UVK:DRUCKreif 2007_02

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UVK Verlagsgesellschaft mbH, KonstanzUVK:DRUCKreif Herbst 2007www.uvk.de02 GlanzLichterKurzvorstellungausgewählter Bücher03 VorWort04 Inhalt06 NachrichtenVeranstaltungenund Termine08 Der lange Marschnach WestenZhejiang Universitätin Hangzhou (China)14 Auf kurzeDistanzSchauspieler undRegisseure21 Das Märchenvon der LiebeAnette Kaufmann24 10 Fragen –10 AntwortenLothar Mikos imInterview32 ARD.ZDFmedienakademieDer Radiojournalistder Zukunft45 Reihe Praxis PRVorstellung50 StiftungPierre BourdieuFranz Schultheis58 LiteraturtestFreie Pressearbeitund mehr74 PresseSpiegel76 Mit UVK ins digitaleBuchzeitalter77 BestellFormular79 ImpressumFilm/Filmwissenschaft12 Brehm Filmrecht13 Eick Programmplanung16 Becher Kurzfilmproduktion17 Ottersbach/Schadt (Hg.)Drehbuchautoren-Bekenntnisse18 Yagapen Filmgeschäftsführung19 Bildhauer Drehbuch reloaded20 Kaufmann Der Liebesfilm23 Döveling/Mikos/Nieland (Hg.)Im Namen des Fernsehvolkes25 Eichner/Mikos/Prommer/Wedel (Hg.)Die »Herr der Ringe«-Trilogie26 Sponsel Der schöne Schein des WirklichenSchulte-Eversum Zwischen Realität und FiktionJournalismus/Kommunikationswissenschaft28 Richter (Hg.) Fuß fassen29 Segbers Die Ware Nachricht30 Simons Redaktionelles Wissensmanagement31 Meyer Radio-Strategie34 Ludwig Investigativer JournalismusRossig Fotojournalismus35 Kienzlen/Lublinski/Stollorz (Hg.)Fakt, Fiktion, FälschungRoth/Spitzmüller (Hg.) Textdesign und Textwirkung36 Riesmeyer Wie unabhängig ist Journalismus?Wippersberg Prominenz37 Trappel Online-MedienSchwarb Medienvielfalt undpublizistische Leistung40 Presserat (Hg.) Jahrbuch 2007Steininger/Woelke (Hg.)Fernsehen in Österreich 2007Public Relations42 Brömmling (Hg.) Nonprofit-PR43 Meyer Kreative PR44 Zehrt Die Pressemitteilung46 Hoffmann/Steiner/JarrenPolitische Kommunikation als DienstleistungPleil (Hg.) Online-PR im Web 2.0Soziologie48 Becker Kreativität49 Bourdieu Das religiöse FeldBourdieu (Hg.) Lohn der Angst52 Raab Erving Goffman53 Schützeichel (Hg.) Handbuch Wissenssoziologieund Wissensforschung54 Stumberger Klassen-Bilder55 Gazareth/Juhasz/Magnin (Hg.)Neue soziale Ungleichheit in der ArbeitsweltNeef/Keim »Wir sind keine Sozialen«56 Schmidt/Guichard/Schuster/Trillmich (Hg.)Freundschaft und VerwandtschaftBenkel Die Signaturen des Realen57 Schäfer Die Welt in 15 Minuten60 Schnettler/Knoblauch (Hg.)Powerpoint-PräsentationenSchroer (Hg.) Gesellschaft im FilmGeschichte62 Winock Das Jahrhundert der Intellektuellen63 Füssel Michel de Certeau64 Sfedu Ein Konstanzer BürgerwerkHeinze Vom Theaterorchester zuminternationalen Klangkörper65 Rügert/Theler (Hg.) Vom Grenzzaun zurKunstgrenzeHoffmann/Kießling (Hg.) Die Integration in denmodernen Staat66 Verband der Historiker und HistorikerinnenDeutschlands GeschichtsbilderHerzog/Hollberg (Hg.)Seelenheil und irdischer Besitz67 Jobst Die Perle des ImperiumsJunge Integration und Intransparenz68 Mittelstraß Philosophie in der PsychiatrieDahrendorf Gründungsideen und Entwicklungserfolgeder UniversitätMuschg Wie deutsch ist die Schweiz?Šmahel Konstanzer und Prager BegegnungenOrtseifen/Hilgert Eigenkapitallücke imdeutschen MittelstandLahiri Die Atome der SpracheUVK bei UTB70 Beck KommunikationswissenschaftWeischer Sozialforschung71 Marschall Das politische System DeutschlandsMeier Journalistik72 Kißler Politische SoziologieWagner Geschichte der Soziologie73 Büdenbender/Will BWL-Crash-Kurs ArbeitsrechtAbig/Pfeifer BWL-Crash-Kurs WirtschaftsprivatrechtHahn Architekturtheorie

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Langer Marsch nach WestenDie Zhejiang Universitt in Hangzhou

HerzschmerzDas Mrchen von der Liebe

UVK digitalMit E-Books in die Zukunft

UVK Verlagsgesellschaft mbH

GlanzLichter

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Journalismus Kommunikationswissenschaft

Public Relations

VorWortLiebe Leserinnen und Leser

klicken statt blttern? Vor dieser Frage stehen heute gerade die wissenschaftlichen Verlage. Das Digitalisierungsprojekt von Google Kulturpessimisten sehen die Buchwelt schon in Googles Hnden und das Search inside!-Programm von Amazon haben die Branche erschttert oder, um es positiv auszudrcken, wachgerttelt. Wir begreifen diese Vernderungen auf dem OnlineMarkt als Chance! Ab Juni wird UVK mit seinem Partner gleich-lesen.de eigene Schritte ins digitale Buchzeitalter gehen und die ersten Titel online anbieten. Wichtig ist uns dabei, dass die Rechte der Urheber, unserer Autorinnen und Autoren, stets gewahrt bleiben, dass wir als Verlag also die Kontrolle ber die Texte behalten und weiterhin fr die inhaltliche Qualitt unseres wissenschaftlichen Programms sorgen und dass wir mit innovativen Lsungen selbst bestimmen knnen, was, wo und zu welchem Preis angeboten wird. Letztlich liegt es in Ihrer Hand, wie Sie Fachliteratur knftig nutzen wollen; wir rsten uns fr beide Wege in die Zukunft (siehe Seite 76). Neben informativen Themen rund ums Buch stehen im neuen UVK:DRUCKreif jedoch zuallererst wieder unsere Publikationen auf klassischem Papier im Vordergrund. Blttern statt klicken viel Spa beim Entdecken! Ihr Walter Engstle

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Geschichte 3

Soziologie

Film

02 GlanzLichterKurzvorstellung ausgewhlter Bcher

03 VorWort 04 Inhalt 06 NachrichtenVeranstaltungen und Termine

08 Der lange Marsch 14 Auf kurze nach Westen DistanzZhejiang Universitt in Hangzhou (China) Schauspieler und Regisseure

21 Das Mrchen von der LiebeAnette Kaufmann

Film/Filmwissenschaft12 13 16 17 18 19 20 23 25 26 Brehm Filmrecht Eick Programmplanung Becher Kurzfilmproduktion Ottersbach/Schadt (Hg.) Drehbuchautoren-Bekenntnisse Yagapen Filmgeschftsfhrung Bildhauer Drehbuch reloaded Kaufmann Der Liebesfilm Dveling/Mikos/Nieland (Hg.) Im Namen des Fernsehvolkes Eichner/Mikos/Prommer/Wedel (Hg.) Die Herr der Ringe-Trilogie Sponsel Der schne Schein des Wirklichen Schulte-Eversum Zwischen Realitt und Fiktion 28 29 30 31 34 35

Journalismus/ KommunikationswissenschaftRichter (Hg.) Fu fassen Segbers Die Ware Nachricht Simons Redaktionelles Wissensmanagement Meyer Radio-Strategie Ludwig Investigativer Journalismus Rossig Fotojournalismus Kienzlen/Lublinski/Stollorz (Hg.) Fakt, Fiktion, Flschung Roth/Spitzmller (Hg.) Textdesign und Textwirkung Riesmeyer Wie unabhngig ist Journalismus? Wippersberg Prominenz Trappel Online-Medien Schwarb Medienvielfalt und publizistische Leistung Presserat (Hg.) Jahrbuch 2007 Steininger/Woelke (Hg.) Fernsehen in sterreich 2007

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Public Relations42 43 44 46 Brmmling (Hg.) Nonprofit-PR Meyer Kreative PR Zehrt Die Pressemitteilung Hoffmann/Steiner/Jarren Politische Kommunikation als Dienstleistung Pleil (Hg.) Online-PR im Web 2.0

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24 10 Fragen 10 AntwortenLothar Mikos im Interview

32 ARD.ZDF 45 Reihe Praxis PR medienakademie VorstellungDer Radiojournalist der Zukunft

50 Stiftung Pierre BourdieuFranz Schultheis

74 PresseSpiegel 76 Mit UVK ins digitale Buchzeitalter 77 BestellFormular 79 Impressum

58 LiteraturtestFreie Pressearbeit und mehr

Soziologie48 Becker Kreativitt 49 Bourdieu Das religise Feld Bourdieu (Hg.) Lohn der Angst 52 Raab Erving Goffman 53 Schtzeichel (Hg.) Handbuch Wissenssoziologie und Wissensforschung 54 Stumberger Klassen-Bilder 55 Gazareth/Juhasz/Magnin (Hg.) Neue soziale Ungleichheit in der Arbeitswelt Neef/Keim Wir sind keine Sozialen 56 Schmidt/Guichard/Schuster/Trillmich (Hg.) Freundschaft und Verwandtschaft Benkel Die Signaturen des Realen 57 Schfer Die Welt in 15 Minuten 60 Schnettler/Knoblauch (Hg.) Powerpoint-Prsentationen Schroer (Hg.) Gesellschaft im Film

Geschichte62 Winock Das Jahrhundert der Intellektuellen 63 Fssel Michel de Certeau 64 Sfedu Ein Konstanzer Brgerwerk Heinze Vom Theaterorchester zum internationalen Klangkrper 65 Rgert/Theler (Hg.) Vom Grenzzaun zur Kunstgrenze Hoffmann/Kieling (Hg.) Die Integration in den modernen Staat 66 Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands Geschichtsbilder Herzog/Hollberg (Hg.) Seelenheil und irdischer Besitz 67 Jobst Die Perle des Imperiums Junge Integration und Intransparenz 68 Mittelstra Philosophie in der Psychiatrie Dahrendorf Grndungsideen und Entwicklungserfolge der Universitt Muschg Wie deutsch ist die Schweiz? mahel Konstanzer und Prager Begegnungen Ortseifen/Hilgert Eigenkapitallcke im deutschen Mittelstand Lahiri Die Atome der Sprache

UVK bei UTB70 Beck Kommunikationswissenschaft Weischer Sozialforschung 71 Marschall Das politische System Deutschlands Meier Journalistik 72 Kiler Politische Soziologie Wagner Geschichte der Soziologie 73 Bdenbender/Will BWL-Crash-Kurs Arbeitsrecht Abig/Pfeifer BWL-Crash-Kurs Wirtschaftsprivatrecht Hahn Architekturtheorie

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Der Deutsche PR-Tag12.-13. Juni 2007 EssenDieses Jahr findet der Deutsche PR-Tag der Deutschen Public Relations Gesellschaft unter dem Motto Produkt-PR: Neue Welten neue Chancen in Essen statt. Die DPRG erwartet zu dieser Veranstaltung mehr als 500 Kommunikationsfachleute aus Unternehmen und Agenturen aus Deutschland und Europa. www.pr-tag.de

3. Festival des deutschen Films6.-17. Juni 2007 Ludwigshafen am Rhein, ParkinselDas junge Festival ist zu einem lebendigen Forum fr den deutschen Film geworden. Es prsentiert und belohnt deutsche Filme, die in ihrer Art eigensinniges Autorenkino der Gegenwart sind. www.mannheim-filmfestival.com/ de/Festival_des_deutschen_Films/

19. medienforum.nrw18.-20. Juni 2007 KlnDer Fachkongress fr die Experten der Medienbranche. Unter dem Motto Mediengesellschaft der Zukunft bietet das Forum spannende Diskussionen und Denkanste fr das Handeln von morgen. Auch der Mediennachwuchs trifft sich zu einem besonderen Event: medienfest.nrw, 15.-17. Juni. www.medienforum.nrw.de

25. Filmfest Mnchen22.-30 Juni 2007 MnchenDas Filmfest Mnchen feiert 2007 sein 25. Jubilum. Deutschlands bedeutendstes SommerFilmfestival zeigt Welturauffhrungen sowie europische und deutsche Premieren. www.filmfest-muenchen.de

Europische Kurzfilmbiennale Ludwigsburg5.-9. Juli 2007 LudwigsburgDie europische Kurzfilmbiennale stellt die aktuelle europische Kurzfilmszene vor. Sie frdert das Zusammentreffen von Regisseuren und Produzenten europischer Lnder und die Professionalisierung des Filmnachwuchses. www.kurzfilmbiennale.de

