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Kompetenzzentrum zum Thema Behinderung www.proinfirmis.ch Anzeige EINE THEMENZEITUNG VON SMART MEDIA NOVEMBER 2014 Profilreportage ZIEMLICH BESTE FREUNDE Die wahre Geschichte hinter dem Erfolgsfilm aus Frankreich UNEINGESCHRÄNKT LEBEN Die Seele heilen Wege aus der Depression Barrierefreie Schweiz? Der Stand der Dinge Voll integriert Trotz Handicap P RE M I U M P A R T N E R S E I T E 3

Uneingeschränkt Leben

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Tagesanzeiger

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Page 1: Uneingeschränkt Leben

Kompetenzzentrum zum Thema Behinderung

www.proinfirmis.ch

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E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

NOVEMBER 2014

Profilreportage

ZIEMLICH BESTE FREUNDEDie wahre Geschichte hinter dem Erfolgsfilm aus Frankreich

UNEINGESCHRÄNKT LEBEN

Die Seele heilenWege aus der Depression

Barrierefreie Schweiz?Der Stand der Dinge

Voll integriertTrotz Handicap

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Page 2: Uneingeschränkt Leben

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

2 EDITORIAL ANNINA STUDER

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Wir schulen körperbehinderte, lernbehinderte oder verhaltensauffällige Jugendliche, die keine Ausbildung in der freien Wirtschaft absolvieren können sowie Menschen, die nach einer Krankheit oder einem Un-fall neue berufliche Perspektiven suchen. Aktuell ab-solvieren 16 Lernende verschiedene Ausbildungen in den Bereichen Mechanik und Elektrotechnik. Unsere Ausbildung ist ganzheitlich und auf jeden Lernenden angepasst. Durch menschliche und fachliche Förde-rung wollen wir das Selbstwertgefühl stärken und die Integration in die freie Wirtschaft je nach den indivi-duellen Möglichkeiten realisieren. Dabei bilden wir die Lernenden auf dem aktuellen Stand der Technik aus, so dass sie für das Berufsleben möglichst optimal vorbereitet sind. So arbeiten heute zum Beispiel zwei Lehrabgänger als Produktionsmechaniker EFZ respektive Mechanikpraktiker EBA erfolgreich bei der Firma KAISER Präzisionswerkzeuge AG, Rümlang.

Als Zulieferer der Industrie und des Gewerbes be-nötigt das IWAZ für seine Werkstätten regelmässig neue Aufträge. Bei uns gehen neben den Ler-nenden rund 170 Menschen mit einem Handicap einer sinnvollen und sinnstiftenden Arbeit nach. Unser Produktions- und Dienstleistungsangebot ist ausgerichtet auf mechanische Teilefertigung, diverse Montagearbeiten, Baugruppenfertigung, Prototypenfertigung, verschiedene Klebetechniken, Gravierarbeiten, Handarbeiten, Verpackungs- und Versandarbeiten sowie Logistikaufträge. Wir verfügen über die notwendige Infrastruktur und das Leis-tungsvermögen für Aufträge aus den unterschied-lichsten Bereichen der Industrie, des Gewerbes und anderen Wirtschaftszweigen. Wir orientieren uns an den neuesten technologischen Entwicklun-gen, liefern Top-Qualität und sind ISO 9001:2008 zertifiziert. Unter der Leitung von erfahrenen Fach-

leuten und Ausbildnern setzen unsere behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre individuellen Begabungen und ihr Können engagiert ein. Es ist und bleibt die Verpflichtung des IWAZ sowie der Gesellschaft, einen Beitrag zu leisten, dass der behinderte Mensch einen anerkannten und ihm würdigen Platz in der Gesellschaft behält.

Interessiert an einer Ausbidungs- oder Arbeits-stelle im geschützten Rahmen?Interessiert an unserem Produktionsprogramm?Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf: www.iwaz.ch oder verlangen Sie Herrn Hans Peter Waffenschmidt, Fachbereichslei-ter Aus- und Weiterbildung oder Herrn Rico Simonelli, Bereichsleiter Produktion und Dienstleistungen unter 044 933 23 23.

IWAZ Schweizerisches Wohn- und Arbeitszentrum für MobilitätsbehinderteNeugrundstrasse 48620 [email protected], www.iwaz.ch

IWAZ: Integration-, Wohn-, undArbeits-Zentrum für Menschen mit HandicapDie Lehrwerkstatt des IWAZ bietet Menschen mit einem Handicap Abklärungsauf-enthalte, Erstausbildungen, Umschulungen und gezielte Arbeitstrainings an, da-mit sie danach wenn immer möglich im 1. Arbeitsmarkt eine Stelle finden.

Nicht alle Menschen mit einer Behin-derung bringen diese mit. Und wenn, dann sind gesellschaftliche Stolper-steine trotzdem vorprogrammiert. So tun sich top ausgebildete Blinde nach wie vor schwer bei der Jobsuche. Wenn Audi AG Deutschland sich damit brüstet, Schwerbehinderte anzustellen, dann sind es beim genauen Hinsehen Menschen mit einer Körperbehin-derung, die, wenn der Arbeitsplatz technisch angepasst ist, durchaus die gleiche Leistung erbringen können wie Arbeitskräfte ohne Behinderung. Die Gefahr, vom Arbeitsmarkt komplett

ausgeschlossen zu werden, droht dem-nach vor allem jenen, die trotz allem mehr Zeit zum Erlernen und Ausüben einer Arbeit benötigen. Benachteiligt sind demnach viele Menschen mit einer kognitiven und/oder psychischen Behinderung, die behinderungsbedingt kaum Chamäleon-Kompetenzen haben oder nicht konstant leistungsfähig sind.

Berufliche Integration beginnt mit der Berufsbildung. Darum wurde 2007 die Praktische Ausbildung PrA nach INSOS eingeführt, eine niederschwel-

lige Berufsbildung unterhalb der zwei-jährigen beruflichen Grundbildung mit Eidgenössischem Berufsattest EBA. Mit der EBA wurde das Leistungsniveau 2004 gegenüber der ehemaligen Anleh-re angehoben. Als Nebenfolge davon hat die Zahl der von einer Berufsbil-dung ausgeschlossenen Jugendlichen zugenommen. INSOS Schweiz, der nationale Branchenverband der Institu-tionen für Menschen mit Behinderung,

hat mit der PrA auf dieses wachsende soziale Problem reagiert – mit Er-folg: Mehr als ein Drittel der lernbe-einträchtigten Jugendlichen schafft heute nach Abschluss einer PrA den Übertritt in den ersten Arbeitsmarkt oder in eine eidgenössische berufliche Grundbildung. Dieser Erfolg ist nicht nur auf die professionell geführten, arbeitsmarktorientierten Ausbildungen zurückzuführen. Er gründet auch da-rauf, dass die Ausbildungsbetriebe die Lernenden personenzentriert soweit es geht an das Niveau einer Attestlehre heranführen, sie vermehrt möglichst früh im ersten Arbeitsmarkt Erfah-rungen sammeln lassen oder auf das Modell «Supported Education» setzen. Bei Letzterem werden die Lernenden nicht mehr im geschützten Rahmen, sondern unter Begleitung durch einen Job Coach von Anfang an direkt in einem Betrieb des ersten Arbeits-marktes ausgebildet - ganz nach dem Prinzip «Nur so viel Schutz wie nötig».

CHANCENGLEICHHEIT FÖRDERN

Die PrA nach INSOS soll nicht gemäss der Logik unseres Bildungs-systems selektionieren, sondern ein Einstiegsticket in die Arbeitswelt für möglichst alle Jugendliche sein – im Sinne der Chancengleichheit. Eine Form der eidgenössische Anerken-nung der PrA käme diesem Ziel noch näher, ebenso eine Anpassung der ausgrenzenden IV-Praxis, nur dann ein zweites PrA-Ausbildungsjahr zu

gewähren, wenn Aussicht auf eine Integration in den ersten Arbeits-markt besteht. Die Arbeitgeberseite ist weiterhin gefordert, ökonomisch sinnvolle Nischenarbeitsplätze auch für leistungsschwächere Arbeitskräf-te zu entwickeln. Denn berufliche Integration gelingt nur dann, wenn alle Verantwortlichen ihren Beitrag leisten.

Berufliche Integration – die PrA als EinstiegsticketHaben Sie eine regelmässi-ge Arbeit mit Perspektiven? Entspricht Ihr Lohn Ihren Leistungen? Dann gehören Sie zu den Glücklichen, die beruflich integriert sind. Sie sind in der Lage, die aktuell gefragten, fachli-chen Kompetenzen in ihrer Branche zu erfüllen. Sie sind darüber hinaus effizient, stressresistent und flexibel. Chamäleon-Eigenschaften sind heutzutage besonders gefragt, um in der schnellle-bigen und unberechenbaren Arbeitswelt zu bestehen.

Annina Studer, Bereichsleiterin Berufliche Integration INSOS

»Benachteiligt sind viele Menschen mit einer kognitiven und/oder psy-chischen Behinderung.

Viel Lese-Spass!Lionel Zefi

Projektleiter

UNEINGESCHRÄNKT LEBENProjektleitung

Lionel Zefi

Produktionsleitung

Matthias Mehl

Text

Lena Zumsteg, Matthias Mehl,

Sarah Bischof, Nadine Lehtinen

Titelfoto

Imago

Grafik und Layout

Anja Cavelti

Distributionskanal

Tages-Anzeiger

Druck

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Für mehr Informationen, Fragen

oder Inserate richten Sie sich an:

Jeroen Minnee,

[email protected],

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Tel. 044 258 86 00

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zeichnen sich durch hohe Qualität und

inspirierende redaktionelle Inhalte aus.

Lesen sie mehr...

04 10

04 Wie barrierefrei ist die Schweiz?

05 Die typischen Volkskrankheiten

06 Besser sehen und hören

08 Reportage:

Ziemlich beste Freunde

10 Kampf gegen psych. Krankheiten

11 Wenn Krankheiten

chronisch werden

12 Lähmung – gefangen im

eigenen Körper

13 Expertenpanel: Integration

14 Gastbeitrag: Medtech

Page 3: Uneingeschränkt Leben

ParaWork kümmert sich umfassend um die Aspekte der beruflichen Wiedereingliederung von Menschen mit einer Querschnittlähmung.Die Rückkehr zum bisherigen Arbeitgeber ist unser oberstes Ziel, allen-falls wird auch eine berufliche Umschulung nötig.

Es mag auf den ersten Blick erstaunen, dass sich viele unserer Patienten bereits in einer frühen Pha-se ihrer Erstrehabilitation mit ihrer beruflichen Zu-kunft auseinandersetzen und uns um Rat bitten. Offensichtlich hat das Thema Arbeit in unserer Leistungs-gesellschaft einen hohen Stellenwert. Wenn wir einen Menschen kennenlernen, erkundigen wir uns oft sehr schnell über seinen beruflichen Hintergrund. Wir pflegen ein Wertesystem, in welchem Menschen mit einer Be-hinderung schlechte Karten haben. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden Betroffene mit einer Querschnitt-lähmung auch im Alltag ausgegrenzt, dies ist heute zum Glück nicht mehr der Fall. Wir passen unsere Umwelt an, sodass sich Rollstuhlfahrer barrierefrei bewegen können. Damit sind sie aber noch nicht beruflich eingegliedert.Motorische Einschränkungen können mithilfe technischer Hilfsmittel und dank moderner Fertigungstechniken immer besser kompensiert werden. Aktuell macht gerade die 3-D-Drucktechnologie von sich reden. Experten spre-chen bereits von einem neuen Industriezeitalter. Dank dieser Innovation können Menschen, die eine Tetraplegie erlitten haben, mit der entsprechenden Ausbildung als Konstrukteure komplexe Bauteile entwickeln und die-se auch gleich selber herstellen. Bereits während ihrer Erstrehabilitation bieten wir unseren Patienten an, mithilfe von konkreten Arbeitsproben und kompetenter Berufsbe-ratung, eine neue berufliche Perspektive zu entwickeln.Dadurch beeinflussen wir das gesam-te Rehabilitationsergebnis positiv.Dank der hervorragenden, langjährigen Öffentlich-keitsarbeit der Schweizer Paraplegiker-Gruppe

geniessen Menschen, die eine Querschnittlähmung erlitten haben ein sehr gutes Image. Dies erleich-tert unsere Arbeit in erheblichem Masse. Wir sind stolz darauf, dass wir mehr als 65 % unserer Pa-tienten erfolgreich beruflich wieder eingliedern.

Damit eine berufliche Integration im ersten Arbeitsmarkt gelingt, sind aber nicht in erster Linie die physischen, sondern geistigen Leistungen gefordert. Sozialkompetenz, geistige Flexibilität sowie eine hohe Handlungskompetenz haben heute einen sehr hohen Stellenwert. Wer aufgrund einer Hirnverletzung eingeschränkte Fähigkeiten in der sozialen Interaktion erlitten hat, wird oftmals beruflich ausgegrenzt. Aber auch Menschen, die aufgrund ei-nes Geburtsgebrechens für das Erlernen einer Tätigkeit oder das Ausüben einer Arbeit mehr Zeit benötigen, haben in unserer hektischen Arbeitswelt große Mühe.

