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764 Wir setzen unsere Untersuchungen uber diese, wie die isome,ren Azobenzolsulfonsauren fort, und beabsichtigen auch weitere Derivate deraelben zu studiren. Einstweilen sei noch erwahnt, dass bei der trocknen Destillation des azobenzolsulfonsauren Baryts neben A e o - phenylen noch ein schwefelhaltiger Koirper - offeobar Azo- benzolsulhydrat - entsteht, der beim Behandeln mit Queckeilber- chlorid eine in Alkohol losliche, krystallisirende Quecksilberverbindung liefert. Freiburg i. B., 9. April 1878. 193. A. Pinner u. Fr. Klein: Urnwandlung der Nitrile in Imide. Ei n w i r k u n g ra uc h e n d e r Sc h w e fel saure au f R e n z o ni tril. Im weiteren Verfolg unserer Untersuchung iiber die Umwandlung der Nitrile in h i d e haben wir auch die Wirkung der Schwefelsaure auf Nitrile einem erneuten Studium unterzogeo. H ofmann und Buk ton (Ann. 100, 129 etc.) haben bekanntlich aus Benzonitril durch E r h i t z e n desselben mit rauchender Schwefelsaure Benzo6sulfo- skure und Benzoldisulfosaure, aus Acetonitril MethylmdisnlfosPure er- halten. Vermeidet man jedoch jede Temperaturerhohung, 80 gelangt man zu weseotlich anderen Resultaten. Liist man Benzonitril in rauchender Schwefelsaure, so beobachtet man nach einigen Stunden schwachen Geruch nach schwef liger Saure. Giesst man nach ca. 24 Stunden die Losung in das 5-6fache Vol. Wasser, so entsteht ein reichlicher Niederschlag, der sich durch seine Unliislichkeit in Wasser, Weingeist und Aether, und nach dem Um- krystallisiren aus Toluol, worin er beim Erwgrmen leicht 16slich ist, durch seinen Schmelzpunkt (231O). ale Kyaphenin 3C,H,N erwies. Die Wirkung der Schwefelsgure ist demnach in der Hauptsaehe dem Benzonitril gegeniiber eine polymerisirende. Nur der kleinere Theil bleibt nach der Verdiinnung in Liisuog und besteht aus einer zweiten Substanz, die mit der in den folgenden Zeilen zu beschrei- benden identisch ist. Vermischt man hingegen das Benzonitril mit seinem gleichen Qewicht Benzol und tragt das Gcmenge in kalt gehaltene Schwefel- saure, so beobachtet man ebenfalls nach einiger Zeit schwachen Ge- ruch nach schwefliger Saure, aber wenn man nach etwa 24 Stunden die Schwefelsaure unter Vermeidung von WBrmeentwickelung mit Wasser verdiinnt, so entsteht nnr eine geringe Fallung von Kyaphenin, wahrerid fast die gesammte Menge in L6sung bleibt. Auf Zusatz von Natronlauge bildet sich dagegen, sobald die Fliissigkeit alkalisch ge- warden ist, eine sehr reichliche Flillung, welche abfiltrirt, in verdiinnter IIL. Mi t th eil u ng.

Umwandlung der Nitrile in Imide

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W i r setzen unsere Untersuchungen uber diese, wie die isome,ren Azobenzolsulfonsauren fort, und beabsichtigen auch weitere Derivate deraelben zu studiren. Einstweilen sei noch erwahnt, dass bei der trocknen Destillation des azobenzolsulfonsauren Baryts neben A e o - p h e n y l e n noch ein s c h w e f e l h a l t i g e r K o i r p e r - offeobar A z o - b e n z o l s u l h y d r a t - entsteht, der beim Behandeln mit Queckeilber- chlorid eine in Alkohol losliche, krystallisirende Quecksilberverbindung liefert.

F r e i b u r g i . B., 9. April 1878.

193. A. Pinner u. Fr. Kle in: Urnwandlung der Nitrile in Imide.

E i n w i r k u n g r a uc h e n d e r Sc h w e f e l s a u r e a u f R e n z o n i t r i l . Im weiteren Verfolg unserer Untersuchung iiber die Umwandlung

der Nitrile in h i d e haben wir auch die Wirkung der Schwefelsaure auf Nitrile einem erneuten Studium unterzogeo. H o f m a n n und Buk t o n (Ann. 100, 129 etc.) haben bekanntlich aus Benzonitril durch E r h i t z e n desselben mit rauchender Schwefelsaure Benzo6sulfo- skure und Benzoldisulfosaure, aus Acetonitril MethylmdisnlfosPure er- halten. Vermeidet man jedoch jede Temperaturerhohung, 80 gelangt man zu weseotlich anderen Resultaten.

