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Computer schlägt die besten Spieler der Welt Seite 2 Vortrag: Historiker erklärt, wie Burgen entstanden Seite 3 Studentinnen berichten über ihre Zeit im Ausland Seite 6 Mentorenprogramm sorgt für guten Studienstart Seite 7 Anzug lässt junge Menschen alt aussehen Seite 8 INHALT pfeilschnelle Elektroautos, Fahrräder mit drahtloser Bremse und Schatzsuche mit Satellitenunterstützung: Dahinter verbergen sich innovative Projekte unserer Studenten und Wissenschaftler, die sie am Tag der offenen Tür am 2. Juni präsentieren. Mechatronik-Studenten entwerfen einen Rennwagen, der mit Elektroantrieb funktioniert – für viele das Antriebskonzept der Zukunft. Die Geographen veranstalten eine Schnitzeljagd des 21. Jahrhunderts über den Campus. Geocaching heißt diese moderne Version des Spieleklassikers, der heutzutage mit Smartphones funktioniert. Die Informatiker der Saar-Uni haben eine Fahrradbremse entwickelt, die ohne Seilzüge funktioniert. Die Entwickler nutzen die Bremse als Modell, um mathematische Verfahren zu erproben. Solche drahtlosen Systeme könnten später in Zügen und Flugzeugen zum Einsatz kommen. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was Ihnen die Forscherinnen und Forscher sowie unsere Studentinnen und Studenten am Tag der offenen Tür präsentieren werden. Viele weitere spannende Projekte, Vorträge und Mitmach-Angebote aus allen Fachrichtungen können Sie erleben, wenn Labore, Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen öffnen, um Ihnen zu zeigen, woran sie arbeiten. Wer sich zum Beispiel für ein Studium an unserer Universität interessiert, findet Ansprechpartner vor Ort. Wer noch nicht genau weiß, ob es denn Mechatronik oder Physik oder doch lieber Chemie sein soll, kann einen Interessenstest am Computer machen. Entdecken Sie die Vielfalt unserer Universität und lassen Sie sich von der Begeisterung für neue Themen und Ideen anstecken. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und heißen Sie herzlich willkommen. Ihr Universitätspräsident Professor Volker Linneweber EDITORIAL Liebe Leserinnen, Lieber Leser, Aufklären über die Risiken der Atomenergie im Speziellen und der Radioaktivität generell wird am Tag der offenen Tür Andreas Wöhr. Er ist der Leiter der Radioaktivitätsmess- stelle des Saarlandes, die an der Saar-Uni angesiedelt ist. Er und sein Team werden sich der Öffent- lichkeit vorstellen und die Fragen der Bürger beantworten, die Funk- tionstüchtigkeit von Heim-Geiger- zählern überprüfen und Lebensmit- tel auf Radioaktivität untersuchen. Rund 180 Lebensmittelproben überprüft seine Abteilung pro Jahr auf Radioaktivität. Die Messungen veranlasst das Landesamt für Ge- sundheit und Verbraucherschutz. Ein wenig Radioaktivität finden die Experten in Wildschweinproben, Nord- und Ostseefischen und in Pil- zen aus dem Saarland und Osteuro- pa, sagt Wöhr, der seit 2007 Chef der Messstelle ist. „Man spürt Tschernobyl immer noch“, weiß er. Die Radioaktivität sei aber in diesen Proben deutlich unter den Grenz- werten. Japanische Lebensmittel spielen hier überhaupt keine Rolle. „Die künstliche Radioaktivität, die wir heute finden, kommt aus zwei Quellen: Tschernobyl und Kernwaf- fentests“, so der Fachmann. Die Messstelle wird auch ihr ein Jahr altes Katastrophenschutz- Fahrzeug präsentieren. Damit kön- nen die Experten im Ernstfall Mes- sungen durchführen. moh Experten messen Radioaktivität im Essen Zusammen mit der Studienbera- tung haben Psychologen der Saar- Uni um Professor Frank Spinath ei- nen Test entwickelt, der bei der Stu- dienwahl hilft. Dieser „Study-Fin- der“-Test (www.study-finder.de) besteht aus einem Interessenstest und so genannten Erwartungs- checks für rund 30 Fächer. „Mit dem Interessenstest können Schüler tes- ten, welche Neigungen und Fähig- keiten sie mitbringen“, erläutert Dip- lom-Psychologin Gundula Stoll. So erhielten Schüler ein Gefühl dafür, wo ihre Stärken und Schwächen lie- gen. Am Ende des Tests werden ih- nen einzelne Fachrichtungen auf- gezeigt, die am besten zu ihren In- teressen passen. „Mit den Erwar- tungschecks für einzelne Studien- gänge können Schüler überprüfen, ob das Wunschfach auch mit den eigenen Vorstellungen überein- stimmt“, erklärt die Psychologin weiter. „Auf diese Weise können wir ein realistisches Bild vom Studien- fach vermitteln und falsche Erwar- tungen bei den Abiturienten aufde- cken.“ Der Interessenstest dürfe al- lerdings nicht als Eignungsprüfung, sondern als Entscheidungshilfe an- gesehen werden. Etwa 39 000 Nut- zer hätten den Interessenstest be- reits absolviert. Und auch die Er- wartungschecks werden genutzt, wie Stoll weiß: „Hier sind vor allem Fächer wie Medizin, Psychologie und die Lehramtsfächer gefragt.“ Am Tag der offenen Tür der Saar- Uni haben Besucher von 10 bis 16 Uhr die Möglichkeit, den Study-Fin- der unter Anleitung von Gundula Stoll auszuprobieren (Gebäude A1 3, Raum 3.04). Auch die Zentrale Studienbera- tung ist am Tag der offenen Tür für die Besucher der Uni da. Wer möchte, kann sich zum Beispiel von 9 bis 16 Uhr in Gebäude A4 4 infor- mieren. Die Zentrale Studienbera- tung erklärt zudem, wie man sich an der Saar-Uni bewirbt. Um 10 und um 14 Uhr halten die Studienberater in Gebäude B4 1 (Raum 0.04) Vor- träge zum Thema „Bewerben an der Universität des Saarlandes“. Darüber hinaus präsentieren ein- zelne Fachrichtungen in Vorträgen und an Infoständen ihre Studienfä- cher. Wer sich beispielsweise für Mathematik, Informatik oder Bioin- formatik interessiert, sollte zwi- schen 9.30 Uhr und 15 Uhr einen Abstecher in das Gebäude E2 1 machen. Im Foyer stehen Studen- ten und Dozenten Rede und Ant- wort. Unter dem Motto „Gut infor- miert ist halb studiert!“ laden Sa- scha Kiefer und Josef Schu um 10 und um 13 Uhr in Gebäude C5 3 (Raum 209) ein, um den Germanis- tik-Studiengang näher vorzustellen. Wer sich für Rechtswissenschaften interessiert, sollte die Veranstaltun- gen von Katrin Brill nicht verpassen: Sie informiert zwischen 10 Uhr und 14.30 Uhr regelmäßig über das Ju- ra-Studium an der Saar-Uni (Ge- bäude B4 1, Raum 006). Weitere Informationen zu den ein- zelnen Veranstaltungen am Tag der offenen Tür an der Saar-Uni finden Sie auch im Internet unter www.uni- saarland.de/infotag. STUDY FINDER Wie man das richtige Studienfach findet Online-Tests und persönliche Beratung helfen bei der Suche nach dem Traumfach – Angebote am Tag der offenen Tür Muss ich für Informatik schon programmieren können? Was ler- ne ich im Englisch-Studium? Kann ich auch ohne Chemie-Leistungs- kurs Chemie studieren? Die Aus- wahl eines passenden Studien- fachs ist nicht immer leicht. Abhil- fe kann hier ein Angebot der Saar- Uni schaffen: Neben einem On- line-Angebot haben Abiturienten die Möglichkeit, sich beim Tag der offenen Tür der Saar-Uni am 2. Ju- ni vor Ort über ihr Wunschfach zu informieren. VON MELANIE LÖW Wer noch nicht weiß, was er studieren möchte, kann sich am Tag der offenen Tür umfassend informieren. Foto: Fotolia Neben dem Tag der offenen Tür bieten die Medizinische Fakultät gemeinsam mit dem Uniklinikum am 15. Juni die Lange Nacht der Wissenschaften an. Besucher kön- nen sich in der „Teddybärenklinik“ selbst am Skalpell versuchen und durch überdimensionale Augen und Ohren wandeln und so etwas über die Funktionsweise der Sin- nesorgane lernen. Wer hartgesot- ten ist, kann sich bei den Rechtsme- dizinern erklären lassen, wie foren- sische Fotografie funktioniert, also Bilder, die nach einem Gewaltver- brechen am Tatort entstehen. moh www.uks.eu Lange Nacht der Wissenschaft in Homburg Am Strand zeigt sich, was ein wah- rer Baumeister sein will: Sandbur- gen bauen ist eine Kunst für sich. Ist der Sand zu trocken, rieselt die ver- gängliche Trutzburg schnell dahin. Ist er zu nass, sieht es weniger nach Burg aus denn nach Matschhügel. Dass es trotzdem kinderleicht sein kann, eine Sandburg zu bauen, er- klärt Physik-Professor Ralf See- mann am Tag der offenen Tür um 12 Uhr. Der Wissenschaftler kennt sich mit den mechanischen Eigenschaf- ten feuchter granularer Materie gut aus. Anders ausgedrückt: Er weiß, wie Sand beschaffen sein muss, da- mit sich damit richtig schöne Bur- gen bauen lassen. Sein Professorenkollege Christi- an Wagner erklärt kurz darauf, wa- rum es eine 100 Prozent sichere Kommunikation geben kann. Bisher ist es zwar noch immer irgendwie gelungen, auch die kniffeligste Ver- schlüsselungsmethode zu knacken und somit codierte Botschaften zu lesen. Christian Wagner entführt die Zuhörer in die Welt der Quanten- physik und erläutert ihnen, warum zum Leidwesen der Geheimdienste dieser Welt Unterhaltungen, die mit quantenphysikalischen Methoden verschlüsselt wurden, nicht zu kna- cken sind. Neben solchen span- nenden Vorträgen haben sich die Physiker ein großes Programm ein- fallen lassen. Sie bieten während des ganzen Tages auch Laborfüh- rungen und Informationen zum Phy- sikstudium in Saarbrücken an. Wer sich für Mathematik und Informatik interessiert, kann am 2. Juni ausgie- big seinem Spieltrieb frönen. Ma- the-Professorin Hannah Markwig lädt dann im Foyer von Gebäude E21 zum „Mathematischen Spielen“ ein. Und kleine sowie große Spiel- kinder haben die Möglichkeit, einen Lego-Roboter zu programmieren und verschiedene Aufgaben in un- terschiedlichen Schwierigkeitsgra- den zu lösen. Ausführliche Informa- tionen zu den Angeboten der Infor- matik gibt der Text auf Seite 3. Auch die Chemiker der Saar-Uni warten mit einem großen Programm auf. In neun Vorträgen, die über den Tag verteilt angeboten werden, sprechen die Wissenschaftler über die Kräfte, die in chemischen Bin- dungen zwischen den Molekülen wirken. Ein anderer Vortrag erklärt, woher die chemischen Elemente überhaupt stammen, die auf der Er- de vorkommen. Historisch Interessierte kommen am Tag der offenen Tür ebenfalls auf ihre Kosten. In zahlreichen Vor- trägen sprechen die Geschichts- wissenschaftler der Saar-Uni bei- spielsweise über „Politische Lieder als historische Quellen“ und prähis- torische Archäologie. Wer sich für die Geschichte der Uni selbst inte- ressiert, ist bei den historischen Rundgängen mit Uni-Archivar Wolf- gang Müller genau richtig. Er gar- niert seine reichhaltigen Kenntnisse mit interessanten Geschichten, die sich in den vergangenen Jahrzehn- ten an der Uni abgespielt haben. Außerdem werden Führungen zur aktuellen Entwicklung der Saar-Uni angeboten.. Um wieder auf die Sandburgen zurückzukommen: Diese brauchen natürlich Vorbilder, und wie mittelal- terliche Burgen entstanden sind und wie sie anschließend wieder zerstört wurden, erklärt Historiker Carsten Geimer in zwei Vorträgen über Burgenbau und Artillerie im Mittelalter. Mehr dazu gibt es auf Seite 3. Komplettes Programm auf S. 5. Beim Tag der offenen Tür können Neugierige auch biologische Experimente machen, in denen das Erbgut von Bananen isoliert wird. Foto: Uwe Bellhäuser TAG DER OFFENEN TÜR AM 2. JUNI Von Sandburgen, Robotern und Molekülen Wissenschaftler und Studenten aller Fachrichtungen geben Besuchern Einblicke in ihre tägliche Arbeit VON THORSTEN MOHR Die Uni des Saarlandes ist alles andere als ein Elfenbeinturm. Das zeigen die Forscher und Studenten auch am Tag der offenen Tür. Sie öffnen ihre Labore und informie- ren in Vorträgen über ihre For- schungsergebnisse, und zwar nicht staubtrocken, sondern sehr unterhaltsam. Tag der offenen Tür Gäste können am 2. Juni Wissenschaft erleben. Programm auf S. 5 Rasant Studenten entwickeln Rennwagen mit Elektroantrieb. S. 7 CAMPUS EXTRA Zeitung der Universität des Saarlandes Ausgabe I/2012 Donnerstag, 24. Mai 2012

Unnamed CCI EPS - uni-saarland.de · Lego-Roboter zu programmieren und verschiedene Aufgaben in un-terschiedlichen Schwierigkeitsgra-den zu lösen. Ausführliche Informa-tionen zu

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Computer schlägt die bestenSpieler der Welt Seite 2

Vortrag: Historiker erklärt, wieBurgen entstanden Seite 3

Studentinnen berichten überihre Zeit im Ausland Seite 6

Mentorenprogramm sorgt fürguten Studienstart Seite 7

Anzug lässt junge Menschenalt aussehen Seite 8

INHALT

pfeilschnelle Elektroautos,Fahrräder mit drahtloser Bremseund Schatzsuche mitSatellitenunterstützung: Dahinterverbergen sich innovative Projekteunserer Studenten undWissenschaftler, die sie am Tagder offenen Tür am 2. Junipräsentieren.Mechatronik-Studenten entwerfeneinen Rennwagen, der mitElektroantrieb funktioniert – fürviele das Antriebskonzept derZukunft. Die Geographenveranstalten eine Schnitzeljagddes 21. Jahrhunderts über denCampus. Geocaching heißt diesemoderne Version desSpieleklassikers, der heutzutagemit Smartphones funktioniert. DieInformatiker der Saar-Uni habeneine Fahrradbremse entwickelt,die ohne Seilzüge funktioniert. DieEntwickler nutzen die Bremse alsModell, um mathematischeVerfahren zu erproben. Solchedrahtlosen Systeme könntenspäter in Zügen und Flugzeugenzum Einsatz kommen.

Das ist nur ein kleiner Ausschnittdessen, was Ihnen dieForscherinnen und Forscher sowieunsere Studentinnen undStudenten am Tag der offenen Türpräsentieren werden. Viele weiterespannende Projekte, Vorträge undMitmach-Angebote aus allenFachrichtungen können Sieerleben, wenn Labore,Forschungsinstitute undServiceeinrichtungen öffnen, umIhnen zu zeigen, woran siearbeiten. Wer sich zum Beispiel fürein Studium an unserer Universitätinteressiert, findetAnsprechpartner vor Ort. Wernoch nicht genau weiß, ob es dennMechatronik oder Physik oderdoch lieber Chemie sein soll, kanneinen Interessenstest amComputer machen. Entdecken Siedie Vielfalt unserer Universität undlassen Sie sich von derBegeisterung für neue Themenund Ideen anstecken. Wir freuenuns auf Ihren Besuch und heißenSie herzlich willkommen.

Ihr Universitätspräsident

Professor Volker Linneweber

EDITORIAL

Liebe Leserinnen,Lieber Leser,

Aufklären über die Risiken derAtomenergie im Speziellen und derRadioaktivität generell wird am Tagder offenen Tür Andreas Wöhr. Er istder Leiter der Radioaktivitätsmess-stelle des Saarlandes, die an derSaar-Uni angesiedelt ist. Er undsein Team werden sich der Öffent-lichkeit vorstellen und die Fragender Bürger beantworten, die Funk-tionstüchtigkeit von Heim-Geiger-zählern überprüfen und Lebensmit-tel auf Radioaktivität untersuchen.

Rund 180 Lebensmittelprobenüberprüft seine Abteilung pro Jahrauf Radioaktivität. Die Messungenveranlasst das Landesamt für Ge-sundheit und Verbraucherschutz.Ein wenig Radioaktivität finden dieExperten in Wildschweinproben,Nord- und Ostseefischen und in Pil-zen aus dem Saarland und Osteuro-pa, sagt Wöhr, der seit 2007 Chefder Messstelle ist. „Man spürtTschernobyl immer noch“, weiß er.Die Radioaktivität sei aber in diesenProben deutlich unter den Grenz-werten. Japanische Lebensmittelspielen hier überhaupt keine Rolle.„Die künstliche Radioaktivität, diewir heute finden, kommt aus zweiQuellen: Tschernobyl und Kernwaf-fentests“, so der Fachmann.

Die Messstelle wird auch ihr einJahr altes Katastrophenschutz-Fahrzeug präsentieren. Damit kön-nen die Experten im Ernstfall Mes-sungen durchführen. moh

Experten messenRadioaktivität im Essen

Zusammen mit der Studienbera-tung haben Psychologen der Saar-Uni um Professor Frank Spinath ei-nen Test entwickelt, der bei der Stu-dienwahl hilft. Dieser „Study-Fin-der“-Test (www.study-finder.de)besteht aus einem Interessenstest

und so genannten Erwartungs-checks für rund 30 Fächer. „Mit demInteressenstest können Schüler tes-ten, welche Neigungen und Fähig-keiten sie mitbringen“, erläutert Dip-lom-Psychologin Gundula Stoll. Soerhielten Schüler ein Gefühl dafür,wo ihre Stärken und Schwächen lie-gen. Am Ende des Tests werden ih-nen einzelne Fachrichtungen auf-gezeigt, die am besten zu ihren In-teressen passen. „Mit den Erwar-tungschecks für einzelne Studien-gänge können Schüler überprüfen,ob das Wunschfach auch mit deneigenen Vorstellungen überein-stimmt“, erklärt die Psychologinweiter. „Auf diese Weise können wirein realistisches Bild vom Studien-fach vermitteln und falsche Erwar-tungen bei den Abiturienten aufde-cken.“ Der Interessenstest dürfe al-lerdings nicht als Eignungsprüfung,sondern als Entscheidungshilfe an-

gesehen werden. Etwa 39 000 Nut-zer hätten den Interessenstest be-reits absolviert. Und auch die Er-wartungschecks werden genutzt,wie Stoll weiß: „Hier sind vor allemFächer wie Medizin, Psychologie

und die Lehramtsfächer gefragt.“Am Tag der offenen Tür der Saar-

Uni haben Besucher von 10 bis 16Uhr die Möglichkeit, den Study-Fin-der unter Anleitung von GundulaStoll auszuprobieren (GebäudeA1 3, Raum 3.04).