Dank der Einführung von integrativen Schulmodellen haben Jugendliche mit einem Geburtsgebrechen ihre Schulzeit oft in einer Regelschule absolviert. Regelmässig bieten wir auf Wunsch der Invalidenversicherung Jugend-lichen mit einer Behinderung eine berufliche Basisabklä-rung an und wir unterstützen sie aktiv bei ihrer Berufs-wahl. Das interdisziplinäre Team ParaWork erarbeitet während einer zehntägigen Abklärung einen umfassenden Vorschlag für eine realistische Zukunftsperspektive der betreffenden KlientInnen. Regelmässig kommt es vor, dass wir eine praktische Ausbildung PrA nach Insos oder ein eidgenössisches Berufsattest EBA empfehlen. Bei ei-nem gemeinsamen Abschlussgespräch mit den Jugendli-chen, ihren Eltern und dem zuständigen Berufsberater der Invalidenversicherung leisten wir Aufklärungsarbeit und versuchen alle Anwesenden für das vorgeschlagene Ein-gliederungskonzept zu gewinnen. Bei diesen Gesprächen stellen wir oft fest, dass sich auch Menschen mit einer Be-hinderung schwertun mit einer Ausbildung im geschützten

Rahmen. Unsere Feststellung, dass geschützte Werkstät-ten leider auch heute noch gesellschaftlich stigmatisiert werden, wird unter Fachleuten schon länger diskutiert.

Damit solche Hürden in Zukunft besser überwun-den werden können, müssen wir die Gesellschaft aufklären über die spezifischen Bedürfnisse unserer Klientinnen. Als Integrationsfachleute haben wir die Aufgabe, Arbeitgeber zu finden, die bereit sind so-ziale Verantwortung zu übernehmen und Menschen mit einer Behinderung in ihrem Betrieb anzustellen.

Mit einer Vermittlung von Menschen mit einem Handicap haben wir unseren Job aber noch nicht abschliessend erledigt. Damit eine berufliche Ein-gliederung nachhaltig gelingt, begleiten wir unse-re KlientInnen einige Monate als Job Coaches. Letztlich können wir diese Arbeit nur leisten, wenn wir die Invalidenversicherung als Part-ner und Kostenträger für unser Engagement in der beruflichen Eingliederung gewinnen.

Von Stefan Staubli, Leiter ParaWork Berufliche Eingliederungwww.paraplegie.ch

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Page 4: Uneingeschränkt Leben

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

4 FOKUS MOBILITÄT

Barrierefreiheit – Teilziele erreicht oder nicht?»Weniger gut schnei-den die visuellen Informati-onen auf Schiffen ab.

Der öffentliche Verkehr in der Schweiz gehört zu den besten der Welt. Für Menschen mit Behinderung sind die Bedingungen aber immer noch nicht ideal.

Das Reisen mit den öffentlichen Verkehrs-mitteln ist in der Schweiz ein Kinderspiel: Der ÖV ist meist schnell und effizient, Verbindungen sind eng verwoben und Verspätungen vergleichsweise selten. Das ist zumindest dann der Fall, wenn man keine körperlichen Behinderungen hat. Denn dann stellen sich auf einmal ganz neue Pro-bleme. Das Ein-, Aus- und Umsteigen kann in diesem Fall schnell zur Strapaze werden, das Erwischen von Anschlussverbindun-gen ein besonders schweres Unterfangen.

Die persönliche Mobilität ist Ausdruck persönlicher Freiheit. Um diese auch für Menschen mit Behinderung zu garantie-ren, gibt es in der Schweiz das Behinder-tengleichstellungsgesetz (BehiG). Dieses schreibt den Transportunternehmen vor, Massnahmen zu unternehmen, um die Barrierefreiheit im ÖV zu gewährleisen. Eingeführt wurde es 2004, im Jahr 2023

Frei ist, wer sich frei bewegen kann. Aus diesem Grund ist öffentlicher Verkehr, den auch Menschen mit Handicap einfach nutzen können, eine der wichtigsten Vorausset-zungen für Barrierefreiheit. Wo stehen wir in diesem Bereich? Und wo lauern welche Barrieren?TEXT MATTHIAS MEHL

müssen sämtliche Forderungen erfüllt sein. Bis heute hätten die Unternehmen bereits ihre Billettautomaten und Kundeninforma-tionssysteme behindertengerecht gestalten sollen. Wurde dieses Teilziel erreicht?

NICHT ALLE HABEN ERFÜLLT

Wenn es nach Daniel Hadorn und Helen Zimmermann geht, lautet die Antwort: Nein. Oder besser: Nicht überall. Hadorn und Zimmermann sind Mitglieder des Gleichstellungsrates von Egalité Handicap, einem Reflexionsforum für alle Fragen im Zusammenhang mit der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Für die Organisation Agile.ch haben Hadorn und Zimmermann – er ist gehörlos, sie ist erblindet – den ÖV-Test gemacht. In ihren Reise-Berichten (die im Web auf agile.ch zu finden sind), merken sie positiv an, dass in allen grösseren und vielen kleineren Bahn-höfen mittlerweile visuelle Informationen an den Perrons vorzufinden sind. Angezeigt werden nicht nur Abfahrtszeit, Zielbahnhof und die Sektoren der ersten und zweiten Klassen, sondern auch Verspätungen. Für Menschen mit eingeschränkter Hörfähig-keit ist dies eine grosse Verbesserung.

Doch nicht nur an den Bahnhöfen, auch in den Fahrzeugen selbst habe sich für Gehörlose oder scherhörige Menschen vieles verbessert. Wagen und Triebzüge der neuesten Generationen verfügen über ein gutes visuelles Informationssystem, bei

den SBB sei dies etwa bei den Flirt-Zügen, den «Tilo»-Kompositionen im Tessin und den neuen Doppelstockzügen der Fall. Vorbildlich seien bei den BLS auch die «Lötschberger» und der «Mutz», bei der Rhätischen Bahn die «Allegra»-Triebzü-ge und bei der Südostbahn der «Flirt».

Weniger gut schneiden die visuel-len Informationen auf Schiffen ab. Dem Tester sei kein Schifffahrtsunternehmen bekannt, welches gehörlosen Gästen die Stationsanzeigen über Bildschirme an Bord vermittelt. Gut entwickelt haben sich hingegen die städtischen Verkehrsbe-triebe: Praktisch alle Trams und Busse in grösseren Städten sind auf ausreichende visuelle Informationen umgestellt. Dies ist für Gehörlose sehr hilfreich, denn in fremden Städten kennt man die vielen kleinen Haltestellen meist nicht auswendig.

IM VERKEHR OHNE AUGENLICHT UNTERWEGS –

KEINE EINFACH ANGELEGENHEIT

Helen Zimmermann wird durch ihre Blindheit vor ganz andere Herausforde-rungen gestellt, wenn sie im ÖV unterwegs ist. Im Verlauf der letzten zehn Jahre aber wurde aus ihrer Sicht im öffentlichen Verkehr die Orientierung und Information für nicht gut sehende Menschen verbes-sert. Welche sind das konkret? So wurden zum Beispiel im Rahmen von Anpassun-gen bei Unterführungen die oberste und unterste Treppenstufe weiss markiert und

wichtige Abzweigungen werden öfters mit taktilen Leitlinien gekennzeichnet. Bei der Bedienung von Billettautomaten gebe es aber noch Verbesserungsmaterial. Sie fordert, dass die Bedienung statt nur visuell auch akustisch möglich sein sollte.

Positiv sei auch die Tatsache, dass viele Züge und Tramwagen heute als Niederflurkomposition geführt werden. Das erleichtere das Ein- und Aussteigen deutlich. Da aber bei gewissen Zügen je nachdem auch noch alte Wagen verwen-det werden, sei es nicht selten Glücksache, ob man nun bei Niederflur einsteigen kann oder nicht. Ein Problem nicht nur für sehbehinderte Menschen, sondern auch für Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit. Sicherer ist man hingegen bei den Trams, die in Schweizer Städten verkehren. Ein Grossteil der Tramlinien werden heute als Niederflur-Trams ge-führt. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier, generell aber können körperlich eingeschränkte Menschen den inner-städtischen ÖV gut nutzen. Ein Problem sind und bleiben in Städten Barrieren wie Randsteine oder teilweise enge Trottoirs.

Daniel Hadorn und Helen Zimmer-mann gelangen in ihren Berichten zum Schluss, dass das Behindertengleichstel-lungsgesetz die Entwicklung der Barri-erefreiheit zwar gefördert habe, aber es noch viel zu tun gebe, um behinderten Menschen das Reisen zu erleichtern.

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» Positiv ist, dass viele Züge und Tramwagen heute als Niederflurkompositionen geführt werden.

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Page 5: Uneingeschränkt Leben

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

5VOLKSKRANKHEITEN OVERVIEW

Der Begriff «Volkskrankheit» kennt die medizinische Fachsprache nicht. Deshalb gibt es auch keine klare Definition. Der Volksmund versteht darunter aber eine Krankheit, von der viele Leute in einem Land betroffen sind. Speziell ist, dass sich diese Krankheiten nicht über Kör-perflüssigkeiten übertragen lassen. Sie haben andere Ursachen, wie beispielsweise Überarbeitung, Bewegungsmangel oder unausgewogene Ernährung. Oft fallen die Krankheiten sozial ins Gewicht und haben wirtschaftliche Auswirkungen. So haben Arbeitnehmer den Anspruch auf Lohnausgleich bei Arbeitsunfähigkeit.

VORNE MIT DABEI

In der Schweiz kristallisierten sich einige Krankheiten klar heraus. «Während die Frauen unter Rheumatismen leiden, sind es bei den Männern die Rückenschmerzen», sagt der Facharzt für Allgemeine Medizin der Praxisgemeinschaft Affoltern, Beat Coradi. Der mitunter ernährungsbeding-te Diabetes mellitus Typ II sei ebenfalls häufig vertreten in der Schweiz (siehe auch Artikel: «Chronische Krankheiten», Seite 11). Der weite Begriff «Burn-out» umfasst Leiden wie Depression, Erschöpfung und Überarbeitung. «Tempozunahme in Beruf und Beziehung ist einer der Hauptgründe für die meisten Volkskrankheiten», sagt Coradi. Wir würden zu viele Überra-schungsmomente erleben, seien unaus-geglichen und hätten zu viele Ängste.

Das viele Sitzen in Kombination mit unausgewogener Ernährung und Stress kommt hinzu und führt zu Bewegungs-mangel. Die Muskeln ziehen sich zurück, der Bauch geht auseinander. Übergewicht ist ein grosses gesellschaftliches Problem und zunehmen sind auch Kinder und Jugendlichen betroffen. Und wer mit einer falschen Ernährungsweise aufwächst tut sich schwer, diese wieder loszuwerden.

INNOVATIVE BÜROWELT

Viele Unternehmen sind mit solchen Problemen längst konfrontiert worden. «Bemühungen zur Beruhigung der generell gestressten Büroatmosphäre sind da», sagt

der Allgemeinmediziner. Gewisse Firmen würden ihren Mitarbeitern einen Raum zur Verfügung stellen, in dem absolute Ruhe herrscht und ein Powernap erlaubt ist. Ein gutes Betriebsklima, in dem ein lockerer Umgang untereinander gefördert wird oder eine individuelle und realistische Ziel-setzung wirken ebenfalls präventiv gegen Stress und Überlastung. Aber auch der Ar-beitnehmer kann seinen Teil dazu beitragen: die eigene Arbeit strukturieren, Prioritäten setzen und regelmässige Erholungspausen einbauen. Sehr wichtig ist zudem, dass man nicht rund um die Uhr erreichbar ist. Nicht nur das Smartphone abschalten, sondern auch geistig eine Pause machen. Sport oder Unternehmungen mit Freunden und Familie bieten den optimalen Ausgleich.

ANTIBIOTIKUM GEGEN VIREN WIRKUNGSLOS

Erkältungen und Grippen (Influenza) gehören zu den besonders hartnäckigen Besuchern der kalten Jahreszeiten. Beinahe jeder beklagt sich in dieser Zeit einmal über Unwohlsein oder Gliederschmerzen. So-

wohl die Grippe als auch die Erkältung sind virale Infektionen. Im Gegensatz zu den Bakterien sind Viren nicht «selbstständig». Sie sind auf eine Wirtszelle angewiesen.

Dazu kommt, dass Antibiotika gegen Viren wirkungslos sind. Eine Ausnahme gibt es: Es kann sein, dass sich bei einer Erkältung irgendwann auch Bakterien zu den Viren gesellen. Bei einer normalen Erkältung oder Grippe ergibt es aber viel mehr Sinn, die Symptome zu lindern. Zusätzlich kann mit pflanzlichen Arzneimitteln das eigene Immunsystem gestärkt werden.

WENN DIE ORGANE VERSAGEN

Die Lebenserwartung in der Schweiz ist eine der höchsten weltweit. Nicht nur die Frau-en, auch die Männer leben inzwischen deut-lich länger als 80 Jahre. Die Schattenseite dieses Podestplatzes zeigt sich aber schnell. «Während der Kopf vielleicht noch mit-machen würde, versagen die Organe», fügt Coradi hinzu. Altersbedingte Organschwä-che ist im eigentlichen Sinn zwar keine Krankheit, betrifft aber alle alten Menschen. Vor zwei Jahren konsumierten knapp einen Drittel der Schweizer Bevölkerung über 15 Jahren Tabak. Jeder Raucher läuft Gefahr, an der Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD) zu erkranken. Eine chronische Lungenkrankheit, die die Atemwege und Bronchien verengt. Der Strömungswiderstand in den Atemwegen erhöht sich, die Lungenfunktion nimmt ab. Folgen sind Atemnot und in einem späteren Krankheitsstadium auch Sauerstoffmangel.

