufen mit je einem Kern (Standortbestimmung und Förderung). Die Autoren schlagen zur Orientierung einen einfachen Förderplanungszyklus vor, der zwei miteinander verbundene Kreise beinhaltet, die gemeinsam die Form einer Acht abbilden. Jeder der beiden Kreise steht für einen Schwerpunkt im förderplanerischen Prozess. (Lienhard – Tuggener et al. 2011) Die Standortbestimmung umfasst eine förderdiagnostische Beobachtung und Erfassung, welche zu Zielen und Massnahmen in der Förderplanung führt und nach der Förderung eine Überprüfung der Zielerreichung nötig macht. In der Förderung werden die Massnahmen im Förderplan eingearbeitet, die individuellen Lernziele werden gemeinsam (Klassenlehrerin/ lehrer und Heilpädagogin/pädagoge) mit den Klassenzielen abgeglichen. Die Umsetzung der Förderung beginnt.

Abb. 5: Förderplanungszyklus im Überblick. Lienhard (2012), abgeändert

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3. Tätigkeitsfelder der Förderplanung Unter Förderplanung verstehen wir Planung, Steuerung und Reflexion von sonderpädagogischen Massnahmen auf der Grundlage der Förderdiagnostik (Seite 6). Sie findet zyklisch statt und umfasst fünf Tätigkeitsfelder (Abb. 7), die eine umfassende Förderung unterstützt. Die Förderplanung gelingt, wenn aufbauend die einzelnen Tätigkeiten bearbeitet werden. Durch beobachten und sammeln von Informationen sowie einschätzen und bestimmen der Aktivitäten können die Wechselwirkungen verknüpft und verstanden werden. Das gemeinsame Verständnis als zentraler Schwerpunkt ermöglicht Ziele und Massnahmen für eine professionelle Förderung zu finden und vereinbaren. Anschliessend werden die Förderziele evaluiert, wenn nötig angepasst und immer wieder zyklisch oder punktuell hinterfragt.

evaluieren und anpassen der Förderziele

F ö r d e r u n g

finden und vereinbaren von Zielen und Massnahmen verknüpfen und verstehen der Wechselwirkung einschätzen und bestimmen der Aktivitäten beobachten und sammeln von Informationen

Abb. 6: Fünf Tätigkeitsfelder in der Förderplanung 4. Förderplanung Eine individuelle Förderplanung hat zum Ziel, die persönlichen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen. Kaufmann (2006): "... innerhalb jeder Förderstunde ergeben sich neue Einsichten, Denkwege der Kinder, die einen Ansatzpunkt für die weitere Förderung geben. Deshalb muss ein Förderplan immer flexibel sein." Die Förderung steht bei der Förderplanung im Zentrum. Das Förderplanungsinstrument unterstützt mit seinen Teilen die Tätigkeiten und führt zielgerichtet zu Standortbestimmung und Förderung:

Tätigkeitsfelder Förderplanungszyklus mit Standortbestimmung und Förderung

Förderplanungsinstrument

evaluieren und anpassen der Förderziele

Evaluation und Zielerreichung Teil D

Förderung Reflexion und Dokumentation des Unterrichts Koordinierte Förderung im Unterricht

finden und vereinbaren von Zielen und Massnahmen

Förderplanung Individuelle und Klassenziele Teil D Förderziele und Massnahmen

verknüpfen und verstehen der Wechselwirkung

Teil C

einschätzen und bestimmen der Aktivitäten

Teil B, 2

beobachten und sammeln von Informationen

Förderdiagnostische Beobachtung und Erfassung

Teil B, 1

Abb. 7: Tätigkeitsfelder und Zyklus in der Förderplanung und die Teile des Förderplanungsinstruments

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Die Schritte der Tätigkeitsfelder bauen aufeinander auf. In der täglichen Arbeit ist ein Auf und Abhüpfen auch über Stufen hinweg Realität. Sämtliche obige Darstellungen sind in der Praxis nicht immer zirkulär oder linear; der Unterricht ist vielmehr ein lebendiger Prozess. Die Darstellungen helfen für das Verständnis. Je nach Förderbedarf einer Schülerin/eines Schülers ist ein zeitlicher Ablauf der Prozesse unterschiedlich zu definieren und soll aufgrund des täglichen Lehrens und Lernens im Team definiert werden. Das Förderinstrument ist nicht für Selektion und Zuweisung gedacht, es dient der Förderung und Erziehung. Die durch die Förderdiagnostik beziehungsweise Förderplanung erworbenen Erkenntnisse helfen Förderlehrpersonen den Unterricht nach dem Bedarf der Schülerinnen und Schüler auszurichten, um sie ganzheitlich und individuell zu fördern. Die Schul und Berufslaufbahn wird mit zunehmendem Alter der Kinder intensiver einbezogen. Die Ziele und Massnahmen werden vor allem anhand der individuellen Stärken sowie dem Leistungsvermögen und der möglichen beruflichen Zukunft angepasst (Seite 21). 5. Standortgespräch An einem Standortgespräch wird eine Standortbestimmung vorgenommen. Wenn möglich, sind alle Beteiligten anwesend (Kind mit Erziehungsberechtigte, Lehrpersonen, Fachpersonen). Damit auch jüngere Kinder in ein der Standortgespräch miteinbezogen werden können, kann Bildmaterial als Veranschaulichung eingesetzt werden (Anhang). Durch eine sorgfältige Einführung des Förderinstruments zu Beginn des Standortgesprächs wird eine vertrauensvolle Transparenz und Gleichberechtigung für alle Beteiligten hergestellt. Erfahrungsgemäss sind die Beteiligten unterschiedlich auf ein Standortgespräch vorbereitet. Für die SHP oder die Förderlehrperson ist es zwingend, dass die benötigten Dokumententeile bereits als Entwurf vorliegen.