SGKM-Tagung in St. GallenAm 30. und 31. Mrz trafen sich rund 70 Kommunikationswissenschaftler aus der Schweiz, Deutschland und sterreich an der Universitt St. Gallen. Zur Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft fr Kommunikations- und Medienwissenschaft (SGKM) hatte Professorin Miriam Meckel vom St. Galler Institut fr Medien- und Kommunikationsmanagement eingeladen. Das Thema Organisationskommunikation wurde in zahlreichen Vortrgen behandelt und angeregt diskutiert. Rdiger Steiner (Lektorat) und Saskia Schellmann (Direktmarketing) prsentierten an einem Bcherstand von UVK die jngsten Neuerscheinungen des Verlags. www.sgkm.ch

AllesknnerDie Aufgabe der Journalisten, Kritik und Kontrolle zu ben, verliert an Bedeutung. Wichtiger wird es, eine Rundum-Orientierung sowie Lebenshilfe und Nutzwert zu geben. Dies sind erste Antworten auf die Frage, wie sich der Journalistenberuf in den nchsten fnf bis zehn Jahren verndern wird Antworten aus der umfangreichsten Online-Befragung, die bisher unter deutschen Journalisten ber ihren Beruf durchgefhrt wurde. Sie gehrt zum Projekt Zukunft des Journalismus, das am Lehrstuhl Journalistik der Universitt Leipzig unter der Leitung von Professor Michael Haller durchgefhrt wird. Verschiedenen Erhebungen zufolge gibt es in Deutschland zwischen 63.000 und 90.000 Journalistinnen und Journalisten. ber 57.000 von ihnen wurden in der zweistufig angelegten Delphibefragung erreicht, mehr als 5.000 antworteten, 3.743 von ihnen auf fast alle 160 Fragen des Fragebogens. Die Studie wird im Herbst 2007 bei UVK erscheinen und neue Erkenntnisse fr die Entwicklung des Journalistenberufs und seiner hochschulgebundenen Ausbildung bringen. www.uni-leipzig.de/~zdj

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Cologne Conference26. September2. Oktober 2007 KlnDas internationale Fernseh- & Filmfest Kln prsentiert auergewhnliches Fernsehen und unabhngige Filmproduktionen und ist die Kommunikationsplattform fr den deutschen Fernsehmarkt. www.cologne-conference.de

2. Deutscher Fachjournalistenkongress5. Oktober 2007 BerlinDer zum zweiten Mal stattfindende Kongress fr Fachjournalisten soll auch in diesem Jahr eine Plattform fr fachlichen Austausch und inhaltliche Diskussionen bieten. www.Fachjournalistenkongress.de

59. Frankfurter Buchmesse10.-14. Oktober 2007 Frankfurt am MainDie Frankfurter Buchmesse ist der weltweit grte Marktplatz fr Ideen, Bcher, elektronische Medien und den internationalen Rechtehandel. Ehrengast in diesem Jahr ist die Katalanische Kultur. www.buchmesse.de

MEDIENTAGE MNCHEN7.-9. November 2007 MnchenDie diesjhrigen Mnchner Medientage finden unter dem Motto Media Yourself Wie das Internet Medien und Gesellschaft verndert statt. Wieder prsentieren sich die wichtigsten Medienunternehmen im Internationalen Congress Center und die Entscheider der Branche diskutieren u.a. ber neueste Entwicklungen und Trends. www.medientage-muenchen.de

WISSENSWERTE26.-28. November 2007 BremenAls Fachkonferenz fr Wissenschaftsjournalisten, Wissenschaftskommunikatoren und Forscher aus den Natur-, Technik- und Medizinwissenschaften bringt die WISSENSWERTE Meinungsfhrer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medien zusammen. Sie bietet eine Gelegenheit, berufsstndische Fragen zu diskutieren und sich ber Entwicklungen in Wissenschaft und Journalismus zu informieren. www.wissenswerte-bremen.de

Beruf: DrehbuchautorWie arbeiten erfolgreiche Drehbuchautoren? Wie sichern sie sich Stoffe, knstlerische Unabhngigkeit, Einfluss bis in die filmische Umsetzung? ber Strategien, seinen Lebensunterhalt zu verdienen und sich im Prozess der Wertschpfung treu zu bleiben, diskutierte Christina Kallas, Drehbuchautorin und Autorin des bei UVK erschienenen Buches Kreatives Drehbuchschreiben, am 3. Mai 2007 mit Fred Breinersdorfer, Anwalt, Drehbuchautor und Produzent (Sophie Scholl die letzten Tage), den beiden Drehbuchautoren und Regisseuren Peter Henning (Schande) und Stefan Ruzowitzky (Die Flscher) sowie den Drehbuchautorinnen Dorothee Schn (Blauugig) und Ruth Toma (Gloomy Sunday) in der HomeBase Lounge, Treffpunkt der Filmund Medienmacher Berlin. Als Anfnger lese man, so Christina Kallas, Klassiker des Drehbuchschreibens und klammere sich dann gerne fest an funktionale Anleitungen. Dies bremse den kreativen Prozess. Zwar sei das Wissen darum, wie gute Drehbcher funktionieren, wichtig, mindestens genauso wichtig aber sei das Wissen um das kreative Moment, Blockaden zu berwinden und dem Schreiben einen kreativen Lauf zu geben. Fred Breinersdorfer pldierte dafr, beim Schreiben nicht die Verwertbarkeit des Stoffes aus den Augen zu verlieren. Er selbst schrieb frs Fernsehen unzhlige Spielfilmvorlagen, meist Krimis, mit Sophie Scholl (2005) wandte er sich dann bewusst dem Kino zu. Das Kino biete ihm mehr Freiheiten und Chancen als die Arbeit frs Fernsehen. Als Koproduzent sichere er sich seinen Einfluss auf sein Drehbuch, auf knstlerische Freiheit und Unabhngigkeit. Film-Lektorate knne er nicht ertragen. Er wolle, wenn er mit dem Produzenten ber seinen Stoff spreche nicht, dass dieser zuvor eine Zusammenfassung des DrehbuchLektors, sondern das Buch selbst gelesen habe. Dorothee Schn hingegen fhlt sich als Drehbuchautorin beim Fernsehen gut aufgehoben. Ihre Arbeit fr das Fernsehen sichere ihr den Lebensunterhalt weitaus zuverlssiger als das Schreiben von Drehbchern frs Kino. Ruth Toma erwiderte, das Fernsehen knne knstlerische Freiheiten nicht zuletzt deshalb einschrnken, weil immer hnlichere Formate und Sendepltze nach immer hnlicheren Produkten verlangten. Regisseur Stefan Ruzowitzky hingegen verfasst Drehbcher ausschlielich fr sich selbst, das Drehbuchschreiben sei mithin ein organischer Prozess: Ich will, wenn es denn sein muss, den Stoff gern selbst verunstalten! Christina Kallas fragte, warum Drehbuchautoren so gut wie nie zu Filmsets gingen. Vielleicht sei es ja doch besser, Regisseur und Autor verunstalteten den Filmstoff gemeinsam? Als Mitglied im Vorstand des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren (VDD) geht es ihr darum, die Drehbuchautoren aus ihrem Schattendasein zu befreien und ihren Stand in der Filmbranche zu verbessern. Es drfe nicht so sein, dass man sein Drehbuch abgebe und nur darauf hoffen knne, es spter noch einmal wiederzuerkennen. Am Vorabend der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2007 zeigten ber hundert Gste, unter ihnen weniger bekannte Autoren, aber auch viele StudentInnen der Deutschen Film- und Fernsehakademie in zahlreichen Wortmeldungen, wie lebendig die Branche ist und nutzten die ber zweistndige Diskussion im Anschluss zum direkten Austausch mit dem Podium. www.drehbuchautoren.de

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Der lange Marsch nach WestenMedienwissenschaft und Journalistenausbildung an der Zhejiang Universitt in Hangzhou (China)Von Barbara von der Lhe

Fr Marco Polo war die alte Kaiserstadt Hangzhou der schnste Ort der Welt. Heute ist die inmitten grner Teeplantagen gelegene 6-Millionen-Stadt mit dem berhmten Westsee, dem Lingyin-Tempel und vielen anderen Sehenswrdigkeiten eines der attraktivsten Touristenziele in China. Aber die Hauptstadt der wirtschaftlich boomenden Zhejiang-Provinz, nur 180 Kilometer entfernt von Shanghai, hat auch zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen zu bieten, insbesondere eine der Spitzen-Universitten Chinas, die Zhejiang-Universitt (Zheda). Seit Ende November 2006 habe ich hier als erste Deutsche eine chinesische Professur. Meine offizielle Amtseinfhrung als Professorin fr Medienwissenschaft am Institut fr Deutschlandstudien der School for International Studies an der Zhejiang Universitt fand am 9. Mrz 2007 statt. Die Professur ist zugleich eine Stiftungsprofessur der Technischen Universitt Berlin, die von zwei deutschen Sponsoren finanziert wird, von Harald Christ, Vorsitzender des Vorstandes der HCI Capital AG, und von Stephan Sachse, Grnder, Gesellschafter und Geschftsfhrer der Datenlotsen Informationssysteme GmbH in Hamburg. Diese Konstruktion ist bisher einmalig in China. Das Institut fr Deutschlandstudien setzt damit die erfolgreiche Kooperation mit der Technischen Universitt Berlin fort, die vor ber 20 Jahren am frheren Deutschen Sprachzentrum der Zhejiang Universitt begonnen hat. Inzwischen hat es schon Tradition, dass Professoren und Dozenten der Technischen Universitt Berlin als Gastdozenten an der Zheda unterrichten. Jhrlich haben auch 20 bis 30 Zheda-Studenten im Rahmen des langjhrigen Kooperationsprojektes Summer School die Mglichkeit, Intensivkurse an der Technischen Universitt wahrzunehmen. In naher Zukunft ist ein Doppelstudiengang im Bereich Deutsch als Fremdsprache geplant mit Doppelabschluss an der Technischen Universitt Berlin und an der Zhejiang Universitt fr chinesische und deutsche Studierende, die jeweils ein Jahr studieren werden.8 UVK:DRUCKreif 02_2007

Am Westsee

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Schon seit mehreren Jahren promovieren Doktoranden der Zhejiang Universitt an der Technischen Universitt Berlin, seit kurzem hat das Institut fr Deutschlandstudien der Zhejiang Universitt auch das Promotionsrecht dies wird neue Kooperationsmglichkeiten zwischen beiden Universitten erffnen. Die Zhejiang Universitt in Hangzhou All dies ist an einer der fortschrittlichsten Universitten Chinas mglich: Die Zhejiang Universitt entwickelte sich nach dem Zusammenschluss von vier frher selbstndigen Universitten im Jahr 1998 zu einer der fhrenden chinesischen Hochschulen. Im nationalen Ranking nimmt die Zheda Platz drei ein, sie ist direkt dem Ministerium fr Erziehung der chinesischen Regierung unterstellt. Die Zhejiang Universitt strebt auch im internationalen Wettbewerb einen hervorragenden Platz an. Daher hat die Steigerung der Ausbildungs- und Forschungsqualitt einen besonderen Stellenwert. Wichtige Manahmen dafr sind Berufungen auslndischer Wissenschaftler. So berief die School of International Studies der Zheda als erste Fakultt einer chinesischen Universitt im Jahr 2003 einen deutschen Dekan, Ulrich Steinmller, langjhriger Vizeprsident und Professor fr Deutsch als Fremdsprache der Technischen Universitt Berlin. Der renommierte Wissenschaftler ist seit Mitte der 80er Jahre in China und besonders an der Zheda engagiert, mit innovativen deutsch-chinesischen Projekten trug er wesentlich zum Fortschritt der Fremdsprachenausbildung in China bei. Steinmller formulierte zu Beginn seiner Amtszeit an der Zheda zwei Leitziele: 1. Die Steigerung der wissenschaftlichen Qualitt der Fakultt fr Fremdsprachen und 2. die Verbesserung der Qualitt von Forschung und Lehre. Zur Zeit betreuen ber 1.200 ZhedaProfessoren und mehr als 2.400 Associate Professors ber 50.000 Vollstudierende.

Der internationale Austausch wird im Zuge der Modernisierung und Qualittssteigerung gro geschrieben an der Zhejiang Universitt, jhrlich unterrichten und forschen hier mehr als 300 Wissenschaftler aus aller Welt und mehr als 2.000 auslndische Studenten aus 90 Lndern nehmen die vielfltigen Studienmglichkeiten wahr. Zur Zeit ist die Universitt mit ihren 21 Fakultten und 110 Fachrichtungen noch ber 6 Standorte in der ganzen Stadt verteilt, in einigen Jahren werden die meisten Fakultten aber auf den neu erbauten Zijingang-Campus im Norden Hangzhous umgezogen sein. Da die vier VorgngerUniversitten ihren Ursprung auf die 1897 gegrndete the Qiushi-Akademie zurckfhren, feiert die Zheda in diesem September ihr 110-jhriges Bestehen und zhlt damit zu den ltesten Hochschulen Chinas. Zugleich jhrt sich zum 70. Mal der Beginn des langen Marsches der Zhejiang Universitt: Als 1937 der japanisch-chinesische Krieg begann, flohen die Professoren und die Studenten mit der Universittsbibliothek vor den japanischen Truppen immer weiter in die westlichen Landesteile. Erst 1946 kehrte die Zhejiang Universitt nach Hangzhou zurck, erst im Mrz 1948 konnte die wissenschaftliche Arbeit wieder beginnen. (Fortsetzung auf Seite 38)

Apotheke in Hangzhou

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Film/Filmwissenschaft

Man kann niemanden berholen, wenn man in seine Fustapfen tritt.Franois Truffaut

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Filmrecht von Wolfgang Brehm

Wolfgang Brehm ist einer der fhrenden Filmanwlte. Er studierte Rechtswissenschaften und Philosophie an den Universitten in Marburg, Mnchen und Frankfurt am Main. Er ist Grndungspartner der Kanzlei Brehm & v. Moers und arbeitet in Berlin. Seit 1993 ist er Dozent an der Filmakademie Ludwigsburg und an der europischen Media Business School in Madrid.

