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Veloreise Indochina durch Urs Egli und Stefan Würsch Seite 1 Veloreise China, Laos, Kambodscha, Vietnam JingHong – Menglun Nalong Mengla – MohanPort - LuangNamTha – ViengPouka – HouayXay – PakBeng LuangPraban – LiuKaCham BanNamKehne – VangVieng PhönHöng – Vientiane – Thabok – Pakading – Hinbun – BanBeoungHuaNa – Savannaketh – Pakxon – KongXedong – Pakse Insel Köng – DonKhone – StungTreng – Kratie – Chlong – KamponCham PhnomPen – Skun – KampongThom SiemReap Battambang – Pursat – KampongChnang PhnomPen Sihanoukville – Kampot – HaTien ChauDoc – LongXuyen – CanTho – SocTräng – TraVin MyTho – Saigon – VungThau – Saigon vom 5. Okt. bis 13. Dez. 2012 durch Urs Egli + Stefan Würsch Bericht verfasst durch Stefan Würsch, redigiert und ergänzt durch Urs Egli

Veloreise China, Laos, Kambodscha, Vietnam · von Kambodscha. Weiter via Kampong Cham, Ankor Vat, den Tonle Sab nach Phnom Penh und ans Meer zum Krong Kep Nationalpark. Von da über

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Veloreise China, Laos, Kambodscha, Vietnam JingHong – Menglun – Nalong – Mengla – MohanPort -LuangNamTha – ViengPouka – HouayXay – PakBeng – LuangPraban – LiuKaCham – BanNamKehne – VangVieng – PhönHöng – Vientiane – Thabok – Pakading – Hinbun – BanBeoungHuaNa – Savannaketh – Pakxon – KongXedong – Pakse – Insel Köng – DonKhone – StungTreng – Kratie – Chlong – KamponCham – PhnomPen – Skun – KampongThom – SiemReap – Battambang – Pursat – KampongChnang – PhnomPen – Sihanoukville – Kampot – HaTien – ChauDoc – LongXuyen – CanTho – SocTräng – TraVin – MyTho – Saigon – VungThau – Saigon vom 5. Okt. bis 13. Dez. 2012 durch Urs Egli + Stefan Würsch Bericht verfasst durch Stefan Würsch, redigiert und ergänzt durch Urs Egli

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REISE-VORBEREITUNGEN Die Vorbereitungen begannen schon im Januar 2012 mit der Festlegung, dass wir von China bis Vietnam radeln wollen. Als Zielflughafen in China wurde Jinghong (Provinz Yunnan) und in Vietnam ,Ho Chi Min Stadt/Saigon, festgelegt.

Nach Konsultation von Kartenmaterial, Streckenprofil und Internetrecherchen haben wir im März die Flugtickets bei ASIATIK ZH mit Thai Airways gebucht. Ebenfalls begann der Check für alle notwendigen Impfungen.

In den Folgemonaten wurde die Strecke genauer festgelegt. Über bikemap.net konnte diese sehr gut geplant werden. Von Jinghong (China) an die Laotische Grenze (Mohan Port) über Pak Beng, Luang Prabang, Vientiane, Pakse, Veun Kham an die Grenze von Kambodscha. Weiter via Kampong Cham, Ankor Vat, den Tonle Sab nach Phnom Penh und ans Meer zum Krong Kep Nationalpark. Von da über die vietnamesische Grenze bei Hà Tièn zum Abflugziel, Ho Chi Min Stadt (Saigon).

Total sind 3170 km, 17400 Hm mit dem Velo und 350 km auf dem Mekong und dem Tonle Sab geplant.

Im August/September wurden die diversen Visa eingeholt, die Fahrräder überholt und die Ausrüstung vom Zelt über Kochutensilien, Velo-Ersatz-Teile, Elektronikgeräte, Medikamente usw. mit diversen Checklisten überprüft und ergänzt.

Die geänderte Gepäcklimite bei der Thai Airways auf Sommer 12 (20kg+3 inkl. Velo), Übergewicht + CHF 55.-- pro kg, wurde fast zum Problem. Nach Rücksprache beim Thai-Büro in Zürich und der Tatsache, dass wir im März gebucht hatten wurden uns je 10kg zusätzlich zugestanden. Mit bepacktem Velo erreichen wir nun knapp 30 kg.

Startort in Jinghong scheint zu stimmen, damit kann es losgehen.

Die Vorbereitungen sind erledigt, die Beine nervös, der Hinterteil eigesessen und das Wetter am Startort in Jinghong scheint zu stimmen, damit kann es losgehen

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Freitag , 5.Oktober 2012 Zürich/Kloten - Bangkok - Jinghong Nach dem Eintreffen in Kloten (10 00h) werden die Velos in Kartons verpackt und die Packtaschen umwickelt. Check in erfolgt im neuen Terminal 2 (B) am Schalter der Thai-

Airways. Unser Flugzeug ist ein Airbus 340-600 unsere Sitze 37 J/K. Abflug mit TG 971, 14.00h, mit 30 Min. Verspätung nach Bangkok. Entgegen unseren Befürchtungen wird das Gepäck bis Jinghong durchgecheckt. Das erspart uns mind. 60 $ an Übergewichtsgebühr bei den Chinesen.

Vor dem Abflug

VeloVerpackung

WrapIn der Saccochen

Samstag, 6.Oktober 2012 Bangkok Landung um 05 08h nach 9182km 10 Std. 15 Min. Weiterflug 13 00h mit China

Eastern, mit einer Boeing 737 nach Jinghong GASA. Mit Glück erreichen wir den Flug nach

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Jinghong. Beim Bummel durch die div. Flughafenshops wird plötzlich der "Last Cal“ der China Eastern nach Jinghong ausgerufen. Im Schnellgang erreichen wir wenige Minuten vor dem Abflug die Maschine. Unsere Timer hatten erst 12 00h.

Ankunft in Jinhong um 15 40h. Zeitverschiebung zur Schweiz +6 Std. Wir

rätseln noch immer, wo die Zeit geblieben ist, zumal der Flug 1 1/2 Std. gedauert hat und nach Flugplan 13 00h -1540 2,4 Std. Alles bei gleicher Zeitzone. (Beim Rückflug haben wir bemerkt, dass die Zeitzone doch nicht die gleiche ist).

Im Flugzeug

PedalenMontage

Bereit für die Fahrt

Die Stadt Jinghong mit 370`000 Einwohnern liegt im autonomen Bezirk Xishuangbanna des ehemaligen Dai-Fürstentums. Diese südlichste aller Präfekturen in der Provinz Yunnan mit ca. 900`000 Einwohnern beheimatet über 15 Ethnische Minderheiten, davon noch 30% Dai (zwölftausend Reisfelder).

Das Klima ist feucht-tropisch/subtropisch. Der tropische Regenwald, auch „Himmlischer Garten“ genannt beherbergt über 500 Säugetiere, über 300 Vogelarten(darunter die grünen Pfauen), mehr als 40 Amphibienarten und über 60 Reptilien, inkl. der Boa Constrictor. Wilde Elefanten, Tiger und Leoparden gehören, wenn auch selten, zum Inventar. Der Regenwald hat auch den Namen „Kronjuwel des Reiches der Pflanzen“ mit über 5`000 Pflanzenarten (einen sechstel aller Arten in China).

Wie zu erwarten war es bewölkt bei warmen und feuchten 31 Grad. Beim Zusammenbau der Fahrräder klappt fast alles („Pedale“). Vor lauter Zuschauer, Müdigkeit, tropfendem Haupt und Vorfreude etc. lassen wir noch das Rescue-Tool liegen.

Für die ersten 4 km bis zum Hotel "Garden Palace" benötigen wir, wegen dem Staub, fast Gesichtsmasken. Das Hotelpersonal spricht nur Chinesisch, die Kreditkarten funktionieren auch nicht, dafür Glück beim Essen. Wir treffen auf Pia und Etienne aus Südafrika die für uns bestellen können, mit den Stäbli müssen wir allerdings selber essen.

Um uns an die Wärme (34 Grad) und Feuchtigkeit (über 85%) zu gewöhnen bleiben wir am Sonntag in Jinghong.

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Sonntag, 7.Oktober 2012 Vom Café Mei Mei, fahren wir mit einem Taxi in den 50 km entfernten Naturpark/Wildelefanten Reservat. Unterwegs werden wir an einem Check-Point, von der schwer bewaffneten Polizei, kontrolliert (mit einem sichtlich nervösen Taxifahrer). Mit einer langsamen Seilbahn und in Begleitung einer hübschen Guide,

werden wir ca. 2 Km in das Reservat befördert. Leider haben sich die Tiere irgendwo im Dschungel verkrochen und können nur in einer Vorführung bestaunt werden. Trotzdem gab es viele Planzen, Schmetterlinge, Vögel und Reptilien zu bewundern.

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UrwaldSesselbahn

Vor dem SeerosenTeich

ElefantenDarbietung

Montag, 8. Oktober 2012 Die erste Etappe führte uns entlang des Mekong bis wir nach 37 km davon weg, über einen Hügelzug, nach Menglun gelangten. Die 74 km legten wir bei ca. 33 Grad, viel

Flüssigkeit und einer frischen Ananas zurück. Die Gegend ist geprägt durch Gummibaum-/ Ananas-/ und Bananenplantagen.

Fängt ja gut an.....

GummiAbfüllung

GummiEntnahme

BacksteinBrennung

GummiHandel

OberflächenSanierung

Dienstag, 9. Oktober 2012 Heute hatten wir den ersten richtigen Anstieg auf 1000m in tropischer Vegetation,Wärme und Luftfeuchtigkeit. Vor Nalong besichtigen wir ein Dai-Dorf und die Höhlen vom Xihuangbannan-National-Rain Forest. Eine wunderschöne Bungalow Hotelanlage, im National-Park, lässt uns das Velo in eine

Ecke stellen. Da wir kein Chinesisch sprechen gehen wir in den „Restaurant`s“ jeweils an die Kühlvitrine um auf die Lebensmittel zu zeigen die wir gerne hätten. Nur, die jeweilige Zubereitung ist immer eine Überraschung, ausser dem Reis (Steam- oder Klebe-Reis). Das Essen jedenfalls wird immer besser, auch mit Stäbli.

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Velopumpen mit Assistenz

Dai-Dorf

Sieht gut aus

Mittwoch, 10. Oktober 2012 Die heutige 3. Etappe führt uns von Nalong nach Mengla über 2 ca.1200 m hohe Hügelzüge. Sanfte Anstiege, ein liebliches Hochtal mit vielen Reisfeldern und einer rasanten Abfahrt nach Mengla, alles bei 35

Grad am Zielort. Zum Bierhalt im Dai-Hochtal wird uns ein kleines Privatkonzert vom Chef in Kochbluse dargeboten. Kurz zuvor haben einige Enten uns Geduld gelehrt bis sie von der Strasse gewichen sind.

Dorfjugend beim Baden

Unser Hotel

Privatkonzert

Donnerstag, 11. Oktober 2012 Die Strecke von Mengla nach Mohan Port (Grenzübergang zu Laos) ist mit nur 500 Hm und 54.4 km in 3 Std Fahrzeit bewältigt. Früchte-Halte mit grossen Mandarinen als Verpflegung und dem obligaten Bier prägen

die Strecke ebenso wie die kriminellste geflochtene Hängebrücke!!!! Von Jinhong bis hierher (Mohan Port, Grenzstadt) haben wir ca. 230 Km, und 2700 Hm bei 14 Std. Fahrzeit, bei 30 - 35 Grad und hoher Feuchtigkeit hinter uns gebracht.

Früchtestop

Kriminelle ....

....Hängebrücke

Freitag, 12. Oktober 2012 Kurz nach 8 Uhr wollten wir die Grenze zu Laos überschreiten. In der Schlange stehend und wartend war plötzlich Schluss. Stromausfall!!! Das hatten wir schon am

Vortag, kein Strom im Hotel, dafür Essen mit Kerzenlicht etc. Strom kam erst beim Schlafen!! Also die sprichwörtliche Geduld der Chinesen kopieren und mit Turnübungen

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(Urs im Wettstreit mit 2 älteren Chinesinnen), Geldwechseln etc. und abwarten. Gegen 10 30h ging's dann weiter und rüber nach Laos.

Laos präsentiert sich schon kurz hinter der Grenze als eine andere Kultur die noch immer geprägt ist von den Franzosen. Tische und Stühle, statt Hocker, Gabel und Messer, statt Stäbli und vor allem wird (manchmal) englisch verstanden (in China ein Fremdwort). Laos gilt als Kleinod am Mekong.

Wir entscheiden uns kurzfristig die geplante Route über Oudomxay bei Na Theuy, Richtung Luang Nam Tha, zu verlassen und später ans Goldene Dreieck bis Houay Xay an den Mekong zu radeln.

Die 5. Etappe mit ca. 60 km von Mohan Port(China) nach Luang Nam Tha führte trotz

350 Hm fast nur runter von 910 auf 580 Hm. Reisfelder und das Maisdreschen sowie äusserst freundlichen Menschen und johlende Kinder prägten die ärmliche Landschaft. Bei der grossen feuchten Wärme mit 37 Grad kam uns ein heftiger Tropenregen gelegen. Ein Unterstand, wie viele, bot uns Gelegenheit den kleinen Kaffeekocher einem Test zu unterziehen. Nur soviel: Der Unterstand steht noch...., wobei die 2 Espressi nicht ohne waren, dafür habe ich die Fotos von 12.10 gelöscht statt gespeichert.... Gibt noch genug davon. Am Abend im Guest-House leisten uns 2 junge Berner Gesellschaft und an die gewechselten Millionen Kip werden wir uns auch noch gewöhnen.

Grenzübergang --

-- in MohanPort

-- nach Laos

Samstag, 13.Oktober 2013 Im Reiseführer wird die Strecke von Luang Nam Tha nach Vieng Phouka, 63 km, als dramatische Landschaft beschrieben. Wir erleben auf einer herrlichen Strasse ein dauerndes Auf und Ab umgeben von Reisfeldern und unvermittelt aufragenden Karst-Felsen mit zahlreichen Höhlen. In Tham Eng begleitet uns ein Junge in eine 800 Meter lange Grotte, über uns bis zum

Eingang ein dichter Mantel tropischer Vegetation. In einem der zahlreichen Strassendörfer werden wir spontan von einem jungen Mann in sein Haus eingeladen. Er möchte uns gerne ein gebratenes Eichhörnchen servieren (leider hatten wir schon gegessen!!!!!) in Vieng Phoukha finden wir eine einfache Mountain-Loge mit kleinen Holzhäuschen und Dusche.

Hausbau auf laotisch

Verdiente Rast

Unser Bungalow

Sonntag, 14. Oktober 2012

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Sonntag war nicht für alle Sonntag. Von Vieng Phoukha sind wir um 07 45 h bei Nebel losgefahren und kurz nach 17 00 h in Houay Xay am Mekong, dem "Goldenen Dreieck" eingetrudelt. Mit 121 km und 1633 Hm bei 35 bis 43 Grad, diversen Steigungen von 10/11% haben wir nicht nur mehrere Liter geschwitzt sondern auch getrunken. Ein Trucker-Fahrer hat uns bei grösster Hitze und längerer Steigung (wir zu Fuss) 2 mal 1.5 Liter Wasser geschenkt. Ab km 90 wird Urs von Kopf bis Fuss von heftigen Krämpfen geplagt. Die Strecke durch das Stammland der sehr freundlichen Khmu (Minderheit der Khmer (fast schwarze Laoten)) ist traumhaft

schön. Überall in den Dörfern werden wir mit „Sabaidee“ berufen und johlend begrüsst. Die gerodeten Hänge sind mit Korn bepflanzt, die wenigen Ebenen mit Reis, der Rest ist fast undurchdringlicher Tropenwald. 30 km vor dem Ziel wurde uns bei einem Tempel spontan ein Bier offeriert (eigentlich hatten wir wegen der Hitze und den Krämpfen von Urs nur eine Transportmöglichkeit per Auto gesucht). Leider kein Erfolg, also weiterfahren, halten, stossen, schieben etc. bis auch diese 30 km geschafft waren. Wurde die schlimmste Nacht für den von Krämpfen geplagten Urs.