Gesprächsablauf: • Begrüssung, Rollenklärung • Erläuterung Inhalte des Gesprächs und der Förderplanung (SHP, Förderlehrperson) • Ergänzung der vorgelegten Inhalte durch alle Beteiligten (gemeinsames Problemverständnis) • Anpassen der Förderschwerpunkte (Aktivitäten) falls nötig • Definieren der Förderziele und Massnahmen

Die getroffenen Abmachungen werden in einem Kurzprotokoll festgehalten. Ein Kurzprotokoll ermöglicht präzise Abmachungen und minimiert Missverständnisse. Es gehört zur professionellen Verarbeitung des Standortgesprächs, dass ein Kurzprotokoll von allen Beteiligten eingesehen werden kann und verstanden wird. Die Förderziele und Massnahmen werden im Förderprozess und während eines nächsten Standortgesprächs evaluiert. Informationsbeschaffung

Beim förderdiagnostischen Arbeiten findet eine Annäherung an eine Problemsituation mit sich ergänzenden Methoden bzw. unterschiedlichen Perspektiven statt. Diese sollen Aussagen über Art und Weise der Lernprozesse mit ihren Stärken und Schwächen in bestimmten Situationen machen. Dabei spielt das Verhalten der diagnostizierenden Person sowie die Bedingungen der Lern und Lebenswelt des Kindes eine wichtig Rolle (Niedermann, Schweizer und Steppacher 2007). Die Informationsbeschaffung liegt in einem Spannungsfeld von Information Beziehung Kommunikation (Abb. 8), in dem möglichst eine natürliche, dem Schulalltag angemessene Beobachtungssituation geschaffen werden soll.

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Abb. 8: Informationsbeschaffung im Spannungsfeld Information Beziehung Kommunikation

Im Folgenden werden möglichen Methoden wie Beobachtung, Gespräch und Analyse von Lernprodukten kurz erläutert. Für eine Vertiefung zum Beispiel zu sprachlichen und mathematischen Hilfsmittel, Tests sowie Screenings empfehlen wir die Lektüren von Niedermann et al. (2007) und Buholzer (2006). Beobachtung

Die Beobachtung ist ein gezielter Prozess, der sich auf Ereignisse, menschliches Handeln und Objekte richtet, woraus sich Wertungen und Beurteilungen ableiten lassen. Eine strickte Trennung zwischen Beobachtung und Interpretation ist zwingend. Die eigenen Beobachtungen sollten mit einer Person oder im Team abgeglichen werden (Niedermann et al. 2007). Die teilnehmende Beobachtung ist eine der wichtigsten Tätigkeiten. Sie kann als alltägliche Form der Beobachtung beschrieben werden und wird von der Lehrperson gleichzeitig während des Unterrichtens durchgeführt. Dabei ist es sinnvoll, sich im Unterricht auf gezielte Beobachtungspunkte zu beschränken (Buholzer 2006). Die ungeplante Beobachtung findet während der täglichen Arbeit der Lehrperson statt und hat den Nachteil, dass sie sich nicht wiederholen lässt. Sie kann als Impulsgeber für geplante Beobachtungen wichtig sein. Dabei geht die geplante Beobachtung von pädagogischen Fragestellungen und Zielsetzungen aus, die sofort zu dokumentieren sind (Buholzer 2006). Das Gespräch

Durch das Gespräch haben wir die Möglichkeit hinter das beobachtete Verhalten zu blicken und die Motive, die innere Logik sowie Einstellungen, Interessen und Wertungen von den Betroffenen selbst zu erfahren (Buholzer 2006). Analyse von Lernprodukten

Das Ziel der Analyse von Lernprodukten bzw. Kommunikations und Sprachfähigkeiten sowie Verhaltensweisen ist, die Stärken und Schwächen des Kindes festzustellen und zu interpretieren. Diese sollen als Anknüpfungspunkte für weitere Förderungen erkannt werden. Dabei sollen Fehler durchschaut und erklärt werden, um für das weitere Lernen positiv genutzt werden zu können.

Beziehung Kommunikation

Information

Informations beschaffung

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FÖRDERPLANUNG PRAXISTEIL Instrumente der Förderplanung Das Förderplanungsinstrument auf der Basis der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)(Kap. 5.2) besteht aus den Teilen A bis E, die als Übersicht in der Abbildung 2 aufgeführt sind und im Kapitel 4.5 genauer erläutert werden. Der Kern bildet die Kind Umfeld Analyse mit den Wirkbereichen und der Standortbestimmung (B), dem Verständnis der Wechselwirkungen (C) und dem daraus resultierende Förderplan (D).

A Schülerinnen und Schülerkarte B Kind Umfeld Analyse

Personalien, Schullaufbahn, etc. (Kap. 4.3.1)

1. Wirkbereiche 2. Standortbestimmung (Kap. 4.3.2)

Abb. 9: Instrumententeile A E

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C Wechselwirkung D Förderplan

Wechselwirkung Erarbeitung Problemverständnis (Kap. 4.3.3)

Förderplanung (Kap. 4.3.4)

E Kurzprotokoll

Gesprächsthemen und Vereinbarungen (Kap. 4.3.5)

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Instrumententeile A – E der Förderplanung (Das Förderplanungsinstrument finden Sie im Anhang) 1. A Schülerinnen und Schülerkarte Die Schülerinnen und Schülerkarte (Förderplanungsinstrument Teil A) beinhaltet die Grunddaten wie Personalien, Schullaufbahn und besondere Ereignisse. Im Weiteren bestätigen die Erziehungsberechtigten mit ihrer Unterschrift, dass sie mit einer Weitergabe der Förderplanung einverstanden sind. Andernfalls erfolgt der Eintrag: Die Eltern/Erziehungsberechtigten wünschen keine Weitergabe der Förderunterlagen an Fachpersonen. Sämtliche Förderplanungsdaten dürfen somit nur vom Team (Lehrerinnen und Lehrer, SHP, Sozialpädagogik, etc.) verwendet werden. Eine Information für Erziehungsberechtigte kann bei Bedarf abgegeben werden (Anhang: Zusätzliches Material).

