4
neueLu 1/2/2008 Umwelt-Info 23 Besuch aus der Natur Schädling oder Nützling: Richtiger Umgang mit Insekten und Spinnen Ob im Maudacher Bruch, im Stadtpark, im Wildpark Rheingönheim oder im eigenen Haus und Garten: Viele artge- schützte Insekten und andere kleinere Tiere nutzen ökologische Rückzugsräume in der Stadt. Eine Verminde- rung der Arten durch menschliche Eingriffe ist aus der Sicht des Naturschutzes eine Gefährdung des ökolo- gischen Gleichgewichts. Einfache vorbeugende Maßnahmen reichen in der Regel aus, um sich vor unerwünschten „Eindringlingen“ zu schützen. Das Umwelt- Info in der neuen Lu gibt dazu umfassende Tipps. Insekten und kleine Krabbel- tiere spielen eine bedeutende Rolle in der Natur und sind vielseitig. Sie bestäuben Pflan- zen, dienen anderen Arten als Nahrung und erhalten das ökologische Gleichgewicht. Mit der Frühlingsblüte können einige Arten, vor allem wenn si ein Wohnung oder Haus kommen, lästig sein. Oftmals reichen relativ einfache Maß- nahmen aus, um die Tiere fernzuhalten. Die „chemische Keule“ sollte möglichst wenig eingesetzt werden. Stechmücken Die Kommunale Aktionsge- meinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e. V. (KABS) mit Sitz in Waldsee führt seit 1975 eine biologi- sche Stechmückenbekämp- fung durch. Seitdem ist auch die Stadt Ludwigshafen Mit- glied in der KABS. Als Plage- geister treten in unseren Brei- ten insbesondere drei Gruppen von Stechmücken in Erschei- nung: die Rheinschnake, die ihre Brut bei Hochwasser in den Rheinauen von April bis September hervorbringt, die Waldmücke, deren Brutareale sumpfige Waldgebiete sind, und die Hausmücke, die bevor- zugt in oder in der Nähe von menschlichen Siedlungen vor- kommt. Die Stechmücken tre- ten im Garten auf, wo ihre Lar- ven in Regenfässern, Wasser- behältern und Gartenteichen optimale Lebensbedingungen vorfinden, aber auch in Klär- gruben und Gullys. Für den Garten ist es rat- sam, unnötige Wasserbehälter abzuschaffen oder abzude- cken, die Regenfässer regelmä- ßig restlos leerzugießen und im Teich Fische einzusetzen, weil diese sich von Stechmü- ckenbrut ernähren. Weiterhin empfiehlt sich eine biologische Bekämpfung mit Hilfe der Tabletten „Culinex Tab plus“. Die Tabletten sowie das Falt- blatt „Klatsch!“ mit Hinweisen zum Umgang mit Stechmücken sind beim Bereich Umwelt im Stadthaus Bismarckstraße 29, 3. Stock, Zimmer 303, kostenlos erhältlich. Ansprechpartner bei der Stadt Ludwigshafen ist Hans-Peter Brender, Telefon 504-3536. Für den Menschen sind die Hausmücken besonders stö- rend. Sie drängen in die Wohn- bereiche, wo sie den Men- schen belästigen. Angelockt werden sie durch das Kohlen- dioxid der Atemluft und durch Schweiß. Bei Dunkelheit sau- gen die Weibchen Menschen- blut. Zur Mückenabwehr ha- ben sich ätherische Öle wie Sandelholz und Anis oder Mischungen aus Essig und Zitronen-, Eukalyptus-, Nel- ken-, Zimtöl oder Lavendel- essenz bewährt. Ratsam ist es, auf Balkon und Terrasse Töpfe mit Tomatenpflanzen, Katzen- minze, Geranien und Lavendel zu platzieren. Auch mit Ge- würznelken gespickte Zitro- nen oder Orangen schrecken die Mücken ab. Für den Innen- bereich empfiehlt es sich, das Licht beim Lüften auszuschal- ten und Fliegennetze am Fens- ter zu befestigen. Elektrische Insektenfallen am Balkon oder an der Terrasse sollten nicht verwendet werden. Sie locken durch ihr UV-Licht auch ande- re Insekten an, die dann durch das stromführende Drahtge- flecht getötet werden. Dadurch sind auch Tiere gefährdet, die auf der Roten Liste stehen. Fruchtfliegen Fruchtfliegen, die auch Tau-, Obst- oder Essigfliegen genannt werden, sind kleine Fliegen, die zwei bis drei Milli- meter lang und gelbbraun ge- färbt sind. Die Fruchtfliege tritt in je- dem Haushalt auf, wo sie sich von faulem Obst oder Flüssig- keiten wie Fruchtsäfte, Wein, Essig oder Bier ernährt. Zudem wird sie von offen liegenden Stechmücken können echte Quälgeister sein. Gerade in den Rheinauengebieten sind sie häufig anzutreffen Offen liegendes Obst gehört zu den bevorzugten Nah- rungsmitteln der Fruchtfliegen ©Holger Gröschel ©Pixelio/Miroslaw

