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Untersuchungen zur Simulation eines elektrischen Bordnetzes für Nutzfahrzeuge
Masterarbeit
in der Fakultät Feinwerk- und Mikrotechnik / Physikalische Technik
der Hochschule München
zur Erlangung des akademischen Grades
Master of Engineering
von
Miriam Olivares Oropeza
aus München
eingereicht am 29. Juli 2012
1. Prüfer: Prof. Dr.-Ing. Rainer Froriep
2. Prüfer: Prof. Dr. Peter Leibl
- i -
Hochschule München
Fakultät für Feinwerk- und Mikrotechnik, Physikalische Technik
Labor für Steuerungs-Regelungstechnik
Prof. Dr. Ing. R. Froriep
Kurzfassung der Masterarbeit
von Miriam Olivares Oropeza geboren am 27.01.1985
eingereicht am 29.Juli 2012
angefertigt bei: MAN Truck & Bus
Betreuer: Dr. Chialou Karaboué
Thema: Untersuchungen zur Simulation eines elektrischen Bordnetzes für Nutz-
fahrzeuge
MAN Truck & Bus entwickelt eine neue Reihe von Nutzfahrzeugen mit entspre-
chend angepasstem elektrischem Bordnetz. Es wird ein Simulationsprogramm mit
MATLAB/SIMULINK/Simscape entwickelt und angewendet, um geeignete Anfor-
derungen an die Bordnetzkomponenten Anlasser, Generator und Batterie zu er-
mitteln. Es zeigt sich, dass:
der Anlasser eine Spannung von 24 V benötigt (wie die anderen Reihen
auch) um die erwartete Leistung von ca. 4 kW zu erzeugen.
die Leistung des Generators bei laufendem Motor mit minimal 1.6 kW deut-
lich über der Anforderung von ca. 1 kW ab 2000 rpm liegt und daher aus-
reichend ist für die Fahrzeuge der „PHEVOS“ Reihe.
für die Batterie bei verschiedenen Kapazitäten und nicht negativen Tempe-
raturen ein an der Realität angelehntes Verhalten simuliert werden konnte.
Seitenzahl =90; davon: Anzahl Abbildungen=32 , Tabellen= 5
Anzahl zitierter Literaturquellen = 23
Anzahl Anlagen= 2
- ii -
Munich University of Applied Sciences
Department of Precision and Micro-Engineering, Engineering Physics
Control Systems Laboratory
Prof. Dr.-Ing. R. Froriep
Abstract of Master Thesis
by Miriam Olivares Oropeza, born January 27, 1985
submitted on July 29, 2012
prepared by: in MAN Truck & Bus
Supervisor: Dr. Chialou Karaboué
Theme: Investigations for the simulation of an electrical system for commercial
vehicles
MAN Truck & Bus is developing a new range of commercial vehicles. A simulation
program will be developed using MATLAB/SIMULINK/ Simscape to set up the
appropriate requirements, for the Board Network components: starter, alternator
and battery. The main results have shown:
The starter required a Voltage of 24 V (as well as the other Light Duty
Truck) to generate the expected power of about 4 kW.
The power of the Generator with the engine running at 2000 rpm generate a
minimum of 1.6 kW, that is significantly higher than the requirement of 1 kW
at 2000 rpm and is therefore enough for the PHEVOS series.
The Battery at different capacities and not negative temperatures could be
simulated according to the behaviour of real batteries.
Number of pages = 90 of it: Number of figures = 32, tables = 5.
Number of cited references = 23
Number of appendices= 2
- iii -
Universidad de Ciencias Aplicadas, Munich
Facultad de Micro- e Ingeniería de Precisión, Tecnología Física
Laboratorio de Control
Prof. Dr.-Ing. R. Froriep
Resumen de la tesis de Maestría
por Miriam Olivares Oropeza, nacida el 27 de Enero de 1985
presentada el 29 de Julio de 2012
realizada en: MAN Truck & Bus
Asesor: Dr. Chialou Karaboué
Tema: Investigaciones para la simulación de un sistema eléctrico para vehículos
comerciales.
MAN Truck & Bus está desarrollando una nueva gama de vehículos comerciales,
donde el sistema eléctrico debe ser debidamente adaptado. Se ha desarrollado un
programa de simulación utilizando MATLAB/ Simulink / Simscape de acuerdo a
los requisitos de los principales componentes del sistema eléctrico: batería, motor
de arranque y generador. Se ha encontrado que:
El motor de arranque requiere una tensión de 24 V (como en las otras
series) para generar el rendimiento esperado de alrededor de 4 kW.
La potencia del generador fue de 1.6 kW, fue significativamente mas alta
que el mínimo requerido de 1kW a partir de 2000 rpm y es por lo tanto
suficiente para la serie PHEVOS.
La Batería con diferentes capacidades a temperaturas positivas pudo ser
simulada para su comportamiento real.
.
Número de páginas = 90 de las cuales: Número de figuras=32, tablas = 5
Número de referencias citadas = 23, Número de Apéndices= 2
- iv -
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung ............................................................................................... 5
2 Aufgabenstellung .................................................................................... 7
3 Grundlagen eines elektrischen Bordnetzes .......................................... 8
3.1 Der Anlasser ............................................................................................. 9
3.2 Der Generator ......................................................................................... 11
3.2.1 Aufbau des Drehstromgenerators ........................................................... 11
3.2.2 Funktionsprinzip des Drehstromgenerators ............................................. 12
3.3 Verbraucher im Bordnetz ........................................................................ 14
3.4 Die Batterie ............................................................................................. 17
3.4.1 Aufbau einer Blei-Säure-Batterie ............................................................. 17
3.4.2 Funktionsprinzip der Blei-Säure Batterie ................................................. 18
4 Simulationsmodell des elektrischen Bordnetzes ............................... 21
4.1 Anlasser .................................................................................................. 21
4.2 Drehstromgenerator ................................................................................ 24
4.3 Verbraucher ............................................................................................ 31
4.4 Batterie .................................................................................................... 31
4.4.1 Methoden und Modelle zur Simulation einer Batterie .............................. 31
4.4.2 Das ausgewählte dynamische Modell im Detail ...................................... 33
5 Ergebnisse der Simulation ................................................................... 46
5.1 Anlasser .................................................................................................. 47
5.2 Drehstromgenerator ................................................................................ 51
5.3 Simulation der Batterie ............................................................................ 55
5.3.1 Modellierung der Batterie ........................................................................ 56
5.3.2 Validierung des Batteriemodells .............................................................. 64
6 Diskussion ............................................................................................. 74
7 Zusammenfassung ................................................................................ 76
Literaturverzeichnis ........................................................................................... 80
Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 83
Tabellenverzeichnis ........................................................................................... 85
Danksagung ........................................................................................................ 86
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 5 -
1 Einführung
Die MAN- Nutzfahrzeuge werden traditionell nach Gewichtsklassen eingeteilt. Es
gibt eine leichte Reihe TGL (8 bis 12 Tonnen), eine mittlere Reihe TGM (13 bis 26
Tonnen) und eine schwere Reihe TGS/X (über 26 Tonnen). Durch die kürzliche
durchgeführte Fusion von Volkswagen und MAN, entstand das gemeinsame Inte-
resse, eine zusätzliche Reihe „PHEVOS“ für Nutzfahrzeuge in der Gewichtsklasse
von 3,5 bis 10 Tonnen zu entwickeln. Ähnliche Fahrzeuge dieser Gewichtsklasse
sind: Fuso Canter, Isuzu N, Nissan Cabstar, Hyundai HR100, Hino 300.
Dies hat die Frage aufgeworfen, inwieweit das elektrische Bordnetz und insbeson-
dere die Batterie der leichten MAN-Reihe für diese neue Reihe wiederverwendet
werden kann. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Leistungsbedarf an Bordnet-
ze über alle Fahrzeugklassen hinweg, stetig gestiegen ist. Die Begründung hierfür
liegt im Wesentlichen an der gestiegenen Anzahl von Verbrauchern in den Fahr-
zeugen, z.B. durch die Einführung von elektronischen Zünd- und Einspritzsyste-
men, neue Komfortsysteme mit verschiedenen Antriebsmotoren sowie elektrische
Fensterheber und Sicherheitssysteme wie das Antiblockiersystem.
Die Abbildung 1-1 zeigt exemplarisch den gestiegenen Leistungsbedarf an Bord-
netze in PKW. Ein ähnliches Schema ist bei Nutzfahrzeugen zu beobachten.
Abbildung 1-1: Gestiegener Leistungsbedarf an Bordnetze in PKW im Zeitverlauf [1]
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 6 -
Um den steigenden Leistungsbedarf an Bordnetze decken zu können, gibt es
folgende grundsätzliche Entwicklungsrichtungen:
Zwei-Batterien-Bordnetze: Eine Batterie ist in der Regel ein Kompromiss
aus den widerstrebenden Anforderungen. Einerseits soll sie hohe Ströme
für den Startvorgang des Motors bereitstellen und andererseits soll sie über
eine hohe Kapazität für die Versorgung des Bordnetzes während der Fahrt
verfügen. Im Zwei-Batterien-Bordnetz gibt es daher eine Batterie zum Star-
ten des Motors (Startspeicher) und eine weitere Batterie zur Versorgung
des Bordnetzes (Versorgungsbatterie).
Damit werden die Funktionen „Bereitstellung hoher Ströme für den Motor-
start“ und „Versorgung des Bordnetzes“ getrennt, so dass Spannungsein-
brüche im Bordnetz während des Startens vermieden werden und ein Kalt-
start auch bei einem niedrigen Ladezustand der Versorgungsbatterie gesi-
chert wird [2].
42-V-Bordnetze: Frühere Bordnetze waren auf 14 V Spannung ausgelegt.
Diese werden den steigenden Leistungsbedarf aber nicht mehr gerecht.
Daher werden zukünftig 42 V Bordnetze zum Einsatz kommen
Ein erster Schritt hin zu einer höheren Bordnetzspannung ist das Zwei-
Spannungs-Bordnetz mit 14 V- und 42 V-Teilnetzen, so dass bereits vor-
handene kostengünstige Komponenten auf 14-V-Basis weiter genutzt wer-
den können. Der Generator versorgt in diesem Bordnetz die 42-V Hochleis-
tungsverbraucher und die anderen Verbraucher sind über einen Gleich-
spannungswandler an das 14-V Teilnetz angeschlossen. Ein elektrisches
Energie-Managementsystem koordiniert dabei das Zusammenspiel von
Generator, Spannungswandler, Batterien und den Verbrauchern [3].
Praktische Tests an realen Bordnetzen sind teuer und zeitlich aufwendig. Daher
bietet sich eine Simulation der Hauptkomponenten des Bordnetzes an, um im
Vorfeld erste Erkenntnisse über das Verhalten der Komponenten zu gewinnen.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 7 -
2 Aufgabenstellung
Im Rahmen dieser Masterarbeit wird mit Hilfe der Software MATLAB/ SIMULINK/
Simscape ein Simulationsprogramm erstellt, welches das elektrische Bordnetz und
dessen Hauptkomponenten für Nutzfahrzeuge der neuen „PHEVOS“ Reihe simu-
liert.
Dabei soll soweit möglich auf vorgefertigte Blöcke der Simscape-Bibliothek
Simpowersystems zurückgegriffen werden. Diese Blöcke sollen für die spezifi-
schen Untersuchungszwecke angepasst werden. Zum Beispiel soll für temperatur-
relevante Untersuchungen ein komplett eigener Block für die Batterie program-
miert werden, der die Temperatur als Parameter mit einbezieht.
Es soll eine Reihe von Simulationen für verschiedene Motorzustände (Motor star-
tet, Motor aus und Motor läuft) durchgeführt werden, um daraus grundsätzliche
Aussagen für die Entwicklung eines Bordnetzes der „PHEVOS“ Reihe abzuleiten.
Die Masterarbeit besteht aus sieben Kapiteln. Nach einer Einführung im ersten
Kapitel und die Aufgabenstellung im zweiten Kapitel, wird im dritten Kapitel der
Aufbau und die Funktionsprinzipen der Hauptkomponenten des Bordnetzes vor-
gestellt. Im vierten Kapitel wird dargestellt, wie die einzelnen Komponenten simu-
liert werden. Im fünften Kapitel werden Analysen aus Hypothesen abgeleitet, Si-
mulationsergebnisse und Schlussfolgerungen daraus vorgestellt. Im sechsten
Kapitel erfolgt eine Diskussion der Aufgabenstellung. Eine Zusammenfassung der
wesentlichen Punkte der Arbeit wird im siebten Kapitel gegeben.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 8 -
3 Grundlagen eines elektrischen Bordnetzes
Als Bordnetz bezeichnet man die Gesamtheit aller elektrischen und elektronischen
Komponenten eines PKW oder Nutzfahrzeuges. Hauptkomponente eines Bord-
netzes sind:
die Batterie dient als Energiespeicher
der Generator dient als Energieerzeuger.
die Verbraucher unterscheidet man in Anlasser (für den Start des Motors),
Ruhestromverbraucher, z.B. Diebstahlalarmanlage und Fahrverbraucher,
z.B. Heizung.
Die Komponenten sind durch eine Verkabelung zusammengeschaltet. Die Strom-
flüsse zwischen den Komponenten hängen vom Betriebszustand des Nutzfahr-
zeugs ab. Dabei werden drei Betriebszustände unterschieden:
Motor aus: Hier sind nur die Ruhestromverbraucher aktiv. Diese benötigen
wenig Strom, können aber über eine längere Zeitperiode (insbesondere bei
Kälte) so viel Strom verbrauchen, dass nicht mehr genügend Strom für ei-
nen Start des Motors zur Verfügung steht
Motor startet: Zum Starten des Motors benötigt der Anlasser Energie aus
der Batterie um den Verbrennungsmotor kurz durchzudrehen.
Motor läuft: Der Verbrennungsmotor treibt den Generator an, so dass die-
ser die Fahrverbraucher mit Energie versorgen und die Batterie wieder auf-
laden kann [4].
