68
unter wegs unter wegs u n t e r w e g s i m Z e i c h e n d e r M u s c h e l F R Ä N K I S C H E S T . J A K O B U S - G E S E L L S C H A F T , W Ü R Z B U R G E . V . rundbrief nr. 54 juli 2005 ISSN 1860-2223

unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegsu n t e r w e g s i m

Z e i c h e n d e r M u s c h e l

F R Ä N K I S C H E S T . J A K O B U S - G E S E L L S C H A F T , W Ü R Z B U R G E . V .

rundbrief nr. 49 • april 2004

unterwegsu n t e r w e g s i m

Z e i c h e n d e r M u s c h e l

F R Ä N K I S C H E S T . J A K O B U S - G E S E L L S C H A F T , W Ü R Z B U R G E . V .

rundbrief nr. 54 • juli 2005 ISSN 1860-2223

Page 2: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 2 nr. 54 juli 2005

Bad Brückenau,6.06.2005

Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde,

ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ analle unsere Freunde und ein„Bienvenidos!“ an unsere neuenMitglieder!Wie sagten uns manche unserer deut-schen Pilger: „Wir gehen nachSantiago, aber erst nach demHeiligen Jahr!“ Und sie haben eswahr gemacht. Die Pilgerzahlen stei-gen und steigen.Wir sind im Vergleich zum Hl. Jahr2004, bei der Ausgabe unsererCredencials schon weit voraus.Anfang Mai waren von den 7.000Pilgern, die in Santiago angekom-men sind, 1.000 Deutsche, ein unge-wöhnlich hoher Prozentsatz, wie mirbei meinem letzten Besuch unsere„Kolleginnen“ aus dem dortigenPilgerbüro erzählten. Natürlichbeginnen inzwischen auch vielezuerst einmal mit einer kleinenPilgerschaft in der Heimat. Mankann ja schließlich inzwischen anvielen Orten in Deutschland begin-nen, zum Beispiel auf dem neuenWeg von Aschaffenburg inRichtung Colmar. Dieser Wegwurde am 29.Mai in Miltenberg vonHerrn Pfarrer Boom - selbst leiden-schaftlicher Jakobuspilger und seit

langem Mitglied bei uns – feierlicheröffnet. Der Flyer zum WegAschaffenburg - Colmar ist fertigund recht gut gelungen. Besonderserfreulich: Ein Gastronom inMiltenberg stellt Pilgerunterkünftezur Verfügung. (siehe S. 38)

Auch die Gemeinde Gaukönigs-hofen hatte eine großartige Idee: Beider Übergabe und Segnung der reno-vierten Schutzjudenhäuser widme-te man die künftige Nutzung derRäume unter anderem als Unter-kunft für Jakobspilger auf demWeg von Ochsenfurt nach Aub.

In Themar/Thüringen haben dieVorbesprechungen zur Restaurierungdes Altarschreins mit dem bekann-ten „Hühnerwunder“ stattgefun-den. Dieser Altarschrein aus der Zeitvor 1500 steht in der Bartholomäus-Kirche. Näheres finden Sie in demBüchlein, das alle unsere Mitgliederals Jahresgabe 2004 erhalten haben:„Da sprungen due huener zu hant abdem spiesz…“, S. 48 und 64 ff. DieRestauratorin wird die Arbeiten nochin diesem Jahr beginnen.

Am Samstag, dem 09.07.2005 wirdin Ebing die feierliche Eröffnungund Segnung des JakobuswegesLichtenfels – Bamberg stattfinden.Dabei werden der Präsident derDeutschen St. Jakobusgesellschaftund ich Grußworte sprechen.

Page 3: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 3 nr. 54 juli 2005

Aus unserer Gesellschaft 4, 27

PilgerInnen berichten 21, 45

Büchertisch 33

Jakobus in Franken... 6, 10, 50

EinBlick in Zeitschriften 63

Pilgersegen 9

ImpressumZeitschrift unterwegs - im Zeichen derMuschel - ISSN 1860-2223Herausgeber: Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. >www.jakobus-gesellschaften.de< - Auflage: 2500 -Erscheinungsweise 4-mal jährlich.Redaktion: Manfred Zentgraf, In den Böden 38, D-97332 Volkach/Main Tel.: 09381-4492 - Fax: 09381-6260 >[email protected]<Bezugspreis:Für Mitglieder kostenlos; für Nichtmit-glieder ¤ 4,- pro Heft zzgl. Porto ¤ 2,-.Bankverbindung: LIGA Würzburg BLZ: 750 903 00 - Konto: 3003310. Für Überweisungen aus der Euro-Zone:IBAN: DE61 7509 0300 0003 0033 10BIC (Swift-Code): GENODEF1M05Alle Rechte für die Beiträge liegen bei denAutoren. Abdruck nur mit derenGenehmigung.

Termine und Reisen 5, 7, 13, 28

Wege 13, 29Lichtenfels - Bamberg

Deutschland - Frankreich - Spanien

Briefkasten - neue Mitglieder

==============================Unser Titelbild zeigt im Jahr 2005 ein Stuck-Medaillon „Jakobus der Ältere“ aus der ehemali-gen Klosterkirche Ebrach im Steigerwald. DasInnere der 1285 geweihten Abteikirche wurde1778-91 durchgehend umgestaltet. Barock inZopfform und Klassizismus prägen so heute dasKircheninnere. - Foto: Manfred Zentgraf

Und am 17.07.2005 kann mit unsererUnterstützung auch der WegSachsen-Anhalt bis Thüringen inMagdeburg eröffnet werden.

Wie bereits erwähnt, soll am 17.Juliauch das Jakobusrelief amKreuzberg von P. Raffael, demGuardian des dortigen Franziskaner-klosters, eingeweiht werden.Bei all diesen Projekten hat sichunsere, das heißt auch IhreGesellschaft, sowohl bei derMitarbeit, als auch bei derFinanzierung beteiligt. Ohne dieTreue und die Spendenfreudigkeitunserer Mitglieder wäre es kaummöglich gewesen, diese Summenaufzubringen. Ein herzliches „Vergelt’s Gott“Ihnen allen!

Nun wünsche ich Ihnen für diesePilgersaison eine glücklichePilgerschaft – zuhause oder auf demJakobusweg – und auf ein frohesWiedersehen – vielleicht bei unseremmonatlichen Gottesdienst inWürzburg?Ihr

Werner Alferink

Heidingsfeld - Gaukönigshofen

Page 4: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 4 nr. 54 juli 2005

Aus unserer Gesellschaft

Bayreuth. Zum ersten OberfränkischenPilgerstammtisch trafen sich am 6. April2005 18 JakobuspilgerInnen beimEvangelischen Bildungswerk. Vorrangigging es dabei um die Vorstellung dernächsten Pilgerwanderung auf demJakobusweg in der Schweiz vonInterlaken über Fribourg nach Lausanneam Genfer See durch Uwe-Bernd Vogel.Die Nachfrage überstieg wieder diemögliche Teilnehmerzahl.Für Interessierte an eintägigenPilgerwanderungen stellte PfarrerMichael Thein das Samstagpilgern ausdem Sommerprogramm desEvangelischen Bildungswerks vor. Eswird jeweils an Samstagen in sechsAbschnitten von Bayreuth nach Nürnbergführen. Auskünfte bei Bärbel Wiehle, Tel0921-560 68 13.Den Abschluss des offiziellen Teils bilde-te eine Information über die FränkischeSt.Jakobus-Gesellschaft durch SekretärFerdinand Seehars. Bilder der letztjähri-gen Pilgerwanderung Rapperswil(Zürichsee) – Maria Einsiedeln –Hagenegg (1.414 m) - Brunnen(Vierwaldstätter See) – Flüeli Ranft –Brünigpass – Brienz – Interlaken stimm-ten auf neue Wege ein. Der Oberfränkische Pilgerstammtischsoll künftig vierteljährlich stattfinden.Nächster Termin ist der 29.07.2005 beiPilgerehepaar Uta und Uwe-Bernd Vogelin Mehlmeisel im Fichtelgebirge.Aalen / Rosenberg. Am 3. Januar2005 wurde der bekannte Malerpfarrerund Jakobuspilger Sieger Köder 80 Jahrealt. Zu seinen Ehren veranstaltet seineHeimatstadt Aalen eine Ausstellung mit100 Landschaftsbildern, darunter eine

Die künftigen Jahrestagungenunserer Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft finden imersten Quartal des Jahres statt.Deshalb jetzt schon notieren:10. - 12. März 2006 Jahrestagungim Burkardushaus Würzburg

ganze Reihe Bilder vom Jakobsweg, inder Galerie der Stadt im SchlossFachsenfeld, ein bei der Verwaltungs-reform eingemeindeter Ortsteil Aalens.Diese wird am 12. Juli von ErwinTeufel, dem ehemaligen Ministerpräsi-denten Baden-Württembergs, eröffnetwerden und geht bis Ende November2005. Die Gemeinde Rosenberg, SiegerKöder’s Wirkungsort von 1975 bis 1995,wird in ihrem Rathaus in der Ortsmitteam 15. Juli eine Ausstellung zur„Tübinger Bibel“, das „theologischeFundament“ Sieger Köders, eröffnen.Dreißig Blätter dieses in seinemTheologiestudium 1968 entstandenenDruckwerkes werden heutigen Bildern(Originalen, Fotos von Kirchenfensternund Altären) gegenüber gestellt werdenund so die Entwicklung des Malers inden letzten 35 Jahren zu sehen sein.Diese Ausstellung endet am 11.September. Bereits seit dem 3. Januar ist in der„Galerie des Alten Rathauses“ inRosenberg unter dem Titel „Selten oder nie gesehene Zeichnungen,

Skizzen und Entwürfe von SiegerKöder“ eine kleine, aber feineAusstellung mit über 100 Exponaten vonS.K. zu sehen. Die Öffnungszeiten wer-den ab Mitte Juni auf der homepage der

Page 5: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 5 nr. 54 juli 2005

Termine1. Juli / 5. August / 2. September / 7.

Oktober / 4. November 2005 VolkachGasthof “Rose” am Oberen Markt: 16- 18 Uhr Pilgerstammtisch

2. Samstag im Monat - 18 UhrSonntagvorabendmesse in der Kapelleder Universitätskliniken Würzburg,Josef-Schneider-Str. 2, anschließendPilgertreff, evtl. mit Programm - Nacheinem Beschluß der Vorstandschaft vom19.11.2004 wird künftig immer mindestens einMitglied aus dem Vorstand anwesend sein. -

9. Juli 2005 Ebing - Eröffnung desJakobusweges in Oberfranken. (S. 13)

24. Juli Hettstedt 4. St. Jakobus-Lauf.Voranmeldung bis spätestens 15.7.Tel/Fax: 03476-812410.

24. Juli 2005 - 15:00 Pilgerstammtischin der Forschungsbrauerei München-Altperlach, Unterhachingerstr. 76 -Kontakt: Monika Förster T: 089-7932211 oderElfie Geipel T: 089-3136710

29. Juli 2005 OberfränkischerPilgerstammtisch bei Pilgerehepaar Utaund Uwe-Bernd Vogel in Mehlmeisel imFichtelgebirge.

30. Juli 2005 Etappenpilgern auf dem„Jakobsweg von Nürnberg nachHeilsbronn“ mit Ferdinand Seehars - T: 098427176

Bayreuth Samstagspilgern 200523. Juli Pegnitz - Betzenstein6. Aug. Betzenstein - Gräfenberg17. Sept. Gräfenberg - Kalchreuth15. Okt. Kalchreuth - Nürnberg

weiter auf Seite 7

Gemeinde Rosenberg zu finden sein. (http://www.gemeinde-rosenberg.de)

Auf die letztgenannte Ausstellung wei-sen übrigens zwei Jakobspilger auf demDach des gegenüber liegendenSchuppens hin, die – wer könnte es auchanders gewesen sein – Sieger Köder ent-worfen hat. Hermann Sorg, Rosenberg

Jakobus-Pilgerwein beim Pfarrfest inBreitendiel bei Miltenberg -S. 38ff

Page 6: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 6 nr. 54 juli 2005

Heidingsfeld. Wiedererrichtung desJakobus- Sühnedenkmals in Heidingsfeldin der Pfarrkirche St. Laurentius durchdie Bauhütte Alt-Heidingsfeld.Zu meinen Hätzfelder Erinnerungengehört ein Gedenkstein von A.D. 1432,der einst am Wiesenweg in Höhe der„Jahnwiese“ gegenüber der AOK stand.Heute, also 2005, steht ein Abguß desSteines an der Wenzelstraße neben derStraßenbahn in Heidingsfeld unweit desCafes „Linie 3“ und gemahnt an einenTotschlag, den der Heidingsfelder BürgerRudiger Cuntz an seinem Nachbarn HansVirnkorn verübt hat. Da dieGerichtsprotokolle vorhanden sind (sieliegen im Staatsarchiv Würzburg), weißman recht gut bescheid über den Fall, derin Heidingsfeld verhandelt und entschie-den wurde. Der Täter wurde verurteiltund verpflichtete sich in einemSühnevertrag vom 26.01.1432 zu mehre-ren „Wiedergutmachungsleistungen“.Erstens in Form der Errichtung desgenannten Sühnekreuzes, zweitens zueiner Wachsspende von 20 Pfund, drittenszur Zahlung von 15 Gulden zurVersorgung der Hinterbliebenen und vier-tens zu den Wallfahrten nach MariaEinsiedeln (Schweiz), nach Aachen undnach Santiago de Compostela, womitman den Täter wohl auch zur Vermeidungvon „Blutrache“ „auf Zeit“ in eine Art„Verbannung“ schicken wollte. Diese Artder Rechtspflege basierte auf dem Prinzipder altgermanischen „Teidigung“, wes-halb das Steinkreuz heute auch als bedeu-tendes Rechtsdenkmal gilt. Die„Teidigung“ existiert heute noch in unse-rer Rechtspflege im Begriff der„Verteidigung“. - Soviel zu meinen

Jugenderinnerungen zum Thema„Jakobus“. (Siehe Dietmar Willoweit,Wallfahren als Strafe und Sühne, in Klaus- D.Kniffki (Hg), Jakobus in Franken, Unterwegsim Zeichen der Muschel, Würzburg 1992, S.50 ff, sowie zur vertieften Beschäftigung:Peter Joseph Jörg, Der HeidingsfelderSühnebildstock, Ein Beitrag zur fränkischenRechtsgeschichte, Verlag FerdinandSchöning, Würzburg 1948.)

Abb. 1 oben: Heidingsfelder Ratsbuch undProtokoll vom 26.01.1432Abb. 2 unten: Der Sühnebildstock aus demJahre 1432 in der Wenzelstraße

Page 7: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 7 nr. 54 juli 2005

Kontakt: Evangelisches BildungswerkBayreuth/Bad Berneck Tel.: 0921-560681-0 Fax 560681-3

25. September 2005 Themar /Südthüringen Gemeindefest mitInformation zu Jakobusaltar undJakobswegen.

16. Oktober 2005 Ausflug unsererGesellschaft ins „Sieger-Köder-Land“(Seite 28).

***Denken Sie rechtzeitig an Termine, die hiererscheinen sollen. Schicken Sie diese bitte direktan die Redaktion per Post, Fax oder eMail. Alles,was den Jakobuspilger interessiert: Wanderungen,Veranstaltungen, Ausstellungen, Vorträge findenhier ihren Platz. Nicht vergessen:(Veranstaltungs)Ort, Zeit!

Abb. 3 oben: Bildhauer Grimm mit demVorsitzenden der Bauhütte Alt-Heidingsfeldbei der Aufrichtung des Jakobus-SühnebildstocksDas Denkmal erlitt ein wechselvollesSchicksal. Von der ursprünglichen Gestaltexistiert nurmehr der Schaft. In späterenJahrhunderten wurde dieser von einembarocken Aufsatz bekrönt und hat wohlmehrmals seinen Standort wechseln müs-sen. Etwa 1994 war es wohl, als sichmildtätige Spender des Zeugnisseserbarmten und eine Kopie anfertigen lie-ßen, um das doch recht bedeutendeOriginal des Rechtsdenkmals imWürzburger Rathaus einen würdigen undwitterungsgeschützten Platz zuzuweisen.

Prof. Bernd Breunig, Heidingsfeld,Untereisenheim und Karlsruhe

Jakobus, du großer Pilgerpatron,deine Huld verspürten wir vielfachschon.Du hast uns gerufen; wir folgtengerndeinen Spuren um uns und in derFern’,in Kirchen, Kapellen undGnadenstätten;wollest stets aus Unheil uns erret-tenuns begleiten auf den rechten Pfadin Hoffnung und in rechter Gnad.Des Lebens Wege sind oft schwer:den Wanderstab reich du uns herund deine Muschel strahle weitdurch Tag und Jahre uns’rer Zeit.

Elmar Oberkofler, Alteglofstein

Page 8: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 8 nr. 54 juli 2005

Themar. In der südthüringen Gemeindetauchten in diesem Frühjahr zweiRadpilger aus Tschechien auf. Sie wol-len auf den Spuren Leo von Roszmitalsnach Samtiago de Compostela fahren.Sie besuchten die Kirche und den dorti-gen Jakobus-Altar.Karlstadt. Das StadtgeschichtlicheMuseum bietet in diesem Jahr eineAusstellung zu Wallfahrten undProzessionen unter dem Motto „Zu dei-ner Ehr’, Gott, wallen wir...“. ZweiSchwerpunkte hat KreisheimatpflegerGeorg Büttner gesetzt. Einmal ist es dieKreuzbergwallfahrt, die in Karlstadt eine

350 Jahre alte Tradition und jährlichHunderte von Teilnehmern hat. Zumandern ist es die Pilgerfahrt nachSantiago de Compostela. Zwei wichtigeZeugnisse der Stadt gibt es dafür: daseine ist das Votivbild der KarlstädterBürger Martin, Paul und Conrad in derWallfahrtskirche zu Dettelbach von1507. Diese Pilger kamen auf derRückkehr von Santiago in Seenot undwandten sich an die Muttergottes inDettelbach und wurden gerettet; dasandere Zeugnis ist ein Altarvorhangtuchaus der Spitalkirche von 1519, das denApostel Jakobus zeigt, und heute im

Mainfränkischen Museum hängt. DieFränkische St.Jakobus-Gesellschaft wardurch ihren Sekretär Ferdinand Seeharsund eine Reihe Mitglieder bei derEröffnung vertreten. Die Ausstellung ist geöffnet bis zum 15.August 2005 am Mi und Sa von 15:00 bis17:30 Uhr und So von 10 bis 12 Uhr.Außerdem jeden ersten So im Monat zusätz-lich von 14 bis 16 Uhr.Rosenheim. Im April wurden dieWegschilder - die stilisierteEuroparatsmuschel - beim Landratsamtausgegeben. Die Wege in Südostbayernvon Gottsdorf bei Passau bis Kufsteinund von Salzburg bis Peissenberg wek-ken bei den Landkreisen undTourismusverbänden Hoffnungen. Nebendem bereits vorliegenden Wegführer vonMaximilian Bogner soll eine Übersichts-karte erscheinen. Weitere „pilgerfreund-liche Maßnahmen“ sind geplant. Nacheiner Eröffnungsfeier auf Salzburger undTraunsteiner Seite im Mai findet am 30.Juni eine Feier in Kiefersfelden statt.Miltenberg. Die erste Pilgerherberge derStadt ist im „Cafe und HotelMildenburg“. Gabriel Brahm, der Sohndes Besitzers, ist von seinem Jakobsweg2004 in Spanien so begeistert, dass erjetzt ein Zimmerfür JakobuspilgermitPilgerausweisverbilligt bereit-stellt: Übernach-tung 5 €, einPilgermenü eben-falls 5 € . Foto: Dr.A.W.Schneider

Page 9: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 9 nr. 54 juli 2005

Pilgersegen + Pilgersegen + Pilgersegen +

Würzburg. Nach dem Vorabendgottesdienst um 18 Uhr, jeweils am 2. Samstag desMonats, in der Kirche des Luitpoldkrankenhauses - Uni-Kliniken, Josef-Schneider-Str. 2, erhalten Einzelpilger und Pilgergruppen den Pilgersegen. Bitteanmelden bei Norberta Köhler Tel. 0931-416-139. - Für Gruppen, die hier aufbre-chen, bietet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenan-ger.de<Miltenberg. In der Pfarrkirche Sankt Jakobus wird am 25. Juli im Anschluß an dieAbendmesse und dann jeweils am letzten Sonntag des Monats nach der Abendmesseum 19 Uhr in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt.Anmeldung bitte im Pfarramt Tel. 09371-2330.Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaftim Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30, So. 9.00 und 10.30Uhr - den Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Über-nachtung (ohne Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle Tel. 08331-2842 Fax:929200 oder eMail >[email protected]<Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So9.30, Di und Fr 18.30 und Mi 15 die Möglichkeit den Pilgersegen zu empfangen.Bitte vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel. 0761-270 3401(d) und2024262 (p) oder eMail >[email protected]<Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel gibt es im Priesterseminar, dessenSeminarkirche die Schottenkirche ist: Weiherweg 6, 93051 Regensburg, Tel. 0941/585160. In der Schottenkirche St. Jakob ist So 9:00 Uhr Eucharistie. Herbstein. Pilgersegen an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643-234. [email protected] Marburg. Die Kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr.12, 35043 Marburg, bietet in allen Gottesdiensten den Pilger-segen an. Tel. 06424-92230, >[email protected]<Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr.27, 48149 Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251-9276-122. eMail: >[email protected]<Augsburg. In der Pfarrkirche St. Max, Franziskanergasse 8, hält Dekan HubertRatzinger jeden Monat, allerdings zu wechselnden Zeiten, einen Pilgergottesdienstmit Pilgersegen. Auskunft Tel. 0821-3432230

++ Gemeinden, die den Pilgersegen anbieten,auch außerhalb Frankens, mögen ihre Zeiten hier veröffent-lichen. Viele Pilger werden sich freuen, in ihrer Nähe diese Möglichkeit zu finden. ++

Page 10: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 10 nr. 54 juli 2005

Jakobus in FrankenGaukönigshofen. VomSchutzjudenhaus zur Pilgerherberge

Zwei sog. „Schutzjudenhäuser“ aus dem18. Jahrhundert konnten nach erfolgrei-cher Restauration einer neuen Nutzungzugeführt werden. Während eines derHäuser eine Dokumentation über jüdi-sches Leben aufnimmt, dient das anderenun als Refugium am fränkischenJakobsweg.Bereits am Morgen des Freitages vorPfingsten hatte sich eine kleine, aberfeine Pilgergruppe in Würzburg auf denWeg gemacht, um der Einweihungsfeiereinen trefflichen, wegweisenden Rahmenzu geben. Nicht zuletzt BürgermeisterPaul Lehrieder und Rolf Richter,Präsident der Direktion für LändlicheEntwicklung und selbst passionierterJakobspilger, erreichten, versehen mitdem Pilgersegen, über Randersacker,Eibelstadt und Ochsenfurt dasEtappenziel Gaukönigshofen. AmKönigshof, wo seit alters her die jüdi-schen Mitbürger neben Synagoge undMikwe Schutz und Unterkunft fanden,wurden sie schon von einer Versamm-lung interessierter Gaukönigshöfer undweiterer Ehrengäste, darunterRegierungspräsident Paul Beinhofer,Landtagsabgeordneter Manfred Ach,Präsident und Vize der FränkischenJakobusgesellschaft, Werner Alferinkund Bruno Schäfer, erwartet und zuKlängen der örtlichen Blaskapellegebührend empfangen.In den Grußworten kam einmal mehrzum Ausdruck, dass ein langer Wegzurückgelegt werden musste, um denBeinahe-Abriss der Häuser in den 80er

Jahren zu verhindern und die gut170.000 Euro Sanierungskosten für dieansonsten unwiederbringlich verlorenen,seltenen Zeugnisse jüdischer Sozial-strukturen aufzubringen. Zugleich warjedoch die allgemeine Freude undGenugtuung darüber zu spüren, dass dieRenovierungsmaßnahme einer sinnvol-len Nutzung zugute kommt. Die größteHerausforderung, so Präsident Richter,sei es gewesen, die „negativeGrundstimmung zu den verfallenenHäusern positiv zu motivieren“. Es war

zwar der Denkmalschutz durch einenBrief des jüdischen Museums inFrankfurt alarmiert, in dem dieWertigkeit der Häuser sehr hoch einge-stuft wurde. Und auch an öffentlichenZuschüssen fehlte es nicht. Doch dienicht zuletzt vom Ortspfarrer favorisierteIdee, für die Pilger auf dem fränkischenJakobsweg eine einfache, erschwinglicheUnterkunft zu schaffen, brachte jenenMotivationsschub, der, die ursprüngliche„Schutzfunktion“ der Häuser aufgrei-fend, in die Zukunft weist.

