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Aus der nuklearmedizinischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. med. Torsten Kuwert Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der TrueX- und der OSEM-Rekonstruktion in der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Florian Zahnleiter aus Erlangen

Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

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Aus der nuklearmedizinischen Klinik

der

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Direktor: Prof. Dr. med. Torsten Kuwert

Unterschiede in der Sichtbarkeit

von Läsionen zwischen der TrueX- und

der OSEM-Rekonstruktion in der

Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Inaugural-Dissertation

zur Erlangung der Doktorwürde

der Medizinischen Fakultät

der

Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

vorgelegt von

Florian Zahnleiter

aus

Erlangen

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Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

Dekan: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler

Referent: Prof. Dr. T. Kuwert

Korreferent: Prof. Dr. M. Uder

Tag der mündlichen Prüfung: 18. Juni 2013

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Widmung

Diese Dissertation möchte ich meiner mich immer unterstützenden Mutter

widmen, die auch in für sie schlechten Tagen stets an das Wohlergehen der

Anderen gedacht und dessen beispiellose Kraft mich immer vorangetrieben hat.

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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung ............................................................................................. 1

Ziel .................................................................................................................. 1

Methodik .......................................................................................................... 1

Ergebnisse ...................................................................................................... 1

Schlussfolgerung ............................................................................................. 2

Einleitung ............................................................................................................ 3

Positronen-Emissions-Tomographie ............................................................... 3

Grundlagen der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ........................... 5

Physikalische, biologische und radiochemische Grundlagen ...................... 5

Der Positronenzerfall ................................................................................ 5

Radionuklide und Tracer .......................................................................... 6

Biologische Grundlagen ........................................................................... 7

Das PET-Gerät ............................................................................................ 8

Allgemeines zur Bildrekonstruktion ............................................................ 11

Korrektur der gewonnenen Daten .............................................................. 12

Rekonstruktionen ....................................................................................... 14

OSEM - ordered-subsets-expectation-maximization .................................. 14

TrueX ......................................................................................................... 17

Klinische Anwendung der PET ...................................................................... 21

Fragestellung .................................................................................................... 25

Methodik ........................................................................................................... 26

Patientenkollektiv .......................................................................................... 26

Details der Akquisition (Datenerfassung) ...................................................... 26

Details der Bildrekonstruktion ........................................................................ 27

Auswertung der Daten inklusive statistischer Analyse .................................. 28

Ergebnisse ........................................................................................................ 31

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Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR – signal to noise ratio) ........................... 31

Sichtbarkeit der Läsionen .............................................................................. 33

Sichtbarkeit in Abhängigkeit vom Körpergewicht ....................................... 35

Gruppe ≥ 90 Kilogramm ........................................................................ 35

Gruppe < 90 Kilogramm ......................................................................... 36

Sichtbarkeit in Abhängigkeit vom Ort ......................................................... 37

Gruppe > 5 cm – zentral im Körper gelegen .......................................... 37

Gruppe ≤ 5 cm – peripher im Körper gelegen ........................................ 38

Diskussion ........................................................................................................ 40

Literaturverzeichnis ........................................................................................... 46

Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 51

Tabellenverzeichnis .......................................................................................... 52

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1

Zusammenfassung

Ziel

Bei der Positronenemissionstomographie (PET) erfolgt eine Rückrechnung der

dreidimensionalen Daten aus den Einzelprojektionen unter Verwendung

verschiedener Rekonstruktionsalgorithmen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit

war der Vergleich zwischen der Ordered-Subset Expectation Maximization

(OSEM) und der sogenannten TrueX-Rekonstruktion.

Methodik

Alle Messungen erfolgten an einem Kollektiv von 51 Patienten am Siemens

Biograph 64 PET-CT. Die Rohdatensätze wurden mit dem OSEM-Algorithmus

und der TrueX Technik rekonstruiert. Anschließend wurden vorbeschriebene

Tumor- und Metastasenherde mit der jeweiligen Rekonstruktion gesichtet und

an Hand der Sichtbarkeit mit verschiedenen Punkteskalen benotet und

verglichen. Die Untersuchungen beinhalteten hierbei Unterschiede im Signal-

zu-Rausch-Verhältnis (SNR), in der allgemeinen Sichtbarkeit und in der

Sichtbarkeit in Abhängigkeit vom Patientengewicht und vom Abstand der Läsion

zum Körperzentrum. Die statistischen Tests auf signifikante Unterschiede

erfolgten mit Hilfe von Wilcoxon-Tests bei verbundenen Stichproben.

Ergebnisse

Die Auswertung ergab, dass mit Hilfe des TrueX-Algorithmus im Gegensatz zur

OSEM eine subjektive Verbesserung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses

erzielt werden konnte. Sowohl in der allgemeinen Sichtbarkeit, als auch bei

Patienten mit einem Körpergewicht von weniger als 90 Kilogramm konnten

keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Rekonstruktionen

festgestellt werden. Bei Läsionen in der Körperperipherie (≤ 5 cm Entfernung

von der Körperoberfläche) konnte mit einer hohen Signifikanz eine verbesserte

Sichtbarkeit bei Verwendung der TrueX-Rekonstruktion nachgewiesen werden,

während eher zentral gelegene Läsionen (> 5 cm Entfernung von der

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2 Körperoberfläche) und die Läsionen der Patienten, die mehr als 89 Kilogramm

wogen, signifikant besser mit Hilfe des OSEM-Algorithmus gesichtet werden

konnten.

Schlussfolgerung

Das Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR) sowie die Sichtbarkeit von Herden mit

erhöhtem Uptake am Rande des Field-Of-Views (FOV) und somit in der

Peripherie des zu untersuchenden Objekts kann bei Verwendung des TrueX-

Algorithmus verbessert werden. Das lässt einerseits eine leichtere

Differenzierung von pathologischen Prozessen und andererseits eine bessere

Erkennung von hautnahen Tumorherden zu.

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Einleitung

Positronen-Emissions-Tomographie

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein Schnittbildverfahren, das

einerseits die Funktion und andererseits die Morphologie darstellen kann. Es

zeigt die regionale, aber auch quantitative Verteilung von Stoffen, die

Positronen emittieren. Je nach verwendeter Tracersubstanz können

verschiedene Stoffwechselvorgänge aufgezeigt werden. Somit findet die

Methode bei verschiedensten klinischen Fragestellungen Anwendung.

Besonders bei onkologischen Fragestellungen hat die PET großen Nutzen in

der Klinik erlangt (29). Ein bedeutender Pluspunkt der PET besteht in der

möglichen Bestimmung von absoluten Aktivitätskonzentrationen und daraus

folgender quantitativer Stoffwechselparameter. In der klinischen Anwendung

werden positronenemittierende Substanzen (Tracer) intravenös in den Körper

eingebracht, um deren Verteilung und, bei onkologischen Fragen, insbesondere

deren Anreicherung in Tumor- oder Metastasenherden zu evaluieren. Hierbei

werden über Detektoren zuerst Rohdaten akquiriert, die dann mit Hilfe

verschiedener Rekonstruktionsverfahren auf Computersystemen zu Bildern mit

vorgegebenen Pixelgrößen errechnet werden. Limitationen ergeben sich vor

allem in der immensen Dateigröße der Rohdaten und der Kapazität und

Leistung der bildkonstruierenden Rechner. Seit der Einführung und

Erstbeschreibung eines transaxialen, die Positronenemission nutzenden

Tomographen für die nukleare Bildgebung (PETT) im Jahre 1975 (27) gibt es

eine kontinuierliche und schnelle Entwicklung der Technik, der mathematischen

Verfahren, der verwendeten Instrumente sowie der klinischen Anwendung und

Verfügbarkeit (23) (21). Lange Zeit wurde besonders die sogenannte gefilterte

Rückprojektion (FBP) als Rekonstruktions-Algorithmus verwendet, welche auch

in der Single-Photon-Emissions-Computer-Tomographie (SPECT) und in der

Computer-Tomographie (CT) eingesetzt wird. „Während der FBP-

Rekonstruktion werden die gewonnenen Linienintegrale vor der Rückprojektion

mit einem Filter gefaltet, um die Verschmierung während der Rückprojektion zu

eliminieren“ (20). Diese Methode fordert im Vergleich zu heutigen

Rekonstruktionsverfahren eine geringere Rechnerkapazität, was in der Regel

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4 mit kurzer Bildrekonstruktionszeit verbunden ist. Es wurden schon anfangs

iterative/algebraische Rekonstruktionsalgorithmen diskutiert, aber die hohen

Kosten der bearbeitenden Rechnersysteme waren ein Hauptgrund für deren

verzögerte Entwicklung und Anwendung (4). Mit den Fortschritten der

Computertechnik und den daraus resultierenden steigenden Rechnerleistungen

gewinnen die iterativen Methoden in der Bildrekonstruktion des PETs jedoch

seit ungefähr 20 Jahren an Bedeutung (33) und werden heute weitgehend

routinemäßig zur Bildrekonstruktion verwendet. Ein wichtiger Bestandteil dieser

Rekonstruktionsmethoden ist das ständige Wiederholen (Iterationen) von

Algorithmen, die eine möglichst exakte bildliche Verteilung des Tracers zur

Folge haben. Bis heute wurden mehrere iterative Rekonstruktionsalgorithmen

entwickelt. Hierzu zählen unter anderem die sogenannte penalyzed-weighted-

least-squares (PWLS) (7), die ordered-subsets-expectation-maximization

(OSEM) (6) und die TrueX-Rekonstruktion, welche eine Erweiterung

bestehender Rekonstruktionsmethoden darstellt (26) (16). Bisher wurden vor

allem die letztgenannten Rekonstruktionsmethoden nicht auf Sichtbarkeit von

Läsionen und dem Signal-zu-Rausch-Verhältnis am Patienten verglichen.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss der OSEM- und der TrueX-

Rekonstruktion auf die Bildqualität und Sichtbarkeit im Patientenkörper zu

überprüfen. Hierbei untersuchten wir gesicherte pathologische Läsionen, wie

Tumor- und Metastasenherde, unter Anwendung der zwei genannten

Rekonstruktionen. Als Referenz dient die in der Klinik bisher am häufigsten

verwendete OSEM-Rekonstruktion. Dabei kommen verschiedene qualitative

wie auch quantitative Methoden zur Auswertung der Daten zum Einsatz, welche

auch im klinischen Alltag Verwendung finden.