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2. B Kind Umfeld Analyse Die Kind Umfeld Analyse beinhaltet die Wirkbereiche (Förderplanungsinstrument Teil B1) und die Standortbestimmung (Förderplanungsinstrument Teil B2). (Vergleiche Abb.6) Im Instrumententeil Wirkbereiche wird anhand von Beobachtungen, Gesprächen und förderrelevante Informationen aus dem Umfeld zu den fünf Bereichen eingetragen.

Im Instrumententeil Standortbestimmung wird zur ganzheitlichen Erfassung anhand von Beobachtungen, Gesprächen und Arbeiten aus dem Unterricht sowie Informationen aus dem Umfeld bei den einzelnen Aktivitäten markiert. Bei den aufgeführten Aktivitäten werden die Stärken grün und die Schwächen rot hervorgehoben. Zusätzlich kann links eine Gesamteinschätzung vorgenommen werden. Durch das Ausfüllen mehrerer Beteiligter können verschiedene Sichtweisen und Vorschläge von Fördermöglichkeiten zusammengetragen und fokussiert werden. Auch Eltern und Kinder sollen wenn möglich die Standortbestimmung ausfüllen. Für die Förderplanung werden gemeinsam maximal zwei bis drei Aktivitäten ausgewählt. In der Spalte Fördermöglichkeiten/ Bemerkungen können Ergänzungen eingetragen werden. Es sind zwei verschiedene Standortbestimmungen vorhanden (1. Zyklus KG 2. Kl. und 2. + 3. Zyklus 3. 9. Kl.). Zur besseren Lesbarkeit kann die Standortbestimmung bei handschriftlicher Verwendung auch auf das Format A3 vergrössert werden.

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3. C Wechselwirkung Im Instrumententeil Wechselwirkungen (Förderplanungsinstrument Teil C) werden anhand von Beobachtungen, Gesprächen und Informationen aus dem Umfeld förderrelevante Informationen zu den fünf Bereichen eingetragen. Anschliessend wird versucht ein vertieftes Problemverständnis gemeinsam zu erarbeiten, da viele Faktoren und ihre Wechselwirkungen die Entwicklung des Kindes beeinflussen können. Beispielsweise gibt es Umweltfaktoren (z. B. bildungsferne Familie), die erkennen lassen, dass aufgrund mangelnder Möglichkeiten eine bestimmte Fähigkeit nicht ausgebildet wurde. Ein umfassendes Problemverständnis kann zu neuen Einsichten für die Förderziele und deren Massahmen führen. Zur besseren Lesbarkeit kann die Wechselwirkung bei handschriftlicher Verwendung auch auf das Format A3 vergrössert werden.

4. D Förderplan Im Instrumententeil Förderplanung (Förderplanungsinstrument Teil D) werden die ausgewählten Aktivitäten aus der Standortbestimmung eingetragen. Anschliessend werden die dazugehörigen Förderziele und geeignete Massnahmen sowie die zuständigen Personen und Zeiträume festgelegt. Die letzte Spalte dient der Überprüfung und Bewertung der Förderziele. Im Standortgespräch (Seite 12) werden die Beobachtungen und Einschätzungen unter den Beteiligten verglichen, ein gemeinsames Verständnis angestrebt (Teil B + C) und die Förderziele und Massnahmen entwickelt oder angepasst und überprüft (Teil D). Das Kind und die Eltern sollen in den Prozess eingebunden werden.

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5. E Kurzprotokoll Das Instrumententeil Kurzprotokoll (Förderplanungsinstrument Teil E) kann als Dokumentationshilfe und zur Ergänzung der Förderplanung dienen. Die Förderung einer Schülerin/eines Schülers ist ein kontinuierlicher Prozess und soll immer wieder evaluieren und angepasst werden.

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Team: Rollen und Funktionen in der Förderplanung Eine Förderung mit individuellen Lernzielen soll im Team verantwortet werden, auch wenn für einzelne Arbeiten die Aufgaben und Verantwortlichkeiten geklärt sind. Die nachfolgende Tabelle zeigt, wer die Leitung hat und wer die weiteren Teilnehmenden sind. Je nach Struktur einer Schule kann die Zuteilung der Verantwortlichkeiten unterschiedlich ausfallen.

Leitung und Teilnehmende

Integrative Förderung (IF)

Kleinklasse Tagessonderschulung

integrativ (InSo) separativ

Standortgespräch Klassenlehrperson 1), Team

SHP als Klassenlehrperson, Team

SHP und/oder Klassenlehrperson, Team

SHP als Klassenlehrperson, Team

Abklärung SPD/KJP als Indikationsstelle

SPD/KJP als Indikationsstelle

SPD/KJP durch SAV

SPD/KJP durch SAV

Förderdiagnostik und planung

SHP (Förderlehrperson)

SHP als Klassenlehrperson

SHP (Soz.Päd.) SHP als Klassenlehrperson

Umsetzung der Förderung

Team Team SHP (Soz.Päd.), Team

Team

Überprüfung der Zielerreichung der Massnahme

Team Team Team Team

Zeugnis Klassenlehrperson SHP als Klassenlehrperson

SHP und/oder Klassenlehrperson

SHP als Klassenlehrperson

Lernbericht zum ordentlichen Zeugnis, VO Laufbahn § 19

SHP (Förderlehrperson)

SHP als Klassenlehrperson

SHP (Soz.Päd.) SHP als Klassenlehrperson

Teambesprechungen

Team Team Team Team

Abb. 10: Aufgaben im Team

1) Bei Schülerinnen und Schüler mit individuellen Lernzielen kann die Leitung an die SHP delegiert werden.