So lässt sich ohne weiteres ein histori-scher Bogen spannen von der Entdek-

Page 11: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 11 nr. 54 juli 2005

... und anderswokung des Grabes des Apostels Jakobus inSantiago de Compostela durch BischofTheodemir von Iria Flavia und der offi-ziellen Anerkennung des Jakobskultesunter König Alfons II. von AsturienAnfang des 9. Jahrhunderts bis zurRenovation der Gaukönigshöfer Schutz-judenhäuser fast 1200 Jahre später.Alfons II. (791-842), der Keusche, schufdie praktischen und theoretischenGrundlagen für die sog. Reconquista, dieallmähliche Rückeroberung des islami-schen Südens der iberischen Halbinseldurch die christlichen Königtümer desNordens. Höhepunkt seiner Regierungwar zweifelsohne die Entdeckung desGrabes Jakobus des Älteren, dem zuEhren er eine Kirche errichten ließ.Mindestens genauso wichtig wie dieEröffnung der Wallfahrt war der Nach-weis der Apostolizität der nordspani-schen Kirche gegen den Adoptianismusder mozarabischen Kirche von Toledo.Mit dem Apostel an der Seite schien daschristliche Asturien für den Kampfgegen das Emirat Cordoba und dieMauren im allgemeinen gerüstet.

Die spanische Reconquista, derWandel der aufstrebenden christlichenWelt war jahrhundertelang begleitetdurch einen lebendigen Austausch anWissen und Kultur im koexistierendenNeben- und Miteinander von Juden,Christen und Muslimen. So kam nichtnur jüdischen Händlern eine vermitteln-de Funktion in einer von Fehden undKriegen geteilten christlichen und isla-mischen Welt zu. Nachmanides (1195-1250) und Maimonides stehen für dieBlütezeit sefardischen Judentums.

Erst die im 15. Jahrhundert einset-

zende Inquisition sollte dem ein Endebereiten. Nur drei Monate nach derRückeroberung Granadas, am 31. März1492, gaben Isabella I. von Kastilien undFerdinand II. von Aragón dieVerordnung zur Vertreibung der Judenaus Spanien bekannt. Zogen sich diemeisten Juden zunächst nach Portugalzurück, mussten sie laut Edikt vom 25.Dezember 1496 auch dieses Land verlas-sen, da König Manuel I. eine Heirat mitder spanischen Infantin beabsichtigte.

Da den Juden nur die Wahl blieb zwi-schen Konversion und Tod, setzte einExodus von rund 175.000 Menschen ein,der vor allem ins ottomanische Reich,nach Nordafrika und in den nahen Osten,aber auch nach Amsterdam, London undHamburg führte.Gemessen an der Zahl der Juden imottomanischen Reich oder im polnisch-litauischen Raum ist diese inMitteleuropa vergleichsweise gering(Um das Jahr 1600: 10.000 von 18-20Millionen). Ende des 15. Jahrhunderts istim Heiligen Römischen Reich deutscherNation der Kaiser der sog. „Schutzherr“der Juden. Um deren wirtschaftlicheKonkurrenz auszuschalten, weisen vieleStädte und Fürstentümer die Juden aus

Page 12: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 12 nr. 54 juli 2005

... und anderswoihren Territorien aus. Dadurch wird der„Dorfjude“ besonders in Franken zurtypischen Erscheinungsform jüdischerExistenz.

In Gaukönigshofen lassen sich um1550 die ersten Juden auf einem sog.„Freihof“ nieder. Dieses Rittergut stand,da von einem Adeligen bewohnt, außer-halb der Zehntgerichtsbarkeit desFürstbischofs von Würzburg. DemAdeligen stand es frei, Juden„Schutzbriefe“ auszustellen, d. h. siegegen Geld in ihren Besitzungen woh-nen zu lassen. Im 18. Jahrhundert woh-nen mindestens 13 Familien innerhalbdes Freihofes in kleinen einstöckigenHäusern, deren zwei restauriert und fürdie Nachwelt erhalten werden konnten.

Diese gewähren heute gegen eingeringes Entgelt denen Schutz, die aufihrem Weg ins spanische Santiago sichkaum eine Vorstellung davon machen,was das sefardische Judentum Spaniensfür die Entwicklung der Jakobuswall-fahrt bedeutete.

Die Herberge für bis zu 15 Pilger kannüber die GemeindeverwaltungGaukönigshofen (Tel. 09337/97190)gebucht werden. Schlüssel und Frühstückgibt es im Hotel Café Zehnter.

Frank Sommerhoff

Temmenhausen. Das Landhotel„Gasthof Am Berg“, 19 km vor Ulm am„Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg“gelegen, bietet verschiedene Dinge zumJakobsweg an. Gerda Stäb will damitden Jakobsweg im weiteren Umlandbekannter machen. Den Pilgern und Gästenwerden zur Stärkung z. B.ein naturtrübes Pilgerbierangeboten (sehr gut –vom Sekretär getestet!).Dazu kann man dieausgezeichneten,selbst ausDinkelmehlhergestellten „Pilgerstäbe“knabbern. Wer sich lieber mit einerTasse Kaffee stärkt, dem seien die selbstgebackenen „Jakobsmuscheln“ nacheinem Rezept der „französischenHerbergsmutter“ Madeleine empfohlen. Dem Pilger, der bei sonnigem Wetterweiterzieht, wird ein blauesDreieckstuch, bestickt mit dem alten

Pilgerwunsch „eultreia! Auf! Losgeht’s!“ um denHals gute Dienstetun (zum Preisvon 8,50 Europlus Porto über e-mail

[email protected] zu bestellen).Semmeln in Form einer Muschel sorgenfür Stärkung auf dem Weg nach Ulm!Eine lobenswerte Initiative derBesitzerin Gerda Stäb, die wir auchunseren Pilgern auf dem „Fränkisch-Schwäbischen-Jakobsweg“ ans Herzlegen.

Miltenberg. Wer in den nächstenWochen (bis zum 6. August) auf seinem(Pilger)Weg samstags in die Stadtkommt, hat von 11:45 bis 12:00 Uhr dieMöglichkeit sich unter Orgelklängen inder Pfarrkirche St. Jakobus geistlich zuerholen.

Page 13: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 13 nr. 54 juli 2005

Wege

Eröffnung und Segnung des JakobuswegesLichtenfels – Bamberg

am Samstag, 9. Juli 2005, in Ebing

9.00 Uhr Start der Pilger und Wanderer in:* Zapfendorf – Wandertafel des Rennsteigvereins (gegenüber Kath. Kirche) Wegstrecke ca. 7 km. * Baunach - Marktplatz am Überkum-(Jakobspilger) Brunnen, Wegstrecke ca. 6,5 km.

ca. 10.30 Uhr – Eintreffen auf dem Marktplatz in Ebing –Möglichkeit zum Imbiss vor den Gasthäusern

11.30 Uhr Ökumenischer Gottesdienst in der Jakobus-Kirche,Ebing mit Diakon Dr. Ortner, Ebing, und Pfr. Henzler, ZapfendorfEnthüllung des Jakobusweg-Info-Häuschens vor der Kirche

anschließend Festmarsch mit Musik zum Marktplatz, dortFestakt

Begrüßung und Vorstellung des Pilgerweges Markus Nägel, Vors. des AK Jakobusweg Oberfranken – Nürnberg

Grußworte: Bruno Kellner, 1. Bgm. des Marktes Rattelsdorf

Dr. Robert Plötz, Präsident DEUTSCHE ST.JAKOBUS-GESELLSCHAFT E.V.

Werner Alferink, Präsident FRÄNK. ST.JAKOBUS-GESELLSCHAFT E.V.

Dankesworte und Eröffnung der Ausstellung allerbeteiligten Institutionenca. 13.30 Uhr – Gemütliches Beisammenseinmit Einkehrmöglichkeit - Brauerei Gasthaus Schwanen - Gasthaus Drei Kronen

ca. 16.00 Uhr – Ende der Veranstaltung

*****************************************

Musikalische Gestaltung des Festaktes – Blaskapelle Ebing

Page 14: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 14 nr. 54 juli 2005

Eschlkam als Endpunkt der„Südvariante“ sowie eine weitereZusammenarbeit zu vereinbaren. DieserGrenzübergang wurde daher für dieFränk. St. Jakobusgesellschaft Würzburge. V. zum Ausgangspunkt desOstbayerischen Jakobsweges sowohl alsFuß- wie auch als Radstrecke, welchebeide im letzten Jahr eröffnet wurden.

Da die Markierung der Verbindung Prag- Grenzübergang Vseruby/ Eschlkam alsJakobsweg aus verschiedenen Gründeneinerseits noch etwas auf sich wartenlässt, andererseits Jakobspilger meistnicht warten, bis ihnen „der Weg berei-tet„ ist, sondern sich gegebenenfallsselbst einen Weg in Richtung Santiagode Compostela suchen, hat es derVerfasser zusammen mit demJakobspilger Ludvik Divis aus Brno/Brünn (der versehen mit vielen Ultreia’sund Buon Camino’s gegenwärtig wohlirgendwo in Frankreich auf dem Wegnach Santiago ist) unternommen, selbsteine geeignete Route zu entwickeln unddiese in der ersten Maiwoche zusammenmit Dr. Albert Vogt aus Regensburg zuerkunden - und zwar mit vollem Erfolg.

Das komplettierende östliche Teilstückder „Direttissima„ Prag – Regensburg– Augsburg – Bodensee – MariaEinsiedeln soll daher im folgenden kurzvorgestellt und beschrieben werden:

A) Kartenmaterial1. Für das Stadtgebiet Prag den„Cityplan„ des ADAC im Maßstab1:20.000, da auf dieser relativ großfor-matigen Karte alle Straßennamen gut

Verbindung Prag zumOstbayerischen Jakobsweg(Prag – Pribram – Rozmital - Kase-jovice - Nepomuk – Klatovy – Grenz-übergang Vseruby/ Eschlkam )( ca. 200 km, 8 – 10 Tage )

Bei der Streckenfestlegung des neuenOstbayerischen Jakobsweges von der tsche-chischen Grenze über Regensburg undEichstätt nach Donauwörth wurde rasch klar,dass die natürliche Verlängerung diesesWeges nach Nordosten direkt in RichtungPrag wies. Historisch gesehen gab es ohnehinnie Zweifel an den engen und vielfältigenVerbindungen zwischen Prag undRegensburg. Wurde doch Böhmen vonRegensburg aus missioniert und keinGeringerer als der Hl. Wolfgang stimmte 973in seiner Eigenschaft als Bischof vonRegensburg der Herauslösung eines eigenenBistums Prag aus seinem Diözesangebiet zu.Regensburg war zudem mindestens bis zum14. Jh. die wichtigste FernhandelsverbindungBöhmens in den Westen. Selbst im Stadtbildgibt es Verwandtschaften: die Karlsbrückeüber die Moldau stellt für Prag eine ähnlichestädtebauliche und historische Dominante darwie es die etwa 200 Jahre ältere SteinerneBrücke für Regensburg ist.

Anläßlich der Eröffnung der„Nordvariante„ des Jakobsweges durchBöhmen in Tillyschanze/ Eslarn im April2003 ergab sich für unserenVizepräsidenten Bruno Schäfer und denVerfasser die günstige Gelegenheit, mitJan Havelka, dem Präsidenten desTschechischen Touristenklubs KCT(Klub Ceskych Turistu) und gleichzeitigauch Präsident der EuropäischenWandervereine, Kontakt aufzunehmenund dabei den Grenzübergang Vseruby/

Page 15: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 15 nr. 54 juli 2005

lesbar eingetragen sind und dieDarstellung bis in den südöstlichenVorort Radotin reicht, über den wir dieStadt verlassen wollten.2. Für die Strecke außerhalb von Pragbis zur Grenze insgesamt 5Wanderkarten des TschechischenTouristenklubs KCT im Maßstab1:50:000 (Edice Turistickych Map),erhältlich z.B. über den Spezialverlagfreytag & berndt. Es handelt sich um dieKarten mit den Nummern (von Ost nachWest) 36, 38, 35, 64, 63.

B) Wegfindung

Das Markierungssystem in Tschechiengehört unserer Erfahrung nach wohl zumBesten, was man in Europa finden kann.Es benützt Querstriche in einer der vierGrundfarben (rot, grün, gelb, blau), obenund unten begrenzt durch je einen wei-ßen Strich ( = im Prinzip ein farbigerQuerstrich auf weißem Grund ). DieMarkierungen sind meist aufgemalt odergesprüht und wirken gepflegt. Die allge-mein anerkannten Markierungsregelnbzgl. Häufigkeit und Eindeutigkeit sind(im Gegensatz etwa zum restlichenEuropa) penibel eingehalten.Abzweigungen und Richtungsänderun-gen werden durch Pfeile in den jeweili-gen Farben dargestellt, in schwierigerenFällen sogar vorangekündigt. DieMarkierungen beginnen häufig anBushaltestellen und sind (offenbar mitAusnahme von Prag) auch durch dieStädte und Ortschaften ohneUnterbrechung hindurchgeführt. Etwa imAbstand von 5 km informierenHinweisschilder über die Distanzen zum

nächsten Nah- und Fernziel. Anscheinend werden die Markierungendes Wanderwegenetzes in Tschechiennoch als Gemeingut anerkannt (ebenfallsim Gegensatz zu Deutschland) und vonVerwaltung, Grundstückseignern undinsbes. auch durch den Forstbetriebrespektiert. Fälle von Vandalismus odergezielten Zerstörungen sind uns auf dergesamten Strecke nicht aufgefallen. Darüber hinaus stimmte die Wegführungmit den entsprechenden Darstellungen inden Karten zuverlässig überein, so dassdie Orientierung basierend allein aufMarkierung und Karte zu keinerleiProblemen führte. Da Wanderwege auchin der Gegenrichtung markiert sind,genügte zudem in Zweifelsfällen häufigein einfacher Blick zurück, um sich desrichtigen Weges zu versichern. Wir hat-ten nur zwei kleine „Verhauer„ aufgrundeigener Unaufmerksamkeit zu verzeich-nen. Da ich mit Dr. Vogt und Ludvik Divis(streckenweise) sprachkundigeBegleitung hatte, stellte sich für michdiesmal das Problem mit derKommunikation in Tschechisch nicht.Einmal identifiziert als Ausländer bzw.Deutsche versuchte man nicht selten, unsdurch Wechsel ins Deutsche (ältereLeute) oder Englisch (jüngere) entgegenzu kommen. Wirklich „sprachlos„ kamich mir nirgends vor.

C) Wegbeschreibung

1. Tag: Prag – Radotin ( ca. 15 km )Ernsthafte Jakobspilger starten vielleichtbei St. Jakob in der Altstadt, passierennach wenigen Gehminuten die

Page 16: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 16 nr. 54 juli 2005

Teynkirche, überqueren den AltstädterRathausplatz und gehen durch dieKarlova ulice zur historischenKarlsbrücke, um dort die Moldau zurKleinseite hin zu überqueren. Vorbei ander Dientzenhofer–Kirche St. Niklasgeht man hinauf zum Prämonstratenser-kloster Strahov. Von dort wendet mansich entlang der parkartig gestaltetenHöhenkante in Richtung Süden, vorbeiam Aussichtsturm, der Kapelle St.Martin, einem Observatorium sowie anumfangreichen Sportanlagen. Dann suchtman sich mittels Stadtplan einen Weghinunter ins Tal zur BushaltestelleKlamovka und hinüber nach Kosire.Nahe der Metrohaltestelle Jinonice (auchdirekt erreichbar mittels U-Bahn aus derInnenstadt) trifft man auf die gelbeMarkierung eines Wanderweges, der dortseinen Anfang nimmt und aus der Stadthinaus entlang eines felsigenTalabbruches (Naturschutzgebiet) führt.Schließlich weist die Markierung steilins Tal hinab, wo man auf eine blaueMarkierung trifft, der man nach rechtszum kleinen Dorf Holyne folgt.Hügelauf geht es immer der blauenMarkierung nach zum Dorf Slivenec undwieder hinunter nach Velka Chuchle.Von dort geht man entlang derRadotinska ulice nach Radotin (auch mitBahn oder Bus aus Prag heraus erreich-bar).

2. Tag: Radotin – Karlstejn (ca. 16km)In der Ortsmitte von Radotin trifft manauf die aus dem benachbarten Zbraslav(zwischen Berounka und Moldau gele-gen) kommende rote Markierung, der

man nach Westen auf dem Hochufer desBerounka–Flusses bis nach Karlstejn mitseiner berühmten Burg Karl IV. folgt.Dabei bewegt man sich auf einerStrecke, auf der gleichzeitig auch derEuropafernwanderweg E 10 verläuft unddie in der Karte bereits alsSvatojakubska Cesta (Jakobsweg !)bezeichnet ist.

3. Tag: Karlstejn – (Mnisek pod Brdy)– Dobris (ca. 22 km)Man verlässt Karlstejn auf einer gelbenMarkierung bzw. dem E 10 in RichtungSüden und überquert die Berounka nachZad. Treban. Bei der Ortschaft Halounyfolgt man auf einem kurzen Stück zuerstder blauen, dann einer gelbenMarkierung, um dann der rotenMarkierung nach Süden über Kytinnachzugehen. (Wer hier der rotenMarkierung in der Gegenrichtung nachNordosten folgt, erreicht nach kurzerStrecke beim Höhenheiligtum Skalkadas nahe Mnisek pod Brdy mit seinerJakobskirche, welches Tagesziel derDirektvariante ist – siehe unten). Aufschönen Waldstrecken und ohne grosseHöhenunterschiede erreicht man schließ-lich auf blauer Markierung das TageszielDobris. Auch durch diese Stadt führteder Goldene Steig in Richtung Bayern.In Dobris verlässt man den E 10, derweiter nach Südosten zieht, während derJakobspilger seiner GeneralrichtungSüdwest treu bleibt.

4. Tag: Dobris – Pribram (ca. 14 km) Dobris verliessen wir ohne Markierungauf der Ortsverbindungsstraße nachRosovice, welches man nach 5 km

Page 17: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 17 nr. 54 juli 2005

erreicht. Dort beginnt an derBushaltestelle eine blaue Markierung,der man über Holsiny und Bukova folgt.Nach dem Wiedereintritt in den Waldtrifft man eine grüne Markierung, ent-lang der man bequem nach Süden bisnach Pribram geht. Man betritt dieInnenstadt bei der Kirche St. Jakob. Dieehemalige Bergbaustadt ist überragt vomSvata Hora (Heiligen Berg) mit seinemMarienheiligtum, dem ehemals bedeu-tendsten in Tschechien.