Liist man Benzonitril in rauchender Schwefelsaure, so beobachtet man nach einigen Stunden schwachen Geruch nach schwef liger Saure. Giesst man nach ca. 24 Stunden die Losung in das 5-6fache Vol. Wasser, so entsteht e in reichlicher Niederschlag, der sich durch seine Unliislichkeit in Wasser, Weingeist und Aether, und nach dem Um- krystallisiren aus Toluol, worin er beim Erwgrmen leicht 16slich ist, durch seinen Schmelzpunkt (231O). ale K y a p h e n i n 3C,H,N erwies.

Die Wirkung der Schwefelsgure ist demnach in der Hauptsaehe dem Benzonitril gegeniiber eine polymerisirende. Nur der kleinere Theil bleibt nach der Verdiinnung in Liisuog und besteht aus einer zweiten Substanz, die mit der in den folgenden Zeilen zu beschrei- benden identisch ist.

Vermischt man hingegen das Benzonitril mit seinem gleichen Qewicht Benzol und tragt das Gcmenge in kalt gehaltene Schwefel- saure, so beobachtet man ebenfalls nach einiger Zeit schwachen Ge- ruch nach schwefliger Saure, aber wenn man nach etwa 24 Stunden die Schwefelsaure unter Vermeidung von WBrmeentwickelung mit Wasser verdiinnt, so entsteht nnr eine geringe Fallung von Kyaphenin, wahrerid fast die gesammte Menge in L6sung bleibt. Auf Zusatz von Natronlauge bildet sich dagegen, sobald die Fliissigkeit alkalisch ge- warden ist, eine sehr reichliche Flillung, welche abfiltrirt, in verdiinnter

IIL. M i t t h e i l u ng.

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Salzsaure gel8st und nochmale mit Natronlauge niedergeschlagen wurde. Aus Alkohol umkrystdis i r t zeigte diese Substanz den Schmelzpunkt 1060 und die Zusammensetzung

Ci,HiaN,O = 2 C , H , N + H,O. 0.1572 Gr. Substanz gaben 0.0788 Gr. H 2 0 und 0.4306 Gr. CO,. 0.1790 Or. gaben bei 8 O C. und 769 Mm. Bar. 19.2 Cc. feuchten N.

Theorie Versach C, 75.00 pCt. 74.71 pct . HI 2 5.36 - 5.57 - Na 12.50 - 12.88 -

Es hat also eiue Addition w n 1 Mol. Wasser zu zwei Mol. Benzonitril stattgefunden und nach unseren beutigen Anschauungen muss der Verbindung die Constitution

.5NH

:0

2NH

C, H, (32:

c, H, ci: zukommen.

Sie ware demnach D i b e n z i m i d o o x y d . Sie krystallisirt in farblosen , glaegknzenden, derben Prismen, schmilzt bei 106O, und besitzt vollkommen basische Eigenschaften. In reinem Wasser ist sie so gut wie unlo,slich, in verdiiunren Sauren sehr leicht loslich und giebt mit Platinchlorid ein schon krystallisirendes Platindoppelsalz.

Ihre Salze besitzen jedoch geringe Bestandigkeit, namentlioh in der Wiirme, sodass auch das Platinsalz bei der Analyse keine echarfen Zahlen gab, sondern durch Verunreinigung mit dem spater zu be- schreibenden Kijrper bei verschiedenen Darstellnngen in seiner ZII- sammensetzung sehr schwankte.

Wie man sieht, ist die Gegenwart des Benzole zur Darstellung des Dibenzimidooxyds nothwendig, ohne jedoch an der Reaction selbst Theil zu nehmen. Die Ausbeute ist eine recht gnte, wenu auch nicht theoretische.

Die Losuug des Dibenzimidooxyds in verdiinnter Salzsaure schei- de t bei gewohnlicher Temperatur nach langerem Stehen, schnelier beim Erwarmen auf 70--80°, lange feine, seidengliinzende Nadeln ab. Kocht man eine concentrirtere Losung wenige Secunden, so gesteht dieselbe namentlich nach dem Erkalten zu einem dicken Rrystallbrei einer in Wasser und verdiinnten Saoren fast onloslichen Verbindung. Auch das Platindoppelsalz des Dibenzirnidooxyds acheidet beim Kochen mit Waseer nach einiger Zeit neben Platinsalmiak dieselbe Verbindung aus , und ebenso zeigten sich verschiedens Proben des Platinsalzes nach dem Trocknen unter dem Mikroskop mit denselben glanzenden, weissen Nadeln verunreinigt.