Umwelt-Info Besuch aus der Natur - ludwigshafen.de · neueLu 1/2/2008 Umwelt-Info 25 Spinne in die Wohnung ein-dringen, kann diese in einem Behälter eingefangen und draußen wieder

  • Upload
    buique

  • View
    218

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Umwelt-Info Besuch aus der Natur - ludwigshafen.de · neueLu 1/2/2008 Umwelt-Info 25 Spinne in die Wohnung ein-dringen, kann diese in einem Behälter eingefangen und draußen wieder

neueLu 1/2/2008

Umwelt-Info 23

Besuch aus der NaturSchädling oder Nützling: Richtiger Umgang mit Insekten und Spinnen

Ob im Maudacher

Bruch, im Stadtpark, im

Wildpark Rheingönheim

oder im eigenen Haus

und Garten: Viele artge-

schützte Insekten und

andere kleinere Tiere

nutzen ökologische

Rückzugs räume in der

Stadt. Eine Verminde -

rung der Arten durch

menschliche Eingriffe

ist aus der Sicht des

Naturschutzes eine

Gefährdung des ökolo-

gischen Gleichgewichts.

Einfache vorbeugende

Maßnahmen reichen in

der Regel aus, um sich

vor unerwünschten

„Eindringlingen“ zu

schützen. Das Umwelt-

Info in der neuen Lu

gibt dazu umfassende

Tipps.

Insekten und kleine Krabbel -tiere spielen eine bedeutendeRolle in der Natur und sindvielseitig. Sie bestäuben Pflan -zen, dienen anderen Arten alsNahrung und erhalten dasökologische Gleichge wicht.Mit der Frühlingsblüte könneneinige Arten, vor allem wennsi ein Wohnung oder Hauskommen, lästig sein. Oftmalsreichen relativ einfache Maß -nah men aus, um die Tierefernzuhalten. Die „chemischeKeule“ sollte möglichst wenigeingesetzt werden.

Stechmücken

Die Kommunale Aktionsge -meinschaft zur Bekämpfungder Schnakenplage e. V.(KABS) mit Sitz in Waldseeführt seit 1975 eine biologi-sche Stechmückenbe kämp -fung durch. Seitdem ist auchdie Stadt Ludwigshafen Mit -glied in der KABS. Als Plage -geister treten in unseren Brei-ten insbesondere drei Gruppen

von Stechmücken in Erschei -nung: die Rheinschnake, dieihre Brut bei Hochwasser inden Rheinauen von April bisSeptember hervorbringt, dieWaldmücke, deren Brutarealesumpfige Waldgebiete sind,und die Hausmücke, die bevor-zugt in oder in der Nähe vonmenschlichen Siedlungen vor-kommt. Die Stechmücken tre-ten im Garten auf, wo ihre Lar -ven in Regenfässern, Wasser-behältern und Gartenteichenoptimale Lebensbedingungenvorfinden, aber auch in Klär -gruben und Gullys.