Platzregen

Irgend wann wird's zu steil

Spontaneinladung zum Bier

Diese komischen Langnasen ...

Typisches LaoDorf

Höllenszenen an Pagode

Montag/Dienstag, 15./16. Oktober 2012 Mit asiatischer Ruhe und Gelassenheit (nicht bei uns) gelingt es uns Tickets auf dem Schiff der Luang Say Luxus-Cruise mit Bungalow-Hotel in Pak Beng zu buchen. Eine lohnenswerte Investition, wie sich herausstellte!! Für 2 Tage geniessen wir nun die Fahrt auf dem Mekong. Die erste Teilstrecke von 140 Km führt uns bis Pak Beng. (Unserem ursprünglichen Ziel, da ab

hier keine Strasse am Mekong entlang nach Luang Prabang führt). Unterwegs wird angehalten um ein Khmu-Dorf am Mekong zu besuchen. In dieser Region herrscht wenig Verkehr auf dem Fluss. Nur die rasenden Speed-Boote mit bis zu 50 Km/h, deren Bootsführer meistens Motorrad-Helme tragen.

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Bootshafen in HouaiXay

Unser Boot --

Stefan --

-- von HouaiXay ...

-- und Urs auf dem Boot

-- nach LuangPrabang

Nach einer Nacht voller fremder tropischer Geräusche wird um 08 00h die zweite Teilstrecke über 180 Km von Pak Beng nach Luang Prabang in Angriff genommen. Nach ca. 3 Std. fahrt Halt in einem Dorf der Nga-Laoten mit einer improvisierten Reisschnaps-

Brennerei und Handwebereien. Habe ein „Gütterli“ gekauft, deren Inhalt hat mir fast die Gedärme aufgelöst. Die Männer des Dorfes haben in einer Falle eine Wildschwein erlegt welches zerlegt und an die Einwohner verteilt wird.

Schnapsbrennerei

-- und zerlegt

Eine Sau wird gefangen --

Kinder, Kinder, Kinder

Engerlinge zum grillieren

Der Mekong wird leicht breiter aber nicht weniger gefährlich. Felsen, Wirbel und Untiefen sind heimtückisch. Ohne

Markierungen, nur durch das Beobachten der Strömung, navigieren uns die zwei Lang-Bootführer sicher nach Luang Prabang.

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Bemerkenswert ist auch, dass am ganzen Mekong die Boote einfach an das steile Ufer manövriert werden. Es hat keine Landungsstege da der Wasserspiegel sehr

grossen Schwankungen unterliegt. Damit werden die Ausstiege zu waren Kletterübungen, samt Gepäck" sprich Velo".

Urs

Höhlenschrein

Stefan

Mittwoch 17.Oktober 2012 Vor der Weiterfahrt in die Berge, Richtung Vientiane, versuchen wir das geruhsame Leben von Luang Prabang etwas zu erfassen. Luang Prabang verkörpert wie kein zweiter Ort längst vergangene Zeiten. Reich geschmückte Pagoden und stilvoll restaurierte Kolonialgebäude lassen die ehemalige König`s-Stadt fast wie eine

Kulisse aus einem Indochinafilm der 50er Jahre erscheinen. Luang Prabang ist ein Hort des Buddhismus, von den 30'000 Einwohnern sind ca. 700 Mönche und 1000 Novizen in 35 Klöstern. Hier fliesst auch der Nam Khan River in einem grossen Bogen in den Mekong, was die Altstadt zu einer Halbinsel macht. Überragt wird die Stadt durch den heiligen Tempelberg Phou Si.

LuangPraban --

-- mit vielen Klöstern --

-- und 700 Mönchen

Donnerstag, 18.Oktober 2012 Von Luang Prabang führt uns die Strasse für die nächsten 220 Km über die Berge bis nach Vang Vieng. Da es in der Nacht fast ununterbrochen geregnet hat ist die Temperatur am Morgen angenehm und steigt erst im laufe des Tages wieder auf 31 Grad.

Nach ca. 15 Km besuchen wir einen eindrücklichen Wasserfall. Die Parkgebühr für die Fahrräder beträgt je 3000 Kip (30 Rp). Zum Wasserfall kommen wir nur per Boot. Flussabwärts ca. 1 km auf dem Nahm Khan River und nochmals je 10'000 Kip für die

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Fahrt. Zuerst werden wir von Elefanten empfangen, nur wir reiten nicht mit. Zu Fuss

führen Holzstege über die diversen Sinter-Terrassen, dessen Becken zum Bade laden.

Bootsfahrt zu den Fällen

Stefan bei ...

... den Sinterfällen

Die Weiterfahrt beginnt zu fordern, da die ersten 700 Höhenmeter auf 1100 MüM zu bewältigen sind. Wir geniessen die folgende Abfahrt nicht so richtig, erstens ist die Strasse schlecht und am Ende sind wir wieder auf 400 M und müssen wieder auf 1400 hm rauf. In der Talsole bei einem Bier stellen wir fest, dass es in der Zwischenzeit 1500h ist. Der Aufstieg von 1100 Hm und noch 30 km bis Liu Ka Cham lassen uns erahnen, das es Nacht werden könnte. Ausgerechnet jetzt hat Urs einen Plattfuss

eingefangen. Für 250'000 Kip (30.--Fr.) fährt uns der Ladenbesitzer die 30 km und 1100Hm bis zum Guest House auf 1400 MüM. Ein heftiges Gewitter überrascht uns nur im "Auto". Oben angekommen wird zuerst geflickt, nachher die Gemeinschafts-Schöpfdusche benützt. Nun wir sind um die spartanische Unterkunft und das einfache Essen (Nudelsuppe als Standard) in diesem auf 1400 MüM liegenden chaotischen Guest House und Laoten-Dorf froh.

Erster Plattfuss

GuestHouse

PickUp nach Liu Ka Cham

Dorfplatz

Flickaktion

Umgebung

Freitag, 19.Oktober 2012 Die nächsten rund 80 km führen uns über das Hochgebirge mit sehr eindrücklichen Karst-Felsen. Wir bewältigen über 1200 Hm, bis auf fast 1500 MüM. Die Gegend ist so speziell, dass wir trotz allem Staunen die

schlechte Strasse nicht vergessen dürfen. Die Temperatur hält sich mit 31 Grad in Grenzen. In Phou Kouh dem abzweiger Richtung Vietnam treffen wir ein Pärchen aus Italien. Mit Ihren Minivelos wollen Sie auch

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nach Vientiane. Sie sind froh, dass ich an einem Fahrrad die Bremsen wechseln kann (war bitter nötig), denn die 800 M Abfahrt hatten es in sich. Nun haben wir die Bungalow's in Ban Nam Kehne gefunden, direkt neben warmen Quellen. Ein Bad im warmen Wasser kühlt nicht ab, es macht nicht ganz sauber, es ist nur herrlich nach einem Tag im Sattel. Das erste Mal ist es

kühl, so dass wir unsere langen Kleider anziehen müssen. Kurz vor 20 00h taucht das Italiener-Paar in Begleitung der Polizei, bei den Bungalows auf. Sie wollten campieren, durften aber nicht. So haben wir erfahren, dass es aus Gründen der Sicherheit verboten ist in Laos zu campen. Minengefahr!!

Unterwegs

Karstfelsen

Motorradbesuch

Bad in warmer Quelle

Stimmungsbild

Unsere Bungalow's

Samstag, 20. Oktober 2012 Ein strahlend schöner Morgen begrüsst uns. Von den warmen Quellen von Ba Nam Kehne führte die Strasse über rund 400 Höhenmeter und ca. 25 km durch eine imposante Karstlandschaft nach Kasi runter. Auf dem etwas "wilden Markt" kaufen wir (wie fast immer) Mandarinen, eine Mango, Bananen und für einmal 2 Äpfel. Auf der Weiterfahrt an diesem wiederum heissen Tag (38-41 Grad) sind Pausen, kühle Getränke und Schatten gesucht. Unzählige kleine Buden bieten Getränke und Essen an, dabei immer fröhliche Kinder die uns beobachten. Für einmal probieren wir eine Instant-Suppe..."Supperscharf" .... ..... sofort mit Bier kühlen. Beim Vorbeifahren mit der Handabklatschen ist für die Kids Volkssport.

Wieder einmal hatten sich einige Mädchen am Strassenrand aufgereiht, nur, hinter dem Rücken hielten diese Ihre Gummisandalen versteckt. Hand zu Hand geht ja noch!!!!! Ein Lkw beladen mit Bier hat die Kurve nicht gekriegt, zerdeppert liegt er im Graben, schade für's Bier. Nach dem letzten Aufstieg nach Vang Vieng machen wir in einer Annahmestelle für Mandarinen und Chili-Schotten halt. Von Kasi nach Vang Vieng sind es ca. 60 km auf einer sehr schlechten und staubigen Strasse. Ein neueres Hotel an der Hauptstrasse bringt die Erlösung, nur finden wir am Abend dann die wirklichen Hotels und Touristen, 1 km davon entfernt. (Wo blieb die laotische Geduld?)

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Splittstrasse 1

Karstfelsen

Sonntag, 21. Oktober 2012 Die heutigen rund 90 Km von Vang Vieng, mit nur wenigen leichten Steigungen, führt uns bis PhönHöng. Es scheint am Sonntag zu liegen, denn wie am Sonntag zuvor hatte es auch die 11.Etappe in sich. Sie dürfte in die Analen eingehen als eine extreme Mischung aus Schotter-Piste, Staubschlucker-Piste, Hinterteilmarter-Piste, Flüssigkeitsverbraucher-Piste etc. Die

Temperatur mit rund 35 Grad war da noch das Angenehmste. Die Gegend wird immer flacher, die Reisfelder zahlreicher und die Wasserbüffel suhlen sich in den Wassergräben, derweil wir diese im Schweisse unseres Angesichts beneiden. Das Guest-House und das Essen.....ach lassen wir das, kein Kommentar.

Schwierieg Strasse

Wasserbüffel

StaubProduzent

Montag, 22. Oktober 2012 Schon um 0730h strampelten wir los Richtung Hauptstadt Vientiane oder "Vieng Chan" in laotisch. Bis zum Mittag hatten wir die rund 70 km entfernte Hauptstadt erreicht, gerade noch vor der grossen Hitze. Da mehrheitlich flach, ist die Gegend mit Reisfeldern und weidenden Wasserbüffeln sehr präsent. Vientiane ist eine quirlige, lebendige und wie gehabt, chaotische Hauptstadt, mit ca. 350'000 Einwohnern. Es ist auch ein beliebter Grenzübergang zu Thailand. Hier wimmelt es wieder von "Langnasen", so fallen auch wir nicht mehr auf. Nur das tägliche Ritual unterwegs, mit

den Kindern, ist immer das gleiche.... Sabaidee!!...und abklatschen. Ein wunderschönes Hotel "Chanthapanya", mit Swimmingpool direkt vor dem Fenster, wird uns nun für 2 Tage als Logis dienen.

Seit dem Start in Jinhong haben wir 860 km, und beinahe 10'000 Höhenmeter bewältigt in ca. 50 Fahrstunden. Heute versuchte ich diesen Reisebericht per E-mail senden. Morsen geht schneller, vielleicht später noch ein Versuch. Ebenfalls die Routen-Daten auf Garmin Connect zu Laden schlug fehl. Dafür am Abend ein Königsmahl, sogar mit einer Flasche Wein!!!!!

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In Vientiane

'Moderner' Rasenmäher

Dienstag, 23. Oktober 2012 Heute unternehmen wir mit einem Tuck-Tuck eine Tagestour in und um Vientiane ,"Vieng Chan" auf LAO. Vorbei an der Friedensbrücke (einziger Strassen-Übergang nach Thailand) wird zuerst der Budda-Park besucht. Haufenweise Figuren à Là Hundertwasser nur, dass alles aus grauem Beton gefertigt ist. Die Tempelanlage „Pha-That-Luang“ hingegen strahlt in Gold, gelb und orange. Nach dem Halt, beim Arc de Triomphe von Vientiane dem Patuxa standen

noch einige Museen und das Kriegsmuseum (Darstellung der Minen und Bomben-Probleme) in Laos auf dem Programm. Die wenigen Sehenswürdigkeiten sind schnell gesehen und ähneln sich sehr. Nun im Hotel sind auch unsere gewaschenen Klamotten wieder eingetroffen. Duften wieder nach Frische statt nach Dschungel. Nun ist ein weiteres feines Essen angesagt und ohne Stäbli.

Mit dem TuckTuck auf SightSeeingTour

BuddhaPark 1

BuddhaPark 2

Mittwoch, 24. Oktober 2012 Schon um 0630h trafen wir uns zum Frühstück (mit Müesli!!!!). Leider habe ich eine Erkältung eingefangen, vermutlich hat die Fahrt mit dem Tuck-Tuck seine Spuren hinterlassen. Dank Pretuval und Halswehtabletten machen wir uns trotzdem auf den Weg und schlängeln uns aus der Stadt, durch den morgendlichen Moped-Berufsverkehr. Die ca. 90 Km von Vientiane bis Thabok ist eine angenehme Fahrt, denn trotz der Wärme haben wir einen schönen Gegenwind der uns etwas abkühlt. Bei einem üblichen Halt in einer Bambusbuden will der

Chef wissen woher wir kommen. Auf die Frage ob er die Schweiz kenne lacht er und meint ja. Wir sind skeptisch bis er sagt, natürlich den FC BASEL und Loger Fedelel. Überraschunng!!!! Einige km weiter besuchen wir eine Bau-Stahl-Giesserei. Aus Schrott wird Armierungseisen. Die Männer sind sichtlich stolz, dass wir Sie besuchen. Nach 1500 h treffen wir wie gerufen auf ein neues Guest-House "Chaleunheuang" ..... und wiederum scheinen wir die einzigen Gäste zu sein.

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AltmetalVerwertung

BaustahlWalzwerk

Stefan mit Belegschaft

Donnerstag, 25.Oktober 2012 Die heutigen 111 Km von Thabok bis Pakading sind schnell abgehandelt. Flach, links Reisfelder, rechts Reisfelder und alles gespickt mit Wasserbüffeln. Zwischendurch fahren wir am Mekong entlang der sich nun träge durch die Landschaft schlängelt. Zwei Ereignisse bleiben doch noch. Habe mir

einen "Laos-Vietnam-Sonnenschutzhut" für 80 Rappen erstanden und diesen mit einem Schuhbändel montiert. Beim Abendessen hat Urs, in seiner Euphorie, die Speisen tüchtig mit „Laotengewürzen“ angereichert.... und heftig unterschätzt.

Stefan mit neuem Sonnenschutz

FischTrocknerei

Grünes Sandwich aus Thailand

Freitag, 26. Oktober 2012 Von Pakkading, dem Zusammenfluss von Pakading-River und Mekong führt die Route 13 ins Hinterland. Wir passieren die schmalste Stelle von ganz Laos, von Grenze zu Grenze (Thailand/Vietnam) sind es nur 140 Km. Ein sanftes Auf und Ab durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit auffallend wenig Dörfern. Ein Stand mit Ananas versüsst uns die Ruhepause am Mittag. In Hinboun finden wir nach 102 Km ein Guest House (Neu!!!) Das "Nachtessen"

war speziell, im "Duck-Grill" gab es tatsächlich gegrillte Enten und rohes Gemüse (Gurken, Bohnen, Koreander, Weisskabis und Wasserminze), dazu eine Sharp-Sosse und Lao-Beer, sonst nichts. Nach der dritten Portion waren auch wir satt. Einige jüngere Männer einer Road-Construction-Firma wollten wissen "Woher und Wohin". Das Alter schätzten Sie auf 50 bis 55!!!!! Dafür haben wir uns auch herzlich bedankt.

