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UNSERE WERKZEUGE FÜR IHREN ERFOLG · 2020. 3. 11. · hepunkt zum Ausklang des Faschings – sowohl unter den Mitwir-kenden als auch unter den Beobachtern für imperiales Amusement

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 3

EDITORIAL

Neuer Wein in alten Schläuchen

Als hätten wir nicht ernsthafte Probleme zu lösen, ist unsereBlitzlicht-affine heimische Elite unablässig damit beschäf-tigt, ihre Grabenkämpfe um Macht und Einfluss munter wie

eh und je, öffentlich auszufechten. Es ändert sich nur die Jahreszahl.Der Unterschied zu früher: Dieses muntere Treiben findet heute we-sentlich mehr Beobachter, da dessen Verbreitung in sozialen Medienschonungslos bis in den letzten Winkel des Landes und darüber hi-naus stattfindet – und diskutiert wird.

Wahlzeiten eignen sich für Revancheakte, Fauxpas sowie für dasZur-Schau-Stellen gekränkter Eitelkeiten im Speziellen. Und da wirin Österreich nunmehr fast ständig am Wählen sind, haben wir pau-senlos Diskussionsstoff.

Das Burgenland machte den Anfang mit seinen Landtagswahlen imJänner, wo der stimmlich angeschlagene Landeshauptmann-Kandi-dat, nicht nur die meisten Stimmen auf sich verbuchen konnte, son-dern dann, ob eines lukrativen Jobs für seine Lebensgefährtin in sei-nem Büro, wieder peinlich zurückrudern musste. Es ist bekannt, dassPolitiker viel arbeiten und ihr Privatleben zu kurz kommt, aber einFamilienleben à la Doskozil ist der Bevölkerung dann doch nicht zu-mutbar.

Alljährlich sorgt der Wiener Opernball – als gesellschaftlicher Hö-hepunkt zum Ausklang des Faschings – sowohl unter den Mitwir-kenden als auch unter den Beobachtern für imperiales Amusement.Diese Veranstaltung, die auf den Wiener Kongress anno 1814/1815zurückgeht, wo die Damen zeitweise bis Mitternacht maskiert blie-ben, entwickelt sich in unserer Zeit zusehends zur Demaskierung ho-noriger Ballgäste.

Heuer sorgte die von der Wirtschaftskammer Österreich finanzierteOpernball-Loge für anhaltenden Gesprächsstoff. Die Gäste desWKÖ-Präsidenten Harald Mahrer, der Aufsichtsratschef der Erste-Stiftung Andreas Treichl und seine Ehefrau, die ehemalige Opern-ball-Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh, parlierten frei von derLeber weg, was wohl die dort Anwesenden zu amüsieren vermochte,keineswegs jedoch die Pflichtmitglieder, der mit Verfassungsmehrheitlegitimierten Interessenvertretung der Unternehmer, erfreute.

Ob die Rechnung dafür die Wahlbeteiligung bei den zwei Wochenspäter über die Bühne gegangenen Wirtschaftskammerwahlen war?Wir wissen es nicht. Tatsache ist: An dieser Wahl nahm nur mehr einDrittel der Stimmberechtigten teil. Die Wahlbeteiligung fiel auf 33,7Prozent, nach 38,9 Prozent vor fünf Jahren.

Auch ein anderer Organisator eines ehemaligen Ball-Events machtein diesen Tagen von sich reden: der Life-Ball-Erfinder Gery Keszlerals Gast in der Loge des Finanzministers und Wiener Bürgermeis-ter-Kandidaten Gernot Blümel. Für den gelernten Österreicher durch-aus ein Indiz dafür, dass uns Herr Keszler für die Organisation desnächsten Opernballs ins Haus steht.

Möglicherweise hat er sich durch sein Facebook-Posting nach seinemAuftritt beim Wiener Landesparteitag der Türkisen, worin er die Öf-fentlichkeit wissen ließ, dass er Blümel „bei seinem Knackarsch lie-ber hab, als Ludwig (Anm.: Bgm. Michael Ludwig) bei seinen (sic!)verschlagenen Schnitzelgesicht“, als Ballmutter* für dieses Staats-ereignis nun selbst „arschlings“ aus dem Rennen genommen. Da hates Susanne Riess bedeutend geschickter angestellt. Die einstige FPÖ-Vizekanzlerin lächelte am Wiener ÖVP-Landesparteitag charmantin die Kameras und siehe da – sie wurde wenige Tage später als neueOeNB-Generalrätin im Aufsichtsgremium der Österreichischen Na-tionalbank präsentiert.

Die Abgehobenheit der Elite hatte bereits vor mehr als 200 Jahrenmit der Französischen Revolution blutige Nachwirkungen erfahren.Dass diese folgenreichen Ereignisse der neuzeitlichen Geschichtefür die damals Herrschenden nicht gut ausgegangen sind, lässt sichin den Geschichtsbüchern nachlesen,

meint

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Marie-Theres EhrendorffChefredakteurin

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4 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Coverstory 8Achtung, Haftungsfalle!Geschäfte erfolgreich zu führen heißt auch, sich täglich neuen He-rausforderungen zu stellen und Fallen zu umgehen. Denn neben demKerngeschäft haben Geschäftsführer einer GmbH auch zahlreichegesetzliche Pflichten und persönliche Haftungen zu beachten. BeiVerstößen drohen hohe Geld- oder möglicherweise sogar Freiheits-strafen.

Keine Farbenspiele 16Landeshauptmann Thomas Stelzer zeigt sich mehr an Sachpolitikinteressiert als an Spekulationen über mögliche Parteikonstellationen.Im Interview mit den Wirtschaftsnachrichten spricht Stelzer über ak-tuelle Herausforderungen durch das neue Coronavirus, gewährt Ein-blicke in die Schwerpunkte der weiteren Regierungsarbeit in Ober-österreich und möchte sich hinsichtlich eines persönlichen Wahlzielsnicht festlegen.

Jubiläumsempfang 2020 20Unter dem Motto „Bewährtes sichern, Neues entwickeln“ luden dieWirtschaftsnachrichten am 10. bzw. am 12. Februar zum traditionel-len Jahresempfang ins Casineum Graz bzw. ins Wiener Schick-HotelStefanie ein. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wirt-schaft und Gesellschaft folgten wieder der Einladung der Wirtschafts-nachrichten.

Aufsichtsräte im Visier 24 Die Aufsichtsräte von staatsnahen und teilstaatlichen Unternehmenrücken gegenwärtig immer mehr in den Mittelpunkt des öffentlichenInteresses. Dabei sollten Aufsichtsräte grundsätzlich keine Schlag-zeilen machen, sondern ihre Aufgaben in der Aufsicht erfüllen, wiees den Regeln eines Kontrollgremiums entspricht.

Gemeinderatswahlen als Richtungsstreit 28Altaussee ist eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, trotzdem for-miert sich bei den Gemeinderatswahlen Widerstand. Rückzugssehn-sucht im Alpenidyll wird zum Politikum. Altaussee ist exemplarischfür viele Gemeinden in der Steiermark, wo es den Trend zu Bürger-listen als Gegenbewegung zur herrschenden Politik gibt. Nicht immerist das Dagegensein objektiv begründet. In Altaussee sprechen dieobjektiven Zahlen für den bestehenden Kurs der Gemeinde.

Potenzial für mehrere Leben 32Bis 2025 muss Österreich die Recyclingquote auf 50 Prozent erhö-hen. Ein hohes, aber realistisches Ziel – sofern alle Beteiligten ihreHausaufgaben erledigen.

Impressum 35

Von der Taylor-Regel zum Sparbuch 40Die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind seit Lan-gem sehr niedrig. Dadurch rinnt den Österreichern, die nach wie vortraditionell veranlagen, das Geld durch die Finger, während sich derFinanzminister+ aufgrund der geringen Zinszahlungen die Händereibt.

Kompetenzabtausch bei „Superministerien“ 42Die neue türkis-grüne Regierung ordnet die Zuständigkeiten unterden Ministerien neu. Besonders auffallend sind die Kompetenzver-schiebungen zwischen türkisem LandwirtschaftsministeriumBMLRT und grünem Umweltministerium BMK. Kritiker befürchtenMachtkonzentration und Kürzungen beim Klima- und Umweltschutz.Wir haben bei den Ministerien nachgefragt.

Das AMS-„Fit“-Programm 51Das Arbeitsmarktservice NÖ rechnet auch 2020 mit einem ungebro-chenen Bedarf an Fachkräften. Frauen sind weiterhin in vielen Wirt-schaftsbereichen deutlich unterrepräsentiert. Daher will das AMSNÖ heuer 7,5 Millionen Euro in die Ausbildung von jobsuchendenFrauen in handwerklich-technischen Berufe investieren.

Reparieren statt wegwerfen 52In Niederösterreich wird nicht nur über Nachhaltigkeit gesprochen,sondern in Form des Reparaturbonus werden auch gleich Nägel mitKöpfen gemacht. Die drei größten Gewinner sind Umwelt, Betriebesowie Konsumenten.

Jedes Investment stärkt den Standort 54Die Wiener Kreditbürgschafts- und Beteiligungsbank hilft durchBürgschaften und Beteiligungen den Wiener Unternehmen seit nun-mehr 50 Jahren bei ihrem Wachstum. So können Betriebe investierenund der Wirtschaftsstandort wird gestärkt.

Mit #UpperVision 2030 zum Überflieger 56Um im globalen Wettbewerb weiterhin bestehen zu können, brauchtes ein einheitliches Zukunftsbild für Oberösterreich, das flexibel anneue Trends und Entwicklungen angepasst werden kann. Mit #Up-perVision 2030 richtet Oberösterreich die Wirtschafts- und For-schungsstrategie neu aus.

Auf der Überholspur 60Im Bezirk Freistadt sind mittlerweile fast doppelt so viele Unterneh-men wie noch vor 20 Jahren ansässig. Die Mühlviertler SchnellstraßeS10 zwischen Unterweitersdorf und Freistadt brachte zwar neuenSchwung, ein weiterer Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist dennochnotwendig.

INHALT

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6 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

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Vom Klimawandel profitierenSeit 20 Jahren liegendie Jahreswerte inÖsterreich nichtmehr unterhalb desDurchschnitts, son-dern immer darüber.„Wir können dieErd erwärmung nicht

stoppen, nur verhindern“, sagt der Meteorologe Marcus Wadsak, Chefder ORF-Wetterredaktion. Bei einer Diskussion mit Vertretern der nö.Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer über Wetter undKlimawandel, über Veränderungen in den Prognosen und die Verstär-kung der Wetterextreme waren die wirtschaftlichen Folgen dieser Ent-wicklung von besonderem Interesse. Vernünftig sei es, sich rechtzeitigauf den unvermeidlichen Klimawandel vorzubereiten, lautet WadsaksMahnruf. In Österreich werden sich auch bei entsprechender Reduk-tion der CO2-Emissionen die Durchschnitts-Temperaturen sicher deut-lich mehr als die globalen Werte von zwei Grad erhöhen.Für Österreichs Wirtschaft werde sich das wohl unterschiedlich auswir-ken. Der Sommer-Tourismus kann profitieren, denn wenn es bei unsheiße und trockene Sommer gibt, werden wohl weniger Menschen inden Süden reisen. In der Landwirtschaft werde man sich rechtzeitigum neue Sorten umsehen müssen, die hitzeresistent sind.Für die Industrie gibt es durchaus Chancen, mit innovativer umwelt-freundlicher Technologie gute Geschäfte zu machen. Auch der Winter-Tourismus werde nicht zum Erliegen kommen, wohl aber teurer wer-den, da in 30 Jahren die Hälfte unserer Gletscher geschmolzen ist undauch früher Schneefall immer öfter ausbleiben wird. zz

Foto: Wanderhotels_Naturel Hoteldorf Schoenleitn

+ entbehrlich!

Vorsicht bei BetongeldDer Immobilienmarkt inÖsterreich ist überhitzt.Wie der InternationaleWährungsfonds (IWF) zurStabilität des österrei-chischen Finanzsystemsfeststellt, hat in den ver-gangenen Jahren eine

Überbewertung der Häuserpreise stattgefunden. Schätzungen des IWFzufolge seien die Preise in Österreich derzeit um rund zehn bis 15 Pro-zent überbewertet. Zudem ist die Zahl der Transaktionen am Immobi-lienmarkt 2018 um rund 13 Prozent und damit deutlich gewachsen.Obwohl sich die Kreditqualität in Österreich generell verbessert hatund auch die Verschuldung der Haushalte unter dem Euroraum-Schnittliegt, weist eine gehörige Zahl neu abgeschlossener Immobilienkrediteeine hohe loan-to-value-ratio auf, das ist der Anteil des Kreditwerts amgesamten Immobilienwert. Auch eine hohe debt-service-to-income-ra-tio, was den hohen Anteil der Kreditraten am Einkommen beschreibt,wird bemängelt. Immobilienkredite machen bei den österreichischenBanken einen immer größeren Anteil aller Assets aus. Der Anteil anWohnungskrediten im Portfolio einer Bank von 2008 bis 2018 hat sichdemnach von acht Prozent auf 16 Prozent verdoppelt. Im ersten Quar-tal 2019 sind rund die Hälfte aller an Nicht-Finanzunternehmen verge-benen Kredite auf den Immobilien- und Bausektor gefallen. Generellseien die österreichischen Aufsichtsbehörden gut gerüstet, um System-risiken zu beobachten. Der IWF schlägt vor, Kredit-Limits einzuführen,um die Zahl der Kredite mit hohem Verschuldungsgrad regulieren zukönnen und sicherzustellen, dass das Kreditrisiko im Immobiliensektorfür Banken überschaubar bleibt. zz Foto: APA/Georg Hochmuth

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 7

Dieses Konzept für lebendige Stadt-kerne, Maßnahmen zur Stärkungund Etablierung von Zentren oder

klare Regelungen für Einkaufszentren hatdie Stadt Wien gemeinsam mit der WienerWirtschaftskammer erarbeitet. „Wien solleine Viertelstunden-Stadt werden. Egal, obin der Landstraße, in Brigittenau oder Lie-sing – Ziel ist, dass alle in Wien innerhalbvon einer Viertelstunde mit den Öffis, mitdem Rad oder zu Fuß ein belebtes Zentrummit einem vielfältigen Angebot von Nahver-sorgung über Freizeit und Gesundheit bisKultur erreichen können. Die Grundlage da-für haben wir mit dem Fachkonzept Poly-zentrales Wien geschaffen“, erklärt Vizebür-germeisterin Birgit Hebein.Wenn Stadt und Wirtschaft Hand in Hand ar-beiten, profitieren alle Beteiligten, meintWirtschaftskammer-Wien-Präsident WalterRuck. „Bezirkszentren müssen noch attrak-tiver für Bewohner, Wien-Besucher und Un-ternehmer werden. Das steigert die Wohn-und Lebensqualität der Anrainer und kurbeltgleichzeitig die Wirtschaft an.“

Starke Zentren für eine klimafreundliche StadtKlimaschutz und Klimawandel, neue Trendsim Kaufverhalten, der Strukturwandel imEinzelhandel, aber auch die „Renaissancedes Grätzels“ und das steigende Bedürfnisvon Menschen nach mehr Regionalität undNachbarschaft sind dabei Herausforderun-gen, denen sich Politik, Verwaltung und In-teressenvertretungen mit dem Fachkonzeptstellen wollen.

Im Mittelpunkt des Fachkonzeptsstehen drei Themenschwerpunkte: Weiterentwicklung und Standort-verbesserung bestehender ZentrenDurch Maßnahmen, wie z.B. Attraktivierungdes öffentlichen Raums, eine verbesserteVerschränkung von Arbeit und Wohnen, umLeerstand zu minimieren, eine fokussierteWirtschaftsförderung, die Schaffung zusätz-licher Mobilitätsangebote sowie die Forcie-rung öffentlicher und privater Initiativen, sol-len bestehende Qualitäten gefördert undneue geschaffen werden. Auch durch dieEntwicklung eines breiten Mix an kommer-ziellen und nicht kommerziellen Angeboten,die Nutzung der Potenziale städtischer Ein-richtungen und die Etablierung von Umset-

zungspartnerschaften (z.B. mit Bezirken,Gebietsbetreuungen, lokalen Initiativen)kann die vielfältige und bunte Zentrenland-schaft erhalten und gestärkt werden. Die Entwicklung und Etablierung neuer ZentrenDurch die Stadterweiterung können an aus-gewählten Standorten neue, vollwertige Zen-tren entstehen. Davon profitieren auch Be-wohnerinnen und Bewohner im direktenUmfeld, die regionale Wirtschaft und Wienim Gesamten, da die Zielsetzung einer „Stadtder kurzen Wege“ unterstützt wird. NeueEntwicklungen sind also vielfach eineChance, weniger dicht besiedelte Gebiete inihrem Versorgungsgrad qualitativ und quan-titativ zu verbessern. Räumliche Festlegun-gen von neuen Zentren und städtebaulicheGestaltungsvorgaben spielen hier ebensoeine Rolle wie die Entwicklung neuer Orga-nisationsmodelle für die Erdgeschoßzonebzw. Aktivierung von Zwischennutzungen.Nicht zuletzt ist ein partnerschaftliches und

strukturiertes Zusammenspiel öffentlicherund privater Maßnahmen ein entscheidenderErfolgsfaktor. Die Steuerung und Regulierung des großflächigen Einzelhandels Durch eine stärkere Steuerung des großflä-chigen Einzelhandels soll sichergestellt wer-den, dass die Wienerinnen und Wiener ihreAlltagswege und Besorgungen in den Zen-tren erledigen können, die mit dem öffentli-chen Verkehr, zu Fuß oder mit dem Rad guterreichbar sind. Einkaufszentren können inZukunft nur dort entstehen, wo eine gute An-bindung an den öffentlichen Verkehr undeine räumliche Nähe zu Zentren gegeben ist.Dazu dienen Festlegungen über Ausschluss-zonen, die Herabsetzung des Schwellenwertsvon 2.500 m2 auf 1.600 m2 und die Festle-gung einer Ausschlusszone für Einkaufszen-tren ebenso wie z.B. Vorgaben von Mehrge-schoßigkeit, die Festlegung von EKZ-Typenund Regelungen für Parkplätze an der Ober-fläche. zz

Schnell und unkompliziert ins Grätzel-Zentrum gelangen, das tut der Bevölkerung und der Wirtschaftgut, meinen Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck und die Wiener Vizebürgermeisterin Birgit Hebein. Foto: Florian Wieser

Grätzel-Zentren in einer Stadt der kurzen Wege

Das Lebensmittelgeschäft oder die Schusterwerkstätte ums Eck, die Arztpraxis in Gehdistanz, eineBücherei im Wohnumfeld – diese belebten Grätzel-Zentren in der Bundeshauptstadt gilt es zu er-halten und weiter auszubauen. Das Fachkonzept „Mittelpunkte des städtischen Lebens – Polyzen-trales Wien“ soll dabei helfen.

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Finanzstrafrecht, Steuer- und Sozialver-sicherungsrecht oder auch Zivilrecht:In diesen und weiteren Rechtsmaterien

lauern Fallstricke für GmbH-Geschäftsfüh-rer, wenn sie über ihre Pflichten und Haftun-gen nicht ausreichend Bescheid wissen.„Schon eine relativ kleine Unachtsamkeit

kann sich gravierend für das ganze Unter-nehmen auswirken und einen Geschäftsfüh-rer vor Gericht bringen“, warnt die Wirt-schaftsprüferin und TPA-Partnerin ManuelaPonesch-Urbanek.Der Geschäftsführer einer GmbH muss denBetrieb mit der Sorgfalt eines ordentlichen

Geschäftsmannes leiten. Dafür haftet er ge-genüber seinen Gesellschaftern. Zu seinenAufgaben zählen die ordentliche Buchfüh-rung, die Vertretung der Gesellschaft nachaußen und der Kontakt mit Behörden.Oft haben Unternehmen keinen eigenenkaufmännischen Geschäftsführer. Die Ge-

8 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Achtung, Haftungsfalle!Geschäfte erfolgreich zu führen heißt auch, sich täglich neuen Herausforderungen zu stellen undFallen zu umgehen. Denn neben dem Kerngeschäft haben Geschäftsführer einer GmbH auch zahl-reiche gesetzliche Pflichten und persönliche Haftungen zu beachten. Bei Verstößen drohen hoheGeld- oder möglicherweise sogar Freiheitsstrafen.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Die häufigste Gesellschaftsformin Österreich ist die GmbH. Gewissenhafte Geschäfts -führerinnen und Geschäftsführermüssen mit den Anforderungendieses Jobs vertraut sein, umnicht mit dem Gesetz in Konfliktzu kommen. Foto: 123rf.com

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 9

samtverantwortung lastet dann auf denSchultern von Expertinnen oder Expertenauf anderen Gebieten wie Produktion oderVertrieb, die mit rechtlichen und kaufmän-nischen Bestimmungen nicht immer vertrautsind. Umso hilfreicher ist es, dass Geschäfts-führer wissen, wofür sie genau haften undwas im Falle von Vergehen auf dem Spielsteht.

Jahresabschluss fristgerecht erstellenSo liegt zum Beispiel die Aufstellung undOffenlegung des Jahresabschlusses im Ver-antwortungsbereich des Geschäftsführers,auch wenn er nicht verpflichtet ist, diesenpersönlich zu erstellen.In den ersten fünf Monaten des Geschäfts-jahres ist der Jahresabschluss für das voran-gegangene Geschäftsjahr zu erledigen. Istder Bilanzstichtag etwa der 31. Dezember,

so muss bis Ende Mai des Folgejahres dieAufstellung erfolgen. „Aufgestellt“ ist einJahresabschluss dann, wenn er von allen Ge-schäftsführern unterzeichnet ist. Wenn dasUnternehmen einen Aufsichtsrat hat, dannmuss auch dieser den Jahresabschluss inner-halb der Fünf-Monate-Frist vorgelegt be-kommen. Der Aufsichtsrat wiederum hat denaufgestellten Jahresabschluss und einen all-fälligen Lagebericht zu prüfen und der Ge-neralversammlung darüber zu berichten.Der Jahresabschluss beinhaltet bei kleinenGmbHs die Bilanz, die Gewinn- und Verlust-rechnung sowie den (verkürzten) Anhang.Bei mittelgroßen und großen GmbHs istauch ein Lagebericht zu erstellen. Die

Wann liegt eine Verschuldenshaftung vor? Generell müssen nach den zivilrechtlichen Schadenersatzregeln, die im Allge-meinen Bürgerlichen Gesetzbuch verankert sind, folgende vier Voraussetzungenvorliegen:

‰ Es ist ein Schaden entstanden.‰ Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Schaden und einer pflichtwidrigen

Handlung bzw. Unterlassung des Geschäftsführers.‰ Handlung oder Unterlassen einer Handlung sind rechtswidrig. ‰ Und es liegt ein Verschulden vor.

Das GmbH-Gesetz hält zwei Fälle der unmittelbaren Haftung des Geschäfts-führers fest.

Erstens wenn Schäden durch Unterlassung der Anmeldung oder durch falsche An-gaben im Zusammenhang mit der Einforderung weiterer Einzahlungen nicht volleingezahlter Stammeinlagen entstehen. Das Firmenbuchgericht ist über Stammein-lagen und die darauf geleisteten Einlagen zu informieren.

Zweitens wenn Schäden durch falsche Angaben im Zuge einer Kapitalherabsetzungentstehen. Eine Herabsetzung des Stammkapitals darf erst in das Firmenbuch ein-getragen werden, wenn der Nachweis erbracht wurde, dass sämtliche Gesellschafts-gläubiger individuell verständigt und befriedigt oder sichergestellt wurden. Ist derNachweis falsch, so haften alle Geschäftsführer solidarisch für den entstandenenSchaden.Für den Geschäftsführer gilt übrigens die Beweislastumkehr – er muss beweisen,dass er die Sorgfaltspflichten eingehalten hat. Die allgemeine Verjährungsfrist beträgtfünf Jahre.

Mit Maß und ZielSeit 2016 ist im GmbH-Gesetz die sogenannte „Business Judgement Rule“ verankert.Damit wird gesetzlich sichergestellt, dass die Haftung von Geschäftsführern einerGmbH auf ein vernünftiges Maß eingeschränkt wird. So wird festgehalten, dass derGeschäftsführer jedenfalls im Einklang mit der Sorgfalt eines ordentlichen Geschäfts-manns handelt, wenn er sich bei einer unternehmerischen Entscheidung nicht vonsachfremden Interessen leiten lässt und auf der Grundlage angemessener Informationannehmen darf, zum Wohle der GmbH zu handeln.

Für Abgabenverbindlichkeiten der GmbH kann der Geschäftsführer ebenfalls per-sönlich zur Verantwortung gezogen werden, wenn er persönlich schuldhaft handelt.Dabei reicht schon leichte Fahrlässigkeit aus. Ähnliches gilt für die Entrichtung derSozialversicherungsbeiträge, für die Geschäftsführer nach dem Allgemeinen Sozi-alversicherungsgesetz haften.

Straftatbestand BilanzfälschungSeit 2016 sind die davor in einzelnen Gesetzen verstreuten Strafbestimmungen fürBilanzfälschung vereinheitlicht, ein eigener Straftatbestand im Strafgesetzbuch wurdegeschaffen. Nun wird hinsichtlich der Strafbarkeit von internen Entscheidungsträgerneiner Gesellschaft (z.B. Geschäftsführer) und externen Personen (z.B. Prüfer der Ge-sellschaft) unterschieden.

Ein Entscheidungsträger einer Gesellschaft ist dann zu bestrafen, wenn er zum Bei-spiel im Jahres- oder Konzernabschluss wesentliche Informationen, die die Vermö-gens-, Finanz- oder Ertragslage der Gesellschaft oder ihre Beziehungen zu verbun-denen Unternehmen betreffen, falsch oder unvollständig darstellt und wenn dadurchSchaden droht. Für dieses Delikt droht eine maximale Freiheitsstrafe von bis zu zweiJahren. Bei Gesellschaften, deren Wertpapiere öffentlich gehandelt werden, erhöhtsich die Strafandrohung auf bis zu drei Jahre.

Der Geschäftsführer mussdie Einhaltung der Sorg-faltspflichten beweisen.

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Kleinstkapitalgesellschaft braucht keinenAnhang zu erstellen. Jeder Gesellschafter muss sofort nach Auf-stellung des Jahresabschlusses eine Abschriftbekommen. Das gilt auch für einen allfälli-gen Konzernabschluss samt Konzernlagebe-richt. Handelt es sich um eine prüfungs-pflichtige Gesellschaft, also eine mittelgroßeoder große GmbH, so haben die gesetzlichenVertreter den Jahresabschluss unmittelbarnach der Aufstellung dem Abschlussprüfervorzulegen.Werden diese Aufstellungsfristen nicht ein-

gehalten, so kann das speziell bei Insolven-zen zu einer erhöhten Haftung der Geschäfts-führer führen. Denn sie sind dazu verpflich-tet, sich rechtzeitig ein möglichst getreuesBild über die Lage der Gesellschaft zu ma-chen.Spätestens neun Monate nach dem Bilanz-stichtag muss der Jahresabschluss beim Fir-menbuchgericht eingereicht werden – undzwar elektronisch über Finanz-Online. Nurbei einem Jahresumsatz bis 70.000 Euro isteine Einreichung in Papierform möglich. ImNormalfall eines Geschäftsjahres von 1.1.

bis 31.12. ist die Firmenbucheinreichungalso bis spätestens 30.9. des Folgejahres vor-zunehmen.

Strafen bei NichteinreichungWird der Jahresabschluss nicht rechtzeitigeingereicht, drohen dem GeschäftsführerZwangsstrafen, die im Unternehmensgesetz-buch geregelt sind. Der Strafrahmen liegt bei700 Euro bis 3.600 Euro, jeweils für die Ge-sellschaft und jeden Geschäftsführer. Ver-hängt wird diese Strafe ab dem ersten Tagder Fristüberschreitung – und zwar ohne vor-hergehende Androhung. Wird dann trotz die-ser Strafe der Jahresabschluss nicht offenge-legt, wird frühestens sechs Wochen spätereine weitere Strafe verhängt.

Gegen die Strafverfügung kann man zwarbinnen 14 Tagen Einspruch erheben. Akzep-tiert wird aber nur, wenn man „offenkundigdurch ein unvorhergesehenes oder unab-wendbares Ereignis an der fristgerechten Of-fenlegung verhindert war“. Wirtschaftsprü-ferin Manuela Ponesch-Urbanek weiß: „Diebisherige Rechtsprechung zeigt, dass die Ge-richte in diesen Fällen streng sind. Schonleichte Fahrlässigkeit wird geahndet, alsoFehler, die auch sorgfältigen Menschen pas-sieren können.“Die Expertin weist darauf hin, dass man auchdann zur Offenlegung verpflichtet ist, wennman die Strafe bezahlt hat. „HartnäckigenVerweigerern der Offenlegung droht sogardie Löschung der Gesellschaft aus dem Fir-

10 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

WEitERE WiRtScHAFtSDELiKtE

Laut Strafgesetzbuch für Geschäftsführer sind strafbar:

‰ Betrug ‰ Untreue ‰ Vorenthalten von Dienstnehmerbeiträgen zur Sozialversicherung‰ Betrügerisches Anmelden zur Sozialversicherung‰ Betrügerische Krida ‰ Grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen

Am häufigsten kommen in der Praxis im Finanzstrafrecht Abgabenverkürzungen undZolldelikte vor.

Haftung in der KriseReagiert ein Geschäftsführer nicht rechtzeitig auf eine drohende Krise, hat er ebenfalls mitKonsequenzen zu rechnen. Nach dem Unternehmensreorganisationsgesetz besteht bei prüf-pflichtigen Gesellschaften dann eine Haftung der Geschäftsführer, wenn sie innerhalb der letz-ten zwei Jahre vor dem Insolvenzantrag einen Bericht des Abschlussprüfers erhalten haben,aus dem hervorgeht, dass die Eigenmittelquote weniger als acht Prozent und die fiktive Schul-dentilgungsdauer mehr als 15 Jahre beträgt. Wird dann nicht unverzüglich ein Unternehmens-reorganisationsverfahren eingeleitet, drohen Sanktionen. Der Haftungsumfang besteht in dendurch die Konkursmasse nicht gedeckten Verbindlichkeiten, wobei die Haftung mit 100.000Euro pro Person beschränkt ist.Der Geschäftsführung bleibt höchstens ein Zeitraum von 60 Tagen nach Feststellung der Zah-lungsunfähigkeit oder Überschuldung, um Sanierungsmaßnahmen einzuleiten. Wird der Insol-venzantrag nicht rechtzeitig eingebracht, haftet der verantwortliche Geschäftsführer persönlichgegenüber den Gläubigern für den durch die verspätete Anmeldung der Insolvenz entstande-nen Schaden.Ein derartiger Insolvenzschaden kann zum Beispiel eintreten, wenn bei Fortführung des Be-triebs der GmbH weitere Verluste verursacht werden. Oder es werden Zahlungen an einzelneGläubiger geleistet, was zu Quotenschäden der übrigen Gesellschaftsgläubiger führt. Der soge-nannte Quotenschaden errechnet sich aus der Differenz der fiktiven Quote im Zeitpunkt derrechtzeitigen – jedoch unterlassenen – Konkursanmeldung und der durch die Konkursver-schleppung verringerten tatsächlichen Quote. Die Geschäftsführer haften dafür persönlich undunbegrenzt.Gemeinsam mit betroffenen Gesellschaftern haften die Geschäftsführer für Einlagenrückge-währ, da es sich um eine verbotene Ausschüttung handelt und damit der Geschäftsführer dieSorgfaltspflicht verletzt. „Gesellschafter einer GmbH haben ausschließlich Anspruch auf Aus-schüttung des Bilanzgewinnes laut Jahresabschluss, auch die kann teilweise aus gesetzlichenGründen verboten sein. Alle anderen Ausschüttungen oder Vermögenszuwendungen an die Ge-sellschafter sind jedenfalls verboten. Also etwa wenn Geschäfte zwischen der Gesellschaft undeinem Gesellschafter getätigt werden, die einem Vergleich mit Dritten nicht standhalten unddie Gesellschaft schädigen“, stellt Manuela Ponesch-Urbanek klar.

