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Studierendenzeitung der Humboldt-Universität zu Berlin seit November 1989 Oktober 2014 Nr. 227 UnAuf GEFORDERT Beworben Wie ein Verein an der HU ausländischen Bewerbern den Zugang erschwert. Vorgestellt Fünf kostenlose Apps, die das Ankommen an der Uni erleichtern. HU BERLIN ACHTUNG ELITE Wie sich die Exzellenz- initiative auf die HU und die deutsche Universitätsland- schaft auswirkt.

UnAufgefordert Nr. 227

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Das ist Ausgabe Nummer 227 der Studierendenzeitung der Humboldt-Universität zu Berlin vom 13. Oktober 2014.

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Page 1: UnAufgefordert Nr. 227

S t u d i e r e n d e n z e i t u n g d e r H u m b o l d t - U n i v e r s i t ä t z u B e r l i n s e i t N o v e m b e r 1 9 8 9 O k t o b e r 2 0 1 4 N r . 2 2 7

UnAufGEFORDERT

Beworben Wie ein Verein an der HU ausländischen bewerbern den zugang erschwert.

Vorgestellt Fünf kostenlose Apps, die das Ankommen an der Uni erleichtern.

HU BERLIN

ACHTUNG

ELITE

Wie sich die Exzellenz-

initiative auf die HU und die

deutsche Universitätsland-

schaft auswirkt.

Page 2: UnAufgefordert Nr. 227

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Page 3: UnAufgefordert Nr. 227

Impressum:

Die Studierendenzeitung der Humboldt-Universität zu Berlin.

Erstmals erschienen am 17. November 1989. Beste deutschsprachige

Studierendenzeitung 2005 und 2008.

He raus ge geben vom: Kuratorium des Freundeskreises der

UnAufgefordert e.V.

Verantwortlich für diese Ausgabe: Johannes Metternich, Miriam

Lenz (Chefredaktion), Niklas Maamar (Chef vom Dienst), Maxie

Römhild, Lea Hensen (Schlussredaktion)

Redaktion: Hannes Schrader, Viet Huong Pham, Rebekka Bohrer,

Uschi Jonas, Sophia Förtsch

Anzeigen: Sarah Lederer, Telefon: 030-20932288,

[email protected] und SD-Media, Telefon: 030-36286430

Satz: Felix Theinert, Gregor Gärtner, Niklas Maamar

Titelbild: Niklas Maamar Titelmodel: Alexandra Bordon

Die UnAufgefordert wird gefördert von der BMW Stiftung, dem

Deutschen Fachjournalisten-Verband, der Humboldt-Universitäts-

Gesellschaft und Funkpalast Musik.

Kontakt: Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6,

10099 Berlin, Telefon: 030-20932288, Fax: 030-20932754,

www.unauf.de, [email protected]

Kostenloses Abonnement: www.unauf.de/abo

Öffentliche Redaktionssitzungen: Montags um 18:30 Uhr in der

Redaktion, Invalidenstraße 110, Raum 118

Druck und Belichtung: Gemeindebriefdruckerei, Martin-Luther-

Weg 1, 29393 Groß Oesingen

Auflage: 5.000

Für alle Fakten besteht das Recht auf Gegendarstellung in angemes-

senem Umfang. Nachdruck nach vorheriger Nachfrage möglich. Wir

bitten um Quellenangabe und Belegexemplar. Die Redaktion behält

sich vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen. Alle Artikel geben

die Meinung des jeweiligen Autors wieder.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 22. September 2014

Redaktionsschluss der Nr. 228: 06. Oktober 2014

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UnAufgefordert 10 | 2014

Eure UnAuf

Endlich da - die neue UnAuf.

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Was wäre das UnAuf-Feuilleton ohne Claudio? So kunstvoll wie er schwingt bei uns kein Zweiter die Feder. Das stellte er im letzten Heft einmal mehr unter Beweis, als er in einem feurigen Essay die abend-ländische Hochkultur verteidigte.En passant zitiert Claudio Goethe und Molière, bereichert jede Redak-tionssitzung mit Geist und dezen-tem Glamour und verteilt nebenbei mit unschlagbarem Charme druck-frische UnAuf-Ausgaben vor der Mensa Süd. Umso mehr schmerzt es uns, auf seine Erscheinung das kommende Jahr lang verzichten zu müssen – Si-gnore Rizzello hat es zum Studium nach Rom verschlagen. Der UnAuf bleibt er dort allerdings weiterhin treu und veröffentlich auf www.un-auf.de seine famose Kolumne „Ka-putt Mundi“, in der er vom Leben in der ewigen Stadt erzählt. Unbe-dingt lesen!

EditorialDas Wintersemester hat begonnen und wir freuen uns, euch pünktlich die Oktoberaus-gabe der UnAuf präsentieren zu können. Diese Gelegenheit möchten wir auch gleich nutzen, um alle Erstsemester ganz herzlich an der HU zu begrüßen. Ihr dürft euch fortan Studierende einer „Exzellenzuniversität“ nennen. Ob diese Auszeichnung euer und unser aller Fluch oder Segen ist, lest ihr in unserem Titel ab Seite 8.Parallel zu dieser Ausgabe laufen übrigens schon die Vorbereitungen für „das nächste große Ding“ bei der UnAuf. Im November feiert die Zeitung ihren 25. Geburtstag, und zu dieser Gelegenheit haben wir uns einige spannende Dinge ausgedacht. Ein paar ers-te Infos zum Projekt gibt es auf der letzten Seite dieses Heftes. Ab dem 17. November könnt ihr es dann live bewundern: Im Foyer des Hauptgebäudes als Ausstellung, online unter www.unauf.de und natürlich als Sonderausgabe der Zeitung.Damit ihr die nicht verpasst, legen wir euch – vor allem natürlich allen Ers-tis – das kostenlose UnAuf-Abo ans Herz. Mit wenigen Klicks auf www.un-auf.de/abo sorgt ihr dafür, dass jede Ausgabe der UnAuf pünktlich in eurem Briefkasten liegt. Für alle, die auch in der harten Wartezeit zwischen zwei Ausgaben über die Neuigkeiten an der HU auf dem Laufenden bleiben wollen, können wir außerdem unsere Auftritte in den sozialen Netzwerken empfehlen:

www.facebook.com/unaufwww.twitter.com/unauf

Doch genug der schönen Worte. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

MItArbEItEr

dEs MoNAts

Claudio Rizzello, 21Germanistik und Italianistik

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3 EditoRial

5 KolumnE Der Stadtneurotiker. Diesmal: Die Bärenpatenschaft

6 vERhandElt

7 vERängstigt

8 von dER ExzEllEnz zuR ElitE? Wie die Exzellenzinitative die deutsche Hochschullandschaft verändert hat.

12 mEinungssaChE Nicole Gohlke wiE bittE? Felix Gillmair

13 ausgEgREnzt Studierendenvertreter werfen der HU im Umgang mit ausländischen Bewerbern Rassismus vor.

15 ... und was maCht man dann damit? Volkswirtschaftslehre glossE Ausgeklügelt damals untER dEn lindEn

16 EssEnswandEl Wie der Wandel der Essgewohnheiten die Situation in den Mensen verändert.

18 poRtRait Die Storeleiterin RüsChtisCh jut Leinen los! wo ist das?

19 appsolut gEnial Wir zeigen euch, wie euer Smartphone in der Uni nützlich wird.

20 lEbEn woandERs: England Jörn Förtsch berichtet über zehn Monate Studium und Leben auf der Insel.

22 woRauf waRtEst du? 25-jähriges Jubiläum am 17. November.

Inhalt

LEbEN

stUdIErEN

PoLItIK

tItEL

NEWs

Page 5: UnAufgefordert Nr. 227

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UnAufgefordert 10 | 2014 Kolumne

text: Hannes schraderIllustration: Luise spielhagen

Der Stadtneurotiker Diesmal: Die Bärenpatenschaft

Vor einigen Tagen habe ich auf den Straßen Berlins Katharina kennengelernt. Sie schleuderte sich mir mit ausgestreckter Hand entgegen und spuckte Smalltalk aus wie ein Maschi-nengewehr Munition. Unter ihrer North Face-Jacke trug sie ein Shirt von einer Naturschutzorganisation, deren Wappen-tier ein Panda ist. Ich gab ihr die Hand, was sich als großer Fehler erwies. Denn das nutzte sie, um mich in Richtung ih-res Standes zu ziehen, der in grellen Farben dafür warb, eine Bärenpatenschaft zu erwerben. Sie fragte mich, ob ich Lust hätte, ein Stück Natur zu retten. Hatte ich nicht. Ich wollte viel lieber Falafel essen. Normalerweise passiert mir so etwas nicht, ich bin ja kein Anfänger. In der Großstadt wird man in kurzer Zeit für solche Fälle bestens geschult: Kurz Augen-kontakt aufnehmen, lächeln, höflich mit dem Kopf schüt-teln und deutlich „Nein, danke“ sagen. Auf keinen Fall den Schritt verlangsamen. Katharina aber war ein Profi. Sie hatte sich mir genau zum richtigen Zeitpunkt in den Weg gewor-fen, sodass ich sie hätte umrennen müssen, um an ihr vorbei-zukommen. Leider hatte ich dafür zu viele Skrupel.Als Kind war ich immer ein Fan von Lars, dem kleinen Eisbä-ren. Er tauchte jeden Sonntag in der „Sendung mit der Maus“ auf und war ein aufgewecktes Kerlchen, das in der Arktis al-lerlei Abenteuer erlebte. Ich dagegen war ein kleiner Junge aus der hessischen Provinz, in der nicht viel passierte. Der kleine Bär wuchs mir daher sehr ans Herz. Auch der Pandabär wurde mir durch Katharinas Erzählungen sehr sympathisch. Er ist meist allein unterwegs und schläft tagsüber. Außer-

