Untergang der Basis

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Atlan - Die Abenteuer der SOLNr. 669Die Namenlose Zone

Untergang der Basisvon Arndt Ellmer

Der Angriff auf die Lichtquelle

Es geschah im April 3808. Die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Atlan und seinen Helfern und Anti-ES ging berraschend aus. Die von den Kosmokraten veranlate Verbannung von Anti-ES wurde gegenstandslos, denn aus Wbbeking und Anti-ES entstand ein neues Superwesen, das hinfort auf der Seite des Positiven agiert.Die neue Sachlage gibt Anla zum Optimismus, zumal auch in der knstlichen Doppelgalaxis Bars-2-Bars endgltig der Friede einkehrt. Fr Atlan jedoch ist die Situation alles andere als rosig. Der Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst, ohne die er nicht den Auftrag der Kosmokraten erfllen kann, wird ihm nun durch Chybrain vorenthalten. Ob er es will oder nicht, der Arkonide wird verpflichtet, die Namenlose Zone aufzusuchen.Inzwischen schreibt man den August 3808. Trotz der Vernichtung des Junk-Nabels, des letzten bergangs zwischen Normaluniversum und Namenloser Zone, gibt es mit Hilfe der BRISBEE-Kinder die Mglichkeit, dennoch in dieses Raumgebiet zu gelangen.Dort so wei man inzwischen verkrpern die Zyrtonier die eigentliche Macht. Und diese negativen Wesen entwickeln nun ihre volle Aktivitt, und ihr berraschender Angriff fhrt zum UNTERGANG DER BASIS

Die Hauptpersonen des Romans:

Atlan - Der Arkonide dringt erneut in die Namenlose Zone ein.Malara und Ohoro - Zwei Lebenspartner im Einsatz.Rico und Pit - Roboter der Basis des Ersten Zhlers.Than, Oyz und Droos Atiq - Drei vulnurische Forscher.Solania von Terra - Kommandantin der SZ-2.

1.

Die GESTERN, HEUTE und MORGEN umkreisten die SOL auf ein und derselben Bahn. Sie taten, als handle es sich bei dem Generationenschiff um das Zentrum ihrer Interessen und ihres Lebens. In gewisser Weise war es das auch geworden.Die SOL war das einzige Objekt, das seit lngerer Zeit im Junk-System operierte, und quasi letzter Begleiter der gelben Normalsonne. Mit dem Eintauchen des Nabels in die Sonne waren die Stationen auf allen drei Planeten explodiert und mit ihnen auch diese Welten.Junk war nur noch ein Trmmersystem, in dem sich die vier Schiffe wie hilflos Suchende bewegten. Der Nabel fehlte, und die beiden uns verbliebenen Mglichkeiten reichten nicht aus, unser Ziel zu erreichen. Die Transportmglichkeiten der BRISBEE-Kinder waren begrenzt, und auch mit der Futurboje lie sich nur ein kleiner Teil des Vulnurer-Volkes in die Namenlose Zone schaffen.Namenlose Zone!Wie ich diesen Namen verfluchte. Er war mir zum Alptraum geworden. Anti-ES hatte mich dorthin entfhrt, und ich hatte viel Zeit verloren. Aber ich hatte Gutes bewirkt. Ich hatte den Grundstein dafr gelegt, da Anti-ES positiv geworden war.Manchmal erschien es mir, als seien die Zusammenhnge nicht kosmisch bedeutungsvoll. Dann bermannte mich das Gefhl, kein Beauftragter der Kosmokraten zu sein. Ich hielt mich fr einen Blinden, der umhertappte und nach den Trmmern der eigenen Existenz tastete.Dreizehntausend Jahre Leben. Fr nichts? Fr eine Enttuschung nach der anderen?Oder blieb da nicht doch ein winziger Funke Hoffnung. Etwas mehr als nur die Ahnungen, die mich seit der Entdeckung der Schlafenden Mchte bewegten, seit der Erlsung Tomagogs?Ich versuchte, Licht in all die Eindrcke zu bringen, die sich in mir rhrten. Namen reihten sich wie eine Kette aneinander. Vulnurer, Zyrvulner, Vullkauger, Zyrtonier. Sie und das Aussehen, das ich mit den Namen verband, ergaben einen dichten Vorhang von Ungewiheiten. Ahnungen eben. Die Richtung, in die sie alle liefen, war eindeutig. Alles zielte in diesen Tagen und Wochen auf die Namenlose Zone, das Schicksalsgebiet so vieler unterschiedlicher Vlker.Einst das Gefngnis einer Superintelligenz, jetzt eine Gefahr fr alle, die sich hineinwagten in den Raum zwischen den Schockfronten.Chybrain war dort. Er war verschollen. Trotz intensiver Suche hatten wir keine Spur von ihm gefunden, und ich kmpfte mit der dsteren Gedankenbotschaft, die immer wieder bei mir anklopfte. Nein, Chybrain durfte nicht tot sein. Er allein besa die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst, meinem Fernziel, das ich in all den Jahren nie aus den Augen verloren hatte. Ich war an Bord der SOL gekommen, um mit diesem Schiff dorthin zu fliegen. Ich wute nicht einmal, was ich dort sollte.Extrasinn, hilf mir! flehte ich. Untersttze mich moralisch!Ich tue es die ganze Zeit, ohne da du es merkst, entgegnete er. Aber es gibt nichts Neues, was ich dir mitteilen knnte. So entmutigend es klingt, ich kann dir keine neuen Hoffnungen machen!Tomagog. Meine Gedanken schweiften wieder zu dem tragischen Ende des Schpfers und seinem tragischen Leben ab. In der Stunde seines Todes hatte er seine ursprngliche Gestalt angenommen und uns offenbart, da es die Gestalt jener Wesen war, die die bse Macht in der Namenlosen Zone verkrperten. Die Zyrtonier, die nach ihrem Aussehen Roboter und Raumschiffe bauten.Und jetzt, in jngster Vergangenheit, hatten wir die Auswirkungen von jungen Vulnurern auf einen Zyrtonier miterlebt. Das war der erste, wichtige Anhaltspunkt. Ich ballte die Hnde zu Fusten und stellte mir im Geist vor, da es ein Faden war, den ich nicht mehr loslassen durfte.Borallu. Vergi Borallu nicht, Atlan. Er hatte drei Gestalten und hat endgltig seine Ursprungsform angenommen, aus der er nicht mehr hinaus kann!Zum erstenmal hatte sich ein Zyrtonier in einen Vulnurer verwandelt. Borallu war nach Tomagog der zweite Hinweis auf etwas Unglaubliches. Konnte es das berhaupt geben? Worin lag die Verwandtschaft zwischen all diesen Vlkern begrndet, denen wir in letzter Zeit begegnet waren?Welche Kosmogenese lag meinen Vermutungen zugrunde? Noch immer starrte ich aus zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm, auf dem sich die drei Schiffe der Vulnurer abbildeten. Hintereinander verschwanden sie aus dem Gesichtsfeld der Kamera und machten einem anderen Gegenstand Platz. Er besa Kugelform mit einer aufgesetzten Bugkuppel, die wie eine dicke Nase aussah. Das Ende bildete ein dnnes Rohr mit Flgelaufstzen daran, die an eine Schiffsschraube erinnerten und Teile eines Kombinationstriebwerks darstellten.Ich nahm das Bild in mich auf und lie mir eine Ausschnittsvergrerung geben.Das war die Futurboje, ein Spezialschiff von hundert Metern Lnge und fnfundsechzig Metern Dicke. Sie stellte ein Objekt aus der Vergangenheit der Vulnurer oder ihrer Vorfahren dar. Zwischen ihr und der Lichtquelle gab es eine enge Verbindung. Es gehrte zum Programm der Futurboje, alle jene Wesen zu untersttzen, die in der Lage waren, dem Geschehen in der Namenlosen Zone eine Wende zu geben.Das Ziel ich kannte es und sehnte es herbei. Die Vereinigung der Vulnurer mit ihrer Lichtquelle sollte fr mich der Ausgangspunkt dafr sein, Chybrain wiederzufinden.Die Futurboje erinnerte mich an eine Rettungsinsel, die lediglich ein paar Kilometer entfernt war. Leicht erreichbar zog sie ihre Bahn ber den Bildschirm. Immer bereit fr einen Auftrag oder einen Vorsto in die Namenlose Zone.Wie es der Wunsch aller war, die sich derzeit im Junk-System aufhielten.Der Kurs lag bereits fest. Es war die Basis des Ersten Zhlers, die auf einem unergrndlichen Kurs durch den Raum zwischen den Schockfronten steuerte und nur von den Robotern und ein paar wenigen gestrandeten Einzelwesen bevlkert war.Auf der Basis ruhte die Lichtquelle. Fest im Boden verankert, produzierte sie ihre Jenseitsmaterie und stellte sie ab und zu zur Verfgung. Ich war sicher, da wir sie noch bentigen wrden.Atlan, es ist Zeit!Langsam wandte ich mich vom Bildschirm ab. Ich drngte meine berlegungen zurck und nahm die Wirklichkeit um mich herum wieder wahr.Tyari stand neben mir, ebenso entrckt wie ich. Ich hatte ihren Tod miterlebt und auch den von Ticker. In Visionen hatte ich ihren Untergang verfolgen mssen, und der Gedanke daran, da sie der Wahrheit entsprechen knnten, lie mich schaudern. Die Zukunft sah so hoffnungslos aus.Ich legte den Arm um die Taille der geliebten Frau und drckte ihr einen Ku auf die Wange. Sie wandte den Kopf und lchelte mich an.Aus dem Pilotensessel, aus dem der Kopf des langen Brick aufragt, erkundigte sich eine lachende Stimme:Ausgeturtelt, Herrschaften? Der Transmitter ist einsatzbereit! Alles wartet auf das Erscheinen des Gromuftis!Ich nickte und straffte mich. Breckcrown winkte mir aufmunternd zu. Mit dem Aufflammen des Transmitterbogens im Hintergrund der Halle begann eine neue Offensive gegen den Gegner. Wir hatten keinen Grund, bermig lange zu zgern. Die Vulnurer drngten uns, und die Solaner hatten nichts dagegen, da ja die SOL selbst nicht betroffen war.Ich wandte mich um und zog Tyari mit mir. Bjo schlo sich uns an. Aus einem Winkel der Hauptzentrale des Mittelteils lste sich Ticker und flatterte mit krftigen Flgelschlgen herbei. Er lie sich auf Tyaris Schultern nieder und zog rauschend die Schwingen ein. Wie ein Knig thronte er hoch ber unseren Kpfen und richtete die Augen erwartungsvoll auf das flammende Feld. Er begriff, worum es ging, und Tyari schrzte ein wenig den Mund. Ihre Mundwinkel zogen sich dabei leicht nach hinten, ein Zeichen, da sie mit dem Wesen vom Arsenalplaneten telepathisch kommunizierte.Wir gehen vor wie besprochen, sagte ich zu Breck, der uns bis zum roten Kreis des Transmitters begleitete. Mit Hilfe der Futurboje werden wir heil zurckkehren!Nacheinander betraten die Mitglieder des Atlan-Teams den Kreis und entmaterialisierten, um bergangslos drben in der Futurboje zu erscheinen. Ich bildete den Abschlu. Vor mir gingen Tyari und Ticker durch das Feld. Ihr Verschwinden erzeugte einen bitteren Geschmack in meinem Mund. Wieder wurde ich an die Visionen erinnert, deren Ursprung vllig im dunkeln lag. Ich zgerte einen Moment, dann sprang ich vorwrts und legte dabei eine Hast an den Tag, als ginge es darum, etliche tausend Jahre Vergangenheit hinter mir zu lassen. Ich trat aus dem Feld und wurde von den drei Atiqs empfangen. Sie wollten uns begleiten.Atiq-Than, Atiq-Oyz und Atiq-Droos von der MORGEN waren Altertumsforscher. An Bord ihres Schiffes hatten sie ein geheimnisvolles Objekt entdeckt, das von einer kleinen Vulnurergruppe als Heiligtum verehrt wurde. Sie hatten es das Futur genannt. Durch das Futur war man auf die Vullkauger und die Futurboje gestoen. Auch auf Vullkaug hatten die Drillinge von der MORGEN eine bedeutende Rolle gespielt. Jetzt nahmen sie als Vertreter ihres Volkes am Vorsto in die Namenlose Zone teil.Wir knnen es kaum erwarten, teilten sie mir mit, kaum da sie mich erblickten. Ich hatte Mhe, sie auseinanderzuhalten. Sie merkten es, und der Sprecher sagte: Ich bin Atiq-Droos!Es wird nichts berstrzt, warnte ich die Vulnurer. Noch wissen wir nicht, ob die Basis mit der Lichtquelle noch im bisherigen Sektor zu finden ist.Ich sah mich in der Leitzentrale der Futurboje um. Die Technik war fremdartig, und sie unterschied sich auch von dem, was wir seit langer Zeit aus den Schiffen der Vulnurer kannten. Wenn das Volk der Bekehrer das Schiff gebaut hatte, dann war es sehr lange her.Die Leitzentrale befand sich in einem zylinderfrmigen Gef, das im vorderen Teil der Kugel aufragte. In ihm waren auch die Vorratslager und die Unterknfte untergebracht. Die rumliche Kenntnis des Schiffes erstreckte sich fr uns lediglich auf diesen Bereich. Weite Teile der Futurboje waren uns nicht zugnglich. Sie bargen geheime Waffen und technische Einrichtungen, ber die der Schiffscomputer sich ausschwieg.Ich beobachtete, wie das Transmissionsfeld in sich zusammenfiel. Wir waren vollzhlig. Das gesamte Atlan-Team mit Ausnahme von Vorlan Brick war mit herbergekommen und reihte sich an den Kontrollkonsolen der Futurboje auf. Ein Bildschirm erhellte sich und zeigte die nhere Umgebung des Raumes. Noch immer zogen die Vulnurerschiffe ihre Kreise um die SOL.Der Computer der Futurboje meldete sich. Alle Systeme waren einsatzbereit.Ein letzter Blick zu Tyari, ein Funkspruch zur SOL an Hayes, dann gab ich grnes Licht. Die Futurboje setzte sich in Bewegung.Auf dem Bildschirm sahen wir nur, wie die Schiffe zur Seite wanderten und verschwanden. Am linken, unteren Schirmrand tauchte fr wenige Sekunden die Sonne Junk auf. Dann war auch sie verschwunden.Ich aktiviere jetzt den Dimensionsspalter, erklrte der Computer. Der bergang birgt keine Gefahren in sich, solange der Dimensionsring stabil bleibt!Es wre besser, wenn wir die Steuereinheit fr diese Maschine aufsuchen knnten, sagte Atiq-Droos. Der Computer widersprach. Es gab keinen Zutritt in die verbotenen Sektionen. Auch fr Vulnurer nicht.Die Futurboje machte Ernst und stellte sich als das dar, wofr ich sie die ganze Zeit schon gehalten hatte. Sie war ein Relikt aus ferner Vergangenheit und trug Krfte in sich, die ber alles hinausgingen, was wir kannten und gegen die Zyrtonier einsetzen konnten.Was bedeutet das im Zusammenhang mit unserem Flug? meldete sich mein Extrasinn. Denke nach!Da gab es nicht viel nachzudenken. Futurboje und Lichtquelle standen nach der Aussage des Computers in engem Zusammenhang. Gemeinsam waren sie eine Bedrohung, die das Ende der Zyrtonier bedeuten konnte.Die Basis mit der Lichtquelle war hoffentlich noch greifbar. Der Gedanke, da die Zyrtonier sie in der Zwischenzeit vernichtet haben konnten, lie mich innerlich erbeben.Weie Nebel auf dem Bildschirm zeigten, da sich um die Futurboje herum etwas nderte. Der Dimensionsspalter, was auch immer man sich darunter vorstellen mute, hatte seine Ttigkeit aufgenommen. Die Nebel wurden immer dichter, stellenweise von roten Schlieren durchzogen. Von den Sternen von Bars-2-Bars war nichts mehr zu sehen.Dann wurden die Nebel wie ein Vorhang weggezogen. Gleichzeitig sagte der Computer:Verschiedene Phnomene beim bergang sind mglich. Es gibt kein Programm, das mir eine bestimmte Wahl vorschreibt!Die absolute Schwrze der Namenlosen Zone tauchte um uns auf. Wir hatten es geschafft. Der Wechsel war vollzogen.