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 9 -
Die Abbildung 3-1 zeigt die Komponenten des Bordnetzes und den Verbren-
nungsmotor, die Betriebszustände und die Stromflüsse (Richtung der Pfeile) je
nach Betriebszustand.
Batterie
Anlasser Verbrennungsmotor
Generator Fahrverbraucher
Ruhestrom-
verbraucher
„Motor aus“
„Motor startet“
„Motor läuft“
Batterie
Anlasser Verbrennungsmotor
Generator Fahrverbraucher
Ruhestrom-
verbraucher
„Motor aus“
„Motor startet“
„Motor läuft“
Abbildung 3-1: Komponenten des Bordnetzes eines Nutzfahrzeuges
In den folgenden Abschnitten dieses Kapitels werden der Aufbau und die Funkti-
onsprinzipien der Komponenten des Bordnetzes genauer erklärt.
3.1 Der Anlasser
Verbrennungsmotoren (Diesel wie Ottomotoren) in Kraftfahrzeugen brauchen
Unterstützung zum Starten. Diese Unterstützung gibt der Anlasser (auch Starter
genannt). Der Anlasser ist ein Gleichstrommotor, der im Bordnetz elektrische in
mechanischer Energie umwandelt. Der Anlasser hat folgende Hauptbauteile:
der Gleichstrommotor
das Relais
das Starterritzel
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 10 -
Der in MAN Nutzfahrzeugen für die leichte Reihe typischerweise eingesetzte An-
lasser ist in der folgenden Abbildung 3-2 dargestellt:
Abbildung 3-2:Anlasser Typ HE(F)95-M eines MAN Nutzfahrzeuges [5]
Der Gleichstrommotor bekommt Energie von der Batterie zum Starten. Mit der
ersten Zündung beginnt der Anlasser Drehmoment zu erzeugen und die Drehzahl
steigt. Durch das Starterritzel (mit 10 Zähnen für Nutzfahrzeuge) wird das Dreh-
moment zum Zahnkranz des Motors (110 Zähne für Nutzfahrzeuge), also mit einer
Übersetzung 1:11 übertragen. Das Relais dient dem Zweck einen hohen Strom
(ca. 800A) mit einem verhältnismäßig niedrigen Steuerstrom zu schalten.
Der Anlasser sollte bei Umgebungstemperatur nicht länger als 10 Sekunden lau-
fen. Bei Kälte kann es auch zwischen 20 bis 30 Sekunden sein.
Die erforderliche Leistung zum Starten des Motors erhält man aus der Multiplikati-
on des Drehmoments und der Winkelgeschwindigkeit. Sie beträgt 4 kW für leichte
Reihe bis hin zu 6.5 kW für die schwere Reihe der MAN Nutzfahrzeuge. Weitere
typische Kennzahlen, die für die Simulation relevant sind:
Maximaldrehzahl für Nutzfahrzeuge: ca. 500 rpm.
Nennspannung der Startanlage: ca. 24 V
Übersetzung zwischen Starterritzel und Motorzahnkranz: 1 zu 11
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 11 -
Eigenschaften der Starterbatterie: Die Batterie muss so dimensioniert sein,
dass sie bei der Startgrenztemperatur (-20°C) den erforderlichen Strom lie-
fern kann und entsprechend lange zur Verfügung stellt. Die Strommenge,
hängt vom Innenwiderstand der Batterie ab [6].
3.2 Der Generator
Der Generator dient als „Elektrizitätswerk“ im Bordnetz. Einerseits versorgt er die
verschiedenen elektrischen Verbraucher mit Strom und anderseits lädt er die Bat-
terie wieder auf. Dafür wandelt er mechanische Energie (vom Verbrennungsmotor)
in elektrische Energie um.
Es gibt zwei Arten von Generatoren: Gleichstrom- und Drehstromgeneratoren.
Drehstromgeneratoren haben viele Vorteile gegenüber Gleichstromgeneratoren
(Annahme von gleichen Leistungsdaten):
Weniger Gewicht
Längere Lebensdauer [5]
Dementsprechend kommen in allen neuen Nutzfahrzeugen Drehstromgeneratoren
zum Einsatz.
3.2.1 Aufbau des Drehstromgenerators
Die Hauptkomponenten des Drehstromgenerators sind in die Abbildung 3-3 dar-
gestellt.
Riemenscheibe: Sie überträgt die Durchdrehung des Verbrennungsmotors
zum Drehstromgenerator
Ständer: Besteht aus Spulen die 120° zueinander versetzt sind
Klauenpolläufer: Er rotiert durch die Ständer. Besteht aus Magneten (mit
Nord und Südpolen)
Regler: Es ist eine elektronische Regelschaltung, die die Generatorspan-
nung hält.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 12 -
Gleichrichter: Der erzeugte Drehstrom wird durch eine Brückenschaltung
gleichgerichtet für die Versorgung der Verbraucher.
Abbildung 3-3: Drehstromgenerator für leichte Reihe MAN- Nutzfahrzeuge [5]
3.2.2 Funktionsprinzip des Drehstromgenerators
Die physikalische Grundlage zur Strom- bzw. Spannungserzeugung im Dreh-
stromgenerator ist die elektromagnetische Induktion. Dabei wird durch die Bewe-
gung eines elektrischen Leiters durch ein magnetisches Feld eine Wechselspan-
nung induziert (derselbe Effekt ergibt sich auch umgekehrt, wenn also das magne-
tische Feld sich durch den Leiter bewegt) [7].
Beim Drehstromgenerator entsteht eine dreiphasige Wechselspannung, wobei die
einzelnen Phasen um 120° verschoben sind, jedoch die gleiche Amplitude und
Frequenz haben (s. Abbildung 3-4).
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 13 -
Abbildung 3-4: Drehstromgenerator Dreiphasen-Wechselspannung [2]
Das Magnetfeld in Drehstromgeneratoren in MAN Nutzfahrzeuge wird mit Hilfe
von Klauenpolläufern anstatt von Permanentmagneten erzeugt, weil sie eine hö-
here Leistung ermöglichen [5]. Der Klauenpolläufer besteht aus zwei klauenförmi-
gen Hälften mit 12 Polen (6 Nord- und 6 Südpolen). Zwischen diesen befindet sich
die Erregerwicklung (s. Abbildung 3-5).
Abbildung 3-5: Klauenpolläufer eines Nutzfahrzeuges [5]
Die Gleichrichtung des Wechselstroms ist möglich seit Anfang der 90er Jahre
dank der Halbleitertechnologie. Durch eine sogenannte Diodenbrückenschaltung
wird nicht nur der Strom gleichgerichtet (durch die Addition von Positiven und
Negative Halbwellen), sondern wird das Bordnetz gleichzeitig auch vor Über-
spannungen geschützt sowie die Entladung der Batterie bei Motorstillstand ver-
hindert [8].
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 14 -
Abbildung 3-6: Diodenbrückenschaltung des Generators:
3 Plusdioden, 3 Minusdioden, 3 Erregerdioden [8]
3.3 Verbraucher im Bordnetz
Verbraucher im Bordnetz sind die elektrischen Komponenten im Fahrzeug, die je
nach Betriebszustand des Nutzfahrzeugs zum Einsatz kommen und für ihre Funk-
tion Strom benötigen. Man unterscheidet zwischen den Anlasser für den Start des
Motors, den Ruhestromverbrauchern, z.B. Diebstahlalarmanlage, die auch bei
Motorstillstand Strom verbrauchen und den Fahrverbrauchern, z.B. Heizung, die
während der Motor läuft benutzt werden.
Die Art der Verkabelung unterscheidet sich je nach Verbrauchertyp. So sind der
Anlasser und die Ruhestromverbraucher an die Batterie angeschlossen, während
die Fahrverbraucher am Generator angeschlossen sind. Zudem sollten Verbrau-
cher, die spannungsempfindlich sind oder nur eine kleine Leistungsaufnahme
haben an die Batterie angeschlossen werden. Demgegenüber sollten Verbraucher
mit hohem Spannungsbedarf und hoher Leistungsaufnahme am Generator ange-
schlossen werden [9]. Die Abbildung 3-7 zeigt ein exemplarisches Schaltbild von
Verbrauchern im Bordnetz.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 15 -
Abbildung 3-7:Schaltbild von Verbrauchern im Bordnetz
1. Generator, 2. Fahrbetrieb Verbraucher 3. Motorstillstand Verbraucher, 4. Batterie
Fahr- und Ruhestromverbraucher
Die Verbraucher können zusätzlich hinsichtlich ihrer Einschaltdauern in Dauerver-
braucher, Langzeitverbrauchern und Kurzzeitverbraucher eingeteilt werden. Die
folgende Abbildung zeigt Beispiele für diese verschiedenen Verbrauchertypen
eines Nutzfahrzeuges und deren typischem Energiebedarf.
Abbildung 3-8: Durchschnittlicher Leistungsbedarf elektrischer Verbraucher in Nutzfahrzeug.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 16 -
Die erzeugte elektrische Leistung des Drehstromgenerators beträgt maximal über
1kW. Diese Leistung reicht aus um die Verbraucher mit Energie zu versorgen.
Dabei ist zu beachten, dass in der Regel nicht alle Verbraucher gleichzeitig im
Betrieb sind. So wird die Klimaanlage überwiegend im Sommer benutzt, während
die Sitzheizung nur im Winter benötigt wird.
Die Gefahr einer Entladung der Batterie besteht bei den Ruhestromverbrauchern.
Beim Motorstillstand brauchen nur wenige Komponenten Strom wie z.B. die elekt-
rische Diebstahlwarnanlage. Dieser Strom wird als Ruhestrom bezeichnet. MAN
fordert für Steuergeräte an Kl.30 (Dauerplus), einen Ruherstrom kleiner als
100pA. Dieser Wert wird teilweise nicht eingehalten, und der Ruhestrom eines
Nutzfahrzeuges kann bis ca. 50 mA betragen, Nach langen Motorstillstand (über
mehrere Monate) oder sehr niedrigen Temperaturen (unter 0°C) kann der Ruhe-
strom die Batterie derart entladen, dass ein Start des Nutzfahrzeuges nicht mehr
möglich ist. Die untenstehende Tabelle zeigt Maximalwerte für Ruheströme in
Steuergeräten von Nutzfahrzeugen der leichten Reihe. Diese Werte beeinflussen
die Dimensionierung der Batterie.
Steuergerät (Serienausstattung) I [mA]
Fahrtschreiber MTCO SVDO 20,00
Fahrtschreiber TVI 20,00
Elektrische Bremssystem (EBS) 0,50
Instrumentierung Baseline 1,50
Türmodul (links) 9,25
Türmodul (rechts) 10,41
Zentrale Bord Rechner (ZBR) Kl.30 ungeschaltet
6,30
ZBR Kl.30 über Batt HS (1) 0,36
ZBR Kl.30 über Batt HS (2) 6,45
53,27
Tabelle 3-1: Beispiel Steuergeräte von Nfz der leichten Reihe die Ruhestrom brauchen
[ MAN, Stand 2007]
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 17 -
3.4 Die Batterie
In Fahrzeugen werden hauptsächlich elektrochemische Batterien auf Blei-Säure-
Basis als elektrische Energiespeicher im Bordnetz benutzt. Blei-Säure-Batterien
haben sich über lange Zeit bewährt und sind nach wie vor deutlich günstiger als
Alternativen auf Basis von z.B. Lithium-Ionen (für Hybride Systeme) oder Nickel-
Cadmium [10].
Es können mehrere Batterien in einem Nutzfahrzeug angeschlossen werden, je
nachdem wie groß der Spannungsbedarf ist. Diese können parallel oder in Reihe
angeschlossen werden [5]. Während für einen PKW normalerweise eine Batterie
mit einer Nennspannung von 12 V ausreicht, haben alle MAN Nutzfahrzeuge zwei
in Reihe geschalteten Batterien mit insgesamt ca. 24 V Nennspannung (s. Abbil-
dung 3-9).
Abbildung 3-9: Batterie eines MAN Nutzfahrzeugs [5]
1. Pluspol (An Verbraucher) 2. Minuspol 3. Verbindungskabel 4. Pluspol 5. Minuspol (Zur Masse)
Nachfolgend werden Aufbau und Funktionsprinzip der Blei-Säure-Batterie erläu-
tert.
3.4.1 Aufbau einer Blei-Säure-Batterie
Die Blei-Säure-Batterie besteht aus sechs Einzelzellen, deren Spannung jeweils
ca. 2 V beträgt.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 18 -
Jede einzelne Zelle besteht aus zwei Leiterplatten, zwei Gittern und einem Elektro-
lyt in Form von Schwefelsäure (H2SO4).
Abbildung 3-10: Zerlegte Blei-Säure Batterie [11]
3.4.2 Funktionsprinzip der Blei-Säure Batterie
Blei-Säure-Batterien funktionieren nach dem reversiblen chemischen Reaktions-
prinzip: Der Elektrolyt wandelt die chemische Energie in potentielle elektrische
Energie um, und umgekehrt. Der Strom entsteht aufgrund der Bewegung von
Elektronen und Ionen zwischen den zwei Leiterplatten [10].
Abbildung 3-11: Funktionsprinzip einer Blei-Säure-Batterie
Leiterplatten: Positive Kathode (PbO2) und negative Anode (Pb)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 19 -
Die Spannung in der Batteriezelle hängt von Temperatur, Entladungsstrom, und
Alter ab. Zunehmende Alterungseffekte erhöhen den Widerstand in der Batterie
und senken die Kapazität. Alterungseffekte sind bedingt durch:
Sulfatierung: Bei der Entladung der Blei-Säure Batterie bilden sich kleine
Sulfatkristalle, die zunehmen, wenn die Blei-Säure Batterie nicht wieder
aufgeladen wird.
Verschlammung der aktiven Masse: Die aktive Masse bildet einen Schlamm
in der Blei-Säure-Batterie im Laufe der Zeit und verursacht damit eine Ab-
nahme der Kapazität.
