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Verschiedene Welten 1 Unverkäufliche Leseprobe aus: Unicef-Report 2015 Kinder zwischen den Fronten Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

Unverkäufliche Leseprobe aus · Christian Salazar-Volkmann, Stellvertretender Programmdirektor, UNICEF New York 43 ... 2013 traf ich in der Zentralafrika - nischen Republik den damals

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Page 1: Unverkäufliche Leseprobe aus · Christian Salazar-Volkmann, Stellvertretender Programmdirektor, UNICEF New York 43 ... 2013 traf ich in der Zentralafrika - nischen Republik den damals

Verschiedene Welten 1

Unverkäufliche Leseprobe aus:

Unicef-Report 2015Kinder zwischen den Fronten

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere fürdie Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

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Verschiedene Welten 3

Inhalt

Hoffnung – trotz allemMia Farrow, Internationale UNICEF-Botschafterin 7

1 Syrien: Die Welt muss hinschauenNiclas Hammarström, Fotograf und Gewinner des Preises »UNICEF-Foto des Jahres« 13

2 Kinder in bewaffneten Konflikten schützen – Fortschritte und HerausforderungenLeila Zerrougui, Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Kinder und bewaffnete Konflikte 19

3 Der veränderte Charakter von Konflikten und die Folgen für KinderMichael Ashkenazi und Michael Müller, Internationales Konversionszentrum Bonn (BICC) 27

4 Von Milch und Lebertran zu integrierter Nothilfe- und EntwicklungsarbeitChristian Salazar-Volkmann, Stellvertretender Programmdirektor,UNICEF New York 43

5 Frieden schaffen – aber wie? Die Rolle von Kindern beim »peacebuilding«Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt 55

6 Wege der Heilung für KindersoldatenAlcinda Honwana, Gastprofessorin für Internationale Entwicklung,Open University (Großbritannien) 65

7 UNICEF-Perspektiven und -ProjekteKinderzentren – Orte der Hoffnung 79Kongo: Vergewaltigung als Kriegswaffe 81»Ich werde nicht ruhen, bis auch der letzte Kindersoldat befreit ist« 83Sport als Friedensstifter 85Gefunden! Wie UNICEF Familien wieder vereint 88»Aktion Flüchtlingskind«: Kindern eine Stimme geben 90

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4 Inhalt

Daten zur Situation der Kinder in der WeltAllgemeine Hinweise zu den Daten 95Statistik 98Länder nach der Rangfolge ihrer Kindersterblichkeitsrate 104Entwicklung der Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren 107

Tabellen1 Grundindikatoren 1102 Ernährung 1203 Gesundheit 1304 HIV/Aids 1425 Bildung 1546 Demografische Indikatoren 1647 Ökonomische Indikatoren 1748 Frauen 1849 Kinderschutz 194

10 Gradmesser des Fortschritts 20411 Heranwachsende und junge Erwachsene 21412 Unterschiede nach Wohnort – Stadt/Land 22413 Unterschiede nach Haushaltsvermögen 23614 Frühkindliche Entwicklung 248

Definitionen und HauptquellenDefinitionen der Weltregionen 255Definitionen 257Hauptquellen 265

UNICEF weltweit 269

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Hoffnung – trotz allem

Mia Farrow,InternationaleUNICEF-Botschafterin

Vorwort 5

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Kinder sind noch immer die Haupt-leidtragenden von Konflikten, unddas Maß an Brutalität, der sie ausge-setzt sind, ist wohl niemals größergewesen als heute. Millionen Kin-der weltweit sind extremer Gewalt,Gräueltaten, Angst und Verzweif-lung ausgesetzt. KriegsführendeGruppen nehmen sie gezielt ins Vi-sier. Mädchen und Jungen werdendort getötet, wo sie am sicherstensein sollten: zu Hause in ihrem Bettoder beim Lernen in der Schule. Siewerden zu Krüppeln gemacht, ent-führt, gefoltert, vergewaltigt oderzwangsrekrutiert.Schätzungsweise 230 Millionen Kin-der weltweit leben gegenwärtig inLändern oder Regionen, die von be-waffneten Konflikten betroffen sind.Allein etwa 15 Millionen Kindersind gefangen in Gewaltkonfliktenin der Zentralafrikanischen Repu-blik, in Irak, Südsudan, Palästina,Syrien oder der Ukraine – ein-schließlich derjenigen, die innerhalbihres Landes vertrieben wordensind oder als Flüchtlinge leben. An-haltende Krisen in Ländern wie Af-ghanistan oder Sudan rauben weite-ren jungen Menschen ihr Leben undihre Zukunft.Auf meinen Reisen mit UNICEF undaus eigenem Antrieb habe ich vieledieser Kinder und ihre Familien ge-troffen. Ihre Geschichten ähneln sichtraurigerweise nur zu oft. Es istnicht nur der Verlust von Leben,