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Zusätzliche Informationen Umsetzung Konzept Integrative Schulung in einer Schule Die Integrative Schulungsform (ISF) geht vom Grundsatz aus, dass alle Kinder und Jugendliche gemeinsam lernen können – auch Kinder und Jugendliche mit besonderem Bildungsbedarf im Lern , Leistungs und Sozialbereich. Die Integrative Förderung hat dem unterschiedlichen Lern und Förderbedarf aller Schülerinnen und Schülern zu entsprechen, indem Lernarrangements zu schaffen sind, die jeder Schülerin und jedem Schüler Lernerfolge ermöglichen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass eine Schülerin oder ein Schüler mit besonderem Bildungsbedarf nicht auf derselben Leistungsstufe arbeiten muss wie ein Grossteil der Klasse. Im Rahmen der ISF werden Schülerinnen und Schüler mit speziellen schulischen und sozialen Lernbedürfnissen statt in der Kleinklasse integrativ in der Regelklasse gefördert (BildG § 44 Abs. 1b). Schülerinnen und Schülern stehen im Rahmen der ISF Lektionen der Speziellen Förderung – sogenannte ISF Lektionen – zu. Das Konzept Integrative Schulungsform (ISF), Integration von Schülerinnen und Schülern in der Regelschule ist auf www.avs.bl.ch abrufbar. Bezüge zum Lehrplan 21 Mit dem neuen Lehrplan 21 liegt erstmals in der Deutschschweiz ein harmonisierter Lehrplan vor. Die wesentliche Neuerung ist die Kompetenzorientierung. Indem Lernziele für Schülerinnen und Schüler aus den Kompetenzstufen herausgearbeitet werden, unterstützt die Kompetenzorientierung gleichzeitig das Erstellen der Förderplanung. Der folgende Ausschnitt ist ein Lehrplanbeispiel aus Sprache Deutsch. Die Kompetenz ist definiert und über die Zyklen die Kompetenzstufen. Die grauen Kompetenzstufen sind die Grundanforderungen (Mindestanspruch), am Ende von einem Zyklus. Mit adaptiven Lernarrangements1 und individuellen Lernzielen in der Förderplanung (den Kompetenzstufen angepasst) können wir die Kinder mit ihren Leistungen besser auf ihrem Weg begleiten und beugen Überforderungen professionell vor.

Abb. 11: Kompetenzraster aus Lehrplan 21

1 Ein adaptives Lernarrangement ist für bestimmte Schülerinnen und Schüler didaktisch aufbereitetes Lernmaterial der Lehrerinnen und Lehrer und dient für das selbständige und handlungsorientierte Aneignen von Lerninhalten. Als adaptive Lehrkompetenz wird die Fähigkeit von Lehrpersonen bezeichnet, Unterrichtsvorbereitung und handeln so auf die individuellen Voraussetzungen der Lernenden auszurichten, dass möglichst günstige Bedingungen für verstehendes Lernen entstehen.

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Laufbahn: Massnahmen, Beurteilung, Beförderung, Zeugnis und Übertritt 1. Massnahmen zum Nachteilsausgleich Schülerinnen und Schüler, die aufgrund einer Lernstörung, Sprachstörung oder Behinderung bei Leistungserhebungen benachteiligt sind, haben Anspruch darauf, dass die äusseren Bedingungen, die Form oder auch die Aufgabenstellung der Leistungserhebung so verändert werden, dass der störungs oder behinderungsbedingte Nachteil so gut wie möglich ausgeglichen wird. ( Vo Laufbahn § 18, Merkblatt Nachteilsausgleich, ISF Konzept Kapitel 1.8/1.9) 2. Leistungsbeurteilung bei individuellen Lernzielen Mit der Anordnung von individuellen Lernzielen legt die Schulleitung auf Antrag des Klassenkonvents oder von sich aus fest, ob eine Beurteilung nach individuellen Lernzielen erfolgt. Die Leistungsbeurteilung erfolgt mit Noten oder Prädikaten unter Berücksichtigung der individuellen Lernziele. Die Beurteilung nach individuellen Lernzielen wird im Zeugnis vermerkt. Er lautet "Leistungsbeurteilung gemäss § 20 Absatz 2". Bei individuellen, reduzierten Lernzielen gelten die Lernziele gemäss Lehrplan als nicht erreicht. Die Leistungsbeurteilung wird ergänzt durch einen Bericht (Vorlagen in Zusätzlichen Material) im Sinne der sonderpädagogischen Lerndiagnostik gemäss den individuellen Lernzielen. Dieser wird dem Zeugnis beigelegt. ( Vo Laufbahn § 19) 3. Zusätzlich zu beachten in der Vo Laufbahn Leistungserhebungen bei individuellen Lernzielen (§ 20), Beförderung oder Nichtbeförderung, Übertritte und Wechsel des Leistungszugs bei individuellen Lernzielen (§ 21), Überspringen eines Schuljahres (§ 22), Umgang mit fehlenden sprachlichen Voraussetzungen (§ 23), Leistungsstörungen (§ 24), Wiederholung eines Schuljahres (§ 32), Wiederholte Nichtbeförderung (§ 33), Freiwillige Wiederholung eines Schuljahres (§ 34), Zeugnis und Beförderung (§ 40 § 45) und zu Brückenangeboten (§ 50 und § 52). Checks und Aufgabendatenbank Im Bildungsraum Nordwestschweiz (BR) werden vierkantonale Checks und eine Aufgabensammlung zum Fördern und Überprüfen des Lernfortschritts eingeführt, in der Primarschule (P3 und P6) und in der Sekundarschule (S2 und S3). Sie sind förderorientiert und dienen den Lehrpersonen für die Beurteilung der individuellen Leistungen der Schülerinnen und Schülern, um den Förderbedarf zu erkennen. Mit einem Check zu Beginn der 3. Primarklasse ist der Bezug zu den nationalen Bildungszielen (HarmoSGrundkompetenzen) am Ende des ersten Zyklus (Ende 2. Primarklasse) optimal gewährleistet. Förderlehrpersonen können die Informationen aus Check und Aufgabensammlung nutzen, indem sie die Resultate als diagnostisches Material nutzen (Formative Beurteilung). Eine Auswertung ergibt Hinweise zum weiteren kompetenzorientierten Lehren und Lernen.