5. Tag: Pribram – Rozmital (ca. 15km)Man kann Pribram verlassen entwederentlang der gelben Markierung über denHeiligen Berg oder kürzer mitten durchdie Stadt entlang der Straße Nr. 18 (inRichtung Rozmital). Im Vorort VysokaPec treffen diese gelbe Markierung unddie Straße wieder zusammen. Von hierab folgt der Jakobspilger der blauenMarkierung nach links durch den Waldnach Rozmital pod Tremsinem. Rozmitalist eine pittoreske kleine Stadt mit mit-telalterlicher Burg. Sie erregte dieBegeisterung von Dr. Vogt, entdeckte erdort doch das ehem. Wohnhaus vonJakub Jan Ryba, dem Komponisten derberühmten und geschätzten „tschechi-schen Weihnachtsmesse„.

6. Tag: Rozmital – Kasejovice (ca. 25km)An diesem Tag steht die Durchquerungdes landschaftlich sehr schönen PrirodnyPark Tremsin (Naturpark) mit dem BergTremsin (827 m) als höchstem Punkt an.Aus Rozmital heraus (Blick auf dieKirche von Alt-Rozmital) führt eine rote

Markierung schließlich zum Tremsin mitseiner Burgruine. Bei der Kapelle aufdem Gipfelplateau wechselt man auf dieblaue Markierung über, die einen zuerstüber den Burghügel hinunter und dannweiter durch grosse Wälder hinaus nachStary Smolivec führt. Durch das folgen-de grosse Teichgebiet gelangt man aufder blauen Markierung bleibend endlichnach Kasejovice mit seiner Jakobskirche.Beim letzten der Teiche Ujezdsky Rybkann man auf der Ortsverbindungsstras-se links nach Lnare abbiegen(Schlosshotel, ein weiteres einfacheresHotel). Der nächste Tag beginnt dannjedoch mit dem Anmarsch aufKasejovice auf einer roten Markierung.(Wo hinter Kasejovice der Weg dieEuropafernstrasse E 49 berührt, befindetsich das Motel Agro, evtl. ebenfalls einOrt zum Übernachten).

7. Tag: Kasejovice – Nepomuk (ca. 15km)Die rote Markierung führt durchKasejovice hindurch und bringt denPilger nach Nepomuk, dem Geburtsortdes Hl. Johannes Nepomuk. Der touri-stisch erschlossene Ort wird durch zweiKirchen dominiert: die an der Stelle desGeburtshauses des Ortsheiligen errichte-te barocke Kirche am großen Stadtplatzsowie die gotische Kirche St. Jakob. VonFerne grüßt zudem von einem Hügel dieMarien -Wallfahrtskirche Zelena Hora(Grünberg).

8. Tag: Nepomuk – Klatovy (ca. 33km)Von Nepomuk aus wendet man sichzuerst auf der roten Markierung nach

Page 18: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 18 nr. 54 juli 2005

Süden, um auf schönen Waldwegen denPrirodny Park Planicky hreben Kakov(Naturpark) bis nach Planice zu durch-queren. In Planice dreht die Wegrichtungmit einer gelben Markierung endgültignach Westen, um durch schöneWaldgebiete und über den Barak (706m) schließlich Klatovy (Klattau) zuerreichen. Die Stadt ist eine Gründungvon Fernhändlern am Weg nach Bayern.Sie war einst ein wichtiger Stützpunktdes radikalen Flügels der Hussiten.

9. Tag: Klatovy – Kdyne (ca. 22 km)Man verlässt Klatovy nach Westen aufeiner roten Markierung. In der Nähe desBahnhofs trifft man auf eine grüne undeine blaue Markierung und hat damitzwei Optionen, um nach Kdyne (Gedein)zu gelangen. Entweder auf der blauenRoute, die über Bezdekov hinaus nachWesten führt. Oder die über Tajanov ausder Stadt hinausführende, einsameregrüne, die aber ziemlich anspruchsvollist, da sie am Ende über den 773 mhohen Korab (Gipfelrestaurant des KCT)führt. Den steilen Abstieg hinunter nachKdyne auf der gelben Markierungbedenkend würde ich das nächste Malvielleicht doch lieber die blau markierteRoute vorziehen. Durch Gedein führteder uralte Handelsweg hinaus nachEschlkam und Neukirchen b. Hl. Blut.

10. Tag: Kdyne – GrenzübergangVseruby/ Eschlkam (ca. 8 km)Auch aus Kdyne hinaus in RichtungGrenze kann man zwischen zweiOptionen wählen: der direkteren gelbenRoute über den Cepice ( 642 m ), aufwelcher zugleich der

Europafernwanderweg E 6 verläuft, oderdie etwas bequemere grüne aber längereüber Nova Ves. Von dort geht es einerroten Markierung folgend auf den Raj,wo man wieder auf die gelbeMarkierung und den E 6 stößt. Aus demWald heraustretend sieht man vor sichplötzlich die vertraute Silhouette desHohen Bogen und davor klein, aberdeutlich den weißen Kirchturm von St.Jakob in Eschlkam. Hinunter nach Hajekund endlich zur Grenze bei Vseruby gehtes über die leider verschlosseneWallfahrtskirche von Tannaberk(Annaberg). Hier stand ehemals sogareine Pilgerherberge.

Direkte Variante:

2. Tag: Radotin – Zbraslav – Mnisekpod Brdy (ca. 25 km)Wem wenig Zeit für die Strecke Prag –Vseruby/ Eschlkam zur Verfügung steht,kann 2 Tage dadurch einsparen, dass ervon Radotin ausgehend statt nachKarlstejn in die Gegenrichtung hinübernach Zbraslav geht (4 km) und von des-sen südlichem Ortsende Bane´ aus(Haltestelle einer Buslinie aus/ nachPrag) der roten Markierung direkt nachMnisek pod Brdy folgt. Der Weg führtohne große Höhenunterschiede meistensdurch Wald. An einer Stelle hat maneinen letzten Tiefblick auf die Moldau.Vom Höhenwallfahrtsort Skalka mit derKapelle von Christoph Dientzenhoferführt schließlich eine grüne Markierungsteil hinunter nach Mnisek. Die dortigeFestung diente im Mittelalter derBewachung des Goldenen Steiges nachBayern.

Page 19: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 19 nr. 54 juli 2005

3. Tag: Mnisek pod Brdy – Pribram(ca. 35 km)Wo in Mnisek die grüne Markierungendet, beginnt eine blaue, der man hin-aus nach Chouzava folgt. Hinter dieserOrtschaft treffen der von Karlstejn her-überkommende E 10 sowie die roteMarkierung mit der blauen zusammenund gehen als Blau weiter nach Dobris.Damit ist die Verbindung zur längerenVariante (siehe auch oben 3. Tag) herge-stellt.

D) ÜbernachtungsmöglichkeitenEine Liste mit den von uns beanspruchtenÜbernachtungsgelegenheiten ist bei Bedarfverfügbar. Im übrigen muss vorläufig auf dastschechische Tourismusbüro in Berlin ver-wiesen werden:Tschechische Zentrale für Tourismus-CzechTourismFriedrichstr. 20610969 Berlin - Kreuzbergwww.czechtourism.comE-Mail: [email protected]./Fax: +49 30/ 20 44 770

19. 05. 2005 Dr. Hans J. Kolbinger, Regensburg

Neue HerbergenVia Podiensis - Decazeville: Gîte d’éta-pe „Les volets bleus“, 3 rue CamilleDouls, 12300 Decazeville - T: 05 65 6449 05 April - Oktober (Herbert Schmitz:„sehr gut!“)Würzburg - Ulm: GemeindeherbergeGaukönigshofen Schutzjudenhäuser,Am Königshof 14a, 97253Gaukönigshofen. Übernachtungsmög-lichkeiten für 11 Personen, auf Anfrageauch mehr, mit einfachster Ausstattung.Matratzen sind vorrätig im separatenSchlafraum; es gibt einen Sanitärbereichmit Dusche, sowie einen Aufenthalts-raum mit Sitzgelegenheit. Die Kosten fürdie Übernachtung mit Frühstück betra-gen pro Person 10,00 Euro.Kontaktadresse: Hotel Zehnter,Julius-Echter-Str. 1, 97253Gaukönigshofen Tel. 09337/97100,Fax: 09337/971010 - e-mail: [email protected]önigshofen: >www.gaukoenigsho-fen.de<Ulm - Konstanz: Weingarten. Bei vierFamilien besteht die Möglichkeit fürPilger mit Pilgerausweis privat zu über-nachten für 13 € (ÜF). Anmeldung mög-lichst zwei Tage vorher überKath. Pfarramt St. MartinKirchplatz 6, 88250 WeingartenTel: 0751-561270Wenn das Pfarrbüro geschlossen ist:M. und R. ScheuchHoyerstr. 59, 88250 WeingartenTel: 0751-48656Pilgerstempel: Sakristei der Basilika St.Martin, Klosterladen oder Amt fürKultur und Touristik der Stadt.

Page 20: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 20 nr. 54 juli 2005

Camino francés: Cirauqui/Navarra.Refugio maralotx, San Roman 30, mit28 Plätzen, 2 EZ, Speisesaal für 36 Pers.Tel: 678 635 208 oder 678 635 152.

Camino francés: Hospital Orbigo.Albergue San Miguel in der CalleAlvarez Vega No. 35. Die Herberge hat40 Betten, Waschmaschinen,Kühlschränke, Heiß- und Kaltwasser,Duschen, Wäscheleinen. Hospitalero istPedro Jesus, Tel.: 609-42-09-31.

Früher, als ich noch kein Pilgerwar…

Früher, als ich noch kein Pilgerwar,war ich auf der Wanderschaft.Oft verließ ich mein Haus.Doch ich kehrte wieder zurück.Am gleichen Abend…Nach einer Woche…Nach einem Monat…Nach einem Jahr.

Dann traf mich der Ruf zumPilgerweg.Wieder verließ ich mein Haus.Doch ich blieb auf dem Weg.Ich kehrte nicht mehr zurück.Dieser Weg ist so lang.Er endet nicht nach einemMonat…Nicht nach einem Jahr…Nicht einmal in Santiago.

Als ich endlich dachte, am Ziel zusein,fand ich mich an einem neuenBeginn.Doch nun wusste ich ganz genau,was ich suchte…Was ich immer gesucht hatte…Und ich wusste auch ganz genau,wo ich es finde:

Drüben…..bei Ihm….

Elisabeth Alferink

Grañón. Bei Schnee und eisigem Windkam ich auf meinem Weg von Pamplonanach Santiago im letzten April diesmalals Pilger durch Grañón. Die Herbergewar eine Baustelle: Die Decke wurdeerneuert und im Schlafraum wurden neue Dachfenster eingebaut. Ich freue mich schon auf meine Zeit alsHospitalero dort im September. Dannwird der Regen nicht mehr durch dieundichten Fenster auf die schlafendenPilger tropfen.Schatzmeister Karl-Heinz Greser

Michael Kasper,bekannter Autor einiger Wegführerspanischer Jakobswege in der out-door-Reihe des Conrad-Stein-Verlagsist Anfang April in einer Klinik inBilbao einer schweren Krankheitunerwartet erlegen. Sein letztesProjekt war der FriedensmarschPforzheim - Gernika, an dem er selbstan den ersten Etappen noch teilneh-men konnte. Er hinterläßt seine Frauund fünf Kinder, darunter Drillingeim Alter von 2 1/2 Jahren.

Page 21: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 21 nr. 54 juli 2005

PilgerInnen berichtenAuf fränkischem Weg ins Neue Jahr.Ja – der Jakobsweg spielte nach längererZeit wieder eine Rolle, weil mein Mannund ich beschlossen hatten, vom altenJahr auf dem fränkischen bzw. württem-bergischen Jakobsweg ins Neue Jahrhineinzulaufen, Altes abzulaufen bzw.abzuschütteln und frei undaufgeschlossen für Neues zu sein.Am Dienstag, den 30.12.2003 begannenwir unseren Weg von Heilsbronn aus:das Wetter war besser als gemeldet. DerBoden war gefroren und insgesamt wares trocken. Es ging gut zu laufen.Anfangs begegnetet wir einigen Joggernbzw. Gehern und dann waren wir lange,lange Zeit allein auf der Strecke,genossen die Ruhe und die Landschaft,kehrten Mittags in Weihenzell in derJakobuskirche ein, um uns etwasaufzuwärmen und erreichten amNachmittag Lehrberg, wo wir übernacht-en wollten und erst beim Einkehren ineine Wirtschaft merkten, wie ausgefrorenwir waren. Wie tat die warme Duschegut, das Ausruhen, das Abendessen, dasbald ins Bett Gehen!Ja, mein Mann hatte nach langer Zeitwieder Blasen bekommen, obwohl er mitseinen neuen Wanderschuhen (nach demspanischen Jakobsweg 1999 gekauft) beiExtremtouren in Peru und Nepal keineBlasen bekommen hatte. Verrückt! Wiegut, daß es Blasenpflaster gibt.Über Nacht hatte es geschneit! Tagsdarauf, an Silvester hoffte jeder von unsinsgeheim, daß wir bis Rothenburg obder Tauber kommen würden (35 km).Doch hatten wir uns am Vormittagetwas verlaufen, so daß wir sehr frohwaren als wir dann in Geslau (nach

Binzwangen) nicht direkt am Jakobswegbei einem sehr netten älteren EhepaarUnterkunft bekamen. Sie boten unssogar Kaffee an. Wir durften ihreBadewanne benutzen, um uns aufzuwär-men. Außerdem erfuhren wir von ihnen,daß um 18 Uhr Jahresschluß in ihrerKirche wäre und ihr Pfarrer 10 Minutenvor Mitternacht noch Gedenkminutenzum alten Jahr halten würde.Wieder etwas ausgeruht gingen wir amAbend zum Jahresschluß, wo der jungePastor uns die Chance gab, das alte Jahrzu sortieren und abzulegen nach bes-timmten Kriterien. Hat uns sehr gutgefallen!Hinterher wollten wir essen gehen; esgab nur die Möglichkeit, ein Menü imJägerhof zu essen und gleichzeitig amSilvesterball teilzunehmen. Also bliebuns mit unserem Hunger nichts anderesübrig, als dort hinzugehen. War ganzwitzig!

Kurz vor Mitternacht hörten wir unsnoch die Schlußgedanken des Pfarrers anund waren dann beim Raketen schießenund Neujahr wünschen mitten in derDorfgemeinschaft dabei. WildfremdeMenschen wünschten uns ein gutesNeues Jahr..... Sehr, sehr schön.Als wir dann in unsere Herberge zurück-kamen, wurden wir von unseren nettenHerbergs-Leuten noch zu einem GlasSekt eingeladen. So stießen wir dannnoch zusammen aufs Neue Jahr an. Sehrnett! Das Neue Jahr begannen wir dann nochmit einem Neujahrsgottesdienst, der unsauch sehr gut gefallen hat.Und danach machten wir uns wieder auf

Page 22: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 22 nr. 54 juli 2005

den Weg bei leichtem Sonnenschein undherrlicher Stimmung. WunderschönerWeg durch den Wald, am Waldrand.Alles war schneebedeckt! Gegen 14.00 Uhr kamen wir in derJakobskirche in Rothenburg o. d. Tauberan, wo gerade eine kostenlose Führungstattfand. Die Erzählende brachte dieGeschichte um TilmannRiemenschneider sehr lebendig und kri-tisch und auch die Interpretation desLetzten Abendmahles von TilmannRiemenschneitder war sehr interessant.Nach einem Kaffee und derUnsicherheit, ob wir im nächsten Ort(Brettfeld, ca. 8 km von Rothenburg ent-fernt) Unterkunft finden würden, bliebenwir in einer schönen Pension in derSpitalgasse in Rothenburg.Wir genossen wieder das Ausruhen undanschließende Erkunden der Stadt, dieim Winter und mit Schnee und ganzwenigen Leuten auf der Straße eine sehrromantische Ausstrahlung besaß. Tags darauf ging‘s dann nach demFrühstück weiter nach Wallhausen mitwunderschönen Wegabschnitten durchWald und Wiesen. Die ganze Strecke (27km) empfanden wir schließlich undendlich doch als sehr anstrengend; undes gab keine Möglichkeit einzukehren.So machten wir Brotzeit auf einemJäger-Hochsitz und ruhten zu einerTeepause in einem Bushäuschen aus.Gegen 16.30 Uhr kamen wir inWallhausen an, wo wir in dem GasthofSchwarzer Adler bleiben konnten. Wirwaren soo ausgefroren, daß wir selbstnach der heißen Dusche nicht richtigwarm wurden. Die Schuhe meinesMannes waren innen feucht geworden,

so daß wir sie an die Heizung stellten,um sie zu trocknen. Ganz trocken wur-den sie über Nacht nicht.Das Abendessen nahmen wir in demsel-ben Gasthof ein, wo ein alter Mann unsbediente, dem man die ständigenSchmerzen ansehen konnte. Am liebstenhätten wir ihm die Arbeit abgenommen.Und am Samstag, den 5.1.2004 tratenwir dann nach dem reichhaltigenFrühstück das nächste Stück Weg an; wirwußten nicht, wie weit wir kommenwürden, ob wir nochmals auf den Wegübernachten würden oder ob wir inCrailsheim mit dem Zug nach Nürnbergzurückfahren wollten. Die Sonne schien,es war kalt, es schneite und die feinenSchneeflocken glitzerten in der Sonnewie Funken. Wunderschön. Als wir noch ca. 5 km ( von 16 kmStrecke insgesamt ) bis Crailsheim hat-ten, entschieden wir uns dann gemein-sam, daß wir in Crailsheim Schlußmachen würden. Wir erlebten die letzteStrecke sehr bewußt, und es fand einsehr tiefes Gespräch zwischen uns statt.Endlich in Crailsheim angekommen,beendeten wir die Tour in einem schö-nen, lebendigen Café neben der Kirche.Mit dem nächsten Zug fuhren wir zurücknach Nürnberg.

Insgesamt haben diese 5 Tage sehr gutgetan trotz der Anstrengung und Kälte:Einfach mal nicht erreichbar zu sein,ständig unterwegs zu sein, sich nur umWeg, Essen und Unterkunft kümmern zumüssen und sonst ganz bei sich sein zukönnen. Und auch zusammen sind wirgut zurechtgekommen;Viel besser als vor 5 Jahren auf unserer

Page 23: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 23 nr. 54 juli 2005

Hochzeitsreise (auf dem spanischenJakobsweg von Pamplona nachFromista).Vielleicht gehen wir den Weg einesTages weiter oder nochmals auf denspanischen Teil des Jakobsweges.

Paul Martin Clotz, von Freunden „PilgerPaul“ genannt, hat im Frühjahr 2005seine Dienstzeit im „Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau im Fachbereich Missionarisches Handeln und Geistliches Leben“ beendet. Im„Freundesbrief 1-2005“, der unter dem Motto „Pilgern“ steht. Clotz legt darin gleich-sam seine Bilanz nach zehn Jahren vor: „Ich sortiere und ordne den Nachlaß - undich weiß, daß mir mit dem Pilgern ein Arbeitsfeld zugewachsen ist, auf dem sichtbarder Segen Gottes liegt.“ Das Heft stellt rückblickend Aktivitäten vor, bringtErfahrungsberichte, und geht in die Tiefe unserer Weg in der Nähe Gottes.Interessenten erfahren mehr unter >www.zentrum-verkuendigung.de<

Ja – seit wir den Weg zum ersten Malzusammen gegangen sind, begegnet eruns immer wieder, spielt mal einegrößere, mal eine kleinere Rolle inunserem Leben.

Monika und Martin Ockl, Nürnberg

Page 24: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 24 nr. 54 juli 2005

Meine Inspiration durch den Weg unddas Lied „Ultreïa“ (siehe unten S. 26)

Pilgern ?Pilgern !Warum machst du das ?Bist du verrückt ?So viele km ?Zu Fuß ? Schaffst du das ?

Warum mache ich das?Das weiß ich nicht, aber der Gedanke kommt mir vor wieein Geschenk !

Schaffe ich das ?Ich weiß es nicht !Es reizt mich, es auszuprobieren !

Bin ich verrückt ?Nein !Ich bin gesund,ich fühle mich kräftig, ich wandere gerne !Ich wandere gerne mit Menschen undallein ! Ich wandere gerne mit Rucksack !Und etwas in mir sagt: tu’s, greif zu,geh‘ mit !C’est la voix de Compostelle !Noch ist die Stimme leise,ich weiß noch nicht was es bedeutet:c’est le chemin de tous les Jaquets.

Pilgern ?Pilgern !Du denkst, du führst ein bescheidenesLeben ?!Es geht noch bescheidener !Und gleichzeitig öffnen sich Dir die

Augen für den Reichtum der Natur,für den Reichtum, den Stille in sichbirgt,für den Reichtum, den jeder Pilger insich trägt,für den Reichtum, den du selbst mit dirträgst – im Rucksack und im Herzen!Du kannst helfen mit einem Wort, einemLächeln, einer Geste,einer Hand, einem Stock, einem Becher,einem Nähfaden.......Ich bekomme Hilfe und - ich kann sieannehmen !

Pilgern ?Pilgern !Ich gehe bescheiden los.Ich komme reich zurück ! (auch ohneRucksack)Ich habe Compostela nicht erreicht -das war nicht mein Ziel.Wie mag es sein, wenn man es erreichthat ?Oft singt es mich schon morgens – beimAufwachen:Tous les matin nous prenons le chemin -Jeden Morgen nehmen wir den Weg auf..Ultreia...Gott hilf uns...Den Pilgerweg ?Den Lebensweg ?Tous les matin nous allons plus loinJeden Morgen gehen wir weiter !Natürlich sind wir in Bewegung......Tag für Tag..........

Pilgern?Pilgern!Ein Stück auf dem Weg der Wege !Ein Anfangknüpft sich an ein Ende.

