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Aus dem Institut fiir Milchhygiene der Bundes-Versuchs- und Forschungs- anstalt fiir Milchwirtschaft in Kiel Institirtsdircktor: Prof. Dr. M. Seelcmann Untersuchungen uber die Beziehungen zwischen Galtanfalligkeit und Leistung bei schwarzbunten und rotbunten Schleswig-Holsteiner Kiihen Von W. KRUGER Mit 2 Abbildungen Eiiileitung Die Frage, ob die Anfalligkeit gegeniiber Krankheiten bei unseren hochgezuchteten Rinderrassen mit der Steigerung der Leistung zunimmt, steht im Mittelpunkt der Erorterungen. Neben warnenden Stimmen finden sich in der Literatur solche, die derartige Beziehungen zwischen Anfalligkeit und Leistung leugnen, und die demgemai3 den Standpunkt vertreten, da8 die Leistung unserer Tiere ohne Gefahr fur deren Konstitution weiter ge- steigert werden konne. Diese Erorterungen vollzogen sich bisher im wesentlichen auf der Grund- lage subjektiver Beobachtungen. Statistische Untersuchungen liegen m. W. erst aus neuerer Zeit vor. So untersuchten RICHTER und SCHOTT (15) u. a. die Beziehungen zwischen der Milchleistung und der Anfalligkeit gegenuber der Maul- und Klauenseuche an einem Material von 136 Kiihen. Sie kamen zu einem negativen Ergebnis. Gleichzeitig wies BOTTGER (1) auf Grund seiner Untersuchungen an den Unterlagen der Herdbuchgesellschaft Mittel- weser nach, dai3 das durchschnittliche Bestands- und Abgangsalter der Mittel- weser-Kuh von 1930/31 bis 1948’49 keineswegs abgenommen habe, sondern dai3 es sich im Gegenteil erhoht habe, und dai3 somit die oft vertretenen Befurchtungen, man gerate mit der fortgesetzten Zucht auf hohe Leistungen in eine Sackgasse, nicht berechtigt seien. Solche beruhigenden Untersuchungsergebnisse durfen jedoch nicht An- lai3 dazu sein, diese Frage als geklart zu den Akten zu legen. Die Dinge sind zu ernst, und der gedankliche Schlui3, dai3 der Organismus, wenn man ihn zwingt, seine ganze Kraft nach einer Richtung zu verausgaben, auf anderen Gebieten geschwacht wird, ist so naheliegend, dai3 es notig erscheint, diese Frage von moglichst verschiedenen Seiten anzugreifcn. Eigene Untersuchungen Wenn man die Beziehungen zwischen der Anfalligkeit fur eine Krank- heit und der Leistung statistisch ermitteln will, ist es notig, fur die Variabili- tat der Krankheitserscheinungen bei den Individuen einer groReren Popula- tion einen die Verschiedengradigkeit des individuellen Krankheitszustandes 19”

Untersuchungen über die Beziehungen zwischen Caltanfälligkeit und Leistung bei schwarzbunten und rotbunten Schleswig-Holsteiner Kühen

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Aus dem Institut fiir Milchhygiene der Bundes-Versuchs- und Forschungs- anstalt f i ir Milchwirtschaft in Kiel Institirtsdircktor: Prof . Dr. M . Seelcmann

Untersuchungen uber die Beziehungen zwischen Galtanfalligkeit und Leistung bei schwarzbunten

und rotbunten Schleswig-Holsteiner Kiihen

Von W. K R U G E R

Mit 2 Abbi ldungen

Eiiileitung

Die Frage, ob die Anfalligkeit gegeniiber Krankheiten bei unseren hochgezuchteten Rinderrassen mit der Steigerung der Leistung zunimmt, steht im Mittelpunkt der Erorterungen. Neben warnenden Stimmen finden sich in der Literatur solche, die derartige Beziehungen zwischen Anfalligkeit und Leistung leugnen, und die demgemai3 den Standpunkt vertreten, da8 die Leistung unserer Tiere ohne Gefahr fur deren Konstitution weiter ge- steigert werden konne.

Diese Erorterungen vollzogen sich bisher im wesentlichen auf der Grund- lage subjektiver Beobachtungen. Statistische Untersuchungen liegen m. W. erst aus neuerer Zeit vor. So untersuchten RICHTER und SCHOTT (15) u. a. die Beziehungen zwischen der Milchleistung und der Anfalligkeit gegenuber der Maul- und Klauenseuche an einem Material von 136 Kiihen. Sie kamen zu einem negativen Ergebnis. Gleichzeitig wies BOTTGER (1) auf Grund seiner Untersuchungen an den Unterlagen der Herdbuchgesellschaft Mittel- weser nach, dai3 das durchschnittliche Bestands- und Abgangsalter der Mittel- weser-Kuh von 1930/31 bis 1948’49 keineswegs abgenommen habe, sondern dai3 es sich im Gegenteil erhoht habe, und dai3 somit die oft vertretenen Befurchtungen, man gerate mit der fortgesetzten Zucht auf hohe Leistungen in eine Sackgasse, nicht berechtigt seien.