2.

Zyrton berstrahlte den Himmel. Alles, was sich innerhalb der dreifachen Schockfront des Sonnensystems befand, war in das Licht des Sterns getaucht. Viele Zyrtonier bezeichneten ihn als das Zentralgestirn der Namenlosen Zone. Er beleuchtete und wrmte die elf Planeten des Systems, in dem das Volk seine Heimat hatte, das die Namenlose Zone beherrschte und sich anschickte, das Bse auch hinaus in das Universum zu tragen.314-Page bewegte sich unruhig, whrend sich seine Sinnesorgane langsam vom Anblick des strahlenden Sterns abwandten und er seine Aufmerksamkeit wieder seinen Begleitern widmete. 444-Page, 257-Page, 643-Page und 878-Page bewegten sich neben ihm ber den Platz, der von den Gebuden der Intensiven Ratschlge gesumt wurde. Das hohe, silbern umglitzerte Tor des Haupteingangs lud zum Verweilen ein.314-Page erkannte das auf- und abschwellende Violettlicht. Die Halle des Intensivs war unbesetzt, und er machte seine Begleiter darauf aufmerksam.Lat uns hineingehen, sagte er. Wir werden versuchen, unser Wissen mit unserer berzeugung zu vergleichen und die Schlsse zu ziehen, die notwendig sind. Es darf kein Zgern geben!Wieder richteten sich ihre Sinne hinaus in den Raum des Planetensystems, wo sich die Wohnwelten um ihre Sonne bewegten, Gautan, Persijigg und Munntson, die Planeten fnf, sieben und acht. Wie wachsame Augen bewegten sie sich innerhalb und auerhalb der Bahn des sechsten Planeten, der die bedeutendste Welt der Zyrtonier war und denselben Namen wie die Sonne trug, Zyrton.Auer den Planeten fnf bis acht war es ihnen nicht erlaubt, andere Welten zu betreten. Die Planeten eins bis vier und neun bis elf durften nur von Pagen bis zur Nummer zweiunddreiig aufgesucht werden. In diese Richtungen war das systemumfassende Transmitternetz blockiert und nur ber einen Geheimcode benutzbar.314-Page und seine Begleiter erreichten das umglitzerte Tor. Es leuchtete kalt und intensiv und identifizierte sie als Berechtigte. Sie gehrten dem Rat der Pagen an, die aus tausend fhrenden Mitgliedern der Zyrtonier bestand.314-Page murmelte eine zeremonielle Formel in ein Mikrofon, und das Tor lste sich in Nichts auf und gab ihnen den Weg frei. Hinter ihnen wurde es wieder materiell. Es war ein Transmitter, der sie unmittelbar in jenen Teil des Gebudes abstrahlte, der ihr Ziel war, und dessen Koordinaten in der geflsterten Formel enthalten waren.Die Halle des Intensivs war von metallenen Sulen eingerahmt, die wie spitze Nadeln bis knapp unter die Decke reichten, mit der sie durch blau leuchtende Energiefden verbunden waren. 314-Page identifizierte die Anordnung als Teil eines Grotransmitters, mit dem groe Ansammlungen von Zyrtoniern abgestrahlt werden konnten. Die Halle bot sicherlich allen tausend Pagen Platz, und sie mochte zu jenen Sicherheitseinrichtungen gehren, die seit ferner Vergangenheit existierten. Niemand sprach ber sie, denn sie symbolisierten den unwahrscheinlichen Notfall, der dann eintreten wrde, wenn die Pagen sich vor einem bermchtigen Gegner in Sicherheit bringen muten.100-Page empfing sie. Der weibliche Zyrtonier fhrte eine Sitzgruppe mit sich, die zu Boden sank und sich verankerte. Die Pagen nahmen Platz, und 100-Page sah sie erwartungsvoll an.Die Beschlsse des Rates sind eindeutig und lassen keine Zweifel zu, verkndete sie, als sich keiner der Zyrtonier rhrte. Ihr selbst habt sie mit entschieden. Warum also kommt ihr?314-Page bewegte seinen Krper hin und her. Er suchte nach den richtigen Worten.Atlan, sagte er nach lngerem Schweigen. Das ist der Name unseres eigentlichen Gegners. Ihn mssen wir so ernst nehmen wie keinen anderen. Er hat Tomagog erlst und von ihm einen Teil des Geheimnisses erfahren. Nur die Koordinaten unseres Systems wei er nicht. Dieser Gegner mu zuerst aus der Welt geschafft werden!Zustimmendes Gemurmel kam auf. Die Pagen trugen noch einmal, jeder fr sich, zusammen, was sich in der jngsten Vergangenheit zugetragen hatte. Da hatten sie mit Entsetzen festgestellt, da sich das Ungleichgewicht der Krfte in der Namenlosen Zone verschoben hatte. Es hatte einen Substanzverlust auf ihrer Seite gegeben. Aufgebaute Fallen fr die Vulnurer und die SOL hatten sich als wirkungslos erwiesen. Die Alternativ-Toten hatten versagt. Ihr Herr, Borallu, war verloren. Palterwahn oder 451-Page hatte seine Aufgabe ebenfalls nicht ausgefhrt, und sie hatten ihn tten mssen.Wir frchten die Vulnurer, fgte 878-Page hinzu. Es steckt eine kosmische Kraft in ihnen, die bermchtig ist!All das ist kein Problem, erwiderte 100-Page. Weitere Fallen sind aufgebaut, die nchsten Schritte stehen bevor. Ihr wit es so gut wie ich. Verget das Wesen Chybrain nicht!666-Page hatte das Wesen aus Jenseitsmaterie gefangen und isoliert. Chybrain wurde als Ableger einer unbekannten Gefahr betrachtet, die sich ihnen noch entzog.Diese Gefahr gab es. Es war mehr ein Gespr, eine Ahnung, da der Gegner mit ihr noch einen weiteren Trumpf in der Hand hielt. Es war denkbar, da es weitere Krfte in der Namenlosen Zone gab, die mit Atlan in Verbindung standen.Du hast recht, sagte 314-Page. Dennoch wre es besser, wir wten mehr ber die Plne Atlans und seiner Helfer Bescheid. Seit der Junk-Nabel endgltig erloschen ist Noch ist 18-Page nicht zurckgekehrt! wies 100-Page ihn zurecht.Der Name des hohen Pagen lie die Zyrtonier ehrfurchtsvoll erschauern. 18-Page war einer der Geheimnistrger, die die verbotenen Welten besuchen durften. Er war einer der zweiunddreiig.Niemand kannte das Alter von 18-Page. Alle nannten ihn den Sucher, weil er ohne Rast immer umherstreifte und nach Aufflligem Ausschau hielt. Es ging das Gercht, da 18-Page bereits vor langer Zeit mit der Aufgabe betraut worden war, die Vlker hinter den einzelnen Schockfronten zu berwachen.Davon war heute nicht mehr viel zu hren. 18-Page suchte nach dem Gegner, der von auerhalb der Namenlosen Zone kam und offensichtlich gerade nach einer Mglichkeit suchte, ohne Hilfe des Junk-Nabels einen Weg herein zu finden.Das Relikt, berlegte 314-Page. Es mu zu den Gefahrenquellen gehren, die wir noch nicht ausschalten konnten. Wir mssen es finden, um eine Beziehung zu Atlan nachweisen zu knnen!Mit dem Begriff Relikt belegten die Zyrtonier das Objekt, das schon lange durch die Namenlose Zone geisterte und sich bisher jedem Zugriff entzogen hatte. Ortungen hatten sich pltzlich als hinfllig erwiesen, Beobachtungen aus der Ferne hatten im Nahbereich nicht wiederholt werden knnen. Weder das Aussehen des Relikts noch seine Herkunft war ermittelbar.Damit stuften die Zyrtonier es automatisch als Gegner ein. Um ihr Ziel erreichen zu knnen, konnten sie sich in ihrem engsten Herrschaftsbereich keine Unwgbarkeiten leisten.Sie hofften auf den Sucher. Vielleicht brachte er neue Erkenntnisse ber den Gegner und das Relikt mit.Sind damit die Bedenken ausgerumt, die euch hergefhrt haben? erkundigte 100-Page sich. Die Zyrtonier wuten es nicht. Noch immer empfanden sie das Ungleichgewicht zwischen ihrer berzeugung und ihrem Wissen und waren sich unschlssig, ob sie nicht erneut eine Sitzung des Rates beantragen sollten.Wir warten ab, was 18-Page bringt, entschied 314-Page, obwohl ihm unwohl bei dem Gedanken war. Sie durften sich einfach kein Zgern leisten. Ungeduldig verlieen sie das Hauptgebude der Intensiven Ratschlge.