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Standardisiertes Abklärungsverfahren (SAV)

Auf der Grundlage des Sonderpädagogik Konkordats liess die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) ein «Standardisiertes Abklärungsverfahren zur Ermittlung des individuellen Bedarfs» (SAV) entwickeln. Das Verfahren dient zur systematischen Erfassung von Informationen und ermöglicht den Anwendern (Abklärungsstellen: Schulpsychologischer Dienst) eine umfassende, mehrdimensionale Bedarfsabklärung. Das Verfahren kommt zur Anwendung, wenn die lokal verfügbaren sonderpädagogischen Ressourcen nicht genügen und zusätzliche Ressourcen für die Bildung und Erziehung eines Kindes oder Jugendlichen zur Verfügung gestellt

werden sollen. Das SAV dient den Kantonen primär als Entscheidungsgrundlage bei der Verordnung von verstärkten sonderpädagogischen Massnahmen. Mit der Einführung des SAV verabschiedet man sich von den bis anhin primär an Grenzwerten orientierten IV Kriterien. Neu wird der Blick bei der Bedarfsabklärung auf die Entwicklungs und Bildungsziele der Kinder und Jugendlichen gelenkt. (Quelle: http://www.szh.ch) Das SAV wird vom SPD oder KJP für den Nachweis des Förderbedarfs einer Massnahme im Rahmen der Sonderschulung verwendet.

Abb. 12: SAV, www.szh.ch

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Anhang Umsetzungshilfe Förderplanungsinstrument (separater Teil) Instrumente Förderplanung (Alle Instrumententeile sind als Worddokument erhältlich und stehen den Schulen frei zur Verfügung für Anpassung: www.avs.bl.ch )

- Teil A Schülerinnen und Schülerkarte - Teil B Kind – Umfeld – Analyse - Teil C Wechselwirkung ICF - Teil D: Förderplanung - Teil E: Kurzprotokoll

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Anhang Zusätzliches Material Förderplanung: Information für Schulbeteiligte (Vorlage) Liebe Eltern, liebe Erziehungsberechtigte Sie sind zu einem Standortgespräch eingeladen. In diesem Gespräch versuchen die Beteiligten (Lehr und Fachpersonen, Eltern und Kinder) gemeinsam herauszufinden, was eine Schülerin oder ein Schüler kann und an welchen Kompetenzen besonders gearbeitet werden soll. Zu diesem Zweck werden Sie umfassend und transparent zum Lernstand Ihres Kindes informiert. Geben auch Sie möglichst alle wichtigen Beobachtungen und Erkenntnisse über Ihr Kind weiter. Sie helfen damit, dass Ihr Kind in seinem Lernen besser verstanden werden kann. Im Standortgespräch wird ein Förderplanungsinstrument verwendet. Es hilft allen Beteiligten die Förderung zu planen und zu verstehen. Wenn alle am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen, können die Lernenden gezielter gefördert werden. Die Formulare dienen somit der Kommunikation und der Förderung. Damit alle Lehr und Fachpersonen eine gemeinsame Förderung gestalten können, ist es wichtig, dass Sie mit dem Austausch und der Weitergabe der Förderunterlagen innerhalb des Teams einverstanden sind. Sie werden gebeten, dies mit Ihrer Unterschrift auf der Schülerinnen und Schülerkarte zu bekunden. Wenn Sie aus persönlichen Gründen die Weitergabe nicht wollen, unterschreiben Sie nicht. Die Lehrerin/der Lehrer vermerkt dann in diesem Feld, dass Sie keine Weitergabe von Förderunterlagen wünschen. Im Teil Förderplanung des Förderplanungsinstrumentes wird festgehalten, an welchen Zielen und mit welchen Massnahmen gearbeitet wird. Fragen Sie, wenn Sie etwas nicht verstehen, die Lehr und Fachpersonen geben gerne Auskunft. Freundliche Grüsse Für das Förderteam Schule Musterberg Hinweis zu Bildmaterial für jüngere Schülerinnen und Schüler Innovative Grundstufenlehrerinnen und lehrer haben ein Verfahren entwickelt, um Standortgespräche mit Kindern ab dem Alter von rund sechs Jahren durchführen zu können. In der Zeitschrift «4bis8» hat in der Ausgabe Oktober 2010 ein Autorenteam (R. Beck, K. Grundkötter, P. Lienhard, H. Schelbert) Materialien veröffentlicht. Diese sind auf das im Kanton Zürich entwickelte Verfahren «Schulische Standortgespräche» abgestimmt. Die Dokumente stehen zur freien Verfügung: http://www.psfeld.ch/icf.htm. Beachten Sie bitte die Anleitung ICF Karten der Autoren!