Film

Fr alle FlleKann ich meine Idee schtzen? Welche Rechte muss ich bei der Produktion eines Films erwerben? Worauf sollte ich bei der Auswertung eines Films achten? Das und vieles mehr erfhrt der Leser der endlich erscheinenden Neuauflage von Filmrecht. Das Handbuch fr die Praxis des Rechtsanwalts Wolfgang Brehm. Schon die erste Auflage wurde mit besonderer Aufmerksamkeit wahrgenommen, denn das aus der Praxis fr die Praxis verfasste Buch ist sowohl fr Filmschaffende als auch fr Juristen gleichermaen geeignet. Das Werk gibt eine bersicht ber die gesetzlichen Grundlagen, insbesondere die geltenden nationalen, internationalen und europischen Urheberrechtsbestimmungen und wendet sich dann den Spezialfragen des Filmurheberrechts zu. Es fhrt den Leser durch smtliche business and legal affairs von der Idee ber die Entwicklung, Finanzierung und Herstellung eines Filmwerks bis zu dessen internationaler Auswertung. Begleitet werden diese Phasen durch praxisorientierte Fallbeispiele. Die Empfehlungen orientieren sich nicht nur an den nationalen Rechtsordnungen, sondern sind in die internationalen Gepflogenheiten der Filmindustrie eingebunden. Die Neuauflage widmet sich verstrkt den immer wichtiger werdenden Rechteklrungen, den filmarbeitsrechtlichen Fragen und den Auswertungen eines Filmwerkes in den neuen Medien.

Wolfgang Brehm Filmrecht Das Handbuch fr die Praxis 2., berarbeitete Auflage 11-2007, ca. 350 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-669-4 ca. 24,90 / SFr 42,70 Praxis Film 11

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Tagesschau, Tatort, Anne WillProgrammplanung von Dennis EickWarum luft sonntags um 20:15 Uhr der Tatort in der ARD? Warum sendet RTL am Dienstag gleich drei Krimis hintereinander? Und vor allem: Warum gibt es berhaupt so viele Krimis im deutschen Fernsehen? Dennis Eick erklrt die Mechanismen, Tricks und Prmissen der Programmplanung: Es werden die Hintergrnde fr die Positionierung von neuen Shows und Serien in bestimmte time slots dargestellt, die Rollen, die Spielfilme und TV Movies spielen, oder auch die Bedeutung der Nachrichten fr die TV-Sender. Eick wirft einen Blick auf die inhaltliche Ausgestaltung der Sendepltze und erlutert, was TV-Sender von ihren Programmzulieferern erwarten. Programmplanung zeigt die Strategien fr die Positionierung von neuen Formaten auf und erlutert die Hintergrnde fr das Ein- oder Absetzen von Formaten. Dabei werden die Unterschiede zwischen ffentlich-rechtlichen und privaten Sendern deutlich. Das Buch stellt darber hinaus die konomischen Grundlagen der Programmgestaltung dar und erlutert das weiterfhrende Marketing der Fernsehsender. Kurz: Es erklrt, warum TV-Sender erfolgreich sind oder eben nicht.Dennis Eick Programmplanung Die Strategien deutscher TV-Sender 09-2007, ca. 250 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-676-2 ca. 19,90 / SFr 34,70 Praxis Film 32

Dennis Eick ist Fiction-Redakteur bei RTL. Er promovierte ber Drehbuchtheorie und ist Dozent an Filmschulen und den Universitten Kln und Dsseldorf zum Thema Drehbuchschreiben. Von ihm sind bereits bei UVK erschienen: Drehbuchtheorien. Eine vergleichende Analyse und Exposee, Treatment und Konzept.

Das Buch richtet sich an Leser, die selbst fr das Fernsehen produzieren und fr die, die es neugierig konsumieren. Es spannt einen Bogen von den Anfngen bis hin zur digitalen (Fernseh-) Welt der Zukunft.

Film UVK:DRUCKreif 02_2007

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Film

alle Fotos: Petra Stadler

Berlinale 2007

Auf kurze Distanz: Schauspieler undvon Jutta Heyn und Peter SchulzeSo viel ist nicht zu tun, sagte Filmregisseur Dani Levy auf die Frage, was sein Verstndnis des Berufs eines Regisseurs sei. Als einer der Teilnehmer der Podiumsdiskussion Auf kurze Distanz: Schauspieler und Regisseure der 57. Internationalen Filmfestspiele Berlin erzhlte er 150 Zuhrern im voll besetzten Saal des Museums fr Film und Fernsehen, welches Selbstbild Regisseure und Schauspieler von ihrem Beruf haben. Schauspieler und Regisseure stehen bei Filmprojekten im Rampenlicht. Doch beide Berufsgruppen haben unterschiedliche Sichtweisen, Bedrfnisse und Herangehensweisen an ihre Arbeit. Wie sieht ihre Zusammenarbeit im Alltag der Dreharbeiten aus? Was erwarten sie voneinander und was knnen sie sich gegenseitig geben? Dazu diskutierten die Schauspielerin Hannah Herzsprung (Vier Minuten), die Regisseurin Sherry Hormann (Irren ist mnnlich), der Schauspieler Sylvester Groth (Mein Fhrer Die wirklich wahrste Wahrheit ber Adolf Hitler), der Regisseur Dani Levy (Alles auf Zucker!, Mein Fhrer Die wirklich wahrste Wahrheit ber Adolf Hitler), die Agentin fr Regisseure und Drehbuchautoren Sigrid Narjes und der Dokumentarfilmer und knstlerische Direktor der Filmakademie Baden-Wrttemberg Thomas Schadt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Batrice Ottersbach, Herausgeberin der Buchreihe Praxis Film der UVK Verlagsgesellschaft. Die Beziehung zwischen vor und hinter der Kamera bestimmte denn auch die Diskussion: Regie fhren ist ein Drahtseilakt. Das Beste, was ich als Regisseur tun kann, ist Projektionsflche und Inspirationsquelle zu sein fr die Menschen vor der Kamera, meinte Dani Levy. Proben vor den einzelnen Takes habe er abgeschafft: Man drfe auch Fehler machen, Fehler gehrten zum Drehen, auerdem knne genau der Take, in dem Unerwartetes passiert, der Beste sein. Perfektionsdruck stehe eher im Weg. Er sei selbst Autodidakt und habe einfach irgendwann angefangen, Regie zu fhren. Bei den Schauspielern habe dies durchaus vertrauensbildend gewirkt. Sie htten gesprt, dass er wie ein Sparringspartner sei und sich nicht selbst auf das Podest stelle. Der Schauspieler brauche einen sensiblen, humorvollen und kreativen Mitmenschen, der nicht nur kritisiert, sondern vor allem das frdert, was noch nicht gelungen ist. Sylvester Groth berichtete dann auch von einem Film, bei dem sich der Regisseur immer wieder eingemischt habe und vorschreiben wollte, was die Schauspieler zu empfinden htten. Schlielich sei es darber zum Eklat gekommen, und es habe der Untersttzung der Agentur bedurft, um die Situation zu klren. Thomas Schadt betonte daher: Der Regisseur muss Vertrauen herstellen knnen, das Vertrauen muss auch durch einen Konflikt hindurch noch da sein. Regisseur sei ein merkwrdiger Beruf, der neben einer handwerklichen Ausbildung noch vieles mehr verlange: Im Regiestudium msse der Student Charakter, Mut und Leidenschaft entwickeln. Und er msse lernen, dies zu kommunizieren. Ein Regisseur msse sich auf alle Rituale, Stimmungen und Emotionen einlassen knnen und diese kanalisieren.

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Auf dem Podium: Dani Levy, Sylvester Groth, Hannah Herzsprung, Sigrid Narjes, Sherry Hormann, Thomas Schadt und Batrice Ottersbach (Bild unten, ganz rechts)Film

RegisseureFr Sherry Hormann ist Stille und Ordnung am Set extrem wichtig. Konzentration sei notwendig, schlielich habe man beim Dreh nur diesen einen Moment. Wichtig sei, dass alle Beteiligten daran mitarbeiten, selbst der Fahrer, der die Schauspieler nicht zuslzt. Die Sicht der Schauspieler auf ihren Beruf scheint sich nicht grundstzlich von den Anforderungen der Regisseure an ihre Darsteller zu unterscheiden. Hannah Herzsprung lsst sich vor Dreharbeiten von einem Coach bei der Vorbereitung auf eine Rolle helfen, an Dinge heranzukommen. Er untersttze sie dabei, sich Dinge zu trauen. Das ist wie ein Tablett, das ich anbiete und der Regisseur bedient sich, sagt sie. Ihre Vorbereitung auf Vier Minuten war entsprechend akribisch. Sie habe Klavier spielen lernen mssen, zumindest so gut, dass sie berzeugend eine Pianistin darstellen konnte. Und sie hatte drei Monate lang Kickboxtraining, um Kraft spren und zulassen zu knnen. Levy sieht allerdings die schauspielerische Vorbereitung eher kritisch: Es ist schwierig fr den Regisseur, wenn der Schauspieler eine eingebte Meinung hat, eingefrst in die Attitde oder den Ausdruck ist. Es gbe Schauspieler, die beinahe blank an den Drehort kommen, wie etwa Harvey Keitel, der aus dem Bauch heraus spiele, aber auch solche, die manisch wissen, was sie wollen, wie zum Beispiel William Hurt. Ideal sei ein vorbereiteter, aber beweglicher Schauspieler.

Letzten Endes scheint es auch auf die Art des Films anzukommen. Sylvester Groth berichtete ber die Dreharbeiten zu Frank Beyers berhmtem Antikriegsfilm Der Aufenthalt von 1982: Die Arbeit war viel normaler, man musste sich nichts aneignen. Meine Figur in Der Aufenthalt schaut nur, was die anderen machen. Das ist wunderbar fr einen Schauspieler. Neben der Besetzung sei das Drehbuch das Wichtigste gewesen. Man habe den Film bereits vor seinen Augen gesehen. Mit Frank Beyer habe er whrend der Dreharbeiten daher nur selten geredet. Alles war wie ein Traum, man versteht sich wortlos. Filmemachen, soviel machte die Diskussion deutlich, ist sowohl fr Schauspieler als auch fr Regisseure aber auch fr alle anderen Beteiligten weit mehr als ein Abwickeln technischer Ablufe, mehr als das mechanische Abfilmen eines Drehbuchs. Es ist vielmehr ein hochkompliziertes Zusammenwirken vieler einzelner Komponenten. Schauspieler mssen sich fallen lassen, die unterschiedlichsten Emotionen durchleben knnen und diese auf den Punkt genau abrufen. Der Regisseur muss ber seine handwerklichen Fhigkeiten hinaus auf die unterschiedlichsten Charaktere und Emotionen am Set eingehen, ein guter Beobachter sein und seine Beobachtungen kommunizieren knnen. Erst wenn alle diese Elemente zusammenspielen, entstehen Filme, die auf den Zuschauer eine Leichtigkeit ausstrahlen, der man ihren komplizierten und aufwndigen Entstehungsprozess nicht ansieht.

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Frank Becher Kurzfilmproduktion 07-2007, ca. 200 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-002-2 ca. 17,90 / SFr 31,40 Praxis Film 38

Filme machen und produzierenKurzfilmproduktion von Frank BecherJedes Jahr werden in Deutschland rund 2.000 Kurzfilme produziert. Welche Stoffe aber braucht der Kurzfilm, um erfolgreich zu sein? Wie findet man das notwendige Geld, und wie platziert man seinen Film auf den richtigen Festivals? Frank Becher beschreibt alle wichtigen Schritte der Kurzfilmproduktion von der Suche nach dem Stoff bis zur vielfltigen Auswertung des eigenen Werkes auf Festivals, bei Sendeanstalten und im Internet. Ein besonderer Schwerpunkt ist der Finanzierung von Kurzfilmprojekten gewidmet. Ausfhrlich wird auf die Themen Kalkulation und Finanzierungsplan eingegangen. Die verschiedenen Frdermglichkeiten der Lnder und des Bundes werden vorgestellt, sodass die Leser einen Einblick erhalten, wie die Frdermechanismen funktionieren. Im Fokus steht dabei immer die Sicht des Filmemachers, der an nachvollziehbaren Beispielen aus der Produktionspraxis erfhrt, wie man einen Kurzfilm erfolgreich produziert.

Film

Frank Becher produzierte mehr als ein Dutzend Kurzfilme vom No-Budget-Projekt bis zur aufwndigen 35 mm-Produktion. Fr die Produktion des Kurzfilms Der Schler erhielt er 2003 den Deutschen Kurzfilmpreis in Gold.