Solche beruhigenden Untersuchungsergebnisse durfen jedoch nicht An- lai3 dazu sein, diese Frage als geklart zu den Akten zu legen. Die Dinge sind zu ernst, und der gedankliche Schlui3, dai3 der Organismus, wenn man ihn zwingt, seine ganze Kraft nach einer Richtung zu verausgaben, auf anderen Gebieten geschwacht wird, ist so naheliegend, dai3 es notig erscheint, diese Frage von moglichst verschiedenen Seiten anzugreifcn.

Eigene Untersuchungen

Wenn man die Beziehungen zwischen der Anfalligkeit fur eine Krank- heit und der Leistung statistisch ermitteln will, ist es notig, fur die Variabili- tat der Krankheitserscheinungen bei den Individuen einer groReren Popula- tion einen die Verschiedengradigkeit des individuellen Krankheitszustandes

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klar zum Ausdruck bringenden Zahlenwert zu finden. Dies ist nicht immer leicht. Sehr haufig 1ai3t es sich nicht vermeiden, dai3 sich mit Ausdrucken wie z. B. ,,sehr starke", ,,starke", ,,mittelgradige", ,,geringe Krankheitserschei- nungen" mehr oder weniger subjektive Wahrnehmungen verbinden - zumal w enn jeder Fall einzeln ohne vorhandene Vergleichsobjekte beurteilt wird -, die dann der statistischen Auswertung eine unsichere Grundlage geben.

Es kam daher den vorliegenden Untersuchungen sehr zustatten, dafi im Institut fur Milchhygiene Kiel uber die seit drei Jahren in 15 grofleren, mittleren und kleineren Versuchsbestanden durchgefuhrten Galtbekamp- fungsversuche gewissenhaft Protokoll gefuhrt wurde. Fur jedes Tier stehen die Zahi der stattgehabten bakteriologischen Milchuntersuchungen'), der dabei erhobenen positiven Streptokokkenbefunde sowie die weiteren Ein- zelheiten der Untersuchungsergebnisse (Zell- und Katalasewerte) fest. Be- richte uber diese Versuche liegen im ubrigen inzwischen vor von SEELEMANN und NEUMANN (16, 17), SEELEMANN und TILGNER (20, 21), SEELEMANN und RACKOW (18, 19). Eine s t a t i s t i s c h e Auswertung der Ergebnisse er- folgte bereits in zwei eigenen Arbeiten (5, 6) .

Zieht man von der im Verlauf von drei Jahren (April 1949 bis April 1952) diesen Versuchen unterworfen gewesenen Gesamtzahl von 1478 Tieren alle diejenigen ab, die vorzeitig aus den Versuchen ausschieden oder die nach Beginn der Versuche in diese einbezogen wurden, so verbleiben 338 Kuhe in 10 Bestanden, die wahrend der ganzen dreijahrigen Versuchsperiode un- unterbrochen unter Beobachtung standen. Diese Tiere wurden also von allen wahrend der drei Jahre durchgefiihrten Bestandsuntersuchungen (15 bis 20) erfaflt. Und sofern einzelne von ihnen bei einer der bakterio- logischen Milchuntersuchungen streptokokkeninfiziert gefunden worden waren, wurden sie unmittelbar einer Penicillin-Euterbehandlung nach den iiblichen Regeln unterzogen.

Die Durchsicht der Protokolle zeigte nun, dai3 die einzelnen Tiere sich sehr unterschiedlich verhalten haben. Ein gar nicht kleiner Teil des Gesamt- materials von 338 Kuhen wurde wahrend der dreijahrigen Beobachtungszeit niemals streptokokkeninfiziert befunden, und demgemafl auch nicht be- handelt. Ein anderer Teil zeigte sich selten infiziert und blieb nach stattge- habter Behandlung auch lange Zeit frei von Streptokokken. Wiederurn andere wurden haufiger infiziert gefunden und wurden demgemai3 auch haufig behandelt, und eine kleine Gruppe endlich erwies sich so wenig resistent gegen eine Infektion mit Galtstreptokokken, dafl meist schon kurze Zeit, nachdeni die Abtotung der Erreger durch das Antibiotikum erfolgt war, eine Neuinfektion bzw. ein Rezidiv festgestellt werden konnte.

Tiere aller dieser Kategorien fanden sich in allen zehn Bestanden. Ab- gesehen von einem kleinen Bestand, der funf Tiere zur Gesamtzahl bei- steuerte, herrschten in allen Bestanden etwa gleiche hygienische Verhaltnisse und fortschrittliche Wirtschaftsmethoden. 291 Kuhe gehoren der schwarz- bunten Schleswig-Holsteiner Rasse an, 47 sind rotbunte Schleswig-Holsteiner. Alle Kuhe gehen wahrend des ganzen Sommers von Anfang Mai bis in den Oktober hinein auf die Weide und stehen den iibrigen Teil des Jahres im Stall.

Eine Auszahlung der Tiere, die sich wahrend der dreijahrigen Beob- achtungszeit niemals bzw. ein-, zwei-, drei- usw. ma1 infiziert zeigten, fuhrte zu folgender Klasseneinteilung des Materials:

~~

'i) Uber das angewandte Untersuhungsvcrfahren siche RACKOW (14).