Page 25: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 25 nr. 54 juli 2005

An welches Ende ?Jeder Tag hat einen Anfang und einEnde, wie jede Nacht.Ich starte, wo viele starten – in SaintJean-Pied-de-Port,nicht am Anfang !Wo ist der Anfang ?Ich brauche keinen Anfang.Ich stehe auch im Leben mittendrin !Anfang und Ende wechseln sich abEin Lebensabschnitt folgt dem anderen, ein Kapitel des Lebens reiht sich an dasandere.Genau da starte ichund mache einen Teil des Weges,Anfang und Ende jeden Tag,jede Etappe !

Pilgern ?Pilgern !Ich bin zurückund die Stimme in mir ist lauter gewor-den,deutlicher:Wann gehst du weiter ?!? ?Wenn alles wieder zusammenpasst !Bis dahin singt und schwingt es in mir - morgens,mittags,abends.- Nachts ?Tous les matins nous prennos lechemin......verbunden mit der Dankbarkeit – ich konnte ein Stück auf dem Weg derWege gehengesund,kräftig,fröhlich,

in guter Gemeinschaftund alleine.Ich konnte mich selbst spüren -meine Schmerzen,die Grenzen meiner Kräfte,meine Trauer,meine Ängste,meine Einsamkeit,und den Reichtum der Verbundenheit.Ich durfte spüren, was es bedeutet aufdem Weg zu sein, eine von den „Jakobussen“.

Pilgern ?Pilgern !Ich bin immer auf dem Weg !Dem Lebensweg !Ultreia, Ultreia.....Voran, voranMit Gottes Hilfe !

Elke Boettcher, Waiblingen

Page 26: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 26 nr. 54 juli 2005

Jeden Morgen nehmen wir den Weg auf,jeden Morgen gehen wir weiter.Tag für Tag ruft uns die Strasse,das ist die Stimme von Compostelle

Der Weg der Erde und der Weg desGlaubens,der tausendjährige Weg von Europa,die Milchstraße von Karl dem Großen,das ist der Weg von uns, den Jakobussen

und ganz draußen am Ende desFestlandeserwartet Herr Jakobus uns.Von jeher ist seine Gnade beständig, wie der Sonnenuntergang in Finisterre.

Ultreia, Ultreia,e sus eiadeus adjuva nos

Tous les matins nous prenons le chemin,tous les matins nous allons plus loin.Jour après jour la route nous appelle,c’est la voix de Compostelle.

Chemin de terre et chemin de foi,voie millénaire de l’Europe,la voie lactée de Charlemagne,c’est le chemin de tous les Jacquets.

Et tout là-bas au bout du continent,messire Jaques nous attenddepuis toujours son sourire fixe,le soleil qui meurt au Finistère.

Ultreia, Ultreia,e sus eiadeus adjuva nos

Ultreia

Grüße ausSantiago!Ein Paket mitPilgerausweisenbringtNachschubfür dierastlosen Pilger.

Foto: ErnstWeckert

Page 27: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 27 nr. 54 juli 2005

Der Sekretär sucht Entlastung bei derBeratung und bei der Ausstellung vonPilgerpässen.

Welche Vorraussetzungen brauchenSie dazu? Für beide Tätigkeiten ein wenig Zeit.

Für die Pilgerberatung:Geographische und örtliche Kenntnisseüber den Camino in Spanien und dieJakobswege in Europa. Begeisterung fürden Jakobsweg. Auch Kenntnisse überTeilstrecken sind erwünscht. DieBereitschaft telefonisch wissensdurstige,hilfesuchende Pilger zu informieren.

Für die Ausstellung von Pilgerpässen: Einen Computer mit Internet-Anschluss.Die Grundlagen von Excel und Word-Dateien sollten geläufig sein.

Haben wir Interesse geweckt, so wendenSie sich bitte an unsern SekretärFerdinand Seehars. Anschrift undTelefon finden Sie auf S. 64.

Wo bitte geht es zum Camino?

Wie schwer kann der Rucksack sein, denich tragen kann?Wie viel Geld braucht man unterwegs?Wie wird das Wetter?Wie komme ich nach St.Jean-Pied-de-Port, nach Bilbao, nach Le Puy, nach xund y?Wo kann man zwischendurch arbeiten?Wo kann ich auf dem Weg einen Eselkaufen?Wo gibt es unterwegs Wasser?Brauche ich einen Gaskocher?Gibt es in den Herbergen Frühstück?Wo gibt es die Muscheln? Ich habe aufdem Weg gesucht und keine gefunden!

Fragen über Fragen, alles was möglichund unmöglich ist, das kommt vor...

Wenn Sie schon auf dem Camino unter-wegs waren, dann können Sie mühelosdarauf Antworten geben... Dann könnenSie sich in den zukünftigen Pilger hineinversetzen und ihm gute Ratschlägegeben. Haben Sie Lust, mit uns ehrenamtlichPilger zu betreuen?

Dia Weg, wo’s git, wear möcht se zähla?Scho vor ma a’fangt, hätt ma gnua.

Doch merk dean Troscht: Net oin ka’scht fehla.Denn alle gont’s dr Himat zua.

Michel Eberhardt (1913 - 1976) aus Zoltingen in der Nähe von Dillingen ander Donau hat hier in seiner bayerisch-schwäbischen Mundart dieUrsehnsucht des Menschen knapp und treffend ausgedrückt.

Page 28: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 28 nr. 54 juli 2005

Busausflug der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft ins „Sieger-Köder-Land“

Am Sonntag, den 16. Oktober 2005, bieten wir einen Busausflug zu Werken desKünstler-Pfarrers Sieger Köder an.Folgendes Programm ist vorgesehen:7,30 Uhr Abfahrt in Würzburg9,00 Uhr Werke von SK im Museum „Altes Rathaus“ Rosenberg9,30 Uhr Pilgerwanderung zur Jakobskirche auf den Hohenberg10,30 Uhr Besichtigung des bemalten Jakobushauses und der Glasfenster derJakobskirche11,30 Uhr Altar und Kreuzweg von SK in der Kirche in Rosenberg12,30 Uhr Mittagessen in Rosenberg14,30 Uhr (ca.) Pilgerwanderung von Pommertsweiler oder Vorderbüchelberg nachWöllstein. Dort Möglichkeit zur Kaffeepause. Zu Fuß weiter zur Jakobuskapelle vonWöllstein mit dem Galgen- u. Hühnerwunder von Sieger Köder.17,00 Uhr Gottesdienst mit Pfr. Gottfried Amendtanschließend Abendessen und Schlußhock im Gasthof „Talblick“.ca. 21.00 Uhr Ankunft in WürzburgFahrtkosten pro Person 10,00 EuroVerbindliche Anmeldung beim Sekretär Ferdinand Seehars.

Pilger reisen

Page 29: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 29 nr. 54 juli 2005

Die vier klassichen Wege in FrankreichBuch V im „Codex Calixtinus“ nennt erstmals diese vier Wege, die aus Frankreichnach Spanien und Compostela führen. Sie vereinigen sich zu einem einzigen inPuente la Reina. Die Karte - entnommen den neuen englischen Wegführern - zeigthier die Wege in Frankreich, Spanien und Portugal. Die vier Wege in Frankreich sindbenannt nach IhrenAusgangspunktenbzw. nach wichtigenStationen auf demWeg. - Nach derVia turonensis,dem nördlichsten dervier Wege mit demAusgangspunkt inParis (unterwegs 53- S. 29 f.) heute nunein Blick auf die

Via lemovicensis. Der Weg hat seinenNamen vonLimoges, eine derwichtigen Städte imWegverlauf. Vézelay war vor tau-send Jahren eine bedeutende Abtei. Auf mysteriöse Weise waren die Reliquien MariaMagdalenas hierher gekommen. Abt Geffroy, der 1037 gewählt wurde, warb damitund der Papst bestätigte die Reliquien zum Schaden von St. Maximin in derProvence. 1050 durfte die Basilika neben Petrus und Paulus auch den Namen derHeiligen Magdalena tragen. Bis 1295 war der Ort eines der bedeutendstenWallfahrtsziele. Von dieser Basilika Ste. Madeleine hoch auf dem Hügel (339 m) imnördlichen Burgund zieht der Weg nach Santiago hinab durch das kleine StädtchenVézelay mit seinen kaum 500 Einw. Nach dem Verlassen der Stadtmauer teilt sichder Weg sehr bald. Der nördlichere Weg führt über la Charité-sur-Loire, Bourges undChâteauroux, der südlichere überquert die Loire in Nevers und führt weiter über St.-Amand-Montrond. In Gargilesse-Dampierre vereinigen sich die Wege nach 261 km(Variante Bourges), bzw. 295 km (Variante Nevers) wieder. Wichtige Orte der via lemovicensis sind dann St.-Léonard-de-Noblat und Limoges,sowie Périgueux. Über Dordogne und Garonne, etwa 80 - 100 km östlich vonBordeaux, erreicht der Weg die Landes und die Stadt Mont-de-Marsan. Von hier ist esnicht mehr weit bis nach St. Palais, wo sich die drei Wege von Paris, Vézelay und Le

Wege

Die Wege nach Santiago deCompostela

Page 30: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 30 nr. 54 juli 2005

Puy-en-Velay vereinigen. Nach 948 km bzw. 914 km ist dann Roncesvalles erreicht. Die via lemovicensis hat in den vergangenen Jahren etwas Zulauf erhalten. EinigeHundert Pilger sind auf dieser Strecke unterwegs, die von den vier französischenWegen wohl auch die meisten Pilgerherbergen bietet. Informationen unter>www.amis-saint-jacques-de-compostelle.asso.fr<

Zur „Via lemovicensis“ bietet die Association des Amis de Saint-Jacques de la Voie de Vézelay denumfangreichsten Wegführer mit Karten in Lose-Blatt-Form, natürlich in französisch. Die Édition Lepèrebietet einen Guide, für Fußgänger und Radfahrer mit den Kartenausschnitten 1:100.000, in französisch. -Seit kurzem liegt auch ein outdoor-Führer vor, der allerdings nur die Variante über Nevers bietet. (Siehe indieser Nummer S. 34)Einzelheiten zu den anderen Wegen bringen die nächsten Hefte von „unterwegs“. Die Karte „Jakobswegein Frankreich“ 1:800.000 zeigt die vier klassischen Wege im Überblick und bietet rückseitig die Itineraredieser Wege mit Angaben zu Höhen, Entfernungen und Dienstleistungen.

Bemerkungen zum Jakobsweg durch die SchweizNachdem ich den Jakobsweg Konstanz - Genf absolviert habe und dabei dankbar aufdie zugesandten Informationen zurückgreifen konnte, erlaube ich mir, ein paarErgänzungen anzubieten:1. Zeitpunkt: Ich bin am 23. April losgewandert, das war hinsichtlich derUnterkünfte verschiedentlich zu früh, denn in der Phase zwischen Winterurlaub undSommer nutzt die Gastronomie häufig die ruhige Zeit zum eigenen Urlaub - selbstdas "Schlafen im Stroh" ist vielerorts erst im Mai möglich.2. Auf dem "Schwabenweg" Konstanz - Einsiedeln ist die allgemein empfohlene ersteStation Tobel - allerdings ohne Gasthaus - mit Übernachtungsmöglichkeit. Hier bie-tet Familie Rupp fünf bestens ausgestattete Zimmer auf einem großen Bauernhof (dereinstigen "Mühle" der ehemaligen Johanniterkomturei), aus Richtung Affeltrangengleich nach Überschreiten der Bahnlinie am Bhf. links - 9555 Tobel TG, Tel./Fax:

)

))

)

)

)

&{

|

ww

w

)

))

)

)

)

yyyy y yy y

y y

{

|z

D D

Dvers chapelle de la Cordelle (1km)Croix Saint-Bernard

Chapelle de la Cordellevers Asquins et la Cordelle

vers

Châtel

-Cen

soir

hamea

u de l

a Gou

lotte

vers

Cla

mec

y

vers l´É

tang /

Bourges

vers Avallon (St. Père) /

Nevers

vers Auxerre (Asquins)

Sentier pédestre (vers St. Père)

AncienneégliseSaint-Étienne

MaisonSaint-Bernard Tourelle

Gaillon

Hôtel de villeBibliothèque

Salle gothique

Anciennehôtellerie

de l’abbaye

Ancien couventdes Ursulines

MaisonJules Roy

Centre Sainte-MadeleineChapelle OrthodoxeSalle Maurice-Clavel

Maisondu Chapitre

BasiliqueSainte-Marie-Madeleine

Musée de l’Œuvre-Viollet-le-Duc Terrasse de l’ancien

Château

Chapellede la Cordelle

Cimetière

Arrêt cars

Place duChamps de Foire

Porte du Barleet citerne

PorteNeuve

PorteSainte-Croix

Guichet

Rue

dela

Porte

Neuv

e

RueSaint- Pierre

Rue des Bochards

Rue de l’Argenterie

Rue

des

Écoles

Rue du Moulin à vent

Rue du Chapitre

Rue Saint-

Étienne

Remparts sud

Remparts nord

&

N

Vézelay

Page 31: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 31 nr. 54 juli 2005

0041 71 917 1866, email: [email protected]. Familie Rupp steht im Kontakt mit zweianderen Anbietern von Privatzimmern im Ort.3. Auf der Strecke liegt weiter der Hörnli-Pass. Das Berggasthaus dort war bisAnfang Mai geschlossen. In diesem Fall sollten die Pilger vorher in Fischingen(Kloster oder Gasthöfe) Station machen, denn eine Tour von Tobel über den Hörnlihinaus ist kaum zumutbar.4. Die folgende Etappe könnte bis nach Rapperswil führen - vorausgesetzt, man ver-läuft sich nicht vor oder nach der Ortschaft im Wald, wo die Markierung unklar istoder ganz aussetzt!5. Wenn die Unterkunftsmöglichkeiten in Einsiedeln erschöpft sind, empfiehlt sichein Weitergehen bis nach Alpthal. Da der anvisierte Gasthof Brunni Urlaub hatte, warich dankbar, bei Familie Schuler-Marty (nach der Kirche an der Hauptstraße rechts -Tel. 0041 55 412 1561) unterzukommen, die zwei Zimmer vermieten undJakobspilgern wohlgesonnen sind. Nach etwa 200 m steigt der Weg hinauf zurHaggenegg.6. Auch das Berggasthaus Haggenegg war geschlossen. Der Weg auf den Pass istzwar steil, aber landschaftlich wunderschön, ebenso der Abstieg, der nicht mehr ineiner glitschigen Rinne, sondern auf einem befestigten Weg erfogt.7. Empfohlen wird Brunnen am Vierwaldstätter See als Station. Danach ist eineÜberquerung des Sees per Schiff notwendig. Man möge sich vorher genau nach demFahrplan erkundigen, denn so häufig verkehren die Schiffe nicht - was u.U. zuVerzögerungen beim Weiterwandern führt.8. Wer nach Flüeli-Ranft noch weiter möchte, kann in Sachseln am Sarner See über-nachten. Der Gasthof Bahnhof (0041 41 660 1408) vermittelt zusätzlichPrivatquartiere.9. Die nun folgende Etappe zum Brienzer See ist die wohl die anstrengendste in derSchweiz. Es geht insgesamt über drei Pässe - zwar Natur pur, aber nach Erreichendas Brünig-Passes geht es nur kaum abwärts, eher gleich wieder in die Höhe. Obenim Wald ist die Markierung an den Bäumen teils abgeblättert, und wenn man nachBrienzwiler (Gasthof Bären 0041 33 951 1323) hinabsteigt, geschieht dies auf sehrsteiler Strecke durch eine Art Urwald, wo das Laub tückische Steine bedeckt.10. Nach Interlaken führt der Weg hinauf zu den Beatushöhlen, bleibt danach ohnebesonderen Gewinn oft am Hang und fordert Umgehungen wegen verschiedenerBauprojekte (Seilbahn etc.), so dass sich bald der Uferweg den Thuner See entlangempfiehlt, bevor die Markierung darauf einschwenkt.11. Auf dem Weg von Romont nach Moudon fehlt vom Funkmast bis nach Curtillesgrößtenteils die Markierung - hier hilft nur der Richtungsinstinkt.Vielleicht sind diese Bemerkungen dem einen oder anderen hilfreich.

Peter Funk, Bamberg

Page 32: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 32 nr. 54 juli 2005

Pilger suchen (Mit)PilgerInteressenten melden sich bitte direktbei den Suchenden!

Ingeborg Baren, 69124 Heidelberg,sucht Mitwanderer (55 Jahre +) für die„via tolosana“. Der Zeitraum spielt keineRolle. Tel.: 06221-781051

Werner Kehl (64), Cardijnstr. 21, 63897Miltenberg, Tel: 09371-2722 - erfahrenerJakobuspilger sucht Mitpilger zu Fuß fürJakobsweg in Frankreich von Vézelaynach St.-Jean-Pied-de-Port. Termin 23.August 2005 für ca. 5 - 6 Wochen.

Ursula Hahn, Hopfenstr. 7, 91481Münchsteinach - T: 09166-968854 -sucht Ende August 2005 eineMitfahrgelegenheit nach Le Puy-en-Velay.

Santiago de Compostela. Dieersten Zahlen aus dem Pilgerbüro für2005 liegen vor. Die Compostela erhiel-ten (Fuß-/Fahrrad-/Pferde- undRollstuhlpilger) imJanuar 279 (255/ 22/ 2/ 0)Februar 546 (522/ 24/ 0/ 0)März 3.128 (2799/313/15/1)April 3.305 (2945/318/33/9)

Ultreïa!

Temmenhausen.Am 23. Oktober ist eine ganztägigeVeranstaltung zum Thema Jakobswegund Natur geplant. Gerda Stäb vomLandgasthof am Berg ist die Initatorin.Die Veranstaltung findet im Bürgerhausstatt. In der Umgebung des Gasthofeswerden Informationstafeln DIN A 3 auf-gestellt, die Informationen zurPilgerschaft, zum europäischenWegenetz, zum Fränkisch-SchwäbischenJakobsweges, zur Geologie und zurBotanik liefern; eine Tafel weist hin aufdie ersten "Neupilger", Literaten,Sponsoren und die Initiatorin. Geplant ist vor-mittags einoffizieller Teilim Bürgerhaus,ein VortragzumJakobsweg vonErich Baierl,sowie einVortrag derBiologin. DieMöglichkeitzumMittagessenwird angebo-ten. Für den Nachmittag ist ein buntes"Unterhaltungsprogramm" geplant.Botanische Führungen auf dem Berg undFührungen in der Kirche sind vorgese-hen, ebenso ein kleines Quiz. Von derKirchengemeinde haben wir inzwischeneinen Stempel "NikolauskircheTemmenhausen" zur Verfügung gestelltbekommen , den wir als Pilgerstempelbenützen.

Page 33: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 33 nr. 54 juli 2005

AAAAuuuuffff ddddeeeemmmm BBBBüüüücccchhhheeeerrrr tttt iiiisssscccchhhh

Christoph Kühn, Die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela – Geschichte,Kunst und Spiritualität. 175 S., SW-Fotos, kt. Plöttner Vlg. Leipzig 2005. € 14,90Mit diesem handlichen, überschaubaren und lesefreundlichen Band wird die Reihe“peregrinationes – Schriften zur Pilger- und Sakrallandschaft Mitteldeutschlands”eröffnet. Die ökumenisch angelegte Reihe ist mit diesem ersten Titel hervorragendgestartet. Christoph Kühn, ein Kölner in Leipzig, versteht es prägnant und ver-ständlich in die Geschichte, Kunst und Spiritualität der Pilgerfahrt nach Santiagoeinzuführen. Dabei versteht es der Autor den Leser auch zum Sinngehalt des heutigenPilgerns hinzuführen, weit über den Spaßfaktor hinaus. „Die vollzogene Pilgerfahrtkann dazu dienen, das gesamte Leben als zielgerichtetes Pilgern zu verstehen.“(Christof May, S. 132) Auf die nächsten Bände der Reihe darf man gespannt sein.

Museo das Peregrinacións, Manteniendo vivas las Flechas Amarillas. 17x36 cm,ca 80 S., Pb. Xunta de Galicia 2004. € 28Eine Ausstellung mit Fotografien von Eduardo Aimaiano hat diesen wunderschönenBildband im extremen Querformat hervorgebracht (für nur wenige Aufnahmen imHochformat muß man das Buch drehen): ein Lied auf die gelben Pfeile, den Weg unddie Pilger. Zitate aus der Literatur (in spanisch) bereichern den Band.

Bethan Davies & Ben Cole, Walking the Camino de Santiago from St.Jean-Pied-de-Port to Santiago de Compostela and on to Finisterre. 214 S., kt. Pili PalaPress Vancouver 2003. ca. € 20Ein englischer Wegbegleiter, mit Etappenkarten und Höhenprofilen, mit ausgezeich-neten Angaben zu den Orten und Herbergen (z.B. Grañon: The old church bell towerhouses the town’s albergue, and is communal meals and beautiful surroundings makeit a wonderfully relaxing place to stay (16 beds, kitchen, open all year.) und für dieRegionen Hinweise auf Flora & Fauna, People & Culture, Food & Drink. Wortliste,Tabellen für die eigenen Daten und Index runden den Führer ab.

Andreas Drouve, Der Jakobsweg – Ein Reisebegleiter. Insel TB 3094, 253 S.,Farbfotos, kt. Insel Verlag Frankfurt 2005. € 10Ein literarischer Reisebegleiter von den Pyrenäen bis Santiago, der den Weg imSpiegel der Geschichte und der Gegenwart zeigt. Vom Mittelalter bis in dieGegenwart, von Albani über Breitenbach, Harff und Hemingway, Künig von Vachund MacLaine bis Töpner und Úbeda spannt sich der Bogen. Drouve versteht es aufanregende Weise den Auto-Reisenden durch Nordspanien zu führen. Für denFußpilger ist es eine gute Einstimmung und Rückschau.