Interviews mit Filmemachern, Frderern, Festivalmachern und Verleihern vermitteln darber hinaus ein authentisches Bild, welche Kriterien Entscheidungstrger bei der Bewertung von Kurzfilmen anlegen. Kurzfilmproduktion ist ein praktischer Leitfaden, der Filmemachern und Nachwuchsproduzenten anhand zahlreicher Checklisten und Insidertipps den Weg in die professionelle Kurzfilmproduktion ebnet.

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Film

Batrice Ottersbach, Thomas Schadt (Hg.) DrehbuchautorenBekenntnisse 09-2007, ca. 350 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-649-6 ca. 24,90 / SFr 42,70 Praxis Film 39

Ebenfalls lesenswert: Batrice Ottersbach, Thomas Schadt, Nina Haun (Hg.) Schauspieler-Bekenntnisse 05-2007, ca. 350 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-685-4 ca. 24,90 / SFr 42,70 Praxis Film 34 Batrice Ottersbach, Thomas Schadt (Hg.) Regiebekenntnisse 2006, 342 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-673-1 24,90 / SFr 43,70 Praxis Film 31

Kein Film ohne DrehbuchDrehbuchautoren-Bekenntnisse hrsg. von Batrice Ottersbach und Thomas SchadtWenn es heit Ein Film von..., ist der Regisseur gemeint und nicht der Autor es sei denn, Regisseur und Autor fungieren in Personalunion. Drehbuchautoren finden selten Erwhnung, obwohl es ohne sie keine Filme geben wrde. Lngst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass man aus einem guten Drehbuch einen schlechten Film machen kann aber aus einem schlechten Drehbuch keinen guten Film. Dennoch gilt fr Drehbuchautoren das Gebot: Keep your Ego out! In Drehbuchautoren-Bekenntnissen geben u.a. Johannes W. Betz (Die weie Massai), Katrin Bhlig (Bella Block: Die Freiheit der Wlfe), Kristin Derfler (Spur der Hoffnung), Christoph Fromm (Schlaraffenland), Frank Ghre (Sankt Pauli Nacht), Michael Gutmann (Lichter), Georg Heinzen (Gran Paradiso), Bernd Lange (Requiem), Ulrich Limmer (Der Ruber Hotzenplotz), Michael Prhl (Das Schneckenhaus), Martin Ritzenhoff (Fussball ist unser Leben), Dorothee Schn (zahlreiche TatortFilme), Gabriela Sperl (Die Flucht) oder auch Uwe Wilhelm (Sass) Einblick in die Arbeit des Drehbuchautors.

Batrice Ottersbach war nach dem Studium der Geschichte im Filmund Fernsehbereich ttig, bevor sie ins Verlagswesen wechselte. Seit 1999 ist sie freie Herausgeberin und hat 30 Bcher zu Theorie und Praxis von Film und Fernsehen verantwortet. Thomas Schadt ist Professor an der Filmakademie Baden-Wrttemberg (Regiefach Dokumentarfilm) und seit 2005 auch deren knstlerischer Direktor. Er arbeitet seit 1983 als Fotograf, Kameramann, Buchautor und freier Dokumentarfilmer. Mit 50 Filmen gehrt er zu den bedeutendsten Regisseuren Deutschlands.

Der Leser erfhrt dabei, wie Geschichten entstehen, wie der Autor mit und von diesen Geschichten lebt, wenn es zum Drehbuchauftrag kommt, wie viele Fassungen eines Drehbuches entstehen, bevor es gedreht wird, oder wie man damit umgeht, wenn Produzenten, Regisseure, Redakteure das eigene Drehbuch verndern. Alle Drehbuchautoren-Bekenntnisse werden von einem Kurzportrt des jeweiligen Autors begleitet.

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So rechnen sich FilmeFilmgeschftsfhrung von Markus YagapenDas Ziel einer Filmproduktion ist nicht nur ein knstlerisch ausgereifter Film, sondern auch dass der gesamte Herstellungsprozess einer finanziellen Kontrolle unterliegt. Hierfr ist es notwendig, diese Verantwortung in die Hnde eines kompetenten Filmgeschftsfhrers zu legen. Das Buch gibt einen vollstndigen berblick ber die Aufgaben der Filmgeschftsfhrung. Es ist in die Themenbereiche Berufsbild, Filmbuchhaltung, Filmrecht, Gagenabrechnung und Filmkostenrechnung gegliedert. Die systematische Darstellung der Grundlagen wird ergnzt durch die Erluterung von Problemen, die in der Praxis bewltigt werden mssen. Fr die zweite Auflage wurde das Buch komplett berarbeitet und aktualisiert. Neu hinzugekommen sind bungen und Fragen zu den Inhalten der einzelnen Kapitel, so dass der Band nicht nur als Einfhrung in das Fachgebiet, sondern auch als systematisches Lern-Buch verwendet werden kann.

Film

Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann studiert Markus Yagapen Produktion und Medienwirtschaft an der Hochschule fr Fernsehen und Film. Spter spezialisiert er sich auf Filmgeschftsfhrung. Neben seiner Ttigkeit fr Fernsehsender und Filmproduktionsunternehmen hlt Markus Yagapen Vorlesungen an der Filmakademie Baden-Wrttemberg, an Fachhochschulen und zahlreichen anderen Bildungsinstituten. Er publiziert regelmig Fachbeitrge unter www.Filmgeschaeftsfuehrer.de.

Markus Yagapen Filmgeschftsfhrung 07-2007, ca. 200 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-015-2 ca. 17,90 / SFr 31,40 Praxis Film 10

Filmgeschftsfhrung von Markus Yagapen richtet sich an Leser, deren berufliche Perspektive im Bereich der Filmgeschftsfhrung liegt, an Leiter in Herstellung und Produktion sowie an Film-Interessierte, die sich fundierte Kenntnisse ber ein facettenreiches Berufsbild aneignen wollen. Dabei geht es nicht nur um die eigentliche Arbeit des Filmgeschftsfhrers, sondern insbesondere auch um entscheidungsrelevante Faktoren bei der Fhrung eines Produktionsunternehmens.

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Katharina Bildhauer Drehbuch reloaded Erzhlen im Kino des 21. Jahrhunderts Mit einem Vorwort von Thomas Schffer 09-2007, ca. 300 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-648-9 ca. 29,00 / SFr 48,90

Hollywood mal andersDrehbuch reloaded von Katharina BildhauerWas haben Memento, Fight Club, Magnolia und Adaption gemeinsam? Sie setzen sich so wie manch andere Kinofilme der letzten Jahre ber Erzhlkonventionen hinweg, die in zahlreichen Drehbuchratgebern als Muss angefhrt werden. Trotzdem (oder gerade deswegen?) erfreuen sich solche Filme, die mit den Regeln des klassischen Hollywoodkinos brechen, einer wachsenden ffentlichen Aufmerksamkeit, wie das jngste Beispiel Babel zeigt. Ausgehend von der existierenden Ratgeberliteratur entwickelt die Autorin die konventionellen Dramaturgiekonzepte weiter und ergnzt sie auf erhellende Art und Weise. Anhand von insgesamt ber 30 zeitgenssischen Drehbchern, die ein breites Genrespektrum abdecken, arbeitet sie Merkmale des Erzhlens abseits der Norm heraus. Nicht starre Schemata, mit denen sich Geschichten in eine festgelegte Form pressen lassen, sondern alternative, dem jeweiligen Inhalt angemessene Erzhlweisen stehen im Vordergrund, so beispielsweise unzuverlssiges oder nonlineares Erzhlen. Auch rckt Katharina Bildhauer nicht die Filme und ihre Regisseure, sondern die Drehbcher und ihre Autoren in den Fokus der Betrachtung. Das Buch vermittelt dabei sowohl fundierte Theorie als auch unterhaltsame, praxisnahe Analyse.

Katharina Bildhauer hat Germanistik, Anglistik und Psychologie studiert und verfasste ihre Promotion zum Thema Drehbcher. Nach diversen Etappen in der Filmund Fernsehbranche ist sie bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin im Bereich des Berlinale CoProduction Market beschftigt. Sie leitet Drehbuchseminare an den Universitten Kln und Dsseldorf.

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HerzschmerzDer Liebesfilm von Anette KaufmannJunge trifft Mdchen aber was passiert eigentlich, nachdem sich Harry und Sally begegnet sind? Was gefllt Millionen von Frauen in der ganzen Welt an einem Film, in dem ein Multi-Millionr eine Feuerleiter erklimmt, um einer Prostituierten seine Liebe zu erklren? Warum ist man zu Trnen gerhrt ber den letzten Willen einer Farmersfrau, man mge ihre sterblichen berreste von einer Brcke am Fluss verstreuen? Der Liebesfilm ist ein Stiefkind der Filmwissenschaft. Die Suche nach einer systematischen Studie ber das Genre, das in den 1990ern mit Filmen wie Pretty Woman, Ghost, Die Brcken am Fluss, Sinn und Sinnlichkeit oder Titanic erfolgreich auf die Kinoleinwnde zurckgekehrt ist und die Herzen eines berwiegend weiblichen Publikums erobert hat, blieb bislang ohne Happy End. Der Liebesfilm von Anette Kaufmann ist die erste Monografie, die sich umfassend mit dem Liebesfilm als Genre auseinander setzt, die dessen inhaltliche und dramaturgische Bausteine vorstellt und in anschaulichen Filmanalysen einige der bekanntesten amerikanischen Liebesfilme der vergangenen 20 Jahre untersucht.Anette Kaufmann Der Liebesfilm Spielregeln eines Filmgenres 07-2007, ca. 350 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-029-9 ca. 34,00 / SFr 57,00

Anette Kaufmann hat 1988 mit Angst. Wahn. Mord ber Psycho-Killer und andere FilmVerrckte promoviert. Seit 1989 arbeitet sie als Redakteurin, Dramaturgin, Producerin und Produzentin von Fernsehfilmen und Serien. Zu ihren Praxis-Erfahrungen mit dem Liebesfilm zhlen die TV-Produktionen Schloss Hohenstein Irrwege zum Glck, Sommergewitter, Die Liebenden vom Alexanderplatz und Brief eines Unbekannten.

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Das Mrchen von der LiebeVon Anette KaufmannZwar finden sich im Genre Romance nur ausnahmsweise Mrchenfilme, einige der romantischen Erzhlformeln insbesondere Cinderella-, Opfer- und Errettungs-Plot sind jedoch aufs Engste mit erzhlerischen Grundmustern des Mrchens verwandt. ber die mrchenhafte Einleitungsformel Es war einmal... (Sabrina, It Could Happen to You) oder vergleichbare Erzhl-Signale (Pretty Woman) geben sich manche Filme von vornherein als modernes Mrchen zu erkennen. Auch finden sich in der Handlung gelegentlich Anspielungen und Verweise meist auf das Mrchen vom Aschenputtel (Roman Holiday, Moonstruck, Only You, Maid in Manhattan). In Sex and the City verbannt Carrie Bradshaw mit der einleitenden Once upon a time-Formel und der sich anschlieenden Zusammenfassung einer unglcklich endenden Liebesgeschichte das optimistische Und sie lebten glcklich bis an ihr Lebensende... fr die New Yorker Gegenwart zunchst in den Bereich des Mrchenhaften am Ende der letzten Folge wird jedoch auch sie mit ihrem Mrchenprinzen Mr. Big in die unendlichen Weiten des Happy Ends entlassen. Auch dieses oft gescholtene Happy End ist keine Erfindung von kommerziellen Traumfabriken, vielmehr hebt Bruno Bettelheim in Kinder brauchen Mrchen hervor, dass ein Merkmal des Mrchens im Unterschied zum Mythos und der Sage dessen guter Ausgang ist. Viele Mrchen lassen sich als Coming-of-Age-Geschichten lesen, in denen Heranwachsende mutterseelenallein in die Welt ziehen und sich dort bewhren mssen. Die Eltern machen im Mrchen zwar selten eine gute Figur, treten jedoch nicht als Verhinderer einer vom Kind konkret gewnschten Verbindung in Erscheinung (etwa in Gestalt verfeindeter Familien wie in Romeo and Juliet) vielmehr werden Shne mit der Aufgabenstellung in die Welt geschickt, die schnste Braut zu finden. Zu Auseinandersetzungen mit der vterlichen Autorittsperson kann es allerdings kommen, wenn eine Tochter wie in Knig Drosselbart grundlos einen geeigneten Heiratskandidaten brskiert oder wie im Froschknig eine gegebene Zusage nicht einhalten will.