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Fast tägliche Ananas

Brandneues Guesthouse

Samstag, 27. Oktober 2012 Heute sind wir schon um 0630h gestartet, mit „Guetzli“ und Nescafé aus der Dose. Kurz nach 0915 h hatten wir schon die Grenzstadt Thakek erreicht und 50 km hinter uns gelassen. Eine neue Brücke und Zollübergang nach Thailand überrascht uns. Am Mekong-Ufer ist schon am Morgen Jahrmarkt-Stimmung . Nach unsere Hühnersuppe, einigen wenigen gekauften Mandarinen und Orangen, der mit Millionen Kip gefüllten Geldbörse, Lutsch-/Vitamin-/Mineralsalz-Tabletten, aufgefüllt, legten wir auch noch weitere 48 km zurück. Das Dorf in der Pampa "BAN BEOUNG HUA NA" mit

mehrheitlich armen Laoten, hatte auch ein dazu passendes Guest-House!!!. Einen Frischwarenmarkt (Kröten, Ratten, Krebse, Schlangen, Grillen, Schnecken, Aale...) und nun noch zwei Ausserirdische, zum Begutachten. Hunger ja, hier Essen????

Wir haben uns darauf eingestellt vor dem Guest-House selber zu Kochen, Gemüse, Ragout, Bananen flambiert.... Nun die Noodle-Soup hat doch wieder gesiegt (Augen zu und durch). Ansonsten war es ein schöner , warmer und ab Mittag leicht wolkiger Tag.

Ziemlich ...

... exotisches ...

... Getier

Sonntag, 28. Oktober 2012 Nach diesem, bezüglich Unterkunft/Essen, kaum Überbietbaren negativen Dorf sind wir gerne um 0630 h bei kühlen 26 Grad los geradelt. Die gesuchte Abkürzung Nach Savannakhet war nur auf der Karte sicher auszumachen. In dieser Gegend wird viel

Zuckerrohr angebaut, davon zeugt auch eine Zuckermühle. 2 Christliche Kirchen sind noch auf die Franzosen zurückzuführen. In Seno leisten wir uns zum Füllen unserer Tanks ein Grill-Güggel , Lao-Bier und Klebe-Reis (ist ja Sonntag).

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Unzimperlicher Umgang --

-- mit unserem Poulet

In Savannakhet, der zweitgrössten Stadt Laos, mit ca. 110'000 Einwohnern finden wir ein perfektes **** Hotel direkt am Mekong. Da Sonntag ist herrscht ein unbeschreiblicher Einkaufsrummel von Laoten die mit der Fähre nach Thailand zum Schoppen gehen. Es verwundert nicht, wenn zu lesen wäre; Fähre abgesoffen da hoffnungslos Überladen..

Nach einigen ......Metern haben wir endlich, das im Reiseführer beschriebene französische Restaurant gefunden (leider GESCHLOSSEN). Zum Glück gab es ein Zweites ebenso bewertetes Speisehaus. Der Rückweg nach dem feinen Essen zum Hotel war wie die Wetziker-Chilbi im Multipack

Einkauf in Thailand --

-- durch riesige Menschenmassen

Riesenbaum vor unserem Hotel

Montag, 29.Oktober, 2012 Die Idee ab Svannakhet von der Hauptroute 13 abzuweichen und die Strasse dem Mekong folgend zu nehmen, war nach kurzem Überlegen und der Konsultation von Françoise (einem Franzosen mit Rad, wie wir) eine beschlossene Sache. Sicher lassen sich so 30 Km einsparen. Nach den anfänglichen 5 km asphaltierter Strasse war der Traum vorbei. Bis zum Tagesziel Pakxson, beim Km 94, schlingerten wir auf einer der schlimmsten Naturpisten von Schlagloch zu Querrille, von Sandhaufen zu festem Lehm, alles gewürzt mit Staub und Hitze. Dabei mussten wir mindestens 10km in die falsche Richtung fahren, da die Strasse unten am Mekong gar nicht exisitert. Das ist

LAOS!!! Der Flüssigkeitsverbrauch lag Heute über 6 lt. und am Ziel kam der Bewässerungsschlauch der Hotelanlage noch zu einem anderen Einsatz, für Maschinen, Füsse, etc. Auf dem Rückweg vom bescheidenen aber guten Essen schauten wir in einer Tempelanlage vorbei. Durch die ganze Nacht wird das Lichter-Fest „Lai Na Heua Faida“ zu Ehren der göttlichen Mutter des Wassers gefeiert. (Ende Oktober, Anfang November bei Vollmond). Es war einiges los und Umkehren war angesagt, da nur Frauen, Kinder und Mönche!!!! aber keine Männer geduldet wurden. Das verstehe wer will, wir beide jedenfalls nicht und so trotteln wir zur Unterkunft

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100 Kilometer --

--- Staubschlucken

Am Abend waren wir betoniert

Dienstag, 30. Oktober, 2012 Wieder auf der Hauptroute 13 läuft es besser. Während den 105 km bis zum nächsten Nachtstopp in Khongxedon kann den Gedanken über Land und Leute nachgehangen werden. Die französischen Kolonialherren pflegten zu sagen "DAS EINZIGE WAS SICH IN DIESEM LAND BEWEGT IST DER MEKONG". Diesen Eindruck hatten wir heute unzählige Male.

Den Laoten scheinen wichtig zu sein; verzierte, geschmückte und leuchtende Pagoden, Stuppas und Tempel, Mopeds, Reis, Hühner und Wasserbüffel. Neben Kindern, Kindern.... bei einer sehr jungen Durchschnitts-Bevölkerung. Unsere unbeantwortete Frage: Von was leben diese Menschen und woher kommt das Geld? n Moped ist nicht billig!?

Pagoden --

-- Kinder --

-- und Wasserbüffel

Mittwoch, 31.Oktober 2012 Heute sind wir schon um 0620h gestartet. Gute Strasse, angenehme Temperatur und vor allem heftigster Rückenwind. Wir wussten , dass heute in Pakse das Fest aller Feste gefeiert wird, weshalb wir die 66 Km auch in knapp 3 Std. bewältigten. An der Strecke waren viele Teiche und Tümpel mit Lotusblüten (Seerosen) mit den essbaren Fruchtkernen zu bewundern. Auf dem Zufluss zum Mekong, dem „Nam-Sedone-River“, fand der Drachenboot-Wettbewerb statt. Viele Teams, Frauen-/Männer-Boote à 30 Sportler,

aus LAOS, CAMBODIA und THAILAND, duellierten sich im Knock-Out-Modus. Schon am Morgen strömten 10-tausende von Menschen in die Stadt mit allem was sich bewegte. Damit war das LAOS-CHAOS wieder einmal perfekt und unbeschreiblich. Wir fanden sogar ein Plätzchen in einer Bambusbude um uns mitten im Chaos zu stärken. Mutig, Mutig, Urs versucht sich mit so etwas wie Trockenfisch über der Glut, von einer Strassenhändlerin im Restaurant gewärmt.

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Drachenboote --

-- im Wettkampf --

Im Kleinkocher gebratener --

-- der Nationen

-- zäher Fisch

Donnerstag, 1. November 2012 Für unsere Beine und Fahrräder legen wir einen Ruhetag ein. Ruhen heisst natürlich die Sehenswürdigkeiten in „Ruhe“ aufsuchen. In einem Van mit Guide fuhren wir auf das Bolovan-Plateau. Eine Hochebene auf ca. 800 bis 900 Hm die während des Vietnamkrieges eine der meist bombardierten Gegenden war. Es war die Drehscheibe des

Vietcong, dem Ho Chi Min-Pfad nach Kambotscha und Vietnam. Das Plateau ist eine der fruchtbarsten Gegenden mit Fruchtfolge über das ganze Jahr, Tee- und Kaffee-Plantagen sowie verschiedene Früchte überziehen die Gegend. Mehrere sensationelle Wasserfälle mit z.Teil über 100m sind zu bestaunen.

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Museum (Ballenberg) --

-- typische Häuser --

-- von Laos

Bei den Wasserfällen --

-- von Pakse

Teeplantagen und

Kaffeplantagen --

-- auf dem BolavanPlateau

Freitag, 2. November 2012 Auch heute sind wir mit dem Van unterwegs (Ruhetag). Dem rechten Mekong-Ufer folgend gelangen wir nach Champasak bezw. nach Wat Phou. Leider wurde der Fährbetrieb auf die andere Seite eingestellt, sonst wäre es uns möglich gewesen diese "Heiligen Stätte" auf der Weiterfahrt in den Süden mit dem Velo zu besuchen. Der „Wat Phou“ (Bergtempel), aus dem 5-7. Jh ist das wichtigste Heiligtum des hinduistischen Khmer-Reichs, deren Einfluss von Laos über Kambotscha bis Vietnam reichte. Diese ehemalige Residenz der Zhenla-Fürsten erstreckt sich auf eine Fläche von 2x2 Km.

Der Haupttempel mit der Statue von Pranga Kammata führt über 3 Terrassen mit steilen Treppen 90 Meter den Berg hinauf. Diese Anlage wird auch als Ankor Wat von Laos bezeichnet. Wieder zurück treffen wir im Café vor dem Hotel, ein Schweizer Paar aus Luzern, auf einer Velotour von der Türkei über Iran, Kirgisien, und Tibet bis nach Singapur. Spannend sind die Erlebnisse beiderseits, vor allem da sie ab JingHong auf der gleichen Strecke fuhren wie wir.

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Die Tempelanlagen --

-- von --

-- WatPhou

Samstag, 3. November 2012 Schon beim Start am frühen Morgen wussten wir, dass es heute eine lange Etappe werden dürfte. Die Ausfallachse in Pakse Richtung Kambotscha scheint zur Wasser-Melonenstrasse aufgestiegen zu sein. Tausende Früchte, und nur solche, türmten sich am Strassenrand. Weder auf der Karte noch im Reise-Führer waren bis Khöng (Mekonginsel) Ortschaften mit Übernachtungsmöglichkeiten angegeben. Nun nach 130 Km, 6 Fahrstunden und einer kurzen Bootsfahrt, haben wir eine Unterkunft gefunden. Noch nicht die gewünschte auf der Insel Don Det/ Don Khon, welche wir Morgen

ansteuern werden. Im ersten Hotel wollte der Boy doch glatte 80$. Nebenan sind wir nun mit dem Slow-Komfort für 100'000 Kip oder 12$ fündig geworden. Die heutige Route wird in unsere Geschichte als "Die Gerade" eingehen. Auf eine sanfte Richtungsänderung folgte die nächste Gerade bis zum Horizont. Für Abwechslung sorgte ein Plattfuss am Hinterrad meines Velos, kurz davor hatten wir mal wieder richtig Luft in die Pneus gepumpt!!!!!. Leider war das Manometer kaputt, was sich noch rächen sollte.

500 Meter Melonen

Bei der Pumpstation

Ist das ein Krampf

Die Ueberfahrt --

-- nach Köng, der grössten der --

-- 4000 Inseln im Mekong

Sonntag, 4. November 2012 Immer wieder sonntags...... so begann auch der heutige. Ein Schleicher beim Wegfahren

(1. Schlauch mit defektem Ventil / 2. Schlauch mit Loch). Pumpen mit kaputtem

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Manometer (Vortag) lässt grüssen. Nun, die 2 sind wieder geflickt und los geht's. Nach 3 Km -- wo bleibt die Luft. Ventil am Vorderrad auch defekt. Alles i.O., 2 km weiter merkt Urs, dass er noch den Hotelschlüssel im Sack hat..... wird auch erledigt. Ab jetzt fahren wir, dank eines Tips vom Hotelchef, an’s untere Ende der Insel Khöng, wo wir uns mit einem kleinen Boot auf die Insel Thaphao bringen lassen. Die folgenden 10 km sind schlicht sensationell, ausser einigen Mopeds und Velos gibt es nichts, da es nur kleine Wege

(Singeltrails) gibt, dafür aber das ursprünglichste Laos überhaupt. Am Ende von Thaphao setzen wir wieder mit einer Mopedfähre nach Don Det über. Ab hier wieder Touristen bis zum Abwinken (wir sind mitten in den Mekong-Inseln). Weiter fahren wir zur Insel Done Khone zu der wir über die alte Eisenbahnbrücke (franz. Kolonialzeit) zum schwimmenden Hotel, für 2 Nächte, gelangen. Traumhafte Unterkunft, die Füsse im Mekong, den Kaffee in der Hand.

Die erste Serie von Plattfüssen

Ueberfahrt nach Thapao

SingleTrail zwischen Reisfeldern

Ueberfahrt nach DonDet --

-- mit MopedFähre

Brücke nach DonKone

Montag, 5. November 2012 Der 4425 Km lange Mekong hat hier bei den 4'000 Inseln seine Barrieren. Khöng, Don Khon und Don Det, mit den palmenumsäumten Singeltrails, sind die wohl grössten und bekanntesten Inseln. Der Mekong mit seinen Wasserfällen, links und rechts von Done Khone, erstreckt sich auf einer Breite von 14 Km, wobei der breiteste Wasserfall 6 km misst. Insgesamt stürzen die Wassermassen (NormAlwasser 16'000 m3/S, 50'000 bei Hohwasser) ca. 18 Meter in

mehreren Kaskaden in die Tiefe. Zwischen 1890 und 1929 bauten und betrieben die Franzosen (Kolonialmacht) eine Eisenbahn vom Ende bis zum Beginn der Wasserfälle, damit sollte China auf dem Flussweg erreicht werden. Am Ende der Fälle sind auch die Irrawadi-Delphine zu Hause. Bei einer fast 2 Std. dauernden Bootsfahrt gegen Abend und mit viel Geduld haben wir doch noch einige Exemplare zu sehen bekommen.

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Steg zu unserem --

-- schwimmenden Hotel

Französische Lokomotiver zur --

Ueberwindung der --

-- Mekongfälle

Imposanter Baumriese

Dienstag, 6. November 2012 Vom schwimmenden Hotel werden wir direkt mit dem Boot zum Festland gefahren. Wenige km vor der Grenze zu Kambotscha besuchen wir noch den höchsten der Mekong-Fälle mit 15 m und grossen Wassermassen. Genau um 10 00 h treffen wir an der Grenze zu Kambotscha ein. Laos und Kambotscha haben ganz neue Zollgebäude, die Abfertigung wird jedoch im Freien und in Baracken vorgenommen. Zuerst in die "Quarantäne", Zettel ausfüllen, 1$ bezahlen und danach "Fiebermessen".

Bei mir reagiert das Gerät erst beim 3. Versuch und misst 36.5 Grad, wie bei Urs auch! Wir sind gesund und dürfen nun an den Zoll. Nach dem Bezahlen von 2$ für den Einreise-Stempel (Aufbesserung der Beamtenkasse?) können wir gehen. Wir müssen allerdings unter der Schranke hindurch da keiner hier in die Sonne will um diese zu öffnen. Nach dem Geldwechsel von Kip zu Riel (1Fr.= 4’000 Riel) fahren wir in Cambodia los.

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Auf der Rückfahrt --

-- aufs Festland --

-- mit australischer Begleitung

Weitere Mekongfälle

'Zollhaus' nach Kambodscha

Heutiges Ziel nach 85 km

Das durch Pol Pot gebeutelte Land, in welchem zwischen 1975 und 1979 etwa 3 Millionen Menschen ermordet wurden, hat heute eine Gesamtbevölkerung von ca. 15 Millionen, wovon gegen 40% jünger als 15 Jahre sind. Jeder Dritte lebt unter der Armutsgrenze, d.h. er hat weniger als 50 Rappen pro Tag zur Verfügung. Die Einkommen sind generell gering, so verdient ein Lehrer ca. 40$ im Monat. Der überwiegende Teil arbeitet als Bauern auf dem Land. In der Stadt wie hier in Stung Treng (unserem heutigen Etappenziel) fallen jedoch die vielen Autos der Marke „Lexus“ auf.