Bevorzugung naher Angehöriger Gesellschafter und andere Anteilsinhaber – häufig die Geschäftsführer – müssen ihren nahenAngehörigen Leistungen zu denselben Bedingungen bieten wie anderen. Dazu zählen Mietver-träge, Kredite oder Verträge für eine Anstellung. Gibt es abweichende Verträge oder fremdun-übliche Konditionen, kann die Finanz eine „verdeckte Gewinnausschüttung“ feststellen – unddie kann finanzstrafrechtlich relevant sein. Besteht darüber hinaus der Verdacht eines Bilanzde-liktes, ist die Finanz sogar verpflichtet, das bei der Kriminalpolizei oder Staatsanwaltschaft an-zuzeigen. „Ist es zu einer verdeckten Gewinnausschüttung gekommen, so sollte man einestrafbefreiende Selbstanzeige erwägen“, rät Manuela Ponesch-Urbanek von TPA.

Unwissenheit schützt nichtvor Strafe.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 11

menbuch. Bei Nicht-Offenlegung in zweiaufeinanderfolgenden Jahren wird nämlichdie Vermögenslosigkeit der Gesellschaft ver-mutet. Das kann dazu führen, dass das Fir-menbuchgericht das Amtslöschungsverfah-

ren einleitet und die GmbH nach kurzfristi-gem Androhen der Löschung tatsächlich ausdem Firmenbuch gelöscht wird.“

Steuererklärungsfristen unbedingt beachtenWenig Spaß verstehen die Behörden auch,wenn man die Steuererklärungsfristen nichteinhält oder Abgaben nachlässig entrichtet.Bei Kapitalgesellschaften geht es insbeson-dere um die Körperschaftsteuer- und Um-satzsteuererklärung, die jährlich beim zu-ständigen Finanzamt enzureichen sind, undzwar bis 30.4. bzw. bei elektronischer Über-mittlung über Finanz-Online bis 30.6. desFolgejahres. Die elektronische Einreichungist bereits zwingend. Ausgenommen sind nurmehr Unternehmen, die keinen Computermit Internetzugang haben. Im Einzelfallkann die Frist zur Abgabe der Steuererklä-rung auch verlängert werden. Allerdings nurwenn triftige Gründe wie eine längerdau-ernde Krankheit vorliegen. Einfacher ist es,wenn eine GmbH von einem Steuerberatervertreten wird: Dann hat sie für die Einrei-chung der Steuererklärung länger Zeit, undzwar zwischen Oktober des Folgejahres undMärz des zweitfolgenden Jahres.Auch wenn Sozialversicherungsbeiträgeausständig sind, haftet der Geschäftsführerpersönlich. Schuldig macht er sich spezielldann, wenn er andere Gläubiger bedient, dieSozialversicherung aber nicht.

Vorsicht – Gläubigerschutz!Verantwortlich ist der Geschäftsführer vorallem gegenüber der Gesellschaft. In be-stimmten Fällen können die Geschäftsführeraber auch direkt von den Gesellschaftern undGläubigern der GmbH belangt werden, zumBeispiel wenn der Gläubigerschutz verletztwird. Grundsätzlich gilt: „Für Verbindlich-keiten der Gesellschaft haftet nur das Gesell-schaftsvermögen. Das ist ein sogenanntesHaftungsprivileg und stellt eine der Säulendes GmbH-Rechts dar“, so TPA-Wirtschafts-

prüferin Manuela Ponesch-Urbanek. „Kri-tisch wird es allerdings, wenn der Geschäfts-führer seine Pflichten verletzt – dann hafteter persönlich.“ zz

www.tpa-group.at

DiE KAPitALGESELLScHAFt in ÖStERREicH

Kapitalgesellschaften wie die GmbH wer-den in Österreich nach ihrer Größe einge-teilt. Eine Kleinstkapitalgesellschaft muss min-destens eine Bilanzsumme von 350.000Euro aufweisen. In den letzten zwölf Mo-naten vor dem Abschlussstichtag mussder Umsatzerlös bei 700.000 Euro liegenund es dürfen im Schnitt des Jahres zehnArbeitnehmer beschäftigt werden. Wer-den zwei dieser drei Kriterien nicht über-schritten, so spricht man von einerKleinstkapitalgesellschaft.Bei einer kleinen Kapitalgesellschaft be-läuft sich die Bilanzsumme auf fünf Mil-lionen Euro. Der Umsatzerlös in den letz-ten zwölf Monaten vor dem Abschluss-stichtag muss bei mindestens zehn Millio-nen Euro liegen und im Jahresschnitt darfdie Gesellschaft 50 Arbeitnehmer beschäf-tigen. Zwei der drei Kriterien dürfen nichtüberschritten werden.Eine mittlere Kapitalgesellschaft liegt vor,wenn sich die Bilanzsumme auf mindes-tens 20 Millionen Euro beläuft. Der Um-satzerlös der letzten zwölf Monate vordem Abschlussstichtag muss 40 MillionenEuro betragen, die durchschnittliche Mit-arbeiterzahl bei 250 liegen.Werden diese Werte überschritten, sospricht man von einer großen Kapitalge-sellschaft.

Wirtschaftsprüferin Manuela Ponesch-Urbanek ist Steuerberaterin sowie tPA-Partnerin und zuständig für Wirtschaftsprüfungen nach österreichischen und in-ternationalen Grundsätzen. Foto: TPA/Christoph Meissner

Unternehmensführungnicht auf die leichte Schul-ter nehmen

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12 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Die ARGE Baugewerbe hat sich unterdem Dach der Sparte Gewerbe undHandwerk der Wirtschaftskammer

Niederösterreich (WKNÖ) organisiert, umdie Kräfte zu bündeln und noch zielgerich-teter handeln zu können. „Gleich bei derGründung haben wir gespürt, dass da etwasPositives in Bewegung kommt“, sagte Wolf-gang Ecker, Spartenobmann des NÖ Ge-werbe und Handwerks in der WKNÖ, bei derVeranstaltung, auf dessen Initiative dieARGE Baugewerbe und der Zukunftstag imSt. Pöltner VAZ ins Leben gerufen wordensind.

So drehte sich einen ganzen Tag lang im St.Pöltner VAZ alles um die wichtigsten Zu-kunftsthemen der 14 Innungen, die sich zurARGE Baugewerbe zusammengeschlossenhaben. Namhafte Aussteller präsentierten die

neuesten Produktinnovationen, währendWKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl, WKO-Präsident Harald Mahrer, LandtagspräsidentKarl Wilfing und NÖ-Gewerbe-&-Hand-werk-Spartenobmann Wolfgang Ecker mitPolitikwissenschaftler Peter Filzmaier überdie aktuellen Herausforderungen der Bauge-werbebranchen diskutierten.Der Schulterschluss der NÖ Baugewerbe-branchen ist jedenfalls gelungen. Die Stim-mung bei den rund 1.000 Teilnehmerinnenund Teilnehmern des Zukunftstages war her-vorragend: Allerorts herrscht Optimismusvor, was die weitere konjunkturelle Entwick-lung betrifft. Eine direkt am Zukunftstagdurchgeführte Umfrage ergab, dass sich dieUnternehmen zu fast 90 Prozent „gut“ bis„sehr gut“ für die Herausforderungen der Zu-kunft vorbereitet fühlen.

Facharbeitermangel bremstDieses erfreuliche Ergebnis darf allerdingsnicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dassder grassierende Facharbeitermangel immermehr unter den Nägeln brennt. Dieser drohtdie Betriebe bei ihrer Arbeit immer mehr zubremsen. „Da müssen wir rasch etwas tun,sonst können die Baubranchen das großeAuftragspotenzial nicht ausschöpfen, das al-lein schon im Sanierungsbereich gegebenist,“, meinte WKO-Präsident Harald Mahrermit Verweis auf das aktuelle Regierungspro-gramm, dessen Wirtschaftsteil ganz deutlichseine Handschrift trägt. So etwa sieht dieseseine Verdreifachung der Sanierungsrate beiGebäuden vor. Sollte dies auch nur annä-hernd eingehalten werden, wäre dies nach

Meinung der Wirtschaftsexperten ein gigan-tisches Konjunkturprogramm.Viel Zuspruch und Lob für die ARGE Bau-gewerbe gab es an diesem Abend von Nie-derösterreichs Wirtschaftskammerpräsiden-tin Sonja Zwazl. „Zusammenhalt ist unsereStärke.“ Insgesamt beschäftigen die 20.000zur ARGE Baugewerbe gehörenden Betriebeüber 95.000 MitarbeiterInnen, bilden 5.000Lehrlinge aus und erzielen einen Jahresum-satz von 8,7 Milliarden Euro.Drei beeindruckende Zahlen als Hauptbot-schaften im Außenauftritt, denen Politikwis-senschaftler und KommunikationsexpertePeter Filzmaier einiges an Durchschlagskraftgegenüber Öffentlichkeit und Politik attes-tiert. „Das Budget des Landes Niederöster-reich entspricht in etwa ihrem Umsatz“,zeigte sich Landtagspräsident Karl Wilfingtief beeindruckt. Für das Land Niederöster-reich, so Wilfing, seien die in den Regionenbeheimateten Betriebe der ARGE Bauge-werbe ein ganz wichtiger Partner: „Wirbauen auf euch, ihr könnt auf uns bauen.“

Rund um Bau, Haus und Garten Die Innungen haben sich zur losen Arbeits-gemeinschaft – der ARGE Baugewerbe – zu-sammengefunden, um gemeinsame Ziele zuverfolgen, wie zum Beispiel Regionalverga-ben zu fördern oder Maßnahmen gegen denFachkräftemangel zu setzen. Mit Aktionenwie der kostenlosen Vergabeberatung für Ge-meinden oder einem Interessentenpool vongeeigneten Bietern für öffentliche Auftrag-geber hat die ARGE bereits auf sich auf-merksam gemacht. zz

Zukunftstag der ARGE BaugewerbeKräfte zu bündeln macht noch erfolgreicher

Die niederösterreichischen Unternehmen sind für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet. Ein gelunge-ner Schulterschluss der neu formierten ARGE Bau macht die einzelnen Betriebe noch stärker.

Mehr Durchschlagskraft für niederösterreichsBaugewerbe: Harald Mahrer, Präsident der WKÖund Wolfgang Ecker, Spartenobmann nÖ Ge-werbe & Handwerk, handeln zukunftsorientiertund praxisnah. Fotos: Philipp Monihart

Der Zukunftstag wurde von den 14 Landesinnungen veranstaltet, die sich zur ARGE Baugewerbe zusammengeschlossen haben und rund um die Bereiche Bau,Haus und Garten aktiv sind. Viele bekannte Persönlichkeiten und noch mehr aktive und erfolgreiche niederösterreichische Unternehmer waren gekommen,um dieses Projekt voranzutreiben.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 13

Mit 49 von 55 abgegebenen Stim-men wurde Jochen Danninger ineiner Sitzung des niederösterrei-

chischen Landtags in St. Pölten zum Lan-desrat für Wirtschaft, Tourismus und Sportgewählt. Der gebürtige Oberösterreicher, dermit seinen 44 Jahren bereits auf eine langepolitische Karriere zurückblicken kann,nahm die Nachfolge von Petra Bohuslav an,die sich mit einer launigen Rede aus ihren15 Jahren in der Landespolitik verabschie-dete.Danninger übernimmt von seiner Vorgänge-rin auch die Wirtschaftsagenden, ein„Schlüsselressort“, wie es der sportlicheNeo-Landesrat bezeichnet. Der passionierteTennisspieler, der in Klosterneuburg zuhauseist, wird jetzt wohl viel weniger Zeit für seinHobby haben. Eine der wesentlichen Aufga-ben als Wirtschaftslandesrat ist es, vor Ortdie Unternehmer bei ihren Sorgen und An-liegen zu unterstützen. So wird der verhei-ratete Familienvater zweier Töchter nicht nurein professionelles Zeitmanagement brau-

chen, sondern auch einen langen Atem inZeiten globaler wirtschaftlicher Turbulen-zen. Der neue Landesrat wird ein ebensol-ches Mega-Ressort leiten wie seine Vorgän-gerin Bohuslav. Gerade im Tourismus sindin Zeiten wie diesen vorausschauendes Han-deln und behutsames Adaptieren fürs digitaleZeitalter das Gebot der Stunde. Der ehemalige ecoplus-Geschäftsführer undvormalige Staatssekretär im Finanzministe-rium verspürt „Demut, Freude und Dankbar-keit“, wie er nach seiner Wahl betonte. SeineVorgängerin habe viele Akzente gesetzt under wolle „diesen Weg fortsetzen und einestarke Stimme für den Standort Niederöster-reich sein“, bekräftigte er in seiner Antritts-rede. Danningers erster großer Auftritt als Landes-rat war dann auch gleich dem Tourismus ge-widmet und er konnte bei der Pressekonfe-

renz Erfreuliches berichten: „Die heute ver-öffentlichte Hochrechnung der Statistik Aus-tria für den Monat Jänner 2020 ist für Nie-derösterreich überaus erfreulich. Mit knapp450.000 Nächtigungen und einem sattenPlus von 4,1 Prozent zum Vorjahr setzt sichder positive Trend aus dem Rekordjahr 2019fort. Die großen Schneemengen, die wir imVorjahr hatten, sind heuer zwar ausgeblie-ben, aber auf die Nächtigungsstatistik hatdies keinerlei Auswirkung. Das zeugt einmalmehr davon, dass Niederösterreich wetter-unabhängig eine beliebte Ausflugs- und Ur-laubsdestination ist. War der Skiurlaub nureingeschränkt möglich, wurden Tage in derTherme verbracht bzw. Museen oder Aus-flugsziele besucht“, resümierte Jochen Dan-ninger, Landesrat für Wirtschaft, Tourismusund Sport. zz

Jochen Danninger wurde als neuer Landesrat für Wirtschaft, tourismus und Sport von LandeshauptfrauJohanna Mikl-Leitner im niederösterreichischen Landtag angelobt. Foto: NLK

Eine starke Stimme für den Standort nÖJochen Danninger wurde als Wirtschaftslandesrat angelobt

Als einen Menschen mit Handschlagqualität, der Wirtschaftskompetenz sowie Erfahrung vereine, beschrieb Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner den neuen Mann an der Spitze des Wirtschaftsressorts. Jetzt ist Jochen Danninger angelobt und wird in herausfordernden ökonomischen Zeiten sein Können beweisen müssen.

Von Marie-Theres Ehrendorff

ZUR PERSon

Jochen Danninger wurde am 19. Mai1975 in Ried im Innkreis geboren. Nachdem Studium der Rechtswissenschaftenund dem Gerichtsjahr am Oberlandesge-richt Wien zog es ihn ab 2003 in RichtungPolitik. Michael Spindelegger wurde spä-ter so etwas wie eine Schlüsselfigur fürdie frühe Karriere Danningers, der den Ex-ÖVP-Bundesparteiobmann ab 2006 beruf-lich begleitete.Der gebürtige Oberösterreicher war Büro-leiter des damaligen Zweiten National-ratspräsidenten, später Kabinettschef imAußenministerium und im Finanzministe-rium. Von Dezember 2013 bis Ende Au-gust 2014 war Danninger selbst Staatsse-kretär im Finanzministerium, mit demRücktritt Spindeleggers schied auch er ausder Regierung aus. Von Anfang 2015 bisAugust 2017 war Danninger als Bereichs-leiter für die Hypo NÖ tätig. Seit Septem-ber 2017 fungierte der Jurist neben Hel-mut Miernicki als Geschäftsführer der nie-derösterreichischen Wirtschaftsagenturecoplus.

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Mit dem Erreichen der absolutenMandatsmehrheit – die Sozialde-mokraten halten 19 der insgesamt

36 Mandate – wird das Burgenland erstmalsin der Zweiten Republik ausschließlich vonsozialdemokratischen Politikern regiert.Zum Regierungsteam Doskozil gehörenAstrid Eisenkopf als Landeshauptmannstell-vertreterin sowie die Landesräte Christian Il-ledits, Daniela Winkler und Heinrich Dorner.Verena Dunst wurde einstimmig als Land-tagspräsidentin bestätigt.Die SPÖ werde mit der absoluten Mehrheit„sehr bedacht und sensibel umgehen“, betontder Landeschef. Als „ein Gebot der Stunde“sieht er es, die Hand auszustrecken und nichtnur vom Rednerpult, sondern auch in der täg-lichen Landtagsarbeit das Gemeinsame vordas Trennende zu stellen. Dazu gehört auchein gewisses vertretbares Maß an Transpa-renz, die Doskozil nicht nur im Landtag, son-dern auch in Bezug auf die Bevölkerung le-ben will. Mit einem mehr als 180 Punkten starken Ar-beitsprogramm, das die wesentlichen Anlie-gen seiner Politik enthält, wie Transparenz,die Ausweitung des Mindestlohnes auf Lan-desholding und Pflegebereich sowie eine Fo-tovoltaikoffensive und Maßnahmen für so-ziales Wohnen, Klein- und Mittelbetriebeund finanzschwache Kommunen, will erpunkten.

Das Programm hat besonders die erstenzwei, drei Jahre der Gesetzgebungsperiodeim Visier. Was auf den Tisch gelegt werde,sei „nicht der Weisheit letzter Schluss biszum Ende der Periode“, stellt Doskozil klar.Er will weiterhin Themen aufgreifen und dasProgramm, das ein „offener Diskussionspro-zess“ sein soll, erweitern.Die großen Projekte wie Mindestlohn,Pflege, Biowende und bildungspolitischeMeilensteine würden natürlich fortgeführt.Den Mindestlohn will er im Lauf des Jahresauf sämtliche Bereiche der Landesholdingausrollen. Auch bei der Pflege will er in Ver-handlungen mit den Betreibern von Pflege-heimen treten und ihnen das Angebot ma-chen, den Mindestlohn von 1.700 Euro nettoumzusetzen.Im Bereich der Biowende will er sich mitseinem Team Gedanken machen, eineRechtsform zu finden, um Endverbraucherund Produzenten vor Ort miteinander zu ver-netzen. Im Wirtschaftsbereich sollen ver-stärkt Klein- und Mittelbetriebe gefördertwerden, etwa durch einen permanentenHandwerkerbonus. Er wäre auch bereit, ei-nen Fonds für in eine Schieflage gerateneKlein- und Mittelbetriebe einzurichten. Alsklimapolitische Maßnahme kündigt Dosko-zil eine Fotovoltaikinitiative an. „Es brauchtanalog zur Windenergie einen Gesamtplanmit definierten Eignungszonen.“

Umwelt im VisierAuf E-Mobilität sollen auch die Landesre-gierung sowie Landesholding umsteigen.Doskozil kündigt weiters eine Diskussionüber leistbares Wohnen an. Die Gemeindenals Partner sind ihm besonders wichtig. DerLandeshauptmann bekennt sich dazu, dasSystem der Bedarfszuweisungen zu objekti-vieren. Struktur- und finanzschwache Ge-meinden sollen stärker unterstützt werden.„Diese Landesregierung wird mit Sicherheitauch gesellschaftspolitische Themen anspre-chen“, sagt Doskozil. Er gibt „ein klares Be-kenntnis zu Europa“ ab, trotz der schwieri-gen Situationen, wie etwa in der Migrations-thematik. Was die Rolle der Frau betrifft,hängt er nicht an einer dogmatischen Vor-gabe, eine Quotenregelung zu treffen. Statt-dessen gilt es, die Qualifikationen in den Vor-dergrund zu stellen und zu dokumentieren,dass Frauen in Führungsverantwortung ste-hen, „weil sie das können und nicht weil sieirgendeine Quote erfüllen“.Schlussendlich gibt er ein klares Bekenntniszum Kreuz im öffentlichen Raum ab. „Ichbin der Meinung, dass wir in einer Gesell-schaft leben, die traditionell geprägt ist. Wirschöpfen aus dieser Tradition, daher mussman sich auch dazu bekennen.“ zz

14 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil will mit seinem Regierungsteam gemeinsam die nächsten fünf Jahre für das Burgenland gestalten: Mag. (FH) Daniela Winkler, christian illedits, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag. Astrid Eisenkopf, Mag. Heinrich Dorner mit Landtagspräsidentin Verena Dunst.

Foto: Bgld. Landesmedienservice

Das Burgenland mit neuem Regierungsprogramm

Mit einem Erdrutschsieg bei den burgenländischen Landtagswahlen holte Hans Peter Doskozil, der seineerste Wahl zu schlagen hatte, die „Absolute“ für die SPÖ. Der ehemalige Landespolizeidirektor, der nach ei-nem Abstecher in die Bundeshauptstadt die Zügel wieder in seinem Heimatland in der Hand hält, präsen-tierte seine Regierungsmannschaft samt neuem Arbeitsprogramm mit mehr als 180 Punkten.

Von Marie-Theres Ehrendorff

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Im Interview mit den Wirtschaftsnachrich-ten spricht Stelzer über aktuelle Heraus-forderungen durch das neue Coronavirus,

gewährt Einblicke in die Schwerpunkte derweiteren Regierungsarbeit in Oberösterreichund möchte sich hinsichtlich eines persönli-chen Wahlziels nicht festlegen.

Das Coronavirus beschäftigt uns derzeitweltweit. Es wird wohl auch auf die Wirt-schaft des Exportbundeslandes Nummereins Auswirkungen haben. Wie schätzenSie die Situation ein und ist das Land OÖauf einen eventuellen Einbruch der Kon-junktur vorbereitet?‰ Oberösterreich ist für den Coronavirus-Ernstfall gerüstet: 15 Krankenhäuser undEinsatzorganisationen sind gut vorbereitet.Die Krankheit muss aber realistisch einge-schätzt werden. Corona ist im großen Stilheilbar und verläuft zumeist harmloser alsGrippe- oder Masern-Erkrankungen. Oberösterreich ist die Wirtschaftslokomotiveder Republik und steht gut da: Durch unseren

Finanzkurs „Chancen schaffen statt Schul-den machen“ haben wir in Zeiten vorgesorgt,in denen es uns wirtschaftlich gut geht, damitwir für eventuelle schwierigere Phasen ge-rüstet sind. Wir haben uns durch unsere so-lide Finanzpolitik Muskeln antrainiert, diewir in schwierigen Zeiten, wenn es wirklichnötig ist, einsetzen können. Das wirkt sichauf die heimische Wirtschafts- und Arbeits-marktsituation überaus positiv aus. Insofernkönnen wir optimistisch in die Zukunft bli-cken.

Im Bundesland Oberösterreich hat mansich nach den Wahlen für eine andere Ko-alitionsvariante entschieden als kürzlichauf Bundesebene. Wie funktioniert jetztdie Zusammenarbeit mit der neuen Re-gierung in Wien?‰ Die Zusammenarbeit funktioniert sehrgut. Wir Oberösterreicher stehen immer fürein gutes Miteinander und pflegen stets kon-struktiven Dialog zur Bundeshauptstadt.Nicht umsonst haben wir den Vorsitz in der

Landeshauptleutekonferenz unter demMotto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ über-nommen. Und den Menschen geht es nicht um Farben-spiele oder um Parteikonstellationen. Siewollen, dass die Politik macht, wofür sie ge-wählt wurde: nämlich ihre Arbeit erledigen.Ich bin viel im Land unterwegs, und was ichso von den Menschen höre, nehmen das dieOberösterreicher offenbar ganz gut wahr.Immerhin sind laut Umfragen auch 70 Pro-zent mit unserer Regierungsarbeit für OÖzufrieden.

Welche Erwartungen haben Sie als Lan-deshauptmann von Oberösterreich an dieneue Regierung?‰ Zunächst freut es mich, dass die Arbeitund Sachpolitik nun weitergeht und wir Pro-jekte in Oberösterreich umsetzen können, diejetzt lange in der Warteschleife waren. Dieneue Regierung ist noch nicht lange im Amt,wir haben unsere Anliegen aber sehr raschund klar kommuniziert.

16 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Keine FarbenspieleLandeshauptmann thomas Stelzer zeigt sich mehr an Sachpolitik interessiert als an Spekulationenüber mögliche Parteikonstellationen.

Landeshauptmann Mag. thomas Stelzer: „oberösterreich ist für den coronavirus-Ernstfall gerüstet.“ Fotos: Land OÖ/Lisa Schaffner

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 17

Tatsache ist nämlich, dass eine starke Repu-blik ein starkes Oberösterreich braucht – da-her erwarten wir uns von der Bundesregie-rung auch eine entsprechende Unterstützungunserer Anliegen – insbesondere bei der Ab-sicherung der Pflege und Entlastung pflegen-der Angehöriger, bei ausreichend Polizistenfür unser Bundesland oder im Infrastruktur-bereich, besonders im öffentlichen Verkehr.

Sind Klimaschutz und wirtschaftliche In-teressen in Ihren Augen auch in einem In-dustriebundesland wie Oberösterreichmiteinander kompatibel?‰ Klimaschutz und wirtschaftliche Interes-sen werden in Oberösterreich nicht als Ge-gensätze betrachtet. Wir beginnen in Ober-österreich auch nicht bei der Stunde null. Un-ser Bundesland könnte heute schon längstkein internationaler Industrieproduktions-standort mehr sein, wenn wir nicht massivin Umwelt- und Klimaschutz investiert hät-ten. Alles, was sich wirtschaftlich um dieTechnologie erneuerbarer Energieträgerrankt, ist in Oberösterreich ein florierender,Tausende Arbeitsplätze schaffender Wirt-schaftszweig geworden.

Im nächsten Jahr sind Landtagswahlen.Welche Schwerpunkte bzw. Zielsetzungengibt es noch bis zum voraussichtlichenWahltermin im September 2021?‰ Wir tragen Verantwortung, unser sozialesNetz noch engmaschiger zu knüpfen. DerFokus liegt daher auf der Finanzierung oderOrganisation der Pflege. Jeder und jede soll

sich darauf verlassen können, dass man diebeste Pflege bekommt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Stärkungund Modernisierung des ländlichen Raumes.Es gilt, Chancen in die Regionen zu bringen.Das Arbeiten, Wirtschaften und Leben sollvor Ort geschehen können. Daher investierenwir in attraktive regionale Bildungsangeboteund in eine verlässlich moderne Infrastruk-tur. Wir werden den Ausbau des Breitbandesund des öffentlichen Verkehrs zügig voran-treiben.

Was ist Ihr persönliches Ziel hinsichtlichdes Wahlausganges? Womit wären Sieüberglücklich, womit könnten Sie sich ge-rade noch zufriedengeben?‰ Es geht mir immer um die Arbeit in die-sem Land, nicht um Spekulationen überWahlergebnisse. Wir haben in den letztenJahren viel vorangebracht und sind unseremZiel „Oberösterreich zu einem Land derMöglichkeiten zu machen“ ein großes Stücknähergekommen.

Ginge es nach Ihnen, wäre 2021 wiedereine Neuauflage von Schwarz-Blau einemögliche Variante oder sind Sie schon ge-nervt durch diverse Äußerungen, die demAnsehen der Politik in OÖ nicht geradezuträglich waren.‰ Die Wählerinnen und Wähler entscheiden,wie es nach 2021 weitergehen wird. In die-sem Zusammenhang muss man wissen, dasswir in Oberösterreich eine Gemeinschafts-regierung haben. Das bedeutet, dass zurzeit

alle im Landtag vertretenen Parteien auch inder Landesregierung vertreten sind. Trotzdieser bunten Zusammensetzung werden im-merhin 97 Prozent der Beschlüsse einstim-mig gefällt. Das unterstreicht einmal mehrdas gute Miteinander und die konstruktiveArbeit.

2024 wird Oberösterreich erneut eine Eu-ropäische Kulturhauptstadt haben. Wirdes auch Impulse seitens des Landes OÖgeben, um die Kulturlandschaft weiter zufördern – auch jenseits der großen undetablierten Kulturbetriebe und diverserGroßveranstaltungen?‰ Es freut mich, dass Oberösterreich wiederden kulturellen Mittelpunkt Europas dar-stellt. Deshalb werden wir dieses Projektsbestmöglich unterstützen. Wir werden auchneben den großen und etablierten Kulturbe-trieben und diversen Großveranstaltungendie Kulturlandschaft Oberösterreichs weiterfördern und innovative Impulse setzen. Sowerden wir weiterhin an einem dichten Netz-werk an kultureller und künstlerischer Inno-vation arbeiten, das die Entwicklung desLandes prägend vorantreibt. Das zeichnet diekulturelle Vielfalt Oberösterreichs aus. Dafürsteht ein Land der Möglichkeiten. zz

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Das Dokumentengeschäft ist für Expor-teure sehr arbeits- und zeitintensiv. Wel-che Möglichkeiten gibt es, um den Auf-wand zu senken?‰ Das ist richtig: Formulare ausfüllen, Do-kumente kontrollieren, das Dokumentenge-schäft abzuwickeln ist gerade für exportori-entierte Unternehmen eine kleinteilige, ausvielen Schritten bestehende und besondersmühsame Aufgabe, die vom Kerngeschäftabhält und wohl niemandem Spaß macht.Sparen konnte man sich die Arbeit bisher lei-der nicht: Akkreditive, Haftungen oder In-kasso gehören zum täglichen Geschäft. Wäh-rend im Zahlungsverkehr Digitalisierungund Automatisierung längst zum Alltag ge-hören, gab es im Bereich Trade Finance keinerlei technologische Innovationen. Dasist inzwischen zum Glück vorbei: SWIFThat mit MT 798 einen neuen Kommunikati-onsstandard für Import- und Export-Akkre-ditive, Garantien und Stand-by-LCs vorge-stellt, der die Digitalisierung im BereichTrade Finance wesentlich vorantreibt. Esgibt auch Unternehmen, die keine SWIFT-Anbindung wünschen oder benötigen, aberauch an diese haben wir gedacht: Ihnen stelltdie UniCredit Bank Austria mit TradeCon-nect ein elektronisches Portal zur Verfügung.

Welche Vorteile bieten die neuen SystemeUnternehmen in der Praxis?‰ Sowohl MT 798 als auch TradeConnectermöglichen durch die Digitalisierung derKommunikation zwischen Unternehmen undBank eine Prozessoptimierung und dadurch

eine spürbare Entlastung und Effizienzstei-gerung. Ein großer Vorteil von MT 798 ist,dass es sich in das ERP-System des Kunden,beispielsweise SAP, integrieren lässt und au-ßerdem multibankfähig ist. Somit ist es ge-rade für größere Unternehmen ideal. Aber auch TradeConnect ermöglicht den je-derzeitigen Überblick über alle Trade-Fi-nance-Geschäfte und deren Auswertung. In-lands- und Auslandsgarantien, Akkreditive,

Inkassi: all das lässt sich schnell und einfachabwickeln und rund um die Uhr überwachen.Somit sparen Unternehmen Zeit – und Zeitist bekanntlich Geld.

Wenn die Lösungen erst einmal im Ein-satz sind, bringen sie eine Entlastung.Doch ist die Installation kein großer Auf-wand?‰ Nein: TradeConnect ist einfach ein Zu-satzmodul zu unserem bekannten Business-Net. Um TradeConnect nutzen zu können,braucht man lediglich einen Computer mitInternet-Anschluss. Als registrierter Busi-nessNet-Benutzer kann man nach einer Frei-schaltung sofort loslegen, zusätzliche Kostenfallen dabei keine an. Bei SWIFT ist die In-stallation ebenfalls in wenigen Schritten er-ledigt: Das Unternehmen braucht bloß einenAnschluss an SWIFT sowie einen eigenenBIC-Code. Das alles erledigt ein SWIFTService Bureau oder auch SWIFT direkt. zz

18 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

nähere informationen erhalten Sie bei christian Redl, Landes-direktor Firmenkunden Niederösterreich,Burgenland, telefon 43 (0)5 05 05-47400 oder unter unternehmerbank.at.

Digitalisierung der Bankgeschäfte erleichtert Exporteuren das LebenInnovative Trade-Finance-Lösungen helfen, die Vorteile der Digitalisierung zu nützen, um den Arbeitsaufwandim Dokumentengeschäft deutlich zu reduzieren. Das spart Unternehmen Zeit – und damit Geld, erklärt Christian Redl, Landesdirektor Firmenkunden Niederösterreich und Burgenland der UniCredit Bank Austria.

