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www.tu-dortmund.de/unizet | [email protected] Physik sichert sich ersten Platz Im jüngsten Ranking von CHE und Die Zeit gaben die Dort- munder Physik-Studierenden ihrem Bachelor-Studiengang Bestnoten und setzten ihn da- mit auf Platz 1 der Rangliste. Seite 7 03-04/10 | Nr. 416 Mercator stiftet 22 Millionen Die Stiftung Mercator hat gemeinsam mit der UAMR das Mercator Research Center Ruhr gegründet. Mit dem Center soll die strategische Kooperation der drei Ruhrgebietsuniversitäten gestärkt werden. Insgesamt fördert die Stiftung Mercator das Projekt mit 22 Millionen Euro. Seite 2 Wilder Westen im Web? Brauchen wir einen neuen Ethik-Kodex für Online-Journalismus? Dieser und anderen Fragen rund um die neuen Medien widmete sich die Auftaktveran- staltung des neuen MediaAcT-Projektes am Erich-Brost-Institut. Seite 5 Albrecht Ehlers wird neuer Kanzler der TU Dortmund Der akademische Senat bestätigte am 6. März den Vorschlag des Hochschulrates. D ie Technische Universität Dort- mund hat einen neuen Kanzler: Der akademische Senat bestätigte am 6. März mit sehr großer Mehrheit die am Vorabend erfolgte einstimmige Wahl von Albrecht Ehlers durch den Hochschulrat. Albrecht Ehlers wird sein neues Amt zum 1. Mai antreten. Langjährige Erfahrung im Topmanagment Mit Albrecht Ehlers steht zukünftig ein Kanzler an der Spitze der Universitäts- verwaltung, der langjährige Erfahrung im Topmanagement großer internationaler Unternehmen mitbringt. Als Mitglied des Konzernvorstandes der Hochtief AG in Es- sen und zuvor der Glunz AG in Hamm war er unter anderem für den Unternehmens- bereich Services, die Unternehmenszen- trale, das Versicherungsgeschäft sowie die konzernweite Personalarbeit verant- wortlich. Albrecht Ehlers war in beiden Unternehmen zugleich Arbeitsdirektor und Mitglied in Aufsichts- und Beiräten verschiedener Unternehmen. Der 52-jäh- rige Prädikatsjurist erhielt nach seinem Studium in Münster 1988 die Zulassung zum Rechtsanwalt und qualifizierte sich weiter zum Fachanwalt für Arbeitsrecht. Albrecht Ehlers war lange Zeit Mitglied und Verhandlungsführer verschiedener Tarif- und Schlichtungskommissionen und besitzt Expertise im Bereich der Ein- führung von ERP-Systemen sowie im Fa- cility Management. In Dortmund überzeugte der Kandidat die Findungskommission, den Hochschul- rat und den Senat durch seine fundierte Führungs- und Organisationserfahrung in großen Verwaltungseinheiten. Gastvor- lesungen unter anderem an der TU Dort- mund und der TU Berlin, die Vorstandstä- tigkeit und Mitarbeit in Verwaltungsräten und Kuratorien von Freundesgesellschaf- ten großer deutscher Universitäten sowie beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft belegen Affinität und lang- jähriges Interesse an der Hochschular- beit. Der Vorsitzende des TU-Hochschul- rates, Prof. Ernst Rank, hieß Albrecht Ehlers herzlich willkommen: »Ich bin sehr froh, dass die TU Dortmund einen so qua- lifizierten und erfahrenen Kandidaten gewinnen konnte. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.« Der neue Kanzler sei- nerseits: »Die TU Dortmund soll auf guten Rankingplatzierungen die ›Hochschu- le der Wahl‹ sein. Dazu bedarf es einer nachhaltigen Sicherung der Ressourcen sowie der optimalen Unterstützung von Forschung und Lehre durch die Verwal- tung! Ich freue mich darauf, an diesem Ziel mitarbeiten zu können.« (Unizet) Gratulation: Prof. Manfred Bayer (Vorsitzender des Senats), Prof. Ursula Gather (Rektorin) und Prof. Ernst Rank (Vorsitzende des Hochschulrates) (v.l.) beglückwunschen Albrecht Ehlers (2. v. r.) im Anschluss an die Senatssitzung. Campusfest 2010! Am Samstag, dem 19. Juni, findet von zehn bis 16 Uhr das diesjährige Cam- pusfest statt. Das Fest ist, wie auch in den vergangenen Jahren, in ver- schiedene Aktionsflächen unterteilt. Unter campusfest.tu-dortmund.de gibt es daher nicht nur erste Informa- tionen über die bisher vorgesehenen Veranstaltungen, sondern auch die Möglichkeit, eigene Veranstaltungen gemeinsam mit dem Team zu planen. Anmeldeschluss für diese Beiträge ist der 15. April. Hornhaut auf den Ohren? Musikhören stört Schülerinnen und Schüler nicht bei den Schularbeiten – sofern es ihre Lieblingsmusik ist! W elche Eltern kennen das nicht: Während die Kinder über ihren Schulaufgaben brüten, dudelt im gleichen Raum der MP3-Player, bimmeln Handy-Töne und dröhnen harte Rhyth- men über youtube. Und das alles gleich- zeitig! Kein Problem: Solange es sich um die Lieblingsmusik der Schülerinnen und Schüler handelt, wirkt sich dieser Lärm- teppich nicht nachteilig auf deren Lern- fähigkeit aus. Zu diesem überraschenden Ergebnis kamen Prof. Günther Rötter, Lars Hartmann und Erhard Strauss vom Insti- tut für Musik und Musikwissenschaftlen der TU Dortmund. Mehr als 88 Schülerinnen und Schüler hat das Forschungsteam über mehrere Wochen hinweg einem Konzentrations- test unterzogen. Und das Ergebnis? Ob mit oder ohne Musik: Die Konzentration der Probanden war immer gleich. Eltern, Lehrer und Pädagogen können nach An- sicht der Forscher das Hörverbot lockern und der Angewohnheit ihrer Kinder, bei den Hausaufgaben Musik zu hören, mit Gelassenheit begegnen. Grund für dieses überraschende Ergeb- nis könne die Allgegenwart der Musik in der Umwelt der Jugendlichen sein. Musik werde von den jugendlichen Konsumen- ten noch nicht einmal als Hintergrund- musik wahrgenommen, so Prof. Günther Rötter. Und der Musikpsychologe Prof. Klaus-Ernst Behne spricht in diesem Zu- sammenhang provokant von der »Horn- haut auf den Ohren« vieler Jugendlicher. Bereits in den 1990er Jahren gab es Stu- dien zu diesem Thema, so Günther Rötter: »Man konnte nicht nachweisen, dass Mu- sik einen positiven Effekt hatte. Eine an- dere Studie fand sogar schädliche Effekte der Hintergrundmusik bei Hausarbeiten heraus: die Lernleistung sank. Insgesamt fanden sich somit widersprüchliche Er- gebnisse.« Durch den enormen techni- schen Fortschritt im Bereich der Medien der 2000er Jahre, stellte sich die Frage für Günther Rötter und sein Team erneut. Die Musikwissenschaftler konfrontierten daher die Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren abwechselnd zum einen mit einem Ausschnitt aus ei- nem Intelligenztest, zum anderen mit einem Konzentrationstest. So musste eine Gruppe Jugendlicher jeweils einen Test mit Musik und – zur Kontrolle - ohne Musik lösen. Bei einer anderen Gruppe geschah dies umgekehrt. Die Versuchs- gruppen waren so gewählt worden, dass ihre Leistung annähernd homogen waren. Noch bevor die Tests an der Schule durchgeführt wurden, gingen die Verant- wortlichen davon aus, dass das Hören der eigenen Musik, also der Lieblingsmusik, während der Bearbeitung der Testauf- gaben Einfluss auf die Konzentrations- fähigkeit und somit die Lernleistung bei Schülerinnen und Schülern hat. Es be- stand die Annahme, dass sogar das Hö- ren der eigenen Musik beim Lösen ma- thematischer Aufgaben und Aufgaben zum Testen der Intelligenz sich positiv auf die Effizienz, die Leistung und Konzent- ration auswirkt: jedenfalls gemessen an den in einem vorgegebenen Zeitraum von 25 Minuten bearbeiteten und richtig ge- lösten Testaufgaben. (Willers) Kontakt: Prof. Dr. Günther Rötter, Tel. (0231) 755-4100, E-Mail: guenther.roet- [email protected]

unizet 03-04/10

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Die März/April 2010-Ausgabe der unizet der Technischen Universität Dortmund

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Physik sichert sich ersten PlatzIm jüngsten Ranking von CHE und Die Zeit gaben die Dort-munder Physik-Studierenden ihrem Bachelor-Studiengang Bestnoten und setzten ihn da-mit auf Platz 1 der Rangliste.

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03-04/10 | Nr. 416

Mercator stiftet 22 MillionenDie Stiftung Mercator hat gemeinsam mit der UAMR das Mercator Research Center Ruhr gegründet. Mit dem Center soll die strategische Kooperation der drei Ruhrgebietsuniversitäten gestärkt werden. Insgesamt fördert die Stiftung Mercator das Projekt mit 22 Millionen Euro.

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Wilder Westen im Web?Brauchen wir einen neuen Ethik-Kodex für Online-Journalismus? Dieser und anderen Fragen rund um die neuen

Medien widmete sich die Auftaktveran-staltung des neuen MediaAcT-Projektes

am Erich-Brost-Institut.

Seite 5

Albrecht Ehlers wird neuer Kanzler der TU Dortmund Der akademische Senat bestätigte am 6. März den Vorschlag des Hochschulrates.

Die Technische Universität Dort-mund hat einen neuen Kanzler: Der akademische Senat bestätigte am

6. März mit sehr großer Mehrheit die am Vorabend erfolgte einstimmige Wahl von Albrecht Ehlers durch den Hochschulrat.Albrecht Ehlers wird sein neues Amt zum 1. Mai antreten.

Langjährige Erfahrung im Topmanagment

Mit Albrecht Ehlers steht zukünftig ein Kanzler an der Spitze der Universitäts-verwaltung, der langjährige Erfahrung im Topmanagement großer internationaler Unternehmen mitbringt. Als Mitglied des Konzernvorstandes der Hochtief AG in Es-sen und zuvor der Glunz AG in Hamm war er unter anderem für den Unternehmens-bereich Services, die Unternehmenszen-trale, das Versicherungsgeschäft sowie die konzernweite Personalarbeit verant-wortlich. Albrecht Ehlers war in beiden Unternehmen zugleich Arbeitsdirektor und Mitglied in Aufsichts- und Beiräten verschiedener Unternehmen. Der 52-jäh-rige Prädikatsjurist erhielt nach seinem Studium in Münster 1988 die Zulassung zum Rechtsanwalt und qualifizierte sich weiter zum Fachanwalt für Arbeitsrecht. Albrecht Ehlers war lange Zeit Mitglied

und Verhandlungsführer verschiedener Tarif- und Schlichtungskommissionen und besitzt Expertise im Bereich der Ein-führung von ERP-Systemen sowie im Fa-cility Management.

In Dortmund überzeugte der Kandidat die Findungskommission, den Hochschul-rat und den Senat durch seine fundierte Führungs- und Organisationserfahrung in großen Verwaltungseinheiten. Gastvor-lesungen unter anderem an der TU Dort-mund und der TU Berlin, die Vorstandstä-tigkeit und Mitarbeit in Verwaltungsräten und Kuratorien von Freundesgesellschaf-ten großer deutscher Universitäten sowie beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft belegen Affinität und lang-jähriges Interesse an der Hochschular-beit. Der Vorsitzende des TU-Hochschul-rates, Prof. Ernst Rank, hieß Albrecht Ehlers herzlich willkommen: »Ich bin sehr froh, dass die TU Dortmund einen so qua-lifizierten und erfahrenen Kandidaten gewinnen konnte. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.« Der neue Kanzler sei-nerseits: »Die TU Dortmund soll auf guten Rankingplatzierungen die ›Hochschu-le der Wahl‹ sein. Dazu bedarf es einer nachhaltigen Sicherung der Ressourcen sowie der optimalen Unterstützung von Forschung und Lehre durch die Verwal-tung! Ich freue mich darauf, an diesem Ziel mitarbeiten zu können.« (Unizet)

Gratulation: Prof. Manfred Bayer (Vorsitzender des Senats), Prof. Ursula Gather (Rektorin) und Prof. Ernst Rank (Vorsitzende des Hochschulrates) (v.l.) beglückwunschen Albrecht Ehlers (2. v. r.) im Anschluss an die Senatssitzung.

Campusfest 2010!

Am Samstag, dem 19. Juni, findet von zehn bis 16 Uhr das diesjährige Cam-pusfest statt. Das Fest ist, wie auch in den vergangenen Jahren, in ver-schiedene Aktionsflächen unterteilt. Unter campusfest.tu-dortmund.de gibt es daher nicht nur erste Informa-tionen über die bisher vorgesehenen Veranstaltungen, sondern auch die Möglichkeit, eigene Veranstaltungen gemeinsam mit dem Team zu planen. Anmeldeschluss für diese Beiträge ist der 15. April.