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Glossar Terminus Abk. Definition Abklärungsstelle Schulpsychologischer Dienst, Kinder und Jugendpsychiatrie

SPD KJP

Kantonale Fachstelle zur Abklärung des besonderen Bildungsbedarfs: Schulpsychologischer Dienst (SPD) und Kinder und Jugendpsychiatrischer Dienst (KJPD).

Assistenz Nicht unterrichtendes Personal zur Unterstützung einer Schülerin/eines Schülers oder einer Schulklasse.

Besonderer Bildungsbedarf

Ein besonderer Bildungsbedarf liegt vor: • bei Kindern vor der Einschulung, bei denen festgestellt wird, dass ihre

Entwicklung eingeschränkt oder gefährdet ist oder dass sie dem Unterricht in der Regelschule ohne spezifische Unterstützung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht werden folgen können;

• bei Schülerinnen und Schülern, die dem Lehrplan der Regelschule ohne zusätzliche Unterstützung nachweislich nicht, nicht mehr oder nur teilweise folgen können;

• in weiteren Situationen, in denen die zuständige Schulbehörde bei Schülerinnen und Schülern nachweislich einen besonderen Bildungsbedarf im sozioemotionalen Bereich sowie im Lern oder Leistungsvermögen festellt.

Fachlehrerin/ Fachlehrer

Die Fachlehrerin/der Fachlehrer hat eine Unterrichtsberechtigung für bestimmte Fächer. Auf der Sekundarstufe I variiert die Fächerzahl je nach Ausbildungsinstitution zwischen einem und sechs Fächern.

Förderangebot IF EK PTM

Jeder Schule steht grundsätzlich zum Grundangebot ein Förderangebot zur Verfügung (Integrative Förderung (IF), Einführungsklasse (EK), Integration von fremdsprachigen Schülerinnen und Schülern sowie pädagogisch therapeutische Massnahmen (PTM)). Die Ressourcen sind abhängig von der Anzahl Schülerinnen und Schüler festgelegt und kollektiv ressourciert. Das Förderangebot ist schul und unterrichtsnah konzipiert.

Förderlehrerin/ Förderlehrer

Lehrerinnen und Lehrer mit Zusatzqualifikation, die im Bereich der Förderangebote und der verstärkten Massnahmen tätig sind (z. B. SHP, BBF, DaZ).

Förderplanung Planung, Steuerung und Reflexion von speziellen pädagogischen Massnahmen zur Unterstützung einer Schülerin oder eines Schülers mit besonderem pädagogischem Bedarf.

Grundangebot der Schule

Reguläre Unterrichtsangebote, die jeder Schülerin und jedem Schüler gemäss Lehrplan und Stundentafel zustehen.

Grundbildung Schülerinnen und Schüler erwerben und entwickeln in der obligatorischen Schule grundlegende Kenntnisse und Kompetenzen sowie kulturelle Identität(en), die es ihnen erlauben, lebenslang zu lernen und ihren Platz in der Gesellschaft sowie im Berufsleben zu finden.

Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)

ICF Die ICF ist eine von der WHO (2001) erstellte und herausgegebene Klassifikation zur Beschreibung des funktionalen Gesundheitszustandes, der Behinderung, der sozialen Beeinträchtigung sowie der relevanten Umweltfaktoren von Menschen. Die Klassifizierung erfolgt in den Teilklassifikationen Körperfunktionen und Körperstrukturen, Aktivitäten und gesellschaftliche Teilhabe sowie den Kontextfaktoren Umwelt und Personenbezogene (wikipedia.org, ICF). (Abb. 2)

Individualisierung Individualisierung ist ein pädagogisches Grundprinzip, das für alle Bildungsangebote und Schulstufen relevant ist. Alle Schülerinnen und Schüler werden ihren Fähigkeiten, Interessen und ihrem Lernbedarf individuell gefördert. Individuelle Förderung bezieht sich immer auf den ganzen Bildungsauftrag, d.h. sie ist auf die Sach , Sozial und Selbstkompetenz ausgerichtet. Das Lern und Leistungsverständnis ist somit umfassend; es bezieht sich auf alle drei Kompetenzbereiche und es schliesst die Gemeinschaftsbildung mit ein.

Integrative Schulungsformen

ISF Voll oder teilzeitliche Integration von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Bildungsbedarf in einer Klasse oder Regelschule durch die Nutzung des Förderangebots der Schule und/oder durch die Anordnung von Verstärkten Massnahmen aufgrund eines Abklärungsverfahrens.

Integrative Sonderschulung

InSo Verstärkte Massnahme, welche für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung innerhalb der Regelschule erbracht wird. Integrative Sonderschulung kann einzeln (Einzelintegration) oder in Gruppen (Integrationsklassen) durchgeführt werden.

Kompetenz Kompetenzen sind die bei Individuen verfügbaren oder von ihnen erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen

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motivationalen, volitionalen (=durch den Willen bestimmt) und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, bei Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll zu nutzen. (zit. nach Weinert, 2002, S. 27 f.) Oder anders formuliert: Eine Kompetenz ist die Fähigkeit, komplexe Anforderungen zu erfüllen. Sie ist eine Kombination von Wissen, kognitiven und nicht kognitiven Fähigkeiten und sie ist kontextabhängig.