HATSCHI!

Die Schweizer niesen, ihnen läuft die Nase und ihre Augen tränen. Wenn das Immun-system auf eigentlich ungefährliche Subs-tanzen komplett überreagiert, bezeichnet man das als Allergie. Dabei sind Allergene wie Pollen, Milben oder Metalle wie Nickel besonders bekannte Vertreter. Typische Symptome einer Allergie sind Schnupfen, Kopfschmerzen, Juckreiz, Hautausschlä-ge oder Magen-Darm-Probleme. Diese können in der Kindheit auftauchen und im Teenageralter manchmal wieder verschwin-den. In der alternativen Medizin geht man davon aus, dass allgemeine Belastung oder Fremdstoffe die Entstehung einer Allergie begünstigen können. Sind die allergischen Reaktionen besonders schlimm, kann eine Hyposensibilisierung helfen. «Das Ziel der Behandlung ist es, das Immunsystem von allergischen Reaktionen zu befrei-en und Toleranz gegenüber möglichen Allergenen zu entwickeln», sagt Jürg Fäh, Facharzt für Allergologie und Dermatolo-gie. Dem Patienten wird der Stoff, gegen den er allergisch reagiert, unter die Haut gespritzt, damit das Immunsystem dagegen tolerant wird. Er empfehle die Therapie nur Patienten mit starken Beschwerden, da die Therapie ziemlich aufwendig ist. Für diese sei es aber wichtig. Denn rund 40 Prozent der Heuschnupfenleidenden würden zusätzlich an Asthma erkranken. «Auch grosse Motivation und viel Durch-haltevermögen ist erforderlich», fügt der Spezialist hinzu. Denn in den ersten vier Monaten der Behandlung ist wöchentlich ein Arztbesuch notwendig. Und auch in den weiteren drei Jahren ein Besuch pro Monat.

Die Schweiz und ihre VolksleidenGenau genommen gibt es sie gar nicht, und trotzdem leidet die ganze Gesellschaft unter ihnen: Volkskrankheiten. Die meisten von ihnen sind auf dieselben Ursachen zurückzuführen. TEXT LENA ZUMSTEG » Die Lebenserwartung

in der Schweiz ist eine der höchsten weltweit.

Der Schnupfen gehört für viele zum Winter dazu. Das muss nicht sein.

Mit Kälte Beschwer-den lindern

Die Reha- und Kurklinik EDEN in Oberried am Brienzersee geht neue Wege in der Schmerzbe-handlung und der Rehabilitation des Stütz- und Bewegungsappa-rates. In Ergänzung zur reha-bilitativen Schulmedizin wird die Ganzkörperkältetherapie eingesetzt. Bei bis zu minus 110°C werden Entzündungen effizient reduziert. Der von den diplomier-ten Physiotherapeuten kontrol-lierte Gang in die Kältekammer dauert maximal drei Minuten. Der Körper wird dabei äusserlich auf plus 5°C abkühlt. Die Kör-perkerntemperatur bleibt dabei aber konstant. Hierfür werden während den drei Minuten bis zu 1000 Kalorien verbraucht. Die Kammer wird im Badeanzug be-sucht. Nase, Mund, Ohren, Finger und Zehen werden mit Mütze, Mundschutz, Handschuhen und Schuhen geschützt. Die Ergeb-nisse sprechen aber für sich:• Knieoperierte Patient/innen können nach einer Ganzkör-perkältetherapie das Knie bis zu 10 Grad mehr bewegen• Schmerzpatient/innen (Fibrom-yalgie Betroffene) kann mit der Ganzkörperkältetherapie geholfen werden. Die Lebens-qualität der Betroffenen ver-bessert sich dabei enorm. Nach einer FIBRO-Woche, mit zweimal täglich Ganzkörperkältetherapie, Massagen und Physiotherapie, nimmt die Schmerzintensität bei 80 Prozent der Patient/innen für zwei bis drei Monate stark ab• Gute Erfolgschancen auch bei Chronischen Schlafstörun-gen, Schuppenflechte, Neuro-dermitis und Depressionen • Neun Behandlungen über fünf Tage verteilt, kombiniert mit Trainingstherapie, reduzieren Cellulite deutlich. Informatio-nen unter kurklinik-eden.ch.

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Page 6: Uneingeschränkt Leben

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

6 CHALLENGE AUGE UND OHR

So klein, aber so wichtig und komplex: Das gesunde Auge hat eine Länge von etwa gerade einmal 23 Millimetern. Damit auf der Netzhaut ein Bild entsteht, müssen die Lichtstrahlen fokussiert und gebro-chen werden. Ein Drittel der Brechkraft entfällt auf die Linse und zwei Drittel auf die Hornhaut. Ist der Augapfel zu kurz oder zu lang, oder ist die Brechkraft nicht gross genug, entstehen Fehlsichtigkei-ten, wie Kurz- und Weitsichtigkeit. Etwa jeder Dritte ist davon betroffen , wobei die Kurzsichtigkeit weiter verbreitet ist.

Kurzsichtige Augen sind zu lang, das heisst, das scharfe Bild entsteht vor der Netzhaut und dadurch erscheinen weit entfernte Objekte unscharf und verschwom-men. Die Kurzsichtigkeit ist angeboren und verstärkt sich mit den Jahren. Sie führt bereits sehr früh dazu, dass sich der Kurz-

sichtige auf Dinge in der Nähe konzentriert, auf Lesen und Basteln beispielsweise. Weitsichtige Augen hingegen sind zu kurz oder verfügen über zu wenig Brechkraft. Das bedeutet, die Bündelstelle des Lichts-trahls liegt hinter der Netzhaut und Objekte in der Nähe können nicht klar konturiert und scharf gesehen werden. In jüngeren Jahren lässt sich diese Fehlsichtigkeit noch gut ausgleichen, da die Linse elastisch ist und sich so «kugelt», dass eine Fokussierung möglich ist. Diese sogenannte Akkommoda-tion kann allerdings bereits bei kleinen Kin-dern zum Schielen führen. Deswegen muss jedes Auge separat trainieren, scharf zu sehen (darum sieht man manchmal Schul-kinder mit einem abgeklebten Auge). Um eine spätere Sehschwäche zu verhindern, muss das in den ersten fünf Lebensjahren gemacht werden, heisst es auf Anfrage bei Augenärzten. Ab einem Alter von etwa 45 Jahren beginnt die Linsenmasse des Auges hart zu werden und es kann keine scharfen Bilder mehr einstellen (das betrifft alle Men-schen gleichermassen). Bei diesem Phäno-men spricht man von der Alterssichtigkeit.

DIE BEHANDLUNGEN

Bei Fehlsichtigkeiten ist die Behandlung denkbar einfach: Brille oder Kontaktlinsen in der richtigen Stärke, um die Sehschwäche auszugleichen, und schon sieht man wieder uneingeschränkt. Aber auch Laserbehand-lungen sind möglich, um dem Auge die

Sehkraft zurückzugeben. Fehlsichtigkeiten sind Abweichungen von Normvarianten und wenn sie nicht in extremen Formen auftreten, keine Krankheit. Anders ist das zum Beispiel beim Grauen Star, auch

Katarakt genannt, oder beim Grünen Star, dem sogenannten Glaukom. Beide gelten als eine Erkrankung des gesunden Auges.

Beim Grauen Star handelt es sich um die häufigste Erkrankung des Auges. Er macht zwei Drittel aller Augenbeschwer-den aus. Das Sehvermögen verschlechtert sich aufgrund eines verminderten Licht-einfalls, der durch eine Trübung der Linse entsteht. Der Graue Star kann ein Auge

oder beide betreffen und unbehandelt zum Erblinden des Patienten führen. Der Graue Star wird rein chirurgisch behandelt. Beim Eingriff wird die trü-be Linsenmasse entfernt und eine klare Linse eingesetzt. Das ist übrigens die häufigste Operation der Welt, allein in der Schweiz werden 80 000 solcher Operationen pro Jahr durchgeführt.

Der Grüne Star wird weitaus weniger häufig operiert als der Graue, da es laut Ärzten bessere Medikamente gibt, um ihn zu behandeln. Wie auch beim Grauen Star verläuft die Erkrankung schleichend und kann zu irreversiblen Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen. Haupt-merkmal des Glaukoms ist ein erhöhter Druck im Augeninneren. Das Glaukom ist die weltweit häufigste Erblindungs-ursache, deswegen raten Fachleute, ab einem Alter von 40 Jahren regelmässig den Augendruck überprüfen zu lassen.

NICHT IN ISOLATION LEBEN

Mit zunehmendem Alter nimmt die Hörfähigkeit ab. Um ein Hörgerät kommt man bei altersbedingter Schwerhörigkeit nur selten herum, in manchen Fällen sind aus verschiedenen Gründen auch Jüngere von einer Hörbeeinträchtigung betroffen. Welche Art von Hörgerät jeweils sinnvoll ist, ist eine sehr individuelle Frage. Am besten ist es, sich von einem Hörgeräteexperten verschiedene Geräte anpassen zu lassen

und diese in unterschiedlichen Situationen auszuprobieren. Heutzutage bekommt man Hörgeräte auch in der Apotheke oder im Internet. Experten raten aber zur Vorsicht. Man sollte besser einen Akustiker aufzu-suchen, diese seien am besten ausgebil-det. In einigen, speziellen Fällen kann es sinnvoll sein, zusätzlich zum Tragen eines Hörgerätes, eine Konzentrations- und Aufmerksamkeitstherapie zu machen. Das greift dann, wenn kognitive Fähigkeiten, also gewisse Gehirnleistungen leiden.

Im Gegensatz zur Brille wird ein Hörgerät immer noch abgelehnt und als Makel empfunden. Besonders schwer zu akzeptieren ist es dann, wenn man sonst gesund und fit ist. Ein Hörgerät ist für die meisten Menschen ein Zeichen des Alters. Männer sind nicht nur generell häufi-ger von altersbedingter Schwerhörigkeit betroffen, sie scheinen auch besondere Mühe mit dem Tragen eines Hörgerätes zu haben. Warum, darüber kann man nur spekulieren. Vielleicht aus dem einfachen Grund, dass es für Männer schwieriger ist, den sichtbaren Teil hinter dem Ohr mit einer geschickten Frisur zu verstecken.

Fakt ist aber, dass sich Hörgeräte immer weiter entwickeln. Sie sind tech-nisch ausgefeilter, können zum Beispiel via Fernsteuerung von einem Modus (Kino) in einen anderen (Konzert) geschal-tet werden, sie sind bedienerfreundli-cher und sie werden immer kleiner.

Was tun bei Ohr- und Augenerkrankungen?Kurz- oder Weitsichtigkeit mag zwar lästig sein, ist aber – ausser bei extremen Formen – mit Brille oder Kontaktlinsen gut in den Griff zu bekommen. Anders ist das beim Grauen und Grünen Star: Unbehandelt können diese beiden Krank-heiten zum Erblinden führen.TEXT SMP

» Am besten ist es, sich von einem Hörge-räteexperten verschie-dene Geräte anpassen zu lassen, und diese in unterschiedlichen Situa-tionen auszuprobieren.

Erkrankungen der Augen oder Ohren haben einschneidende Auswirkungen auf die Lebensqualität. Moderne Therapien und Geräte bieten heute aber Hilfe.

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Wird der Körper verletzt, so setzt er seinen eigenen Selbstheilungspro-zess in Gang. Mit diesem Vorgang ar-beitet man intensiv in der Augenaku-punktur nach dem Dänen John Boel. Bis zu 80 Prozent der Augenleiden können mit dieser Methode gelin-dert, das Fortschreiten verlangsamt, oder sogar gestoppt werden.

Professor, Dr. John Boel aus Dänemark führt seit 30 Jahren eine Akupunk-tur-Klinik und beschäftigt sich seit rund 25 Jahren mit Augen-Akupunktur. Er hat während seiner langen Praxis und Forschung neue Akupunktur-Punkte gefunden, die zu äußerst überraschenden Ergebnissen bei der Behandlung von Au-generkrankungen führen. „Im Gegensatz zu der klassischen Akupunktur, wo man mit dem Meridiansystem arbeitet, wird bei der Methode nach John Boel direkt über das Nervensystem eingewirkt“, erklärt Joseph Erdin, der in seiner Praxis in Ziegelbrücke nach der Methode des Dänen arbeitet. „Eine Verletzung des Auges wird so simuliert und der Körper löst dadurch unmittelbar einen Selbsthei-lungsprozess aus.“ Im Auge direkt findet dabei keine Behandlung statt, sondern an

anderen Körperteilen, wie zum Bei-spiel an Händen, Füssen, oder zwischen und oberhalb der Augenbrauen ect.