*

Malara glitt am Rand des Wassers entlang und beobachtete, wie Ohoro Lcher in den moosigen Boden bohrte und kleine, kalkhnliche Steine hineinfallen lie. Darauf bedeckte er sie mit dem Sand und bergo sie mit einem grnlichen Saft, den er in einer metallenen Dose mit sich fhrte.Malara entfernte sich vom Ufer und bewegte sich auf den Waldrand zu, der undurchdringlich schien, und wie ein Wall hinter dem Ufersaum aufwuchs. Der Wald war dicht, und die wenigen behauenen Pfade schlngelten sich labyrinthartig hindurch. Ein hchstens drei Meter breiter Einschnitt hob sich als schwarzer Fleck von dem Grn der Bltter und Stmme ab. Dort waren sie hergekommen. Der Einschnitt fhrte zu einer der Inseln, die von Regierungsgebuden bedeckt waren. Inseln oder Rodungen wurden sie genannt.Die Brandung des Meeres verstrkte sich jetzt ein wenig, und sie berschwemmte die geschlossenen Lcher und drckte die grne Flssigkeit in den Sand hinein. Fast gleichzeitig begann ein organo-chemischer Proze, der innerhalb krzester Zeit abgeschlossen war.Etwas wlbte den Sand in den Lchern nach oben. Halbkugeln entstanden, von denen der Sand rasch abrutschte und winzige Ringe um die entstehenden Gebilde zog. Glockenhnliche Pflanzen sprossen aus dem Boden hervor und entfalteten sich rasch nach allen Seiten. Sie streckten ihre Fhler nacheinander aus und strebten eine rasche Vereinigung an.Malara hatte den Waldsaum erreicht und verharrte auf der Stelle. Ohoro folgte ihr jetzt rasch und lie seinen Krper neben dem ihren zur Ruhe kommen.Zum Jahrestag, sagte er. Malara dankte ihm berrascht.Die beiden waren Lebenspartner und arbeiteten in jeder Beziehung Hand in Hand. Jetzt hatte Ohoro seine Gefhrtin berrascht.Es sind Ourpulys, erriet sie. Er besttigte es.Sieh nur, wie sie kmpfen. Jeder der Knollen trachtet danach, alle anderen zu verschlingen. Dabei dehnen sie sich immer mehr aus und richten ihre Aufmerksamkeit bald auf die weitere Umgebung!Die Ourpulys verwoben sich zu einem Teppich, der bald den gesamten Strand bedeckte. Das Ufer bildete jetzt eine messerscharfe Abgrenzung zum Wasser hin. Der Teppich begann, sich in Richtung des Waldes auszudehnen.Ourpulys waren gefhrliche Pflanzen. Sie unterschieden sich in Aussehen und Verhalten vollkommen von dem, was es sonst in der Flora des Planeten gab. Sie waren in der Lage, die gesamte Vegetation und alle Festlnder einschlielich des Meeresbodens fr sich zu erobern und jedes andere Pflanzenleben zu ersticken. Dann wrde der Planet nicht mehr lebensfhig sein. Die Ourpulys wrden in die Atmosphre hinaufwachsen und sich bald bis an die uersten Grenzen der Lufthlle ausdehnen.Ohoro kannte die Forschungsberichte. Ourpulys waren anpassungsfhig und bedingt auch im Vakuum lebensfhig. Sie besaen die genetischen Voraussetzungen, sich ber das gesamte Planetensystem auszudehnen und noch weiter hinaus.Rasch! rief Malara aus. Sie haben uns gleich erreicht!Die Pflanzen dehnten sich sprunghaft aus. Sie berwanden mehrere Meter durch das Ausschleudern biegsamer Stengel, die sofort Wurzeln ausbildeten und sich im lockeren Boden festkrallten. Neue Glocken sprossen in den Himmel.Inzwischen blieben nur noch wenige Meter zwischen dem Waldsaum und den Pflanzen.Warte noch, sagte Ohoro. Du weit nicht, was geschieht, wenn der Teppich eine bestimmte Ausdehnung erreicht hat!Malara strebte dem Einschnitt im Wald zu. Sie wute nicht, was Ohoro vorhatte.Dann blieb sie wie gebannt stehen. Ein Leuchten glomm ber dem Strand auf, wie sie es noch nie gesehen hatte. Die Glocken begannen in bunten Farben zu strahlen. Sie stellten das gesamte Spektrum der Regenbogenfarben dar und verwandelten den eintnigen Strand in ein buntes Lichtermeer.Malara war berrascht. So hatte sie es sich nicht vorgestellt. Wie war Ohoro nur hinter das Geheimnis dieser Pflanzen gekommen?Sie beobachtete ihren Gefhrten, der aus einer mitgefhrten Tasche einen schweren Strahler hervorzog und ihn auf den leuchtenden Teppich richtete.Nicht! rief sie. Sie wollte den Anblick noch eine Weile genieen. Gleichzeitig erkannte sie jedoch die Gefahr, in der sie beide schwebten. Sie warf sich in den Einschnitt hinein, whrend hinter ihr der Strahler fauchte und die ersten Lcken in die aggressiv vordrngenden Pflanzen ri.Ohoro ging systematisch vor. Er trieb den Saum des Teppichs immer weiter zurck, bis er das Wasser erreicht hatte. Nichts blieb von den Ourpulys brig als ein Haufen verkohlter Reste, die rasch zerfielen. Ohoro packte den Strahler ein und folgte seiner Gefhrtin.Alles in Ordnung, meinte er. Freust du dich?Sie dankte ihm nochmals, aber mit ihren Gedanken war sie irgendwo anders.Etwas hat sich ereignet, stellte sie fest. Hrst du es?ber dem Wald drhnten mehrere Luftfahrzeuge dahin. In der hohen Atmosphre lag das Singen eines Raumschiffs, das zur Landung ansetzte.Malara bewegte sich schneller, und Ohoro hielt sich neben ihr. Sie durchquerten den Wald und betraten die betonierte Flche, die den Beginn des Gebudebereichs markierte. So schnell es ging, suchten sie ihren persnlichen Bereich auf. An der Kommunikationsanlage brannte ein Bereitschaftslicht.Gemeinsam berflogen sie die eingespeicherten Meldungen. Sie erfllten sie mit Zufriedenheit und Euphorie.Er ist zurck, und wir sollen uns beim Flottenkommando melden, sagte Ohoro erfreut. Das habe ich nicht erwartet!Es war ein Beweis des Vertrauens fr sie beide. Man wute um die Harmonie ihrer Zusammenarbeit im Sinn des ganzen Volkes.Ja, stellte Malara fest. 18-Page ist wieder da, der Sucher. Jetzt haben wir diesen Atlan bald besiegt!91-Page Malara und 92-Page Ohoro verlieen die Wohnung ber den eingebauten Personentransmitter.

*

-Page hatte das Relikt gefunden.Die Nachricht verbreitete sich rasch ber alle Planeten des Zyrton-Systems. Der Sucher hatte eine Funkbotschaft abgestrahlt, kaum da er mit Hilfe des Spezialkodes die Schockfronten durchquert hatte.Die Koordinaten des Relikts waren bekannt, die Zyrtonier konnten gegen das Gebilde vorgehen.In aller Eile schalteten sich die Pagen zu einer Konferenz zusammen und berieten sich. Einige wenige waren nicht erreichbar, aber es stand fest, da sie die Entscheidung der brigen Ratsmitglieder billigen wrden.Der Beschlu war schnell gefat. Eine Teilflotte sollte mobilisiert werden. Sie sollte unter den bekannten Koordinaten nach dem Relikt suchen und es ausschalten. Das Kommando wurde 91-Page und 92-Page bertragen. Die beiden Zyrtonier trafen kurz darauf beim Flottenkommando ein und lieen sich instruieren.Alles, was auch nur entfernt mit dem Gegner zu tun haben kann, mu eliminiert werden, teilte ihnen 1-Page persnlich mit. Vernichtet das Relikt also und alles, was damit zusammenhngt!Malara und Ohoro besttigten es und machten sich an die Arbeit. Sie gingen an Bord eines 1800-Meter-Schiffes, das wie alle Einheiten der Krperform der Zyrtonier nachgebildet war.Malara gab das Signal zum Start.

*

-Page Malara empfand, da die Worte von 1-Page irgendwie prophetisch klangen. Das Relikt sollten sie vernichten und, alles, was damit zusammenhing. Die Zyrtonierin berlegte, was mit dem Relikt zusammenhngen konnte. Sie stellte sich alles mgliche vor, kam jedoch zu keinem Schlu, weil sie die Gestalt und Funktion des Relikts nicht kannte. Soweit war der Sucher nicht vorgedrungen, und Malara nahm es 18-Page nicht bel. Der hohe Page durfte seine persnliche Sicherheit nicht vernachlssigen. Es war ihm untersagt, direkt in das Geschehen einzugreifen und seine Existenz aufs Spiel zu setzen. Und auch hier ging es um die Wahrung jenes Geheimnisses, das den Kode fr die Benutzung der verbotenen Planeten beinhaltete.Die fnfzig Schiffe zhlende Flotte hatte den sechsten und siebten Planeten verlassen und kreuzte bereits die Bahn des zehnten. Er lag ein wenig abseits der Flugroute, von der Ortung kaum zu erkennen. Die Nahortung des Schiffscomputers war bezeichnenderweise blockiert.Ein Signal zeigte ihr an, da alle Schiffe bis hin zu den kleinen Einheiten mit der Aussendung des gespeicherten und gesicherten Kodes fr die dreifache Schockfront begannen. Die Flotte berquerte die Bahn des elften Planeten und drang kurz darauf durch den unberwindlichen Mantel, der das Zyrton-System schtzte und seinen Standort verbarg. Wenig spter drangen die Schiffe in ein bergeordnetes Kontinuum ein und tauchten fast gleichzeitig in der Nhe jener Koordinaten auf, die 18-Page ihnen bermittelt hatte.Jetzt wird es sich zeigen, was die Technik unseres Volkes fr einen Wert besitzt, sagte 92-Page Ohoro unvermittelt. Von den Besatzungsmitgliedern des Schiffes, die nicht dem Rat der Pagen angehrten, erhielt er laute Zustimmung zu seinen Worten.Wir werden das Relikt zerstren, bekrftigte Malara ihre berzeugung. Oder ich will von den Ourpulys verdaut werden.Die Teilflotte der Zyrtonier fcherte sich auf und schlo das vor ihr liegende Raumgebiet halbkugelfrmig ein. Noch war nichts zu erkennen, aber nach einiger Zeit tauchten kurze, kaum wahrnehmbare Impulse auf der Ortung auf. Es war, als trieben irgendwo in der Leere Felsbrocken mit metallischen Anteilen, die immer wieder Reflexe hervorriefen. Bestimmt war schon manches Schiff auf solche Impulse gestoen und hatte ihnen keine Bedeutung beigemessen.Diesmal wrde es anders sein.Setzt alle vorhandenen Mittel gegen das Relikt ein, befahl Malara ihren Untergebenen. Versucht, in den Funkverkehr einzudringen, falls es dort etwas gibt, was auf dieser Basis funktioniert!Die fnfzig Schiffe erwachten zu hektischem Leben, whrend sie sich den Koordinaten immer weiter nherten. Langsam wurden die Ortungswerte deutlicher, zeichnete sich das Relikt auch in seinem infraroten Erscheinungsbild ab.Malara und Ohoro muten zugeben, da sich das Relikt hervorragend tarnte, aber die berlegene Technik der Zyrtonier kam hinter seine Tricks. Die Entfernungswerte wurden genauer, sie betrugen lediglich ein paar Lichtminuten. Und das Objekt selbst stellte sich als ein Gebilde von uerster Unterschiedlichkeit dar.Es nennt sich Basis des Ersten Zhlers und hat eine Roboterbesatzung, stellte Ohoro die endgltige Auswertung der Funkimpulse zusammen. Und da ist noch etwas anderes, aber das braucht uns nicht zu interessieren.Fast gleichzeitig durchdrang die Teilflotte jenen ueren Antiortungsschirm, den die Basis abstrahlte, Sie wurde optisch voll sichtbar, und die Zyrtonier erkannten, da es sich um eine knstliche Raumstation von groer Komplexitt handelte. Eine Seite war mit einer natrlichen Landschaft bedeckt. Man hatte sie aufgepfropft und mehrere Gebude darin errichtet. ber dem Ganzen spannte sich ein hochenergetischer Schutzschirm, der jeden Angriff mhelos abwehren konnte, wenn man die Mastbe des Normalraums anlegte. Den Zyrtoniern wrde er keine Schwierigkeiten machen, davon war 91-Page berzeugt.Der Sucher hat die richtigen Koordinaten ermittelt, stellte Malara befriedigt fest. Angriff vorbereiten!Ihr Flaggschiff ging noch nher an die Basis heran, und die Ortung spuckte pltzlich wilde Werte aus. Sie liefen durcheinander und ergaben keinen rechten Sinn, und der Hauptbildschirm lieferte eine Ausschnittsvergrerung eines kuppelhnlichen, strahlenden Gebildes, bei dessen Anblick die beiden Pagen in helle Aufregung gerieten.Was ist das? wrgte Ohoro hervor. Ein dumpfes Gefhl sagte ihm, da sie soeben etwas unendlich Wichtiges entdeckt hatten.Malara schrie auf.Alarm! stie sie hervor, und die Schiffssektionen befolgten augenblicklich den Befehl. Zustzliche Schutzschirme bauten sich innerhalb des Schiffes auf, und auch der gesamte Schiffsrumpf verstrkte seine energetische Abwehr.Die Kuppel auf dem Relikt pulsierte. Sie gab eine Energie von sich, die alle Gerte der Zyrtonierschiffe durcheinanderbrachte.Das das, stammelte 91-Page Malara. Die Worte von 1-Page fielen ihr wieder ein. Der erste im Rat hatte nichts davon wissen knnen, aber er hatte es prophetisch formuliert. Sie sollten das Relikt vernichten und alles, was damit zusammenhing.Die pulsierende Kuppel dort in der Landschaft hing deutlich und stabil mit der Basis zusammen und gehrte doch nicht zu ihr. Sie war ein Fremdkrper an dem robotischen Gebilde, das Weltraumstation und Raumschiff zugleich war und soeben Fahrt aufnahm. Es konnte nicht mehr fliehen. Jetzt, wo sie es entdeckt hatten, wrden sie ihm berall hin folgen.Die Kuppel, in der Leben pulsierte!Das ist unser eigentlicher Gegner auf dem ganzen Relikt, sagte Malara. Ohoro stimmte ihr zu. Wenn wir es vernichten, dann haben wir gewonnen!

3.