Die Leute sind sehr freundlich wobei das lustige „Sabaidee“ der rufenden Kinder in Laos, durch das weniger fröhlich tönende „Hello“ ersetz worden ist. Nur ca. 30 km

hinter der Grenze habe ich schon wieder "Plattfuss" beim Hinterrad. Wechsel bei sengender Sonne, aufgepumpt und weiter -- nein wieder "Plattfuss" am selben Rad. Schläuche scheinbar i.O. Nach langem Rätselraten entferne ich den Pneu und das Felgenband...... Welche Schei....... Felgen-Längsbruch an 3 Orten, in der Nähe des Ventils, von bis zu 20 cm. Mit Steristripp (Pflaster) und eine Viertel Rolle Sparaplan werden die Risse abgeklebt. Das Felgenband neu aufgezogen, den letzten Schlauch montiert und ab nach Stung Treng. Wir finden ein schönes Hotel "Riverside". NB, bei den beiden Schläuchen sind die Ventile undicht!

Das lädierte Rad lässt uns das ursprüngliche Routen-Programm ändern. Wir versuchen direkt nach Phnom Pen, ca. 400km, zu fahren um eine Ersatzfelge zu organisieren.

Plattfuss wegen --

-- Felgenriss

Und nochmals Plattfuss

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Mittwoch, 7. November 2012 Mit 139 km, von Stung Treng nach Kratie, fuhren wir die bisher längste Etappe. Etwas eintönig und immer leicht wellig, wobei die Strasse mehrheitlich in schlechtem Zustand ist. Dafür bin ich froh, dass mein Hinterrad gehalten hat. Die Sonne brennt wie immer unbarmherzig, was die Bauern dazu bewegt die Manjok-Wurzeln am Strassenrand zu zerkleinern und zum Dörren auszulegen. Bei einem Trinkhalt vermache ich meinen „Bambushut“ einer alten gramgebeugten Bäuerin. Ihr Strahlen ist nicht zu beschreiben. Es fällt auf, dass praktisch kein Haus oder

Dorf an dieser 130 km langen Strasse, Strom hat. Die Stromer sind allerdings fleissig am Leitungen montieren. Hochkonjunktur hat hier nur der Eismann, ganze Eisstangen werden sogar auf dem Moped transportiert. Allgegenwärtig sind auch die fliegenden Händler. Ihre Mopeds sind mit allem was man so braucht beladen. In Kratie finden wir wieder ein Riverside-Hotel, höchste Zeit, da Urs Magen/Darm und Krampfprobleme hat. Am Abend gesellte sich noch Erbrechen dazu und für die nächsten Tage fast totale Appetitlosigkeit.

Uralter Sovjet-Lastwagen

Maniok zum Trocknen --

-- auf der Strasse ausgelegt

Donnerstag, 8. November 2012 Nach der gestrigen Monsteretappe fahren wir nur 34 km auf einer Nebenstrasse dem Mekong entlang bis Chlong. Wir haben kurz nach dem Start die 2000 km Marke überschritten. Die Gegend ist äusserst fruchtbar und die produzierende Landwirtschaft scheint zu funktionieren. In einem kleinen Dorf entdecke ich bei jedem Haus ausgestopfte lebensgrosse Puppen, mit Holzsäbeln und Gewehren, die an Bäume geknüpft oder an Pfosten festgebunden sind.

Vermutlich eine Abrechnung an Pohl Pot. In Chlong finden wir das wohl übelste Guest-House der bisherigen Reise, der Hausbesitzer ist scheinbar auch der Dorfarzt. Mit Stethoskop bewaffnet nimmt er 5$ pro Zimmer. Auf der Suche nach etwas Essbarem haben wir nur eine Ananas bekommen. Werden am Abend das Glück nochmals versuchen sobald das „Geplärre“ (Singsang der Mönche schon seit 2 Stunden) aus den Lautsprechern aufhört.

Erinnerung an PolPot?

Eisverteilung

Und immer wieder Wasserbüffel

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Freitag, 9. November 2012 Schon um 0415 h tönt aus den Lautsprechern (ungeheure Lautstärke) die eintönige Botschaft irgend eines Mönchs. So muss sich Folter anfühlen wenn man schlafen möchte und nicht kann. Also starten wir schon um 06 30 h, nachdem wir doch noch ein ansprechendes Frühstück mit Reis und Entenbrust genossen haben. Dafür geht es Urs wieder besser. Trotz meiner lädierten Felge wagen wir den Weg dem Mekong entlang. Sollte gemäss Karte nur 73 km auf einer 2.-Klass-Strasse bis Kampong Cham sein. Am Schluss waren es 93 und die anfänglichen 35 km Asphalt (gelbe Strasse) wandelten sich in eine Staubpiste, abwechselnd mit einem Schlammbad und Singeltrails. Später haben wir auf

GoogleEarth festgestellt, dass die Strasse nur auf der Karte existierte!! Die zT von Moslem bewohnte Gegend ist Kambotscha pur und besteht ausschliesslich aus Landwirtschaft mit einfachsten Mitteln. Augenfällig ist der Wettstreit zwischen Buddhisten und Muslimen, jeder versucht einen noch schöneren Palast auf die Beine zu stellen. 3 Km vor Kampong Cham meldet sich die Felge mit Plattfuss wieder. Flicken und nach 2 km wieder keine Luft. Nun ich stosse mein Fahrrad den letzten Kilometer über die Brücke derweil Urs in Kampong Cham ein Hotel organisiert. Auch ein westliches Restaurant mit ansprechbaren Hamburgern konnte den Appetit von Urs nicht wecken.

Von der asphaltierten Strasse --

-- über Dreckpiste --

-- bis zum SingleTrail

Dankbare Zuschauer --

-- beim dauernden --

-- Veloflicken

Samstag, 10. November 2012 Die Schläuche lassen sich nicht flicken, die Felge macht Zicken und die Muskeln von Urs sind wieder einmal am Streiken. Wohl oder übel müssen wir mit einem Bus die ca. 120 km nach Phnom Pen zurücklegen. Der Bus braucht gute 3 Std. zumal er ab Skune eine ca. 30 km Baustelle befährt, die wir mit den Fahrrädern wohl nur schiebend hätten bewältigen können. (Es wird ein Damm im Schwemm-/Reisanbaugebiet erstellt). Bei einem BusStopp werden allerlei Getier

angeboten, Grillen vom Grill und lebendige oder frittierte Vogelspinnen. In Phnom Pen finden wir ein Wellnesshotel, „JULIANA“ mit Pool, Sauna, Massage etc.

Der erste Versuch einen Veloladen mit Hightech-Material zu finden ist ein Volltreffer. Der Grashoppers-Bike-Shop hat alles. AlexrRimes (neue Felge), 4 Schläuche und das Umspeichen für 57$, alles in 24 Std. Ein Ruhetage zum Erholen, in dieser Weltstadt, ist angesagt.

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Weiterkommen nur noch mit Bus

Allerlei Getier --

-- auf dem Markt in Skone

Sonntag, 11. November 2012 Ein Ruhetag zum Innehalten. Mit einem Tuck-Tuck fahren wir zur "Killing Fields-Gedänkstätte", CHOEUNG EK (einer von 300) und zum Genozid-Museum „TUOL SLENG“. Das Regime um Phol Pot hat von 1975 - 1979 gegen 1/3 der ca. 8 Millionen Cambodians ermordet, resp. sie verhungerten ganz einfach. Alle Intellektuellen oder einfach nur Brillenträger, vom Säugling bis zum Greis, vom Mädchen bis zur schwangeren Frau. Die Opfer wurden mit Stangen, Hacken, Macheten, Rippen von Zuckerpalmen, Hämmer etc. erschlagen die Säuglinge an den Füssen haltend an den Killingtree geschlagen und wie die

Erwachsenen in Dutzenden von Massengräbern verscharrt. Phol Pot hat dazu junge ungebildete Bauern rekrutiert denen er eine „GLORREICHE ZUKUNFT“ versprach. Der Regen schwemmt noch heute, Kleider und Knochen an die Oberfläche der Massengräber. Das gleiche Bild im „Tuol Sleng“, Zellen von 2x1 Meter, brutalste Foltermethoden um den Unschuldigen eine Schuld abzupressen. Ein Propagandaspruch von Phol Pot lautete "Lieber einen Unschuldigen zuviel umbringen als einen möglichen Feind verschonen". Wahrlich ein Tag zum Nachdenken, zu was sind Menschen nur fähig.

Gedenkstätte --

-- in Killing Fields --

-- im StadtGefängnis

Auf dem Weg zum Hotel konnten wir noch mein Hinterrad in Empfang nehmen und den Verkehrsmoloch näher betrachten. Ein reges

Treiben herrschte auch in der grossen neuen Markthalle.

Montag, 12. November 2012 Mit dem fast wiederhergestellten Bike starten wir auf Erkundungstour durch die Stadt. Vorher musste der Mech im Bikshop den Pneu neu aufziehen. Eine Unwucht machte das Fahren schwierig. Das Museum, der Königspalast, die Promenade, der Markt und die Schiffsanlegestelle waren die Ziele.

Zurück im Hotel Juliana erfahren wir, dass es keine Boote nach Siem Reap gibt (keine Saison oder zuwenig Wasser, keine Ahnung). Wir entschliessen uns, morgen auf die Räder zu steigen und zurück via Skune nach SiemReap, resp. Ankor Wat zu fahren.

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Königspalast

Markthalle

Nähmaschinenreparatur

Richtiges Enstspannen --

-- am Mekong --

-- bei einem kühlen Bier

Velowaschen --

-- mit Hochdruck --

-- ist Familiensache

Dienstag, 13. November 2012 Beim Königspalast treffen wir frühmorgens auf eine Prozession von Mönchen zu Ehren des verstorbenen Königs Norodom Siahanouk. Wir fahren auf der Route 6, dem Mekong entlang, zurück nach Skune dem Vogelspinnendorf. Die Fahrt ist abwechslungsreich, links und rechts gesäumt von Reisfeldern in sattem Grün, durchsetzt mit Palmen und einzelnen Kalksteinhügeln. Ananas und Entenfarmen finden sich auch abwechselnd. Der Verkehr ist enorm. Über ein längere Strecke ist die Staubbelastung fast unerträglich und trotz Brille brennen die Augen. Beim vorgesehenen Fotohalt fliege ich auf die Strasse und muss zuerst meine

Blessuren behandeln. Da Urs nichts mitbekommen hat, fährt er 12 km weiter und wartet später in einem Dorf, umringt von mindestens 20 Kindern. Es geht lange bis ich auftauche, vorher aber kommt eine Ambulanz mit Getöse angebraust und Urs macht sich Sorgen. Alles soweit i.O. Vor Skune genehmigen wir uns ein Coke und beim Wegfahren zieht es Urs in die falsche Richtung, mit einem langen Sprint kann ich die Rückfahrt nach Phnom Pen in Grenzen halten. Im Vogelspinnendorf finden wir ein Guest-House, derweil auf der Strasse lebende und frittierte Vogelspinnen angeboten werden.

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Kondolenzbesuche --

-- beim Königspalast

Mangozwischenhalt

Im Markt --

von Skun (Skone)

Vogelspinnen, lebend und frittiert

Mittwoch, 14. November 2012 Von Skun nach Kampong Thom sind es 91 Km mit recht guter Strasse, leider mit viel Verkehr. Die Kambotschaner nehmen nicht viel Rücksicht, vor allem die Trucker- und Busfahrer sowie die grossen Lexus-Karossen-Besitzer; Hupen, Hupen, Hupen und Vollgas! Die Region ist flach und soweit das Auge reicht Reisfelder durchzogen mit

einzelnen Lotusblumen-Teichen und den Häusern oder Hütten auf Pfählen. Der Eindruck entsteht, dass Cambodia immer leicht unter Wasser steht. Die Dörfer und kleinen Städte sind denn auch sehr von dieser Land- oder Reiswirtschaft und der einfachen Bevölkerung geprägt.

Bauer mit Ochsengespann

Wasser an jeder Ecke

Alles wird verladen

Donnerstag, 15. November 2012 Von KamponThom nach SiemReap haben wir mit 149 Km die bisher längste und mit 22.5 (im Schnitt) schnellste Etappe zurückgelegt. Das Wetter war angenehm und die Temperatur ging von anfänglich 35 auf 28 Grad runter. Die Gegend präsentierte sich gleich wie am Vortag. In KompongKdei besuchten wir die aus der späten Ankor-Periode stammende Brücke über den Stung

Kdei. Die Lateritbrücke Spean Praptos mit gut erhaltenen Naga-Balustraden ist 600 bis 700 Jahre alt. Beim Abzweigen hat mich trotz Handzeichen ein Mopedfahrer abgeschossen. Da ich fast Stillstand und schon aus den Klickpedalen raus war habe ich fast in Zeitlupe ‚die Strasse etwas näher betrachtet’. Das Resultat, 2 blaue Handballen, sonst ist alles i.O. Da es bis hierher gut gelaufen ist

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und die Uhr erst 12 30h anzeigt, entschliessen wir uns nach der Nudelsuppe die restlichen 61 km bis Siem Reap noch zu fahren. Unterwegs halten wir bei einer Vorrichtung zum Quetschen von Reiskörnern zu Reisflocken an. Kurz vor unserem

Eintreffen muss in Siem Reap ein heftiges Gewitter runter sein, da die Strassen z. Teil überschwemmt sind. Wir finden ein sehr schönes Hotel mit Pool, Massage etc. für 45$ das „StarryAnkor“ Hotel.

Bücke aus der Ankor-Zeit

ReisFlockenStampfi

Unser heutiges Ziel

Freitag, 16. November 2012 Rund 40 Km sind wir durch die gigantischen Anlagen von AnkorThom, den Bayon, TaProhm und Ankor Wat geradelt, bzw. zu Fuss durch die imposanten Bauwerke gestolpert. Die Dimensionen sind kaum zu erfassen. Eindruck machen vor allem die Urwaldriesen, die im TaProhm die alten

Tempel umklammert haben. Diese Anlage hier und jetzt zu beschreiben ist nicht möglich, da es der „Grandiosität“ in keiner Weise gerecht werden könnte. Dafür empfehle ich die entsprechende Literatur. Auf dem Rückweg besuchen wir noch das Kinderspital von Dr. Beat Richner.

AnkorThom

Der Bayon

AnkorWat

Der Urwald holt --

-- sich alles wieder

Samstag, 17. November 2012 Es ist uns gelungen für morgen ein Schiff zu finden, dass über den Tonle Sab nach Battambang fährt. Auf keiner Karte und in keinem Reiseführer ist diese Möglichkeit

eingetragen oder erwähnt. Der TonleSap (Khmer: Großer See) in Kambodscha ist der größte See Südostasiens und eines der fischreichsten Binnengewässer der Erde. Für

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den Fischfang beginnt im November die Hauptsaison. Dann, wenn die Wassermenge des Sees langsam wieder abnimmt und der Fischreichtum nach den Monaten des Hochwassers seinen Höhepunkt erreicht hat. Schätzungen zufolge werden in Kambodscha insgesamt (inkl. Küstenfischerei) jährlich 225.000 Tonnen Fisch gefangen, der Großteil davon in den Binnengewässern und davon wiederum die Hälfte im Tonle Sap. Fisch allein liefert mindestens drei Viertel des in Kambodscha konsumierten Proteins. Bei Normalwasserstand hat der See eine Grösse von 2'500 km², bei Hochwasser, am Ende von Monsun und Schneeschmelze im Himalaya, umfasst er 25'000 km². Bei Beginn des Hochwassers fliesst der TonleSap-Fluss

vom Mekong her aufwärts, ab November beginnt sich der See wieder zu leeren.

Am Abend haben wir im fast tiefgekühlten Hörsaal des Kinderspitals das „Spender“-Cello-Konzert von Beat Richner besucht. Immerhin sind von den 300 Besuchern etwa 10% Schweizer dabei. In seinen 6 bzw. 7 Kliniken behandelt er täglich Tausende von Kinder. 56% aller Kinder leiden an TB oder Dengue-Fieber, die ohne Behandlung sterben würden. Es mutet schon komisch an, dass die Regierung von Kambotscha für die Kinder lediglich eine Million beisteuert aber 4 Millionen die „Schweizer Regierung“. Fünf Millionen erspielt er mit den Konzerten, die restlichen 20 Mio. durch Sponsoren aus der ganzen Welt.