Zu den häufigsten Fällen, die heute mit seiner Augen-Akupunktur behandelt werden, gehören Makula-Degeneration (Durchblutungsstörungen im Auge), Al-tersweitsichtigkeit, grüner Star (Glaukom) und grauer Star (Katarakt) im Anfangssta-dium, Kurzsichtigkeit bis zum Alter von 20 bis 23 Jahren, Augenleiden die durch Di-abetes verursacht wurden, Netzhauter-krankungen, Thrombosen am Auge oder Augeninfarkt sowie Retinitis Pigmentosa.Diese Behandlung ist eine sinnvolle Ergänzung und Alternative zur klassi-schen schulmedizinischen Behandlung beim Augenarzt. In den ersten zwei Behandlungswochen wird der Patient an

jeweils fünf Tagen hintereinander jeweils zweimal im Abstand von mindestens einer Stunde akupunktiert. In dieser Zeit zeigt sich, ob der Patient auf die Behand-lung anspricht und ob eine Weiterbe-handlung Erfolg verspricht. Ist der zweite Befund positiv, so wird die Behandlung in immer größeren Abständen wie-derholt. Damit sich die Krankheit nicht wieder verschlechtert, sollte mindes-tens einmal im Monat eine Behandlung durchgeführt werden, um so diesen Selbstheilungsprozess in Gang zu halten.

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8 REPORTAGE ZIEMLICH BESTE FREUNDE

Er liegt regungslos in seinem Bett. Seine Augen sind geschlossen und er scheint in Gedanken ganz woanders zu sein. Vielleicht fliegt er gerade mit seinem Fallschirm über die französischen Alpen und geniesst das Gefühl, den kühlen Wind auf seiner Haut zu spüren. Das ist aber nur noch in seinen Träumen möglich, denn er ist querschnittgelähmt. Sein Pfleger, den er erst seit kurzem kennt, bereitet ihm eine Tasse Tee zu. Den Krug, dampfend heiss vom kochenden Wasser, hält er aus Neugier ans Bein des Querschnittgelähm-ten. Dass dieser tatsächlich nichts spürt, kann er kaum fassen und kippt ihm das kochend heisse Wasser übers Bein. Der Gelähmte öffnet seine Augen und fragt ihn, ob er nun fertig gespielt hätte. Erst als eine andere Pflegerin schockiert ins Zimmer kommt, ist die Szene zu Ende.

Dieser Ausschnitt ist im französischen Film «Ziemlich beste Freunde» (Original-titel: «Les Intouchables») zu sehen. Die Unberührbaren haben sich mit solchen Szenen aufgrund ihrer Leichtigkeit im Umgang mit dem sensiblen Thema Behinderung in die Herzen aller Zuschau-er gespielt. Der Film handelt von zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch aufeinandertref-fen. Nämlich von Philippe, gespielt von François Cluzet, einem schwerreichen Unternehmer, der aufgrund eines Unfalles im Rollstuhl sitzt und Driss, gespielt von Omar Sy, einem arbeitslosen Kleinkri-minellen. Vom Arbeitsamt aufgefordert, bewirbt sich dieser um die Arbeitsstelle als Pfleger des Schwerbehinderten Phi-lippes. Er erscheint dort nicht mit dem Ziel, die Anstellung zu erhalten, sondern eine Unterschrift fürs Arbeitsamt. Denn diese gewährt ihm weiterhin Arbeitslo-

sengeld. Doch der reiche Rollstuhlfahrer ist von Driss beeindruckt, da dieser kein Mitleid zeigt, wie alle bisherigen Be-werber, sondern ihn so behandelt wie jeden anderen Menschen auch. Deshalb lädt er ihn zum Probearbeiten ein. Die beiden lernen sich kennen und tauchen

in die jeweilige Welt des anderen ein. Sie merken, dass sie mehr gemeinsam haben, als zu Beginn gedacht. Denn beide werden auf eine gewisse Weise von der Gesellschaft ausgeschlossen. Zusammen erleben sie die verrücktesten Dinge und es entsteht eine wunderbare Freundschaft.

EIN WAHNSINNIGER ERFOLG

In Frankreich wird der Film mit über 19.2 Millionen Zuschauern, direkt nach «Bienvenue chez les Ch’tis», zum zweitgrössten einheimischen Kinohit. Wieso aber konnte diese Geschichte einen so grossen Erfolg feiern? Der Film überzeuge «in erster Linie durch seine Darsteller. Jungstar Omar Sy und François Cluzet brillieren gleichermaßen

in ihren Rollen, wobei letzterer aus-schliesslich mit seinem Mienenspiel und seiner Stimme ein überaus vielschich-tiges Porträt zeichnet, ohne die Behin-derung Philippes zu sehr zu betonen», findet Anne Facompre von filmstarts.de. Der deutsche Filmkritiker Hans-Ulrich Pönack bezeichnet ihn auf deutschland-radiokultur.de als «passenden Spassfilm zur heutigen Problem-Zeit». Selten treffen so unterschiedliche Welten aufei-nander: Ein hellhäutiger, schwerreicher und gebildeter Rollstuhlfahrer und ein junger, dunkelhäutiger und ungebildeter Kleinkrimineller aus der Banlieue. Der Film behandelt diese aussergewöhnliche Situation mit viel Charme und Witz und trifft damit den Nerv der Zeit.

Vor allem drei Merkmale haben laut einer Umfrage in Frankreich die Zu-schauer überzeugt: Humor, Optimismus und Solidarität. Einen weiteren Erfolgs-garant ist, dass der Film auf einer wahren Begebenheit basiert. Nur die wenigsten Szenen stimmen nicht mit der richtigen Geschichte überein. Der echte Pfleger, Abdel Sellou, bestätigt in seinem Buch «Einfach Freunde» (Originaltitel: «Tu as changé ma vie») die Ähnlichkeit zum tatsächlich Zugetragenen. Sellou scheint genau so zu sein wie Driss im Film. «Einfach unsympathischer und weniger gut aussehend», gibt er in seinem Buch selber zu. Das Fabergé-Ei hätte er beim Vorstellungsgespräch auch nicht geklaut. «Wenn überhaupt, dann hätte ich die ganze Wohnung ausgeraubt», erzählt er in einem Interview 2012 der Frankfurter Allgemeinen gegenüber. Das Buch ist vor allem eine Danksagung an den Tetraple-giker Philippe Pozzo di Borgo. Denn wie der Titel sagt, hat «Pozzo di Borgo sein

» Vor allem drei Merk-male haben laut einer Umfrage in Frankreich die Zuschauer überzeugt: Humor, Optimismus und Solidarität.

Philippe Pozzo di Borgo (vorne) und Abdel Sellou bei einem öffentlichen Auftritt.

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Vom Pfleger zum Freund: Eine Geschichte, gemacht für die Leinwand Uneingeschränkt leben zu können, ist ein Privileg. Philippe Pozzo di Bor-go und Abdel Sellou dürfen dieses nicht geniessen. Ihre körperlichen und sozialen Handicaps verhindern eine vollständige Integration in die Gesell-schaft. Doch genau das verbindet die wahren «Ziemlich besten Freunde». «Uneingeschränkt leben» zeigt die wahre Geschichte hinter dem Film.TEXT LENA ZUMSTEG BILD IMAGO

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Page 9: Uneingeschränkt Leben

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

9ZIEMLICH BESTE FREUNDE REPORTAGE

Philippe Pozzo di Borgo (vorne) und Abdel Sellou bei einem öffentlichen Auftritt.

Leben verändert» und ihn aus der Krimi-nalität geholt. Oft wurde Sellou vorge-worfen, er wolle sowohl mit dem Film als auch mit dem Buch das grosse Geld machen. Doch mit dem Film verdiente er nach eigenen Angaben nichts. Vielmehr gingen fünf Prozent der Einnahmen an den Förderverein «Simon de Cyrène» für Behinderte. Das war die Bedingung von Philippe Pozzo di Borgo, um dem Filmdreh überhaupt zuzustimmen.

EIN UNFALL, DER

MEHRERE LEBEN VERÄNDERT

Im Jahre 2001 hat Pozzo di Borgo mit seiner Autobiographie «Le second souffle» (Der zweite Atem) den Grundstein für den Film gelegt. Denn daraufhin haben sich die beiden Regisseure Olivier Nakache und Éric Toledano für die Geschichte zu interessieren begonnen. Vor seinem Unfall mit dem Fallschirm in den Alpen Savoy-ens war Philippe Pozzo di Borgo Chef des Champagnerhauses Pommery. Doch an seinem Schicksalstag, dem 27. Juni 1993, liess sich Pozzo di Borgo trotz geschäftli-chem Druck zu einem Falschirmsprung überreden. Dieser veränderte sein Leben. Er lag drei Monate lang im Koma. Seine Frau Béatrice zog mit den beiden Kindern in die Nähe des Krankenhauses, um ihn jeden Tag besuchen zu können, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt bereits an Krebs erkrankt war. Mit 42 Jahren wurde Pozzo di Borgo zum Tetraplegiker, landete im Rollstuhl und ist seither rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Seine Frau erlag drei Jahre nach dem Unfall ihrem Krebsleiden. Pozzo di Borgo fiel wegen seiner Trauer um seine Liebste in eine tiefe Depression. Über diese Zeit half ihm vor allem Abdel Sellou hinweg, welcher seinem Alltag das nötige Gleichgewicht verlieh. «Ab-del machte jede Verrücktheit, um mich aufzuheitern. Ich wünschte, jeder hätte so einen Abdel», sagt Pozzo di Borgo im Film «Die echten ziemlich besten Freunde: Was im Leben wirklich zählt» von Walter Harrich und Danuta Harrich-Zandberg. Pozzo di Borgo musste lernen, dass er verwundbar ist und nicht nur körperli-chen, sondern auch moralischen Schmerz aushalten. Er hatte nicht mehr dieselbe Rolle in der Gesellschaft wie bisher.

VOM KLEINKRIMINELLEN ZUM PFLEGER

Abdel Sellou, der richtige Pfleger des Querschnittgelähmten, ist 1971 in der Algerischen Hauptstadt Algier geboren. Im Alter von vier Jahren schickten ihn seine Eltern zu Verwandten nach Frankreich, weil diese keine Kinder haben konnten. In der Pariser Vorstadt, der Banlieue, liessen sie ihn aus lauter Liebe machen, was er wollte. Er geriet auf die schiefe Bahn, lebte auf der Strasse und wurde zu einem Kleinkriminellen. Kaum volljährig kam er wegen Diebstahl ins Gefängnis. Aber auch diese Strafe brachte ihn nicht zur Vernunft. «Ich hatte das Gefühl, mein Leben ist sowieso im Eimer», sagt Sellou ebenfalls im Interview mit der Frankfur-ter Allgemeinen. Durch die Begegnung mit Philippe Pozzo di Borgo nahm auch sein Leben eine Wende. «Wir hatten von Anfang an eine Gemeinsamkeit: Er hatte sein körperliches Handicap und ich hatte mein soziales Handicap. Wir waren beide nicht normal. Das hat uns verbunden», erzählt Sellou 2012 der Badischen Zeitung.

HAPPY END – SO GUT ES GEHT

Nachdem Sellou zehn Jahre lang der Pfleger von Pozzo di Borgo war, gingen sie nach Marrakesch. Dort lernt Philip-pe Pozzo di Borgo seine zweite Ehefrau kennen. Heute lebt er mit ihr und den beiden gemeinsamen Töchtern in Marok-ko. Auch Sellou hat sein Glück gefunden: Er hat seine Frau ebenfalls in Marokko kennengelernt und lebt mit ihr und seinen drei Kindern in Algerien. Dort ist er Betreiber eines Masthähnchenbetriebes. Er ist zwar nicht mehr Pozzo di Borgos Pfleger, aber Freund. Sie telefonieren miteinander und treffen sich regelmässig. Das, was die beiden verbindet ist mehr als Freundschaft. Trotzdem ist Sellou etwas bedrückt: «Im Vergleich zu seinem Leid ist meines doch lächerlich. Er hat es geschafft mich da raus zu holen und er sitzt noch immer im Rollstuhl, leider», sagt Sellou gegen Ende des Films von Walter Harrich und Danuta Harrich-Zandberg.

Das Buch «Einfach Freunde» ist auf deutsch im Ullstein Verlag erschie-nen und im Buchhandel und online zu beziehen, etwa bei weltbild.ch.

Dank Leitlinien selb-ständig unterwegs

Von A nach B kommen. Was für Sehende eine Selbstverständ-lichkeit ist, ist für Sehbehinderte und Blinde eine wiederkehrende Herausforderung. Die taktil-visu-ellen Markierungen helfen Betrof-fenen, sich mit dem weissen Stock trotz ihrer Seheinschränkung im öffentlichen Raum zu orientieren und ermöglichen, mobil zu bleiben.

Das Leitliniensystem erfüllt diverse Zwecke. So orientieren Leitlinien an Orten mit erhöhten Anforderungen wie Bahnhöfen, helfen zur Auffindung des Ampel-mastes an einem Fussgänger-Licht-signal und führen zu speziellen Institutionen und Beratungsstellen. Sehbehinderte mit einem gewissen Restsehvermögen können die relie-fartigen kontrastreichen, erhöhten weissen Linien wahrnehmen oder mit dem weissen Stock ertasten.

Sehbehinderte und Blinde erhalten Unterricht in Orientierung und Mobilität, damit sie sich in ihrem Umfeld selbständig bewe-gen können. Betroffene erlernen Techniken, um zu erkennen, was die jeweilige Information bedeutet: Folgt eine Abzweigung oder endet die Linie. Dazu werden jedoch auch Ortskenntnisse benötigt, damit Betroffene wissen, wohin die Leitlinien führen. Wichtig ist dabei, dass Leitlinien nicht verstellt werden oder Baustellen diese unterbrechen. Leitlinien sollten frei sein von Velos, Koffern oder plaudernden Personengruppen.