Hornhaut auf den Ohren? Musikhören stört Schülerinnen und Schüler nicht bei den Schularbeiten – sofern es ihre Lieblingsmusik ist!

Welche Eltern kennen das nicht: Während die Kinder über ihren Schulaufgaben brüten, dudelt im

gleichen Raum der MP3-Player, bimmeln Handy-Töne und dröhnen harte Rhyth-men über youtube. Und das alles gleich-zeitig! Kein Problem: Solange es sich um die Lieblingsmusik der Schülerinnen und Schüler handelt, wirkt sich dieser Lärm-teppich nicht nachteilig auf deren Lern-fähigkeit aus. Zu diesem überraschenden Ergebnis kamen Prof. Günther Rötter, Lars Hartmann und Erhard Strauss vom Insti-tut für Musik und Musikwissenschaftlen der TU Dortmund.

Mehr als 88 Schülerinnen und Schüler hat das Forschungsteam über mehrere Wochen hinweg einem Konzentrations-test unterzogen. Und das Ergebnis? Ob mit oder ohne Musik: Die Konzentration

der Probanden war immer gleich. Eltern, Lehrer und Pädagogen können nach An-sicht der Forscher das Hörverbot lockern und der Angewohnheit ihrer Kinder, bei den Hausaufgaben Musik zu hören, mit Gelassenheit begegnen.

Grund für dieses überraschende Ergeb-nis könne die Allgegenwart der Musik in der Umwelt der Jugendlichen sein. Musik werde von den jugendlichen Konsumen-ten noch nicht einmal als Hintergrund-musik wahrgenommen, so Prof. Günther Rötter. Und der Musikpsychologe Prof. Klaus-Ernst Behne spricht in diesem Zu-sammenhang provokant von der »Horn-haut auf den Ohren« vieler Jugendlicher.

Bereits in den 1990er Jahren gab es Stu-dien zu diesem Thema, so Günther Rötter: »Man konnte nicht nachweisen, dass Mu-

sik einen positiven Effekt hatte. Eine an-dere Studie fand sogar schädliche Effekte der Hintergrundmusik bei Hausarbeiten heraus: die Lernleistung sank. Insgesamt fanden sich somit widersprüchliche Er-gebnisse.« Durch den enormen techni-schen Fortschritt im Bereich der Medien der 2000er Jahre, stellte sich die Frage für Günther Rötter und sein Team erneut. Die Musikwissenschaftler konfrontierten daher die Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren abwechselnd zum einen mit einem Ausschnitt aus ei-nem Intelligenztest, zum anderen mit einem Konzentrationstest. So musste eine Gruppe Jugendlicher jeweils einen Test mit Musik und – zur Kontrolle - ohne Musik lösen. Bei einer anderen Gruppe geschah dies umgekehrt. Die Versuchs-gruppen waren so gewählt worden, dass ihre Leistung annähernd homogen waren.

Noch bevor die Tests an der Schule durchgeführt wurden, gingen die Verant-wortlichen davon aus, dass das Hören der eigenen Musik, also der Lieblingsmusik, während der Bearbeitung der Testauf-gaben Einfluss auf die Konzentrations-fähigkeit und somit die Lernleistung bei Schülerinnen und Schülern hat. Es be-stand die Annahme, dass sogar das Hö-ren der eigenen Musik beim Lösen ma-thematischer Aufgaben und Aufgaben zum Testen der Intelligenz sich positiv auf die Effizienz, die Leistung und Konzent-ration auswirkt: jedenfalls gemessen an den in einem vorgegebenen Zeitraum von 25 Minuten bearbeiteten und richtig ge-lösten Testaufgaben. (Willers)

Kontakt: Prof. Dr. Günther Rötter, Tel. (0231) 755-4100, E-Mail: [email protected]

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Seite 2 03-04/10 | Nr. 416unizet | Campus und Leben

Liebe Leserinnen und Leser,

die Bewilligung des Effi zienzClusters – LogistikRuhr im Januar hat es noch einmal eindrucksvoll unterstrichen: Das Ruhrgebiet ist eine der global bedeutenden Logistik- und Verkehrs-metropolen. In kaum einem anderen Ballungsraum werden täglich mehr Waren transportiert, benutzen mehr Menschen Autos, Busse, Bahnen und Fahrräder, um sich zwischen den Städten der Ruhrregion zu bewegen. Mit fast 25.000 Studierenden sowie 3.346 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern trägt auch die TU Dortmund dazu bei, dass sich die Räder von Zügen, PKW und LKW im Ruhrgebiet kräftig drehen. Nicht zu vergessen: das Tech-nologiezentrum, der Technologiepark und die FH Dortmund, wo weitere 9.500 Menschen arbeiten.

Es ist daher sehr nötig, dass in Sa-chen Verkehr und Logistik nicht nur in der Forschung viel bei uns pas-siert. So hat sich mit dem dreispuri-gen Ausbau der A 40 im Bereich der Schnettkerbrücke die Erreichbarkeit der TU bereits verbessert. Es gibt nun eine Abfahrt, die direkt zu uns auf den Campus führt und dort den Weg durch Wohngebiete erspart. Wenn im nächsten Jahr die Abfahrt Barop auch von Osten her geöffnet wird, rückt die TU näher an die Stadt heran.

Aber auch in absoluter Campusnähe tut sich Einiges. Mit dem Bau des neu-en Straßenzuges Vogelpothsweg gibt es bald wieder die direkte Verbindung zwischen Campus Nord und Campus Süd. Eine Erleichterung vor allem für diejenigen, die auf ihrem Weg zwi-schen den beiden Campushälften auf zwei oder vier Räder angewiesen sind. Auch für die H-Bahn existieren Ausbauplanungen – was angesichts schon bald deutlich steigender Stu-dierendenzahlen von Vorteil ist.

Allerdings gibt es nach wie vor einige wirkliche Defi zite: So leiden Studie-rende und Mitarbeiter weiter unter der schlechten S-Bahn-Verbindung und häufi gen Verspätungen der S1. Zudem ist das weitere Schicksal der Universitätsstraße ungeklärt. Die bis-herige Planung, diese Straße nicht mit der neuen Verkehrsführung im Bereich Gardenkamp/Vogelpothsweg zu verbinden, ist sicher – sowohl öko-logisch als auch aus Effi zienzgründen – nicht die beste Lösung. Gut, dass es in der Stadt eine Initiative gibt, diese Planung zu ändern, um die Universi-tätsstraße doch an die neue Verkehrs-führung anzuschließen. Ebenso ist zu hoffen, dass verschiedene konzertier-te Aktionen zu größerer Verlässlich-keit der S1-Linie führen. Beides würde alle freuen, die darauf angewiesen sind, tagtäglich sicher und pünktlich zum Lernen, Lehren und Forschen an die TU Dortmund zu kommen.

Herzlich

Ihre

Ursula Gather

Was macht eigentlich ... Candan Bayram-Neumann?

Dies und Das

Renate Schlep aus der Universitätsbi-bliothek konnte am 1. April ihr 40jähri-ges Arbeitsjubiläum feiern.

Stiftung Mercator investiert 22 Millionen Euro Stiftung und Universitätsallianz Metropole Ruhr gründen Mercator Research Center Ruhr (MERCUR).

Die Stiftung Mercator hat gemein-sam mit der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) das Mer-

cator Research Center Ruhr gegründet. Mit dem Center soll die strategische Ko-operation der TU Dortmund mit der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen gestärkt werden. Di-rektor des neuen Centers, das im März dieses Jahres seine Tätigkeit aufgenom-men hat, ist der Historiker Prof. Winfried Schulze, ehemaliger Vorsitzender des Wissenschaftsrats. Die Stiftung Mer-cator stellt für einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 22 Millionen Euro zur Verfügung. MERCUR ist damit eines der bislang größten Projekte privater Wissen-schaftsförderung im Ruhrgebiet.

22 Millionen Euro in fünf Jahren

»Nur in einer strategischen Koopera-tion hat die Wissenschaftsregion Ruhr als exzellenter Akteur im globalen Wett-bewerb eine Zukunft«, so Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsfüh-rung der Stiftung Mercator. »Das Center fördert sowohl die Zusammenarbeit als auch den Ausbau verteilter Forschungs-schwerpunkte innerhalb der drei Univer-sitäten. Auf diese Weise befl ügelt es den Kooperationsgedanken und trägt damit dazu bei, die wissenschaftliche Qualität in der UAMR nachhaltig zu steigern. Das neue Center soll zu einem Modellfall für Hochschulkooperationen werden«, so Lorentz. Die Geschäftsstelle des Mer-cator Research Centers Ruhr wird ihren Sitz in Essen haben. Der Direktor Prof. Winfried Schulze: »Für die beteiligten

Universitäten des Ruhrgebiets ergibt sich mit dem Center sowohl eine bemer-kenswerte Möglichkeit der eigenen wis-senschaftlichen Profi lbildung als auch der Stärkung ihrer Zusammenarbeit. Die Universitätsallianz Metropole Ruhr erhält damit einen starken inhaltlichen Impuls. Für die Wissenschaftler der Universitä-ten ergeben sich neue Möglichkeiten der Entwicklung von Forschungsprojekten, die die Attraktivität des Ruhrgebiets als Wissenschaftsstandort deutlich erhöhen werden.«

Mittel aus vier verschiedenen Förderlinien beantragen

Die Rektoren der drei Universitäten, Prof. Elmar Weiler (Ruhr-Universität Bochum),

Prof. Ursula Gather (Technische Univer-sität Dortmund) und Prof. Ulrich Radtke (Universität Duisburg-Essen), sind sich einig: »Das Center stärkt die Wissen-schaft in der Universitätsallianz Metropo-le Ruhr und macht sie attraktiver für in-ternationale Berufungen. Es unterstützt unseren langfristigen Strategieprozess, die Kooperation der UAMR-Universitäten weiter zu intensivieren und zugleich die unterschiedlichen Profi le noch stärker herauszuarbeiten.«

Die Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler der UAMR-Universitäten kön-nen zukünftig über ihre jeweiligen Rek-torate in vier verschiedenen Förderlinien Mittel beantragen:

Projektförderung: Förderung von For-schungsvorhaben, die entweder zu einer

Info

Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschu-len. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Welt-offenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen – gleich welcher nationalen, kulturellen und so-zialen Herkunft – ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chan-cen nutzen können. So will sie Ideen befl ügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhr-gebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.Die Universitätsallianz UAMR wurde 2007 durch die drei Nachbaruniversitäten, die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund und die Universität Duisburg-Essen gegründet, um die Leistungen der drei Partner zu stärken, gezielt auszubauen und gemeinsam Forschungs- und Lehrschwerpunkte weiterzuentwi-ckeln. Übergeordnete Vision ist die Etablierung der Universitätsallianz Metropole Ruhr als exzellenter Standort in der nationalen und internationalen Wissenschafts- und Studienlandschaft.

intensiveren Kooperation der UAMR-Uni-versitäten führen oder die unterschiedli-chen wissenschaftlichen Schwerpunkt-setzungen der UAMR-Universitäten gezielt ausbauen.

Strukturförderung: Förderung von neuen interuniversitären Zentren zwischen den UAMR-Universitäten, die die Zusammen-arbeit in Forschung und Lehre verbes-sern.

Personenförderung: Förderung von Freisemestern einzelner Hochschullehrer der UAMR-Universitäten. Die Hochschul-lehrer werden für bis zu einem Jahr von ihren akademischen und administrativen Verpfl ichtungen freigestellt, um in dieser Zeit an ihrer Universität ein besonderes Forschungsprojekt durchzuführen, eine Buchpublikation fertigzustellen oder eine neue Lehrveranstaltung zu konzipieren.

Anschubförderung: Punktuelle, schnelle Unterstützungsmaßnahmen für Nach-wuchswissenschaftler, die Aufstockung von Mittelzusagen bei strategischen Be-rufungsverhandlungen, die Anschaffung besonderer Geräte oder die Einladung von Gastwissenschaftlern.

Die Förderentscheidungen werden grund-sätzlich von einem wissenschaftlichen Beirat getroffen. Der Beirat besteht aus einer multidisziplinär zusammengesetz-ten Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die keine direkte Verbindung zu den UAMR-Universitäten haben und damit eine unabhängige, wis-senschaftsgeleitete und qualitätsorien-tierte Entscheidungsfi ndung garantieren.