Korrosion: An den Leiterplatten und Gittern kann sich eine nicht reversible
Schicht aus Bleidioxid (PbO2) bilden, die den Widerstand erhöht und damit
den Stromfluss behindert [10].
Je nach Richtung des chemischen Prozesses, unterscheidet man die Betriebswei-
se der Batterie in einen Aufladungsprozess und einen Entladungsprozess.
Aufladungsprozess der Blei-Säure-Batterie
Während des Aufladungsprozesses wandelt sich das Bleisulfat (PbSO4) und die
Schwefelsäure (H2SO4) in Blei (PB) bzw. Bleidioxid (PbO2) um. Siehe Abbildung
3-12.
Abbildung 3-12:Ladungsprozess der Blei-Säure Batterie
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 20 -
Die Motordrehzahl beeinflusst den Ladungsprozess der Batterie. Je höher die
Motordrehzahl, desto schneller lädt sich die Batterie auf.
Entladungsprozess der Blei-Säure-Batterie
Während der Entladung wandelt sich Blei (Pb) und Schwefelsäure (H2SO4) in
Bleisulfat (PbSO4) um, wie die Abbildung 3-13 darstellt.
Abbildung 3-13: Entladungsprozess eine Blei-Säure Batterie
Blei-Säure-Batterien bei denen die Spannung einer einzelnen Zelle weniger als
1,75 V bzw. die Gesamtspannung weniger als 10,5 V beträgt, werden als Tiefent-
laden oder „leer“ bezeichnet. Die Tiefentladung einer Batterie kann zu irreparablen
Schäden führen und sollte daher unbedingt vermieden werden [10].
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 21 -
4 Simulationsmodell des elektrischen Bord-
netzes
Praktische Tests an realen Bordnetzen sind teuer und zeitlich aufwendig. Daher
bietet sich eine Simulation der Hauptkomponenten des Bordnetzes an, um im
Vorfeld erste Erkenntnisse über das Verhalten der Komponenten zu gewinnen.
Für die Simulation des Bordnetzes wird die Software Matlab angewendet. Matlab
löst mathematische Probleme durch Berechnung von Matrizen und stellt die Er-
gebnisse graphisch dar [12]. Dabei konnte für einen Großteil der Bordnetzkompo-
nenten auf vorgefertigte Blöcke der Matlab/Simulink-Bibliothek
„Simpowersystems“ zurückgegriffen werden. Diese Blöcke dienen als Grundlage
und werden für die spezifischen Untersuchungszwecke angepasst. Der vorgefer-
tigte Block der Batterie simuliert nur die inneren Parameter (wie Strom, Spannung,
Widerstand, etc.) und keine äußeren Einflusse wie z.B. Umgebungstemperatur.
Die Temperatur ist allerdings ein elementarer Parameter, weil sehr niedrigere
Temperaturen die Kapazität der Batterie soweit verringern können, so dass ein
Kaltstart nicht mehr möglich ist. Im Gegensatz können sehr hohe Temperaturen zu
Überspannungen führen. Deswegen wird für die temperaturrelevanten Untersu-
chungen ein komplett eigener Block für die Batterie programmiert, der die Tempe-
ratur als Parameter mit einbezieht.
Die Simulationsmodelle der einzelnen Komponenten des Bordnetzes werden in
den folgenden Kapiteln ausführlich beschrieben.
4.1 Anlasser
Für die späteren Analysen soll ein Anlasser vom Typ Bosch HE(F)95-M simuliert
werden. Dazu werden vorgefertigte Blöcke der Simpowersystems- Bibliothek in
Matlab eingesetzt. Das Simulationsmodell des Anlassers besteht aus einem
Gleichstrommotor und einer Gleichspannungsquelle, die die erzeugte Feldspan-
nung durch die Spule darstellt. Der Anlasser wird von einer Batterie mit Strom
versorgt. Das Modell ist im Folgenden dargestellt (siehe Abbildung 4-1).
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 22 -
Abbildung 4-1: Simulationsmodell des Anlassers
1) Gleichstrommotor 2) Batterie (Spannungsversorgung im Anker) 3) Gleichspan-
nungsquelle (Erregung im Feld)
Die benötigten Parameter für das Simulationsmodell werden aus den Eingangs-
und Ausgangsparametern des Bosch-Anlassers bestimmt. Die Parameter sind
Abbildung 4-2 dargestellt.
Abbildung 4-2: Ein- und Ausgangsparameter des Anlassers
VA [V] = Ankerspannung; VF [V] =Feldspannung; TL [Nm] = Drehmoment der Achse;
Pm [W] = Mechanische Leistung; ω [rad/s] = Winkelgeschwindigkeit; Te [Nm] =
Elektromechanisches Drehmoment
ω
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 23 -
Die benötigten Parameter für das Simulationsmodell ergeben sich aus dem Er-
satzschaltbild des Anlassers. Diese sind die Feldspannung VF, die Impedanzen im
Anker und Feld (Laf, La, Lf) sowie die Widerstände (Ra, Rf,) (s. Abbildung 4-3).
Abbildung 4-3: Ersatzschaltbild des simulierten Anlassers [13]
Zunächst wird die Impedanz Laf berechnet. In einem Zwischenschritt wird die Kon-
stante KE ermittelt. Diese gibt den Zusammenhang zwischen der Ankerspannung
VA aus der Batterie und der Winkelgeschwindigkeit ω wider. Der Anlasser von
Bosch ist für eine Ankerspannung von 24 V ausgelegt und hat eine maximale
Winkelgeschwindigkeit (ω) von ca. 47 rad/s. Damit ergibt sich KE zu:
1/5.047
24 sradVV
K A
E
(4-1)
Mit der Konstante KE und dem konstanten Feldstrom IF lässt sich die Impedanz Laf
berechnen:
HI
KL
F
E
af 7.075.0
5.0 (4-2)
Die Feldspannung VF lässt sich mit der konstanten Impedanz Laf, dem konstanten
Feldstrom IF und der Winkelgeschwindigkeit ω berechnen:
VILV FafF 7.244775.07.0 (4-3)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 24 -
Die Feldspannung VF verhält sich also direkt proportional zur Winkelgeschwindig-
keit ω.
Der Feldwiderstand Rf ergibt sich aus dem Ohm’schen Gesetz:
9.3275.0
7.24
F
Ff
I
VR (4-4)
Der Maximalwert der Winkelgeschwindigkeit ω bzw. Leistung Pm wird nach ca. 20
ms erreicht. Damit ergibt sich die Feldimpedanz Lf wie folgt:
HdtdtVI
L
t
F
F
f 66.07.2475.0
11020.0
00
(4-5)
Der maximale Ankerstrom (IA) des Bosch Anlassers beträgt ca. 800 A. Der Anker-
widerstand Ra und die Ankerimpedanz, La lassen sich damit wie folgt berechnen:
mI
VR
A
A
a 30800
24 (4-6)
mHdtdtVI
L
t
A
A
a 6.024800
11020.0
00
(4-7)
Die in diesen Abschnitt berechneten Werte werden als Parameter für die Simulati-
onsanalysen in Kapitel 4 eingesetzt.
4.2 Drehstromgenerator
Die leichte Reihe der MAN-Nutzfahrzeuge. verwenden in der Regel den Dreh-
stromgenerator vom Typ Bosch Baureihe LIC, Baugröße „KC“. Für die späteren
Analysen soll diesen Drehstromgenerator simuliert werden. Das Simulationsmo-
dell des Drehstromgenerators besteht aus fünf Komponenten:
1. Signalerzeuger: Verbrennungsmotor, der den Drehstromgenerator antreibt
2. Synchron-Maschine: Simulation des Antriebs des Drehstromgenerators
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 25 -
3. Dioden-Brückenschaltung: Brückenschaltung von Leistungsdioden zur
Gleichrichtung des Stroms und der Spannung
4. Filterkondensator: Glättung des gleichgerichteten Strom- und Spannungs-
signals
5. Spannungsregler: Regelung der Spannung des Drehstromgenerators [14]
Diese Simulationskomponenten sind in der Abbildung 4-4 dargestellt.
Abbildung 4-4: Simulationsmodell des Drehstromgenerators
Die benötigten Parameter für das Simulationsmodell werden aus den Eingangs-
und Ausgangsparametern des Bosch-Drehstromgenerators „Baureihe LIC Bau-
größe „KC““ bestimmt. (Abbildung 4-5)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 26 -
Abbildung 4-5: Ein- und Ausgangsparameter des Drehstromgenerators.
Pm[W] = Mechanische Leistung, E[V] = Spannungsregelung, IG [A] = Strom, VG [V] = Spannung, Pe [W] = Elektrische Leistung
Die Komponenten des Drehstromgenerators und die Ableitung der Simulationspa-
rameter werden in den folgenden Abschnitten dieses Kapitels erklärt.
1. Signalerzeuger
Der Signalerzeuger simuliert den Verbrennungsmotor, der den Generator antreibt.
Dabei wird mechanische Leistung vom Verbrennungsmotor auf den Antrieb des
Drehstromgenerators übertragen. Die mechanische Leistung ist ein benötigter
Eingansparameter, der sich mittels des Generatorstroms I (hängt von Drehzahl
ab), der Generatorspannung V und des Wirkungsgrads η des Drehstromgenera-
tors berechnen lässt:
VIWPm
][ (4-8)
Der Drehstromgenerator Baureihe LIC Baugröße „KC“ ist für eine Spannung von
24 V ausgelegt. Der Wirkungsgrad η ist das Verhältnis von aufgenommener Leis-
tung des Drehstromgenerators zu abgegebener Leistung des Verbrennungsmo-
tors. Er hängt von der Drehzahl des Drehstromgenerators ab. Abbildung 4-6 unten
zeigt Wirkungsgradkurven für verschiedene Drehstromgeneratoren, d.h. den Wir-
kungsgrad in Abhängigkeit der Drehzahl des Generators (bei konstanter Leistung
des Verbrennungsmotors und Umgebungstemperatur). Der Drehstromgenerator
Baureihe LIC Baugröße „KC“ hat einen ähnlichen Wirkungsgrad wie der NCB2
Drehstromgenerator (rosa Kurve).
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 27 -
Abbildung 4-6: Wirkungsgradkurven η in Funktion von Drehzahl für Drehstromgeneratoren der MAN-Nutzfahrzeuge
Der Generatorstrom ist ebenfalls abhängig von der Drehzahl des Generators.
Abbildung 4-7 stellt den typischen Kurvenverlauf des Generatorstroms I des Typs
Baureihe LIC Baugröße „KC“ dar. Je höher die Drehzahl desto höher ist der Gene-
ratorstrom. Ab einer Drehzahl von ca. 6000 rpm nähert sich der Strom einer Kon-
stanten an (ca. 95A). Diese Konstante ist der Nennstrom IN. Kennlinien Nfz Drehstromgenerator
0
20
40
60
80
100
120
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180
Drehzahl x100 [rpm]
Ge
ne
rato
rstr
om
[A
]
GeneratorStrom
Abbildung 4-7: : Generatorstrom in Abhängigkeit der Generatordrehzahl
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 28 -
Unter Verwendung der Spannung V, des Wirkungsgrads η und des Nennstroms IN
lässt sich die Leistungsaufnahme des Generators in Abhängigkeit der Drehzahl
bestimmen. Abbildung 4-8 zeigt die Kennlinien vom Strom und mechanische Leis-
tung.
Kennlinien Nfz Drehstromgenerator
0
20
40
60
80
100
120
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180
Drehzahl x100 [rpm]
Gen
era
tors
tro
m [
A]
0
20
40
60
80
100
120
140
160
Mech
an
isch
e L
eis
tun
g [
hW
]
GeneratorStrom
Mechanische Leistung
Abbildung 4-8: Strom und Mechanische Leistungskennlinie des Bosch Baureihe LIC Bau-größe „KC“ Drehstromgenerators
2. Synchron-Maschine
Die Synchron-Maschine treibt den Generator an und wandelt dabei die aufge-
nommene mechanische Leistung in eine elektrische Leistung um. Für die Konfigu-
ration der simulierten Synchron-Maschine sind folgende Parameter erforderlich:
Effektivspannung Vrms [V]
Ständerfrequenz fn [Hz]
Nennleistung Pn [W]
Die Nennspannung VN im Bordnetz beträgt 24V. Die Effektivspannung (Vrms) ergibt
sich damit zu:
VVV
V Nrms 97.16
2
24
2 (4-9)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 29 -
Die Ständerfrequenz fn ist ein Vielfaches der Generatordrehzahl und hängt von der
Anzahl der Polpaare „p“ ab. Der Drehstromgenerator Baureihe LIC Baugröße „KC“
hat sechs Polpaare. Mit einer durchschnittlichen Drehzahl ω von 1000 rpm be-
rechnet sich die Ständerfrequenz fn wie folgt:
Hzp
fn 10060
61000
60
(4-10)
Die Nennleistung Pn erhält man aus der Gleichung:
WVIP NNn 22802495 (4-11)
Dabei ist IN der Nennstrom (in die Abbildung 4-7 dargestellt) und VN ist die Nenn-
spannung (24 V für MAN-Nutzfahrzeuge).
3. Dioden-Brückenschaltung
Die Synchron-Maschine induziert eine dreiphasige Wechselspannung. Die Wech-
selspannung wird durch Leistungsdioden gleichgerichtet und dann an die Ver-
braucher weitergeleitet. Der Generatorstrom fließt von den drei Wicklungen (A, B,
C) über die Leistungsdioden (Plusdioden 1, 3, 5 und Minusdioden 2, 4, 6) zur
Batterie und zu den Verbrauchern im Bordnetz [Abbildung 4-9].
Abbildung 4-9: Simulationsmodell der Dioden-Brückenschaltung
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 30 -
4. Filterkondensator
Am Ausgang der Diodenbrückenschaltung, ist die Spannung nicht ideal glatt, son-
dern leicht gewellt. Das Signal wird daher durch einen Filterkondensator weiter
geglättet. Der Filter Kondensator reduziert Oberwelligkeiten durch einen RC
Schalter (Abbildung 4-10).