Diese zweite Verbindung schmilzt bei 148.50, ist in heissem Berichte d. D. chern. Gesellechaft. Jahrg. XI. 52

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Wasser etwaa, in kaltem Wasaer kaum, leicht in Weingeist lijslich. lhre Zusammensetzung ist C,, H,,NOa.

0.1897 Gr. Substanz gaben 0.0879 Or. H,O und 0.5170JGr. c O z . 0.1149 Gr. Substanz gaben bei 120 C. und 769 Mm. Barom. 7.2 CC.

feuchten N. Theorie Versuch

C 74.66 pCt. 74.33 pct. H 4.89 - 5.15 - N 6.22 - 7.53 -

Es ist demnach das Dibenzimidooxyd nach folgender Gleichung zersetzt worden:

d. h. es ist eine Imidogruppe durch Sauerstoff ersetzt und C,,H1zNzO + HZO = C14HI1NOz + NH,,

,:LNH C , H, C<.

C, H, C<: :o , 20

Ben z i m i d o b en z o a t entstanden. Kocht man hingegen das Dibenzimidooxyd mit verdiinnter Salz-

saure liingere Zeit, 80 wird es vollkommen in Benzogsaure zersetzt, welche durch ihren Schmelzpunkt und ihre Lijslichkeit in Alkslieo ale solche erkannt wurde.

Fasst man die eben beschriebenen beiden Verbindungen mit dem im ersten Hefte dieses Jahrgangs der Berichte von uns ale Dibenz- imidoimid bezeichneten Kijrper zuaammen, so eraieht man, dass diese drei Verbindungen den allmiihligen Uebergang des BenzoEsaureanhy- drids in Imidderivate aoschaulich machen. Wir haben :

,;;NH C, H, . C<.

;NH Dibenzimidoimid.

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Wir werden versuchen, ob unter geeigneten Bedingungen auch die Nitrile der Fettreihe dem Beuzonitril analog sich verhalten. Zugleich wollen wir verweisen auf die in ganz anderer Reaction (durch Ein- wirkung von Essigsaureanhydrid auf Benzimidoather) erhaltene Ver- bindung

,::NH C, H, C<,

B e n z i m i d o a c e t a t (d. Ber. XI, 9), welche das Imidderivat eines g e - m i v c h t e n Anhydrids darstellt. Es ware wohl denkbar, dass mau bei Anwendung eines Gemenges zweier Nitrile, z. 3. Renzonitril und Acetonitril, ein gemischtes Imid

erhielte. B e r l i n , Laborat. der Thierarznei-Schule.

194. Ferd. Tiemann u. C. Schotten: Ueber die mittelst der Chloroformreaction aus den drei isomeren Kresolen daretellbaren

Oxytoluylaldehyd e und die zugehorigen Oxytolnylsauren. [Aus dem Bed. Univ.-Laborat. CCCLXVI.]

(Vorgetragen in der Sitzuug vom 28. Januar von Hrn. T i e m a n n . )

Der eine von u n s l) hat bereits vor einigen Monaten mitgetheilt, dass wir uns mit dem Studium der Einwirkung des Chloroforms auf alkalische Losungen der drei isomeren Kreeole beschaftigen j wir bitten die Gesellschaft heute um die Erlaubniss, die bei dieser Untersuchung erhaltenen Resultate verzeichnen z u diirfen.

D a r s t e l l u n g d e r K r e s o l e . Mit dem Namen Kresol hat man friiher nicht immer eine ein-

heitliche Verbindung, sondern meist ein Gemisch isomerer Substanzen bezeiehnet.

Ein Kresol ist zuerst von S t a d e l e r a) im Kuhharn nachgewiesen worden; spater haben W i l l i a m s o n und F a i r l i e 3 ) Kresole auch im Steinkohlentheer aufgefunden. D u c l o s , *) dessen Beobachtungen

1) Diese Berichte X, 1576. 2 ) A m . Chein. Pharm. LXXVII, 17. 2 ) Ibid. XCII, 319.. J ) IBid. CIS. 136, London Roy. SOC. Proc. VII, 143.

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