Auch die Zentrale Studienbera-tung ist am Tag der offenen Tür fürdie Besucher der Uni da. Wermöchte, kann sich zum Beispiel von9 bis 16 Uhr in Gebäude A4 4 infor-mieren. Die Zentrale Studienbera-tung erklärt zudem, wie man sich ander Saar-Uni bewirbt. Um 10 undum 14 Uhr halten die Studienberaterin Gebäude B4 1 (Raum 0.04) Vor-träge zum Thema „Bewerben an derUniversität des Saarlandes“.

Darüber hinaus präsentieren ein-zelne Fachrichtungen in Vorträgenund an Infoständen ihre Studienfä-cher. Wer sich beispielsweise fürMathematik, Informatik oder Bioin-

formatik interessiert, sollte zwi-schen 9.30 Uhr und 15 Uhr einenAbstecher in das Gebäude E2 1machen. Im Foyer stehen Studen-ten und Dozenten Rede und Ant-wort. Unter dem Motto „Gut infor-miert ist halb studiert!“ laden Sa-scha Kiefer und Josef Schu um 10und um 13 Uhr in Gebäude C5 3(Raum 209) ein, um den Germanis-tik-Studiengang näher vorzustellen.Wer sich für Rechtswissenschafteninteressiert, sollte die Veranstaltun-gen von Katrin Brill nicht verpassen:Sie informiert zwischen 10 Uhr und14.30 Uhr regelmäßig über das Ju-ra-Studium an der Saar-Uni (Ge-bäude B4 1, Raum 006).

Weitere Informationen zu den ein-zelnen Veranstaltungen am Tag deroffenen Tür an der Saar-Uni findenSie auch im Internet unter www.uni-saarland.de/infotag.

STUDY FINDER

Wie man das richtige Studienfach findetOnline-Tests und persönliche Beratung helfen bei der Suche nach dem Traumfach – Angebote am Tag der offenen Tür

Muss ich für Informatik schonprogrammieren können? Was ler-ne ich im Englisch-Studium? Kannich auch ohne Chemie-Leistungs-kurs Chemie studieren? Die Aus-wahl eines passenden Studien-fachs ist nicht immer leicht. Abhil-fe kann hier ein Angebot der Saar-Uni schaffen: Neben einem On-line-Angebot haben Abiturientendie Möglichkeit, sich beim Tag deroffenen Tür der Saar-Uni am 2. Ju-ni vor Ort über ihr Wunschfach zuinformieren.

VON MELANIE LÖWWer noch nicht weiß, was er studierenmöchte, kann sich am Tag der offenenTür umfassend informieren. Foto: Fotolia

Neben dem Tag der offenen Türbieten die Medizinische Fakultätgemeinsam mit dem Uniklinikumam 15. Juni die Lange Nacht derWissenschaften an. Besucher kön-nen sich in der „Teddybärenklinik“selbst am Skalpell versuchen unddurch überdimensionale Augenund Ohren wandeln und so etwasüber die Funktionsweise der Sin-nesorgane lernen. Wer hartgesot-ten ist, kann sich bei den Rechtsme-dizinern erklären lassen, wie foren-sische Fotografie funktioniert, alsoBilder, die nach einem Gewaltver-brechen am Tatort entstehen. moh

www.uks.eu

Lange Nacht der Wissenschaft in Homburg

Am Strand zeigt sich, was ein wah-rer Baumeister sein will: Sandbur-gen bauen ist eine Kunst für sich. Istder Sand zu trocken, rieselt die ver-gängliche Trutzburg schnell dahin.Ist er zu nass, sieht es weniger nachBurg aus denn nach Matschhügel.Dass es trotzdem kinderleicht seinkann, eine Sandburg zu bauen, er-klärt Physik-Professor Ralf See-mann am Tag der offenen Tür um 12Uhr. Der Wissenschaftler kennt sichmit den mechanischen Eigenschaf-ten feuchter granularer Materie gutaus. Anders ausgedrückt: Er weiß,

wie Sand beschaffen sein muss, da-mit sich damit richtig schöne Bur-gen bauen lassen.

Sein Professorenkollege Christi-an Wagner erklärt kurz darauf, wa-rum es eine 100 Prozent sichereKommunikation geben kann. Bisherist es zwar noch immer irgendwiegelungen, auch die kniffeligste Ver-schlüsselungsmethode zu knackenund somit codierte Botschaften zulesen. Christian Wagner entführt dieZuhörer in die Welt der Quanten-physik und erläutert ihnen, warumzum Leidwesen der Geheimdienstedieser Welt Unterhaltungen, die mitquantenphysikalischen Methodenverschlüsselt wurden, nicht zu kna-cken sind. Neben solchen span-nenden Vorträgen haben sich diePhysiker ein großes Programm ein-fallen lassen. Sie bieten währenddes ganzen Tages auch Laborfüh-rungen und Informationen zum Phy-sikstudium in Saarbrücken an. Wersich für Mathematik und Informatikinteressiert, kann am 2. Juni ausgie-

big seinem Spieltrieb frönen. Ma-the-Professorin Hannah Markwiglädt dann im Foyer von GebäudeE21 zum „Mathematischen Spielen“ein. Und kleine sowie große Spiel-kinder haben die Möglichkeit, einenLego-Roboter zu programmierenund verschiedene Aufgaben in un-terschiedlichen Schwierigkeitsgra-den zu lösen. Ausführliche Informa-tionen zu den Angeboten der Infor-matik gibt der Text auf Seite 3.

Auch die Chemiker der Saar-Uniwarten mit einem großen Programmauf. In neun Vorträgen, die über denTag verteilt angeboten werden,sprechen die Wissenschaftler überdie Kräfte, die in chemischen Bin-dungen zwischen den Molekülenwirken. Ein anderer Vortrag erklärt,woher die chemischen Elementeüberhaupt stammen, die auf der Er-de vorkommen.

Historisch Interessierte kommenam Tag der offenen Tür ebenfallsauf ihre Kosten. In zahlreichen Vor-trägen sprechen die Geschichts-

wissenschaftler der Saar-Uni bei-spielsweise über „Politische Liederals historische Quellen“ und prähis-torische Archäologie. Wer sich fürdie Geschichte der Uni selbst inte-ressiert, ist bei den historischenRundgängen mit Uni-Archivar Wolf-gang Müller genau richtig. Er gar-niert seine reichhaltigen Kenntnissemit interessanten Geschichten, diesich in den vergangenen Jahrzehn-ten an der Uni abgespielt haben.Außerdem werden Führungen zuraktuellen Entwicklung der Saar-Uniangeboten..

Um wieder auf die Sandburgenzurückzukommen: Diese brauchennatürlich Vorbilder, und wie mittelal-terliche Burgen entstanden sindund wie sie anschließend wiederzerstört wurden, erklärt HistorikerCarsten Geimer in zwei Vorträgenüber Burgenbau und Artillerie imMittelalter. Mehr dazu gibt es aufSeite 3.

Komplettes Programm auf S. 5.

Beim Tag der offenen Tür können Neugierige auch biologische Experimente machen, in denen das Erbgut von Bananen isoliert wird. Foto: Uwe Bellhäuser

TAG DER OFFENEN TÜR AM 2. JUNI

Von Sandburgen, Robotern und MolekülenWissenschaftler und Studenten aller Fachrichtungen geben Besuchern Einblicke in ihre tägliche Arbeit

VON THORSTEN MOHR

Die Uni des Saarlandes ist allesandere als ein Elfenbeinturm. Daszeigen die Forscher und Studentenauch am Tag der offenen Tür. Sieöffnen ihre Labore und informie-ren in Vorträgen über ihre For-schungsergebnisse, und zwarnicht staubtrocken, sondern sehrunterhaltsam.

Tag der offenen Tür Gäste können am 2. JuniWissenschaft erleben. Programm auf S. 5

Rasant Studenten entwickeln Rennwagen mitElektroantrieb. S. 7

CAMPUS EXTRAZeitung derUniversität des SaarlandesAusgabe I/2012Donnerstag, 24. Mai 2012

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Die Pharmazie-Studenten der Saar-Uni liegen bundesweit ganz vorne.Das ergab jetzt die Auswertungbundesweit einheitlicher Ab-schlussfragen für Apotheker. InSaarbrücken beantworten die Stu-denten im Vergleich mit 20 anderendeutschen Standorten die Fragenam besten. In drei von vier Frageka-tegorien lagen die SaarbrückerPharmazeuten auf Rang eins derrichtigen Antworten. Das Ergebnisunterstreicht die Güte des Saarbrü-cker Pharmaziestudiums – und dasEngagement der Studentinnen undStudenten über die Anforderungender Approbationsordnung hinaus.

„Im Pharmaziestudium geht esum das Verständnis von Zusam-menhängen und um die Anwen-dung dieser Kenntnisse auf neueSachverhalte. Diese Lernziele sinduns ein großes Anliegen“, sagt Mi-chael Ring, Studienkoordinator desFachs Pharmazie. Er lobt die stu-dentischen Tutorinnen und Tutoren,die ebenfalls ihren Teil dazu beige-tragen haben, und würdigt das En-gagement der erfolgreichen Stu-denten: „Bei den Studentinnen undStudenten des aktuellen Examens-semesters haben wir schon im Ver-lauf des Studiums gemerkt, dass siesich außerordentlich intensiv auchüber die Prüfungsanforderungenhinaus mit den Zusammenhängenauseinandersetzen – und das warsicherlich ihr Erfolgsrezept für diePrüfung“, so Michael Ring.

Die Studenten schätzten dasPharmazie-Studium an der Saar-

Uni vor allem wegen der kleinenLerngruppen und der guten Betreu-ungssituation.

Zu dem guten Ruf der Pharmazieder Saar-Uni hat sicherlich auchdas Helmholtz-Institut für Pharma-zeutische Forschung Saarland(HIPS) beigetragen. Das HIPS ist ei-ne Außenstelle des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung inBraunschweig. Gemeinsam mit derUniversität des Saarlandes hat dasHZI das HIPS im Jahr 2009 gegrün-det. Wo kommen neue nachhaltigeWirkstoffe gegen weit verbreitete In-fektionen her, wie kann man diesefür die Anwendung am Menschenoptimieren und wie werden sie ambesten durch den Körper zum Wirk-ort transportiert? Auf diese Fragensuchen die Forscher am HIPS mitmodernsten Methoden der pharma-zeutischen Wissenschaften Ant-worten. loew

Wer Näheres zum Pharmazie-Stu-dium erfahren möchte, kann am 2.Juni den Stand der Pharmazie vormCampus Center besuchen.

Pharmazie-Studenten derSaar-Uni sind top

Wer Apotheker werden will, kann sicham 2. Juni Infos holen. Foto: dpa

TAG DER OFFENEN TÜR Campus Extra, Ausgabe I/2012, Seite 2Donnerstag, 24. Mai 2012

nen von Materialien zu blicken undzu bestimmen, in welcher räumli-chen Anordnung tatsächlich dieeinzelnen Atome dort vorliegen.„Mit diesen Erkenntnissen könnenwir vorhandene Materialien aufganz neue Weise optimieren undwesentlich verbesserte oder auchganz neue Werkstoffe entwickeln,die sehr unterschiedliche Eigen-schaften aufweisen“, sagt FrankMücklich, der auch das Steinbeis-Forschungszentrum für Werkstoff-technik (MECS) auf dem Uni-Cam-pus leitet. Dort können Interessierteam Tag der offenen Tür der Saar-

Materialien müssen je nach Anwen-dung hart oder biegsam sein undauch aggressive Stoffe aushalten.Für Öl-Pipelines braucht man daherandere Stahlsorten als für Autoka-rosserien. Bisher setzten die Stahl-kocher bei neuen Mixturen auf ihrelangjährige Erfahrung und die Qua-litätskontrolle. Bestimmte Zusätzein der Metallschmelze führen zumBeispiel zu unterschiedlichen Här-ten, weil sie die innere Struktur ver-ändern. Doch was genau beimSchmelzprozess im Inneren einesMaterials passiert, wussten die Her-steller bislang nicht bis aufs Atomgenau. Hier setzen die Materialwis-senschaftler der Universität desSaarlandes an. Sie haben Metho-den entwickelt, mit denen man inverschiedenen Skalen in einenWerkstoff hineinblicken kann, ähn-lich wie bei der Computertomogra-phie in der Medizin. „Wir machenauf diese Weise die oft komplexeGeometrie eines Materials sichtbar.Dabei können wir nicht nur che-misch analysieren, welche Atomar-ten enthalten sind, sondern wir ver-anschaulichen auch die Gitterstruk-tur der Kristalle und zeigen, welcheMikro- und Nanostrukturen darausgeformt werden“, erläutert FrankMücklich, Professor für Funktions-werkstoffe der Saar-Uni.

Seit Kurzem können die Material-forscher dafür eine neue an-spruchsvolle Technologie, dieAtomsonden-Tomographie, nut-zen. Sie macht es jetzt sogar mög-lich, bis zu den kleinsten Baustei-

Uni die Atomsonden-Tomographiebei zwei Führungen kennen lernen.

Die Materialwissenschaftler inSaarbrücken untersuchen auch,wie schnell Werkstoffe bei hohenBelastungen verschleißen. MichaelMarx wird dies am Tag der offenenTür am Beispiel des Airbus-Flug-zeugs erläutern. Durch Luftturbu-lenzen und hohe Temperaturunter-schiede wird bei einem Flugzeugnicht nur die Außenhaut enorm be-ansprucht. Auch die tragende Kon-struktion aus titanhaltigen Werkstof-fen muss laufend auf mögliche Ris-se untersucht werden. Das frühzeiti-

ge Erkennen solcher Schäden istauch einer der Schwerpunkte desFraunhofer-Instituts für Zerstö-rungsfreie Prüfverfahren auf demUni-Campus. Wie der Name des In-stituts schon andeutet, werdenWerkstoffe dort genauer unter-sucht, ohne dass man sie dabei ver-ändert. Für den Blick ins Innere derMaterialien setzen die Forscherzum Beispiel Ultraschall, Mikrowel-len oder Röntgenstrahlen ein. AmTag der offenen Tür werden sie er-läutern, wie man Eisenbahnräder imlaufenden Betrieb überwachenkann, um Materialfehlern auf dieSchliche zu kommen.

In der Materialwissenschaft undWerkstofftechnik der Saar-Uni for-schen und lehren derzeit elf Profes-soren. Nur wenige Universitäten inDeutschland weisen einen solchenSchwerpunkt auf. Auf dem Uni-Campus befinden sich außerdemgleich drei Forschungsinstitute derMaterialwissenschaft, die eng mitder universitären Forschung ver-netzt sind. Dazu zählen das schongenannte Steinbeis-Zentrum unddas Fraunhofer-Institut, aber auchdas Leibniz-Institut für neue Mate-rialien (INM). Dort beschäftigen sichWissenschaftler mit äußert winzigenDimensionen, um neue Materialienzu entwickeln. Am Tag der offenenTür laden die Forscher am INM zueiner Reise durch „25 Jahre Nano-technologie“ ein. mey

www.materialwissenschaft.uni-saarland.de

Sonde durchschaut Materialien bis aufs Atom genauSaarbrücker Forscher entwickeln neue Materialien und fahnden nach Rissen an Flugzeugen

Die Atomsonde wird am Tag der offenen Tür vorgestellt. Foto: Oliver Dietze

Die Biowissenschaften präsentie-ren sich am Tag der offenen Tür derSaar-Uni mit einem vielfältigen An-gebot. Von DNA-Analysen überUmweltschutz bis hin zu Zooschu-len: Biowissenschaftler sind heut-zutage in vielen Bereichen gefragt.Wie das Studium der Biologie aus-sieht, erfahren Besucher am 2. Junivon 13 bis 13.30 Uhr in GebäudeA4 3 im Seminarraum im Erdge-schoss.

Wer sich für leuchtende Bakterieninteressiert, sollte die Veranstaltun-gen von Biochemie-Professorin RitaBernhardt um 10.30 Uhr nicht ver-passen. Zudem informiert die Bio-chemikerin um 11.30 Uhr über„Besser Riechen und Schmecken“.In einem Vortrag beleuchtet Biophy-sik-Professor Ingolf Bernhardt dieFolgen der Reaktorkatastrophe vonFukushima. Darüber hinaus habenBesucher ab 10.30 Uhr die Chance,selber einmal DNA aus Obst undGemüse zu isolieren. Ein weiteresMitmach-Angebot beginnt um 12Uhr: Im Erdgeschoss des Laborge-bäudes A4 3 können Interessierteunter anderem einen Blick durchdas Mikroskop werfen und Pflanzenbestimmen. Zudem gibt es im Gro-ßen Hörsaal des Gebäudes A1 7noch eine Diskussion zum Thema„Impfen“. Los geht es hier um 14Uhr. loew

Leuchtbakterienund Obstgene

Im Foyer des Physik-Gebäudes(C6 3) stellen Studenten Speiseeisvor den Augen der Zuschauer mitflüssigem Stickstoff her und erklä-ren gleichzeitig, was man dabeiüber Physik lernen kann. Die Roh-masse ist die gleiche wie bei „nor-malem“ Speiseeis: Sie besteht ausMilch, Zucker und Früchten oderSchokolade. Doch anstelle einerRührmaschine, die gleichzeitig wieein Gefrierschrank funktioniert, wirdflüssiger Stickstoff verwendet – mi-nus 196 Grad Celsius kalt. Wennder Stickstoff mit der relativ warmenEismasse in Berührung kommt,fängt er heftig an zu kochen, kühler,absolut ungefährlicher Nebel steigtaus der Schüssel, fällt auf den Bo-den und verteilt sich dann in derUmgebung. Am Schluss ist derStickstoff komplett verdampft, le-ckere cremige Eismasse bleibt üb-rig. Da Stickstoff der Hauptbestand-teil der Luft ist, ist das Eis absolutnicht giftig oder bedenklich. red

Studenten machenEis mit Stickstoff

Die Saarbrücker Nachwuchswis-senschaftlerin Annemarie Friedrichhat im vergangenen Jahr im Rah-men ihrer Masterarbeit bei IBM inNew York am Projekt „Watson“ mit-gearbeitet. Der SupercomputerWatson hat im letzten Jahr fürSchlagzeilen gesorgt, da es ihm ge-lungen ist, in der amerikanischenQuizshow Jeopardy die beidenbesten menschlichen Konkurrentenzu schlagen. Friedrich forscht imExzellenzcluster „Multimodal Com-puting and Interaction“ der Univer-

sität des Saarlandes und promo-viert derzeit bei Computerlinguistik-Professor Manfred Pinkal.