Für den Garten ist es rat-sam, unnötige Wasserbehälterabzuschaffen oder abzude-cken, die Regenfässer regelmä-ßig restlos leerzugießen undim Teich Fische einzusetzen,weil diese sich von Stechmü -ckenbrut ernähren. Weiterhinempfiehlt sich eine biologischeBekämpfung mit Hilfe derTabletten „Culinex Tab plus“. Die Tabletten sowie das Falt -blatt „Klatsch!“ mit Hin weisenzum Umgang mit Stechmückensind beim Bereich Umwelt imStadthaus Bismarckstraße 29,3. Stock, Zimmer 303, kostenloserhältlich. Ansprechpartner beider Stadt Ludwigshafen istHans-Peter Brender, Telefon504-3536.

Für den Menschen sind dieHausmücken besonders stö-rend. Sie drängen in die Wohn-be reiche, wo sie den Men-schen belästigen. Angelocktwerden sie durch das Kohlen -dioxid der Atemluft und durchSchweiß. Bei Dunkelheit sau-gen die Weibchen Men schen -blut. Zur Mückenabwehr ha-ben sich ätherische Öle wieSandelholz und Anis oderMischungen aus Essig undZitronen-, Eukalyptus-, Nel -ken-, Zimtöl oder Lavendel -essenz bewährt. Ratsam ist es,

auf Balkon und Terrasse Töpfemit Tomatenpflanzen, Katzen -minze, Geranien und Lavendelzu platzieren. Auch mit Ge -würznelken gespickte Zitro -nen oder Orangen schreckendie Mücken ab. Für den Innen -bereich empfiehlt es sich, dasLicht beim Lüften auszuschal-ten und Fliegennetze am Fens-ter zu befestigen. ElektrischeInsektenfallen am Balkon oderan der Terrasse sollten nichtverwendet werden. Sie lockendurch ihr UV-Licht auch ande-re Insekten an, die dann durchdas stromführende Drahtge -flecht getötet werden. Dadurchsind auch Tiere gefährdet, dieauf der Roten Liste stehen.

Fruchtfliegen

Fruchtfliegen, die auch Tau-, Obst- oder Essig flie gengenannt werden, sind kleineFliegen, die zwei bis drei Milli -meter lang und gelbbraun ge-färbt sind.

Die Fruchtfliege tritt in je-dem Haushalt auf, wo sie sichvon faulem Obst oder Flüssig-keiten wie Fruchtsäfte, Wein,Essig oder Bier ernährt. Zudemwird sie von offen liegenden

Stechmücken können echte

Quälgeister sein. Gerade in

den Rheinauengebieten

sind sie häufig anzutreffen

Offen liegendes Obst gehört

zu den bevorzugten Nah-

rungs mitteln der Fruchtfliegen

©H

olge

r G

rösc

hel

©Pi

xelio

/M

irosl

aw

Page 2: Umwelt-Info Besuch aus der Natur - ludwigshafen.de · neueLu 1/2/2008 Umwelt-Info 25 Spinne in die Wohnung ein-dringen, kann diese in einem Behälter eingefangen und draußen wieder

neueLu 1/2/2008

Umwelt-Info24

Küchenabfällen sowie Kom -post im Garten angezogen.

Vorsorglich sollen Lebens-mittel stets in gut verschließ-baren Behältern aufbewahrtwerden, so dass ein Eindrin -gen der winzigen Fliegen zurEiablage verhindert wird.Auch das Küchenabfallgefäßsollte gerade in den Sommer -monaten täglich geleert undgereinigt werden. Bei denBiomülltonnen ist darauf zuachten, dass der Deckel nichtoffen stehen bleibt.