Der Interntransmitter der Hauptzentrale leuchtete auf und entlie zwei seltsame Gestalten. Auf den ersten Blick mute man sie fr Roboter halten, denn sie glnzten wie alle beweglichen Maschinen der Basis. Damit war die hnlichkeit aber zu Ende. Die beiden Roboter bewegten sich auf zwei biegsamen Beinen vorwrts, und ihre Arme baumelten an den Seiten des hominiden Krpers.Augenblicklich richteten sich die Linsen aller anwesenden Basisroboter auf die Ankmmlinge. Basis-Rl schaltete sich aus der lautlosen Kommunikation mit dem Hauptcomputer aus, um sich voll auf die beiden Gestalten konzentrieren zu knnen.Zhler-Rl folgte ihm bei seinem Tun, whrend die brigen Roboter sich nicht rhrten und durch nichts zu erkennen gaben, da sie die Ankunft der beiden Gestalten berhaupt bemerkt hatten.Der blinde und der lahme Hars, stellte Basis-Rl fest, dem Atlan vor langer Zeit den Namen Rico gegeben hatte in Erinnerung an jenen Roboter, der ihn tief im Atlantischen Ozean bewacht und bei gegebenem Anla geweckt hatte, als er in seiner Unterwasserkuppel die Jahrtausende berdauerte und vergebens auf Hilfe von Arkon gewartet hatte.Was wollt ihr? fragte Zhler-Rl akustisch. Er hrte auf den Namen Pit und war in der Vergangenheit der erste Roboter des Ersten Zhlers gewesen.Alle kannten sie den blinden und den lahmen Hars. Es waren zwei Gestalten, die die Basis bewohnten seit dem Anfang ihrer Existenz. Niemand konnte sagen, woher sie kamen und ob der Erste Zhler sie aufgenommen hatte. Ihre Daten waren in keiner Positronik gespeichert, und sie trieben sich herum, wo es ihnen pate.Auch diesmal schien es so, und Basis-Rl machte eine abwehrende Geste, wie er sie im Umgang mit den Menschen gelernt hatte.Ihr strt, knarrte er. Fremde nhern sich der Basis. Wir brauchen alle unsere Krfte, um sie zu vertreiben und uns ihrer Ortungsfalle zu entziehen. Verschwindet wieder! Er deutete auf den Interntransmitter, dessen Feld gefhrlich waberte.Die beiden seltsamen Gestalten rhrten sich nicht. Sie schienen auf irgend etwas zu lauschen, dann sagte die eine von ihnen:Wir haben soeben die Anweisung erhalten, das Versteckspiel aufzugeben. Vernehmt also, was wir euch mitzuteilen haben. Wir sind Lichtquelle-Hars und Jenseitsmaterie-Hars. Wir sind die direkten Boten der Quelle der Jenseitsmaterie und sind gekommen, um euch zu warnen!Unruhe entstand unter den Robotern der Basis. Von der Hauptpositronik ging ein Signal aus, das den Robotern mitteilte, da sie eine wichtige Frage zu stellen hatte. Basis-Rl interpretierte das Signal richtig und beeilte sich, zu fragen:Ihr seid Mischwesen, teils Maschine, teils Organik. Die beiden Gestalten besttigten es.Nur so ist es uns mglich, die Botschaft der Lichtquelle zu empfangen, die sich rein mental mitteilt. Es ist ein einseitiger Kontakt, aber wir stellen ihn gern her und fhren die Wnsche der Lichtquelle aus, weil wir darin unsere Existenzaufgabe sehen.Das war es also. Ein wenig kam Licht in das Rtsel um die beiden Wesen, die zusammen mit ein paar anderen organischen Lebewesen auf der Oberflche der Basis hausten.Die Hauptpositronik speicherte die Erkenntnisse, whrend sie gleichzeitig die Abwehrmanahmen gegen die anfliegenden Fremden verstrkte, die ihrerseits ber starke Abschirmeinrichtungen verfgten. Die Positronik erkannte rasch die berlegenheit der fremden Systeme und gab Alarm an die Roboter. Gleichzeitig vernderte sie die Steuerimpulse, die an die Triebwerkssektoren gingen. Die Basis nderte den Flugkurs in der Namenlosen Zone.Wovor will uns die Lichtquelle warnen? erkundigte sich Zhler-Rl. Der Roboter hatte seinen Oberkrper ein wenig nach vorn gebeugt und erweckte den Eindruck, als knnte er jeden Moment umstrzen. Sein eingebauter Gravitator glich die Bewegung jedoch aus. Der Schwerpunkt im Innern des mechanisch-positronischen Krpers vernderte seine Lage nur unwesentlich.Der eigentliche Feind ist da, verkndeten Lichtquelle-Hars und Jenseitsmaterie-Hars gemeinsam. Die Fremden heien Zyrtonier, und sie sind gekommen, um zu vernichten!Jetzt mischte sich zum ersten Mal die Hauptpositronik selbst ein. Sie aktivierte alle Lautsprecher und gab Alarm, der berall auf der Basis des Ersten Zhlers zu hren war. Er schrillte im Turm, an dem die Gondel hing, und durchdrang alle Rume des Gstehauses. Er drang aus den Luken, die von der Oberflche hineinfhrten und rief alle Wesen ins Innere der Basis, die sich noch drauen aufhielten.Noch ist es nicht sicher, ob sie tatschlich angreifen, behauptete Rico, aber der blinde und der lahme Hars widersprachen sofort.Die Lichtquelle nimmt ein glockenfrmiges Gebilde wahr. Es stellt ein Ortungsnetz dar, das sich an die energetische Substanz unseres Schutzschirms heftet wie eine Klette an einen Baum. Die Lichtquelle sprt die Gefahr, die von dieser Energieform ausgeht.Eindruck besttigt, meldete sich die Hauptpositronik. Der umfassende Schutzschirm der Basis verliert Energie. Die Leistung der Kraftwerksstationen wird erhht.Es ist gut, meinte Basis-Rl. Bleibt bei uns in der Zentrale. Es ist wichtig, da ihr uns alle Eindrcke vermittelt, die die Lichtquelle empfngt.Die Roboter sahen keinen Grund, warum der Gegner angesichts berlegener Mittel die Basis angreifen oder zerstren sollte. Es ging folglich nicht um das Raumschiff des Ersten Zhlers, sondern um den wertvollsten Teil seiner Oberflche. Nicht zum ersten Mal versuchte jemand, die Lichtquelle aus ihrer Verankerung zu lsen und mit sich zu nehmen.Die Lichtquelle hatte groe Angst vor den Zyrtoniern, und die Unruhe, mit der der blinde und der lahme Hars in der Hauptzentrale hin und her gingen, lie das Schlimmste befrchten.Die Lichtquelle bangte um ihre Existenz. Sie tat es begrndet und intensiv. Sie mute also wissen, da der Gegner es auf sie abgesehen hatte.Es gibt Zusammenhnge zwischen der Lichtquelle und den Zyrtoniern, erkannte Zhler-Rl zusammen mit den anderen Robotern. Was habt ihr uns dazu zu sagen?Die Lichtquelle hat uns keine Informationen gegeben, und wir knnen sie mit unseren Fragen nicht erreichen, lautete die kurze Antwort.Die Basis aktivierte alle Systeme. Aus dem Felsmassiv mit seinen beiden Felsnadeln raste pltzlich ein blau sprhender Energiefinger hinaus und zog einen Bogen unter dem Schutzschirm. Auf der gegenberliegenden Lngsseite der Basis verschwand er wieder im Boden. Mehrmals wiederholte sich der Vorgang, und jedesmal lsten sich von dem Bogen Kaskaden kleiner Energiefinger, die wie winzige Fontnen ein wenig anstiegen und dann dem Boden entgegensanken, wo sie versiegten.Das Signal an die Lichtquelle, das hoffentlich deutlich war und von ihr registriert wurde.Die Roboter bentigten Brocken der Jenseitsmaterie, um sie in die Jenseitsenergieschleuder einfttern zu knnen. Vorn am Bug der Basis, gut verdeckt von dem spitzen Auswuchs mit dem Beiboothangar, wurde die Schleuder aktiviert. Sie war die wirkungsvollste Waffe, die die Roboter besaen.Die Maschinen bedauerten es, da Atlan und seine Freunde nicht da waren, um Entscheidungen zu treffen und im Sinn der Basis in das Geschehen einzugreifen. Sie hatten die letzten Versuche, durch den geschlossenen Nabel in die Namenlose Zone einzudringen, teilweise erkannt und interpretiert, aber sie wuten nicht, welche Schlsse sie daraus ziehen muten. Sie behalfen sich mit der Erkenntnis, da sie auf sich allein gestellt waren.Es wrde ein harter und langer Kampf werden, wenn es sich bei den Zyrtoniern wirklich um den uralten Feind handelte, vor dem sie sich immer mit Erfolg verborgen hatten, wie es die Programmierung der Basis vorsah.Pltzlich begannen der blinde und der lahme Hars schrill zu schreien. Die Schwingungen ihrer Stimmen beeinfluten die Roboter in ihrer internen Kommunikation, und sie schalteten ihre Auenmikrofone ab, bis die Hauptpositronik sie darauf hinwies, da das Schreien erstorben war. Die beiden Gestalten wlzten sich am Boden und stieen wimmernde Laute aus.Die Roboter begriffen, da die Lichtquelle es war, die solche Pein litt. Sie beugten sich ber die beiden und versuchten, ihnen zu helfen.Was ist es? sagte Zhler-Rl. Was will uns die Lichtquelle mitteilen?Das Paz-Klahu! sthnten die beiden. Die Lichtquelle sprt das Paz-Klahu in der Nhe. Die Zyrtonier haben sich an diese alte Waffe erinnert!Was ist das, Paz-Klahu? knarrte Basis-Rl.Der Tod fr die Lichtquelle, hauchten die beiden Hars. Flieht! Oder es ist unser aller Untergang!

*

Beim zweiten Hinsehen war sich 91-Page Malara nicht mehr so sicher, da die pulsierende Kuppel ein Fremdkrper auf der Oberflche der Basis war. Sie wirkte nur so. Es war ebenso gut mglich, da dieses Schiff nur fr sie gebaut worden war und sie durch die Namenlose Zone transportierte, um sie dem Zugriff der Zyrtonier zu entziehen. Das wrde zu dem passen, was sie aus der Vergangenheit ber das Relikt gewut hatten.Funkspruch nach Zyrton oder einer der Relaisstationen auerhalb, ordnete die Kommandantin des Verbands an. Wir sind dabei, die Abwehr des Gegners zum Zusammenbruch zu bringen. Dreiig Kmpfer in die Nhe des Raumschlauchprojektors!Ihre Befehle wurden augenblicklich ausgefhrt, und Malara beobachtete weiter, wie sich die Auseinandersetzung entwickelte. Noch war sie auf einen stillen Kampf zwischen der Leistungsstrke der beiden unterschiedlichen Systeme beschrnkt, aber die Pagin brauchte nur auf die Bewegungen ihres Lebenspartners zu achten, dann wute sie, wie ungeduldig 92-Page Ohoro war.Welchen Namen mag die Pulsierende tragen? fragte Ohoro pltzlich. Malara wute es nicht. Bisher hatten sie ihn nicht herausgefunden, obwohl sie den Funkverkehr innerhalb der Basis mhelos abhren konnten.Die fnfzig Schiffe der Zyrtonier hatten inzwischen eine vollkommene Kugel um die Basis gebildet und schirmten sie durch einen bergreifenden Schutzschirm von der Umgebung ab. Niemand konnte ihr jetzt zu Hilfe kommen. Gleichzeitig setzte Malara den Sauger ein, und gebannt verfolgten die Zyrtonier, wie der Schutzschirm der Basis immer schwcher wurde, stndig nachgeladen werden mute, aber erneut Energie verlor. Irgendwann muten die Reserven des Gegners erschpft sein. Die Wesen aus dem Zyrton-System wuten inzwischen, da das Schiff mit wenigen Ausnahmen von Robotern bemannt war. Das kam ihnen entgegen. Roboter konnten ihnen nicht ntzlich sein, deshalb gab es keinen Gegenvorschlag zu Malaras Entscheidung. Die Schiffe der Zyrtonier wrden von dem Relikt nichts brig lassen als eine diffuse Wolke metallischen Staubs.91-Page wurde mit der Zeit ungeduldig. Noch immer war der Schutzschirm ber der Basis nicht zusammengebrochen. Er erhielt laufend Energien, und die Sauger der Schiffe meldeten volle Speicher. Wenn das Ganze nicht zu einem Fehlschlag werden sollte, dann muten sie jetzt handeln.Ohoro! sagte Malara. 92-Page setzte sich mit der Kontrolleinheit des Raumschlauchprojektors in Verbindung. Die dreiig Kmpfer waren einsatzbereit.Das Paz-Klahu ist auf dem Weg zu euch, sagte Malara. Sekundenlanges Schweigen lag ber allen Funkkanlen. Dann brach Jubel los. Alle wuten um das Paz-Klahu und seine Wirkung. Da Malara es gegen das Relikt einsetzen wollte, war ein Exempel, dessen Anblick sich kein Zyrtonier entgehen lassen wrde.Das 1800 Meter lange Flaggschiff ging noch nher an die Basis des Ersten Zhlers heran. Sie nderte erneut den Kurs und beschleunigte, aber der Schiffsverband folgte ihr synchron und verhinderte durch den Aufbau einer winzigen Schockwellenfront in Flugrichtung, da sie in den Hyperraum floh und sich in Sicherheit brachte.Ein Computersignal lenkte die Aufmerksamkeit auf die dreiig Kmpfer am Raumschlauchprojektor.Jetzt, sagte Malara.Wieder hatten die Sauger einen Teil der Schirmenergie der Basis abgezogen. Ein Finger scho aus dem Flaggschiff auf das Relikt zu und durchdrang den Schirm. Der Finger wuchs und wurde dicker, und dann sahen die Zyrtonier auf den Optikschirmen, wie die dreiig Kmpfer mit atemberaubender Geschwindigkeit durch den Schlauch zur Oberflche der Basis gezogen wurden. In ihrer Mitte befand sich ein klumpenhnliches Gebilde, das in tiefem Grauschwarz strahlte und im nahen Umkreis alles Licht zu verschlucken schien. Es bewegte sich in einem Antigravfeld zwischen den Kmpfern.Das Paz-Klahu.Gleichzeitig war die neue Auswertung des Funkverkehrs abgeschlossen.Die Pulsierende nennt sich Quelle der Jenseitsmaterie oder Lichtquelle, sagte einer der Zyrtonier. Er verschluckte sich fast, und durch die Zentrale des Flaggschiffs ging ein ehrfrchtiges Raunen.Du hast die Worte von 1-Page wrtlich genommen!91-Page besttigte es. Deutlich war ihr anzusehen, wie sie sich freute. Sie dachte ein paar Augenblicke an das schne Geschenk, das Ohoro ihr an einem der zyrtonischen Strnde gemacht hatte. Jetzt wollte sie ihrem Lebenspartner auch ein Geschenk machen und gleichzeitig ihrem Volk einen groen Gefallen erweisen.Ich mute daran denken, da 1-Pages Worte so prophetisch klangen. Als ich die verankerte Pulsierende sah, wurde ich an eine andere Prophezeiung erinnert, die die ferne Vergangenheit unseres Volkes betrifft.Ich kenne sie, erwiderte Ohbro. Sie handelt davon, da das Paz-Klahu eines Tages zum Retter unseres Volkes werden knnte.Deshalb haben wir es in zweifacher Ausfhrung an Bord, erwiderte Malara. Ich habe es erst nach dem Start erfahren. Ich bin mir sicher, da 1-Page es angeordnet hat. Er wei mehr, als er uns mitteilte. Doch sieh nur!Die dreiig Zyrtonier hatten die Oberflche der Basis erreicht. ber ihnen erlosch der Schlauch, und der Energieschirm des Relikts stabilisierte sich ein wenig. Malara lie die Sauger abschalten, denn sie waren alle voll und teilweise berladen, und sie lie die Energien umwandeln und in die Waffensysteme der Schiffe bertragen.Das Paz-Klahu ist die einzige Mglichkeit fr uns, mit der die Jenseitsmaterie neutralisiert werden kann, fuhr Malara fort, ohne genau zu wissen, woher sie ihre berzeugung nahm. Sie hatte auch keine Zeit dazu, sich um so etwas zu kmmern. Hauptsache war, da die Lichtquelle zerstrt wurde.