Page 34: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 34 nr. 54 juli 2005

Outdoor 149 Michael Kasper: Nordspanien Jakobsweg – Tunnel von SanAdrian. 96 S. € 9,90Outdoor 162 Birgit Götzmann: Frankreich Jakobsweg GR 653 – Via Tolosana.176 S.Outdoor 166 Randolf Fügen: Frankreich Jakobsweg – Via Lemovicensis. 144 S.Outdoor 147 Michael Moll & Bianca Schumann: NRW Jakobsweg vonPaderborn nach Aachen. 160 S. Conrad Stein Welver 2005. Jeder Band € 12,90In der beliebten Reihe sind einige neue Titel erschienen: Da ist einmal der Weg durchden Tunnel von San Adrian, der die Verbindung schafft von Irún bzw. San Sebastian– mit der Variante der Transhumanz - zum Camino francés bei Sto. Domingo de laCalzada. Damit kann der Pilgerwanderer diese knapp 200 km als Abwechslung inseine Wege-Kollektion einzubringen. – Mit den beiden Bänden zur „ViaLemovicensis“ und zur „Via Tolosana“ liegen Beschreibungen für zwei Hauptwege inFrankreich vor, die eine große Lücke schließen. Der Band zur Lemovicensis bietetdie Strecke über Nevers. – Eine Überraschung ist der Band für die Strecke vonPaderborn nach Aachen. Der Weg ist ab Paderborn ohne Jakobsweg-Markierung. AbWuppertal-Beyenburg folgt er dem markierten Weg, der auch anderweitigbeschrieben ist. Auf jeden Fall hat damit der Pilger aus dem norddeutschen Raumeine Möglichkeit ab Paderborn einen beschriebenen Weg vorzufinden.

Les amis du Saint Jacques en Alsace, Guide du pèlerin de Compostelle en Alsace– Auf dem Jakobsweg durch das Elsaß. 257 S., Karten, kt. 2. erw. Aufl. LepèreParis 2005. € 20Die Neuauflage des Führers bietet nun den Weg ab Schweigen/Wissembourg an derdeutsch-französischen Grenze und erfreut damit die Pilger, die aus der Pfalz nachSüden aufbrechen. Deutsch und französisch, mit Karten 1:25.000, und allen praktis-chen Angaben.

„France Randonnées à Vélo » 1 : 1 Mill. Carte touristique IGN 2005Die Übersichtskarte ermöglicht es dem Radpilger die vorhandenen Radwege, sortiertnach Art und Gelände, in der Karte und der Beschreibung zu überblicken und in seinegeplante Route einzubauen. Französisch muß man allerdings können.

„Jakobswege in Franken“ Unterwegs auf alten Pilgerpfaden. 136 S., ill.,Klappenbroschur. Ars vivendi Cadolzburg 2005. € 12,90Noch bevor der neue Weg in Oberfranken eröffnet wurde erschien dieser Band in derReihe “Franken für Genießer”. Er enthält die neue Strecke von Lichtenfels nachNürnberg, den ersten deutschen Jakobsweg Nürnberg – Rothenburg und den WegWürzburg – Rothenburg. Die Einleitung führt auf sympathische Art in die neu ent-standenen Wege und in das Pilger-Sein ein. Die Wegbeschreibung machtEtappenvorschläge mit Angabe zu Übernachtung und Essen/Einkaufsmöglichkeit und

Page 35: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 35 nr. 54 juli 2005

Verkehrsverbindungen bei den Orten, und gibt einen schnellen Überblick zurCharakteristik der Etappe, sowie eine Karte. Sehenswürdigkeiten sind besonders her-vorgehoben. 17-mal lockt der Wanderführer auf eine fränkische Jakobsweg-Etappeund damit hinaus in die Schönheit Frankens.

Jens Gundlach, Zwischen Loccum und Volkenroda – Ein Pilgerbuch. 224 S., ill.,Klappenbroschur. Lutherisches Verlagshaus Hannover 2005. € 14,90Zum diesjährigen evangelischen Kirchentag in Hannover ist dieser Pilgerweg ent-standen (siehe „unterwegs“ Nr. 53 – S. 13). Zu diesem Zisterzienser-Pilgerweg,markiert mit dem Zisterzienserkreuz, liegt nun der Wegführer vor. In denEinleitungen werden die Entstehung des Weges, die Eigenheiten des Pilgerns, dieZisterzienser und Bernhard von Clairvaux vorgestellt. Ein eigenes Kapitel lädt dieKinder zu Entdeckungen auf dem Weg ein. In 13 Etappen (in den Klappen desUmschlags insgesamt vorgestellt) führt der Autor den Pilger und Wanderer durch einereiche Natur- und Kulturlandschaft über 300 km. Register und Adressenlisten rundenden gelungenen und handlichen Wegführer ab.

Dietmar Friedrich, Auf dem Jakobsweg – Tagebuch einer Pilgerreise. 103 S.,SW-Fotos, kt. BoD Norderstedt 2004. € 8,90Der Autor, Jg. 1968, aus Ebermannstadt/Ofr., versucht nach einer vielfältigenTätigkeit u.a. als Bauhelfer, LKW-Fahrer und Lagerarbeiter seit 2003 als freierSchriftsteller und Fotograf Fuß zu fassen. Sein vorliegendes Werk nimmt den Lesermit auf den Weg von Pamplona nach Santiago: Tagebuchnotizen, Erlebnisse, religiöseund philosophische Reflexionen, aufgelockert von SW-Fotos ergeben einen lebendi-gen Pilgerbericht.Albert Müller, Perlen auf dem Jakobsweg – Drei Millionen Schritte nachSantiago. 230 S., SW- und Farbabb., Klappenbroschur. Cosmopolitan Art VerlagTemeswar 2005. € 12,90Der Autor, Jg. 1940, gelernter Korbflechtermeister aus dem Banat, siedelte 1970 indie Bundesrepublik aus. 1991 war er mit dem Fahrrad auf dem Jakobsweg, 2000begann er als Fußpilger seinen Weg in Schwäbisch Hall. Nach 68 Wandertagen kamer an das Ziel in Santiago. Davon berichtet der vorliegende umfangreiche Band,aufgelockert durch Wegskizzen und Fotos. Die von Süddeutschland aus von vielenbegangene Strecke wird vor dem Leser lebendig und weckt in vielen Pilgern sichermanche Erinnerung.Tilo Englaender, Jakobs-Wege. 142 + 48 S., SW-Fotos, kt. BoD Norderstedt2005. € 11,80Der Autor pilgerte 2004 von Pamplona nach Santiago. Im ersten Teil des Bandesberichtet er von diesen 29 Tagesetappen, von den praktischen Seiten des Weges, vonden Begegnungen mit Menschen und Landschaften. In diese Tagesberichte sind über-raschend und anregend kleine Texte eingeschoben wie „Thymian“, „Schuhe“,

Page 36: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 36 nr. 54 juli 2005

Morgenlob“ oder „Energien“. Der zweite Teil des Bandes „Der lichte Weg“ ist eineEntdeckungsreise in die Geheimnisse des Mittelalters am Portico de la Gloria. Dierätselvolle Figurenwelt von 1188 mit dem neuartigen Deutungsansatz des Autorsüberrascht und öffnet die Augen des Betrachters. Das Buch bietet eine guteEinstimmung in den eigenen Pilgerweg.Dietmar Herold, Der Weg ist das Ziel – Pilgerreise mit dem Fahrrad vonOberschwarzach nach Santiago de Compostela. 161 S., ill., Ringbuch. € 10.Bezug beim Autor.In 28 Etappen bewältigte der Autor im Jahre 2004 die 2786 km vom Steigerwaldnach Santiago. Sein lebendiger Erlebnisbericht mit vielen Fotos, teilweise sehrgeschickt thematisch zusammen gestellt, bringt auch die praktischen Angaben zumWeg: Übersichtskarten, Tageskilometer, Kosten. Für Radpilger aus dem süddeutschenRaum ist dieses Buch eine große Hilfe bei der eigenen Planung einer solchen Fahrt.

Ulrich Hagenmeyer „Unterwegs Sein“ Pilgern auf dem Jakobsweg. Pb. Kreuz-Verlag Stuttgart 2005. € 12,95Der Autor, bekannt durch seinen großen Pilger-Band „Das Ziel ist der Weg“, legt hierin einem schmalen Bändchen gleichsam die Quintessenz des Pilgerns vor. Zu 22Farbfotos bietet er kurze Betrachtungen und Texte von Autoren aus 3000 Jahren.„Unterwegs“ und „Sein“ sind die beiden Brennpunkte des Unterwegsseins auf dem(Jakobs)Weg. Darüber lohnt es sich nachzudenken anhand der teils wenig bekanntenund überraschenden Texte. Ein Geschenkbuch, das tiefer führt.

Gottfried Rehm u.v.a., Wallfahrten und Wallfahrtsorte in der Rhön. 128 S.,reich ill., kt. Michael Imhof Verlag Petersberg 2005. € 12,80Für Fulda und das weite Umland von Vacha bis Jossa und Bad Königshofen bisHammelburg bietet der Band in einem ersten Teil einen breiten Überblick zu vielfälti-gen Wallfahrten und ihrer Geschichte. Zu den Wallfahrten gehören die Bonifatius-,die Vierzehnheiligen-, die Walldürn- und auch die Jakobs-Pilgerschaft (S. 37 – 41).Der zweite Teil stellt die Wallfahrtsorte in der Rhön und im Fuldaer Vogelsberg gutillustriert vor. 42 Orte laden damit ein zum Besuch und Kennenlernen, nicht nur denRhöner, sondern auch andere Neugierige.

Thomas Hansen, Spanien... von Innen betrachtet. 283 S., kt. Fuenquimica 2005.€ 15,80 direkt beim Autor eMail >[email protected]<Was will das Buch nicht sein: Reiseführer, Kulturführer, Grammatikbuch! EinMentalitätsführer will es sein, der Verständnis für das spanische Volk und Einblickein die spanische Gesellschaft schaffen will. Dabei vermittelt es nebenbei einen prax-isnahen Sprachschatz und bietet Wege zur Entscheidungshilfe für den Auswanderer.Der Band bietet in fünf Kapiteln landestypische Gegebenheiten (S. 10-217),Mentalität (S. 219-258), tatsächlich gesprochene Umgangssprache (eine CD ist sepa-

Page 37: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 37 nr. 54 juli 2005

rat erhältlich!), Tips für Firmen- und Existenzgründer und ein Preisausschreiben. Eineerstaunliche Fülle von Hilfen für den praktischen Alltag in Spanien.

Jorge Semprún, Zwanzig Jahre und ein Tag. Roman, 292 S., geb +Schutzumschlag. Suhrkamp Verlag Frankfurt 2005. € 19,80Auf einem Landgut bei Toledo, an einem 18. Juli, wird im Rückblick auf ein Ereignisvor zwanzig Jahren spanische Geschichte erzählt. Altes und neues Spanien, politischeund erotische Schicksale treffen aufeinander. Der Einblick in das Leben des Autorsund die Geschichte seines Heimatlandes Spanien nimmt den Leser gefangen.

Kleine Weisheiten für Reiselustige. 128 S. Philipp Reclam Stuttgart 2005. € 3Eine Fundgrube von Zitaten rund um das Reisen, geordnet in 13 Kapiteln von„Fernweh und Reiselust“ bis hin zu „Das Bild der Lebensreise und andereMetaphern“.

Alte Sprichwörter – Allgäu – Bregenzer Wald – Walsertal gesammelt und illus-triert von Detlef Willand. Verlag W-Presse Hirschegg 2003. € 19,Vorzugsausgabe mit sign. Original-Holzschnitt € 60Der Holzschneider und Jakobspilger (Sein Buch „Der Weg“ hat viele mit demJakobsweg vertraut gemacht) befasst sich seit zwei Jahrzehnten mit denSprichwörtern seiner engeren Heimat. Die Kraft und Ursprünglichkeit, die in ihnensteckt, besonders wenn sie in der Mundart gesprochen werden, setzt Willand inkraftvolle Holzschnitte um. Seine eingeschobenen Texte zu Sprichwörtern und überdas Holzschneiden ermuntern zum Widerstand gegen die Seelenlosigkeit unsererZeit. - Im Herbst wird das Werkverzeichnis „Holzschneiden“ erscheinen und einenÜberblick über 25 Jahre Druckgraphik geben.

Kalender 2006„Jakobuswege - Chemins Saint-Jacques - Caminos de Santiago“ 18 x 25 cm,13 Farbpostkarten, 2 Landkarten, geheftet. Volkach 2005. € 12,50Im 12. Jahrgang liegt dieser Kalender nun vor. Das Kalendarium ist dreisprachigdeutsch - französisch - spanisch, ebenso die Einleitung, damit ist der Kalender auchein praktisches Geschenk für Pilgerfreunde aus anderen Ländern. Die Abbildungenlassen Wege in Europa lebendig werden. Lieferbar!

Angekündigt sind für den Sommer folgende Kalender bekannter FotografenHeiko Thies „Der spanische Jakobsweg“ 46 x 47 cm, 12 Monatsblätter, vierfar-big. ars vivendi Cadolzburg 2005. € 26Ulrich Hagenmeyer „Auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela 2006“44 x 34 cm, 13 Farbfotos, Rinbindung. Heye Verlag 2005. € 12,95.

Page 38: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 38 nr. 54 juli 2005

Eröffnung des Jakobusweges Aschaffenburg – Colmar (Basel)

Am Sonntag, den 29. Mai, eröffnete in St. Jakobus Miltenberg unser PräsidentWerner Alferink in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und Jakobuspilger denJakobusweg Aschaffenburg – Colmar (480 km) bzw. Basel (500 km). Organisatorenfür diesen neuen Weg waren unter anderem die Miltenberger Werner Kehl und Dr.Anton Schneider, sowie Günter Pfleger aus Glattbach.Gemeinsam mit Karl Reichert, Pfarreri.R. (Aschaffenburg ) zelebriertePfarrer Ulrich Boom dieEucharistiefeier zu diesem Festakt.Peter Spielmann brachte seineGedanken zum neuen Jakobusweg ein.Seitlich vom Altar ließ er ein DutzendPilgerstäbe in einer Vase als Symbolfür den allzeit bereiten Jakobuspilgeraufstellen. Elisabeth Alferink trug einvon ihr verfasstes Gedicht zumJakobsweg vor. Pfarrer Boom ging inseiner Predigt auf die gerade beendetePilgerfahrt der Pfarrei nach Compostelaein. Am meisten beeindruckt habe ihn dabei das Ende der Welt „Cap Finisterre“...

Günter Pfleger ging sehr ausführlich auf die Entstehung und den Sinn desJakobuswegs ein und stimmte die Teilnehmer mental auf die Eröffnungswanderungein. Danach rief er die Ehrengäste einzeln ans Mikrofon. Präsident Werner Alferinkreferierte über die unterschiedliche Bedeutung des Jakobuskultes in den vergangenenJahrhunderten in Europa, über seinen mehrwöchigen ehrenamtlichen Einsatz inSpanien, über das vom Verein gesponsorte Refugio in Grañón, über die Bedeutungder ausgestellten Pilgerausweise und auch über lustige Begebenheiten. So wollte einstein Pilger für seinen Hund auch einen Pilgerausweis, da dieser ja auch zu Fuß nachCompostela pilgerte... Der Miltenberger Bürgermeister Bieber sprach souverän wieimmer sein Grusswort. Er ging auf die Fünf-Wunden-Bruderschaft in Miltenberg ein,sowie auf die von dieser getragenen Wallfahrten nach Walldürn zum Hl. Blut undnach Dettelbach zu „Maria im Sand“. Bieber stellte auch die historische Bedeutungund Verantwortung Miltenbergs als Etappenort für den Jakobspilger heraus. DasGrusswort des stellvertr. Landrats Eck war das eines aktiven Jakobuspilgers. MdBWolfgang Zöller stellte kurz und prägnant die Beziehung zwischen den Politikern undden Jakobspilgern her. „Beide sind auf der Suche nach dem richtigen Weg, beidemüssen viele Mühen auf sich nehmen bis sie ihr Ziel erreichen - und beide können

ÖkumenischerPilgersegen

Page 39: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 39 nr. 54 juli 2005

sich auch einmal verirren.“ MdLBerthold Rüth kam auf die Bedeutungdes heutigen Tages zu sprechen undwünschte uns Jakobuspilgern eingutes Gelingen.

Richard Strauß, 2. Vorsitzender derSt. Jakobus-KirchengemeindeTiefenbach stellte das Gemeinsameder beiden Jakobsweg-Etappenorteheraus. „Bisher sind wir denJakobusweg aber immer andersrum gegangen... Nun gehen wir gemeinsam in dierichtige Richtung.“ Auch Strauß ist Jakobspilger und schon in mehreren Etappen denJakobsweg über die Schweiz nach Le Puy gelaufen. Zuletzt sprach Achim Dörr, derGeschäftsführer der Tourismusgemeinschaft Odenwald e.V. (Der Hl. Jakobus mußtedoch irgendwie seine Hände im Spiel haben und hatte uns kurzfristig diesen wichti-gen, „weltlichen“ Kontakt vermittelt.) Dörr war gerade von der Fußwallfahrt Kölnnach Walldürn zurück. Über 600 Pilger waren es diesmal und besonders ist ihm auf-gefallen: „...ein grosser Teil davon waren Junge (bis 30 Jahre)!“ Er beleuchtete dieökonomische Bedeutung des neuen Jakobsweges für die Region und freute sich aufdie weitere Zusammenarbeit mit der Fränkischen Jakobusgesellschaft.

Der Miltenberger Redakteur des “Boten vom Untermain“, Georg Kümmel, lauschtemit der Kamera in der Hand interessiert den Worten der Ehrengäste. Ohne seinEngagement und dem seines Teams wäre die Resonanz auf unsere Einladung zu demheutigen Festakt sicher nicht so gut gewesen. Er hat unserer Sache, besser St.Jakobus´ Sache, mit seinen Berichten einen sehr guten Dienst erwiesen. Im Hintergrund interviewte unser Jakobuspilgerfreund Franz Barthel Teilnehmer fürseinen Beitrag bei der „Welle Mainfranken“. Damit wurde es möglich zusätzlichHörer in der weiteren Region für unseren neuen Jakobsweg zu interessieren. Danke!

Pfarrer Boom, Pfarrer Reichert und der evangelische Miltenberger Pfarrer Erharderteilten gemeinsam den ökumenischen Pilgersegen. Zum Abschluß sangen wir dasJakobuslied „Segne du Jakobus.“ Aus voller Brust sang die ganze Jakobuspilger-gemeinde „ihr Lied“. Ein erhebender, besonderer, feierlicher Moment. Alle warendankbar für diesen Festakt, aber auch schon voller Ungeduld, endlich den neuen Wegzu Fuß eröffnen zu dürfenWir marschierten los. Werner Kehl vorneweg. Ich sah meinen alten SchulkameradenPeter Löffler. Im letzten Frühjahr fuhr er mit seinem Bruder per Rad von Miltenbergnach Compostela. Auch er ist nun ein begeisterter Jakobuspilger. „Hier ist mein Sohn(12 Jahre), der muß spätestens mit 25 auch in Compostela gewesen sein“, sagte Peter

Die Miltenberger Jakobuskirche war bis auf den letzten Platz besetzt.Pilger aus Franken waren zu dieser Feier von weither gekommen.

Page 40: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 40 nr. 54 juli 2005

scherzend. Weiter ging es. Nach 100 m sprang Werner plötzlich auf eine Sitzbank ander Main-Promenade, zog einen jungen Mann mit Pilgerstab zu sich hoch und ver-kündete laut: „Hier stehen wir vor der ersten Pilgerherberge in Miltenberg, dem„Cafe und Hotel Mildenburg“. Und dies hier an meiner Seite ist der Sohn desBesitzers, Gabriel Brahm. Er ist von seinem Jakobsweg im letzten Jahr in Spanien sobegeistert, dass er jetzt ein Zimmer für Jakobuspilger mit Pilgerausweis verbilligtbereitstellt. 5 € für die Übernachtung, 5 € für das Pilgermenü. Da kann man nichtsdagegen sagen! Jetzt ist Miltenberg wirklich ein richtiger Etappenort.“ Herr Brahmergänzte: „Wenn Sie einen Jakobspilger mit Rucksack in Miltenberg oder Umgebungsehen, schicken Sie ihn zu mir. Ich werde mich um ihn dann schon kümmern.“ Über die Führung in der gotischen St. Laurentius-Kapelle (1380) pilgerten wir weiterzur Mittagsrast auf dem Pfarr- und Heimatfest in Breitendiel. Danach ging es zum

Abschluß zur ca. 6 km entfernten KapelleAmorsbrunn (734). Die Führung durchDekan Norbert Schmitt (Amorbach)begann nach ein paar einleitenden Wortenmit einem gemeinsamen Vaterunser. Sehrausführlich berichtete er von derEntstehung der Kapelle Amorsbrunn, vonLegenden und Missverständnissen. Nahe der Kapelle und direkt neben demParkplatz, waren inzwischenTischgarnituren unter den Schatten spen-denden Bäumen aufgestellt. Werner Kehlerschien plötzlich an unserem Tisch: „Ich

bin Opa geworden. Heute Nacht ist uns ein neuer Jakobuspilger geboren.“ Alle gratu-lierten ihm. Dann waren wir auch schon wieder bei unserem Lieblingsthema, demJakobusweg. „Wie seid ihr mit dem Rad nach Compostela gefahren? In einem Stück?Von wo? Wie war´s?“ Schließlich war es Zeit zum Aufbruch. Zahlreiche Helfer standen mit ihren „Taxis“bereit. Günter Pfleger hielt das Schlusswort zu dieser erfolgreichen Eröffnungsver-anstaltung. Alle Jakobuspilger brachen auf einmal auf, klappten die Tischgarniturenzusammen und stapeltn sie. Ich wußte nicht wie, plötzlich waren sie alle weg. Ob mitAuto oder zu Fuß und in welche Richtung, das ging total an mir vorbei. Jemand frag-te „Ist alles verstaut? Liegen irgendwo Einzelflaschen oder Abfall herum?“ Wirwaren überrascht. Alles war sauber. Als wären hier niemals 70 Pilger beimPilgerhock gesessen. Aber so sind wir Jakobuspilger: „...Achte mit darauf, dass esordentlich und sauber bleibt. Gehe pfleglich mit dem um, was Du hier vorfindest...“Der Auszug aus der Tafel im Refugio von Arca trifft genau auf das erlebte Verhaltenzu. Sehnsucht kam in mir auf – ich muß unbedingt wieder nach Compostela !