Treten die Fruchtfliegenvermehrt auf, dann hilft in derRegel die altbewährte Frucht -fliegenfalle. Die Fruchtfliegenertrinken darin und innerhalbvon wenigen Tagen sind allegefangen. Hier die genaueRezeptur: In einem Glas wer-den ein Teil Essig, drei TeileFruchtsaft, zwei Teile Wasserund ein Tropfen Spülmittel ge-mischt. Informationen und weitereTipps zum Umgang mit derBiotonne gibt der Flyer „DamitIhnen die Biotonne nichtstinkt“. Er ist beim Be reichUmwelt erhältlich oder direktbei der Abfallberatung, Telefon504-3455.

Kleidermotten

Die Falter der Kleidermottesind gelblich weiß und bevor-zugen dunkle, trockene undwarme Räume. Kleidermottensind Textilschädlinge, dabeifressen nur deren Larven anTextilien, Pelzen, Wolle, Haa- ren, Teppichen und Federn.Rein pflanzliche und syntheti-

sche Gewebe werden von denRaupen gefressen, jedochnicht verdaut. Papier und Holzwerden von der Kleidermottenicht befallen. Bei lange gela-gerter Kleidung kann eineMas senvermehrung der Mot -ten erfolgen. An Klei dungs -stücken werden vor allem dieStellen zerstört, an denen sichSchweiß spuren oder Urinrestebefinden. Um dem Kleiderfraßvorzubeugen empfiehlt sich,die gefährdete Kleidung in denKlei derhüllen zu schützen,Schrän ke verschlossen zu hal-ten und diese mindestens zweiMal im Jahr zu reinigen. Emp -feh lenswert ist, das Licht beimLüften auszuschalten. Prophy -laktisch können auch Zedern -holz-Ringe oder Duft säck chenmit Laven delkissen, Zitrone,Wa chol der oder Lorbeer einge-setzt werden.

Silberfischchen

Silberfischchen sind flügel-lose Insekten mit einem silbrigglänzenden Körper. Sie ernäh-

ren sich von Schimmelpilzen,Hautschuppen, Hausstaub mil -ben, Papier, Leim und von an-deren stärkehaltigen Produk -ten. Die harmlosen kleinenTiere sind nachtaktiv. Man be-gegnet ihnen im Bad, in derKüche oder in der Toi lette, wosie sich in Fugen, Rit zen oderAbflüssen verkriechen.

Bei Massenbefall kann eszu größeren Schäden an Buch-bänden, Tapeten und Textilienkommen. Zur Vorbeugungempfiehlt sich regelmäßigesStaubsau gen. Risse, Fugen undRitzen können mit einem Föngetrocknet und danach ver-schlossen werden. Beim Auf -

treten der Silberfischchen ge-nügt es, ein angefeuchtetesmit Gips bestreutes Tuchabends auszulegen. Dieseskann morgens samt den gefan-genen Tieren im Freien ausge-schüttelt werden. Das Auftre -ten von Silberfischchen ist einHinweis auf ein Feuchtigkeits -problem und könnte damit aufein Schimmelrisiko hindeuten.

Spinnen

Weil viele Insekten auf ih-rem Speiseplan stehen, ordnetman die Spinnen den Nütz -lingen zu. Von den über38.000 weltweit bekanntenSpinnenarten sind etwa 20 ge-fährlich für den Menschen.Keine davon lebt in Mittel -

europa. Bestimmte Arten ste-hen unter Naturschutz. Diemeisten Spinnen sind Einzel -gänger.

Gerade im Herbst, wenn dieSpinnen Überwinterungsmög-lichkeiten suchen, begegnetman ihnen oftmals im Wohn-bereich. Sie sind aber nichtans Leben in den Wohnberei -chen angepasst und sterbenspätestens dann, wenn man imHerbst zu heizen beginnt.Dann sinkt die Luft feuchtig -keit und die Spinnen vertrock-nen.