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Film

Da am Ende des Coming of Age das Erwachsen-Sein und damit Geschlechtsreife und Familiengrndung stehen, steuern viele Mrchen auf eine Paar-Beziehung zu. Eins der Grundmuster ist die Verbindung zwischen einer jungen, schnen Frau mit einem Knigssohn, wobei die Heirat mit dem sozial hher stehenden Partner fr die Protagonistin oft den (einzigen) Ausweg aus Armut oder Unterdrckung bedeutet. Und so lernen Millionen von Mdchen in aller Welt bereits im Kindesalter, dass mglicherweise auch fr sie eines Tages der Prinz vorbeigeritten kommt, um sie in eine bessere Welt zu holen ein Traum, der sich heutzutage (da die Prinzen noch knapper geworden sind) unter anderem im Bestreben manifestiert, sich einen Millionr zu angeln. Berichte ber die Erfllung dieses Kindertraums finden sich tglich in Zeitschriften und Boulevard-Magazinen. Einzige Voraussetzung fr den guten Fang ist (wie schon im Mrchen) die Schnheit der jungen Frau. An dieser wiederum lsst sich gezielt arbeiten mit Hilfe kosmetischer oder gar chirurgischer Mittel, denen heutzutage die Rolle eines modernen VerwandlungsZaubers zukommt. Das Mrchen ist insofern gleichberechtigt als es auch mnnlichen Protagonisten einfacher Herkunft die Chance einrumt, ihren gesellschaftlichen Status zu verbessern, indem sie als Sieger in einem Wettbewerb oder durch eine besonders listige oder mutige Befreiungs-Aktion die Hand der Knigstochter gewinnen. Dieses Modell wird bevorzugt im mnnlichen Abenteuer- und Action-Genre umgesetzt. Im Kontext des Liebesfilms, der sich primr an ein weibliches Publikum richtet, bietet dieses Modell jedoch zu wenig Identifikationsmglichkeiten.

Die Liebe der Frau zum Abenteurer ist nur sehr begrenzt mit brgerlichen Zweisamkeits-Trumen in Einklang zu bringen. Verwegenheit, Mut und Abenteuerlust sind fr die Paar-Beziehung in der Zivilisation von untergeordnetem Wert, die Verbindung zwischen Frau und mnnlichem Underdog besitzt aus weiblicher Sicht kaum Attraktivitt, weil damit keine Verbesserung der eigenen Lebensumstnde verbunden ist. Eines der weltweit bekanntesten Mrchen ist die Geschichte vom Aschenputtel. Als dessen eigentlichen Kern hat Bettelheim die Rivalitt zwischen Geschwistern herausgearbeitet, und auch Ronald Tobias hebt in 20 Masterplots ausdrcklich hervor, dass es um die Rivalitt zwischen Aschenputtel und ihren Stiefschwestern und nicht um die Liebesgeschichte zwischen Aschenputtel und dem Prinzen geht. In zahlreichen erfolgreichen Aschenputtel-Variationen wird die identifikationstrchtige Underdog-Position der Protagonistin beibehalten, der Rivalitts-Plot jedoch zugunsten der Liebesgeschichte verschoben oder ganz aufgegeben. So zum Beispiel in Charlotte Bronts Roman Jane Eyre. Hier verliebt sich die arme Waise Jane Eyre, die ihren Lebensunterhalt als Gouvernante bestreiten muss, in ihren vermgenden Arbeitgeber. Auch die Heldinnen einiger erfolgreicher Liebesfilme wie Sabrina, Pretty Woman, Working Girl, Maid in Manhattan oder Telenovelas wie Bianca oder Verliebt in Berlin sind AschenputtelFiguren. In all diesen Geschichten hat sich der Fokus von der Rivalitts- auf die Liebesgeschichte verschoben. Betrachtet man Romane und Filme als erwachsenere Formen des Mrchen-Erzhlens, wird klar, warum hier die Liebeshandlung ins Zentrum rckt: Im fortgeschrittenen Lebensalter verlieren GeschwisterRivalitten an Bedeutung fr das eigene Leben, whrend der Aspekt der Partnerwahl an Relevanz gewinnt. Zu den Mrchen-Elementen, die in diesem Kontext zu Bestandteilen der erwachsenen LiebesFiktion geworden sind, zhlt das Moment des Wachkssens, die Erlsung durch Liebe sowie das Motiv der Brautwahl.

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Aktuelle FernsehformateIm Namen des Fernsehvolkes hrsg. von K. Dveling, L. Mikos und J.-U. NielandDeutschland sucht den Superstar, Ich bin ein Star Holt mich hier raus, Richterin Barbara Salesch mit kalkulierten Tabubrchen sorgt das Privatfernsehen in diesen Formaten immer wieder fr Aufsehen und kontroverse Diskussionen. Sie werden als aufwndige TV-Events produziert und buhlen um die Popularitt beim Publikum. Sie stellen neue Geschftsmodelle dar, die mit konstant hohen Zuschauerzahlen fr Aufmerksamkeit sorgen und als Sprungbrett fr Karrieren im Showbusiness dienen. Die Beitrge spren einem Entwicklungstrend nach. Sie analysieren die Programmstrategien und Vermarktungskonzepte, die hinter den Formaten stehen und setzen sich mit ihren Rezeptionsmustern auseinander. Das Ringen um Anerkennung ist ein zentrales Merkmal, das Formate wie Gerichtsshows, Castingshows, das so genannte Dschungelcamp und The Swan auszeichnet. Die Autoren setzen sich mit ihren Rezeptionsmustern und Aneignungsprozessen auseinander. Sie untersuchen, ob die Sendungen als Verfhrer der Jugendlichen auftreten, falsche oder bedenkliche Mode- und Krperbilder vermitteln, ob GerichtsKatrin Dveling ist wissenschaftliche Assistentin an der Arbeitsstelle Medienanalysen/ Medienpsychologie der Freien Universitt Berlin. Lothar Mikos ist Professor fr Fernsehwissenschaft am Studiengang Medienwissenschaft der Hochschule fr Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam. Jrg-Uwe Nieland ist Diplom-Sozialwissenschaftler und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RuhrUniversitt Bochum ttig.

Katrin Dveling, Lothar Mikos, Jrg-Uwe Nieland (Hg.) Im Namen des Fernsehvolkes Neue Formate fr Orientierung und Bewertung 09-2007, ca. 280 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-023-7 ca. 29,00 / SFr 48,90 Alltag, Medien und Kultur 2

shows die Verdrossenheit gegenber der Justiz befrdern oder ob Castingshows das Urteilsvermgen der Zuschauer auf das Aussehen und auf vermeintliche Gesangsknste reduzieren. Der Band erweitert die Unterhaltungsforschung um ethische Aspekte und arbeitet den Stellenwert der aktuellen non-fiktionalen Formate im Alltag von Jugendlichen heraus.

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Alltag, Medien und KulturDie neue Reihe Alltag, Medien und Kultur wurde 2007 von Prof. Dr. Lothar Mikos, Hochschule fr Film und Fernsehen Konrad Wolf, Potsdam-Babelsberg, gegrndet. Sie wird herausgegeben von Hon. Prof. Joachim von Gottberg, Prof. Dr. Lothar Mikos, Dr. Elizabeth Prommer und Dr. Claudia Wegener. In Alltag, Medien und Kultur werden empirische, aber auch theoretische Arbeiten verffentlicht, die den Zusammenhang von Alltag, Medien und Kultur aus der Perspektive der gesellschaftlichen Akteure, der Mediennutzer thematisieren. Mit ihrer mediensoziologischen Orientierung und ihrer interdisziplinren Ausrichtung trgt die Reihe zum Dialog zwischen Medienpraxis, Medien-und Kommunikationswissenschaft, Medienpdagogik und Jugendschutz sowie zur Diskussion um die gesellschaftliche Bedeutung der Medien im 21. Jahrhundert bei.

Lothar Mikos im Interview

Film

10 Fragen 10 AntwortenWoran arbeiten Sie gerade? Momentan bin ich mit dem Ausfllen des Fragebogens beschftigt. Ansonsten arbeite ich meist an mehreren Projekten gleichzeitig (Essays, Aufstze, Bcher, Forschungen, Konzepte). Derzeit hat der Aufbau internationaler Forschungskooperationen besondere Bedeutung. Wie sah Ihr Weg in Ihren heutigen Beruf aus? Es ging nicht geradeaus, und es gab einige Hindernisse auf dem Weg. Nach meinem Diplom in Soziologie wollte ich eigentlich an der Uni bleiben, aber es hat mich zum Journalismus verschlagen. Nachdem ich mehr als zehn Jahre in dem Bereich vorwiegend freiberuflich ttig war, kam ein nicht ganz unwiderstehliches, aber doch reizvolles Angebot der Hochschule, und so bin ich nun Hochschullehrer. Was schtzen Sie an Ihrem Beruf/der Medienwissenschaft besonders? Dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt (Menschen, Themen, Filme, Fernsehsendungen, Bcher). Was unterscheidet den heutigen Mediennachwuchs gegenber frher? Im Anspruch und den Wnschen fr den spteren Beruf gibt es kaum Unterschiede. Der heutige Mediennachwuchs ist jedoch professioneller im Umgang mit Bildern, zugleich aber auch unreflektierter im Umgang mit gesellschaftlichen Bedingungen und Strukturen. Welches ist fr Sie der beste Film aller Zeiten? Terminator 2 Judgement Day (James Cameron, USA 1990) Welches Buch hat Sie persnlich besonders beeinflusst bzw. vorangebracht? Meine ersten Pixi-Bcher: Puff Pata Puff und Der kleine Kater Schnurr, weil sie mich auf den Lesepfad brachten; Italo Calvino Wenn ein Reisender in einer Winternacht und Jacques Roubauld Die schne Hortense, weil sie mit dem Leser und der lesenden Wahrnehmung spielen und mich dadurch auch in meinem wissenschaftlichen Verstndnis von Medienrezeption beeinflusst haben; daneben zahlreiche Romane, die mir die Augen geffnet haben. Das gilt auch fr Filme, Fernsehserien und Popmusik. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen? William Boyd Ruhelos, Berlin 2007 Sie haben ein ganzes Jahr zur freien Verfgung, wie wrden Sie es verbringen? Ich habe jedes Jahr zur freien Verfgung. Ich mache immer das, was ich am besten kann, alles andere lasse ich bleiben. Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja, welches? Der Blick zurck bringt nur dann etwas, wenn man sich auf dem Weg nach vorne befindet. Da, wo ich bin, ist das Leben, aber alles, was ich tue, hat auch fr alle anderen Konsequenzen. Das gilt es, immer zu bedenken. Was Sie immer schon mal sagen wollten: Wer schweigt, geniet!

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Die Herr der Ringe-Trilogiehrsg. von L. Mikos, S. Eichner, E. Prommer und M. WedelDie Filme der Herr der Ringe-Trilogie haben weltweit ein riesengroes Publikum begeistert. Grund genug, sich diesem internationalen Blockbuster medien- und kommunikationswissenschaftlich zu nhern. Im Rahmen eines umfangreichen Forschungsprojekts, das im Studiengang Medienwissenschaft der Hochschule fr Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam durchgefhrt wurde, gehen die Autoren des Buches dem kulturellen Phnomen auf die Spur. Sie analysieren die Filme, den Produktionskontext, das Marketing, die Bcher, Computerspiele und Internetseiten sowie die ffentliche Diskussion zu Der Herr der Ringe. Schwerpunkt der Studie ist eine auf mehreren Ebenen angelegte Rezeptionsuntersuchung in Deutschland. Kinobesucher und Fans kommen zu Wort und berichten von der Faszination, die von diesen Filmen und den ihnen zugrunde liegenden Bchern ausgeht. Zeitgleich zu diesem Potsdamer Projekt wurde an der University of Aberystwyth eine in mehr als 20 Lndern durchgefhrte Studie zur Rezeption des dritten Teils der Trilogie, Die Rckkehr des Knigs, koordiniert. Eine Zusammenfassung der internationalen Ergebnisse beschliet den Band.Lothar Mikos ist dort Professor fr Fernsehwissenschaft und Elizabeth Prommer ist wissenschaftliche Assistentin. Susanne Eichner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule fr Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg. Michael Wedel ist Assistenzprofessor fr Geschichte und Theorie der Medien und Kultur an der Universitt von Amsterdam. Stan Jones ist Senior Lecturer fr Screen and Media Studies an der Faculty of Arts and Social Sciences der University of Waikato, Hamilton, Neuseeland.

Erstmals wird die Herr der Ringe-Trilogie, eine der erfolgreichsten Hollywood-Produktion aller Zeiten berhaupt, umfassend analysiert und ihre vielschichtige Bedeutung fr das Publikum dargestellt.Lothar Mikos, Susanne Eichner, Elizabeth Prommer, Michael Wedel (Hg.) Die Herr der Ringe-Trilogie Attraktion und Faszination eines populrkulturellen Phnomens Unter Mitarbeit von Stan Jones 09-2007, ca. 250 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-022-0 ca. 24,00 / SFr 41,30 Alltag, Medien und Kultur 1

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Zeigen, wie eine Rose duftetDer schne Schein des Wirklichen hrsg. von Daniel SponselDaniel Sponsel ist knstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule fr Fernsehen und Film Mnchen sowie freier Dozent an verschiedenen anderen Instituten. Er ist Autor, Regisseur und Produzent von Dokumentarfilmen.