Dr. Anton W. Schneider, Miltenberg

Pilgerhock am Amorsbrunn - alle Fotos Dr. A.W.Schneider

Page 41: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 41 nr. 54 juli 2005

Bericht von der Jahrestagung und Mitgliederversammlung derFränkischen St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. von Freitag, den 11. Märzbis Sonntag, den 13. März 2005 im „Haus Volkersberg“ bei Bad Brückenau

Freitag, 11. März 2005Der Beschluß des Vorstandes, die Jahrestagung der Gesellschaft bereits am FreitagAbend zu beginnen, hatte eine sehr gute Resonanz bei den Mitgliedern. Beigetragen hatte dazu sicher auchder Vortrag von Prof. Dr. WolfgangBrückner (im Foto links), der zumThema „Die Wallfahrten zumKreuzberg und zum Volkersberg“sprach. Der Referent sprach über dieGeschichte und zeigte dieUnterschiede der beidenWallfahrtsorte auf. Er gab Einblickin die wissenschaftlichen Methodeneines Volkskundlers und was dieseraus alten Aufzeichnungen über dieseOrte herauslesen kann. Ein sehr auf-schlußreicher Vortrag, der mit vielBeifall belohnt wurde.Beim anschließenden „Pilgerhock“im Keller des Bildungshauses wur-den Erfahrungen ausgetauscht undneue Kontakte geknüpft.

Samstag, 12. März 2005Nach dem reichhaltigen und ausgezeichneten Frühstück trafen sich die Teilnehmerzur Wanderung „Vom Volkersberg zum Staatsbad Bad Brückenau“. Über Nacht hattees enorm geschneit, so dass diese Wanderung unter der Führung von Elisabeth undWerner Alferink zu einer richtigen Winterwanderung wurde. Nach dem Besuch derPfarrkirche von Bad Brückenau, führte die Strecke durch den Kurpark zumStaatsbad. Die kenntnisreichen Erläuterungen von Werner Alferink ließen dieGeschichte des Bades lebendig werden. Fast schien es, als ob der bayerische KönigLudwig I., der sich häufig in seinem „Lieblingsbad“ aufhielt, mit seinem Hofstaatgleich um die Ecke biegen würde. Natürlich wurde von den Teilnehmern auch dasHeilwasser verkostet. Ein Gang durch das Kurhaus mit einem gut bestücktenFlohmarkt schloss sich an. Die Rückfahrt erfolgte mit dem Bus.Nach dem Mittagessen und einer kleinen Pause führte uns der Jakobuspilger undPilgerführer Josef Forstner aus Karlstadt an Hand von Dias auf den Kreuzberg. Josef

Page 42: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 42 nr. 54 juli 2005

Forstner ist jedes Jahr„als Pilgerführer unter-wegs zum Kreuzberg“und führt die mehrere100 Leute starke Gruppeder KarlstadterKreuzbergpilger in dreiTagen ans Ziel, dem„Frankenheiligtum“ aufdem Kreuzberg in derRhön. Deutlich wurdeder organisatorischeAufwand einer solchenWallfahrt. Den aufmerk-samen Zuhörern undZuschauern wurdebewusst, welche große Verantwortung auf dem Leiter lastet. Forstner machte deut-lich, dass nur mit großer Disziplin so ein Unternehmen gelingen kann. Leider warendie Dias vom Weg mit sehr vielen unbekannten Menschen zu reichlich ausgelegt. Die

schönen und stimmungsvollen Bilder, die zumSchluß des Vortrages gezeigt wurden, kamendeshalb viel zu kurz. Der Referenten erhielt vielBeifall für seine Tätigkeit als verantworlicherPilgerführer und seine Ausführungen. Da die Informationen über neue Wege in den let-zten Jahren während der Mitgliederversammlungleider immer zu kurz kamen, wurde diesem Punktnach der Kaffeepause bis zum Abendessen Zeiteingeräumt. Günter Pfleger berichtete über den neuen Weg vonAschaffenburg nach Colmar und lädt zur Eröffnung

am 29. Mai in Miltenberg ein. (Dazu finden Sie den Bericht auf S. 38 - 40)Erich Baierl berichtet über Neuerungen auf dem Weg von Würzburg nach Ulm (neueHerberge auf dem Hohenberg, „Pilger auf dem Dach“ des gemeindlichen Bauhofes inRosenberg, Aktivitäten in Temmenhausen durch Frau Stäb). Ebenfalls geplant ist eine Herberge von der Gemeinde in Gaukönigshofen.Josef Krippner berichtet über den Weg von Berlin nach Magdeburg.Alois Schäfer berichtet über den Internetauftritt von „ultreia.de“Die Ausführungen der jeweiligen Berichterstatter wurden von der Versammlung mitgroßem Interesse verfolgt.Nach dem Abendessen traf man sich zum Gottesdienst in der Wallfahrtskirche, der

Im Staatsbad Brückenau

Page 43: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 43 nr. 54 juli 2005

von Schwester Eva-Angelika vom Haus Volkersberg mit Gesang und Gitarre begleitetwurde.Beim abendlichen „Pilgerhock“ wurde der Gedankenaustausch weiter geführt undFreundschaften erneuert oder neue geschlossen.

Sonntag, 13. März 2005Die Mitgliederversammlung begann nach dem Frühstück pünktlich um 9 Uhr mit derBegrüßung durch Präsident Werner Alferink

TOP 1: Bericht des Präsidenten Werner AlferinkDas geplante Treffen aller Jakobus-Gesellschaften und Vereinigungen in Oberdischingen kon-nte nicht stattfinden, da unsere Gesellschaft als einzige sich angemeldet hatte. Ein solchesTreffen wäre aber aus unserer Sicht dringend erforderlich.Der Pilger Info-Tag im Kilianeum in Würzburg am 20. Nov. begann mit einer Panne, weil diezugesagte Turnhalle nicht bestuhlt war. Es musste in die Hauskapelle ausgewichen werden. Eswaren ca. 80 – 90 Teilnehmer anwesend.Weitere Info-Tage in Erfurt und in Fulda waren ebenfalls gut besucht.Von der „Projektstelle Offene Kirchen in der AKD Magdeburg“, Projektleitung: PfarrerinBirgit Neumann-Becker, wurden wir gebeten Hilfestellung bei der Einrichtung und Planungeines Weges in Sachsen-Anhalt und der Bildung einer Jakobsgesellschaft zu geben. PräsidentWerner Alferink und Klaus Weidinger haben die Termine wahrgenommen.An der Pilger-Info am 22.1.2005 in Mainz haben Werner und Elisabeth Alferink teilgenommen(ca. 100 Teilnehmer). Bericht über die angestoßene Sicherung (Restaurierung) der Altartafeln in Themar, die sich ineinem schlechten Zustand befinden. Es haben zwei Besprechungen mit den zuständigenÄmtern und Referenten statt gefunden. Es soll zunächst eine Sicherung des Zustandes erfolgen.Zwei Restauratoren sind zur Abgabe von Angeboten aufgefordert.

Ausblick:Präsident macht auf die begleiteten Reisen des Bayer. Pilgerbüros aufmerksam29.5.2005 Eröffnung des „Jakobsweges“ Aschaffenburg – Colmar (Basel)27.6.2005 Pilgerreise der Diözese Würzburg – Begleitung W. u. E. Alferink9. Juli 2005 Eröffnung und Segnung des Jakobusweges von Lichtenfels nach Bamberg inEbing (bei Bamberg)17.7.2005 Einweihung des Jakobus-Reliefs (gestaltet von Hr. Metz) auf dem Kreuzberg.Hinweis auf die Pilgerberatung 2005 in Würzburg (Burkardus-Haus)Hinweis auf die Jahrestagung vom 10. – 12. März 2006 in Würzburg

TOP 2: Bericht des Sekretärs Ferdinand Seehars Der Sekretär berichtet über den Mitgliederstand zum 31.12.2004 (1192 Mitgliedsnummernvergeben, reale Mitglieder zum Jahresende 1054)Im Jahr 2004 sind 185 neue Mitglieder zu uns gestoßen. Schwerpunkt der Mitglieder sind diePostleitzahlbereiche 6, 8 und 9. Aber auch aus allen anderen Bereichen der Bundesrepublik hatdie Gesellschaft Mitglieder

Page 44: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 44 nr. 54 juli 2005

Weiter wurde über die ausgestellten Pilgerausweise im vergangenen Jahr berichtet. Die Zahlenkönnen in „unterwegs“ Nr. 53 nachgelesen werden.In den Monaten März, April, Juli und August wurden die meisten Pilgerausweise ausgestellt.Der Postausgang betrug im Jahr 2004 insges. 2166 Sendungen. Schriftliche Anfragen waren es1022 und 1203 Anfragen kamen per Telefon. Dabei waren die stärksten Monate März, August,April und Juli.Teilgenommen hat der Sekretär an der Einweihung des Weges von der tschechischen Grenzeüber Regensburg und Eichstätt nach Donauwörth (in Regensburg und Eichstätt), an derPilgerinfo in Würzburg, an Wegbesprechungen in Lichtenfels, Bamberg, Bayreuth.Der Internetauftritt unserer Gesellschaft wurde überarbeitet und von einem web-Designer neugestaltet. Unsere Adresse nach wie vor: www.jakobus-gesellschaften.de

TOP 3: Bericht des Schatzmeisters Karl-Heinz GreserDer Schatzmeister berichtet kurz, prägnant und präzise über die Zahlen und Kontostände zumEnde des vergangenen Jahres. Bericht über die Rechungsprüfung durch Günter Pfleger. Die Prüfung ergab keineBeanstandung. Die Entlastung wurde von der Versammlung einstimmig (bei Enthaltung desSchatzmeisters) erteilt.

TOP 4: Wünsche, Anregungen, SonstigesDie Ankommenden Pilger fallen in Santiago in ein „Loch“. Wie können Pilger in Santiago„betreut“ werden? Die Kirche vergibt hier eine Chance.Bruno Schäfer gibt Hinweis auf die Unterstützung der Herberge in Grañón. Dem Hinweis, wirsollten uns hier stärker darstellen, wird entgegnet, dass wir uns nicht aufdrängen wollen.Unsere Unterstützung zielt auf einheimische Handwerker, die Arbeit soll in der Regionbleiben.Die Anregung von Valentine Lehrmann, Kaffeetassen oder Geschirr mit unserem Emblem zuspenden, wird positiv aufgenommen.

Unterstützung einer weiterenHerberge: Die Herberge in Arres(am Somport-Weg) wird vonGrañón unterstützt (also indirektauch von unserer Fränk. St. Jak-Ges.).Die Unterstützung einerHerberge in Santiago ist vorstell-bar, allerdings soll nur einersachbezogenen Förderung zuges-timmt werden.Mit dem Mittagessen endete dieinteressante Tagung für die 80Teilnehmer.

Foto: Kreuzigunsgruppe am Volkersbergim Winterkleid

Page 45: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 45 nr. 54 juli 2005

PilgerInnen berichtenDer Weg führt uns weiter –Neue Erlebnisse auf demJakobuswegNachdem mich der Jakobusweg 2002 vonMannheim nach Dijon geführt hatte, folgte2003 eine kürzere Strecke bis nach Roanne-nordwestlich von Lyon - und nun 2004 derWeg über Le Puy-en-Velay nach Conques.

Die 2. Etappe startete am 25. Juli 2003,wobei mich wie im Jahr zuvor meineFrau Brigitte für den ersten Abschnittbegleitete. Josef – ein guter Bekannter –hatte sich von unserer Wegschilderungderart anstecken lassen, dass er sich unsspontan anschloss, obgleich er wie auchseine Familie im eigenen Unternehmenmassiv eingespannt ist. Zu dritt ging esmit der Bahn über Strasbourg undBesançon nach Dijon, um von dort aufdem Chemin des Grands Crus längs derCôte d´Or unseren Marsch nach Südenzu beginnen. Eine üppige Landschaft,die uns stark an das Elsass erinnerte,zeigte sich prächtig mit riesigenRebflächen, ursprünglich gebliebenenDörfern und gepflegten Schlössern. DerEifer des ersten Tages ließ uns die baldsengende Sonne ignorieren und mitNuits-St-Georges ein viel zu weit ent-ferntes Ziel ansteuern. Als wir spät –völlig ausgepumpt - nur ein enttäuschen-des Hotel vorfanden, in dem uns Hitzeund Lärm kaum Erholung brachten, sankdie Stimmung rapide. Dafür bescherteuns eine Gewitterfront tags darauf ange-nehme Temperaturen auf dem Weg nachBeaune, wo wir uns ein zünftiges Mahlund eine gediegene Unterkunft leisteten.Das berühmte Hôtel-Dieu haben wir lei-der nur von außen bestaunen können,

uns aber vorgenommen ein anderes Maluns mehr Zeit für die unerschöpflichenSehenswürdigkeiten im herrlichenBurgund zu nehmen: Pilgern undBildungsreise lässt sich offensichtlichnur bedingt verbinden. Dafür ließ unsder Fußmarsch nicht nur die Natur inten-siv erleben, auch das Rasten unter freiemHimmel bei Baguette, Käse und viel fri-schem Obst war wieder unvergleichlich.Das Laufen zu dritt war für uns eineneue Erfahrung, die gelernt sein will.Zudem konnten wir feststellen, dass esfür einen Ruheständler doch einfacherist, für den Weg loszulassen als für einenaktiven Geschäftsführer; wir bedauerten,als Josef in Buxy vorzeitig wiederzurückfahren musste.

Am Ende eindrucksvoller Tage war dieSuche nach passenden Übernachtungs-möglichkeiten auch diesmal echt span-nend. Und so waren wir sehr froh, dochjedes Mal eine freundliche Aufnahme zufinden, die oft nicht nur uns überraschte,sondern gelegentlich auch unsere impro-visierenden Gastgeber: so dieKlosterfrauen in St. Désert oder denSchreiner Karpov in Culles de Roches.Pilgern sind wir nicht begegnet, wurdenaber als solche freundlich begrüßt undauf die Bitte nach Wasser auch mal zueinem Eis oder zu einer Flasche Weineingeladen.

Am 31. Juli erreichten Brigitte und icham Spätnachmittag Taizé, für das wirüberraschenderweise nirgends einHinweisschild gefunden hatten; wohltypisch für die Brüder, die sich auch sonsttrotz des Riesenzulaufs sehr zurückneh-

Page 46: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 46 nr. 54 juli 2005

men. Wir waren vom Marsch und der glü-henden Sonne der letzten Tage ziemlichmitgenommen, so dass wir uns für 3 Tageaufnehmen ließen und ein Zelt zugewie-sen bekamen: eine ganz neue Erfahrungfür uns beide. Taizé schwirrte von primärjungen Menschen aus vielen Nationenmit deutlichem Schwerpunkt ausOsteuropa; es sollen über 3000 gewesensein. Brigitte war schon einmal hiergewesen, aber ich hatte schon einigeProbleme, um mich einzufinden. Bei denÄlteren fiel mir spontan (vielleicht auchmit distanzierender Ironie?) der BegriffDP ein: displaced persons, die zu Endedes Krieges auf der Suche nachOrientierung waren. Alles ist hier ein-fachst und läuft durch viel Erfahrungsowie jugendliches Engagement rei-bungslos ab. Bei den Gottesdiensten hatmich – noch mehr als die gefühlsgetrage-nen, vielsprachigen Gesänge - die nachInnen gekehrte Stille Tausender jungerMenschen ergriffen. Völlig begeistertwaren wir von Frater Wolfgang ausRegensburg, der lässig auf einerStuhllehne jonglierend in 3 SprachenJesus´ Einzug in Jerusalem interpretierte:warum auf einem Eselfüllen und nichthoch zu Ross. Taizé und Rom? (oder hiernoch näher liegend: Cluny zu seinerGlanzzeit): viel Stoff zum Nachdenken.Beeindruckt brachen wir auf: Brigitte mitdem wöchentlich verkehrenden Bus nachKarlsruhe und ich wie geplant alleine, umden Weg mit Ziel Le Puy fortzusetzen.

In Cluny betrachtete ich die abgegange-ne Pracht des Klosters, das einmal dieGeistesströmung Europas prägte. DieHitze steigerte sich weiter, ließ das Harz

der Kiefernwälder noch intensiver duftenund die Brombeeren am Wegrain ver-trocknen. Die Aufnahmefähigkeit für dieherrliche Mittelgebirgslandschaft litt;nach St.Jacques-des-Arrêts konnte ichnur immer kürzere Strecken bewältigen.Umso mehr erfreuten mich liebevolleund fürsorgliche Gastgeber allen voranMonique und Jean, die - obwohl schonbetagt - mich in Le Cergne in ihr„Maison de Peintre“ einluden, als ich amTor um frisches Wasser nachsuchte. Wirhaben uns nach einem großartigenAbendessen mit langen, intensivenGesprächen am nächsten Morgen alsFreunde von einander verabschiedet.

Bei Charlieu mit seinen berühmtenKlosteranlagen erreichte ich die Loire.Der 8. August brachte für mich kurz vorRoanne eine überraschende Wende.Obwohl ich mein Handy sonst grund-sätzlich ausgeschaltet halte, klingelte es:Brigitte bat mich, zu überlegen, ob esbei der mörderischen Hitze nicht sinn-voller wäre, zurück zu fahren. Ich tat esund landete - per Bahn über Lyon - frohaber reichlich erschöpft nach 16 Stundenzu Hause.Auf gleicher Route – diesmal zusammenmit Brigitte – ging es am 23. August2004 zurück nach Roanne. Unser Wegführte Loire-aufwärts und bot herrlicheAusblicke insbesondere auf dieSchluchtenseen bei St. Jean-St.Maurice,wo wir ein Bilderbuchquartier bezogen.Diesmal meinte es Petrus auf unseremMarsch gut mit uns. Die spitzenBergkegel von Montverdun und beiMontbrison imponierten mit ihren aufge-setzten Klöstern ebenso wie die ausla-

Page 47: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 47 nr. 54 juli 2005

denden Weiher, die wir vom Montd´Uzore bei unseren Rast betrachtenkonnten. Nicht immer lief es nach Plan;umso dankbarer waren wir für denTransportservice, den uns unsereGastgeber in St. Thomas anboten. Hierstieß Josef zu uns, der über Nacht nach-

gekommen war, um uns für fünf Tage zubegleiten. Zunächst malerisch anzuse-hen, aber bald echt schweißtreibenderwiesen sich die Berge des MassifCentral, die uns spätestens für dieUnterkunft am Abend wieder in ein Talentließen. Leider reichte die Sicht amMontarcher nicht aus, um denMontblanc zu sehen, aber der Blick ausdem Kirchlein über das steinerne Kreuz,vor dem unsere Rucksäcke lagen, aufdas Bergpanorama ließ uns dankbar sein,diesen Weg gehen zu können.

Oft begegneten wir Leuten, dieBlaubeeren sammelten oder uns stolzihre Steinpilze und Rotkappen zeigten.Hatten sich an einsamen Gehöften dieHunde nach einiger Zeit beruhigt, kamenwir mit den Bauersleuten ins Gespräch,von denen wir uns auch frische Milch

aus dem Tank schöpfen ließen; trotzKühe en masse konnten wir diese näm-lich kaum kaufen. Besondere Freudewaren Begegnungen mit Menschen, dieselbst in Santiago oder auf dem Wegdorthin waren: sie gaben gute Tipps fürRouten und Herbergen, begleiteten unsspontan eine Strecke oder luden uns ein,in ihrem Haus zu übernachten. Bei einerRast hinter Retournac begegneten wirWerner: an Muschel und Ausrüstungunschwer als „Pilger auf dem Weg“ zuerkennen. Es war eine Lust zu hören,was er alles erlebt hatte, wie er ohne

Page 48: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 48 nr. 54 juli 2005

Französisch zu sprechen sich mit Gestikund Mimik verständigt und was er vonden Fallstricken für Paare wusste, diesich gemeinsam auf den Weg machen.Ich bin später noch mit verschiedenenPilgern zusammengetroffen, die Wernerauch in lebhafter Erinnerung hatten.

Nach 12 Tagen - vorbei an der mächti-gen, trutzig auf dem Berg liegendenFestung Polignac - erreichten Brigitteund ich Le Puy-en-Velay, denAusgangspunkt der Via Podiensis. Dieim Kern mittelalterliche Stadt mit präch-tiger Kathedrale ist ganz von Pilgerngeprägt und lädt zum Bummeln undSchauen ein. Der Pilgermesse mit Segendurch den Bischof folgte die Vorstellungder einzelnen Pilger – viele sah ich spä-ter wieder - und deren „Aussendung“.Für Brigitte allerdings bedeutete dies –wie vorgesehen – die Rückfahrt mit derBahn über Genf, während ich das Glückhatte, weiter pilgern zu dürfen.