„Das Besondere an Watson ist,dass er im Gegensatz zu normalenSuchmaschinen in der Lage ist,sinnvolle Zusammenhänge herzu-stellen“, erklärt Annemarie Fried-rich, die während ihrer Masterarbeitgeholfen hat, dem Rechner diemenschliche Sprache „beizubrin-gen“. Mithilfe bestimmter Rechen-verfahren durchsucht Watson gro-ße Textmengen und erstellt logi-sche Verknüpfungen. So erkenntder Supercomputer gewisserma-ßen die Bedeutung des Inhalts un-terschiedlicher Texte, sodass er dieQuizfragen in der Wissenssendungkorrekt beantworten konnte.

Annemarie Friedrich forscht aufdem Gebiet der Semantik. Sie be-fasst sich insbesondere damit, wieRechner lernen können, die Bedeu-tung und Zusammenhänge von

Wörtern in Texten zu verstehen.„Wenn etwa von einem Zweig dieRede ist, ist es für ein Textanalyse-System wichtig zu wissen, ob essich um einen Unternehmenszweigoder den Zweig eines Baumes han-delt“, erläutert die 25-Jährige.

Die Saarbrücker Computerlin-

guistin wird nun für zwei Semestervon IBM bei ihrer Forschungsarbeitmit einem Stipendium unterstützt.Mit dem IBM Ph.D. FellowshipAward fördert das Unternehmen je-des Jahr weltweit herausragendeNachwuchswissenschaftler bei ih-ren Forschungsprojekten. Dabeibietet es nicht nur finanzielle Unter-stützung, sondern stellt den jungenForschern auch fachkundige Men-toren zur Seite. Annemarie Friedrichhat unter anderem während ihrerBachelorarbeit bei IBM in Böblin-gen geforscht und ihr Masterstudi-um in Computerlinguistik an derSaar-Uni und an der UniversitätEdinburgh absolviert.

Die Computerlinguisten der Saar-Uni arbeiten eng mit dem Deut-schen Forschungszentrum fürKünstliche Intelligenz und den bei-den Max-Planck-Instituten für Infor-matik und Software-Systeme zu-sammen, die alle auf dem Saarbrü-

cker Campus ansässig sind. Stu-denten werden hier von Wissen-schaftlern intensiv betreut und kön-nen früh an internationalen For-schungsprojekten mitarbeiten.

Seit 2007 wird der SaarbrückerExzellenzcluster „Multimodal Com-puting and Interaction“ im Rahmender Exzellenzinitiative von Bundund Ländern gefördert. Hier wirdunter anderem untersucht, wie manmultimodale Informationen aus Au-diodateien, Bildern, Texten und Vi-deos noch effizienter organisieren,verstehen und durchsuchen kann.

Mehr zum Supercomputer Wat-son erfahren Besucher im Vortragvon Professor Manfred Pinkal amTag der offenen Tür der Saar-Uni.Los geht es um 11 Uhr in GebäudeC7 2, Seminarraum EG. Zudem gibtes im Foyer des Gebäudes auchWissenswertes zum Studium derComputerlinguistik.

Bedröppelte Mienen bei den besten Spielern im US-Fernsehen: Der Supercomputer Watson ließ ihnen keine Chance. Eine Saarbrücker Wissenschaftlerin half dabei, dem Rechner Verstand einzuhauchen. Foto: IBM

COMPUTERLINGUISTIK

Supercomputer schlägt die besten SpielerJunge Wissenschaftlerin der Saar-Uni entwickelt Methoden, die es Rechnern ermöglicht, Sprache in Sinnzusammenhängen zu verstehen

VON MELANIE LÖW

Wie bringt man Computern bei,unsere Sprache zu verstehen? MitFragen wie dieser befasst sich dieComputerlinguistin AnnemarieFriedrich. Die Forscherin der Saar-Uni hat unter anderem dem Su-percomputer Watson beim Lösenvon Quizfragen geholfen.

„Das Besondere an Watsonist, dass er in der Lage ist,sinnvolle Zusammenhängeherzustellen.“Annemarie Friedrich, Computerlinguistin

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TAG DER OFFENEN TÜRCampus Extra, Ausgabe I/2012, Seite 3Donnerstag, 24. Mai 2012

Mit blitzendem Schwert und polier-ter Rüstung zieht der Ritter von sei-ner Burg aus, um das holde Fräuleinvor dem feuerspeienden Drachenzu retten. Seine Burg sieht dabei ir-gendwie aus wie Neuschwanstein.Dieses Bild vom Mittelalter dürftenziemlich viele Zeitgenossen im Kopfhaben, vielleicht ohne Drachen,aber zumindest mit Neuschwan-stein: Pompös, verschnörkelt, mär-chenhaft.

Und genau das ist es auch: EinMärchen. Das will Carsten Geimernicht erzählen. Der Mittelalter-His-toriker wird am Tag der offenen Türerklären, wie mittelalterliche Burgenzu ihrer Blütezeit etwa von 1100 bis1400 tatsächlich aussahen. „Dieklassische Burg im Hochmittelalterbestand aus dem Bergfried, demHauptturm der Anlage, in den sich

die Menschen bei einem Angriff alsletzte Zuflucht im Notfall zurückzie-hen konnten, dem Palas, in dem dieBurgherren wohnten, und der Ring-mauer“, erklärt der Wissenschaftler.Diesem Aufbau folgten fast alleAdelsburgen des Hochmittelaltersim Deutschen Reich. Darunter gabes aber natürlich auch große undpompöse Bauwerke von Königen,Herzögen und Erzbischöfen. „DennBurgen waren immer auch Reprä-sentationsbau und Wirtschafts-bau“, so Carsten Geimer.

Arme Ritter mussten arbeiten

Aber Könige, Herzöge und Erzbi-schöfe waren die absolute gesell-schaftliche Elite. Ein kleiner Ritterkonnte sich selbstredend keine sol-che Prachtburg leisten, in denenneben der weitverzweigten Herr-scherfamilie auch die Bedienstetenwohnten und die Burg mit bis zu 150Bewohnern zu einem eigenen Dorfinnerhalb der Ringmauer machten.„Auf kleineren Burgen unterschiedsich das Leben der Ritter gar nichtso sehr von dem der einfachen Be-völkerung“, weiß der Fachmann undstellt klar: „Da wird nicht den gan-zen Tag gefeiert.“ Es gibt sogar

Briefe aus dem Spätmittelalter, indenen sich besser gestellte Adeligeüber ärmere Ritter lustig machen,die sich über ihre Arbeit auf demLand unterhalten.

Wie klein auch immer eine Burgwar: Einem neidischen Nachbarnoder einem mächtigeren Fürst warsie vielleicht ein Dorn im Auge.Gründe, eine Burg anzugreifen,gab es zuhauf. Meistens belagerteder Angreifer eine Burg, da anfangskeine Möglichkeit bestand, dieMauern zu bezwingen. Das ändertesich im Laufe des Mittelalters aller-dings grundlegend, berichtet Cars-ten Geimer in einem zweiten Vor-trag. Denn die Kriegsherren schau-ten sich etwa ab dem 12. Jahrhun-dert byzantinisch-arabische Artille-riegeschütze an, mit denen sieSteinkugeln verschleudern konn-ten. Diese Hebelwurfgeschützefunktionierten mit einem Gegenge-wicht, das die Brocken bis zu 500Meter weit schleudern konnte.

„Diese Geschosse waren rechteffektiv“, berichtet Carsten Geimer.Kleinere Geschütze schleudertenvielleicht 30 Kilo schwere Steine.Die dicksten Kaliber schafften biszu einer Tonne, kamen aber nicht

sehr weit. „Die meisten waren natür-lich die kleineren Geschütze“, sagtGeimer. Die großen konnte sichkaum einer leisten.

Die Angreifer warteten aber oftnicht, bis die Steinbrocken eine Bre-sche in die dicken Burgmauern ge-schlagen haben. „Die Geschützedienten auch der biologischen undder psychologischen Kriegfüh-rung“, erklärt der Historiker. Kotfäs-ser, gefangene Verteidiger, abge-schlagene Köpfe, Bienenstöcke:Auch solche Dinge fanden dank derWurfgeschütze den Weg über dieMauern. Sie sollten die Einge-schlossenen entweder verseuchenoder demoralisieren.

Bis Feuergeschütze letztlich soeffektiv waren, dass sie die Stein-schleudern ablösen konnten, entwi-ckelten sich Burgen bis zum Endedes Mittelalters weiter. Bevor dietrutzigen Symbole der Macht dannaus militärischer Sicht vollendsüberflüssig wurden, hatten auch siekleine Türmchen, die in die Ring-mauer integriert waren. Neu-schwanstein war das aber noch lan-ge nicht. Und Ritter mit Schwerternwaren auch nicht mehr in Mode. Da-mit ist das Märchen zuende.

Burg Kriebsteinin Sachsen isteine der schöns-ten mittelalterli-chen Burgen.Wie solche An-lagen entstan-den sind, erfah-ren Besucheram Tag der offe-nen Tür. Foto:dpa

BURGENBAU

Werden und Vergehen steinerner Macht Historiker informiert über die Entstehung von Burgen und die Entwicklung mittelalterlicher Artillerie

Sie sind die Monumente einerlängst vergangenen Epoche: Bur-gen. Heute ziehen die Relikte un-zählige Besucher an. Ein Histori-ker erklärt, wie Burgen entstan-den sind – und wie sie wieder zer-stört wurden.

VON THORSTEN MOHR

Das Rad gleicht eher einem Easy-Rider-Motorrad ohne Motorblock.An seiner gradlinigen, langge-streckten Federgabel fällt auf, wasdas Rad zusätzlich besondersmacht: Weder schlängelt sich einBremskabel zum Vorderrad hinun-ter, noch steht ein Bremshebel vomLenker ab. Stattdessen dient ein inden Griff integrierter Drucksensorals Bremshebel und das Signal wirdper Funk an die Bremse gesendet.Professor Holger Hermanns undseine Forschergruppe haben ma-thematische Methoden entwickelt,die das Zusammenspiel der Kom-ponenten automatisch überprüfen.Wie die Bremse genau funktioniertund warum das in Zukunft auch fürZugreisende wichtig ist, erklärt derInformatik-Professor für verlässli-che Systeme um 9:30 Uhr im Foyerdes Gebäudes E2 1.

Flugzeuge, die überraschendkopfüberfliegen, und Geldautoma-ten, die noch überraschender end-los Geldscheine ausspucken, sindunter anderem das Thema von Pro-fessor Andreas Zeller. Sein Vortrag„Warum stürzen Computer ab“ rich-tet sich speziell an Kinder im Altervon 8 bis 14 Jahren. Zeller gilt welt-weit als einer der führenden Exper-ten, wenn es darum geht, Software-Fehler, so genannte Bugs, im Pro-grammcode aufzuspüren. Aller-dings jagt er diese nicht persönlich,sondern überlässt das speziell ent-wickelten Rechenverfahren.

Aber auch für das Verstecken in-teressieren sich die Informatiker derUniversität des Saarlandes, insbe-sondere, wenn man auf diese Weiseprivate Daten im Internet vor denneugierigen Blicken Fremderschützen kann. Wie das funktio-niert, zeigen und erklären Forscherder beiden Arbeitsgruppen Mathe-matische Bildanalyse, Informati-onssicherheit und Kryptographielive vor Ort. Eine Vielzahl weitererPräsentationen und Vorträge be-weisen darüber hinaus die Band-breite von Studium und Forschungan der Fakultät Mathematik und In-formatik.

Wer dabei mit seinen Kindern sel-ber aktiv werden möchte, kann denganzen Tag über Lego-Mindstorm-Roboter programmieren und sie soverschiedene Aufgaben lösen las-sen.

Menschen rettenmit drahtloserFahrradbremse Über drahtlose Netzwerke wer-den immer öfter auch komplexeSysteme wie Züge gesteuert. IhrAusfall könnte Leben kosten.Saar-Informatiker kämpfen dage-gen an. Doch nicht nur das zeigensie am Tag der offenen Tür.

VON GORDON BOLDUAN

Die Sprach- und Literaturwissen-schaften der Saar-Uni warten amTag der offenen Tür mit einem brei-ten Angebot auf. Gäste können zumBeispiel in die Rolle eines Dolmet-schers schlüpfen und selbst aus-probieren, wie schwierig es ist, einefremde Sprache direkt in eine ande-re zu übersetzen. Falls dann je-mand Interesse am Studium habensollte, kann er sich auch gleich überdas Dolmetscher- und Übersetzer-studium und das Studium der Ver-gleichenden Literaturwissenschaftinformieren. Und was ein Verglei-chender Literaturwissenschaftlerüberhaupt vergleicht, erklären dieFachleute der Uni im Vortrag „Reisedurch die Weltliteratur in 30 Minu-ten“. Los geht’s um 14.30 Uhr inRaum 4.25 in Gebäude C5 3.

Die Theatergruppe „ACT“ machtEnglisch unterhaltsam und führt um11 Uhr das Stück Almost Maine vonJohn Cariani auf. Wer das Schau-spiel in englischer Sprache sehenmöchte, kann an die Bühne amDurchgang des Campus Centers inder Campusmitte kommen.

Natürlich ist die Saar-Uni auchstark von Frankreich geprägt. Da-her bieten auch die Romanisten derUni Wissenswertes an. Wer die Viel-falt frankreichorientierter Studien-gänge kennenlernen möchte, kannum 11 Uhr in Raum 2.111 von Ge-bäude A4 2 kommen. Worin eigent-lich die Unterschiede zwischenDeutschen und Franzosen liegen,erklärt Thomas Schmidtgall in sei-nem Vortrag „Franzosen sind an-ders – Deutsche auch!“ um 13 Uhrin Raum 401, Gebäude C5 2. moh

Rund um Spracheund Literatur

Interessenten, die wissen möchten,wie das Studium der Rechtswissen-schaften in Saarbrücken funktio-niert, sollten um zehn Uhr zum Vor-trag von Professorin Annemarie Ma-tusche-Beckmann kommen. Er wirdregelmäßig während des ganzenTages wiederholt. Für fortgeschrit-tenere Jurastudenten ist ein Blick indie rechtswissenschaftliche Abtei-lung des Europainstituts der Saar-Uni lohnenswert. Alexandra Pflegervom Europainstitut erklärt um 11.30Uhr die Besonderheiten des Insti-tuts (Geb. B21, Bibliothek im Erdge-schoss).

Wer sich informieren möchte, wieer seine Finanzen planen kann, soll-te sich den Vortrag des Wirtschafts-wissenschaftlers Hai-Dung Dinhanhören. „Persönliche Finanzpla-nung mit Life Charts“ gibt’s um 11Uhr und um 15 Uhr in Raum 101,Gebäude A5 4. moh

Über Recht und Wirtschaft

Früher waren große Unternehmenanonyme, schwer erreichbare, un-durchschaubare Einrichtungen.Das sind sie heute bisweilen auchnoch. Allerdings haben die Kundeneine viel stärkere Position, seit esdas Internet und damit die Möglich-keit gibt, der ganzen Welt seine Mei-nung kundzutun. Der Siegeszugvon Sozialen Medien hat diesen Ef-fekt noch verstärkt. Unternehmen,die sich in den Augen ihrer Kundendaneben benehmen, geratenschnell in einen so genannten Shit-storm, in dem unzählige verärgerteKunden ihren Frust öffentlich raus-lassen. „Früher hatten die Unter-nehmen die alleinige Kontrolle überdie Botschaften, die sie vermittelnwollten. Heute beschaffen sich dieKunden übers Web die Informatio-nen, die sie brauchen, und werdenlaut, wenn die Glaubwürdigkeit derUnternehmensaussagen zweifel-haft ist“, sagt Diplomkauffrau RuthSteinhauer vom Institut für Handelund internationales Marketing.

Doch diese offene Beziehungbietet den Unternehmen auchChancen, und die Kunden sind kei-neswegs nur auf negative Kommu-nikation aus. „Heute hat die Bezie-hung von Kunde zu Unternehmeneinen dialogischen Charakter“, er-

klärt Steinhauer. Dank sozialer Me-dien könnten Verbraucher sogar anden Produkten mitarbeiten, erklärtdie Wirtschaftswissenschaftlerin.Der Kaffeeanbieter Starbucks bei-spielsweise gebe Kunden die Mög-lichkeit, eigene Kreationen zu er-schaffen. Kaffees, die auch vielenanderen Kunden schmeckten, wer-den dann in den Läden verkauft.

Auch der Spaß wird immer wichti-ger. Unternehmen locken beispiels-weise mit kleinen Spielen die Kund-schaft in den Laden. „Der Web-dienst SCVNGR etwa macht aus derWelt ein Spielbrett“, nennt RuthSteinhauer ein Beispiel für diesesGamification genannte Konzept.„Ein Restaurant könnte zum Bei-spiel Gratis-Burritos anbieten, wennich als Kunde ein paar kleine Aufga-ben löse“, sagt die Wirtschaftswis-senschaftlerin. Das wird etwa beiFacebook gepostet.

Unternehmen, die auf diese Artdie Mechanismen von sozialen Me-dien durchschaut haben und zunutzen wissen, müssen so schnellauch keinen Shitstorm fürchten.