dem nimmt er sein Essen im Sitzen zu sich, er nimmt sich also Zeit für die Dinge, die ihm wichtig sind. Der Pandabär und ich, zeigte sich, sind uns ziemlich ähnlich. Natürlich erzählte Katharina mir das nicht zum Spaß. Nach fünf Mi-nuten Impulsreferat zur Lebenssituation des Pandas (stark gefährdet) wurde ich mit Hilfe von Stift und Papier zur Kasse gebeten. Laut der Naturschutzorganisation genügen 45 Euro, um einen Panda-Korridor zu errichten, der dafür sorgt, dass die Bären zueinander finden. Ich hätte gerne 45 Euro gezahlt, um einen Korridor errichten zu lassen, der verhindert, dass mich Menschen wie Katharina auf der Straße ansprechen. Aber um meinen Lebensraum kümmert sich niemand, ob-wohl dieser auch akut bedroht ist.Ich bekam es mit der Angst zu tun, denn mit ihrem Blick hät-te Katharina sogar einem Priester Kondome verkaufen kön-nen. Ich finde das unfair: Hilflose Menschen so unter Druck zu setzen, nur damit sie etwas kaufen. Passiert mir so etwas in einem Laden, lehne ich dankend ab und betrete ihn nie wieder. Katharina kämpft zwar für einen guten Zweck, aber so etwas will ich mir nicht gefallen lassen. Deswegen lehnte ich ab. Ich dankte ihr herzlich und ließ sie links liegen. Stolz marschierte ich davon, nie schmeckte mir Falafel besser. Ich fühlte mich großartig. Drei Tage später rief ich die Seite der Naturschutzorganisation auf und überwies 45 Euro. Seit-dem haben die Albträume von Katharina aufgehört. Und ich kann wieder „Die Sendung mit der Maus“ gucken, ohne ein schlechtes Gewissen zu kriegen. Das war es mir wert.

Unser Kolumnist findet sich oft schwer im Alltag zurecht. Manche Probleme, über die er

schreibt, mögen für andere trivial erscheinen. bei ihm sind sie Anlass für tiefe Identitätskrisen.

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News UnAufgefordert 10 | 2014

NEWSVerhandeltIm November steht an der HU eine Urab-stimmung zum semesterticket an. Es soll erneut teurer werden.

Die Verhandlungen um ein Semesterticket ab dem kommen-den Sommersemester sind abgeschlossen. Studierendenver-tretern aller Berliner Hochschulen und die Verkehrsbetriebe Berlin-Brandenburg (VBB) haben sich turnusgemäß getroffen, um die Preise für die nächsten drei Jahre vertraglich festzule-gen. Im kommenden Sommersemester 2015 soll das Semester-ticket demnach 184,10 Euro kosten. Ab dann steigen die Preise jährlich um 2,6 Prozent auf 188,90 Euro ab dem Sommerse-mester 2016 und 193,80 Euro zum Sommersemester 2017. Die Leistungen bleiben im bisherigen Umfang bestehen.Eine Einigung auf ein verbundweites Ticket, das auch die entfernteren Gebiete in Brandenburg umfasst, konnte erneut nicht erzielt werden. Studierendenvertreter hatten während der Verhandlungen einen Rechenfehler in einem Gutachten entdeckt, auf dem die Preisberechnung der VBB beruht. Mit den korrigierten Zahlen hielten sie Mehrkosten in Höhe von 15 Euro pro Semester gegenüber dem bisherigen Geltungsbe-reichs für gerechtfertigt. Die VBB forderten dagegen einen etwa doppelt so hohen Betrag. Laura Sophie Glienke, Pressesprecherin der Landeskoordina-tion Semesterticket und Semesterticketbeauftragte an der FU Berlin zeigte sich auch deswegen mit dem Ergebnis sehr un-zufrieden. Die Vertreter der VBB hätten bereits vor Verhand-lungsbeginn Preise genannt, die in den Aufsichtsräten schon beschlossen und deswegen „unveränderbar“ waren. In den Verhandlungsrunden sei kein Entgegenkommen seitens der Verhandlungspartner erkennbar gewesen. Die wenigen Punk-te, die tatsächlich diskutiert werden konnten, seien für Stu-dierende praktisch nicht spürbar.Vor dem Vertragsabschluss werden nun die Studierenden in ei-ner Urabstimmung befragt. An der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) ist diese für November geplant. Notwendig ist eine Wahlbeteiligung von mindestens 10 Prozent. Zuletzt fand eine Urabstimmung an der HU 2011 statt, damals sprachen sich 97 Prozent der Studierenden für den Erhalt des Semestertickets aus.

UNtErbEzAHLt

Der Berliner Senat will die Gehälter für Berliner Professoren offenbar doch nur in einem geringeren Umfang anheben als bisher bekannt war. Ein aktueller Ge-setzentwurf sieht eine Steigerung um bis zu 700 Euro monatlich vor, die allerdings vollständig mit eventuellen Leistungszula-gen verrechnet werden soll. Unterm Strich würde die Bezahlung für viele Professoren damit gleich bleiben. Nötig geworden war die Änderung durch ein Urteil des Bundes-verfassungsgerichts aus dem Februar 2012, das die derzeitige Besoldung als zu niedrig ansah, um einen „angemessenen Lebens-unterhalt“ darzustellen und sie deshalb für verfassungswidrig erklärte. Vertreter der Berliner Hochschulen kritisieren das Vorgehen des Senats und zeigen sich „von dem Entwurf zutiefst enttäuscht“, wie es in einem offenen Brief des Deutschen Hochschulverbands heißt. Sie fordern eine deutliche Aufstockung der Grundbeträge bei gleichbleibenden Leistungszulagen und drohen mit rechtlichen Schritten, wenn der Gesetzentwurf verabschiedet werden sollte. NIM

VorsItz

Der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, Jan-Hendrik Olbertz, übernahm am 17. September den Vorsitz der Landeskonfe-renz der Rektoren und Präsidenten (LKRP) der Berliner Hochschulen. Nach der turnus-gemäßen Wahl hat er nun eine Amtszeit von zwei Jahren. Er vertritt damit ab dem 1. Oktober die Berliner Universitäten und löst Christian Thomsen, den Präsidenten der Technischen Universität Berlin, im Amt ab. Vertreter der Fachhochschulen wurde der Präsident der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Klaus Semlinger. Martin Rennert, Präsident der Universität der Künste (UdK), übernimmt das Amt des Vertreters der künstlerischen Hochschulen. LEH

text: Niklas Maamar Illustration: Marie Heinrichs

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AUsGEzEIcHNEt Die Psychologieprofessorin Isabel Dziobek erhielt am 22. September den Charlotte- und-Karl Bühler-Preis für ihr Forschungs-programm zu Sozialer Kognition. Dziobek lehrt an der Humboldt-Universität sowie der angeschlossenen Berlin School of Mind and Brain. Ihr Forschungsschwerpunkt sind sozial-kognitive Prozesse bei Men-schen mit Autismus und Persönlichkeits-störungen, zu dem sie einen neuartigen Untersuchungsansatz entwickelt hat. Der Charlotte- und-Karl Bühler-Preis wird alle zwei Jahre von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vergeben und ehrt junge Forscher, deren wissenschaftliches Werk bereits Auswirkungen auf andere For-schungsgebiete gezeigt hat. NIM

UNtErsUcHt

Aus dem Auslandsstudienprogramm der Europäischen Union (EU) sind rund eine Million "Erasmus-Babys" entstan-den, wie die EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou Mitte September mitteilte. Im Rahmen einer Studie mit mehr als 75.000 Teilnehmern wurden die Auswirkungen des Erasmus-Pro-grammes auf Job, Fähigkeiten und Leben der Austauschstudierenden untersucht. Demnach steige durch einen Auslands-aufenthalt die Wahrscheinlichkeit, mit einem Partner aus dem Ausland zusam-menzukommen. Rund ein Drittel der ehemaligen Erasmus-Studierenden gab an, eine internationale Beziehung zu führen. Auf Basis dieser Zahlen ließ die EU-Kommission dann die Zahl der Kinder schätzen, die seit dem Start von Erasmus 1987 aus den Beziehungen hervorgin-gen. NIM

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UnAufgefordert 10 | 2014 News

Nach einer Untersuchung zur studi-enqualität fühlt sich ein großer teil der studierenden schlecht auf den berufs-einstieg vorbereitet.