Als Vorbeugungsmaß nah -me dient ein Fliegennetz amFenster. Sollte trotzdem eine

Kleidermotten können im

Schrank erhebliche Schäden

anrichten. Dies lässt sich mit

natürlichen Mitteln verhindern

Silber fischchen können auf

ein Feuchtigkeitsproblem in

der Wohnung hindeuten

Spinnen gehören zu den

Nützlingen im Garten und

sind in unseren Breiten völlig

ungefährlich

©W

ilfrie

d Fu

nk

©Th

.Kem

nitz

©O

laf L

eilli

nger

Page 3: Umwelt-Info Besuch aus der Natur - ludwigshafen.de · neueLu 1/2/2008 Umwelt-Info 25 Spinne in die Wohnung ein-dringen, kann diese in einem Behälter eingefangen und draußen wieder

neueLu 1/2/2008

Umwelt-Info 25

Spinne in die Wohnung ein-dringen, kann diese in einemBehälter eingefangen unddraußen wieder in ihrem na-türlichen Lebensraum freige-lassen werden.

Ameisen

Ameisen gehören zu denInsekten, die in der Lage sindStaaten zu bilden. Sie sindAllesfresser und ernähren sichvon wirbellosen Tieren wie In -sekten oder Spinnen, aberauch Pollen, Früchte undSamen stehen auf ihremSpeiseplan.

Ameisen sind im Gartensehr nützlich. Denn dort spie-len sie eine große Rolle als„Gesundheitspolizei“. Ameisenbauen ihre Nester unter Die -

len, in Wandrissen, hinterSchränken oder in Schächten.Im Freien siedeln sie unterSteinen und Weg platten.Wenn die ersten Blätter imHerbst fallen, neigt sich dasAmeisenjahr dem Ende zu.Nahrungsvorräte für denWinter legen Ameisen nichtan. In dieser Jahreszeit ziehensie sich vielmehr tief in gut ab-gedichtete, unterirdischeNester zurück. Dort ruhen siebis zu den ersten Frühlings -sonnen strahlen. Zur Vorbeu-gung ist es sinnvoll, dieRitzen, durch die Amei sen indie Wohnung eindringenkönnten, mit Gips, Kitt oderSilikon zu verschließen. Zu -sätzlich können ätherische Ölewie Lavendel- oder Zitrusöl

eingesetzt werden. Auch dasAbwaschen von Ameisen -straßen mit einer Seifenlösungist ratsam. Topf pflanzen, dieman in die Wohnung bringen

will, sollten vorher nachAmeisen abgesucht werden.

Ameisen sind die „Gesund -

heits polizei“

Was tun, wenn es brummt?Wespen, Hornissen, Bienen und Hummeln stehen unter besonderem Schutz

Jedes Jahr von Frühjahr

bis Herbst häufen sich

die Anfra gen bei der

Landespflege im Bereich

Umwelt über das richti-

ge Verhalten in Bezug

auf Wespen und Hornis -

sen.

In den vergangenen Jahrensind Wespen, Hornissen,Bienen und Hummeln starkreduziert worden. Deswegenstehen Wespen und Bienenunter Artenschutz nach demLandesnaturschutz gesetz,

Hornissen und Hummeln alsbesonders geschützte Artenunterliegen dem Bundesnatur -schutz ge setz.

Bienen, Hummeln, Wespenund Hornissen gehören, wiedie Ameisen, zur Gruppe Staa -ten bildender Hautflügler(Hymenoptera). Allerdings gibtes auch einzeln (solitär) leben-de Wespenarten, zum Beispieldie heimischen Kreiselwespen.

Bienen und Hummeln sindVegetarier und ernähren sichund ihre Larven ausschließlichvon Nektar und Blütenpollen.