Bcziehungcn zwischen Galtanfilligkeit und Leistung bei Kuhen 285

Klassen I I1 111 IV v VI VII VI I I (11:<) (6X) (5X) (4X) ( 3 X ) (2X) (1X) (OX)

Zahl der Tiere 1 1 7 11 25 62 85 146

U’U 0,3 0,) 2,l 3,2 7,4 18,3 25,l 43,2

In das Areal einer entsprechenden Gaufl’schen Zufallskurve ordnen diese Klassen sich ein, wenn man von der rechten Seite der Kurve durch eine Senkrechte eine Flache abgrenzt, die sich zur Zahl von 146 stets strepto- kokkenfrei befundenen Tieren so verhalt wie das gesamte Kurvenareal zum Gesamtmaterial von 338 Kuhen. Hieraus darf geschlossen werden, dafl die getroffene Klassifizierung ein Ausdruck ist fur die (wie es bei den meisten biologishen Eigenschaften der Fall ist) nach dem Prinzip der Gaufl’schen Kurve variierende Infektionsbereitschaft der Population f u r Mastitis- streptokokken (vgl. KRUGER [7]). Man wird hieraus aber auch schlieflen durfen, dafl die Resistenz der in drei Jahren stets galtfrei gefundenen 146 Tiere gegen die Streptokokkeninfektion des Euters keineswegs gleich ist, sondern dafl es innerhalb dieser Gruppe so vie1 Resistenzklassen gibt, wie sich Klassen nach den1 Maflstab der linken Kurvenhalfte in den rechten Teil des Kurvenareals unterbringen lassen. Die Frequenz in diesen Klassen Iaf3t sich dann ebenfalls nach dem in der linken Flache des Kurvenareals an- gewandten Maflstab berechnen. Auf diese Weise ergeben sich an Stelle der Klasse VIII (1 46 Tiere) folgende Resistenzklassen:

Klassen VIIl 1x X XI XI1 XI11 IX 1.RGr.’:) 2.RGr. 3.RGr. 4.RGr. 5.RGr. 6.RGr. 7.RGr.

Zahl dcr Ticro 69 39 20 10 5 2 1

010 20,4 11,5 6,O 3,o 1,4 0,6 0,3

- PofaUi ykerIskZasen --J?esistenzkLas.ien ___I

Abb. 1. GauB‘sche Kurvc mit den eingezeichneten Anfalligkeits- und Resistenzklassen des der Untersuchung zugrunde liegenden

Tiermaterials (siehe Text)

Die Einzeihnung der Anfalligkeits- und Resistenzklassen in die Gaufl’sche Kurve zeigt Abab. 1. Sie stellt gewissermaflen das Bild der nach den Anfalligkeits- bzw. Resistenzgraden geordneten untersuchten Population

286 K R U C E R

vori 338 Kuhen dar, in welche die Krankhcit bis etwas uber die Mitte ein- gedrurigen ist. Mit dieser Ordnung des Materials nach Anfalligkeits- und Re- sistenzgraden gegenuber der Galtinfektion ist die wichtigste Voraussetzung fur die Berechnung einer statistischen Korrelation zwischen Anfalligkeit und Leistung erfullt.

Es folgte nun die Feststelluiig der Leistung der einzelnen Tiere. Hierfur wurden mir von den Besitzern in dankenswerter Weise die Milchkontroll- bucher der letzten Jahre zur Verfugung gestellt. Die Leistung wurde nach diesen Unterlagen nicht fur das Kontrolljahr, sondern bei jeder Kuh fur die Zeit von einer Kalbung bis zur nachsten ermittelt, also jeweils fur die ganze Laktationsperiode. Ich war bemuht, fur jede Kuh die Angaben ubcr die Milch- und Fettleistung nicht nur einer, sondern der beiden letzten Laktationsperioden meinen Berechnungen zugrunde zu legen. Bei 85 O/O

der Tiere stehen demgemai3 die Leistungsangaben fur zwei Laktations- perioden zur Verfugung, bei den restlichen 15 O/O nur fur eine. Tndcm die hlenge der in einer Laktationsperiode erzeugten Milch bzw. des in der gleichen Zeit erzeugten Fettes dividiert wurde durch die Zahl der Tage, die zwischen den jeweiligen Kalbungen vergangen waren, erhielt ich die Milch- und Fettmenge pro Tag der Zwischenkalbeperiode und damit die nach KRONACHER und v. PATOW (4) fur solche Untersuchungen erforderlichen vergleichbaren Zahlenwerte.

Nun handelte es sich darum, fur jedes Tier aus den Werten zweier Lakta- tionsperioden die ,,Normalleistung" zu ermitteln, die zugleich unter den gegebenen Futterverhiltnissen als ein ungefahres Mail seiner Leistungsanlage angesehen werden kann. Hierbei hielt ich mich, da schematisches Vorgehen nicht angezeigt erschien, an folgende Regeln:

1. In der Regel wurde das arithmetische Mittel der Leistungszahlcn beider Zwischenkalbeperioden als ,,Normalleistung" eingesetzt.

