4
212 R. lYIEI~K und J. WEINREICH; Un~ersuehungen zur Frage der Blutungsneigung. Kllnische Woct~enschrift Natriumdigthyldithiocarbamat 2 % ,,Merck". Das ganze wird, naeh VersehlieBen des Trieh~ers, 1 rain lang tiiehtig gesehiittelt und 10 rain stehengelassen. Die gef~trbte Amylalkoholsehicht trennt sich nun dent- lich yon der nnteren waBrigen Schicht, welche man abftieBen laBt. Es wird nun noch einmal filtriert nm alles Wasser zu eliminieren. Dann wird die Mikro- kuvette (5 em ~) mit der EndlSsung gefiillt und unter Gegenschaltung einer zweiten mit Amylalkohol ge- ffillten Xuve~te mit Filter S 43 abgelesen. Blindwert g]eich bestimmen, nur anstatt 2 cm s Milch 2cm ~ Aqna bidest verwenden. Berechnung: Das Endvolumen der Kupfercarba- maflSsung betr~g~ immer 2,5 ems (Menge des znge- gebenen Amy]alkohols). Die Absorptionskonstante flit das Xupferearbamat ist 5,25L Wir haben unsere Methode durch Einwage be- stimmter Kupfermengen geprfift, die zugesetzten Mengen konnten qua,ntitativ wieder gefunden werden, so dab wir glaubten, auf die viel kompliziertere Me- rhode yon H. HX~L die mit feuchter Veraschung arbeitet, verzichten zu k6nnen. Die Resulta~e sind in den beiliegenden Tabellen angeffihrt. Wir fanden zunachst, wie wir sehon friiher festgestellt batten (H]~]ILMEYEI~, NEUWEILER, SCA~TA, NA~ASAXA, K ~ s s ) , dab das Serumknpfer in der Schwangerschaft und anch im Wochenbet~ stark er- hSht ist und zwar betrtigt die ErhShung mehr als das Doppelte. Der Gehalt der Milch an Kupfer is~ auBer- ordentlich schwankend, aber im allgemeinen relativ hoch, er pendelt zwischen 81 und 165 7" %. Als Mitre]. wert fanden wir 115 7-% Knpfergehalt in der Milch, bei einem mittleren Serumkupferwert von 235 y-%. Interessante Resultate konstatierten wir bei der Mastitis. Zuerst einmal war das Serumkupfer, ~ie fas~ bei allen entzfindlichen Zust~nden, stark erh6ht, Mittelwert betrug 281 y-%. Aber aneh die Frauen- milch zeigte bei Mastitis einen sehr stark erh6hten Knpfergehalt, minimal 151 y- %, maximal 247 y- %, Mi~telwert 186 y-%. Es kommt also bei der Masti~is zu einer starken Vermehrnng des Kupfers in der Milch. Die Kupfervermehrung ist wohl eine Folge der ver- gnderten erhShten MilcheiweiBzusammensetzung, der Globnlingehalt der Mastitismileh ist erhSht. Die Mastitismfleh Wurde namentlieh yon tier~rztlicher Seite oftmals untersucht. 1%. B. L~TTL~, u n d W . N . PLASTRIDGE fanden eine Fettverminderung, Abnahme der Lactose, Zunahme von Wasser, Chloriden und der BluteiweiBstoffe. P. Scsos~m nnd A. F~cK~g beob- achteten beim gelben Gait (Mastitis) eine Kupfer- Siehe Fielvet. reed. Acta 10, H. 5 (1943). vermindernng der Milch, CgA~DA U. a. einen Anstieg der Phosphatase, Abnahme des Phosphors, der Lipoide, des Caseins und des Vitamin B1. W. E. P~T~RSE~ beschrieb ebenfalls eine Zucker- verarmung und Chloridanreicherung der Mas~itismilch. Interessant ist die Angabe yon TI~, dab der Ge- hal~ der Mastitismilch eine Vitamin C-Verminderung yon etwa 50 % aufweist. Versucht man diese Ergeb- nisse auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, so kann man sagen, dab bei der Mastitismfleh eine Ab- nahme der mflchspezifischen (Milchfett, Lactose, Ca- sein, bestimmte Mineralstoffe, Vitamine) gegenfiber den blutspezifisehen (Globulin, Natrium, Knpfer) Stoffen anftritt. Was der erhShte Kupferspiegel in der Mastitismilch ffir eine Bedeutung hat, is~ noch unklar. Es w~re durchaus denkb~r, dab dadureh der Ferment- wie der Vitamingehalt beeinfluBt wird. Wir werden darauf noch in einer sp~teren Arbeit zurfickkommen. Tabelle 1. Kup]erspiegd bei normalen Wb'chnerinneu. Serumin v-% ICiilch in ~,- % 258 294 220 273 235 167 206 235 225 243 Dureh- 235 schnitt T~belle 2. Kup/erspiegel bei Wb'chnerinuen mit Mastitis. Sermn in?-% 165 277 88 360 147 340 122 251 81 290 137 254 84 302 98 251 113 296 137 266 261 115 272 Dureh- 281 schnitt Milch in r-% 181 171 206 191 151 247 168 160 196 163 158 242 186 Literatur. AXTI~UP, S. : The Blood Copper in Anaemias of Children with special Referende to Premature C~ses. 146 S. A.-B. P. H. Lindstedts Univ.-Bokhandel. - - CAn~mlGrrr, G. E.: Copper MeLabolism, Johns Hopkins Press 1950. - - C~A~- DA, R.: Sci. Abst. 14, 200 (1952). -- FAY, J.: J. Clin. In- vest. 28, 487--491 (1949). - - HOLMB]~nG, C. G., u. C. B. LAV- ~ELL: Aeta chem. scan& (Kobenh.) 1948, 550--556.- J~A~S: J. Amer. Med. Assoc. 120, 913--921 (1942). -- K~tEBS, H. A. : Klin. Wsehr. 1928, 584--589. - - LITTLe,R. B., n. PLASTRIDGE:Bovine Mastitis, 1. Aufl. S. 440. 1946. -- MALL~TTS, M.: Copper Metabolism. Johns Hopkins Press 1950. -- NAXASAXA: Zit. naeh Helvet. reed. AcL~ 10, 5 (1943). -- N~UWSlLE~,W. : HelveS. reed. Acta 10, 5 (t9~3). NISLSE~, A.L.: Act~ reed. scan& (Stoekh.) 118, 92--96 (1944). --- P~T~XSE~,W. E. : The Cow's Udder and its activity. 1943. - - SAnATA, U.: Zit. naeh Helvet. reed. Acta 10, 5 (1943). Sc~osE~, R., u. A.F~ICgE~: Z. Lebensmittelunters. u. Forsch. 97, t77 (1953). - - S w ~ 5!IVScg-PET~S~N: Nord. vet. Med. 8, 697---706 (1950). -- TIEMER,C. W.: J. Dairy Sei. 24, 41 (1941). UNTERSUCHUNGEN ZUR FRAGE DER BLUTUNGSNEIGUNG WXHREND DER THERAPIE MIT ISONICOTINSXUREHYDRAZID (INH). Von R. MS~K nnd J. WEIN~ICm Aus des ~]:edizinischen Universit~tsMinik Freiburg L ]~r. (Direktor: Prof. Dr. L. HEIL~I~Y:~R). Zahlreiche Autoren, die fiber ihre Effahrungen mit dem Isonieotins~tttrehydrazid (INH) in der Tuber- kulosetherapie berichten, erwEhnen eine gewisse Blu- tungsneigung w~hrend dieser ]3ehandlung. Diese manifestiert sich teils in Hamoptoen L 4, ~, n, is, 15, as, 2t, 2e, ~s, 2s, in Blutungen in Empyeme, die mit INH lokal behandett wurden 2, ~, ~eils in Nierenblu~ungen ~s, in verl/~ngerten Menstruationsblutungen ~s, x7 und in Hautblutungen11, ~6. Ein Tell der Autoren nimmt als Ursache hierffir eine Beeinflussung der Blutgerinnung durch das INI-I an 4, 7, ~s, ein anderer einen EinfluB des I•It anf das Capillarsystem4, s, 9, 11, e7. Da sieh