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christian Redl, Landesdirektor Firmenkundenniederösterreich, BurgenlandFoto: Michael Sazel/Bank Austria

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Steuerausgleich lohnt sich

Ihr Gehalt kann über ein Jahr gesehen

aufgrund von Jobwechsel, Reduzierung

der Stundenanzahl etc. variieren. Die

Lohnsteuer wird aber monatlich be-

rechnet – so, als würden Sie das ganze

Jahr über gleich viel verdienen. Zählt

man jedoch die unterschiedlichen Löhne

bzw. Gehälter zusammen und berech-

net dann die Steuer, kommt oftmals ein

Guthaben für Sie heraus.

Außerdem können Sie im Steuerausgleich

Folgendes geltend machen:

• Werbungskosten: z. B. Aus- und Fort-

bildungsmaßnahmen, Arbeitsmittel

• Sonderausgaben: z. B. Freiwillige

Personenversicherungen, Steuer-

beratungskosten

• Außergewöhnliche Belastungen:

z. B. Krankheitskosten

Alle Details dazu finden Sie im aktuellen

Steuerbuch unter bmf.gv.at/steuerbuch

Ohne Umwege zu Ihrem Geld

Sie können das entsprechende Formular

für Ihren Steuerausgleich – fünf Jahre

rückwirkend – händisch ausgefüllt an das

Finanzamt schicken. Am einfachsten geht

es mit einem Zugang bei finanzonline.at,

dem Online-Portal des Finanzamts.

Jetzt neu: FinanzOnline

Seit Jahresbeginn präsentiert sich FinanzOnline mit verbesserter Benutzer-

oberfläche und bietet dadurch erhebliche Erleichterungen:

• Das Design führt intuitiv durch den Steuerausgleich.

• Der neu entwickelte Steuerassistent leitet ab der Erklärung 2019 mit

Hilfe von Fragen nur durch jene Bereiche, die für Sie auch tatsächlich

relevant sind. Es ist vor allem diese neue Ausfüllhilfe, die Ihnen die

Durchführung erleichtert.

• Der Chatbot „Fred“ wurde ebenfalls um das Thema „Arbeitnehmerver-

anlagung“ erweitert, damit Sie auch hier die notwendigen Auskünfte

erhalten.

Ein Erklärvideo sowie Folder zum neuen FinanzOnline finden Sie auf der

Startseite von bmf.gv.at/finanzonlineneu

Holen Sie sich mit der Arbeitnehmerveranlagung – auch Steuer- oder Jahresausgleich genannt – jenen Teil der Lohnsteuer zurück, den Sie zu viel bezahlt haben. Es zahlt sich aus.

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20 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Am 10. bzw. 12. Februar war es wieder so weit: über 300 hochka-rätige Besucher an beiden Standorten, beste Stimmung und guteGespräche im Casineum Graz und im Wiener Schick-Hotel Stefa-

nie bei unseren Jubiläumsempfängen. Gefeiert wurde dabei ein ganz be-sonderes Jubiläum, sind es doch mittlerweile bereits 30 Jahre, die Heraus-geber Wolfgang Hasenhütl (Foto oben Mitte) mit seinem Team als Verlagerfolgreich hinter sich hat. Im Zuge dessen wurde auch der neue Chefre-dakteur Stefan Rothbart für die Wirtschaftsnachrichten Süd vorgestellt.Unter dem Motto „Bewährtes sichern, Neues entwickeln“ wird unser Verlagauch 2020 alles daransetzen, seinen Kunden ein Wirtschaftsmagazin zubieten, das mit interessanten Themen und fundierter Berichterstattung bril-liert. Die zahlreichen Gäste aus Wirtschaft und Politik folgten mit Spannungdem Rück- und Ausblick von Herausgeber Wolfgang Hasenhütl, bevor dieAuszeichnungen „Inserate des Jahres“ vergeben wurden.

Investigativer Journalismus war Top-ThemaBevor die ausgezeichneten Buffets eröffnet wurden und die Abende beibester Unterhaltung ausklangen, lauschte das Publikum gespannt der Im-puls-Diskussion zum Thema „Investigativer Journalismus – oder die vierteGewalt“. Die Medienanwälte, die diesen Programmpunkt zusammen mit

Jubiläumsempfang 2020

Treffpunkt de Unter dem Motto „30 Jahre Bewährtes sichern,Neues entwickeln“ luden die Wirtschaftsnachrich-ten am 10. bzw. am 12. Februar zum traditionellen Jahresempfang ins Casineum Graz bzw. ins WienerSchick-Hotel Stefanie ein.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 21

Wolfgang Hasenhütl bestritten, waren in Graz Dr. Stefan Schoeller (Fotolinks oben) und in Wien Dr. Peter Borbas (Foto rechts oben).Von hoher Brisanz ist dieses Thema nicht nur für Medien, sondern auchfür Unternehmen und Institutionen, die von einem missbräuchlichen „in-vestigativen“ Journalismus betroffen sein können. Für beide Seiten gilt je-denfalls: Kenne deine Rechte!

„Investigativer Journalismus als „unrentable Detektive der Demokratie“Als vierte Gewalt im Staat ist Aufdeckungsjournalismus von immenserBedeutung für die Demokratie. Von Lucona bis Eurofighter zieht sich dieerfolgreiche Arbeit investigativer Journalisten durch die 2. Republik. Den-noch, rund 50 Prozent aller vermeintlich „großen“ Geschichten haltennicht. Oft kommt der Sensationsjournalismus einer guten Aufdeckungsar-beit in die Quere. Subjektive Interessen von Medien, Redakteuren Politikund Wirtschaft spielen dabei nicht selten eine Rolle. Hält eine Aufdecker-Story nicht, dann sind betroffene Personen oft juristisch von übler Nachredeoder Verleumdung betroffen. Wie damit umzugehen ist, erläuterten Dr.Schoeller und Dr. Borbas fundiert.

r Wirtschaft

Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aus Politik,Wirtschaft und Gesellschaft folgten wieder der Einladung der Wirtschaftsnachrichten und machtenden Abend zu einem exklusiven Event der Extraklasse.

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22 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Jacques Lemans: Dr. Valentin Unterkircher, Be-reichsleitung Marketing & Kommunikation, mitMag. Barbara Steiner, Prokuristin & WN-Verkaufs-leitung

Stadt Kapfenberg: Johannes Ganster, Geschäfts-führer der Werbeagentur Buero Zwo, Herausge-ber Wolfgang Hasenhütl und Ing. Wolfgang Wie-senhofer, Stabstellenleiter Standortmanagement

Ökoprofit: DI Wolfgang Götzhaber, Referatsleiterfür Luftreinhaltung & Chemie, Energie & Klima imUmweltamt, mit Mag. Barbara Steiner

Palfinger: Co-Herausgeber Josef Lipp mit Palfin-ger-Konzernsprecher Hannes Roither

bfi OÖ: Markus König, Grafik Designer und Ro-man Weiss-Engelsberger, MA, Marketingleiter, mitHarald Mühlecker, Standortleiter der Wirtschafts-nachrichten in Oberösterreich

Concardis: Prokurist & Country Director RudolfAmer mit Co-Herausgeber Josef Lipp

Leyrer + Graf: Mag. Simone Fröschl, Marketing &Kommunikation, mit Franz-Michael Seidl, WN-Standortleiter Wien, Niederösterreich, Burgen-land

Landesausstellung NÖ: Erwin Klinglhuber, Abtei-lungsleitung Marketing & Kommunikation, Stand-ortleiter Franz-Michael Seidl und Kurt Farasin,künstlerischer Leiter der Schallaburg und der NÖ-Landesausstellungen

Stadt Wien: Mag. Julia Schüller, Stadtkommunika-tion, mit Standortleiter Franz-Michael Seidl

Bei den Jahresempfängen wurden folgende Inserate des Jahres prämiert:

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Die Zeiten, in denen sich eine Auf-sichtsratstätigkeit auf ein paar luxu-riöse Abendessen im Jahr be-

schränkte, sind vorbei. Seit der Finanz- undWirtschaftskrise 2008/2009 sind die Anfor-derungen an die Zusammensetzung wie auchdie Kompetenzen für die einzelnen Auf-sichtsratsmitglieder permanent gestiegen. InÖsterreich zählt man rund 20.000 Aufsichts-räte bei Kapitalgesellschaften. In Deutsch-land agieren derzeit rund 500.000 Aufsichts-ratsmitglieder.

Eine deutlich weitreichendere Blickrichtungfür den Einsatz von Aufsichtsratsmandatenverfolgt Josef Fritz, geschäftsführender Ge-sellschafter von Board Search, einem Unter-nehmen, das sich darauf spezialisiert hat,nach qualifizierten Aufsichtsorganen imdeutschsprachigen Raum zu suchen. „Auf-

sichtsräte gibt es nicht nur in der Wirtschaft,sondern auch in der Kultur, im Sport, im So-zialbereich, in der Politik, bei Social-Profit-Organisationen und vor allem auch Vereinen.So gesehen beträgt das Potenzial an Auf-sichtsratspositionen im weiteren Sinn rundacht Millionen in Österreich und 80 Millio-nen in Deutschland.“

24 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

DOS IM AUFSICHtSRAt

‰ Vorstandsauswahl samt Vergütungs-system und Bonifikationen; Prokuren‰ Auswahl und Bestellung des Ab-schlussprüfers‰ Alle gemäß Gesetz, Satzung und Ge-schäftsordnung zustimmungspflichtigenGeschäfte (Erwerb und Veräußerung vonBeteiligungen, Liegenschaften, Zweignie-derlassungen, Aufnahme und Aufgabevon Geschäftszweigen etc.), insbesondere‰ Genehmigung von Budgets, Jahresab-schlüssen, Mittelfristplanungen, Strate-gien, Finanzierungen, Investitionen, Ak-quisitionen, Abspaltungen, Firmengrün-dungen, Organisation und Strukturen‰ Abstimmung der grundsätzlichen Fra-gen der Geschäftspolitik ‰ Konstruktiv-kritisches Hinterfragen derBerichte über die Unternehmens- und Ge-schäftslage‰ Veranlassung von Sonderberichten beiwichtigen Anlässen an den Aufsichtsrats-vorsitzenden sowie über Umstände, diefür die Rentabilität sowie Liquidität vonerheblicher Bedeutung sind (Aufsichts-ratsfragerecht und Beantwortungspflichtdes Vorstands)‰ Überwachung der internen Kontrollsys-teme‰ Überwachung der Corporate Gover-nance / Compliance‰ Überwachung des Risikomanagements‰ Interne Revision‰ Aufzeigen / Vorhersehen‰ Anliegen von Betriebsräten verstehen‰ Verschwiegenheitspflicht‰ Sich fortlaufend als Aufsichtsrat wei-terbilden

DONtS IM AUFSICHtSRAt

‰ „Abnicken und Durchwinken“ von vor-gefassten Beschlüssen‰ Kein Gefälligkeitsgremium‰ Fehlender unternehmerischer Sachver-stand‰ Zu starkes Vertrauen in den Vorstand‰ Zu wenig Zeit‰ Fehlende Unabhängigkeit (persönlich,finanziell)‰ Fehlende Distanz‰ „Schattenvorstand“

GESELLSCHAFtLICHE VERANtWORtUNGVerantwortungsvolle Aufsichtsräte sorgenfür ein einwandfreies, korrektes Agieren(Corporate Governance Codex) und tra-gen dazu bei‰ Fehlentwicklungen,‰ Misswirtschaft,‰ Korruption,‰ Untreue und Insolvenzen (Verlust vonArbeitsplätzen und Unternehmen) hintan-zuhalten bzw. zu vermeiden.

Aufsichtsräte im Visier:Nur die Besten ins Top-Gremium Die Aufsichtsräte von staatsnahen und teilstaatlichen Unternehmen rücken gegenwärtig immermehr in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Dabei sollten Aufsichtsräte grundsätzlichkeine Schlagzeilen machen, sondern ihre Aufgaben in der Aufsicht erfüllen, wie es den Regeln ei-nes Kontrollgremiums entspricht.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten: Aufsichtsräte stehen nicht nur im medialen Schussfeld, sondernsind auch nicht zu unterschätzende Erfolgsfaktoren für Unternehmen, wenn sie ihre Aufgabe professio-nell erfüllen. Foto: 123rf.com

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Welche Aufgabe erfüllt ein Aufsichtsrat heute?Die Tätigkeit von Aufsichtsräten hat sich inder letzten Zeit stark verändert. Die Anfor-derungen sind komplexer und die Einsatz-gebiete vielfältiger geworden. Die Aufgabenund Verantwortungsbereiche eines Auf-sichtsrats regeln Gesetz, Satzung und Ge-schäftsordnung. „Seine Haupttätigkeit ist,Aufsicht führen‘ und ,Rat geben‘, wobeiheute das ,Rat geben‘ im Vordergrund steht“,so der Aufsichtsrat-Experte Fritz. Haupt-sächlich geht es um die Kommunikation zwi-schen Kontrollgremium und Geschäftslei-tung: also zuhören, verstehen, hinterfragenund diskutieren oder Richtung geben. „EinAufsichtsrat hat vor allem Entscheidungenzu treffen. Beschlüsse werden mehr denn jekritisch – ex post! – diskutiert und an der Er-tragsentwicklung des Unternehmens gemes-sen“, so Fritz.

Aufsichtsrat als WettbewerbsvorteilMenschen machen den Unterschied und dasgilt vor allem für Menschen an der Spitze.Die „Spitze“ ist heute nicht mehr die Ge-schäftsleitung allein, sondern vor allem derAufsichtsrat. Alle wesentlichen Entschei-dungen in Unternehmen müssen dem Auf-sichtsrat – anders als früher nicht zur Kennt-nisnahme, sondern zur Genehmigung vorge-legt werden. Somit kommt der Qualifikationund dem Wertebild der Menschen an derSpitze besondere Bedeutung zu.„Die besten Köpfe für Ihren Aufsichtsrat istdaher die neue Maxime“, erklärt Fritz. „Mitder simplen Kontrollfrage ,Ist Ihr Aufsichts-rat so gut wie Ihr Unternehmen?‘ sieht mandas Spektrum des Handlungsbedarfs. BeimUmgang mit der Öffentlichkeit und Medienist auch der Aufsichtsratsvorsitzende gefor-dert. Das geht über die Führung in derHauptversammlung hinaus. Vor allem beigroßen börsennotierten Gesellschaftenkommt der Außenvertretungsfähigkeit be-sonders auch in Krisenzeiten – unabhängigvon der Erstzuständigkeit des Vorstands – so-wie beim Umgang mit aktivistischen Aktio-nären verstärkt Bedeutung zu.“ zz

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Immobilien-Know-Wow!

Gastkommentar von Dr. Josef Fritz,geschäftsführender Gesellschafter von Boardsearch, Aufsichtsrat

Ein Aufsichtsratsmandat hat nach wie vor große Strahlkraft

Internationale Trends haben die Rolle, Aufgabe und die Be-deutung des Aufsichtsrats nachhaltig verändert. Der Trendging vom Ehrenamt zu einer verantwortungsvollen, profes-sionell auszuübenden Tätigkeit, bei der man mit seinem Pri-vatvermögen haftet. Die Faszination eines Aufsichtsratsmandats beinhaltet vieleFacetten. Vom Kennenlernen eines Unternehmens mit all sei-nen Betriebsgeheimnissen, dem Blick auf die Schalthebelnder Macht, der Top-Down-Perspektive, dem Zusammenwirkenmit Maßgeblichen, dem besseren und vertieften Erkennen vonZusammenhängen, dem Mitgestaltenkönnen bis zur großartigen Möglichkeit, Zukunft zubewirken. Anders als früher muss man heute nicht mehr Mitglied des „Old-Boys-Network“ sein,um die begehrte Eintrittskarte in den „Club“ zu erlangen. Heute ist Diversität im Auf-sichtsrat gefragt, und diese in fünf Dimensionen: Geschlecht, Alter, Know-how, Interna-tionalität und Herkunft. So ist es heute nicht ungewöhnlich, wenn zum Beispiel knapp30-Jährige in den Aufsichtsrat berufen werden, die über spezielle Fähigkeiten verfügen,die dem Unternehmen in seiner Weiterentwicklung wichtig sind, wie Digitalisierung, Cy-ber-Security oder gefragtes internationales Marktwissen. Während früher dem Buchstaben „A“ im Wort Aufsichtsrat, dem Aufsicht-Führen, vor-rangige Bedeutung zukam, ist dies heute der Buchstabe „R“, das Rat-Geben – vor allemdas unabhängige Rat-Geben. Dabei agiert ein Aufsichtsrat vorrangig als Coach, Spar-ringpartner, Mediator, mit seiner externen Sichtweise und der gesamten Persönlichkeit. In ein Aufsichtsratsmandat bringt man sein Know-how, sein Know-who und die persön-liche Werteebene ein. Das Schöne daran ist, dass man genau diese drei Dimensionen auchwidergespiegelt bekommt. Neu ist, dass die Werteebene - wieder – den ihr gebührendenStellenwert erfahren hat. Konzerne wie die Deutsche Bank, VW, Bayer oder Siemens,haben Milliardenbeträge verloren, weil ihre Wertewelt verloren ging. Auch das Haftungsthema hat in der letzten Dekade mehr Bedeutung erlangt. Die Zahljener Aufsichtsräte, die ihre Aufgabe sorglos, unprofessionell oder sogar fahrlässig biskriminell ausgeübt haben war so lange im Steigen begriffen, bis Gerichte diesem verant-wortungslosen Treiben ein – auch öffentlichkeitswirksames – Ende gesetzt haben. Mitt-lerweile gibt es zivil- und strafrechtlich belangte Aufsichtsräte. Ein Aufsichtsratsvorsit-zender wurde in Österreich zu vier Jahren Haft verurteilt. Das war Weckruf für viele „Be-ziehungshofräte“ im Aufsichtsrat, die ihr Mandat einer persönlichen Bekanntschaft oderFreundschaft verdankten. Dieses Beziehungsband war häufig einer professionellen Man-datsausübung hinderlich. Aufgrund der vermeintlichen Verbindung zum „Besteller“, habensich solche Aufsichtsräte nicht fragend, nicht hinterfragend und schon gar nicht die Zukunftthematisierend eingebracht. Ihre Tätigkeit ähnelte mehr jener der berühmten „drei Affen“. Rechtsprechung, gesetzliche Anforderungen, EU-Regelungen, aber auch neue Trends wieaktivistische Aktionäre fordern Aufsichtsräte, die „fit und proper“ sind. Übt man seinMandat professionell aus und ist dies nachweislich dokumentiert, so schützt die „BusinessJudgement Rule“ als sicherer Hafen.

Foto: Wilke

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Zum zweiten Mal in Folge hat sich dieStimmungslage im österreichischenMittelstand eingetrübt: Das Geschäfts-

klima, also der Mittelwert aus Einschätzun-gen der Geschäftslage und Geschäftsent-wicklung, ist neuerlich deutlich gesunken.Ein Großteil der Unternehmen, nämlich 92Prozent, bezeichnet die aktuelle Geschäfts-lage als gut bzw. eher gut. Allerdings hat derOptimismus im Hinblick auf die künftigeEntwicklung kräftig eingebüßt: Nur noch je-der Fünfte, exakt 22 Prozent, rechnet in denkommenden Monaten mit einer Verbesse-rung der eigenen Geschäftslage. Noch niedriger war dieser Anteil zuletzt imNovember 2008 mit 15 Prozent – dem his-torisch schlechtesten Wert seit Beginn derErhebung, wie das Prüfungs- und Beratungs-unternehmen EY erklärt, das dafür 900 mit-telständische, nicht kapitalmarktorientierteUnternehmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeiternin Österreich befragt hat. Derzeit sind aberdennoch 69 Prozent, also rund zwei Drittelder heimischen Unternehmen der Meinung,dass sich ihr Unternehmen, stabil entwickelnwird. Lediglich neun Prozent gehen von ei-ner Verschlechterung aus. Besonders dieTourismusbranche ist mit 34 Prozent positivgestimmt, wogegen sich sowohl der Gesund-heitsbereich mit 17 Prozent als auch dasTransport- und Verkehrswesen mit 15 Pro-zent eher wenig optimistisch zeigen. „Die Hochstimmung der letzten Jahre bei

heimischen Unternehmen ist einer wachsen-den Skepsis in Bezug auf die Konjunktur-entwicklung und ihre eigene Geschäftslagegewichen. Bemerkenswert ist, dass die Un-ternehmen aber keineswegs den Kopf in denSand stecken, sondern weiter mutig inves-tieren und auf Wachstum setzen. ÖsterreichsUnternehmen sind definitiv keine reinenSchönwetterbetriebe“, sagt Erich Lehner,Managing-Partner Markets und Verantwort-licher für den Mittelstand bei EY Österreich.

Bedrohung durch Fachkräftemangel Die Top-3-Risiken für heimische Unterneh-men sind Fachkräftemangel, Wirtschaftsab-schwung und Wettbewerb. Mehr als zweiDrittel der Unternehmer gaben an, dass dasfehlende Angebot an qualifizierten Bewer-bern das größte Risiko für die Entwicklungdes eigenen Betriebs darstellt. „Sowohl Wirtschaftsabschwung als auch derzunehmende Wettbewerb sind auf die inter-nationale Ausrichtung des heimischen Mit-telstands zurückzuführen. Zum einen hängtder Geschäftserfolg unserer heimischen Be-triebe stark von den Entwicklungen in denösterreichischen Exportländern ab. Deutsch-land ist Österreichs größter Abnehmer undebendort sind schon eindeutige Anzeicheneiner Rezession spürbar. Zum anderen ver-stärken die großen Digitalunternehmen miteinem schier grenzenlosen Angebot und zu-nehmender Vergleichsmöglichkeit den Wett-

bewerbsdruck“, interpretiert Lehner die ak-tuellen Daten. Jeder vierte Unternehmer schätzt den Kli-mawandel als Gefahr ein. „Die drohendenFolgen eines Klimawandels sind – nicht zu-letzt bedingt durch den öffentlichen Druck– auch dem österreichischen Mittelstand be-wusst. Jedes Unternehmen wird sich in Zu-kunft damit auseinandersetzen müssen, wiees möglichst klimaneutral wirtschaften kann.In vielen Fällen wird das nur mit einer radi-kalen Transformation der Strategie, der Pro-zesse und des Geschäftsmodells möglichsein“, meint Lehner.Jene Unternehmen, die eher mit einer Rezes-sion für Österreich rechnen, greifen zu knappzwei Drittel auf kostensenkende Maßnah-men zurück. Auf Platz zwei folgt die Über-prüfung geplanter Investitionen und knappein Drittel bereitet ihr Unternehmen auchdurch Reorganisation und die Flexibilisie-rung der Arbeitszeiten auf den Wirtschafts-abschwung vor. Dennoch gab mehr als jedes vierte Unter-nehmen an, in den nächsten sechs Monatenzusätzliche Stellen im Unternehmen schaf-fen zu wollen. „Der Jobmotor Mittelstandläuft weiter rund – ein sehr positives Zeichenim Hinblick auf einen drohenden Wirt-schaftsabschwung. Hier werden vorrangigandere Vorbereitungen getroffenen, bevorwertvolle Personalressourcen reduziert wer-den“, betont Lehner. zz

26 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Jobmotor: Im Mittelstand läuft‘s 2020 rund

Mehr als ein Viertel aller mittelständischen österreichischen Unternehmen plant, neue Jobs zuschaffen. Nichtsdestotrotz geht jedes zweite KMU von einem Wirtschaftsabschwung aus. Fachkräf-temangel, Klimawandel und zunehmender globaler Wettbewerb sehen Unternehmer als ihre größ-ten Risiken.

Österreichs Betriebe wappnen sich für wirtschaftlich herausforderndere Zeiten: Mitarbeiter und Fachkräfte sind dabei ein hoher unternehmerischer Wert. Foto: 123rf.com

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Die Ende 2019 durchgeführte Online-Umfrage des Gemeinde-PortalsKommunalnet belegte nicht nur ein-

drucksvoll die große Bedeutung des ThemasPflege, sie zeigte auch, dass die Hälfte derösterreichischen Gemeinden die Organisa-tion der Pflege in ihrer Gemeinde derzeit alsAufgabe empfindet.„Die Organisation der Pflege ist für die Ge-meinden nicht nur eine organisatorische,sondern auch eine finanzielle Herausforde-rung. Als Bürgermeister sind wir auch beimThema Pflege und Betreuung für unsere Bür-gerinnen und Bürger die wichtigsten und oftersten Ansprechpartner“, erklärt Gemeinde-bund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedldie Stimmungslage in den Kommunen.Die Gemeinden in eine dringend notwendigePflegereform einzubinden, ist auch für denderzeit zuständigen Bundesminister RudolfAnschober Auftrag, mit einem breiten Re-form-Dialog zu starten. Das ÖsterreichischeInstitut für Wirtschaftsforschung (WIFO) ar-beitet bereits an einer Studie, um die Bedürf-nisse der kommunalen Ebene zu eruieren.Die stellvertretende Leiterin, die Pflege-Ex-pertin des WIFO Ulrike Famira-Mühlberger,sieht dringenden Reformbedarf: „Die Nach-frage nach Pflegedienstleistungen steigt zumeinen aufgrund der Demografie, aber auchweil die informelle Pflege innerhalb der Fa-milien noch weiter zurückgehen wird. Hierverschieben sich die Generationen durch dieimmer spätere Familiengründung – die Kin-der der heute pflegebedürftigen Menschenstehen zumeist noch voll im Erwerbslebenund haben oft selbst noch Kinder zu versor-gen.“

Pflegeheime haben bereits gegenwärtig einewesentliche Experten-Funktion in den Ge-meinden, was schwarz auf weiß in der Um-frage nachzulesen ist: Für 42 Prozent jener Ge-meinden, in denen es stationäre Pflegeeinrich-tungen gibt, sind diese die zentralen Ansprech-partner in Pflege-Fragen. „Wir verstehen unsals kompetenter Partner der Bürgermeisterin-nen und Bürgermeister und sind in allen 57Gemeinden, in denen sich eines der 65 Sene-Cura-Sozialzentren befindet, gerne erste An-sprechpartner in Sachen Pflege“, betont Sene-Cura-CEO Anton Kellner die starke Verbun-denheit mit den Gemeinden. „Als Pflege-Ex-perte fühlen wir uns nicht nur für unsere eigenestationäre Einrichtung verantwortlich, sondernstehen auch pflegenden Angehörigen im Ortmit unserer Expertise zur Verfügung. Unsereaktive Rolle in der kommunalen Versorgungs-kette nimmt weiter an Bedeutung zu und wirentwickeln dazu innovative Zukunftskonzepte

wie die Kurzzeitpflege – um Angehörige zuentlasten und ihnen die Möglichkeit für eineAuszeit von der herausfordernden Pflege-Ar-beit bieten zu können.” Laut dem Soziologenund Gerontologen der Universität Wien, Prof.Franz Kolland, der sich mit dem Wohnen imAlter und den damit verbundenen Vorstellun-gen der Österreicherinnen und Österreicherbeschäftigt, herrscht ein falsches Bild von derselbstbestimmten Lebensführung im Pflege-heim. „Unsere Erhebungen zeigen, dass dieälteren Menschen oft zu lange an ihrer ge-wohnten Umgebung festhalten und sich erstsehr spät, wenn sie schon starke Einschrän-kungen ihrer Lebensqualität spüren, bereitsind, sich mit einer Umstellung ihrer Wohnsi-tuation zu befassen. Dabei herrscht ein über-holtes Bild von stationären Pflegeeinrichtun-gen vor, insbesondere was die persönlicheFreiheit und Selbstbestimmung der Lebens-führung dort betrifft.“ zz

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Weitblick durchKundennähe.

Gemeinden sind wichtigster Ansprechpartner bei Pflege

Die Überalterung der heimischen Bevölkerung trifft auch die österreichischen Gemeinden auf allen Ebenen.Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister stellen sich daher aktiv dem Thema Pflege: Mit einer Umfrage undeinem Round Table machten sie den Anfang. Von Marie-Theres Ehrendorff

Es herrscht Einigkeit darüber, dass dringender Reformbedarf in puncto Pflege besteht: Dr. MarkusSchwarz, SeneCura-COO, Anton Kellner, MBA, SeneCura CEO, PD Dr. Ulrike Famira-Mühlberger, PhD,Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Mag. Alfred Riedl, Präsident Österreichischer Gemeindebund, Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz Kolland, Universität Wien. Foto: Christian Dusek

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Altaussee, das ist ein Lebensgefühl. Ein von Literaten und Künstlernbeschworenes Refugium der natur-romantischen Nostalgie. ObErzherzog Johann oder James Bond: Große Namen zieht und zog

es immer schon in diesen „hintersten Winkel“, wo das Tintenfass der Li-teraten, wie der Altausseer See auch genannt wird, eine scheinbar uner-schöpfliche Quelle von Inspiration und tiefen menschlichen Sehnsüchtenzu sein scheint. Doch auch ein Ort wie Altaussee muss sich hin und wieder der Realitätstellen, beispielsweise wenn am 22. März wieder Gemeinderatswahlen inder Steiermark anstehen. Der allgemeine Trend hin zu Bürgerlisten undBürgerbewegungen bei kommunalen Urnengängen hat auch vor Altausseediesmal nicht haltgemacht. Neben den etablierten Parteien von ÖVP undSPÖ hat sich eine Bürgerliste mit prominenter Unterstützung gebildet, dieeine Kehrtwende der Politik bewirken will. Ein Novum ist die InitiativeAltaussee von Klaus Reischenböck, die sich als politische Unterstützungs-bewegung für den Gemeinderat versteht, aber nicht selbst antritt.Die Stimmung im ansonsten so romantischen Rückzugsort ist politischaufgeladener denn je. Grund genug, um etwas Ursachenforschung zu be-treiben und sich die Entwicklung in Altaussee der letzten Jahre genaueranzusehen.

Wirtschaftliche ErfolgsgeschichteGeradezu mustergültig mutet die finanzielle Entwicklung der letzten zehnJahre an: stetig fallende Schulden bei gleichzeitiger Steigerung der Rück-lagen und Einnahmen. „Die wirtschaftliche Situation in Altaussee hat sich in den letzten zehn Jah-ren stark verbessert. Der Schuldenstand der Gemeinde konnte auf 2,8 MioEuro von vormals 6,7 Millionen im Jahr 2009 gesenkt werden“, berichtetBürgermeister Gerald Loitzl (ÖVP) über die Entwicklung. „Zusätzlichkonnten Rücklagen für Müll, Wasserversorgung und Abwasserentsorgungin der Höhe von 1,7 Millionen Euro gebildet werden (Vergleichswert31.12.2009 141.000). Bis vor drei Jahren zählte Altaussee zu den Abgangs-gemeinden der Steiermark, die wirtschaftliche und sparsame Gebarens-führung hat dazu geführt, dass positiv bilanziert werden kann. Dies bestätigtauch die Budgetaussicht des mittelfristigen Finanzplanes der nächstenJahre“, so Loitzl weiter.