Kompetenzorientierung Das Lernen wird verstärkt als aktiver, selbstgesteuerter, reflexiver, situativer und konstruktiver Prozess verstanden. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen für die Realisierung eines guten kompetenzorientierten Unterrichts unterschiedliche Aufgaben, Methoden, Arbeitstechniken und Interaktionsformen einsetzen, die einerseits auf den individuellen Lernstand und die Interessen der Schülerinnen und Schüler eingehen und bei ihnen andererseits eine aktive Auseinandersetzung mit Problemstellungen und wirksame Verstehensprozesse auslösen.

Laufbahn Die Laufbahnverordnung (640.21) regelt die Beurteilung, die Beförderung, das Zeugnis und den Übertritt in den schulischen Angeboten der Primarstufe, der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II.

Lernarrangement Lernarrangements sind Ausdruck eines didaktischen Verständnisses, das die Lernenden in den Mittelpunkt der Lernprozesse stellt. Durch die Kombination unterschiedlicher Lernumgebungen ist es in einem Lernarrangement möglich, den Bedarf, die Interessen und Ziele der Lernenden besonders zu berücksichtigen.

Lehrplan 21 Der Lehrplan 21 ist ein Projekt der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren Konferenz (DEDK, sprachregionaler Lehrplan analog PER für die Romandie). Seit Herbst 2010 wird für alle deutsch und mehrsprachigen Kantone ein gemeinsamer Lehrplan für die Volksschule ausgearbeitet. Damit setzen die 21 Kantone den Artikel 62 der Bundesverfassung um, die Ziele der Schule zu harmonisieren. Voraussichtlich im Frühling 2014 wird der Lehrplan 21 von allen Deutschschweizer Erziehungsdirektorinnen und direktoren zur Einführung in den Kantonen freigegeben. Anschliessend entscheidet jeder Kanton gemäss den eigenen Rechtsgrundlagen über die Einführung im Kanton.

Logopädie In der Logopädie werden Störungen in der Sprach und Kommunikationsentwicklung diagnostiziert und die entsprechenden Therapiemassnahmen geplant, durchgeführt und ausgewertet.

Team Zusammenarbeit Ein Team setzt sich aus Klassen und Förderlehrperson(en) (SHP, DaZ, FU, BBF) sowie weiteren Lehr und Fachpersonen (z. B. Logopädin/Logopäde, Sozialpädagogin/Sozialpädagoge etc.) zusammen. Die Mitglieder verstehen sich als Teil eines multiprofessionellen Teams. Sie tragen gemeinsam die Verantwortung für die Qualität und Nachhaltigkeit der Förderung aller Schülerinnen und Schüler in einer oder mehreren Klassen und kooperieren interdisziplinär in der Vor und Nachbereitung sowie der Durchführung des Unterrichts.

Pädagogischtherapeutische Massnahmen

PTM Logopädie und Psychomotorik sind pädagogisch therapeutische Massnahmen im Rahmen der Förderangebote.

Partizipation Die Partizipation ist die Teilnahme oder Teilhabe einer Person in einem Lebensbereich bzw. einer Lebenssituation vor dem Hintergrund ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Verfassung, ihrer Körperfunktionen und strukturen, ihrer Aktivitäten und ihrer Kontextfaktoren (personenbezogene Faktoren und Umweltfaktoren). Die Beeinträchtigung der Partizipation kann sich, je nach Art und Ausmass, in der Teilnahme an einem Lebensbereich bzw. an einer realen Lebenssituation manifestieren.

Portfolio Schülerinnen und Schüler können ihr Wissen und ihre Kompetenzen mittels der EDK empfohlenen nationalen oder internationalen Portfolios (Leistungsmappen) dokumentieren.

Psychomotorik Psychomotorik befasst sich mit der Wechselwirkung zwischen Wahrnehmung, Fühlen, Denken, Bewegen und Verhalten, sowie in ihrem körperlichen Ausdruck. In der Psychomotorik werden psychomotorische Entwicklungsauffälligkeiten, störungen und behinderungen diagnostiziert sowie Therapie und Unterstützungsmassnahmen geplant, durchgeführt und ausgewertet.

Schulische Heilpädagogin/ Schulischer Heilpädagoge

SHP Speziell ausgebildete Lehrperson mit einem EDK anerkannten Diplom in schulischer Heilpädagogik (SHP), Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen sind als integrative Lehrperson auf allen Stufen der Regelschule sowie in heilpädagogischen Schulen tätig. Sie erfassen den Förderbedarf sowie die Stärken der Schülerinnen und Schüler. Darauf abgestützt entwickeln sie Förderpläne und setzen diese um.

Schulleitung SL Administrative Ebene einer Schule; die Schulleitung führt die Schule operativ und nimmt eine Vorgesetztenstellung ein.

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Schulnahe Diagnostik Mit der schulnahen Diagnostik (Förderdiagnostik) werden Verhalten und Lernen im sozialen und situativen Kontext erfasst und daraus werden individuelle Fördermassnahmen abgeleitet. Dazu gehört neben der Analyse der aufgabenspezifischen Schwierigkeiten die Berücksichtigung des Lern und Entwicklungsstandes sowie der Umfeldbedingungen.

Sonderklasse Sonderklassen stellen eine Form der Schulung zwischen Regelschule und Sonderschule dar. Sie sind eng mit der Regelschule verbunden und meistens auf bestimmte Zielgruppen sowie auf reduzierte Abteilungsgrössen ausgerichtet. In Sonderklassen wird der Unterricht von speziell ausgebildeten Lehrpersonen (siehe SHP) unterrichtet.