Untersuchungen zur Frage der Blutungsneigung während der Therapie mit Isonicotinsäurehydrazid (Inh)

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Page 1: Untersuchungen zur Frage der Blutungsneigung während der Therapie mit Isonicotinsäurehydrazid (Inh)

212 R. lYIEI~K und J. WEINREICH; Un~ersuehungen zur Frage der Blutungsneigung. Kllnische Woct~enschrift

Natriumdigthyldithiocarbamat 2 % ,,Merck". Das ganze wird, naeh VersehlieBen des Trieh~ers, 1 rain lang tiiehtig gesehiittelt und 10 rain stehengelassen. Die gef~trbte Amylalkoholsehicht trennt sich nun dent- lich yon der nnteren waBrigen Schicht, welche man abftieBen laBt. Es wird nun noch einmal filtriert nm alles Wasser zu eliminieren. Dann wird die Mikro- kuvette (5 em ~) mit der EndlSsung gefiillt und unter Gegenschaltung einer zweiten mit Amylalkohol ge- ffillten Xuve~te mit Filter S 43 abgelesen.

Blindwert g]eich bestimmen, nur anstatt 2 cm s Milch 2 c m ~ Aqna bidest verwenden.

Berechnung: Das Endvolumen der Kupfercarba- maflSsung betr~g~ immer 2,5 ems (Menge des znge- gebenen Amy]alkohols). Die Absorptionskonstante flit das Xupferearbamat ist 5,25L

Wir haben unsere Methode durch Einwage be- stimmter Kupfermengen geprfift, die zugesetzten Mengen konnten qua,ntitativ wieder gefunden werden, so dab wir glaubten, auf die viel kompliziertere Me- rhode yon H. H X ~ L die mit feuchter Veraschung arbeitet, verzichten zu k6nnen.