Sanfter Tourismus als ErfolgsfaktorMöglich war diese Entwicklung nicht zuletzt durch ein nachhaltiges undmoderates, aber stetiges Wachstum im Tourismus, der als wichtiger Wirt-schaftsfaktor in der Region gilt. Doch abhängig ist der Ort vom Fremden-verkehr nicht. „Unsere Wirtschaft, zu der nicht nur Tourismusbetriebe, sondern auch vieleHandwerksbetriebe zählen, sind Arbeitgeber für mehr als 500 Personen,mehr als 30 Lehrlinge werden in Altaussee ausgebildet. Trotz des Verlusteseines großen Betriebes konnten diese Arbeitsplätze zur Gänze kompensiertwerden. Die Kommunalsteuer hat sich in den letzten zehn Jahren fast ver-doppelt, die Bundesertragsanteile steigen konstant an“, so BürgermeisterLoitzl. Damit erwirtschaftet Altaussee knapp 700.000 Euro an Kommu-nalsteuer, was einer jährlichen Lohnwertschöpfung von über 20 Millionen

28 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Altaussee-Gemei

als Richtu Altaussee ist eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte,trotzdem formiert sich bei den Gemeinderatswah-len Widerstand. Rückzugssehnsucht im Alpenidyllwird zum Politikum. Altaussee ist exemplarisch fürviele Gemeinden in der Steiermark, wo es den trend

Die Gefahr, dass Altaussee von touristen überlaufen und somit zu einemzweiten Hallstatt wird, ist unbegründet. Foto: iStock.com/Janoka82

Wir wollen die Kinderbe-treuungsangebote verbes-sern, zur Unterstützungvon Familien und zur At-traktivierung des Wirt-schaftsstandortes, Digitali-sierung und hohe Lebens-qualität als Chance sehenund so neue, innovativeUnternehmen nach Altaus-see bringen. Stefan Pucher,Gemeinderat

Wir haben bei Parteien, Listen und Bürgern nachgefragt, was sie über die Entwicklung in Altaussee denken. Von der Bürgerliste Dialog ist uns leider kein Kommentar zugegangen.

Foto: SPÖ

Altaussee

Ich bin nicht der Meinung,dass der Tourismus in Alt-aussee zu viel ist, gar inRichtung Massentourismusabgleitet, alle Tourismus-betriebe setzen auf Quali-tät und bauen diese aus.Bürgermeister Gerald Loitzl

Foto: StVP

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Euro und einem Umsatz von fast 70 Millionen Euro entspricht. Auch StefanPucher, Spitzenkandidat der SPÖ in Altaussee, pflichtet der Bedeutung desTourismus bei. „Ein Großteil der 500 Arbeitsplätze sind direkt und indirektvom Tourismus abhängig. Wir leben gut damit, sollten uns aber nicht nurvom Tourismus abhängig machen.“Das kann auch Klaus Reischenböck von der Initiative Altaussee nur un-terstreichen. „Die Altausseer Wirtschaft mit ihren 500 Arbeitsplätzen lebtzu mehr als 80 Prozent vom Tourismus“, so Reischenböck und er betont,dass der Tourismus keineswegs „zu viel“ geworden ist.

Entwicklung für die ZukunftObjektiv betrachtet ist die Entwicklung in Altaussee jeder Gemeinde zuwünschen. Finanziell stimmt die Richtung. Noch nie gab es so viele Ar-beitsplätze in der Gemeinde und auch die Geburtenzahlen sind wieder stei-gend. Erfreulich! Was bleibt also für die Zukunft zu tun? „Altaussee soll sich weiterhin in moderater Weise entwickeln, Tourismus-betriebe müssen noch mehr auf Qualität setzen, der Gesundheitstourismussoll ausgebaut werden“, wünscht sich Bürgermeister Loitzl. Einig ist mansich aber, dass in Sachen Verkehr etwas geschehen muss. „Altausseebraucht eine Verkehrslösung, wie die Zufahrtsstraße Pötschen-Loser, dieEinheimische wie Gäste gleichermaßen entlastet“, fordert Initiativen-Grün-der Reischenböck und will als Impulsgeber mit der Politik zusammenar-beiten. Dieser Idee kann auch der Bürgermeister etwas abgewinnen undschlägt eine „Green Card“ vor. Damit sollen Touristen einen Bonus be-kommen, wenn sie mit alternativen Transportmitteln anreisen. „AlternativeFahrsysteme sehe ich als Schlüssel, um Altaussee so zu erhalten, wie esjetzt ist“, ist der Bürgermeister überzeugt.

Je größer der Erfolg, desto stärker die Rückzugssehnsucht?Trotz der positiven Entwicklung gibt es die Sehnsucht nach einer Rich-tungsumkehr. Die Bürgerliste Dialog-Lebenswertes Altaussee wünscht sichmehr Transparenz, Dialog und mehr direkte Demokratie. Der Tourismussei „zu viel“ geworden und Investoren würden bevorzugt werden. Der wirt-schaftliche Erfolg der letzten Jahre macht Altaussee als Gemeinde jeden-falls überaus handlungsfähig für all die Anliegen, die sich die Bevölkerungfür die Zukunft so wünscht. Ob etwas wirklich „zu viel“ war, ist ein sub-jektives Empfinden. Darüber kann man reden. Einen Gemeinderat zu wäh-len, ist die direkteste Form der Demokratie, die wir kennen. zz

nderatswahlen

ngsstreit

zu Bürgerlisten als Gegenbewegung zur herrschen-den Politik gibt. Nicht immer ist das Dagegenseinobjektiv begründet. In Altaussee sprechen die ob-jektiven Zahlen für den bestehenden Kurs der Ge-meinde. Von Stefan Rothbart

Entwicklung der finanziellen Rücklagen der Gemeinde Altaussee:2010: 191.443,48 Euro2015: 666.893,50 Euro2018: 1.308.910 Euro

Reduktion der Schulden der Gemeinde Altaussee:2010: 6.9 Mio. Euro2015: 4.9 Mio. Euro2019: 2.8 Mio. Euro

In den letzten zehn Jahren konnten nicht nur die Schulden mehr alshalbiert werden, sondern auch die Rücklagen um beinahe dasSechsfache gesteigert werden.

Während Hallstatt von über 20.000 Bussen und einer Million tagesgästen imJahr besucht wird, gibt es in Altaussee nicht einmal einen Busparkplatz.Beide Orte sind einzigartig. Foto: iStock.com/Vera_Petrunina

Der Tourismus in Altaussee istnicht „zu viel“ geworden, es ge-hören nur effektive, nachhaltigeWege eingeschlagen, vor alleminfrastrukturell. Der Tourismus si-chert Arbeitsplätze nicht nur inRestaurants und Hotels, auch in-direkt im Handwerk, Einzelhan-del, der medizinischen Versor-gung und sogar in Schulen usw.Burghard Neumann, Gasthof zumHirschen

Unser Ziel muss eine leben-dige Weiterentwicklungsein. Dazu braucht es inno-vative Lösungen wie die E-Mobilität. Klaus Reischen-böck, Initiative Altaussee

Im Ausseerland ist mannicht nur der Tradition ver-bunden, sondern auch derInnovation verpflichtet. Ein gelebter Leitspruch, dersich vom Tourismus bis hinzum Handwerk spannt, wiedie vielen tollen Entwick-lungen in der Region zei-gen.Josef Herk, Präsident derWK Steiermark

Foto: hirschen-altaussee.at

Foto: R

eischenböck.at

Foto: W

B Steiermark

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30 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Coronavirus infiziert Welthandel – Wirtschaft muss Ruhe bewahren

Der Ausbruch des Coronavirus Covid-19 entwickelt sich nicht nur zu einem weltweitenGesundheitsrisiko, sondern auch zunehmend zu einem „Schwarzen Schwan“ für die Welt-wirtschaft. Im China- und Asienhandel meldenfast alle Branchen teilweise schwere Einbrüche.Seit Ende Februar steigen auch in Europa dieInfektionszahlen sprunghaft an. Mediziner sehen keinen Grund zur Panik. Die Infektion der Weltwirtschaft könnte letztendlich aberdennoch schwerer ausfallen.

Von Stefan Rothbart

Rund um den Ausbruch des Coronavi-rus Covid-19 in China herrscht zuneh-mend erhebliche Unsicherheit. Die

Reaktion der chinesischen Regierung aufden Ausbruch ist beispiellos und hat sicher-lich stark zur beinahe panikartigen Stim-mung beigetragen. Komplette Reiseverbote,Ausgangsbeschränkungen und Stilllegenvon Fabriken hat es bei Epidemien wieSARS und MERS in der Vergangenheit indieser Form nicht gegeben. Hinzu kommt,dass die chinesische Regierung kaum ver-lässliche Informationen über genaue Infek-tionsraten und Todesfälle weitergibt, was denEindruck erweckt, dass man das wahre Aus-maß der Viruserkrankung vertuschen will.Virologen sind sich auch hierzulande nichtganz einig, wie hoch das Gesundheitsrisikonun einzustufen ist. Die Verbreitung ist abervor allem medial getrieben. Tatsche ist, täg-lich steigen die Genesungszahlen!

Chinas Tschernobyl-MomentPolitisch und wirtschaftlich könnte sich dasCoronavirus für China zu einem ähnlich De-saster entwickeln, wie es die Nuklearkata-strophe von Tschernobyl für die damaligeSowjetunion war. Das Zurückhalten von In-formationen und der Umgang mit der Kata-strophe führten im Nachgang zu erheblichenVertrauensverlusten gegenüber den Eliten

der UdSSR, nicht nur im Ausland, sondernauch in der eigenen Bevölkerung. Der Ver-trauensverlust in die kommunistische ParteiChinas hat ebenfalls bereits massiv einge-setzt und wird einen Nachhall erzeugen. DieAuswirkungen auf die politische StabilitätChinas sind aus heutiger Sicht daher nichteinmal im Ansatz abzuschätzen.

Hüstelt China, liegt die Weltwirtschaft im FieberDie menschlichen Todesopfer wären bereitstragisch genug, doch die Auswirkungen desVirus auf die Wirtschaft könnten ebensodrastisch werden. China ist die Werkbankder Welt, doch derzeit stehen landesweit

zahlreiche Fabriken still oder arbeiten nurmit geringer Auslastung. Den Exporthandelbringt dies deutlich durcheinander. Kon-zerne, wie VW, Adidas oder Apple sind di-rekt betroffen, da in China nicht nur viele ih-rer Produkte hergestellt werden, sondern der

chinesische Absatzmarkt eine der Hauptein-nahmequellen dieser Konzerne ist. Beson-ders die deutsche Autobranche ist davon be-troffen. Bei BMW, VW und Daimler wälztman deshalb Krisenpläne. Das spüren auchZulieferer in Österreich. Der wirtschaftlicheNiedergang in China ist aber wesentlich um-fassender. Der Immobilienmarkt in Chinasteht vor dem Zusammenbruch, ebenso derFrachtverkehr. Die Anzahl nicht entladenerSchiffe ist um 60 Prozent gestiegen, da dieHäfen teilweise stillstehen. Dazu passend istder Baltic Dry Index massiv abgestürzt. Die-ser galt in der Vergangenheit immer als wich-tiger Indikator für den Zustand der Weltwirt-schaft. Aktuell liegt der Index niedriger alszur Weltfinanzkrise 2008.

Heimischer Handel stark verunsichertAls Ende Februar die Infektionszahlen inEuropa, vor allem in Norditalien, sprunghaftanstiegen und binnen weniger Tage undStunden quer durch Europa Neuinfizierte ge-meldet wurden, kam es zu ersten regionalenHamsterkäufen. Handelsunternehmen ver-zeichneten kurzfristig einen Umsatzanstiegvon 80 Prozent bei Lebensmitteln. Langfris-tig könnte das Coronavirus aber zu erhebli-chen Einbußen führen. Heimische Unterneh-men halten sich mit ihren Krisenszenarien

Coronavirus ist Gamechanger.Bruno Le Maire, französi-scher Finanz- und Wirt-schaftsminister.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 31

bisher sehr bedeckt, doch off-records hörtman auf Nachfrage, dass viele Konzerne inden nächsten Monaten erhebliche Einbußenund Warenausfälle erwarten. Weiters werdenGeschäftsreisen massiv eingeschränkt undteilweise Mitarbeiter freigestellt. Verunsi-chert ist man nicht nur in der verarbeitendenIndustrie, bei der Materialien und Bauteileaus China knapp werden, sondern auch im

Handel. Betroffen wird etwa das Geschäftmit typischen Frühlings- und Sommerarti-keln sein, wie z.B. Gartenmöbel, Freizeit-kleidung, Accessoires, aber auch Lebensmit-tel. Es drohen bei vielen Warengruppen inden nächsten Monaten Lieferausfälle undVerzögerungen, da durch die Produktions-stopps in China viele Bestellungen nicht ab-gearbeitet wurden.

Einbußen im TourismusAuch im Tourismus bleiben die Gäste ausChina überall in Europa aus. Zusätzlichkönnte es durch zunehmende Infektionszah-len in Europa regional zu Totalausfällen beiBuchungen bis weit in den Herbst hineinkommen, da die Reisetätigkeit generell dras-tisch sinken wird. Besonders betroffen ist derEvent- und Messetourismus. Bis die Bu-chungszahlen wieder ansteigen, könnte dasJahr bereits um sein. Bei Touristikernherrscht deshalb ebenfalls Alarmstimmung,denn großräumige Reisebeschränkungensind auch in Europa nicht mehr undenkbar.

Beschleunigte „Deglobalisierung“Gabriel Felbermayr, Präsident des deutschenInstituts für Weltwirtschaft (IfW), siehtdurch das Coronavirus eine einsetzende „De-

globalisierung“. Das Virus werde den Trendweg von der Globalisierung beschleunigen.Produktions- und Lieferketten werden sichnach Ansicht des Ökonomen drastisch globalentkoppeln. Die offiziellen Wirtschaftsdaten der chinesi-schen Regierung sind aktuell wertloser dennje. Hinzu kommt, dass auch Südkorea, eben-falls ein wichtiges Produktionsland für denWelthandel, vom Virus stark heimgesuchtwird und die Wirtschaft in Japan auf Talfahrtist. Es sind so gut wie alle Branchen betrof-fen, nicht nur Industrie, sondern auch Dienst-leister und der Tourismus. Massive finan-zielle Unterstützungen für die Wirtschaftdurch den chinesischen Staat wurden bereitseingeleitet, denn laut Experten droht einmassiver Kreditausfall bei chinesischen Ban-ken, sollte sich der Produktionsausfall bis insFrühjahr hinziehen. Dann werden auch zahl-reiche chinesische Investments im Auslandbetroffen sein, was sehr tiefe Kerben in dieWeltwirtschaft schlagen wird.

Entwicklung bis April entscheidend Die Auswirkungen auf die Weltwirtschaftsind wohl nicht mehr abzuwenden. DieFrage wird sein, wie drastisch diese letztend-lich ausfallen werden. Das wird in erster Li-

nie davon abhängen, wie sich der Verlauf derCoronaviruserkrankung weltweit, aber vorallem in China, in den nächsten Wochen ent-wickeln wird. Experten von Weltbank undIWF nennen April als Schlüsselmonat. Ak-tuell werden in den meisten UnternehmenKrisenstrategien erarbeitet, wie Lieferkettenund Produktionsprozesse entsprechend an-gepasst werden können. Teilweise wird es

gelingen, diese in andere Länder auszula-gern, allerdings nur wenn der Virusverlaufmitspielt. Die Adaption komplexer Liefer-und Produktionsketten dauert mindestensdrei bis vier Wochen. Die Frage ist, wo Ka-pazitäten aktuell vorhanden sind. Bis EndeApril werden auch Lagerbestände an Han-delswaren und Produktionsmaterialien vie-lerorts aufgebraucht sein. Spätestens mit Be-ginn des zweiten Quartals müsse sich dieLage in Asien wieder halbwegs normalisie-ren, ansonsten drohen längerfristige Aus-fälle. Aktuell sind wir aber schon auf demWeg der Besserung. zz

Markteinbrüche in China seit Ausbruch des Virus im Vergleich zu 2019:

Immobilienverkäufe in den 30 größten Städten: - 90%

Automarkt: - 95%

Kinobesuche: - 97%

Kohleverbrauch in Kraftwerken: - 60%

Passagiertransport: - 71 %

Verkehrsentwicklung in China im Jänner im Vergleich zum Vorjahr:

Straßenverkehr: -25 %

Zugverkehr: - 41 %

Luftverkehr: - 42 %

Quelle: Capital Economics

Foto: iStock.com/asiandelight

Die jetzigen Entwicklungenin China zeigen, wie fragildas System ist.IfW-Präsident Gabriel Fel-bermayr gegenüber demHandelsblatt

Keine Panik! Die Gene-sungszahlen steigen täg-lich! Heimische Wirtschaftist trotz der Schwierigkei-ten in hohem Maße flexi-ble und handlungsfähig.

HÖHERE GEWALtDurch den Ausfall von Lieferketten kön-nen österreichische Unternehmen teil-weise höhere Gewalt („Force Majeure“)geltend machen. Die chinesische Außen-handelskammer CCPIT sowie chinesischeIndustrieverbände sind ermächtigt, soge-nannte Force-Majeure-Zertifikate auszu-stellen. Laut WKO ist aber die Prüfung desEinzelfalls wichtig. Betroffene Unterneh-men können sich über das Außenwirt-schaftscenter der WKO beraten lassen. DieWKO hat auch einen eigenen Coronavi-rus-Infopoint eingerichtet.

Das Coronavirus könnte die chinesische Wirt-schaft und die politische Stabilität des Landesaus dem Lot bringen. Der globale Handel könntesich in den nächsten Monaten drastisch vomReich der Mitte emanzipieren. Foto: iStock.com/Stockcrafter

Foto: iStock.com/BlackJack3D

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Die Zielvorgaben sind hoch: Bis 2025muss Österreich den Vorgaben derEU zufolge die Kunststoff-Recyc-

lingquote von derzeit rund 34 Prozent auf 50Prozent erhöhen. 2030 sollen immerhin 55Prozent der Kunststoffe wiederverwendetwerden. Orientiert man sich an neuen EU-Berechnungen, die die Quote mit aktuell22,5 Prozent beziffern, muss Österreich so-gar noch mehr Gas geben. Hans Roth, Auf-sichtsratsvorsitzender der SaubermacherDienstleistungs AG, ist überzeugt davon,dass es nicht nur möglich sei, dieses Ziel zuerreichen, sondern vor allem auch ökolo-gisch und ökonomisch sinnvoll. „Recyclingist eines der wirksamsten Mittel für den Kli-maschutz, da durch den Einsatz von Rezy-klaten viel weniger CO2 produziert wird alsbei der Verwendung von Primärrohstoffen.Zudem haben wir diese Rohstoffe im Landbeziehungsweise in Europa und verringerndadurch unsere Abhängigkeiten“, erklärtRoth. ARA-Vorstand Christoph Scharf hatdazu genaue Zahlen parat: „In Österreichsparen wir durch Verpackungsrecycling jähr-lich über eine halbe Million Tonnen CO2-Äquivalente ein.“ Der erste Circularity GapReport Austria, der im Auftrag der ARA er-stellt wurde, zeige jedoch, dass erst zehn Pro-zent unseres Ressourcenverbrauchs durchRecyclingrohstoffe gedeckt werden. Grunddafür sei die wachsende Wirtschaft und einimmer noch weitgehend linearer Konsum.

Keine Alternative zur KreislaufwirtschaftHelmut Schwarzl, Obmann der BerufsgruppeKunststoffindustrie im Fachverband der Che-mischen Industrie Österreich (FCIO), istebenfalls davon überzeugt, dass an der Kreis-laufwirtschaft kein Weg vorbeiführt. „Wirmüssen die Rezyklierbarkeit des Werkstoffesausnützen und ihn so oft wie möglich imKreislauf führen“, so Schwarzl. Österreichsei in der Entwicklung von Recyclingtech-nologien und -maschinen bereits führend, pa-rallel dazu würden die Kunststoffherstellereifrig an der Steigerung der Rezyklierbarkeitihrer Produkte arbeiten. Dazu gehört der ver-stärkte Einsatz von Monomaterialien genausowie die Farbgebung, wo zunehmend hellere,transparente Farben verwendet werden. „DieWiederverwertbarkeit beginnt mit dem De-sign“, ist Schwarzl überzeugt. Auch die öster-reichischen Recyclingbetriebe würden, soRoth, über das nötige Know-how verfügen,um aus dem gesammelten Kunststoff Rezy-klate in bester Qualität zu erzeugen. Aller-dings: Um hochwertiges Rezyklat zu erhal-ten, muss der Kunststoff sortenrein gesam-melt werden. Und genau da liegt nach An-sicht beider die größte Herausforderung.Denn Plastik ist nicht gleich Plastik, immer-hin gibt es etwa 200 Arten von Kunststoff. Esmüssen also alle beteiligten Akteure – vonden Herstellern bis zu den Verbrauchern undRecyclingbetrieben – miteinbezogen und

eine verstärkte Zusammenarbeit gefördertwerden. „Wir können unser Know-how beider Produktherstellung – Stichwort Ecode-sign und Cradle to Cradle – einbringen. Hierist eine viel engere Zusammenarbeit zwi-schen Herstellern und Entsorgern nötig“, sagtRoth. Auch die Sammelquoten müssen nachAnsicht der Experten erhöht werden. Ein zen-traler Hebel dafür sei die stärkere Bewusst-seinsbildung bei der Bevölkerung für dierichtige Mülltrennung. „Noch immer landenrund 70 Prozent Fehlwürfe im Restmüll, dieHälfte davon sind Wertstoffe wie Plastik oderPapier. Das sind allein in Österreich rund600.000 Tonnen pro Jahr“, weiß Roth. Ein-mal in der grauen Tonne entsorgt, seien dieMaterialien für das Recycling für immer ver-loren. Weitere 23 Prozent Fehlwürfe würdenin der gelben Tonne landen. Um diese zu re-duzieren, könnten moderne Technologienhelfen. Dazu gehören unter anderem Wert-stoffscanner mit integriertem Feedbacksys-tem. „Dank künstlicher Intelligenz könnenwir jedem einzelnen Bürger direkte Rück-meldung über sein persönliches Trennverhal-ten geben“, erklärt Roth. Pilotprojekte wür-den zeigen, dass so die Trennqualität wesent-lich erhöht werde. Auch ein Pfandsystem seivorstellbar, um die Trennqualität zu erhöhen.„Gleichzeitig sollten wir auch die Trennvor-schriften vereinfachen: In Österreich gibt esneun verschiedene Landesgesetze für diefachgerechte Trennung von nicht gefährli-

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Potenzial für mehrere LebenBis 2025 muss Österreich die Recyclingquote auf 50 Prozent erhöhen. Ein hohes, aber realistischesZiel – sofern alle Beteiligten ihre Hausaufgaben erledigen.

Von Ursula Rischanek

Um hochwertiges Rezyklat zu erhalten, muss der Kunststoff sortenrein gesammelt werden. Foto: pixelmaker

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chem Abfall. Manchmal gibt es auch nochUnterschiede auf Bezirks- bzw. Gemeinde -ebene“, so der Aufsichtsratsvorsitzende vonSaubermacher.

Weniger HemmnisseBei der Politik sieht auch Schwarzl Hand-lungsbedarf: Hemmnisse zum Einsatz vonRezyklaten, etwa bei Verpackungen imFood-Bereich, müssten abgebaut und Rezy-klat als eigenes Produkt anerkannt werden.Auch gezielte Förder- und Anreizsysteme fürdie Weiterentwicklung neuer Technologien,wie etwa für chemisches Recycling, odereine verpflichtende Verwendung von Ökobi-lanzen, um den ökologischen Fußabdruckvon Werkstoffen besser sichtbar zu machen,seien wünschenswert. „Um den Kunststoff-müll in den Ozeanen zu reduzieren, brauchtes ein europaweites Deponie-Verbot sowieein vermehrtes politisches Engagement aufglobaler Ebene“, fordert Schwarzl. So soll-ten unter anderem die Entwicklungszusam-menarbeit beim Abfallmanagement und derdamit verbundene Know-how-Transfer in-tensiviert werden. Und Roth ergänzt: „Wirsind bereit, in unsere Anlagen massiv zu in-vestieren. Aber wir brauchen politischeRechtssicherheit und attraktive sowie lang-fristige Rahmenbedingungen, um die Infra-

struktur gemäß den EU-Vorgaben zu erneu-ern beziehungsweise auszubauen. Das be-ginnt beim Bürokratismus für den (Aus-)Bauneuer Anlagen bis hin zur Dauer der Geneh-migungsverfahren.“ Darüber hinaus sei einstarker, stabiler Markt für Sekundärrohstoffenotwendig. „Derzeit ist es für die Industrieoft günstiger, Primärrohstoffe anstatt Rezy-klate zu verwenden. Für das Recycling undfür die Klimabilanz ist das eine Katastrophe.Ohne eine verpflichtende Quote für den Ein-satz von Rezyklaten in der industriellen Pro-duktion wird es wohl nicht gehen. Auch dieöffentliche Beschaffung muss hier Vorbildsein und nachhaltige Produkte priorisieren“,sagt Roth, der weiters eine umfassende In-formation der Bevölkerung über die Vorteilevon recycelten Produkten fordert, um dieNachfrage zu erhöhen.

Rekord bei PET-FlaschenGut funktioniert das Sammeln und Recycelnbereits im Bereich der PET-Flaschen: 2019wurden laut PET to PET Recycling Öster-reich mehr als 26.300 Tonnen PET-Mate-rial – das entspricht rund 1,1 Milliarden PET-Flaschen – recycelt. Somit landen aktuell im-merhin drei von vier PET-Flaschen im rich-tigen Abfallbehälter und werden umweltge-recht recycelt. Doch es gibt noch Luft nach

oben. „Wir wollen jede PET-Flasche zurück.Nur so können wir den äußerst hochwertigenVerpackungsstoff Polyethylenterephthalat –kurz PET – möglichst lange im Kreislaufhalten und im Sinne zukünftiger Generatio-nen Ressourcen schonen“, sagt Geschäfts-führer Christian Strasser. zz

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Zwischen den Zahlen lesen.

POSItIVE SIGNALE

Österreicher stehen dem Einsatz von Re-zyklaten positiv gegenüber: Das geht auseiner aktuellen market-Studie, die im Auf-trag des Fachverbands der Chemischen In-dustrie Österreichs (FCIO) erstellt wurde,hervor. Immerhin 76 Prozent der Befrag-ten sprechen sich für Kunststoff-Verpa-ckungen aus, wenn sie im Rahmen einerKreislaufwirtschaft vollständig recyceltwerden. Vier von fünf Österreichern befür-worten Rezyklate bei der Produktion vonTransportverpackungen (82 Prozent),Haushaltsgeräten (80 Prozent), Büromate-rial (80 Prozent), TV-Geräten (80 Prozent)oder Computern (79 Prozent). Und mehrals 75 Prozent stimmen dafür, dassDämmstoffe, Kunststofffenster, Bauteilefür erneuerbare Energie, Sportgeräte,Werkzeuge, Leichtbauteile für E-Mobilitätsowie IT-Infrastruktur aus Rezklyaten her-gestellt werden.

Rund 1,1 Milliarden PEt-Flaschenwurden im Vorjahr recycelt – ein neuer Rekord.Foto: ARA

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Viel Lärm um nichts, möchte man sa-gen. Das prognostizierte Defizit derÖsterreichischen Gesundheitskasse

ging im Februar durch die Medien und schonwitterte die Opposition im Parlament einenAngriffspunkt auf die Regierung, zumindestauf ihren türkisen Part. Denn unter Türkis-Blau wurde die umstrittene Zusammenle-gung der Krankenkassen zur neuen ÖGK be-schlossen. Schon damals war klar, dass dieversprochene „Patientenmilliarde“ wohlebenfalls ein PR-Schmäh der Regierung war.Ebenso wie nun das prognostizierte Defizit.Eigentlich ist die Gebarungsvorschau bereitsim Dezember 2019 veröffentlicht worden,warum also im Februar 2020 so ein Wirbeldarüber entstand, ist schwer nachvollziehbar.Besonders scharf hat das Internetportal Kon-trast.at gegen die ÖGK geschossen und sichdamit als unfundierte Quelle entpuppt. Bis2024 soll sich das Defizit auf 1,7 MilliardenEuro belaufen. Doch verlässlich sind dieseZahlen keineswegs.

Gebarungsvorschau bisher immer danebenDie von der ÖGK veröffentlichte Geba-rungsvorschau bis 2024 basiert aktuell aufden von den Krankenkassen vor der Fusiongemeldeten Zahlen. Wenige Wochen nachdem Start der ÖGK kann also überhauptnoch keine seriöse Vorschau erstellt werden.Die Budgetdaten basieren auf den alten Ge-bietskrankenkassen-Regeln und stellenbloße Fortschreibungen der alten GKK-Budgets dar. Ein Blick in die Vergangenheitzeigt, dass diese Gebarungsvorschauen imGrunde so gut wie nie zutreffend waren. Solegte etwa der renommierte Gesundheitsöko-nom Dr. Ernest Pichlbauer Ende Februar inder „Wiener Zeitung“ dar, dass rein durchdie Prognosen der Gebarung von 2009 bis2018 ein Verlust von 2547 Millionen Eurovorausgerechnet wurde. Bei der tatsächli-chen Abrechnung kam schließlich ein „Plus“von 1674 Millionen heraus. Die Differenzzwischen Gebarungsvorschau und tatsächli-chem Ergebnis ist so eklatant, dass diese Vo-

rausrechnungen rein verhandlungstechni-sche Zwecke haben, aber null Aussagekraftüber die finanzielle Lage der Krankenkassen. Genauso ist auch das aktuell prognostizierteÖGK-Defizit zu sehen.

Weniger Einnahmen,mehr LeistungenRichtig ist zwar, dass konjunkturbedingt dieEinnahmen leicht sinken, am anderen Endedurch Leistungsharmonisierung es aber zuMehrausgaben für Versicherte von rund 100Millionen Euro kommt. Unter dem Strichmuss man sagen, dass es aktuell keine Ver-

anlassung gibt, die Leistungsfähigkeit derÖGK infrage zu stellen. Die Gebarungsvor-schau dient als reiner politischer PR-Schmähund damit leider auch zur Irreführung derBevölkerung. Bestenfalls sind diese Prognosen Worst-Case-Szenarios, wie etwa auch das Finanz-ministerium einräumt. Laut SozialministerRudolf Anschober (Grüne) und ÖVP-Sozi-alsprecher August Wöginger wird es jeden-falls keine Erhöhungen oder Ausweitung vonSelbstbehalten und keine Leistungskürzun-gen geben. zz

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Prognostiziertes Defizit der ÖGK: (Überschuss/Defizit in Millionen Euro)

2018: +75

2019: -51

2020: -175

2021: -178

2022: -295

2023: -508

2024: -544

Falsche Prognosen der letzten Jahre:

2018 Gebarungsvorschau: -425 Mio €

tatsächliches Ergebnis: +105 Mio €

Differenz: 530 Mio €

2019 Gebarungsvorschau: -277 Mio €

tatsächliches Ergebnis: -50 Mio €

Differenz: 227 Mio €

ÖGK-Defizit ist politischer PR-Schmäh!Viel Staub wurde über das prognostizierte Defizit der neuen Österrei-chischen Gesundheitskasse aufgewirbelt. Die Opposition im Parlamenthat politische Munition gewittert, herausgekommen ist ein Schnellschuss,der zum Rohrkrepierer wird. Das Defizit ist bislang rein fiktiv. Eine Ana-lyse der Gebarungsvorschau der letzten Jahre zeigt: Prognosen sind nichternst zu nehmen.

Von Stefan Rothbart Foto: iStock.com/ipopba

Quelle: ÖGK

Quelle: Auszug Gebarungsvorausrechnung

Aufgrund der sich ständig än-dernden Prognosen (die Zahlenändern sich selbst während deslaufenden Jahres) sind Geba-rungsvorausrechnungen nur be-dingt zutreffend und nachvoll-ziehbar.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 35

Die Schick-Hotels Wien bieten verschiedene Räum-lichkeiten für Ihre einzigartigen Veranstaltungen inWien. Egal ob Firmenfeier, Tagung, Jubiläum oder pri-vates Fest – die Schick-Hotels Wien bieten den pas-senden Rahmen.

Im Hotel Stefanie, dem ältesten Hotel in Wien anno 1600, erwartendie Gäste mehrere Räumlichkeiten von zwölf bis 140 Personen,ein idyllischer Hofgarten für den Empfang und wertvolle Anti-

quitäten zum Bestaunen. Ob in der traditionsreichen Bibliothek, demmodernen Clubraum, dem großzügigen Festsaal – hier wird jedesEvent zu einem Erlebnis.