Abbildung 4-10: Simulationsmodell des Filterkondensators des Drehstromgenerators
Der Widerstand hat einen konstanten Wert von 100 Ω und die Kapazität hat einen
konstanten Wert von 50μF.
5. Spannungsregler
Trotz Änderungen in der Drehzahl und damit der mechanischen Leistung des
Verbrennungsmotors, muss die Spannung des Bordnetzes über die Zeit konstant
gehalten werden, um Verbraucher vor Überspannungen und die Batterie vor Über-
ladungen zu schützen.
Die Spannung wird mit einem variablen Widerstand geregelt. Wenn der erzeugte
Strom steigt, wird der variable Widerstand steigen um die Spannung zu regulieren.
Die Regelung erfolgt durch eine Rückversorgung der induzierten Spannung (E),
um die Spannung innerhalb der Nennwerte zu halten.
Abbildung 4-11: Regelung des Drehstromgenerators
R C
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 31 -
4.3 Verbraucher
Die Fahrverbraucher wurden in die Simulation durch einen variablen Widerstand R
dargestellt. Die Leistung für dieser Widerstand lautet:
RIP NV 2)( (4-12)
IN = Nennstrom des Drehstromgenerators
PV = Leistungsverbrauch der Verbrauchern
Nicht alle Fahrverbraucher sind gleichzeitig im Betrieb. Daher wurde für die Simu-
lation von einem Mittelwert über bestimmte Fahrverbraucher ausgegangen. Dazu
wurden zunächst die Fahrverbraucher in Gruppen eingeteilt (Dauerverbraucher,
Kurzzeitverbraucher, Langzeitverbraucher) und deren durchschnittliche Leistungs-
aufnahme betrachtet (z.B. Langzeitverbraucher in die Abbildung 3-8, Kapitel 2.
wurde mit einem Mittelwert von ca. 800W betrachtet). Dieser Wert wurde mit der
Gleichung 3-12 berechnet, und dann in das Simulationsmodell übernommen.
mR 8895
8002
4.4 Batterie
Dieses Kapitel stellt die gängigen Methoden und Modelle zur Simulation einer
Batterie vor und geht danach detailliert auf das dynamische Modell ein.
4.4.1 Methoden und Modelle zur Simulation einer Batterie
Die Batterie ist die elementare Komponente des elektrischen Bordnetzes. Im Laufe
der Zeit wurde eine Reihe von Methoden und Modelle zur Simulation des Verhal-
tens einer Batterie entwickelt:
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 32 -
Finite Elemente Methode: Die Methode simuliert nicht das elektrisches
Verhalten, sondern fokussiert sich auf die Verformung und die Belastung
der Batterie, z.B. auf das Wachstum der Korrosion in den Leiterplatten. Die-
se Festkörpersimulation basiert auf Berechnungsverfahren von partiellen
Differentialgleichungen [15].
Chemische Modelle: Chemische Modelle basieren auf den chemischen
Reaktionen in der Batterie. Sie dienen als Grundlage um so eine Analogie
mit elektrischen Ersatzschaltbildern herzustellen. Weitergehende praktische
Anwendungen oder Simulationszwecke gestalten sich schwierig [16].
Elektrische Modelle: Elektrischen Modelle unterscheiden sich in das Ele-
mentare Modell und das Dynamische Modell.
Das Elementare Modell: Dabei handelt es sich um ein einfaches Mo-
dell, das eine ideale Batterie darstellt, welches aus einem offenen Span-
nungskreis und einem konstanten Widerstand besteht. Eine Erweiterung
des Elementaren Modells ist das Thevenin Modell. Das Modell besteht
aus einer idealen Spannungsquelle ohne Ladung (Eo), einem Wider-
stand für die Überspannung (Ro), einem inneren Widerstand R, und ei-
ner Kapazität (Co). Das Modell berücksichtigt nicht die Änderungen der
elektrischen Parameter in Abhängigkeit der Temperatur und des Lade-
zustands [17]. Siehe Abbildung 4-12.
Abbildung 4-12: Thevenin Nichtlineares- Modell
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 33 -
Das Dynamische Modell: Das Modell geht über das Thevenin Modell
hinaus und berücksichtigt auch Veränderungen durch Temperatur und
Ladezustand. Die Widerstände und Kapazitäten variieren in Abhängig-
keit von dem Ladezustand der Batterie und der Temperatur des
Elektrolyts. Die Widerstände im Modell berücksichtigen nicht nur Leis-
tungsverluste an den Batterieklemmen, sondern auch Spannungsverlus-
te aufgrund von Überspannungen [18].
Für die Simulation des Bordnetzes, soll die Batterie unter möglichst realen Bedin-
gungen simuliert werden. Daher wurde für die Simulation der Blei-Säure Batterie
des elektrischen Bordnetzes das Dynamische Modell ausgewählt. Dieses Modell
wird im restlichen Kapitel detailliert beschrieben.
4.4.2 Das ausgewählte dynamische Modell im Detail
Das Dynamische Modell besteht aus drei Submodellen. Diese sind das Thermi-
sche Submodell, das Submodell für Ladezustand und Kapazität sowie das Elektri-
sche Submodell. Die drei Modelle werden durch dynamische Gleichungen be-
schrieben. Die Ausgangsparameter hängen von Eingangsparametern und festen
Kenngrößen der Batterie (z.B. Kapazität) ab. Die benötigten Eingangs- und Aus-
gangsparameter für das Simulationsmodell sind in der Abbildung 4-13 dargestellt.
Abbildung 4-13: Submodelle und Parameter im Dynamischen Modell
θU[°C] = Umgebungstemperatur, Im [A] = Entladungsstrom, θe [°C] = Tempe-
ratur des Elektrolyts, SOC [%] = Ladezustand, V0 [V] = Ausgangspannung
Eingang Ausgang
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 34 -
Im Folgenden werden die drei Submodelle und deren Verhalten näher vorgestellt.
Thermisches Submodell
Das Thermische Submodell betrachtet die Temperatur des Elektrolyts. Diese än-
dert sich mit der Zeit durch die Umgebungstemperatur. Die Umgebungstemperatur
spielt eine wichtige Rolle beim Verhalten der Batterie. Niedrige Umgebungstempe-
raturen verursachen eine schnellere Entladung der Batterie und hohe Umge-
bungstemperaturen führen zur Erwärmung der Batterie und damit einhergehenden
Leistungsverlusten. Die Eingangs- und Ausgangsparameter des Thermischen
Submodells sind in Abbildung 4-14 dargestellt.
Abbildung 4-14: Eingangs- und Ausgangsparameter des Thermischen Submodells der Batterie
θU [°C]= Umgebungstemperatur, Im[A]= Entladungsstrom,. θe [°C] = Temperatur des
Elektrolyts
Folgende Annahmen werden für das Submodell getroffen:
Es findet kein Stoffaustausch statt
Die Umgebungstemperatur bleibt konstant
Es findet keine Phasenänderung statt
Zur Lösung des Thermischen Submodells werden die Temperaturänderungen in
einem Wärmemengen-Austauschmodell dargestellt (Abbildung 4-15) [19].
Eingang Ausgang
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 35 -
Abbildung 4-15: Darstellung des Wärmemengeaustauschs in die Batterie
q1, q2 [J/s= W] = Wärmeströme, Q [J]= Wärmemenge, θe = Temperatur des
Elektrolyts, θU = Umgebungstemperatur
Die dynamische Gleichgewichtsbeziehung des Wärmemengen-Austauschmodell
lautet [19]:
21 qqQ (4-13)
wobei Q [Joule] = Wärmemenge
Die Änderung der Wärmestromtemperatur-Beziehung für q1 und q2 in Abhängig-
keit von den inneren Impedanzen lautet [19]:
dtQC
q
11 (4-14)
UeR
q
1
2 (4-15)
wobei
Cθ [Joules/°C] = Thermische Kapazität
Rθ [°C / Watts] = Thermische Widerstand
θe [°C]= Temperatur des Elektrolyts
θU [°C]= Umgebungstemperatur
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 36 -
Einsetzen von (4-14) und (4-15) in (4-13) ergibt:
dt
RCUeinite )(
11
(4-16)
wobei
θinit = Temperatur am Anfang wird gleich der Umgebungstemperatur ange-
nommen.
Leistungsverluste Ps in der Batterie wandeln sich in Wärme um, und die Tempera-
tur erhöht sich. Diese lassen sich mit der Gleichung (4-17) berechnen [20]:
0
2
1
RIR
UP m
zm
s (4-17)
Zur Berechnung von Ps werden Komponenten aus dem elektrischen Modell ver-
wendet. Wobei:
Uzm [V]= Spannung offenen Kreis im Hauptteil
R1[mΩ] = Widerstand Überlastung
R0 [mΩ]= Klemmenwiderstand
Im [A]= Entladungsstrom
Aus (3-16) und (3-17) ergibt sich die Gleichung, die die Temperatur des Elektrolyts
bestimmt:
)(1
UesiniteR
PC
(4-18)
Zur Lösung der Gleichung (3-18) wurde der folgende Wirkungsplan der Abbildung
4-16 dargestellt.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 37 -
Abbildung 4-16: Wirkungsplan der Temperatur des Elektrolyts
Der Wirkungsplan wurde als Thermisches Submodell entsprechend in die Simula-
tion der Batterie aufgenommen
Ladezustand- und Kapazitäts-Submodell
Das Ladezustand- und Kapazitäts-Submodell umfasst den Ladezustand und die
Kapazität der Batterie. Der Ladezustand hängt von der Kapazität der Batterie ab.
Ausgehend vom anfänglichen Ladezustand Qeinit wird die extrahierte Ladung Qe(t)
berechnet. Die extrahierte Ladung ist die Differenz zwischen dem anfänglichen
Ladezustand Qeinit und dem Integral des Entladungsstroms Im in einem bestimmten
Zeitraum. Das Ladezustand- und Kapazitäts-Submodell wird durch die untenste-
hende Differentialgleichung erster Ordnung beschrieben [16]:
t
minitee dIQtQ0
)()( (4-19)
minitee IQQ
= Integrationsvariable für die Zeit
t [s] = Simulationszeit
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 38 -
Der Ladezustand der Batterie kann durch die Parameter SOC (State of Charge)
und DOC (Depth of Charge) festgelegt werden. SOC und DOC stellen ein Teil der
verfügbaren Gesamtkapazität dar.
SOC (State of Charge) berechnet die verfügbare Ladung der Batterie, wenn
die Batterie neu ist (Entladungsstrom Im=0). SOC hängt von der Ladungs-
menge und der temperaturabhängigen Kapazität ab [16].
),0(1[%]
C
QeSOC (4-20)
C(0, θ) [Ah] = Kapazität wenn Batterie noch nicht entladen wurde (vom Lie-
feranten gegeben).
DOC (Depth of Charge) berechnet die verfügbare Ladung der Batterie,
wenn die Batterie schon einmal entladen wurde. DOC ist kleiner oder gleich
SOC, [16].
),(1[%]
IC
QDOC e (4-21)
Die Kapazität C(I, θ) hängt vom Entladungsstrom und der Temperatur des
Elektrolyts ab und lässt sich mittels (4-22) berechne [20]:
*
0
)1(1
1
),(
I
IK
CK
IC
mc
f
elektc
(4-22)
Kc = empirische Konstante
C0 [As] = Kapazität ohne Ladung bei 0°C
Im [A] = Entladungsstrom
I* [A] =Nennstrom der Batterie
= Konstante
ε = Konstante
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 39 -
Die Parameter , Kc und C0 sind empirische Werte, die für eine Batterie spezifisch
sind und werden aus verschiedenen Experimenten ermittelt [20]. Der Konstante ε
kann durch die Gleichung (4-23) ermittelt werden:
)( fU (4-23)
α = empirische Koeffizient für den Zusammenhang zwischen Kapazität und Tem-
peratur.
Elektrisches Submodell
Das Elektrische Submodell baut auf den Ergebnissen des Thermischen Submodell
und des Ladezustand- und Kapazitätssubmodell auf. Es berechnet die Ausgang-
spannung einer Batteriezelle in Abhängigkeit von der Elektrolyttemperatur und
dem Ladezustand (SOC und DOC). Das Elektrische Submodell lässt sich in einem
Ersatzschaltbild darstellen, wobei ein Hauptteil und ein Parasitärteil unterschieden
werden (Abbildung 4-17).
Abbildung 4-17 Ersatzschaltbild einer Blei-Säure Batteriezelle
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 40 -
Der Hauptteil ist ein Ersatzschaltbild, das eine Batteriezelle simuliert. Das Ersatz-
schaltbild dient zur Berechnung der Ausgangspannung Vo während der Entladung
und Aufladung der Batterie. Im aufgebauten Block wird nur die Entladung der
Batterie simuliert.
Der Parasitäre Teil simuliert die Spannungs- und Stromverluste während des
Aufladevorgangs, z.B. aufgrund der Elektrolyse des Wassers.
Im Folgenden wird die Berechnung der benötigten Parameter elektromotorische
Kraft Em, die Widerstände R1, R2, R0 und die Kapazität C1 und der parasitäre
Strom Ip beschrieben. Mit diesen Parametern kann die Ausgangsspannung der
Batteriezelle berechnet werden.
Folgende Annahmen werden für das Elektrische Modell getroffen:
Es findet kein Wärmeaustausch zwischen Hauptteil und Parasitärteil statt
Alle Batteriezellen sind gleich aufgebaut und zeigen das gleiche Verhalten
Im Hauptteil des Ersatzschaltbilds des Elektrischen Submodells, lässt sich die
Spannung im offenen Schaltkreis (auch als elektromotorische Kraft Em bezeichnet)
in Abhängigkeit von SOC und der Elektrolyttemperatur mit der untenstehenden
Gleichung berechnen [16]:
)1)(273(0 SOCKEE eEmm (4-24)
Em0 [V] = Spannung einer Zelle bei vollgeladene Blei-Säure Batterie (2.1 V)
KE = Konstante für eine spezifische Batterie
θe [°C] = Temperatur des Elektrolyts
SOC[%] = Ladezustand (SOC)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 41 -
Die Konstante KE wurde mittels der von Lieferanten gemessenen Werte für Em
und SOC bei einer gegebenen Temperatur und Kapazität ermittelt.