Die Resulta~e sind in den beiliegenden Tabellen angeffihrt. Wir fanden zunachst, wie wir sehon friiher f e s t g e s t e l l t b a t t e n (H]~]ILMEYEI~, N E U W E I L E R , SCA~TA,

NA~ASAXA, K ~ s s ) , dab das Serumknpfer in der Schwangerschaft und anch im Wochenbet~ stark er- hSht ist und zwar betrtigt die ErhShung mehr als das Doppelte. Der Gehalt der Milch an Kupfer is~ auBer- ordentlich schwankend, aber im allgemeinen relativ hoch, er pendelt zwischen 81 und 165 7" %. Als Mitre]. wert fanden wir 115 7-% Knpfergehalt in der Milch, bei einem mittleren Serumkupferwert von 235 y-%.

Interessante Resultate konstatierten wir bei der Mast i t i s . Zuerst einmal war das Serumkupfer, ~ie fas~ bei allen entzfindlichen Zust~nden, stark erh6ht, Mittelwert betrug 281 y-%. Aber aneh die Frauen- milch zeigte bei Mastitis einen sehr stark erh6hten Knpfergehalt, minimal 151 y- %, maximal 247 y- %, Mi~telwert 186 y-%. Es kommt also bei der Masti~is zu einer starken Vermehrnng des Kupfers in der Milch. Die Kupfervermehrung ist wohl eine Folge der ver- gnderten erhShten MilcheiweiBzusammensetzung, der Globnlingehalt der Mastitismileh ist erhSht. Die Mastitismfleh Wurde namentlieh yon tier~rztlicher Seite oftmals untersucht. 1%. B. L~TTL~, und W . N . PLASTRIDGE fanden eine Fettverminderung, Abnahme der Lactose, Zunahme von Wasser, Chloriden und der BluteiweiBstoffe. P. Scsos~m nnd A. F~cK~g beob- achteten beim gelben Gait (Mastitis) eine Kupfer-

Siehe Fielvet. reed. Acta 10, H. 5 (1943).

vermindernng der Milch, CgA~DA U. a. einen Anstieg der Phosphatase, Abnahme des Phosphors, der Lipoide, des Caseins und des Vitamin B1.

W. E. P~T~RSE~ beschrieb ebenfalls eine Zucker- verarmung und Chloridanreicherung der Mas~itismilch. Interessant ist die Angabe yon T I ~ , dab der Ge- hal~ der Mastitismilch eine Vitamin C-Verminderung yon etwa 50 % aufweist. Versucht man diese Ergeb- nisse auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, so kann man sagen, dab bei der Mastitismfleh eine Ab- nahme der mflchspezifischen (Milchfett, Lactose, Ca- sein, bestimmte Mineralstoffe, Vitamine) gegenfiber den blutspezifisehen (Globulin, Natrium, Knpfer) Stoffen anftritt.

Was der erhShte Kupferspiegel in der Mastitismilch ffir eine Bedeutung hat, is~ noch unklar. Es w~re durchaus denkb~r, dab dadureh der Ferment- wie der Vitamingehalt beeinfluBt wird. Wir werden darauf noch in einer sp~teren Arbeit zurfickkommen.

Tabelle 1. Kup]erspiegd bei normalen Wb'chnerinneu.

Serumin v-% ICiilch in ~,- %

258 294 220 273 235 167 206 235 225 243

Dureh- 235 schnitt

T~belle 2. Kup/erspiegel bei Wb'chnerinuen m i t Mastitis.