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5 Grundlagen der Positronen-Emissions-Tomographie (PET)

Physikalische, biologische und radiochemische Grundlagen

Der Positronenzerfall

Das Grundprinzip der PET ist der sogenannte Positronenzerfall. Hierbei wandelt

sich bei leichten Kernen mit Protonenüberschuss (wie z.B. 11-C, 13-N, 15-O,

18-F, 68-Ga) ein Proton in ein Neutron um und gibt ein Neutrino und ein positiv

geladenes Elektron (Positron, β�) frei. Trifft dieses Positron auf ein Elektron,

können diese vernichtet werden. Hierbei wird die Masse beider Teilchen in

Strahlungsenergie umgewandelt (Paarvernichtung). Es entstehen zwei

Gammaquanten (Photonen) mit einer Energie von 511 keV, die sich diametral

entgegengesetzt (unter einem Winkel von 180°) voneinander fortbewegen.

Dieser Prozess wird Vernichtung oder Annihilation genannt und die

entstehenden Photonen Vernichtungsstrahlung (10) (14) (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Vernichtungsstrahlung beim Auftreffen eines Positrons auf ein Elektron mit Emission zweier Photonen gleicher Energie (511 keV) in gegensätzliche Richtung (180°) (28).

Bei der Annihilation gibt es zwei Aspekte, die die maximale Ortsauflösung der

PET bestimmen. Jedes entstandene Positron reagiert je nach dessen

kinetischer Energie und je nach dem umgebenden Gewebe verschieden weit

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6 vom Entstehungsort mit einem Elektron. Dieses Phänomen wird als

Positronenreichweite bezeichnet und kann je nach Nuklid bis zu einige

Millimeter betragen (32). Außerdem werden je nach kinetischer Restenergie

des Positrons und den herrschenden Impulsen von Positron und Elektron zum

Zeitpunkt der Annihilation die Gammaquanten gering abgelenkt. Dies hat eine

Winkeländerung zur Folge, so dass dieser nicht mehr exakt 180° beträgt. Aus

diesen zwei Faktoren resultiert folglich eine Ortsungenauigkeit bei der

Positionsbestimmung.

Radionuklide und Tracer

Als Radionuklide oder radioaktive Nuklide bezeichnet man instabile Atome,

deren Kerne radioaktiv zerfallen. In der Nuklearmedizin und hauptsächlich aber

in der PET spielen Nuklide mit β�-Zerfall, die dabei ein Positron emittieren, eine

Rolle. Hierbei hängt die Spezifität der klinischen Untersuchung vor allem vom

verwendeten Tracer ab. Ein Tracer ist ein mit einem Radionuklid markiertes

Molekül (z.B. Zucker, Aminosäure), das im menschlichen Körper normal

verstoffwechselt wird, sich anreichert und sich wie ein natürliches Molekül

verhält. Da dieser Tracer Positronen abgibt, kann anhand von Detektoren

später eine örtliche wie quantitative Information erfasst werden. Die Produktion

eines Radionuklids geschieht unter anderem in einem sogenannten Zyklotron,

in dem die Targets mit Wasserstoffkernen (Deuteronen) beschossen werden

(15). Im Zyklotron werden die Deuteronen durch elektrische und magnetische

Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22).

Die Anheftung an das gewünschte Molekül erfolgt dann im Radiochemielabor.

Infolge der Halbwertszeiten der Nuklide von zwei Minuten bis zu zwei Stunden

(15) (14) ist ein schneller Syntheseablauf geboten, um einen geringen Verlust

an Material zu erlangen. Dies hat außerdem zur Folge, dass die Logistik der

Geräte optimiert werden muss. Somit findet man heutzutage häufig ein

Zyklotron und ein Radiochemielabor in den nuklearmedizinischen Abteilungen

der Kliniken in der Nähe der diagnostischen Geräte (19).

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7 Biologische Grundlagen

Durch mit Positronenemittern markierte Substanzen bietet sich die Möglichkeit

Stoffwechselvorgänge und –wege, physiologische und pathologische

Parameter, sowie Neurorezeptoren und –transmitter zu messen (14). Elemente

wie Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff oder Fluor kommen in annähernd allen

menschlichen Zellen und Molekülen vor und sind aufgrund ihres hohen

Vorkommens in der Natur leicht beschaffbar. Ein Vorteil zur Nutzung des

Technetiums ist jedoch der im Gegensatz zu vielen PET-Radionukliden (wie

z.B. 18-Fluor) niedrigere Preis. Dies hat produktionstechnische Ursachen, da

zur Herstellung von Nukliden wie 18-Fluor andere seltene Isotope, wie 18-

Sauerstoff benötigt werden, welche aufwendige technische Verfahren zur

Erzeugung bedürfen (11). Eine Voraussetzung zur Verwendbarkeit ist, dass der

Körper die Isotope eines Elementes nicht unterscheiden kann und dass diese

gekoppelt am jeweiligen Molekül in geringen Dosen in den Organismus

eingebracht werden können, so dass einerseits die Toxizität den Nutzen nicht

übersteigt und sich die Nuklide andererseits nicht auf physiologische

Stoffwechselaktivitäten auswirken (20).

Durch die Anreicherung der Tracer können räumliche und zeitliche Verteilungen

gemessen werden. Dies ermöglicht im Falle des 18-FDGs (18-Fluor-2-Desoxy-

D-Glukose) die Messung des Zuckerstoffwechsels bestimmter Regionen.

Hierbei wird das Phänomen des sogenannten „metabolic trapping“ beobachtet.

Im Rahmen von 18-FDG bedeutet dies, dass der Tracer nach dem Eintritt in die

Zelle phosphoryliert wird. In phosphorylierter Form steht 18-FDG aber im

menschlichen Körper nicht mehr zur Verstoffwechselung zur Verfügung. Die

Rückreaktion, also das Dephosphorylieren, geht in den meisten Organen sowie

Tumorzellen, mit Ausnahme der Leber, sehr langsam vonstatten. Somit findet

eine Anreicherung in den erstgenannten Geweben statt. Dieser Vorgang ist die

Basis der PET-Bildgebung mit dem häufigsten Tracer 18-FDG (siehe Abbildung

2) (9) (19).

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Abbildung 2: Aufbau von 18-Fluor-2-Desoxy-D-Glukose (FDG).

Das PET-Gerät

Wie bereits beschrieben, entstehen beim Auftreffen eines Positrons auf ein

Elektron zwei Gammaquanten mit einer Energie von jeweils 511 keV. Diese

Photonen bewegen sich annähernd entgegengesetzt voneinander weg durch

den Körper. Der Ursprungsort dieses Prozesses liegt somit näherungsweise auf

einer Linie, welche von den zwei Flugbahnen der Vernichtungsstrahlung

beschrieben wird (line of response - LOR) (24).

Dieses Prinzip macht man sich beim Aufbau eines PET-Gerätes zu Nutzen. Die

Detektoren sind hierbei ringförmig und statisch um den Patienten angeordnet.

Treffen nun die zwei entstandenen Photonen innerhalb eines Zeitintervalls von

wenigen Pikosekunden auf die Detektoren, so werden diese als sogenannte

wahre Ereignisse gezählt. Dieses rasche zeitliche Detektieren von Photonen

wird als Koinzidenz bezeichnet. Man kann dann davon ausgehen, dass diese

Gammaquanten aus dem gleichen Annihilationsprozess stammen. Die Strecke

zwischen den registrierenden Detektoren entspricht der LOR (siehe Abbildung

3). Durch die Funktionsweise der Koinzidenzdetektion, die auch elektronische

Kollimation genannt wird, kann auf den Einbau von mechanischen Kollimatoren,

wie sie in der SPECT (single-photon-emission-computed-tomography) üblich

sind, verzichtet werden. Dies erfordert jedoch Detektoren mit Reaktionszeiten

im Pikosekundenbereich (17) und hochleistungsfähige Rechnersysteme, erhöht

aber die Ausbeute der empfangenen Signale und somit die Ortsauflösung (24).

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Abbildung 3: Schematische Darstellung der Vernichtungsstrahlung im Patienten und der dazugehörigen line of response (LOR) (30).

Die Detektoren setzen sich aus vielen einzelnen Szintillatoren zusammen.

Diese bestehen aus einem Kristall eines Salzes wie z.B. Natriumiodid (NaI),

Lutetiumoxyorthosilicat (LSO) oder Wismutgermanat (BGO) (22). Beim

Eintreffen eines Photons werden einzelne Moleküle im Kristallverband

angeregt. Beim unmittelbar anschließenden Rückfallen in den Grundzustand

wird die freiwerdende Energie in Form eines Lichtblitzes abgegeben. Auf Grund

der Kurzlebigkeit vieler Positronenemitter und der damit verbundenen hohen

Signal- und Zählraten ist auch das zeitliche Verhalten der Lichterzeugung und

des Abklingens ein wichtiger Parameter der Szintillatoren. Gewünscht sind

dabei eine hohe Absorption bei 511 keV, eine hohe Lichtausbeute, kurze

Anstiegs- und Abklingzeiten und eine gute Energieauflösung (17). Der

entstandene Lichtblitz trifft anschließend auf den

Sekundärelektronenvervielfacher (SEV). Die Aufgabe des SEVs besteht darin,

das einkommende Signal in Form eines Lichtblitzes elektronisch umzuwandeln

und gleichzeitig zur Registrierung zu verstärken. Hierbei trifft das Photon zu

allererst auf eine Photokathode. Dabei wird ein Elektron aus dem Material

emittiert, das durch eine fokussierende Elektrode aufgrund einer

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10 Spannungsdifferenz im elektrischen Feld in Richtung der nachfolgenden

Dynode beschleunigt wird. Durch die Erhöhung der kinetischen Energie sind

diese Teilchen nun in der Lage weitere Elektronen aus den nachfolgenden

Dynoden zu lösen, so dass schließlich an der Anode eine Vielzahl von

Elektronen (Elektronenlawine) gelangt, welche ein messbares Signal auslöst.

Insgesamt wird eine Verstärkung von 10� bis 10� erreicht (siehe Abbildung 4)

(24) (19).

Abbildung 4: Schematischer Aufbau eines Detektorapparates mit Szintillator und Photomultiplier und angedeuteter Entstehung einer Elektronenlawine in Richtung der Auffanganode (31).

Ein PET-Scanner besteht aus einer Patientenliege mit Vorschub, einem Ring

aus Detektoren mit nachgeschalteten Sekundärelektronenverstärkern, einer

Koinzidenz- und Auswertungselektronik, einem datenverarbeitenden Rechner

und einer Computerkonsole, mit der die Untersuchung bedient werden kann.

Heutzutage findet man bei modernen Geräten zumeist die Kombination aus

nuklearmedizinischem PET und radiologischem CT, so dass der Patient

innerhalb eines Untersuchungsgangs die beiden Verfahren zur Diagnostik

erlangt (siehe Abbildung 5) (14).

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Abbildung 5: Beispiel eines PET / CTs anhand des Siemens Biograph 64 (18).