Verängstigt

text: Lea HensenIllustration: Moritz steiauf

Die große Angst vor dem, was kommt: Viele Studierende füh-len sich im Studium zu schlecht auf das Berufsleben vorberei-tet. Nach einer neuen repräsentativen Untersuchung des Deut-schen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Kooperation mit der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz vermisst ein großer Teil deutscher Stu-dierenden den Praxisbezug und hat Angst vor dem Sprung ins kalte Wasser nach dem Abschluss. Seit 2007 wird im Studi-enqualitätsmonitor die Zufriedenheit von Studierenden mit den Studienbedingungen an deutschen Hochschulen erhoben. An der Online-Umfrage nehmen bundesweit jährlich bis zu 50.000 Studierende teil. An den 80 teilnehmenden Hochschulen im Sommersemester 2013 fühlten sich nur 38 Prozent der Studierenden gut auf das Berufsleben vorbereitet. Dabei fällen Studierende an Fach-hochschulen ein deutlich positiveres Urteil, mehr als jeder Zweite (53 Prozent) sieht sich gut vorbereit. Eine ähnliche Ab-weichung gibt es auch bei der Beurteilung der Lehre. Während an Universitäten 38 Prozent der Studierenden die inhaltliche Abstimmung zwischen Lehrveranstaltungen als „gut“ oder

„sehr gut“ bewerten, sind es an Fachhochschulen fast 50 Pro-zent. Deren Studierende sehen auch die Lehrqualität deutlich positiver. An Universitäten werden dafür die Bezüge zur For-schung und entsprechende Angebote besser beurteilt. Bei der Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen für das Studium zeigt sich vor allem die Problematik von steigenden Mieten. Etwa 65 Prozent sind mit der Wohnsituation unzufrieden.Insgesamt bewerten knapp zwei Drittel aller Studierenden ihre Hochschulsituation als zufriedenstellend. „Insbesondere die fachliche Qualität der Lehrveranstaltungen wird von den Studierenden als sehr gut empfunden“, so Projektleiterin Jan-ka Willige vom DZHW. An allen Hochschulformen wünschen sie sich allerdings kleinere Lehrveranstaltungen und bessere Angebote zum Erlernen von wissenschaftlichem Arbeiten.

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Als die Bundesregierung 2005 den Beginn der Exzellenziniti-ative ankündigte, ging ein Beben durch die deutschen Medi-en und Hochschulen. Vom verheerenden Ende der Gleichheit der Universitäten war auf der einen Seite die Rede, von einem längst überfälligen Abschied von der Gleichmacherei auf der anderen. Das Thema polarisierte.Seit 2006 wurden inzwischen in drei Runden einzelne Uni-versitäten mit dem Siegel „exzellent“ ausgezeichnet und mit zusätzlichen Fördermitteln ausgestattet. Doch was hat sich seitdem in der deutschen Hochschullandschaft verändert, ab-gesehen davon, dass sich einige Universitäten eine Plakette mit dem Schriftzug „Exzellenzuniversität“ über das Eingangs-portal hängen dürfen? Und was waren überhaupt die Ziele des Wettbewerbs?Folgt man der offiziellen Darstellung der Deutschen For-schungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrats, soll die Exzellenzinitiative die Position des Wissenschaftsstandorts Deutschland stärken, die internationale Wettbewerbsfähig-keit der deutschen Universitäten verbessern und die Spitzen im Universitäts- und Wissenschaftsbereich sichtbar machen. Das bedeutet, dass bereits besonders forschungsstarke deutsche Universitäten finanziell stärker gefördert werden sollen, um in Zukunft auch international zur wissenschaftlichen Spitzen-klasse zu gehören. Insgesamt 4,6 Milliarden Euro Fördermittel stellten Bund und Länder gemeinsam für die Exzellenzinitiati-ve zur Verfügung, die im Rahmen dreier Förderlinien vergeben wurden: für Graduiertenschulen, die strukturierte Promoti-onsprogramme anbieten, Exzellenzcluster, die interdiszipli-näre große Forschungsprojekte darstellen, und Zukunftskon-zepte, die die inhaltliche Ausrichtung und Strukturierung der gesamten Universität betreffen. Diese dritte Förderlinie ist es, die ganze Universitäten als Exzellenzuniversitäten auszeich-net. Derzeit dürfen sich elf Universitäten Exzellenzuniversitä-ten nennen.

Die Auswirkungen der Exzellenzinitiative auf das deutsche Universitätssystem sind dabei nicht zu unterschätzen: „Bis vor zehn, 15 Jahren hatten wir in Deutschland nur eine Diffe-renzierung in größere und kleinere Universitäten. Es gab hier aber keine so ausgeprägte qualitative Differenzierung wie sie beispielsweise in den USA existiert. Durch die Exzellenziniti-ative hat sich das deutsche Universitätssystem ein bisschen in

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seit beginn der Exzellenzinitiative 2005 hat sich viel verändert in der deutschen Universitätslandschaft. doch hat sie auch zur bildung deutscher Eliteuniversitäten geführt?

text: Miriam LenzFotos: Niklas Maamar

diese Richtung verändert“, meint Elmar Kulke. Der Professor für Wirtschaftsgeographie und Mitglied des Ständigen Bera-tenden Ausschusses zur Exzellenzinitiative an der Humboldt-Universität (HU) findet diese Entwicklung dabei durchaus wünschenswert, denn die Exzellenzinitiative helfe den for-schungsstarken deutschen Universitäten im heutigen globa-len Wissenschaftswettbewerb, die besten Köpfe anzulocken.Was Elmar Kulke als „stärkere Differenzierung des deutschen Hochschulsystems“ beschreibt, nennt Michael Hartmann, So-ziologie-Professor an der Technischen Universität Darmstadt, eine „Zwei-Klassengesellschaft der Universitäten“, bestehend aus den Gewinnern und den Verlierern des Exzellenzwettbe-werbs. Seiner Meinung nach hat die Exzellenzinitiative zu ei-ner enormen Konzentration der finanziellen Mittel auf einige wenige Universitäten geführt, während die anderen Universi-täten das Nachsehen hätten.Auch Elisa Weidenhammer, Referentin für Hochschulpolitik im RefRat an der HU, sieht genau das als Problem: „Durch die Exzellenzinitiative bekommen die Hochschulen Geld, die schon genug haben, um die teuren Exzellenzprojekte zu star-ten, mit denen sie dann wieder den Wettbewerb gewinnen.“Die HU gehört zu den Gewinneruniversitäten der Exzellenzini-tiative. Bereits 2006 und 2007 war sie mit Graduiertenschulen und Exzellenzclustern erfolgreich, doch erst 2012 erhielt sie den Status einer Exzellenzuniversität. Derzeit werden neben dem Zukunftskonzept drei Exzellenzcluster und sieben Gradu-iertenschulen der HU bzw. mit HU-Beteiligung durch die Ex-zellenzinitiative gefördert. Im Rahmen des Zukunftskonzeptes sind unter anderem drei sogenannte Integrative Research Ins-titutes (IRI) entstanden, an denen Wissenschaftler fakultäts-übergreifend interdisziplinär forschen sollen.

„Durch die Exzellenzinitiative können wir uns an der HU vie-le schöne Sachen leisten wie eine verstärkte Förderung der Interdisziplinarität, der Internationalisierung und der wis-senschaftlichen Netzwerkstrukturen, die wir uns sonst nicht leisten könnten.“, erklärt Elmar Kulke. Aber das sei nicht der einzige positive Effekt für die HU, so Kulke. „Den Status ei-ner Exzellenzuniversität zu haben, ist unglaublich wichtig für das Image. Für die Humboldt-Universität war es fast wichti-ger, dieses Symbol zu bekommen als das Geld, das damit ver-bunden ist.“ Er verspricht sich durch den Status einer Exzel-lenzuniversität eine weitere Verbesserung der internationalen Bekanntheit und Reputation der HU, wobei er der Meinung ist,

Von der Exzellenz zur Elite?

Die Exzellenzinitiative hat die deutsche Universitätslandschaft grundlegend verändert.

Der Exzellenzstatus als Image-faktor.

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dass die HU bereits über ein ausgezeichnetes Image und Leis-tungsvermögen verfügt: „Wir sind nicht erst Elite, seitdem wir durch die Exzellenzinitiative den offiziellen Elitestatus be-kommen haben. Wir waren es schon vorher.“Elisa Weidenhammer sieht die Auswirkungen der Exzellenz-initiative auf die HU und die anderen deutschen Universitäten wesentlich kritischer als Elmar Kulke: „Die Exzellenzinitiative bedeutet Elitenförderung statt Breitenförderung. Das Geld aus der Exzellenzinitiative kann außerdem nur für Forschungspro-jekte ausgegeben werden. Die Exzellenzinitiative ist somit ein Prestigeprojekt auf Kosten der Lehre an der HU und allen an-deren Universitäten.“Nicht nur Elmar Kulke und Elisa Weidenhammer verbinden mit der Exzellenzinitiative den Begriff „Elite“. Immer wieder wird im Zusammenhang der Exzellenzinitiative vom Aufbau deutscher „Eliteuniversitäten“ gesprochen. Als Vorbild dient dabei meist das angloamerikanische Universitätssystem mit seinen renommierten „Eliteuniversitäten“ und mancher deut-sche Politiker oder Universitätspräsident scheint von einem deutschen Harvard oder Oxford zu träumen.