In der Schweiz gibt es ca. 325‘000 Sehbehinderte Men-schen, von denen ca. 10‘000 blind sind. Spezialisierte Fachpersonen diverser Hilfswerke im Schweizer Sehbehindertenwesen schulen Sehbehinderte und Blinde im Mobilitätsunterricht. Zudem ist z.B. der Schweizerische Blinden-bund mit seinen Fachpersonen im Bereich der Bauberatung engagiert, wenn es darum geht, neue Leitlinien im öffentlichen Raum anbringen zu lassen. (smp)

» Nachdem Sellou zehn Jahre lang der Pfleger von Poz-zo di Borgo war, gingen sie nach Marrakesch. Dort lernte Philippe Pozzo di Borgo seine zweite Ehefrau kennen.

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10 FOKUS PSYCHOLOGIE

Jede sechste Person in der Schweiz ist psychisch angeschlagen. Eine Zahl, die sich im Vergleich zu Vorjahreswerten kaum ver-ändert hat. Dies ist dem Monitoringbericht des Schweizerischen Gesundheitsobserva-toriums (Obsan) zu entnehmen. Und das, obwohl psychische Krankheiten heute besser erkannt werden können. «Die Dunkelzif-fer nicht diagnostizierter und daher nicht behandelter psychischer Erkrankungen hat wahrscheinlich abgenommen», stellt Pro-fessor Dr. med. Erich Seifritz, Direktor und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psycho-therapie und Psychosomatik der Psychiatri-schen Universitätsklinik Zürich (PUK) fest.

Doch was heisst psychisch krank? Eine genaue Definition ist schwierig, denn diese Art von Erkrankung umfasst viele Krank-heitsbilder. Betroffene leiden unter «einer Beeinträchtigung der Wahrnehmung, des

Denkens, Fühlens und Verhaltens, mit Veränderung der Erlebnisverarbeitung sowie der sozialen Beziehungen», sagt Seifritz. Am meisten verbreitet sind Depressionen und Angststörungen, aber auch psycho-tische Erkrankungen wie Schizophrenie oder ebenso Suchterkrankungen. Män-ner werden gemäss dem Monitorbericht von Obsan vor allem wegen Störungen durch Alkohol stationär behandelt, Frauen hingegen wegen Depressionen. Mit dem Alter steigen allgemein die Demenzfälle.

Begleitet werden psychische Krankhei-ten meist durch körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Unwohlsein oder Appeti-tsstörungen und insbesondere auch durch Konzentrationsstörungen. Treten psychische Probleme, aber auch deren körperlichen Begleitbeschwerden auf, empfiehlt Seif-ritz folgende Faustregel: «Innerhalb eines Zeitraums von etwa zwei Wochen sollte der Hausarzt konsultiert werden.» Die Alarm-glocke schon früher klingelt jedoch bei Lebensüberdruss mit Suizidgedanken. «Das ist ein Notfall und es muss sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.» Eine wichtige Rolle spielt dabei das soziale Um-feld. Der Freundeskreis oder die Familie darf die Augen vor psychischen Veränderungen der Betroffenen nicht verschliessen, sondern muss sie darauf ansprechen. Erste Anlauf-stelle ist beim Hausarzt oder Psychiater in der Praxis. Zudem werden als öffentliche Dienstleistungen Ambulatorien

psychiatrischer Kliniken in der Stadt und im Raum Zürich, sowie ein Kri-seninterventionszentrum der PUK beim Hauptbahnhof angeboten.

URSACHE: VOM ERBE BIS ZUM STRESS

Genauso wie die Krankheitsbilder sind die Ursachen höchst verschieden. «Psychi-sche Erkrankungen entstehen aus einem Zusammenspiel biologischer, psycholo-gischer und sozialer Faktoren.» Über die Vererbbarkeit von psychischen Krank-heiten wird noch immer gerätselt. Eine gewisse genetische Prädisposition könne jedoch im Zusammenhang mit Stress eine Rolle spielen, erklärt Seifritz. Die heutige Reizüberflutung und Überlastung in der Gesellschaft sind oft ein Auslöser von Stress.

Prominente Fälle wie Skispringer Sven Hannawald, SVPPolitikerin Nathalie Rickli oder Sängerin Mariah Carey förderten die öffentliche Diskussion von Burnout in den Medien. Für Seifritz die Folge von längerdau-ernden Stresssituationen in Beruf oder Fami-lie, mit denen die Betroffenen in zunehmen-dem Masse weniger gut umgehen können. Er sieht Burnout als «eine Erschöpfungsde-pression, gelegentlich gepaart mit Ängsten sowie zunehmendem Konsum von Alkohol, Beruhigungs und Schlaftabletten oder Dro-gen.» Auch wenn solche Behauptungen in den Medien immer mal wieder auftauchen, relativiert er: «Ob die veränderten gesell-schaftlichen Bedingungen und die modernen

elektronischen Informationstechnologien zu vermehrten psychischen Krankheiten geführt haben, bezweifle ich. Die Zunahme ist viel-mehr durch die verbesserte Aufmerksamkeit auf psychische Symptome zu erklären.»

TABUISIERUNG IST KONTRAPRODUKTIV

Das grosse Problem im Zusammenhang mit psychischen Krankheiten bleibt die Stigma-tisierung in unserer Gesellschaft. Als Grund dafür sieht Seifritz unter anderem, dass diese Erkrankungen für NichtBetroffene schwierig zu verstehen sind: «Es gibt keine einfachen technischen Diagnoseverfahren wie etwa ein Röntgenbild, Hirnscan oder Bluttest, um psychische Erkrankungen zu diagnostizieren und detailliert zu charakterisieren. Für Laien ist es schwierig, krankhafte Veränderungen des Denkens, Fühlens, Wahrnehmens und Verhaltens von normalen Schwankungen abzugrenzen.» Man weiss nicht, wie damit umzugehen ist. Soll ich meinen Bürokolle-gen, der seit zwei Monaten wegen Burnout krankgeschrieben ist, anrufen oder besser in Ruhe lassen? Gegen die Tabuisierung geht nun auch die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich gemeinsam mit der Stiftung Pro Mente Sana mit einer Kampagne vor.

Die grösste Kunst ist es, die goldene Mitte zwischen ignorieren und anstupsen zu finden. Beides wäre nämlich falsch. Wird die Krankheit ignoriert, fühlt sich der Betroffene nicht ernst genommen. «Eine psychische Krankheit ist eine Krankheit wie eine jede

andere auch.» Übermotivation oder die Aufforderung, sich zusammenzureissen, sind aber kontraproduktiv: «Man macht ja dem Patienten mit Beinbruch auch keinen Vor-wurf, wenn er sein Bein schont.» Der fehlen-de Antrieb, sozialer Rückzug, die mangelnde Konzentration oder das veränderte Verhalten seien «Symptome der Krankheit und durch Willenskraft häufig nicht überwindbar.» Die Betroffenen können gar nicht anders. Die Lö-sung ist eine ärztliche Therapie, begleitet von «Loyalität, Vertrauen, offener Kommunikati-on und Akzeptanz» durch die Angehörigen.

PSYCHISCHE KRANKHEITEN SIND HEILBAR

Für Betroffene gibt es eine breite Palette an Therapieangeboten. Zur Behandlung wird meistens ein Mix aus Medikamenten, Psychotherapie und sozialer Unterstützung angewendet. Das Potenzial, psychische Krankheiten zu heilen, ist laut Seifritz, Facharzt für Psychiatrie und Psychothera-pie vorhanden. Zwar gebe es auch in der Psychiatrie chronische Verlaufsformen von Krankheiten: «Diese können aber minimiert werden durch eine frühzeitige Diagnose und Intervention in Form von fachärztlichen Präventions und Therapiemassnahmen.» Damit besteht auch bei längerer oder wieder-kehrender Krankheit Aussicht auf eine gute Lebensqualität. Im Bereich der Forschung wird permanent weltweit, und besonders auch in Zürich selber, daran gearbeitet neue, innovative Therapien zu entwickeln.

Psychische Krankheit – nach wie vor ein TabuPsychisch Kranke fühlen sich oft nicht verstanden. Das Um-feld hingegen weiss nicht, wie damit umzugehen ist. Die Folge ist eine Stigmatisierung der psychischen Krankheit in unse-rer Gesellschaft. Und das ob-wohl ein Sechstel der Schweizer Bevölkerung darunter leidet.TEXT SARAH BISCHOF

Gesellschaftlich hat sich noch immer kein offener Umgang mit seelischen Krankheiten entwickelt.

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Page 11: Uneingeschränkt Leben

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

11CHRONISCHE KRANKHEIT CHALLENGES

Raucher klagen über den chronischen Raucherhusten, Asthmatiker über Atemnot oder andere Betroffene über Atemwegser-krankungen, die chronisch geworden sind. In den Industrienationen leiden über 80 Prozent der Menschen an einer chroni-schen Krankheit. Eine alarmierende Zahl. «Chronische Krankheiten sind ein ‹Erfolg› des medizinischen Fortschritts, aber öko-nomisch gesehen eine riesige Herausfor-derung, da die Behandlungen teuer sind», wie Professor Dr. Thomas Rosemann vom Institut für Hausarztmedizin am Unispital Zürich feststellt. Denn erst wenn man eine akute Erkrankung überlebt, kann man überhaupt chronisch erkranken. Demzu-folge sind chronische Krankheiten zurzeit noch ein Problem der Industrienationen und weniger der Dritten Welt. Dort fehlen die finanziellen Mittel und das Wissen, um erst akute Erkrankungen zu behandeln. Kranke sterben schon vorher. «Mit jedem Lebensjahr steigt die Gefahr zu erkranken.» Die Fortschritte in der Medizin lassen die Lebenserwartung der Menschen steigen und damit nimmt die Zahl der chronisch Kranken eher zu. Kommt hinzu, dass die meisten älteren Menschen nicht nur unter einer, sondern unter mehreren chronischen Krankheiten, der Multimorbidität leiden.

MERKMAL UNHEILBAR

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert chronische Krankheiten als Er-krankungen, die lange andauern, langsam fortschreiten und nicht ansteckend sind. Hier ist die Abgrenzung zu akuten Erkran-kungen zu machen, die von kürzerer Dauer sind. Heilt eine Krankheit nicht aus oder kann die Krankheitsursache nicht besei-tigt werden, kommt es zur sogenannten Chronifizierung. Rosemann vom Unispital Zürich betont den irreversiblen Charakter chronischer Krankheiten: «Es gibt zwar beschwerdefreie Phasen, doch ein Asth-matiker bleibt ein Asthmatiker.» Da helfen

auch keine Medikamente oder Therapien. Chronische Krankheiten wie Diabetes, hoher Blutdruck oder Herzerkrankungen sind somit unheilbar. Ebenfalls typische Erkrankungen sind die sogenannte Rau-cherkrankheit COPD, aber auch Arthrose oder Krebs. Krankheiten, die angeboren sind und erst mit dem Tod enden, zählen zu den angeborenen chronischen Krankheiten.

Dass chronische Krankheiten weltweit die häufigste Todesursache sind, ist für Fachpersonen wie Rosemann zu einem grossen Teil eine Konsequenz unseres unge-sunden Lebensstils: «Zu viel Nahrung und zu wenig Bewegung.» In amerikanischen Studien, wie kürzlich im «The Ameri-can Journal of Medicine» veröffentlicht, nimmt der Prozentsatz derer zu, die sich als Couch Potatoes bezeichnen würden. «Im Vergleich zu vor zehn oder 20 Jahren essen wir nicht so viel mehr, wir bewegen uns vor allem weniger », so Rosemann. Natürlich sei es auch eine Wechselwirkung aus Genetik und Umwelt. «Alte Men-schen, die 90 Jahre werden und in ihrem Leben keine chronische Krankheit gehabt haben, sind eher selten.» Die Schweiz hat

reagiert und investiert jährlich mehr als eine Milliarde Franken in die Prävention. ZIEL: VERLANGSAMUNG DER ERKRANKUNG

Wenn schon so viele unter HerzKreislauf-Krankheiten, Asthma und Co. leiden, stellt sich die Frage der Behandlung: «Heute ist man fähig, chronische Krankheiten zu

behandeln, nicht aber zu heilen», stellt Rosemann vom Unispital Zürich fest. Ein Diabetiker oder jemand mit zu hohem Blut-druck merkt lange nichts, ein Asthmatiker kennt das Symptom von Luftnot beim Flug

der Pollen. Hingegen gebe es für jemanden mit Arthrose an Knie oder Hüftgelenk kei-ne andere Lösung als ein neues Gelenk. Das Ziel ist es heute, die Verschlechterung dieser Krankheiten möglichst zu verlangsamen. Um die Symptome möglichst erträglich zu halten, hat jeder Betroffene «Anspruch auf eine Behandlung, deren Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte.» Ob dazu ein Arzt, Physiotherapeut oder Homöo-path konsultiert wird, ist schlussendlich Ermessenssache der betroffenen Person und deren Umfeld. Ärzte dürfen aber bei der Behandlung nicht vergessen, die Betroffe-nen zwingend selber nach der Ursache der Krankheit zu fragen: «Zu oft werden etwa Tabletten verschrieben, ohne den Lebens-stil der kranken Person zu hinterfragen.»