Infos: www.mercur-research.de

Neben der traditionellen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit setzt die TU Dortmund auch auf ein moder-

nes Marketingkonzept. Und genau ein solches soll Candan Bayram-Neumann als Referentin für Marketing entwickeln. Erst vor zehn Wochen wurde die 33-jähri-ge Marketing-Fachfrau für diese Aufgabe eingesetzt, und schon jetzt ist ihr Gesicht vielen Universitätsangehörigen bekannt. Denn um ein Marketingkonzept entwi-ckeln zu können, muss sie zunächst erst einmal den Ist-Zustand der bestehen-den Marketingaktivitäten ermitteln. Eine Aufgabe, bei der sie sehr viel Unterstüt-zung durch die Universitätsangehörigen erfährt. In Gesprächen mit den einzel-nen Verantwortlichen lässt sich Candan Bayram-Neumann die Arbeits- und The-menbereiche der TU erläutern. Sie nimmt auf, verarbeitet das Gehörte, und macht sich so mit den unterschiedlichen Facet-ten der Hochschule vertraut. »Dass dies in so kurzer Zeit möglich war, liegt an der Offenheit, mit der mir die Menschen auf

diesem Campus begegnen«, freut sich die junge Diplom-Kauffrau. Aus ihrer Berufs-erfahrung weiß sie, wie wichtig diese ers-te Bestandsanalyse für eine strategische Marketingplanung ist. Denn auch die TU Dortmund muss nicht nur um ihre Kun-den, das heißt um potenzielle Studieren-de werben, sondern auch um kluge Köp-fe aus Wissenschaft und Forschung, um Mittel- bzw. Geldgeber und um Koopera-tionspartner aus der Praxis.

Gelernt hat Candan Bayram-Neumann ihr Handwerkszeug an der Universität Paderborn. Zunächst zog es die Diplom-Kauffrau in die Wirtschaft, wo sie sie un-ter anderem die Planung und Durchfüh-rung verschiedener Marketingaktivitäten koordinierte. Sehr früh führte sie ihre berufl iche Laufbahn in die Welt der Wis-senschaft. Als Marketing- und Kommu-nikationsexpertin arbeitete sie mehrere Jahre bei einem Beratungsunternehmen, das unter anderem auch für die ESA tätig war. Lebenswissenschaften, Nanotech-

nologie, Materialwissenschaften, Biotechnologie oder Biomedizin waren für sie nicht länger leere Worthülsen, sondern Begriffe, die sich nach und nach mit In-halt füllten. Für Candan Bayram-Neumann stand schnell fest: »Es ist viel spannender, Forschung zu vermarkten als irgendein ande-res Produkt.« Dass sie als For-schungsfan ihre Begeisterung und ihre langjährige Erfahrung nun für die TU Dortmund einbrin-gen kann, freut sie daher sehr. (Willers)

Kontakt: Candan Bayram, Tel. 755-4811

Hans-Uhde-Stiftung zeichnet Diplomarbeiten aus

Sechs Diplomanden und eine Diplo-mandin von Technischer Universi-tät und Fachhochschule Dortmund

sowie zwei Mitarbeiter der Uhde GmbH wurden am 18. März dieses Jahres in einer besonderen Feierstunde mit dem Hans-Uhde-Preis ausgezeichnet.

Nach Grußworten von Dr. Michael Thie-mann, Vorsitzender der Geschäftsfüh-rung der Uhde GmbH, und Professor Wilhelm Schwick, Rektor der Fachhoch-schule Dortmund, hielt Prof.Hans-Gerd Lipinski von der Fachhochschule Dort-mund den Festvortrag zum Thema »Vom

Menschen zum Molekül – Bildverarbei-tung für die Biomedizin«.

Im Anschluss daran erhielten Sonja Hermes (BCI), Andreas Hankel (Elektro-technik und Informationstechnik), Timon Kelter (Informatik) und Richard Ostwald (Maschinenbau) von der Technischen Universität Dortmund sowie Christopher Kirsch, Daniel Phaosricharoe, Christoph Schemmann von der FH Dortmund ihre Auszeichnungen durch den Stifter Hans Uhde. Bereits zum elften Mal wurden mit Dr. Helmut Gehrke und Georg Schulz von der Uhde GmbH in Dortmund Mitarbeiter ausgezeichnet.

Die 1986 von Hans Uhde eingerichtete Stiftung verfügt mittlerweile über ein Ver-mögen von einer Million Euro. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Wissen-schaft, Erziehung und Bildung. Dazu wer-den jährlich hervorragende Studien- und Schulleistungen durch die Verleihung ei-ner Goldmedaille, eines Geldpreises und einer Urkunde ausgezeichnet. (Unizet)

Preisträgerin und Preisträger mit den Laudatoren beim Uhde-Preis 2010

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Seite 303-04/10 | Nr. 416 unizet | Campus und Leben

Studieren im Ausland? Dieser Traum lässt sich mit dem Akademischen Auslandsamt erfüllen.

Ein Auslandssemester in den USA, Mexiko, Brasilien oder Malaysia – diesen Traum können über 70 Stu-

dierende der TU Dortmund im kommen-den Jahr in die Tat umsetzen. Studierende aller Fakultäten hatten die Möglichkeit, sich in den letzten Monaten für ein Sti-pendium zu bewerben.

Ermöglicht werden die Stipendien durch die Mitgliedschaft der TU Dortmund beim International Student Exchange Program (ISEP), dem European Consortium of Inno-vative Universities (ECIU) sowie durch 14 bilaterale Vereinbarungen zwischen der TU Dortmund und U.S.-amerikanischen Universitäten, zwei Vereinbarungen mehr als im Vorjahr. Im USA-Programm wird jedes Jahr eine ähnliche Zahl von ameri-kanischen und deutschen Studierenden ausgetauscht – wobei die amerikani-schen Studierenden ihre Studiengebüh-ren an ihrer Heimathochschule bezahlen und dadurch Dortmunder Studierenden ein gebührenfreies Studium in den USA ermöglichen. Da die tuitions in den USA wesentlich höher sind als in Deutschland, liegt der Gesamtwert der Stipendien al-lein für die US-amerikanischen Hoch-schulen bei über 850.000 Dollar.

Zahlreiche Netzwerke ebnen den Weg.

Dazu kommen noch die Studierenden, die dank der Mitgliedschaft der TU Dortmund in internationalen Netzwerken wie ISEP oder ECIU den Weg ins Ausland wagen können. Eine große Nachfrage gab es in diesem Jahr nach Studienplätzen in Asi-en aber auch lateinamerikanische Län-der waren sehr gefragt. Eine der Stipen-diatinnen ist Veronika Lieber, Studentin der Rehabilitationspädagogik: »Ich freue

mich darauf, endlich das Abenteuer Ja-pan antreten zu dürfen!«

»Die Rekordbewerberzahl von 114 inte-ressierten Studierenden im November vergangenen Jahres zeigt, wie attraktiv die Austauschprogramme der TU sind«, so Dr. Barbara Schneider, Leiterin des Akademischen Auslandsamts. »In Ko-operation mit der Amerikanistik konnten wir in diesem Jahr außerdem so vielen Studierenden ein Stipendium ermögli-chen wie noch nie.« Das Besondere an diesen Programmen ist, dass für jeden deutschen Studierenden ein Studieren-der der Partneruniversität nach Dort-mund kommen kann – daher sind die Sti-pendiaten direkte Botschafter der Stadt und der Hochschule. Außerdem tragen die Studierenden, die für einen Gastauf-

Wissenschaftswege im Weitwinkel: Erstes Forum für Postdocs fand Anklang.

Das erste Karriereforum Wissen-schaftswege im Weitwinkel an der Technischen Universität Dortmund

fand großen Anklang. Das Konzept des Karriereforums ist neu: Erstmals wurde für die Zielgruppe der Postdocs im Ruhr-gebiet ein Mix aus spannenden Vorträ-gen, kleinen Themenrunden und face-to-face Kontaktgesprächen angeboten. Die Themen reichten von EU-Forschungsför-dermöglichkeiten für Postdocs über Pu-blikationsstrategien bis hin zu Möglich-keiten der Existenzgründung. Insgesamt 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten mit hochkarätigen Exper-ten wie beispielsweise dem Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. Matthias Kleiner, oder der Präsidentin der Deutschen Universität für Weiterbildung, Prof. Ada Pellert. Auch Unternehmen und Forschungsförder-einrichtungen beteiligten sich am Kar-riereforum: Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, die ThyssenKrupp AG oder die Alexander von Humboldt-Stiftung boten den Teilnehmern individuelle Karrierebe-ratung.

»Das große Interesse der Teilnehmen-den sowie die positiven Rückmeldun-gen zeigen, dass der wissenschaftliche Nachwuchs diese Unterstützung gerne annimmt, um die eigene Karriere geziel-ter planen zu können«, resümiert Pro-jektleiterin Dr. Ute Zimmermann das Karriereforum. »Endlich wird auf die Bedürfnisse der Postdocs eingegangen und wissenschaftliche Nachwuchsför-derung im Ruhrgebiet in konkreten Pro-

grammen umgesetzt. Hierbei wird dem Standort Ruhrgebiet besondere Beach-tung geschenkt. Wir zeigen den Postdocs greifbare Möglichkeiten einer Karriere im Ruhrgebiet auf, um diesen Standort für High Potentials attraktiver zu machen.«

Das Karriereforum ist ein Modul des Nachwuchsförderprogramms Science-CareerNet Ruhr (SCN Ruhr) (s. auch Arti-kel zu mentoring3 auf dieser Seite unten)

Martina Stackelbeck ist neue Gleichstellungsbeauftragte

Die TU Dortmund hat eine neue Gleichstellungsbeauftragte: Bei den Gremienwahlen Ende Januar

wurde Martina Stackelbeck gewählt, am 25. Februar präsentierte sie sich auf der Personalversammlung den nichtwissen-schaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern. Martina Stackelbeck übernimmt damit das Amt von Dr. Ute Zimmermann, die von 2002 bis 2010 Gleichstellungsbe-auftragte der TU war. Ute Zimmermann wird auch in Zukunft für die TU Dortmund tätig sein – und zwar als Leiterin der Ab-teilung Chancengleichheit, Familie und Vielfalt.

Martina Stackelbeck wurde 1959 ge-boren. Die TU Dortmund kennt sie be-reits seit ihrer Studienzeit – an der Wirt-schafts- und Sozialwissenschaftli chen Fakultät machte sie ihren Abschluss als Diplom-Volkswirtin. Seit 1987 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Sozialforschungsstelle Dort mund – zu-letzt war sie in der Kooperationsstelle Wissenschaft – Arbeits welt tätig. Zu ih-ren Arbeitsschwerpunkten gehört unter anderem die For schung zu Organisati-onskultur, Personal- und Organisations-entwicklung, Konflikteskalationen und Mobbing am Arbeitsplatz sowie zum Wandel von Arbeit und zu Geschlechter-fragen in der Arbeitswelt. Martina Sta-ckelbeck ist verheiratet und hat vier Kin-der.

Kontakt: Martina Stackelbeck, Emil-Fig-ge-Str. 66, Raum E 15 a, Tel. 755-2603, E-Mail: [email protected]

enthalt an die TU kommen, zum Internati-onalisierungsprozess der Universität bei.

Rekordzahlen im November

Das Akademische Auslandsamt wird im nächsten Jahr Studierende in folgende Länder schicken können: USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Südafrika, Australien, China, Japan, Malaysia, Taiwan und Ko-rea. Die Bewerbungsfrist für Australien ist immer der 15. Mai, für alle anderen Ziele (ERASMUS ausgeschlossen) ist im-mer der 1. November der Stichtag. (Hope)

Kontakt: Laura Hope, Tel. 755-4728Info: www.aaa.tu-dortmund.de

Fünf Jahre mentoring³! Erfolg für Frauenförderung

Das mentoring³-Programm im Rah-men der Universitätsallianz Metro-pole Ruhr (UAMR) feiert dieses Jahr

sein fünfjähriges Bestehen. Seit dem Jahr 2005 konnte mentoring³ knapp 200 hoch-qualifizierten Nachwuchswissenschaft-lerinnen, davon über 50 Ingenieurinnen, ein Karriereförderungsprogramm anbie-ten, und regelmäßigen Evaluationen zei-gen den Erfolg des Programms.

Zur Universitätsallianz Metropole Ruhr gehören die Ruhr-Universität Bochum, welche im Rahmen von mentoring³ die Naturwissenschaften betreut, die Universität Duisburg-Essen, welche die Geistes-, Wirtschafts- und Gesell-schaftswissenschaften betreut und die TU Dortmund, welche das Programm für alle Ingenieurwissenschaftlerinnen koor-diniert.

Langfristiges Ziel des Programms ist es, den Frauenanteil in der Wissenschaft zu erhöhen. Generell ist der Frauenanteil in der Wissenschaft über alle Fächer hin-weg gering, ganz besonders niedrig aber in den Ingenieurwissenschaften. Auch hier sinkt mit erhöhter Qualifikation der Frauenanteil, und die auseinander klaf-fende Schere zwischen Männern und Frauen wird größer. Um den besonderen Bedarfen des Ingenieurwissenschafts-nachwuchses zu begegnen, wird an der TU Dortmund für jede neue Mentoring-linie ein neues, maßgeschneidertes Be-gleitprogramm für die Teilnehmerinnen konzipiert und unter ihrer aktiven Betei-ligung umgesetzt. Die Mentoringzeit mit einem erfahrenen Professor zur Karri-ereförderung für Nachwuchsführungs-kräfte wird durch ein Rahmenangebot ergänzt. Dadurch können die Mentees dreifach profitieren. Es gibt erstens eine 18-monatige Mentoring-Beziehung mit einer erfahrenen Spitzenführungskraft aus Wissenschaft und Forschung, zwei-

tens Netzwerktreffen mit attraktiven Gesprächspartnern (z. B. zu Drittmitte-leinwerbung oder Publikationsstrategi-en) und Wochenendseminare (z. B. als Berufungstraining) und drittens Vernet-zung und Austausch zu Karriere- und Forschungsfragen mit (Post-) Doktoran-dinnen aus der Ruhrregion

Seitdem das Programm im Jahr 2005 startete, hat sich einiges verändert. So ist das Programm im Jahr 2009 in die UAMR und dem Dach des Föderprogramms Sci-enceCareerNetRuhr (SCNR) implemen-tiert worden. Ebenfalls in 2009 wurde die Zielgruppe der Doktorandinnen um die Zielgruppe der bereits promovierten Wissenschaftlerinnen erweitert und das Rahmenprogramm hier in Dortmund aus-gebaut, z.B. werden zusätzlich Exkursio-nen und das jährliches Netzwerktreffen WomentourING angeboten. Es wird span-nend sein, zu sehen, was sich auch in Zu-kunft ändern wird. (Haghanipour)

Kontakt: Bahar Haghanipour, [email protected]

Info: www.scn-ruhr.de/mentoring

Ob USA, Kanada, Mexiko, Australien oder Korea: Ein Auslandssemester erweitert den Horizont.