2. Von dieser Regel wurde abgewichen, wenn es sich um ein Tier handelte, das erst drei Kalber erbracht hatte (jungste Altersgruppe innerhalb des Materials). In diesem Fall wurde die Leistung der 1 e t z t e n Laktations- periode als ,,Normalleistung" gewertet, wenn deren Zahlen groi3er waren als die der vorhergehenden Laktation. Waren die Zahlen der letzten Lakta- tion kleiner als die der vorhergehenden, galt als Normalleistung, wie iiblich, das arithmetische Mittel zwischen beiden. Hierdurch wurde die Tatsachc berucksichtigt, dai3 viele Kuhe erst in der dritten Laktation die Hohe ihrer normalen Leistungsfahigkeit erreichen.

3. Hatte in einem Bestand wahrend der Bcobachtungszeit die MKS. geherrscht, war ein Tier dreistrichig geworden oder hatte ein Tier sonst einc langwierige Krankheit uberstanden, die von Einflui3 auf seine Leistung ge- wesen sein konnte, so wurde die Leistungszahl der betreffenden Laktation nicht berucksichtigt, wenn sie niedriger lag als die Zahl der anderen Lakta- tion. Es galt in diesem Fall der Zahlenwert der ,,gesunden" Laktation als ,,Normalleistung". War die Leistung in der durch eine Krankheit gekenn- zeichneten Laktationsperiode n i c h t geringer als die der ,,gesunden" Lakta- tionsperiode, so galt das arithmetische Mittel zwischen beiden als ,,Normal- leistung".

4. Sofern, wie es bei 15 O/O der Tiere der Fall war, nur die Leistungen einer Laktationsperiode zur Verfugung standen, mufiten natiirlich diese als ,,Normalleistung" eingesetzt werden.

Beziehungen zwischen Galtanfilligkeit und Lcistung bei Kiihen 287

1 3 2 2

Auf diese Weise wurden fur die ,,Normalmilchleistung" (pro Tag der Zwischenkalbeperiode) Zahlen gewonnen, die zwischen den Extremen 7,5 kg und 22,5 kg lagen, und fur die ,,Normalfettleistung" (pro Tag der Zwischen- kalbeperiode) solche, die sich zwischen den Extremen 0,25 kg und 0,75 kg hielten. Da die Fettleistung auch bei hoher Milchleistung klein sein kann - wcnn der prozentuale Fettgehalt der Milch gering ist - und da andererseits auch bei relativ geringen Milchleistungen hohe Fettleistungen nioglich sind, schien es zweckmaflig, fur jedes Tier noch eine, seine Milch- u n d Fett- lcistung in einem Zahlenwert Zuni Ausdruck bringende Grofle zu finden. Diese ,,Leistungszahl" ergab sich aus der Multiplikation des Tagesfettwertes mit dem Tagesmilchwert. Die Werte dieser ,,Leistungszahl" erwiesen sich bei dern vorliegenden Material als zwischen den Extremen 2,OO und 16,88 ge- legen. Die Werte fur alle drei Leistungsmerkmale variieren in dem Gesanit- material der 338 Tiere nach dem Prinzip der Gauii'schen Kurve, wobei aller- dings der Scheitel aller drei Kurven nach der Seite der geringeren Leistung hin verschoben erscheint.

Bei der Aufstellung der Korrelationstabellen (je eine fur die Korrelation Milchmenge/GaltanfClligkeit, FettmengeiGaltanfalligkeit und Leistungs- zahl/Galtanfalligkeit) bildete die Leistung jeweils die Eigenschaft x, die Galtanfalligkeit die Eigenschaft y. Die Verteilung der 338 Tiere auf die Felder der Korrelationstabellen erfolgte dann in der Weise, dafi die 146, in drei Jahren frei von Streptokokken gefundenen Tiere zunfchst samtlich auf die Felder der Klasse 8 (Eigenschaft y) entsprechend ihrer Leistung ver- teilt wurden (Tabelle 1). Da jedoch diese Tiere, wie oben dargelegt wurde (vgl. auch Abb. 1 ), zweifellos einen verschiedenen Resistenzgrad reprasen- tieren, wurde nachtraglich, um die Voraussetzungen fur eine korrekte Be- rechnung der Korrelationskoeffizienten zu schaffen, eine Verteilung dieser 146 Tiere auf die Felder der Resistenzklassen 8 bis 14 vorgenommen. Bei dieser Verteilung wurde ausgegangen von der bereits feststehenden Frequenz der einzelnen Leistungsklassen (s. Tabelle 1, Zahlenreihe am unteren Rand der Korrelationstabelle) und von der aus Abb. 1 sich ergebenden Frequenz der Resistenzklassen 8 bis 14 (s. Tabelle 2, Zahlenreihe am rechten Rand der Korrelationstabelle). Die Willkur ist also bei dieser nachtraglichen Verteilung

1 1

1 5

11 17 14

T a b e l l c 1 K o r r c 1 a t i o n s t a b e I 1 r M i I c h m e n g e n 1 c i s t u n g / G a 1 t a n f i 1 1 i g k e i t Es sind die Anfalligkcitsklassen 1 bis 8 ausgefiillt. In dcr Klasse 8 befinden sich ins-

gesamt 146 drei Jahrc lang stets galtfrei gefundene Tiere (vgl. Text ) x = Tagcsmilchnicnge (kg)