*

Der Transfer funktionierte nicht. Das bedeutete, da entweder die technischen Anlagen versagten, oder aber Es dauerte Bruchteile von Sekunden, bis die Roboter wuten, da die Anlagen keine Strungen aufwiesen.Die Linsen der Maschinen richteten sich erwartungsvoll auf die beiden Wesen, die ber ihre organischen Gehirne Botschaften der Lichtquelle empfangen konnten. Lichtquelle-Hars und Jenseitsmaterie-Hars schwiegen.Was ist? ratterte Basis-Rl ungeduldig. Warum meldet sie sich nicht?Die beiden Hars wuten es nicht. Sie empfingen keine Gedanken von der Lichtquelle, und die Roboter schickten nochmals den Aktivierungsbogen unter dem Schutzschirm der Basis entlang. Er erreichte die gegenberliegende Seite nicht. Seine Energie wurde abgezogen und flo in einen Schlauch, der sich bildete. Etwas kam auf die Basis zu. Der Schutzschirm konnte es nicht aufhalten.Damit war das Taktieren mit den Antiortungssystemen beendet. Der Gegner suchte den offenen Kampf.Hinauf auf die Oberflche! kommandierte Basis-Rl. Wir mssen die Lichtquelle schtzen!Die Jenseitsenergieschleuder fiel aus. Es blieben nur die anderen Verteidigungssysteme der Basis und die vielen Roboter.berall ffneten sich jetzt Luken und entlieen mehrere hundert Maschinen. Die weniger organischen Lebewesen schlossen sich ihnen an. Auf Antigravscheiben und Flugmaschinen schleppten sie alles an, was beweglich war. Gravitationsprojektoren und Strahlkanonen, Schirmprojektoren und Speicherbnke.Aus mehreren Richtungen bewegten sich eilige Prozessionen auf die Lichtquelle zu.Die pulsierende Kuppel war erloschen. Matt und dunkel lag der Dom vor ihnen. Die Lichtquelle hatte sich wieder einmal abgekapselt.Wir spren Traurigkeit und Todesangst, stellten die beiden Hars fest, als sie die Einfriedung der Kuppel erreicht hatten. Die Quelle der Jenseitsmaterie hat sich in sich selbst zurckgezogen. Sie ist vor Furcht wie gelhmt und befindet sich in Erwartung ihres Todes. Sie sprt das Paz-Klahu!Wie auf Kommando wandten sich der blinde und der lahme Hars in die Richtung, in der der Schlauch existierte. Er erlosch in diesem Augenblick, und die Roboter erkannten dreiig fremdartige Wesen, die sich auf der Oberflche der Basis bewegten. Zwischen Buschgruppen kamen sie um einen kleinen See herum auf die Lichtquelle zu. In ihrer Mitte schimmerte es dunkel.Die Roboter wuten, da es das Paz-Klahu war. Die beiden Hars brachen in ein Wimmern aus. Sie sanken am Rand der Lichtquelle zu Boden. Sie empfanden den Schmerz der Jenseitsmaterie krperlich und geistig.Es ist aus, chzten sie. Wir stehen am Tod!Die Roboter handelten. Sie griffen den Gegner mit allen Waffen an, die sie besaen. Die Basis war nicht mehr zu verteidigen, das wuten sie. Also blieb nur noch die Lichtquelle als wichtigster Bestandteil. Sie durfte nicht zerstrt werden.Die Zyrtonier kamen immer nher. Sie waren einwandfrei Insektenabkmmlinge. Erste Glutbahnen rasten auf sie zu, aber sie konnten ihnen nichts anhaben. Ein Schutzschirm hllte die Gruppe ein, und die Roboter orteten, da seine Energie von dem Paz-Klahu ausging. Mit Waffen der Basis war er nicht durchdringbar.Jetzt erffneten die Zyrtonier das Feuer. Sie schossen auf alles, was sich bewegte. Ganze Reihen von Robotern glhten auf. Dunkle Brandspuren bildeten sich dort, wo Maschinen explodierten.Die organischen Lebewesen zogen sich ein wenig zurck. Sie machten sich mit den Robotern ber Funk verstndlich, aber sie konnten nicht viel sagen, da der Gegner ihre Gesprche mithrte. Dennoch glaubten die Roboter zu wissen, welchen Plan ein paar der Organischen entwickelten.Rckzug, ordnete Basis-Rl an, ohne die Anweisung nher zu begrnden. Damit machte er den Basisbefehl rckgngig, die Lichtquelle mit allen Mitteln zu schtzen. Gleichzeitig fhrte er mehrere Roboterhorden um die Zyrtonier herum und bescho sie von hinten. Hinter der Roboterfront eilten mehrere Plattformen mit Gravitationsprojektoren heran.Die Zyrtonier erreichten eine kleine Kuppe. Sie sahen die Lichtquelle vor sich liegen. Ihr Schutzschirm erlosch, und das Paz-Klahu setzte sich in Bewegung. In Form einer drohenden Wolke eilte es auf die Lichtquelle zu. Hchstens zwanzig Meter trennten es von dem Gebilde.Da griffen die organischen Bewohner der Basis ein. Sie hatten die Gravitationsprojektoren rundherum in Stellung gebracht. Auf ein kurzes Zeichen aktivierten sie sie. Das Paz-Klahu befand sich bergangslos im Zentrum einer vernderten Schwerkraft, die es emporwarf und zum Rand der Basis in der Nhe des Felsmassivs befrderte.Das Paz-Klahu reagierte nicht schnell genug. Es hatte alle seine Energien bereits auf die Lichtquelle konzentriert. Es stand kurz vor der Explosion. Seine Krfte waren gebunden, und es konnte sie nicht mehr umgruppieren. Die Explosion war eingeleitet.Das Paz-Klahu explodierte, whrend die letzten der dreiig Zyrtonier unter dem gnadenlosen Beschu durch die Roboter starben und ihre Krper sich in den Energien auflsten.Ein Ruck ging durch die Basis des Ersten Zhlers. Das Felsmassiv und seine Umgebung wurden durchsichtig und lsten sich in dunklem Nebel auf. Groe Fetzen der metallischen Auenhaut der Basis flatterten empor und stieen gegen den Schutzschirm. Sie verglhten teilweise und strzten auf die Oberflche zurck.Risse bildeten sich in dem riesigen Schiff. Fast die gesamte rechte Seite der Basis wurde in Mitleidenschaft gezogen. Beinahe ein Viertel des Gebildes wurde durch die Explosion zerstrt oder unbrauchbar. Das Interntransmittersystem wurde empfindlich gestrt und war nicht mehr benutzbar. Ein Teil der Landschaft fehlte, und mit ihr auch der innere Teil der Basis, der darunter lag. Das Loch reichte fast bis zum Gstehaus, das etwa in der Mitte lag.Die Lichtquelle war unversehrt, aber auch dort gab es Unruhe. Jenseitsmaterie-Hars lag mit verrenkten Gliedern am Boden. Hinter seiner Stirn wlbte sich das organische Gehirn und suchte einen Ausweg aus dem mechanischen Gefngnis des zerstrten Krpers. Lichtquelle-Hars, der blinde Hars, hatte sich ber ihn gebeugt. Er versuchte ihm zu helfen, indem er seinen Krper drehte und wendete.Es half nichts. Der lahme Hars starb.Die Roboter registrierten, da die Zyrtonier vom Ausgang ihres Unternehmens berrascht wurden. Die Schiffe zogen sich ein Stck von der Basis zurck, und die Hauptpositronik stabilisierte den Schutzschirm weiter und konzentrierte sich auf die Raumabwehr. Mehrere der kleineren Zyrtoniereinheiten zerplatzten unter dem konzentrierten Beschu, dem sie pltzlich ausgesetzt waren. Es gelang der Basis, zu beschleunigen und ein Stck in die Namenlose Zone zu fliehen. Sie scho weitere Schiffe manvrierunfhig, inzwischen waren es vierzehn Einheiten, die sich aus der Kugel gelst hatten und sich tief in den Raum zurckzogen, wo sie keine Waffe mehr erreichen konnte.Eine Verschnaufpause, stellte Zhler-Rl fest. Er machte eine Bestandsaufnahme. Knapp die Hlfte der Gravitationsprojektoren war durch den Energierckschlag bei der Explosion des Paz-Klahu zerstrt worden. Mehrere Wesen hatten ihr Leben dabei verloren. Ein zweites Mal war es fraglich, ob das Paz-Klahu abgewehrt werden konnte.Die Roboter sammelten sich, whrend die Basis kurzzeitig zum Angriff gegen die fremden Schiffe berging. Das Dunkel der Lichtquelle hellte sich ein wenig auf, und der blinde Hars erwachte fr kurze Zeit aus seiner apathischen Trauer.Sie ruft, sthnte er. Die Lichtquelle ruft um Hilfe. Sie versucht, alle positiven Krfte des Universums zu erreichen. Und sie ruft nach ihrem Volk!Wer ist dieses Volk? wollte Basis-Rl Rico wissen. Der blinde Hars seufzte und sank wieder neben seinem toten Gefhrten zusammen.Die Roboter fhrten eine Bestandsaufnahme durch. Die Basis war schwer beschdigt, aber sie konnte noch vollstndig manvrieren und auch ihren Schirm trotz des Verlusts einer Kette von Schirmprojektoren aufrechterhalten. Eine Gruppe von Wartungsrobotern kmmerte sich um die Installierung einer Stabilisationsbrcke.Die Zeit lief den Robotern davon. Der Gegner hatte sich von seiner berraschung erholt und griff erneut an. Die Ortungsanlagen zeigten, da in dem riesigen Flaggschiff, das ein paar hundert Meter lnger war als die Basis, erneut Anstrengungen unternommen wurden, in den Schutzschirm einzudringen.Es gab keinen Zweifel, da ihm das gelingen wrde. Dann begann der Kampf um die Lichtquelle erneut.Die Roboter drckten die Wahrscheinlichkeitsquoten in Prozenten aus. Es war wenig Hoffnungsvolles, was sie den Lebewesen auf der Basis mitzuteilen hatten.

4.