Dazu wurde jedes Paar von für Em und SOC in die obige Gleichung eingesetzt und
daraus jeweils die Konstante KE ermittelt.
Die Werte für KE wichen minimal voneinander ab, da es sich um experimentell
ermittelte Werte hielt. Daher wurde anschließend noch der Mittelwert über alle
Werte für KE gebildet und dieser dann für die Simulation verwendet. Der Wert für
KE kann auch graphisch ermittelt werden. Abbildung 4-18 zeigt die graphische
Ermittlung von KE anhand einer Batterie mit 88Ah und bei einer Temperatur von
+20° C. Dazu werden die Werte von Em (V) in Abhängigkeit von SOC aufgetragen.
Batterie 88Ah T=20°C
11,00
11,20
11,40
11,60
11,80
12,00
12,20
12,40
12,60
12,80
13,00
0,0
0
0,0
5
0,1
0
0,1
5
0,2
0
0,2
5
0,3
0
0,3
5
0,4
0
0,4
5
0,5
0
0,5
5
0,6
0
0,6
5
0,7
0
0,7
5
0,8
0
0,8
5
0,9
0
0,9
5
1,0
0
SOC
Em
[V
]
Abbildung 4-18: Spannung (Em) in Abhängigkeit des Ladezustands SOC im Hauptteil
Der Graph zeigt ein annähernd lineares Verhalten (Abweichungen durch experi-
mentelle Werte bedingt), wobei KE die Steigung der Gerade darstellt. Die Steigung
kann mit der untenstehenden Gleichung bestimmt werden.
12
12
XX
YYSteigung
(4-25)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 42 -
Der Mittelwert von KE beträgt ca. 0.0035 in dem obigen Beispiel. Für die anderen
Batterietypen wurden die Werte für KE analog ermittelt.
Lieferanten stellen empirische Werte für die inneren Widerstände R0, R1, R2 zur
Verfügung. Die Werte für die Widerstände ändern sich in Abhängigkeit des Lade-
zustands und der Temperatur (s. Tabelle 5-2 in Kapitel 5).
Der Wert des Widerstands R0 kann allgemein mittels der Gleichung (4-26) berech-
net werden:
)]1(1[ 0000 SOCARR (4-26)
Die Konstante A0 wurde (ähnlich wie die Konstante KE oben) mittels der von Liefe-
ranten gemessenen Werte für R0 und SOC bei gegebenen R00 ermittelt. Dazu
wurde jedes Paar von R0 und SOC in die obige Gleichung eingesetzt und daraus
jeweils die Konstante A0 ermittelt [21]. Die Werte für A0 wichen minimal voneinan-
der ab, da es sich um experimentell ermittelte Werte hielt. Daher wurde anschlie-
ßend noch der Mittelwert über alle Werte für A0 gebildet und dieser dann für die
Simulation verwendet.
Der Belastungswiderstand R1 hängt von DOC ab. Er wird bei Belastung und Über-
spannungen der Batterie steigen. Der Widerstand R1 steigt exponentiell während
der Entladung der Batterie [22].
)ln(101 DOCRR (4-27)
Der Wert der Konstante R10 ließ sich durch gegebene experimentelle Werte für
den Widerstand R1 in Abhängigkeit von DOC in einem ähnlichen Verfahren wie die
Konstante KE ermitteln.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 43 -
Der Widerstand R2 lässt sich mit folgender Gleichung darstellen [16]:
]*
[
)]1([
20222
21
1 I
IA
SOCA
m
e
eRR
(4-28)
Während der Entladung der Batterie ist der Widerstand R20 ≈ 0 [27]. Damit ist R2
beim Entladungsvorgang auch annähernd Null und kann für die Simulation ver-
nachlässigt werden.
Die Kapazität C1 modelliert die Spannungsverzögerung wenn der Batteriestrom
sich ändert. Sie sollte nicht mit der Kapazität der Batterie (Ah) verwechselt wer-
den. Sie hängt von der Zeitkonstante ( ) und dem Widerstand R1 ab [16].
1
1R
C
(4-29)
[s] stellt eine Zeitverzögerung im Hauptteil dar und hängt von der Temperatur ab.
Die empirisch gemessenen Werte liegen zwischen 0 und 1. Je höher die Tempe-
ratur ist, desto kleiner wird [22].
Der Parasitärteil simuliert den Stromverlust in der Batterie. Der parasitäre Strom Ip
variiert mit Änderung der Elektrolyttemperatur und der Spannung. Während der
Entladung ist der parasitäre Strom Ip sehr klein (10-12). Der parasitäre Strom Ip
lässt sich durch die untenstehende Gleichung berechnen [16]:
))1((
0
0
fp
p
p
PPN
AV
V
p eGVI
(4-30)
GP0 = Konstante
VP0 [V]= Spannungskonstante im Parasitären Teil
AP = Konstante
VPN = Spannung im Parasitären Teil
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 44 -
Nachdem die benötigten Parameter in Abhängigkeit der Temperatur und des La-
dezustands berechnet wurden, kann die Ausgangspannung des gesamten Schalt-
kreises mit den Kirchhoffschen Gesetzen ermittelt werden (s. Abbildung 4-19).
Abbildung 4-19: Ersatzschaltbild einer Batteriezelle
Die Komponenten des Ersatzschaltbilds der Abbildung 4-19 können in zwei Impe-
danzen (zm und zp) und zwei Maschen (I und II) eingeteilt werden. Die Ausgang-
spannung kann wie folgt mit dem Maschensatz ermittelt werden [23]:
Die Masche I lässt sich mit der Gleichung 4-31 beschreiben:
zpzmm UUE 0 (4-31)
Die Masche II lässt sich mit der Gleichung 4-32 beschreiben:
0)(0 zppmo UIIRV (4-32)
Die Spannung Uzm des RC Schalters im Hauptteil ergibt sich dann wie folgt:
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 45 -
))(
()()( 111111dt
tdUCIRIIRIRtU zm
mCmZm (4-33)
dt
tdUCRtRtU zm
mZm
)()(I)( 111
Lösung mit Laplace-Transformation [20]:
)()( 111 sIRsUSCR mzm (4-34)
1
)(
11
1
sCR
sIRU m
zm
Die Übertragungsfunktion lautet [20]:
mI
sCR
CsG
11
1
1
1
)( (4-35)
Durch Anwenden der inversen Laplace-Transformation erhält man Uzm [20]:
m
CR
t
zm IeRtU )1()( 11
1
(4-36)
Einsetzen (4-36) in (4-31) ergibt:
zpm
CR
t
m UIeRE
)1( 11
1 (4-37)
Umformen der Gleichung nach Uzp und Einsetzen in die Gleichungen für die Ma-
schen I (4-37) und II (4-32) ergibt:
001 )()1( 11 VIIRIeRE pmm
CR
t
m
( 4-38)
Die Gleichung nach V0 (Ausgangsspannung) umformen:
)()1( 01011
pmm
CR
t
m IIRIeREV
(4-39)
Die Gleichung (4-39) wird in das Simulationsmodell der Batterie übernommen. Die
Simulationsergebnisse der Ausgangspannung der Batterien für verschiedene
Kapazitäten werden in Kapitel 5.3 dargestellt.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 46 -
5 Ergebnisse der Simulation
Ziel dieses Kapitels ist die Zusammenfassung der Ergebnisse von Voruntersu-
chungen für die einzelnen Komponenten eines Bordnetzes. Abbildung 5-1 gibt
einen Überblick über das gesamte elektrische Bordnetz.
Abbildung 5-1: Überblick über das Simulierte Bordnetz und die relevanten Betriebszu-
stände. Motor startet (Strom verlauf in Gelb) Motor läuft (Stromverlauf in Blau).
Für jede Komponente des Bordnetzes wurden im Vorfeld der Simulation spezifi-
sche Anforderungen definiert. Die Anforderungen wurden aus der leichten Reihe
der MAN- Nutzfahrzeuge abgeleitet. Ziel ist demnach die Grundlagen für spätere
Entwicklungen darzulegen wie z.B. die neue Fahrzeuggeneration „PHEVOS“. Für
jede der Anforderungen an die jeweiligen Komponenten wurden Simulationen für
die relevanten Betriebszustände durchgeführt (s. Abbildung 5-1): Motor startet
(Gelb markiert), Motor läuft (Blau markiert) und Motor aus durchgeführt.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 47 -
Die Anforderungen, die zugehörigen Simulationen, die Ergebnisse und Schluss-
folgerungen sind im verbleibenden Teil des Kapitels dargelegt.
5.1 Anlasser
Bei Betätigung des Zündschalters versorgt die Batterie den Anlasser mit Energie
zum Starten des Verbrennungsmotors. Der Anlasser muss den Verbrennungsmo-
tor kurz durchdrehen bis dieser selbständig läuft. Dazu muss der Anlasser genug
Leistung für den Verbrennungsmotor und die Batterie wiederum dem Anlasser
genügend Energie zur Erbringung dieser Leistung zur Verfügung stellen.
Die genauen Leistungsanforderungen an den Anlasser der neuen „PHEVOS“
Reihe sind noch nicht bekannt. Es kann aber ein linearer Zusammenhang zwi-
schen dem Hubraum des Nutzfahrzeugs und der erforderlichen Leistung des An-
lassers angenommen werden. Dies veranschaulicht der Einsatzbereich für Anlas-
ser von Bosch in Abbildung 5-2.
Abbildung 5-2: Einsatzbereiche für Anlasser von Bosch [2]
Daher wurde eine Abschätzung auf Basis der Daten der momentan eingesetzten
Anlasser für die leichte bis schwere Reihe der MAN Nutzfahrzeuge vorgenommen.
Diese Daten zeigt Tabelle 5-1.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 48 -
Fahrzeug- MAN Reihe Hubraum Leistung des Anlas-
sers
Schwere ab 26 T. 9-12 Liter 6,5 kW
Leichte/Mittlere ab 8-26 T. 4-6 Liter 4 kW
PHEVOS 3.5-10 T. 3–5 Liter ~ 4 kW
Tabelle 5-1: Leistungsdaten der Anlasser der MAN Nutzfahrzeuge Reihen
Da der geschätzte Leistungsbedarf des Anlassers für die “PHEVOS“ Reihe sehr
ähnlich zu der leichten Reihe ist, wurde untersucht, ob MAN bei Verwendung
desselben Anlassers (Bosch HE(F)95-M) anstatt mit einer 24 V Batterie auch mit
einer 12 V Batterie (bei ansonsten gleichen Eigenschaften) auskommen kann.
Dazu wurde mittels des Simulationsprogramms zunächst der Anlasser auf die 24
V Batterie kalibriert und dann in weiteren Analysen die Spannung auf 12 V redu-
ziert. Die Abbildung 5-3 zeigt wie der Anlasser in der Simulation des Bordnetzes
angeschlossen wurde.
Abbildung 5-3: Stromverlauf im Bordnetz beim Start des Nutzfahrzeuges
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 49 -
Vergleich mit 24 und 12 V Batterie
Der Anlasser Bosch HE(F)95-M wurde auf Basis seiner Kennzahlen für Drehzahl,
Drehmoment und Leistung so in der Simulation abgebildet, dass die jeweiligen
Leistungswerte aus der Simulation mit den realen Kennzahlwerten (s. Abbildung
5-2) bei einer Spannung von 24 V übereinstimmen. Es wurde noch untersucht, ob
der Anlasser statt mit 24 V auch mit einer 12 V Batterie die notwendige Leistung
von mindestens 4 kW erbringen würde. Dazu wurde in dem oben kalibrierte Simu-
lationsmodel die Spannung von 24 V auf 12 V reduziert und die Kennzahlen Dreh-
zahl, Drehmoment und Leistung untersucht.
Drehzahl
In der Simulation steigt die Drehzahl kontinuierlich bis einem Maximalwert von ca.
48 rad/s nach ca. 1,2 s an und bleibt dann auf diesem Niveau (dies entspricht dem
realen Kurvenverlauf des Anlassers). In der Simulation mit 12 V steigt die Dreh-
zahl kontinuierlich bis zu einem Maximalwert von ca. 23 rad/s nach ca. 0,8 s an
und bleibt dann auf diesem Niveau. Bei 12 V ist der Kurvenverlauf somit ähnlich
zur Simulation mit 24 V, wobei nur etwa der halbe Maximalwert von ca. 48 rad/s
und dieser schneller erreicht wird (s. Abbildung 5-4).
Abbildung 5-4: Drehzahl des Anlassers Bosch Typ HE(F)95-M mit 24 V
24V
12V
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 50 -
Drehmoment
In der Simulation steigt das Drehmoment zunächst in kurzer Zeit stark an bis zu
einem Maximalwert von ca. 260 Nm. Danach fällt es wieder ab und nähert ca. 10
Nm an Dies entspricht dem realen Kurvenverlauf des Anlassers. Bei 12 V steigt
das Drehmoment zunächst in kurzer Zeit stark an bis zu einem Maximalwert von
ca. 140 Nm. Danach fällt es wieder ab und nähert sich ca. 5 Nm an (s. Abbildung
5-5).
Abbildung 5-5: Drehmoment des Anlassers Bosch Typ HE(F)95-M mit 24 V
Leistung
In der Simulation steigt die Leistung (Produkt aus Drehzahl und Drehmoment)
zunächst in kurzer Zeit stark an bis zu einem Maximalwert von ca. 4,6 kW. Danach
fällt sie wieder deutlich ab und nähert sich einem Wert von ca. 250 W an. (s. Ab-
bildung 5-6). Für die 12 V steigt die Leistung (Produkt aus Drehzahl und Drehmo-
ment) zunächst in kurzer Zeit stark an bis zu einem Maximalwert von ca. 1,0 kW.
Danach fällt sie wieder deutlich ab und nähert sich einem Wert von ca. 50 W an (s.
Abbildung 5-6).