Allgemeines zur Bildrekonstruktion

Alle innerhalb eines Volumenelements (Voxels) vorkommenden

Gammaquanten aus einer Paarvernichtung liegen, falls koinzident zwischen

zwei geschalteten Detektoren registriert, genau oder nahezu auf einer Linie

(LOR). Die dabei pro Zeiteinheit emittierten und von den Detektoren nur

näherungsweise gemessenen Photonen sind proportional zur in diesem Voxel

herrschenden Tracerkonzentration. Die Menge der detektierten Photonen ist

wiederum näherungsweise das Linienintegral der Tracerkonzentration entlang

der LOR (12). Jede einzelne LOR wird dann, entsprechend ihres Winkels θ

sowie ihres radialen Abstandes r vom Zentrum des kreisförmigen

Gesichtsfeldes, als ein Ereignis mit der Position (θ, r) in ein sogenanntes

Sinogramm gespeichert (siehe Abbildung 6). Das Sinogramm stellt die

Sammlung der Rohdaten des Detektionsprozesses dar (17), aus denen dann

durch spezielle Rekonstruktionsalgorithmen ein Bild erzeugt wird.

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Abbildung 6: (A): Schematische Darstellung eines Positronenemitters, entfernt vom Zentrum X mit den vier dazugehörigen LORs (A,B,C,D). (B): Schematische Darstellung des dazugehörigen Sinogramms (13).

Korrektur der gewonnenen Daten

Nach Erfassung der Rohdaten müssen aufgrund folgender Faktoren

verschiedene Korrekturen vorgenommen werden.

Nicht jedes registrierte Ereignis ist auch ein sogenanntes wahres Ereignis

(trues). So kommt es vor, dass die entstehenden Photonen beim Durchtritt

durch den Körper absorbiert oder gestreut (scatter - gestreute Koinzidenz) (20)

werden. Die Absorption führt zu einer Unterschätzung der wahren

Tracerkonzentration, während Streuung, welche als wahre Ereignisse mit in die

Daten eingehen, eine Überschätzung bedingen. Somit muss eine

Schwächungs- und eine Streuungskorrektur durchgeführt werden (siehe

Abbildung 7).

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13

Abbildung 7: Auftreffmöglichkeiten von Photonen auf zwei gegenüberliegende Detektoren (D), -a- wahre Koinzidenz (trues), -b- Koinzidenz nach Streuung (scatter), -c- zufällige Koinzidenz (randoms).

Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass die Photonen zweier voneinander

unabhängiger Ereignisse in einem bestimmten Koinzidenzintervall auf zwei

gegenüberliegende Detektoren treffen (randoms - zufällige Koinzidenz, siehe

Abbildung 7) (20). Dies zieht fälschlicherweise ein scheinbar wahres Ereignis

nach sich. Die Zählrate der „randoms“ ist proportional zur Aktivität des

verwendeten Tracers sowie zur Breite des Koinzidenzfensters. „In der Praxis

werden die zufälligen Koinzidenzen in einem zusätzlichen Messkanal direkt

gemessen. Dabei wird in einem Zweig der Koinzidenzschaltung eine

Zeitverzögerung ∆t, die größer als die maximal mögliche Laufzeitdifferenz ist,

eingefügt. Die so gemessenen Ereignisse können dann nicht mehr aus

demselben Zerfall stammen und stellen demnach zufällige Koinzidenzen dar.

Die Korrektur der zufälligen Koinzidenzen erfolgt während der Akquisition“ (10).

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14 Rekonstruktionen

Nach dem Erhalt und nach verschiedenen Korrekturen der Sinogramme kann

durch Rekonstruktion unter Verwendung verschiedener Techniken die

dreidimensionale Tracerverteilung bildlich dargestellt werden.

OSEM - ordered-subsets-expectation-maximization

Die sogenannten iterativen Verfahren haben die gefilterte Rückprojektion (FBP)

abgelöst und sind der heutige klinische Standard in der PET. Hierzu gehört

auch der ordered-subsets-expectation-maximization (OSEM) Algorithmus. Im

Vergleich zur FBP benötigt dieser mehr Zeit und Rechenleistung zur

Bildrekonstruktion, was jedoch durch die stetige Verbesserung der

Rechnersysteme mehr und mehr zu vernachlässigen ist.

Meist erstellen die iterativen Methoden zu allererst eine anfängliche

„Schätzung“, welche z.B. ein rückprojizierter Datensatz oder aber auch nur eine

homogene Verteilungsannahme sein kann. Aus dieser Schätzung wird durch

Vorwärtsprojektion ein errechneter Projektionsdatensatz mit den Positionen p(θ,

r). θ entspricht hierbei dem Winkel und r dem Abstand von der Scannermitte

des registrierten Ereignisses. Diese Daten werden bis zu einem vorher

bestimmten Abbruchkriterium mit den wahren gemessenen Rohdaten aus den

Sinogramm verglichen. Somit werden bestimmte mathematische Algorithmen

wiederholt verwendet (Iterationen - Wiederholungen), wobei sich die

geschätzten und gemessenen Projektionen immer mehr aneinander

angleichen. Stimmen die beiden Datensätze schlussendlich soweit überein,

dass das Abbruchkriterium erfüllt ist, bricht der Algorithmus ab. Die aktuelle

Schätzung entspricht dem rekonstruierten Bild (siehe Abbildung 8). Die Wahl

des geeigneten Abbruchkriteriums kann für die iterativen Methoden ein Problem

darstellen. Zu wenige Iterationen führen zu ungenauen Näherungen, eine zu

hohe Anzahl lässt ein starkes Hintergrundrauschen entstehen (3).

Zwei Faktoren erklären die längere Dauer der iterativen

Rekonstruktionsmethoden im Gegensatz zur FBP. Der zeitintensivste Schritt ist

das Errechnen der Vorwärts- (iterative Methoden) bzw. Rückprojektionen

(FBP). Während bei der FBP die Rückwärtsprojektion nur ein einziges Mal

errechnet werden muss, geschieht dies bei den iterativen Methoden mit jeder

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15 Wiederholung. Des Weiteren beinhalten die iterativen Algorithmen oft

spezifische Berechnungen zur Korrektur der beschriebenen Mechanismen wie

Streuung und Absorption (3).

Abbildung 8: Schematische Darstellung der iterativen Rekonstruktionsverfahren. Die anfängliche Schätzung wird durch eine Vorwärtsprojektion in Projektionsdaten verrechnet (unten). Diese werden mit den gemessenen Daten (oben) auf Übereinstimmung verglichen. Bei negativer Übereinstimmung wird der erste Vorgang solange wiederholt, bis diese positiv wird. Aus diesem Datensatz wird dann das Bild berechnet (3).

Das Charakteristikum der OSEM-Rekonstruktion ist die Aufspaltung der

Datensätze in sogenannte geordnete Teilmengen (ordered subsets). Die Anzahl

dieser Untergruppen definiert den sogenannten Subset-Level. Der oben

beschriebene Standard-Algorithmus wird für jede Teilmenge genutzt, wobei das

Ergebnis immer wieder als Startwert für die nächste Wiederholung gilt. Ein

Rechendurchgang durch alle Subsets ist als Iteration (Wiederholung) festgelegt

(12).

Die mathematische Abbildung lautet wie folgt:

p = ∑ M�,� a� (3),

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16 wobei p die gemessene Intensität im j-ten Detektorenglied, a� die Intensität

(oder Aktivität) im i-ten Pixel des Bildes und M�, die Wahrscheinlichkeit ist, dass

eine aus dem i-ten Pixel emittierte Strahlung auch im j-ten Detektorenglied

gemessen wird.

Der Matrixwert M kann selbst für ein einzelnes Schnittbild sehr hoch sein. Die

Indizes i und j beziehen sich hierbei auf das komplette Set der eingestellten

Matrix. Das heißt, wenn die Matrix mit 128x128 Pixeln definiert ist, beträgt i

Werte von 1 bis 16348 (128x128). Genauso verhält es sich mit dem Wert j.

Werden zum Beispiel Werte aus 128 verschiedenen Winkeln um das zu

messende Objekt an den Detektoren registriert und jede Projektion hat dabei

256 Auslegepunkte, so beträgt j Werte von 1 bis 32768 (128 x 256). Im

Wesentlichen sind dabei alle Bildpixel und Detektorenglieder

„zusammengeschnürt“, um eine Aufstellung für jede Wiederholung zu erlangen.

Somit beträgt der Matrixwert M in diesem Beispiel 16348 x 32768, was

leistungsfähige Computersysteme zur Berechnung voraussetzt (3).

Wenn die Matrix und die Projektionsparameter bestimmt sind, lautet die

mathematische Gleichung für die Intensitätswerte des Pixels a� in der (k + 1)-

ten Iteration des OSEM-Algorithmus wie folgt:

a����=

���

∑ ��,�� x ∑ M�,

��

∑ ��,����

� (3),

wobei k sich auf die direkt vorhergehende k-te Iteration bezieht. Die Anzahl der

Iterationen kann im Vornherein festgesetzt werden. Oder aber ein zuvor

festgelegter messbarer Unterschied zwischen zwei aufeinanderfolgenden

Iterationen beendet bei Erreichen eines bestimmten Wertes den Prozess

automatisch.

Bei perfekt gemessenen rauschfreien Daten, würde sich der Algorithmus in der

Theorie dem Punkt annähern, an dem die geschätzten Projektionsdaten,

∑ M�,a��

� , den gemessenen Daten, p, für jedes Set gleichen. Dann gilt:

a���� = a�

� (3).

Page 22: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

17 Das bedeutet, dass kein Unterschied zwischen der Schätzung und dem

gemessenen Bild besteht. Dieser Zustand existiert jedoch nur theoretisch,

aufgrund geringer Ungenauigkeiten in der Matrix M und des Rauschens.

Deshalb muss vom Untersucher ein Abbruchkriterium gefunden werden,

welches einen akzeptablen Unterschied der zwei Bilder zulässt (3).

TrueX

Die neu entwickelte TrueX-Rekonstruktion verwendet zusätzlich zu den

beschriebenen iterativen Methoden eine genauere Berechnung des

Einfallwinkels der Vernichtungsstrahlung auf den Detektor und stellt somit eine

Erweiterung der OSEM-Rekonstruktion dar. Stammt ein Photon aus dem

Mittelpunkt des Detektorenrings, also dem Zentrum des Field-Of-Views (FOV),

so stimmt die Line-Of-Response mit dem tatsächlichen Entstehungsort des

Photons überein. Je weiter sich der Ursprungsort der Annihilation vom Zentrum

entfernt, desto weiter weicht die tatsächliche LOR, aufgrund der

Detektorgeometrie, von der gemessenen ab. Dies führt zu einer irrtümlichen

LOR und somit zu einem Abbildungsfehler (siehe Abbildung 9) (26).