Gliedmaßen, Habseligkeiten unddas lähmende Gefühl dauernderUnsicherheit, die ihr Leben bedrü-cken. Unabhängig von ihren Einzel-schicksalen teilen viele ähnliche Ge-fühle von Angst und Verzweiflung.Dazu kommen die dauerhaften Fol-gen des Zusammenbruchs der Ge-sundheits- und Bildungssysteme,die oftmals mit Kriegen und Kon-flikten einhergehen.2013 traf ich in der Zentralafrika -nischen Republik den damals 13 Jah-re alten Oumarou Bouba und seinenzehnjährigen Bruder Adovan. Siehatten sich mehrere Wochen lang im

© UNICEF/NYHQ2006-0861/Cranston

Titel 7

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8 Vorwort

Busch versteckt, bevor eine kleineEcke im Klassenzimmer einer Schu-le ihr neues »Zuhause« wurde. Ou-marou erzählte mir, wie bewaffneteMänner am frühen Morgen in dasHaus der Familie eingedrungen wa-ren, den Vater getötet, ihr Haus an-gezündet und die Leiche ins Feuergeworfen hatten. Adovan wurdeschwer verletzt, als er wegzulaufenversuchte und einer der Männer ihnmit einer Machete auf den Kopfschlug. Eine Frau verband seinenKopf mit einem Tuch und schafftees, die Blutung zu stoppen.

Was wäre, wenn ich alles verloren hätte?Auf einer weiteren Reise in die Zen-tralafrikanische Republik traf ich ei-ne Mutter, deren Ehemann währendder Kämpfe geflohen war. Vollkom-men auf sich allein gestellt, musstesie für ihre vier Kinder sorgen, einesvon ihnen war schwer mangeler-nährt. Diese Frau hatte nicht nur ih-re Kleider, ihr Haus, ihre Kochtöpfeund alles andere verloren, was sie je-mals zum Leben besessen hatte – siehatte buchstäblich nichts mehr. Ichversuchte mir vorzustellen, wie eswäre, wenn ich im wahrsten Sinnedes Wortes alles verloren hätte.In solchen Momenten wird einemklar: Das Letzte was Menschen wol-len, ist ihr Zuhause, ihre Heimat, ihrLand zu verlassen. Sie fliehen ausAngst. Und sie kommen an irgend-einem Ort an, an dem sie nicht seinwollen. Wenn man ihnen zuhört,trifft man auf Geschichten von Ver-

lust, Trauer, Entbehrung, Sorge –und immer auf den sehnsüchtigenWunsch, nach Hause zurückzukeh-ren.Humanitäre Helfer können dieseKonflikte nicht lösen. Aber sie kön-nen Kinder, ihr Leben, ihre Träumeund ihre Zukunft verteidigen. Le-bensrettende Medikamente, Nah-rung, sauberes Trinkwasser, Klei-dung und eine Bleibe sind in Zeitenvon Konflikten notwendiger dennje. Doch genauso wichtig sind auchBildung, psychologische Unterstüt-zung und ein Gefühl von Normalitätin einer Situation, die alles andereals normal ist.Noch in den ausweglosesten Situa-tionen habe ich Hoffnung in den Gesichtern der Kinder schimmernsehen. Ich habe Kinder selbst in völ-lig überfüllten Zelten oder unter ei-nem Baum mit großem Eifer lernensehen. Bildung und sichere Räumekönnen helfen, ein Kind zurück insLeben zu bringen.Ich habe Gemeindehelfer kennenge-lernt, die mit Unterstützung vonUNICEF auch unter schlimmstenUmständen Leben retten und ver-bessern konnten. Ihr Mut und ihreWiderstandsfähigkeit sind zutiefstbeeindruckend und sollten uns allenein Ansporn sein.Die größten Herausforderungender Gegenwart sind Angst und In-toleranz. Ich appelliere an alle – andie internationale Gemeinschaft, anRegierungen und an jeden Einzel-nen –, sich mit aller Kraft dafür ein-zusetzen, Kinder zu schützen und

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Vorwort 9

zu stärken, ganz besonders jene, dieschutzlos in Konfliktgebieten leben.Im Gesicht jedes Kindes spiegelnsich die gesamte Hoffnung und alleMöglichkeiten der Menschheit. Nie-

mand von uns will, dass dieses Lichterlischt.

Mia Farrow, weltweit gefeierte Schauspielerin und humanitäre Aktivistin, ist seit September2000 Internationale UNICEF-Botschafterin. Als einflussreiche Anwältin für Kinder setzt sie

sich insbesondere für Kinder in bewaffneten Konflikten ein. Farrow hat im Auftrag vonUNICEF und auf eigene Initiative viele Krisenregionen der Welt bereist – unter anderem

Angola, die Demokratische Republik Kongo, Guinea, Haiti, Kamerun, Nigeria, Palästina,Sudan, Südsudan, Tschad, Uganda und die Zentralafrikanische Republik.

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