Sermn in?-%

165 277 88 360

147 340 122 251

81 290 137 254

84 302 98 251

113 296 137 266

261 115 272

Dureh- 281 schnitt

Milch in r-%

181 171 206 191 151 247 168 160 196 163 158 242

186

Literatur. AXTI~UP, S. : The Blood Copper in Anaemias of Children with special Referende to Premature C~ses. 146 S. A.-B. P. H. Lindstedts Univ.-Bokhandel. - - CAn~mlGrrr, G. E.: Copper MeLabolism, Johns Hopkins Press 1950. - - C~A~- DA, R.: Sci. Abst. 14, 200 (1952). - - FAY, J.: J. Clin. In- vest. 28, 487--491 (1949). - - HOLMB]~nG, C. G., u. C. B. LAV- ~ELL: Aeta chem. scan& (Kobenh.) 1948, 5 5 0 - - 5 5 6 . - J~A~S: J. Amer. Med. Assoc. 120, 913--921 (1942). - - K~tEBS, H. A. : Klin. Wsehr. 1928, 584--589. - - LITTLe, R. B., n. PLASTRIDGE: Bovine Mastitis, 1. Aufl. S. 440. 1946. - - MALL~TTS, M.: Copper Metabolism. Johns Hopkins Press 1950. - - NAXASAXA: Zit. naeh Helvet. reed. AcL~ 10, 5 (1943). - - N~UWSlLE~, W. : HelveS. reed. Acta 10, 5 (t9~3). NISLSE~, A.L.: Act~ reed. scan& (Stoekh.) 118, 92--96 (1944). --- P~T~XSE~, W. E. : The Cow's Udder and its activity. 1943. - - SAnATA, U.: Zit. naeh Helvet. reed. Acta 10, 5 (1943). Sc~osE~, R., u. A.F~ICgE~: Z. Lebensmittelunters. u. Forsch. 97, t77 (1953). - - S w ~ 5!IVScg-PET~S~N: Nord. vet. Med. 8, 697---706 (1950). - - TIEMER, C. W.: J. Dairy Sei. 24, 41 (1941).

UNTERSUCHUNGEN ZUR FRAGE DER BLUTUNGSNEIGUNG WXHREND DER THERAPIE MIT ISONICOTINSXUREHYDRAZID (INH).

V o n

R. MS~K nnd J. WEIN~ICm Aus des ~]:edizinischen Universit~tsMinik Freiburg L ]~r. (Direktor: Prof. Dr. L. HEIL~I~Y:~R).

Zahlreiche Autoren, die fiber ihre Effahrungen mit dem Isonieotins~tttrehydrazid (INH) in der Tuber- kulosetherapie berichten, erwEhnen eine gewisse Blu- tungsneigung w~hrend dieser ]3ehandlung. Diese manifestiert sich teils in Hamoptoen L 4, ~, n, is, 15, as, 2t, 2e, ~s, 2s, in Blutungen in Empyeme, die mit INH

lokal behandett wurden 2, ~, ~eils in Nierenblu~ungen ~s, in verl/~ngerten Menstruationsblutungen ~s, x7 und in Hautblutungen11, ~6. Ein Tell der Autoren nimmt als Ursache hierffir eine Beeinflussung der Blutgerinnung durch das INI-I an 4, 7, ~s, ein anderer einen EinfluB des I • I t anf das Capillarsystem4, s, 9, 11, e7. Da sieh

Page 2: Untersuchungen zur Frage der Blutungsneigung während der Therapie mit Isonicotinsäurehydrazid (Inh)

Jg. 32, I~eftg/10 1~. ~IEI~K und J. WEINt~EICH: Untersuchungen zur Fr~ge der Blutungsneigung. 213 1. N[grz 1.954

aber mit Ausnahme von t~RUSTOLON 5, keiner mit diesen Fragen ausfiihrlieher besehgftigt hat, ersehien es wichtig, einmM genau den Einflug des INH auf Gerinnung und Capitlarsystem zu priifen. Im folgen- den sollen die wesentliehen Ergebnisse dieser Unter- suehungen beriehtet werden, eine eingehende Dar- stellung finder sieh bei W~I~REICH ~s.

Isonicotinsiiurehydrazid und Blutgerinnung. Zur Prtifung des Einflusses des INH auf die Blut-

gerinnung wurde einmal die Thrombelastographie naeh H A ~ E ~ ~e, zum andern die Prothrombinbestimmung

L - I--7-/; e r,o',G, /e I i I [

0

#ekzndl~zffswocke Abb. 1. Verfolgung der Capillarresistenz nnter INH-Behandlung, kombi- niert mi t PAS oder TB I . ~Iittelwertbereclmung aus 14 F~iUen der Tabelle 1.

Deutliehes Absinken der CapillarreMstenz.

naeh der Einstufenmethode yon QmcK angewandt. Damit konnten die Verh~ltnisse yon Gerinuungszeit, Thrombocytenfunktion, Prothrombinspiegel saint den Aeee]eratoren Faktor V und VII erfaBt und gel0riift werden.

Untersucht wurden mit Hilfe des Thrombela,sto- gramms die Gerinnungsverhgltnisse bei 25 Patienten, teils in einmaligen, tells such in fortlaufenden Unter- suehungen vor, w~hrend und naeh der Behandlung. Die therapeutische Dosis be- trug bei diesen 300--500 mg INH/die (8--10 mg/kg K6rper- gewieht). Es wurde jeweils Vorbeob- die ]~eaktionszeit bestimmt achimng

1 2 3 und die Werte fiir die Throm- --

busbildungsgesehwindigkeit t7 14 15 17 und ftir die maximale Throm- 11 16 8 10 buselastizitEt gemessen. Bei 19 11 13 16 all diesen Untersuehungen 1915 ~i l ! 8

fanden sieh in keinem I~all 7 5 12 Abweichungen yon der Norm. 17 184 12 11

Dieselben normalen V e r b / l i t - 1 5 10 15 /~ i 55 nisse zeigten much die Pro- 20 21 ~30 ~hrombinuntersuchungen, die _ 9 bei 18 Patienten durehgeffihrt _ 17 7 1 wurden. Die gefundenen - - 7 Werte lagen zwisehen 79 und - - 13 9 11 110 %, wobei zu erwi~hnen ist, - i5 ,5 11,8 dab sieh unter diesen t~gtlen 4Pa t i en ten befinden, bei denen die Bestimmung wghrend einer manifesten Blutung gemaeht wurde.