2 1 l l x $fi 11 G /

2 TI1 5x 2 IV 4;< - L? v 3 x 2 VI 2 1 I1 1'11 1 < * V l l I 0 1

- I

21.10 22,550

3

2 1

3

- I11

18,lO. 19.50 -

1

> - 1 1

5

- \'I

13.60- 15.00

3 4 7

17 21 37

89

VII 12,10 13.50

2 4 4

12 25 44

11 25

288 K R U C E R

weitgehend eingeengt. Da sich aui3erdem in jeder senkrehten wie in jeder waagerechten Zahlenreihe eine sinngemafle Variabilitat ergeben mui3, diirfte die vorgenommene Verteilung (vgl. Tabelle 2, 3, 4) als im wesentlichen korrekt anzusehen sein.

T a b e l l e 2 K o r r e l a t i o n s t a b e l l e z u r B e r e c h n u n g v o n r f u r d i e K o r r e l a t i o n

x = Tagesmilchmenge (kg) M i l c h m e n g c / G a l t a n f a l l i g k e i t

T a b e l l e 3 K o r r e l a t i o n s r a b e l l e z u r B e r e c h n u n g v o n r f u r d i e K o r r e l a t i o n

F e t t m e n g e / ’ G a l t a n f ~ l l i g k e i t x = Tagesfettmenge (kg)

Beziehungcn zwischen Galtanfalligkeit und Leistung bei Kuhen 289

T a b e l l c 4 K o r r c l a t i o n s t a b e l l c 7 u r B e r c c h n u n g v o n r f u r d i e K o r r e l a t i o n

L e i s t u n g s z a h l / G a l r a n f a l l i g k c i t x = Leistungszahl ;= Tagcsmilhmcnge (kg) X Tagcsfettnienge (kg)

v 3 x VI 2 x V I I 1x VIZI 0 w 1Y ox x o x X I o x XI1 ox YIIIOY

J. Y I V O X -

3 5 8

13 23 16 14

7 3 1

- 93

- x

I , i I - . - ) , ( I -

1 1 2

12 20 19

7 3 2 1

- 68

1

1

1

1 1 1

G -

-

- 1 1 7

11 26 62 85 69 39 20 10 5 2 1

138 -

Die auf der Grundlage der Korrelationstabellen 2, i und 4 durch- gefiihrten Uerechnungen des Korrelationskoeffizienten r n a h der alten Bravais'schen Formel (vgl. JOHANNSEN [3])

pax ay -- nbx by r = nux uy

ergaben folgende Werte:

fur die Korrelation Milchleistung/Calta~.lfalligkeit r :- 1 0,25 fur die Korrelation T:ettleistung/Galtanfalligkeit r = -1 0,19 fur die Korrelation LeistungszahVGaltanfalligkeit r = I 0,20

Der mittlere Fehler (m, = 'fnr*) ist in allen drei Fallen

u x Der Regressionskoeffizient R r . ) betragt

i Y O Y

bei der Korrelation Milchleistung/Galtanfalligkeit R 5 := + O,2O,

X bei der Korrelation Fettleistung/Galtanfalligkeit R -= + 0,18,

bei der Korrelation Leistungszahl/Galtanfalligkeit R ._ + 0.19.

Die Frage, ob die errechneten Korrelationskoeffizienten statistisch ge- sichert sind, wurde fruher durch Vergleich rnit dem dreifachen mittleren Fehler des Korrelationskoeffizienten gepriift. 1st der Korrelationskoeffizient

290 K R U C E R

groi3er als sein dreifacher mittlerer Fehler, so gilt er als statistisch gesichert. Das ist bei den erwahnten drei Korrelationskoeffizienten der Fall. Nach FISHER (zitiert nach WEBEK [23]) ist es jedoch zweckrnafliger, den Korre- lationskoeffizienten in eine Korrelationsziffer z umzurechnen, deren Werte eine normalere Verteilung aufweisen. Die errechneten Korrelationskoeffi- zienten sind hiernach statistisch gesichert, wenn die dreifachen Fehler ihrer L-Werte kleiner sind als die jeweilige Differenz z - zo. Auch das ist bei obigen drei Werten der Fall. Demnach durfen sie als statistisch gesichert angesehen werden.

Es kann also kein Zweifel sein, dai3 die Korrelationstabellen (Tabelle 2, 3 und 4) eine, wenn auch sehr kleine, positive Korrelation zwischen Leistung und Galtanfalligkeit ausweisen.

Nachdem im vorstehenden gezeigt wurde, dai3 das untersuchte Tier- material sowohl in der Korrelation Fettleistung/Galtanfalligkeit wie audi in der Korrelation Milchleistung/Galtanfalligkeit einen, wenn auch nur kleinen, so doch statistisch als gesichert anzusehenden positiven Korrelationskoeffi- zieiiten erkcnneii IfGt, sei im folgenden das Material nach Betrieben ge- ordnet betrachtet. Hierbei werden die fur die beobachteten Tiere der ein- Lelnen Bestande errechneten d u r c h s c h n i t t 1 i c h e n B e s t a n d s - 1 e i s t u n g s g r o 13 e n , d. h. die durchschnittliche Tagesmilchmenge, die durchschnittlidie Tagesfettmenge sowie die durchschnittliche Leistungszahl in Beziehung zur ,,Galthaufigkeit" der Bestande gesetzt.