Doch was ist mit „Elite“ eigentlich gemeint? „In der Elitefor-schung bezeichnet der Begriff „Elite“ jene Personen, die qua Amt oder auch qua Eigentum in der Lage sind, die Gesellschaft maßgeblich zu beeinflussen.“, erklärt Michael Hartmann. An-ders als bei dem Begriff „Exzellenz“, der sehr stark auf Leis-tung abziele, stehe bei „Elite“ Macht im Vordergrund. Eliteu-niversitäten wie man sie aus den USA, Großbritannien oder Frankreich kennt, haben Hartmann zufolge zwar auch etwas

mit wissenschaftlicher Exzellenz, vor allem aber mit gesell-schaftlicher Macht zu tun: „Am deutlichsten ist das bei den französischen Grandes Écoles. Das sind eigentlich Schulen der Macht. Dort werden Studierende mit dem ganz klaren Ziel aus-gebildet, in Positionen mit Macht zu gelangen.“Eliteuniversitäten wie die französischen Grandes Écoles, die amerikanische Ivy League oder Oxford und Cambridge in Groß-britannien fungieren in den jeweiligen Ländern als Nadelöhr, durch das die Mehrheit der Spitzen aus Justiz, Verwaltung und Politik geht. Bestimmte Karrierewege werden dort durch den Besuch der richtigen Universität, wenn nicht erst ermöglicht, dann zumindest sehr erleichtert. Deutschland hingegen hatte traditionell immer ein sehr breit aufgestelltes Universitätssystem, bei dem das Leistungsniveau an den verschiedenen Universitäten recht homogen war. Für die späteren Karrierechancen spielte es kaum eine Rolle, an welcher deutschen Universität man seinen Abschluss machte. Doch auch wenn heute nicht wirklich von deutschen Eliteuni-versitäten die Rede sein kann, könnte die Exzellenzinitiative ein erster Schritt in die Richtung des angloamerikanischen und französischen Systems sein. „Auf lange Sicht könnten sich durch die Konzentration der Mittel in Folge der Exzel-lenzinitiative auch in Deutschland solche Eliteuniversitäten herausbilden, deren Besuch entscheidend ist für die spätere berufliche Karriere. Aber bis sich so etwas fest institutionali-siert hat, dauert das mindestens 40, 50 Jahre.“, meint Micha-el Hartmann. Aber abgesehen davon, ob sich solche „Schulen der Macht“ auch in Deutschland entwickeln werden, habe die Exzellenzinitiative die deutsche Universitätslandschaft strukturell dauerhaft verändert: „Die Universitäten, die im Exzellenzwettbewerb gewonnen haben, werden nach diesen gut zehn Jahren Exzellenzinitiative solch einen Vorsprung an

„Schulen der Macht“

Exklusive Exzellenz?

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fi nanziellen Mitteln und Image gegenüber den anderen Universitäten haben – den werden sie auch nach Ende der Exzellenzinitiative nicht mehr verlieren.“Diesen Umstand bewertet Hartmann anders als Kulke allerdings nicht als durchaus wünschens-werten und wichtigen Schritt für den Wissen-schaftsstandort Deutschland. „Die Konzent-ration der Mittel durch die Exzellenzinitiative wird an einzelnen Universitäten zwar zu Ver-besserungen führen. Aber in der Breite wird die Leistungsfähigkeit der deutschen Hochschul-landschaft durch die Exzellenzinitiative nicht verstärkt, sondern auf Dauer eher geschwächt.“2017 läuft die Förderung durch die Exzellenzin-itiative voraussichtlich aus, eine Fortsetzung ist derzeit nicht geplant. Dann werden auch auf die bisherigen Gewinneruniversitäten wie die HU einige Probleme zukommen. Denn die weitere Finanzierung der im Rahmen der Exzel-lenzinitiative entstandenen neuen Forschungs-projekte und Institute ist unklar. Auch Elmar Kulke beunruhigt diese Aussicht: „Wir hoff en, dass es eine Chance gibt, den guten Weg, den wir eingeschlagen haben, auch zu verstetigen. Denn das ist immer bescheuert, wenn es eine Anschubfi nanzierung gibt und dann sagt man, macht mal alleine weiter. Woher soll es denn kommen?“

den Weg in die Universität werden wir uns

wohl auch in zukunft nicht sparen können.

Führt der Weg nach oben bald nur noch über die Exzellenzuniversitäten?

Anzeig

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Politik UnAufgefordert 10 | 2014

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Interview: Johannes Metternich

POLITIK

NIcoLE GoHLKE

hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKEN im Bundestag

UNAUfGEfoRDERT: Frau Gohlke, Sie und Ihre Partei kritisieren die Übernahme der BAFöG-Finanzierung durch den Bund ab 2015 als „Mo-gelpackung“ und behaupten, die Länder würden die so frei gewordenen Gelder von insgesamt 1,17 Mrd. Euro nicht für die Hochschulen aufwen-den. Was macht Sie da so sicher?

NIcoLE GoHLKE: Im Wesentlichen entnehme ich das der Pres-se und den aufgebrachten Hochschulen. Mehrere Hochschul-rektoren und der Wissenschaftsrat beispielsweise bemängeln, dass das in den Ländern sehr unterschiedlich gehandhabt wird. In den meisten Ländern wird das freigewordene Geld zwar im Bildungsbereich eingesetzt, aber da ist von der Aufstockung von Lehrkräften in Schulen bis zur Schaffung von Kitaplätzen alles dabei. Dagegen würde ich mich natürlich nie ausspre-chen, aber wir haben dann nach wie vor das ungelöste Problem, dass die Länder ihre Bildung nur unzureichend finanzieren können und wieder vor Ort um die Gelder geschachert werden muss. So kommt es zu einem Ausspielen der Bildungsbereiche gegeneinander, wo gewertet werden muss: Welcher Bereich ist nun wichtiger? Das ist nicht sehr würdevoll.

Ist es denn in Ordnung, dass die freigewordenen BAFöG-Gelder der Län-der allen Bildungsbereichen zukommen und nicht nur den Hochschulen, für die sie ursprünglich gedacht waren?

Mein Wunsch ist es, dass alle Bereiche genügend Geld bekom-men und nicht, wie schon angesprochen, in ihren Ländern um die Mittel feilschen müssen. Ich kann aber natürlich die Hoch-schulrektoren und die Studierenden gut verstehen, die jetzt enttäuscht sind, weil sie sich eigentlich einen substantiellen Aufwuchs bei den Hochschulfinanzen gewünscht haben. Das wurde von der Regierung zu Anfangs auch als Ziel dargestellt. Allerdings waren bis auf Olaf Scholz (Erster Bürgermeister von Hamburg, d. Red.) überhaupt keine Ländervertreter an der Entscheidung über die BAFöG-Übernahme durch den Bund be-teiligt. Die Regierung hatte also scheinbar doch kein ernsthaf-tes Interesse daran, Vereinbarungen mit den Ländern über die Verwendung der Gelder zu treffen.

Wie könnte erwirkt werden, dass das durch die Bafög-Reform frei gewor-dene Geld auch wirklich an den Hochschulen ankommt?

Aufgrund der alten Föderalismusreformen gibt es dafür keine Handhabe. Streng genommen könnten die Länder jede Verein-barung mit der Bundesregierung ignorieren und die Gelder am

Meinungssache

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Ende so nutzen, wie sie wollen. Sie könnten es zum Beispiel auch zur Schuldendeckung nutzen, und dann sieht weder ein Kindergartenkind, noch ein Schüler oder ein Studierender et-was davon. Deshalb sind wir für eine komplette Aufhebung des Kooperationsverbotes, das dem Bund bislang verbietet, sich in die Bildungsfinanzierung der Länder einzumischen, und für eine stärkere Finanzierung des Bildungssystems durch den Bund.

Das Kooperationsverbot steht nicht nur bei Ihnen, sondern auch bei Mit-gliedern der Regierungsparteien in der Kritik. Ist dort eine Reform zu erwarten?

Die SPD hatte das Anliegen sogar in ihrem Wahlprogramm während des Wahlkampfes. Allerdings ist die CDU bislang nur bereit, dauerhafte Förderung durch den Bund lediglich im Hochschulbereich zuzulassen. Den Ansatz, das Koopera-tionsverbot zu nächst für den Hochschulbereich aufzuheben, halten wir für gefährlich. Dann könnte es nämlich sein, dass das Fenster für weitere Änderungen des Verbotes, die den ge-samten Bildungsbereich betreffen würden, für lange Zeit erst einmal geschlossen sein würde.

Im August wurde eine Aufstockung des BAFöGs ab Herbst 2016 verab-schiedet. Ist aus Ihrer Sicht wenigstens das ein Grund zur Freude für die Studierenden?

Eine Aufstockung des BAFöGs ist natürlich immer ein Grund der Freude. Allerdings gibt es auch hier einige Kritikpunkte: Erstens, dass die Erhöhung erst in zwei Jahren einsetzt und somit seit der letzten Erhöhung von 2010 zwei Generationen von Bacherlorstudierenden komplett leer ausgehen. Vor al-lem aber hat man wieder einmal die Chance verpasst, einen Mechanismus in das BAFöG-Gesetz einzubauen, der den Satz automatisch an die Preissteigerung anpasst. So etwas gibt es für uns Bundestagsabgeordnete, warum also nicht auch für Studierende?

felix Gillmair,

Mitglied des Studienparlaments der Uni Mannheim für die Liberale Hochschulgruppe (LHG) während einer Diskussion zum Semesterticket.

„Eine Urastimmung [über das Semesterticket] ist sinnlos. Dann kann man ja auch eine Urabstim-mung darüber machen, ob man 50 Prozent der Menschen unter die Dusche stellen und vergasen soll.“

WIE bIttE?