High Potential: Forum will wissenschaftlichen Nachwuchs im Ruhrgebiet fördern.

Mehr Frauen in die Wissenschaft holen

und will die bestehende Kooperation der im Ruhrgebiet ansässigen Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen ausbauen, den High Potential Nach-wuchs im Ruhrgebiet unterstützen und einen Beitrag zur Stärkung der Wissen-schaftsregion Ruhr leisten. Das Karriere-forum findet einmal jährlich statt. (Kamp)

Kontakt: Daniela Kamp, Tel. 755-7124Infos: www.scn-ruhr.de/karriereforum

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Seite 4 03-04/10 | Nr. 416unizet | Kultur und Gesellschaft

Honorarprofessur für Mathilde Kersting

Keine Generation Praktikum: Reha-Bachelor-Absolventinnen gehen in Beruf oder Master

Die ersten Studierenden haben im Sommersemester 2008 erfolgreich ihr Bachelor-Studium Rehabilita-

tionspädagogik abgeschlossen. Was aus ihnen geworden ist, wollte die Fakultät Rehabilitationswissenschaften wissen und befragte im vergangenen Winterse-mester alle 200 Absolventinnen und Ab-solventen nach ihrem Verbleib. 82 Perso-nen füllten den online-Fragebogen aus.

Entgegen der häufig geübten Kritik, dass der Reha-Bachelor nicht berufstauglich sei, stellte sich in der online-Befragung heraus, dass über die Hälfte der Absol-

venten direkt ins Berufsleben eingestie-gen sind, davon haben wiederum 55 Pro-zent sogar eine unbefristete Anstellung. Die andere Hälfte der Absolventen dage-gen streben das Masterstudium an. Die Befragung ergab weiterhin, dass sich die Absolventen je zur Hälfte für den Einstieg ins Berufsleben bzw. für eine Weiterqua-lifizierung an der TU Dortmund entschie-den haben. Kaum einer von ihnen verweil-te lange in der ›Praktikumsmühle‹.

Zwar gab ca. ein Drittel der Befragten an, nach Studienabschluss ein Praktikum gemacht zu haben, aber nur bei wenigen

folgte darauf noch ein weiteres. Die be-ruflichen Bereiche und Einrichtungen, in denen die Absolventen beschäftigt sind, variieren je nach gewähltem Stu-dienschwerpunkt: Bei Absolventen mit Schwerpunkt Sprachtherapie wurden am häufigsten die sprachtherapeutischen Praxen genannt, aber auch ein Akutkran-kenhaus und eine integrative Kinderta-gesstätte wurden angegeben. Weniger als ein Viertel der befragten Sprachtherapie-Absolventen schlossen nach dem Bache-lor einen Master an (davon die meisten den Master der klinischen Linguistik an der Uni Bielefeld). Bei den ehemaligen Studierenden des Schwerpunkts Psy-chosoziale Rehabilitation (PSR) ist der Anteil derer, die als Studierende an der Uni bleiben wesentlich höher: Mehr als die Hälfte gaben an, einen Master zu studieren – hauptsächlich den fakultäts-eigenen Master Rehabilitationswissen-schaften, aber auch spezialisierte Mas-terstudiengänge wie Musiktherapie (HdK Berlin), Casemanagement (FH Frankfurt) oder Public Health (Sheffield, UK) wurden genannt. Als Tätigkeitsfelder gaben die PSR-Absolventinnen und -Absolventen zum Beispiel Betreutes Wohnen, berufli-che Rehabilitation, Kinder- und Jugend-psychiatrie und Motopädie an.

Die Kurzbefragung an der Fakultät Re-habilitationswissenschaften gibt einen wichtigen Einblick in die Wege nach dem Bachelor und macht optimistisch: Sie bestätigt die aktuellen Ergebnisse der umfangreichen Bachelor-Absolventen-befragung des Internationalen Hoch-schulforschungszentrums (Incher) Kas-sel, die zeigen, dass die Chancen zum Berufsstart mit BA-Abschluss gut und nicht niedriger sind als mit einem Diplom. (Fakultät)

Über die Hälfte der Studierenden, die den Reha-Bachelor in der Tasche haben, steigt direkt ins Berufsleben ein.

TU-Editionspreis für Stefan Gutsche

Der Editionspreis Kunst der TU Dort-mund geht in diesem Jahr an Ste-fan Gutsche. Der 27jährige Kunst-

studierende erhält die Auszeichnung, die seit 2004 verliehen wird, für seine Reihe VER[NICHTORT]UNG::DX2. Die vier Gra-fiken der Reihe sind in Mischtechnik auf der Grundlage von Mehrfachbelichtun-gen auf cross-entwickeltem 35 mm Dia-positivfilm entstanden. In limitierter Auf-lage werden die Grafiken hochrangigen Gästen und Freunden der Universität als Gastgeschenk überreicht.

Stefan Gutsche, 1982 in Werne geboren, studierte von 2002 bis 2005 Psycholo-gie und Englisch und von 2005 bis 2009 Kunst für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen an der TU Dortmund. Während des Kunststudiums lagen seine Schwerpunkte in den Bereichen konzep-tuelles, interdisziplinäres Arbeiten, Fo-tografie, Grafik und Malerei. 2009 zählte Gutsche zu den Mitgründern der Atelier-gemeinschaft [salon]atelier in Dortmund. Zur Zeit ist Gutsche Referendar am Vikto-ria-Gymnasium in Essen.

Mathilde Kersting vom For-schungsinstitut für Kinderernäh-rung wurde von der TU-Rektorin

Prof. Ursula Gather auf Antrag der Fakul-tät Chemie der Titel Honorarprofessorin verliehen. Mathilde Kersting ist der TU seit vielen Jahren eng verbunden und in der Fachgruppe Biologie in der Lehre tä-tig. Nach dem Studium der Haushalts- und Ernährungswissenschaften an der Universität Bonn wurde sie 1975 zum Dr. troph. promoviert. Seit 1975 hat sie die Leitung der Arbeitsgruppe Ernährungs-verhalten am Forschungsinstitut für Kinderernährung inne, seit 2008 ist sie wissenschaftliche Geschäftsführerin des Insituts. 2000 erfolgte die Habilitation an der TU Dortmund. Das zentrale For-schungsprojekt von Mathilde Kersting ist bis heute die DONALD Studie (Dortmund

Nutritional and Anthropometric Longitu-dinally Designed Study) zur Ernährung und Gesundheit - mit mehr als 1.200 Dortmunder Kindern. Ihr neuestes For-schungsvorhaben Previkids = Präventi-onsernährung für Kinder in NRW führt sie gemeinsam mit der Fachgruppe Biologie und dem Lehrstuhl für Marketing durch. (unizet)

Reha-Soziologin als Fellow ans Münchener MPI berufen

Als Fellow am Münchner Max-Planck-Institut für auslän-disches und internationales

Sozialrecht kann die Rehabilitationsso-ziologin Prof. Elisabeth Wacker nun ein Forschungsteam zusammenstellen. Ihrer Forschergruppe stehen gut eine Milli-on Euro zur Verfügung, um mehr Wissen zum Wandel der Sozialsysteme und zur Teilhabe bei Behinderung zu generieren. Insbesondere will man Strukturen, Maß-nahmen und Wirkungen von Prävention, Rehabilitation und Gesundheitsent-wicklung in nationaler und internatio-naler Perspektive auf die Spur kommen. Neben der inhaltlichen Ausrichtung an Teilhabe und Systemwandel liegt Elisa-beth Wacker auch die Nachwuchsförde-

rung am Herzen. Von der Forschungs-arbeit profitieren knapp zehn Prozent der Bevölkerung. Aktuelle Anlässe sind die Beteiligung von Menschen mit Be-hinderung bei der Menschen- und Bür-gerrechtsdebatte. Statt der traditionell eher krankheits- und defizitorientierten Perspektive wird das Team vor allem die Kompetenzen von Menschen mit Behin-derung beachten. Gesellschaftliche Teil-habe anstelle von Adaptation nach dem klassischen Integrationsmodell (wird bei Grundlegung, Konzept und Umsetzung im Blickpunkt sein, sagt die erfahrene Reha-bilitationsforscherin. Konkretisiert wird das Forschungsanliegen in einem Mat-rixmodell, nach dem die Post Docs, Docs und Stipendiaten in vier Teilprojekten zusammenwirken werden. Die transdiszi-plinäre Aufgabenstellung wird zusätzlich angegangen mit Unterstützung internati-onaler Experten, die für Forschungsauf-enthalte, aber auch für Workshops und Tagungen gewonnen werden können. (Fa-kultät)

Kontakt: Prof. Dr. Elisabeth Wacker, Tel. 755-4553, E-Mail: [email protected]

Abschied und Neubeginn: Das IFS begrüßt Nele Mc Elvany und verabschiedet Renate Schulz-Zander.

Als neue Professorin durfte das Institut für Schulentwicklungs-forschung (IFS) an der TU Dort-

mund zum 1. Januar dieses Jahres Nele Mc Elvany begrüßen. Aufgrund der gu-ten Evaluation, insbesondere der ho-hen Drittmittelstärke, besetzt die junge Wissenschaftlerin die neu geschaffene W3-Professur für Empirische Bildungs-forschung am Institut für Schulentwick-lungsforschung (IFS). Lesekompetenz, Kompetenzen von Lehrkräften (Schwer-punkt diagnostische Fähigkeiten) und Schülerinnen und Schüler mit Migrations-hintergrund stellen neben der Durchfüh-rung zahlreicher Projekte die Fachgebiete von Nele Mc Elvany dar.

Aktiv in Forschung und Lehre

Die Professorin Mc Elvany wird am Insti-tut für Schulentwicklungsforschung ne-

ben der Forschung auch in der Lehre aktiv sein. Im Sommersemester 2010 bietet sie unter anderem ein Methodenseminar zur empirischen Bildungsforschung und, ih-rem Fachgebiet entsprechend, eines zur Lesekompetenzentwicklung und -förde-rung an. Für ein Projekt zu ihrem dritten Schwerpunkt Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, den sie am IFS noch vertiefen und ausbauen möch-te, wird ein DFG-Antrag zur Bedeutung des Einbezugs der Muttersprache für den Wortschatzerwerb im Deutschen erarbei-tet; ein Seminar hierzu ist ebenfalls ge-plant.

Und wie fühlt sie sich mit ihrem ›beson-deren Interesse‹ am Thema Bildung im IFS aufgehoben? »Da ich Forschung und Lehre gleichermaßen mag, freue ich mich sehr, jetzt in der TU Dortmund angekom-men zu sein, weil ich hier beides machen kann«, sagt die 33-Jährige aufgeräumt. Und die (Vor-)Freude ist wechselseitig; die Mitarbeiter des IFS, allen voran Ins-titutsleiter Prof. Wilfried Bos, hießen die neue Professorin am Institut herzlich willkommen.

Verabschiedet wurde im Februar hinge-gen Prof. Renate Schulz-Zander. 18 Jahre lang war die Professorin für Informations- und Kommunikationstechnologische Bil-dung am Institut für Schulentwicklungs-forschung eine feste Größe. Wie sehr sie die Wissenschaft in dieser Zeit mit ihrer Forschung bereichert hat, fasste ihr Kol-lege Prof. Heinz Günter Holtappels bei der Verabschiedungsfeier griffig zusammen: »Wo digitale Medien in der Lehre zum Einsatz kommen, ist meist der Name Re-nate Schulz-Zander mit im Spiel.«

Schwerpunkte in Lehre und Forschung setzte die Professorin in den Feldern Me-dien und Informationstechnologien (IKT) in Bildung, Erziehung und Unterricht, dem Lernen und Lehren mit digitalen Medien sowie der Schulentwicklungsforschung.