PRÄVENTION DURCH GESUNDEN LEBENSSTIL

Auch wenn chronische Erkrankungen abhängig von Genetik und Umwelt sind, kann man selber etwas dagegen tun. Ein gesunder Lebensstil ohne Zigaretten, ohne übermässigen Alkoholkonsum, dafür mit regelmässiger Bewegung und ausgewogene Ernährung tragen dazu bei. Rosemann will den Teufel nicht an die Wand malen: «Das heisst aber nicht, dass jeder Hoch-leistungssportler werden und sich nur noch von BioProdukten ernähren muss.»

Für Betroffene ist die Betreuung und Unterstützung durch das Umfeld zen-tral. «Eine Diät oder Bewegung macht gemeinsam mehr Spass.» Durch Bewe-gung können etwa die Langzeitfolgen wie Erblindung oder Amputation verzögert werden. Oder eine Gewichtsredukti-on kann die Symptome bei zu hohem Blutdruck reduzieren. Tipps, wie mit der Krankheit am Besten umgegangen werden kann, bieten spezifische Anlaufstellen wie etwa die Lunge Zürich. Sie beraten bei COPD und Asthmaerkrankungen.

Auch wenn die Forschung nicht aufgibt – ein Wundermittel gegen chronische Erkrankungen ist gemäss Einschätzungen von Rosemann nicht zu erwarten. Neue Medikamente zur Senkung des Choles-terinspiegels werden derzeit getestet. Auf dem Markt zugelassen ist allerdings noch keines. Für Diabetiker gibt es laufend besser verträgliches Insulin. Allerdings wären die Forschungsergebnisse meist nur Verbesserungen innerhalb der Medika-mentengruppe und kein Durchbruch. Einzige Ausnahme sind gemäss Rosemann die im letzten Jahr entdeckten Heilungs-chancen für Hepatitis CErkrankte. Wobei man sich bei dieser Infektionskrankheit im Gegensatz zu sonstigen chronischen Erkrankungen anstecken müsse.

Irgendwann erwischt es die meistenJe älter man ist, umso grösser ist das Risiko, an einer chroni-schen Krankheit zu leiden. Das verbesserte Gesundheitssystem und die zunehmende Alterung der Bevölkerung machen dies zu einer Tatsache. Prävention und die Änderung des eigenen Lebensstils sind gefragt. Denn chronische Krankheiten sind unheilbar.TEXT SARAH BISCHOF

» Es gibt zwar beschwerdefreie Phasen, doch ein Asthmatiker bleibt ein Asthmatiker.

Chronische Krankheiten – wie Herzerkrankungen – sind unheilbar.

Heimtückische Krankheit

Die chronisch obstruktive Lun-genkrankheit COPD entsteht in der Regel als Folge einer fortschreitenden Schädigung der Atemwege durch inhalati-ve (eingeatmete) Schadstoffe. Meist werden diese mit dem Tabakrauch aufgenommen. So ist es nicht verwunderlich, dass neun von zehn Erkrankten rauchen oder geraucht haben. COPD ist nicht heilbar, doch lässt sich das Fortschreiten der Krankheit durch geeignete Massnahmen verlangsamen.

Chronische Bronchitis und Lungenemphysem können Vor-boten der COPD sein. Daher soll-te man sich sowohl bei häufigem Husten und Auswurf als auch beim Auftreten von Atemnot gründlich untersuchen lassen. Denn wenn die Schadstoffbelas-tung anhält und die Entzündung nicht behandelt wird, kann eine COPD entstehen. Atemwege und Bronchien sind bei COPD irrever-sibel verengt, und die Verengung schreitet fort. Dadurch erhöht sich der Strömungswiderstand in den Atemwegen, die Lungen-funktion nimmt ab und die Atem-not wird stärker. In einem späten Krankheitsstadium kann noch Sauerstoffmangel hinzukommen. Auf der Hompage der Lungenliga Schweiz finden Betroffene und Interessierte Informationen zum Umgang mit der Krankheit sowie zur Prävention: lungenliga.ch.

In den letzten Jahren hat die Lungenliga übrigens ein dichtes Netz an Sauerstoff-tankstellen aufgebaut. Dort können Menschen ihre Sauer-stoffgeräte kostenlos auffüllen. Kompatibel sind alle in der Schweiz vertrieben Modelle. Die Tankstellen befinden sich an zentral gelegenen Stand-orten, die mit dem Auto und dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar sind. Die Standorte: lungenliga.ch/tankstellen (smp)

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Wir danken dem Verlag für die freundliche Unterstützung dieses Inserates.

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Im Alltag erleben wir inner-psychische Programme hautnah. Diese „Autopiloten“ unterstützen uns in unserer Lebensgestaltung, in uns- rem Verhalten im Handeln, Erkennen/Denken und im Beziehungserleben (HEB).

Hilfe zur SelbstregulationAber kennen Sie auch das? Ihr Handlungsspielraum ist eng, das Erkennen/Denken oder Beziehungserleben und Ihre persönlichen Ressourcen sind blockiert. Man sieht keine Lösung für die Erfüllung von Wünschen oder Entlastungen in der persönlichen Situation.Die HEB Coaching Methode bietet klare Hilfestellungen, und unterstützt Menschen, Wahlmöglichkeiten und

Lösungen zu finden, die sie in ihrem Alltagsverhalten integ-rieren und realisieren können.

Psychische Beweg-lichkeit ermöglichenDie Coaching-Entwickler Félicie de Roche und Andreas Besteck entwickelten nach 20-jähriger Praxiserfahrung das HEB Psychographie Modell, um persönlichkeitspsychologische Vorgänge unseres Verhaltens darstellen und beschreiben zu können. Es ist die Basis der HEB Programme, in deren strukturierten Beratungsfor-maten Körperfeedbacks und Atemimpulsarbeit integriert sind. Das ermöglicht eine neue Betrachtungsweise des menschlichen Verhaltens.

HEB Coaching, ein lösungs-orientiertes, ganzheit-liches BeratungskonzeptDer HEB® Coach unterstützt

seine Klienten mit modernen Gesprächs-, Trainings- und Aufstellungsmethoden. Er begleitet sie dabei, realisierbare Lösungen zu finden und z.B. behindernde Verhaltens- oder Gedankenmuster in unterstüt-zende zu verändern. Eine HEB Coaching Sitzung unterscheidet sich von klassischer Beratung durch seine neue, programm-ähnliche Struktur und eine Arbeitsteilung: der Coach ist verantwortlich für Prozesse, der Klient für seine Inhalte.

HEB Coach werden.Die HEB Coaching® Fach-schule Schweiz bietet eine 1-jährige, fundierte, kom-pakte und preisgünstige Ausbildung dieser neuartigen Beratungs-Methode an. Ein sinnvolles Weiterbildungskon-zept und eine Verbandsmit-gliedschaft im SFPLC machen HEB Coaching zukunftssicher.

HEB Coaching - die CoachingMethode mit Zukunft

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Page 12: Uneingeschränkt Leben

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

12 CHANCEN LÄHMUNG

Die Zahl der Querschnittsgelähmten in der Schweiz wird aktuell auf 4000 bis 5000 geschätzt, doch aufgrund fehlender Daten gibt es noch keine offizielle, gesamtschwei-zerische Statistik. Diese soll sich aber bald ändern: Seit 2010 führt die die Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF) im Rahmen der SwiSCI (Swiss Spinal Cord Injury Cohort Study) eine ausführliche Datener-hebung durch, deren erste umfassende Resultate im zweiten Quartal 2015 veröf-fentlicht werden sollen. Es handelt sich um die bisher grösste ganzheitlich ausgerichte-te Studie für Personen mit Rückenmarks-verletzungen in der Schweiz. Sie beinhaltet rückblickend Daten bis 1967 und eine Querschnittbefragung von 2011 bis 2013.

Seit letztem Jahr werden Erstreha-Pa-tienten aus allen vier Paraplegiker-Zent-ren der Schweiz zudem angefragt, ob sie am prospektiven Studienteil mitmachen wollen. Das heisst: Sie werden ab Eintritt der Rückenmarkverletzung über den Spitalaufenthalt hinaus als Studienteil-nehmer begleitet. Das Durchschnittsalter der unfall- und krankheitsbedingten Erstreha-Patienten im Schweizer Paraple-giker-Zentrum Nottwil (SPZ) lag 2013 bei 52 Jahren. «Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Alter der Personen, die durch einen Unfall querschnittgelähmt sind, tiefer liegt als jenes der Personen, bei denen eine Krankheit der Auslöser ist», sagt Mirjam Brach, Geschäftsführerin der SPF. Am SPZ wurden vergangenes Jahr knapp 58 Prozent der Erstreha-Patienten durch einen Unfall querschnittgelähmt. Stürze waren dabei die häufigsten Ursachen, gefolgt von Verkehrs- und Sportunfällen.

Die Resultate aus der Forschung mit Stammzellen-Transplantation sind zwar ermutigend, doch man ist noch weit entfernt von einer Umsetzung in die klinische Anwendung. Die jüngsten Me-dienberichte über den Fall aus Polen, wo ein querschnittgelähmter Mann angeblich wieder gehen kann, wurden unbegründet

aufgebauscht. «Dieser Fall ist ein Desas-ter», empört sich Armin Curt, Chefarzt im Zentrum für Paraplegie Balgrist, «es handelt sich dabei ganz sicher nicht um eine Heilung. Die komplette Querschnitt-lähmung ist derzeit nicht reversibel.» Die entsprechende Therapie, bei der regenerierfähige, olfaktorische Hüllzellen aus dem Riechkolben ins Rückenmark verpflanzt werden, sei jedoch ein äusserst vielversprechender Ansatz für die Zu-kunft. «Regeneration von Nervenzellen ist möglich, das können wir nach heutigem Wissensstand sagen», betont auch Andreas Jenny, leitender Arzt Paraplegiologie am SPZ, «was uns aber noch fehlt, ist der richtige Lösungsansatz für das ‹Wie›.»

«DIE SCHWEIZ IST WELTMEISTERIN IN

DER BERUFSREHABILITATION»

Noch ist eine Querschnittlähmung also nicht heilbar – umso wichtiger ist es, den Patienten ein möglichst autonomes Leben zu ermöglichen. Hierzulande existie-ren viele sehr gute Hilfsprogramme zur Wiedereingliederung in die Berufswelt. Nach der Verlegung von der Intensiv- auf die Normalstation wird im SPZ Nottwil beispielsweise bereits ein erstes Gespräch über die berufliche Situation des Patien-ten gesucht. Dieses Modell ist in Europa einzigartig. «Die Rückkehr zum bisherigen Arbeitgeber ist unser oberstes Ziel», betont Stefan Staubli, Leiter von ParaWork. Als Teil des SPZ kümmert sich ParaWork um

alle Aspekte in Bezug auf die berufliche Wiedereingliederung der Patienten. Es mag auf den ersten Blick befremdlich erschei-nen, dass nach der Diagnose Querschnitt-lähmung als erstes wieder an die Arbeit gedacht wird. Gibt es nicht Naheliegen-deres? «Für viele unserer Patienten hatte das Thema Arbeit im Zusammenhang mit Zukunftsplanung schon früher einen hohen Stellenwert. Es kommt immer wieder vor, dass ich gebeten werde, mich auf der Inten-sivstation mit einem Patienten über seine berufliche Situation und entsprechende Zukunftsperspektiven zu unterhalten», stellt Staubli fest. Auch Armin Curt bestätigt: «Beruf ist uns doch allen wichtig, warum sollte das nach einer Querschnittlähmung nicht mehr der Fall sein? Keiner will oder sollte zum Sozialfall werden oder nur noch von der Familie abhängig sein. Gerade für das Gefühl von Selbstständigkeit und Eigenständigkeit ist für viele Patienten das Berufsleben etwas sehr Wesentliches.»

Das Team von ParaWork ist zudem überzeugt, dass der Rehabilitationsfort-schritt durch eine konkrete Vorstellung von der beruflichen Zukunft verbessert wird, weil die Patienten sich an spezifischen Zielen orientieren. Neuen Erhebungen zufolge kehren rund 65 Prozent der Betrof-fenen nach der Erstreha im SPZ wieder ins Arbeitsleben zurück – im internationalen Vergleich ein hervorragender Wert.

ZURÜCK ZUR ALTEN STELLE

Sehr oft macht die Rückkehr zum bisheri-gen Arbeitgeber Sinn, sofern dies möglich ist. Dieser kennt die Stärken und Fähigkei-ten seines Mitarbeiters und ist deswegen eher bereit, Unterstützung und Engagement bei der beruflichen Wiedereingliederung zu zeigen. «Rund ein Drittel der Patienten nehmen den Wiedereinstieg beim bisheri-gen Arbeitgeber in Angriff», schätzt Staubli. Ist die Ausübung des ursprünglichen Berufs nicht mehr möglich, wird versucht, ein angepasstes Betätigungsfeld zu schaffen: «Ein Automechaniker könnte neu zuständig sein für die Bestellung von Ersatzteilen und die Bewirtschaftung des Materiallagers. Allenfalls drängt sich eine Umschulung auf, beispielsweise zum technischen Kauf-mann», erklärt Staubli. Es zeige sich, dass Menschen mit Querschnittlähmung den Verlust der physischen Fähigkeiten mit geistiger Leistungsfähigkeit kompensieren müssen. «Ein Maurer kann seine Erfahrun-gen aus dem früheren Arbeitsalltag nutzen, indem er sich zum Konstrukteur oder Hochbauzeichner umschulen lässt», ver-anschaulicht Staubli, «oder eine Gärtnerin lässt sich zur Agrotechnikerin umschulen.»