Erkundungstour --

-- an den TonleSap-See

Sonntag, 18. November 2012 Schon um 06 00 h werden wir von der Bootsfirma beim Hotel mit einem Pick-Up abgeholt und an die TonleSap-Anlegestelle gebracht. Um 08 00 h geht es los über den oberen Teil des Sees. Durch endlose Mangrovenwälder und den Fluss Sangker nach Battambang, ca. 90 km in 8 Std. Absolut eindrücklich wie sich das Boot durch die schmalen Wasserstrassen zwängt. Die Mangroven klatschen links und rechts ins Boot, wobei der sicherste Platz die Mitte oder das Dach ist. In Battambang werden wir

spontan von einem Tessiner Spitalmanager, Direktor und Chirurg des örtlichen Trauma-Spitals zum Bier eingeladen. Er hat auf seinem Quad fahrend meine CH-Flagge entdeckt und mich spontan angesprochen. Wöchentlich behandelt er in seinem, von einem Japaner gesponserten 200 Bettenspital, 2 - 6 neue Minenopfer. Battambang als ehemalige Khmer Rouge-Hochburg ist weltweit eine der am intensivsten verminten Gegenden (Orangengrosse Plastikminen)

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Taxi zum Bootshafen

Eindrückliche Bootsfahrt --

-- auf TonleSap und Sanker-Fluss --

-- nach Battambang

Zwischenhalt auf --

-- schwimmendem 'Restaurant'

Ankunft in Battambang

Montag, 19. November 2012 Wir starten bei Sonnenaufgang wieder Richtung Phnom Pen. Obama soll heute in der Hauptstadt weilen, die wir allerdings erst in 2 Tagen erreichen werden. Zum ersten mal fahren wir während 20 km im Regen, schön warm und angenehm. Unterwegs stossen wir auf Spuren der früheren Eisenbahn welche wiederbelebt werden sollte. Die Strecke ist in den Landkarten noch immer eingetragen. Für die Ausführung von Thailand bis Phnom Pen über Sisophong, Battambang stand ein Kredit

von 300 Mio.$ zur Verfügung. Bei Baubeginn war dann allerdings die Hälfte davon verschwunden, weshalb das Projekt vorübergehend eingestellt werden musste (Korruption lässt grüssen und die Lexus hupen). An diesem Streckenabschnitt sehen wir auch auffallend viele moderne Landwirtschaftsmaschinen, Traktoren und Reismähdrescher. In Pursat, 105 km nach Battambang sind wir angenehm überrascht ein so gutes Hotel zu finden.

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Die Landwirtschaft --

-- wird moderner

Alte Bahnstrecke nach Thailand

Dienstag, 20. November 2012 In der Nacht und am frühen Morgen gingen heftige Regenfälle nieder. Unser Frühstück dauerte heute länger, erstens weil Urs Grossvater geworden ist (HERZLICHE GRATULATION ZUR ENKELIN MERET-KLARA) und zweitens bis der Regen

aufgehört hat. Der Rest des Tages war ausser der etwas schlechteren Strasse wie an den Tagen zuvor. In Cambodia wird in jedem Tümpel gefischt oder Kröten gefangen, aber nicht jeder hat Jagdglück.

Wasser --

-- Wasser --

-- Wasser

Mittwoch, 21. November 2012 Von Kampong Chnang nach Phnom Pen führten die 96 Km praktisch nur durch Schwemmland des Tonle Sap. Die Strasse ist zeitweise fast auf gleicher Höhe wie der Wasserstand links und rechts davon. In Phnom Pen ist es Urs leider nicht gelungen,

eine Fahrt mit dem Zug nach Sihanoukville zu organisieren. Selbst der Bahn-Chef versuchte uns zu überzeugen, dass Passagiere nicht in den Güterzug könnten. Also morgen mit dem Bus die ca. 230 km (Zeitgewinn zu Gunsten Vietnam)

Neue Eisenbahn nach Kampot

Donnerstag, 22. November 2012 Um 08 15h sind wir von der zentralen Busstation in Phnom Pen, mit dem Bus die rund 230 km, nach Sihanoukville gefahren.

Wieder eine andere, eher hügelige Landschaft mit vielen Zuckerpalmen. Gegen 14 30h endlich am Meer. Per Zufall sind wir

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auf ein Guest-House „SwissGarden“ eines Schweizerpaares (Peter und Madeleine) aus Weisslingen (ZO) gestossen. Kaffee und selber gemachten Kuchen und sogar Fondue gibt es. Über diese beiden wird im Januar

2013 bei SRF1 eine Dok-Sendung zum Thema Auswanderer gesendet. Am Abend haben wir das Meer getestet, sehr warm mit ca. 28 Grad. Wir bleiben für 3 Nächte hier.

Am Strand --

-- von Sihanukville

Freitag, 23. November 2012 Sihanoukville entwickelt sich zu einem künftigen Badeparadies mit weissem puderfeinem Sand. Es wird überall gebaut, nur die Infrastruktur bleibt zurück, so ist gestern Abend 4 Mal der Strom ausgefallen. Riesige Generatoren beim Hafen erzeugen im Moment den grossen Teil des Stroms, dabei hat fast jedes Hotel zusätzlich einen eigenen Stromerzeuger. Mit den Velos sind wir dem Strand entlang durch das hügelige Sihanoukville pedalt. Die Stadt hat eher den Charakter eines überdimensionierten Dorfes auf der Schwelle zur Stadt. Bei einem bewaldeten Hügel treffen wir sogar auf eine Horde Berber-Affen die mit Nüssen oder Bananan gefüttert werden möchten. Weiter gelangen wir beim Hafen zur Endstation der

Bahn und dem schon vorhandenen, neu gebauten Trasse. Nach ca. 1 km trafen wir auf die hingelegten Geleise und Schwellen, bereit zur Montage. Die Strecke wird z.Zt vom Kampong her fertig gestellt. Auf dem Hügelzug, bei der Schuhfabrik "New Star Shoes" mussten wir allerdings einige Zeit warten. Die Strasse wurde kurzerhand gesperrt bis die ca 2- 3'000!! Angestellten, die aus der Fabrik kamen, die Strasse überquert hatten um in die Mittagspause zu gehen. Weiter ging's zu den Wasserfällen Kbal Chhay. Diese Fälle haben einen eigenen Charme. Das Wasser ist eigenartig grün, vermutlich von Dschungelpflanzen. Bei einem Seitenarm kann man problemlos unter die Fälle steigen.

Affenfütterung

Stockender Bahnneubau

DschungelWasserfälle

Samstag, 24. November 2012 Absoluter Ruhetag mit Nichts-Tun ausser ab und zu ins Meer zu steigen und zu lesen. Etwas, dass Urs überhaupt nicht kann. Er

stieg kurzerhand aufs Velo für eine weitere SightSeeinTour.

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Sonntag, 25. November 2012 Bei zeitweise heftigem Gegenwind haben wir die Strecke nach Kampot in Angriff genommen. Kampot liegt am Fusse der Elefantenberge und nahe dem Nationalpark KrongKep. Die mit Hügeln durchzogene Landschaft (max 115 MüM) ist sehr kurzweilig zu befahren. Obwohl diese dem Meer entlang führt sieht man das Wasser nur

selten. Palmen und Mangroven bilden meistens einen undurchdringlichen grünen Gürtel. Wir fahren an einigen Fischerdörfern vorbei aber an keinem Strand. Zeitweise stossen wir immer wieder auf die im Bau befindliche Bahnstrecke von Kampot nach Sihanoukville. Von Kampot nach Phnom Pen ist sie für Güterzüge in Betrieb(Schmalspur).

Bahn Kampot-Sihanukville im Bau

Eines der Fischerdörfer

Montag, 26.November 2012 Kampot ist eine Stadt aus der Kolonialzeit der Franzosen. Der bauliche Einfluss ist noch gut sichtbar mit langen Promenaden, alten Lagerhallen oder Kolonialhäusern. Von Kampot nach KrongKep haben wir die 3'000 Km Grenze unserer Reise überschritten, obwohl es nur ca. 40 km auf einer sehr holprigen Strasse waren. Nach dem Hotelbezug, für einmal etwas teurer als die üblichen 12 bis 15 $, sind wir auf einem

Rundweg durch den Kep Nationalpark geradelt. Ausser über 100 Höhenmeter auf einem Feldweg durch den Bergdschungel war da nicht viel zu entdecken. Die Landzunge auf der KrongKep liegt, wird auch die Krabbenküste genannt. Morgen werden wir die letzten Kilometer in Kambodscha, an die Grenze zu Vietnam, nach HàTiên unter die Räder nehmen.

Kampot im französ. Kolonialstil

Durch den Nationalpark

Küstenebene

Dienstag, 27. November 2012 Die heutige Etappe zur Grenze von Vietnam war mit 41 km kurz. Wir haben eine gute, breite Strasse gefunden (nicht auf der Karte eingezeichnet), die etwa 15 km kürzer als die schlechte schmale Hauptstrasse war. Wir sind durch Salzgewinnungs-Anlagen nach HàTîên (Vietnam) gefahren. Im Niemandsland,ca. 500 Meter breit, hat es

mehrere grosse Casinos!! Der Übergang ging schnell inkl. 1$ für Fiebermessen. Es war aber auch der dreckigste und schlammigste von allen. Nach dem Geldwechsel (1$ ca. 22'000 Dong) und dem Hotelbezug ging's zum Markt mit Fisch, Meergetier, Fleisch, Früchte, Gemüse, Hühner etc. Auch unsere Räder bekamen einen Reinigungsservice.

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Salzgewinnungsanlage

Schmutziger Grenzübergang --

-- nach Vietnam

Mittwoch, 28.November 2012 Die heutigen 98 km von Hâ Thiên nach ChâuDôc, dem VinhTe Kanal entlang (gleichzeitig Grenze zu Cambodia) war wohl eine der spannendsten und interessantesten Strecken. Sie geht durchs riesige Delta des Mekong, welches jährlich bis zu 80 Meter wächst, und durchsetzt ist mit Kanälen, das einem fast schwindlig wird. Das vielfältigste Leben spielt sich links und rechts dieser erhöhten Dammstrasse ab, wobei die Landesgrenze nur auf dem Papier zu existieren scheint. Es macht den Anschein, dass die gigantischen Reisfelder über die Grenzen hinweg bewirtschaftet werden. Gemüsekulturen, Gurken, Auberginen, Bohnen etc. aber auch Früchte wie Bananen,

Mangos und Papaya, Kaki, Tamarinden, etc. sind überall präsent. Fisch- und Shrimps-Farmen fehlen ebenso wenig. Auf den Kanälen herrscht reger Betrieb mit allen möglichen Schiffen. Auf den Strassen sind massenweise Mopeds und fast keine Autos unterwegs, selbst in den Städten wie HâTiên oder ChâuDôc. In ChàuDôc sind wir mit einem Ruderboot (nicht von uns, sondern von eine Frau, gerudert) auf Entdeckungstour gegangen. Eine Fischzucht, Pfahlbauten und die schwimmenden Häuser auf dem Mekong waren unsere Ziele. Der Mekong war wie überall mit sehr viel lose treibenden Wasser-Hyazinthen-Inseln bedeckt.

Muscheln --

-- Früchte --

-- und Fische

Neuer StadtTeil im Bau

Kindersitz auf vietnamesisch

Spezielle Figur

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Fischfutterfabrik

BootsTour incl. Selberrudern

PangasiusZucht unter Hausboot

Donnerstag, 29. November 2012 Nach dem Frühstück sind wir ohne Gepäck zum 6 km entfernten „Nui Sam“, dem Heiligen Berg (230 Hm), hochgefahren. Die Angabe über die Steigungsprozente auf der Tafel unten am Berg wurden mit 30% angegeben. Wir hatten Glück es waren max.18%, was trotzdem gereicht hat. 3 Mercedes-Van haben uns jedoch kurz geärgert, wir beide wurden an den steilen Stellen, nach heftigem Hupen, fast ins Gebüsch geschossen. Nomen est Omen, auf dem Berg waren einige Schweizer an Bord der Fahrzeuge!!!!! Nun egal, die Aussicht auf die riesigen Reisfelder mit den unzähligen kleinen und grossen Kanälen bis nach Cambodia rüber war überwältigend. Jemand

muss diese mal geplant und gebaut haben, mit allen Rückstaumöglichkeiten und Niveauregulierungen. Zurück im Hotel und nach der Gepäckmontage sind wir weiter dem Delta entlang nach Süden bis zur Stadt LongXuyên gefahren. Eine sehr grosse Stadt mit sauberen Strassen und auffallend durchmischter Bevölkerung, was in Cambodia mit den fast nur jungen Menschen gar nicht der Fall war. In dieser Stadt herrscht eine gesunde Geschäftigkeit, mit Tausenden von Mopeds und wenigen Autos. Sehr viel passiert auch über die Kanäle. Auf dem Stadtbummel war der Markt wieder ein HighLight.

Auf dem heiligen Berg --

-- und der Aussicht

In Long Xuyen

Freitag, 30. November 2012 Die Hauptverkehrsachse von LongXuyên nach CânThõ ist schmal und sehr holprig. Reger Verkehr hauptsächlich mit Mopeds und dem öffentlichen sowie privatem Busverkehr, vereinzelten Lkws und wenigen Privatautos. Die ersten 20 km sahen wir viele kleine Gewerbebetriebe, nachher Pflanzenzuchten (Blumen, Gemüse, Orchideen, Bonsai), Reisfelder und die letzten 10 Km Industriebetriebe, Werften etc.. Hier in CanTho (330'0000 Einwohner) läuft

sehr viel über den Mekong. Es werden die unterschiedlichsten Güter hin und her transportiert. Das im Zentrum ausgesuchte Hotel "Ninh Kiêu 3A" mit ***Sternen ist wohl das bisher Teuerste. Habe eine Suite mit Balkon auf den Mekong --. Für den nächsten Tag, den 1.12. konnten wir eine mehrstündige Mekong-Delta Rundfahrt buchen, dieses Mal mit Motorantrieb. Die Zeit läuft uns nicht davon darum bleiben wir einen Tag länger hier.

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Kleinpflanzungen entlang Strasse

Alles auf dem Wasserweg

Samstag, 1. Dezember 2012 Schon um 05 30h sind wir mit dem Boot zu einer 7-stündigen Fahrt durchs Delta gestartet. Um 05 58 h Sonnenaufgang, nachher der schwimmende Engros-Markt von CàiRâng. Weiter haben wir eine Reisnudelfabrick besucht. Das eingeweichte Reis wird zu einer sehr feinen fast flüssigen Masse zerrieben und in gummiähnliche Säcke abgefüllt, mit Steinen beschwert um das Wasser auszupressen. Auf einer dampfdurchlässigen, über dem Feuer und dem Wasser gespannten Folie, wird die Masse ausgestrichen, kurz zugedeckt/gegart und sofort auf Bastmappen gelegt. Nach 4 Std. in der Sonne werden die Rondellen

durch eine spezielle Maschine in dünne Reis-/Glasnudeln geschnitten und 5 kg-weise zum Versand verpackt. Die nächste Station war der schwimmende Kleinmarkt in PhongDieng, wo sich die Einheimischen für den Alltag mit Früchten, Gemüse, etc. versorgen. Durch einen der unzähligen Seitenkanäle durchstreiften wir Früchte- und Gemüseplantagen, Reisanbaugebiete mit Obstbäumen. Mit einem sehr guten Mittagessen (Huhn mit grünem Chili-Pfeffer, Reis , Ananas, kleinen Litschis und einem Saigon-Beer, mitten im Kanalgewirr) wurde die Rundtour abgeschlossen. Wieder ein High light mehr.