Ab Le Puy wurde das Pilgern einGemeinschaftserlebnis. Zunächst, als ichzwei Tage alleine ging, war es meist nurein kurzes Hallo, als ich immer wiederEinzelne oder kleine Gruppen überholte.In der Domäne Le Sauvage - einGeheimtipp für alle, die es ursprünglichbis archaisch mögen - traf ich aufUrsula, einer Mutter von 4 Töchtern, undim Weiteren auf Alexandra und Stefan,einem strahlendjungen Ehepaar aus derSchweiz, auf Jean-Marie, einemProfessor für Geschichte aus dem Elsass,auf Emilie, einer Studentin aus Kanada,auf Simone, einer französischenRentnerin, auf Damian aus Belgien,

einem Ökonomen mit Job bei der UN,um den Kern der „Familie“ zu nennen,die sich für einige Tage immer wiederfand. Für mich war es äußerst faszinie-rend zu erleben, wie sich aus diesemStrom der Pilger Menschen mit „gleicherWellenlänge“ herausfilterten. Erst wur-den praktische Informationen ausge-tauscht, dann dieselben Gemeinschafts-unterkünfte für den Abend verabredetund schließlich gemeinsam eingekauft,gekocht, ja gefeiert. Meist ging jeder amnächsten Tag für sich weiter, aber oftgingen verschiedene von uns zusammeneine gemeinsame Wegstrecke. Hinweiseauf landschaftliche oder architektonischeBesonderheiten, denen wir zuhaufbegegneten, wechselten mit Themenwie die Motive für das Pilgern,Erlebnisse auf dem Weg, die Familie, dieSicht auf das Leben. Ergänzungen oderaber Rückfragen und auch Schweigenspiegelten dem Erzähler Zustimmungoder wohlwollend-kritischeEinschätzung zurück. Gelöste Stimmunggetragen von großem, gegenseitigenRespekt ließ uns in dieser „zufälligen“Weggemeinschaft, die offen war undsich über die Zeit erneuerte, auch beikräftezehrenden Märschen einfach gutfühlen.

Dazu trug die herbe Schönheit derLandschaft – erst Margeride, dannAubrac – mit ihren ausgedehnten, kargenWeiden, den vereinzelten, steingedecktenSchuppen und den wenigen, massivgebauten Gehöften bei. Die Ebereschenmit ihren leuchtend roten Beeren und diesturmzerzausten Buchen auf über 1200Meter wurden beim Abstieg zum

Page 49: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 49 nr. 54 juli 2005

zunächst reißenden Lot durch knorrigeKastanien abgelöst. Romanische Kirchenmit modernen, leuchtend farbigenFenstern wetteiferten mit pittoreskenStadt-Kleinodien wie St. Côme d´Oltoder Estaing. Hier konnte ich mit Jean-Marie bei Wein, Spiesbraten und Aligot -einer deftigen Spezialität aus Kartoffelnund Käse - mitten unter abenteuerlichKostümierten an einem Mittelalterfesti-val in originaler Kulisse teilnehmen.

In seiner Begleitung - ich habe von ihmviel über französische Geschichte gelerntund er ist mir hilfreich zur Seite gestan-den, als mich der Drehschwindel (einRelikt vom letztjährigen Hörsturz) pack-te - habe ich dann auch am14.September Conques erreicht. Diegroße Kirche, Reste eines bedeutendenKlosters, der reichste ReliquienschatzFrankreichs und ein gut geführtesKloster-Hospiz haben mich stark beein-druckt, sodass ich gerne einen weiterenTag blieb, um den vielen, intensivenBegegnungen und tiefen Erlebnissennachzuspüren.

Auf der Rückfahrt über Paris stellte sichbereits die Frage: Wird uns im nächstenJahr der Weg weiterführen?

Wolfgang G. Müller, Mannheim

Ein Gedicht des schwäbischen Dorfpfarrers Johann FriedrichFlattich (+1797)

Gehend erfährt der Mensch sich selbst und die Größe der Schöpfung,

Denn im Herangang nur, dem bedäch-tigen

merkt er die WunderJeglicher Bildung, seien es Hügel,

Hecken und Wasser,Wolken auch, die unsteten Boten

des niederen Himmels,Wo der obere sich, welcher ist Gottes,

im Gemüte anzeigt.Schreite und du erkundest dich selbst,

denn dein GehenIst Verräter genug deines Wesens.

Mienen verbergenVieles uns, wir beherrschen sie.

Wahr wird der LügnerEinzig im Gehen. - Verspüre die Macht

der guten Gedanken,Welche den Kummer verbannen,

gehst du hienieden munter,Hinter dir lassend das Arge und dich

erfreuend am BildeKommenden Glücks, welches deinLeben

von Gott her erneuert.Einzig bist du mit dir selbst nur,

wenn du die Freiheit erschreitest,Irdisches los zu sein und frei

auf dem Hinzug zu Christus,Welcher dein Weg und die Wahrheit ist

und das ewige Leben.

Aus: Georg Schwarz: „Zwischen Kanzelund Acker“ GTB Siebenstern (Eingesandtvon Meinrad und Karin Bauer)

Der Vagabundist der Hüter der Illusion

der Freiheit.

Hugo Sonnenschein

Page 50: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 50 nr. 54 juli 2005

Wallfahrer und Pilger.Der Name „Haus Jakobus“ wurde ineinem Gespräch zwischen Pfarrer PeterBrandl und dem Leiter der NeunkirchnerPilger und Wallfahrer Wilhelm Geisterdacht. Eine Gruppe NeunkirchnerPilger (37) befinden sich seit siebenJahren zu Fuß auf dem Jakobsweg vonNeunkirchen nach Santiago, 2006 wollensie ihr Ziel erreichen.Das neue Haus soll nach der Eröffnungdes Fränkischen Jakobsweges von

Lichtenfels nach Nürnberg auch einePilgerherberge für sechs Personenumfassen. Die NeunkirchnerJakobspilger wollen vor dem Haus aucheine Pilgerstatue aufstellen lassen. DerJakobsweg soll mit Leben erfüllt wer-den.

Wilhelm Geist

Neunkirchen am Brand Pfarrer Peter Brandl hat das umgebauteund renovierte ehemalige PfarrzentrumAdolph Kolping mit einer feierlichenWeihe als neues „Haus Jakobus“ seinerBestimmung übergeben. Nachdem diePfarrgemeinde in der unmittelbarenNähe der Pfarrkirche St. Michael, einneues Katholisches PfarrgemeindehausAdolph Kolping errichtet hat, wurde fürdas 1978 errichtete ehemalige Pfarrzent-rum Adolph Kolping ein neuer Name

und eine neue Nutzung gesucht.Eine umfassende Renovierung machtedas in die Jahre gekommene Haus zueinem Schmuckkästchen. Direkt ange-gliedert an das Alten- und Pflegeheim St.Elisabeth, beherbergt nun das Haus einTagescafe, mit Mittagstisch für Senioren,einen „Eine Weltladen“ und einenVersammlungssaal für Senioren,

Page 51: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 51 nr. 54 juli 2005

Galgenwunder in Pferdingsleben bei Gotha

Bei der letzten Besprechung in Themar mit der Auftragsvergabe des Jakobusaltars andie Restauratorin Annette Bohrloch, konnte diese mit einer Überraschung aufwarten.Die Diplom-Restauratorin hatte 2002/2003 in der Evangelisch-LotherischenFilialkirche St. Wigbert in Pferdingsleben einen spätgotischen Flügelaltar, denMarienkrönungsaltar untersucht und restauriert. Dieser Altar, datiert auf 1514, ist einSchrein mit einem doppelten Wandelflügelpaar. Der Schrein hateine Höhe von 195 cm und eine Breite von 209 cm. Die Feiertagsseite (ganz aufgeklappt) zeigt Skulpturen undSchnitzwerk in Mittel- und Seitenschreinen. Der Mittelschreinenthält die Krönung Mariens. Im linken Seitenschrein ist derApostel Jakobus d. Ä. in der oberen Reihe zwischen der hl.Dorothea und dem hl. Christophorus zu sehen. (Abb. rechts).Die Sonntagsseite zeigt vier Tafelbilder. Die beiden mittlerenzeigen die heilige Sippe, die beiden äußeren das Martyrium derhl. Barbara (links) und der hl. Katharina (rechts).Die Werktagsseite aber bietet die Überraschung für denJakobusfreund. Die beiden Tafeln bringen die Legende desGalgenwunders. (Abb. nächste Seiten). Der Zustand der beidenTafeln ist ähnlich wie in Themar sehr schlecht. DieFarbschichten sind sehr abgeblättert. Aber das Wesentliche läßtsich doch erkennen. Auf der linken Tafel werden vier Pilger voneinem Gastwirt an der Türe begrüßt. Die Restauratorin sieht indem ersten Pilger, den der Wirt mit Handschlag begrüßt, denPilgerapostel selber. Auf der rechten Tafel liegen in der großen

Szene im Vordergrund drei Pilger, Eltern und Sohn imBett, während der Wirt den Becher versteckt. ImHintergrund sieht man in einer kleinen Szene den Sohnaufgehängt an einem Baum gehalten vom Apostel Jakobus.(Abb. links)Die Kirche St. Wigbert ist eine 1483 - 1485 erbauteSaalkirche. Der Altar dürfte zu den erstenAusstattungsstücken dieser Kirche zählen und war wohlursprünglich der Hauptaltar. Der Flügelaltar gehört zu denwichtigen überlieferten spätgotischen Altarretabeln inThüringen.(Text nach der Dokumentation von Annette Bohrloch, alle FotosAnnette Bohrloch. Herzlichen Dank für die Möglichkeit desAbdrucks in unserer Zeitschrift.)

Page 52: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 52 nr. 54 juli 2005

Linke Tafel:Ein Gastwirtbegrüßt vierPilger. Imersten kannman Jakobusselber sehen.Pilgerzeichen sind anUmhang undHut zusehen. DerStab isteisenbe-schlagen.Eine SzeneimHintergrundist nicht zuidentifizie-ren.

Page 53: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 53 nr. 54 juli 2005

Rechte Tafel:Im Bett lie-gen dreiPilger, Vater,Sohn undMutter.Links davonauf einerMatraze (?)ist der Kopfdes Pilger-apostels (?)zu sehen.Rechts vordem Bettversteckt derWirt denBecher in derTasche. ImHintergrundhängt aneinem Baumder Sohn,gehalten vomApostelJakobus;davor sitztein Betender(?), zweiPilger, dieEltern,nähern sich.

Page 54: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 54 nr. 54 juli 2005

Churros – eine spanische Spezialität

Zutaten:1 l Wasser1 Prise Salz300g Mehl1 Teelöffel Trockenhefe2 EierOlivenöletwas Zucker zum bestreuen

Wasser mit Salz in einem Topf zum Kochen bringen.Mehl und Hefe hinzufügen und das Ganze mit einem Holzlöffel kräftig schlagen.Wenn der Teig fest zu werden beginnt, vom Feuer nehmen, Eier hinzufügen und wie-der schlagen, bis sich Blasen bilden.Die Mischung in einen Spritzbeutel füllen, „Churros“ in Form von länglichenStäbchen formen und entweder in der Friteuse oder einer Pfanne in Olivenölfrittieren, bis sie leicht goldbraune Farbe annehmen. Mit einem Schaumlöffel heraus-nehmen und vor dem Servieren mit Zucker bestreuen.

Die „Churros“ stammen ursprünglich aus Madrid. Sie wurden nach einem feuchtfröh-lichen Fest, in dickflüssige Schokolade eingetaucht, verzehrt. Wird heute noch intypischen Bars als „das“ spanische Frühstück angeboten.

Qué aproveche! Guten Appetit! wünscht Elisabeth Alferink

Und da wir schon beim Essen sind, sollten wir auch das Trinken nicht vergessen.Deshalb zur Orientierung für den Pilger hier die Weinbau-Regionen in Frankreich(links) und Spanien (rechts). Pilgerwege sind nicht eben als Weinstraßen angelegt.

Page 55: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 55 nr. 54 juli 2005

Hier links ist der Camino nach Villafranca de Bierzo zusehen. Naturpfad? Weinstraße? 20 km Beton bemalt.

Foto

: Kar

l-H

einz

Gre

ser

2005

Der erste Schritt

Vor mir liegt der Weg.Ein neuer Weg. Mein Weg.Ich erschaffe ihnmit dem ersten Schritt.

Mein erster Schrittbleibt nicht alleine.Tausend andere werden ihm folgen.

Darum zögere ichund wage es nicht.Was bringt mir der Weg?Was macht er mit mir?

Ich wage es nicht,alleine zu gehen.Bist du mein Gefährte?Gehst Du, Herr, mit mir?

Elisabeth Alferink „Auf den Spuren des Jakobus -Die Zugangswege“ Verlag Kath. Bibelwerk 2004

Köln. In der Basilika Sankt Severin ist vom 18. Juni bis 18. September die Foto-Ausstellung „Santiago - Eine Pilgerreise in Bildern der Camera Obscura“ vonSven Nieder zu sehen. Öffnungszeiten: Mo - Sa 9.00 bis 18.00 Uhr, So 12.30 bis17.30. Während des Weltjugendtages vom 16. bis 21. August verlängerte Öffnungs-zeiten. Zur Ausstellung erscheint ein Photobuch mit einem text von Bruce Chatwinund einem Nachwort von Christoph Schaden 224 S., 175 Farb-Abb. 38 .

Page 56: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 56 nr. 54 juli 2005

In der Jakobuskirche von Ensdorf

Dudes Pilgers Muschelsein All sein Nest

wenn ich ankommefalls ich ankomme

dann komm auf mich zumit deinen Seidenfäden

umgarne michlege schweigend deine Erinnerungen frei

wortlos pilgern meine Ideen dann mitins stille Gebet

Nürnberg Sankt Jakob

Das geöffnete Mittagsbuchspiegelt sich sanftim Antlitz des Heiligen

verstecktwird der Schweigsameans Licht gezogen

Heiliger Jakobus Danke

Dein Blickträgt voller Gütealles Gebrochene des Weges ins Lichte hinein

Texte von Peter Spielmann; der zweite aus seinem Band „die Muschel im Herzen“ mitZeichnungen von Gunther Fenge.

Page 57: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 57 nr. 54 juli 2005

Papstwappen Benedikt XVI. enthält alle Elementeseines Bischofswap-pens, das er alsErzbischof vonMünchen undFreising und dannals Präfekt derGlaubenskongre-gation führte.

Das Erzbistum München stellt in einemauf seiner Website veröffentlichtenBeitrag die einzelnen Elemente desWappens vor: In einem dreigeteilten Wappenschild istder „Freisinger Mohr“ zu sehen. Dernach links blickende charakteristischegekrönte Mohrenkopf ist seit 1316 durchden Freisinger Bischof Konrad III. alsWappen des alten Fürstbistums Freisingbezeugt und blieb bis zur Säkularisation1802/1803 fast unverändert erhalten. Einanderes Element des Papstwappens istein Bär mit einem Packsattel, der soge-nannte „Korbiniansbär“. Von BischofKorbinian, der im 8. Jahrhundert inAltbayern den christlichen Glauben ver-kündete, der als Patron der Erzdiözeseverehrt wird, gibt es eine schöne Bären-Legende: Auf einer Reise nach Rom soll ein Bär ihmdas Saumtier gerissen haben. Der Heiligehabe dann dem Tier befohlen, ihm die Lastennach Rom zu tragen. In Rom angekommen,habe er den Bären jedoch entlassen, der sichdann wieder in die heimatlichen Wäldertrollte.

Das dritte Element, die Muschel, hateinen mehrfachen Symbolwert. Siebezieht sich zunächst auf eine berühmte

Legende um den heiligen Bischof undKirchenlehrer Augustinus (354 bis 430).Als dieser am Meeresstrand entlangging, umüber die Unergründlichkeit des DreifaltigenGottes nachzudenken, traf er auf einenKnaben, der mit einer Muschel Meerwasserin eine kleine Grube schüttete. AlsAugustinus ihn nach dem Sinn seines Tunsfragte, bekam er zur Antwort: „Ich schöpfedas Meer in diese Grube.“

So ist die Muschel das Symbol für dasEintauchen in das unergründliche Meerder Gottheit. Sie steht aber auch imZusammenhang mit dem TheologenJoseph Ratzinger und dem Beginn seinerwissenschaftlichen Laufbahn. 1953 pro-movierte er bei Professor GottliebSöhngen an der Universität Münchenmit einer Dissertation über „Volk undHaus Gottes in Augustins Lehre von derKirche“ zum Doktor der Theologie. Als „Pilgermuschel“ weist das Symbolferner auf einen zentralen Begriff desZweiten Vatikanischen Konzils, das „pil-gernde Gottesvolk“ hin, als dessen Hirtesich Erzbischof Ratzinger sah und jetztauch Benedikt XVI. sieht. AlsErzbischof hatte er das Symbol bewusstauch als „Jakobsmuschel“ in seinWappen aufgenommen. Sie fand sich imWappen des Schottenklosters inRegensburg, wo sich jetzt dasPriesterseminar dieser Diözese befindet.Damit weist sie auf eine Lebensstationdes Papstes und sein Wirken alsTheologielehrer hin. Von 1969 bis zuseiner Ernennung als Erzbischof vonMünchen und Freising im Jahre 1977lehrte er an der Universität RegensburgDogmatik und Dogmengeschichte.

Page 58: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 58 nr. 54 juli 2005

Der fränkisch–schwäbischeJakobusweg ist im LandkreisWürzburg noch attraktiver geworden

Auf Initiative der GemeindeGaukönigshofen pilgerte am 13. und 14.Mai 2005 eine kleine Gruppe vonWürzburg aus durch den OchsenfurterGau über Gaukönigshofen bis nach Aub.Anlass war die Einweihung zweier denk-malgeschützter „Schutzjudenhäuser“ inGaukönigshofen, die zur Bewahrung desGedächtnisses an jüdische Mitbewohnerim Rahmen des Dorferneuerungspro-gramms liebevoll saniert wurden. Absofort stehen die sanierten Gebäude auchals Pilgerherberge bereit (siehe S. 19).

Die Wegstrecke von Würzburg nachGaukönigshofen beträgt 26 Kilometer,eine angemessene Eintages-Etappe aufdem langen Pilgerweg zum Bodensee. Der alten Pilgertradition folgend, startetedie Pilgergruppe in Würzburg amSchottenanger in der Klosterkirche St.Jakob. Pater Link sprach den Pilgersegenin Anwesenheit von WürzburgsBürgermeister Dr. Adolf Bauer, der dieGruppe bei herrlichem Frühlingswetterverabschiedete. Auf der ersten Etappeführte Vizepräsident Bruno Schäfer vonder Fränkischen Jakobus-Gesellschaftund erläuterte äußerst sachkundig dieSpuren der Jakobuswallfahrten aus frü-heren Jahrhunderten im StadtgebietWürzburg.In Randersacker war erster Aufenthalt. 1.Bgm. H. Zeidler begrüßte die Wandererund schilderte, welche Spuren dieJakobusbewegung in Randersacker hin-terlassen hat: Nahe des Mains, ausgangs

des Theilheimer Tales, stand bis 1805eine alte Jakobuskapelle, umgeben voneinem Friedhof, nahe der früherenMainfurt. Wenn auch die Jakobuskapellezwischenzeitlich abgebrochen wurde undsamt dem Friedhof verschwunden ist,bewahrt die Flurbezeichnung dieErinnerung an diese wichtige Station ammittelalterlichen Jakobusweg.Die Mitglieder unserer Gesellschaft W.König und E. Weckert ließen es sichnicht nehmen, die Pilger persönlich zubegrüßen und berichteten von ihrer eige-nen Pilgerschaft.

Bei herrlichem Sonnenschein ging esmainaufwärts nach Eibelstadt. Im goti-schen Rathaus erwartete 1. Bgm. H.Koch die Pilgergruppe. Auch hier wur-den die Spuren frühererPilgergenerationen lebendig. Berichtetwurde von einem Eibelstadter Bürger,der den Gang nach Compostela im spä-ten Mittelalter gewagt hatte und anläss-lich seiner Rückkunft mitGleichgesinnten eine örtlicheJakobusbruderschaft gründete. Fürkunstinteressierte Pilger ist jedoch einBesuch der Nikolauskirche ein „Muss“.Auf dem 1982 restaurierten Altarblatt,der sog. „Pilgertafel“, wird in einerbeeindruckenden und sehr realistischenSzene der Hl. Nikolaus als Schutzpatronder Reisenden und Kaufleute dargestellt,wie er schützend einer Schar vonJakobspilgern beisteht, die mit ihrenPilgerstecken einen berittenen Überfallerfolgreich abwehren.Von den Weingärten des Maintales führ-te der Weg hinauf in den OchsenfurterGau entlang der sanft ansteigenden ehe-

Page 59: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 59 nr. 54 juli 2005

maligen Gaubahntrasse. 1. Bgm. PeterWesselowsky begleitete die Gruppe undüberraschte die Wanderer mit einemkoscheren Rotwein, den er von einemBesuch aus seiner alten HeimatTschechien ins Weinland Franken mit-brachte. Details aus der OchsenfurterVergangenheit und insbesondere die inSichtweite liegenden Thierbachmühlen,führten zurück in eine langvergangeneZeit, der Zeit der Müller und Mühlen ausdem vorindustriellen Zeitalter. Vorbei ander Kartause Tückelhausen undAcholshausen wurde nach acht Stundenabwechslungsreicher WanderungGaukönigshofen erreicht.