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UnAufgefordert 10 | 2014 Politik

text: Hannes schraderIllustration: Nicole Meckel

Gründung des Vereins gehen die Gebühren immer nur in eine Richtung: nach oben. Auf Anfrage teilt Uni-Assist mit, man müsse die Gebühren erhöhen, „weil sich der Bearbeitungs-aufwand aufgrund komplexerer Zugangsvoraussetzungen und hochdifferenzierter Standards der Mitgliedshochschulen erhöht hat.“ Die Bewerberzahlen steigen seit Jahren. Über 50.000 Anträge auf Studienzulassung in Deutschland hat Uni-Assist im vergangenen Jahr bearbeitet. Das bringe auch einen höheren Arbeitsaufwand mit sich. Auf wie viele Mit-arbeiter Uni-Assist diesen Arbeitsaufwand verteilt, möchte der Verein nicht sagen, da der „Personaleinsatz“ sehr „viel-seitig und flexibel“ sei, könne man dazu keine Angaben ma-chen. Vor Ort können sich die „Kunden“ von Uni-Assist über die Kosten nicht mehr beklagen. Vor einigen Monaten hat der Verein bereits die Bürosprechstunden abgeschafft und ist nur

Anzeig

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„Rassismus“, „herkunftsbezogene Diskriminierung“ und dicke Gewinne auf Kosten von Studienbewerbern. Das sind Vorwürfe, die aufhorchen lassen. So kritisieren Studieren-denvertreter aus ganz Deutschland seit Jahren einen Verein namens "Arbeits- und Servicestelle für Internationale Studi-enbewerbungen", besser bekannt unter der offiziellen Abkür-zung "Uni-Assist". Der Verein wurde 2003 von 41 deutschen Hochschulen, dem Deutschen Akademischen Austausch-dienst (DAAD) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ge-gründet und zählt mittlerweile 161 deutsche Hochschulen zu seinen Mitgliedern, darunter auch die Humboldt-Universität (HU). Seine Aufgabe: Er prüft die Bewerbungsunterlagen aller Studienbewerber, die keine deutsche Hochschulzugangsbe-rechtigung haben, untersucht, ob die Unterlagen vollständig sind und leitet sie an die Universitäten weiter. Das sagt noch nichts über den Erfolg der Bewerbung aus, denn Uni-Assist prüft nur, ob sie formal korrekt ist. Dafür verlangt der Verein allerdings Gebühren. Bis vor kurzem mussten EU-Bürger für die erste Bewerbung 43 Euro zahlen, Nicht-EU-Bürger 68 Euro. Jede weitere Bewerbung kostete 15 Euro zusätzlich.Das, fanden Studierendenvertreter, sei rassistisch. Es kön-ne nicht sein, dass EU-Bürger besser behandelt würden als Nicht-EU-Bürger. Der Freie Zusammenschluss von StudentIn-nenschaften e.V. (fzs), in dem über 90 Studierendenvertretun-gen aus ganz Deutschland Mitglied sind, forderte im März die Hochschulen auf, aus Uni-Assist auszutreten. Auch das Stu-dierendenparlament der HU (StuPa) hat bereits vergangenes Jahr in einem Beschluss die HU aufgefordert, den Verein zu verlassen. Seit April klagt ein Student gegen die HU. Er möch-te die Gebühren, die er im Zuge seiner Studienbewerbung an Uni-Assist zahlen musste, zurückhaben. Außerdem beklagen Bewerber, der Verein sei schlecht erreichbar, unzuverlässig und arbeite zu langsam.Nun hat Uni-Assist auf die Rassismuskritik reagiert. Ab dem Wintersemester 2014/15 sind die Gebühren für alle Bewerber gleich hoch. Allerdings wurden die Gebühren nicht nur ange-glichen, sondern auch erhöht: 75 Euro zahlen Bewerber nun für die erste Bewerbung. Das entspricht, bei gleichbleibenden Bewerberzahlen, Mehreinnahmen von rund 15 Prozent. Dabei darf Uni-Assist laut Satzung keine Gewinne erwirtschaften, Mehreinnahmen sollen immer dafür verwendet werden, die Kosten für die Bewerber zu senken. Der Haushaltsplan des Vereins ist allerdings nicht öffentlich, er bleibt lediglich den Vereinsmitgliedern zur Einsicht vorbehalten. Und seit der

bewerber mit ausländischen zeugnissen können sich an der HU nur über den Verein "Uni-Assist" bewerben, der gegen bezahlung die zugangsvoraussetzun-gen prüft. studierendenvertreter werfen der Uni deswegen rassismus vor.

Ausgegrenzt

Page 14: UnAufgefordert Nr. 227

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Politik UnAufgefordert 10 | 2014

noch per Telefon und E-Mail erreichbar. Grund dafür sei das Bestreben, Gerechtigkeit zwischen den Bewerbern herzustel-len: lokale Beratungszentren würden ansässige Bewerber be-vorteilen.Auch die HU reagierte auf die Vorwürfe. Im Januar verpflich-tete sich das Präsidium, alternative Bewerbungsprozesse für Bewerber mit ausländischen Abschlüssen zu prüfen, und da-bei auch einen Austritt aus Uni-Assist in Betracht zu ziehen. Dafür zuständig war Michael Kämper-van den Boogart, Vize-

präsident für Studium und Internationales an der HU. Das Er-gebnis der Untersuchung war für die Kritiker enttäuschend: Die HU bleibt weiterhin Mitglied bei Uni-Assist. Kämper-van den Boogart erklärte gegenüber der UnAufgefordert, dass bei einem Austritt aus dem Verein Mehrkosten von etwa 600.000 Euro auf die HU zukämen. Das könne sich die HU nicht leis-ten. Allerdings haben die Hochschulen auch die Möglichkeit, die Gebühren für die Bewerber zu übernehmen. So über-nimmt die Technische Universität Berlin die Bewerbungskos-ten für alle, die sich bei ihr mit einem ausländischen Zeugnis auf einen Masterplatz bewerben. Auch das habe man geprüft, und auch das sei laut Kämper-van den Boogart keine Option: Wäre die Bewerbung an der HU kostenlos, würde die Zahl der Bewerber stark ansteigen, sagt er. Und damit auch die Kosten, die die HU zu tragen hätte. Er gibt gleichwohl zu, dass die Kri-tik an Uni-Assist teilweise gerechtfertigt sei: So hatte der Re-ferent_innenRat (RefRat) der HU beklagt, dass Deutsche, die einen ausländischen Abschluss haben, sich kostenlos an der HU bewerben konnten, während Ausländer mit demselben Abschluss den Weg über Uni-Assist gehen mussten. Das, gibt Kämper-van den Boogart zu, habe einen „ethnophobischen Beigeschmack“ gehabt. Die HU hat auf die Kritik reagiert, mittlerweile müssen sich alle Bewerber mit ausländischen Zeugnissen über Uni-Assist bewerben, egal ob sie Deutsche sind oder nicht.Die Unterscheidung zwischen EU- und Nicht-EU-Antragsstel-lern ist bei Uni-Assist durch die vereinheitlichten Gebühren nun Geschichte. Die zentrale Frage, die hinter dem Streit um Uni-Assist steht, ist allerdings noch offen: Wer muss die Kos-ten für die Prüfung der Dokumente tragen? Denn ausländi-sche Zeugnisse zu prüfen, kostet Zeit und Geld. Vertreter des RefRats sagen, die HU veräußere durch die Mitgliedschaft bei Uni-Assist eine ihrer Kernaufgaben, nämlich die Prüfung der Studienbewerbungen. Das Präsidium der HU sieht das anders und betont die „Synergieeffekte“, die ein solches zentrales Vergabeverfahren mit sich bringe: Es sei einfach viel günsti-ger. Zumindest für die HU stimmt das auf jeden Fall. Die Be-werber sind da sicherlich anderer Meinung.

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Schon in jungen Jahren war ich fasziniert von Textilien und fing mit 14 Jahren an, Mäntel zu designen und zu nähen. Zuerst war ich in Österreich, wo ich drei Jahre lang neben dem Abitur Forst-wirtschaft in einer Spezialschule gelernt habe. Danach stand ich vor einer schweren Entscheidung. Da ich auch eine analytische Ader habe, schwankte ich zwischen Modedesign und einem ma-thematisch aufgebautem Studium.Schließlich entschied ich mich für Volkswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität in Berlin. Um das Studium zu finanzieren, arbeitete ich nebenbei als Werkstudent in einem Modeunterneh-men. Mein Interesse für Textilien blieb die ganze Zeit erhalten und so übernahm ich nach dem Studium das Unternehmen. Die Vielfältigkeit des quantitativ geprägten Studienfaches entpuppte sich als eine großartige Trainingseinheit für den Geist, die mich optimal auf meine jetzige Arbeit als Geschäftsführer vorbereitet hat. Ich liebe es, aus hochwertigen Materialien dreidimensiona-le Objekte zu formen und am Ende der Wertschöpfungskette ein Produkt in der Hand zu halten, das wirklich schön und wertig ist. Dabei selbstständig zu sein, ist eine große und spannende Heraus-forderung. Man ist zeitlich ziemlich eingespannt und läuft zudem Gefahr, auf ganzer Linie zu scheitern. Trotzdem, an etwas Neuem zu arbeiten, zu bestimmen, was man wann macht, aufzustehen, weil es um die eigene Sache geht, das ist es mir wert. Bis heute sit-ze ich nicht selten selbst an einer Nähmaschine und schaffe etwas, das Teil meines Traumes ist. AUfGEzEIcHNET VoN VIET HUoNG PHAM

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STUDIEREN

studieren UnAufgefordert 10 | 2014

Illustration: Viet Huong Pham

Damals unter den Linden„Für die Frau endet vorläufig die wissenschaftliche Laufbahn als Biologin mit der Anstellung einer Assistentin oder Abteilungslei-terin“, schrieb Rhoda Erdmann (1870-1935) im Jahr 1913. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits Zoologie, Botanik und Mathematik an der Berliner Universität studiert. Frustriert ob der wenigen Mög-lichkeiten, die sich ihr als Frau an der Berliner Universität boten, ging Erdmann in die USA und wurde 1915 zur ersten weiblichen Lehrkraft an der Graduate School in Yale ernannt. Nach dem Ers-ten Weltkrieg kehrte sie nach Berlin zurück, wo es ihr gelang, eine Abteilung für experimentelle Zellforschung an der Charité ein-zurichten. 1929 ernannte man sie schließlich als eine der ersten Frauen in Deutschland zur verbeamteten Professorin. Nach einer Verhaftung durch die Gestapo wurde sie 1934 in den Ruhestand versetzt und verstarb ein Jahr später. Die HU ehrt die Wissen-schaftlerin nun mit der Benennung des Forschungsneubaus auf dem Campus Nord, der unter anderem die Zellbiologie beheima-ten wird, zum „Rhoda-Erdmann-Bau“. MAxIE RÖMHILD

… und was macht man dann damit?