Zum Zwecke der Ermittlung der Galthiufigkeit in einem Bestande wurde die Zahl der bei den drei Jahre lang Leobachteten Tieren festgcstelltcn Streptokokkeninfektionen ermittelt. Es wurde dabei jede festgestellte Streptokokkeninfektion gezahlt. Die individuellen Verschiedenheiten der Galtanfalligkeit spielten also hierbei keine Rolle. Die auf der Grundlage von 15 in jedem Bestand durchgefuhrten bakteriologischen Untersuchungen er- mittelte Zahl der Galtinfektionen wurde fur jeden Bestand dividiert durdi die Zahl der beobaditeten Tiere. Bei einer Zahl von 20 festgesteilten Galt- infektionen - wahrend der dreijahrigen Beobachtungszeit in einem Bestand von 20 beobachteten Tieren - ist der Wert fur die Galthaufigkeit also 20 : 20 = 1.

Von den zehn Betrieben, die ihre Milchtierbestande den Versuchen zur Verfugung stellten, kommen fur einen derartigen Vergleich nur neun in Betracht, die hinsichtlich der hygienischen und der Wirtschaftsverhaltnisse einandcr ahnlich sind. Ordnet man diese neun Betriebe nach der Durch- schnittsleistung ihrer Kuhe, so ergibt sich Lei acht von ihnen ein im wesent- lichen paralleles Ansteigen der Galthaufigkeit mit der Leistung (vgl. Abb. 2). Einige dieser Betriebe weichen hinsichtlich der Galthaufigkeit erheblich nach oben.') von der allgemeinen Linie ab, nach unten jedoch keiner. Eine Ab- weichung der Galthaufigkeit von der allgemeinen Linie nach unten zeigt ledigiich der neunte Bestand, und zwar obgleich er sich leistungsmai3ig - wenn auch nicht hinsichtlich dcr Milchmengenleistung, so doch hinsichtlich der Fettniengenleistung - an der Spitze befindet. Wenn auch die Klarung der Ursachen dieses giinstigen Zustandes erst von weiteren Untersuchungen zu erwarten ist, so kann doch hier bereits erwahnt werden, dai3 es sich hier uni einen durchweg 25 Milchkuhe umfassenden, sehr sorgfaltig gefuhrten Bullen- zuchtbetrieb handelt. Die in dieser Arbeit erhobene Forderung, dai3 in Zu-

weitere Untersuhungen angesetzt worden, deren Ergebnisse no& ausstchen.

___ -

*) Zur Klarung der Ursachen der hohen Galthaufigkeit in einzelnen Betrieben sind

Beziehungen zwisihen Galtanfalligkeit und Leistung bei Kiihen 29 1

kunf t auch die Galtanfalligkeit bei der Zuchtwahl Beriicksichtigung finden musse, ist in diesem Bestande - als einzigem unter den neun verbliehnen Bestanden - insofern beherzigt worden, als gleich zu Beginn der drei- jahrigen Beobachtungszeit zwci stark galtanfallige Tiere ausgemerzt wurden, obgleich sie mit I-lilfe des Penicillins sehr wohl noch langer in einem leistungs- tuchtigen Zustand hi t ten gehalten werden konnen.

Abb. 2. Graphishe Darstcllung der Durchschnittslcistungen wid der Gal thiuf igkei t in neun Versuchsbestinden mit zusammcn 333 drei Jahre lang beobachteten Kiihen. Schraffierter Querbalken: stcigende Leistung.

Schwarzer Querhalken: stcigende Galthaufigkeit

Diskussion

Bei der Beurteilung der erhaltenen Werte fur r konnte man cinwenden, daii fast die Halfte der Zahlen ihre Eingruppierung in die Korrelations- tabellen, wenn auch in Anpassung an zwei feststehende Zahlenreihen, SO

dennoch mehr oder weniger willkurlich erfahren habe. Ihr Wer t fur die Berechnung einer Korrelation sei also stark eingeschrankt. Demgegenuber ist darauf hinzuweisen, dai3 die Verteilung der Zahlen der Anfalligkeits- klasse 8 auf die Klassen 8 bis 14 fur jede der drei Korrelationstabellen ge- sondert durchgefuhrt worden ist. Trotzdem haben sich bei allen drei Tabellen nicht allzusehr voneinander abweichende positive Korrelationskoeffizienten ergeben. Es ist in diesem Zusammenhang auch bernerkenswert, dai3, wahrend die Werte fur die Korrelationen Milchleistung/Galtanfalligkeit und Fett- leistung/Galtanfalligkeit voneinander starker abweichen, der Wer t fur die Korrelation Leistungszahl/Galtanfalligkeit zwischen dicsen beiden liegt. Da die Leistungszahl gewissermalkn Milch- und Fettleistung in einern Zahlen- wert ausdruckt, mug das so erwartet werden. Es spricht fur die relative Korrekthcit der Methode, dai3 diese Gruppierung der Werte erreicht wurde, obgleich bei der Korrelationstabelle Leistungszahl/Galtanfalligkeit die Ver- teilung der Zahlen der Anfalligkeitsklasse 8 auf die Klassen 8 bis 14 ganz unabhangig von den beiden anderen Tabellen vorgenommen worden ist.