Anf Grund dieser Ergebnisse miissen wir also eine EinfluBnahme des I N H auf die Blutgerinnung ab- lehnen.

ScuXe~E ~. Eswurde dabeidarauI geaehtet, weitgehend die st5renden Einf]iisse yon anderen Medikamenten, vom Menstruationseyelus ~ und der tagesrhythmisehen Schwankungen s, ~s, ~ auszusehalten. Bei einem Unter- druck yon 300 mm IIg wurde die Zeit bis zum Auf- sehieBen der ersten Peteehien bestimmt.

Auf diese Weise wurden insgesamt 50 Patienten untersneht, diese wurden mit 300--500 mg IN H t~g- lieh behandelt, teilweise in Kombination mit PAS

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, .~.// .r~ . ~ ~., ¢ ",. :.; . . . . . •

g - - ~ - z ' a / '

0 vor ~ 2 3. zA £ 5: 7 8. ~ekzndlunjswoehe

Abb. 2. Verfolgung der Capillarresistenz unter INH-Behandlung, kombi- a ier t mi t PA8 ocler TB I. Darstellung yon 3 EinzelfSllen. Erniedrigung

enter die uetere Grenze der 1Vorm yon 11 sec.

(12 g) oder TB I (25--100 mg). Von diesen 50 F~llen wurden 14 fortlaufend untersueht, die Ergebnisse sind in der Tabelle 1 zusammengestellt, die erreehneten Mittelwerte in Abb. 1 graphiseh dargestellt. Von die- sen sind 3 F~il]e noch einmal extra herausgegriffen and der Abfall der Capill~rresistenz bei diesen in Abb. 2 veransehaulieht. Da diese F~ille alle kombi- niert behandelt wurden, mugten andere Unter- suehungen zeigen, ob des IN H Mlein aueh diesen

Tabelle 1. CapiUarresistenzwerte bei l~t Patienten. Behandlung mit INH, dazu PAS oder TB L

to,li 9,9t

e w o e h e n Gemessene Zeiten in Sekunden ffir Behandlun

4 5 6 7 8 9 14

12 14 9 9

'ii, I '

5 6 I 7 6 gutinbehandlung Rutinbehandlung

s I s 1 6 1

10

12 14 112 8

7

L 6 ~ 7 9

12 6 11 8

i

11 12 I 13

15 15 8 1 9 5

109 17

7 8

7 9 9 8

10 12

7 13 8

Isonicotinsiiurehydrazid und Capillarsystem. Zu der Untersuehung der Ver~nderungen, die

des I N H am Capillarsystem bewirkt, verwandten wir das Capillarresistometer yon KirCHMEISTER und

s,919,ol 8 , i l s ,7

14 8 7

8,3 ! 7,7

6 12

9

lo, Ilo,3 9,1 1 9,1 9,3

senkenden Effekt auf die Capillarresistenz hat. Zu diesem Zweek wurde bei 5 weiteren Patienten, die n u r m i t IN H behandelt wurden, in den ersten 4 Be- handiungswoehen das Verhalten der Capitiarresistenz beobachtet. ~Tir besehr~nkten uns bewugt auf 5 F~lle, da zur Vermeidung einer vorzeitigen gesistenzertt- wieklung der Bakterien sonst immer eine Xombina- tionstherapie angezeigt ersehien. Deshalb wurden diese 5 aueh nur fiber 4 Woehen Mlein mit INI-I behandelt und in dieser Zeit die Capillarresisgenz

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214 g. MEeK und J. W ~ m ~ r : Untersuchungen zur Frage der Blutungsneigung. Klinisehe Woehenschrift

bestimmt. Diese Zeit reieht aus, um einen eventuetlen Abfall derselben und deren AusmaB zu erfassen. Ver- gleicht man die hierbei gefundenen Werte mit denen tier Kombina~ionsbehandlungsfglle, so is~ interessant, dab bei reiner INH-Behandlung ein stgrkerer Abfall der Capillarresistenz eintritt (Abb. 3). Dies beruht vielleieht auf der capillardiehten Eigenschaft yon PAS nnd TB I, wie sic im Tierexperiment gefunden wurde lO.

Denselben starken AbfM1 der Capfllarresistenz zeigen auch die Untersuchungen bei den restlichen

Sffl ~4

/2

/5

8

5

2

vor I Z d. ~. 8ekondlun#s~.vcke

Abb. 3.