Page 23: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

18

Abbildung 9: Schematische Darstellung eines PET-Gerätes mit 2 verschiedenen Ursprungsorten eines Photons. Beim im Zentrum des FOV gelegenen Entstehungsorts stimmt die LOR mit dem tatsächlichen Ort überein, während in der Peripherie eine falsche LOR resultiert (26).

Trifft also ein Photon aus der Peripherie des FOV auf einen Detektor, so tut es

dies meist nicht senkrecht, sondern in einem bestimmten Winkel, wobei es

dadurch auch benachbarte Kristalle zur Emission eines Lichtblitzes anregt.

Diese Lichtblitze innerhalb der Kristalle können registriert werden. Mit Hilfe

spezifischer Algorithmen schafft es die TrueX-Rekonstruktion den tatsächlichen

Entstehungsort des Photons genauer zu schätzen (siehe Abbildung 10) (26).

Page 24: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

19

Abbildung 10: Schematische Intensitätskurven zweier verschiedener Photonen. Links zeigt das Bild ein Photon aus dem Zentrum des FOV, während rechts ein Photon aus der Peripherie dargestellt wird (26).

Die konventionellen Positronen-Emissions-Tomographen, die die FBP oder den

OSEM-Algorithmus verwenden, nutzen dieselben Rekonstruktionsprinzipe über

das komplette Field-Of-View und lassen somit die Geometrie des

Detektorenrings und die falsche Position der LORs in der Peripherie außer

Acht. Hierbei wird die Form des Signals im registrierenden Kristall und dessen

benachbarten Szinitillatoren nicht berücksichtigt. Dies hat eine schlechtere

Ortsauflösung und eine erhöhte Verzerrung der wahren Abbildung, besonders

bei größerer Entfernung vom Zentrum des FOV, zur Folge (siehe Abbildung 11)

(26).

Page 25: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

20

Abbildung 11: Schematische Darstellung verschiedener Detektionen eines konventionellen PETs ohne die TrueX-Rekonstruktion. Je peripherer der Ursprungsort eines Photons, desto größer wird der Unterschied zwischen der falschen LOR und des tatsächlichen Ursprungs (26).

Das High-Definition-PET (HD-PET) der Siemens AG mit der TrueX-

Rekonstruktion beinhaltet Millionen von exakt gemessenen Point-Spread-

Functions (PSFs). Über die PSFs wird die Antwort des Szintillators bestimmt.

Wenn man nun die Position der Quelle kennt, kann man die Form der Antwort

(Lichtblitz) besser einer Line-Of-Response (LOR) zuordnen. Durch das Nutzen

von vielen gemessenen PSFs, schafft es die TrueX-Rekonstruktion die LORs

effektiv ihrer aktuellen tatsächlichen geometrischen Lokalisation durch

Berechnung zuzuordnen, was die Unschärfe und eine Bildverzerrung im

endgültigen Bild reduziert (siehe Abbildung 12) (26).

Page 26: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

21

Abbildung 12: Schematische Darstellung verschiedener Detektionen eines HD-PETs mit der TrueX-Funktion. Die berechnete LOR und der tatsächliche Ursprungsort stimmen, unabhängig von der Lokation des eingehenden Photons, überein (26).

Klinische Anwendung der PET

Klinische Anwendung findet die PET mit dem Tracer 18-FDG aktuell vor allem

in der Kardiologie (Herz-PET), in der Onkologie (Onko-PET) und in der

Neurologie (Neuro-PET).

Die Hauptindikation zu einer Herzuntersuchung mit der Herz-PET ist die

Vorhersage einer Funktionsverbesserung nach revaskulären Eingriffen wie

Bypass-Operation oder einer perkutanen transluminalen coronaren Angioplastie

bei Patienten mit einer stark eingeschränkten linksventrikulären Funktion oder

einer Koronaren Herzkrankheit (KHK). So kann zum Beispiel vor einer

geplanten Revaskularisation anhand der Tracerverteilung im PET auf das

erhaltene, vitale und den Anteil des noch revitalisierbaren Gewebes

geschlossen werden und somit eine Sinnhaftigkeit des bevorstehenden

Eingriffes abgeschätzt werden. Hierbei geht man davon aus, dass Gewebe mit

erhaltenem Zuckerstoffwechsel vermehrt 18-FDG aufnimmt, somit noch nicht

komplett abgestorben ist und Nutzen aus einer Revaskularisation ziehen kann

Page 27: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

22 (siehe Abbildung 13). Die Untersuchung erfolgt ungefähr 20 Minuten nachdem

eine Dosis von 200-300 MBq der 18-FDG intravenös appliziert wurde (14).

Abbildung 13: Herz-PET, horizontaler Langachsenschnitt. Obere Reihe: Gesunder Herzmuskel, gleichmäßige Traceraufnahme. Untere Reihe: Herzmuskel eines KHK-Patienten, ungleichmäßige Traceraufnahme (8).

In der Onkologie ist die PET durch die Möglichkeit einer Ganzkörperaufnahme

besonders zur Stadieneinteilung von Tumoren, die darin inbegriffene

Metastasensuche (siehe Abbildung 14) und zur Diagnostik bei Verdacht auf ein

Tumorrezidiv geeignet. In Verbindung mit einem CT beim PET-CT lassen sich

Herde mit vermehrter Traceraufnahme leichter anatomischen Strukturen

zuordnen und ermöglichen somit eine bessere Differenzierbarkeit in

physiologisch und pathologisch. Wie in der Herz-PET bekommt der Patient ca.

20 bis 30 Minuten vor der eigentlichen Aufnahme eine auf die Körperoberfläche

und das Körpergewicht bezogene Dosis des Tracers 18-FDG intravenös

verabreicht. Indikationen findet die Onko-PET hierbei besonders beim

differenzierten Schilddrüsenkarzinom, bei Hirntumoren, Kopf-Hals-Tumoren,

kolorektalen Karzinomen, malignen Melanomen, Pankreaskarzinomen und den

nichtkleinzelligen Bronchialkarzinomen. In manchen Fällen wird eine Aufnahme

auch zur Therapiekontrolle nach Operation und/oder Chemotherapie angefertigt

(14).

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23

Abbildung 14: PET-CT in der Onkologie mit vermehrter Traceraufnahme in paraaortalen Lymphknoten (orangenes Leuchten) (5).

Die Neuro-PET deckt tracerabhängig Stoffwechselaktivitäten des Gehirns auf

und stellt diese anhand von verschiedenen Farben dar (im Abbildungsbeispiel –

18-FDG-PET: blau - geringe Aktivität, rot - hohe Aktivität). Anwendung findet

diese nicht nur bei der Früherkennung von der autosomal dominant vererbten

Huntington-Krankheit, sondern besonders zur Erkennung von primären

Demenzen, wie der Alzheimer-Krankheit (siehe Abbildung 15). Daneben kommt

sie bei der Diagnostik von Multisystemdegenerationen, beim Morbus Parkinson

und bei der Suche nach iktalen Herden zur präoperativen Diagnostik bei

Temporallappenepilepsien in Frage. (14).

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24

Abbildung 15: Axiale PET-Aufnahme des Gehirns. Links: normale Traceraufnahme. Mitte: leichte kognitive Beeinträchtigung. Rechts: verminderte Aufnahme temperooccipital bei Morbus Alzheimer (2).

Page 30: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

25

Fragestellung

Laut Herstellerangaben führt die TrueX-Rekonstruktion zu einer Verbesserung

des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses um den Faktor zwei und eine durch eine

hervorragende Bildqualität verbesserte diagnostische Aussagekraft der Bilder.

Des Weiteren sollen die falsch-positiv gesichteten Läsionen reduziert werden

und außerdem ein Gewinn an Auflösung und Kontrast im Gegensatz zu den

bisher üblichen Rekonstruktionen ermöglicht werden. Letzteres soll sich

insbesondere am Rande des Field-Of-Views und somit in der Peripherie des

Patienten zeigen.

Die vorliegende Arbeit untersucht an einem Kollektiv von 51 Patienten zwei

verschiedene Rekonstruktionsmöglichkeiten in der Bildgebung der Positronen-

Emissions-Tomographie. Verwendung findet auf der einen Seite die im

Universitätsklinikum Erlangen etablierte OSEM-Rekonstruktion, auf der

Anderen die von der Siemens AG neu entwickelte TrueX-Rekonstruktion. Ziel

ist es anhand von subjektiv qualitativen und objektiv quantitativen Parametern

einen möglichen Unterschied im Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR – signal to

noise ratio) und in der Sichtbarkeit von auffälligen Läsionen zu erfassen. Dabei

steht eine Differenzierung zweier Gruppen im Vordergrund: Die Messungen

erfolgten in Abhängigkeit von der Entfernung zum Körperzentrum und vom

Körpergewicht des untersuchten Patienten.

Anhand subjektiv verschiedener Punkteverteilung und durch einen über einer

Region-Of-Interest (ROI) ermittelten quantitativen Wert der einzelnen Läsionen

konnte ein möglicher Unterschied zwischen den beiden Rekonstruktionen

evaluiert und die oben genannten Vorteile der TrueX-Rekonstruktion auf seine

Gültigkeit untersucht werden.

Page 31: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

26

Methodik

Patientenkollektiv

Vergleichsmaterial der Untersuchung bildeten 51 Patienten, an denen eine

PET-Untersuchung durchgeführt wurde. Dabei verwendeten die Bearbeiter 18-

FDG als Tracer. Die Patienten wurden allesamt aus dem Patientengut der

Nuklearmedizinischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen selektiert.

Eine Anonymisierung der persönlichen Patientendaten versteht sich in Folge

von selbst. Außerdem wurde die Studie durch die Ethik-Kommission der

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zustimmend bewertet. Als

Einschlusskriterium galt eine Anzahl von drei oder mehr tumorsuspekten

Läsionen in Hals, Thorax und Abdomen, welche zuvor von einem

Nuklearmediziner gesichert diagnostiziert werden konnten.

Diese Studie schließt 36 Männer und 15 Frauen im Alter zwischen 19 und 87

Jahren (Mittelwert 62 Jahre) ein. 33 Patienten wiesen weniger als zehn, 18

Patienten mehr als zehn Metastasen auf (siehe Tabelle 1). Die Akquisition der

Daten erfolgte zwischen 2008 und 2010.

Patientenkollektiv: 51

Geschlecht: Alter: Metastasen:

männlich: 36 11-30: 2 < 10: 33

weiblich: 15 31-50: 7 >10: 18

51-70: 26

71-90: 16

Tabelle 1: Patientenkollektiv.