Aber auch wenn man in Wurdigung des oben angefuhrten Einwandes annehmen will, dai3 die nicht sicher ermittelbaren Zahlenreihen in den Klassen 8 bis 14 der Eigenschaft y in Wirklichkeit so verteilt waren, dai3 sich ein geringerer Korrelationskoeffizient ergeben wurde, so ist demgegen-

292 K R U C E R

uber auf andere Umstande hinzuweisen, die einen h o h e r e n wirklichen Korrelationswert in allen drei Tabellen wahrscheinlich werden lassen. Diese Umstande betreffen die Eigentiimlichkeiten der Galterkrankung und ihren direkten Einflui3 auf die Leistung. Es ist bekannt, dai3 in der Zeit, als die Antibiotika fur die Bekampfung einer Streptokokkeninfektion des Euters noch nicht zur Verfugung standen, dieses Leiden bei den betroffenen Kiihen allmahlich zu einer Verminderung der Leistung fiihrte, und dai3 in Einzel- fallen das Versiegen (Ergahen) einzelner Viertel die Folge sein konnte. Im Hinblick hierauf erscheint die Annahme berechtigt, dai3 auch bei den starker galtanfalligen Tieren unseres Materials - trotz der standig durchgefuhrten Behandlungen - die haufigen Attacken der Krankheit zu Euterverande- rungen gefuhrt haben, die die Leistungsfahigkeit einschrankten. Man wird daher sagen diirfen, dai3 ein Teil dieser Tiere in bezug auf ihre Leistungen in eine zu niedrige Klasse eingestuft worden ist. Ohne Galt waren ihre Lei- stungen besser gewesen.

Um die Wirkungen einer Verschiebung einzelner stark anfalliger Tiere in eine hohere Leistungsklasse auf den Korrelationskoeffizienten zu priifen, ist nachstehend (Tabelle 5) fur die Korrelationstabelle Milchleistung/Galt- anfalligkeit innerhalb der Anfaliigkeitsklassen 1 bis 4 aus jedem Feld e i n Tier in die nachsthohere Leistungsklasse iiberfuhrt worden. D a die Klassen- differenz nur 1,s kg betragt, handelt es sich hier urn eine Mafinahme, die den in der Praxis si& ergebenden Moglichkeiten durchaus cntspricht. Fur die in diesern Urnfang veranderte Korrelationstabelle 2 betragt der Korrelations- koeffizient r = + 0,30 k 0,05, der Regressionswert R

Ninimt man gegeniiber Tabelle 5 in den Anfalligkeitsklassen 1 bis 4 nochmals eine Uberfuhrung je eines Tieres aus jedem Feld in die nachst-

= 4- 0,24. J

T a b e l l e 5

T a b e l l e 2 n a c h V e r s c h i e b u n g i n d e n A n f i i l l i g k e i t s k l a s s e n 1 b i s 4 (siehe Text)

x = Tagesmilchmenge (kg)

Beziehungen zwisclien G ~ l t a n f a l l i g k c i t und Leistung bei Kiihen 293

hohere Leistungsklasse vor, so betragt der Korrelationskoeffizient r = f 0,31 t 0,05, und der Regressionswert ist R = + 0,27. Bei der erwahnten Klassendifferenz von 1,5 kg ist auch mit einer solchen Verschiebung den Dingen noch nicht im geringsten Gewalt angetan. Hiernach erscheint es berechtigt, auf Crund des vorliegenden Materials den Korrelationskoeffi- zicnten zwischen Milchleistung und Galtanfalligkeit auf mindestens r -.: -1 0,30 k 0,05 zu schatzen.

Dicser Wert ist gering. Es ist auch bemerkenswert, daB der Korre- lationskocffizient bei der Korrelation Fettleistung/Galtanfilligkeit noch g.eringer ist als bei der Korrelation hlilchleistung/Galtanfalligkeit. Sollte sich deshalb auch bei anderen Untersuchungen zur gleichen Frage kein hoherer Korrelationskoeffizient ergeben, so darf man die Lage auf diesem Gebiet als keineswegs beunruhigend kennzeichnen. Dennoch finden durch die vor- liegenden Untersuchungen diejenigen eine Unterstutzung, die vor einer un- gehemmten Steigerung der Leistungen warnen und einer starkeren Be- achtung der Gesundheit bei der Zuchtwahl das W o r t reden. Es muB nach dicsen Untcrsuchungen, die die Untersuchungsergebnisse von GRAY (2), der den Galt als eine ausgesprochene ,,Zivilisationskrankheit" charakterisiert, im gcwissen Sinne bestatigen, als wahrscheinlich angesehen werden, daB diese Krankheit mit der Steigerung der Leistungen an Ausdehnung gewonnen hat, und dafl bei fortgesetzter Leistungssteigerung trotz der Anwendung des Penicillins die von ihr drohende Gefahr nicht geringer werden wird, wenn keine Abhilfemafinahmen ergriffen werden.