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Kaffeehalt auf dem Fluss

ReisNudelProduktion

Auf den --

-- schwimmenden Märkten --

-- von CanTho

Auf den Kanälen --

-- des MekonDeltas

Sonntag, 2. Dezember 2012 Die ca. 66 km nach SócTrãng, der A1 (von Hanoi im Norden bis ans Ende des Deltas) entlang, war eher eintönig. Einem der unzähligen Känale folgend, mit SchiffsStau wegen Wasser-Hyazinthen und regem Verkehr auf der Strasse von und Richtung Meer, war wenig los. Auf dem Rundgang in

den Gassen der Stadt SócTrãng hatten wir sofort viele Kinder im Schlepptau. Was uns erstaunt, die Müllabfuhr ist per Fahrrad unterwegs, um Strassen und Plätze zu reinigen. Leider hatte das Khmer-Museum , ein anvisiertes Ziel, am Sonntag geschlossen.

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WasserHyazinten versperren den Weg

Vietnamesische Müllabfuhr

Kinder verfolgen uns

kilometerweise

Montag, 3. Dezember 2012 Heute haben wir erfolgreich das Delta von Sòc Trãng nach Trà Vinh durchquert. 66Km obwohl auf der Karte keine solche Möglichkeit eingezeichnet war. Das Kartenmaterial scheint wirklich veraltet zu sein. Mehrere gute Strassenverbindungen existieren auf der Karte nicht. Nun, nach 20 km haben wir mit der 1. Fähre auf eine Insel übersetzt. Dank der Hilfe eines jungen Mannes mit Moped haben wir auch die Anlegestelle der 2. Fähre gefunden. Ein

verschlungener 1m breiter Betonstreifen, quer durch einen Urwald von Früchte-Plantagen mit Bananen und tiefhängenden Mangos, Fächerpalmen, Papayas etc., wie im Paradies. Nach der Überquerung eines weiteren Mekong-Armes, haben wir wieder Festland unter den Rädern und unser Ziel, Trà Vinh mit ca. 100'000 Einwohnern, erreicht. Wetter und Temperatur nach wie vor sehr gut. Mal Sonne, mal leicht Bewölkt, und immer 32-37 Grad.

StrassenSanierung mitten im Markt

Weg über eine Insel

Verkehr geht über den Reis

Erholsames --

-- Fährenfahren

Dienstag, 4. Dezember 2012 Wir Starten die 2. Delta-Querung, 62 km von TràVinh nach MÿTho (180'000 Ew.) Die Anlegestelle der kleinen Fähre zum übersetzen nach BenTre ist durch Beschrieb

nicht zu finden. Eine Praktikantin des Hotels fährt als Lotse die ca. 6 km voraus. Die Überfahrt kostet pro Person für 1 km, 25 Rappen. Unglaublich aber ein Entenhändler

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hat auf seinem Moped 150 lebende Enten, in Taschen zu 4 Stück, angehängt!! Die Fahrt durch die Kokospalmen-Plantagen ist wieder ein spezielles Erlebnis. Wir wollen den 15 km Umweg über die grosse Hängebrücke in unsere Zielstadt nicht unbedingt machen.

Nach einigem Suchen chartern wir kurzum ein Privates Boot das uns für 200'000 Dong oder ca. 10$ nach MÿTho die 1 - 2 Km über den Mekonarm rüberschippert. Bei Sonnenuntergang türmen sich Gewitterwolken in den roten Himmel.

150 Enten (gezählt)

Wieder Weg von Fähre zu Fähre

Privatfähre nach MyTho

Mittwoch, 5. Dezember, 2012 Wir starten zur letzten und 42. Etappe zu unserem Hauptziel der Reise HoChiMinhCity. Sie führt durch den ebenfalls letzten Mekong-Delta-Abschnitt. Von MÿTho aus geht es zuerst 40 km nach Osten bis GòCông. Da wir schon um 06 30h starten habe wir bis gegen 09 30 eine hohe Luftfeuchtigkeit die unsere Brillen zu "Mattscheiben" degenerieren lassen. Wieder einmal eine 25 Rp. Fähre die den 100 km Weg auflockern. Auffallend in diesem Reisanbaugebiete (geerntet wir übrigens immer 2 Mal Jährlich) sind Gräber die über die Felder verteilt sind und Kirchen mit einem Hacken-Kreuz (Moslem), welche hier verbreitet zu sein scheinen. 20 km vor dem Stadtzentrum von Ho Chi Minh City

(Saigon)beginnt der Verkehr, wiederum mit tausenden von Mopeds. Wir ziehen sicherheitshalber unsere Helme über bis wir im Zentrum der Stadt sind. Freundlich aber bestimmt weist uns die Polizei auf den richtigen Weg. Wir sind Richtung Strassentunnel statt ins Zentrum unterwegs. 13 30h treffen wir im Zentrum von Saigon ein. Festgehalten auf einem Zielfoto. Nach dem Hotelbezug, „3-Stern-Luxusschuppen mitten im Herz der Stadt“, fahren wir mal zum Flughafen da wir ja in einer Woche dort starten (Checken der Verpackung) und nachher weiter zum Bahnhof um die restlichen Tage zu planen

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Letzte Fähre vor Saigon

Gräber mitten in Reisfeldern

Nichtchristliche Kirche mit

Hakenkreuzen

In Saigon (HoChiMinhStadt) angekommen

TöffliChaos

NotreDame von Saigon

Donnerstag, 6. Dezember 2012 Wir haben einige Sehenswürdigkeiten von HoChiMinhCity besucht. Vorab den Tempel des letzten Jadekaisers, die Kathedrale Notre-Dame, und das Kriegsmuseum (Vietnam). Die Geschichte des Vietnamkrieges mit Dokumenten, Kriegsmaterial, Fotos von Journalisten aus aller Welt, der Darstellung von Gefängnissen und Foltermethoden, dem Einsatz und den Folgen von "Agent Orange" sind sehr bedrückend. Zeitweise etwas sehr die Sicht

der Vietnamesen. Mit dem Fahrrad sind wir noch zum Bahnhof gefahren um eine Zugsverbindung in den Norden zu erkunden. Fehlanzeige, da nur wenige Züge fahren und viele in der Nacht, war das unattraktiv. Die Züge haben mindestens 4 bis 5 Klassen, von Holz über Polster mit und ohne Klima bis zum Schlafabteil. Die Fahrt in den hohen Norden, 1800 km bis Hanoi, kann weit über 30 Std. dauern

Kriegsmuseum --

-- in Saigon

Und wieder im Chaos

Freitag, 7. Dezember, 2012 Wir waren uns schnell einig, die Vietcong-Tunnels von CùChi (ca. 70 km von HoChiMinhCity aus in nördlicher Richtung),

zu besuchen. Für 45$ pP hatten wir einen PW mit Fahrer und Guide. Der erste Halt galt einer Werkstätte, in welcher behinderte

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Personen (Agent Orange- und Minenopfer) die schönsten Kunstwerke vollbringen. Von Bildern, Vasen, Tellern, Tabletts etc. auf Hartholz oder Bambus. Alle möglichen Gegenstände, bemalt, mit zerriebenen Eierschalen oder Perlmutt beklebt und lackierte. Wir decken uns mit einigen wenigen Gegenständen als „Mitbringsel“ ein. Nach einem feinen Mittagessen (quer durch die Küche Vietnams) folgte die Besichtigung der Vietcong-Tunnels in CùChi. Eines der heftig umkämpften Gebiete des Vietnamkrieges. Dieses 200 km lange Tunnelsystem auf 3 Ebenen, 2, 6, und 10 Meter unter dem Boden, für bis zu 17'500 Vietcongs gleichzeitig war ausgeklügelt. Von Küchen deren Rauchabzug 200 Meter weiter aus dem Boden kam, Schlafräumen, Krankenstationen, Wasser- und Abwassersystem usw.. Belüftet über lange Bambusrohre die an der Oberfläche als Termitenhügel und mit Pflanzen getarnt

waren bis zu einem perfiden Sicherungssystem mit Fallgruben aller Art. Minenfallen, gebastelt aus Material der Amis (aus Bombenresten, nicht explodierten Minen, abgeschossenen Flugzeugen etc.). Einfache aber robuste Sandalen aus Gummireifen. z.Teil verkehrt montiert um die Laufrichtung zu kaschieren. Einer der Tunnel mit 1 km Länge führte in den Saigon-Fluss, ein anderer direkt bis in eine ehemalige US Militärbasis. Die getarnten Einstiegs-Schächte sind enorm schmal (Schulterbreite) wie die Tunnels, dazu ca. 0,70 bis 1 Meter hoch, mit Auf- und Abstiegen, natürlich unbeleuchtet. Wir haben mit einem Führer gerade mal 100 Meter kriechend und gebückt, dafür schweissgebadet, zurückgelegt. Spätestens hier wird einem zum Bewusstsein gebracht, dass die ganze Technologie keinen Erfolg haben konnte, weder der Franzosen noch der Amis und wie sinnlos solche Kriege sind.

Amerikanerfallen des VietCong

Unsichtbarer Eingang --

-- in ein Höhlensystem

Mühsamer Durchgang --

-- durch die Hölengänge

Schuhwerkstatt des VietCong

Samstag, 8. Dezember 2012 Wir haben noch einige Tage zur Verfügung und machen daher mit den Velos einen Abstecher ans Meer. Bei leichtem Dunst (Nebel) sind wir Richtung Süden nach VūngTàu aufgebrochen. Nach 40 km endete die Haupt-Strasse und wurde zur 4-/ beziehungsweise 6-/Spur-Autobahn. Mit

mehrheitlich Rückenwind haben wir die 115 km bis zum Stadtanfang mit dem schnellsten Schnitt der Tour (24,6) zurückgelegt. Im Badeparadies der „Hauptstädter“ sind die Strände rar, obwohl als Strand auf der Karte eingetragen, hat es auf der Ostseite nur Felsen.

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Sonntag, 9. Dezember 2012 Heute haben wir die 44. und mit 70 Km die letzte Veloetappe nach LongHai und zurück unternommen. Als erstes den „Mittelhügel“-Aufstieg (160 M) zum Leuchtturm. Für den Aufstieg zur Jesusstatue auf dem „kleinen Hügel“ waren auf der Lokalkarte Wege eingetragen. Einem dieser Wege, immer schlechter im Zustand, sind wir gefolgt. Nach stetigem Aufstieg sind wir von der Rückseite in einem Militärstützpunkt gelandet, mit lauter Fragezeichen in den Gesichtern der Soldaten.

Sie haben uns den Ausgang freundlich aber bestimmt gezeigt. Die Jesusstatue ist mit 32 Meter, 6 m höher als diejenige in Rio, und somit die weltgrösste. Mit Tausenden von Einheimischen (Sonntag) mussten wir zu Fuss die 100 Hm überwinden. Urs versuchte über die Wendeltreppe, im Innern zu den Christus-Armen hochzusteigen. Eine stehende Kolonne ab der Mitte verhinderte das Unterfangen.

Beim Leucht Turm von VungTau

Grösste ChristusStatue der Welt

Das nächste Ziel war das Fischerdorf bei Long Hài. Reger Betrieb mit beladen, entladen, Eis bunkern, Treibstoff nachfüllen usw. Die ganzen Fisch-Fänge werden von den Schiffen unsortiert in Plastic-Säcke verpackt an Land gebracht und so an Händler verkauft. Dieses Sammelsurium wird meistens von Frauen sortiert. Leider konnten wir nicht in Erfahrung bringen was mit den Tonnen von Kleinfischen geschieht. (Fischessen nach diesem Exkurs???). Auf dem Rückweg musste ich mich, an einem

schönen Strandabschnitt, noch in die Brandung werfen. Derweil meine Velo-Hose und ich zum Trocknen an der Sonne verweilten, vollzog Urs in der Hängematte den Schlaf des Gerechten. Musste Ihn leider wecken --. Zurück in VūngTàu sind wir noch zum „Gross-Hügel“ (230m) hochgefahren. Zwei etwas bescheuerte Aufpasser haben uns auf dem Hügel jedoch mit den Rädern nicht in den Park gelassen, dafür haben wir in der Abfahrt die 3'800 km überschritten. Wieder ein toller Tag, dazu noch Sonntag

Beim Fischerhafen --

-- in LongHai

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Einheimische Jassrunde

Bad im Meer --

--resp. MIttagsSchläfchen

Montag, 10. Dezember, 2012 Mit dem HydroSpeedBoot sind wir um 09 30h nach HoChiMinhCity zurückgekehrt. Für die 90 km brauchte es nur 1 1/2 Std. Die Fahrräder auf dem Bootsdach festgezurrt. Preis pro Person 350'000 Dong oder ca. 17$ inkl. Fahrrad. Durch das gewohnte

Verkehrsgewühl war das Ziel, eine Auto-Garage mit Waschplatz zum Reinigen unserer Velo's, zu finden. (Gefunden für je 1$). Wir steigen im gleichen Hotel ab wie einige Tage zuvor, dieses Mal mit Rabatt.

Letzte Fahrt --

-- mit SchnellBoot --

-- nach Saigon

Dienstag, 11. Dezember 2012 Den heutigen Tag benötigen wir um die Rückreisevorbereitungen zu treffen und

nochmals durch Down Town dieser quirligen 10 Millionenstadt zu schlendern

Mittwoch, 12. Dezember 2012 Rückreisetag. Wir fahren mit den Velos zum ca. 8 km entfernten Flughafen. Umziehen für die Heimreise in die Kälte. Gepäck und Velos zum Wrappen vorbereiten und CheckIn bei Thai Airways. Abflug nach Bangkok um 20 55. In Bangkok um 00 30h. Die Überraschung in

Kloten; Beide Räder am Velo von Urs hatten einen Plattfuss?? Die letzten Meter ab Kempten also per Fuss und schiebend, derweil ich bei klirrender Kälte Richtung Adetswil fahre.

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Vor Abflug in Saigon bei 35 Grad Celsius --

-- und Ankunft in Kempten bei Minus 10 Grad

Fazit eines faszinierenden Veloabenteuers (Gedanken von Stefan Würsch) Ein spannendes, abenteuerliches Unterfangen mit dauernd wechselnden Landschaften, mit den überwältigendsten Eindrücken. Vom tropischen Regenwald in China bis zum kanaldurchwirkten Mekong-Delta in Vietnam. Traumhafte Hügel-/ Karstgebiete und Wasserfälle im Norden, ein wilder Mekong der sich durch die Hügel frisst, eine sehr fruchtbare Bolovan-Hochebene oder die sich über 14 Km breite erstreckenden Mekongfälle. Fast nicht zu beschreiben die alten Khmer-Heiligtümer von Ankor Thom, den Bayon, Ta Prohm und Ankor Wat. Einem Tonle Sap der sich bei Hochwasser von 2'500 auf 25'000 km2 ausbreitet und letztendlich dem Mekongdelta mit weit über 100'000 km Kanälen und natürlichen Flussarmen.

Unvorhergesehene Ereignisse (z.b. kein Strom) trafen uns ebenso wie einige Pannen (Felgenriss, Plattfüsse), Streckenänderungen und Stürze. Praktisch immer schönes (zum Teil heisses) meist schwüles Wetter, eine aufgestellte Bevölkerung, vor allem die vielen herzlich lachenden Kinder. Nih-Hao rufend in China, Sabaidee in Laos und Hello in Kambotscha und Vietnam. Gutes, jedoch manchmal gewöhnungsbedürftiges Essen, (alles was sich irgendwie bewegt), dazu meistens mit dem ....... Koreander-Kraut gewürzt. Übrigens; mit Stäbli wird langsam gegessen!!!!, und nicht zu vergessen die traumhaften Früchte jedwelcher Art. Natürlich auch Gemüse, meistens roh, auch die Bohnen oder der Seetang "Morning Glory". Die erwünschte Nebenwirkung, minus 6 Kg

Körpergewicht, gleichbedeutend mit 8 Wasserbidons.