Der Weg zurück in ein autonomes LebenDiagnose Querschnittlähmung: Von einem Moment auf den anderen geht in der Schweiz für rund 200 bis 300 Men-schen jährlich ein wichtiger Teil an Selbstständigkeit ver-loren. Dennoch kehrt über die Hälfte wieder in einen nor-malen Berufsalltag zurück. TEXT NADINE LEHTINEN

Trotz Lähmung finden viele Menschen den Weg zurück ins Arbeitsleben.

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24h im Einsatz für Lebensqualität

Elisabeth Ritzmann, Leiterin der Nachtspitex der Stadt Zü-rich, im Interview:

Was kann Spitex Zürich zum uneingeschränkten Leben beitragen?Uneingeschränkt ist nicht passend – weniger eingeschränkt fände ich besser. Denn die Menschen, die Spi-tex-Dienstleistungen (Pflege wie auch hauswirtschaftliche Unterstützung) benötigen, haben ja bereits eine gewisse Einschränkung. Mit unserer Arbeit tragen wir jedoch zu einer guten Lebensqualität bei, weil sie länger zu Hause leben können. Dafür sorgen die rund 1300 Mitarbeitenden verteilt in 13 Spitex-Zentren in den Stadtquartieren. Sie sind 365 Tage von 7 bis 22 Uhr für unsere rund 10 000 Kundinnen und Kunden da.

Und was ist mit den restlichen acht Stunden?Genau um diese Zeit abzudecken, gibt es in der Stadt Zürich seit sechs Jah-ren die Nachtspitex. Pro Nacht sind jeweils drei diplomierte Pflegefach-personen aus unserem 13köpfigen Team unterwegs und übernehmen rund dreissig geplante Einsätze. Hin-zu kommen noch pflegerische Notfäl-le, die uns vom Ärztefon zugewiesen werden; in der Regel einen pro Nacht.

Welche Menschen benötigen Nachtspitex-Einsätze?Dies sind meistens Menschen mit chronischen Erkrankungen wie ALS, Multiple Sklerose oder Tetra- und Querschnittgelähmte. Lebensqualität bedeute hier nebst dem pflegerischen Einsatz, dass sie ihren gewohnten Lebensrhythmus beibehalten können und nicht wie früher z. B. bereits um 21 Uhr zu Bett gebracht wer-den müssen. resp. wir helfen ihnen früh morgens, damit sie zur Arbeit gehen können. Mit unseren Besu-chen geben wir unserer Kundschaft wie deren Angehörigen Sicherheit, dass auch nachts alles bestens ist.

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Das Burnout-Syndrom hat in den vergan-

genen Jahren zunehmende Aufmerksam-

keit in der breiten Öffentlichkeit erfahren

und wird inzwischen als Ausdruck unseres

hektischen, modernen Lebens verstan-

den. In der Arbeitswelt wird das Thema

jedoch oft tabuisiert oder mit mangelnder

Belastbarkeit gleichgesetzt.

Universelle Erreichbarkeit 24 Stunden am

Tag für 365 Tage im Jahr ist mittlerweile

Alltag vieler Berufstätiger, nicht nur der

von Managern, Bankern und international

tätigen Geschäftsleuten. So müssen sich

hierzulande viele Menschen zunehmend

mit dem überall präsenten Leistungs- und

Zeitdruck auseinandersetzen.

Überspannte AnspruchshaltungNeben den steigenden äusseren Anforde-

rungen wachsen auch unsere eigenen An-

sprüche an uns selbst. Oftmals verbinden

sich mit diesem Faktor Eigenschaften wie

hoher Perfektionismus und Idealismus,

fehlende Fähigkeiten, zu delegieren und

sich abzugrenzen

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und auch einmal Nein zu sagen. Dazu

kommt ein starkes Bedürfnis nach Aner-

kennung. Kommen in solch einer Kons-

tellation Belastungen im Privatleben und

organisatorische Stressauslöser hinzu, ist

ein Burnout oft unvermeidbar.

Braucht es eine spezifische Therapie?Die Clienia Privatklinik Littenheid hat sich

vor einigen Jahren zur Entwicklung eines

wissenschaftlich fundierten Behandlungs-

programms entschlossen, das inzwischen

vielfach erfolgreich angewandt wird. Unse-

re vorrangigen Ziele sind der Erhalt oder

die Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit.

In der Burnout-Behandlung kommen

individuelle Therapieformen zum Einsatz,

allem voran das Erlernen von Strategien

im Umgang mit Stress und stressauslö-

senden Situationen.

Ein erfolgversprechender Behandlungsan-

satz muss daher neben psychotherapeuti-

schen Zielen einen ganzheitlichen Ansatz

verfolgen und den Betroffenen damit zu

einer neuen inneren Balance verhelfen.

Wenn plötzlich nichts mehr geht

Page 13: Uneingeschränkt Leben

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

13INTEGRATION EXPERTENPANEL

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Erfolgreich in die Arbeitswelt eingliedern - wie?

Die berufliche Integra-tion von Menschen mit Behinderung – in der Schweiz bereits Reali-tät oder eher Vision?

Was können Unternehmen und Politik tun, um diese Integration zu fördern?

Welche Massnahmen unternehmen Sie/Ihre Organisation?

Welchen Nutzen haben die Unternehmen von solchen Integrationen? Wie kann man Firmen die Vorteile aufzeigen?

In den letzten Jahren wurden unter dem Stichwort Inklusion bedeutende Fortschritte im Ausbildungsbereich für Men-schen mit Behinderung erzielt. Für die meisten Betroffenen bedeutet es aber noch immer eine grosse Herausforderung, nach dem Ausbildungsabschluss eine niveaugerechte Arbeit zu finden.

Absolute Realität. Unsere Marktpartner im ersten Arbeits-markt erleben wir grundsätzlich offen gegenüber Menschen mit Behinderung und sie sind mehrheitlich bereit diesen Menschen einen Praktikumsplatz oder sogar eine Anstellung anzubieten.

Beides. Für Wintegra seit elf Jahren eine Realität, aber in der Wahrnehmung der Politik oder der Öffentlichkeit nicht wirklich präsent. Für viele Betriebe und Angestellte ist es nach wie vor nicht selbstverständlich, Menschen mit einer Beeinträchtigung zu beschäftigen, die Thematik ist noch mit Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Jedoch gäbe es für Betriebe viele Möglichkeiten, behinderte Menschen zu integrieren, wenn die Anreize attraktiver und die Informa-tionen dazu flächendeckend und zielführender wären.

Im Bereich betreute Werkstätten besteht ein relativ breites Angebot. Der gesellschaftliche Fokus muss nun vermehrt auf die Inklusion von Behinderten in der «nor-malen» Berufswelt gerichtet werden. Die praktischen Hindernisse, die überwunden werden müssten - und in den meisten Fällen auch überwunden werden können -, halten viele Arbeitgeber davon ab, die Talente von Men-schen mit Behinderung zu nutzen. Es geht also vor allem um Aufklärung, Wahrnehmung und Information.

Wir haben es schon öfters erlebt, dass Unternehmungen be-züglich Integration dann zurückhaltend reagieren, wenn eine Behinderung progressiv verläuft, u.a. aus Angst vor hohen Versicherungskosten wie Krankentaggeld etc. In diesen Fäl-len bräuchte es eine Risikodeckung für die Unternehmungen.

Gute Unternehmer zeichnen sich durch innovatives Denken und Handeln aus. Dazu gehören Offenheit für Neues, Mut und Risiko. Das gilt nicht nur für Produkte, sondern auch für Menschen. Betriebe, die sich mit der Idee der Integration auseinandersetzen und Behinderte anstellen, fördern diese. Die Politik kann dieser Gedanken mit finanziellen Mitteln fördern: Mit einem Job Coach z.B. haben Arbeitnehmer wie auch Arbeitgeber einen Ansprechpartner, der sie für eine bestimmte Zeit begleitet und unterstützt.

Für Firmen, die im Bereich von Behinderten tätig sind, ist der Vorteil evident: Sie gewinnen eine Sensibilität für ihre Kundschaft und erhöhen ihre Glaubwürdigkeit. Grundsätzlich glaube ich aber weder an positive noch an negative Diskriminierung. Ich plädiere für den Nutzen von Talenten mit und ohne offensichtlicher Behinderung. Menschen mit Behinderung sollten politisch, institu-tionell und gesellschaftlich in ihren Bemühungen, ihre Talente selbstbewusst potentiellen Arbeitgebern anzu-bieten, ermutigt, unterstützt und begleitet werden.

Menschen mit Behinderung sind grundsätzlich sehr dankbar für Integrations-Angebote und von daher unternehmenstreue und meist hoch motivierte Mitarbeiter. Gerade die hohe Mo-tivation und der Wille etwas Sinnstiftendes leisten zu wollen, zeichnen diese Menschen aus und sind für Unternehmen gerade deshalb von grossem Nutzen.

Die Firmen nehmen ihre soziale Verantwortung wahr und zeigen intern und gegen aussen, worauf sie, neben der Qua-lität der Dienstleistungen oder Produkten, auch Wert legen: Das ist gut fürs Image. Die Zusammenarbeit mit Menschen mit einer Beeinträchtigung bewirkt sich ausserdem positiv auf das Betriebsklima sowie auf die Sensibilität, Motivation und Produktivität der Teamkollegen aus. Und nicht zuletzt: Auch Menschen mit Behinderung produzieren etwas und geben ihr Bestes, genauso wie jeder andere Mitarbeiter!

Wir vergeben eine maximale Anzahl Aufträge für unsere Zulieferteile an Produktionsstätten, die Menschen mit Behin-derung beschäftigen.

Wir bereiten Lernende, die ihre Ausbildung via IV bei uns machen, bereits ab dem ersten Ausbildungsjahr kontinuier-lich auf den Integrationsprozess vor, d.h., wir arbeiten mit den Lernenden nicht nur an der Fachkompetenz sondern auch an der Sozial- und Selbstkompetenz. Nebstdem unter-stützen wir sie mit einem Bewerbungskurs, der im letzten Ausbildungsjahr durchgeführt wird und mit mehreren Prak-tika im ersten Arbeitsmarkt, bei denen sie durch das IWAZ unterstützt und begleitet werden.

Wir sind eine Vermittlungsstelle für Menschen mit Be-einträchtigung und mit IV-Rente. Unsere Klienten haben eine Ausbildung abgeschlossen und bringen in der Regel bereits Berufserfahrung mit. Oft arbeiten sie im geschützten Rahmen und äussern den Wunsch, den Schritt in die freie Wirtschaft zu wagen. Wir klären Chancen, Fähigkeiten und Kompetenzen ab, suchen Betriebe, welche eine geeignete Tätigkeit anbieten könnten und begleiten ein neues Arbeits-verhältnis. Wir sind auch Vermittlungspartner der IV-Stelle Zürich.

Daniel Roth,

Geschäftsführer der SKS Rehab AG

Christoph Reis,

Geschäftsleiter IWAZ, Schweizerisches Wohn- und Arbeitszentrum für Mobilitätsbehinderte

Jean-Daniel Fivaz

Leiter, Job Coach, Wintegra Arbeitsintegration

In der Schweiz leiden über 400’000 Menschen an der schweren Lungenkrankheit COPD.

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Page 14: Uneingeschränkt Leben

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

14 FACHARTIKEL TECHNOLOGIE

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Die Schweiz ist ein Hotspot für Med-tech-Unternehmen. Rund 1450 KMU, aber auch Weltkonzerne, sind hier tätig. 52 000 Vollzeitstellen, ein Umsatz von rund 14 Milliarden Schweizer Franken mit einem BIP-Anteil von 2,3 % sowie ein Exportvolumen von 10.5 Milliarden belegen die Leistungs- und Innovations-kraft, gegen 10 000 unterschiedliche Pro-duktfamilien wiederspiegeln die Vielfalt dieser Schlüssel-Branche: Das Spektrum reicht von Verbrauchsgütern, wie zum Beispiel Spritzen oder Verbandsmate-rial, bis hin zu High-Tech-Produkten wie zum Beispiel Hörgeräten, Herz-schrittmachern und Computerto-mographen. Ebenfalls dazu gehören spezielle Einrichtungsgegenstände für Arztpraxen und Spitäler wie Rollstühle und andere technische Alltagshilfen.

Damit die Medizintechnik ihren Beitrag zur erstklassigen Versorgung erbringen kann, setzt sich der FAS-MED für den Erhalt und die Förderung der marktwirtschaftlichen Strukturen im Schweizer Gesundheitswesen ein. Weiter vertritt der Dachverband mit fünf Sektionen – darunter «Rehabilitation» – aktiv die Interessen und Belange seiner Mitglieder. Unter anderem informiert und berät er in fachspezifischen, wirt-schaftspolitischen sowie juristischen und regulatorischen Fragen. Darüber hinaus erarbeiten Arbeitsgruppen auf aktuel-le Themen bezogene Lösungen. Dazu pflegt FASMED gezielte Kontakte zu den politischen Behörden, zur Verwaltung und zu wichtigen Partnern wie Ärzten, Spitälern und Krankenkassen im Inland.