Details der Akquisition (Datenerfassung)

Aus den PET-CT-Rohdaten jedes einzelnen Patienten erfolgte die

Rekonstruktion der Bilder auf zwei verschiedene Art und Weisen; einmal die

bisher in der nuklearmedizinischen Abteilung der Universitätsklinik Erlangen

verwendete Rekonstruktion (OSEM) und die neu entwickelte und zu

evaluierende TrueX-Rekonstruktion der Firma Siemens AG. Anhand der

Patientendaten konnte das Körpergewicht zum Zeitpunkt der Untersuchung

Page 32: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

27 erschlossen werden. Daraus folgte eine Unterscheidung zweier Gruppen, eine

mit geringerer und eine mit größerer Körperoberfläche (KOF), die anschließend

miteinander zu vergleichen waren. Desweiteren definierten die Bearbeiter

zentrale und periphere Tumorherde anhand der Entfernung von der

Körperoberfläche und überprüften diese auf Unterschiede in der Sichtbarkeit,

da die Entwickler der TrueX-Rekonstruktion eine bessere Auflösung peripherer

Läsionen versprechen.

Details der Bildrekonstruktion

Die Aufnahme aller Bilder erfolgte mit dem Siemens Biograph 64, die

Rekonstruktion beziehungsweise Bearbeitung mit der Siemens SynGo

Software. Der Biograph 64 ist ein Hybridgerät aus einem Positronen-Emissions-

Tomograph (PET) und einem 64-Schicht Computertomographen (CT).

Zur Untersuchung und Auswertung der Patientendaten fand die TrueD-Funktion

(CAD: Trued_syslatest_VC60A54) des Siemens Syngo Multi Modality

Workplace (Version: VE63A) Benutzung.

Die für die TrueX-Rekonstruktion von der Siemens AG vorgeschlagenen

Scanprotokolle beinhalteten 2 Iterationen, 14 Subsets, keinen weiteren Filter,

eine Schichtdicke von 5 mm bei einer Pixelgröße von 4,1 mm und eine Matrix

von 168x168 Pixeln

Als klinisches Protokoll für die OSEM-2D-Rekonstruktion wählten wir 4

Iterationen, 8 Subsets, einen 5 mm-Gaussian-Filter, ebenfalls eine Schichtdicke

von 5 mm, eine Pixelgröße von 4,1 mm und eine Bildmatrix von 168x168 Pixeln

(siehe Tabelle 2).

Rekons.: Iterationen Subsets Filter Schichtdicke Matrix

TrueX: 2 14 - 5 mm 168 x 168

OSEM: 4 8 Gaussian 5mm 5 mm 168 x 168

Tabelle 2: Vergleich der Parameter der zur Bildbearbeitung genutzten TrueX- und OSEM-Rekonstruktionen.

Page 33: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

28 Auswertung der Daten inklusive statistischer Analyse

Die Auswertung der Patientendaten erfolgte mittels der Siemenssoftware

Syngo-TrueD©. Zur Blindung des Auswerters wurden die zwei verschiedenen

Rekonstruktionen in zufälliger Reihenfolge geladen, so dass dieser nicht

erkennen konnte, welche davon er gerade untersuchte. Hierbei stellten sich die

beiden Rekonstruktionen übereinander dar, so dass sich in jeder Schicht die

zwei Bilder einfacher vergleichen ließen.

Insgesamt wurden 51 Patienten mit mehr als 3 beschriebenen Tumorherden

und/oder Metastasen in den zwei verschiedenen Rekonstruktionen untersucht.

Dabei fand eine Prüfung der Unterschiede im Signal-zu-Rausch-Verhältnis

(SNR=signal to noise ratio), im minimalen, durchschnittlichen und maximalen

SUV-Wert und in der Sichtbarkeit der Läsionen statt. Letzteres wurde zudem

nach einer Abhängigkeit zum Körpergewicht und der Lage der Herde

untersucht.

Zunächst stellten die Bearbeiter anhand der rotierenden MIPs (maximum-

intensity-projections) den subjektiven Unterschied im Signal-zu-Rausch-

Verhältnis durch einen 4-Punkte-Score dar (0 = keine; 1 = geringe; 2 = mittlere;

3 = große Erniedrigung der SNR) und notierten dies für jeden Datensatz

gesondert, um anschließend eine Fensterung beider Rekonstruktionen mit den

gleichen Werten vorzunehmen. Die Leber des Patienten nahm SUV-Werte von

minimal 3,5 und maximal 6,9 SUV�� an. Im CT-Fenster wurde die Weite (W =

300 HU) und das Center (C = 40 HU), und im PET-Fenster Bottom (B = 0

SUV��) konstant gelassen und die Top-Werte (T in SUV��) pro Patient in beiden

Rekonstruktionen gleich gewählt. Es folgte eine Bestimmung des

Standardvolumens (Vol!"# in cm³) und des darin herrschenden Durchschnitts

SUV-Wertes (SUV�$% in SUV��) im rechten Leberlappen, rechts vom

Ligamentum falciforme, in jeweils derselben Schicht und Lokalisation.

Des Weiteren bestimmten die Bearbeiter in derselben Region-of-Interest (ROI)

den minimalen, durchschnittlichen und maximalen Uptake um somit auf die

Spannweite der SUV-Werte zu schließen.

Anhand der Information über die schon beschriebenen Metastasen- und

Tumorherde konnten nun die Läsionen durch paralleles Untersuchen jeder

Schicht unabhängig voneinander verglichen und einzeln wiederum mit einer 4-

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29 Punkte-Skala benotet werden (0 = nicht sichtbar; 1 = soeben sichtbar; 2 =

sichtbar; 3 = gut sichtbar). Zur Unterscheidung der beiden Rekonstruktionen

notierten die Bearbeiter bei verschiedener Punkteverteilung anschließend die

Differenz gesondert (siehe Abbildung 16).

Desweiteren nahmen die Autoren folgende Messungen vor: Der Ort des

Herdes, sein maximales SUV (SUV&�' in SUV��), seine Größe und der Abstand

zur Körperoberfläche. Dadurch konnte eine Differenzierung in peripher und

zentral vorgenommen werden. Diese Gruppen konnten dahingehend verglichen

werden, ob ein Unterschied zu Gunsten einer Rekonstruktion anhand der

verteilten Punkte in der Sichtbarkeit zu sehen war.

Nach Messung der Daten und Auswertung mit subjektiver und objektiv

quantitativer Punkteverteilung folgte die statistische Analyse der gewonnen

Abbildung 16: Beispiele für Unterschiede in der Sichtbarkeit. Oben: OSEM-2D; Unten: TrueX. Linke Spalte: Kein sichtbarer Unterschied (0 Differenzpunkte). Mittlere Spalte: Geringer Unterschied zu Gunsten der oberen Abbildung (1 Differenzpunkt). Rechte Spalte: Mittlerer Unterschied zu Gunsten der oberen Abbildung (2 Differenzpunkte).

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30 Werte mit Hilfe eines Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Tests bei verbundenen

Stichproben. Die Wahl der Nullhypothese erfolgte derart, dass geprüft werden

konnte, ob ein Unterschied im Median der gewonnen Daten vorhanden war.

Dabei wurde stets ein Signifikanzniveau von p<0,05 gewählt.

Page 36: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

31

Ergebnisse

Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR – signal to noise ratio)

Zunächst verglichen die Bearbeiter anhand der rotierenden MIPs das Signal-zu-

Rausch-Verhältnis subjektiv und bewerteten dies mit Hilfe einer 3-Punkte-Skala.

In 100% der Fälle (51 von 51) ergab sich ein erniedrigtes SNR in der OSEM-

Rekonstruktion. 27-mal zeigte sich eine „geringe Erniedrigung“ (1 Punkt), 20-

mal eine „mittlere Erniedrigung“ (2 Punkte) und viermal eine „große

Erniedrigung“ (3 Punkte) im beobachteten Signal-zu-Rausch-Verhältnis (siehe

Tabelle 3 und Abbildung 17).

Subjektiv

erniedrigtes

SNR:

Geringe

Erniedrigung

(1 Punkt)

Mittlere

Erniedri

gung

(2 Punkte)

Große

Erniedrigung

(3 Punkte)

Summe:

TrueX: - - - 0

OSEM: 27 20 4 51

Tabelle 3: Die Tabelle zeigt die Punkteverteilung beim Vergleich des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses zwischen den 2 Rekonstruktionen. Die OSEM weist in allen Fällen (51 von 51) ein erniedrigtes Signal-zu-Rausch-Verhältnis auf .

Page 37: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

32

Bei gleicher Fensterung der beiden Rekonstruktionen fand des Weiteren eine

Messung des minimalen, durchschnittlichen und maximalen Uptakes für jeden

einzelnen Datensatz anhand einer im rechten Leberlappen gelegenen ROI statt.

Die Vornahme einer Mittelung war erforderlich. Anhand dieser Daten konnte auf

die Spannweite der Uptake-Werte bei selben Mittelwert (5,27 SUV) der

einzelnen Rekonstruktion geschlossen werden, welche in der TrueX-

Rekonstruktion 2,92 SUV und in der OSEM-Rekonstruktion 3,91 SUV betrug

(siehe Tabelle 4 und Abbildung 18).

SUV: Min.-

Wert

Standard-

abweichung:

Mittel-

wert:

Standard-

abweichung:

Max.-

wert:

Standard-

abweichung:

TrueX: 3,72 ±0,30 5,27 ±0,24 6,64 ±0,64

OSEM: 3,37 ±0,05 5,27 ±0,22 7,28 ±1,13

Tabelle 4: Der Mittelwert in der TrueX- und der OSEM-Rekonstruktion unterscheiden sich nicht. Man kann jedoch eine vermehrte Spannweite zwischen dem Minimalwert (Min.-Wert) und dem Maximalwert (Max.-Wert) in der OSEM im Gegensatz zur TrueX feststellen. Dies belegt quantitativ ein erhöhtes Signal-zu-Rausch-Verhältnis der OSEM-Rekonstruktion.

Abbildung 17: MIPs dreier verschiedener Patienten, wobei der Unterschied des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses verschieden stark differiert. Oben: OSEM; Unten: TrueX. Links: geringe Erniedrigung (1 Punkt). Mitte: mittlere Erniedrigung (2 Punkte). Rechts: große Erniedrigung (3 Punkte).

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33

Abbildung 18: Mit der ROI gemessener Minimalwert, Mittelwert und Maximalwert des SUV, unter allen Patienten gemittelt, bei Nutzung der TrueX- und OSEM-Rekonstruktion.

Desweiteren untersuchten die Bearbeiter mit Hilfe eines Wilcoxon-Vorzeichen-

Rang-Tests zweier verbundener Stichproben, ob ein signifikanter Unterschied

zwischen den Minimalwerten, den Mittelwerten und den Maximalwerten des

Uptakes besteht. Als Parameter dienten hierbei die einzelnen SUV-Werte unter

Verwendung der TrueX- und der OSEM-Rekonstruktion.