24V
12V
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 51 -
Abbildung 5-6: Leistung des Anlassers Bosch Typ HE(F)95-M mit 24 V
Der Kurvenverlauf ist somit ähnlich zur Simulation mit 24 V, wobei nur etwa ein
Viertel des Maximalwerts von ca. 4,6 kW erreicht wird. Es wird nur ein Viertel der
Maximalleistung erreicht, da die Leistung sich aus Produkt aus Drehzahl und
Drehmoment darstellt, wobei diese Werte jeweils auf ca. die Hälfte gesunken sind.
Die erwartete Leistung von ca. 4 kW für den Anlasser für Nutzfahrzeuge der leich-
ten Reihe wird somit bei einer Spannung von 12 V deutlich verfehlt, so dass auch
hier 24 V Spannung wie bei den anderen MAN Nutzfahrzeuge Reihen benötigt
wird.
5.2 Drehstromgenerator
Bei laufendem Motor versorgt der Generator die Verbraucher mit Energie und lädt
die Batterie wieder auf. Dazu muss der Generator genügend Strom bereitstellen.
24V
12V
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 52 -
Die genauen Leistungsanforderungen an den Drehstromgenerator der neuen
„PHEVOS“ Reihe sind noch nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass in
etwa die gleichen Anforderungen wie bei der leichten Reihe zutreffen. Das bedeu-
tet bei 1800 rpm eine Leistungsaufnahme von 1kW und für 9000rpm eine Leis-
tungsaufnahme von 6kW.
Der Generator wurde mittels des Simulationsmodells wie unten dargestellt unter-
sucht (s. Abbildung 5-7). Der Stromverlauf beim Laufenden Motor ist in Blau mar-
kiert
Abbildung 5-7: Strom Verlauf bei laufendem Motor im simulierten Bordnetz
Wechselspannung
Der simulierte Drehstromgenerator Baureihe LIC Baugröße „KC“ erzeugt zunächst
mittels der Synchronmaschine eine dreiphasige Wechselspannung, die zwischen
-19 und +19 V. Effektive Leistung schwankt mit einer Frequenz von 100 Hz, d.h.
das eine Phase in 10 ms durchlaufen wird (s. Abbildung 5-8).
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 53 -
Abbildung 5-8: Dreiphasige Wechselspannung des Drehstromgenerators
Durch die Dioden-Brückenschaltung wird der Strom gleichgerichtet. Es wurde
sowohl für den Motorstart als auch für den laufenden Motors das Verhalten der
wesentlichen Parameter Spannung, Strom und Leistung untersucht.
Beim Starten des Nutzfahrzeuges fällt die gleichgerichtete Spannung von 24 V
kurz auf ca. 19 V ab und steigt danach (langsamer) wieder auf den Ausgangswert.
Die Diodenbrückenschaltung wird das Signal nicht perfekt glatt gleichrichten, des-
wegen sind kleinen Ausreißer im Kurvenverlauf bei ganz kleinen Perioden zu
sehen.
Abbildung 5-9: Spannungskurve des Drehstromgenerators nach 3 Sekunde Simulation
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 54 -
Der Wert des Stroms hängt von der Drehzahl ab. Von 2000 rpm bis 6000 rpm der
IN ≈ 95A [3]. In die Simulation, steigt der Strom beim Starten und erreicht ein ma-
ximaler Wert von 100 A. Danach fällt ein bisschen ab, und bleibt stabil und
schwankt in einem Bereich von ca. 95 A bis ca. 99 A (s. Abbildung 5-10).
Abbildung 5-10: Stromkurve des Drehstromgenerators nach 3 Sekunden Simulation
Die im simulierten Drehstromgenerator erzeugte Leistung verhält sich ähnlich zu
Spannung und Strom (da die Leistung sich als Produkt der beiden Faktoren
ergibt). Sie pendelt sich (nach kurzem Einbruch durch den Motorstart bedingt)
nach 3 s zwischen ca. 1650 W und ca. 1900 W.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 55 -
Abbildung 5-11: Elektrische Leistung nach 3 Sekunden Simulation
Die Leistung liegt bei laufendem Motor mit minimal 1.6 kW deutlich über der An-
forderung von ca. 1 kW bei 2000 rpm und ist daher ausreichend für die „PHEVOS“
Reihe.
5.3 Simulation der Batterie
Der vorgefertigte Block von Simpowersystems der Batterie simuliert nur die inne-
ren Parameter (wie Strom, Spannung, Widerstand, etc.) und keine äußeren Ein-
flusse wie z.B. Umgebungstemperatur. Die Temperatur ist allerdings ein elementa-
rer Parameter, weil sehr niedrigere Temperaturen die Kapazität der Batterie soweit
verringern können, dass ein Kaltstart nicht mehr möglich ist. Im Gegensatz können
sehr hohe Temperaturen zu Überspannungen führen. Deswegen wurde für die
temperaturrelevanten Untersuchungen ein komplett eigener Block für die Batterie
programmiert (wie in Kapitel 4 beschrieben), der die Temperatur als Parameter mit
einbezieht.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 56 -
In den folgenden Kapiteln werden zunächst auf die Modellierung der Batterie im
Detail eingegangen und dann die Ergebnisse der Validierung präsentiert.
5.3.1 Modellierung der Batterie
Zur Modellierung des in Kapitel 3 theoretisch beschriebenen Simulationsmodells
der Batterie werden reale Kennzahlen der MAN-Nutzfahrzeuge (Nfz) verwendet.
MAN-Nfz verwenden in der Regel zwei Blei-Säure Batterien mit einer Spannung
von jeweils 12 V und mit einer Nennkapazität von jeweils 88Ah, 155Ah oder
225Ah. Die Kapazitätswerte so wie andere wichtige Kennzahlen werden von den
Lieferanten angegeben. Diese Kennzahlen wurden als Parameter bei der Model-
lierung der Batterie berücksichtigt [Tabelle 5-2.].
Tabelle 5-2: Wichtige Parameter für verwendete Batterie in MAN Nfz
[Quelle: Johnson Controls]
Die Nennkapazität ist die Ladungsmenge, die ein Akkumulator speichern kann.
Die Nennkapazität wird in Ampere Stunden (Ah) gegeben. Diese darf nicht mit der
Kapazität eines Kondensators (Farad (F)) verwechselt werden.
Der Nennstrom I20, hängt von der Kapazität ab und gibt den Entladungsstrom an,
mit dem die Batterie nach 20 Stunden vollständig entladen ist, z.B. für die Batterie
mit einer Nennkapazität von 88Ah:
Ah
AhCoI 4.4
20
88
2020 (5-1)
Parameter Typische Werte
Entladungsstrom I20 bei einer Nennkapazität von 88Ah 4.4 A
Entladungsstrom I20 bei einer Nennkapazität von 155Ah 7.75 A
Entladungsstrom I20 bei einer Nennkapazität von 225Ah 11.25 A
Betriebstemperaturbereich für alle Batterien -10°C bis 60°C (Entladung bis -35°C)
Innerer Widerstand bei 20°C für alle Batterien 3.27 mΩ
Innerer Widerstand bei 0°C für alle Batterien 3.35 mΩ
Innerer Widerstand bei -25°C für alle Batterien 4.03 mΩ
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 57 -
Die Nennwerte der Widerstände hängen von Temperatur ab. Je niedriger diese ist,
desto höher ist der Widerstand wie in der Tabelle 5-2 dargestellt. Ab -35°C friert
der Elektrolyt ein und es fließt kein Strom mehr.
Das Simulationsmodell beschränkt sich auf eine einzelne Batteriezelle (statt
sechs). Unter der Annahme, dass sich alle sechs Zellen der Batterie gleich verhal-
ten, kann die Ausgangspannung der Batterie durch Multiplikation mit sechs ermit-
telt werden. Die simulierte Blei-Säure Batterie hat folgende Eingangs- und Aus-
gangsparameter:
Abbildung 5-12 Ein- und Ausgangsparameter des simulierten Batterie Modells
Im [A] = Entladungsstrom, theta [°C] = Umgebungstemperatur, theta_el [°C] = Tempera-
tur des Elektrolyts, Vo[V] = Ausgangspannung der Batterie, SOC[%] = Ladezustand der
Batterie
Das Batteriemodell wird, wie in Kapitel 4 beschrieben, in drei Submodelle unter-
teilt:
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 58 -
Das Thermische Submodell berücksichtigt die Temperatur des Elektrolyts.
Das Ladezustand- und Kapazitätssubmodell betrachtet den Ladezustand
(SOC), den Tiefladezustand (DOC) und die Kapazität der Batterie.
Das Elektrische Submodell stellt die Ausgangsspannung auf Basis der Er-
gebnisse aus den anderen beiden Submodellen dar.
Die Gleichungen für die Parameter des Batteriemodells bzw. der drei Submodelle
wurden in Kapitel 3 ausführlich dargestellt. Das Batterie Modell ist in die Abbildung
5-13 dargestellt.
Abbildung 5-13: Simulation der Submodelle der Batterie
Simulationen im Thermischen Submodell
Das Thermische Submodell ermittelt die Temperatur des Elektrolyts θe in Abhän-
gigkeit von den Leistungsverlusten Ps. Die Leistungsverluste der Batterie wurden
in der Simulation mit der Gleichung 4-17 berechnet.
Thermisch
Elektrisch
Kapazität und Ladezustand
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 59 -
Die Simulationsergebnisse haben nach unendlich tendiert, was zu einem unrealis-
tischen Verhalten führte. Um diesen „Fehler“ zu korrigieren, wurde mit dem Befehl
„polyfit“, die Gleichung 4-17 durch das untenstehende Polynom der 2. Ordnung
ersetzt.
002-4.4803e te*005-4.8166e- te*008-2.0425e 2 (5-2)
wobei te die Simulationszeit ist.
Die Abbildung 5-14 stellt die Ergebnisse der Gleichung 4-17 und die Ergebnisse
des Polynoms im Vergleich dar. Das Polynom zeigt ein ähnliches Verhalten, aber
ohne die Tendenz ins Unendliche zu streben wie Gleichung 4-17.
Abbildung 5-14: Vergleich zwischen berechnete Leistungsverluste und Polynom.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 60 -
Die Temperatur des Elektrolyts θe wurde mit der Gleichung 4-18 berechnet. We-
gen der Leistungsverluste ist die Temperatur des Elektrolyts von 20°C auf über
35°C angestiegen.
Die untenstehende Abbildung zeigt die Temperatur des Elektrolyts als Funktion
der Zeit für eine Blei-Säure Batterie mit einer Kapazität von 88 Ah.
Abbildung 5-15: Elektrolyttemperatur einer simulierten Blei-Säure Batterie mit 88 Ah
Simulationen im Elektrischen Submodell
Die Gleichung 4-24 berechnet die Spannung im offenen Schaltkreis Em in Abhän-
gigkeit von Ladezustand (SOC) und die Temperatur des Elektrolyts. Die Abbildung
5-16 stellt die Entladungskurve der Spannung beim offenen Schaltkreis einer Zelle
als Funktion der Zeit dar.
Eingangsparameter:
Umgebungstemperatur (θU)
Leistungsverluste (PS)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 61 -
Am Anfang gibt es einen kurzen abrupten Spannungsabfall, d.h. dass die Entla-
dung der Batterie ab 80% SOC angefangen hat. Danach zeigt die Entladungskur-
ve einen linearen Spannungsabfall von ca. 2 V bis ca. 1.65 V (ab der die Batterie
als leer bezeichnet wird).
Abbildung 5-16: Spannung beim offenen Schaltkreis einer Blei-Säure Batteriezelle
Während die Spannung beim offenen Schaltkreis Em gesunken ist, sind die Werte
der Widerstände R0, R1 und R2 im Elektrischen Submodell gestiegen. Die Werte
der Widerstände sind sehr klein in einem Bereich von mΩ.
Die Gleichung (4-26) berechnet den Widerstand der Klemme R0 in Abhängigkeit
von SOC. Während die Spannung linear (Abbildung 5-16) sinkt, steigt der Wert
des Widerstands R0 wie die Abbildung 5-17 zeigt.
Eingangsparameter:
Ladezustand (SOC)
Temperatur des Elektrolyts (θe)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 62 -
Abbildung 5-17: Simulierter Klemmenwiderstand R0 in Batteriezelle
Der Widerstand R1 stellt die Überspannungen und Belastungen in die Batterie dar.
Die Gleichung (4-27) berechnet den Widerstand R1 in Abhängigkeit von DOC.
Während die Spannung linear sinkt (Abbildung 5-16), wird der Widerstand R1 ex-
ponentiell ansteigen. Die Abbildung 5-18 zeigt den Widerstand R1 als Funktion der
Zeit.
Abbildung 5-18: Simulierter Belastungswiderstand R1
Eingangsparameter:
Ladezustand (SOC)
Eingangsparameter:
Tiefladezustand (DOC)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 63 -
Simulationen im Ladezustand- und Kapazitätssubmodel
Die extrahierte Ladung wird durch die Gleichung 4-18 in Abhängigkeit vom Entla-
dungsstrom berechnet. Die Abbildung 5-19 zeigt die extrahierte Ladung der Batte-
rie als Funktion der Zeit. Bei 100% SOC beträgt die Kapazität 88 Ah. Bei 80 %
SOC beträgt die Kapazität 70.4 Ah = 253440 As.
Abbildung 5-19: Extrahierte Ladung Blei-Säure Batterie 88 Ah Kapazität als Funktion der Zeit
Der Ladezustand SOC wird durch die Gleichung 4-20 in Abhängigkeit von der
extrahierten Ladung und der Nennkapazität berechnet. Die Abbildung 5-20 zeigt
das Verhalten vom Ladezustand SOC während des Entladungsprozess der Batte-
rie.
Falls die Batterie weniger als 45% Ladung hat, wird sie als leer bezeichnet. Dieser
Wert hängt vom Fabrikanten ab.