National und International

Renate Schulz Zander gilt als ›Pionierin‹ auf dem Gebiet; so forschte sie bereits 1986 – zu einer Zeit, in der, wie es TU-Rektorin Prof. Ursula Gather in ihrer Fest-rede pointiert formulierte, »die meisten Leute einen Computer gerade ein- und ausschalten konnten«, – über den Ein-satz von Programmiersprachen im Unter-richt. Renate Schulz-Zander leistete na-tional und international wichtige Beiträge zur Forschung und machte so auch das IFS zu einer Institution auf dem Gebiet. (Treffon)

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Seite 503-04/10 | Nr. 416 unizet | Kultur und Gesellschaft

Dies undDas

Prof. Ernstpeter Maurer ist zum Dekan der Fakultät Humanwissenschaften und Theologie ernannt worden.

Angelika Conrad (WiSo) feierte am 1. April ihr 25jähriges Arbeitsjubiläum.

Volker Grabow (Sport und Sportwis-senschaften) konnte am 4. Februar sein 25jähriges Dienstjubiläum bege-hen.

Dr. Klaus Heikrodt (BCI) wurde am 9. Februar die Honorarprofessur verlie-hen.

Prof. Udo Vorholt (Politikwissenschaf-ten) beging am 1. Februar sein 25jähri-ges Dienstjubläum.

Expertinnen und Experten aus den 13 Ländern kamen ins Erich-Brost-Institut.

Wild West-Manieren im Web:Internationaler Journalismus beschäftigt sich mit Medienverantwortung und Medientransparenz.

Das Internet vergisst nichts. Diese Erfahrung musste zumindest ein junger Niederländer auf Jobsuche

machen. Ein Interview, das er acht Jahre zuvor gegeben hatte, ließ sich bei Google finden – und wurde für ihn zum Einstel-lungshindernis. Die Zeitung weigerte sich, das Interview zu löschen und der Mann wandte sich an den Presserat. »Doch der wusste nicht, was zu tun ist – man kannte sich mit Online nicht aus«, berichtete der niederländische Journalistik-Professor Huub Evers Ende Februar bei einer Po-diumsdiskussion im Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus.

Das Internet vergisst nichts.

Brauchen wir einen neuen Ethik-Kodex für Online-Journalismus? Oder sogar Cyber-Ombudsmen? Und wie sollten Fernsehsender und Zeitungen mit Mate-rial zum Beispiel über Demonstrationen im Iran umgehen, das eine unbekannte Quelle auf der Internetplattform you-tube eingestellt hat? Mit diesen Fragen beschäftigten sich auch Elmar Theveßen (stellvertr. ZDF-Chefredakteur), Merce-des Bunz (Redakteurin Media and Tech-nology beim Guardian, London), Yavuz Baydar (Ombudsmann der Tageszeitung Sabah, Istanbul) und Klaus Meier (Pro-fessor am Institut für Journalistik der TU Dortmund) im Rahmen der Podiumsdis-kussion Wildwest im WWW? Der digitale

Umbruch als medienethischer Problem-fall. Und mit diesen Fragen werden sich in den kommenden dreieinhalb Jahren auch 13 Forscherteams aus ost- und west-europäischen Ländern sowie der arabi-schen Welt auseinandersetzen. Media Accountability and Transparency in Eu-rop (MediaAcT) heißt das Projekt, das im Februar mit der international besetzten Diskussionsrunde und einem viertägigen Kickoffmeeting gestartet ist. Die Europä-ische Union fördert das Projekt mit rund 1,5 Millionen Euro im 7. Forschungsrah-menprogramm. MediaAcT ist das einzige von einer deutschen Einrichtung koordi-nierte Projekt mit Medienbezug, das in diesem Rahmenprogramm unterstützt wird.

Ethische Herausforderungen

»Traditionelle Instrumente der Medien-selbstkontrolle – wie etwa der Deutsche Presserat – sind nicht mehr in der Lage, den ethischen Herausforderungen durch das Internet zu begegnen«, sagt Jour-nalistikprofessorin Susanne Fengler, die das Projekt als Geschäftsführerin des Erich-Brost-Instituts koordiniert. In einer breit angelegten Studie will das internati-onale Forscherteam daher herausfinden, wo etablierte Formen der Medienselbst-kontrolle funktionieren und wo sich Inno-vationen im Netz entwickelt haben. »Wir wollen ein europäisches Netzwerk für

media blogger initiieren und auf die po-licy maker in diesem Bereich einwirken«, sagt Fengler. Wie stark ethische Fragen auch die Medien selbst beschäftigen, zeigt das Beispiel des ZDF. Das Internet stelle ihn und seine Kollegen vor echte Herausforderungen zum Beispiel, was die Glaubwürdigkeit von Video-Material aus dem Internet angehe, berichtete Po-diumsteilnehmer Theveßen. Sein Sender

will nun auf die neuen Entwicklungen reagieren. „Wir denken darüber nach, ei-nen Ombudsmann zu installieren“, sagte Theveßen. Immer wieder würden sich Zu-schauerinnen und Zuschauer mit Fragen und Kritik melden. Ein weiteres Beispiel also für die MediaAcT-Forscher. (Kathari-na Heimeier)

Infos: www.mediaact.eu

Gemeinsam einsam: Wissenssoziologische Tagung zum Geburtstag von Ronald Hitzler

Elektrobunker Hörde: Kunst führt in eine andere Welt:

Kennen Sie dieses Gefühl? Sie gehen in einen ungewöhnlichen Raum und müssen ihren Standpunkt völlig

neu einordnen. Nehmen sie einmal an, sie gingen in einen Raum, der unter Tage ist. Alles Alltägliche bleibt außen vor und man fühlt sich wie in einer anderen Dimensi-on. Umgeben von verschiedenen Klängen und Lichtquellen laufen Sie durch diesen nahezu labyrinthartigen Raum. All dies ließ sich in einem Bunker in Dortmund-Hörde mit Hilfe der durch Laura Skrzyp-czak und Nikola Ramhorst gestalteten Führung nachvollziehen. Vorbereitung wurde diese Führung im Rahmen eines Kunstseminars bei Dr. Jürgen Stiller.

Dort hatte Peter Simon eine Licht- und Klanginstallation unter dem Titel Elekt-robunker erstellt, die einen dazu bewegt, den Alltag für kurze Zeit zu vergessen und in eine andere Welt abzutauchen. Peter Simon stellt den Besuchern seiner Licht- und Klanginstallation frei, was sie für Empfindungen und Reaktionen auf sein Kunstwerk zeigen. Sie sollen völlig unvoreingenommen den durch ihn aus-gestalteten Raum auf sich wirken lassen. Um dies zu verwirklichen, ließen die Ver-anstalterinnen die Besucher der Führung zunächst ohne jegliche Vorinformationen den Bunker betreten. Ziel der Führung war es, dem des Künstlers entsprechend, dass die Besucher eigene Eindrücke sammeln, die dann anschließend durch eine kreative Aufgabe und ein mit Hinter-grundinformationen angereichertem Ge-sprächs ergänzt wurden.

Der Bunker in der Tullstraße diente zur Zeit des zweiten Weltkriegs zum Schutz vor Bombenangriffen. Während des Krie-ges befanden sich dort Personen, die von Furcht und Unsicherheit über Leben und Tod geprägt waren. Später, in den 90er Jahren baute man einige Bunker zu Dis-kotheken um und gab ihnen somit eine neue Bedeutung. Bevor die Bunkerfüh-rung durchgeführt wurde, hatten die bei-

den Studentinnen Bedenken, wie wohl Personen verschiedener Generationen auf die Verbindung des aus historischer Sicht zwangsläufig mit Krieg assoziier-ten Raumes und deren Ausgetaltung mit discoähnlichen Elementen reagieren würden. Besonders die Reaktionen der Personen, die zur Zeit des zweiten Welt-kriegs lebten, war überraschend. Ein Be-sucher, der den zweiten Weltkrieg miter-lebt hatte, sagte, dass er zwar ständig an Krieg denken musste, als er den Bunker betrat, jedoch die Ausgestaltung durch technoähnliche Musik und Elemente der Discoszene keineswegs als verwerflich empfand. Im Gegenteil: Er fand es sogar schön, dass der Raum durch diese Um-funktionierung eine neue, positive Be-deutung erhalten hat. (Ramhorst)

Der Elektrobunker in Hörde ließ die Besuche-rinnen und Besucher den Alltag vergessen.

Johannes Wildt: Abschied auf der DOSS 2010

Mit Reflexionen über Konjunkturen der Hochschuldidaktik verab-schiedete sich am 4. März Prof.

Johannes Wildt, langjähriger Leiter des Hochschuldidaktischen Zentrums (HDZ) und einer der renommiertesten deut-

schen Hochschuldidaktik-Wissenschaft-ler, aus dem aktiven Dienst. Die Verab-schiedung fand im Rahmen der vierten Dortmund Spring School for Academic Staff Developers (DOSS) statt, die ver-schiedene Aspekte fachbezogener und

Leistung, Globalisierung, Individuali-sierung – aber auch Einsamkeit: Um aktuelle Formen und Ausprägungen

der Gesellschaft drehte sich die Tagung Gemeinsam einsam am 4. und 5. März. Anlass für dieses wissenssoziologische Kolloquium war der sechzigste Geburts-tag von Prof. Ronald Hitzler, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Soziologie. Rund 80 Soziologinnen und Soziologen aus dem deutschsprachigen Raum nah-men an der Tagung in der DASA teil. Dort diskutierten namhafte Vertreter des Fachs die »dominanten Existenzformen der Gegenwartskultur«. Mit Ulrich Beck – dem Doktorvater Hitzlers – hielt auch ei-

ner der bekanntesten deutschen Soziolo-gen der Gegenwart einen Vortrag. Ronald Hitzler wurde am 4. März 1950 im baden-württembergischen Königsbronn gebo-ren. Hitzler studierte von 1974 bis 1978 Soziologie, Politikwissenschaft und Phi-losophie an der Universität Konstanz. Im Juni 1987 promovierte er zum Dr. rer. pol. an der Universität Bamberg. Im April 1995 folgte die Habilitation in Soziologie an der Freien Universität Berlin. Seit 1997 ist Ronald Hitzler Professor für Allgemeine Soziologie an der TU Dortmund. Die »Mo-dernisierung als Handlungsproblem« ist der Rahmen seiner Forschungsarbeiten. Häufig untersucht Hitzler Szenen und

In Feierlaune: Ronald Hitzler (Mitte vorn)

Events – beispielsweise die Loveparade oder den Weltjugendtag. (Bolsinger)

fachübergreifender Hochschuldidaktik beleuchtete. Johannes Wildt wurde 1945 in Naumburg/Wolffshagen geboren. Er studierte Psychologie und Erziehungs-wissenschaft an den Universitäten Inns-bruck, Münster und Bielefeld, er promo-vierte an der Universität Bielefeld. Nach Stationen als wissenschaftlicher Ange-stellter der Hochschul-Informations-Sys-tem GmbH, Hannover, den Interdiszipli-nären Zentren für Hochschuldidaktik der Universitäten Hamburg ist er seit 1997 als Hochschullehrer am Hochschul-di-daktischen Zentrum. (Unizet)

Johannes Wildt (l.) und Prof. Wilfried Müller, Rektor der Universität Bremen

Martin Geck in Leipzig: Nach Günther Grass und vor Heide Simonis durfte Musikprofessor Martin Geck (Foto links) am 20. März auf dem berühmtem Blauen Sofa der Leipziger Messe Platz nehmen und mit René Aguigah plaudern. Martin Geck war eingeladen worden, um sein neues Buch zu präsentieren, das er anlässlich des Schumann-Gedenkjahres 2010 über den berühmten Musiker verfasst hat. Martin Geck erzählt den faszinierenden Lebensweg dieses Universalgeists der Romantik. Schumann war ein leidenschaftlicher Tonpoet und ein kühner musikalischer Vor-denker, der »Sinnlichkeit und Intellektualität, Realismus und Traumverlorenheit genial zu vereinen wusste«. Um dessen Genialität zu verdeutlichen, sang Martin Geck – sehr zur Freude des Publikums – auch eine Passage aus dem Werk des be-rühmten Musikers. Am Abend hielt Martin Geck dann noch eine Lesung im Leipzi-ger Schumann-Haus.