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Kristina M. Schulte-Eversum Zwischen Realitt und Fiktion Dogma 95 als postmoderner Wirklichkeits-Remix? 09-2007, ca. 210 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-024-4 ca. 24,00 / SFr 41,30

Dogma 95Zwischen Realitt und Fiktion von Kristina M. Schulte-EversumAuthentizittsstrategien haben sich filmtheoretisch etabliert und helfen bei der Unterscheidung von Dokumentar- und Spielfilmen. Die Urheber und Anhnger des Manifestes DOGMA 95 unterlaufen solche Konventionen jedoch programmatisch. Dieses Manifest, das eine starke Resonanz fand und mit 118 Filmen weltweit erfolg- und folgenreich war, untersucht die Autorin hier und problematisiert die Verknpfung erfundener Geschichten mit dokumentarischen Techniken am Beispiel von elf Dogma-Filmen aus neun Lndern.Kristina Schulte-Eversum arbeitete fr die TV-Kanle WDR, RTL, RTL II, 9 Life und Pro Sieben, war fr die Firmen Map, Dedo Weigert Film und cmotion GmbH ttig und arbeitet heute an mehreren fiktionalen Kurzfilmen. Mit vorliegender Arbeit promovierte sie 2006 an der Universitt Mnster.

You have to show, how a rose smells die Aufforderung von Robert Flaherty an seinen Kameramann Richard Leacock verweist auf die imaginre, poetische Kraft, die dem Medium Film innewohnt. Der nonfiktionale Film soll der Wirklichkeit verpflichtet sein, oder, was noch schwerer ist, der Wahrheit. Der fiktionale Film hingegen entwickelt zunehmend Strategien, seine Lebensnhe zu erhhen. Based on a true story ist eine Mglichkeit. Ein anderer Weg fhrt ber das Material. Namhafte Filmwissenschaftler und Regisseure schreiben ber die Mglichkeiten, mediale Wirklichkeit authentisch herzustellen.

Daniel Sponsel (Hg.) Der schne Schein des Wirklichen Zur Authentizitt im Film 09-2007, ca. 200 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-019-0 ca. 19,00 / SFr 33,20 Kommunikation audiovisuell 40

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Journalismus/ Kommunikationswissenschaft

Journalisten sind Menschen, die in einem anderen Beruf mit weniger Arbeit mehr Geld verdient htten.Robert Lembke

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NachwuchsjournalistenFu fassen: Wege in den Journalismus hrsg. von Bjrn RichterMan muss neugierig sein, hartnckig fragen und verstndlich schreiben, meint Christoph Fasel, frherer Stern-Reporter und einer der zahlreichen Autoren dieses Leitfadens fr den Einstieg in den Journalismus. Wer immer schon irgendetwas mit Medien machen wollte, findet hier informativ und anschaulich die verschiedenen Wege in diesen Beruf beschrieben. Viele anerkannte Journalisten wie Thomas Leif (SWR, Netzwerk Recherche), Boris Reitschuster (Focus), Hans-Jrg Vehlewald (BILD) oder Manfred Protze (Presserat) beschreiben das vielseitige Spektrum der Medien, schildern einen typischen Tagesablauf und geben Einblick in die multimedialen Anforderungen an junge Nachwuchsjournalisten. Sie sparen nicht mit eigenen Erfahrungen, mit Kritik und Empfehlungen. Alle Beitrge werden durch Erfahrungsberichte junger Nachwuchstalente ergnzt.

Bjrn Richter gibt diesen Band fr die Jugendpresse und die djv heraus. In der Jugendpresse Deutschland sind ber 10.000 junge Medienmacher organisiert; die Mitglieder sind Schler, Studenten, Volontre und Auszubildende. Die Deutsche Journalistinnen- und JournalistenUnion (dju) in der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat ber 22.000 Mitglieder in allen Medien.

Journalismus Kommunikationswissenschaft

Soll der Weg in den Journalismus eher ber ein Volontariat oder ber ein Studium gehen? Welche Vorteile bietet ein Fachstudium gegenber einem Studium der Publizistik oder Journalistik? Und wie lassen sich in Praktika wertvolle Erfahrungen sammeln und wichtige Kontakte fr die Zukunft knpfen? Auf diese und viele andere Fragen gibt das Buch anhand zahlreicher Beispiele Antwort. Es enthlt auerdem Hintergrundinformationen ber rechtliche Rahmenbedingungen (z. B. das Informationsfreiheitsgesetz), Medienethik und Medienpolitik sowie einen umfangreichen Serviceteil mit Buchtipps, einer Linkliste, Frdermglichkeiten und Beratungsangeboten.

Bjrn Richter (Hg.) Fu fassen: Wege in den Journalismus 3., berarbeitete Auflage 07-2007, ca. 140 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-009-1 ca. 9,90 / SFr 18,00

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Bares Geld wertDie Ware Nachricht von Michael SegbersEine Nachricht ist auch eine Ware und eine schnell verderbliche dazu. Wichtigster Produzent dieser Ware sind Nachrichtenagenturen, die den Globus mit tausenden von Korrespondenten, freien Mitarbeitern und Informanten berzogen haben. Keine Tageszeitung kommt ohne Agenturen aus, keine berregionale Nachrichtensendung kann ohne deren Meldungen und Berichte hergestellt werden. Die groen Nachrichtenagenturen sind Weltmeister der Kommunikation doch ber sie selbst liest man wenig. Erst recht ist wenig bekannt ber ihre Geschftsmodelle, die sich voneinander stark unterscheiden. Am weitesten verbreitet sind Agenturen, die dem Staat gehren oder von ihm bezuschusst werden. Privatwirtschaftlich organisierte Nachrichtenagenturen sind weltweit die Ausnahme. Nachrichtenagenturen sind in den letzten Jahren finanziell stark unter Druck geraten. Verantwortlich dafr sind die Entwertung der Ware Nachricht durch ihre freie Verfgbarkeit im Internet, die Heterogenitt der Kundenwnsche sowie die teilweise dramatischen Anzeigen- und Auflagenverlusten der Zeitungen. Welchen Wert die Ware Nachricht knftig noch haben wird, wie wahr Nachrichten aus einer Billigproduktion sein knnen und ob es den Europern gelingt, den von den USA beherrschten Nachrichtenmrkten etwas entgegenzusetzen, das zeichnet Michael Segbers in seinem Sachbuch kompetent und erfahren nach.

Michael Segbers Die Ware Nachricht Wie Nachrichtenagenturen ticken 09-2007, ca. 220 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-010-7 ca. 19,90 / SFr 34,70

Michael Segbers arbeitete nach einem Volontariat zum Nachrichtenredakteur fr die Deutsche Presse-Agentur als Korrespondent im In- und Ausland. Nach einigen Jahren als Verkaufs- und Marketingleiter ist er seit 2005 Geschftsfhrer der dpa.

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Journalismus Kommunikationswissenschaft

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Gewusst wo. Wiki-Engine bei UVKRedaktionelles Wissensmanagement von Anton SimonsDas Ausschnitt-Archiv hat ausgedient. Redaktionelles Wissen lsst sich heute mit Content-Management-Systemen viel effizienter archivieren und nutzen. Redaktionen, Journalistenbros, freie Journalisten sowie Abteilungen und Agenturen fr Presse- und ffentlichkeitsarbeit knnen hiervon gleichermaen profitieren.Anton Simons hat nach einem Studium der Philosophie ein Volontariat bei der Thringer Tagespost absolviert. Seit 1992 arbeitet er als Redakteur bei der Rhein-Zeitung in Koblenz, fr die er ein RedaktionsIntranet entwickelt hat.

Journalismus Kommunikationswissenschaft

Anton Simons Redaktionelles Wissensmanagement 07-2007, ca. 250 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-507-9 ca. 24,90 / SFr 42,70 Praktischer Journalismus 68

Dieser Band vermittelt die Grundlagen des redaktionellen Wissensmanagements, er skizziert Methoden zur gemeinsamen Sicherung, Pflege und Nutzung redaktionswichtigen Wissens mit Hilfe von Social Software sowie die Mglichkeiten, die Feeds, News-Aggregatoren und andere Web-2.0-typische Technologien bei Themenfindung, Recherche und Dokumentation bieten.

Schritt fr Schritt wird der Aufbau einer aus OpenSource-Komponenten bestehenden redaktionellen Wissensdatenbank sowie ihre Einbindung in die redaktionelle Wertschpfung dargestellt. Grundlage der Freitext-Datenbank ist die fr die Internet-Enzyklopdie Wikipedia entwickelte MediaWiki-Software. Ergnzt wird diese Wiki-Engine um einige Plugins, die auf die besonderen Anforderungen des redaktionellen Wissensmanagements abgestimmt sind und die eigens fr dieses Buch programmiert wurden. Die gesamte Software, die zum Aufbau der vorgestellten Wissensdatenbank ntig ist, steht zum kostenlosen Download im Internet bereit.

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Erfolgreich Radio machenRadio-Strategie von Jens-Uwe MeyerViele Medienberater haben in den vergangenen Jahren Erfolgsstrategien fr Radioprogramme verkauft. Alle diese Strategien haben eines gemeinsam: In einigen Mrkten funktionieren sie, in anderen scheitern sie klglich. Jens-Uwe Meyer zeigt, dass es kein Patentrezept gibt, das ein Programm zum Erfolg fhrt, sondern dass jeder Markt anders, jedes Programm individuell ist. Radio-Strategien von der Stange funktionieren nicht. Das Buch wirft einen kritischen Blick auf die MediaAnalyse, zeigt die Mglichkeiten und Tcken der Marktforschung auf und stellt ein Modell fr die ganzheitliche Steuerung von Radioprogrammen vor. Dieses strategische Modell umfasst smtliche Bereiche des Programms: Nur wenn Musik und Moderation, Claims und Slogans, Trailer und Promos, Senderaktionen und -promotions, strategische Programmmarken und das Wortprogramm sinnvoll aufeinander abgestimmt sind, kann ein Sender seine Ziele optimal erreichen. Das Buch stellt den Gesamtprozess der strategischen Programmplanung systematisch und verstndlich dar. Es enthlt Beitrge von Radiopraktikern aus Marktforschung, Programmleitung, Moderation und Beratung. Das versammelte Hintergrundwissen und zahlreiche Beispiele machen es zu einem ntzlichen Ratgeber fr die Programmsteuerung und -planung.

Jens-Uwe Meyer Radio-Strategie 2007, 212 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-001-5 24,90 / SFr 42,70 Praktischer Journalismus 75 Bereits erschienen

Jens-Uwe Meyer ist Trainer fr die ARD.ZDF medienakademie und die Schweizer Journalistenschule MAZ. Er war Frhmoderator, Chefredakteur und Programmdirektor beim Radio und hat einen MBA in Medienmanagement.

Ebenfalls lesenswert: Udo Zindel, Wolfgang Rein (Hg.) Das Radio-Feature Inklusive CD mit Hrbeispielen 2., berarbeitete Auflage 2007, 424 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-499-7 24,90 / SFr 42,70 Praktischer Journalismus 34

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Der Radiojournalist der Zukunftvon Ruth BlaesEin junger Volontr sieht im Studio ein Tonbandgert. Verwundert fragt er einen Techniker: Was ist das? Eine Bandmaschine, lautet die Antwort. Was macht man damit? Damit hat man frher Beitrge geschnitten. Frher, das ist in vielen Redaktionen gerade mal einige Jahre her. Und doch erscheint es uns ewig weit weg, wenn wir berlegen, wie frher Radio gemacht wurde. Digitalisierung und Computerisierung haben weit reichende Auswirkungen auf fast alle Arbeitsbereiche in den Rundfunkanstalten. Die Vereinheitlichung der Arbeitsmittel und die Vernetzung der Arbeitspltze haben zu einer schnellen, umfassenden Verwendung und Verarbeitung von nur einmal eingegebener Information gefhrt. Die Grenzen von klar abgesteckten Arbeitsfeldern zwischen Redaktion/Produktion und Technik bis hin zur Verwaltung haben sich verschoben oder aufgelst. Technisch gesehen war Radiomachen noch nie so einfach wie heute: Jeder kann sich digitale Audio- und Video-Schnittprogramme im Internet als Freeware herunterladen und mit dem billigsten Notebook sendefhige Beitrge, ja sogar komplette Radiosendungen, herstellen. ber eine schnelle DSL-Leitung kann der heimische PC problemlos in einen Radiosender verwandelt werden, der im Internet ber einen LiveStream sendet. Der Arbeitsplatz an der digitalen Workstation ist mehrmedial und multifunktionell. Zu den klassischen journalistischen Kompetenzen gesellen sich technische und produktionstechnische Fertigkeiten. Quellen, Bilder, Tne sind zugnglich und bieten damit viele Chancen aber auch Risiken. Programmplanung und Sendung werden einerseits unabhngiger von technischen, organisatorischen Restriktionen - andererseits stellen diese Arbeitspltze hchste Anforderungen an journalistische, organisatorische und technische Kompetenzen. Die Schnittstelle zwischen journalistisch-redaktioneller und produktionstechnischer Arbeit verschwimmt. Von Tontechnikern und -ingenieuren werden heute computer- und systemorganisatorische Kenntnisse verlangt. Als Operator und Systemmanager mssen sie in der Lage sein, Redaktionsmitarbeiter an neuen Mischarbeitspltzen zu untersttzen. Sie sind mit den neuen Ttigkeiten wie der Herstellung von Programmdesign-Elementen, Trailern, Eigenwerbespots etc. befasst, die sich aus einer Mischttigkeit von journalistisch-redaktionellen, musik- bzw. arrangementorientierten Funktionen zusammensetzen. Die Arbeitsfelder haben sich verndert.