KASPAR VoN GRüNBERG, 22 Volkswirtschaftslehre

Glosse

So ein Smartphone ist schon eine feine Sache! Sagt ja schon der Name – Smart – der nicht umsonst auch die Modelreihe eines Autoherstellers ziert. Ist auch wirklich gescheit, so ein kleines Auto, mit dem man sogar quer parken kann. Doch das ist längst noch nicht so elegant und schlau, wie die Funktionen, die ein Smartphone bietet. Unsere Telefone übernehmen mittlerweile so viele Aufgaben für uns, dass wir gar nicht mehr ohne sie können. Es wäre aber auch zu viel verlangt, mit einem Mal auf Anrufe, E-Mails, di-verse Messenger-Dienste, Taschenrechner, Kamera, Terminkalender, Live-Ticker, Wetterdienste und so vieles mehr zu verzichten. Ja, so ein Smartphone ist schon ein intelligentes Hilfsmittel im alltäglichen Überlebenskampf. Nur eine Sache erledigt es lei-der (noch) nicht: Hausarbeiten schreiben. Zuhause geht das bekanntermaßen schlecht: Mitbewohner, Anruf von Mutti, Sportschau, Kühlschrank, Inter-net, Nachbarn… Irgendwas ist immer. Also schnell in die Bibliothek und ungestört fleißig sein. Eben noch das Smartphone eingesteckt, falls man doch mal eine Mail schreiben muss. Zum Glück lässt sich ein Smartphone, pfiffig wie es ist, stummschalten. Herrlich diese ruhige Arbeitsatmosphäre. Naja, das ständige kurze Brummen vom Nachbartisch müss-te nicht sein aber… Oh! Jetzt brummt es auch hier! Eine neue Nachricht! Und Tante Ingas Geburtstag! Der HSV liegt hinten. Die EU-Führung ist sich mal wieder uneinig. Eigentlich ist jetzt eh ein guter Zeitpunkt die Bibliothek zu verlassen. Die Sonne draußen nochmal auskosten, morgen wird das Wet-ter schlecht. Sagt zumindest das Smartphone. Nur die Hausarbeit schreibt es leider noch immer nicht. REBEKKA BoHRER

Ausgeklügelt

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studierende nutzen deutschlandweit im durchschnitt drei tage pro Woche die Mensen der

studentenwerke. dabei haben sich die Essgewohnheiten im Laufe der letzten Jahre rasant

verändert – vegetarische und vegane Ernährung sind keine seltenheit mehr. Wie kommt dieser

Wandel in den Mensen an?

studieren UnAufgefordert 10 | 2014

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Essenswandel

Seit Jahren steht die Kultur des Essens im Mittelpunkt gesell-schaftlicher Diskussionen. Ernährt euch gesund, nachhaltig, ökologisch, fleischfrei, esst dies nicht, esst lieber das, nur so viel hiervon, mehr davon und so weiter und so fort. Doch wie ist das eigentliche bei uns Studierenden? Andreas Westen ist seit zehn Jahren Koch für das Berliner Stu-dentenwerk. „In den letzten Jahren spüren wir einen Trend zu mehr vegetarischem Essen, auch biologisch ist gefragt. Generell wird weniger Fleisch gegessen und auf eine gesun-de Ernährung geachtet – weg von der Fastfood-Kultur.“ Viele Studierende würden sich dabei über zu hohe Preise beklagen.

„Dabei sind die Preise – gerade für Studenten – sehr niedrig, vor allem im Vergleich zu normalen Restaurants oder auch ande-ren Kantinen“, wendet Westen ein und ergänzt: „Wir haben jetzt auch ein Bio-Essen, das etwas teurer ist.“ Dass man da dann natürlich nicht für ein oder zwei Euro ein Essen anbie-ten könne, das dürfe auch verständlich sein, argumentiert der Mensa-Koch. „Beliebt sind Nudeln in jeder Form, Hauptsache Soße ist dabei“, lacht Westen. Generell halte sich die Nach-frage nach Gesundem oder Veganem und Deftigem etwa die Waage. „Was allerdings kaum angenommen wird und wenig funktioniert, ist die klassische Hausmannskost wie Rouladen oder ähnliches.“Im Schnitt drei Mal in der Woche gehen die Jurastudentinnen Lisa und Gina in die Mensa. „Mir ist beim Essen wichtig, dass es abwechslungsreich und frisch ist“, erklärt Gina. Sie isst zwar auch gerne mal vegetarisch, aber nicht ausschließlich.

„So ein bisschen Fleisch brauche ich ab und zu“, so die 23-Jähri-ge. „Generell finde ich, dass es oft auch zu ausgefallenes Essen gibt. Nicht unbedingt Gängiges, von dem man weiß, dass es die Masse isst“, fügt Lisa hinzu. Auch Gina wundert sich über das Spezialessen. „Da frage ich mich manchmal, wo genau die Zutaten herkommen, dass es den Preis rechtfertigt.“ Mensabe-

text: Uschi JonasFoto: Niklas Maamar

sucherin Julia dagegen freut sich über die außergewöhnlichen Angebote. So muss sie nicht immer bei den Nudeln mit To-matensoße bleiben. „Für mich ist vor allem wichtig, dass die Gerichte vegetarisch sind“, sagt die 28-Jährige, die fast täglich Gast in der Mensa ist. Vegetarische Gerichte gibt es in der Mensa schon lange. „Be-reits in den letzten acht bis zehn Jahren hat sich herauskristal-lisiert, dass sich die Essgewohnheiten ändern“, so Grit Müller, die Leiterin der Mensa Süd. „Was den Studenten wichtig ist, ist aber dennoch ganz unterschiedlich. So verschieden, wie die Menschen sind, sind auch ihre Essensvorlieben. Es gibt die, die immer etwas finden, es gibt aber auch immer welche, die etwas zu bemängeln haben. Die einen wollen wieder mehr Fleisch, die anderen wollen gar kein Fleisch mehr. Hier in der Mensa Süd haben wir täglich 3000 Gäste über den Mittag, da ist das schon ganz unterschiedlich“, resümiert Müller. Besonders gut kommt das Klimaessen an, das von den HU-Mensen seit Anfang des Jahres täglich angeboten wird. „Dabei geht es vor allem darum, Energie zu sparen. Wir verwenden frisches und vor allem saisonales Gemüse.“ Zudem werde darauf geachtet, die Produkte so regional wie für die Massen der Mensabedürf-nisse möglich einzukaufen. Ansonsten wird ausschließlich qualitativ hochwertige Tiefkühlware verwendet. Konserven, Konservierungsstoffe und Gluten sind von der Einkaufsliste der Mensen gestrichen. „Auch beim Fleisch achten wir auf gute Qualität. Wir verwenden Bio-Rindfleisch und beim Geflü-gel können wir zum Beispiel den kompletten Lebens- und Pro-duktionsweg nachverfolgen“, erläutert die Mensaleiterin.Stärker als jemals zuvor sind heute Ursprung, Qualität und moralische Ansprüche beim Verzehr von Lebensmitteln von Be-deutung. Auch wenn die Geschmäcker und Essgewohnheiten immer verschiedenen bleiben werden, der Wandel hin zu be-wussterem Essen ist deutlich spürbar. Auch bei Studierenden.

Page 17: UnAufgefordert Nr. 227

UnAufgefordert 10 | 2014 studieren

Anzeige

800.000 studierende

essen täglich in einer Mensa

248.000 Plätze

gibt es in den deutschen Mensen

925 Mensen und cafeterien

werden von den deutschen stu-

dentenwerken betrieben

90.000.000 Essen

werden pro Jahr zubereitet

4 von 5 studierenden

essen regelmäßig in der Mensa

3 Mal

pro Woche nutzen studierende

durchschnittlich die Mensa

Page 18: UnAufgefordert Nr. 227

UnAufgefordert 10 | 2014 Leben

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Leinen los!

Wo ist das? BILDERSUcHE AN DER HU.

Lösung UnAuf 226: antiker Notschalter in der Invalidenstr. 110

Lösung UnAuf 227: betriebsraum am Hintereingang zur Mensa Nord

Eine Bootsfahrt, die ist lustig, eine Bootsfahrt, die ist schön. Und außerdem ist sie gar nicht so teuer, wie man erwarten könnte. Gut, Bootsfahrt ist vielleicht ein wenig übertrieben, eine Floßfahrt trifft es schon eher. Aber wer braucht schon mehr als eine wetter-feste, kleine Hütte auf einem Floß mit Liegestuhl und Sonnendeck, ausgestattet mit Gaskocher, Geschirr und Trinkwasser? Tom Sawyer und Huckleberry Finn hätten ob diesem Luxus schon die Augen verdreht. Aber Spaß hätten die zwei gehabt an den mietbaren Flößen, denn die kann wirklich jedes Kind steuern. Je nach Größe und Anbieter finden sich auf den Flößen Schlafplätze für zwei bis acht Personen. Also Leinen los! Größere Anbieter von Floßfahrten finden sich zum Beispiel am Müggelsee, am Beskowsee im Norden von Brandenburg und in Potsdam. Im Winter kann man zwar meist kei-ne Flöße für mehrere Tage chartern, wem aber der Ner-venkitzel einer Übernachtung auf dem Wasser beson-ders wichtig ist, etwas sparen will und nicht unbedingt Wert auf warmes Wasser zum Baden gehen legt, sichert sich jetzt noch eine reduzierte Zwei-Tage-Fahrt im Ok-tober. Wer schnell friert und es mit der Naturverbun-denheit nicht ganz so hat, entscheidet sich vielleicht doch eher für eine Tagesfahrt auf der Spree mit Glüh-wein und Wolldecken. Welche Variante auch immer das Rennen macht – ein Abenteuer wird's auf jeden Fall.