„Die Mechanismen veränderterKommunikationspolitik in Zeitenvon Social Media“, 10 Uhr, Gebäu-de A5 4, Raum 2.06. moh

SOCIAL MEDIA

Über Chancen und Gefahren offenerKommunikation in sozialen Medien

„Die slavischen Sprachen sind nichtso schwer zu erlernen, wie dies oftvermutet wird. Das wollen wir amTag der offenen Tür beweisen“,sagt Roland Marti, Professor für Sla-vische Philologie an der Saar-Uni. Infünf Crashkursen können Interes-sierte ab 14 Uhr jeweils eine halbeStunde lang erste Sprachversuchein Russisch, Tschechisch, Bulga-risch, Polnisch und Kroatisch wa-gen. „Die Zeit reicht, um Tuchfüh-lung mit der Sprache zu nehmenund zum Beispiel seinen Namen inkyrillischer Schrift schreiben zu kön-nen“, stellt Professor Marti in Aus-sicht.

Wer sich noch nicht für eine derSprachen entschieden hat, kannauch mehrere Kurse besuchen:„Die Kurse finden nacheinanderstatt. Wer will, kann in zweieinhalbStunden bei allen Sprachkursenmitmachen“, sagt er. An der Saar-Uni gibt es außer den Sprachkursen

und dem Master-Nebenfach „Slavi-sche Kulturen“ das Zertifikat „Bul-garicum“: Bei diesem Angebot mitder Uni Sofia lernen Studenten in ei-nem Jahr - auch in einem Intensiv-kurs in Bulgarien - die bulgarischeSprache, Gesellschaft, Wirtschaft,Politik, Recht, Geschichte und Geo-

graphie kennen. Überhaupt: Wenes in die Ferne zieht, dem stehenTür und Tor nach Osten offen. DieSaar-Uni unterhält viele Partner-schaften mit Unis auch in Georgien,Polen, Rumänien, Russland, Tsche-chien und der Ukraine. EkaterinaKlüh informiert am Tag der offenenTür über die Möglichkeiten und För-derangebote, in Osteuropa zu stu-dieren und zu forschen.

Am Infostand vor dem CampusCenter wartet die Fachrichtung Sla-vistik auch mit kulinarischen Köst-lichkeiten auf. Der Erlös wird wiedereinem guten Zweck zugute kom-men, wie im letzten Jahr, als für einpolnisches Kinderheim gesammeltwurde.

SLAVISTIK

Reise in die Weiten OsteuropasViele Angebote am Tag der offenen Tür beschäftigen sich mit slavischen Sprachen und osteuropäischer Kultur

Die Karlsbrücke in Prag ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Osteuropas. Wievielfältig der slavische Sprach- und Kulturraum ist, erfahren Besucher am Tag deroffenen Tür an der Saar-Uni. Foto: Thorsten Mohr

AUF EINEN BLICK

Crashkurse Bulgarisch (14 Uhr),Kroatisch (14.30 Uhr), Polnisch(15 Uhr) Russisch (15.30 Uhr),Tschechisch (16 Uhr) in Gebäu-de C5 3, Hörsaal U 14.Studieren und Forschen in Ost-europa: Informationen von 10bis 14 Uhr im Campus Center,Raum 2.21.Infostand mit Kulinarischemganztägig vor dem CampusCenter. ehr

VON CLAUDIA EHRLICH

Geschätzte 400 Millionen Men-schen sprechen eine der über einDutzend slavischen Sprachen. Da-von haben etwa 100 Millionen ei-ne dieser Sprachen als Zweitspra-che erlernt. Rund 250 Millionensprechen Russisch, eine der amweitesten verbreiteten Sprachenweltweit. Wer auch eine slavischeSprache lernen und die slavischenKulturen und Lebensarten kennenlernen will, der ist beim Tag der of-fenen Tür an der Saar-Uni genaurichtig.

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TAG DER OFFENEN TÜR Campus Extra, Ausgabe I/2012, Seite 4Donnerstag, 24. Mai 2012

mitteln lassen. „Bei der indirektenKalorimetrie liegt man zehn Minutenruhig und trägt währenddessen ei-ne Atemmaske, mit der das Verhält-nis von eingeatmetem Sauerstoff zuausgeatmetem CO2 gemessenwird“, sagt Anke Steffen. An diesemVerhältnis sowie der Gesamtmengedes verbrauchten Sauerstoffs lesendie Wissenschaftler den Ruhever-brauch ab. Ob regelmäßiger Sportden Ruheumsatz erhöht, erfor-schen die Wissenschaftler gerade.Insbesondere dürfte interessantsein, ob der Ruheumsatz gesteigertwerden kann, ohne zusätzlicheMuskelmasse aufzubauen.

Außerdem bieten die Sportmedi-ziner den Gästen an herauszufin-den, wo der Bewegungsapparat

Saarbrücker Sportwissenschaftlerdarauf, Pro und Contra der Metho-den zu erläutern und nicht nur starreVergleiche mit Normwerten durch-zuführen.

Ruheverbrauch wird gemessen

Eine Menge Energie geht ohne kör-perliche Aktivität bereits für den Ru-heverbrauch des Körpers drauf, sodass wir die ein oder andere Brat-wurst ohne schlechtes Gewissenauf den Grill legen können. „Ein 80Kilo schwerer Mann von 1,80 Me-tern Körpergröße verbraucht etwa1800 Kalorien im Ruhezustand“, er-klärt Sportwissenschaftlerin AnkeSteffen. Wer wissen möchte, wiehoch sein Ruheumsatz ist, kannauch das am Tag der offenen Tür er-

Eine Bratwurst hier, noch ein Löffel-chen Kartoffelsalat da, und schonbald zeichnen sich wieder diese un-ansehnlichen Fettpölsterchen unterdem T-Shirt ab. Nach mehrerenGrillsaisons werden Pölsterchenauch mal zu Polstern, je nach Aus-gangslage. Wie viel Fett tatsächlichin einem steckt, können die Gästeam Tag der offenen Tür in den Räu-men des SportwissenschaftlichenInstituts erfahren. „Ein normalerMensch hat etwa 25 Prozent Kör-perfettanteil“, erklärt Diplom-Sport-lehrerin Anke Steffen. Bei Frauen istdieser Anteil ein wenig höher, Män-ner haben in der Regel einen höhe-ren Muskelanteil und dementspre-chend weniger Fett. Trotzdem sinddie meisten wohl noch meilenweitvon den zehn bis zwölf Prozent Kör-perfettanteil entfernt, den zum Bei-spiel ein Profifußballer hat.

Die Wissenschaftler ermitteln denFettanteil mit zwei Methoden. Zumeinen messen sie den Speck anzehn Stellen des Körpers ganz klas-sisch mit einer Millimeterzange, derso genannten Caliper-Zange. „Beidieser Caliper-Methode wird dieSumme dieser zehn Messstellen er-mittelt. Daran lässt sich dann able-sen, wie hoch der Körperfettanteilist“, erklärt Anke Steffen die Metho-de. Die zweite Messart ist die so ge-nannte Bioimpendanz-Methode.Dafür werden je zwei Elektroden anFuß- und Handrücken befestigt,durch die ein sehr schwacher Stromfließt. „Muskeln, Fett und Wasserhaben einen unterschiedlichen Wi-derstand. Je nachdem, wie derStrom durch den Körper fließt, kannder Körperfettanteil abgeschätztwerden“, sagt Anke Steffen überdiese Methode. Viel Wert legen die

anfällig für Verletzungen ist. Siekönnen binnen einer Viertelstundesieben kleine Übungen durchfüh-ren, für die es jeweils maximal dreiPunkte gibt. Am Ende können dieWissenschaftler dann ablesen, wiegut man ist. „Beispielsweise soll derProband einen Stab waagerecht mitbeiden Händen über den Kopf hal-ten und in die Kniebeuge gehen.Hände und Füße sollten dann opti-malerweise auf einer Achse blei-ben“, nennt Anke Steffen ein Bei-spiel. „Wir geben auch kleine Tipps,mit welchen Übungen man diesefunktionellen Defizite ausgleichenkann“, so die Sportlehrerin weiter.

Übungen zur Gleichgewichtsre-gulation bietet der ArbeitsbereichTrainingswissenschaft mit der Fir-

ma Zender Orthopädietechnik amTag der offenen Tür an. „Auf einemAktiv-Parcours können die Besu-cher an mehreren Stationen wichti-ge Muskelgruppen trainieren, diefür die Gleichgewichts- und Hal-tungskontrolle verantwortlich sind“,erklärt Sportwissenschaftler FranzMarschall. Dazu zählen vor allemdie tiefen Rückenmuskeln sowie dieHüft- und Beinmuskeln. „Die Besu-cher können verschiedene Übun-gen wie zum Beispiel Kniebeugen,den Einbeinstand oder den Vierfüß-lerstand machen. Sie stehen dabeiauf instabilem Untergrund, etwa aufSchaumstoff-Pads“, erklärt der pro-movierte Sportwissenschaftler. Einweiteres Angebot beschäftigt sichmit dem Thema Bewegungsabfol-

gen. Im Laufe seine Lebens lerntder Mensch viele neue Bewegun-gen, beispielsweise gehen, Klavier-oder Fußballspielen. Je nachdemwie oft eine Bewegung ausgeführtwird, beherrschen wir diese unter-schiedlich gut. Viele Bewegungenlaufen bereits automatisch ab. In ei-nem kleinen Experiment an einemSteckbrett wird veranschaulicht,wie dieser Lernvorgang funktio-niert.

Die Angebote der Sportwissen-schaft sollten den Besuchern alsoeine Menge Basiswissen vermitteln.Wer ein paar Tipps und Tricks be-herzigt, die er hier lernen kann, soll-te auch die kommende Grillsaisonüberstehen, ohne sich eine neueGarderobe zulegen zu müssen.

SPORTANGEBOT

Fett oder fit? Sportmediziner messen Körperfett und Ruheumsatz, Trainingswissenschaft bietet Gleichgewichtsübungen an

Slackline nennt man das dünne Band, auf dem die Besucher am Tag der offenen Tür balancieren können. Wer möchte, kann auch jonglieren. Foto: Oliver Dietze

Neben dem Sportwissenschaftli-chen Institut der Saar-Uni bietetauch der Hochschulsport vieleSportarten zum Mitmachen am Tagder offenen Tür. In der Jongliereckekönnen die Gäste zum BeispielKeulen durch die Luft wirbeln. Wermöchte, kann auch eine Runde aufdem Einrad drehen.

Auf der so genannten Slacklinebalancieren die Besucher über einfünf Zentimeter breites Band. Die-ses wird über eine Länge von zehnbis 20 Metern aufgespannt. Hier ha-ben die Besucher die Gelegenheit,die Übungen zur Gleichgewichtsre-gulation, die sie am Stand der Trai-ningswissenschaftler gelernt ha-ben, gleich in die Tat umzusetzen(s. großer Text). Wer schon etwasmutiger ist, kann auch einen Saltoschlagen und Sprünge üben.

Gäste, die es weniger spektaku-lär, aber genauso spaßig habenwollen, können sich beim Headisaustoben. Das Kopfballspiel auf ei-ner Tischtennisplatte wird mit einemGummiball gespielt. Die Grundzü-ge des Spiels, das zwei ehemaligeSaarbrücker Sportstudenten vor ei-nigen Jahren entwickelt haben,kann man blitzschnell lernen. moh

Beginn des Hochschulsport-An-gebots ist um 11 Uhr auf dem zent-ralen Platz vor dem Campus Center(Geb. A4 4).

Balanceakt auf Seilen

Bewegung ist gesund, zu viel desGuten kann aber auch schaden.Wie viele Kalorien ein Mensch inRuhe verbraucht, können Gästeam Tag der offenen Tür messenlassen. Auch mit welchen kleinenÜbungen sie Verletzungen vor-beugen, erfahren sie hier.

VON THORSTEN MOHR

Als die Kinder noch orangefarbeneKniestrümpfe trugen und Nudelsa-lat mit Gewürzketchup gerne mit ei-nem Glas V3-Limonade runterspül-ten, war die Schnitzeljagd das High-light des Kindergeburtstags. Da-mals streuten Mutti und Vati nochPapierschnipsel im Wald aus. Auchtragbare Telefone waren in den1980er Jahren eher selten: DerHightech im Reisekofferformat warallenfalls etwas für Millionäre mitHang zur Selbstdarstellung. Papier-schnipsel streut heute keiner mehrin den Wald, das gäbe wahrschein-lich Ärger mit dem Grünen-Ortsver-band, und Mobiltelefone sind soselbstverständlich wie das Pro-grammende im Fernsehen der 80erJahre. Kein Wunder, dass sich auchdie Schnitzeljagd seitdem ein biss-chen verändert hat.

Die heißt heute Geocaching undgeht so: An verschiedenen Punkteneines Areals werden kleine Rätselversteckt, deren Lösung die geo-graphischen Koordinaten desnächsten Rätsel-Fundortes verrät.Nutzer eines Smartphones mit Sa-tellitenortung (GPS) müssen dieseRätsel lösen, um den nächstenPunkt zu finden. Dort wiederum gibtes weitere Hinweise auf den nächs-

ten Fundort. Wer die Rätsel amschnellsten löst, gewinnt.

Die Fachrichtung Geographieveranstaltet ein solches Geoca-ching am Tag der offenen Tür aufdem Saarbrücker Uni-Campus undverlost kleine Gewinne an die Teil-nehmer. Die sind eher eine Auf-merksamkeit, denn natürlich gehtes eigentlich um etwas ganz ande-res: „Man muss sich schon ein we-nig genauer die Umgebung an-schauen“, erklärt Geograph SimonAleker, der das Geocaching mit-organisiert. Die Gäste sollen so denCampus der Saar-Uni erkundenund kennenlernen. Und da die Tü-cken der Technik auch im Jahr 2012alles andere als gebannt sind, wirdes auch eine „analoge“ Version ge-ben, mit der auch die Menschen inden 80er Jahren klargekommen wä-ren: Falls das Smartphone versagt,bieten die Geographen auch eineRasterkarte des Unigeländes an,mit deren Hilfe die Rätsel gelöst unddie Fundorte der weiteren Rätselentschlüsselt werden können. Ei-nen geographischen Parforcerittmuss dabei keiner befürchten: „DerZeitaufwand wird etwa 15 Minutenbetragen, wenn man sich beeilt. Wirhaben etwa fünf Caches, also Rät-selverstecke, geplant, die die Besu-cher dann finden müssen“, erklärt

Simon Aleker. Die Geographen der Saar-Uni

bieten den Besuchern an ihremStand auf der AC-Wiese neben demGeocaching außerdem noch an, ih-re Gartenerde fachmännisch analy-sieren zu lassen. „Wir untersuchenzum Beispiel, ob der Boden saueroder basisch ist und wie hoch derKalkgehalt ist“, erklärt GeographGero Weber. Etwa 100 Milliliter rei-chen dafür aus. Außerdem zeigendie Wissenschaftler der Arbeits-

gruppe der Physischen Geogra-phie und Umweltforschung von Pro-fessor Jochen Kubiniok kleine Ver-suche zur Wasseranalyse. Sie un-tersuchen beispielsweise den Nit-ratgehalt und den pH-Wert ver-schiedener Quellwässer aus demSaarland. „Damit wollen wir zeigen,wie sich Landnutzung und Herkunftdes Wassers auf das Wasser aus-wirken“, so Gero Weber. Eine Quel-le, deren Wasser durch Buntsand-stein geflossen ist, hat beispielswei-

se einen ganz anderen pH-Wert alsWasser, das durch Kalkstein geflos-sen ist.

In verschiedenen Posterpräsen-tationen können sich die Besucheram Tag der offenen Tür darüber hi-naus über die Forschungsprojekteder verschiedenen SaarbrückerGeographie-Richtungen informie-ren. Die Kulturgeographen um Pro-fessor Peter Dörrenbächer bei-spielsweise beschäftigen sich mitden grenzüberschreitenden Bezie-hungen zwischen dem Saarlandund Lothringen. „Wir untersuchenetwa, warum die Kooperationenzwischen den Autozulieferern dies-seits und jenseits der Grenze nochziemlich schwach sind, obwohl hierein großes Potenzial schlummert“,erklärt Dörrenbächer ein Projekt,das am Tag der offenen Tür vorge-stellt wird. Denn auf beiden Seitender Grenze sind die Automobilzulie-ferer eine wichtige Nachfolgeindus-trie von Kohle und Stahl, die bisherallerdings nicht zusammengefun-den hat.

Die große Zeit von Kohle undStahl ist genauso wie orangeneKniestrümpfe und koffergroße „Mo-bil“-Telefone Vergangenheit. Ob-wohl die 80er ja gerade wieder ganzoben auf der Retromode-Welle sur-fen. Ähnlich wie die Schnitzeljagd.

GEOGRAPHIE

Gäste lernen den Campus bei Schnitzeljagd kennenDie Geographen der Saar-Uni bieten beim Tag der offenen Tür Geocaching an – Auch Gartenerde wird untersucht

VON THORSTEN MOHR

Das so genannte Geocaching funktioniert mit dem Handy. Die digitale Schnitzeljagdist derzeit sehr beliebt. Die Geographen der Saar-Uni bieten den Spieleklassiker immodernen Gewand am Tag der offenen Tür an. Foto: Markus Biewer

Bin ich für ein Physik-Studium ge-eignet, oder soll es doch lieber einsprachwissenschaftliches Fachsein? Welche Voraussetzungenmuss ich für ein materialwissen-schaftliches Studium oder für Medi-zin mitbringen? Die Zentrale Studi-enberatung der Saar-Uni bietet re-gelmäßig Workshops für Studienin-teressierte. Sie erhalten dort Ant-worten auf Fragen wie: Wo liegenmeine Interessen? Was muss ichbeim Übergang von der Schule andie Universität beachten? WelcheFächer bietet die Saar-Uni an? Fürdie nächsten Workshops am 30.Mai sowie 20. und 26. Juni jeweilsvon 9 bis 15 Uhr sind noch Plätzefrei. red

www.uni-saarland.de/orientie-rungsworkshops

Workshops zurStudienwahl:Noch Plätze frei

Die Universitäten des Saarlandes,Trier, Kaiserslautern, Lothringen,Lüttich und Luxemburg bilden die„Universität der Großregion“. Wel-che Möglichkeiten das Uninetzwerkden Studentinnen und Studentendiesseits und jenseits der Grenzenbietet, erfahren die Zuhörer des

Vortrages von Professorin PatriciaOster-Stierle.