Die Versorgung der Bevölkerung wird auf die unterschiedlichsten Arten vorgenommen. In der China Provinz Yunnan geht dies praktisch nur über (stinkende) LKW's, was sich in der schwülen Luft bemerkbar macht. In Laos sehr viel über Tuck-Tuck oder grosse Überland-5-Achs-LKW's. In Kambotscha meistens auf abenteuerlichen Mopedgefährten und in Vietnam mit Booten über Tausende von Kanälen. (Diese Beobachtung gilt nur für die von uns durchradelten Gebiete).

Eindrücklich die verschiedenen Bevölkerungsschichten. Von ethnischen Minderheiten, den Dai in China im Gegensatz zum Hang-Chinesen. In Laos die junge fast ausnahmslos arme Bevölkerung mit wenigen Alten und Invaliden. In Kambodscha die "Kinderexplosion" der nur jungen Menschen von 5 auf 15 Millionen seit dem Ende des Phol Pot-Regimes, (56% der Kinder mit TB, Dengue) der korrupten rücksichtslosen "Lexus-Schicht" und der normalen Durchmischung in Vietnam. In den Ländern Laos, Kambotscha und Vietnam gibt es noch immer jährlich hunderte von Minenopfer mit ebensovielen Toten. Laos und Vietnam noch immer die Auswirkungen vom Krieg, in Kambodscha vom Pol Pot-Regime. Eines haben aber alle gemeinsam; den Einfallsreichtum und das Improvisationstalent. Das Wort "UNMÖGLICH" scheint nicht zu existieren. (Z.B. Hängebrücken, Mopedladungen!!!!) Was die Natur hergibt

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wird verwertet und was nicht mehr funktioniert wird geflickt.

Nun, aus den geplanten 3'170 Velo-km sind letztendlich 3'805 geworden. Kilometer die insbesondere zu Beginn im Norden, mit der grossen Hitze (bis 43 Grad) alles abverlangten. Steigungen bis 15 %, Kurven und Serpentinen praktisch unbekannt, dazu noch die sehr hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 85 und 95%. 860 Km und 9'970 Höhenmeter, von Jinghong bis Vientiane (Hauptstadt von Laos). Diese ersten Tage waren denn auch mit diversen körperlichen Problemen verbunden. Das Gegenteil nach dem Verlassen der Gebirgsregion in die endlose Ebene und die ca. 3'000 km vor uns liegende Mekongebene. Von Vientiane bis zum Meer beträgt der Höhenunterschied lediglich 170 Meter. Meistens mit Gegenwind und nun etwas kühleren Temperaturen war das Fahren angenehmer. Urs hat gezählt und berechnet, dass jeder gegen 350 Liter Flüssigkeit aufgenommen hat und die bei mir verbrauchten 116`000 cal umgerechnet 12 Liter Diesel, entsprechen.

An Strassen und Wegen haben wir alles vorgesetzt bekommen; vom Supper-Asphaltbelag von Vieng Phouka nach Huay

Xay in Nordlaos, über Schotterpisten, Geröllhalden und Staubpisten ab Vientiane bis Pakse, in Zentrallaos. Singeltrails in der Region der Mekong-Inseln. Schlammstrassen, Sandwege und Holperpisten in Kambotscha. Schmale Strassen mit löchrigem Asphalt und schmalen, betonierten Inselwegen im Mekong-Delta Vietnam`s. Unsere Räder haben meistens nicht gestreikt, ausser einer neuen Felge und 3 Schläuchen, ab und zu mal eine „Ganzwäsche“ und etwas Öl zur Beruhigung.

Übernachtet haben wir immer in festen Unterkünften (Campieren war in Laos sogar verboten). Die Palette erstreckte sich vom 4-Stern bis zum Minus 5-Stern Logis! Von Anbeginn haben wir Einzelzimmer gewählt, so hatte jeder seine Rückzugsmöglichkeiten. Mit dem "Haushaltkässeli" hatten wir auch einen guten Überblick bei den tausenden und Milionen von Renimbi, Kip, Riel und Dong. Mit den Flügen kam die ganze Reise auf ca. 7`bis 8`000 Fr. zu stehen.

An dieser Stelle möchte ich Urs für die angenehme, rücksichtsvolle und unkomplizierte Kameradschaft herzlich danken. Gemeinsam haben wir es gepackt.

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ZwischenBerichte von Urs Egli an Familie und Freunde 1. Bericht Velotour Indochina, 5.10.-22.10.2012 Kloten-JingHong-HouaiXay-LuangPraban-Vientiane Flug mit Stefan Würsch ab Kloten über Bankok nach JingHong im Süden von China. Keine Probleme, selbst die in grossen Kartons verpackten Velos kamen unversehrt an. Velofahrbilanz bis dato: Knapp 900 Kilometer und fast 10'000 Höhenmeter, Steigungen bis über 10%, Temperaturen bis über 40° auch in hohen Lagen, hohe Luftfeuchtigkeit und brennende Sonne. Der Süden von China und der Norden von Laos bis 150 km vor Vientiane sind sehr gebirgig, wir bewegten uns immer zwischen 500 und 1500 MüM. Vor allem die Etappe mit Ziel HouaiXay über

mehrere Pässe und einer Gesamtlänge von 120 km wurde für mich zu einer Zäsur. Schon nach 70 km schaffte ich grosse Steigungen nicht mehr und musste das Velo stossen. Schuld daran waren nicht fehlende Kraft sondern meine sehr, sehr bekannten Krampfprobleme, vor allem in den Oberschenkeln. Dass ich HouaiXay doch noch schaffte verdankte ich auf den letzten Kilometern Stefan, der mich immer wieder stosste. Ich hatte Krämpfe nicht nur in den Schenkeln sondern von den Füssen über die ganzen Beine, den Lenden- und Brust- bis zu den Nackenmuskeln. Gähnen getraute ich mich gar nicht mehr, ich brachte schlicht den Mund nicht mehr zu und wenn sich meine

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Hände zur Faust zusammenzogen musste ich die Finger einzeln wieder herausziehen. Eine grosse Tortur, die zum Glück am im Laufe der Nacht ein Ende fand. Ich habe wieder einmal meine Grenzen gespürt. Gar nicht so schlecht. HouaiXay ist im berüchtigten Goldenen Dreieck, im Grenzgebiet Laos, Mianmar und Thailand. Von dort unternahmen wir eine 2-tägige, sehr geruhsame 250 km lange Schifffahrt den Mekong hinunter nach Osten in die alte Königsstadt LuangPraban. Der Mekong ist vielfach ziemlich schnell, mit vielen Stromschnellen. Manchmal sahen wir vor uns nur noch eine Wand voll Felsen und wunderten uns, wie der Kapitän das träge Slowboat durch die Klippen steuerte. In LuangPraban wurden wir das erste Mal mit dem Massentourismus konfrontiert, allerdings auch mit ziemlich gutem westlichem, resp. französischem Essen incl. BordeauWein. Vientiane, die Hauptstadt Laos, die wir in einem TuckTuck erkundeten bietet nebst Abgas und Staub nicht gerade viel, weshalb wir uns morgen wieder auf den Weg nach Osten machen. Die ersten 250 km durch Südchina haben es uns nicht sehr angetan. Erstens versteht überhaupt niemand etwas anderes als chinesisch und auch die Produkte sind für

uns völlig unverständlich angeschrieben. Vor allem aber fuhren wir durchgehend durch eine einzige Schutt- und Kehrrichthalde. Die Laoten sind zwar auch nicht ein Ausbund von Sauberkeit, aber der Dreck ist noch etwa ein Zehntel, verglichen mit China. Auch geben sich viele Laoten zumindest Mühe, Ausländer zu verstehen und die französische Lebensart schimmert überall noch etwas durch. Die Produkte verraten auch auf englisch noch etwas über den Inhalt und die offiziellen Anschriften und auch Strassen-bezeichnungen sind immer noch französisch. Wir haben zwar eine vollständige Campingausrüstung auf den Velos. Mittlerweile haben wir allerdings herausgefunden, dass wildes Campieren verboten ist. Wir haben aber auch festgestellt, dass es in jeder grösseren Ortschaft ein Guesthouse gibt. Gerade heikel sollte man betreffs dieser Häuser nicht sein, sie bewegen sich nach westlicher Wertung zwischen lausig und sehr lausig. Aber eben, nach 80 km in brütender Sonne schminkt man sich einige Ansprüche problemlos ab und erinnert sich daran, dass das ja alles auf freiwilliger Basis geschieht.

Ich melde mich wieder. Inzwischen, herzliche Grüsse aus einer fremden aber faszinierenden Welt, Urs Egli und Stefan Würsch.

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2. Bericht Velotour Indochina, 22.10.2012 bis 5.11.2012 Vientiane-Savannaketh-Pakze-Mekongwasserfälle-Grenze Kambotscha Velofahrbilanz ab Vientiane: Ca. 900 km (ab Start somit ca. 1800 km). Ab der Hauptstadt Vientiane folgt die Strasse meist einigermassen dem Mekong und damit auch der thailandischen Grenze. Das Gelände ist meist sehr flach und geradlinig. Ein kompletter Wechsel zum sehr gebirgigen Norden. Viele fragen natürlich, woher wir kommen (nicht zuletzt wegen dem SchweizerFähnchen auf Stefans Velo), wobei die wenigsten wohl wissen wo Switzerland liegt. Einer allerdings, mitten in der Pampa sagte spontan: Switzerland, yes I know, FC

Basel, Logel Fedelel!! So lernt man als Schweizer wieder einmal die wirklich wichtigen Landsleute kennen. Es ist unvorstellbar wie oft wir Sabaidii rufen und Leuten zuwinken. Vor allem die vielen, vielen Kinder geraten manchmal fast aus dem Häuschen wenn wir vorbeifahren. Sabaidii, sabaidii, hello usw. Vielfach stellen sie sich an der Strasse auf, halten uns die Hände entgegen damit wir mit unserer rechten Hand in ihre Hände klatschen. Achten muss man sich, ob noch alle in den Sandalen stehen. Wenn nicht, befindet sich eine Sandale in der andern Hand und diese

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hinter dem Rücken. Beim KlapHands trifft dann meine Hand eine Reihe von mit Wucht geschlagenen Sandalen statt der kleinen Hände. Das passierte mir allerdings nur gerade einmal. Wir fahren normalerweise auf asphaltierten Strassen. Allerdings mit Ausnahmen. Einmal verliessen wir die Hauptstrasse und handelten uns prompt 100 km reine Staub- und Dreckpiste ein. Ausserdem endete die Piste mitten im Wald und wir mussten wieder weit zurückfahren. Wir waren fast zubetoniert. Da gab’s auch Rekord im Flüssigkeitskonsum: 7 Liter/Tag, abgezählt. Gestern veranstalteten wir ein Inselhüpfen innerhalb der 4000 Inseln im 14km breiten

Mekong. Mit Kleinstfähren gelangten wir von Insel zu Insel, die wir dann meist auf Trampelpfaden (SingleTrails) zwischen den Reisfeldern durchquerten. Ein wunderbares Erlebnis in einem absolut urtümlichen Laos. Heute besuchten wir ab unserem schwimmenden GuestHouse auf einer Mekonginsel mit dem Velo die Mekongwasserfälle. Ein grandioses Spektakel und kaum in Worte zu fassen. Morgen geht’s wieder zurück aufs Festland und über die Grenze nach Kambodscha.

Wir sind bestens aufgestellt und freuen uns nach einem Ruhetag auf die morgige Weiterfahrt. Herzliche Grüsse, Urs Egli und Stefan Würsch.

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3. Bericht Velotour Iindochina, 6. - 17.11.2012 Grenze Kambodscha-StungTreng-KampongCham-PhnomPen-SiamReap (AnkorWhat) Velofahrbilanz ab kambodschanischer Grenze: 700 km (ab Beginn der Reise somit 2500 km). Meist absolut flach oder höchstens langwellig. Reis, Reis und nochmals Reis. Manchmal Gummiplantagen, Bananen und anderes, ansonsten Wald und viel überschwemmtes Land. Trotzdem ich die Reise vor allem als Kulturreise definiert habe ist es natürlich vor allem ganz einfach eine lange Velotour in sehr, sehr heisser Umgebung, vielfach auch durch eintönige Landschaften -- und mit manchmal schwierigen Tagen. Z.B. von StungTreng nach Kratie in Kambodscha. Brütende Hitze, 140 km (Streckenrekord), Durchfall seit dem Vortag und ab Kilometer 100 laufend stärker werdende Krampfprobleme mit kuriosen Auswirkungen. Den Durchfall hat man auf dem Sattel durchaus unter Kontrolle, es wird einfach alles zugeklemmt. Da will ich aber mitten in der Pampa auf eine Toilette (übrigens immer sauber). Aber es gibt ja kein Sitzklo, ich musste somit 'abehuure' und das liess mein Krampf überhaupt nicht zu. Ich stieg dann also wieder in den Sattel. Bis etwa 10 km vor Kratie als meine Krampfprobleme praktisch keinen Druck mehr zuliessen. Bei Steigungen musste ich das Velo stossen.

Das war gut gegen den Krampf aber schlecht gegen den Durchfall, ich musste mich laufend entscheiden: Bewege ich mich nun auf oder neben dem Sattel. Zu allem Überfluss wurde mir noch so schlecht dass ich erbrechen musste. Das führte in den folgenden Tagen dazu, dass ich fast nichts mehr essen konnte, schon der Gedanke daran brachte mich an den Rand des Erbrechens - nicht gerade krampfmindernd. Zu gleicher Zeit brach bei Stefans Velo eine Innenfelge. Die laufenden und schlussendlich erfolglosen Flickversuche brachten uns zum Verzweifeln. So verluden wir die Velos und fuhren die letzten 120km nach PhnomPen mit dem Bus (über 30km Schotterbaustelle, die wir auf dem Velo wohl kaum unbeschadet überlebt hätten). PhnomPen, eine Grossstadt und ein völlig, völlig anderes Kambodscha als wir es in den letzten Tagen kennengelernt haben. Auch ein RiesenVerkehrsChaos, und ich liebe das Chaos. Als Velofahrer inmitten 10'000-enden von Mofas, Tucktucks, Rischkas, Handwagen, Autos und Fussgängern unterwegs zu sein ist schlicht ein Riesenerlebnis. Das ist Chaos pur. Da optimiert aber jeder seine Geschwindigkeit und Abstände - und immer natürlich seine eigenen Chancen. Es gibt

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kein Gedrängel und keine Nötigungen. Es gibt überhaupt nur gegenseitige Rücksichtnahme -- natürlich mit dem einzigen Zweck, seine eigenen Chancen zu optimieren. Ich stehe dafür ein, in der Schweiz 50% aller einschränkenden Regeln und 80% der Verkehrsregeln ersatzlos zu streichen. Wie gesagt: Ich liebe das Chaos. Das Chaos muss ja nicht gerade in einem PolPot-Regime ausarten. Nur war das eben das Gegenteil von Chaos. Da gabs keine Selbstorganisation (Chaos), es waren einige wenige, die mit einem Terrorsystem ohne Vorbild die Bevölkerung von Laos von 1975 bis 1979 von 8 auf 5 Millionen reduzierten, davon die Hälfte durch Massenmord, der Rest durch Hunger und Entbehrung (Gedenkstätten : Killing Fields und Foltergefängnis). PhnomPen war für uns nach 5 Wochen Veloreise Luxus pur. ErstklassHotel, Swimmingpool und westliches Essen. Meine gesundheitlichen Probleme vergingen so wie

sie gekommen waren. Stefans Velo hat durch Umspeichen eine neue Felge und wir konnten die 3 kaputten Schläuche ersetzen. Da von PhnomPen nach SiemReap keine Schiffe fuhren stiegen wir wieder in den Sattel -- nach NordWesten nach SiemReap zu den Ruinen von Ankor. Diese Stätten aus dem 12. JH zu beschreiben ist unmöglich. Nur soviel: Mit dem Velo sind wir fast 20 km gefahren und bewegten uns nur auf dem inneren Ring. Die Anlagen sind riesig und werden laufend restauriert. Das imposanteste ist aber, zu sehen, wie die gigantischen Urwaldbäume die alten Bauwerke umwinden und letztendlich sprengen. Morgen überschiffen wir den TonleSap (riesiger Binnensee, der je nach Saison eine Fläche zwischen 1 und 10 einnimmt) und weiter auf einem Fluss, der nirgends eingezeichnet ist, nach Süden.