Wespen undHornissen sind dage-gen Insekten jäger.Ihre Larven werdenausschließlich mitFliegen, Schnaken,Motten und anderenInsekten gefüttert. Da der größte Teil die-ser Insekten Höhlenals optimalen Platz fürihre Nester bevorzugt,sind sie beispielsweiseauf dem Dachbo den, inVogel nistkäs ten,Baum höhlen, Mäu -

selöchern, aber auchin Rollladen kästenzu finden. Durch ei-ne geeignete Vergrä -mung kann man denNest bau verhindern.

Vorwiegend inden Sommermona -ten sind die Wespenaktiv und können et-was lästig sein. Sienaschen vermehrtan Obst, Getränken,süßen Speisen oderFleisch. Man solltealso nichts davon im Freienunbedeckt stehen lassen.

Doch keine Angst. Stechenwerden diese Insekten nur,wenn sie sich bedroht fühlen.In ihrem Nestbereich zeigen sieein kollektives Abwehrver hal -ten. Hier sollte man die Flug -bahn der Wespen nicht ver-sperren und sich zwei bis dreiMe ter vom Nest fernhalten.Wichtig ist hier das richtigeVerhalten. Hekti sche undschnelle Bewe gungen sind zuvermeiden. Stiche von Hornis -sen, Wes pen, Hummeln undBienen unterscheiden sich in

ihrer Wir kung kaum. KalteUmschläge mit einem in Essiggetränkten Tuch, eine ange-schnittene Zwiebel oder Zi troneoder einfach Eis würfel lindernden Schmerz und die Schwel -lung.

Menschen, die allergischreagieren, sollten sich sofort inärztliche Behandlung begeben.

Hornissen (Bild oben) und

Wespen (Bild unten) gehö-

ren zu den Staaten bildenden

Insekten. Sie sind Insekten -

fresser und bauen ihre Nester

bevorzugt an dunklen Orten

©A

bout

pixe

l/U

te P

elz

©Pi

xelio

/Ri

ta

©Pi

xelio

/qa

y

Page 4: Umwelt-Info Besuch aus der Natur - ludwigshafen.de · neueLu 1/2/2008 Umwelt-Info 25 Spinne in die Wohnung ein-dringen, kann diese in einem Behälter eingefangen und draußen wieder

neueLu 1/2/2008

Umwelt-Info26

Zur Vorbeugung reicht esaus, die Speisen und Getränkeabzudecken und den Tisch ab-zuräumen. Gerade kleineKindern sollten Getränke mitdem Strohhalm trinken undnach dem Eis essen Mund undHände waschen. Starke Duft -stoffe wie Haar spray, Rasier -lotionen und Par füms täu-schen den Wespen eine Nah -rungsquelle vor und sollten so-

mit nicht verwendet werden. Durch Vorhänge, Fliegen -

draht und Flatterbänder kannman das Eindringen dieserInsekten in die Wohnung ver-hindern. Bei Kinderwagenkann das Abdecken mit Tüll -gardine Abhilfe schaffen.

Von über 60 Arten von ech-ten Wespen sind nur zweiArten für die Menschen lästig:die Deutsche Wespe und dieGemeine Wespe. Wespen ha-ben einen sehr guten Geruchs -sinn sowie ein gutes Ge dächt -nis. Sie riechen Nahrungs -quellen auch über eine größereEntfernung. Wenn sie einmaletwas gefunden haben, infor-

mieren sie ihre Art ge nossenund kommen tagelang immerwieder an die Futterstelle.

Beratung und Hilfe

Ansprechpartnerin bei derStadtverwaltung Ludwigshafenist Heike Eckrich vom BereichUmwelt, Telefon 504-3524.

Praktische Tipps gibt auchImker Klaus Eisele, Telefon 5439 16 und 0160/99164962.