Eingangsparameter:
Ladungsmenge am Anfang (Qeinit)
Entladungsstrom (Im)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 64 -
Abbildung 5-20: Ladezustand der Batterie 88 Ah Kapazität während des Entladungsprozesses
Damit wurden die in Kapitel 4 hergeleiteten theoretischen Parameter mittels realer
Kennzahlen einer Blei-Säure Batterie mit einer Nennkapazität von 88Ah simuliert.
Die gleichen Simulationen wurden für die Batterien mit Kapazitäten von 155Ah
und 225Ah durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen eine ähnliche Tendenz im Ver-
gleich zu den hier beschriebenen Ergebnissen mit der 88 Ah Batterie.
5.3.2 Validierung des Batteriemodells
Zur Validierung des Batteriemodells wurden experimentell gemessene Werte (von
Lieferanten angegeben) mit den simulierten Werten beim Entladen von Batterien
mit verschiedenen Kapazitäten und bei unterschiedlichen Temperaturen vergli-
chen.
Der typische Entladungsverlauf einer Batterie besteht aus drei Bereichen: dem
Exponentiellbereich, dem Nennbereich und der Entladungskurve (s. Abbildung
5-21).
Eingangsparameter:
Ladungsmenge (Qe)
Kapazität (C(0,θ))
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 65 -
Abbildung 5-21: Typische Entladungskurven von Blei-Säure Batterien [23]
Der Exponentielle Bereich stellt den anfänglich exponentiellen Spannungsabfall
einer voll aufgeladenen Batterie dar. Der Nennbereich stellt die Ladung dar, die
von der Batterie extrahiert werden kann, ohne dass die Spannung deutlich abfällt.
Schließlich stellt die Entladungskurve den Bereich dar, wo die Spannung schnell
abfällt und die Batterie als „leer“ bezeichnet wird.
Die zu prüfende Hypothese für das simulierte Batteriemodell lautet, dass die ge-
messenen Entladungskurven mit den simulierten Entladungskurven weitgehend
übereinstimmen.
Experimentelle Entladungskurven
Die von Lieferanten in Experimenten gemessenen Werte für das Entladungsver-
halten der drei oben vorgestellten Batterien, wurden im Programm Matlab einge-
geben um die Entladungskurve zu untersuchen. Im Folgenden ist die Entladungs-
kurve für die Batterie mit 88 Ah Kapazität in Abhängigkeit der Temperatur darge-
stellt. Man sieht den oben beschriebenen typischen Verlauf der Entladungskurve.
Zudem ist eine deutliche Abhängigkeit von der Temperatur ersichtlich: bei -20 °C
halbiert sich die Entladungszeit nahezu gegenüber +20 C (s. Abbildung 5-22).
Exponentieller bereich
Nennbereich
Entladungskurve
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 66 -
Abbildung 5-22: Gemessene Entladungskurve für 88 Ah bei unterschiedlichen Temperaturen
Es wurde zudem die Entladungskurve für die Batterie mit 155 Ah Kapazität in Ab-
hängigkeit der Temperatur untersucht Man sieht den oben beschriebenen typischen
Verlauf der Entladungskurve.
Zudem ist eine deutliche Abhängigkeit von der Temperatur ersichtlich: bei -20 °C
halbiert sich die Entladungszeit nahezu gegenüber +20 °C. Durch die höhere Kapa-
zität der Batterie gegenüber der 88Ah Batterie dauert die Entladung der Batterie
aber grundsätzlich länger bei gleichem Strom I=12 A (s. Abbildung 5-23).
20°C 0°C
-20°C
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 67 -
Abbildung 5-23: Gemessene Entladungskurve für 155 Ah bei unterschiedliche Temperaturen
Zuletzt wurde die Entladungskurve für die Batterie mit 225 Ah Kapazität in Abhän-
gigkeit der Temperatur untersucht Man sieht den oben beschriebenen typischen
Verlauf der Entladungskurve.
Zudem ist eine deutliche Abhängigkeit von der Temperatur ersichtlich: bei -20 °C
halbiert sich die Entladungszeit nahezu gegenüber +20 °C. Durch die höchste
Kapazität unter den drei Batterien, ist hier die Entladungsdauer am längsten bei
gleichem Strom I=12 A (s. Abbildung 5-24).
20°C 0°C
-20°C
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 68 -
Abbildung 5-24: Gemessene Entladungskurve für 225 Ah bei unterschiedliche Temperaturen
An den gemessenen Werten lässt sich erkennen, dass eine größere Kapazität der
Batterie zu längeren Entladungszeiten beim gleichen Entladungsstrom führt. Es
wurde auch gezeigt, dass die Temperatur eine wichtige Rolle im Entladungsver-
halten von allen drei Batterien spielt. Bei allen drei Batterien hat sich hat sich die
Entladungszeit bei -20°C gegenüber +20°C fast halbiert.
Vergleich der experimentellen und simulierten Entladungskurven
Für jeden der vorher besprochenen experimentellen Versuche wurden entspre-
chende Simulationen durchgeführt und dann die gemessenen Werte mit den Si-
mulationsergebnissen zur Validierung des Modells verglichen. Für die Batterie mit
88 Ah Kapazität wurde folglich der Entladungsstrom bei unterschiedliche Tempe-
raturen verglichen.
20°C 0°C
-20°C
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 69 -
Die untenstehende Abbildung 5-25 bzw. Abbildung 5-26 zeigt den Verlauf der
Batterie mit 88Ah Kapazität bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C bzw. 0 °C.
Der Verlauf der gemessenen und simulierten Kurven bei 20 °C und 0 °C stimmen
weitgehend überein. Es gibt nur kleine Abweichungen, besonders beim Span-
nungsabfall am Ende der Kurven. Der Verlauf am Ende der Kurve ist vom Verlauf
des Widerstand R1 bestimmt.
Abbildung 5-25 Simulierte und gemessene Kurven für 88 Ah Batterie bei 20°C
Abbildung 5-26 Simulierte und gemessene Kurven für 88 Ah Batterie bei 0°C
Simulation
Experiment
Simulation
Experiment
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 70 -
Bei einer Temperatur von -20° C ergaben sich folgende Beobachtungen. Die Glei-
chung (4-27) für die Berechnung des Widerstand R1 enthält ein Logarithmus von
DOC. DOC tendiert in der Simulation in Richtung „Null“, was zu einem unrealisti-
schen Verhalten führt. Deswegen ist die Simulation vor Erreichen einer Spannung
10.5V (= Spannung bei der die Batterie als leer bezeichnet wird) abgebrochen.
Wegen der Gleichung (4-17) für die Berechnung der Leistungsverluste ist die
Temperatur des Elektrolyts von -20°C auf unter -30°C gesunken, was in der Reali-
tät einem unrealistischem Verhalten entspricht, da Leistungsverluste zur Erwär-
mung der Batterie führen und nicht zu einer Abkühlung. Die Abbildung 5-27 zeigt
das Verhalten der negative Temperatur des Elektrolyts als Funktion der Zeit für
eine Blei-Säure Batterie mit einer Kapazität von 88 Ah.
Abbildung 5-27: Simulierte Temperatur des Elektrolyts für 88Ah Batterie bei -20°C
Die Spannung im offenen Schaltkreis hängt von der Temperatur des Elektrolyts
ab. Falls die Temperatur des Elektrolyts einen negativen Wert hat, hat die Entla-
dungskurve einen anderen Verlauf wie die Abbildung 5-28 zeigt.
Eingangsparameter:
Umgebungstemperatur (θU)
Leistungsverluste (PS)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 71 -
Abbildung 5-28 Simulierte offene Spannung für 88Ah Batterie bei -20°C
Demzufolge hat die Entladungskurve für -20°C nicht übereingestimmt.
Abbildung 5-29: Simulierte und gemessene Kurven für 88 Ah Batterie bei -20°C
Simulation
Experiment
Eingangsparameter:
Ladezustand (SOC)
Temperatur des Elektrolyts (θe)
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 72 -
Für größere Kapazitäten stimmt der Verlauf der simulierten mit der gemessenen
Entladungskurve bei 20 °C weitgehend überein, wie in Abbildung 5-30 und Abbil-
dung 5-31 zu sehen ist.
Abbildung 5-30: Simulierte und Gemessene Kurven für 155 Ah Batterie bei 20°C
Abbildung 5-31: Simulierte und gemessene Kurven für 225 Ah Batterie bei 20°C
Simulation
Experiment
Simulation
Experiment
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 73 -
Somit kann für alle drei Kapazitätsgrößen bei nicht negativen Temperaturen ein an
der Realität angelehntes Verhalten simuliert werden. Für negative Temperaturwer-
te geht dies aus den oben genannten Gründen nicht.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 74 -
6 Diskussion
Im Rahmen dieser Masterarbeit wurde die Aufgabe gestellt, ein elektrisches
Bodrnetz zu simulieren. Dazu wurde mittels der Software MATLAB/ SIMULINK/
Simscape ein Simulationsprogramm erstellt. Dieses Programm simulierte das
elektrische Bordnetz und dessen Hauptkomponenten für Nutzfahrzeuge der neuen
„PHEVOS“ Reihe.
Für die Hauptkomponenten des elektrischen Bordnetzes (Anlasser, Generator und
Fahrverbraucher) wurde auf vorgefertigte Blöcke der Simscape-Bibliothek
Simpowersystems zurückgegriffen. Dies hatte den Vorteil, dass diese Komponen-
ten lediglich noch konfiguriert werden mussten, und so der Fokus der Arbeit auf
die Modellierung der Batterie als wichtigster Komponente und auf die eigentlichen
Simulationen zu legen.
Der vorgefertigte Block von Simpowersystems der Batterie simuliert nur die inne-
ren Parameter (wie Strom, Spannung, Widerstand, etc.) und keine äußeren Ein-
flüsse wie z.B. Umgebungstemperatur. Die Temperatur ist allerdings ein elementa-
rer Parameter, weil sehr niedrigere Temperaturen die Kapazität der Batterie soweit
verringern können, dass ein Kaltstart nicht mehr möglich ist. Im Gegensatz können
sehr hohe Temperaturen zu Überspannungen führen. Deswegen wurde für die
temperaturrelevanten Untersuchungen ein komplett eigener Block für die Batterie
programmiert (wie in Kapitel 4 beschrieben), der die Temperatur als Parameter mit
einbezieht.
Für jede Komponente des Bordnetzes wurden im Vorfeld der Simulation spezifi-
sche Anforderungen definiert. Die Anforderungen wurden aus der leichten Reihe
der MAN-Nutzfahrzeuge abgeleitet. Ziel ist demnach die Grundlagen für spätere
Entwicklungen darzulegen wie z.B. die neue Fahrzeuggeneration „PHEVOS“. Für
jede der Anforderungen an die jeweiligen Komponenten wurden Simulationen für
die relevanten Betriebszustände (Motor startet, Motor läuft und Motor aus) durch-
geführt (für eine Zusammenfassung der Ergebnisse s. Kapitel 7).
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 75 -
In dieser Masterarbeit konnten mit Hilfe des Simulationsmodells erste wesentliche
Erkenntnisse über das Verhalten der Hauptkomponenten des elektrischen Bord-
netzes gewonnen werden. Für notwendige weitergehende Untersuchungen ist
eine Reihe von Weiterentwicklungen wünschenswert.
Zukünftige Weiterentwicklungen des hier dargestellten Batteriemodells sollten eine
Erweiterung der Modellierung um den negativen Temperaturbereich sowie eine
Modellierung des Aufladevorgangs beinhalten. Dann kann dieses erweiterte Batte-
riemodell in die Gesamtsimulation des Bordnetzes eingesetzt werden um weiter-
gehende Analysen, z.B. des Verhaltens bei negativen Temperaturen oder beim
Aufladen der Batterie durchzuführen.
Weitere wichtige zukünftige Untersuchungsthemen sind z.B. die Ermittlung der
Verluste in den Stromleitungen des Bordnetzes und detaillierte Analysen zu kriti-
schen Verbrauchern. Es ist wichtig zu verstehen wo und in welcher Höhe Verluste
in den Stromleitungen auftreten, um so die notwendige Verkabelungslängen und –
dicken und die Leitungshäufung zu bestimmen.
Um diese Stromverluste zu vermeiden ist es zudem von Vorteil die kritischen Ver-
braucher zu identifizieren, um ihr Verhalten detaillierter zu untersuchen und darauf
aufbauend das elektrische Bordnetz entsprechend zu konfigurieren.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 76 -
7 Zusammenfassung
In MAN besteht das Interesse, eine leichtere Reihe als die aktuelle Leichte Reihe
(TGL) der Nutzfahrzeuge zu entwickeln. Ziel der vorliegenden Masterarbeit war es
ein Simulationsprogramm zu erstellen, um im Vorfeld Kenntnisse über die Haupt-
komponenten des Bordnetzes zu gewinnen. Die Hauptkomponenten sind die Bat-
terie, der Anlasser, der Generator und die Verbraucher. Das Verständnis hilft bei
der Fragestellung, inwieweit diese Komponenten des elektrischen Bordnetzes
(insbesondere die Batterie) der leichten Reihe (TGL) für diese leichtere Reihe
wiederverwendet werden können (s. Kapitel 1 Einführung).
Im Kapitel 2 wurde die Aufgabestellung festgelegt.
Vor der Simulation ist es zunächst wichtig den allgemeinen Aufbau, die Funktions-
prinzipien und das Zusammenspiel der Hauptkomponenten des elektrischen
Bordnetzes zu verstehen (s. Kapitel 3: Grundlagen eines elektrischen Bordnet-
zes).
Darauf aufbauend wurde ein Simulationsmodell für die oben genannten Kompo-
nenten mit dem Programm „Matlab“ entworfen. Dabei konnte für den Anlasser,
den Generator und die Verbraucher auf vorgefertigte Blöcke zurückgegriffen wer-
den, die dann entsprechend den MAN-Vorgaben konfiguriert wurden. Für die Bat-
terie wurde ein eigener Block aufgrund der besonderen Komplexität entwickelt und
ebenfalls an die typischen MAN Kennzahlen angepasst (s. Kapitel 4: Simulati-
onsmodell des elektrischen Bordnetzes).