Sonderpädagogik Die Sonderpädagogik ist sowohl wissenschaftliche Disziplin als auch Praxis, die mit anderen Disziplinen, Professionen sowie Betroffenen und ihren Bezugspersonen zusammenarbeitet. Sie ist bestrebt, den Menschen mit besonderem Bildungsbedarf jeglichen Alters, jeglicher Art und jeglichen Grades mit adäquat ausgebildetem Fachpersonal eine bedürfnisgerechte und individuumsorientierte Bildung und Erziehung sicherzustellen. Ziele der Bildung und Erziehung sind eine optimale Persönlichkeitsentwicklung, Autonomie sowie soziale Integration und Partizipation*.

Sozialpädagogik s. Fachpersonen

Teamteaching Unterricht, der durch zwei oder mehrere Lehrpersonen für eine Klasse geplant, durchgeführt und verantwortet wird.

Unterstützung Stützmassnahmen sind ambulante Massnahmen der Sonderschulung, welche integrative, wohnortsnahe Schulungsformen in öffentlichen Volksschulen ermöglichen und unterstützen. Sie dienen der direkten Förderung von Schülerinnen und Schülern mit einer Behinderung sowie der Unterstützung und Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer.

Sonderschulung Verstärkte Massnahmen

Individuell zugeteiltes und ressourciertes Angebot für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bildungsbedarf, bei denen die Förderangebote der Regelschule nicht mehr ausreichen. Abklärung (externe Diagnostik) durch eine kantonale Abklärungsstelle (SPD oder KJPD). Schulung erfolgt innerhalb (integrativ) der Regelschule oder ausserhalb (separativ) der Regelschule in Sonderschulen oder Spezialangeboten. Verstärkte Massnahmen zeichen sich durch einzelne oder alle der folgenden Merkmale aus: a. lange Dauer, b. hohe Intensität, c. hoher Spezialisierungsgrad der Fachlehrerinnen/ lehrer, sowie d. einschneidende Konsequenzen auf den Alltag, das soziale Umfeld oder den Lebenslauf des Kindes oder Jugendlichen.

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Literaturliste AVS (2012): Konzept Integrative Schulung (Entwurf) BILDUNGSDIREKTION KANTON ZÜRICH (Oktober 2011): Förderplanung für Schülerinnen und Schüler mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen. Kanton Zürich BOOTH T. & AINSCOW M. übersetzt von BOBAN I. & HINZ A. (2003): Index für Inklusion. Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt entwickeln. Martin Luther Universität Halle Wittenberg BUHOLZER A. (2006): Förderdiagnostisches Sehen, Denken und Handeln. Grundlagen, Erfassungsmodell und Hilfsmittel. Auer Verlag/Comenius Verlag EGGERT D. (2007): Von den Stärken ausgehen. Individuelle Entwicklungspläne (IEP) in der Lernförderdiagnostik. Verlag modernes Lernen Borgmann Publishing (Dortmund) LIENHARD TUGGENER P., JOLLER GRAF K. (2011): Rezeptbuch Schulische Integration: Auf dem Weg zu einer inklusiven Schule. Haupt Verlag LUDER R., GSCHWEND R., KUNZ A., DIEZI DUPLAIN P. (2011): Sonderpädagogische Förderung gemeinsam planen. Grundlagen, Modelle und Instrumente für die Praxis. Zürich, Verlag Pestalozzianum MÄDER R., SENN J. (2011): Praxismodell für ein förderdiagnostisches Vorgehen Netzwerk Integrative Schulungsform (Hrsg.) (2007): Rahmenbedingungen für eine Schule für Alle NIEDERMANN A., SCHWEIZER R., STEPPACHER J. (2007): Förderdiagnostik im Unterricht. Grundlagen und kommentierte Darstellung von Hilfsmitteln für die Lernstandserfassung in Mathematik und Sprache. Edition SZH PRENGEL A. (2004): Lernstandsanalyse im Anfangsunterricht. Ein Leitfaden für die ersten sechs Schulwochen und darüber hinaus. Landesinstitut für Schule und Medien Brandenburg (LISUM Bbg). Internet: www.lisum.brandenburg.de PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE LUZERN: Netzwerk Integrative Schulung, http://www.isf.luzern.phz.ch/ SZH (September 2012): Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik. Beitrag: Schulische Integration, Rollenverständnis, konflikte. SZH (November 2006): Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik. Beitrag: Förderdiagnostische Materialien im Bereich der Mathematik und des Schriftspracherwerbs. Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Gemeinsame Sprache, Sichtweise und Orientierung (vgl. Lienhard et. al. 2011, S. 98) 7 Abb. 2: Übersicht ICF – Bereiche, www.thieme connect.de 8 Abb. 3: Aktivitäten im Kontext zu Körper, Teilhabe und Kontextfaktoren (nach ICF und Lienhard) 8 Abb. 4: Sonderpädagogische Förderung gemeinsam planen. Grundlagen, Modelle und Instrumente für die Praxis.

Luder R., Gschwend R., Kunz A., Diezi Duplain P., (Hrsg.) (2011, S. 14) 10 Abb. 5: Förderplanungszyklus im Überblick. Lienhard (2012), abgeändert 10 Abb. 6: Fünf Tätigkeitsfelder in der Förderplanung 11 Abb. 7: Tätigkeitsfelder und Zyklus in der Förderplanung und die Teile des Förderplanungsinstruments 11 Abb. 8: Informationsbeschaffung im Spannungsfeld Information Beziehung Kommunikation 13 Abb. 9: Instrumententeile A E 14 Abb. 10: Aufgaben im Team 20 Abb. 11: Kompetenzraster aus Lehrplan 21 21