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Seite 6 03-04/10 | Nr. 416unizet | Natur und Technik

Ist Bodeneigentum noch zeitgemäß? Internationale Konferenz für Raumplanung

Eigentum verpflichtet, so sagt das deutsche Grundgesetz. Doch wie weit geht diese Pflicht? Immobilien-

märkte gehören zu den umsatzstärksten Wirtschaftzweigen weltweit. Dennoch halten viele Menschen die Bodenspe-kulation für unmoralisch. Jeder will ein Einfamilienhaus im Grünen besitzen, gleichwohl machen wir uns Sorgen um Umweltschutz und Klimawandel. Mit diesen und ähnlichen Widersprüchen beschäftigte sich die 4. Internationale Konferenz für Raumplanung und Eigen-tumsrechte, die vom 10. bis 12. Februar an der TU Dortmund durchgeführt wurde.Die International Association on Plan-ning, Law, and Property Rights wurde in Mexico City im Jahr 2003 am Rande der Weltkonferenz der Planungsschulen ge-gründet. Die Vereinigung bietet Juristen, Immobilienökonomen, Stadtplanern und Raumsoziologen die Gelegenheit zum wissenschaftlichen Austausch über Pla-nungsrecht und Bodeneigentum. Gewiss ist das Planungsrecht immer in ein na-tionales Rechtssystem eingebettet und weist nationale Besonderheiten auf. Den-noch gibt es eine Vielzahl ähnlicher Pro-bleme und Fragestellungen, für die ein internationaler Vergleich lohnend ist. Das gilt etwa für die Frage, ab welcher Ein-griffsintensität eine räumliche Planung als Enteignung anzusehen ist. Der U.S. Supreme Court hat hierzu ebenso detail-lierte Fallentscheidungen getroffen wie das deutsche Bundesverfassungsgericht oder der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Beim Vergleichen der Fallentscheidungen wird deutlich, dass

räumliche Pläne nicht nur in die Rechte der Bodeneigentümer eingreifen. Solche Pläne verschaffen den Eigentümern auch Vorteile, denn eine geordnete Bebauung oder gut ausgebaute Infrastruktur stei-gern den Grundstückswert. Im internati-onalen Vergleich wird auch deutlich, dass das „Bündel von Rechten“, das Eigentum genannt wird, in verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich ausgestaltet ist. Was genau ist mit „Bodeneigentum“ ge-meint? In manchen Ländern gehört das Grundwasser dazu, in anderen Ländern (etwa Deutschland) aber nicht. Manche Systeme gehen davon aus, dass Baurech-te erst aufgrund städtebaulicher Pläne erworben werden, andere Systeme er-kennen eine ursprüngliche Baufreiheit des Bodeneigentümers an.

Warum werden Hartz-IV-Empfänger nur dann unterstützt, wenn sie zuvor ihre Immobilien verkauft haben? Gerade im Europäischen Jahr der Armut ist die Ei-gentumsfrage drängend. Mehr als 120 Wissenschaftler aus aller Welt setzen ih-ren Dialog über heikle Themen fort, dazu gehören kontroversielle Erinnerungsorte in Tel Aviv ebenso wie Bürgerzorn gegen planerische Schranken für Privateigen-tum in den USA. In über 90 Fachvorträgen diskutieren Experten zu diesen und ähn-lichen Themen. Die dreitägige Konferenz gab den Gästen aus Nord- und Südame-rika, Australien, Asien, Afrika und Europa darüber hinaus die Gelegenheit, Dort-mund und das Ruhrgebiet näher kennen zu lernen. Begleitend zu der Konferenz zeigte der Lehrstuhl für Bodenpolitik,

Konferenz: Unsere Städte müssen schöner werden

Unsere Städte werden von Jahr zu Jahr hässlicher. Gleichzeitig ver-liert die Stadt durch den dramati-

schen Rückgang des Einzelhandels an Lebensqualität. Das noch in den 1960er Jahren spürbar pulsierende Leben der Stadt erlischt mehr und mehr. Und wäh-rend in Fachzirkeln noch darüber nach-gedacht wird, ob und was man vereinzelt verbessern könnte, wehrt sich der Bürger landauf, landab in politischen Bürger-begehren gegen die Veränderung seiner Stadt. Erstmals seit Jahrzehnten trafen prominente Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Medien und Kultur zusammen, um über das Erscheinungsbild unserer Städte zu diskutieren. Organisiert wurde die Konferenz, die vom 11. bis 13. März in Düsseldorf stattfand, von den Profes-soren Christoph Mäckler und Wolfgang Sonne vom Institut für Stadtbaukunst an der Fakultät Bauwesen. Eingeführt wurde die Konferenz durch Lutz Lienenkäm-per, Bauminister des Landes Nordrhein-Westfalen und TU-Rektorin Prof. Ursula Gather. Die Schirmherrschaft hatte Dr. Petra Roth, Präsidentin des Deutschen Städtetages.

Auf der Konferenz sollten die entschei-denden Herausforderungen des Städ-tebaus zur Sprache kommen und kon-krete Maßnahmen zum Erhalt und zur Revitalisierung der Stadt erarbeitet werden. Ergebnis der Konferenz war ein Abschlusscommunique mit einem kon-kreten Maßnahmenkatalog. Die Themen und Maßnahmen sollen in den Rahmen der nationalen Stadtentwicklungspoli-tik der Bundesregierung ebenso Eingang

Bodenmanagement und kommunales Vermessungswesen die Ausstellung Bil-der der Bodenpolitik von Prof. Benjamin Davy. Die Fakultät Raumplanung, die nun seit 40 Jahren Raumplanerinnen und Raumplaner ausbildet, ist stolz, auf diese Weise die TU Dortmund als Ort internati-onalen Wissenschaftsdiskurses zu etab-lieren. (Fakultät)

Infos: www.plpr2010.tu-dortmund.de

TU-Forscher für Gründungs-konzept ausgezeichnet

Eine Forschergruppe des Lehrstuhls für Regelungssystemtechnik der Fakultät Elektrotechnik und Infor-

mationstechnik wird seit Januar dieses Jahres durch das Programm EXIST-For-schungstransfer der Bundesregierung unterstützt. Die Gruppe um Prof. Torsten Bertram, René Franke, Michael Schul-te und Dr. Daniel Schauten erhält einen Zuschuss in Höhe von 444.328 Euro. Mit der Förderung, die zunächst bis zum 30. Juni 2011 läuft und danach um weitere 18 Monate verlängert werden kann, ist es für die Wissenschaftler möglich, auf der Basis von ersten, sehr vielverspre-chenden Forschungsergebnissen markt-fähige Produkte zu entwickeln, eine Un-ternehmensgründung vorzubereiten und zusätzliches betriebswirtschaftliches Know-how in das Gründerteam zu inte-grieren. Das Team verfolgt das Ziel, ein optisches Messverfahren zur Oberflä-chenbegutachtung von Kraftfahrzeugen zu vermarkten.

EXIST-Forschungstransfer ist Teil der Hightech-Strategie der Bundesregierung und unterstützt technologisch beson-ders aufwändige Gründungsvorhaben aus Hochschulen und Forschungsein-richtungen. Seit 2008 wurden darin be-

reits 15 Millionen Euro bereitgestellt. In der aktuell laufenden Runde wurde zum 30. Juni 2009 die neue Rekordzahl von 56 Antragsskizzen bundesweit einge-reicht. Zwölf Anträge im Gesamtwert von etwa vier Millionen Euro wurden daraus für eine Förderung vorgeschlagen. Zwei erfolgreiche Anträge kommen aus den Dortmunder Forschungseinrichtungen.

Die Umsetzung neuer Forschungsergeb-nisse in marktgängige Innovationen ist ein wesentlicher Treiber von wirtschaftli-chem Wachstum. Hierzu bedarf es beson-deren unternehmerischen Mutes, um den Schritt in den Markt zu wagen. »Der Er-folg von EXIST-Forschungstransfer zeigt, dass diese Maßnahme gebraucht wird und wir hier eine große Lücke schließen«, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Der nächste Stichtag für Anträge bei EXIST-Forschungstransfer ist der 30. Juni. Die Transferstelle der Techni-schen Universität Dortmund koordiniert im Rahmen ihres Netzwerks Gründungen aus der Wissenschaft in Dortmund und Region (G-DUR) Anträge der Dortmunder Wissenschaftler. (Transfer)

Kontakt: René Franke, Tel. 755-4622, E-Mail: [email protected]

EigenArt als Chance?Mittelstädte müssen sich strategisch positionieren.

finden wie in die Bestrebungen der Län-der, Kommunen und Fachverbände. Denn Deutschlands Städte stehen vor großen aktuellen Herausforderungen: Als Wirt-schaftsstandorte sollen sie durch quali-tätvolle urbane Umgebung zur Belebung der Konjunktur beitragen; als Migrations-orte sollen sie den sozialen Zusammen-halt in kultureller Vielfalt befördern; zum globalen Klimaschutz müssen sie durch Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ei-nen entscheidenden Beitrag leisten.

Doch wieder einmal droht – wie schon im reduktionistischen Verständnis des Funktionalismus – eine isolierte Betrach-tungsweise dieser einzelnen Bereiche der Stadtentwicklung, die zu kontrapro-duktiven Ergebnissen führen wird. Im technikgläubigen Innovationsdrang – unterlegt mit dem moralischen Impetus des ökologischen Katastrophenszenarios – drohen die komplexen Zusammenhän-ge der Stadt missachtet und vor allem die räumlich-gestalterischen Qualitäten und die historisch-traditionellen Iden-titäten unserer Städte ignoriert zu wer-den. Nach Kriegs- und Wiederaufbauzer-störungen droht heute eine dritte Welle der Stadtzerstörung: Eine vor allem nur ökonomisch, sozial, politisch, verkehrs-technisch und ökologisch ausgerichtete Stadtplanung zerstört die Qualitäten der Stadt und damit deren Identität, denen vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle zukommt. (Fakultät)

Kontakt: Prof. Christoph Mäckler, Tel. 755-2075, Prof. Wolfgang Sonne, Tel. 755-4198

Kein schöner Anblick: Manche Fassade im Ruhrgebiet ärgert die Bürgerinnen und Bürger.

Rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland lebt in Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern.

Dennoch orientiert sich die Stadtfor-schung meist auf Metropolen und Groß-städte. 80 Gäste aus Planungspraxis und Forschung folgten daher der Einladung des Fachgebiets Stadt- und Regional-planung der Fakultät Raumplanung, am 25. März unter dem Motto EigenART als Chance? Strategische Positionierungen von Mittelstädten Charakter Problem-lagen und Optionen dieses Stadttyps auszuloten. Aus sehr unterschiedlichen Perspektiven beleuchtete eine Reihe von Beiträgen mittelstädtische Lebensquali-tät und Wahrnehmung, die Funktion von Mittelstädten und ihre stadtregionale Einbindung, aber auch mittelstädtische

Planungs- und Gestaltungskultur vor al-lem für Innenstädte, öffentliche Räume und Standorte der Kulturwirtschaft. Ge-rade der letzte Aspekt ist im Kulturhaupt-stadtjahr 2010 von besonderem Interes-se.

Mittelstädte zeichnen sich vor allem durch eine besonders hohe Wohnzufrie-denheit aus und sind tatsächlich über-wiegend kleine Mittelstädte bis 50.000 Einwohner. Beiträge, die sich auf die Su-che nach typischen Mustern begaben, machten aber vor allem deutlich, dass es die Mittelstadt nicht gibt. Je nach Fra-gestellung, etwa die Zufriedenheit mit Einzelhandelsangeboten und sozialen Einrichtungen oder die Betrachtung von Zu- und Abwanderungsprozessen, nä-

hern sich Mittelstädte an die Situation in Klein- oder Großstädten an. Großen Ein-fluss zeigt hier die Lage von Mittelstäd-ten als Teil eines Ballungsraumes mit benachbarten Groß- und Mittelstädten oder als solitäres Mittelzentrum mit regi-onalen Arbeitsmarkt-, Ausbildungs- und Versorgungsfunktionen. Eine zusätzliche Pfadabhängigkeit besteht durch die inne-re Struktur und Gestalt von Mittelstädten etwa als polyzentrales Nebeneinander ehemals eigenständiger Gemeinden oder gewachsener Stadtraum mit historischer Bausubstanz.

Demografischer Wandel macht Städten zu schaffen.

Mittelstädte sind wie alle Städte von Anpassungsproblemen des demografi-schen Wandels bei dramatisch knappen finanziellen Ressourcen betroffen. Die Beiträge arbeiteten als mittelstadttypi-sche Potenziale übereinstimmend die Überschaubarkeit der Stadtstruktur, eine für Planungsprozesse wichtige Ak-teurs- und Bürgernähe sowie die Kon-tinuität von Netzwerken heraus. Mittel-städte sollten dies gezielt einsetzen, um bei unterschiedlichen Startbedingungen die eigene Identität und ein spezifisches Profil zu entwickeln, und nicht der Versu-chung erliegen, Entwicklungsstrategien von Großstädten nachzuahmen, so die abschließende Podiumsdiskussion. Mit dem regen Diskussionsaustausch der Ta-gung zog das Fachgebiet Stadt- und Re-gionalplanung eine fruchtbare Zwischen-bilanz über den seit mehreren Jahren aufgebauten Forschungsschwerpunkt Klein- und Mittelstadtforschung. (Beilein)

Kontakt: Prof. Dr. Sabine Baumgart, Tel. 755-2259, E-Mail: [email protected]

Aschersleben: Baukulturelle Qualitäten und identitätsstiftende öffentliche Räume als Aus-gangspunkt für die Stärkung von Wohnen und Versorgungsangeboten in Mittelstädten (Foto: Nina Overhageböck)

Eine geordnete Bebauung und eine gute Infrastruktur steigern den Grundstückwert.

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Dies und Das

Prof. Susanne Frank von der Fakultät Raumplanung ist vom Kuratorium der (ARL) Akademie für Raumforschung und Landesplanung für die Amtszeit 2010 bis 2013 zum Mitglied des Wissenschaftli-chen Beirats berufen worden.

PD Dr. Mathilde Kersting (Chemie) wurde zum 10. Februar zur Honorar-professorin ernannt.