FACHMANN/-FRAU FÜR REHA-

TECHNIK BERÄT BETROFFENE

Die in der FASMED-Sektion Reha-bilitation zusammengeschlossenen

Unternehmen befassen sich hauptsäch-lich mit der Entwicklung, Herstellung und mit dem Handel von Reha-Pro-dukten. Hier setzen sich Firmen des Fachhandels für die (Wieder-) Ein-gliederung der von Krankheit und / oder Unfall betroffenen Menschen in das gesellschaftliche und berufliche Leben ein. Dazu werden u.a. medi-zinische, therapeutische, orthopä-dische, psychologische, soziale und technische Massnahmen einzeln oder kombiniert eingesetzt: Dabei gilt es, die Möglichkeiten für die PatientIn-nen in ihrem Umfeld zu verstehen, diese bedarfsorientiert und sachge-recht zu beraten sowie die Produkte individuell anzufertigen bzw. ganze Systemlösungen zu entwickeln.

Als erstes sind die technischen Massnahmen für die (Wieder-)Ein-gliederung der Betroffenen erfolgs-entscheidend. Beispielsweise werden bei einer Querschnittslähmung – vom Rollstuhl bis zum elektrischen Pfle-gebett – verschiedene Hilfsmittel benötigt. Darüber hinaus gilt es für den Erhalt der Mobilität weitere Voraussetzungen zu schaffen: Türöff-nungen sollten breit genug, hinderliche Schwellen beseitigt, ein Lift eingebaut, das Auto für den Handbetrieb umge-rüstet werden u.a.m. Dabei begleitet der Fachmann / die Fachfrau für Re-hatechnik die Kunden/-innen bei der Auswahl, Anwendung und Anpassung des benötigten Hilfsmittels. Darüber hinaus stellt sie/er die Kontakte zu den Kostenträgern (wie Sozialversi-cherungen, Suva etc.) her und hilft den Betroffenen, sich in der jeweiligen Situation zurechtzufinden. Ziel ist, die technische Machbarkeit und Finan-zierbarkeit der Hilfsmittel optimal auf die Bedürfnisse abzustimmen.

Daneben sind unter diesen spe-ziellen Bedingungen Umschulung, Weiterbildung und soziale Kontakte wichtige Voraussetzungen für ein möglichst selbständiges Leben. Die Eingliederung hat auch einen grossen gesellschaftspolitischen und volkswirt-schaftlichen Nutzen. Indem Behinderte möglichst schnell in die Arbeitswelt zurückkehren, bleiben wertvolle Kompetenzen erhalten und lassen sich gleichzeitig IV/Renten einsparen.

Wegbereiter für die Medtech-BrancheDer Dachverband der Schwei-zer Medizintechnik, FASMED, umfasst mit rund 230 Mit-gliedsfirmen die bedeutends-ten Medtech-Unternehmen aus Industrie und Handel in der Schweiz. Ein Blick in die spannende BrancheTEXT STEPHAN FLURY*

Zur laufenden Optimierung der Leistungen macht sich die Sektion (gegenüber Behörden und Politik) für attraktive Rahmenbedingungen stark. Themen wie die Verhandlun-gen um die Rollstuhltarife oder der sichere Transport von Menschen im Rollstuhl im Auto wiederspiegeln auch hier die wachsende Komplexität und Regulierungsflut. Mit dem eidgenös-sisch anerkannten Lehrgang zum/zur Fachmann/-frau für Rehatechnik ebenso wie mit der Schaffung der Verbandsprüfung zur/zum zertifi-zierten MedizintechnikberaterIn shqa engagiert sich der FASMED aktiv für eine den aktuellen Entwicklungen und gestiegenen Bedürfnissen angepasste, hochwertige Weiterbildung. Um Men-schen mit eingeschränkter Mobilität optimal zu unterstützen, braucht es qualifizierte und motivierte sowie vielseitig versierte Fachleute. Hinter dem Fachmann / der Fachfrau für Re-hatechnik steckt ein Beruf, der neben Leidenschaft und der Berufung zum Helfen verschiedenste Begabungen, Fähigkeiten und Interessen erfordert.

…FUNDIERTE WEITERBILDUNG FÜR

EINEN VIELFÄLTIGEN BERUF

Der zusammen mit dem Bildungszen-trum Feusi entwickelte, eidgenössisch anerkannte Lehrgang «Fachmann / Fachfrau für Rehatechnik» bietet nicht nur Mitarbeitern/-innen aus der Branche und dem Gesundheitswesen, sondern auch Quereinsteigern eine fundierte theoretische und praxis-bezogene Schulung. Sie ermöglicht beispielsweise Mechanikern und Elek-trikern ebenso wie Ergotherapeuten und Apothekern, ihre technischhand-werkliche, medizinische oder kauf-männische Grundausbildung um die nötigen gesundheitlichen, rechtlichen sowie produktspezifischen Kenntnisse und Beratungs-Kompetenzen rund um die Hilfsmittelversorgung zu erweitern. Mögliche Einsatzgebiete reichen vom Aussendienst und von der Beratung der Patienten über den Verkauf von Reha-Hilfsmitteln bis zur Adaption und Reparatur in der Werkstatt.

*Delegierter der FASMED-Sektion Rehabilitation

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Page 15: Uneingeschränkt Leben

Patienten «ins Stocken geraten sind», weil offenbar kein kräftiges Nervenwachstum wie im Tierversuch, sondern nur bescheidenes Wachstum entstanden ist. Deshalb «ist es zu befürchten, dass die federführende Pharmaindustrie [von der Wirksamkeit der Therapie] zu wenig überzeugt ist».

Es ist aber nicht verwunderlich, dass die Antikörper-Therapie bei querschnitt-gelähmten Patienten nicht gelungen ist. Denn im Gegensatz zu Tierversuchen, die unter künstlichen Laborbedingungen durchgeführt werden, wird das Rückenmark verunfallter Menschen weder chirurgisch noch sauber durchtrennt. Vielmehr erleiden Querschnitt gelähmte schwere Verletzungen und Quetschungen, die grosse Bereiche des Rücken markes betreffen und mit tier experi mentell «geprüften» Therapien kaum erfolgreich behandelt werden können.

Um echte Fortschritte zur Heilung von Querschnittlähmungen zu erzielen, müssen Forscher auf Tierversuche verzichten und aussagekräftige, auf den Menschen bezogene Methoden anwenden. Besuchen Sie unsere Website, um mehr über solche Forschungsmethoden zu erfahren.

1990 gelang es Wissenschaftlern am Institut für Hirnforschung der Universität Zürich, durchtrennte Rückenmarksnerven von Ratten wieder nachwachsen zu lassen. Seitdem behaupten Berichte in den Medien immer wieder, dank diesem «spektakulären Durchbruch» könnte man Querschnitt gelähmte bald heilen und ihnen das Leben im Rollstuhl ersparen. Stimmt das?

Bei Ratten fand man heraus, dass sich durchtrennte Nervenfasern wegen wachstums hemmen d er Stoffe im Rückenmark nicht regenerieren können. Um diese Hemmstoffe auszuschalten, wurden den Ratten Krebs zellen ins Gehirn gespritzt. Diese Zellen entwickelten sich zu Tumoren und schieden in die umliegende Gehirn-Rücken mark-Flüssigkeit Antikörper aus, welche die Wachstumshemmer im Rücken mark blockierten. Gleichzeitig wurde das Rücken mark nicht ganz, sondern nur halb durch trennt, damit die Ratten teilweise bewegungs fähig – d.h. nicht querschnitt gelähmt – blieben.

Am Ende wuchsen einige der durchtrennten Ruckenmarksnerven nach, und die Ratten ge wannen ihre Bewegungsfähigkeit «fast vollständig» zurück. Nachdem die Forscher die Antikörper-Therapie auch an teilweise querschnittgelähmten Affen getestet und eine «funk tionelle Erholung» beobachtet hatten, fingen sie 2006 an, die Therapie an querschnittgelähmten Menschen zu prüfen. Laut NeuroRegeneration (Nr. 42/2013) stellte sich aber heraus, dass die klinischen Studien mit betroffenen

Verein zur Abschaffung der TierversuchePräsident: Dr. med. Dr. phil. II Christopher Anderegg Ostbühlstr. 32, 8038 Zürich Tel.+ Fax: 044 482 73 52

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Page 16: Uneingeschränkt Leben

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Priska Meier (58) erzählt über den persönlichen Umgang mit der Vorsorge-Mappe der Caritas: «Ich wollte die Situation regeln, vor allem, weil ich keine Kinder habe. Schon länger hatte ich mich mit der Endlichkeit des Lebens beschäftigt, und als das neue Erwachsenenschutzrecht eingeführt wur-de, dachte ich: ‹Man muss es einfach tun – man kann es immer ändern.› Selbstbestimmung heisst Verantwortung übernehmen und Vertrauen schenken. Beim Ausfüllen der Vorsorge-Mappe tauchten neue Fragen auf, die ich nun geklärt habe. So konnte ich meinen Wunsch festhalten, dass ich mit Palliative Care behandelt werden möchte. Etwas ‹in Ordnung bringen› bedeutet für mich Lebensqualität. Als Christin bin überzeugt, dass es ein Akt der Nächstenliebe ist,

wenn man die Nahestehenden vorbereitet und informiert. Es heisst immer, dass man lo slassen soll, und ich frage mich, ob das einfach ‹Überlassen› heisst, wenn ich dann einmal aus dem Leib ‹auswandere, um in der ewigen Heimat zu woh-nen›. Die Vorsorge-Mappe sollte man nicht alleine ausfüllen. Aus meinem Umfeld wählte ich zwei Personen aus, die ich gerne stellvertretend einsetzwen wollte. Mit ihnen besprach ich, was vmir wichtig war. Ich fragte sie zudem, ob sie über-haupt bereit wären, diese Aufgabe zu übernehmen. Es war ein spannender Prozess. Ich habe gemerkt, dass es wichtig ist, jährlich zu überprüfen, ob alle Angaben und Inhalte noch korrekt sind. Ausserdem muss man auf korrekte Begrifflich-keiten Wert legen: ‹Keine Schläuche› kann zum Beispiel sehr irreführend sein – denn ein Blasenkatheter ist auch ein ‹Schlauch› und dieser schafft manchmal grosse Erleichterung.»

Ein Wellness-Wochenende in den Bergen, eine Bo-tox-Straffung über Mittag für vielbeschäftige Manage-rinnen, Ernährungsseminare und Diäten: Der Markt um Schönheit und Gesundheit boomt. Man wähnt sich in Sicherheit vor Krankheit und Unfall und versicher t sich gegen alles Mögliche. Doch selbst die beste Prävention schützt nicht vor Schicksalsschlägen und vor dem unabänderlichen Lauf des Lebens. Daher ist es naheliegend, wenn diese unangenehmen, weil unausweichlichen Themen verdrängt werden. Und trotzdem ist es wichtig, sich damit zu befassen, solange es noch möglich ist. Immer mehr Menschen kennen jemanden, der dement ist oder einen Schlaganfall erlitt. Daher ist man pha-senweise dazu gezwungen,

sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Caritas bietet seit Herbst letzten Jahres die sogenann-te Vorsorge-Mappe an. Die Dokumente helfen, wichtige Fragen zu klären. Das per- sönliche Beratungsgespräch bietet Unterstützung beim Ausfüllen. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern bleibt die Vorsorge-Map-pe verständlich und kurz.

Vier Dokumente re-geln die letzten DingeIn der Patientenverfügung können Sie Ihre Einstellung zu lebensverlängernden Massnahmen festhalten. Auch die Frage der Or-ganspende gehört in die Patientenverfügung. Aus-serdem gibt sie Anlass, um über Werte nachzudenken: Von welchen Überzeugun-gen lasse ich mich im Leben eigentlich leiten? Mit dem

Vorsorgeauftrag, welcher durch das neue Erwachse-nenschutzrecht geschaffen wurde, kann jetzt bestimmt werden, wer für einen sorgt, wenn man dies selber nicht mehr kann. Im Vorsorgeauf-trag lässt sich niederschrei-ben, wer die verschiedenen Verpflichtungen im Alltag in welcher Form übernimmt, falls man selber nicht mehr dazu in der Lage ist. Ein weiteres Dokument in der Vorsorge- Mappe der Caritas widmet sich den Wünschen rund um die Ab-schiedszeremonie. Hier kön-nen Sie zum Beispiel fest-halten, wie die Todesanzeige gestaltet sein soll und in welcher Art Sie die Bestat-tung wünschen. Weil häufig auch Fragen zum Testament

auftauchen, bietet Caritas das Testament- Schreibheft als vier tes Element an. Hier wird erklär t, was alles zu beachten ist beim Verfassen des eigenen Testamentes.

Wer vorsorgt, entlas-tet und wird entlastetEs ist menschlich, Angst zu empfinden vor dem Le-bensende. Es ist natürlich, sich den Themen Pflege- und Hilfsbedürftigkeit ent-ziehen zu wollen. Doch wer sich entschliesst, rechtzeitig vorzusorgen, wird mögli-cherweise eine Entlastung im Alltag für sich und seine Angehörigen erleben. Denn es ist eine Erleichterung zu wissen, dass die letzten Din-ge geregelt und die eigenen Wünsche festgehalten sind.

Wer vorsorgt, ist gut versorgt

Es ist der Wunsch vieler Menschen, ihr Leben selbstbe-stimmt und nach dem eigenen Willen zu gestalten. Das gelingt, wenn sie gesund und handlungsfähig sind. Was aber, wenn sie sich nicht mehr äussern können? Zum Bei-spiel nach einem Unfall oder bei Demenz? Viele Menschen scheuen das Thema Tod und Abschied nehmen. Doch es ist wichtig, sich damit zu befassen, solange es noch geht.

«Man muss es einfach tun»