Für jede Komponente des Bordnetzes wurden im Vorfeld der Simulation spezifi-
sche Anforderungen definiert. Die Anforderungen wurden aus der leichten Reihe
der MAN-Nutzfahrzeuge abgeleitet. Ziel ist demnach die Grundlagen für spätere
Entwicklungen darzulegen wie z.B. die neue Fahrzeuggeneration „PHEVOS“. Für
jede der Anforderungen an die jeweiligen Komponenten wurden Simulationen für
die relevanten Betriebszustände (Motor startet, Motor läuft und Motor aus) durch-
geführt (s. Kapitel 5 Ergebnisse der Simulation).
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 77 -
Da der geschätzte Leistungsbedarf des Anlassers für die “PHEVOS“ Reihe sehr
ähnlich zu der leichten Reihe ist, wurde untersucht, ob MAN bei Verwendung
desselben Anlassers (Bosch HE(F)95-M) anstatt mit einer 24 V Batterie auch mit
einer 12 V Batterie (bei ansonsten gleichen Eigenschaften) auskommen kann.
Dazu wurde mittels des Simulationsprogramms zunächst der Anlasser auf die 24
V Batterie kalibriert und dann in weiteren Analysen die Spannung auf 12 V redu-
ziert. Die Simulationsergebnisse zeigten, dass ein Anlasser mit nur 12V die erwar-
tete Leistung von ca. 4 kW für Nutzfahrzeuge der leichten Reihe deutlich verfehlt,
so dass auch hier 24 V Spannung wie bei den anderen MAN Nutzfahrzeuge Rei-
hen benötigt wird (s. Kapitel 5.1 Anlasser).
Die genauen Leistungsanforderungen an den Drehstromgenerator der neuen
„PHEVOS“ Reihe sind noch nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass in
etwa die gleichen Anforderungen wie bei der leichten Reihe zutreffen. Das bedeu-
tet bei 1800 rpm eine Leistungsaufnahme von 1kW und für 9000rpm eine Leis-
tungsaufnahme von 6kW. Die in den Simulationsergebnissen erreichte Leistung
liegt bei laufendem Motor mit ca. 1.6 kW deutlich über der Anforderung von ca. 1
kW bei 2000 rpm und ist daher ausreichend für die „PHEVOS“ Reihe (s. Kapitel
5.2 Drehstromgenerator).
Der vorgefertigte Block der Batterie hat die Temperatur nicht berücksichtigt. Zur
Validierung des Mathematischen Modells wurden die simulierte Entladungskurven
mit gemessenen Entladungskurven vergleicht. Die Kurven haben weitestgehend
übereingestimmt für Temperaturen über 0°C aber für Kurven unter 0°C nicht ganz.
Es sollte weiter untersucht werden, wie kann das Mathematische Modell für nega-
tive Temperaturen angepasst werden kann (s. Kapitel 5.3 Simulation der Batterie).
Eine kritische Bewertung des Beitrags der Masterarbeit wurde im 6. Kapitel „Dis-
kussion“ geschrieben.
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 78 -
A-1 Anhang
Drehzahl
n-1x100 rpm.
Strom
I[A]
14 8
17,5 38
20 49
22,5 60
25 66
30 75
35 80
40 84
45 86
50 88
55 89
60 90
65 90,5
70 91,3
75 92
80 92,7
85 93
90 93,5
95 93,8
100 94
105 94,5
110 94,7
115 95
120 95,4
125 95,75
130 96
135 96,35
140 96,65
145 96,8
150 97
155 97
160 97
Tabelle 7-1: Strom Messungswerte des Baureihe LIC Baugröße „KC“. Drehstromgenerators in Abhängigkeit von Drehzahl
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 79 -
A-2 Anhang
Drehzahl
n-1x100 rpm
Wirkungsgrad
µ [%]
Leistungsaufnahme
Pm [hW]
Strom
I[A]
14 0,5 4 8
17,5 0,64 17 38
20 0,65 21 49
22,5 0,66 25 60
25 0,65 28 66
30 0,64 33 75
35 0,63 36 80
40 0,62 38 84
45 0,61 39 86
50 0,6 41 88
55 0,59 42 89
60 0,58 43 90
65 0,565 45 90,5
70 0,55 46 91,3
75 0,535 48 92
80 0,52 50 92,7
85 0,5 52 93
90 0,485 54 93,5
95 0,465 56 93,8
100 0,45 58 94
105 0,43 62 94,5
110 0,41 65 94,7
115 0,39 68 95
120 0,37 72 95,4
125 0,35 77 95,75
130 0,325 83 96
135 0,3 90 96,35
140 0,275 98 96,65
145 0,25 108 96,8
150 0,23 118 97
155 0,21 129 97
160 0,19 143 97
Tabelle 7-2: Messungswerte des Baureihe LIC Baugröße „KC“ Drehstromgenerators. Strom in Abhängigkeit von Drehzahl und Wirkungsgrad [Quelle Bosch]
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
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Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
- 83 -
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Gestiegener Leistungsbedarf an Bordnetze in PKW im Zeitverlauf [1]....... 5
Abbildung 3-1: Komponenten des Bordnetzes eines Nutzfahrzeuges ............................... 9
Abbildung 3-2:Anlasser Typ HE(F)95-M eines MAN Nutzfahrzeuges [5] ..........................10
Abbildung 3-3: Drehstromgenerator für leichte Reihe MAN- Nutzfahrzeuge [5] ................12
Abbildung 3-4: Drehstromgenerator Dreiphasen-Wechselspannung [2] ...........................13
Abbildung 3-5: Klauenpolläufer eines Nutzfahrzeuges [5] ................................................13
Abbildung 3-6: Diodenbrückenschaltung des Generators: ...............................................14
Abbildung 3-7:Schaltbild von Verbrauchern im Bordnetz .................................................15
Abbildung 3-8: Durchschnittlicher Leistungsbedarf elektrischer Verbraucher in Nfz .........15
Abbildung 3-9: Batterie eines MAN Nutzfahrzeugs [5] ......................................................17
Abbildung 3-10: Zerlegte Blei-Säure Batterie [11] ............................................................18
Abbildung 3-11: Funktionsprinzip einer Blei-Säure-Batterie .............................................18
Abbildung 3-12:Ladungsprozess der Blei-Säure Batterie .................................................19
Abbildung 3-13: Entladungsprozess eine Blei-Säure Batterie ..........................................20
Abbildung 4-1: Simulationsmodell des Anlassers .............................................................22
Abbildung 4-2: Ein- und Ausgangsparameter des Anlassers............................................22
Abbildung 4-3: Ersatzschaltbild des simulierten Anlassers [13] ........................................23
Abbildung 4-4: Simulationsmodell des Drehstromgenerators ...........................................25
Abbildung 4-5: Ein- und Ausgangsparameter des Drehstromgenerators. .........................26
Abbildung 4-6: Wirkungsgradkurven in Funktion von Drehzahl für Drehstromgeneratoren
der MAN-Nutzfahrzeuge ..................................................................................................27
Abbildung 4-7: : Generatorstrom in Abhängigkeit der Generatordrehzahl ........................27
Abbildung 4-8: Strom und Mechanische Leistungskennlinie des Bosch Baureihe LIC
Baugröße „KC“ Drehstromgenerators ..............................................................................28
Abbildung 4-9: Simulationsmodell der Dioden-Brückenschaltung ....................................29
Abbildung 4-10: Simulationsmodell des Filterkondensators des Drehstromgenerators ....30
Abbildung 4-11: Regelung des Drehstromgenerators.......................................................30
Abbildung 4-12: Thevenin Nichtlineares- Modell ..............................................................32
Abbildung 4-13: Submodelle und Parameter im Dynamischen Modell .............................33
Abbildung 4-14: Eingangs- und Ausgangsparameter des Thermischen Submodells der
Batterie ............................................................................................................................34
Abbildung 4-15: Darstellung des Wärmemengeaustauschs in die Batterie .......................35
Abbildung 4-16: Wirkungsplan der Temperatur des Elektrolyts ........................................37
Abbildung 4-17 Ersatzschaltbild einer Blei-Säure Batteriezelle ........................................39
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
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Abbildung 4-18: Spannung (Em) in Abhängigkeit des Ladezustands SOC im Hauptteil ....41
Abbildung 4-19: Ersatzschaltbild einer Batteriezelle .........................................................44
Abbildung 5-1: Überblick über das Simulierte Bordnetz und die relevanten
Betriebszustände. Motor startet (Strom verlauf in Gelb) Motor läuft (Stromverlauf in Blau).
........................................................................................................................................46
Abbildung 5-2: Einsatzbereiche für Anlasser von Bosch [2] .............................................47
Abbildung 5-3: Stromverlauf im Bordnetz beim Start des Nutzfahrzeuges .......................48
Abbildung 5-4: Drehzahl des Anlassers Bosch Typ HE(F)95-M mit 24 V ........................49
Abbildung 5-5: Drehmoment des Anlassers Bosch Typ HE(F)95-M mit 24 V ...................50
Abbildung 5-6: Leistung des Anlassers Bosch Typ HE(F)95-M mit 24 V ..........................51
Abbildung 5-7: Strom Verlauf bei laufendem Motor im simulierten Bordnetz ....................52
Abbildung 5-8: Dreiphasige Wechselspannung des Drehstromgenerators .......................53
Abbildung 5-9: Spannungskurve des Drehstromgenerators nach 3 Sekunde Simulation .53
Abbildung 5-10: Stromkurve des Drehstromgenerators nach 3 Sekunden Simulation ......54
Abbildung 5-11: Elektrische Leistung nach 3 Sekunden Simulation .................................55
Abbildung 5-12 Ein- und Ausgangsparameter des simulierten Batterie Modells ...............57
Abbildung 5-13: Simulation der Submodelle der Batterie .................................................58
Abbildung 5-14: Vergleich zwischen berechnete Leistungsverluste und Polynom. ...........59
Abbildung 5-15: Elektrolyttemperatur einer simulierten Blei-Säure Batterie mit 88 Ah ......60
Abbildung 5-16: Spannung beim offenen Schaltkreis einer Blei-Säure Batteriezelle ........61
Abbildung 5-17: Simulierter Klemmenwiderstand R0 in Batteriezelle ................................62
Abbildung 5-18: Simulierter Belastungswiderstand R1 .....................................................62
Abbildung 5-19: Extrahierte Ladung Blei-Säure Batterie 88 Ah Kapazität als Funktion der
Zeit ..................................................................................................................................63
Abbildung 5-20: Ladezustand der Batterie 88 Ah Kap. während des Entladungsprozesses
........................................................................................................................................64
Abbildung 5-21: Typische Entladungskurven von Blei-Säure Batterien [23] .....................65
Abbildung 5-22: Gemessene Entladungskurve für 88 Ah bei unterschiedlichen Temp. ....66
Abbildung 5-23: Gemessene Entladungskurve für 155 Ah bei unterschiedlichen Temp ...67
Abbildung 5-24: Gemessene Entladungskurve für 225 Ah bei unterschiedliche Temp .....68
Abbildung 5-25 Simulierte und gemessene Kurven für 88 Ah Batterie bei 20°C ...............69
Abbildung 5-26 Simulierte und gemessene Kurven für 88 Ah Batterie bei 0°C .................69
Abbildung 5-27: Simulierte Temperatur des Elektrolyts für 88Ah Batterie bei -20°C .........70
Abbildung 5-28 Simulierte offene Spannung für 88Ah Batterie bei -20°C .........................71
Abbildung 5-29: Simulierte und gemessene Kurven für 88 Ah Batterie bei -20°C.............71
Abbildung 5-30: Simulierte und Gemessene Kurven für 155 Ah Batterie bei 20°C ...........72
Abbildung 5-31: Simulierte und gemessene Kurven für 225 Ah Batterie bei 20°C ............72
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 3-1: Beispiel Steuergeräte von Nfz der leichten Reihe die Ruhestrom
brauchen .............................................................................................................. 16
Tabelle 5-1: Leistungsdaten der Anlasser der MAN Nutzfahrzeuge Reihen ........ 48
Tabelle 5-2: Wichtige Parameter für verwendete Batterie in MAN Nfz ................. 56
Tabelle 7-1: Strom Messungswerte des Baureihe LIC Baugröße „KC“.
Drehstromgenerators in Abhängigkeit von Drehzahl ............................................ 78
Tabelle 7-2: Messungswerte des Baureihe LIC Baugröße „KC“
Drehstromgenerators. Strom in Abhängigkeit von Drehzahl und Wirkungsgrad
[Quelle Bosch] ...................................................................................................... 79
Simulationsprogramm zur Dimensionierung elektrischer Bordnetze für Nutzfahrzeuge
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Danksagung
Hiermit bedanke ich mich beim Hr. Andreas Hackl, der mir die Möglichkeit und die
Fazilitäten gegeben hat, meiner Abschlussarbeit in der MAN Truck & Bus AG
EEHC Abteilung zu verwirklichen.
Von der Hochschule München danke ich Prof. Dr. Rainer Froriep für seine Unter-
stützung und wertvolle Vorschläge. Weiterhin danke ich an die Ratschläge von
Prof. Dr. Peter Leibl.
Besonders danke ich mich bei meinem Betreuer bei der MAN, Dr. Chialou
Karaboué, der mir jederzeit mit seinem Komponenten Wissen zur Seite stand.
Seiner Führung und Unterstützung haben mir geholfen bei der Anfertigung dieser
Arbeit.
Besonderer Dank gilt auch an meinem Mann Hr. Daniel Pfaff, für seine volle Un-
terstützung während meines Masterstudiums und seine ständige Motivation bis
zum Ende.
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Erklärung zur Masterarbeit
Ich versichere hiermit wahrheitsgemäß, die Arbeit selbständig angefertigt, alle
benutzten Hilfsmittel vollständig und genau angegeben und alles kenntlich ge-
macht zu haben, was aus Arbeiten Anderer unverändert oder mit Abänderungen
übernommen wurde.
_________________________ ____________________
Ort, Datum Unterschrift