Prof. Christa Reicher wurde zum 1. Ap-ril vom Fakultätsrat Raumplanung zur Dekanin gewählt.

Der Mathematik-Fakultätsrat hat Prof. Stefan Turek als Dekan, Prof. Ben Schweizer als Prodekan und Studien-dekan sowie Prof. Susanne Prediger als Prodekanin für Lehramt und Struk-tur gewählt.

Dr. Doris Schmedding (Informatik) hatte am 31. März 25jähriges Arbeitsjubiläum.

Dies und Das

Diamanten und die bislang wenig er-forschten Quanteneigenschaften in ihren optischen Zentren stehen im Mittelpunkt der deutsch-japanischen Forschergruppe Quantum Computing in Isotopically Engineered Diamond, die die Deutsche Forschungsgemein-schaft (DFG) jetzt bewilligt hat. An der TU Dortmund ist Prof. Dieter Suter (Foto) vom Lehrstuhl Experimentelle Physik III an der neuen Forschungs-gruppe beteiligt. Gemeinsam mit sei-nen Kollegen in Stuttgart, Garching, Tsukuba und Ibaraki will er auf diese Weise die Herstellung von Prozessoren für Quantenin-formation vor-antreiben. Suter arbeitet dabei an einem zentralen Problem, das bei allen Quantenrechnern auftritt: Die Quanteninformation ist sehr labil und eine Fehlerkontrolle schwierig. Mit ih-ren Forschungen wollen er und sein Team die logischen Operationen so op-timieren, dass die Rechnung auch das korrekte Resultat liefert. Über die Per-sonalmittel für eine Wissenschaftler-Stelle hinaus stehen den Dortmunder Physikern in den nächsten drei Jah-ren Sachmittel von insgesamt rund 250.000 Euro zur Verfügung. Kontakt: Prof. Dr. Dieter Suter, Ruf: 755-3512, E-mail: [email protected]

180 Multiplikatoren aus Ministerien, Schulämtern und Studienseminaren aus ganz NRW waren Gäste der zwei-ten PIK AS – Multiplikatorentagung, die am 2. März, im Mathematikge-bäude der TU Dortmund stattfand. Ziel des auf drei Jahre angelegten und von der Deutsche Telekom Stiftung und des Ministeriums für Schule und Weiterbildung geförderten Projekts PIK AS ist die Unterstützung von Lehr-kräften und Lehrerfortbildern bei der Einführung des neuen Mathematik-lehrplans von 2008 für die nordrhein-westfälischen Grundschulen. Nach den neuen Vorgaben kommt es in den ersten Schuljahren nicht nur darauf an, Basiswissen wie das Einmaleins zu erwerben, sondern es geht vor allem auch um die Entwicklung von Prob-lemlösefähigkeit. Auf der Multiplika-torentagung veranschaulichten Vor-träge, Workshops und Präsentationen verschiedenee Unterrichtskonzepte und -materialien, die das erforschen-de und entdeckende Lernen und Leh-ren in der Grundschule fördern.

TeachING-LearnING.EU:neue Impulse für die Lehre

Die TU Dortmund kann jetzt neue Impulse in der Lehre setzen. Im Rahmen der gemeinsamen Initia-

tive Bologna – Zukunft der Lehre von der Stiftung Mercator und der Volkswagen-Stiftung: wird TeachING-LearnING.EU ge-fördert, ein Kompetenz- und Dienstleis-tungszentrum für das Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaften, das die Ausbildung von Ingenieuren verbessern wird. Das Projekt ist ein Gemeinschafts-vorhaben der Technischen Universität Dortmund mit der RWTH Aachen und der Ruhr-Universität Bochum, in dem die Kompetenzen forschungsstarker inge-nieurwissenschaftlicher Fakultäten mit denen dreier bundesweit anerkannter hochschuldidaktischer Zentren optimal gebündelt werden. An allen drei Partner-hochschulen wird das Projekt mit insge-samt 1,5 Millionen Euro unterstützt.

Ziel ist es, die Qualität ingenieurwissen-schaftlicher Studiengänge nachhaltig zu verbessern, dabei europäische Hoch-schulstandorte als Benchmark zu nut-zen und die gewonnenen Erkenntnisse nutzbar zu machen. In die Konzeption des Vorhabens waren die Dortmunder Fa-kultäten Maschinenbau, Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Bio- und Chemieingenieurwesen maßgeblich ein-gebunden. Mitglied des Vorstandes von TeachING-LearnING.EU ist Prof. Erman Tekkaya, Leiter des Instituts für Umform-technik und Leichtbau der TU Dortmund,

der das Projekt in Dortmund gemeinsam mit dem Leiter des Hochschuldidakti-schen Zentrums der TU Dortmund, Prof. Johannes Wildt, und Thorsten Jungmann vom Lehrstuhl für Fabrikorganisation ini-tiiert hat.

TeachING-LearnING.EU verfolgt hier-zu neue Ansätze in den Bereichen For-schung, Dienstleistung und Vernetzung: Die Forschungsfelder fokussieren Berei-che der auf die Ingenieurwissenschaf-ten bezogenen Hochschuldidaktik, wie die Curriculumentwicklung, studieren-denzentrierte Lehr-Lern-Konzepte und kompetenzorientierte Forschungsforma-te. Die Dienstleistungsfelder beinhalten Services von hochschuldidaktischer Wei-terbildung über die Beratung von Lehren-den und Studierenden bis zur Konzepti-on eines Promotionskollegs. Besondere Bedeutung kommt der Vernetzung der Beteiligten zu: Studierende, Lehrende, Unternehmen und Politik. Durch stra-tegische Instrumente wie eine neu zu gründende Communitiy of Practice oder ein Internetportal, das auch Mobilitäts-plattform für Studierende sein wird, so-wie die Ausschreibung von finanziellen Mitteln zur Erforschung innovativer Lehr-Lern-Konzepte, wird das Kompetenz- und Dienstleistungszentrum seine Arbeit in der Fachgemeinschaft verankern. Das Zentrum wird an der TU Dortmund orga-nisatorisch an das Hochschuldidaktische Zentrum angeschlossen. (Unizet)

Physik belegt ersten Platz beim RankingDie Studierenden gaben Bestnoten für den Bachelor-Studiengang.

Gute Forschung und Lehre sind in der Physik untrennbar verbunden. Diese Zweigleisigkeit zeige den

Studierenden sofort ihre Perspektiven auf und wecke bei ihnen den Wunsch, am Ende an der vordersten Front der Forschung mitzuarbeiten, so Prof. Metin Tolan, Prorektor für Forschung und Physi-ker. Und genau diese Kombination ist es, die bei den Studierenden gut ankommt. Im jüngsten Ranking von CHE und Die Zeit gaben sie ihrem Bachelor-Studiengang Bestnoten und setzten ihn damit auf Platz 1. Für die Studiensituation insge-samt, für Betreuung, Laborausstattung, Zitationen und Forschungsreputation ga-ben sie vier von fünf möglichen grünen Punkten und machten den Studiengang

damit in diesen Kategorien zum Spitzen-reiter. Ein beachtliches Ergebnis – denn auch naturwissenschaftliche Traditions-Unis wie die Uni Heidelberg oder die ETH Zürich sind im Ranking vertreten.

Lehre: Erfolgsmodell Integrierter Kurs

Für die Begeisterung der Studierenden gibt es für Metin Tolan zwei Gründe: Zum einen sei es die Lehre, die auf den »inte-grierten Kurs« setze. Hier bringen zwei Professoren in einer Veranstaltung das zusammen, was zusammengehört: Expe-riment und Theorie. Ein aufwändiges, aber

dafür umso effektiveres Verfahren, das die erste Professoren-Generation bereits vor vielen Jahren eingeführt habe und an dem die zweite Generation festhalte, er-klärt Metin Tolan und schmunzelt: »Die Akzeptanz dieses Erfolgsmodells ma-chen wir bei Berufungsgesprächen quasi zur Voraussetzung.« Die starke Fokus-sierung der Ausbildung, die dieser »inte-grierte Kurs« mit sich bringt, ermöglicht ein besonders effektives Studium, das viele nach nur neun Semestern abschlie-ßen. »Die Diplome könnten wir eigentlich schon im dritten Semester schreiben, ab da gibt es keine Studienabbrecher mehr«, freut sich Metin Tolan. Zum anderen sei-en aber auch die Forschungsbedingun-gen exzellent. So konnte die Physik in der

Experimente spielen in der Physik eine große Rolle, denn sie machen die Theorie lebendig. Britta Zöhl bereitet die Versuchsaufbauten für die Vorlesungen. Hier baut sie einen Versuch auf, der den Studierenden im dritten Semester zeigen soll, wie ein Linse funktioniert.

Kategorie Laborausstattung im Vergleich zum vergangenen Ranking stark zulegen. Kein Wunder – die Fakultät Physik hat herausragende Versuchsanlagen: Unter anderem finden sich auf dem Dortmun-der Campus die Synchrotronstrahlungs-quelle DELTA, die einzige Quelle dieser Art an einer Universität in Deutschland, das Interdisziplinäres Zentrum für Mag-netische Resonanz (IZMR), ein Rechner-cluster für Grid-Computing in der Teil-chenphysik und Laserlabors für optische Spektroskopie unter extremen Bedingun-gen.

Forschung: Exzellente Rahmenbedingungen

Ursprünglich war die Fakultät Physik der Technischen Universität Dortmund bei der Veröffentlichung des Rankings im Mai vergangenen Jahres zusammen mit zwei anderen Physikfakultäten auf dem Spit-zenplatz. Nun ist die Dortmunder Physik allerdings allein auf Platz eins gelandet. Ursache für diese Änderung ist eine neue Bewertungsmethode bei den wissen-schaftlichen Veröffentlichungen einer Fakultät. Während in der ursprünglichen Form des Rankings diese Veröffentli-chungen einfach nur gezählt wurden, wird in der neuen Variante darauf geach-tet, wie häufig andere Fachkollegen die Veröffentlichungen zitieren – hier haben die Dortmunder Physikerinnen und Phy-siker offenbar eine wesentlich bessere Reputation als die Kollegen an anderen Hochschulen.

An der Fakultät Physik ist man aber nicht nur an exzellenter Wissenschaft und akademischen Spitzenleistungen inte-ressiert: Auch ein breites Publikum soll für die Physik begeistert werden. Mit ih-rer Vorlesungsreihe Zwischen Brötchen und Borussia lockt die Fakultät an vielen Samstagen zahlreiche Interessierte Men-schen auf den Campus. (Willers)

EuroBioRef: ein Konzept der ZukunftEine europaweit koordinierte, effekti-vierte und intergrierte Prozesskette der Biomassenumwandlung vom Rohstoff Biomasse bis hin zu den fertigen bioba-sierten Produkten – das ist das Ziel des europäischen Großforschungsprojekts EuroBioRef, das jetzt mit 23 Millionen Euro durch das siebte EU-Forschungs-rahmenprogramm gefördert wird. Zu den insgesamt 28 Partnern aus 14 Ländern zählen der Lehrstuhl Fluidverfahrens-technik der Fakultät Bio- und Chemiein-genieurwesen der Technischen Universi-tät Dortmund unter der Leitung von Prof. Andrzej Górak sowie die Firma Process Design Center GmbH aus Dortmund unter der Leitung von Dr. Axel Gottschalk.

In den nächsten vier Jahren will das Pro-jektkonsortium von der Université Lille, Frankreich, koordiniert die Fragmentie-rung der europäischen Biomasseindus-trie überwinden. Durch die Kombination von großen und kleinen (bio-)chemischen Unternehmen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die in unter-schiedlichen Bereichen der Biomasse-umwandlung aktiv sind entstehen neue Synergien, welche die Grundlage für Kosteneinsparungen und verbesserte Methoden darstellen. Die groß angeleg-te Forschung, Erprobung, Optimierung und Demonstration von Prozessen zur Herstellung unterschiedlicher Produkte wird sowohl für große als auch für kleine Produktionseinheiten ausgelegt, die in

verschiedenen Regionen Europas flexibel eingesetzt werden können. Dieser Ansatz wird die Energie- und Ressourceneffi-zienz erheblich erhöhen. Dabei wird vor allem die Produktion von Flugbenzin und einer Vielzahl an chemischen Produkten optimiert werden.

Die Ziele von EuroBioRef sind dabei ehr-geizig: Durch optimierte Reaktionen, er-höhte Trennleistung, Einsparungen bei den Investitionskosten, verbesserte An-lage- und Rohstoffflexibilität sowie redu-zierte Produktionszeiten und effiziente Logistik soll die Wirtschaftlichkeit um etwa 30 Prozent gesteigert und der Ener-gieverbrauch um 30 Prozent reduziert werden. Darüber hinaus sollen einige Pro-duktionsabfälle ganz vermieden werden. (Fakultät)

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Seite 8 03-04/10 | Nr. 416unizet | Wissenschaft und Praxis

Impressum

Herausgeber: Technische Univer-sität Dortmund, 44221 Dortmund (Referat für Öffentlichkeitsarbeit) Chefredaktion: Angelika Willers (Wi), Ruf: (0231) 755-5449, E-Mail: [email protected] Weitere Mitarbeit: Stephanie Bol-singer (SBo), Sylvia Ebbes (Ver-trieb), Jürgen Huhn (Fotos), John-Sebastian Komander (jsk), Gabriele Scholz (Redaktionsassistenz), Inter-net: www.tu-dortmund.de/unizet Ba-sisgestaltung: grimm.design, Düssel-dorf ISSN: 1439-1198

unizet erscheint neun Mal im Jahr während der Vorlesungszeit.