Für die Minimal-, sowie die Maximalwerte konnte mit einem Signifikanzniveau

von p<0,01 ein signifikanter Unterschied der gemessenen Werte bei Nutzung

des TrueX- und OSEM-Algorithmus nachgewiesen werden. Der Nachweis eines

Unterschieds der Mittelwerte unter dem TrueX- und dem OSEM-Algorithmus

konnte mit einer Signifikanz von 0,337 nicht nachgewiesen werden.

Sichtbarkeit der Läsionen

Bei insgesamt 51 Patienten war in 29 Fällen (57%) kein Unterschied in der

Sichtbarkeit gegeben und somit auch keine Differenzierung in der

Punktevergabe vorzunehmen. Bei 10 Patienten (19,5%) waren die

beschriebenen Läsionen in der neueren TrueX-Rekonstruktion besser zu sehen

3,72

5,27

6,64

3,37

5,27

7,28

Minimalwert Mittelwert Maximalwert

SUV

TrueX OSEM-2D

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34 und bei 12 Datensätzen (23,5%) konnte die OSEM-Rekonstruktion punkten

(siehe Tabelle 5).

Unterschied in der Sichtbarkeit: Anzahl der Patientensätze:

Kein Unterschied: 29 (57,0%)

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 10 (19,5%)

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 12 (23,5%)

Tabelle 5: Die Tabelle zeigt die Unterschiede in der Sichtbarkeit. Während in 29 Fällen kein Unterschied sichtbar war, konnte in 10 Fällen die TrueX- und in 12 Fällen die ältere OSEM-Rekonstruktion durch bessere Sichtbarkeit von Läsionen punkten.

In insgesamt 45 Läsionen konnte ein Unterschied in der Sichtbarkeit zwischen

den beiden Rekonstruktionen festgestellt werden. In 19 Fällen (42%) war eine

bessere Sichtbarkeit in der TrueX- und in 26 Fällen (58%) in der OSEM-

Rekonstruktion gegeben (siehe Tabelle 6).

Allgemeine Sichtbarkeit: Anzahl der Läsionen

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 19 (42%)

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 26 (58%)

Tabelle 6: Insgesamt wiesen 19 Läsionen mit Hilfe der TrueX- und 26 Läsionen unter Nutzung der OSEM-Rekonstruktion eine bessere Sichtbarkeit auf.

Mit der TrueX-Rekonstruktion wurden 15-mal ein Differenzpunkt von 1 und

viermal eine Differenz von 2 Punkten vergeben. Es konnte aber kein

Sichtbarkeitsunterschied von 3 Punkten vermerkt werden, da keine Läsion nur

in der TrueX-Rekonstruktion sichtbar gewesen war. Somit ergibt sich insgesamt

eine Summe von 23 vergebenen Differenzpunkten.

Bei Verwendung der OSEM-Rekonstruktion ergab sich eine Verteilung der

Differenzpunkte von 20-mal 1 Punkt und sechsmal 2 Punkte. Auch hierbei

konnte keine Läsion ausschließlich mit der OSEM erkannt werden. Dies

entspricht einer Summe von 32 Differenzpunkten (siehe Tabelle 7).

Allgemeine Sichtbarkeit: Punkteverteilung: Summe der

Punkte:

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 15x 1, 4x 2 23

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 20x 1, 6x 2 32

Tabelle 7: Die Tabelle zeigt die Punkteverteilung beim Unterschied in der Sichtbarkeit der verschiedenen Rekonstruktionen.

Page 40: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

35

Keine Rekonstruktion konnte eine signifikant höhere Sichtbarkeit aufweisen. Als

Parameter des Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Tests zweier verbundener

Stichproben verwendeten die Bearbeiter die vergebene Punktedifferenz bei

unterschiedlicher Sichtbarkeit der TrueX- und der OSEM-Rekonstruktion in den

angegebenen 45 Läsionen. Mit einer Signifikanz von 0,305, bei einem

Signifikanzniveau von p<0,05 konnte kein Unterschied in der Sichtbarkeit aller

untersuchten Läsionen nachgewiesen werden.

Sichtbarkeit in Abhängigkeit vom Körpergewicht

Gruppe ≥ 90 Kilogramm

Diese Gruppe bestand aus 20 Patienten, wobei das größte beobachtete

Körpergewicht bei 145 kg und das niedrigste bei 90 kg lag.

Bei insgesamt 25 Läsionen konnte ein Unterschied in der Sichtbarkeit

festgestellt werden. In sechs Fällen (24%) erzielte die TrueX-Rekonstruktion

und in 19 Fällen (76%) die OSEM eine bessere Sichtbarkeit. Somit konnte in

doppelt so vielen Patientensätzen die ältere OSEM-Rekonstruktion im

Gegensatz zu der neueren TrueX-Rekonstruktion eine Läsion genauer

darstellen und für den Auswerter besser erkennen lassen (siehe Tabelle 8).

≥ 90 kg: Anzahl der Läsionen

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 6 (24%)

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 19 (76%)

Tabelle 8: In der Gruppe der über 90 Kilogramm schweren Patienten waren sechs Läsionen in der TrueX- und 19 in der OSEM-Rekonstruktion besser sichtbar.

Insgesamt wurden dreimal 1 Punkt und dreimal 2 Punkte bei der Auswertung

der TrueX-Rekonstruktion vergeben, was eine Summe von 9 Punkten bedeutet.

Die OSEM-Rekonstruktion kam auf 14-mal 1 Punkt und fünfmal 2 Punkte und

somit auf eine Summe von 24 Punkten (siehe Tabelle 9).

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36

≥ 90 kg: Punkteverteilung: Summe:

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 3x 1, 3x 2 9

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 14x 1, 5x 2 24

Tabelle 9: Die Punkteverteilung ergab insgesamt 9 Punkte für die TrueX und 24 Punkte für die OSEM bei den über 90 Kilogramm schweren Patienten.

Als Parameter des Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Tests zweier verbundener

Stichproben benutzten die Bearbeiter die vergebene Punktedifferenz bei

unterschiedlicher Sichtbarkeit der TrueX- und der OSEM-Rekonstruktion. Mit

einer Signifikanz von 0,046 bei einem Signifikanzniveau von p<0,05 konnte ein

Unterschied in der Sichtbarkeit der untersuchten Läsionen zu Gunsten der

OSEM-Rekonstruktion bei einem Körpergewicht von mehr als 89 Kilogramm

nachgewiesen werden.

Gruppe < 90 Kilogramm

Die Gruppe mit dem leichteren Körpergewicht setzte sich aus 31 Patienten

(n=31) mit einer Spannbreite von 52 bis 89 Kilogramm zusammen.

Bei 20 Läsionen konnte ein Unterschied in der Sichtbarkeit festgestellt werden.

In 13 Fällen (65%) war eine bessere Sichtbarkeit in der TrueX-Rekonstruktion

und in sieben Fällen (35%) in der älteren OSEM-Rekonstruktion gegeben

(siehe Tabelle 10).

< 90 kg: Anzahl der Läsionen

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 13 (65%)

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 7 (35%)

Tabelle 10: In der Gruppe < 90kg waren 13 Läsionen in der TrueX-Rekonstruktion und sieben in der OSEM-Rekonstruktion besser sichtbar.

In der Summe der verteilten Punkte drückt sich dieses Ergebnis mit 14

verteilten (zwölfmal 1 und einmal 2) in der TrueX und acht gewerteten

(sechsmal 1 und einmal 2) in der OSEM-Rekonstruktion aus (siehe Tabelle 11).

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37 < 90 kg: Punkteverteilung: Summe:

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 12x 1, 1x 2 14

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 6x 1, 1x 2 8

Tabelle 11: Die Tabelle zeigt den Unterschied und die damit verbundene Punkteverteilung in der Gruppe der < 90 kg schweren Patienten.

Keine Rekonstruktion konnte eine signifikant höhere Sichtbarkeit aufweisen. Als

Parameter des Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Tests zweier verbundener

Stichproben verwendeten die Bearbeiter die vergebene Punktedifferenz bei

unterschiedlicher Sichtbarkeit der TrueX- und der OSEM-Rekonstruktion. Mit

einer Signifikanz von 0,243, bei einem Signifikanzniveau von p<0,05 konnte

kein Unterschied in der Sichtbarkeit der untersuchten Läsionen in Abhängigkeit

vom Körpergewicht des untersuchten Patienten nachgewiesen werden.

Sichtbarkeit in Abhängigkeit vom Ort

Es wurden insgesamt 44 Läsionen (n=44) entdeckt, welche einen Unterschied

in der Sichtbarkeit in Abhängigkeit von der Lokalisation zeigten.

Gruppe > 5 cm – zentral im Körper gelegen

26 Läsionen (n=26), somit 59% aller Läsionen in denen ein

Sichtbarkeitsunterschied festzustellen war, waren mehr als 5 Zentimeter von

der Körperoberfläche des Patienten entfernt. Die Werte reichten von maximal

19 bis minimal 9 Zentimeter Entfernung von der Haut des Patienten.

In drei Fällen (12%) konnte der Untersucher die Läsionen in der neueren

TrueX-Rekonstruktion besser detektieren und in 23 Fällen (88%) in der älteren

OSEM (siehe Tabelle 12).

> 5 cm: Anzahl der Patientensätze

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 3 (12%)

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 23 (88%)

Tabelle 12: Bei den Läsionen, die mehr als 5cm von der Körperoberfläche entfernt waren, konnte in drei Fällen eine bessere Sichtbarkeit in der TrueX- und in 23 Fällen in der OSEM-Rekonstruktion nachgewiesen werden.

Page 43: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

38 Die Punkte verteilten sich mit 3 (dreimal 1) für die TrueX und 29 für die OSEM

(17-mal 1 und sechsmal 2), somit zu Gunsten der Letzteren (siehe Tabelle 13).

> 5 cm: Punkteverteilung: Summe:

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 3x 1 3

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 17x 1, 6x 2 29

Tabelle 13: Es zeigte sich mit 29 Punkten für die OSEM zu 3 Punkten für die TrueX ein klarer Vorteil in der Sichtbarkeit bei zentralen Läsionen (> 5 cm Entfernung von der KOF) für die ältere OSEM.

Bei Anwendung eines Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Tests bei verbundenen

Stichproben konnte mit einem Signifikanzniveau von p<0,01 eine bessere

Sichtbarkeit der OSEM-Rekonstruktion gegenüber der TrueX bei Läsionen,

welche weiter als 5 Zentimeter von der Körperoberfläche liegen, nachgewiesen

werden. Als Parameter dienten hierbei die Unterschiede in der Sichtbarkeit von

Läsionen einerseits mit der TrueX- und andererseits mit der OSEM-

Rekonstruktion.