Ich melde mich wieder. Herzliche Grüsse Urs Egli und Stefan Würsch.

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4. Bericht Velotour Indochina, 18.11. - 1.12.2012 SiemReap-Batambang-PhnomPen-Sihanukville-Grenze zu Vietnam-ChâuDôc-CanTho. Velofahrbilanz ab SiemReap 800 km (total ab Reisebeginn 3300 km). Seit etwa der 7. Woche sind die Temperaturen gefallen, auf Tagestemperaturen von etwa 30°, maximal 35°. Das ist bei der herrschenden Feuchtigkeit (die Brille muss ich immer wieder abnehmen, da sie laufend anläuft) immer noch warm, auf dem Velo aber sehr angenehm. Am Vorabend der Weiterfahrt besuchten wir Cellokonzert und Vortrag von Beat Richner in seinem KanthaBophal-Spital in SiemReap. 300 Personen, 30 Schweizer. Eindrücklich und beklemmend. Ein sehr nachdenklicher Abend. Die 8-stündige Bootsfahrt über den TonleSap, den riesigen Binnensee (bei Hochwasser 25'000 km2, also 250 km lang und 100 km breit = das ganze Schweizer Mittelland) war ein Erlebnis. Erst musste das Boot durch ein Meer von echten und falschen Inseln durchmanövrieren, danach stundenlang

durch eine enge Fahrrinne (schmaler als das Boot) durch Mangrovenwälder fahren (Kreuzen mit kleinen Fischerbooten jedes Mal ein Spezialmanöver) und danach zwischen schwimmenden Dörfern und schwimmenden Inseln den Einstieg zum Fluss nach Battambang finden. Nach der Rückfahrt nach PhnomPen, dh nach der 700 km-ZusatzSchlaufe nach Nordwesten rund um den TonleSap (600km per Velo, 100km per Boot), versuchten wir auf einem Uralt-Güterzug gen Süden nach Sihanoukville am Golf von Thailand zu gelangen. Es gelang leider nicht. Ruhetage am Strand von Sihanoukville. Allerdings sind 'Urs Egli' und 'Strandleben' Begriffe, die sich gegenseitig völlig ausschliessen. Ich stieg darum wieder aufs Velo und ging aus SightSeeingTouren. Danach fuhren wir entlang der Südküste Kambodschas über die Grenze nach Vietnam

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und gelangten damit ins Mündungsdelta des Mekong; und das ist riesig. Ich versuchte anhand den Informationen auf der Karte zu schätzen: Das Delta ist mit einem Netz von 50' bis 100'000 km Kanälen durchzogen, praktisch alle schiffbar, zT mit grossen und sehr grossen Kähnen. Das Delta ist unerhört fruchtbar und die riesigen Reisfelder können auch mit Maschinen bewirtschaftet werden. Die Landwirtschaft wird hier zur Industrie, im Gegensatz zu Laos und Kambodscha, wo zum grössten Teil lediglich mit Handwerkzeugen gearbeitet wird. Wir fuhren auf zT abgelegenen Strassen nicht nur durch riesige Reisfelder sondern auch an sehr grossen Shrimps- und Fischfarmen (zT im Bau) vorbei. Vor allem in Kambodscha war der Last- und Personenwagenverkehr hoch. Wir fragten uns auch immer wieder, woher die Kambodschaner die Devisen hernehmen für die fast ausschliesslich grossen Schlitten (SUV's), wovon jeder 4. dazu ein Lexus ist. Völlig anders in Vietnam. Hier gibt es buchstäblich fast keine Autos, es gibt auch keine TukTuks und nur sehr wenige Liefer-

und Lastwagen. Es scheint, dass sich der grösste Teil des Warenverkehrs auf den Kanälen und der Warenumschlag auf den schwimmenden Märkten abspielt. Und noch etwas springt ins Auge: Während wir in Laos und Kambodscha kaum alte Leute gesehen haben ist in Vietnam wieder der ganze natürliche Altersmix incl. Behinderte vorhanden - und zwar auf der Strasse. Vietnam ist auch viel sauberer. Vietnam kommt uns irgendwie sympathischer vor. Wir sind trotz der Zusatzschlaufe um den TonleSap etwa eine Woche zu früh im Raum Saigon. Deshalb fahren wir ab morgen weiter durch das Delta nach SüdOsten, dann nach NordOsten über die verschiedenen Arme und Ärmchen des Mekong, wahrscheinlich mit vielen Fähren und Fährchen, denn Brücken gibt es da unten keine mehr (ob wir da wirklich durchkommen haben wir keine Ahnung).

Ich melde mich noch ein letztes Mal in 10 Tagen. Herzliche Grüsse Urs Egli und Stefan Würsch

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5. (letzter) Bericht Velotour Indochina, 2.12. - 13.12.2012 CanTho-SocTrang-VungTau-Saigon (HoChiMinh-City)-Wetzikon

Velofahrbilanz ab CanTho bis Saigon 500 km (total ab Reisebeginn somit 3'805km = Gesamttotal). Betreffend der Fahrt durch den südostlichen Teil des Flussdeltas unterschätzten wir die Infrastruktur, nur über Arme des Mekong benutzten wir Fähren (7 Mal, meist nicht autogängig, die Zufahrten übrigens auch nicht), die Kanäle waren alle überbrückt. Wir erreichten Saigon am Mittwoch den 5.12.2012. Nach einer weiteren Zusatzschlaufe in den Osten von Vietnam ans südchinesische Meer beendeten wir heute die Veloreise bei Kilometerstand 3'805. übermorgen fliegen wir heim. Was sind die Kernerlebnisse einer solchen Reise 3800 km auf dem Velo bei meist brütender Hitze sind eine grosse körperliche Herausforderung und es war mir absolut nicht klar wie ich das prestieren würde. Heute

weiss ich, dass der Körper sehr viel aushält. Dass ich mit meinem Dauerproblem, den Krämpfen auch auf dieser Tour meine liebe Mühe haben werde war mir von allem Anfang an klar. Auch mit Durchfall habe ich gerechnet und mit Erbrechen und Ähnlichem. Neu war allerdigs die zwei-tägige Unmöglichkeit überhaupt zu essen. Aber da wir uns zu keiner Zeit vorgestellt haben, die Reise wäre ein andauerndes Honigschlecken betrachteten wir diese Dinge und anderes, das nicht immer angenehm war, als 'interessante Erfahrungen'. Besonders erstaunte mich der sehr hohe Flüssigkeitsdurchsatz mit einem Durchschnitt von etwa 5 und Spitzen bis 7 lt/Tag. Auf die ganze Reise bezogen waren das etwa 350 lt oder zwei 180 lt Dieselfässer, wobei weit weniger als10% über Niere und Blase wieder ausschied, ein grosser Rest über die Poren der Haut. Eigentlich war allerdings mein grösstes Dauerproblem meine während den

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ersten sechs Wochen offene Unterlippe (die Sonne lässt grüssen). Das (scharfe) Essen und auch die vielen Früchte (irgend etwas muss man ja essen) verursachten grosse Schmerzen (manchmal lief ich vor Schmerzen in der ganzen Gegend herum). Erst die Entdeckung von Stefans Lippenpommade brachte das Problem langsam zum Verschwinden. Der Vietnamkrieg war nicht nur für Vietnam, sondern auch für Laos und Kambodscha eine fürchterliche Zeit. Der HoChiMinh-Pfad ging grossteils durch Laos und somit fielen HundertTausende von Bomben auf dieses Land und noch immer befinden sich HundertTausende von Bombies (Streubomben) unexplodiert knapp unter der Erde. Auch PolPot lies HundertTausende von PlastikBomben (nicht dedektierbar) zur Terrorisierung seines eigenen Volkes auslegen. Beide Ereignisse sind tragische Geschichte. Dass aber durch das PolPot-Regime vergewaltigte Frauen und Männer, denen auch heute noch durch Bombies Beine abgerissen werden von der Gesellschaft geächtet und ausgeschlossen werden macht mich schlicht rasend. Diese Leute seien für ihr Unglück selber schuld, denn es sei ja eine Strafe für Missetaten in einem früheren Leben, für eine schlechte Bilanz zwischen guten und schlechten Taten. Karma nennt man das im Buddismus. Verkrüppelte Leute an Krücken oder im Rollstuhl, von denen es viele geben muss, haben wir in Laos und Kambodscha keine gesehen, sie sind unsichtbar, da wahrscheinlich versteckt. Sehr schwierig zu verstehen. Wie erwähnt dezimierte das PolPot-Regime die kambodschanische Bevölkerung innert vier Jahren von 8 auf 5 Millionen. Seither hat sie sich aber wieder auf 15 Millionen verdreifacht, innerhalb von 30 Jahren also! Nochmals 30 Jahre und es dürften 45 Mio sein. Kinderkriegen ist ja schön, in dieser schieren Menge Kinder zu kriegen muss aber irgendwann zum Alptraum werden. Meine Tochter Nina wäre mit ihren knappen 30 Jahren Grossmutter und ich wohl Ur-Ur-Ur-Ur-Grossvater (richtig gezählt). Man sieht fast nur Kinder und junge Leute. Eine alte Generation fehlte praktisch. Man kann sich

des Gedankens nicht erwehren, dass es auf der Welt viel zu viele Menschen gibt. Zu definieren, wer denn 'zuviel' ist, ist allerdings schwieriger. Sehr schwierig wurde das Thema nach Konzert und Vortrag von Beat Richner in einem seiner KanthaBopha Spitäler in SiemReap. Das Wissen und die Vorstellung darüber, dass Richner mit 2500 Angestellten jährlich ZehnTausende von Kindern behandelt und sehr viele davon vor dem sicheren Tod bewahrt macht die Frage, wer von den zuvielen Erdenbürger 'vorig' ist zu blankem Zynismus (es hat trotzdem zuviele Menschen auf dieser Erde). In Vietnam fanden wir dann allerdings wieder 'normale' Verhältnisse an. Die Alten wurden wieder sichtbar und auch die Behinderten. Es scheint ganz offensichtlich verschiedene Auslegungen von Buddisnus zu geben. Ein Erlebnis war auch das immer gute Verhältnis zwischen Stefan und mir. Es hat buchstäblich während der ganzen Zeit nicht ein ungrades Wort gegeben (na ja, zwei, drei Mal ein etwas gereiztes). Die gegenseitige Rücksichtnahme war gross. Allerdings entschieden wir uns von allem Anfang an, überall in Einzelzimmern zu nächtigen - von der lausigen Höhle bis zum 3-Sterne-Hotel. Der Preis war uns egal. Dies ermöglichte einen immer wiederkehrender Rückzug in die Privatspähre. Das hat sicher ev. Spannungen gar nicht erst aufkommen lassen. Und nun freue ich mich natürlich riesig auf's Nachhausekommen, zu meiner Frau, zu meinen Kindern mit Anhang und vor allem zu meiner neuesten Verwandten, der kleinen Meret. Ich bin irgendwo zwischen Battambang und Pursat in Kambodscha erstmals zum Grossvater mutiert -- grossartig, einfach grossartg. Auch freue ich mich auf den Winter mit so viel Scnee wie möglich und auf meinen Hund. Und dann natürlich auf das erste Nachtessen (nur kein Reis, Reis, Reis, Reis und keine Reisnudeln, Reisnudeln, Reisnudeln mehr) - Gschwellti mit einer reichhaltigen Käseplatte und einer Flasche Truttiker Federweisser -- und bei der Vorbereitung in der Küche 'nimm iich na en Campaaari Sooodaa'. Ich hoffe, ich bin mit meinen Berichten nicht allzu aufdringlich angekommen, danke allen

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für die Feedbacks und bitte um Nachsicht, wenn ich beim nächsten Wiedersehen statt mit Salü mit Sabaidii grüsse. Wenn man etwas 10'000 Mal gerufen hat bringt man es

kaum wieder los.

Bis bald, Urs Egli (und Stefan Würsch)

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6. (allerletzter) Bericht Velotour Indochina, 5.10 - 13.12.2012 Das Velo Das Velo -- was für ein banales Verkehrsmittel, von vielen auch verächtlich Drahtesel genannt. Mit der Entdeckung als Sportgerät hat es sich allerdings zum veritablen HighTechGerät entwickelt: Robust, mit Federgabel, Scheibenbremsen und feinsten Gangabstufungen. Man braucht das Velo für den Weg in die Schule, für Einkäufe, als Renner, für OffroadTouren, als abenteuerlicher Dawnhiller; als Nutz- und als Sportgerät. Man kann das Gerät aber auch benutzen um die Welt zu entdecken, diese buchstäblich zu 'erfahren'. Das Velo ist langsam genug um alles in der Umgebung wahrzunehmen, man hat viel Zeit, um über all das Gesehene nachzudenken und es zu verarbeiten; viel, viel intensiver als mit andern Reisemitteln. Velofahren ist vor allem bei schlechten Strassenverhältnissen und schwierigem Verkehr (in Indochina fast der Normalfall) eine hochkonzentrierte Angelegenheit. Es ist nicht wie zB im Bus, wo nach einiger Zeit Dösen und Schlafen vorherrscht. Beim Velofahren ist der Geist wach -- hellwach. Viele Stunden hintereinander und morgen wieder und übermorgen auch. Mit dem Velo kommt man nicht nur von China entlang des Mekong bis zuunterst nach Südvietnam oder von Wetzikon durch Frankreich und Spanien nach Lissabon. Das Velo ist auch schnell genug, um rationell Städte zu erkunden und Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Das Velo nimmt es mit jedem TuckTuck auf und in der Stadt mit jedem Taxi.

Mit dem Velo kann man anhalten wo man will und kehren (fast) wo man will. Man fährt durch fürchterliche VerkehrsChaos', Fussgängerzonen, Einbahnstrassen und Strandpromenaden, selbst durch Markthallen und zum CheckIn in die Flughallen. Selbst im allerdichtesten Verkehr asiatischer Provenienz ist man unglaublich agil - und genau so fühlte ich mich auch, immer und immer wieder. Und das Velo hat keinen Motor. Der wohl grösste Vorteil des Velos. Es verlangt nach Kraft, nach Leistung und nicht zuletzt nach einem ziemlich starken Willen. Es ist schweisstreibend, pulserhöhend und es strapaziert den ganzen Kreislauf: Die Muskeln, die Haut (zwei Fässer!!), das Herz, die Lunge und auch den Geist (der ist genauso dauernd 'auf Achse'), alle, buchstäblich alle Funktionen des menschlichen Körpers. Nach zwei grossen Touren mit irgendwo zwischen7'500 und 8'000 km in diesem Jahr ist das Velo zu einem grossen und liebgewordenen Freund geworden. Wobei es meine Frau, meine Kinder und meine vielen Freunde natürlich nicht verdrängen kann. Klar, ich habe ich bei diesem Beschrieb etwas übertrieben, aber nur ganz, ganz wenig. Und jetzt ist endgültig fertig. Urs Egli.

PS: Versandt am12.12.12 um 12'12 aus dem 12. Breitengrad (HaHaHa, stimmt natürlich nicht, es ist nur der 11., aber hätte ja sein können)

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Technische Daten der Reise: Velo 3'805 Km (mit Zusatztouren über 4'000 Km) Schiffe/Boote 535 Km Bus 353 Km TOTAL ÜBER ALLES 4'694 Km Fahrzeit 188.15 Std. / Durchschnitt 18.8 km/Std.

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Höhenmeter 16'157 (9'970 in den ersten 17 Tg. mit 860 km) Cal - Verbrauch (nur Velofahrzeit) 115`518 (Umgerechnet 12 Lt. Diesel) Etappen 44 (Durchschnitt 86.5 km/Tag) Reisedauer in Tagen 67 (ohne Hin- und Rückflug)

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