Wir fanden die Basis des Ersten Zhlers aufgrund der Energieechos. Sofort war uns klar, da dort ein Kampf stattfand. Ich sthnte unterdrckt auf. Ich hatte es geahnt. Es war noch nicht vollzogen, aber meine Ahnung besttigte sich soeben.Schnell, stie ich hervor. Beeile dich, Computer. Wir mssen der Basis zu Hilfe kommen. Die Lichtquelle mu erhalten bleiben!Wir sahen nur die sich verndernden Kontrollen. Die Futurboje ging auf Kurs und verschwand im Hyperraum. In unmittelbarer Nhe des Schauplatzes der Auseinandersetzung kehrte sie in den Normalraum der Namenlosen Zone zurck.Fnfzig Schiffe waren es, und sie besaen alle die Form der Zyrtonier. Ich war sicher, da sich jene Wesen in ihrem Innern aufhielten und es sich keinesfalls um Robotschiffe handelte. Sie griffen die Basis an, und der Kampf dauerte schon lngere Zeit. Ein tiefes Loch in der Basis und die Trmmer etlicher Schiffe wiesen darauf hin.Gleichzeitig mit diesen Eindrcken empfing ich einen Hilferuf. Er manifestierte sich in meinem Extrasinn.Atlan! schrie der Logiksektor. Sie wollen die Lichtquelle tatschlich zerstren. Das Paz-Klahu htte sie fast schon neutralisiert. Ein zweites Paz-Klahu befindet sich auf dem Weg zur Oberflche der Basis!Die Lichtquelle der Vulnurer. Der Zusammenhang zwischen den Vulnurern und den Vorgngen in der Namenlosen Zone!Hastig gab ich mein Wissen weiter. Die Futurboje reagierte bereits und machte sich bereit zum Angriff auf die Zyrtonierschiffe.Nein! rief ich. Landen! Bei der Lichtquelle!Der Computer des alten Vulnurerschiffs gab mir keine Antwort.Schneller! drngte der Extrasinn. Wir kommen zu spt. Und mit einer Heftigkeit, die mir starke Kopfschmerzen verursachte, fuhr er fort: Es darf nicht sein. Hinab, Atlan. Zur Oberflche. Rettet die Lichtquelle!!Auch jetzt reagierte der Computer nicht.Meine Augen begannen zu trnen. Ich wischte salziges Wasser aus den Augenwinkeln. Mit den Zhnen bi ich mir fast die Unterlippe durch. Vor meinen Augen verschwamm das Orterbild und zeigte mir ein zerstrtes, vllig zerfetztes Schiff mitten in einem gelben Raum. Von der Lichtquelle war nichts mehr brig, oder es gab sie auf diesem Bild nicht.Etwas verschob sich, ich sprte es.Atlan! Jetzt nicht! Du darfst nicht!Ich wehrte mich dagegen, aber ich konnte es nicht. Etwas drngte meine reellen Wahrnehmungen zur Seite und projizierte Bilder in mein Gehirn, die nicht dieser Wirklichkeit angehrten. Glhendhei durchfuhr es mich, und ich begriff, da das, was meine Augen jetzt sahen, mein Geist jetzt miterlebte, nicht in der Namenlosen Zone vor sich ging. Es war anderswo. Bereits zweimal hatte ich etwas hnliches erlebt.Eine Vision!Jemand bohrte seine Finger schmerzhaft in meinen Oberarm und schttelte mich. Ich beachtete es nicht, denn meine Gedanken und mein Bewutsein entfernten sich immer mehr von der Wirklichkeit.In dieser Strke und Intensitt hatte ich es auerhalb der Namenlosen Zone nicht erlebt. Es berwltigte mich und machte mich zu einem winzigen Bestandteil eines Geschehens. Wie eine winzige Wanze an der Wand sah ich die Zentrale vor mir, die mir so vertraut war. Ich sah eine Frau, und ich begriff pltzlich, worum es ging.Die Frau war Solania von Terra, und das Schiff die SZ-2.Atlan, wir werden vernichtet!Der Ruf des Extrasinns erreichte mich nicht mehr. Ich war dort, und ich sprte den Schmerz, der durch meinen Krper stach.Auch Solania? War sie die nchste nach Ticker und Tyari? Mute es so sein? Hatte ein grausames Schicksal mir abermals fr die Zukunft die Einsamkeit auferlegt?Endgltig verlor ich jeden Bezug zur Realitt meiner Umwelt und auch meines Ichs. Ich wurde zu dem, was ich sah. Zu den Wnden, der Hlle und all den Einrichtungen.Ich war das Schiff und erlebte alles so mit, als wre ich krperlich dort gewesen.Die Verwirrung Was ist das 17. Nest?Palotin blickte von seiner Reagenzbox auf und musterte Egoner stirnrunzelnd.Nest? echote er. Ein Nest ist ein aus Pflanzenfasern, kleinen sten und Flaum hergestelltes Gebilde, in dem Vgel ihre Jungen ausbrten. So steht es im Bordlexikon. Und 17. Nest? Hm, da mut du mal in der zoologischen Station nachfragen. Vielleicht haben die dort eine Versuchsreihe mit zwanzig Nestern, und das besagte ist eben das siebzehnte davon.Du willst mich nicht verstehen, knurrte Egoner verdrossen. Es gibt in der ganzen SOL-Zelle keine Versuchsreihen mit Nestern. Es sind berhaupt keine Vgel oder Eierbrter an Bord. Das 17. Nest mu etwas anderes sein!Palotin wandte sich endgltig von seiner Reagenzbox ab und fuhr sich ber die Stirn. Er strich sich das Haar nach hinten und blieb mit zwei Fingerspitzen an der winzigen Wlbung dicht hinter dem Haaransatz hngen. Sie befand sich genau in der Mitte des Kopfes.Eine Wlbung? Palotin kratzte daran, aber es war keine Talgkruste, die sich mit dem Fingernagel lsen lie. Auerdem erinnerte der Solaner sich, da er erst am Vorabend ausgiebig geduscht und sich die Haare gewaschen hatte.Verd , stie er hervor, dann verstummte er. Eine Erkenntnis manifestierte sich in seinem Gehirn und kmpfte gegen etwas an, was er nicht fassen konnte. Fr wenige Augenblicke war sein Kopf vllig klar. Natrlich. Er sprte den Spoodie unter seiner Kopfhaut, und das winzige Gebilde verlieh ihm Weitsicht und ein Reaktionsvermgen, wie er es frher nicht besessen hatte. Auch sein Gehirn arbeitete besser als frher, nur sprte Palotin im Moment wenig davon. Er suchte nach einer Erklrung fr das 17. Nest. Irgendwie empfand er, da er einmal gewut hatte, was das war. Er kam nur nicht dahinter. Der Spoodie half ihm nicht.Du solltest die Positronik in der Hauptzentrale befragen, empfahl er Egoner. Sie wird dir Auskunft geben knnen!Das ist es nicht, murmelte der Biologe dumpf. Er legte die Hnde an die Schlfen und massierte sie. Ich bilde mir stndig ein, da ich es frher gewut habe!Du auch? Palotin schrie es. Das Rasseln der Reagenzbox hrte er erst beim zweiten Anlauf, und er schaltete sie rasch ab und wartete ungeduldig auf die Auswertung. Mit Hilfe der eingebauten Computerreihe war es kein Problem, die gewnschten Reaktionen durchzufhren und eine komplette Analyse zu machen.Etwas ist nicht in Ordnung, fuhr er fort. Glaubst du, da es Dinge gibt, die wir einfach vergessen haben?Egoner gab ihm keine Antwort, und Palotin beschlo, der Frage nachzugehen, sobald er seine Arbeit abgeschlossen hatte. Er beobachtete, wie es in der Reagenzbox sprudelte, wie mehrere Flssigkeiten in den einzelnen Kammern abgesaugt wrden und ein warmer Luftstrom die Pflanzenteile trocknete. Die Vakuumdeckel ffneten sich, und Palotin nahm die Teile heraus und gab sie Egoner zurck, der sie behutsam in einem Plastikkorb verstaute. Er behandelte sie wie rohe Eier.Wenige Sekunden spter hatte die Computerreihe ihre Untersuchungen abgeschlossen. Ein gelbes Licht leuchtete auf, und Palotin schlo den Ablaufschlauch an die Box an. Die chemischen Flssigkeiten gluckerten davon und wurden der Wiederaufbereitung zugefhrt.Auf dem Wandbildschirm leuchteten die ersten Ergebnisse auf, und gleichzeitig nahm der angeschlossene Drucker seine Arbeit auf und notierte aufmerksam alle Werte. Als er fertig war, ri Palotin den Papierstreifen ab und warf einen Blick darauf.Nichts, sagte er. Tut mir leid. Die Versuche waren wieder negativ. Deine Pflanzen lassen sich nicht in der gewnschten Weise analysieren.Was heit hier wieder? Egoner wollte aufbrausen.Du hast mich vor zwei Tagen dieselben Versuche schon einmal machen lassen, erwiderte Palotin geharnischt. Er verschlo seine Box und stellte die Energiezufuhr ab. Ein kleiner hfthoher Laborroboter rollte herbei und brachte die Box in ihren Schrank zurck. Du spinnst, behauptete Egoner und tippte sich an die Stirn. Du weit nicht mehr, was du redest. Das Geschenk ist doch erst heute morgen an Bord gekommen. Wie kann ich dir da vor zwei Tagen Proben zur Untersuchung gebra Er packte seinen Korb und verlie das Labor des Chemikers. Er schttelte fortwhrend den Kopf, und Palotin sah ihm mit hngenden Schultern nach. Egoner war krank, davon war der Chemiker berzeugt. Der Biologe war wahrscheinlich berarbeitet.Ich werde ihn nachher ber Interkom anrufen und ihm eine lngere Ruhepause empfehlen, entschied Palotin und widmete sich anderen Aufgaben.Da sie die Hauptpositronik hatten konsultieren wollen, daran dachten beide Solaner nicht mehr. Erst Stunden spter dachte Palotin wieder an Nester, aber er brachte es nicht mehr zusammen, was mit Nestern gewesen war.

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Horaffa rannte den Korridor entlang und achtete nicht auf die Blicke, die ihr manche Solaner nachwarfen. Sie eilte durch den Wohnbereich und hatte nichts anderes im Sinn, als schleunigst ihre Kabine zu erreichen. Ihr Armbandkom zirpte und machte sie ununterbrochen darauf aufmerksam, da man sie von der Zentrale aus erreichen wollte.Horaffa stie einen Fluch aus. Sie rannte schneller, und die braunen Haare wehten wie eine Flagge hinter ihr her.Endlich sah sie die Korridorkreuzung vor sich und bog nach links ab. Gerade schalteten sich die Beleuchtungskrper auf Nachtlicht um. Der Tag im Schiff war vorbei.In ihrer Hast verlor Horaffa ihr Ziel aus den Augen. Sie rannte an ihrer Wohneinheit vorbei und merkte es erst, als sie den runden Aufenthaltsraum vor sich sah, der teilweise in die Krmmung des Korridors integriert war.Die Pilotin hielt an und lehnte sich an die Wand. Ihr Atem ging rasselnd. In ihren Augen stand Angst, und sie hielt eine Hand vor den Mund, um nicht in lautes Weinen auszubrechen. Bebenwellen durchliefen ihren Krper.Sie war todkrank. Die Anzeichen waren berdeutlich. Und niemand konnte sie retten.Sie hetzte zurck und fand endlich ihre Tr. Sie ffnete und lie sich in ihre Wohnung hineinfallen. Sie suchte ein kleines Vibratormesser und strzte in die Hygienekabine hinein, wo der Spiegel hing.Horaffa tastete zum Haaransatz, wo das Geschwr sa. Sie begann zu zittern, und das Messer entfiel ihr und landete im Waschbecken.Weg mit dir! zischte sie. Raus! Ich kriege dich!Sie packte das Messer und fhrte es zur Stirn. Sie versuchte, nicht hinzusehen und doch gleichzeitig die Stelle zu treffen, wo es sa.Spoodie hie das Geschwr. Sie hatte keine Ahnung, wo sie es her hatte. Sie war auf keinem Planeten gewesen und kannte nur ihren Aufenthalt in der SOL-Zelle. So weit sie zurckdenken konnte, hatte sie immer in dem Schiff gelebt.Wie lange schon? Ein Stich durchfuhr ihren Krper, schmerzhaft und peinigend. Sie konnte sich nur an die letzten zwei Tage erinnern. Davor war nichts. Es hatte sie da noch nicht gegeben.Horaffa stie mit dem Messer zu. Blut spritzte aus der Wunde, aber sie sprte, da sie die richtige Stelle getroffen hatte. Sie warf das Messer fort und prete mit beiden Hnden auf die Wunde. Sie drckte den Spoodie aus der entstandenen ffnung. Er rutschte ber ihre Stirn und fiel neben dem Waschbecken zu Boden.Horaffa schwankte. Sie verlor das Gleichgewicht und ging in die Knie. Sie klammerte sich an den Rand des Waschbeckens und ri es fast aus seiner Verankerung. Sie lie sich vollstndig zu Boden sinken und tupfte mit einem Handtuch das Blut ab, das ihr in einer feinen Spur ber das Gesicht rann.Wer bin ich? fragte sie sich. In ihrem Kopf war mit einemmal eine groe Leere, und sie hatte Mhe, ihre nchste Umgebung zu erkennen. Sie kroch hinaus in den Wohnraum und stellte entsetzt fest, da der Spoodie ihr folgte. Eine hellrote Spur hinter sich herziehend, kroch er auf sie zu. Das winzige, daumennagelgroe Insekt schob sich ber die Schwelle und fiel auf den Wohnzimmerboden. Es schien sein Ziel genau zu kennen.Horaffa warf das Handtuch weg und schleppte sich bis zur Tr ihrer Wohnungseinheit. Sie ri sie auf und kroch hinaus auf den Korridor. Sie hrte aufgeregte Stimmen ganz in der Nhe. Sie erkannte andere Mnner und Frauen, die herumwankten oder wimmernd am Boden lagen. Zwischen ihnen am Boden bewegten sich winzige Tierchen.Auch ihr, stie Horaffa betroffen hervor. Sie bildete sich ein, da eine Seuche ausgebrochen war oder eine Invasion einer fremden Intelligenz vor sich ging.Jemand schrie: Einen Strahler her! Bringt die Dinger um. Verdampft sie!Mein Gott, stammelte Horaffa. Wenn es so etwas wie dich gibt, dann hilf uns! Wer sind wir, und wo sind wir? Was ist das fr ein steriler Korridor, in dem wir liegen? Wer hat uns aus unserer gewohnten Umgebung entfhrt?Wer bin ich? jammerte ein Mann ganz in ihrer Nhe. Warum kann es mir keiner sagen? Lebe ich berhaupt?Die Spoodies krochen noch immer hinter ihren Trgern her, und Horaffa empfand unendlichen Ekel vor diesen Dingern. Sie richtete sich mhsam auf und trat auf die Dinger. Sie stampfte sie mit den Abstzen klein, bis nur noch kristalliner Staub von ihnen brig war. Fnf oder sechs Spoodies schaffte sie, dann war sie mit ihrer Kraft am Ende.Horaffa strzte bewutlos zu Boden.