Das Hotel Am Parkring hingegen besticht durch die Top-Lage imhöchsten Gebäude der Wiener Ringstraße sowie die exzellente Drei-Haubenküche. Feste im Salon „El Panorama“ oder exklusiv im Res-taurant „Das Schick“ garantieren einen traumhaften Ausblick sowiekulinarische Hochgenüsse.Für Events mit typischem Wiener Flair ist das Hotel Erzherzog Rainerideal. Die beiden modern ausgestatteten Veranstaltungsräume, diebodenständige Wirtshausküche und das traditionsreiche Interieur bie-ten den perfekten Rahmen für jegliche Veranstaltungen. zz

IMPRESSUMOffenlegung nach § 5 ECG, § 14 UGB, § 24, 25 Mediengesetz

Medieninhaber (Verleger), Redaktion: Wirtschaftsnachrichten Zeitschriften Verlagsge-sellschaft m.b.H., 8010 Graz, Theodor-Körner-Straße 120a, Tel. 0316/834020, Fax0316/834020-10, [email protected], www.wirtschafts-nachrichten.com Unternehmens-gegenstand: Herausgabe des Mediums WirtschaftsnachrichtenHerausgeber & Geschäfts-führer:Wolfgang Hasenhütl Co-Herausgeber: Josef Lipp Standort Oberösterreich: 4020Linz, Lederergasse 32, Tel. 0732/781282, ooe@ euromedien.at Standortleitung: Mag. HaraldMühlecker Standort Niederösterreich, Wien & Burgenland: Lengenfelder Straße 5, 3552Stratzing, Tel. 01/2127440, [email protected], [email protected], [email protected] Standortleitung: Franz-Michael Seidl Standort Vorarlberg, Tirol, Salzburg:Verlagsvertretung Ilse Lipp: 5600 St. Johann/Pongau, Rettensteinweg 31, Tel.0662/842841-0, salzburg@ euromedien.at, [email protected], [email protected]@euromedien.at, Tel. 0664/5070706 Erscheinungsort: Graz Chef redakteurin Donauraum: Dr. Marie-Theres Ehrendorff Chefredakteur Süd: Stefan Rothbart, BA Chefvom Dienst:Mag. Michaela Falkenberg, Cordula Hofko Marketing&Vertrieb: Prok. BarbaraHeider-Spak Verkaufs leitung: Prok. Mag. Barbara Steiner Redaktion: Dr. ThomasDuschlbauer, Florian Eckel, Dr. Marie-Theres Ehrendorff, Siegfried Hetz MA, Felix Meiner,Mag. Andreas Prammer, Kerstin Reinprecht, MA, Mag. Dr. Ursula Rischanek, Mag. CarolaRöhn, Stefan Rothbart BA, Dr. Alexander Tempelmayr, Mag. Christian Wieselmayer Fotos:Falls nicht anders angegeben: Symbol, Archiv Layout & Grafik: Hans Obersteiner Cover -gestaltung:Thomas Heider Produktion: euromedien verlags gmbH, 8045 Graz, Prenterweg9 Druck: Walstead Leykam Druck GmbH & Co KG Erscheinungsweise: 10 x jährlich Anzeigenpreise: lt. aktuellem An zeigentarif. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedin-gungen des Österreichischen Zeitungsherausgeberverbandes. Bezugspreis: € 2,90/Aus-gabe; Jahresabonnement Inland € 28,–, Ausland auf Anfrage. Das Abonnement ist jederzeitschriftlich kündbar. Wird es nicht bis ein Monat vor Ende des Abojahres gekündigt, verlän-gert es sich automatisch um ein weiteres Jahr. Verlagskonto: IBAN: AT32 3843 9001 00815787, BIC: RZSTAT2G439 Firmenbuchnummer: 257766v UID-Nummer: ATU 61454508 Be-hörde gemäß ECG: Magistrat Graz Kammer: Wirtschaftskammer Steiermark AnwendbareVorschriften: Österreichische Gewerbeordnung Gerichtsstand ist das für Graz örtlich undsachlich zuständige Handelsgericht. Allgemeines: Alle Rechte, auch die Übernahme vonBeiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechts gesetz, sind vorbehalten. Aufgrund dereinfacheren Lesbarkeit wurde in dieser Publikation auf eine geschlechtssensitive Formverzichtet, die gewählte männliche Form schließt immer gleichermaßen weibliche Per-sonen ein.

Feiern mit Schick

Hotel Stefanie – Festsaal Fotos: Schick-Hotels Betriebs GmbH

Hotel Am Parkring – „El Panorama“

Hotel Erzherzog Rainer – „Serviette“ Werbu

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| GRENZÜBERSCHREITENDE KOOPERATION | DieImmobilienmakler-Organisationen von Raiffeisen in Österreichund der Schweiz werden ab sofort bei der Vermittlung undder Verkehrswertermittlung von Immobilien zusammenarbei-ten. Verkäufer und Vermieter können so ihre Immobilien auchim jeweils anderen Land anbieten, für Käufer bzw. Mieter wirddie Immobiliensuche über Landesgrenzen hinweg dadurchdeutlich einfacher. „Für alle, die eine Immobilie suchen oderanbieten, bringt die Kooperation besseren Service und einbreiteres Angebot“, so Peter Weinberger, Sprecher von Raiffei-sen Immobilien Österreich.Andreas Sorge, Geschäftsführer der Schweizer RaiffeisenImmo AG, ergänzt: „Wir haben den Umsatz im letzten Jahr ver-vierfacht und befinden uns in einer Expansionsphase.“ Wei-tere Kooperationsschritte oder gesellschaftsrechtliche Ver-schränkungen sind im Übrigen nicht geplant. zz

Vertreter von Raiffeisen Immobilien Österreich und der Schweizer RaiffeisenImmo AG nach der Vertragsunterzeichnung. Foto: RI Leopold

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| UMSATZANSTIEG | Das Jahr 2019 war für Magenta Tele-kom äußerst erfolgreich: Neben Zuwächsen in allen Ergebnis-kennzahlen hat das Unternehmen sehr erfolgreich die neueMarke Magenta am Markt eingeführt, als erstes Unternehmeninnerhalb der Deutschen Telekom in Europa und als erster Be-treiber Österreichs sein 5G-Netz in Betrieb genommen, bietetKunden nunmehr Gigabit-Geschwindigkeit in den Glasfaser-kabelnetzen im Raum Wien und hat mehrere renommierteNetztests für Mobilfunk und Breitband als Testsieger gewon-nen. Der Umsatzanstieg ist zum überwiegenden Teil auf dieÜbernahme von UPC Austria zurückzuführen, aber auch ope-rativ ist Magenta Telekom dank höherer Umsätze im Vertrags-kundenbereich sowie Zuwächsen im Wholesale-Geschäft ge-wachsen. zz Foto: Magenta Telekom

| ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT | Die arbeitstei-lige Zusammenarbeit in der neu geschaffenen Verbundstrukturder Volksbanken zeigte im Jahr 2019 Früchte. Die Volksbankenkonnten den Verwaltungsaufwand ein weiteres Mal reduzieren,um rund sechs Prozent auf 534 Millionen Euro. Gleichzeitig er-reichten sie eine Steigerung des Kundenkreditvolumens umeine Dreiviertelmilliarde Euro auf 21,25 Milliarden Euro.VOLKSBANK WIEN AG Generaldirektor DI Gerald Fleischmannführt diesen Erfolg auf die modern strukturierte Zusammenar-beit im Verbund zurück: „Die Kostenentwicklung zeigt, dass esuns gelingt, die internen Verwaltungsaufgaben immer effizien-ter zu organisieren. Das Kreditwachstum und die stabile Ent-wicklung im Zins- und Provisionsgeschäft weisen gleichzeitigauf unsere starke Präsenz bei den Kunden hin.“ zz Foto: Robert Polster

In Österreich fehlen 10.000 IT-Fachkräfte.Mitschuld trägt das Bildungsangebot derheimischen Hochschulen: Im fünften

IKT-Statusreport des Fachverbands Unter-nehmensberatung, Buchhaltung und IT(UBIT) finden sich wenige positive Tenden-zen in der Ausbildung österreichischer IT-Fachkräfte. Zugangsbeschränkungen bei IT-Studieneinrichtungen verstärken den Man-gel, die Drop-out-Quoten liegen jenseits der50-Prozent-Marke. Viele StudentInnen bre-chen ihr Studium ab und wenden sich ande-ren Gebieten zu, wodurch sie für die IT-Branche verloren sind. Ein neues Gesamtkonzept für die Ausbil-dung von IT-Fachkräften ist notwendig. Ei-nes, das junge Menschen nachhaltig für sichgewinnt und bei gleichbleibender Bildungs-qualität für weniger Drop-outs sorgt. DieKosten dafür wären deutlich geringer als derWertschöpfungsverlust, den die Wirtschaftheute trägt. Der heutige Informatikunterrichthat wenig mit Informatik zu tun. Ein inten-siver und verpflichtender Informatikunter-

richt ab der Volksschule ist notwendig. Nurso kann die Begeisterung für die IT generiertwerden, die derzeit fehlt – lediglich iPads inKlassenzimmern zu verteilen hilft wenig.

Die Pläne der neuen Bundesregierung zurDigitalisierung lassen hoffen, doch es bedarfeiner flächendeckenden Lösung, um Öster-reich als Wirtschaftsstandort zu stärken. zz

Österreichs IT-Fachkräftemangel beginnt in der Schule

Die IT-Branche boomt, aber es mangelt an Experten. 1,6 Milliarden Euro entgehen der österreichischen Wirt-schaft jährlich an Wertschöpfung aufgrund unbesetzter Stellen im IT-Bereich. Weitreichende Maßnahmensind dringend notwendig.

Von links nach rechts: Univ.-Prof. DDr. Sabine Seidler (TU Wien), Mag. Alfred Harl (Obmann, FachverbandUBIT), DI Martin Zandonella (Obmann, Fachgruppe UBIT Kärnten und Berufsgruppensprecher IT) und Dr.Norbert Wohlgemuth (Kärntner Institut für höhere Studien) bei der Präsentation des IKT-Statusreportsam 30. Jänner 2020. Foto: FV UBIT / Kundrat

Werbu

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Aus gegebenem Anlass:

Machen wir Geschäftemiteinander statt viraler Informie!

Die Finanzschockstarre 2008 ist uns Wirtschaftstreibenden

noch unangenehmst in Erinnerung, allerdings haben wir

aus dieser eines gelernt: Es hilft niemandem, sich auf-

grund viralhysterischer Pressemeldungen in etwaigen Löchern zu

verkriechen und alle gesellschaftlichen Aktivitäten nahezu einzu-

stellen. Sich einzuigeln. Seine

wirtschaftlichen Tätigkeiten gegen

null zu fahren. Aufhören, mitei-

nander zu interagieren, Geschäfte

zu machen etc., bringt uns in eine

wirtschaftliche Schräglage. Genau

jetzt erwarte ich mir starke und

laute Signale aus Politik und Wirt-

schaft wie: „Bleibt in wirtschaftli-

cher und sozialer Beziehung zuei-

nander – macht weiterhin Geschäfte miteinander!“ WKO, IV, AK

und alle anderen großen Organisationen sind gefordert, Gelassen-

heit gegenüber künstlich angeheizten Hysterien zu kommunizieren:

dass man weiterhin entspannt bleibt in der wirtschaftlichen, politi-

schen, sozialen Interaktion. Nicht zu reisen, nicht zu importieren,

nicht zu produzieren wäre das Schlimmste und der Untergang jeder

Gesellschaft.

Jeder kann seinen Beitrag leisten unter der Prämisse „Mein Ver-

trauen ist groß und meine Kunden- und Lieferantenbeziehung halte

ich aufrecht.“ Wenn nicht jetzt, wann dann,

meint Ihr

Wolfgang Hasenhütl,

Herausgeber

Friaul zum Mitnehmen25 Tagestouren: Friaul völlig neu erleben.

Die gesamte Vielfalt und Schönheit Friaul-Julisch Venetiensin 25 Tagestouren gepackt – für Auto und Fahrrad, einigeauch für Bahn und Schiff. Denn „Friaul zum Mitnehmen“

bedeutet: übersichtlich aufbereitete Urlaubstipps für Individualrei-sende, die für jedermann problemlos zu bewältigen sind. Die beidenAutoren verraten ihre persönlichen und geheimsten Insidertipps: Vor-gestellt werden sehenswerte Orte, Naturschönheiten, Kulturelles undKulinarisches sowie diverse Freizeitmöglichkeiten.Reinhard M. Czar, Lektor der Wirtschaftsnachrichten, Journalist undAutor zahlreicher Sachbücher sowie Romane, lässt die Erfahrungenbei seinen Reisen durch Friaul unmittelbar in seine mit Gabriela Ti-mischl verfassten Bücher einfließen. zz Foto: Styria

| KLIMASCHUTZ-VORREITER | Die Inter-norm International GmbH konnte im Geschäfts-jahr 2019 erneut ein Unternehmenswachstumverzeichnen und verstärkt somit europaweit ihreMarkenführerschaft. Der österreichische Fens-terhersteller glänzt mit einem Umsatzwachstumvon rund acht Prozent auf 371 Millionen Euro.Derzeit sind weltweit 1.906 Personen bei Inter-norm beschäftigt. Im neuen Geschäftsjahr sindwiederum 25 Millionen Euro an Investitionengeplant, um die konstante Spitzenposition wei-ter auszubauen. Der Schwerpunkt 2020 liegt imBereich der thermischen Sanierung, denn Mo-dernisierungsmaßnahmen im Gebäudesektortragen entscheidend zur Klimazielerreichungbei. zz Foto: Internorm

Page 38: UNSERE WERKZEUGE FÜR IHREN ERFOLG · 2020. 3. 11. · hepunkt zum Ausklang des Faschings – sowohl unter den Mitwir-kenden als auch unter den Beobachtern für imperiales Amusement

Die Basis der Modernisierung ist immer die exakte Aufnahmeder Altanlage und eine detaillierte Analyse der bestehendenProduktionsparameter und Anlagenkonfiguration. Es kom-

men dabei modernste Rechenmethoden wie Finite-Element-Analysesowie eigenentwickelte spezialisierte Berechnungsmodule zur Ab-bildung von Walzanlagen zum Einsatz. Unterschiedlichste Anlagenwurden dabei in den letzten Jahren modernisiert. Zielsetzungen sinddabei die Steigerung der Produktivität und Qualität sowie die Erhö-hung der Anlagenkapazität.

Mit innovativen Methoden zum ErfolgHerausfordernd bei diesen „brown-field“-Projekten ist, die neuenAnlagenkomponenten in die „Altanlage“ zu integrieren. Die Doku-mentation der Altanlage ist oftmals nicht am letzten Stand oder garnicht vorhanden. Mit der Hilfe moderner 3D-Scan-Technik werdenvon Buma engineering Störkonturen aufgenommen, um das Risikovon Kollisionen zu vermeiden. Die Umbauten stehen meistens untersehr großem Zeitdruck und werden rund um die Uhr, sieben Tagedie Woche durchgeführt. Damit kann nach kurzem Stillstand mit ei-ner optimierten Anlagenkonfiguration die Produktion wiederaufge-nommen werden.

Best Practice – Vielfältigkeit der ModernisierungBuderus Edelstahl GmbH: Das Spülsegment der Beize war in dieJahre gekommen und musste ausgetauscht werden. Der Einsatz mo-derner Abquetschrollen, optimierte Absaugungen und eine innovativeneue Abblasung brachten eine signifikante Leistungssteigerung derAnlage. Um 50 Prozent höhere maximale Geschwindigkeiten in derAnlage, längere Lebensdauer der Abquetschrollen und reduzierteBandbeschädigungen konnten so verwirklicht werden.voestalpine Böhler Bleche GmbH & Co KG: Im Zuge des Projek-tes wurde das Herzstück der Walzanlagen bei Böhler Bleche moder-

nisiert. Nach Durchführung einer detaillierten Studie wurde das Trio-Gerüst auf ein Reversier-Duo umgebaut. Hauptziel waren hier eineVerbesserung der Planheit der Walzprodukte und eine erhöhte Ener-gieeffizienz. Nach einem dreiwöchigen Stillstand wurde die Anlagewieder in Betrieb genommen. Die verbesserte Planheit, stabile Pro-zessparameter, neueste Sicherheitseinrichtungen und ein signifikanterhöhter Automatisierungsgrad der Anlage waren Ergebnisse derModernisierung.Brockhaus Stahl GmbH: Die Kaltwalzanlage aus dem Jahr 1979war veraltet und die Ersatzteilversorgung der Elektrik war nicht mehrgewährleistet. Durch den Umbau wurde die Anlage auf den aktuellenStand der Technik gebracht. Mit neuer Sensorik, aktueller Sicher-heitstechnik und der Einbindung neuer Mechanik-Pakete wie ACB-Rolle, Arbeitswalzenbiegung und Zugmessung im Auslauf wurdendie technologischen Möglichkeiten der Anlage stark verbessert. zz

38 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Buma engineering – innovative und kreative AnlagenmodernisierungenBuma engineering & Anlagenbau GmbH ist ein Linzer Anlagenbauunternehmen mit Fokus auf Ausrüstungund Anlagen für die Stahlindustrie. Durch Entwicklung von „taylor made solutions“ ist Buma der Spezialistfür Anlagenmodernisierungen.

Der Einsatz moderner Abquetschrollen, optimierte Absaugungen und eine innovative neue Abblasung brachten eine signifikante Leistungssteigerungder Anlage. Foto: Buma/Buderus Edelstahl GmbH

Im Zuge des Projektes wurde das Herzstück der Walzanlagen bei Böhler Bleche modernisiert.

Foto: Buma/voestalpine Böhler Bleche GmbH & Co KG

Durch den Umbau der Anlage wurdesie auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.Foto: Buma/Brockhaus Stahl GmbH

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| SPILLGUARD | Wenn wasser-gefährdende Stoffe unentdecktaustreten, kann dies innerhalb kür-zester Zeit schwerwiegende Fol-gen für Mensch und Umwelt nachsich ziehen. Um im Leckage-Fallrechtzeitig Gegenmaßnahmen er-greifen zu können, hat DENIOSdas weltweit erste Leckage-Warn-system entwickelt. Das kompaktgebaute, autarke System mit ei-nem Durchmesser von 110 mmkann in jeder Auffangwanne(Stahl, Edelstahl oder Kunststoff)

platziert werden und ist daher auch einfach nachrüstbar. BeiLeckagen löst der SpillGuard® Alarm aus und sorgt dafür, dassim Ernstfall schnell reagiert werden kann. Der Anwender um-geht so Unfall- und Gesundheitsgefahren sowie möglichehohe Folgekosten für die Schadensbeseitigung. Foto: DENIOS GmbH

| WELTPREMIERE | Der Caddy punktet als Transporter, Fa-milienvan, Shuttle und Camper mit grenzenloser Vielseitigkeit.Mehr als drei Millionen Exemplare wurden bislang gebaut. In

Düsseldorf zeigteVolkswagen Nutz-fahrzeuge (VWN)nun als Weltpre-miere die progres-sive fünfte Genera-tion des Caddy. Je-des Detail wurdevon Grund auf neukonzipiert. Erstmals

basiert der Bestseller auf dem Modularen Querbaukasten(MQB). Dank des MQB halten neue High-End-Technologienihren Einzug in die Baureihe: Innovative Assistenzsysteme er-höhen die Sicherheit und den Komfort, vernetzte Infotain-ment- und digitalisierte Bediensysteme machen den Caddyzum Smartphone auf Rädern. Gänzlich neu und auffallendsportlich wurde das Exterieur designt. zz Foto: VW Nutzfahrzeuge

| CAR OF THE YEAR | Der neue Peugeot 208 ist „Car ofthe year 2020“. Dies verkündete eine internationale FachjuryAnfang März in Genf. Bei ihrer Entscheidung hoben die 60Journalisten aus dem Bereich Automotive besonders hervor,dass Peugeot seinen Kunden die freie Wahl bei der Motorisie-rung lässt. So können sich diese bei dem neuen Kleinwagenzwischen Elektro-, Benzin- und Diesel-Antrieb entscheiden.Weitere Argumente für den Erfolg des neuen Stadtautos seiendas mutige Design und die moderne Technologie. Der Peu-geot 208 ist der erste Vertreter der 2er-Reihe und das sechstePeugeot-Modell insgesamt, das die höchste Auszeichnungder Autobranche für sich gewinnen konnte. zz Foto: Automobiles Peugeot

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40 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Seit der Ära des bereits abgelöstenEZB-Präsidenten Mario Draghi, derim Herbst des vergangenen Jahres –

quasi als Abschiedsgeschenk an die Schuld-ner – den Leitzins noch einmal senkte, be-finden sich Österreichs Sparer auf der Ver-liererseite. Die Zinsentwicklung, die vor al-lem von der Europäische Zentralbank beein-

flusst wird, hilft jenen, die sich Geld auslei-hen, aber keineswegs Sparern, die sich etwaszur Seite legen wollen. Derzeit liegt derEZB-Leitzins bei null Prozent. Die Einla-genzinsen der Banken, also jener Zinssatz,zu dem Banken Geld bei der EZB parkenkönnen, beträgt aktuell minus 0,5 Prozent.Das macht die Zinsen für Tagesgeld, Fest-

geld sowie für Ratenzahlungen oder Baukre-dite besonders günstig. Bei der jüngsten Sitzung des EZB-Rates am23. Jänner 2020, übrigens der zweiten unterder neuen EZB-Präsidentin Christine La-garde, gab es keine Zinsänderungen. Siedürfte den Weg ihres Vorgängers Draghi wei-tergehen, daher empfiehlt der österreichische

Von der Taylor-Regel zum SparbuchWie Niedrigzinsen unsere Volkswirtschaft beeinflussen

Die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind seit Langem sehr niedrig. Dadurch rinntden Österreichern, die nach wie vor traditionell veranlagen, das Geld durch die Finger, währendsich der Finanzminister aufgrund der geringen Zinszahlungen die Hände reibt.

Von Marie-Theres Ehrendorff

Die österreichischen Haushalte bekommen die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) besonders zu spüren. Das konservative Anlageverhal-ten der Österreicher ist in Zeiten wie diesen kontraproduktiv. Foto: jakobradlgruber/123rf.com

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 41

Thinktank Agenda Austria, neben einerneuen Sparkultur erstmals eine Kapital-marktkultur einzuführen. Sparbücher seienkeineswegs risikoarm, weil sie ein langfris-tiges Risiko für die Kaufkraft des persönli-chen Geldvermögens sind. Als ersten Schrittempfiehlt den Gesetzgebern, Sparbuchzin-sen nicht weiter mit einem im Vergleich zuWertpapieren begünstigten Steuersatz zu be-legen. Was bedeutet: „Armsparen“ nicht wei-ter staatlich fördern.Außerdem plädiert die heimische Denkfa-brik für eine eigene Altersvorsorge. Eine sol-che könnte ein endbesteuertes Depot bzw.Konto sein. Die Steuerlast wird auf dieseWeise ans Ende des Lebens verschoben, derZinseszins-Effekt in der Ansparphase kannhingegen voll wirken. Jugendliche solltensich bereits im Unterricht mit Sparen, Ver-mögensaufbau und Vorsorgen auseinander-setzen. Es braucht gerade an den Schulenmehr Informationen und Wissen in Bezugauf die fundamentalen Fragen des Sparens,Investierens sowie Vorsorgens. Und die Mil-liarden durch Niedrigzinsen, die sich derösterreichische Staat Jahr für Jahr erspart,sollten genutzt werden, um die Bürger steu-erlich zu entlasten, ist man nicht nur seitensder Agenda Austria überzeugt.

Sieben Jahre lockere GeldpolitikDie Wende in der europäischen Schulden-krise sollte das durchaus gerechtfertigte Ein-läuten einer Niedrigzinspolitik durch Draghiim Hochsommer 2012 mit sich bringen,doch die Ergebnisse der angepeilten Struk-turreformen und der wachstumsfreundlichenBudgetkonsolidierung sind mager. Am 12.September 2019 beschloss der Rat der Eu-ropäischen Zentralbank ein weiteres Paketfür den zweitgrößten Währungsraum imKampf gegen die schwache Wirtschaftslage.Die exzessiv lockere Geldpolitik der EZBlässt sich anhand der „Taylor-Regel“ begrün-den. „Solche Zinssätze entsprechen verein-facht gesagt einem Index, der neben der In-flationsentwicklung auch realwirtschaftlicheIndikatoren, wie z.B. die Arbeitslosenrate,berücksichtigt. Ein Vergleich des Taylor-Zin-ses mit dem tatsächlichen Leitzinssatz zeigtdann, ob die Leitzinsen genau richtig, zuhoch oder zu niedrig sind. Der Taylor-Zinsist so etwas wie ein Thermometer für dieVolkswirtschaft“, meint Lukas Sustala, Öko-nom der Agenda Austria. Was dieses Thermometer aktuell für den Eu-roraum anzeigt? „Bereits vor drei Jahrenhätte die Taylor-Regel empfohlen, dass dieEZB die Geldpolitik eher straffer denn lo-ckerer gestalten sollte“, so Sustala. Zum Bei-spiel zeigt die Taylor-Regel für Österreichbereits seit mehreren Jahren eine Zinswendean, also Zinserhöhungen statt Zinssenkun-gen. Für Italien etwa war die Geldpolitik derEZB bis 2018 angemessen. Und für Grie-chenland können die Leitzinsen aktuell fastnicht negativ genug sein, der Taylor-Zins

steht bei minus fünf Prozent. Die Auswir-kungen auf Vermögen hängen erheblich da-von ab, in welchen Vermögenswerten Haus-halte ihre Ersparnisse halten. „Einige Spar-und Anlageformen sind Profiteure niedrigerZinsen, andere hingegen werden dadurchentwertet. Bankeinlagen etwa werfen in Pha-sen lockerer Geldpolitik drastisch geringereZinsen ab. Dafür profitieren eher reale Ver-mögenswerte wie Aktien und Immobilien.Gerade in Gesellschaften, die kaum übereine breit gestreute Vermögensbasis verfü-gen, verschärft die lockere Geldpolitik dieVermögensungleichheit.“Für Österreich lassen sich indessen drasti-sche Effekte auf die Vermögensentwicklungableiten. „Die Geldvermögen der Haushaltesind hierzulande sehr risikoarm und wenigrenditeorientiert veranlagt. Bargeld und Ein-lagen machen in der Breite einen großen An-teil des Vermögens aus, Pensionsansprüche,die am Kapitalmarkt veranlagt werden, so-wie eigene Veranlagungen in Aktien oder In-vestmentfonds einen relativ kleinen Anteil.Die Konsequenz: Die Österreicher erzielenmit ihren Vermögen im Vergleich zu anderenLändern nur sehr geringe Renditen“, meintder Ökonom. Die Agenda Austria hat auf Grundlage derfinanzwirtschaftlichen Gesamtrechnung er-rechnet, dass die österreichischen Haushalteaus ihrem Vermögen einen der niedrigstenrealen Erträge in der Eurozone erzielen. DieRendite beträgt real seit dem Ausbruch derFinanzkrise nur rund 0,5 Prozent – und das,obwohl es an den Aktien- und Anleihen-märkten deutliche Booms gegeben hat undandere Länder wie die Niederlande oder Dä-nemark im selben Zeitraum ein Vielfachesder Rendite erzielt haben. Hätten die öster-reichischen Sparer so renditeorientiert wiedie niederländischen Sparer angelegt, dannhätten sie im Zeitraum von 2009 bis 2017rund 110 Milliarden Euro mehr an Kaufkraftihrer Vermögen gesichert. Das entspricht fast

einem Fünftel des Geldvermögens. „DieNiederländer sind dabei nicht unbedingt fi-nanziell besser gebildet als die Österreicher“,betont der Ökonom. Die hohen Vermögens-renditen sind auch damit begründet, dass esdort eine starke zweite und dritte Säule derAltersvorsorge gibt, die kapitalmarktnah zu-gunsten der Sparer veranlagt. In Dänemarketwa wird 35 Mal so viel für die eigene Pen-sion in Form kapitalgedeckter privater Vor-sorgeprodukte veranlagt wie bei uns.Bei Staaten selbst ist ein ähnlicher Effekt dessinkenden Reformdrucks zu beobachten.Wäre die Zinsbelastung in Relation zur Wirt-schaftsleistung seit dem Vorkrisenzeitraumstabil geblieben, so hätte die Republik Öster-reich 34,8 Milliarden Euro mehr für denSchuldendienst aufwenden müssen, zeigendie Berechnungen der Agenda Austria für dieJahre 2009 bis 2019. Auf ähnliche Weisewurde auch der Finanzierungsdruck in an-deren Euroländern zum Teil drastisch gemil-dert. Die gesamten Zinsausgaben sind heuteum rund 54 Milliarden Euro niedriger alsnoch vor zehn Jahren. Und das, obwohl dieStaatsschulden insgesamt um rund 2.951Milliarden Euro höher sind. Die günstigenZinsen erhöhen aber nicht den Druck, Struk-turreformen umzusetzen, sondern er sinkt so-gar. Die Investoren auf den Finanzmärktenerwarten, dass die Nullzinspolitik bis 2050nahezu ununterbrochen in Kraft bleibt. Sichtbar sind die Auswirkungen der Geld-politik auf die Inflation bei den Vermögens-preisen, die sich noch weiter verstärkenkönnen. Der Effekt höherer Immobilien-preise in Ländern wie Österreich oderDeutschland könnte einen inflationärenSchub begünstigen. Ein solcher, der durchrege Bauaktivität, steigende Preise undletztendlich höhere Mietpreise die Kauf-kraft der Menschen schmälern und zuLohnauftrieb führen wird. zz

TAyLOR-REGEL

Die zu Beginn der 1990er-Jahre vom US-Ökonomen John Taylor erfundene Regel –danach mehrfach modifiziert – wird alsFormel herangezogen, um das ausbalan-cierte Niveau des Leitzinses einer Noten-bank zu berechnen. Der sogenannte Tay-lor-Zins ist nämlich dann richtig bemes-sen, wenn er der Summe aus dem realenGleichgewichtszins und der Inflation ent-spricht. Liegt die gesamtwirtschaftlicheProduktion unter ihrem Potenzialund/oder unterschreit die Inflation ihrenZielwert, besagt die Taylor-Regel, dass derLeitzins unter das oben beschriebeneGleichgewichtsniveau gesenkt werdensollte. Im umgekehrten Fall – starkes Wirt-schaftswachstum bzw. hohe Inflation –sollte der Taylor-Zins über seinem Gleich-gewichtsniveau liegen, wobei das Theo-rem auch genaue Auskunft über die Höhegibt.

Lukas Sustala, stv. Direktor der Agenda Austria,ist Experte für Finanzmärkte und sieht die heimi-schen Sparer als Leidtragende aus dieser Zinsent-wicklung. Foto: Agenda Austria

Page 42: UNSERE WERKZEUGE FÜR IHREN ERFOLG · 2020. 3. 11. · hepunkt zum Ausklang des Faschings – sowohl unter den Mitwir-kenden als auch unter den Beobachtern für imperiales Amusement

Die Kompetenzverschiebungen zwischen einzelnen Ministerienwaren beim Antritt der neuen Bundesregierung auffallend. Be-sonders stachen dabei die Sektionszuteilungen zwischen Um-

weltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Landwirtschaftsminis-terin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hervor. Das BMK (Bundesministeriumfür Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Techno-logie) unter Gewessler erhält zwar aus dem Landwirtschaftsministerium(BMLRT) die Umweltagenden, verliert allerdings die Zuständigkeit fürfossile Energie, Bergbau und Telekommunikation. Diese fallen demBMLRT unter Ministerin Köstinger zu. Damit verbunden ist eine enormeBudgetaufwertung für das Landwirtschaftsministerium, während dasBMK vorerst nominell Budgetmittel verliert.

Grünes Superministerium mit gezogenen Zähnen

Umweltministerin Gewessler gibt somit vorerst die Zuständigkeit überrund 320 Millionen Euro aus der Untergruppe „Klima, Umwelt und Ener-gie“ sowie weitere zehn Millionen Euro aus den Untergruppen Mobilität,Innovation und Technologie ab, wie von einigen Medien bereits kolpor-tiert wurde. Grund hierfür ist beispielsweise, dass mit dem Wegfall fürdie Zuständigkeit für fossile Energien knapp 170 Millionen Euro an För-derzinsen nun an das BMLRT fallen. Aus der Wirtschaft werden schonleise Bedenken geäußert, wie sinnvoll es ist, einem Ministerium, das demNamen nach u.a. für Energie und Technologie zuständig sein soll, dieKompetenzen für fossile Energieträger einerseits und für Telekommu-nikation andererseits zu entziehen.