FLössE Ab 70€ Pro tAG

z.b. AUF

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MAxIE RÖMHILD

Die Storeleiterin

Geboren in einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt „will man nach der Schule erstmal weg“, lacht Stefanie Schams, Leiterin des Humbold-tstores. So zog es die heute 32-Jährige zum Studium der Volkskunde nach Göttingen. „Doch nach einer Weile merkte ich, dass es mir einfach nicht lag.“ Also nahm sie sich Zeit zur Neuorientierung und besuchte ihre Tante in Namibia. „Hier hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit der afrikanischen Lebensweise und Kultur.“ Zu-rück in Deutschland und begeistert von ihrer Auslandserfahrung absolvierte sie in Leipzig den Bachelor in Afrikawissenschaften, um anschließend für den Master in die Hauptstadt zu ziehen und dort zu bleiben. Trotz eines guten Abschlusses war es schwer, einen Job zu finden. Durch Zufall geriet sie in den Store. Hier fühlt sie sich pudelwohl und genießt die Gespräche mit Touristen, Berlinern und ausländischen Studierenden. Als Shopleiterin ist der Arbeitsalltag von Stefanie Schams mit Vermarktung, Produktentwicklung, Öf-fentlichkeitsarbeit und Büroorganisation vielfältig gestaltet. Eh-renamtlich engagiert sie sich zudem in einem Integrationsverein im Wedding. Dieser organisiert Veranstaltungen zu Migrationsthemen und versteht sich als Plattform und Netzwerk für Menschen mit af-rikanischen Wurzeln. „So habe ich für mich selbst einen Kompro-miss finden können, denn mein Studium ist ein Teil von mir, den ich natürlich auch umsetzen möchte“, so die 32-Jährige.

STEfANIE ScHAMS, 32

UScHI JoNAS

Page 19: UnAufgefordert Nr. 227

UnAufgefordert 10 | 2014 Leben

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das smartphone ist für viele zum ständigen begleiter geworden und überbrückt so manche

langweilige Vorlesung. Wir zeigen fünf kostenlose Apps, mit denen es im studium nützlich wird.

gewohnter Optik lassen sich schon im Vorlesungssaal die Gerichte aller Berliner Mensen begutachten. Die App bie-tet außerdem Möglichkeiten, von vornherein bestimmte Zu-sätze oder etwa Fleisch auszuschließen, so dass nur zu den persönlichen Vorlieben passende Essen angezeigt werden.

KptnCook (iOS – kostenlos)Soll es etwas mehr sein als nur das typische Mensaessen? Das Berliner Startup KptnCook stellt mit einer schönen Benutzer-oberfläche und vielen anschaulichen Bildern und Videos span-nende und äußerst leckere Rezepte vor. Jeden Tag gibt es drei neue Rezepte, die in weniger als 30 Minuten zubereitet sind. Ergänzt wird das durch eine praktische Einkaufsliste und Preis-angaben für mehrere deutsche Supermärkte.

Checky (iOS, Android – kostenlos)Zu guter Letzt ein etwas anderer Tipp. Mit Checky könnt ihr verfolgen, wie oft ihr täglich das Smartphone aus der Tasche ge-kramt habt. Den eigenen Smartphone-Konsum einzuschätzen, ist nämlich gar nicht so leicht. Nur eines können wir mit Sicher-heit sagen: Wer diese fünf Apps installiert, wird mit Sicherheit den ein oder anderen Blick mehr auf das Display werfen.

Appsolut genial!

KhanAcademy (iOS, Android, Windows Phone – kostenlos)Die gemeinnützige Khan Academy hat sich zum Ziel gesetzt, Wissen kostenlos verfügbar zu machen und bietet Erklärungen zu vielen mathematischen und naturwissenschaftlichen The-men. Mit der gleichnamigen App könnt ihr davon überall pro-fitieren. So lässt sich Wissen aus der Vorlesung mit einfachen Mitteln vertiefen. Mittlerweile gibt es über 4.000 Videos zu The-men von Algebra über Mikroökonomie bis Wahrscheinlichkeits-rechnung.

dict.cc (iOS, Android – kostenlos)Souveräne Antworten auf Fragen in allen Sprachen geben? Die-ser Traum kann wahr werden. Mit einem Übersetzer, der mehr als 50 Sprachen spricht – und den gibt es nun auch für die Hosen-tasche. Das Praktische: dict.cc funktioniert auch ohne Internet-verbindung. Alle für dich interessanten Wörterbücher können direkt auf dem Smartphone gespeichert werden, so dass du auch bei schlechtem Empfang nicht sprachlos bist.

Studentenwerk Berlin (iOS, Android – kostenlos)Zur absoluten Grundausstattung jedes Berliner Studieren-den gehört die Speiseplan-App vom Studentenwerk Berlin. In

text: Niklas Maamar, Hannes schrader

Page 20: UnAufgefordert Nr. 227

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Leben UnAufgefordert 10 | 2014

LEBEn WoAnDERS: EngLAnD

In den ersten Tagen war ich nur damit beschäftigt, die Uni und die Stadt zu entdecken. Ich verlief mich zwar gefühlt hunderte Male, aber dafür kannte ich mich bald schon richtig gut aus. Canterbury ist wirklich bezaubernd und die Uni einfach der Wahnsinn. Der Campus ist wie ein kleines Dorf. Außer den sechs großen Colleges gibt es dort einen Supermarkt, medizini-sche Versorgung, eine Disco, ein Kino und einen Bücherladen. Außerdem hat jedes College eigene Wohnräume für die Studie-rende, Hörsäle, Seminarräume und eine Bar. Man könnte also problemlos ein ganzes Jahr dort verbringen, ohne einmal in die Stadt zu fahren. Den Gerüchten nach soll es sogar Erstis geben, die das wirklich durchziehen. Zumal man sich seine Einkäu-fe von den großen Supermärkten auch einfach liefern lassen kann. Man bestellt seine Lebensmittel online und muss nur noch auf den Boten warten. Der hat dann aber einen kleinen Weg vor sich, denn die Uni ist sehr idyllisch auf einem kleinen Berg außerhalb der Stadt gelegen. Sehr zu schätzen gelernt habe ich auch die internationale Ausrichtung der Uni in Canterbury. Jeder vierte Studierende kommt nicht aus England. Diese Internationalität verleiht der Uni für mich einen ganz besonderen Charme. Trotzdem habe ich mich dafür entschieden, außerhalb des Campus zu woh-nen. Ich wollte nicht in einer Gruppe von Erasmus-Studieren-den versinken, sondern wirklich in die Kultur eintauchen. Ich wollte mehr von dem Leben in Canterbury mitbekommen. Also wohnte ich etwa eine halbe Stunde von der Uni entfernt, was auch finanziell eine gute Entscheidung war. Neben dem Uni-alltag gab es verschiedene Student Societies, in die man eintre-ten konnte, wie etwa eine Harry Potter-AG, die Veggie-AG, eine Football Fan Society, die New Live Group, eine Pirates Society und etliche andere.

Am Check-in-Schalter des EuroStars schlug mein Herz zum ers-ten Mal höher. Ich wollte eine Auszeit, aus dem normalen All-tag ausbrechen und herausfinden, was Großbritannien wirk-lich ausmacht. Später will ich Englisch unterrichten und da möchte ich meinen Schülern authentisch vermitteln können, wie das Leben auf der Insel ist. So entschloss ich mich, ab Sep-tember 2013 für ein knappes Jahr nach England zu gehen. Mein Ziel: Canterbury in der Grafschaft Kent.Das erste Lehrgeld hätte ich fast schon im Bahnhof “Ebbsfleet International“ gezahlt. Fröhlich ging ich zum Schalter, um mich nach einer Regionalbahn nach Canterbury zu erkundigen. Der nette Herr erklärte mir, dass ein Zug in drei Minuten fahre.