Von der Trainee zur stellvertretenden Leiterin: Susanne Linnebach studierte Raumplanung

Städte für ihre Bewohnerinnen und Bewohner lebens- und liebens-wert zu gestalten: Dieses Ziel

hatte Susanne Linnebach 1995 bewo-gen, Raumplanung zu studieren, und als stellvertretende Leiterin der Abteilung für Stadterneuerung verfolgt sie es heute mit großem Engagement. Dabei hielt es sie nach ihrem Studium zunächst an der Fa-kultät, wo sie am Lehrstuhl von Prof. Ruth Becker das Thema aus feministischer Sicht betrachtete. Doch schnell merkte sie, dass die Praxis sie weit mehr reizte als die Theorie und ging als Trainee zur Stadt Dortmund.

Dass sie schon kurz darauf eine Stelle in der Abteilung für Stadterneuerung be-kam, verdankt sie ihrer Eigeninitiative. In dieser Abteilung, in der sie ihre Vision von zukunftsfähigen Lebensräumen am besten realisieren kann, wollte sie unbe-dingt arbeiten. Und so fragte sie, ob man sie nicht behalten wolle. Man wollte und übertrug ihr schon wenige Jahre später die stellvertretende Abteilungsleitung. Gerade mal vier Jahre hatte sie Zeit, sich in diese Position einzuarbeiten, da muss-te sie für ihren erkrankten Chef einsprin-

gen und die kommissarische Leitung übernehmen.

Mit ihren 25 Kolleginnen und Kollegen bewältigt die junge Raumplanerin tag-täglich eine breite Palette von unter-schiedlichsten Aufgaben. So betreut sie den Stadtumbau der Rheinischen Straße und der Hörder Innenstadt, beides Stadt-teile mit zahlreichen städtebaulichen und sozialen Problemen. Sie gibt Hilfe zur Selbsthilfe, in dem sie Netzwerke auf-baut und die Beratung kleiner und mittel-ständischer Betriebe bei der Ansiedlung organisiert. Große Energie steckt Su-sanne Linnebach derzeit in den Umbau des Dortmunder U zu einem Zentrum für Kunst und Kreativität. Ihre Aufgabe ist es, in diesem denkmalgeschützten Gebäude einen Messebau-Standard herzustellen und gleichzeitig darauf zu achten, dass der Kostenrahmen nicht gesprengt wird. Kein leichtes Unterfangen, sagt sie: »Der U-Turm soll durch den Dortmunder Fil-memacher Prof. Adolf Winkelmann medi-al in Szene gesetzt werden.« Vorgesehen ist, dass die Besucher bereits im Entree des großen Gebäudes von einer komple-xen Bildwelt empfangen werden, die sich

in Präsentationstechniken bis in die Ver-tikale der Architektur fortsetzt. Die vier Außenwände des Turms sollen in groß-formatige LED-Projektionsflächen für Bild- und Klangpräsentionen verwandelt werden.

Wie sie es schafft, diese Visionen real werden zu lassen? Mit planerischer Weit-sicht und Disziplin. Das hat sie schließlich an der TU Dortmund gelernt. Durch das Projektstudium fühlt sie sich bestens auf die Praxis vorbereitet: »Um interdis-ziplinäre Problemstellungen bearbeiten zu können, wurden wir nicht nur an die Themenfelder der Stadt-, Landes- und Regionalplanung herangeführt, sondern auch mit den Aspekten der Soziologie, des Umweltschutzes, der Volkswirtschaft oder der Statistik konfrontiert.« Und wie es mit dem Dortmunder U gelingen kann, die Stadt zu einem lohnenswerten Ziel für Besucherinnen und Besucher zu machen, hat sie ebenfalls an der Technischen Uni-versität Dortmund gelernt. In ihrer Dip-lomarbeit, die Prof. Klaus Kunzmann be-treut hat, beschäftigte sie sich mit dem Thema Freizeitwirtschaft in RheinRuhr. (Willers)

Risikomanagement ist nicht erst seit der Bankenkrise ein hoch aktuelles Themengebiet. Seit über zehn Jah-

ren existieren in vielen Ländern gesetzli-che Regelungen wie in Deutschland das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) oder in den USA der Sarbanes-Oxley Act (SOX), die Unternehmen vorschreiben, ein ge-eignetes Risikomanagement zu betrei-ben. Dass die Vorschrift und die geset-zeskonforme Durchführung allein nicht ausreichen, um Risiken zu erkennen und begegnen zu können, ist durch die aktuell noch andauernde Krise mehr als deutlich geworden. Risikomanagement wird von Unternehmen mehr als lästige Pflicht empfunden denn als hilfreiches Mittel, um sich auf Krisen vorbereiten bzw. ihnen aus dem Weg gehen zu können.

Seit einigen Jahren beschäftigt sich der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an der Wirtschafts- und Sozialwissen-schaftlichen Fakultät deshalb mit der adäquaten Ausgestaltung von Risikoma-nagement-Informationssystemen. Nur ein Informationssystem, das auf die Be-dürfnisse von Unternehmen angepasst ist, das wenig bis keine Mehrarbeit er-fordert und das hilfreiche Informationen liefert, die im unternehmerischen Alltag Verwendung finden können, wird auf Dauer gepflegt und genutzt werden. Ers-ter Höhepunkt in der Forschungstätigkeit des Lehrstuhls im Bereich Risikoma-nagement war 2008 die Dissertation von Dr. Markus Siepermann zur Berücksichti-gung von Risikokosten im internen Rech-nungswesen. Anders als in den meisten anderen Publikationen dieses Bereichs betrachtet die mit den Dissertationsprei-sen der TU Dortmund und der WiSo-Fa-kultät ausgezeichnete Dissertation das Risikomanagement aus einer operativen Sicht. Sie entwickelt die klassische Kos-tenrechnung zu einer Risikokostenrech-

nung weiter, die Unternehmen über einen einheitlichen Bewertungsmaßstab dar-über Aufschluss gibt, welche Bereiche in welcher Höhe risikobehaftet sind und wo eine verstärkte Aufmerksamkeit notwen-dig ist. Der Vorteil der Vorgehensweise liegt auf der Hand: Die Kostenrechnung ist ein Informationssystem, das in jedem Unternehmen vorhanden ist. Dieses lässt sich nun leicht um die Risikokostenrech-nung erweitern, ohne dass bestehende Strukturen geändert werden müssen.

Aufbauend auf den Erkenntnissen der Dissertation hat der Wirtschaftsinforma-tik Lehrstuhl von Prof. Dr. Richard Lackes in einem weiteren Schritt bestehende Risikomanagement-Informationssyste-me auf ihre Eignung für ein nachhaltiges Risikomanagement hin untersucht. Das Ergebnis war zum Teil erschreckend: Vie-le Systeme decken lediglich die grundle-gendsten gesetzlichen Dokumentations-pflichten ab, ohne einen Mehrwert für das einsetzenden Unternehmen zu ge-nerieren. Andere wiederum sind aufgrund ihrer Komplexität und wegen der feh-lenden Usability kaum zu bedienen und schrecken die Benutzer ab, auch wenn sie hilfreiche Informationen bereitstellen können.

Zur Zeit arbeitet der Wirtschaftsinforma-tik Lehrstuhl deshalb an der Entwicklung eines Prototypen eines Risikomanage-ment-Informationssystems, der sowohl einfach zu bedienen ist und sich in die bestehende IT-Infrastruktur von Unter-nehmen problemlos integrieren lässt, als auch die vorhandenen Daten der be-stehenden Informationssysteme nutzen kann und durch die Berücksichtigung des Risikoaspekts neben der Erfüllung gesetzlicher Vorschriften einen Mehr-wert für Unternehmen generiert. Für die Durchführung dieses Projektes werden sowohl Absolventen mit betriebswirt-schaftlichen und informationstechni-schen Kenntnissen gesucht, als auch studentische Hilfskräfte, die bei der Umsetzung mitarbeiten können. (Sieper-mann)

Kontakt: Dr. Markus Siepermann, Ruf: 755-3159, [email protected]

Risikomanagement: weit mehr als eine lästige Pflicht!

Neues Förderprogramm: Science to Business Pre-Seed:

Das Ministerium für Innovation, Wis-senschaft, Forschung und Tech-nologie NRW hat inzwischen die

Gewinner des zweiten Wettbewerbs high-tech.NRW bekannt gegeben. Prof. Christi-an Wietfeld vom Lehrstuhl für Kommuni-kationsnetze gehört als Koordinator des Projektes Avionic Digital Service Platform, kurz AVIGLE, dazu. Mit AVIGLE wird eine multifunktionale, avionische – fliegende – Serviceplattform erforscht. Diese Platt-form wird den potenziellen Anwendern mit Hilfe von autonomen Flugrobotern, so genannten Micro Unmanned Aerial Vehic-les (MUAV), neuartige Dienste bieten, und diese mit erheblichen Kosten- und Quali-tätsvorteilen.

Dreidimensional und in Echtzeit

Autonome Flugroboter stehen im Mittel-punkt des Projekts. AVIGLE ermöglicht einerseits die effiziente 3D-Erfassung und Virtualisierung von Einzelgebäu-den, Siedlungen und ganzen Regionen in Quasi-Echtzeit. So können beispielswei-se eine flächendeckende Solarpotenzial-analyse von ganzen Stadtteilen durchge-führt oder neue Anwendungsfelder in der

Unterhaltungsindustrie erschlossen wer-den. Andererseits adressiert das AVIGLE-Projekt die temporäre Ergänzung von Funknetzen bei Großveranstaltungen, Netzausfällen oder Rettungseinsätzen durch fliegende Funkstationen. In dem hoch interdisziplinären Forschungspro-jekt wird die TU Dortmund mit den Univer-sitäten RWTH Aachen und WWU Münster, den Forschungsinstituten Fraunhofer IMS (Duisburg) und IMST (Kamp-Lint-fort) sowie den Hightech-Unternehmen aus NRW Aerowest (Dortmund), mimoon (Duisburg), rmh new media (Köln), micro-drones (Siegen) und Schübeler Antriebs-systeme (Paderborn) zusammenarbeiten. Der Wettbewerb hightech.NRW fördert branchenübergreifend neue Hightech-projekte – vorausgesetzt, diese bauen auf international herausragender Spit-zenforschung auf und schlagen eine In-novationsbrücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Bis zu 170 Millionen Euro stellt das Innovationsministerium bis 2013 in drei Wettbewerbsrunden zur Ver-fügung. Der Wettbewerb richtet sich an Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Nordrhein-Westfa-len. An der zweiten Wettbewerbsrunde beteiligten sich mehr als 149 Antrags-steller. (Unizet)

Autonome Flugroboter TU gewinnt den zweiten Wettbewerb hightech.NRW

Das Land Nordrhein-Westfalen hat ein neues Förderprogramm für Gründungen und Verwertung von

Spitzenforschung aus NRW-Hochschu-len aufgelegt: Anträge mit einem Förder-volumen von bis zu 300.000 Euro können bis 28. Juni 2010 eingereicht werden! Die Transferstelle der Technischen Uni-versität hilft bei der Konzeption von Pro-jektskizzen. Am 22. März dieses Jahres wurde zum dritten Mal der Wettbewerb Science to Business PreSeed ausgerufen. Der Wettbewerb soll es den Hochschu-len in NRW ermöglichen, aus exzellenten Forschungsergebnissen Prototypen zu entwickeln, innovative Ideen und Erfin-dungen voranzutreiben und diese in Ko-operation mit der Wirtschaft oder durch Gründung neuer Unternehmen umzu-setzen. Der Wettbewerb setzt zu einem Zeitpunkt an, zu dem vielversprechende Forschungsergebnisse und darauf basie-rende Verwertungs- oder Gründungskon-zepte vorliegen. Die Gewinner erhalten die Möglichkeit, ihre Innovations- oder Gründungskonzepte unter Nutzung der Hochschulinfrastruktur weiterzuentwi-ckeln und die Marktreife vorzubereiten. (Transferstelle)

Kontakt: Arjeta Gashi Tel. 755-2446, E-Mail: [email protected]

Susanne Linnebach liebt das Brückstraßenviertel und das bunte Treiben in dieser Fußgängermeile.

Liebe Leserinnen und Leser, bei der Veröffentlichung dieses Artikels in der Februar-unizet hatten wir leider den unredigierten Text übernommen. Wir bitten um Entschuldigung! Hier nun die korrekte Fassung.

Info

Patent-Scout ist ein Projekt des PO-WeR-Verbundes mit den Universitä-ten Münster, Dortmund, Bielefeld und Paderborn sowie den Fachhochschu-len Münster, Dortmund, Bielefeld und Ostwestfalen-Lippe.