Ministerien bemühen sich um ErklärungAuf Nachfrage beim BMK und beim BMLRT ist man bemüht, vorerstzu relativieren. „Die Budgetverhandlungen für das Jahr 2020 werden gerade geführt.Über Veränderungen kann man erst nach Abschluss dieser VerhandlungenSchlüsse ziehen. Das Regierungsprogramm gibt ein großes Ziel vor: Kli-

42 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Kompetenza bei „Superm Die neue türkis-grüne Regierung ordnet die Zu-ständigkeiten unter den Ministerien neu. Beson-ders auffallend: die Kompetenzverschiebungenzwischen türkisem LandwirtschaftsministeriumBMLRT und grünem Umweltministerium BMK.

Umweltministerin Leonore GewesslerFoto: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 43

maneutralität 2040. Diesen Auftrag wollen wir jetzt erfüllen“, so die Ant-wort aus dem BMK, ohne auf die Budgetzahlen genauer einzugehen. Aus dem Landwirtschaftsministerium heißt es, dass es in keinem der ge-nannten Fälle zu einer Kürzung gekommen sei. „Die bestehenden Bud-getmittel sind in den jeweiligen Aufgabengruppen geblieben. In allenFällen geht es ausschließlich um (bestehende) Budgetmittel für das Jahr2020, die Budgets der Folgejahre sind erst in Erarbeitung, Mitte Märzwird der Finanzminister den Voranschlag vorlegen“, so die Antwort ausdem BMLRT, ebenfalls mit Verweis auf die bevorstehenden „internen“Budgetverhandlungen.Dass die Zuständigkeit für fossile Energie aus dem BMK herausgelöstwurde, erkläre sich damit, dass diese mit dem Bergbauwesen verbundenseien, welches beim BMLRT verbleibt. Die Einnahmen aus dem För-derzins würden aber ohnehin in den allgemeinen Haushalt des Bundesfließen. „Diese Einzahlungen werden von der zuständigen Fachabteilungim BMLRT geprüft und fließen in den allgemeinen Haushalt des Bundes.Sie stehen somit dem BMLRT-Budget nicht zur Verfügung und würdenauch nicht dem BMK-Budget zur Verfügung stehen“, heißt es vonseitendes BMLRT.Befürchtungen, dass es tatsächlich zu Kürzungen in einzelnen Bereichenkommt, könne man aktuell nicht nachvollziehen. Der Kompetenzab-tausch sorgt jedoch für Verwirrung. Ob die Aufteilung sinnvoll ist, oderParteiinteressen dient, wird man abwarten müssen. Vor allem die Ver-schiebung der Telekommunikationsagenden ins türkise BMLRT könntemit ÖVP-Verbindungen zu Telekom-Konzernen zusammenhängen, wo-durch man vermutlich vorsorgen will, dass die Grünen beim 5G-Ausbauaus Umwelt- und Gesundheitsgründen auf die Bremse treten.Von den Parlamentsklubs der Grünen und der ÖVP kam übrigens keineStellungnahme. Rund um die türkis-grünen „Superministerien“ bleibennoch Fragen offen und die Parteien gehen mit Erklärungen auf Tauch-station. zz

btausch inisterien“

Kritiker befürchten Machtkonzentration und Kür-zungen beim Klima- und Umweltschutz. Wir habenbei den Ministerien nachgefragt.

Von Stefan Rothbart

Landwirtschaftsministerin Elisabeth KöstingerFoto: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

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Im ersten Halbjahr 2019 war bereits jeder siebtein Europa verkaufte Kia ein Fahrzeug mit elek-trifiziertem Antrieb, Tendenz steigend. Mit den

beiden Plug-in Hybriden bauen wir unsere Palettean Fahrzeugen mit zukunftsweisenden Antriebs-systemen weiter aus“, erklärt Emilio Herrera,Chief Operating Officer von Kia Motors Europe,und beschreibt mit dieser Aussage auch die künf-tige Richtung des Herstellers. Die neuen Plug-in-Hybride werden wie alle Ceed-Modelle im slo-wakischen Kia-Werk produziert. In die siebenJahre Werksgarantie bzw. 150.000 km, die für alleNeuwagen der Marke gelten, ist auch die Antriebs-batterie miteingeschlossen.

Spritzig zu fahrenDie Kia Ceed Plug-in-Hybridmodelle basieren aufder Kombination eines 1,6-Liter-Benzindirektein-spritzers und eines 44,5 kW starken Elektromo-tors. Zusammen wird eine Systemleistung von 141PS und ein Gesamtdrehmoment von 265 Nm ge-

neriert, die den Sportswagon in 10,8 Sekundenund den Crossover XCeed in elf Sekunden von 0auf 100 km/h beschleunigen lassen. KIA setzt zurKräfteverteilung auf die Vorderräder ein Sechs-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe ein. Gegenüberstufenlosen Getrieben überträgt diese Automatikdie volle Leistung von Verbrennungs- und Elek-tromotor parallel auf die Antriebsräder.

Hoher RekuperationsgradDas regenerative Bremssystem, das beim freienRollen oder Bremsen kinetische Energie in elek-trische umwandelt, trägt zur hohen Energieeffi-zienz des Fahrzeugs bei. Die auf diese Weise ge-wonnene Energie wird in einer 8,9-kWh-Lithium-Ionen-Polymer-Batterie gespeichert und ermög-licht eine elektrische Reichweite von bis zu 60 Ki-lometern. Dadurch kann ein Großteil der täglichenFahrten inklusive kurzer Pendelstrecken rein elek-trisch und damit lokal emissionsfrei zurückgelegtwerden.

Ein Stromer macht brummbrumm Kia stattet die beiden neuen Plug-in Hybride miteinem „Virtual Engine Sound System“ aus, dasim Elektrobetrieb ein bis zu 59 dBA lautes Warn-signal zum Schutz von Fußgängern erzeugt. Aktivist das System bei niedrigen Geschwindigkeitensowie beim Rückwärtsfahren. 

Auch innen voll digitalKia hat auch das Interieurdesign und die Instru-mente an die digitale Welt eines Plug-in-Hybridsangepasst. So lässt sich an der Ladezustandsan-zeige oben auf dem Armaturenbrett schon von au-ßen erkennen, wie weit das Laden der Batteriefortgeschritten ist. Die Bildschirme des Infotain-ment- und Navigationssystems liefern dem Fahrerauch Informationen zum Antriebsstrang, zum La-delevel der Batterie oder zum Energieverbrauch.Zudem kann über die Touchscreens das Laden derBatterie programmiert werden, um zum Beispielvon günstigeren Nachttarifen zu profitieren. zz

CEED fährt jetzt auch mit Strom

Auch der koreanische Autohersteller Kia treibt die Elektrifizierung seiner Modelle voran. Im Programm ist alles, was mit Strom angetrieben werden kann: Von 48-Volt-Mildhybriden über Voll- und Plug-in-Hybride bis hin zu reinen Elektroautos. Jetzt nimmt sich Kia die Kompaktwagenfamilie Ceed vor und bietet den eigens für Europa konzipiertenSportswagon und XCeed auch als Plug-in-Hybrid an.

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 45

‰ Gut gebrüllt: SEAT LeonSEAT schlägt mit der vierten Generation des Leon ein neues Kapitel auf und wird denKompakten mit modernen Benzin-, Diesel- und Erdgasmotoren sowie als Mildhybrid

und als Plug-in-Hybrid anbie-ten.Der brandneue SEAT Leonwird auch das erste umfas-send digital vernetzte Fahr-zeug von SEAT sein und on-line-basierte Navigation und -Dienste in seinem Repertoirehaben. Mit Funktionen wieder Automatischen Distanzre-

gelung mit vorausschauender Geschwindigkeitsregelung, dem Notfallassistenten 3.0,Travel Assist sowie Toter-Winkel- und Ausparkassistent ist der neue Leon der bisher si-cherste SEAT.

l NEU AM MARKT – FÜR SIE ENTDECKT

‰ Mazda: Fahrspaß ganz elektrisch Noch in diesem Jahr plant Mazda mit dem MX-30 ins Segment der Elektroautos einzu-steigen. Die Japaner nennen das Antriebskonzept „e-Skyactiv“, das mit einer 35,5 kWhstarken Lithium-Ionen-Batte-rie eine Reichweite von rund200 Kilometern ermöglichensoll. Unter der Bezeichnung„Human Modern“ hat Mazdafür den MX-30 ein besonderesDesign entwickelt. Im Inte-rieur kommen nachhaltigeund zum Teil recycelte Mate-rialien, wie etwa Kork, zumEinsatz. Für die Türverkleidungen wurde ein Material aus recycelten PET-Flaschen ver-wendet. Der Mazda MX-30 startet in Österreich unter der Bezeichnung „Edition One“zum Preis von unter 35.000 Euro.

‰ Kuga: Erster Ford mit Mild-, Voll- und Plug-in-HybridFord bietet die aktuelle dritte Kuga-Generation mit drei verschiedenen Hybrid-Antriebs-Alternativen: Das beliebte SUV steht mit Mild-, Voll- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb oder

mit einem rein batterie-elektri-schen Antrieb zur Auswahl. DasPlug-in-Hybrid-System umfassteinen 2,5 Liter großen Vierzy-linder-Benziner sowie einenelektrischen Generatormotorund eine Lithium-Ionen-Batte-rie mit 14,4 KilowattstundenLadekapazität. Gemeinsamentwickeln sie eine Systemleis-

tung von 225 PS, rein elektrisch kann der Kuga Plug-in-Hybrid rund 50 Kilometer zu-rücklegen. Der Mild-Hybrid ist mit einem 2-Liter-Turbodiesel kombiniert. Ende 2020 wirdder Ford Kuga Voll-Hybrid zu haben sein.

‰ Voll-Stromer: Opel Corsa-eDie sechste Generation des Opel Corsa ist erstmals auch als batterie-elektrisch angetrie-bener Corsa-e bestellbar. Der neue Stromer mit dem Blitz im Markenlogo leistet 136 PSund bietet eine beein-druckende Reichweitevon bis zu 330 Kilome-tern. Die Batterie desOpel Corsa-e ist zudemin nur 30 Minuten Lade-zeit wieder bis zu 80Prozent aufgeladen.Opel gewährt für alleElektrofahrzeuge eineBatteriegarantie vonacht Jahren oder 160.000 Kilometern für mindestens 70 Prozent der ursprünglichen La-dekapazität. Besitzern von Batterie-Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybrid-Elektrofahr-zeugen bietet Opel technische Unterstützung und Beratung zu Ladestandorten, Wartungund Instandhaltung über ein eigens eingerichtetes Call-Center. zzFo

tos: Kia (5); Po

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azda

; Ford; Ope

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Immer im BlickfeldAuch die Instrumenteneinheit, die auf Wunschauch voll digital bestellt werden kann, liefertspezielle Plug-in-Hybrid-Informationen, etwazum Ladezustand der Batterie, zur aktuellenelektrischen Reichweite oder zum Energieflusszwischen Akku, Benziner und E-Motor.

Effiziente KlimaÜber die „Driver Only“-Taste am Armaturenbrettkann nur der Fahrerplatz klimatisiert werden,was zur hohen Energieeffizienz der Hybridmo-delle beiträgt. Dabei wird die Ventilation an denanderen Plätzen vollständig abgeschaltet.

Üppiges PlatzangebotAuch E-Motor und Batterie müssen unterge-bracht werden und brauchen Platz. Da die dritteCeed-Generation von Beginn an so konzipiertwurde, dass sich auch Hybridantriebe und derenAntriebsbatterien platzsparend integrieren las-sen, steht im elektrifizierten Ceed Kombi ein Ge-päckabteil mit 437 Litern, das sich durch Um-klappen auf bis zu 1.506 Liter erweitern lässt,zur Verfügung. Der Gepäckraum des XCeedPlug-in Hybrid hat ein Fassungsvermögen von291 bis 1.243 Litern.

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46 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Mit 1,75 Milliarden Euro erreichteder Umsatz der PALFINGER AGim Jahr 2019 einen neuen Höchst-

wert. Im Vergleich zu 2018 mit 1,62 Milli-arden Euro, entspricht das einer Steigerungvon 8,6 Prozent. Diese Verbesserung beruhteauf der verstärkten Nachfrage in den wich-tigen Märkten Europa, Nordamerika, Russ-land und China. So konnte trotz einer Ver-schiebung der Umsätze innerhalb der Pro-duktgruppen und Regionen sowie zusätzli-cher Aufwendungen in zukunftssichere

Strukturen wie der Implementierung desGroup Policy Object (GPO), Start des Roll-outs eines einheitlichen ERP-Systems (En-terprise Resource Planning), PALFINGER21st, eines eigenen Unternehmensbereichs,der sich mit neuen Technologien auseinan-dersetzt und radikale Ideen fördert, die Pro-fitabilität gegenüber dem Vorjahr deutlichverbessert werden. Das EBITDA, der Ge-winn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungenauf Sachanlagen und Abschreibungen aufimmaterielle Vermögensgegenstände, er-höhte sich von knapp 197 Millionen Euroum 13,7 Prozent auf rund 224 MillionenEuro

Neuer Rekord für 2019Das Konzernergebnis für das Jahr 2019stellte mit 80 Millionen Euro und einem Plusvon 38,1 Prozent gegenüber dem Vorjahres-wert von 58 Millionen Euro ebenfalls einenRekord in der Geschichte von PALFINGERdar. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich da-durch von 1,54 Euro 2018 auf 2,13 Euro2019. Die Eigenkapitalquote erhöhte sichvon 36,4 Prozent auf 38,3 Prozent zum Bi-

lanzstichtag. Das Gearing, das Verhältnis vonFremdkapital zu Eigenkapital, verbessertesich von 92,8 Prozent auf 83,6 Prozent.Diese deutliche Verbesserung bei den Bi-lanzkennzahlen konnte trotz der erstmaligenAnwendung von IFRS 16 (International Fi-nancial Reporting Standard) erzielt werden.Der Free Cashflow erhöhte sich von 47 Mil-lionen Euro auf 112 Millionen Euro.

Ausblick 20202020 und in den Folgejahren wird die GPO dieSchlagkraft von PALFINGER deutlich erhö-hen. Auch das Segment SEA wird im laufen-den Geschäftsjahr einen positiven Beitrag zumErgebnis liefern. Durch eine Reihe innovativerProduktlösungen, die 2020 lanciert werden,wird PALFINGER seine globale Marktposi-tion als kundennaher Lösungsanbieter aus-bauen. Trotz der abgeschwächten weltweiten

Konjunkturentwicklung, dem schwierigerenMarktumfeld in Europa sowie Verschiebungenim Produktmix geht PALFINGER von einemsoliden Geschäftsjahr 2020 aus, wenngleichfür das erste Quartal 2020 eine deutlich gerin-gere Profitabilität als im hervorragenden erstenQuartal 2019 erwartet wird. Mit der Stärkungder Marke, der weiteren Ausrollung des glo-balen ERP-Systems und PALFINGER 21stwird PALFINGER auch 2020 weiter in die Zu-kunft des Unternehmens investieren. Dank derglobalen Präsenz und der GPO ist PALFIN-GER in der Lage, schnell auf wirtschaftlicheEntwicklungen zu reagieren. Daher hält dasManagement an seinen Zielen für 2022 fest:einem Gesamtumsatz von zwei MilliardenEuro sowie einer durchschnittlichen EBIT-Marge und einem durchschnittlichen ROCE(Return on Capital Employed) von zehn Pro-zent über den Wirtschaftszyklus hinweg. zz

Das Konzernergebnis fürdas Jahr 2019 stellte mit 80Millionen Euro einen Re-kord in der Geschichte vonPALFINGER dar.

RekordergebnisPALFINGER AG 2019 erfolgreich wie nieRekordmarken bei Umsatz, EBIT und Konzernergebnis – für die PALFINGER AG, international führenden An-bieter innovativer Lifting Solutions für Nutzfahrzeuge, Schiffe und stationäre Einrichtungen, war das Ge-schäftsjahr 2019 überaus erfolgreich.

Von Christian Wieselmayer

Andreas Klauser, Vorstandsvorsitzender der PALFINGER AGFoto: PALFINGER AG

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Das Smart Assembly Center (SAC) digitalisiert alszentrale Plattform erstmals den gesamten Schalt-schrankfertigungsprozess. Somit kann auch in derElektromontage das Zeitalter der „Fertigungsunter-lagen in Papierform“ durch einen digitalen Zwillingabgelöst werden. Mit dem SAC werden Sie durch diekomplette Schaltschrankfertigung, d.h. vom Monta-geaufbau bis zur Verdrahtung, 100 Prozent digitalund smart geführt. Dabei werden Daten aus vorgela-gerten Systemen, wie z.B. Eplan Pro Panel, über eineautomatisierte Schnittstelle aufbereitet und verwen-det.

Schritt für Schritt wird der Anwender sowohl visuell mittels 3D-Darstellung als auch in Listenform geführt und unterstützt.Moderne Sortier- und Filtermöglichkeiten gehören genauso

zum Standard, wie z.B. die tragschienenorientierte Darstellung inkl.Summenstücklisten oder die spezielle Klemmenansicht für eineschnelle Montage. Im 3D-Modell werden alle notwendigen Infor-mationen entsprechend hervorgehoben, sodass die Bauteilplatzierungkeine Fragen mehr offenlässt. Ist der Schaltschrank erfolgreich be-stückt, kann mit dem SAC nahtlos in die Verdrahtungsansicht ge-wechselt werden. Nach bewährtem Prinzip – smarte Listen kombi-niert mit 3D-Layout – wird der Verdrahter auch hier Schritt für Schrittgeführt und begleitet. Bei Projektänderungen spielt der SAC erst sorichtig seine Stärken aus: Der Anwender wird exakt Schritt für Schrittdurch den „Änderungsdschungel“ geführt – unter Berücksichtigungaller bereits abgeschlossenen Vorgänge (Bauteile platziert, verdrahtet,Brücke gesetzt usw.) führt der SAC den Anwender mühelos und kon-sequent durch alle Änderungen.Mit dem SAC ist also ein neues Zeitalter in der Bearbeitung derSchaltschränke erwacht – smart und digital! zz

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Europas letzte Chance!Wenn wir jetzt nicht gemeinsam handeln,

können wir ein vereintes Europa aufgeben.

>Ein Appell<Von Stefan Rothbart

Das vereinte Europa steht an einem absoluten historischen Scheideweg. In der Geschichte hat sich an solchen Angelpunkten stets Fortbestand

oder Fall von politischen Systemen entschieden. Momente wie der Prager Fenstersturz, die Schlacht von Waterloo, die Märzrevolution von 1848

oder die Maueröffnung vom 9. November 1989.

Foto: iStock.com/BrasilNut1

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 49

Wir erleben aktuell den Zusammen-fall von multiplen kritischen Er-eigniszyklen: Mit der neuerlichen

Flüchtlingskrise an Europas Außengrenzensteht nun die finale Bewährungsprobe bevor.Schafft es die Europäische Union nicht, jetztgemeinsam den Außengrenzschutz sicherzu-stellen UND ebenso gemeinsam diese huma-nitäre Krise anzupacken, dann können wirnicht nur das Europa der offenen Grenzennach innen, sondern auch die europäischenIdee samt ihren Werten begraben. Das, wofürdas Vereinte Europa steht oder stehen sollte,wäre dann gescheitert. Es gäbe folglich kei-nen Grund mehr, an dieses Europa weiterhinzu glauben, ebenso wie es nach dem Mauer-fall keinen Grund mehr gab, an den Kommu-nismus zu glauben oder nach dem Revoluti-onsjahr 1848 an den Absolutismus. Bundeskanzler Sebastian Kurz hat absolutrecht, wenn er im übertragenen Sinne sagt:„Jetzt, oder nie!“

Europa handlungsfähig machenDafür braucht es endlich eine europäischeHandlungsfähigkeit. Es kann nicht sein, dassein Europa, das schützen soll, über keinerleiexekutive Mittel verfügt und nur von derGunst der Mitgliedsstaaten abhängig ist, wodurch das Einstimmigkeitsprinzip ein Land– nein, oft nur ein einzelner Politiker aus rei-ner persönlicher Eitelkeit heraus – Entschei-dungen verhindern kann. Humanismus, Auf-klärung, Gleichberechtigung, Menschen-rechte, Solidarität, Fortschritt, Sicherheit …

Friede! Keiner dieser viel gepriesenen Eu-ropäischen Werte hat Bedeutung, wennEuropa jetzt nicht handlungsfähig gemachtwird. Die aktuelle Spaltung in der Migrations- undFlüchtlingsfrage muss überwunden werden.Außengrenzschutz und humanitäre Versor-gung sind keine Widersprüche, beides gehörtnur endlich angepackt. Weder das eine nochdas andere kann singulär für sich funktionie-ren. Das Europa der offenen Grenzen nachinnen ist das ideologische Kernelement die-ser Union. Über Wirtschaftspolitik, den Euround die Gurkenkrümmung können wir unsweiterhin streiten, doch setzen wir Schengenendgültig aufs Spiel, dann stirbt die Idee,dass wir alle freie Europäerinnen und Euro-päer sind. Wenn wir das verlieren, verlieren

wir alles andere auch. Dann fällt dieses po-litische Gebilde auf einen reinen Zusammen-schluss von Wirtschaftsinteressen zurück. Was es jetzt braucht, ist eine gemeinsameAnstrengung aller Mitgliedsstaaten, um ef-fektiven Außengrenzschutz sicherzustellen.Dazu müssen Gelder und Personal mobili-siert werden. Auch Länder, wie die Schweizoder Norwegen sind hier in die Pflicht zunehmen. Die Botschaft muss sein: Es gibtkeine illegale Einreise nach Europa, denn daist eine europäische Autorität, die für Recht,Sicherheit und Ordnung sorgt. Gleichzeitig

müssen jetzt in Syrien der Krieg und die ge-samte humanitäre Krise beendet werden.Trauen wir uns, eine europäische Friedens-mission nach Syrien zu schicken, die huma-nitären Schutz und Versorgung garantiert,den Wiederaufbau organisiert und vor Ortfür legale Einreisemöglichkeiten nachEuropa sorgt. Reden wir mit Russland undder Türkei! Sie sind unsere Nachbarn. Ma-chen wir gemeinsam Schluss mit diesemKrieg!

Ultimatum an die ErpresserDen inneren und äußeren Erpressern der eu-ropäischen Staatengemeinschaft muss ent-schieden entgegen getreten werden. Hörenwir auf, uns ständig auf andere wie die USAoder die Türkei zu verlassen. Wer sich aufandere verlässt, ist verlassen und das sindwir sehr bald. Der Deal mit der Türkei darfin dieser Form nicht fortgeführt werden. Daswäre nur wieder das Erkaufen von Zeit. Dietürkischen Interessen sind zu berücksichti-gen und wir müssen mit Ankara zusammen-arbeiten, doch dafür muss sich die EU auchin der Türkei mit Hotspot-Zentren für Asyl-verfahren engagieren. Den inneren Erpressern der Union, jeneStaaten, die sich ständig weigern, Asyl -suchende aufzunehmen und sich auch sonstnicht engagieren und solidarisieren, ist einUltimatum zu stellen; eine EU-Mitglied-schaft bedeuteten Rechte und Pflichten,wenn die Pflichten nicht eingehalten werden,dann gibt es kein Geld mehr aus Brüssel –auch auf die Gefahr hin, dass dann Ländermit ihrem Austritt drohen. Gleiches gilt fürpostkoloniale und militärische Alleingängeeinzelner Staaten gegen die gemeinsamenaußenpolitischen Interessen der Union. Und

ja, besser ein vereintes Europa der Willigen,als ein handlungsunfähiges Europa für kei-nen. Das heißt nicht, dass es keine Kompro-misse geben soll, dass nicht jedes Land fürseine Interessen einstehen darf, doch denNettoempfängern muss klar sein, dass Trans-ferzahlungen kein bedingungsloses Grund-einkommen sind. Wer empfängt, muss leis-ten. Wenn nicht durch die Aufnahme vonAsylsuchenden, dann durch einen überpro-portionalen Anteil beim Grenzschutz und derhumanitären Versorgung in Krisenregionen.Was es braucht, ist eine endgültige Klarstel-lung, dass an einem gewissen Punkt gemein-same Solidarität keine Verhandlungssachemehr ist. Dieser Punkt ist jetzt erreicht.

Ein Europa, das die Zukunft bautWenn wir jetzt geschlossen die aktuellen He-rausforderungen anpacken, dann schaffenwir ein gemeinsames europäisches Narrativ,auf dem wir die Zukunft aufbauen können.Nämlich dass wir es schaffen können! In die-sem Narrativ wird unser geteilter Wunschnach einem demokratischen, freien undfriedlichen Europa ebenso stecken wie unseraller Interesse an wirtschaftlichem und ge-sellschaftlichem Fortschritt.Ein Europa, das agiert und nicht immer nurreagiert, ist genau der Gegenpart, den es fürdas Mächtegleichgewicht in der Welt aktuellbraucht.

Die Alternative ist der ZerfallPacken wir die gemeinsamen Herausforde-rungen nicht an, ist die logische Alternativein letzter Konsequenz der Zerfall. Mit demAustritt Großbritanniens ist ohnehin bereitsein Stern aus dem Kreis weggebrochen. Zu-erst werden wir die offenen Grenzen nachinnen verlieren und damit schrittweise diePersonen- und Warenfreizügigkeit. Dannstirbt die Idee des gemeinsamen Binnen-marktes und der gemeinsamen Werte. Wasbleibt, ist eine Fleckerlteppich europäischerKleinstaaten mit einem unbedeutenden in-stitutionellen Rumpfgerüst auf europäischerEbene. Europa wird dann kein Spieler, son-dern lediglich Spielfläche der Mächtigensein. zz

Man ist nirgendwo Mit-glied ohne Pflichten, nichteinmal im Kegelverein.

Zu sagen, wie schicken einpaar Berater, die Rettungs-hunde und ein Pflasterregi-ment, wird als BeitragÖsterreichs auch nicht reichen.

In Vielfallt geeint, aberendlich geeint!

Foto: iStock.com/m

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Mit knapp 70 hochqualifizierten undweiteren 170 Experten internatio-nal unterstützt bit media Unter-

nehmen, öffentliche Organisationen, Bil-dungsanbieter und Schulen bei der Umset-zung von digitalen Bildungs- und Verwal-tungsprozessen. Konzentrierte man sich inden ersten Jahren rein auf die Digitalisierungvon Bildungs- und Verwaltungsprozessen imSchulbereich, so sind die Zielgruppen unddie Geschäftsfelder heute deutlich breiteraufgestellt. Als Full-Service-Provider bietetbit media die wichtigsten Lösungen rund ume-Learning wie Lernmanagementsysteme,Content- und Multimediaproduktion, Appssowie VR und Augmented Reality und vielesmehr aus einer Hand, so Manfred Brandner,CEO bit media e-solutions.Dies umfasst das LernmanagementsystemSITOS® sowie Standard-Lernmodule zu denThemen Compliance, Arbeitssicherheit undGesundheit, IT-Anwendersoftware und Pro-jektmanagement bis hin zu kundenspezifi-schen Lernmodulen für Produktschulungen,Onbaording, Unterweisungen und noch vielemehr. Ein großes Augenmerk wird auf dasimmer stärker und wichtiger werdendeThema Digital Safety & Security gelegt. Die2018 neu gegründete PROTECTR Gmbh alsTeil der eee group unterstützt Unternehmenund Institutionen mit einer eigenen Softwarerund um digitale Wartungsprozesse. PROTECTR GmbH wiederum entwickeltumfangreiche Softwarelösungen im Bereichdigitale Sicherheit. Das Zeitalter der Digita-

lisierung trägtzahlreiche He-rausforderungenan Unternehmenrund um die The-men Complianceund Sicherheitheran. Die meis-ten Situationentreten dabei nichterstmalig auf,sondern es han-delt sich eher umbekannte Pro-bleme, die neuund umfassenderbetrachtet wer-den müssen. Dasist nicht nur pri-vat ein sensiblesThema, sondernauch am Arbeitsplatz. Um sich bestmöglich vor möglichen Strafenund Konsequenzen abzusichern, lohnt sichdie Investition in Sicherheits- und Compli-ance-Schulungen. Dazu gehören Themenwie Datenschutz, Informationssicherheit,

Kartellrecht, Insiderhandel bis hin zur Kor-ruptionsprävention. Rechtskonformes Ver-halten im betrieblichen Alltag erfordert dieSensibilisierung aller Mitarbeiter – und dazuist alles auf die neuesten Methoden ausge-richtet und auf allen Endgeräte wieSmartphone, Tablet oder Laptop anwendbar.Mithilfe von DATA PROTECTR gehört dasDokumentenchaos, wie beispielsweise jenesrund um die Neuerungen der DSGVO, derVergangenheit an. DATA PROTECTR ist ein vollautomatischesDatenschutzmanagementsystem, mit dem inwenigen Schritten alle notwendigen Doku-mentationspflichten erledigt werden kön-nen.  FACILITY PROTECTR deckt als Soft-warelösung komplexe Themengebiete wieObjektsicherheit und Brandschutz auf ein-fachstem Weg ab.„Wir werden Unternehmen und Organisatio-

nen in Österreich, Deutschland und derSchweiz helfen, Zeit und Geld zu sparen undIhnen trotzdem mehr Sicherheit bieten“,meint Harald Dunst als langjähriger zertifi-zierter Sicherheitsexperte und Geschäftsfüh-rer der PROTECTR GmbH. zz

50 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

20 Jahre bit media – eine ErfolgsstoryVor 20 Jahren als kleines Joint Venture von bit group und Siemens gegründet, gehört die bit media e-soluti-ons heute als Bestandteil der eee group zu den führenden E-Learning-Anbietern und ist einer der wichtigenPlayer rund um Digitalisierung.

bit media e-solutions GmbH • Kärntner Straße 337 • 8054 GrazTelefon: +43 316 / 28 66 60 • Fax: +43 316 / 28 66 60 – 50

E-Mail: [email protected] • Internet: www.bitmedia.at

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 51

Ab sofort tourt der FiT-Bus („Frauenin Handwerk und Technik“) durchdas Mostviertel sowie den nieder-

österreichischen Zentralraum. Dieser um-funktionierte ehemalige City-Bus aus St.Pölten wird bei AMS-Geschäftsstellen, Be-ratungsstellen oder Veranstaltungen, die sichgezielt an Frauen richten, Station zu machen.Das Bus-Innere beherbergt kleine Werk-bänke, EDV-Ausstattung, Monitore, eine3D-Brille und fachkundige Trainerinnen.Also alles, was frau braucht, um für sich zuentdecken, ob der Einstieg in handwerklich-technische Berufe Spaß machen würde.„Wir möchten klassische MännerberufeFrauen schmackhaft machen. Die nieder-österreichische Wirtschaft braucht gut aus-gebildete Fachkräfte in handwerklich-tech-nischen Bereichen. Wir werden jobsuchendeFrauen ermutigen, neugierig zu sein, ihreVielseitigkeit auszuloten und an beruflichen,bislang männerdominierten Bereichen teil-zuhaben“, ist der AMS-NÖ-Landesge-schäftsführer Sven Hergovich überzeugt.Mit einer AMS-NÖ-Investition von 7,5 Mil-lionen Euro in das Fit-Programm im laufen-den Jahr sollen 1.200 Frauen aus ganz Nie-derösterreich an insgesamt vier Standortenprofitieren. 310 von ihnen wird eine Lehr-ausbildung oder höherwertige Ausbildung(FH) ermöglicht. Die Palette der Ausbildun-gen lässt mit mehr als 200 Lehrberufen keineWünsche offen. Das Schulungsprogramm istdreistufig und modular aufgebaut. Perspektivenerweiterung: Beim Arbeiten ineiner Schnupperwerkstatt und mit Beratungdurch fachkundige Trainerinnen werden diepersönlichen Potenziale ausgelotet und be-rufliche Ziele im handwerklich-technischenBereich entwickelt.Basisqualifizierung: Die Teilnehmerinnenwerden auf eine konkrete Ausbildung imhandwerklich-technischen Bereich vorberei-tet. Sie absolvieren ein betriebliches Prakti-kum oder arbeiten in einer Werkstatt. Ziel istder Einstieg in eine entsprechende Ausbil-dung oder direkt in die Berufswelt.Punktgenaue Qualifizierung: Die Teilnehme-rinnen finden einen passenden Ausbildungs-betrieb, wo sie innerhalb von zwei Jahren

eine Lehre absolvieren. Das AMS sorgt wäh-renddessen für die Existenzsicherung. DerBetrieb finanziert die Ausbildung. Weiterswerden in den Ausbildungszentren des AMSNÖ oder Kollegs Frauen zu gefragten Fach-kräften ausgebildet. 2018 standen zwei Drit-tel dieser FiT-Teilnehmerinnen spätestensdrei Monate nach Schulungsende im Berufs-leben. Diana Andrea Fall ist 44 Jahre alt und allein-erziehende Mutter eines siebenjährigen Soh-nes. Sie beherrscht sieben Sprachen, hat inUngarn maturiert. Weitere von ihr im Aus-land erworbene Ausbildungen hat sie nichtabgeschlossen bzw. wurden in Österreichnicht anerkannt. Seit Oktober ist Frau FallKundin des AMS Baden und startete im Jän-ner 2019 mit dem Fit-Programm. Im April2019 absolvierte sie im Rahmen der Ausbil-dung erstmals ein Praktikum in der FirmaList General Contractor in Bad Erlach, dasin eine Lehrausbildung als Tapeziererin undDekorateurin mündete. Zusätzlich zur Aus-

bildung bei List GC besucht sie die Berufs-schule in Lilienfeld. Das erste Schuljahr hatsie bereits absolviert.Im Betrieb zeichnet sich Diana Fall durchihre handwerkliche Geschicklichkeit aus.„Wenn Diana beim Tapezieren Muster zu-sammenfügt, sind Übergänge zu 100 Prozentkorrekt und Nähte verlaufen schnurgerade“,so Hermann Stocker, Produktionsleiter beider Firma List GC. „Die nötigen Fachkräfte zu bekommen, ge-rade im technischen Bereich, ist aktuell diezentrale Herausforderung für unsere Unter-nehmen“, weiß WKNÖ-SpartenobmannWolfgang Ecker. „Fast die Hälfte der NÖHandwerks- und Gewerbebetriebe klagt da-durch bereits über konkrete Geschäftsein-schränkungen. Wenn wir mehr Frauen intechnische Ausbildungen bringen, ist dasquasi ein Fitness-Programm für beide Seiten:Die Frauen finden interessante, zukunfts-trächtige Jobs, unsere Unternehmen drin-gend benötigte Fachkräfte.“ zz

Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer des AMS NÖ, Manuela Koch, List GC, und Diana Fall sowie Wolf-gang Ecker, Spartenobmann WK NÖ bei der Einweihung des FiT-Bus in St. Pölten. Foto: AMS NÖ/Kreiner

Das AMS-„Fit“-ProgrammHandwerklich-technische Ausbildung für 1.200 Frauen

Das Arbeitsmarktservice (AMS) NÖ rechnet auch 2020 mit einem ungebrochenen Bedarf an Fach-kräften. Frauen sind weiterhin in vielen Wirtschaftsbereichen deutlich unterrepräsentiert. Daherwill das AMS NÖ heuer 7,5 Millionen Euro in die Ausbildung von jobsuchenden Frauen in hand-werklich-technische Berufe investieren.