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Etwas stimmte nicht.Solania von Terra beobachtete Fahud Leiber. Der Chefpilot der SZ-2 sa in seinem Pilotensessel und bewegte sich unruhig. Viele seiner Bewegungen wirkten fahrig, und es dauerte ewig, bis der Steuercomputer endlich grnes Licht fr die bevorstehende Linearetappe gab.Die dreiundsechzigjhrige Frau schttelte ihre grauen Haare und ging langsam zu ihm hinber. Sie beobachtete ihn eine Weile und sagte schlielich: Ist etwas mit dir, Fahud? Fhlst du dich nicht wohl?Der Chefpilot verneinte, aber fr Solania kam die Antwort ein wenig zu rasch und zu hastig. Sie glaubte ihm nicht und berlegte, ob sie nicht eine Ablsung fr ihn rufen sollte.Laufend trafen Meldungen aus allen Schiffsbereichen ein. Sie beinhalteten ohne Ausnahme widersinniges Verhalten von Solanern. Die Flle mehrten sich, in denen Mnner und Frauen sich mit Gewalt ihrer Spoodies entledigten.Solania erkannte keinen Sinn darin. Die Spoodies waren eben da. Sie persnlich strte das winzige Gebilde unter der Kopfhaut nicht, und in Minuten der Entspannung bildete sie sich manchmal ein, da der Spoodie eine krftigende Wirkung auf sie ausbte.berall waren die Medorobots aktiviert. Sie brachten die Betroffenen in die Medostationen und verarzteten sie. Die Patienten waren apathisch und erinnerten sich nicht einmal an ihren Namen. Vor den Spoodies hatten sie eine heillose Angst, und jeder Versuch, einem von ihnen erneut ein solches Insekt einzupflanzen, scheiterte am Widerstand der Betroffenen.Solania von Terra glaubte, da die Spoodies ebenso zu dem Schiff gehrten wie alle anderen Einrichtungen. Das Schiff flog eben durch das All, und das, was frher gewesen war, war Geschichte. Es interessierte keinen, und die Kommandantin wute, da sich kein einziger Solaner daran erinnerte, was frher gewesen war und ob es ein Frher gegeben hatte.Man htte schon die Hauptpositronik befragen mssen, aber dazu hatte bisher niemand Lust gehabt.Natrlich hatte es eine Vergangenheit gegeben, und sie wirkte mit Sicherheit bis in die Jetztzeit hinein. Mglicherweise lag es in der Verantwortung der Kommandantin, hier ein klrendes Wort zu sprechen, das die Gemter der aufgeregten Solaner besnftigte.Sie mute sich also informieren.Solania verga den Piloten. Sie betrachtete die Bilder, die auf mehreren Bildschirmen zu sehen waren. Sie zeigten das Geschenk oder Ausschnitte davon. Es machte weiter Fortschritte, und die Meldungen aus den biologischen Labors klangen zuversichtlich. Die SZ-2 war dran und drauf, zur neuen Heimat fr das Geschenk zu werden.Die Kommandantin trat an eine der Konsolen und setzte sich mit der Hauptpositronik in Verbindung.Ich mchte die verwirrten Solaner beruhigen und bentige dazu Daten ber die Vergangenheit. Was weit du ber die Bestimmung der SZ-2?Dieses Schiff ist ein Dritteil der SOL und ist als Spoodieschiff eingesetzt. Es transportiert Spoodies vom Feld zu den bewohnten Welten dieser Galaxis. Auch jetzt ist es unterwegs, um eine neue Ladung aufzunehmen. Die Transportbehlter dazu sind in ausreichenden Mengen enthalten. In Krze wird das Schiff das Nest der 17. kranischen Flotte passieren.Solania zuckte unter jedem Wort wie unter Peitschenschlgen zusammen. Eine dumpfe Ahnung beschlich sie. Pltzlich wute sie, was los war in diesem Schiff. Die Verwirrung der Solaner entsprang nicht ihrem eigenen Kopf, sie wurde gesteuert.Die Hauptpositronik des Schiffes war aus unerklrlichen Grnden gestrt. Sie brachte die SZ-2 immer nher an einen Abgrund. Die Kommandantin warf einen langen Blick auf die Bildschirme, die Ausschnitte des Geschenks zeigten. Dann schaltete sie mit einer entschlossenen Handbewegung die Hauptpositronik ab.Das Bltenschiff Der Nhrboden war feucht und weich. Die Samen gediehen mit einer Geschwindigkeit, wie Taiphus Gallum es sich nicht vorgestellt htte. Alles, was die Knigssamen in sich trugen, war voller berraschungen.Es war kein Wunder, da Palotin mit seinen Methoden nichts herausgefunden hatte. An die Knigssamen mute man herangehen wie an etwas Lebendiges, das Bewutsein besa.Taiphus Gallum sprach mit niemandem ber seine Gedanken, die er sich machte. Er hatte Egoner fr eine Weile weggeschickt, um allein mit den Samen zu sein und jenen Zeitpunkt zu genieen, an dem sich die ersten Spitzen im Nhrboden zeigen wrden.Jetzt war dieser Zeitpunkt gekommen, und Gallum verriegelte alle Eingnge zu den ausgedehnten Hydroponikanlagen. Er gab dem Computer eine zeitlich befristete Sperre ein. Damit war sichergestellt, da niemand ihn stren konnte.Innerhalb weniger Minuten verwandelte sich der dunkelbraune Nhrboden. Weie Punkte bildeten sich in ihm, und sie wurden immer mehr. Wie Sterne legten sie sich ber den dunklen Untergrund, und jeder von ihnen stand fr eine Pflanze.Gallum begann zu zhlen, aber nach einer Weile gab er es auf. Er konnte hchstens berschlagsmig feststellen, wie viele es sein wrden, und kam zu der Erkenntnis, da hundert Prozent des Samens aufgegangen waren. Das gab es nirgends in der bekannten Pflanzenwelt, und der Biologe dachte daran, da es ein wahrhaft lohnendes Geschenk war, das sie erhalten hatten. Schade, da er sich nicht mehr erinnern konnte, wer es ihnen gemacht hatte und wo das gewesen war.Taiphus beobachtete wieder die Sprlinge und stellte fest, da sie gleichmig wuchsen und bereits eine Hhe von zwei Zentimetern erreicht hatten. Er konnte es kaum glauben und entfernte sich hastig, um eine Videokamera zu holen. Er fand sie in Form eines beweglichen Roboters und dirigierte ihn an das eine Ende der Anlage, so da die Kamera die gesamten Pflanzenkulturen erfate. Ein gelbes Licht zeigte an, da der Kameraroboter seine Arbeit aufgenommen hatte. Spter dann wrde Gallum die Aufnahmen zu einem Zeitrafferfilm zusammenschneiden.Eine Stunde spter hatten die Pflanzen sich bereits fnfzehn Zentimeter aus dem Nhrboden erhoben und bildeten erste Bltter und eine Blte aus. Gallum hpfte vor Freude hin und her, und er gab dem Computer den Entriegelungsbefehl. Gleichzeitig verlangte er eine Verbindung zur Zentrale, um Solania von dem Erfolg zu berichten, falls sie es versumt hatte, auf ihre Monitoren zu blicken.Er kam nicht mehr dazu. Mehrere Eingnge ffneten sich, und Dutzende von Solanern strmten in die Anlagen. Egoner befand sich unter ihnen, und Taiphus Gallum rief ihn zu sich und forderte ihn auf, die Eindringlinge wegzuscheuchen.Warum denn? fragte der Biologe gereizt. Ich habe sie extra zusammengesucht. Oder glaubst du, ich wei nicht was hier geschehen ist? Wir beginnen sofort mit dem Umtopfen!Halt! brllte Taiphus. Die ersten Solaner hatten bereits mit der Arbeit begonnen. Die Pflanzen sind Eigentum der biologischen Abteilung. Niemand berhrt sie!Er wurde regelrecht ausgelacht. Jemand brachte einen fahrbaren Container mit groen Tpfen, und die Solaner topften eine Pflanze nach der anderen um. Rasend schnell ging es, als htten sie ihr Lebtag nichts anderes getan. Nach wenig mehr als einer halben Stunde hatten sie ber fnftausend Tpfe gefllt. Vom Nhrboden in den Anlagen war nicht mehr viel brig. Ein kleines Feld in der Mitte stand noch mit etwa fnfzehn Pflanzen.Egoner! Noch einmal versuchte Gallum es. Hilf mir, diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Was soll mit den Pflanzen geschehen? Sie werden verkmmern!Egoner hielt einen Topf in der Hand, in dem sich die Blte immer weiter ffnete und einen betrenden Duft verstrmte. Der Biologe lachte seinem Kollegen ins Gesicht.Du spinnst, sagte er laut.Damit lie er Gallum stehen und entfernte sich, whrend andere Solaner mit Antigravplattformen kamen und die Tpfe mitnahmen.Wir verteilen sie gleichmig ber das ganze Schiff, wie sich das gehrt! hrte Gallum jemanden sagen.Der Biologe suchte nach einem Halt und sttzte den Kopf in die Hnde. Fr ihn war es wie ein bser Traum, und zum ersten Mal stellte er fest, da in der SOL-Zelle etwas nicht mehr stimmte. Er raffte sich auf und schritt zum Eingang. Er verlie die Hydroponikanlagen und verschlo sie sorgfltig. Niemand sollte mehr Gelegenheit erhalten, ihm die letzten der Pflanzen zu stehlen.Taiphus Gallum machte sich auf den Weg zur Zentrale.