" o l - - 4 ~ £ ¢

11 Abb. 4.

Abb. 3. Verhalten der Capillarresistenz bei reiner INtt-]~eha1~dlnng nnd in Kombination mit PAS oder TB I . 8 t~kerer Abfall enter reiner ]NH- Behandlung. o--o Kombinationsbehandlung; o - -o reinelNH-Behandlung.

Abb. 4. tt~iufigkeit der ermtttelten Capillarresistenzwerte (104 Messnngen bei 31Patienten). Dreiviertet der Werte ente~halb des nnteren Grenz- wertes yon 11 sec. St~trkere Kerabsetzung der CaDillarresistenz bei reiner INIt-Behandlung. [ ] Kombina~ion~behandlung; I r e ine INt t -Behand lung .

31 Patienten, bei denen nur Einzeluntersuchungen im Laufe der ]NttJIherapie m6glich waren. Die ge- fundenen Zeiten sind nseh ihrer Hgufigkeit in Abb. 4 zusammengestellt. Diese zeigt ebenfMls wieder, dab bei reiner INtt-Behandlung die Werte niederer liegen als bei Kombinationsbehandlung.

17 I0 se~ -,-!----7\

l,!Jt3 gek~nd/uGasla ~

IOl7 . . . . . . .

0 / 5 - -2~ 'mbn - -

ear l d. nach gebandlungsta#

Abb. 5. 3gaseher Anstieg der Capillarresistenz bei parenteraler Gabe yon l~utin. Wiederabfall naeh Absetzen desselben. Darstellung je eines

Einzelfalles.

Diese doch recht eindentige Senkung der Capillar- resistenz sehon in den ersten Behandlungswochen dsrf man wohl mit Reeht auf eine Wirkung des INH be- ziehen. Denn w~re z. B. eine Beeir~lussung der Capri- ]arresistenz dureh den Ablauf der Erkrankung gegeben, so mfiBte eher eine Verbesserung der Resistenz ein- treten, da wit ja im VerlauI der Erkrankung durch alas INH eine deutliche Besserung der Tuberkulose sehen. Es handelt sich wohl such nicht um einen Effekt, den die in den ersten Behandlungswochen vermehrte Toxinausschfittung mit ihrer Fieberreaktion und Blutsenkungserh5hung bewirkt, da die Capillar- resistenzverminderung such bei Fallen gefunden wurde, die fiber den Zeitraum eines hMben Jahres behanddt wurden und bei denen sich die Tuberku]ose

stabilisim~ hatte. In C;bereinstimmung mi~ den in der Literatur beschriebenen Befunden darf man also dem INH eine die Durchl~issigkeit der Capillgrwgnd erhShende Wirknng zuschreiben.

In~eressant sind hierzu folgende psthotogisch- anatomischen Befunde, die eine gewisse Bestgtig~mg der gefundenen Capillsrresistenzminderung darstellen kSnnen. BERBLING[EI% 3, I°ANA, BELLI und PARELL128 fanden n£mlich an LungengefgBen yon mit INH be- handelten Fgtlen Ver~inderungen der Capillarwand im Sinne einer Aufquellung, daneben Blutungen in die Gefa£wand hinein mit AnfiSsung des Gewebsver- bandes in sp~teren Stsdien sowie Blutungen durch die Gef~t3e hindureh in die Umgebung. BE~SLI~GER vermutete auf Grund dieser Befunde eine Einwirkung des INH auf die Gef~gwand. Mgn ist wohl berechtigt, diese an den Lungengef~Ben gefllndenen Vergnde- rungen such auf die fibrigen Gebiete des Organismus zu fibertragen. Wir h~tten damit also such yon pathologisch-anatomischer Seite eine Erkl~rung far die Befunde, die rait ttilfe des Capitlarresistometers an den Hautcapillaren gemaeht wurden.

Daneben fanden dieselben Autoren, darfiber hinaus such HEIN und STEFAZi114, einen angergewShnlichen Gefggreich~um der Kavernenwandungen und der Herde naeh INH-Behandlung. Bei dieser durch das INH bewirkten Hypergmie zusammen mit den be- schriebenen Veri~nderungen der Capillarwandungen ist ein leichteres Bluten doppelt mSglich und erklgrlieh. Diese hypergmisierende Wirkung des INtt, die wohl such nieht nur speziell in der Lunge statthat, kannte such die subjektiven Angaben erkl&ren, wie sic RADE~:]~ACH 24 Yon seinen Pstienten bekam. Sic ver- spiirten niimlieh, wohl als Ausdruck einer Hypergmie, nach Einnehmen ihrer Tabletten ein Wgrmegeffihl im Bereieh des Kopfes und HMses. Das finden wir abet such bei der Medikation yon Nicotinsgure- prgparaten, die ja zu einer Vasodi]station und Hyper- ~imie besonders gerade der oberen KSperpartien fiihren. Die nahe Verwandtschaft beider chemisehen Sub- stanzen, eventuell such der Abbaumeehanismus des INH, kannten hier Briicken sein zwischen den patho- logisch-anatomischen Befunden, dem subjektiven Emp- linden der Patienten und der Blutungsneigung.