Neue Pilgerherberge in denSchutzjudenhäusern

Am ehemaligen Königshof wartetenbereits interessierte Bürger undNachbarn mit ihrem OrtspfarrerSommerhoff auf den Höhenpunkt desersten Tages, der Segnung der alten, nunrenovierten Schutzjudenhäuser. (sieheauch S. 10-12) Eingefunden hatte sichauch eine Schar prominenterPersönlichkeiten. RegPräs. Dr. P.Beinhofer, MdL M. Ach, der Präsidentder Direktion für Ländliche EntwicklungR. Richter, Vertreter von Behörden, aberauch das Präsidium der FränkischenJakobus-Gesellschaft W. Alferink, B.Schäfer und F. Seehars. Presse,Rundfunk und die örtliche Blaskapellevervollständigten die Runde.1. Bgm. und stellvertretender Landrat P.Lehrieder ging in seiner Ansprache aufdas einst blühende jüdische Leben in sei-ner Heimatgemeinde ein; er berichtete

von den erfolgreichen Bemühungen, dieehemalige Synagoge mit Mikwe zuerhalten und zu einer kleinenGedenkstätte umzugestalten. Von denehemals 14 in Gaukönigshofen vorhan-denen Wohnhäusern sozial schwacherLandjuden sind gerade noch die zweiSchutzjudenhäuser erhalten. Regierungspräsident Dr. Beinhofer erläu-terte, wie bedeutend einst die jüdischeBevölkerung in Nordbayern war, sprachvon ihrem Beitrag zur regionalen Kultur,Wirtschaft und Wissenschaft sowie dieBemühungen der heutigen israelitischenKultusgemeinde in Würzburg, imKulturzentrum „Shalom Europa“ neuerwachtem jüdischem Leben ein zeitge-mäßes Zuhause zu geben.Präsident Richter, selbst Mitglied derJakobus-Gesellschaft, berichtete über dieBemühungen, die Identität des Dorfesund sein gebautes Erbe im Rahmen derDorferneuerung zu bewahren. Er spannteferner den Bogen zwischen derEntstehung des Jakobuskultes im fernenGalicien, die damit einhergehendeReconquista, aber auch von derVertreibung der früher zahlreich inSpanien lebenden Juden nach derRechristianisierung der ehemals saraze-nischen Herrschaftsgebiete. Es wurdeauch an den verstorbenen Kreisheimat-pfleger Peter Högler erinnert, demMitautor des fränkisch-schwäbischenPilgerführers, der noch persönlich an derVorbereitung und Planung zur Erhaltungder Schutzjudenhäuser mitgewirkt hatte.Gaukönigshofen mit seinem barockenJuwel den „Dom des OchsenfurterGaus“, dessen Schutzpatron neben denhll. Schutzengeln auch der Hl. Jakobus

Page 60: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 60 nr. 54 juli 2005

1237 Kürzinger Reinhard D 85072 Eichstätt1238 Bäuerlein Eugenius D 92353 Postbauer-Heng1239 Hanna Reinhold D 81673 München1240 Hanna Monika D 81673 München1241 Auchtor Heribert D 90579 Langenzenn1242 Wagner Franz Xaver D 85111 Ochsenfeld1243 Steinkirchner Christine D 81671 München1244 Heiß Margret D 97737 Gemünden - Wernfeld1245 Berghorn Inge D 13437 Berlin1246 Schauerte Gerhard D 97082 Würzburg1247 Ott Siegfried D 65795 Hattersheim1248 Paulus Christoph D 97072 Würzburg1249 Rueß Ulrich D 06217 Merseburg1250 Lukas Walter D 90455 Nürnberg1251 Wirtz Nanna D 34246 Vellmar1252 Neumüller Liane D 90537 Feucht1253 Hofmann Heinz D 72076 Tübingen1254 Nachtmann Brunhilde D 91522 Ansbach1255 Geratz Franz H. D 91438 Bad Windsheim1256 Dauernheim Hans-Jürgen D 39118 Magdeburg1257 Brummer Martin Dr. D 91619 Obernzenn1258 Schneider Christl D 90478 Nürnberg1259 Ekanayake Edith D 90409 Nürnberg1260 Parg Hermann D 64832 Babenhausen1261 Parg Gerlinde D 64832 Babenhausen1262 Edlin Jeremy D 74080 Heilbronn1263 Feiden Ingrid D 79774 Albbruck1264 Hoeckel Georg D 66119 Saarbrücken1265 Hoeckel Sigrid D 66119 Saarbrücken1266 Aub Kath. Pfarrei D 97239 Aub1267 Schiller Wilfried Gustav D 96052 Bamberg1268 Götz Bernhard D 74081 Heilbronn1269 Grell Monika D 36179 Bebra1270 Müller Peter D 78628 Rottweil1271 Germeier Christa D 85586 Poing1272 Germeier Josef D 85586 Poing1273 Stark Hildegard D 67305 Ramsen1274 Sebast Rita D 93128 RegenstaufStand 17.6.2005

Wir begrüßen als neue Mitglieder(mit fortlaufender Nummer)

Page 61: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 61 nr. 54 juli 2005

ist, dem herrlichen und behutsam erneu-erten Ortsbild mit seinen beachtenswer-ten Hausmadonnen und Bildstöcken, derSynagoge mit Mikwe und nunmehr auchdem bewahrten Schutzjudenhaus, ist einebedeutsame Station auf dem heutigenJakobusweg nach Rothenburg o. d. T. Die Pilgergruppe verbrachte eine ersteNacht in der neuen Herberge, um mögli-che Mängel und Bedürfnisse am eigenenLeibe zu erproben.

Der nächste Tag führte überRittershausen mit seinemJakobusbildstock (unterwegs 52/2005 -S. 4)) nach Aub. Das kleine, mittelalter-liche Städtchen mit seinem herrlichenOrtsbild und Riemenschneider-Figurenin der Pfarrkirche ist für sich alleinschon einen Aufenthalt auf demJakobusweg nach Rothenburg o.d.Tauber wert. Seit September 2004 bietetAub ein weiteres Kleinod – das nunmehrmuseal zugängliche,über 600 Jahre alte„FränkischeSpitalmuseum“(geöffnet Fr, Sa, Sovon 13.00 bis 17.00Uhr oder sonst aufVereinbarung – Tel.09335 / 971021).Direkt amOrtseingang an derGollach gelegen,sind der gotischeKernbau, derPfründebau derEchterzeit und dieneugotische Spitalkirche ein herausra-gendes Museumsobjekt, welches einen

authentischen Einblick in das Pfründe–und Pilgerleben der zurückliegendenJahrhunderte vermittelt. Das Spitalwurde 1355 für Arme, Bedürftige undPilger an der nahen Heerstraße gestiftet.Beim Gang durch die Ausstellungsräumeund seine authentischenAusstellungsobjekte umweht denBesucher der Hauch vergangenerLebenswelten, die gebaute Caritas undSorge der Spitäler um bedürftigeMitmenschen. So oder sehr ähnlich wiein Aub konnten Pilger früher Schutzund Unterkunft finden auf ihrem langenWege nach Compostela.

R. Richter, Würzburg

Page 62: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 62 nr. 54 juli 2005

****************************Eine neue Preisfrage sei gewagt:

Kennen Sie diesen fränki-schen „Pilger“?Schicken Sie Ihre Antwort an „unterwegs“ bis zum 30. Juli 2005 (Poststempel!)Unter den richtigen Einsendungen werden verlost: 1 x „Jakobus in Deutschland“, 2 x„Spanien - Land und Leute“ und 3 x Postkartenset mit Wegmotiven. Viel Glückbeim Suchen!

Preisfrage:Kennen Sie diesen fränkischen „Jakobus“?- Ja, drei LeserInnen haben ihn erkannt:Am Portal der Pfarrkirche St. Martin inForchheim grüßt er den Eintretenden. DasLos mußte entscheiden: Helmut Wild, Ebrach („Das Fest“), KarinBöß, Bad Windsheim, Ernst Bauerfeind,Ebrach („Spanien - Land und Leute“) undJohannes Böß, Bad Windsheim(Streifenplakat „Jakobus“). Herzlichen Glückwunsch!

Pre

isfr

age

?In

ein

er u

nter

frän

kisc

hen

Stad

t, Si

tz d

erL

andk

reis

behö

rde,

ist d

iese

r au

s ro

man

isch

erZ

eit s

tam

men

de P

ilger

zu

sehe

n. E

r be

grüß

t die

Bes

uche

r de

r Pf

arrk

irch

e vo

r de

m P

orta

l.N

enne

n Si

e de

n N

amen

der

Sta

dt u

nd d

erK

irch

e

Page 63: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

unterwegs 63 nr. 54 juli 2005

Ein-Blick in die Zeitschriften anderer Jakobusvereinigungen inDeutschland und Europa:

Peregrino Nr. 97 - Febrero 2005 beginnt in diesem Heft einen Rückblick auf dieZeugnisse der Jakobusverehrung, wie sie die Gesellschaften melden. Dabei geht esnicht nur um historische und kulturelle Zeugnisse, sondern auch um das Umfeld, dieInfrastruktur und die Dienstleistungen: Änderungen, Verbesserungen werden hier u.a.genannt. Der zentrale Beitrag zeigt das Jakobus-Thema im Buch über dieJahrhunderte hin. Auch der Camino de Levante wird vorgestellt.Peregrino Nr. 98 - Abril 2005 erinnert an den Pilger-Papst Johannes Paul II., hat alsHauptbeitrag die Musik auf dem Pilgerweg nach Santiago - die Leser sollen mithel-fen Lieder zu Ehren des Apostels, Pilgerlieder u.ä. einzusenden -. Ein Artikel stelltdie ökonomischen Aspekte des Camino im Jahr 2004 vor.Jacquaires d’Alsace Le Bulletin - Les amis de saint Jacques en Alsace - Nr. 26 Avril 2005berichtet vom Friedensmarsch von Pforzheim nach Guernica, bringt Pilgerzeugnisseund Nachrichten. Auch die Arbeit der ca. 15 Weg-Warte im Elsaß wird vorgestellt.de Jacobsstaf mei 2005 / 66 stellt drei belgische Jakobuskirchen - Luik, Brugge,Antwerpen - vor, betrachtet das Tympanon von Vézelay, und sucht nachPilgerliedern. Viele Notizen und Nachrichten füllen wie immer das Heft.Sternenweg Nr. 35 - 2005 berichtet ausführlich von der Jahrestagung 2004 inJihlava/Iglau, bringt die Pilgerstatistik 2004 und stellt die vier Wege in Frankreichvor. Kurzberichte, Notizen und Buchhinweise runden das Heft ab.Jakobusblättle Nr. 7 - März 2005 setzt den Beitrag über Jakobus d.Ä. im NT fort,Pilgerberichte und viele Notizen füllen das Heft. Auch ein Gedenken an den am13.2.2005 verstorbenen langjährigen Sekretär Alfons Michael Roth liegt bei.Confraternity of Saint James Bulletin March 2005 - No 89 berichtet unter ande-rem vom Jakobsweg durch Südösterreich und Slowenien, vom Weg Valencia bisZamora. Buchbesprechungen, Notizen von Mitgliedern, Anmerkungen der Sekretärinund viele kleine Beiträge füllen die Seiten. Interessant die Nachricht, daß ein ersterJakobsweg in Polen im Entstehen begriffen ist: von Jakubów nach Görlitz, der damitden Anschluß an das europäische Wegenetz herstellt. Wege und Geschichte - Les chemins et l’histoire - Strade e storia 2004/2 beschäf-tigt sich mit dem Thema „Historische Wege und Landwirtschaft“. DieTransportmittel, die Vielfalt der Formen und Funktionen, sowie die agrarhistorischeVerkehrsinfrastruktur sind einige der Themen dieses Heftes.

Die Association Via Francigena hat jetzt zur Via Francigena für den ersten Teil vonCanterbury bis zum Großen St. Bernhard die „Topofrancigena“ vorgelegt. 40 Kartenin A5 geblockt bieten für die 39 Etappen und 1012 km den Weg; der Maßstab ist lei-der nicht angegeben, er könnte etwa bei 1:100.000 bis 1:150.000 liegen. Die Blätterzeigen den Weg in einem Band von etwa 10 km, Zeichen weisen auf die Besonder-heiten hin. Die Karten vom Großen St. Bernhard bis Rom folgen demnächst.

Page 64: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

Allen, die Beiträge geliefert haben,herzlichen Dank! Unser nächstesuunntteerrwweeggss erscheint zum 1. Oktober2005. Senden Sie Ihre Beiträge nurals Datei in Apple-Works oder MS-Word auf Diskette oder als eMail-Anhang. Auch Fotos können Sie jetztin digitaler Form im jpg-Format schik-ken. Kurzmeldungen können Sie auchkünftig schriftlich zusenden. DenkenSie auch an Zeitungsausschnitte oderPfarrbriefe mit Berichten aus Jakobus-gemeinden, von Jakobuskirchen und -kunstwerken oder von Pilgern.Redaktionsschluß für die nächsteAusgabe ist der 15. August 2005.

Anschriften:Präsident: Werner Alferink, Heinrich-von-Bibra-Str. 17, 97769 BadBrückenauTel.: 09741-3376 Fax: -3374eMail: >[email protected]<Vizepräsident: Bruno Schäfer,Eltertstr. 3 A, 97828 MarktheidenfeldTel./Fax: 09391-1643Sekretär: Ferdinand Seehars,Friedrich-Wencker-Str. 3, 97215UffenheimTel.: 09842-7176 - Fax: -936693eMail: >[email protected]<Schatzmeister: Karl-Heinz Greser,Königsberger Str. 44, 97072 WürzburgTel.: 0931-7841766

ISSN 1860-2223

...in letzter Minute auf dem Tisch gelandet!Ulrich Lohrmann, Der Bayerisch-Schwäbische Jakobsweg“ 132 S., Karten,ill. Kt. Stöppel FreizeitMedien Merching. 2005 14,95Seit Jahren erwartet liegt der Wegführer durch Bayerisch-Schwaben endlichvor. Er bietet für die rund 400 km von Oettingen bis Lindau 16 Etappen, dabeiist ab Augsburg eine West-Variante über Ziemetshausen und Bad Grönenbachmöglich, dann sind es 17 Etappen. Der Führer bietet für jede Etappe eine farbi-ge Karte, Kurzinformationen zu Unterkünften, Sehenswürdigkeiten,Verkehrsverbindungen, eine knappe Wegbeschreibung mit Fotos undHintergrundinformationen. In der Einleitung werden sieben Jakobswege inSüddeutschland genannt, die teilweise stimmen, teilweise aber auch verwirren.Ein ServiceTeil liefert Adressen und eine Übersicht über die ganze Wegstrecke.

VKZ: B 14283 - Postvertriebsstück - Deutsche Post AG - Entgelt bezahlt

Sie finden uns auch im Internet unter:www.jakobus-gesellschaften.de

Page 65: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.

Freunde des Hl. Jakobus (span. Santiago) und seiner großen Pilgerfahrt machtensich 1988 zu Fuß auf den Weg von Würzburg zum Grab des Apostels nachSantiago de Compostela, das – in fünf Etappen für ca. 2.500 km – in 1992 erreichtwurde. Aus dem Kreis dieser 18 Pilger wurde im Dezember 1988 eingemeinnütziger Verein gegründet, die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft e.V.

Europa.

Die Wiederbelebung der Pilgerschaft nach Santiago de Compostela – dieHauptaufgabe unserer Gemeinschaft – konnte inzwischen verwirklicht werden.Derzeit stellen die Deutschen nach den Spaniern die zweithöchste Zahl der inSantiago ankommenden Pilger.

Unsere Gesellschaft ist autorisiert, die offiziellen Pilgerausweise der Kathedralevon Santiago auszustellen. Mit diesem „Pilgerpass“ können Fuß- und Fahrradpilgersowie Pilger zu Pferd gegen Spende oder geringe Gebühr in Pilgerherbergen über-nachten und in Santiago die Pilgerurkunde, die „Compostela“, erhalten. 2004 habenwir 3.412 Pilgerausweise ausgestellt, alles in ehrenamtlicher Arbeit.

In den letzten Jahren haben wir den Jakobusweg von Fulda über Würzburg nachRothenburg eröffnet, der von dort nach Ulm anschließt. 2004 konnten wir den ostbayerischen Jakobusweg einweihen, der von Eschlkam an der tschechi-schen Grenze zum Bodensee weiterführt. Im Mai 2005 werden wir die Etappe vonAschaffenburg nach Colmar eröffnen.

Unterstützt von der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft wurde eine spanischePilgerherberge aus dem 15. Jh. in Grañón, Rioja, renoviert. Die Herberge istdurch ihre herzliche Atmosphäre und auch durch die spirituelle Pilgerbetreuung beiden Pilgern sehr beliebt. Zur weiteren Ausstattung und zum Unterhalt sind Spendenherzlich willkommen. Eine Spendenbescheinigung stellen wir gerne aus. Allenpotentiellen Santiagopilgern bieten wir persönliche Beratung an, telefonisch, posta-lisch, am schnellsten und einfachsten per eMail. Alljährlich im Spätherbst führen wir in Würzburg und anderen Städten für künftigeSantiagopilger öffentliche Informationsveranstaltungen durch. Tages- oderWochenend - Wanderungen dienen dem gemeinsamen Erleben und stimmen einauf künftige Pilgerwege. Vorträge und Diavorführungen sind weitere Angeboteunserer Gesellschaft.

Jeden zweiten Samstag im Monat um 18 Uhr feiern Mitglieder und Freunde inWürzburg in der Kirche des Luitpoldkrankenhauses einen Vorabendgottesdienst.Dabei können Pilger, die bald aufbrechen wollen, mit dem Pilgersegen ausgesandtwerden. Dazu bitte anmelden bei Norberta Köhler, Tel. 0931-416-139. Beimanschließenden „Pilgertratsch“ ist Gelegenheit zu Erfahrungsaustausch undBeratung zwischen erfahrenen und künftigen Pilgern. Gäste sind herzlich einge-laden.

Die Zeitschrift „unterwegs im Zeichen der Muschel“ erscheint viermal jährlichund informiert die Mitglieder über alle unsere Aktivitäten, und die internationalenJakobus-Vereinigungen. Für ihr Engagement in der Jakobuspilgerschaft wurde dieFränkische St. Jakobus-Gesellschaft im Mai 2000 von der Erzbruderschaft derKathedrale in Santiago zum Ehrenmitglied ernannt.

Würzburg. Sie hat inzwischen über 1.300 Mitglieder und viele Freunde in ganz

Page 66: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft freut sich über jeden Interessenten,natürlich mehr noch über jedes neue Mitglied, ob aktiv oder fördernd. DieKonfessionszugehörigkeit spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist nur das Interesse am„Camino de Santiago“ und die gemeinsame

Freundschaft zum Heiligen Jakobus.

Sie finden uns im Internet unter: www.jakobus-gesellschaften.de

mehr zum Thema „Jakobus“ www.ultreia.de

Mitgliedschaft

Mitglieder werden können Personen ab 16 Jahren sowie Körperschaften.

Jahresbeitrag für Einzelmitglieder 23,– EuroFamilienmitglieder 31,– EuroKorporative Mitglieder 51,– Euro

Sie können Ihren Beitrag natürlich jährlich überweisen. Wenn Sie jedoch auf IhremAufnahmeantrag „Bankeinzug“ ankreuzen, sparen Sie uns und unseren ehren-amtlichen Mitarbeitern Zeit und Geld.

Zur Erfüllung unserer Aufgaben sind wir neben den Mitgliedsbeiträgen auch aufSpenden angewiesen. Eine Spendenbescheinigung stellen wir gerne aus. Auchdie Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar.➜ Bis zu einem Spendenbetrag von 100,– Euro genügt der Girokontoauszug als Beleg zur Vorlagebeim Finanzamt. Wir sind wegen Förderung religiöser Zwecke sowie der Bildung nach dem letzten unszugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamts Würzburg, St.-Nr. 257/108/41880 K01 vom29.04.04 für die Jahre 2001–2003 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer befreit.

Präsident: Vizepräsident:Werner Alferink, Bruno Schäfer, Heinrich-von-Bibra-Str. 17 Eltertstr. 3A97769 Bad Brückenau 97828 MarktheidenfeldTel. (0 97 41) 33 76, Fax: 33 74 Tel. u. Fax: (0 93 91) 16 43E-Mail: [email protected]

Sekretär: Bankverbindung:Ferdinand Seehars, Liga Würzburg,Friedrich-Wencker-Str. 3 Konto-Nr.: 300 3310 – BLZ 750 903 0097215 Uffenheim Tel. (0 98 42) 71 76, Fax: 93 66 93 Gebühr für den Pilgerausweis bitteE-Mail: überweisen auf:[email protected] Konto-Nr.: 20 300 3310

BLZ 750 903 00

Für Zahlungen aus dem Ausland:(BIC): GENODEF1M05(IBAN): DE61 7509 0300 0003 0033 10Pilgerausweis: DE52 7509 0300 0203 033 10 (Stand: 15.07.2005)

Page 67: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

Hiermit beantrage ich die Mitgliedschaft

als persönliches Mitgliedals Familienmitglied (Ehepaar/Partner In)als korporatives Mitglied

Name

Vorname

Vorname Partn.

Straße

PLZ/Ort

Geburtstag

Geb. Partner

Telefon

E-Mail:

Ich wünsche Bankeinzug. Bitte ziehen Sie denMitgliedsbeitrag jährlich von meinem Bank-konto ein.

Konto-Nr.

bei

in

BLZ

Ich zahle jährlich per Überweisung

Informieren Sie mich bitte über dieMöglichkeit von Spenden

Datum Unterschrift

*

* Zutreffendes bitte ankreuzen

4/05

Page 68: unterwegs 54 neu - Jakobus Frankenunterwegs 2 nr. 54 juli 2005Bad Brückenau, 6.06.2005 Liebe Mitglieder, liebe Jakobusfreunde, ein frühlingsfrohes „Grüß Gott!“ an alle unsere

An

den

Sekretär d

er F

ränkisch

e St.Jako

bu

s-G

esellschaft W

ürzb

urg

e.V.F

riedrich

-Wen

cker-Straß

e 3

97215 Uffen

heim

Nam

e und Anschrift von Interessenten, denen

dieses Faltblatt zugeschickt w

erden sollte.

Nam

e

Vornam

e

Straß

e

PLZ

/Ort

Telefon

r Hin

weise au

f Traditio

nen

, Sch

riften,

Bau

ten, B

ildw

erke etc. dan

ken w

ir.