Eine Datenbank mit An -sprechpartnern und Beraternbundesweit sowie Informa ti -onen und Hilfe zum Schutz vorHummeln, Wes pen und Hor -nis sen gibt esunter www.hymenoptera.de, www. hor-nissenschutz.de oder www.nabu.de.AusführlicheInformationenzum Thema„Wespen undHor nissen“ ent-hält außerdemein Flyer, der abFrühjahr beimBereich Umweltim Stadt hausBis marck straße

29, im Rathaus und bei allenBürgerbüros der Stadt Lud -wigshafen erhältlich ist.

Umweltinfo

Dieses Umweltinfo erscheint alsBestandteil des Stadtmagazinsneue Lu. Fragen zum Umweltinfo beant-wortet die Umwelt beratung derStadt Ludwigs hafen unterTelefon 504-2986 oder [email protected] beim Be -reich Umwelt für diese Ausgabedes Umwelt-Info ist GabrielaPechstein.Hummel (Bild oben) und Biene

(Bild rechts) sind in den

Gärten gern gesehene Gäste.

Sie sind Vegetarier und

ernähren sich von Nektar

und Blütenpollen

Imker Klaus Eisele im Gespräch

Klaus Eisele beschäftigt sich alsImker seit mehreren Jahren mitunterschiedlichen Arten vonWes pen und Hornissen und führteine biologische Hobby-Imkereiin Rheingönheim. Er ist auchBienensachverständiger und ar-beitet eng mit der Stadtver -waltung Ludwigshafen zusam-men, so auch beim jährlichenWespentag im Wildpark Rhein -gönheim. An diesem Tag vermit-telt er interessante Informatio -nen über unterschiedliche Artenvon Insekten, ihre Lebensweiseund ihr Vor kommen. Es könnenverschiedene Nester der Artenbetrachtet werden. Darüber hi-naus gibt Klaus Eisele Tipps zumVerhalten von Kindern imUmgang mit Wes pen.

neue Lu:HerrEisele, seitmehrerenJahrensind Sieengagier-ter Wes -pen- undHornissen-

Schützer. Woher kommt das?Eisele: Viele Menschen habenProbleme mit Wespen und Bie -nen. Man muss immer wiederfeststellen, dass Leute ohneGrund Wespenvölker zerstören,sich selbst durch den Einsatz vonGiftmitteln gefährden und dasobwohl sie weder gestochen wur-den, noch eine andere Gefahrausging. Dies alles geschieht nur

durch Unkenntnis und Angst. Dagilt es Abhilfe zu schaffen.

neue Lu: Der altbekannteSpruch „Drei Hornissenstichetöten einen Menschen, siebenein Pferd“ ist Unfug. Warum?Eisele: Hornissen- und Wespen -stiche sind in ihrer Wirkung undSchmerzhaftigkeit gleich. EinMensch mit etwa 70 KilogrammKörpergewicht müsste von mehrals 10.000 Wespen gestochenwerden, um in eine lebensbe-drohliche Situation zu kommen.Voraussetzung ist, dass er nichtallergisch reagiert. Allergiker soll-ten sich nach Möglichkeit desen-sibilisieren lassen. Dies wird inder Regel von der Krankenkassebezahlt.

neue Lu: Was würden Sie vor-schlagen, was ist beimUmgang mit Wespen zu beach-ten?Eisele: Ruhe bewahren! Da dieMenschen in der Regel das Wes -penvolk in ihrem Wohnbereicherst im Juli/August entdecken,haben sie bereits schon mehrereMonate mit ihnen gelebt. Wennman dann weiß, da ist ein Nest,verhält man sich etwas vorsichti-ger. Da das Volk bereits seinenPopulations-Höhepunkt über-schritten hat, es im Spätjahr ab-stirbt, löst sich das so genannteProblem von alleine. Durch ge-eignete Maßnahmen kann mandas Neuansiedeln im nächstenJahr sehr wahrscheinlich verhin-dern.

©Pi

xelio

/I.F

riedr

ich

©Pi

xelio

/qa

y