Mit dem Projekt verfolgen diePartnerunis ein ambitioniertes Ziel.Studenten und Wissenschaftler sol-len ohne große Hürden an allensechs Partnerunis forschen und stu-dieren können. Die Europäische

Union unterstützt das Projekt be-reits seit drei Jahren. Vor Kurzem istseine Laufzeit bis ins Frühjahr 2013verlängert worden, um aus demProjekt einen festen Verbund zu ma-chen. moh

15 Uhr, Sitzungssaal, Geb. A2 3

Vier Länder, 1000 Möglichkeiten: Die Uni der GroßregionDer Bedarf an hochqualifiziertemweiblichem Nachwuchs in Mathe-matik, Informatik, Naturwissen-schaft und Technik, dem so ge-nannten MINT-Bereich, ist so hochwie nie zuvor. Das diesjährige Sym-posion des Gleichstellungsbürosder Saar-Uni greift dieses Thema

unter dem Titel „Women do MINT“auf. Am Donnerstag, 31. Mai, 9 bis19 Uhr sind alle Interessierten herz-lich in die Uni-Aula eingeladen, umsich über Frauen im MINT-Bereichzu informieren. red

www.uni-gleichstellung.de

Frauen in MINT-Karrieren

Abiturienten, die erfahren wollen,wie etwa ein Jura-Studium abläuftoder welchen Aufgaben ein Infor-matik-Student lösen muss, könnennoch bis zum 27. Juli ein Schnup-perstudium absolvieren. Ohne An-meldungen können sie Vorlesun-gen und Veranstaltungen aller Stu-diengänge von A wie Altertumswis-senschaften bis Z wie Zahnmedizinbesuchen, um einen Eindruck vonStudium und Studienalltag zu ge-winnen. Das Schnupperstudiumwird jedes Semester angeboten.Die aktuellen Kurse kann man im In-ternet auswählen. red

www.uni-saarland.de/schnup-perstudium

Schüler könnenUniluft schnuppern

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TAG DER OFFENEN TÜRCampus Extra, Ausgabe I/2012, Seite 5Donnerstag, 24. Mai 2012

9 Uhr

Infos zum Studium, bis 16 Uhr, A4 4

Doktoranden und Doktoren berich-ten über ihre Doktorarbeit, bis 17Uhr, Geb. A1 3, EG, Raum 0.24 SR 1

9.30 Uhr

Führung: Universitäts- und Landes-bibliothek, auch 10.30 Uhr und11.30 Uhr, Geb. B1 1, Eingang

Infos zu Mathematik, Informatik,Bioinformatik, Visual Computing,Medieninformatik und Computer-und Kommunikationstechnik, bis 15Uhr, Geb. E2 1, Foyer

Infos zum Studium der Computerlin-guistik, bis 15 Uhr, Geb. C7 2, EG,Foyer

Demos aus Informatik, Bioinforma-tik, Geometrie und E-Learning, bis15 Uhr, Geb. E2 1, Foyer

Knobeln mit Robotern, Mathemati-sches Spielen, bis 15 Uhr, Geb.E2 1, Foyer

Das Korea Institut KIST Europe stelltsich vor, bis 17 Uhr, Geb. A3 3

10 Uhr

Vortrag: Die Heiratsurkunde derKaiserin Theophanu, Geb. B3 1,Raum 2.18

Einführung in die StudiengängeVergleichende Sprach- und Litera-turwissenschaft sowie Translationund Übersetzen/Dolmetschen,Geb. A2 2, Konferenzraum 1.20

Vortrag: Sprechende Maschinen,Geb. C7 2, Seminarraum EG

Vortrag: Social Media – Ein Paradig-menwechsel in der Kommunikati-onspolitik, Geb. A5 4, Raum 2.06

Vortrag: Jura an der Saar-Uni, auchum 11.30 Uhr, 13 Uhr und 14.30Uhr, Geb. B4 1, Raum 006

Ein historischer Rundgang überden Campus, auch 14 Uhr und 15Uhr, vor Geb. A4 4, Info-Stand

Vortrag: Die Chemische Bindung,Geb. B2 2, Hörsaal 2

Vortrag: Bewerben an der Uni, auchum 14 Uhr, Geb. B4 1, Raum 0.04

Vortrag und Laborführung zurAtomsonde, auch um 14 Uhr, Geb.D3 3, Raum 2.15

Die Germanistik berät Interessierte,Geb. C5 3, 2.OG, Raum 209

Vorträge und Vorführungen amINM, auch um 14 Uhr, Geb. D2 5,Leibniz-Saal

Vortrag: Lehrer werden, auch 12.30Uhr, Geb. A5 4, 3.OG, Raum 3.10

Mitmach-Angebot: Wie hoch ist IhrKörperfettanteil?, bis 12 Uhr, Geb.B8 2, Ergometrie

Mitmach-Angebot: Händigkeit –Auge-Hand-Koordination, bis 12Uhr, Geb. B8 2, Laborraum 105

Mitmach-Angebot: Messungen aufeiner Kraftmessplatte, bis 12 Uhr,Geb. B8 1, Raum 0.23

Seneca „Phaedra“ Rezitationenund Interpretation im Hinblick auf ei-ne Theateraufführung, Geb. B3 1,Raum 2.30

Präsentationen aus dem BereichKünstliche Intelligenz, bis 14 Uhr,Geb. D3 2, DFKI

Das Frankreichzentrum informiert,bis 14 Uhr, vor Geb. A4 4,

Infos über Studieren und Forschenin Osteuropa, bis 14 Uhr, Geb. A4 4,Raum 2.21

Demo: Rasterelektronen- und Ras-terkraftmikroskopie, bis 15 Uhr,Geb. C6 3, UG, Raum U21/U06

Demo: Sicherheitstechnik, bis 15Uhr, Geb. C6 3, Foyer

Mitmach-Angebot: Geocaching,bis 15 Uhr, vor Geb. A4 4

Ausstellung: Prähistorische Ar-chäologie Europas, bis 16 Uhr,

Geb. C5 2, Foyer

Eröffnung der ZukunftswerkstattMobilität, Geb. C5 2, UG

Test: Study Finder, bis 16 Uhr, Geb.A1 3, Raum 3.04

Infos zum Pharmazie-Studium, bis16 Uhr, vor Geb. A4 4

Infos zum Kunstgeschichte-Studi-um , bis 16 Uhr, Geb. B31, Foyer

Präsentation: Product Engineering,bis 17 Uhr, vor Geb. A4 4,

Führungen: Lean Mobility, bis 17Uhr, Geb. C5 2, UG, Raum -3.18

Experimentieren im Chemielabor,bis 17 Uhr, Geb. B2 2, Raum -1.21

Infos zum Chemiestudium, bis 17Uhr, Geb. B2 2

Infos der Fachrichtung Anglistik,Amerikanistik und Anglophone Kul-turen, bis 17 Uhr, vor Geb. A4 4

Infos zum Studiengang SlavischeSprachen und Kulturen, bis 17 Uhr,vor Geb. A4 4, Campus Center

Infos zum Zentrum für Schlüssel-kompetenzen, bis 17 Uhr, vor Geb.A4 4, Campus Center

Kurztests in Englisch, Französisch,Spanisch, Italienisch und Portugie-sisch, bis 17 Uhr, vor Geb. A4 4,

Infos über das Centre JuridiqueFranco-Allemand, bis 17 Uhr, vorGeb. A4 4, Campus Center

10.15 Uhr

Vortrag für Kinder: Warum stürzenComputer ab?, Geb. E2 1, Raum0.01

10.30 Uhr

Vorstellung des „Mach-mit-La-bors“, Geb. B2 2, 3.OG, Raum 333

Vortrag: Adelsbilder, Geb. B3 1,Raum 2.18

Vortrag: Zur Relevanz der Religi-onskritik Richard Dawkins, Geb.A4 2, Raum 3.24

Vorführung: Menschliche Spracheund sprechende Maschinen, bis 14Uhr, Geb. C7 2, Raum 5.09

Physikalische Experimente, bis 15Uhr, Geb. C6 3, Foyer

Infos und Mitmach-Angebote desKompetenzzentrums MolekulareMedizin, bis 17 Uhr, Geb. A3 3

10.45 Uhr

Vorführung des Computerraums,Software für Übersetzer, Geb. A2 2,CIP-Pool, Raum 2.14

Vortrag: Woher kommen die chemi-schen Elemente?, Geb. B2 2, Hör-saal 1

11 Uhr

Ein Blick hinter die Kulissen derMensaküche, auch um 13 Uhr, Geb.D4 1, Foyer

Vortrag: Zur Dynamik der deutsch-französischen Zusammenarbeitnach dem Zweiten Weltkrieg, Geb.B3 1, Raum 2.18

Vortrag: Das Quant im Kabel, Geb.B3 1, Raum 2.18

Vortrag: Bioinformatik – vom Genomzum Medikament, Geb. E2 1, Raum0.01

Vortrag. Radioaktivität in der Um-welt nach Fukushima, Geb. A2 4,Raum 0.33

Vortrag: Persönliche Finanzpla-nung mit Life Charts, Geb. A5 4,Raum 101 Labor

Einführung in das Dolmetschen,Geb. A2 2, Konferenzraum 1.20

Theateraufführung „Almost Maine“,Geb.A4 4, Bühne Campus Center

Vortrag: Wie lange lebt ein Airbus?,Geb. D2 2, Raum B 2.10

Vortrag: Frauenquote für die Män-nerkirche?, Geb. A4 2, Raum 3.24

Vortrag: Digitalisiertes Lernen auchin der Unfallchirurgie?, Geb. A3 3

Vorführung: Wie man Nanostäb-chen sichtbar machen kann, auchum 13 Uhr und um 14.30 Uhr, Geb.D2 2, Foyer

Vortrag: Wie gewinnen intelligenteSprachcomputer gegen Quiz-Champions?, Geb. C7 2, EG, Semi-narraum

Vortrag und Führung: Pharma goesFuture, auch um 14 Uhr, Geb. C2 3,Raum 2.18

Vortrag: Mathematik didaktischdenken, Geb. E2 2, Günter-Hotz-Hörsaal

Vorführung: Rasterkraftmikrosko-pie, auch um 13 Uhr, Geb. E2 9,Raum 0.06

Vortrag: Wie Organe der DDR ver-suchten, die Wahl eines Bischofs zuverhindern, Geb. A4 2, Raum 3.11.1

Einführung ins Japanische, auchum 13 Uhr, Geb. C5 4, Raum 209

Campus-Führung mit der Presse-stelle, auch um 12 Uhr, 13 Uhr, 14Uhr und 15 Uhr, Bushaltestelle ge-genüber Geb. A4 4

Vortrag: BWL-Studium in SB, Geb.B4 1, Raum 0.05

Tests zur Gleichgewichtsregulati-on, Geb. B8 1, Raum 010

Führung durch die Labors der Bio-chemie, auch um 12 Uhr, Geb. B2 2,3. OG

Vorstellung der Studiengänge Bild-wissenschaften der Künste undKunstgeschichte, Geb. B3 1, Raum1.30

Informationen: Frankreichorientiertstudieren, Geb. A4 2, Raum 2.111

Mitmachangebote und Vorführun-gen des Hochschulsports, bis 13Uhr, vor Geb. A4 4, Campus Center

Career Speed Datings für Studen-ten, Anmeldung bis 31. Mai [email protected], bis 13 Uhr, Geb. A4 4, Räu-me 1.01 und 2.01

Vorführung: Physikalische Experi-mente mit einer Wärmebildkamera,bis 15 Uhr, Geb. E2 6, Foyer UG

Laborführung: Eine Reise durch dieWelt der Quantenphysik, Geb. E2 6,Raum U.07

Mitmach-Angebot: Wer hat dasZeug zum Laserexperten?, bis 15Uhr, Geb. E2 6, Raum U.16

Laborführung: Die Laserpinzette,bis 15 Uhr, Geb. E2 6, Raum U 18

Laborführung: Signalübertragung

mit Atomen und Photonen, bis 15Uhr, Geb. E2 6, Raum E.05

Werkstattführung: Einblick in dieWerkzeuge der Physik-Werkstatt,bis 15 Uhr, Geb. E2 6, Raum U.09

Gratis Speiseeis hergestellt mit flüs-sigem Stickstoff, bis 15 Uhr Geb.C6 3, Foyer

Infos zum Physikstudium, bis 15Uhr, Geb. C6 3, Foyer

Vortrag: Studium der Physik undForschung an der Saar-Uni, bis 15Uhr, Geb. C6 3, Hörsaal 1

Informationen zum Fernstudium ander Fernuni Hagen, bis 15 Uhr, Geb.A4 4, Raum 2.03

Geöffnet bis 17 Uhr: der BotanischeGarten der Uni, Haupteing. zw.Geb. A1 5+A1 7

11.30 Uhr

Das Europa-Institut stellt sich vor,Geb. B2 1, EG, Bibliothek

Vortrag: Reformation und Moderne,Geb. B3 1, Raum 2.18

Projekt „Besser riechen und schme-cken“, Geb. B2 2, 3.OG, Raum 333

Vorführung: Rasterelektronenmi-kroskop, auch um 13.30 Uhr, Geb.D2 2, 3. Etage Foyer

Vortrag: Behandlungskonzepte vonSchwerstverletzten, Geb. A3 3

Vortrag: Wasserstoff als Energieträ-ger der Zukunft?, Geb. B2 2, Hör-saal 2

Vortrag über Zerstörungsfreie Prüf-verfahren und Institutsführung,Geb. E3 1, Haupteingang

Informationen zu BAföG und Woh-nen, Geb. D4 1, Foyer

Die Mensa hat geöffnet, bis 13.30Uhr, Geb. D4 1

11.45 Uhr

Vorführung: Sprachsteuerung imAuto, Geb. C7 4, Raum 1.05

12 Uhr

Vortrag: Die mittelalterliche Burg,Geb. B3 1, Raum 2.18

Vortrag: Warum Sandburgenbauenkinderleicht ist, Geb. C6 3, großerHörsaal

Vortrag und Diskussion: WelcheFaktoren haben Einfluss auf dasKörperfett?, Geb. B8 2, Ergometrie

Was Blickbewegungen über denZuhörer verraten, Geb. C7 1, Raum1.12

Vorstellung Gastprofessur Europai-cum, Geb. C5 3, Raum U 14

Vorführung: Röntgentomographie,Geb. E2 9, Raum 0.06

Infos zum Studium der Materialwis-senschaft und Werkstofftechnik,Geb. D3 3, Raum 2.15

Infos zum Germanistikstudium,Geb. C5 3, 2.OG, Raum 209

Vorführungen in der Biologie, Geb.A4 3, EG, Mikroskopierraum

12.15 Uhr

Vortrag: Natur- und Wirkstoffe ausdem Meer, Geb. B2 2, Hörsaal 1

12.30 Uhr

Vortrag: Informatik- was ist dasüberhaupt?, Geb. E2 1, Raum 0.01

Vortrag: Politische Lieder als histori-sche Quelle, Geb. B3 1, Raum 2.18

13 Uhr

Vortrag: Wurfgeschütze im Mittelal-

ter, Geb. B3 1, Raum 2.18

Vortrag: Warum es so schwer ist,das Wetter vorauszusagen, Geb.C6 3, großer Hörsaal

Infos zum Mathematikstudium,Geb. E2 1, Raum 0.01

Vortrag: Soll ich Biologie studieren?Geb. A4 3, EG, Seminarraum

Vortrag: Wie sieht man mit Elekt-ronen?, Geb. D2 2, Raum B2.10

Vortrag: Atome und Moleküle – Wiekönnen wir sie sehen? Geb. B2 2,Hörsaal 2

Mitmach-Angebot: Wie viele Kalo-rien verbraucht Ihr Körper imSchlaf? Geb. B8 2, Ergometrie

Vortrag: Ist die Matrix Realität? Geb.C5 2, Raum 112

Vortrag: Franzosen sind anders,Deutsche auch, Geb. C5 2, R.401

Career Speed Datings für Dozen-ten, Anmeldung bis 31. Mai [email protected], bis 15 Uhr, Geb. A4 4, Räu-me 1.01 und 2.01

Vorführung und Infos zum Zahnme-dizinstudium, bis 17 Uhr, Geb. A3 3

13.30 Uhr

Leben in der Kommunikationsge-sellschaft, Geb. E2 1, Raum 0.01

Bilder als geschichtliche Quellen imUnterricht, Geb. B3 1, Raum 2.18

13.45 Uhr

Vortrag: Wie Chemiker die Entwick-

lung von Werkstoffen beeinfluss(t)en, Geb. B2 2, Hörsaal 1

14 Uhr

Vortrag: Quantenphysik und Kom-munikation, Geb. C6 3, großer Hör-saal

Bulgarisch in wenigen MinutenGeb. C5 3, Hörsaal U 14

Vortrag: Welche Faktoren beein-flussen den Ruheumsatz? Geb.B8 2, Ergometrie

Vortrag: Mathematische Modellie-rung Elektromagnetischer Streu-probleme, Geb. E2 1, Raum 0.01

Vortrag: Mary und die Zombies: Ge-dankenexperimente in der Philoso-phie, Geb. C5 2, Raum 112

Auszeichnung zum „Ort der Ideen“für ein Projekt der Uni, Geb. A3 3

14.30 Uhr

Belastungsuntersuchung einesLeistungssportlers Geb. B8 2, Er-gometrie

Vortrag mit Beratung zur Verglei-chenden Literaturwissenschaft,Geb. C5 3, 4.OG, Raum 425

Kroatisch – warum nicht?, Geb.C5 3, Hörsaal U 14

Vortrag: Molekulare Modelle für Sili-ciumoberflächen, Geb. B2 2, HS 2

15 Uhr

Vorstellung: Die Uni der Großregi-on, Geb. A2 3, Großer Sitzungssaal

Crashkurs Polnisch, Geb. C5 3,Hörsaal U 14

Physik und Spaß mit Seifenblasen,Geb. C6 3, Großer Hörsaal

Vortrag: Schlüsselkompetenzen,Geb. A4 4, 1. Stock

15.15 Uhr

Vortrag: Kunststoffe in der Medizin,Geb. B2 2, Hörsaal 1

15.30 Uhr

Crashkurs Russisch, Geb. C5 3,Hörsaal U 14

16 Uhr

Crashkurs Tschechisch, Geb. C5 3,Hörsaal U 14

Vortrag: Zukunftsperspektiven derRaumfahrt, Geb. C6 3, Gr. Hörsaal

Vortrag: Das Prinzip der optimalenForm in Natur und Chemie, Geb.B2 2, Hörsaal 2

Diskussion: Musikwissenschaft undInformatik, Geb. C5 2, Raum 0.01

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INTERNATIONAL Campus Extra, Ausgabe I/2012, Seite 6Donnerstag, 24. Mai 2012

Aicha Schmidt ist 27 Jahre alt undstudiert im zweiten Semester Ang-listik und Vergleichende Sprach-und Literaturwissenschaft. Ihr Wer-degang weicht ab von den üblichenStudentenbiografien mit Abitur undStudium im Anschluss. Nach derSchule zog es sie erst einmal hinausin die Welt. Sie verbrachte ein paarJahre in Kalifornien, bevor es sie2007 ins Spielerparadies Las Vegaszog. Hier hat Schmidt bis im vergan-genen Jahr im Caesars Palace alsCroupier gearbeitet. Doch wiekommt man auf die Idee, in Las Ve-gas zu arbeiten? „Das war eigent-lich ganz spontan“, erinnert sie sich.„Ich bin im Internet auf eine Stellen-anzeige gestoßen und habe michbeworben.“ Ein paar Wochen spä-

ter ging es mit der Arbeit im Casinolos. „An den Spieltischen kommtman mit Menschen aus der ganzenWelt zusammen“, berichtetSchmidt, die unter anderem alsCroupier beim Black Jack oderbeim Pokern tätig war. Sie selbst ha-be übrigens selten ein Spiel ge-wagt. „Wenn Freunde gekommensind, habe ich mal 50 Cent in einenSpielautomaten geworfen“, erzähltsie. Ansonsten sei es in den Casi-nos doch so, dass man eher Geldverlieren als gewinnen würde.