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52 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Mistkübel ade, hieß es im vergange-nen Sommer. Der Spartenobmanndes Niederösterreichischen Ge-

werbe und Handwerks der WKNÖ, Wolf-gang Ecker, schritt zur Tat und hat es nichtbereut: „Ich war schon überzeugt, dass eseine gute Idee ist, aber ein derartig positivesEcho hätte ich mir nicht erwartet.“ Und jetztist es fix: Im Jahr 2020 wird diese Aktionfortgesetzt.Gemeinsam mit Rudolf Jursitzky, dem Vor-sitzenden der Kommunikationselektronikerund Landesinnungsmeister-Stellvertreter,fühlte Ecker Anfang Juni 2019 beim LandNiederösterreich betreffend eine Förderungvon Reparaturen für Elektrogeräte vor. Dortstießen die beiden in Landeshauptfrau-Stell-vertreter Stephan Pernkopf auf einen Partner,der für den Reparaturbonus ein offenes Ohrhatte und diese Aktion tatkräftig unterstützte.„Wir müssen von der Wegwerfgesellschaftwegkommen, deshalb haben wir gemeinsamdie neue Förderaktion entwickelt. Mit derAktion haben wir eine umweltfreundlicheAlternative geschaffen und tragen wesentlichzur Abfallvermeidung und somit zum Kli-maschutz bei. Die Reparatur von defektenGeräten ist die beste und ehrlichste Form derEnergieeinsparung.“

Über 300 Betriebe Teil der Reparaturbonus-AktionMehr als 13.000 Tonnen Elektroaltgerätewerden über die kommunale Abfallsamm-lung in Niederösterreich jährlich getrennt,gesammelt und nach Möglichkeit recycelt.Die Reparatur von defekten Geräten ist je-doch in den meisten Fällen die ökologischereAlternative und trägt wesentlich zur Abfall-vermeidung und somit zum Klimaschutz bei.Im Endeffekt, so Pernkopf und Ecker, hat derReparaturbonus drei eindeutige Gewinner:„Umwelt, Betriebe und Konsumenten.“

Reparaturbonus bereits über 3.600 Mal genutzt„Dabei ist das Motto der Aktion ,Reparierenstatt wegwerfen‘ genauso bestechend ein-fach wie die Idee an sich“, resümiert der Ini-tiator des Reparaturbonus, Wolfgang Ecker.„Wir setzen mit dem Bonus ein klares Zei-

chen gegen die Wegwerfgesellschaft und sor-gen für einen nachhaltigen Umgang mit un-seren Ressourcen. Haushalte haben dadurchnoch mehr Anreiz, die Expertise von Fach-betrieben aus der Region in Anspruch zunehmen.“Die Initiative ist bereits heute ein echter Ge-winn für alle Beteiligten: Heimische Konsu-mentinnen und Konsumenten profitierenebenso wie die Unternehmen, die in großerZahl beim Reparaturbonus mitmachen. Über300 Betriebe machen bei der Aktion mit undüber 3.600 Mal wurde der Reparaturbonusbis dato von Konsumenten in Anspruch ge-nommen. Wolfgang Ecker ist sich bewusst, dass dieUnterstützung vonseiten der Landesregie-rung eine wesentliche Hilfe ist. „Ein großesDanke geht an das Land Niederösterreich fürdie rasche und unbürokratische Unterstüt-zung und natürlich auch dafür, dass die Ak-tion jetzt verlängert worden ist.“ Ebensorichtet er seinen sein Dank an Rudolf Jur-sitzky, den Vorsitzenden der Kommunikati-onselektroniker, der sich unermüdlich für

den Reparaturbonus eingesetzt hat. „In Nie-derösterreich wird nicht nur über Nachhal-tigkeit geredet, bei uns wird sie gelebt.“ Be-sonders erfreut ist er auch darüber, „dass derReparaturbonus jetzt Eingang in das Regie-rungsprogramm gefunden hat“. zz

Reparieren statt wegwerfenReparaturbonus-Aktion für ein weiteres Jahr verlängert

In Niederösterreich wird nicht nur über Nachhaltigkeit gesprochen, sondern in Form des Repara-turbonus werden auch gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Die drei größten Gewinner sind umwelt,Betriebe sowie Konsumenten.

Von Marie-Theres Ehrendorff

DER REPARATuRBoNuS

Mit bis zu 100 Euro werden im Rahmender Förderung private Haushalte beim Re-parieren defekter Elektrogräte unterstützt.Voraussetzung: Das Elektrogerät mussvon einem auf reparaturfuehrer.at/noe ge-listeten, gewerberechtlich zur Reparaturbefugten Betrieb aus Niederösterreich re-pariert werden. „Mithilfe der Plattform istdas Finden von geeigneten Betrieben ein-fach und unkompliziert. Mit der Aktionunterstützen wir vor allem unsere Klein-und Mittelbetriebe, die für fachlichesKnow-how und wertvolle Arbeitsplätze inder Region sorgen“, betont WKNÖ-Spar-tenobmann Wolfgang Ecker.

„Über 300 Betriebe sind bereits Teil der Reparaturbonus-Familie und seit dem Start im vergangenenJuni wurde die Aktion über 3.600 Mal in Anspruch genommen“, freuen sich Wolfgang Ecker, Spartenob-mann Gewerbe und Handwerk WKNÖ sowie der Berufsgruppenobmann der Kommunikationselektroni-ker Rudolf Jursitzky. Foto: Elke Bruckmüller

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 53

Die Enttäuschung am 12. Novemberdes Vorjahres war groß: Denn nichtdie niederösterreichische Landes-

hauptstadt St. Pölten, sondern die Kaiser-stadt Bad Ischl sowie 20 weitere Gemeindenim Salzkammergut werden 2024 gemeinsammit Tartu (Estland) und Bodø (Norwegen)das Kulturhauptstadt-Triumvirat bilden.Doch nach einer kurzen Schrecksekundewollen die Niederösterreicher nun die Auf-bruchstimmung nützen und eine Vielzahl derfür 2024 geplanten Projekte trotzdem durch-ziehen. Erklärtes Ziel: Die Traisenstadt sollzur Kultur-Landeshauptstadt werden. „DerPlan B wurde schon im Bewerbungsbuch be-schrieben und bereits vor der Jurysitzungeinstimmig von Landtag, Landesregierungund Gemeinderat beschlossen“, sagt dazu Ja-kob Redl, Projektleiter von St. Pölten 2024.

30 Millionen EuroRealisiert werden demnach neben dem Pro-gramm für 2024 die kulturellen Infrastruk-turprojekte: Dazu gehöre, so Redl, die Teil-sanierung der Vereinsgebäude im Sonnen-park im Süden der Landeshauptstadt ge-nauso wie die Renovierung und Adaptierungder ehemaligen Synagoge und des Klang-turms, die Erweiterungs- und Optimierungs-

maßnahmen am Stadtmuseum, die Moder-nisierung der Bühnentechnik im Festspiel-haus und die Neugestaltung des Domplatzes.Bereits fix ist in diesem Zusammenhang dieErrichtung einer Tiefgarage unter dem soge-nannten Bischofsgarten. Die Neugestaltungder Verbindungswege zwischen der Altstadtund dem Regierungsviertel unter dem As-pekt der Gestaltung etwa auch durch „Kunstim öffentlichen Raum“ ist ein weiterer Pro-grammpunkt. „Auch das ,KinderKunstLa-bor’ ist fix“, sagt Redl, der das für sämtlicheMaßnahmen zur Verfügung stehende Budgetmit rund 30 Millionen Euro beziffert. In die-sem interdisziplinären Labor sollen Kinderexperimentieren und probieren können, mitdem Ziel, ihr Interesse an zeitgenössischerKunst und Kultur zu wecken. Damit die Kin-der nicht nur Rezipienten des neuen Ange-bots werden, können sie durch einen Kinder-beirat auch aktiv an der Konzept-, der Er-richtungs- und der Bespielungsphase des„KinderKunstLabors“ teilhaben. Sozusagen zur Einweihung der neuen Kul-tur-Infrastruktur wird es 2024 somit einengroßen Kunst- und Kulturschwerpunkt in derniederösterreichischen Landeshauptstadt ge-ben. So wird es 2024 keine Landesausstel-lung, sondern einen einmaligen großen

Kunst- und Kulturschwerpunkt in St. Pöltengeben, für den rund 16 Millionen Euro bud-getiert sind. „Die Programmstrategie für die-sen Kunst- und Kulturschwerpunkt wird der-zeit erarbeitet. Dabei wird man sehen, wo re-dimensioniert werden muss“, sagt Redl.Noch im ersten Halbjahr soll sie vorliegen,sollen doch spätestens Ende Juni die Posi-tionen der Geschäftsführung sowie derkünstlerischen Leitung ausgeschrieben wer-den.

Kulturstrategie 2030Eine der zentralen Grundlagen für die Pro-grammstrategie ist übrigens die im Herbst2019 beschlossene Kulturstrategie 2030.Diese hat sich unter anderem die Verknüp-fung St. Pöltens mit Europa und der Welt,die kulturelle Nutzung von Freiflächen undräumlichen Ressourcen, die Entwicklung derStadt als Zentrum der Kulturhauptstadt-Re-gion und ihre Stärkung als Ort der Ge-schichte auf die Fahnen geheftet. „Wir müs-sen den Blick neu einstellen“, sagt Redl. Undwenn St. Pölten auch nicht europäische Kul-turhauptstadt sein wird, so wird Europa dochnicht zu kurz kommen: „Es wird sehr wohlspannende Kooperationen mit Partnern ausEuropa geben“, ist Redl überzeugt. zz

St. Pölten lässt sich von der Pleite der Nicht-Ernennung zur Kulturhauptstadt 2024 nicht die Launeverderben und zieht viele der geplanten Projekte dennoch durch.

Von Ursula Rischanek

Auf dem Weg zur Kultur-Landeshauptstadt

St. Pölten wird 2024 zwar nicht Europas Kulturhauptstadt, aber zumindest jeneNiederösterreichs.Foto: Konstantin Mikulitsch

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Mehr als 3.200 Unternehmen vomEissalon bis zur Bowlingbahn hatdie Wiener Kreditbürgschafts-

und Beteiligungsbank (WKBG) bisher beiFinanzierungsfragen unterstützt. Sei esdurch die Übernahme von Bürgschaften beiden jeweiligen Hausbanken oder eine direkteBeteiligung am Unternehmen. „Damit ist die WKBG in den 50 Jahren zueiner wichtigen Stütze für den Wirtschafts-standort und für unsere Mitglieder gewor-den“, gratuliert Ruck zum Jubiläum. VieleFinanzierungen werden erst durch die Bürg-schaften der WKBG möglich. „Für klassi-sche Banken sind bei der Finanzierung vonInvestitionen von KMU durch die immerstrenger werdenden Regularien oftmals dieHände gebunden – eine solche Bürgschafterweitert daher die Möglichkeiten für die je-weilige Hausbank der Unternehmen“, betontRuck.Einen weiteren bedeutenden Aspekt siehtWirtschaftsstadtrat Peter Hanke in dieser er-folgreichen Kooperation zwischen StadtWien und Wirtschaftskammer Wien. „Durchdie WKBG konnten bisher 25.000 Arbeits-plätze gesichert und 5.000 neu geschaffenwerden. Besonders wichtig ist das Angebotfür kleine und mittlere Unternehmen. Siemachen über 99 Prozent der Wiener Betriebeaus und haben oft nicht die gleichen Finan-zierungsmöglichkeiten wie große Unterneh-men. Dabei ergänzt die WKBG das Angebotder Stadt Wien perfekt: Die Wirtschaftsagen-tur unterstützt Unternehmen, der waff fördertWeiterbildung und Qualifizierung.“Eigentümer der Bank sind die Stadt Wienund die Wirtschaftskammer Wien – sowieUnicredit-BA, BAWAG, Erste, RLB, VB,Oberbank und auch die Wiener StädtischeVersicherung. „Wir bürgen heute für rund750 Millionen Euro an Krediten, die inSumme Investitionen von rund 1,1 Milliar-den Euro ausgelöst haben“, konkretisiertGaston Giefing, Vorstand der WKBG. Dazukommen Beteiligungen an rund 240 Unter-nehmen, die derzeit gehalten werden. AlsKreditbürgschafts- und Beteiligungsbankübernimmt die WKBG auf Wunsch vonKunden und deren kreditgebenden BankenHaftungen im Ausmaß von bis zu 60 Prozentder benötigten Kreditsumme. Stille Beteili-

gungen gibt es im Ausmaß von 100.000 bis500.000 Euro Beteiligungshöhe und mitLaufzeiten von bis zu 15 Jahren.In ihrem Jubiläumsjahr bietet die WKBG be-sondere Aktionen, um noch kostengünstigerzu Finanzierungen zu kommen. Diese be-sonderen Konditionen bestehen aus drei För-dersäulen, die derzeit im Fokus stehen: Di-gitalisierungsaktion (Digi-Vorhaben/Inves-titionen), Klimaschutzaktion (Investitionen,

die CO2 wirksam sind) sowie Betriebsüber-nahmeaktion (Nutzung von leerstehendenGeschäftslokalen, Nachfolge). „Im Rahmendieser Aktionen können wir den Wiener Un-ternehmern besonders gute Konditionen fürunsere Bürgschaften anbieten, so überneh-men wir selbst 50 Prozent der anfallendenKosten“, verspricht WKBG-Vorstand KurtFleischhacker. zz

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WKBG-Vorstand Kurt Fleischhacker, Stadtrat Peter Hanke, WK-Wien-Präsident Walter Ruck sowie WKBG-Vorstand Gaston Giefing stehen voll hinter den Wiener Betrieben. Foto: WKW/Florian Wieser

AKTuELLE BEISPIELE FÜR WKBG-PRoJEKTE

‰ Café Stein: Das bekannte Kaffeehaus im neunten Bezirk wird in den kommenden Wochenerweitert. ‰ Career Institut und Verlag GmbH, 1040 Wien: „best career“ (= Matura & AkademikerGuide) wird dank der WKBG ab Mitte dieses Jahres auch digital erscheinen.‰ Rubicon Holding GmbH, 1010 Wien: International tätiges Softwareunternehmen mitrund 200 Mitarbeitern schafft IT-Lösungen im Bereich Dokumentenaufbereitung und Fundlö-sungen, wurde bei einem Unternehmenszukauf in Deutschland unterstützt.‰ Cafe Frauenhuber, 1010 Wien: Wiens ältestes bestehendes Kaffeehaus wurde Ende 2019mit Bürgschaft dabei unterstützt, Sitzplatzkapazitäten zu erweitern und zu modernisieren.‰ Phils Place, 1100 Wien: Die ehemalige Philips-Zentrale wurde zu einem Appartement- undHotelprojekt umgebaut und von WKBG durch Bürgschaft unterstützt.‰ uhrenwerkstatt und Handel, 1180 Wien: Seit 25 Jahren eingeführter Betrieb wurdedurch eine Beteiligung dabei unterstützt, den bisherigen reinen Uhrenhandel auf kontaktlosesZahlen mittels „Wearables“ zu erweitern, um damit international zu expandieren.

Jedes Investment in Unternehmen

stärkt den Standort Die Wiener Kreditbürgschafts- und Beteiligungsbank hilft durch Bürgschaften und Beteiligungenden Wiener unternehmen seit nunmehr 50 Jahren bei ihrem Wachstum. So können Betriebe inves-tieren und der Wirtschaftsstandort wird gestärkt.

Von Marie-Theres Ehrendorff

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Der Wiener Wohnungsmarkt bleibt einteures Pflaster: Seit der Finanzkrisehaben sich die Preise für Eigentums-

wohnungen laut Immobilienpreisindex derOeNB mehr als verdoppelt. Kaufwilligemussten demnach im vierten Quartal desVorjahres je nach Bezirk zwischen rund4.000 und rund 11.600 Euro pro Quadratme-ter berappen. Eine Entspannung ist nicht un-bedingt in Sicht. „Die Melange aus niedri-gem Zinsniveau sowie fortgesetztem, wennauch etwas nachlassendem Bevölkerungs-wachstum spricht für weiter steigende Im-mobilienpreise in Wien, wobei verglichenmit den Vorjahren mit einer etwas gemäch-licheren Gangart zu rechnen ist“, prognosti-ziert Matthias Reith, Ökonom bei RaiffeisenResearch. Mit einer „Hauptstadtprämie“ vonrund 60 Prozent liege Wien im europäischenVergleich aber im Mittelfeld, so Reith. In Pa-ris, Lissabon oder London seien mit einemAufschlag von rund 200 Prozent deutlich hö-here Prämien für eine Wohnung in derHauptstadt fällig.

Mehr NeubautenEine verstärkte Bauaktivität sorge jedoch da-für, dass der Markt zunehmend „ins Gleich-gewicht“ komme. So rechnet der Experte für

2020 mit einem Bedarf von bis zu 12.000Wohnungen, während die Zahl der Fertig-stellungen bei rund 15.000 zu liegen kom-men dürfte. Zudem dürften sich die Preise jenach Lage unterschiedlich entwickeln. „Eswird eine Konvergenz der Preise geben“,sagt Reith, der davon ausgeht, dass dieWohnimmobilienpreise weiter stärker als dieInflation ansteigen werden. Denn zwischenden Bezirken innerhalb und außerhalb desGürtels sowie den Randbezirken gibt es teil-weise deutliche Unterschiede. Während dasbereits hohe Kaufpreisniveau innerhalb desGürtels keine allzu großen Sprünge mehr zu-lasse, gibt es außerhalb des Gürtels und inmanchen Randbezirken noch größeres Po-tenzial. „Das Preisgefälle innerhalb Wienssollte damit tendenziell abnehmen“, sagtReith.Auch René Fürntrath, Leiter Liegenschafts-bewertung und Investment bei Raiffeisen Im-mobilien NÖ/Wien/ Burgenland, sieht Preis-entwicklungspotenziale und somit tenden-zielle Hotspots des Wiener Immobilien-markts primär in Lagen außerhalb des Gür-tels, wie etwa rund um den Hauptbahnhof:„Die Preisfantasie wohnt hier vor allem inRegionen, in denen öffentliche Verkehrsin-frastruktur ausgebaut wurde, sowie in Vier-

teln, in denen Nachverdichtungsflächen vor-handen sind.“ Diese Hotspots seien auch fürImmobilienanleger interessant: Obwohl sichdie Mieten inner- und außerhalb des Gürtelsaufgrund der starken Nachfrage nur mehrmarginal unterscheiden, bleiben die Kauf-preise außerhalb des Gürtels moderat. Dasführt zu vergleichsweise besseren Rendi-ten.Ungebrochen stark zeigt sich aktuell dieNachfrage nach Wohnimmobilien im güns-tigeren Segment mit Kaufpreisen von 3.000bis 4.500 Euro pro Quadratmeter. Im Miet-segment sind vor allem Richtwertmietwoh-nungen aufgrund des moderaten Mietzinsessehr beliebt. Große, hochpreisige Wohnein-heiten werden hingegen vergleichsweiseschwach nachgefragt.

Kleinere WohnungenEbenfalls ungebrochen ist der Trend zukompakten Wohneinheiten. Besonders be-gehrt sind angesichts günstigerer Gesamt-mieten und Kaufpreise Einheiten zwischen30 und 45 Quadratmetern. „Nicht mehr dieFläche ist für Mieter das wichtigste Krite-rium, sondern die Nutzbarkeit und Funktio-nalität. Selten genutzte Flächen werden beiBedarf einfach zugemietet“, ist Fürntrathüberzeugt. zz

Die Preise für Wohnungen in Wien steigen weiter, wenn auch etwas weniger stark als bisher. Gleichzeitigwerden die Einheiten immer kleiner.

Von Ursula Rischanek

Kompakt und teuer

Die rege Neubautätigkeit könnte für eine gewisse Entspannung am Wiener Wohnungsmarkt sorgen. Foto: iStock/ilkercelik

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Oberösterreich ist die Wirtschaftslo-komotive der Republik und auch imVergleich der europäischen Regio-

nen auf der Überholspur gut unterwegs. Dasbelegt etwa ein aktueller Vergleich der Wett-bewerbsfähigkeit von insgesamt 86 mitOberösterreich vergleichbaren Industrie-standorten in der EU: Hier hat sich unserBundesland gleich um 17 Plätze auf Rang34 verbessert und ist damit der Top-Aufstei-ger dieses Rankings. Doch wir wollen mehr:Oberösterreich soll zu den SpitzenregionenEuropas vorstoßen. Dazu braucht es die engeZusammenarbeit von Wirtschaft, Wissen-schaft und Forschung, Politik und Interes-senvertretungen im Land. Und es bedarf ei-ner klaren und zeitgemäßen Strategie. Die

neue Wirtschafts- und Forschungsstrategiefür Oberösterreich, #UpperVision 2030, ver-eint beides. Mit ihr soll Oberösterreich bis2030 zum wirtschaftlichen Überflieger auchin Europa werden“, betonen Landeshaupt-mann Mag. Thomas Stelzer und Wirtschafts-und Forschungs-Landesrat Markus Achleit-ner.

Herausforderungen meisternWeg von einem starren Programmbuch hinzu einer jährlich adaptierten Strategieent-wicklung: #UpperVision 2030 dient denStandortpartnern als strategischer Hand-lungsrahmen und unterstützt die adaptiertePlanung von Maßnahmen zur StärkungOberösterreichs. Die Umsetzung erfolgt in

jenen inhaltlichen Bereichen, in denen be-reits anerkannte Spitzenleistungen auf euro-päischer Ebene erzielt werden. Durch jähr-liche Dialogräume wird ein abgestimmtesHandeln garantiert. Die zukünftige Strate-giearbeit wird sich auf zentrale Themenfel-der fokussieren, die sich aus den großen He-rausforderungen für den Standort ergebenund bei denen die beste Hebelwirkung fürdie Steigerung der WettbewerbsfähigkeitOberösterreichs erwartet wird. „Stärken stär-ken, Neues wagen“ – gemäß dem Motto desRats für Forschung und Technologie fürOberösterreich setzt die strategische Aus-richtung auf vorhandene Stärken und Kom-petenzen und versucht, diese weiterzuent -wickeln. zz

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Mit #UpperVision 2030 zum Überflieger um im globalen Wettbewerb weiterhin bestehen zu können, braucht es ein einheitliches Zukunfts-bild für oberösterreich, das flexibel an neue Trends und Entwicklungen angepasst werden kann.Mit #upperVision 2030 richtet oberösterreich die Wirtschafts- und Forschungsstrategie neu aus.

Ziel bis 2030: oberösterreich wird als lebenswerte undnachhaltig agierende Industrieregion wahrgenommen.Foto:iStock.com/ipopba

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Ziele für Oberösterreich im Jahr 2030 Digital Age Der ökonomische und gesellschaftliche Nut-zen der digitalen Transformation wurde inden Unternehmen und der Industrie wirt-schaftlich erfolgreich umgesetzt – dabei ste-hen die Menschen im Mittelpunkt. Ober-österreich ist 2030 durch die Zusammenar-beit aller politischen, wirtschaftlichen undwissenschaftlichen Kräfte eine dynamischeund weltoffene Modellregion des dadurchneu entstehenden digitalen Humanismus.

Sustainable Solutions Oberösterreich wird 2030 als lebenswerteund nachhaltig agierende Industrieregionwahrgenommen. Die verantwortungsvolleNutzung und Wiederverwendung von Res-sourcen sind dabei wesentliche Elemente.Wirtschaft und Industrie sind dabei ein we-sentlicher Teil der Lösung für die zukünfti-gen Herausforderungen und sind im globalenSpitzenfeld positioniert.

Human-Centered Technology Künstliche Intelligenz und unterstützendeRoboter werden 2030 in allen Bereichen desLebens sinnvoll eingesetzt. Die dahinterlie-genden Technologien wurden der breiten Öf-fentlichkeit verständlich gemacht und führenzu einer hohen Akzeptanz in der täglichenNutzung.

New Mobility Oberösterreich soll 2030 den Strukturwandelim Bereich der Mobilität erfolgreich gemeis-tert haben. Die Betriebe sind aufgrund ihrerKompetenzen weiterhin international be-gehrte Partner und erfolgreiche Anbieter vonMobilitätslösungen und Komponenten. Die„Roadmap zur effizienten Mobilität“ sorgtfür eine Bündelung des Know-hows aller Be-teiligten, um die Technologieführerschaft beider Mobilität auch in Zukunft zu behalten.„Mit #UpperVision 2030 rüsten wir uns fürzukünftige Herausforderungen. Wir bündelnalle Kräfte aus Wirtschaft, Forschung, Bil-dung und Politik und machen Oberösterreichzukunftsfit. Gemeinsam gehen wir den Wegzur innovativen Spitzenregion“, sagt Landes-hauptmann Thomas Stelzer.

Fachkräfte als Standortfaktor „Ein entscheidender Faktor für den StandortOberösterreich ist aber auch das Potenzialan verfügbaren Fachkräften. Hier werden wirunsere Anstrengungen noch intensivieren,um den Bedarf an hochqualifizierten Mitar-beitern abdecken zu können“, betont Lan-desrat Achleitner. Die mit #UpperVision2030 verknüpfte Strategie „Arbeitsplatz-OÖ2030“ stellt die Fachkräftesicherung für denStandort in den Mittelpunkt. „Dabei verfol-gen wir vor allem drei strategische Ziele: diebedarfsgerechte Qualifizierung vor dem Hin-

tergrund des technologischen Fortschrittsund der Digitalisierung, die Aktivierung desvorhandenen Arbeitskräftepotenzials sowiedie Gewinnung und Bindung von Fachkräf-ten aus dem In- und Ausland“, erklärt Lan-desrat Achleitner. Da zukunftsweisende Technologien wissens-intensiv sind, ist die Ausbildung von Fach-kräften Grundvoraussetzung für die Weiter-entwicklung der Region. Neben der fachli-chen Qualifizierung zählen auch interkultu-relle Aspekte sowie Fremdsprachen zu denKernkompetenzen der Zukunft. Um interdis-ziplinäres Denken zu ermöglichen, wird derBrückenschlag zwischen noch getrenntenDisziplinen und modernen Qualifizierungs-wegen in der Aus- und Weiterbildung geför-dert. „Wir setzen auf Schlüsseltechnologien undKernkompetenzen. Innovationen sind wich-tig, um fit für die Zukunft zu sein. Trotzdemgilt eine Prämisse: Der Mensch steht im Mit-telpunkt. Dass Oberösterreich eine führendeWirtschaftsregion ist und bleibt, ist dem En-gagement, der Innovationskraft und dem Un-ternehmergeist der Menschen im Land zuverdanken. Mit der neuen Wirtschafts- undForschungsstrategie wollen wir diesem Po-tenzial noch mehr Entfaltungsmöglichkeitenbieten“, stellt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner fest. zz

Foto: iStock.com/metamorworks

V.l.: Präsident Dr. Johann Kalliauer, Arbeiterkammer oÖ,Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner,LH Mag. Thomas Stelzer, Präsi-dentin Mag. Doris Hummerund GF DI Dr. Joachim Haindl-Grutsch, IV oÖ. Foto: Land OÖ/ Max Mayrhofer

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Jährlich werden nun die Umsetzungs-schritte in den jeweiligen Direktionendes Landes OÖ erhoben und evaluiert.

Dabei führt man bereits erfolgreiche Pro-jekte fort und startet zudem neue Schwer-punkte und Projekte. Die Ergebnisse sowiestatistische Daten zur Frauenpolitik werdenin einem Zwischenbericht gesammelt undjedes Jahr rund um den Internationalen Frau-entag präsentiert. „Natürlich ist es nichtmöglich, binnen kurzer Zeit ein ganzes Sys-tem grundlegend zu ändern oder alles um-zusetzen, was wir uns vorgenommen haben.Doch mit jeder Maßnahme, die bereits ge-startet wurde oder in konkreter Planung ist,kommen wir unserem Ziel einen Schritt nä-her. Viele Maßnahmen, die vorher quasi ‚ne-benbei‘ gelaufen sind und nicht als Frauen-förderungsprojekte wahrgenommen wurden,werden jetzt konkret unter diesem Gesichts-punkt beleuchtet und in diesem Sinne auchweiterentwickelt“, betont die LH-Stellver-treterin und Frauenreferentin Christine Ha-berlander.