Gruppe ≤ 5 cm – peripher im Körper gelegen

18 Herde (n=18) waren weniger als 5 Zentimeter von der Körperoberfläche des

Patienten entfernt. Dies entspricht 41% aller Läsionen, in denen ein

Unterschied festgestellt werden konnte. Der Maximalwert betrug 4 cm und der

kleinste Wert 1 cm Entfernung von der Körperoberfläche.

Die TrueX-Rekonstruktion konnte in 16 Fällen (89%) eine bessere Sichtbarkeit

erzielen, während die OSEM-Rekonstruktion in nur 2 Fällen (11%) punkten

konnte (siehe Tabelle 14).

≤ 5 cm: Anzahl der Patientensätze

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 16 (89%)

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 2 (11%)

Tabelle 14: Bei den Läsionen, die weniger als 6 cm von der Körperoberfläche entfernt waren, konnte in 16 Fällen eine bessere Sichtbarkeit in der TrueX- und in 2 Fällen in der OSEM-Rekonstruktion nachgewiesen werden.

Page 44: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

39 In der Summe kam die TrueX auf 20 Punkte (zwölfmal 1 und viermal 2) und die

OSEM auf 2 Punkte (zweimal 1), was auch das oben gesehene Verhältnis in

der Anzahl der Herde in etwa wiederspiegelt (siehe Tabelle 15).

≤ 5 cm: Punkteverteilung: Summe:

Bessere Sichtbarkeit in der TrueX: 12x 1, 4x 2 20

Bessere Sichtbarkeit in der OSEM: 2x 1 2

Tabelle 15: Punkteverteilung in der Gruppe der peripher gesichteten Läsionen. Die TrueX-Rekonstruktion erzielte in der Summe 20 Punkte, während die OSEM nur 2 erlangen konnte.

Aus den gewonnen Ergebnissen resultierte eine signifikante Erhöhung der

Sichtbarkeit von Läsionen in der Peripherie des Körpers (und somit am Rande

des FOVs) bei Verwendung der neueren TrueX-Rekonstruktion. Dies zeigte die

Anwendung eines Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Tests verbundener Stichproben

mit einer Signifikanz von 0,001 und einem Signifikanzniveau von p<0,05. Als

Parameter verwendeten die Bearbeiter die Unterschiede in der Sichtbarkeit von

Läsionen unter Verwendung der TrueX- und der OSEM-Rekonstruktion.

Page 45: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

40

Diskussion

Im Gegensatz zu früheren Rekonstruktionsmethoden wie der gefilterten

Rückprojektion (FBP) und der iterativen OSEM, findet man aufgrund der

Einführung der TrueX im Jahre 2007 (25) bisher kaum veröffentlichte Studien.

Da die iterativen Verfahren die FBP im klinischen Alltag abgelöst haben und die

TrueX-Rekonstruktion unter anderem eine bessere Sichtbarkeit und ein

höheres Signal-zu-Rausch-Verhältnis verspricht, bleibt abzuwarten, ob diese

den aktuell konventionellen OSEM-Algorithmus ablösen wird. Zumindest

werden in den nächsten Jahren wohl weitere Studien folgen, welche Vergleiche

und mögliche Unterschiede dieser zwei Rekonstruktionen untersuchen werden.

Die Ergebnisse könnten zumindest eine Auswirkung auf die Weiterentwicklung

der verschiedenen Rekonstruktionsverfahren haben.

Knäusl et al. (16) beschreiben in ihrer Arbeit den Einfluss verschiedener

Rekonstruktionsalgorithmen auf die Quantifizierung des PET-basierten

Volumens anhand Untersuchungen an einem Phantom. Dabei wurde die

detektierte Aktivität in einem schwellenwert-definierten Volumen als Funktion

der Kugelgröße und des Signal-zu-Hintergrundverhältnisses (signal to

background ratio / SBR) untersucht. Als Vergleich dienten der iterative OSEM-

Algorithmus, der TrueX-Algorithmus und die gefilterte Rückprojektion (FBP), mit

besonderem Augenmerk auf das TrueX-Verfahren. Als Voreinstellungen

wählten die Bearbeiter jeweils 4 Iterationen und 21 Subsets. Die Arbeitsgruppe

führte alle Messungen an einem modifizierten IEC Body Phantom am Siemens

Biograph True Point 64 PET-CT durch. Dabei wählten sie unterschiedliche

SBRs. Die Messung der Aktivität erfolgte in sechs verschiedenen Kugeln mit

unterschiedlichem Volumen.

Diese Studie kam zu folgenden Ergebnissen. Für die drei Kugelgrößen > 2,5

ml konnte ein konstanter Schwellenwert für jeweils konstante SBR für die drei

unterschiedlichen Rekonstruktionsalgorithmen bestimmt und somit ein mittlerer

Schwellenwert berechnet werden. Dieser Schwellenwert war umgekehrt

proportional zur SBR, nahm also mit zunehmender SBR ab. Für die drei

kleineren Kugelvolumina ≤ 2,5 ml variierte er für den OSEM-Algorithmus

Page 46: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

41 zwischen 17% und 44%, während er für das TrueX-Verfahren mit bis zu 17%

deutlich niedriger lag. Dabei spiegelte die maximale Aktivität bei dem OSEM-

Verfahren in einem spezifischen Volumen die wahre Aktivität sehr gut wieder,

wenn ein Korrekturfaktor C angewendet wurde. Dieser war unabhängig vom

SBR und lag für die drei größeren Kugeln bei C = 1,10 ± 0,03. Für die drei

kleineren Kugeln stieg C aufgrund des sogenannten Partial-Volume-Effektes

exponentiell an. Im Gegensatz dazu überschätzte die maximale Aktivität aus

TrueX rekonstruierten Bildern die wahre Aktivität. Aufgrund der erhobenen

Ergebnisse betonen die Autoren abschließend, dass bei quantitativen

Vergleichen und bei der Auswertung von Multicenter Studien der TrueX-

Algorithmus mit Vorbehalt angewendet werden sollte (16).

Casey et al. (1) untersucht in seiner Studie die Point-Spread-Function

Rekonstruktion in der Positronen-Emissions-Tomographie, also die TrueX-

Rekonstruktion. Die Arbeit beinhaltet sowohl Tests an einem Phantom, als auch

an klinischem Patientengut. Zuerst erfolgte ein Vergleich des räumlichen

Auflösungsvermögens unter Verwendung des Filtered-backprojection-

Algorithmus (FBP) und des TrueX-Algorithmus. Die Messungen wurden vom

Zentrum des FOVs an, alle 4 Zentimeter, bis 28 Zentimeter zum Rand des

FOVs vorgenommen. Anschließend rekonstruierte der Bearbeiter die gewonnen

Rohdaten mit Hilfe einer FBP-Rekonstruktion mit FORE-Rebinning und des

TrueX-Algorithmus mit 6 Iterationen und 14 Subsets. Es zeigte sich, dass der

TrueX-Algorithmus eine Auflösung bis zur Nyquist-Grenze zulässt und im

Gegensatz zur FBP-Rekonstruktion vom Zentrum bis zum Rand des FOVs ein

relativ uniformes, durchschnittliches Auflösungsvermögen von circa 2 mm

FWHM ermöglicht.

Desweiteren untersucht Casey anhand eines Phantoms heiße Läsionen, die in

einer warmen Umgebung liegen, um so eine PET-Abdomenaufnahme zu

simulieren. Hierbei verwendete er ein Anthropomorphic Torso Phantom des

Herstellers Data Spectrum Corp und modifizierte dieses so, dass es vier 12

Millimeter große Silikonkugeln beinhaltete, welche mit 1406 MBq von 68-

Germanium gefüllt waren. Die Silikonkugeln besaßen 8, 57, 114 und 161 mm

Entfernung vom Zentrum des FOVs. Das Hintergrundvolumen des Torso-

Page 47: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

42 Phantoms wurde mit 18-Fluor und das Volumen, das der Leber entsprach, mit

der doppelten Konzentration an 18-Fluor gefüllt. Die Messung der Rohdaten

erfolgte über einen Zeitraum von zwei Stunden. Anschließend rekonstruierte

der Bearbeiter mit der AW-OSEM-Rekonstruktion und mit der TrueX-

Rekonstruktion mit 6 Iterationen und 14 Subsets. Die resultierenden

Bilddatensätze wurden desweiteren mit einem 4 Millimeter messenden 3D

Gaussian-Filter gefiltert. Zur Quantifizierung legte Casey VOIs über die

Silikonkugeln und normierte die gewonnenen Werte im Verhältnis zu den

gemessenen Werten des Hintergrundvolumens, um eine allgemeine

Vergleichbarkeit zu erhalten. Hierbei zeigte sich, dass die gemessenen,

normierten Uptake-Werte der ROIs unter Verwendung des TrueX-Algorithmus,

unabhängig von der Entfernung der Silikonkugeln vom Zentrum, weitgehend

konstant blieben. Die Uptake-Werte bei Gebrauch der AW-OSEM-

Rekonstruktion stattdessen nahmen zum Rand des FOVs kontinuierlich ab.

Weiter überprüft Casey mit Hilfe des obengenannten Phantoms den Kontrast

und das Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR) anhand klinisch relevanter

Rekonstruktionsprotokolle. Hierbei betrug das Verhältnis der Aktivität des

eingebrachten Tracers von Silikonkugeln zu Hintergrundvolumen vier zu eins.

Die Silikonkugeln besaßen Durchmesser von 10, 13, 17 und 22 Millimeter. Als

Positronen-Emissions-Tomograph kam ein Siemens Biograph 6 TruePoint PET-

CT mit TrueV zum Einsatz. Die gewonnenen Rohdaten wurden mit Hilfe der

AW-OSEM-Rekonstruktion und der TrueX-Rekonstruktion mit 4 Iterationen und

14 Subsets rekonstruiert. Anschließend legte Casey die Region-of-Interests

(ROIs) sowohl über die Silikonkugeln, als auch über das Hintergrundvolumen

und verglich die gewonnen Werte miteinander. Hierbei stellte sich heraus, dass

die TrueX-Rekonstruktion im Vergleich zur AW-OSEM-Rekonstruktion einen

größeren Kontrast der Silikonkugeln zum Hintergrundvolumen bot und dass

dabei die Streuung der gewonnen Daten geringer war.

Zu guter Letzt untersucht Casey zwei klinische Patienten und vergleicht die

gewonnen Bilder der AW-OSEM und der TrueX-Rekonstruktion unter

Verwendung verschiedener Parameter.