Die Erfahrungen der letzten Jahremöchte sie nicht missen, auch wennsie sich nicht vorstellen kann, nachdem Studium wieder in einem Casi-no zu arbeiten. „Ich hatte nette Kol-legen und in meiner Freizeit konnteich viel reisen, zum Beispiel nachFlorida, Texas oder zum GrandCanyon“, erzählt sie. „Später würdeich gerne als Dolmetscherin oderÜbersetzerin arbeiten.“ Die jungeFrau aus Blieskastel muss sich erstwieder daran gewöhnen, inDeutschland zu leben: „Das istschon eine Umstellung, zumal ichdie ganze Zeit in Englisch denke

und es oft dauert, bis mir die deut-schen Wörter in den Sinn kommen.“

Ein Erlebnis der süßen Art hatteMichèle Floerchinger. Die 24-jähri-ge Studentin hat im vergangenenJahr in der englischen Schokola-denfabrik House of Dorchester ge-arbeitet. Das Unternehmen hat zweiStandorte: Das Bürogebäude befin-det sich circa 50 Fahrminuten vonLondon entfernt in Alton, produziertwerden die Schoko-Kreationenaber im südenglischen Poundbury.„Ich habe in Alton im Marketing ge-arbeitet“, erzählt die Studentin derWirtschaftspädagogik und derAnglistik im 8. Semester. „Zu mei-nen Aufgaben zählte es zum Bei-spiel, die Produkte der Konkurrenznäher unter die Lupe zu nehmen.“Das Unternehmen, das für vieleKaufhäuser Schokolade produziert,ist dabei, sich stärker als Eigenmar-ke in England zu etablieren. DieSaarbrückerin war unter anderemdabei, als Schoko-Kreationen fürdie Olympischen Spiele, für dasThronjubiläum der Queen und fürWeihnachten 2012 entwickelt wur-den. „Ingwer, Rum, Minze oder

Christmas Pudding sind in Englandsehr beliebt und dürfen daher auchin einer Weihnachtsschokoladenicht fehlen“, weiß Floerchinger.Darüber hinaus hat sie auch Werbe-texte geschrieben, Messen be-sucht und am Firmenstand mitgear-beitet. „Einmal in der Woche sindwir in die Fabrik gefahren, um mitunserem Willy Wonka, also demKollegen, der die Produkte kreiert,zu sprechen“, fügt sie mit einer An-spielung auf die Geschichte Charlyund die Schokoladenfabrik hinzu.

Nach ihrem Studium möchte siegerne im Marketing arbeiten. „In je-dem Fall habe ich hier eine Mengegelernt, hatte nette Kollegen undbin froh, dass ich mein Auslandsse-mester in einem Betrieb absolvierthabe“, berichtet Floerchinger, dieden Praktikumsplatz über eine briti-sche Internetseite gefunden hat.

Auch wenn Michèle Floerchingerin England in den Genuss jederMenge Schokolade gekommen ist,ist sie der süßen Versuchung immernoch nicht abgeneigt. Ihre Favori-ten: Pralinen in Form einer Krone miteiner Nougatfüllung.

Fast unendliche Weiten: Aicha Schmidt machte auch einen Ausflug zum Grand Canyon, während sie in Las Vegas arbeitete. Foto: Aicha Schmidt

Black Jack und die SchokoladenfabrikZwei Studentinnen der Saar-Uni waren als Croupier in Las Vegas und in einer englischen Süßigkeitenfabrik

VON MELANIE LÖW

Mehrere zehntausend Studentenzieht es alljährlich in die Ferne.Während viele dort eine Uni besu-chen, zeigt das Beispiel zweierStudentinnen der Saar-Uni, dassein Aufenthalt in der Fremde auchanders verlaufen kann.

Informatik, Mathematik und Biolo-gie an der Saar-Uni sind spitze. Dasist das Ergebnis des jüngsten Ran-kings des Centrums für Hochschul-entwicklung (CHE). Bei der allge-meinen Auswertung landeten dieFächer Informatik, Biologie und Ma-thematik allesamt in den Kategorien„Studiensituation insgesamt“ und„Betreuung“ auf dem Siegertrepp-chen. Bei der Detailauswertungzeigt sich, dass die Studenten imFach Informatik vor allem vom Lehr-angebot, der Betreuungssituationund dem hohen Bezug zu wissen-schaftlichem Denken und Arbeitenüberzeugt sind. Besonders zufrie-den sind sie auch mit dem Kontaktuntereinander:

Die Studenten der Mathematiklobten ebenfalls ihre Kommilitonen,was sich in einem Spitzenplatz beim„Kontakt“ niederschlägt. Ebenfallsin der Bundesliga spielt die Mathe-matik aus Sicht der Studenten in Sa-chen Lehrangebot, Betreuungssi-tuation, IT-Ausstattung, Raumaus-stattung sowie dem Bezug zu wis-senschaftlichem Arbeiten.

Biologiestudenten schätzen vorallem die gute Studierbarkeit desFachs und die sehr gute Betreu-ungssituation. Ebenfalls top: Räu-me und Labore. Auch hier liegt dieSaar-Biologie ganz vorne. moh

Top: Informatik,Biologie undMathematik

Hämmernde Trommeln, mitreißen-de Rhythmen – wenn Stephan Hor-ras von brasilianischer Musikspricht, wird klar, dass ihn das Sam-ba-Fieber gepackt hat. „Wir sindnicht zu überhören“, sagt er überseine Percussion-Band „RambaSamba Bliesen“. Sein Grinsen lässtkeinen Zweifel zu, dass hier unter-trieben wird. Horras hat die 15-köp-fige Band vor zehn Jahren mitge-gründet. Angetan haben es ihm dieTrommeln aber viel früher. Schon imAlter von sieben trommelte er imSpielmannszug. Und zur selbenZeit begeisterte er sich für allesTechnische – die Grundlage für sei-ne spätere Studienwahl. Heute ar-beitet der Ingenieur daran, dass ein

lästiges Ärgernis bald derVergangenheit angehörenkönnte: der plötzlich leereAkku. „In nicht ferner Zu-kunft wird jeder Haushalt ei-ne Station haben, wo allekompatiblen Geräte mit Ak-ku einfach durch Auflegenkabellos geladen werden“,ist Horras sicher. Für vieleGeräte hat die Firma RRC,für die er arbeitet, eben dies schonentwickelt: So füllt sich das Handymit neuer Energie auf einer kleinen,unsichtbar in der Tischplatte einge-bauten Station – ohne, dass ein La-dekabel gesucht und gefundenwerden müsste.

Studiert hat Horras Elektrotech-nik. Er war Hilfswissenschaftler inder Hoch- und Höchstfrequenz-technik. „Durch eine Hiwi-Stelle hatman früh Einblick in die Abläufe ei-nes Lehrstuhls, lernt viel und ver-dient etwas – das lohnt sich alsomehrfach“, sagt er. Nach dem Dip-lom begann er als Projektingenieurbei der RRC: Der aufstrebende Be-trieb hatte damals 15 Mitarbeiter.„Es war spannend, weil die Firmadabei war zu wachsen und auch in-ternational Fuß zu fassen“, erinnertsich Horras. Er entwickelte für einenUS-amerikanischen Auftraggeberein Netzteil mit Akkuladetechnik für

den Einsatz in der Medizin.„Gerade hier darf ein Akkunicht einfach leer sein – beiInfusionspumpen oder in-tensivmedizinischen Gerä-ten kann das tödlich sein“,erklärt er.

Nach einigen Jahren kamder Wunsch auf, zu promo-vieren. Horras wechselte andie Saar-Uni, an den Lehr-

stuhl für Messtechnik von ProfessorAndreas Schütze. Seine neue He-rausforderung: intelligente Gas-Sensor-Systeme. Die elektroni-schen „Nasen“, die Horras mitSchütze und seinem Team entwi-ckelte, „erschnuppern“ Gase undGerüche: Sie erfassen und messendiese, oft genauer und unbefange-ner als die menschlichen Pendants.Und: Sie sind lernfähig und könnendie Messergebnisse menschlichenGeruchs-Empfindungen zuordnen.Mit den Sensoren lassen sich auchTextilien auf ihre Geruchseigen-schaften testen. Die Entwicklungtraf auf reges Interesse in den Me-dien – nicht zuletzt, weil die For-schung von der Schuhindustrie mit-finanziert wurde. „Ich wurde überallauf die ́Schweißfußforschung̀ ange-sprochen“, sagt Horras lachend.

Wieder zurück bei der RRC, in-zwischen ein weltweit führendes

Unternehmen, hat Horras nebenseiner Forschungs- und Entwick-lungstätigkeit die Aufgabe über-nommen, Forschungsprojekte zukoordinieren – auch solche mit derSaar-Uni. „Hier kommt mir die Erfah-rung am Lehrstuhl zugute. Bei Pro-fessor Schütze habe ich gelernt,was beim Beantragen von Förder-mitteln zu beachten ist. Das war ei-ne gute Schule“, sagt er. FundiertesFachwissen, Neugier und gute Ide-en – das seien die besten Voraus-setzungen für Ingenieure. Und andiesen ist auch die RRC interessiert,

was sich daran zeigt, dass sie Stu-denten der Saar-Uni mit Stipendienunterstützt. Neue Anwendungen fürkontaktlose Stromübertragung je-denfalls gibt es überall. „Immerwenn ich beim Frisör sitze, denkeich über eine Ladestation für Haar-schneider in der Ablage nach, dieSchluss macht mit dem Kabelwirr-warr“, verrät Horras.

Was spricht für ein Mechatronik-Studium an der Saar-Uni? „Im Ge-gensatz zu größeren Unis ist hierder Kontakt zwischen Professoren,Mitarbeitern und Studenten sehreng“, sagt er. Er rät Studenten „dasStudium vom ersten Tag an ernst zunehmen und in Gruppen zu lernen –das macht das Lernen leichter undschult die Teamfähigkeit.“ Dasssich Studium und Promotion in derMechatronik lohnen, dafür ist Hor-ras ein gutes Beispiel: Denn für denBeruf kann sich – ganz kabellos –dieselbe Leidenschaft übertragenwie beim Samba.

Wer sich über das Studienange-bot der Mechatronik informierenmöchte, wird am Tag der offenenTür fündig sowohl vor dem CampusCenter, wo die Mechatronik Expo-nate zeigt, als auch im CampusCenter bei der Zentralen Studienbe-ratung.

MECHATRONIK

Samba, Sensoren und ein Leben ohne Kabel Mechatronik-Absolvent Stephan Horras arbeitet heute bei der Homburger Firma RRC power solutions an Geräten ohne Stromkabel

Was machen Absolventen derSaar-Uni nach ihrem Studiumoder der Promotion? Wie verlau-fen ihre Karrieren? Welche Tippshaben sie für Studenten oder die,die es werden wollen? Campus Ex-tra hat Stephan Horras gefragt. Erhat an der Saar-Uni studiert undpromoviert. Heute arbeitet er beider Firma RRC power solutions inHomburg und entwickelt maßge-schneiderte Lösungen für Geräteohne Stromkabel.

VON CLAUDIA EHRLICH

Stephan HorrasFoto: Ehrlich

Stromkabel für jedes einzelne Elek-trogerät könnten dank Mechatronikernwie Stephan Horras bald der Vergan-genheit angehören. Foto: Fotolia

Hideki Yamaguchi, der seit 1985 inDeutschland lebt und sich hier demUnterrichten der japanischen Spra-che und Geschichte verschriebenhat. Überhaupt sei Japanisch keineschwierige Sprache, sondern nurarbeitsintensiv, sagt der Historikerund Japanologe.

Zehn verschiedene Japanisch-Kurse auf verschiedenen Lernstu-fen bieten Hideki Yamaguchi, derdas Japanlektorat im FachbereichComputerlinguistik leitet, und seinedrei japanischen Kolleginnen an.Sie arbeiten dabei eng mit demSprachenzentrum der Uni zusam-men. Außerdem gibt es Prosemina-re zur Landeskunde und zur Ge-schichte Japans. Mehr als hundertStudenten besuchen die Kurse proSemester. Die Teilnehmer könnensogar das international anerkannteFremdsprachenzertifikat für Hoch-schulen (Unicert) für Japanisch aufunterschiedlichen Niveaus erwer-ben.

Voller Begeisterung dabei istauch der 18-jährige Miguel Schiele,der im zweiten Semester Spanischstudiert und nebenbei Japanischbüffelt, weil ihn die Sprache undKultur schon als Kind fasziniert ha-ben. Damals hatten es ihm vor allemdie Samurai angetan. „Herr Yama-guchi erzählt viel über Land undLeute. Er kann gut motivieren undorganisiert auch einen Japanisch-Stammtisch in Saarbrücken“, er-zählt der Student. Möglichst schonim kommenden Jahr will er nach Ja-pan reisen und später auch ein Aus-landssemester an einer der siebenPartneruniversitäten absolvieren.

Auch immer mehr saarländischeSchüler lernen die japanische Spra-che. „Zurzeit haben wir 66 Schülerin unseren Japanisch-Kursensamstagvormittags an der Uni“, be-richtet Peter Tischer, der Leiter desSprachenzentrums. Die Kurse inverschiedenen „exotischen“ Spra-chen für Schüler ab Klassenstufezehn wurden im Herbst vergange-nen Jahres gemeinsam mit demsaarländischen Bildungsministeri-um initiiert.

Reihum wird die Aussprache des ja-panischen Doppelkonsonanten ge-übt: „Nip-po-n“, das Wort für „Ja-pan“, hat eine hinausgezögerte ers-te Silbe, während der zweite Wort-teil kurz und betont ausgestoßenwird. Die 15 Studentinnen und Stu-denten, die zum Japanisch-Ele-mentarkurs A ins Sprachenzentrumder Saar-Uni gekommen sind, ar-beiten konzentriert mit. Sie habenihr Lehrbuch „Japanisch im Sause-schritt“ aufgeschlagen. Mit rhyth-misch aneinander gereihten japani-schen Silben benennen sie Uhrzei-ten und Kalendertage, fragen nachPreisen. Ihr Lehrer, Hideki Yamagu-chi, ruft der Reihe nach alle Studen-ten auf, dabei hallen seine bestimm-ten und sehr freundlichen Ausrufe„hai“ („ja“) und „dôzo“ („bitte“) wieKommandos durch den Raum.

Nach den Aussprache- und Kon-versationsübungen werden neueKanji-Zeichen gelernt: die aus vie-len Strichen bestehenden Wortzei-chen der japanischen Sprache. Siestehen für die Nomen, sind quasidie „Vokabeln“ des Japanischen.Rund 3000 Kanji-Zeichen werdenheute in der japanischen Umgangs-sprache benutzt. Um eine japani-sche Zeitung ohne Schwierigkeitenzu verstehen, sollte man mindes-tens 2000 dieser meist hochkom-plexen Zeichen beherrschen. Siesind aus einzelnen Bedeutungsein-heiten, so genannten Graphemen,zusammengesetzt. „Wenn man die214 wichtigsten Grapheme be-herrscht, kann man recht schnell biszu 800 Kanji-Zeichen lernen“, meint

Japanisch im Sauseschritt an derUniversität des SaarlandesMehr als hundert Studenten pau-ken an der Saar-Uni neben ihremStudium die japanische Sprache.Zehn verschiedene Sprachkurseunterschiedlicher Niveaus werdenangeboten. Wer vier Semesterlang erfolgreich gelernt hat, kannauch einen Studienaufenthalt inJapan einplanen. Auch Gasthörerkönnen sich für die Sprachkurseanmelden.

VON GERHILD SIEBER

AUF EINEN BLICK

Nach sechs erfolgreichen Japanisch-Sprachkursen sowie dreiProseminaren kann das Zertifikat „Ostasiatische Studien“ erworbenwerden, das in Kooperation mit der Uni Trier vergeben wird, soferndort weitere Lehrveranstaltungen absolviert wurden.Die Mitglieder des Japanisch-Stammtischs, der für alle Japan-Interessierten offen ist, trifft sich während des Semesters an jedemzweiten und vierten Dienstag im Monat ab 20.30 Uhr im Café Kost-bar im Nauwieser Viertel.Am Tag der offenen Tür bietet das Japan-Lektorat verschiedenejapanische Köstlichkeiten an, und es gibt auch Japanisch-Schnup-perkurse im Sprachenzentrum.Weitere Infos: www.szsb.uni-saarland.de/sprache-ja.html. gs

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STUDIUMCampus Extra, Ausgabe I/2012, Seite 7Donnerstag, 24. Mai 2012

Während ihre Kommilitonen sich aufKlausuren vorbereiten oder die Feri-en genießen, verbringen knapp 20angehende Ingenieure seit Mittevergangenen Jahres ihre Zeit meistauf dem Saarbrücker Campus, be-ratschlagen über Rahmenstruktu-ren, Crashsensoren und Dämpfer-positionen. Ihr Ziel: der Konstrukti-onswettbewerb „Formula StudentAustria“ im österreichischen Spiel-berg im Juli. Bei den Formula Stu-dent Wettbewerben, die es bereitsseit den 1980er Jahren gibt, tretenStudenten-Teams aus der ganzenWelt mit selbstgebauten Autos ge-geneinander an. Seit 2010 gibt esauch die Kategorie „Formula Stu-dent Electric“, in der die Saarbrü-cker Studenten an den Start gehen.