Diese aus der Berechnung der Korrelationskoeffizienten gewonnene Erkenntnis findet ihre Bestatigung bei einem Vergleich der B e t r i e b c nach ihrer Durchschnittsleistung und nach der in ihnen beobachteten ,,Gait- ha t i f i g k ei t ".

Seitdem durch eine ganze Reihe von Untersuchungen (ZIEGER [24], WARD [22], MUKPHY und Mitarbeiter [ I l l , NITSCH [12], LUSH [lo] , LEGATES u n d GKINNELLS [9]) als erwiesen anzuschen ist, daC die Streptokokken- inastitis zu einem gewissen Teil ein Konstitutionsleiden ist, fur welches die Anfalligkeit im Erbgang weitergegeben wird - LUSH berechnete den Anteil der Erblichkeit auf 0,39, LEGATES und GRINNELLS auf 0,27 If: O,1O - darf das Heil nicht mchr ausscliliefllich von den Antibiotika und von Desin- fektionsmaflnahmen erwartet werden. Es ist vielniehr notig nunmehr auch die Zuchtwahl in dic Bekampfung einer Weiterverbreitung der Mastitis- anfalligkeit mit einzusetzen. Hierzu sind gleichzeitig an anderer Stclle (8) Vorschlage veroffentlicht worden. In den Kreis der zu treffenden Ma& nahmen gehoren m. E. auCerdem auch Versuche, dem Absinken der kon- stitutionellen Widerstandsfahigkeit durch Einfuhrung natiirlicherer Hai- tungsbedingungen entgegenzutretcn, wie sie u. a. von NUSSHAG (13) propagiert werden, und wie sie von ZORN und RICHTER (25) bereits seit Jahren crprobt werden. Ebenso muB der EinfluB einer mehr ausgeglichenen und der ortlichen Mangellage angepai3ten Fiitterung auf die Galtanfalligkeit untersucht werden.

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Zusammen fassung

1. An einem Material von 338 Kiihen aus zehn Versuchsbestanden, die drei Jahre lang unter Beobachtung standen und in regelmafligen Abstanden bakteriologisch untersucht wurden, wurde die Frage gepruft, ob sich eine

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Korrelation zwischen der Leistung und der Anfalligkeit gegenuber Strepto- kokkenmastitiden ergibt.

2 . Die Ordnung der Tiere nach Anfalligkeitsklassen erfolgte nach der Zahl der in drei Jahren bei den einzelnen Tieren trotz regelmai3iger Be- handlung festgestellten Streptokokkeninfektionen. Die Verwendung der Gaui3'schen Kurve, in die sich das Material nach seiner Anfalligkeit einordnen liei3, gestattete aui3erdem im Anschlui3 an sieben verschiedene Anfalligkeits- klassen sieben verschiedene Resistenzklassen zu unterscheiden und ihre mut- maf3liche Frequenz zu ermitteln.

3. Die Leistung der einzelnen Tiere (Milch- und Fettleistung) wurde aus den Kontrollbuchern entnommen und fur zwei Laktationsperioden pro Tag der Zwischenkalbeperiode berechnet. Aus den Angaben fur zwei Lak- tationsperioden wurde die ,,Normalleistung" jedes Tieres (Milch und Fettj im wesentlichen in Form des arithmetischen Mittel festgestellt. Fur jedes Tier wurde aui3erdem eine ,,Leistungszahl" festgelegt, die sich aus der Multi- plikation des Fettleistungswertes mit dem Milchleistungswert ergab.

4. Unter Zugrundelegung von entsprechenden Korrelationstabellen Lei3 sich fur die Korrelation Milchleistung/Galtanfalligkeit r = + 0,25 * 0,05, fur die Korrelation Fettleistung/Galtanfalligkeit r = + 0,lY * 0,05 und fur die Korrelation Leistungszahl/Galtanfalligkeit r = + 0,20 * 0,05 berechnen. Hierbei wurde die Tatsache nicht berucksichtigt, daf3 bei stark galtanfalligeii Tieren durch die haufigen Attacken der Krankheit die Leistung herunter- gedruckt wird, dai3 diese Tiere in den erwahnten Korrelationstabellen also in eine zu niedrige Leistungsklasse eingestuft worden sind. Mird dieser Uni- stand berucksichtigt, so darf nach den angestellten Berechnungen der Kor- relationskoeffizient Milchmengenleistung~Galtanfalligkeit auf r = + 0,30 * 0,05 geschatzt werden.

5. Hiernach mui3 es als wahrscheinlich angesehen werden, dai3 die Galtanfalligkeit, wenn auch mit sehr weitem Spielraum, der Leistung folgt. Im Hinbiick auf den sehr kleinen Korrelationskoeffizienten ist die Lage keineswegs als ernst anzusehen. Es erscheint jedoch dringend geboten, weiter- hin Maanahmen zur Hebung der Konstitution der Haustiere zu treffen sowie der Forderung nach einer Beriicksichtigung der Galtanfalligkeit bei der Zuchtwahl in Zukunft mehr Beachtung zuteil werden zu lassen.

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