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Von links nach rechts: Karlheinz Weber, Geschftsfhrer der ARD.ZDF medienakademie; Dr. Ruth Blaes, Geschftsfhrerin der ARD.ZDF medienakademie; Helga Haas, Moderation; Professor Markus Schchter, Intendant des ZDF; Dr. Helmut Reitze, Intendant des Hessischen Rundfunks.

Ende 2006 wurde die ARD.ZDF medienakademie ins Leben gerufen. Sie ist aus der frheren ZFP (Zentrale Fortbildung der Programmmitarbeiter von ARD und ZDF) und der frheren srt (Schule fr Rundfunktechnik) entstanden. Dass Technik und Journalismus nher zusammenrcken, ist ein zukunftsweisender Weg in der Aus- und Weiterbildung von Journalisten. Trainings zu Bereichen wie Videojournalismus, Newsroom, Multimedialitt werden jetzt gemeinsam von bisher zwei marktfhrenden Fortbildungsinstitutionen angeboten, was eine Verbindung von Know-how aus Journalismus und Technik bedeutet und auch den Zugriff auf neueste technische Ressourcen vereinfacht. Wie aber verndert sich der Journalismus im Hrfunk? Sind Journalisten in Zeiten, in denen jeder seinen eigenen Internet-Blog ins Netz stellen kann und zum Audio-Podcaster oder auf Internetportalen wie You Tube sogar zum Fernsehmacher wird, berhaupt noch wichtig? Journalist zu sein heit nicht nur, sich mitteilen zu wollen auf welcher technischen Schiene auch immer: ob in Radio, TV oder Blog. Journalist sein heit: die Welt fr andere verstehbar machen. Das setzt Bildung voraus, eine Persnlichkeit, die von sich abstrahieren kann und nicht Senden mit Sendungsbewusstsein verwechselt. In der Aus- und Fortbildung von Journalisten geht es (auch) darum, solche Talente zu erkennen und zu frdern und dafr zu sorgen, dass sie an den richtigen Pltzen ihre gesellschaftspolitischen Aufgaben wahrnehmen knnen. Und Journalist zu sein heit, eine Gewhr dafr zu geben, dass man das Vertrauen seiner Hrer, Zuschauer oder Leser nicht missbraucht. Das Wort Unabhngigkeit bekommt in Zukunft eine noch grere Bedeutung als bisher. Unabhngige Informationen, solche, die keinem unmittelbaren Interesse folgen, werden noch wichtiger als bisher. Gerade deshalb wird es Ziel der Journalistenausbildung sein, dafr zu sorgen, dass Menschen nicht aufhren zu denken und Interesse daran haben, andere dazu anzuregen.

Ruth Blaes ist Geschftsfhrerin der ARD.ZDF medienakademie. Sie ist Autorin des bei UVK verlegten Buches ABC des Fernsehens.

Dazu ist es notwendig, journalistische Beitrge auch in Zeiten der Digitalisierung nicht als Massenprodukte zu sehen, die am Flieband hergestellt werden. Die digitale Verbreitung von Nachrichten und die Einfhrung digitaler Redaktionssysteme vernderte die Arbeitsprozesse und die Verfgbarkeit von Informationen drastisch. Heute ist in vernetzten Redaktionssystemen jede aktuelle Nachricht an jedem Arbeitsplatz verfgbar. Dies fhrt zu Verlust von Exklusivitt in der Informationsgebung, zu mehr Aufwand bei der Sichtung und Gewichtung des Materials. Die Versuchung ist gro, die Digitalisierung dazu zu nutzen, Redaktionen in Legehennenbatterien zu verwandeln, in denen noch schneller und noch effizienter Masse produziert wird. Doch Masse fhrt nicht dazu, einzigartige und voneinander unterscheidbare Radioangebote in einem Markt zu etablieren, die Hrer individuell ansprechen und binden wollen. Wir brauchen Radiojournalisten, die Wort produzieren, das Hrer begeistert und sie auf qualitativ hohem Niveau informiert und unterhlt. Die Angebote der ARD.ZDF medienakademie sind fr alle Medienschaffenden der ffentlich-rechtlichen und der kommerziellen Sender offen. www.ard-zdf-medienakademie.de

Informationen zur ARD. ZDF medienakademie gGmbH seit 01.01.2007 Anzahl der Seminare ~ 2.000 Anzahl der Seminartage ~ 6.000 Anzahl der Teilnahmen ~ 18.000 Leistungsbereiche: Offenes Angebot: (offen ausgeschrieben fr TN aus Medienorganisationen und -unternehmen Auftragsangebot: mageschneidert auf Bestellung Projekte: Einsatz und Umgang mit neuer Technik am Arbeitsplatz, insbesondere in Produktion und Technik Veranstaltungsformen: Training, Seminar, Workshop, Symposium, Controlling, Beratung, Prozessbegleitung Anzahl der Mitarbeiter: insgesamt 80 in Hannover, Nrnberg und Wiesbaden

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Julian J. Rossig Fotojournalismus 2., berarbeitete Auflage 07-2007, ca. 230 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-027-5 ca. 24,90 / SFr 42,70 Praktischer Journalismus 66

Johannes Ludwig Investigativer Journalismus 2., berarbeitete Auflage 09-2007, ca. 430 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-588-8 ca. 29,90 / SFr 50,50 Praktischer Journalismus 48

Skandalen Bilder sagen auf der Spur mehr als WorteInvestigativer Journalismus von Johannes Ludwig Fotojournalismus von Julian J. RossigEin aussagekrftiges Pressefoto, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht und seine eigene Story erzhlt, bentigt ebenso viel Fachwissen, Hingabe und Konzentration wie eine mhsam geschriebene Reportage. Anstelle von Stift und Notizblock sind dabei Kamera und Licht die Werkzeuge des Fotojournalisten. Um diese aber richtig einsetzen zu knnen, bentigt er neben journalistischem Gespr eine mglichst umfassende Kenntnis der ihm zur Verfgung stehenden technischen und gestalterischen (Stil-) Mittel. Wie bringt man Dynamik in ein langweiliges Gruppenbild, mit welchen Symbolen lassen sich bestimmte Assoziationen wecken, und wie entstehen wirklich packende Action-Fotos? Diesen Fragen geht der Autor anhand zahlreicher Beispielfotos nach und gibt hilfreiche Tipps aus der Praxis. Dabei kommen auch all jene faktischen und rechtlichten Rahmenbedingungen nicht zu kurz, denen die Jagd nach dem Aufmacherfoto heutzutage unterliegt. Fr die zweite Auflage hat der Autor einige Themen, wie die digitale Nachbearbeitung und die Bildauswahl, vertieft und geht auch auf die neue Konkurrenzsituation durch Leserreporter ein.Julian J. Rossig arbeitet als Fotojournalist fr zahlreiche Print- und Onlinemedien. Aus seiner Arbeit als Redaktionsleiter kennt er auch den Blickwinkel der anderen Seite: die Anforderungen und Erwartungen des Bildredakteurs an ein gelungenes Pressefoto.

Investigativ arbeitende Journalisten mssen hufig Widerstnde berwinden, um ihre ffentliche Kontrollfunktion wahrnehmen zu knnen. Das notwendige Know-how hierfr vermittelt dieses Lehrbuch systematisch und anhand zahlreicher Fallbeispiele von aufgedeckten Affren.Johannes Ludwig ist Professor an der Fakultt Design, Medien, Information der Hochschule fr angewandte Wissenschaften in Hamburg. Er hat vorher fr Presse, Hrfunk und Fernsehen (Die Zeit, Wirtschaftswoche, Deutschlandradio, SpiegelTV) gearbeitet und war in der journalistischen Weiterbildung ttig.

Johannes Ludwig beschreibt, wie man sich z. B. mit Hilfe von Organigrammen oder Ablaufplnen in komplexe Organisationen wie Unternehmen, Parteien oder Ministerien hineindenkt. ffentlich zugngliche Informationsquellen (Melde- oder Handelsregister), werden ebenso vorgestellt wie solche, die nicht ohne weiteres zugnglich sind (Grundbuchamt oder Staatsanwaltschaft). Whistleblower, d. h. Informanten, die Insiderwissen an Journalisten weitergeben, spielen eine wichtige Rolle. Zu ihnen gilt es, ein persnliches Vertrauensverhltnis aufzubauen und sie vor der ffentlichkeit oder der Staatsanwaltschaft zu schtzen. Die zweite Auflage wurde insbesondere um die Themen Informationsfreiheiten, Internetnutzung und Datenbanken, neue Transparenzvorschriften fr Unternehmen sowie den aktuellen Stand der Rechtsprechung zu Undercover-Recherchen erweitert. Auerdem wurde die Verzahnung mit der Website optimiert, die dieses Lehrbuch ergnzt und regelmig auf dem neuesten Stand hlt: www.recherchieren.org.

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Kersten Sven Roth, Jrgen Spitzmller (Hg.) Textdesign und Textwirkung in der massenmedialen Kommunikation 07-2007, ca. 310 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-601-4 ca. 29,00 / SFr 48,90

Grit Kienzlen, Jan Lublinski, Volker Stollorz (Hg.) Fakt, Fiktion, Flschung Trends im Wissenschaftsjournalismus 09-2007, ca. 300 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-012-1 ca. 29,00 / SFr 48,90

Text Wissenschafts- designed journalismusDer Wissenschaftsjournalismus steht vor einer Neuorientierung. Gesellschaftliche Krisen, verursacht etwa durch neu auftretende Infektionsgefahren oder durch den von Menschen gemachten Klimawandel, erfordern innovative Strategien der Risikoberichterstattung. Reporter, die Forschungsflschungen aufdecken, werden bedroht und in ihrer Arbeit behindert. Dieser Band, der in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftspressekonferenz entstanden ist, bndelt theoretische berlegungen von Praktikern und praktische Konzepte von Theoretikern, um neue Wege fr die journalistische Beobachtung der Wissenschaft aufzuzeigen.

Textdesign und Textwirkung in der massenmedialen Kommunikation hrsg. von K. S. Roth und J. SpitzmllerTextdesign und Textwirkung bedingen sich gegenseitig zumindest nach Meinung vieler professioneller Textproduzenten und -gestalter. Lsst sich dieses Postulat aber auch wissenschaftlich begrnden? Und wie ist das Wechselverhltnis im Detail beschaffen? Der Band geht dem aus sprach- und medienwissenschaftlicher Perspektive nach. Er zeigt unter Rckgriff auf semiotische, handlungstheoretische und wissenssoziologische Anstze, wie man das Verhltnis von Textdesign und Textwirkung theoretisch fassen kann und wie sich gestalterische Elemente (Typographie, Layout usw.) sowie die Kombination verschiedener Zeichenmodalitten (Schrift, Bild, Ton usw.) sprach- und medienwissenschaftlich beschreiben lassen.

Fakt, Fiktion, Flschung hrsg. von Grit Kienzlen, Jan Lublinski, Volker StollorzGrit Kienzlen arbeitet als Wissenschaftsredakteurin beim Deutschlandfunk in Kln. Jan Lublinski ist freier Journalist und Trainer in Bonn. Volker Stollorz lebt als freier Journalist in Kln.

Kersten Sven Roth vertritt eine Professur fr deutsche Sprache und ihre Didaktik an der PH Karlsruhe und ist Lehrbeauftragter am Deutschen Seminar der Universitt Zrich. Jrgen Spitzmller ist dort wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Linguistik.

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Julia Wippersberg Prominenz Entstehung, Erklrungen, Erwartungen 07-2007, ca. 230 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-006-0 ca. 24,00 / SFr 41,30 Forschungsfeld Kommunikation 25

Claudia Riesmeyer Wie unabhngig ist Journalismus? Zur Konkretisierung der Determinationsthese 09-2007, ca. 200 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-007-7 ca. 24,00 / SFr 41,30

Wie unabhngig ist Journalismus? von Claudia Riesmeyer

Journalismus High und PR SocietyProminenz von Julia WippersbergWerden journalistische Themen und Inhalte durch Public Relations beeinflusst? Wie unabhngig ist der Journalismus wirklich? Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist die Determinationsthese: Barbara Bearns zeigte mit ihrer Untersuchung, dass Public Relations dem Journalismus Themen und Timing der Berichterstattung vorgeben. Dieses Buch belegt die Relevanz der Determinationsthese, zeigt aber auch ihre Begrenztheit auf und erweitert das Baern'sche Forschungsdesign in methodischer und theoretischer Hinsicht. Erstmals wird dabei auch der Einfluss des Ressorts und des Status der Informationsquelle auf die Publikationswahrscheinlichkeit bercksichtigt. Prominenz ist ein bedeutender gesellschaftlicher Faktor. Aber worauf grndet das Phnomen der medienvermittelten Prominenz, was unterscheidet sie von Ruhm, Startum und Elite? Dieses Buch nhert sich der Thematik theoretisch und schliet damit eine Lcke in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung. Die Autorin setzt sich mit den empirischen Befunden zu Prominenz auseinander und stellt ein Modell der Erschaffung, der Erhaltung, der Inszenierung und der EinsatzStrategien von Prominenz zur Diskussion.Julia Wippersberg arbeitet als Universittsassistentin am Institut fr Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universitt Wien. Mit vorliegender Arbeit promovierte sie in 2006 an der Universitt Wien.