Die Patienten besaßen ein Körpergewicht von 144 beziehungsweise 76

Kilogramm. Die Untersuchungen wurden in einem Siemens Biograph 6

Page 48: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

43 TruePoint PET-CT mit TrueV geführt. Hierbei injizierte Casey beiden Patienten

370 MBq 18-FDG intravenös und wählte eine Uptakedauer von 90 Minuten. Der

Untersucher rekonstruierte die gewonnenen Rohdaten beim ersten Patienten

anschließend mit Hilfe der AW-OSEM-Rekonstrutkion mit 3 Iterationen, 8

Subsets und einem 6 mm Gaussian-Filter und unter Verwendung der TrueX-

Rekonstruktion mit 2 Iterationen, 14 Subsets und einem 5 mm Gaussian-Filter.

Bei der Rekonstruktion der zweiten Patientin wählte Casey bei der AW-OSEM-

Rekonstruktion 4 Iterationen, 16 Subsets und einen 5 Millimeter Gaussian-Filter

und bei der TrueX-Rekonstruktion 6 Iterationen, 14 Subsets und keinen

weiteren Filter. Die daraus resultierenden Bilddatensätze stellte Casey

gegenüber und verglich sie rein subjektiv.

Zusammenfassend stellt Casey mit seiner Arbeit fest, dass im Vergleich mit der

AW-OSEM-Rekontruktion, der TrueX-Algorithmus eine höhere Bildqualität

durch genauere Fehlerkorrektur und Berücksichtigung der Gerätephysik

ermöglicht (1).

Die volle Aussagekraft der Ergebnisse der vorliegenden Studie wird durch

einige Einschränkungen limitiert.

Bei der Unterscheidung der Sichtbarkeit notierte der Untersucher ausschließlich

Läsionen, welche sich in der Sichtbarkeit unterschieden. Solche Läsionen,

welche keinen Sichtbarkeitsunterschied aufwiesen wurden bei der Auswertung

der Daten nicht berücksichtigt und konnten somit nicht in die statistische

Testung einfließen. Dies lässt eine geringere Aussagekraft der statistischen

Tests zu. So ist es vorstellbar, dass die Anzahl der Unterschiede in der

Sichtbarkeit nur einen Bruchteil der gesamten Anzahl der gesichteten Läsionen

beträgt.

Weiterhin ist das Patientenkollektiv mit insgesamt 51 Patienten zu gering um

die gewonnenen Ergebnisse mit abschließender Sicherheit auf die

Allgemeinheit übertragen zu können. Im Gegensatz zu größeren Kollektiven

Page 49: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

44 können etwaige „Ausreißer“ hierbei die Ergebnisse verstärkt verfälschen. So

wäre es ratsam, für weiterführende Studien ein größeres Kollektiv zur

Untersuchung zu wählen oder die Ergebnisse ähnlicher Studien zum Vergleich

heranzuziehen. Letzteres konnte durch das Fehlen von Vergleichsstudien an

Patienten nicht realisiert werden.

Einen weitereren Kritikpunkt stellt die Erfassung der Daten durch einen

einzelnen Untersucher dar. Dadurch sind diese untersucherabhängig, subjektiv

erhoben und Fehler des Untersuchers können nicht ausgeschlossen werden.

Eine durch zwei oder mehr Untersucher unabhängig voneinander durchgeführte

Datenauswertung ermöglicht den Vergleich und gegebenenfalls die Mittelung

der resultierenden Daten. Dies kann mögliche systematische und persönliche

Fehler verringern und daher zu einem genaueren Ergebnis führen.

Die allgemeine Aussagekraft der gewonnenen Ergebnisse ist durch die Wahl

der Rekonstruktionsparameter der OSEM- und der TrueX-Rekonstruktion

eingeschränkt. So ist vorstellbar, dass eine Änderung der Parameter wie

Iterationen oder Subsets, zu völlig entgegengesetzten Ergebnissen führt. Somit

lassen sich die Ergebnisse nur auf das benutzte Untersuchungsprotokoll

anwenden. Durch vergleichbare Studien mit denselben, aber auch

verschiedenen Untersuchungsparametern, kann eine bessere Aussage über die

Allgemeingültigkeit der Ergebnisse getroffen werden.

Auch die Einteilung der Gruppen in Körpergewicht (< 90 kg vs. ≥ 90 kg) und in

Abstand der Läsion von der Körperoberfläche (> 5 cm vs. ≤ 5 cm) ist von

unserer Arbeitsgruppe willkürlich festgesetzt und folgt keinen gegebenenfalls

gängigen Klassifikationen. So ist es durchaus möglich, dass sich bei Änderung

dieser Parameter die resultierenden Ergebnisse signifikant voneinander

unterscheiden und eine andere Schlussfolgerung zulassen.

Desweiteren ist die Wahl des Abstandes der Läsionen zur Körperoberfläche

stark abhängig vom Volumen des Patienten und somit nicht hundertprozentig

standardisierbar mit der Lage im Field-of-View des PET-CTs. Genauer und

eindeutig reproduzierbar wäre die Wahl des Abstandes der tumorsuspekten

Läsion vom Zentrum des FOVs gewesen.

Page 50: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

45 Bei der Beurteilung der Sichtbarkeit und des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses

wählten die Bearbeiter jeweils eine 4-Punkte-Skala. Dies wiederum hat eine

rein subjektive und untersucherabhängige Bewertung zur Folge. Somit fehlt hier

eine objektive Quantifizierung der Ergebnisse.

Bei allen genannten Einschränkungen bleibt jedoch hervorzuheben, dass die

vorliegende Studie durch folgende Punkte eine hohe klinische Relevanz und

Alltagstauglichkeit besitzt:

So ist dies eine der ersten Arbeiten, welche Messungen, anstatt an einem

Phantom, an einem größeren Patientenkollektiv vornimmt. Die untersuchten

Patienten stammen allesamt aus dem Klinikumsalltag des Universitäts-

Krebszentrums Erlangen, das eines von sechs von der Deutschen Krebshilfe

geförderten Spitzenzentren Deutschlands darstellt. Die gewonnenen

Ergebnisse besitzen somit eine hohe klinisch anwendbare Aussagekraft.

Auch finden sich bei den 51 untersuchten Patienten verschiedene

Tumorentitäten, wie maligne Melanome, Mamma- und Kolonkarzinome. Die

Ergebnisse sind somit nicht spezifisch auf eine Tumorart, sondern allgemein

anwendbar.

Durch den Vergleich der bisher genutzten OSEM-Rekonstruktion mit 4

Iterationen, 8 Subsets und einem 5 mm Gaussian-Filter zeigen die gewonnenen

Resultate eine hohe klinische Relevanz und Anwendbarkeit.

Zusammenfassend zeigen unsere Daten, dass der neue TrueX-Algorithmus im

Vergleich zur OSEM-Rekonstruktion in der Körperperipherie Vorteile gegenüber

dem alten Verfahren aufweist, allerdings auch, dass das alte Verfahren bei

stark übergewichtigen Patienten von Vorteil ist. Der neu entwickelte Algorithmus

stellt deshalb nur bedingt einen wirklichen Durchbruch dar, kann allerdings

sicherlich – auch auf Maßgabe unserer Ergebnisse – durch Einrechnung

weiterer Korrekturen noch verbessert werden.

Page 51: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

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51

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Vernichtungsstrahlung ........................................................................... 5

Abbildung 2: Aufbau von 18-Fluor-2-Desoxy-D-Glukose ............................................ 8

Abbildung 3: Vernichtungsstrahlung im Patienten ....................................................... 9

Abbildung 4: Detektorapparat mit Szintillator und Photomultiplier............................. 10

Abbildung 5: PET / CT .............................................................................................. 11

Abbildung 6: Entstehung der Sinogramme ............................................................... 12

Abbildung 7: Auftreffmöglichkeiten von Photonen auf die Detektoren ...................... 13

Abbildung 8: Schematische Darstellung der iterativen Rekonstruktionsverfahren .... 15

Abbildung 9: Schematische Darstellung eines PET-Gerätes mit 2

verschiedenen Ursprungsorten eines Photons ......................................................... 18

Abbildung 10: Intensitätskurven zweier verschiedener Photonen ............................. 19

Abbildung 11: Schematische Darstellung verschiedener Detektionen eines

konventionellen PETs ohne die TrueX-Rekonstruktion ............................................. 20

Abbildung 12: Schematische Darstellung verschiedener Detektionen eines HD-

PETs mit der TrueX-Funktion .................................................................................... 21

Abbildung 13: Herz-PET ........................................................................................... 22

Abbildung 14: PET-CT in der Onkologie ................................................................... 23

Abbildung 15: Axiale PET-Aufnahme des Gehirns .................................................... 24

Abbildung 16: Beispiele für Unterschiede in der Sichtbarkeitcccccccc... . 29

Abbildung 17: MIPs und das dazugehörige Rauschen ............................................. 32

Abbildung 18: Minimalwert, Mittelwert und Maximalwert des SUV bei Nutzung

der TrueX- und OSEM-Rekonstruktion ..................................................................... 33

Page 57: Unterschiede in der Sichtbarkeit von Läsionen zwischen der ... · Felder spiralförmig beschleunigt, so dass diese hochenergetisch werden (22). Die Anheftung an das gewünschte Molekül

52

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Patientenkollektiv ..................................................................................... 26

Tabelle 2: Parameter der TrueX- und OSEM-Rekonstruktion. .................................. 27

Tabelle 3: Subjektive Punkteverteilung beim Vergleich der SNR . ............................ 31

Tabelle 4: Quantitative Messung der SNR ................................................................ 32

Tabelle 5: Unterschied in der allgemeinen Sichtbarkeitccccccccccc. .34

Tabelle 6: Beobachtete Läsionen mit der TrueX- und OSEM-Rekonstruktion .......... 34

Tabelle 7: Punkteverteilung beim Unterschied in der allgemeinen Sichtbarkeit ........ 34

Tabelle 8: Unterschied in der Sichtbarkeit (≥ 90 kg) ................................................. 35

Tabelle 9: Punkteverteilung beim Unterschied in der Sichtbarkeit (≥ 90 kg) ............ 36

Tabelle 10: Unterschied in der Sichtbarkeit (< 90 kg) ............................................... 36

Tabelle 11: Punkteverteilung beim Unterschied in der Sichtbarkeit (< 90 kg). .......... 37

Tabelle 12: Unterschied in der Sichtbarkeit (> 5 cm Entfernung zur KOF)................ 37

Tabelle 13: Punkteverteilung beim Unterschied in der Sichtbarkeit (> 5 cm

Entfernung zur KOF) ................................................................................................. 38

Tabelle 14: Unterschied in der Sichtbarkeit (≤ 5 cm Entfernung zur KOF) ................ 38

Tabelle 15: Punkteverteilung beim Unterschied in der Sichtbarkeit (≤ 5 cm

Entfernung zur KOF) ................................................................................................. 39