Neben Studium und Nebenjobheißt es für das Team der Saar-Uni,sich in die Materie einzuarbeiten,die Regeln des Wettbewerbs zu ler-nen, Datenblätter zu studieren undKontakte zu Sponsoren zu knüpfen.Der Bau eines Rennwagens forderteiniges an Arbeit, wie Johannes Ma-thieu berichtet. Der 21-Jährige leitetdas Saar Racing Greenteam undkümmert sich um die Organisation.„Die Tage sind doch recht lang“,räumt er ein. Dennoch sei das Teamengagiert bei der Sache, auchwenn es dem Zeitplan etwas hinter-herlaufe. „Bislang haben wir allesnur in Simulationsprogrammen aufdem Computer getestet“, erklärtMathieu. Wie das Auto, das derzeitam Zentrum für Mechatronik undAutomatisierungstechnik in Saar-brücken zusammengebaut wird, inder Praxis funktioniere, müsse sicherst noch zeigen. Wenn alles klappt,soll der Rennwagen mit 90 Akkusund einer Leistung von 110 PS biszu 110 Stundenkilometer schnellsein. So kurz vor dem Wettbewerbsteigt allmählich die Nervosität. „Ei-gentlich wird die Karosserie um denAkku herumgebaut“, erläutert Do-minik Neidhart, der sich zusammen

mit anderen Teammitgliedern umden Akku kümmert. „Da wir abererst vor ein paar Monaten angefan-gen haben, haben wir den Rahmendes Wagens nach Vorgaben einesAutos mit Verbrennungsmotor kon-struiert“, erklärt Neidhart weiter.„Daher mussten wir den Akku an-passen, was das Ganze doch er-heblich verkompliziert hat.“ Die Plä-ne für den Rahmen haben die Stu-denten von Kommilitonen der Hoch-schule für Technik und Wirtschafterhalten, die als Saar Racing Teambereits seit Jahren am Wettbewerbin der Klasse der Verbrennungsmo-

toren an den Start gehen. „Bei die-sem Projekt handelt es sich um einesehr komplexe Angelegenheit“,weiß Mathieu. Die Konstruktion desFahrzeugs an sich sei schon an-spruchsvoll. Darüber hinaus müss-ten sich die Teilnehmer des Wettbe-werbs auch mit betriebswirtschaftli-chen Aspekten auseinandersetzen,einen Businessplan erstellen undbei Sponsoren für ihr Projekt wer-ben, um Gelder zu sammeln. DasProjekt bilde so ziemlich alle Anfor-derungen ab, mit denen man im Be-rufsleben konfrontiert werde,schiebt Mathieu ein. So sammeln

die Studenten derzeit Erfahrungen,die sich später im Job als nützlicherweisen können. „Die Kosten fürdie Konstruktion werden sich insge-samt etwa auf 50 000 Euro belau-fen“, erzählt Mathieu weiter. „Dawerden wir knapp hinkommen.“Wenn alles nach Plan läuft, steht imJuni vor dem großen Rennen in Ös-terreich die Generalprobe in Fried-richshafen an. Hier wird sich zei-gen, was zu verbessern ist. Mathieuerklärt: „Dann haben wir noch zweiWochen Zeit, nachzubessern.“

Dass die Erwartungen der Wett-bewerbsneulinge bescheiden aus-fallen, ist bei dem Umfang des Pro-jekts verständlich. „Ich bin froh,wenn wir in Österreich mit unseremAuto alle Kriterien des Wettbewerbserfüllen“, gibt der 21-Jährige zu.Wie das Rennen dann verlaufe seieher zweitrangig. Und welche Wün-sche gibt es noch? „Weitere Stu-denten, die sich bei uns melden, ummitzumachen“, sagt Mathieu. Hierhabe das Team immer noch Bedarf,insbesondere bei Betriebswirt-schaft und Marketing.

FORMULA STUDENT

Studenten bauen ElektrorennerAngehende Ingenieure möchten erstmals mit neuer Technologie an den Start

Sie bauen einen elektrisch angetriebenen Rennwagen: Bisher haben Johannes Mathieu, Dominik Neidhart, Roman Waletzkeund Johanna Kastel (v.l.n.r.) einen Gitterrohrrahmen fertiggestellt. Foto: Iris Maurer

Das Ziel ist sehr ambitioniert: In-nerhalb weniger Monate ein Autoselbst zu bauen und sich mit die-sem im internationalen Wettbe-werb zu messen. Rund 20 Studen-ten der Saar-Uni stellen sich der-zeit dieser Herausforderung. AlsSaar Racing Greenteam nehmensie erstmals am Formula StudentWettbewerb teil und entwickelneinen mit Elektromotor betriebe-nen Rennwagen. Im Juli kommt esdann in Österreich auf dem RedBull Ring in Spielberg zum ent-scheidenden Rennen.

VON MELANIE LÖW

AUF EINEN BLICK

Das Saar Racing Greenteam präsentiert sich auch beim Tag deroffenen Tür vor dem Campus Center. Mehr Wissenswertes zur E-Mobilität gibt es zudem ab 10 Uhr in Gebäude C5 2 im Unterge-schoss. Dann wird die Zukunftswerkstatt Mobilität feierlich eröffnet.Die Werkstatt ist ein Gemeinschaftsprojekt des Lehrstuhls für Kon-struktionstechnik und des Deutschen Forschungszentrums fürKünstliche Intelligenz. Besucher haben hier unter anderem dieMöglichkeit, im Fahrsimulator oder im Elektrofahrzeug eine Rundezu drehen. loew

„Im Oktober und November, zu Be-ginn des Wintersemesters, habe ichbesonders viel zu tun“, sagt AnnaKatharina Harz. Die 25-Jährige, diean der Saar-Uni Historisch orientier-te Kulturwissenschaften im zehntenSemester studiert, unterstützt Cam-pus-Neulinge beim Einstieg ins Stu-dium. Denn wer ein Studium be-ginnt, muss zuerst einmal viele Fra-gen klären: Welche Kurse muss ichbelegen, wie stelle ich meinen Stun-denplan zusammen, was ist wo aufdem Campus, wie leihe ich Bücheraus der Uni-Bibliothek aus – und wosteigen die besten Partys? Annakann all diese Fragen beantworten,denn sie arbeitet bereits im viertenJahr als Mentorin.

Derzeit kümmern sich an derSaar-Uni etwa 75 Studenten höhe-rer Semester als Mentoren um rund

1300 Mentees, wie die Studienan-fänger heißen, die von einem Men-tor oder einer Mentorin betreut wer-den. Ein solches uniweites Mento-renprogramm gibt es bisher nur ansehr wenigen Unis in Deutschland.„Wir haben das Programm schonvor fünf Jahren eingeführt“, erläutertSprachen-Studentin SandraSchopper, die gemeinsam mit derBWL-Studentin Sahra Grolier dieKoordination übernommen hat. Je-

weils im Herbst, rechtzeitig vor demStart des Wintersemesters, sendensie den Mentoren die Namen undKontaktdaten ihrer neuen Schützlin-ge zu. „Auf meiner Liste stehendann 20 bis 25 Studienanfänger,die meisten aus meinem Studien-fach“, berichtet Anna KatharinaHarz.

Bis zu zwei Semester lang stehtdie junge Frau aus Saarlouis den„Neuen“ als persönliche Ansprech-

partnerin zur Seite. „Beimersten Treffen geht es vor al-lem ums gegenseitige Ken-nenlernen, und darum, dieAngst zu nehmen.“ Um denEinstieg ins Studium zu er-leichtern, gibt sie Tipps, wieman am besten eine Woh-nung in Saarbrücken findet,bietet Führungen über denCampus an, erklärt, wie dieUnibibliothek funktioniert und wel-che Kurse man belegen sollte.„Schon nach dem ersten Semesterhaben die Studenten fast keine all-gemeinen Fragen mehr“, erzählt dieMentorin, die auch bei Problemenmit Hausarbeiten oder anderenfachlichen Fragen ansprechbar ist.Der gute persönliche Kontakt hatauch dazu geführt, dass sie inzwi-schen mit einigen ihrer ehemaligenMentees befreundet ist.

Dazu gehören auch Linda Jabergaus der Pfalz und Simone Beckeraus der Eifel. Die beiden 23-Jähri-gen kamen vor fast vier Jahren fürden Bachelor-Studiengang „Histo-risch orientierte Kulturwissenschaf-ten“ nach Saarbrücken – und kann-ten hier zunächst niemanden. „DasMentoren-Programm hat den Studi-enstart enorm erleichtert“, lobt Si-mone Becker. „Durch die Informati-onstreffen hat man die Leute aus

dem eigenen Fach viel bes-ser kennen gelernt.“ Und:Ein halbes Jahr nach Studi-enbeginn haben die beidenNeu-Saarländerinnen sogareine Wohngemeinschaft inSaarbrücken gegründet.„Aber auch fachlich hat unsAnna viel geholfen“, erzähltLinda Jaberg. „Sie hat unsbeispielsweise Tipps gege-

ben, wie viel wir für eine Klausur ler-nen müssen und hat uns ein biss-chen gecoacht. Wir waren ja dieersten Bachelor-Studenten in unse-rem Fach, da gab es einen hohenBetreuungsbedarf.“

Regelmäßig unternehmen dieMentoren und ihre Schützlingeauch gemeinsame Ausflüge: „Ichhabe eine Fahrt zum Weihnachts-markt nach Straßburg organisiert“,erinnert sich Anna Katharina Harz.„Außerdem sind wir nach Heidel-berg gefahren oder gehen immerwieder mal saarländisch Essen.Das macht einfach Spaß.“ So sehendas auch die Mentees, denn allebisherigen Evaluierungen des Men-torenprogramms haben gezeigt:Mehr als 90 Prozent der Menteessind mit der Betreuung durch ihreMentoren voll zufrieden und würdendas Programm in jeden Fall weiter-empfehlen.

MENTORENPROGRAMM

Guter Start ins StudiumDank des Mentorenprogramms haben sich zwei Studentinnen kennengelernt, die nun in einer WG leben

VON GERHILD SIEBER

Wer an der Saar-Uni sein Studiumbeginnt, kann sich bis zu zwei Se-mester lang von einem Mentoroder einer Mentorin „an die Handnehmen lassen“: Die erfahrenenStudenten erklären, was man fürden Studieneinstieg alles wissenmuss und sind Ansprechpersonbei Fragen und Problemen rundums Studium.

Linda Jaberg (l.) und Simone Becker haben sich im Mentorenprogramm der Saar-Uni kennengelernt. Hier haben sie viel von Anna Katharina Harz gelernt. Foto: gs

Anna KatharinaHarz Foto: gs

Auf dem Weg zur ersten FairTrade-Uni ist das Aktionsbündnis „FaireUni Saar“ aus Studenten und Uni-Mitarbeitern einen wichtigen Schrittvorangekommen: Die führendenGremien der Universität haben dasoffizielle Bekenntnis zur fairen Uni-versität unterzeichnet. Das Aktions-bündnis will eine Bewerbung nochvor Ende des Semesters bei Fairtra-de Deutschland einreichen.

Mehrere Kriterien müssen erfülltsein, damit eine Universität den Titelerhält, der bislang erst in englisch-sprachigen Ländern verliehen wur-de. Eines davon ist der formelle Be-schluss durch die führenden Gre-mien, dass die Anforderungen ein-gehalten werden sollen. Dazu ge-hört, faire Produkte wie Kaffee, Teeund Säfte bei allen offiziellen Veran-staltungen auf dem Campus anzu-bieten. Diese Produkte sollen au-ßerdem in Gastrobetrieben und Ge-schäften an der Uni verfügbar sein.Darüber hinaus sollen regelmäßigAktivitäten, wie das Fair- und Bio-Frühstück im KHG-Café oder Füh-rungen zum Thema fairer Handel imbotanischen Garten, stattfinden.Viele dieser Angebote hatte unteranderem die Fairtrade InitiativeSaarbrücken (FIS) bereits in derVergangenheit auf dem Campusinitiiert und durchgeführt. gs

Saar-Uni auf demWeg zur erstenFairtrade-Uni

Es klingt für Laien ein bisschen wiebei Frankenstein: Mit Stromstößenversucht Lena Schmidt, die Aktivitä-ten im Gehirn von Menschen wiederanzukurbeln. Ihre Absichten sind je-doch weniger gruselig als die VictorFrankensteins im Literaturklassiker.Sie will kein Leben erschaffen, son-dern Menschen helfen, besser zuleben. Und die Stromstöße, die Le-na Schmidt verabreicht, entladensich unter Garantie nicht in Blitz-schlägen im Labor, wie sie in denFrankenstein-Filmen oft zu sehensind. Mit durchschnittlich 0,6 Milli-ampère Spannung sollenkognitive und sensorischeFähigkeiten wiederherge-stellt werden. „Das ist sowenig, dass die Patientendas gar nicht spüren“, er-klärt die Psychologin.

Im Zentrum ihrer Doktor-arbeit stehen Patienten, diedurch einen Schlaganfallmeist in der rechten Gehirn-hälfte unter dem so genann-ten Neglect-Syndrom leiden. DiesePatienten ignorieren die komplettelinke Raum- und Körperhälfte. „Ne-glect-Patienten schauen zum Bei-spiel nur nach rechts, aber nichtnach links, wenn sie über die Straßegehen; Männer mit Neglect-Syn-drom rasieren sich nur die rechteGesichtshälfte“, erklärt LenaSchmidt, wie sich die Störung im All-tag der Patienten auswirkt.

Solche Patienten haben unter an-derem Schwierigkeiten, die Positionihres linken Arms im Raum korrektfestzustellen. Das hängt mit demGleichgewichtssystem zusammen.Lena Schmidt demonstriert das mitihren Armen: Sollen Neglect-Patien-ten beispielsweise angeben, wannsich ihr Arm an einer bestimmtenStelle befindet, beispielsweise vorihrem Körper, gelingt ihnen das nurmit einer deutlichen Abweichung.Der Arm landet viel zu weit linksoder rechts. Die Patienten sind den-noch der Meinung, die Hand richtigpositioniert zu haben. „Nach denleichten Stromstößen verbessertsich das Körpergefühl der Patientenjedoch erheblich“, sagt die 26-Jäh-rige. Die Patienten können den Armdann tatsächlich an die richtige Po-sition bringen, sie „fühlen“ besser,wo sich ihr linker Arm befindet.

Im Rahmen ihrer Forschungsar-beit hatte Lena Schmidt allerdingseinen Gedanken, auf den bisher nurganz wenige Psychologen gekom-men sind: In den Studien zum The-ma Körperwahrnehmung nach ei-nem Schlaganfall wurden bisherfast ausschließlich Rechtshänderuntersucht. Dass Linkshänder, die

einen Schlaganfall erleiden, viel-leicht andere Therapien benötigen,hatte bisher kaum ein Psychologeberücksichtigt. Dabei gibt es Befun-de, dass das Gleichgewichtssys-tem bei Linkshändern stärker in derlinken, bei Rechtshändern stärker inder rechten Gehirnhälfte ausge-prägt ist. „Bisher wurden einfachdeshalb fast immer nur Studien mitRechtshändern gemacht, weil esmehr Rechtshänder gibt“, erläutertSchmidt den simplen Zusammen-hang. Die Methoden, die daraus ab-geleitet wurden, um motorische Stö-rungen nach Schlaganfällen zu the-rapieren, sind folgerichtig ebenfalls

für Rechtshänder bessergeeignet als für Linkshän-der, so der Grundgedankevon Lena Schmidt.

Ob dieser Gedankestimmt oder nicht, unter-sucht Lena Schmidt derzeitan zehn Linkshändern, diesie aus vielen Freiwilligenausgesucht hat. Das ist einaufwändiger Prozess. „Mitjedem Freiwilligen machen

wir drei Sitzungen, die jeweils bis zuanderthalb Stunden dauern“, sagtdie Wissenschaftlerin. Die Auswer-tung der Daten nimmt ebenfalls vielZeit in Anspruch. Diese Kombinati-on aus harter Wissenschaft undZwischenmenschlichem ist es, dieLena Schmidt so fasziniert an ihremFach, der klinischen Neuropsycho-logie. „Am Lehrstuhl von ProfessorGeorg Kerkhoff ist der Kontakt zuden Patienten in der Neuropsycho-logischen Hochschulambulanz eingroßer Vorteil. Sonst läuft man alsPsychologe schnell Gefahr, das Zielaus den Augen zu verlieren.“

Ihr Ziel, Menschen zu helfen, wirdLena Schmidt sicherlich besser ge-lingen als der tragischen FigurVictor Frankenstein, Leben zu er-schaffen. Vielleicht hätte es der Wis-senschaftler im Roman eben auchmit ein bisschen weniger Ampèreversuchen sollen. Dann wäre esaber mit der Spannung schnell da-hin gewesen.

Alles dreht sich um linksPsychologie-Doktorandin Lena Schmidt hilft, neueTherapieansätze für Schlaganfall-Patienten zu finden

VON THORSTEN MOHR

Brauchen Linkshänder wie hier US-Prä-sident Barack Obama eine andere The-rapie als Rechtshänder nach einemSchlaganfall? Foto: dpa

Lena SchmidtFoto: Jörg Pütz

Page 8: Unnamed CCI EPS - uni-saarland.de · Lego-Roboter zu programmieren und verschiedene Aufgaben in un-terschiedlichen Schwierigkeitsgra-den zu lösen. Ausführliche Informa-tionen zu

FORSCHUNG UND KARRIERE Campus Extra, Ausgabe I/2012, Seite 8Donnerstag, 24. Mai 2012

Margrit Grabas befasst sich mit derErforschung von Wirtschaftskrisen.Derzeit ein gefragtes Feld, sollteman annehmen. „Es gibt aber trotz-dem nicht viele Wirtschaftshistori-ker, die sich speziell mit Krisen be-fassen“, erklärt die Professorin.