Claudia Riesmeyer arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fr Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universitt Mnchen.

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Ursula Schwarb Medienvielfalt und publizistische Leistung 20 Jahre nach Einfhrung des lokalen Rundfunks in der Schweiz 09-2007, ca. 300 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-008-4 ca. 29,00 / SFr 48,90

Josef Trappel Online-Medien Leistungsprofil einer neuen Mediengattung 07-2007, ca. 250 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-013-8 ca. 29,00 / SFr 48,90

Privater Minimale Rundfunk EigenleistungOnline-Medien von Josef TrappelIn Deutschland, sterreich und der Schweiz bezieht bereits rund ein Viertel der Gesamtbevlkerung seine tagesaktuellen Informationen aus dem Internet. Doch nur die wenigsten und grten Online-Medien machen von den multimedialen und interaktiven Mglichkeiten Gebrauch. Die journalistischen Formen beschrnken sich hauptschlich auf Nachricht und Hintergrundbericht und die redaktionelle Eigenleistung ist auch nach ber 12 Entwicklungsjahren minimal. Der Autor zeigt dies an 30 fhrenden Online-Medien und sprt den Ursachen in Leitfadengesprchen mit den Leitern der Online-Redaktionen nach.Josef Trappel leitet am IPMZ Institut fr Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universitt Zrich die Geschftsstelle IPMZ transfer. Mit vorliegender Arbeit habilitierte er sich an der Universitt Zrich.

Medienvielfalt und publizistische Leistung von Ursula Schwarb

Die Zulassung privater Lokalradiostationen im Jahre 1983 gilt als Meilenstein in der Mediengeschichte der Schweiz. Die neuen Sender sollten die Medienlandschaft bereichern, die publizistische Versorgung in den Regionen verbessern und zur politischen Partizipation beitragen. Die Studie untersucht auf der Basis inhaltsanalytisch erhobener Daten, ob die Erwartungen aus (medien)politischer und gesellschaftlicher Perspektive erfllt wurden und welchen Beitrag zur publizistischen Vielfalt private Radio- und Fernsehstationen aus der Perspektive von Publikum und Experten heute leisten.Ursula Schwarb ist Dozentin fr Medienbildung an der PH Zrich. Mit dieser Arbeit promovierte sie 2006 am IPMZ-Institut fr Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universitt Zrich.

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Fortsetzung von Seite 10

Die School of International Studies Auch die School of International Studies (SIS) an der Zhejiang University blickt auf eine fast 80-jhrige Geschichte zurck, ihren heutigen Namen erhielt sie im Jahr 2003. Unter ihren 12 Instituten mit insgesamt 15 ProfessorInnen nimmt das Institut fr Deutschlandstudien eine wichtige Rolle ein. Es wurde im September 2001 gegrndet und ging aus Einrichtungen verschiedener Universitten hervor: dem Deutschen Sprachzentrum der Zhejiang Universitt, der Germanistikabteilung und dem Institut fr deutsche Kultur der Universitt Hangzhou sowie den DaF-Abteilungen der Agrarwissenschaftlichen Universitt und der Medizinischen Universitt. An der Spitze des Instituts steht der Dekan der School of International Studies, Ulrich Steinmller. Zur Zeit arbeiten vier Professoren, vier auerordentliche Professoren, sieben Dozenten, ein DAAD-Lektor und mehrere deutsche KurzzeitDozenten am Institut, ber 60 Graduierte und Untergraduierte studieren hier. Darber hinaus werden jhrlich Deutschkurse fr ber 600 Studenten veranstaltet. Die Studienzeit fr den Bachelor-Abschluss betrgt vier Jahre, fr den Master-Abschluss kommen zwei weitere Jahre hinzu. Das Studium ist nicht auf zwei Semester verteilt wie bei den meisten chinesischen Universitten, sondern auf vier Semester, mit hohen Anforderungen an Professoren, Dozenten und Studierende. Zum klassischen Sprach- und Literaturstudium und zum Diplomteilstudiengang technische Fachsprache traten in den letzten Jahren im Zuge der Anpassung an internationale Standards und an die Berufsanforderungen der Absolventen neue Unterrichts- und Forschungsschwerpunkte wie deutsche Marktwirtschaft, interkulturelle Kommunikation, Literatursoziologie und Wirtschaftsdeutsch und seit neuestem interkulturelle Medienwissenschaft.

Der lange Marsch nach Westen

Mit der Professur fr interkulturelle Medienwissenschaft, die selbstverstndlich Abschlsse vom Bachelor bis zur Promotion einschliet, wird nun ein Pilotprojekt im Rahmen der Germanistikausbildung in China gestartet. Denn das Fach Medienwissenschaft und die Journalistenausbildung sind im Rahmen der Germanistikstudiengnge an chinesischen Universitten noch wissenschaftliches Neuland. Meine Aufgabe ist es daher, das Fach auf der Basis deutscher medienwissenschaftlicher Curricula in den bestehenden Studiengang der Deutschlandstudien zu integrieren und das Profil des Faches entsprechend zu erarbeiten; ein Schwerpunkt von Forschung und Lehre wird der Vergleich zwischen deutschen und chinesischen Medienangeboten wie Internet, Film, Fernsehen und Printmedien sein, sowie die Bedeutung internationaler Medien-Theorien fr die chinesische Medienwissenschaft. Wir planen auch die Zusammenarbeit mit anderen chinesischen und mit weiteren deutschen Universitten, vor allem in gemeinsamen Forschungs- und Publikationsvorhaben. Die fcherbergreifende Kooperation mit anderen Studiengngen unserer Universitt hat schon begonnen. Zur Aufbauarbeit gehrt natrlich die deutschsprachige medienwissenschaftliche Bibliothek, was infolge der knappen Mittel fr Forschungs- und Lehrmaterialien eine weitere Herausforderung ist. Wiederum sind es Sponsoren, auf die unser Institut bei dieser Aufgabe angewiesen ist eine Vorreiterfunktion hatte in diesem Frhjahr die UVK Verlagsgesellschaft, die uns dank einer grozgigen Spende zur neuesten Fachliteratur in den Bereichen Medien- und Kommunikationswissenschaft verhalf. Die Nibelungen in China Besonderen Wert legen wir im Institut auf das Erreichen hoher wissenschaftlicher Standards, die es den chinesischen Studenten ermglichen, sich reibungslos in den deutschen Universittsbetrieb zu integrieren. Ebenso wichtig sind praxisnahe StudienInhalte. Daher finden unter meiner Leitung im kommenden Sommersemester zwei ungewhnliche Projekte statt: die Produktion von TV-Talkshows in Kooperation mit der Zhejiang Universitt und einem lokalen TV-Sender und die multimediale Lehrveranstaltung Die Nibelungen in China, deren Ergebnisse unter anderem in einer Ausstellung und mit einem abendfllenden Unterhaltungsprogramm prsentiert werden.

Kaiserresidenz

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Eines der Lieblingsfcher unserer Studenten ist jetzt schon die Filmanalyse: Denn der deutsche Film hat in China eine immer grer werdende Fangemeinde, die besonders Rainer Werner Fassbinder und Wim Wenders, sowie neuere Filme wie Lola rennt, Gloomy Sunday, Good Bye, Lenin, Das Wunder von Bern, Gegen die Wand, Der Untergang und Das Leben der anderen schtzt. Die technischen Voraussetzungen fr die Seminare sind im neuen Campus, wo meine Lehrveranstaltungen stattfinden, ideal: Alle Rume verfgen ber die neueste technische Ausstattung wozu auch Internetpltze fr die Studenten und Dozenten zhlen. Das Interesse der Zheda-Studentinnen an Medienwissenschaft und an entsprechenden Studienabschlssen und Berufen ist enorm, denn der Mediensektor boomt in China. Viele wollen schon whrend ihres Studiums ein bis zwei Semester in Deutschland studieren oder nach ihrem chinesischen Studienabschluss weitere akademische Qualifikationen an deutschen Universitten erwerben. Von ihrer sprachlichen und fachlichen Ausbildung her sind sie dafr bestens geeignet. Die Qualifikation im Ausland steigert ihre beruflichen Chancen in China, wo die Jugendarbeitslosigkeit auch unter Hochschulabsolventen mittlerweile ein brennendes Problem ist. Der synergetische Effekt des wissenschaftlichen Austauschs ist kaum zu berschtzen, denn diese heranwachsende Generation von Leistungstrgern und Opinion Leadern wird in absehbarer Zeit an Schaltstellen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft ttig sein. www.sis.zju.edu.cn/sis/sisht/english/index.asp

Barbara von der Lhe ist Professorin fr Massenmedien an der Technischen Universitt Berlin und erste auslndische Professorin Chinas fr Interkulturelle Kommunikation und Massenmedien an der Zhejiang University in Hangzhou.

NachgefragtUVK: Wie oft waren Sie vorher in China? Barbara von der Lhe: 11 mal! Knnen Sie chinesisch lesen und schreiben? Noch nicht. Wie bestellen Sie in einem Restaurant, und welche Gerichte knnen Sie empfehlen? Mit vorbereiteten Zetteln in chinesischer Sprache, mndlich auf Chinesisch und nach Blick auf die Teller anderer Restaurantbesucher. Meine speziellen Empfehlungen: Bettlerhuhn in Hangzhou, Peking-Ente, Hot Pot, Jiautse mit verschiedenen Fllungen, Lotuswurzeln mit Klebreis und jede Art von Tofu-Speise. Was gefllt Ihnen in China besonders? Die Herzlichkeit der Menschen, die Universitt, Film, Oper, Architektur und Kunst. Was missfllt Ihnen? Der Autoverkehr in den Stdten.

Fchermaler bei der Arbeit

Worin unterscheiden sich deutsche von chinesischen Studenten? Chinesische Studenten studieren sehr fleiig und zielbewusst, sie erwarten eine intensive Betreuung vom Professor. Gibt es eine chinesische Bild-Zeitung? Nach unseren Mastben nicht. Was vermissen Sie in China, und was vermissen Sie berhaupt nicht? Meine Familie und meine Freunde vermisse ich.

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Journalismus Kommunikationswissenschaft

Deutscher Presserat (Hg.) Jahrbuch 2007 Mit der Spruchpraxis des Jahres 2006 Schwerpunkt: Boulevard und Persnlichkeitsrechte Inklusive CD-ROM mit der Spruchpraxis 1985-2006 07-2007, ca. 320 Seiten, br. ISBN 978-3-86764-004-6 ca. 29,00 / SFr 48,90

Christian Steininger, Jens Woelke (Hg.) Fernsehen in sterreich 2007 09-2007, ca. 270 Seiten, br. ISBN 978-3-89669-589-5 ca. 29,00 / SFr 48,90

Presserat zieht BilanzDas Jahrbuch 2007 hrsg. vom Deutschen PresseratDer Deutsche Presserat ist die freiwillige Selbstkontrolleinrichtung der Printmedien. Er wird getragen vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), dem Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), dem Deutschen Journalistenverband (DJV) und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in der Gewerkschaft Ver.di.

FernsehforschungFernsehen in sterreich 2007 hrsg. von Chr. Steininger und J. WoelkeDas vorliegende Buch liefert erstmals umfassende, detaillierte und reprsentative Daten zum Fernsehen in sterreich. Es informiert ber die aktuelle Situation und Entwicklung, liefert Daten zu Struktur und Inhalt sterreichischer Fernsehvollprogramme und gibt Auskunft ber medienpolitische und medienrechtliche Rahmenbedingungen. Zudem beleuchten Detailstudien einzelne Aspekte zum Programm, zu seiner Erstellung und zur Nutzung durch das Publikum. Ein Standardwerk fr Wissenschaft und Praxis, das knftig kontinuierlich das Geschehen rund um das sterreichische Fernsehen dokumentieren und analysieren wird.Christian Steininger und Jens Woelke sind wiss. Mitarbeiter am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universitt Salzburg.

Boulevard und Persnlichkeitsrechte Wie weit darf die Neugierde gehen? so lautet das diesjhrige Schwerpunktthema des Jahrbuchs vom Deutschen Presserat. BILD-Chefredakteur Kai Diekmann, der Hamburger Journalistikprofessor Siegfried Weischenberg und der Presserechtler Walter Seitz beleuchten das Thema jeweils aus ihrer Sicht. Mit 35 Fllen dokumentiert das Jahrbuch eine reprsentative Auswahl neuer Beschwerden wegen Versten gegen den Pressekodex. Es enthlt eine CD-ROM mit der Spruchpraxis der Jahre 1985-2006. Alle Entscheidungen des Presserats sind ber eine Volltext-Suchmaske recherchierbar.

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Public Relations

Wer aufhrt zu werben, um so Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.Henry Ford

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Nutzwert fr GemeinntzigeNonprofit-PR hrsg. von Ulrich BrmmlingImmer mehr Menschen engagieren sich in Vereinen, Brgerinitiativen und Selbsthilfegruppen; immer neue Stiftungen nehmen ihre Arbeit auf. Die ffentlichkeit nimmt zwar am Rande Notiz von der wachsenden Bedeutung der so genannten Zivilgesellschaft. Dennoch finden gemeinntzige Projekte nur wenig Beachtung bei Medien, Politik und ffentlichkeit. Das liegt zum einen daran, dass sich die Medien berwiegend auf eine offizielle Berich