Therapeutische Folgerungen. VeranlaBt dnrch diese Befunde hsben wir versucht,

mit dem capillardichtenden Rutin die Erniedrigung der Capillarresistenz zu beseitigen. Zu diesem Zweek gabon wir 12Patienten, die gleichzeitig mit INH behande]t wurden, das t~u£inprgparat ,,t~utinion"*. Es wurde teiIs peroral, tells parenteral gegeben. In jedem Fall kam es wghrend der Dauer der zusgtz- lichen Medikation zu einem Anstieg der Cspillsr- resistenz au* normale ~Verte. Doch sobald das l~utinion abgesetzt wurde, st.etlten sich naeh kurzer Zeit die niedrigen Werte, die sehon vorher bestanden hatten, wieder ein. In Abb. 5 sind 2 typische Beispiele fiir den Erfolg der parenteralen Gabe gezeigt einschlieB- tich des Abfalls nach Absetzen der Zusatzmedikation. Bei der Gabe yon Tab]etten ist der Ablauf der Kurve ghn]ich, nur ist die Zeit bis zur Normslisiermig der Capillarresistenz 1anger.

* Der Firma lLhein-Chemie G.m,b. LL sind wit far Vers~chsmengen zu Dank verpflich~et.

Page 4: Untersuchungen zur Frage der Blutungsneigung während der Therapie mit Isonicotinsäurehydrazid (Inh)

.~g. 32. Heft9/10 E. W]~RLE und K. D. BAOKWINKEL: Zur Frage der Shwartzman-Aktivit~t des Kallikreius. 215 1. M~trz 1954

Zusammen]assung. Unte r suehungen zur Frage der ]31utungsneigung w~hrend der Isonieot insgurehydra- zidtheraloie ergaben folgendes:

1. Isonieot insgurehydrazid ha t ke inen EinflnG auf die Blutger innung, wie Un te r suehungen mi t Hilfe der Thrombelas tographie u n d Pro th rombinbes~ immungen naeh der Q~Icy:sehen Einstufenmethocle zeigten.

2. Isonieot ins~urehydrazid zeigt sine deutl iehe Erniedr igung der Capillarresistenz. Es ha t also e inen EinfluB auf das Gef/~13system. Rains Isonieotinsi~ure- hydraz idbehandlung senkt die Capitlarresistenz mehr als sine Kombina t ionsbehand lung mi t Isonieogins~ure- hydraz id u n d ]?AS bzw. TB L

3. Die Untersuehungsergebnisse stehen in Uber- e ins t immung mi t pathologiseh-anut omisehen B ~funden, die naeh Isonieot ins/~urehydrazidbehandlung erhoben wurden.

4. Gibt m a n eapi l larabdiehtende ~ i t t e l , z. B. II, u- t in, zusgtzlieh zum Isonieotins/~urehydrazid, so k a n n m a n diese unerwfinsehte Nebenwirkung des Isonieot in- s/~urehydrazid auf das Gefgl3system aussehMten, ]edoch n u t ffir die Dauer der Zusa tzmedika t ion .

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ZUR FRAGE DER SIIWARTZNAN.AKTIVIT~T DES KALLIKREINS.

Von E. W ~ L E u n d K. D. B~CKW~:~L.

kus dem wissensehaftliehen Laboratorium der Chirul'gischen Universit/itsMinik Mfinchen (Direktor: Prof. Dr. E. K. FI~EY).

Naeh FISCIIEt~-C-~t~ISTENSEN 7 wird bei K a n i n c h e n naeh Sensibil isierung mi t Meningokokken dureh KMli- krein das Shwartzman-Sanarel l i -Ph/~nomen ausgelSst.

Diese hgmorrhagisehe-nekrotisehe Reaktion tritt, naeh Verabreiehung gewisser t3aktelienfilt~ate, besonders vnn B. eoli, Salm. typhi und Meningokokken, auL Die Filtrate werden zweimal, mSgliehst in einem 24 Std-Interv-M1, injiziert% S~A- R~LLI gab die vorbereitende and die auslSsende Injektion intravenSs, w~hrend SmYA~TZS~ ~4 dis vorbereitende Injek- tion intraeutan und nur die ausI5sende intravenSs vornahm, wodureh die Reaktion in die Haut verlagert wurde. Trotz umfangreieher experimenteller Studien tiber das Shwar~zman- Ph/~nomen (Shw.Ph.) ist seine Entstehung immer noeh un- gekl/~rt. Naeh SANARELLI 11. a . 1, 8, 6, 10, 11, 18 ist die Blutungs- reaktion allergisch bedingt, w/~hrend SmVARTZMA~ yon einem ,,neuen immunologisehen Ph/~nomen" spricht, das ,,sine funk- tionelle StSrung der Gewebszetlen mit voriibergehender Vul- nerabilit/~t" hervorruft.