Und wenn sie es tun, befinden siesich im Spannungsfeld zwischender Kulturgeschichte und der Kon-junkturgeschichte. Beide Teilberei-che der Geschichtswissenschaftblicken aus entgegengesetztenEcken desselben Hauses auf dasThema Krise. „Die Kulturgeschichtesagt: ‚Eine Krise ist nicht strengmessbar. Sie entsteht emotional, istein Wahrnehmungsphänomen’. DieKonjunkturgeschichte legt hinge-gen eher streng ökonometrischeMaßstäbe an, um Veränderungenvon Strukturen aufzuzeigen. Stim-mungen und Emotionen spielen hierkaum eine Rolle für die Erklärungvon Krisen“, erklärt Margrit Grabasdiesen Gegensatz.

Beide unversöhnlich scheinen-

den Ansätze versucht Margrit Gra-bas nun zusammenführen. In einemAufsatz, der im renommierten Fach-magazin „Geschichte und Gesell-schaft“ erscheint, spricht sie sich füreine soziokulturelle Perspektive derKrisenforschung aus. „Eine Krise

hängt letztlich von den Akteurenab“, sagt die Wirtschaftshistorike-rin, „aber immer auch von den insti-tutionell-politisch geprägten histori-schen Wachstumskonstellationen,in denen sie ihre Entscheidungentreffen“. So kam es nach den Wirt-schaftskrisen von 1966/67 und1974/75 zunächst zu massivenSubventionsprogrammen und Ein-kommenssteigerungen, die zu ei-ner Aufblähung der Geldmengeführten. Gleichzeitig kam aber keinvolkswirtschaftlicher Strukturwan-del zustande. Wirtschaftsexpertensetzten anschließend auf eine um-gekehrte Strategie: Sie forderten ei-ne Liberalisierung und Deregulie-rung der Märkte. „Deregulierungwurde seit Mitte der 1980er Jahrehäufig nahezu euphorisch propa-giert“. Es waren also Menschen, Ak-teure des Finanzmarktes, der Poli-tik, die in den 80er Jahren entschie-den, alles zu privatisieren.

Dieser Paradigmenwechsel, dereiner neuen Aktienmarktkultur denWeg ebnete, hat aber nicht gehal-ten, was er versprach. „Die Deregu-lierungspolitik hat im Gegenteil ei-nen Großteil der heutigen Problememitverursacht“, sagt Margrit Gra-bas. „Damit freie Märkte sich nichtverselbständigen und systemge-fährdende Ungleichgewichte er-zeugen, muss es immer einen ge-wissen Grad der Regulierung ge-ben. Das lehrt die Geschichte“, re-sümiert die Expertin.

Das historische Vorbild für die

weltweite Rezession 2008/09 ist da-bei mitnichten die Weltwirtschafts-krise Ende der frühen 1930er Jahre.Parallelen gibt es hingegen mit derGründerkrise im Deutschen Reich1873/79. Ihr voraus ging ein unre-gulierter Spekulationsboom insbe-sondere im Bankenbereich. DerStaat hatte im Glauben an dieSelbstheilungskräfte des Marktes1870 nahezu über Nacht die Kon-zessionspflicht für Aktiengesell-schaften aufgehoben. Jeder konntenun eine Bank gründen. Weil dieGesellschaft aber gar nicht so vieleBanken und Aktiengesellschaftenbrauchte, gingen viele Unterneh-men wieder bankrott. In den 1880erJahren griff der Staat dann mit Ge-setzen regulierend in den Banken-sektor ein. Gemeinsam mit techni-schem Fortschritt und modernerenOrganisationsformen in der Indus-trie sei das letztlich auch eine Ursa-che dafür gewesen, warumDeutschland bis zum Ausbruch desErsten Weltkrieges zur führendenWirtschaftsmacht in Europa wurde,resümiert Margrit Grabas.

Ähnlich verselbständigt habesich der Finanzsektor im Vorfeld deraktuellen Krise, konstatiert Grabas,von Hause aus Wirtschaftswissen-schaftlerin. „Viele haben verges-sen, wofür Banken überhaupt dasind: Sie sind Dienstleister für dieRealwirtschaft“, sagt sie. „Ein ehr-barer Kaufmann hat immer hand-feste Produkte, mit denen er han-delt.“ Dass die unregulierte Ab-

kopplung des Finanzmarkts von derRealwirtschaft ein Fehler war, zeigtdas Beispiel Großbritannien. Hiersetzten die Verantwortlichen maß-geblich auf den Erfolg der Finanz-wirtschaft. Das produzierende Ge-werbe wurde dagegen vernachläs-sigt. Heute steckt Großbritannienschlimmer in der Klemme als zumBeispiel Deutschland, wo es einestärkere Industrie gibt.

Dass das Thema historische Kri-senforschung aktueller denn je ist,hat auch die Deutsche Forschungs-gemeinschaft erkannt. Derzeit un-terstützt die DFG ein Projekt, in demGrabas und ihr Mitarbeiter VeitDamm die Konjunktur- und Struktur-krisen der „langen“ 70er Jahre imSaarland untersuchen.

Die Krisenforschung der Histori-ker hat bereits wichtige und wertvol-le Erkenntnisse geliefert, die in denChefetagen der Staaten allerdingsselten gehört werden. Zu sehr kon-zentrieren sich die Staaten alleineauf die Rettung des Geldmarktesund der Haushalte wie jetzt in Grie-chenland. Die strukturellen Prob-leme der Realwirtschaft bleiben oftauf der Strecke. „Man ist manchmalschon etwas desillusioniert“, resü-miert Margrit Grabas. „Ich fürchte,die Jahre der Instabilität sind nochnicht vorbei. Es hört sich vielleichtzynisch an, aber ich denke, die letz-te Krise war noch zu schwach, alsdass es wirklich einen kulturellen,also institutionellen Paradigmen-wechsel geben kann.“

WIRTSCHAFTSGESCHICHTE

Die Mischung macht’sGeschichtswissenschaftler der Saar-Uni untersuchen historische Wirtschaftskrisen – Einseitige Instrumente helfen nicht

Die US-Großbank J.P. Morgan Chase istdas jüngste Beispiel einer Bank, die sichauf dem Finanzmarkt verzockt hat. Ban-ken sollten zurück auf Anfang und wie-der Dienstleister für die Realwirtschaftsein, sagt die WirtschaftshistorikerinMargrit Grabas. Foto: dpa

VON THORSTEN MOHR

Wer eine Wirtschaftskrise bewäl-tigen möchte, darf nicht nur eineSeite der Medaille betrachten.Menschen und Emotionen sindebenso wichtig wie kalte wirt-schaftliche Strukturen, sagt His-torikerin Margrit Grabas. Vorbil-der aus der Geschichte zeigen: Eingewisser Grad der Marktregulie-rung ist unabdingbar.

Zum zweiten Mal kommt die bestewissenschaftliche Arbeit auf demGebiet des Schiedsverfahrens ausder Saarbrücker Rechtswissen-schaft: Die „Deutsche Institution fürSchiedsgerichtsbarkeit e.V.“ (DIS)in Köln hat ihren mit 10 000 Euro do-tierten ersten Förderpreis an FrankSpohnheimer vergeben. Der Jurist,der an der Saar-Uni bei ProfessorHelmut Rüßmann und Professor An-nemarie Matusche-Beckmann pro-moviert wurde, teilt sich den hoch-dotierten Preis mit einem StuttgarterRechtsanwalt.

Mit dem Preis würdigt die Jury diebesonderen Leistungen von FrankSpohnheimer im Rahmen seinerDoktorarbeit. Der Jurist hat sich da-rin mit dem Schiedsverfahren be-fasst, also mit der Schlichtung einesRechtsstreites außerhalb staatli-cher Gerichte. Der Schiedsspruchhat dabei zwischen den Parteiendieselben Wirkungen wie einrechtskräftiges gerichtliches Urteil.Spohnheimer untersuchte, welcheprozessualen Gestaltungsmöglich-keiten die Rechtsordnung den Par-teien und dem Schiedsgericht in ei-nem Schiedsverfahren zugestehtund wo die Grenzen liegen, bis zudenen ein Schiedsspruch dauer-haft einem gerichtlichen Urteilgleichstehen kann.

Hierbei geht er vor allem auf Ver-fahrensvereinbarungen der Partei-en und auf die Gewährung rechtli-chen Gehörs ein, das in der Praxiseine große Rolle spielt, wenn es umdie Aufhebung oder Vollstreckungeines Schiedsspruches geht. DieDoktorarbeit zeichnet sich auch da-durch aus, dass sie in grundlegen-den Fragen Stellung bezieht undRegeln für die Praxis entwickelt. Wieschon beim ersten SaarbrückerDIS-Förderpreisträger 2006 (Prof.Istvàn Varga, Budapest) betreuteauch diesmal der SaarbrückerRechtswissenschaftler ProfessorHelmut Rüßmann die ausgezeich-nete Promotion. Zweitgutachterinwar Professor Annemarie Matu-sche-Beckmann. ehr

Jurist gewinntangesehenenPreis für Arbeit

IMPRESSUM

Campus extra erscheint regelmäßig als Beilage derSaarbrücker Zeitung und des Pfälzischen Merkur.5. Jahrgang, Ausgabe I/2012Erscheinungsweise: halbjährlichHerausgeber: Der Präsident der Universität desSaarlandesPresseteam: Friederike Meyer zu Tittingdorf(V.i.S.d.P.), Claudia Ehrlich, Melanie Löw, ThorstenMohr, Gerhild SieberAnschrift: Universität des Saarlandes, Campus,D-66123 SaarbrückenSatz und Druck: Saarbrücker ZeitungAnzeigen: Jochen Eichelmann

Professor Joachim Weickert wurdezum Semesterbeginn gleich zwei-mal für seine englischsprachigeVorlesung über „Bildverarbeitungund Computer Vision“ ausgezeich-net: Die Fachschaft Mathematikehrte ihn mit dem Preis für die besteLehre im Wintersemester 2011/2012, während ihm die Studentender Informatik für die Veranstaltungden Busy Beaver Award verliehen.

Die FachschaftMathematik wür-digte Weickerts Fä-higkeit, auch kom-plexe Inhalte ver-ständlich zu erklä-ren und auf eine ru-hige und geduldigeArt auf die Studen-ten einzugehen.Der Preis für diebeste Lehre basiert

auf Studenten-Befragungen, diestets gegen Ende des Semestersfür alle Lehrveranstaltungen derMathematik durchgeführt werden.Hierbei bezeichnete über die Hälfteder Teilnehmer die Veranstaltung„Bildverarbeitung und Computer Vi-sion“ als die beste Vorlesung, diesie je besucht haben. Die Studentender Informatik verliehen ihm für die-selbe Vorlesung den Busy BeaverAward und überreichten ihm einenPräsentkorb mit kulinarischen Le-ckereien. loew

Studenten ehrenProfessor doppelt

J. Weickert Foto: M. Meyer

Der Sprudel sprudelt nicht. Zumin-dest zischelt das Mineralwassernicht hörbar im Glas, obwohl Bläs-chen aufsteigen. Die Notizen aufmeinem Block sind verschwommenund haben einen Gelbstich. Knappvor der Nasenspitze kann ich siedann doch lesen. Und die Kapselnin der Tablettenschachtel sind inden Fächern für die Wochentagekaum zu unterscheiden. Ist imDienstagsfach die gelbe Tablettefürs Herz oder die rote für den Blut-druck? Und wie geht diese ver-dammte Packung überhaupt auf?Meine Finger bekommen den winzi-gen Vorsprung nicht zu greifen, andem man den Deckel öffnen muss.Ständig rutschen die Finger ab.

Ich bin 32 Jahre alt und bezeich-ne mich wohl mit Recht als einiger-maßen fit. Herzprobleme habe ichkeine, und auch mein Blutdruck istin Ordnung. Ein Heimwerker vordem Herrn bin ich zwar nicht, aberauch meine Fingerfertigkeit ist ei-gentlich ok. An diesem Tag jedochfühle ich mich allerdings wie einpaar 80 Jahre. Ich sehe schlecht,höre kaum etwas, wenn ich michbücke und einen Kronkorken aufhe-ben möchte, komme ich nur lang-sam runter und richte mich dannschnaufend wieder auf. „Das müs-sen die Leute spüren und begrei-fen“, höre ich jemanden sagen. Esklingt dumpf und fern. Ich nehmedie Aufsätze von den Ohren, die wieKopfhörer aussehen, aber eigent-lich das Gegenteil bewirken: Ich hö-re kaum etwas.

Die ferne Stimme gehört GundolfMeyer-Hentschel, der direkt nebenmir steht. Er hat mich altern lassen,indem er mich in einen Altersfor-schungsanzug gesteckt hat, denseine Firma im Science Park amUni-Campus für Schulungszweckeverleiht. Ein Visier schränkt die Sichtein und lässt das Umfeld ver-schwimmen, eine bleischwere

Weste und eine schwere Latzhosemachen schon normales Gehen zurLast. Inhibitoren an Ellbogen undKnien schränken die Beweglichkeitein. „Wir erklären jungen Men-schen, wie ein alter Mensch funktio-niert“, bringt der Unternehmer seineGeschäftsidee auf den Punkt.

Das Meyer-Hentschel-Institut willVerständnis wecken für die Nöteund Bedürfnisse alter Menschen.„Ich kann in Schulungen den Mitar-beitern von Pflegeeinrichtungen

viel übers Altern erzählen. Es nutztmeist nicht sehr viel. Wesentlich ein-drucksvoller ist es jedoch, wenn sieam eigenen Leib erfahren, wie essich anfühlt, alt zu sein“, erklärt derUnternehmer den „AgeMan®“ ge-nannten Anzug. Denn alte Men-schen wissen, wie es ist, wenn manjung ist. Junge Menschen hingegenhaben oft keine Ahnung, was es be-deutet, alt zu sein. „Viele Leute, die

den AgeMan ausprobiert haben,kommen nachher zu uns und sa-gen: ‚Ach, jetzt habe ich eine Ah-nung, wie sich das anfühlt.’ Die Leu-te verstehen dann, dass viele Senio-ren nicht etwa unhöflich oder bo-ckig sind, sondern es einfach nichtbesser können.“ Rund 16 000 Men-schen sind mit dem AgeMan schonin die Haut von Senioren geschlüpft.

Das Meyer-Hentschel Institutsetzt bereits seit Mitte der 80er Jah-re auf das Thema Demografie.Nach dem BWL-Studium in Saar-brücken und Promotion kam Gun-dolf Meyer-Hentschel gemeinsammit seiner Frau Hanne, ebenfallsDoktorandin der Saar-Uni, auf dieIdee. Das Thema Senioren hatte da-mals niemand im Blick. Die Weit-sicht zahlt sich heute aus. Denn esvergeht kaum ein Tag, an dem nichtvor den Auswirkungen einer altern-den Gesellschaft gewarnt wird:Pflegekosten explodieren, zu wenigPfleger kümmern sich um zu vieleSenioren, das Altern verkommt zumwürdelosen Dahinvegetieren.

Meyer-Hentschels Firma berätUnternehmen, wie sie bessere Pro-dukte für Senioren herstellen, undEinrichtungen wie zum BeispielPflegeheime, wie sie ihre Dienstleis-

tungen verbessern können. Der Al-tersanzug ist nur ein Teil des Portfo-lios. „Das geht quer über alle Bran-chen, vom Küchenbauer bis zumVerpackungshersteller“, erklärtGundolf Meyer-Hentschel, der „biszum heutigen Tag von der Saarbrü-cker Besonderheit BWL + Verhal-tenswissenschaft“ profitiert, wie erüber sein Studium sagt. So erklärendie Mitarbeiter der Firma, wie dieVerpackung von Tabletten besser

zu handhaben ist oder wie eine Kü-che seniorengerecht wird. „Wir ra-ten den Leuten, dass sie lieber et-was mehr ausgeben sollen und dieKüche seniorengerecht einrichtensollen, wenn sie sich mit 60 eineneue Küche kaufen. So können siesie auch mit 95 noch problemlosnutzen.“ Andernfalls könne es sein,dass eine Küche im Extremfall so-gar zum Grund dafür wird, die eige-nen vier Wände verlassen zu müs-sen, weil man im Alltag nicht mehrzurechtkommt, erklärt Meyer-Hent-schel. „Das hat dann auch einenvolkswirtschaftlichen Nutzen“, soder Geschäftsmann. Weniger alteMenschen müssen in Pflegeeinrich-tungen betreut werden.

Inzwischen habe ich alle Teiledes AgeMan wieder komplett abge-legt. Der Sprudel zischelt vernehm-lich im Glas, ein Kronkorken aufdem Boden stellt ebenfalls keineHerausforderung mehr für mich dar.Lediglich bei der Sache mit derSchrift wäre es sehr einfach gewe-sen, hohes Alter zu simulieren. Brilleaus und gut. Ich bin nämlich extremkurzsichtig. Allerdings ohne Gelb-stich in der Sicht.

www.ageman.de

DEMOGRAFISCHER WANDEL

Und nun die AltersvorhersageMit dem Altersanzug AgeMan können junge Menschen einen Blick in die Zukunft werfen – Der Entwickler ist Absolvent der Saar-Uni

Alt zu sein ist oft nicht so spaßig, wie dieser Herr es in dem Moment empfindet. Nichts geht mehr so leicht wie früher. Da kein Mensch unter 40 weiß, wie es sich anfühlt, altzu sein, hat eine Saarbrücker Firma den AgeMan entwickelt, mit dem sich auch junge Menschen mal alt fühlen können. Foto: Photocase

Der AgeMan sieht aus wie eine Mi-schung aus Weltraumanzug und Ar-beitskluft. Darin erfährt man, wie es ist,alt zu sein. Foto: Iris Maurer

„Wir erklären jungenMenschen, wie ein alterMensch funktioniert“Gundolf Meyer-Hentschel

VON THORSTEN MOHR

Junge Menschen stöhnen oft ge-nervt auf, wenn alte Menschensich in ihren Augen bockig verhal-ten. Alles eine Frage des Ver-ständnisses, weiß Gundolf Mey-er-Hentschel. Nach dem Studiumin den 80er Jahren gründete er ei-ne Firma, die heute unter anderemden AgeMan vertreibt. Mit demAnzug fühlen sich junge Men-schen plötzlich steinalt.