Gleichstand bei der BildungZu den Erfolgen, die das Land OÖ zu ver-buchen hat, gehört ein deutlicher Anstieg beider Beschäftigung von Mädchen in techni-schen Lehrberufen. Den höchsten Zuwachskonnten die Bereiche Maschinen, Fahrzeugeund Metall verzeichnen. Auch bei Chemieund Kunststoff gab es eine äußerst positiveEntwicklung. Generell haben Frauen zuletztbildungsmäßig deutlich aufgeholt. Hier gibtes faktisch fast eine Gleichstellung. So ver-buchen auch die Fachhochschulen in Ober-österreich einen regelrechten Boom an or-dentlichen Studierenden. Seit dem Studien-jahr 2005/2006 hat sich die Zahl der weibli-chen Studierenden etwas mehr als verdop-pelt. „Wir müssen Mädchen motivieren,technische und handwerkliche Berufe bezie-hungsweise Studienrichtungen zu wählen.Denn hier sind meist auch die Verdienstmög-lichkeiten besser. Das Frauenreferat des Lan-des Oberösterreich unterstützt verschiedeneTechnikinitiativen im Land, beispielsweisedas HTL-Mentoring für Mädchen, den Girls

Day – heuer mit dem 20-Jahr-Jubiläum, derauch bereits Einzug in den Kindergarten ge-halten hat, oder das Programm FIT – Mäd-chen in die Technik. Diese Initiativen sindErfolgsprogramme, die unter anderem dazubeitragen, dass mehr Mädchen in Oberöster-reich in die Technik gehen. Die Zahlen be-weisen, dass uns das auch gelingt, denn inbeinahe allen technischen Berufen zeigt sichein Anstieg bei den weiblichen Lehrlingen“,betont die LH-Stellvertreterin.

Frauen im ländlichen RaumDer Anteil der Auspendlerinnen (42,4 Pro-zent) ist in OÖ um 15,2 Prozent niedriger alsjener der männlichen Auspendler (57,6 Pro-

zent). Gemessen an den jeweils wohnhaftenErwerbstätigen je Geschlecht, zeigt sich,dass um rund acht Prozentpunkte wenigerFrauen als Männer auspendeln (60,6 zu 68,3Prozent). Dazu Christine Haberlander:„Frauen im ländlichen Raum brauchen einmodernes Frauenbild ganz nach dem Motto:Starke Frauen, starkes Land und attraktiveRahmenbedingungen. Der Ausbau der länd-lichen Infrastruktur durch neue Formen dermobilen Versorgung mit Dienstleistungen imBereich Gesundheit, Lebensmittel sowieauch der Bereich der Tele-Arbeit bezie-hungsweise des E-Learnings bietet großesPotenzial.“ zz

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„Frauen.Leben 2030“Zwei Jahre Frauenstrategie in oberösterreich auf dem Prüfstand

Die Frauenstrategie „Frauen.Leben 2030“ wurde am 5. März 2018 rund um den InternationalenFrauentag einstimmig in der oberösterreichischen Landesregierung beschlossen. Ziel ist die tat-sächliche Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen. Dieses Programm ent-hält acht Handlungsfelder, 32 Wirkungsindikatoren und 156 Maßnahmen. Beinahe 2.000 ober-österreicherinnen und oberösterreicher haben sich an der Erarbeitung beteiligt.

Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander und Dipl.-Päd.in Beate Zechmeister,Leiterin des Frauenreferates des Landes oÖ. Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr

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Die Oö. Kreditgarantiegesellschaft(KGG) wurde vor 50 Jahren gegrün-det, um Unternehmen mit der Über-

nahme von Bürgschaften beim Wachstum zuunterstützen. Durch den Abbau von Besiche-rungsbarrieren belebt die KGG die Investi-tionstätigkeit und fördert das Wirtschafts-wachstum im Land. Ihre Schwestergesell-schaft, die Oö. Unternehmensbeteiligungs-gesellschaft (UBG), bietet ebenfalls seit fast25 Jahren finanzielle Unterstützung für zu-kunftsorientierte unternehmerische Vorha-ben an – in Form von langfristigen Beteili-gungen bzw. echter stiller Gesellschaftsein-lagen. Zugute kommt das vor allem jenen oö.Unternehmen, die keinen Zugang zu alter-nativen Finanzierungsmöglichkeiten habenund/oder über zu wenig Eigenkapital verfü-gen, um wachstumsorientierte Projekte um-zusetzen.

Regionaler Nahversorger Das sind im Regelfall „kleinere und mittlereUnternehmen, die Geldmittel brauchen, abervon ihren Banken aufgrund fehlender oderunzureichender Sicherheiten keine Finanzie-rung erhalten“, erklärt Geschäftsführer Kon-rad Remplbauer. Ist das Unternehmen bzw.Projekt geeignet, übernimmt die KGG eineHaftung bzw. Bürgschaft für einen Kreditmit bis zu 80 Prozent der Kreditsumme. Wasdamit jeweils finanziert wird, ist sehr unter-schiedlich und umfasst von der Unterneh-mensgründung bis zu Expansionsstrategien,der Aufbereitung nationaler Märkte bis zuInternationalisierungsaktivitäten, von derAbsicherung von Zahlungsgarantien bis zu

Investitionsfinanzierungen. Auch die Einlagen von privaten Investoren– wie zum Beispiel Business Angels oder Fa-milienmitgliedern – besichert die KGG: imWege der „Eigenkapitalgarantie“. Beim Ka-pitalgeber bleibt in diesem Fall üblicher-weise nur ein Risiko von 20 Prozent, wäh-rend er sich mit dem Unternehmen eine at-traktive Rendite vereinbaren kann. Bei allen Angeboten gilt: „Wir schauen unsin einem persönlichen Gespräch das Unter-nehmen, den Businessplan, das Geschäfts-modell und die Menschen dahinter an. ImRegelfall machen wir uns vor Ort ein Bild

von der Firma und den für die Geschäftsfüh-rung verantwortlichen Personen“, soRemplbauer.„Wir sind also im Finanzierungssegment soetwas wie ein regionaler Nahversorger, dereinen direkten Draht zu den Unternehmenhat“, erläutert er die Rolle und das Selbst-verständnis seines Teams, das zwar finan-zielle Unterstützung leistet, aber keinen Ein-fluss auf operative Entscheidungen nimmt.

Risiken streuen, Chancen wahrenDie Finanzierungsexperten helfen so, Risi-ken zu streuen, und ermöglichen es Unter-nehmen, gute Ideen umzusetzen. Auch wenndie finanzielle Ausgangslage es zunächstnicht erlaubt. Während die KGG die heimi-sche Wirtschaft aktuell mit etwas mehr als600 Bürgschaften unterstützt, sind es bei derUBG 46 Unternehmen, an denen sie beteiligtist. Bei der KGG hängt das Haftungsentgeltfür die Bürgschaft vom jeweiligen Risiko abund liegt zwischen 0,25 und maximal 1,5Prozent. Die UBG hingegen bietet Beteili-gungen mit einem Fixzinssatz von max. ei-nem Prozent für die Beteiligungsdauer, diezwischen fünf und 15 Jahre betragen kann.Darüber hinaus bekommt sie je nach Betei-ligungsrisiko einen jährlichen Ergebnisanteilvon drei bis neun Prozent ihrer Kapitalein-lage. Möglich werden die Angebote derKGG und UBG durch eine Beteiligung derWirtschaftskammer (1/3) und der Kredit-wirtschaft (2/3) an den beiden Gesellschaf-ten sowie durch die Unterstützung des Lan-des Oberösterreich, das ein starker und we-sentlicher Finanzierungspartner ist. zz

Zwei Abkürzungen zum Erfolg KGG und uBG unterstützen oö. unternehmen bei der Gründung oder Expansion.

Konrad Remplbauer: „Eine Beteiligung der uBGverbessert die Liquidität und stärkt die Bonitäteines unternehmens und wirkt sich letztlich posi-tiv im Bilanzbild aus.“

Das Team von KGG und uBG Fotos: KGG UBG/Hermann Wakolbinger

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Der Batteriespezialist Kreisel Electric, das Medizintechnikun-ternehmen Greiner Bio One, der Küchenhersteller FM oderdie Braucommune Freistadt – die Liste der im Bezirk Frei-

stadt ansässigen Unternehmen ließe sich noch länger fortsetzen. Rund4000 gewerbliche Unternehmen haben mittlerweile ihren Standortim Bezirk Freistadt, das sind nahezu doppelt so viele wie vor zweiJahrzehnten. Die Zahl der bei ihnen beschäftigten Mitarbeiter liegtbei mehr als 10.700. Jüngster Neuzugang unter den Freistädter Un-ternehmen ist Rockster Austria International. Der Spezialist für mo-bile Kompaktbrech- und -siebanlagen hat im Vorjahr im Zuge seinerWachstumsstrategie einen neuen Produktionsstandort in Matzelsdorfim Mühlkreis errichtet. Mit diesem Werk soll die Produktionskapa-zität des Unternehmens verdoppelt werden. Den Warenumschlag inden vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat auch die BraucommuneFreistadt, die heuer ihr 250 Jahr-Jubiläum feiert. Sie schenkt sichdeshalb übrigens ein neues, 24.000 Quadratmeter großes Logistik-zentrum, der Spatenstich ist für Mai geplant.

Verschiedene ErfolgsfaktorenDass die Region so dasteht, wie sie es tut, ist nicht nur auf den Wegfalldes Eisernen Vorhangs und den EU-Beitritt Österreichs zurückzu-führen. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass seit der Gründungdes Verbands INKOBA im Jahr 2003 alle 27 Gemeinden des Bezirkesbei der Aufschließung neuer Betriebsbaugebiete und bei Betriebs-ansiedlungen an einem Strang ziehen. Und auch die Eröffnung derMühlviertler Schnellstraße S10 zwischen Unterweitersdorf und Frei-stadt hat die Dynamik neuerlich verstärkt. Bestehende Betriebe habenverstärkt expandiert, gleichzeitig haben sich vermehrt neue Unter-

nehmen angesiedelt. Diese Entwicklung weiter voranzutreiben, istdas Ziel des neuen Obmanns der WK Freistadt, Christian Naderer,der dafür auf den weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur pocht.Die Unternehmen in der Region könnten sich nur dann erfolgreichweiterentwickeln, wenn sie eine ausreichend moderne Infrastrukturzur Verfügung hätten. Das gelte ebenso für die Ansiedlung neuer Be-triebe. „Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die Infrastruktur auchfür die nächsten Generationen gewährleistet ist“, so Naderer. Ein S10-Vollanschluss im Raum Neumarkt findet sich daher ebensoauf seiner Wunschliste wie die Verlängerung der S10 nördlich vonFrei stadt bis Rainbach beziehungsweise zur Staatsgrenze in Wullo-witz. Auch die Errichtung einer zweiten modernen Donaubrücke inMauthausen, die Verkürzung der Fahrtzeiten auf der Summerauer-bahn sowie deren Ausbau für einen modernen Personen- und Güter-verkehr, Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr, vorallem abseits der Hauptverkehrsachsen, seien ebenfalls unumgäng-lich.

Gewerbeflächen sichern Aber nicht nur die Verkehrsinfrastruktur ist Naderer ein Anliegen,sondern auch die Sicherung von ausreichend gewerblichen Flächenfür die Zukunft. Beträchtliches Potenzial dafür sieht er auch in derNachnutzung von leerstehenden Gebäuden in Ortszentren, die ent-sprechend unterstützt und gefördert werden müsse. Konkret denktNaderer hier etwa an Deregulierungsmaßnahmen bei Bauvorschriftenbei gewerblicher Nachnutzung oder die Förderung für den Abrissbestehender Gebäude in Form steuerlicher Begünstigungen. zz

Auf der ÜberholspurIm Bezirk Freistadt sind mittlerweile fast doppelt so viele unternehmen wie noch vor 20 Jahrenansässig. Die Mühlviertler Schnellstraße S10 zwischen unterweitersdorf und Freistadt brachtezwar neuen Schwung, ein weiterer Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist dennoch notwendig.

Von Ursula Rischanek

Die Braucommune Freistadt schenkt sich heuer ein neues Logistikzentrum am Stadtrand.Foto: Martin Pröll

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Mit Prioritäten-Setzen zumehr unternehmensgewinn Top-Service bieten, zufriedene Kunden habenund gleichzeitig zu mehr umsatz kommen?Geht nicht? Doch! Allerdings nur wenn man imSupply-Chain-Management die richtigen Priori-täten setzt. Worauf es ankommt, erklärt derTopfachmann Dr. Klaus Venus – Geschäftsführervon ifl-Consulting.

Im Wettstreit um die Kunden liefern Unternehmen, ohne viel nach-zudenken. Immerhin ist der Kunde König und der Konkurrenz-kampf groß. Die Frage ist: Braucht der Kunde das wirklich? Er-

fahrungen zeigen, dass nur fünf Prozent der Kunden einen Express-Service brauchen, die restlichen 95 Prozent damit leben könnten,wenn sie standardmäßig beliefert würden. „Hier bietet sich enormesPotenzial für massive Kosteneinsparungen“, sagt der auf Supply-Chain-Management spezialisierte Unternehmensberater Dr. KlausVenus. „Umgekehrt gilt es herauszufinden, welchen Bedarf Kundenhaben und ob sie bereit sind, dafür zu bezahlen.“ Sein Lösungsansatz:Prioritäten setzen! Was leicht abgedroschen klingt, ist in der SupplyChain noch lange kein alter Hut. Sondern für den Unternehmenser-folg essenziell. Worauf es ankommt „Die Supply Chain beginnt beim Absatzmarktmit dem Verstehen der wirklich notwendigen Serviceanforderungender Kunden und endet mit der Erfüllung dieser beim Abnehmer.“Die zuverlässige Beherrschung der unterschiedlichen Serviceanfor-derungen zu minimalen Kosten ist das Herzstück von Supply-Chain-Management. Genau hier setzt der Unternehmensberater in der Zusammenarbeitmit Industriekunden an, wenn es darum geht, eine Lösung des Spa-gats zwischen kurzen Lieferzeiten, hoher Auslastung und geringerenKosten zu erzielen. Gemeinsam werden im Beratungsprozess dieSetzung unterschiedlicher Prioritäten und deren Einfluss auf die Un-ternehmensergebnisse durchsimuliert. „Dies führt bei unseren Kun-den in der Regel zu drei bis fünf Prozent mehr Ergebnis und um biszu 30 Prozent weniger Working Capital.“ zz

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Foto: ifl-consulting

Wer

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Wohnraum ist eines der zentralenmenschlichen Lebensbedürf-nisse. Der Schaffung kostengüns-

tiger Marktsegmente durch den Staat undseine Körperschaften kommt daher eine be-sondere gesellschaftliche Bedeutung zu. Diekoordinierte und zielgerichtete Schaffungvon leistbarem Wohnraum ist eines der zen-tralen Instrumente jeder umfassenden Formder Verteilungs- und Sozialpolitik. Der ge-sellschaftliche und sozialpolitische Auftragder Wohnbauförderung des Landes Ober-österreich besteht darin, mit Förderungen„Wohnen“ leistbarer zu machen und die Be-völkerung mit ausreichend qualitativem undleistbarem Wohnraum zu versorgen.

Oberösterreich als VorbildDieses Modell des sozialen Wohnbaus funk-tioniert in Österreich auffallend gut, wieauch aus der Studie „BerichtsstandardWohnbauförderung 2019“ des Institutes fürImmobilien, Bauen und Wohnen vom De-zember 2019 klar hervorgeht.Durch die hohe Bedarfsdeckung – Ober-

österreich war hier in den letzten zehn Jahrenim bundesweiten Vergleich führend – bildetder geförderte Wohnbau ein starkes Gegen-gewicht zum privaten Mietsektor und hältdadurch die Mieten in einem leistbaren Be-reich. Aufgrund der Tatsache, dass der so-ziale Wohnbau durch großzügig ausgestal-tete Einkommensgrenzen einer sehr breitenGesellschaftsschicht offensteht, findet dortauch eine soziale Durchmischung statt, wel-che einer „Ghettobildung“ weitgehend ent-gegenwirkt. Der Wohnbau schafft somit so-ziale Sicherheit und fördert ein gedeihlichesMiteinander.

Nachhaltigkeit unverzichtbarUnverzichtbar ist in Zeiten zunehmender Bo-denversiegelung auch die Sanierung als In-strument, ressourcenschonend Wohnraum zuschaffen. Zugleich wird durch die Sanierungbestehender Objekte auch die thermischeHülle verbessert, was einen wichtigen Bei-trag zum Klimaschutz leistet. Die Emissio-nen sind laut dem Umweltbundesamt zwi-schen 1990 und 2014 um 5,4 Millionen Ton-

nen CO2-Äquivalent gesunken. Der Erfolgbis 2014 ist dahingehend beachtlich, wennman bedenkt, dass im gleichen Zeitraum dieBevölkerung in Österreich um rund zwölfProzent anwuchs, die Anzahl der Haupt-wohnsitze um 30 Prozent zunahm und dieGesamtwohnnutzfläche von Hauptwohnsit-zen um etwa 43 Prozent anstieg. „Die Wohnbauförderung trägt in vielen Be-reichen unseres Lebens zu positiven Ent-wicklungen bei und trägt somit auch eineentsprechende Verantwortung. Durch eineausgewogene Förderlandschaft und durcheine gute Zusammenarbeit mit allen Partnernhaben wir es geschafft, Oberösterreich zu ei-nem der Vorreiter im Wohnbau zu machen.Hohe Bedarfsdeckung, eine vergleichsweisegeringe Steigerung der Mieten auch amfreien Markt, ein hohes Maß an Energieef-fizienz und konjunkturstärkende Effekte tra-gen entscheidend dazu bei, dass Oberöster-reich das Wohnbauland ist“, weist Wohnbau-referent Landeshauptmann- Stv. Dr. ManfredHaimbuchner auf die Rolle der Wohnbauför-derung in der Gesellschaft hin. zz

62 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020

Wohnbau schafft soziale SicherheitSeit dem Bilanzjahr 2010 zeichnet Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Manfred Haimbuchner für die Woh-nungspolitik in Oberösterreich verantwortlich. Unter seiner Ägide wurden in den letzten zehn Jahren Förde-rungsmittel in Höhe von insgesamt 2,85 Milliarden Euro für die Wohnbauförderung bereitgestellt. Das sindumgelegt pro Tag 780.000 Euro, die für leistbares Wohnen in unserem Bundesland eingesetzt wurden.

Mag.a Irene Simader, Leiterin Abteilung Wohnbauförderung, und Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Manfred Haimuchner bei der Präsentation der Zehn-Jah-res-Bilanz. Foto: Land OÖ/Denis Stinglmayr

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 3/2020 63

Hier entsteht unsere „NeueDonaubrücke Linz“!

Markus Hein,Infrastrukturreferent

Wir arbeiten für Linz

| VERLÄSSLICHER PARTNER | Tschechien zählt seit Jah-ren zu Österreichs wichtigsten Wirtschaftspartnern und liegtim Exportranking auf Platz sieben, der Marktanteil Österreichslag im Jahr 2019 an fünfter Stelle der Auslandsbeteiligungen.Was die österreichischen Aussteller betrifft, so nehmen diesetraditionell an den Messen MSV, IDET, TECHAGRO, STYL undKABO teil. Der tatsächliche Anteil der österreichischen Aus-steller ist aber noch größer, da viele Unternehmen durch ihretschechischen Tochterfirmen oder Generalimporteure vertre-ten sind. Die Organisation der WKO-Gruppenstände und diekostengünstigen All-inclusive-Standangebote tragend ent-scheidend zur wachsenden Ausstellerteilnahme von österrei-chischen Klein- und Mittelbetrieben bei. zz Foto: BVV

| ERFOLGREICHE BILANZ | Der aktuell präsentierte City-Retail-Report von Standort + Markt bestätigt mit einem hohenund stabilen Vermietungsgrad von 96,5 Prozent in den ABC-Lagen der Welser Innenstadt die Nummer-eins-Position vonWels. Im Vergleich der 20 größten Städte in Österreich liegtWels mit einem Vermietungsgrad von 99,7 Prozent in der A-Lage aktuell auf dem zweiten Platz. Auch durch Ansiedelun-gen im Traunpark und Gerstl Haus konnten Erfolge erzielt wer-den. Darüber hinaus wurden 26 gewerbliche Betriebsansiede-lungen im Stadtgebiet fixiert – dies sind etwa 365 neue und490 erhaltene Arbeitsplätze in vom Wirtschaftsservice Welsbegleiteten Projekten. zz

Foto: Wels Marketing & Touristik GmbH

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Investitionen werden bei der system7 metal technology GmbHgroßgeschrieben, um den Maschinenpark immer am aktuellenStand der Technik zu halten. Die neue Infrarot-Lackieranlage geht

darüber sogar einen Schritt hinaus – hier kommt heute schon Zu-kunftstechnologie zum Einsatz.

Innovative Infrarot-Technologie aus OberösterreichSpeziell für system7 gefertigt wurde die Anlage von der ebenfallsoberösterreichischen beta-systeme GmbH, Marktführer und Pionierder Branche. Die Lackieranlagen des Unternehmens arbeiten mitdem Hochfrequenzanteil des Infrarotspektrums für beschleunigteTrocknungsvorgänge und überzeugen durch Qualität und Energie-effizienz. Die während des Trocknungsprozesses erzeugte Wärmewird über die Wärmestrahlung direkt an das zu trocknende Produktweitergeleitet, ohne die Raumluft übermäßig zu erhitzen. Im Gegen-satz zur herkömmlichen Trocknung erfolgt die Trocknung unter In-frarotstrahlung von innen nach außen. Flüssigkeit kann so besser ab-dampfen, was beim Aufbringen mehrerer Lackschichten entschei-dend ist, um offene Poren in der Oberfläche zu verhindern. Diesebessere Durchtrocknung ermöglicht ein verzugsfreies Lackierenschon bei niedrigen Temperaturen und führt zu einer besonderen Tie-fenbrillanz.

CO2-Einsparung: 254 Tonnen pro JahrEin ausgeklügeltes Wärmerückgewinnungssystem in Kombinationmit einer eigens entwickelten, voll digitalisierten Steuerungstechnikermöglicht Rückgewinnungswerte von bis zu 85 Prozent und damitverbunden einen wesentlich geringeren Energieverbrauch. So werdenim Vergleich zu anderen Anlagen dieser Größe pro Jahr ca. 250 Ton-nen CO2 eingespart – das entspricht dem CO2-Ausstoß der Verbren-nung von ca. 100.000 Litern Benzin.

Großraumkabine für ganze MaschinenMit neun Metern Länge, sechs Metern Breite und einer Höhe vonfünfeinhalb Metern bietet die neue Lackieranlage genug Platz, umbesonders große Teile zu bearbeiten. Dies ist vor allem für die vonsystem7 gefertigten Großkomponenten für den Maschinen- und Fahr-zeugbau ein entscheidender Vorteil.

Oberflächenbehandlung auch für externe Kunden Die Inbetriebnahme der neuen Lackierstraße erweitert auch die Ka-pazitäten in der bereits bestehenden Vier-Zonen-Anlage, die nunmehrausschließlich für Pulverbeschichtung genutzt werden kann. Wurdendie Beschichtungsanlagen bislang zum größten Teil für selbst pro-duzierte Bauteile verwendet, so können nun auch vermehrt externeAufträge übernommen werden. „Mit der neuen Infrarot-Lackieran-lage haben wir unsere Kapazität im Bereich der Oberflächentechnikmehr als verdoppelt. Wir können jetzt auch in diesem Bereich ver-mehrt Aufträge von außen übernehmen und die Oberflächenbehand-lung als eigenständige Leistung anbieten. Die hochwertigen Ergeb-nisse durch die Infrarot-Trocknung und die Größe der neuen Anlagemachen uns hier zu einem interessanten Partner. Verbunden mit dieserErweiterung sind natürlich auch zusätzliche Arbeitsplätze für die Re-gion“, freut sich Geschäftsführer Benedikt Reithofer.

Sauberer Strom vom DachDie nächste nachhaltige Investition bei system7 ist bereits in derPipeline: Derzeit läuft die Planung einer Fotovoltaikanlage auf denDächern der Betriebsgebäude. Rund 10.000 m² Dachfläche sollenfür die Anbringung von Kollektoren genutzt werden, die einen Teildes Energiebedarfs des Unternehmens abdecken. Die Umsetzungdieses Projektes wird im Laufe des Jahres erfolgen. zz

Grüne Investitionen: system7 metal technologysetzt auf Infrarot und FotovoltaikAnfang des Jahres nahm der mittelständische Metallverarbeiter aus dem Salzkammergut eine innovative Infrarot-Lackieranlage in Betrieb. Mit Rückgewinnungswerten von bis zu 85 Prozent ist die Anlage ein echterEnergiesparmeister. Der Strom dafür kommt vom Dach.

Bis zu neun Meter lange Teile können in der neuen Infrarot-Lackieranlagebearbeitet werden. Fotos: system7 metal technology

system7 verdoppelt die Kapazität für oberflächenbehandlung.

10.000 m² Dachfläche bieten Platz für eine Fotovoltaikanlage.

Wer

bung

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INNOVATIVE ABFAllWIRTSCHAFTSEIT 45 JAHRENMit über 2500 Mitarbeitern in 7 Ländern ist Brantner als Innovationsmotorder Abfallwirtschaft weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wir arbeiten an einer nachhaltigen Zukunft, in der die Abfälle von heute dieRessourcen von morgen sind. Egal ob bei der Kompostierung von Bioabfällen und der Herstellung hochwertiger Erden, beim modernen Kunststoffrecycling oder der Aufbereitung von Müllverbrennungsschlacken. Überall suchen wir nach Lösungen, um Kreisläufe zu schließen und Ressourcen zurückzugewinnen,damit unsere Umwelt heute und auch morgen noch lebenswert bleibt!

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| HÖDLMAYR EXPANDIERT | Der Fahrzeuglogistik-Ex-perte Hödlmayr übernimmt zu 100 Prozent das Unternehmen

AMZ in Wien Simmering. AMZ war bis-lang als Teil der AVS-Gruppe für Fahr-zeugüberstellungen, Lagerung oderFahrzeugaufbereitung für Leasingkun-den und Unternehmen mit großen Fahr-zeugflotten zuständig. Hödlmayr wirddiese Leistungen fortführen und das Un-ternehmen unter der neuen Marke CityCar Logistics Vienna weiterentwickeln.

„Für uns ist dies eine perfekte Gelegenheit, um im GroßraumWien unsere Leistungen im Bereich des Remarkting oder derBegutachtung ortsnah anzubieten“, erklärt GeschäftsführerAndreas Sundl. zz Foto: Hödlmayr

| GEMEINSAME INITIATIVE | An einem gemeinsamenStrang ziehen jetzt Ärztekammer und Arbeiterkammer inOberösterreich, was die Zukunft der Arbeitsmedizin anlangt.Die Präsidenten der beiden Kammern, Dr. Peter Niedermoser(ÄK) und Dr. Johann Kalliauer (AK), fordern einen Lehrstuhl fürArbeitsmedizin in Oberösterreich und die Arbeitsmedizin alsPflichtfach. „Oberösterreich als Industriebundesland Nummereins wäre besonders prädestiniert für eine arbeitsmedizini-sche Universitätseinrichtung. Oberösterreich sollte hier eineVorreiterrolle übernehmen“, sind sich Niedermoser und Kalli-auer einig. Auch bei einer gemeinsamen Fachtagung an derUni Linz werden die Forderungen thematisiert und Anstößefür die künftige Arbeitsmedizin gegeben. zz

| INVESTITION IN MILLIONENHÖHE | Das Land Ober-österreich und die ÖBB investieren heuer 315 Millionen Euroin die Modernisierung bzw. den Neu- und Umbau von Bahn-höfen, Park & Ride-Anlagen, Eisenbahnkreuzungen sowie in

die Attraktivierung vonBahnstrecken. Damit wer-den noch mehr Anreize fürdas Umsteigen auf moder-nes, sicheres und klima-schonendes Reisen mit derBahn gesetzt. Die größten

Projekte heuer sind der viergleisige Ausbau der Westseite desLinzer Hauptbahnhofs und die Modernisierung des Verschie-bebahnhofs Linz Stadthafen. Die ÖBB betreiben in Oberöster-reich ein Streckennetz von 878 Kilometern sowie 211 Bahn-höfe und Haltestellen. zz Foto: Land OÖ/Max Mayrhofer

| SPATENSTICH | „Hightech made in Neukirchen bei Lam-bach“ wird es schon bald heißen. Mit dem Spatenstich im Ge-

werbepark legt dieAGILOX SystemsGmbH den Grund-stein für weiteresWachstum. Zukünftigsollen mehrere Stand-orte unter einemDach am neuenHauptsitz vereint wer-den. Gleichzeitigsteht auch die Erhö-

hung der Produktionskapazität am Plan. AGILOX produziert in-telligente Logistikroboter und  investiert mehr als sieben Mil-lionen Euro in den modernen Neubau. Realisiert wird die neueFirmenzentrale inklusive Büro- und Montagegebäude vom In-dustrie- und Gewerbebau-Unternehmen Peneder aus Atzbach.Die Fertigstellung ist bis Ende 2020 geplant. zz Foto: Peneder

| HOLZBAU FOR FUTURE | Holzbau kann ein wesentli-cher Beitrag für den Klimaschutz sein. Über Jahrzehnte stehtdie Erderwärmung durch menschenverursachtes CO2 nun

schon im politischen undwissenschaftlichen Dis-kurs. Prof. Hans JoachimSchellnhuber war vonAnfang an dabei und er-klärte kürzlich beim Dia-log Holzbau, warum dasErreichen der Klimaziele

nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist. Außerdemteilte Architekt Ulf Rössler seine Erfahrungen beim Bau einesganzen Stadtteiles aus Holz in München etwa 300 interessier-ten Teilnehmern mit. Veranstalter waren die LandesinnungHolzbau OÖ und proHolz OÖ. In Anschluss an die Vorträgediskutierte ein hochkarätiges Podium mit Klimaschutz-Landes-rat Stefan Kaineder. zz Foto: eventfoto.at

| ZUKUNFTSMEDIZIN | Am Beginn des neuen Jahrzehntsmöchte sich das Raml-und-Partner-Forum in Kooperation mitIMAS Int. und LT1, der Chefinfo und der OÖ Zukunftsakade-mie auf die kommenden zehn Jahre im Gesundheitswesen

konzen-trieren. ImFokus ste-hen Ent-wicklun-gen undTrends imGesund-heitsbe-reich und

der Diskurs mit Experten. Die großen Megatrends wie die Di-gitalisierung und der demografische Wandel, aber auch dieIndividualisierung verändern das Arzt-Patienten-Verhältnis.Rund 70 Gäste diskutierten zum Auftakt der Dialogreihe mithochkarätigen Experten über aktuelle Einschätzungen desGesundheitssystems und welche Kernfragen sich am Beginndes neuen Jahrzehnts stellen. F zz Foto: iStock.com/cnythzl

BEST PRACTICE AWARDIm Rahmen der 2020-Rolls-Royce-Global-Supplier-Conferencein Berlin wurde FACC mit dem „Best Practice Award“ und alsVorreiter im Bereich Prozess- und Qualitätsstabilität ausge-zeichnet. Bei der Präsentation wurden vor allem der beson-dere FACC-Spirit und das aktive, funktionsübergreifende Ar-beiten der Belegschaft als vorbildlich erwähnt. „Ich bin sehrstolz auf die Leistungen der Mitarbeiter. Ich gratuliere unsererhochqualifizierten Belegschaft für diese Auszeichnung. Nur imTeam und mit einer konsequenten und kundenindividuellenWeiterentwicklung unserer Produkte und Prozesse können wir

die Be-dürfnissedes Mark-tes per-fekt erfül-len“, er-klärte Ro-bertMachtlin-ger, CEOvonFACC. zz

Foto: Rolls-Royce

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Jürgen Tritremmel HÖRT NICHT RADIO!

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Der Caravelle 6.1Ikone, neuester StandWofür auch immer ein Shuttle gebraucht wird – ob für die Fahrt zum Flughafen,zum Sportverein oder zum nächsten Businesstermin: Ausgestattet mit vielen neuen Features ist der Caravelle 6.1 jetzt noch komfortabler, digitaler und flexibler.

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Verbrauch: 7,5 – 11,6 l/100 km. CO₂-Emission: 195 – 262 g/km (nach WLTP).Symbolfoto. Stand 01/2020.

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