Ftir die Genese des Shw.Ph. kommen, unter Ber~cksiehti- gung der bisherigen experimenteUen Erfahrungen, als mggliehe pathogenetische Teilfaktoren in Betraeht: 1. Pathergisehe Umstimmung des Endothels. 2. Allergisehe Vorg/~nge: Hist- amineffekt, verl/ingerte Bhtgerinnungszeit dutch Freiwerden yon Itepa~in, Gef~gthrombosierung dureh Leukoej~enagglu- tination, Thrombopenie, capillare Stase und Blutdruekabfall. 3. Gesteigerte Glykolyse im vorbereiteten Gebiet. 4. T/~tig- keit proteolytiseher Fe~nente (Kathepsine) im vorbereiteten Gebiet. 5. Stase infolge meehaniseher Kompression.

C~egen sins allergisehe ~iologie des Ph~nomens sprieht: a) Die Reaktion ist unspezifiseh und erftillt somit nieht das Haul?tkriterium der Allergie. Es gelingt nieht nut, d~s Shw.Ph. z. B. mit Colifiltrat vorzubereiten und mit einem anderen Bak- terienfiltrat z.B. yon Meningokokken, auszulSsen, sondern es gelingt sogar, bei Vorbereitung mit den versehiedensten t~akterienfiltraten, die Reaktion mit Stoffen wie Agar-Agar ~, B/iekerhefeextrakt ~, Kaolin ~, Seeale-eornutum ~, StOrks ~ und Glykogen hervorzurufen, b) Da da~ Ph~nomen dureh intravenSse Injektion sehon 2 Std naeh der intraeutanen Vorbereitung auslSsbar ist, kann yon dem Fehlen einer typi- sshen Sensibilisierungsperiode gesproehen werden, c) Es be- s~ht nieht die MSghehkeit einer pa~siven Anaphylaxie. d) Die Reaktion wird dureh tIistamin, Histaminase und die meisten Antihist~miniea nieht beeinfluBt ~.

Von Bedentung erseheint die Beobaehtung yon STET- SO~ 1~, dab die Erstinjektion eine gesteigerte Glykolyse in dem betreffenden Hautgebiet auslSst, worin STETSOn- einen wiehtigen Faktor der Genese des Shw.Ph. erbliekt. Diese Ver~nderung des Stoffweehsels wird yon ST~TSO~ mit der Leukoeytenagglutination in Zusammenhang gebraeht, die ihrerseits zur hamorrhagisehen Reaktion beitrggt. Auf die Bedeutung der Granuloeytenagglutination weist auch die M6gliehkeit hin, das Blutnngsph~nomen dureh Substanzen, wie z.B. Cortison, ACTH, Benzol, Stickstofflost und dutch RSntgenstrahlen zu unterdrticken, Mittel, die eine extreme Leukopenie hervorzurufen verm6gen 5.

Die Frage, ob die durch Kal l ikre inpr~para te s ver- ursaehte AuslSsung des Shw.Ph. dem Kal] ikrein selbst, oder n ich t abge t renn ten Beglei tsubstanzen zuge- sehrieben werden mul3, prfiften wir am K a n i n c h e n als Versuchstier. Es ka me n nu r m~innliche Tiere zur Verwendung. Die Vorberei tung erfolgte du tch in t ra- eu tane In j ek t ion yon 0,5 cm 3 B. Colifiltrat*. Das F i l t r a t wurde un te r sterilen Bedingungen yon einer Coliboullionkulgur gewonnen, die 21 Tags bei 37 o be- br i i te t worden war% Die AuslSsung des Shw.Ph. wnrde dureh int ravenSse In j ek t ion yon Kall ikrein- prg.p~raten verschiedener He rkun f t in verschiedener Dosierung versueht (s. Tabelle 1). Sis gelang, auch in der yon ]~ISCIIER-CHRISTENSEN v&rwendeten Do- sierung, nur mit Iiallikreinpr/~paraten aus }¢Ienschen- harn, u n d zwar auch damL wenn das in ihnen ent- hal tene Kal l ikre in dureh den spezifisehen Inak t iva to r aus Rinderohrspeieheldri isen inak t iv ie r t worden war. Das Phgnomen wurde jeweils 3 - - 1 Std naeh der Zwei t in jekt ion siehtbar.

Versuehe mi t Kal l ikre in aus Pankreas verliefen auch bei ex t rem hoher Dosierung negativ. Naeh intra- eu taner Gabs yon 160 K E aus H a m als 1. I n j ek t ion

* Herrn Dr. F. J . GEKS, Leiter der Bakteriologischen Abteitung der Asta-Werke, :grackwecle, sei auch an dieser Stelle far die freundliche ~bcr~ l~ssung der Filtrate gedankt.