1
EDITORIAL www.vip-journal.de Vol. 26 Nr. 2 April 2014 © 2014 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim ViP 3 Liebe ViP-Leserin, lieber ViP-Leser! Wie gewohnt, bietet Ihnen auch die vorliegende Ausgabe der ViP eine bunte Vielfalt rund um Vakuum, Plasma und dünne Schichten. Ein Blumen- strauß an Technologien, ebenso bunt wie die Innovationen, die auf der zeit- gleich beginnenden HANNOVER MESSE gezeigt werden, der Leistungsschau für den Technologie-Standort Deutschland schlechthin. Widmen sich die ComVac und Surface Technology direkt den Kernbereichen unserer Zeitschrift, werden Sie auch auf den anderen, die HANNOVER MESSE tragenden Leit- messen viele Produkte finden, die mit Vakuum, Plasma und dünnen Schichten verbunden sind, auch wenn man es Ih- nen selten ansieht. Gerade deren Anwendungsvielfalt in hochinnovativen Industrieberei- chen wie Umwelt- und Energietech- nik, Automotive, Medizintechnik oder Organische Elektronik, sorgt immer wieder für einen neuen Auftrieb zur Weiterentwicklung der Verfahren und letztlich auch für spannende Artikel in unserer Zeitung. Die Herausforderun- gen sind enorm. Vakuum-Technologien müssen sich in vielen Bereichen dem Kostendruck, aber auch zunehmen- dem Wettbewerb durch vakuumfreie Verfahren stellen. Hier punktet die Vakuum-Anlagentechnik auf vielen Ge- bieten mittlerweile durch wesentlich energie-effizientere Lösungen, hohe Produktivität und effektive Material- ausnutzung mit dem Ziel deutlich ver- ringerter Betriebskosten. Nachbehand- lungsverfahren sind im Vormarsch, die dünnen Schichten durch einen auf die Oberfläche begrenzten Energieeintrag die Eigenschaften mitgeben, für die bis- her energieaufwendige Ofenprozesse nötig waren. Plasmabasierende Verfah- ren erzielen immer höhere Beschich- tungsraten und längere Standzeiten bei gleichzeitig höherem Ausnutzungs- grad der verwendeten Materialien und Prozessgase. Dies gelingt auch durch gezielte Auslegung der Quellen auf Ba- sis hochentwickelter Simulations- und Modellierungs-Software für Plasma- dichteverteilungen. Plasmatechnolo- gien finden immer weiteren Eingang in Bereiche des täglichen Lebens und der Industrie. Von Biokompatibilität bis Oberflächenaktivierung reicht hierbei die Palette. Bei OLED-Anwendungen im Display- und Beleuchtungs-Bereich haben im Vakuum verdampfte Organika, soge- nannte Small Molecules momentan die Nase vorn. Auch im Bereich der Batterie- Konzepte und Brennstoffzellen-Anwen- dungen sind zunehmend funktionale Oberflächen und dünne Schichten ge- fragt, die mit herkömmlichen nassche- mischen Verfahren nicht mehr erreich- bar sind. Die nächste PV-Generation fordert auch die Beschichtungs-Tech- nologien heraus, um den Spagat aus signifikant höheren Wirkungsgraden zu geringeren Kosten zu schaffen. Das sind nur wenige Beispiele aus einer immer breiter werdenden Palette von Anwendungsmöglichkeiten. Nur einiges davon finden Sie in dieser Aus- gabe wieder. Aber die ViP erscheint ja mehrmals im Jahr. Bleiben Sie also neu- gierig. Und sollten Sie in diesem Jahr die HANNOVER MESSE besuchen, dann schauen Sie aufmerksam darauf, wo Ih- nen überall Vakuum, Plasma und dünne Schichten begegnen, auch wenn Sie es sicher nicht mit bloßen Augen sehen werden und entscheiden Sie selbst, ob das alte Hüte sind. Vakuum, Plasma und Oberflächentechnologie – Keinesfalls alte Hüte Dr. Ulf Seyfert VON ARDENNE GmbH, Dresden E-Mail: [email protected] © chanpipat, shutterstock.com

Vakuum, Plasma und Oberflächentechnologie - Keinesfalls alte Hüte

  • Upload
    ulf

  • View
    214

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Editorial

www.vip-journal.de Vol. 26 Nr. 2 april 2014© 2014 WilEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaa, Weinheim ViP 3

Liebe ViP-Leserin,lieber ViP-Leser!