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Alpha-City war gesperrt. Bewaffnete Solaner riegelten den Wohnbezirk ab. Die rund zweihundert Solaner hatten sich im grten ihrer Aufenthaltsrume versammelt. Sie saen auf Sthlen oder Tischen oder am Boden und betrachteten die Blume, die aus ihrem Topf ragte. Er stand auf einem Sockel an der Wand, und die weie Blte entfaltete sich immer mehr. Der Stengel frbte sich dicht ber dem Nhrboden gelb und rosa, und die Solaner sahen, wie der blasse Stiel hellrote Adern erhielt, die nach oben fhrten und in der einzigen Blte mndeten, die noch immer wuchs und sich ausbreitete. Andchtig schauten die Mnner, Frauen und Kinder zu. Kein Wort kam ber ihre Lippen, und die Blte wuchs immer weiter, und nach einer Weile hatte sie auf dem Sockel keinen Platz mehr. Sie nahmen sie herunter und stellten den Topf in die Mitte des Raumes.Die Gesichter der Menschen wurden ruhiger, je weiter sich die Blte ausbreitete. Manche Solaner begannen zu lcheln, und sie fhlten sich leicht und beschwingt. Ein paar erhoben sich und tanzten auf engem Raum, als seien sie an keine Schwerkraft gebunden. Etwa eine Stunde dauerte dieser Zustand, dann verlieen die ersten den Raum und entfernten sich an die Peripherie von Alpha-City, Sie lsten die Wchter ab, damit auch diese sich dem Anblick der Pflanzen hingeben konnten.Die Biologen hatten die Samen als Knigssamen bezeichnet. Jetzt standen die Blten im Mittelpunkt der Betrachtung, und die Solaner nannten sie Knigsblten. Wie ein Lauffeuer eilte der neue Name durch die Ebenen des Kugelschiffes.Sam Schelker war einer der ersten, die den Anblick genossen hatten. Wie trunken taumelte er durch die SOL, und in seinem Kopf gingen Dinge vor sich, die er nicht kannte. Aber er nahm sie als Ausdruck seiner Freude. Die Freude stimulierte ihn und trieb ihn an, und er begegnete etlichen Mnnern und Frauen, denen es ebenso erging. Ein Teil von ihnen war vor kurzem aus den Medostationen entlassen worden, ohne da die Roboter und rzte etwas Bedenkliches an ihnen gefunden hatten. Sie waren geistig und krperlich auf der Hhe und wuten nicht, wohin sie mit ihrem berschumenden Tatendrang sollten.Folgt mir in die technische Sektion, sagte Sam Schelker. Sie liegt gleich hinter der nchsten Abzweigung. Ich bin Techniker und kenne den Kode fr die Tore!Sie schlossen sich ihm an und unterhielten sich ber alles mgliche. Sam fand, da es keinen Sinn gab, was sie redeten, aber es war ihm egal. Hauptsache war, da sie ein gemeinsames Ziel hatten.Sam ffnete ein Tor, und die Solaner betraten die Sektion und sahen sich um. berall ragten hohe Trme auf, lagen Maschinen wie gefrige Ungeheuer vor ihnen. Die Solaner sthnten auf. Alles, was sie sahen, kam ihnen bedrohlich vor, und die ersten sprangen vor und strzten Sthle und Tische um und kmpften mit ihnen, als handele es sich um reale Gegner.Der Techniker wandte sich in den Hintergrund, der Sektion. Dort wute er die Morgananlage. Sie bestand aus acht miteinander verbundenen Projektoren. Ihre silbernen Blasen ragten vor ihm auf. Sekundenlang betrachtete er sie aus zusammengekniffenen Augen.Pltzlich rannte er in einen Nebenraum und kam mit einem Handstrahler bewaffnet zurck.Schiet! brllte er. Macht diesem Zeug den Garaus!Er legte auf die Blasen an und bescho sie mit Energiestrahlen, bis nur noch dampfende Klumpen brig waren.Ein paar Solaner eilten an ihm vorbei. Sie bewaffneten sich ebenfalls und hatten nichts Besseres zu tun, als smtliche Maschinen der technischen Sektion in Schutt und Asche zu legen.Sam sah ihnen zufrieden zu. Er wute, da es keine bessere Lsung gab, sich des Ungeziefers zu erwehren, das die Herrschaft ber das Schiff anstrebte. Es mute ausgerottet werden, und der Techniker suchte in seiner Erinnerung, wo die nchste Sektion war, in der sie suchen muten.Einer der Mnner trat auf sie zu und richtete die Waffe auf ihn.Du bist doch auch eines dieser gefhrlichen Viecher, hrte er den anderen sagen. Er machte sich nicht einmal Gedanken, wie der Solaner es meinte. Bleierne Mdigkeit erfllte ihn, und er sah, wie die Waffe ausgelst wurde.Sein letzter Gedanke galt den Knigsblten, die berall im Schiff lebten. Dann hatte Sam Schelker aufgehrt zu existieren.Heimattrume Als Taiphus Gallum die Zentrale der SZ-2 betrat, schlug die Stimmung wie eine Woge ber ihm zusammen und drckte ihn nieder. Er lie seine Augen wandern. Sie erfaten Mnner und Frauen, die am Boden lagen oder saen. Ganz wenige Besatzungsmitglieder gingen ihrer Arbeit nach. Zwischen ihnen stand Solania und ermunterte sie.Der Biologe sah den Blumentopf, der mitten in der Zentrale auf dem Boden stand. Er verstrahlte ein helles, rosafarbenes Licht. Es zog seine Augen magisch an, aber Taiphus wandte sich ab und schritt auf die Kommandantin zu, indem er die Augen immer auf die Seite gerichtet hielt.Solania von Terra hrte ihn kommen und wandte sich um. Sie erkannte ihn sofort, und das beruhigte Gallum etwas.Was hast du angerichtet, empfing sie ihn. Warum hast du die Blten herausgegeben?Ich kann nichts dafr, entgegnete er. Sie sind mir gestohlen worden. Er berichtete, was sich abgespielt hatte. Solania holte tief Luft.Ich wei nicht, was ich denken soll, sagte sie. Stndig gehen weitere Schadensmeldungen ein. Es hat den Eindruck, als wrden ganze Gruppen von Solanern brandschatzend durch das Schiff ziehen. Die Roboter geben sich alle Mhe, aber sie knnen vieles nicht verhindern!Taiphus wurde nachdenklich. Er blickte ber die Schulter zurck auf die Sitzenden und Liegenden.Du meinst, es knnte etwas mit den Blten zu tun haben?Nein. Solania schttelte den Kopf. Nicht mit ihnen. Siehst du nicht, wie friedlich die Menschen angesichts der Knigsblten sind? Es mu etwas anderes sein!Aus dem Pilotensessel erhob sich eine massige Gestalt. Fahud Leiber trat zu den beiden und sah sie aus kleinen Augen an.Ausflle in den Kraftwerken, meldete er. Wenn es so weitergeht, dann ist das Schiff bald flugunfhig.Nichts wie weg von hier, nickte Solania. Die Linearetappe war doch lngst fllig!Ohne die Positronik , begann Leiber, doch Solania fiel ihm ins Wort.Du mut es schaffen. Wir mssen ohne das verteufelte Ding auskommen!Fahud Leiber setzte sich in seinen Sessel zurck, und kurz darauf stellten sie fest, da die SZ-2 beschleunigte.Die untergeordneten Computer arbeiteten auf Hochtouren. Kurz darauf wechselte das Schiff in den Linearraum ber und vollfhrte eine Etappe von zwlf Lichtjahren.Wir sind in der Nhe der 17. Flotte, sagte Gallum eindringlich. Gleichzeitig fragte er sich, woher er die Information hatte. Es empfiehlt sich, einen Notruf an die SOL abzugeben!Solania starrte ihn unglubig an.Taiphus! rief sie. Was ist mit dir los? Jetzt redest du schon so verrckt wie die Positronik!La es ihn doch wenigstens versuchen, hauchte Leiber schwach. Er war in seinem Sessel zusammengesunken.Gallum wartete nicht ab. Er trat an die Funkanlage und aktivierte sie. Er rief mehrere Kodes ab und erwischte endlich den richtigen. Das Nest der 17. Flotte antwortete jedoch nicht, und auch die SOL meldete sich nicht.Taiphus Gallum erkannte seinen Fehler nicht. Er glaubte, da die Funksprche automatisch abgestrahlt wurden. Das taten sie normalerweise auch, aber nur dann, wenn die Positronik arbeitete. So funktionierte nur das Funkgert. Kein einziges Signal verlie das Schiff.Der Biologe gab resignierend auf. Er zuckte mit den Schultern und richtete seine Aufmerksamkeit zum Eingang. Dort entstand Lrm, und durch die sich ffnende Tr strmten Solaner herein und schossen wahllos um sich.Bring das Schiff zum Stehen, schnell! brllte Gallum den Chefpiloten an. Fahud Leiber war in dem Sessel zusammengesunken und rhrte sich nicht.Solania eilte herbei. Sie hatte die Roboter aktiviert, die die Menschen aus der Zentrale zu drngen versuchten. Eine der Maschinen explodierte, bevor sie ihren Schutzschirm einschalten konnte.Taiphus sprte einen brennenden Schmerz in seinem Rcken. Er fuhr herum und sah noch, wie sich Solania ber die Kontrollen beugte und die Bremstriebwerke einschaltete. Dann lschte der Tod alle seine Empfindungen aus.

*

Palotin blickte hinber zum anderen Ufer. Die Frau winkte ihm zu, und der Chemiker winkte zurck. Sie deutete auf den Steg, der ganz in der. Nhe ber das klare, blaue Wasser fhrte.Palotin nickte. Er setzte sich in Bewegung und eilte am Ufer entlang, das von dickem, saftigem Moos bedeckt war. Er bequerte den Steg und lief am anderen Ufer zurck, bis er vor der Frau stand.Sie war schn, so schn, wie er sich immer seine Idealfrau vorgestellt hatte. Sie streckte ihm eine Hand entgegen, und er ergriff sie und drckte sie sanft.Ich bin Palotin, sagte er.Nenne mich Elena, die schne Elene, lchelte sie und zog ihn zu Boden. Du bist von drauen?Sie deutete zum Himmel empor, der wolkenlos und herrlich blau war. Palotin hatte ihn auf Holobildern so gesehen.Ja, ich bin Raumfahrer, sagte er.Willkommen auf Terra, nickte Elena. Ich habe auf dich gewartet. Du bist der Mann meiner Trume!Auch du bist die Frau meiner Trume, wollte Palotin antworten, aber ein Ku verschlo ihm den Mund. Er umfing die Frau mit seinen Armen und drckte sie an sich.Ich zeige dir die Erde, sagte Elena nach einer Weile gegenseitiger Liebkosungen. Willst du? Willst du Terrania sehen, die Hauptstadt? Oder lieber das Mausoleum auf dem Mond? Es gibt Transmitter, die direkt hinfhren.Ich mchte die Lnder sehen, nicht die Gebude. Ich mchte im Wald spazieren gehen und sehen, ob er so ist, wie man ihn beschrieben hat. Ich mchte die Ebenen betrachten, in denen das Getreide wchst. Aus dem man nichtsynthetisches Brot bckt. Und ich mchte von dem Wein trinken, der noch aus Reben kommt!Das alles kannst du haben. Elena erhob sich und fate ihn bei der Hand. Du brauchst nur mit mir zu kommen. Halte dich fest!Palotin fhlte sich emporgehoben. Der Boden wich unter seinen Fen, und er registrierte es mit einem unterdrckten Schrei. Elena hielt ihn fest und entfhrte ihn durch die Lfte, und sie zeigte ihm alle Schnheiten des Planeten. Und zum Schlu fhrte sie ihn auch in die Hauptstadt und das Mausoleum, aber sie machten auf den Chemiker keinen solchen Eindruck. Hier kam er sich beengt vor wie in einem Raumschiff. Die Weiten der Planetenoberflche hingegen hatten ihm ein Gespr fr eine neue Dimension der Weite vermittelt, das er nicht so schnell vergessen wrde.Sie kehrten an das Ufer des Flusses zurck, und Elena lie seine Hand los. Palotin grabschte nach ihr, aber ihre Gestalt verwehte im Wind, und mit ihr auch der Steg und das Wasser. Palotin ri die Augen auf und starrte auf das Blatt in seinen Hnden. Es war ein Bltenblatt einer der Knigsblten, und er streichelte es und musterte verzckt den groen Bltenkelch. Danke, murmelte er.

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Gerzel lie Messer und Gabel sinken und ri die Augen auf.Was ist mit dir? fragte er. Schmeckt es dir nicht? Das ist Fleisch von lebenden Tieren! Kein Synthozeug!Egoner kniff die Lippen aufeinander. Er lie sein Besteck auf die Tischplatte fallen und griff sich an den Kopf. Ich wei nicht, sagte er. Kannst du dir vorstellen, da es mir hier nicht mehr gefllt?Gerzel konnte es nicht. Er machte ein Gesicht, als habe sein Gegenber einen blen Scherz gemacht.Ich begreife nicht, meinte der Hausherr. Was fehlt dir nur? Terra ist ein paradiesischer Planet!Das bestreite ich nicht, murmelte Egoner. Aber ich bin nicht hier zu Hause. Meine Heimat ist eine andere, und sie will ich finden!Du weit nicht, wo sie liegt? Das ist merkwrdig! Jeder Mensch wei fr gewhnlich, wo er geboren ist oder lebt!Das wei ich alles. Aber ich meine die neue Heimat, die weit entfernt liegt. Vielleicht liegt sie im Kurs des Schiffes, auf dem ich geboren bin. Vielleicht aber auch da, wo ich sie nie finden werde!Er stand auf und ging zur Tr. Leb wohl, meinte er. Und danke fr deine Gastfreundschaft!Er trat durch die Tr und starrte in die Schwrze des Alls hinaus, das von den glitzendern Sternen einer Galaxis durchbrochen war. Dort irgendwo mute es sein.Die Perspektive vernderte sich. Es war Egoner, als sehe er durch ein riesiges Teleskop in unerreichbare Fernen. Er sah eine winzige Sonne, die von einem einzigen Planeten umkreist wurde. Er versuchte, Einzelheiten zu erkenen, aber es gelang ihm nicht.War das die Heimat? Er glaubte es pltzlich, und er wute, da er von diesem Augenblick an alles daransetzen wrde, da sie die Heimat fanden.Liebevoll streichelte er die Bltter, die aus dem Stiel der Knigsblte wuchsen.

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Die pltzliche Ruhe im Schiff machte Solania von Terra nervs. Der Zwiespalt in ihr, den sie in der Hektik der vergangenen Stunden hatte zudecken knnen, trat wieder deutlicher zu Tage. Sie kmpfte mit sich. Die Verantwortung fr das Schiff lie sie so handeln, wie sie es tat. Andererseits sah sie keinen Sinn darin, und sie war froh, da sie sich nicht mehr von der Positronik belehren lassen und das seltsame Geschwtz Gallums nicht mehr ertragen mute. ber seinen Tod war sie allerdings traurig, jeder in den unkontrollierbaren Auseinandersetzungen gestorbene Solaner tat ihr leid. Sie fhlte sich wie nie zuvor fr alle diese Menschen verantwortlich, die in dem Schiff lebten, das ohne Sinn und Ziel durch das All flog.Ich bin krank, flsterte sie. Natrlich hat unser Flug ein Ziel!Auf den Bildschirmen und Monitorreihen konnte sie sehen, wie die Solaner berall ruhten. Sie schliefen oder trumten, und die Kommandantin kmpfte selbst gegen die bleierne Mdigkeit, die sie erfat hatte. Mit einem Aufputschmittel hielt sie sich wach und bemhte sich stndig, Fahud Leiber aufzuwecken. Der Emotionaut rhrte sich nicht. Sein Herz schlug gleichmig, und er atmete, aber sein Bewutsein schien weit weg zu sein.Eine Bewegung auf einem der Bildschirme lenkte sie ab. In ein paar Korridoren trafen Solaner zusammen und unterhielten sich. Sie setzten sich in Be