„Perfekt“, dachte ich mir und orderte ein Ticket. Gut informiert wie ich war, kannte ich natürlich den Preis von etwa 14 Pfund. Die 23 Pfund, die der Ticketverkäufer prompt von mir verlang-te, schockten mich schon etwas. Doch der Regen in Ebbsfleet und die Aussicht auf eine längere Wartezeit, sowie die zwei Mi-nuten bis zur Abfahrt des Zuges, hielten mich davon ab, eine Diskussion zu beginnen. Ich bezahlte das Ticket und eilte zum Bahnsteig. Die gut neun Pfund mehr haben sich schließlich doch gelohnt – statt des Bummelzugs hatte ich den Schnellzug nach Canterbury erwischt. In diesem machte ich gleich meine erste Bekanntschaft während des Auslandsaufenthalts, mit ei-ner Deutschen. Die Frau war total nett und so fand mein erstes richtiges Gespräch in England auf Deutsch statt. In Canterbury angekommen, wartete ich auf meine Vermieterin Sharon. Das Wetter bestätigte schon am ersten Tag jedes Klischee: 15 Grad, Regen und Nebel. Lange musste ich glücklicherweise nicht auf Sharon warten. Sie holte mich ab und hatte auch ihre Mutter dabei. Beide nahmen mich sehr nett auf und mit Sharons Mut-ter hatte ich auch gleich das erste Gespräch über das Wetter. Das Eis war spätestens gebrochen, als wir uns einig waren, wie furchtbar ein grauer Wolkenhimmel sein kann. Ich tröstete sie damit, dass der Herbst in Deutschland auch nicht viel besser sei.Als ich dann das erste Mal in meiner Wohnung stand, fühlte ich mich noch etwas verloren. Mittwoch war ich noch in der Unibibliothek in Jena gewesen, Donnerstag schon in England. Es ging alles ein wenig zu schnell. So brauchte ich ein biss-chen, um mich an die Situation zu gewöhnen. Ich wohnte in einem typischen, kleinen englischen Haus mit drei weiteren Studierenden. Mein Zimmer hatte knappe acht Quadratmeter, echtes Harry-Potter-Feeling inklusive. Das Haus war viel inter-nationaler, als ich gedacht hätte. Neben mir wohnten dort ein Slowake, ein Italiener und natürlich auch ein Engländer – alle waren ziemlich cool drauf, so dass es nur selten zu kulturellen Differenzen kam.

Protokoll: sophia FörtschFoto: Jörn Förtsch

Jörn Förtsch berichtet über zehn Monate studium und Leben

auf der Insel.

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UnAufgefordert 10 | 2014 Leben

Anzeige

WIE KoMME IcH HIN?

Von berlin nach London fährt ein bus für ca.

100 Euro. das Flugzeug ist meist das schnells-

te und günstigste reisemittel. Hier kostet ein

Flug, wenn man ihn zeitig bucht unter 50 Euro.

bei viel Gepäck ist der zug besser. Von brüs-

sel und Paris fährt der Eurostar nach Ashfort

und London. Auch hier zählt wieder: der frühe

Vogel...

WIE KoMME IcH UNtEr?

Es gibt studi-Unterkünfte auf dem campus

oder man sucht sich in der stadt ein zimmer.

Es gilt hier besonders: Je näher an der Uni,

desto teurer.

WAs MUss IcH bEAcHtEN?

Man sollte sich auf die englische Kultur einlas-

sen können – und natürlich tee trinken.

WAs MUss IcH MIr ANscHAUEN?

canterbury ist eine klassische touristenstadt.

besonders die Kathedrale zieht jeden tag vie-

le besucher an. Im Umland von canterbury an

der Küste gibt es ein ehemaliges Fischerdorf:

Whitstable. Jetzt ist es eine Kleinstadt, in der

man täglich frischen Fisch genießen kann. Nach

London sind es mit dem bus ca. 1 ½ stunden.

Während meiner Zeit in England hat sich mein Teekonsum vervielfacht. Die klassi-sche Tea-Time um Punkt fünf Uhr gab es zwar recht selten, aber bei jedem Besuch war zumindest eine Tasse Tee Pflicht. Nach dem Essen: Tee. Zur Begrüßung: Tee. Eigentlich gab es ständig Tee. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen. Nur das typische English Breakfast konnte ich wenige Male genießen. Dabei ist es privat von Engländern zubereitet viel besser als das klassische Frühstück im Restaurant. Und nicht nur die Essgewohnheiten sind auf der Insel anders. Auch das Unisystem hat im Vergleich zu Deutschland ein paar Besonderheiten. Ein akademisches Jahr in Canterbury wird aus drei Terms gebildet. Das erste Trimester beginnt schon im Sep-tember und endet im Dezember. Im Januar geht es nach der Weihnachtspause bis Ap-ril mit dem zweiten Term weiter. Zwischen Mai und Juni finden dann die Prüfungen statt. Zu dieser Zeit gibt es keine Vorlesungen und Seminare mehr. Da meine Module aber ausschließlich Course Work waren und meine Noten nur durch Hausarbeiten während der ersten beiden Trimester zu Stande gekommen sind, hatte ich schon ab April frei. Prüfungen musste ich ja keine mehr ablegen. Die freigewordene Zeit bis zur Rückkehr nach Deutschland nutzte ich für eine Erkundung der anderen Seiten des Landes. Drei Monate lang arbeitete ich ehrenamtlich in einem Tageszentrum für Obdachlose. Ich habe mich mit den Menschen unterhalten, für sie gekocht, mit ihnen Spiele gespielt und – wie könnte es anders sein – Tee getrunken. Ich wollte einfach zeigen, dass jemand für sie da ist. Nach diesen drei Monaten bin ich noch zwei Wochen länger in Canterbury geblieben und habe internationale Studierende will-kommen geheißen, Ausflüge oder Themenabende mitgestaltet – bis Juli. Die restliche Zeit habe ich als Backpacker verbracht, zwei Wochen quer durch das Land: Cambridge, York, Lake District, Cornwall, Portsmith. Der Weg führte mich auch noch einmal zurück nach Canterbury. Mitte August saß ich schließlich wieder in meinem Zimmer in Jena. Mein Fazit für diese Reise: Es war eine wundervolle Zeit. Mein Weltbild wurde weiter geöffnet, ich habe viel gelernt und ja, auch einfach mal über das Wetter geredet.

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S t u d i e r e n d e n z e i t u n g d e r H u m b o l d t - U n i v e r s i t ä t z u B e r l i n , N o v e m b e r 2 0 1 0 , N r. 1 9 6UnaufGEFORDERTHU-BERLIN

MÄNNER MÜSSEN DRAUSSEN BLEIBENFörderung radikal: Studiengänge nur für Frauen

STUDIENPLATZ-POKERDas nervenaufreibende Spiel zwischen Bewerbern und Unis

STUDENTENWIE IHR!Mit Ehrgeiz gegen Vorurteile:

Studierende mit Migrations -

hintergrund werden zuoft unterschätzt

unAufgeForDertHu BerliN

S t u d i e r e n d e n z e i t u n g d e r H u m b o l d t - U n i v e r s i t ä t z u B e r l i n , F e b r u a r 2 0 1 1 , N r. 1 9 8

eiN NeoNAZi mACHt PrAKtiKum

Die Universität Potsdam streitet nun um die Anerkennung

AlleiN uNter ABiturieNteNDer harte Weg von der

Hauptschule an die Hochschule

Wir NetZ-stuDeNteN

Online aber oberflächlich?

Moodle und Netbook

haben unser Studium revolutioniert.

Leben UnAufgefordert 10 | 2014

studierende warten immer und überall. Was bewegt uns dabei wirklich?Diesmal: 25-jähriges jubiläum am 17. november.

Worauf wartest du?

Protokoll und bild: Niklas Maamar

Genau deshalb wollen wir uns 25 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe mit diesem Thema beschäftigen: Freiheit. Was bedeutet sie für unsere Generation? Wo spürt man sie, wo lebt man sie unbewusst aus? Als Redaktion produzieren wir dafür eine Sonderausgabe zum Jubiläum, die sich mit ver-schiedenen Aspekten von Freiheit befasst und am 17. Novem-ber 2014, dem 25. Jahrestag des Entstehens der UnAufgefordert, erscheint. Ihr dürft gespannt sein!

Die Gründung der UnAufgefordert am 17. November 1989 war ein Akt der Freiheit, in dem die Redaktion sich das Recht nahm, das Meinungsmonopol der Regierung zu brechen. Als unabhängige Studierendenzeitung berichtet die UnAuf seit-dem über kontroverse Themen aus der Hochschulpolitik, Aktu-elles vom Campus und studentisches Leben. Dabei musste sie ihre Freiheit immer wieder verteidigen: Gegen das StuPa, ge-gen Werbekunden und vor allem gegen immer schlechtere Stu-dienbedingungen, die keine Zeit mehr für Ehrenämter lassen.

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MÄNNER MÜSSEN DRAUSSEN BLEIBENFörderung radikal: Studiengänge nur für Frauen

STUDIENPLATZ-POKERDas nervenaufreibende Spiel zwischen Bewerbern und Unis

STUDENTENWIE IHR!Mit Ehrgeiz gegen Vorurteile:

Studierende mit Migrations -

hintergrund werden zuoft unterschätzt

Wir, das Team der HU-Studierendenzeitung, suchen

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Illustratoren.

Seid ihr kreativ, engagiert und habt Lust auf kritischen Journalismus?

Bei uns könnt ihr lernen, wie man Reportagen schreibt,Interviews führt und tolle Fotos schießt. Bei uns könnt ihr sofort einsteigen und euren Beitrag zu Deutschlands bester Studierendenzeitung leisten.

Kommt vorbei!zu unserer off enen Redaktionssitzung, immer montags um 18.30 Uhr in der Invalidenstraße 110, Raum 118

Oder schreibt eine Mail an: [email protected]

unAufgeForDertHu BerliN

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eiN NeoNAZi mACHt PrAKtiKum

Die Universität Potsdam streitet nun um die Anerkennung

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Wir NetZ-stuDeNteN

Online aber oberflächlich?

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haben unser Studium revolutioniert.

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WIR

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»Die erDe müssen wir

wegrationa- lisieren,

Die bringt nichts.«

Rein Gold

rein golD Elfriede Jelinek / Nicolas Stemann / Richard Wagner Musikalische leitung Markus Poschner | inszenierung Nicolas Stemann WiederaufnahMe 5. OktOber / 10. / 17. / 21. OktOber 2014, 8. / 24. Juni 2015

tickets 030 – 20 35 45 55 | WWW.staatsOper-berlin.de