Wie gewohnt, bietet Ihnen auch die vorliegende Ausgabe der ViP eine bunte Vielfalt rund um Vakuum, Plasma und dünne Schichten. Ein Blumen-strauß an Technologien, ebenso bunt wie die Innovationen, die auf der zeit-gleich beginnenden HANNOVER MESSE gezeigt werden, der Leistungsschau für den Technologie-Standort Deutschland schlechthin. Widmen sich die ComVac und Surface Technology direkt den Kernbereichen unserer Zeitschrift, werden Sie auch auf den anderen, die HANNOVER MESSE tragenden Leit-messen viele Produkte finden, die mit Vakuum, Plasma und dünnen Schichten verbunden sind, auch wenn man es Ih-nen selten ansieht.

Gerade deren Anwendungsvielfalt in hochinnovativen Industrieberei-chen wie Umwelt- und Energietech-nik, Automotive, Medizintechnik oder Organische Elektronik, sorgt immer wieder für einen neuen Auftrieb zur Weiterentwicklung der Verfahren und letztlich auch für spannende Artikel in unserer Zeitung. Die Herausforderun-gen sind enorm. Vakuum-Technologien müssen sich in vielen Bereichen dem Kostendruck, aber auch zunehmen-dem Wettbewerb durch vakuumfreie Verfahren stellen. Hier punktet die Vakuum-Anlagentechnik auf vielen Ge-bieten mittlerweile durch wesentlich energie-effizientere Lösungen, hohe Produktivität und effektive Material-ausnutzung mit dem Ziel deutlich ver-ringerter Betriebskosten. Nachbehand-lungsverfahren sind im Vormarsch, die dünnen Schichten durch einen auf die Oberfläche begrenzten Energieeintrag die Eigenschaften mitgeben, für die bis-her energieaufwendige Ofenprozesse nötig waren. Plasmabasierende Verfah-ren erzielen immer höhere Beschich-tungsraten und längere Standzeiten

bei gleichzeitig höherem Ausnutzungs-grad der verwendeten Materialien und Prozessgase. Dies gelingt auch durch gezielte Auslegung der Quellen auf Ba-sis hochentwickelter Simulations- und Modellierungs-Software für Plasma-dichteverteilungen. Plasmatechnolo-gien finden immer weiteren Eingang in Bereiche des täglichen Lebens und der Industrie. Von Biokompatibilität bis Oberflächenaktivierung reicht hierbei die Palette.

Bei OLED-Anwendungen im Display- und Beleuchtungs-Bereich haben im Vakuum verdampfte Organika, soge-nannte Small Molecules momentan die Nase vorn. Auch im Bereich der Batterie-Konzepte und Brennstoffzellen-Anwen-dungen sind zunehmend funktionale Oberflächen und dünne Schichten ge-fragt, die mit herkömmlichen nassche-mischen Verfahren nicht mehr erreich-bar sind. Die nächste PV-Generation fordert auch die Beschichtungs-Tech-nologien heraus, um den Spagat aus signifikant höheren Wirkungsgraden zu geringeren Kosten zu schaffen.

Das sind nur wenige Beispiele aus einer immer breiter werdenden Palette von Anwendungsmöglichkeiten. Nur

einiges davon finden Sie in dieser Aus-gabe wieder. Aber die ViP erscheint ja mehrmals im Jahr. Bleiben Sie also neu-gierig. Und sollten Sie in diesem Jahr die HANNOVER MESSE besuchen, dann schauen Sie aufmerksam darauf, wo Ih-nen überall Vakuum, Plasma und dünne Schichten begegnen, auch wenn Sie es sicher nicht mit bloßen Augen sehen werden und entscheiden Sie selbst, ob das alte Hüte sind.

Vakuum, Plasma und Oberflächentechnologie – Keinesfalls alte Hüte

Dr. Ulf SeyfertVON ARDENNE GmbH, DresdenE-Mail:[email protected]

© ch

anpip

at, s

hutte

rstoc

k.com