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+++ Grünes Licht für Kinder mit Handicap +++ Führen – aber wie?, Teil 3: Mitarbeiter exzellent führen +++ Aus den Betrieben +++ SEPTEMBER 2012 EDELSTAHLHüLLE FüR TSCHERNOBYL 20 MILLIONEN FüR GKN DRIVELINE DER BUNDESPRÄSIDENT ZU BESUCH Das erste Mal seit seiner Amtseinführung war Bundespräsident Joachim Gauck für einen Tag in Rheinland-Pfalz zu Gast. Am Mittwoch, 22. August 2012, reiste das Staatsoberhaupt, begleitet von Ministerpräsident Kurt Beck, von der Pfalz über Rheinhessen ins Rheintal. Die Besichtigung des Unternehmens BOMAG in Boppard stand ebenfalls mit auf dem Programm. JAHRHUNDERTAUFTRAG FüR DAS KOBLENZER UNTERNEHMEN KALZIP Problemlösungen Rückgrat der Firma!“ BISHER WELTWEIT EINZIGARTIGES ANLAGENKONZEPT IN TRIER REALISIERT Größte Einzelmaßnahme des Unternehmens“ Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber Foto: Herbert Piel / P!ELmedia das magazin

vem.das magazin 3/2012

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Ausgabe September des vem.das magazin mit Berichten über BOMAG, GKN Driveline, Kalzip, Schneider Kreuznach, Siemens und die ILW Koblenz

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+++ Grünes Licht für Kinder mit Handicap +++ Führen – aber wie?, Teil 3: Mitarbeiter exzellent führen +++ Aus den Betrieben +++

September 2012

edelStahlhülle Für tSchernobyl

20 millionen Für GKn driveline

Der BunDespräsiDent zu BesuchDas erste Mal seit seiner Amtseinführung war Bundespräsident Joachim Gauck für einen Tag in Rheinland-Pfalz zu Gast. Am Mittwoch, 22. August 2012, reiste das Staatsoberhaupt, begleitet von Ministerpräsident Kurt Beck, von der Pfalz über Rheinhessen ins Rheintal. Die Besichtigung

des Unternehmens BOMAG in Boppard stand ebenfalls mit auf dem Programm.

JahRhundeRtauftRag füR das koblenzeR unteRnehmen kalzip

„Problemlösungen Rückgrat der Firma!“

bisheR weltweit einzigaRtiges anlagenkonzept in tRieR RealisieRt

„Größte Einzelmaßnahme des Unternehmens“

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impreSSUm

vem.das magazin /// ausgabe: september 20122 editorial

in der schlimmen krise von 2008-2010 haben die flexiblen elemente der flä-chentarifverträge der metall- und elek-troindustrie entscheidend dazu beige-tragen, fast alle stammbeschäftigten in lohn und brot zu halten – zusammen mit verantwortungsbewusstem handeln der tarifpartner und den auf druck der ta-rifpartner verlängerten kurzarbeitsgeld-bezugsmöglichkeiten. es war geradezu der lackmustest für tarifautonomie und flächentarifvertrag. beide haben diesen mit bravour bestanden. damit war die basis gelegt für einen schnellen ausstieg aus der krise, weil die dafür benötigten beschäftigten in den betrieben bereits zur Verfügung standen. die tarifpartner vem.die arbeitgeber und ig metall mitte haben jetzt den flexiblen elementen der flächentarifverträge ein weiteres element zugefügt: den tarifvertrag zum perso-naltausch (siehe s. 26). mit ihm können betriebe, die ihre beschäftigten nicht auslasten können, diese an andere tarif-gebundene unternehmen der m+e-indus-trie ausleihen – sofern die beschäftigten zustimmen.

die einen können also damit ihren kurz-fristigen personalbedarf zur abarbeitung von auftragsspitzen decken und die an-deren trotz auftragsflaute ihre beschäf-tigten halten. es wird sicher nicht über-mäßig viele fälle der anwendung dieses tarifvertrages geben, weil zum beispiel zur Verfügung stehende zeiten oder auch die benötigten Qualifikationen passen müssen. dennoch ist dieser tarifvertrag ein weiterer wertvoller mosaikstein im großen bild flexibler und passgenauer tarifverträge.

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thorsten bröcker

hauptgeschäftsführer des vem.die arbeitgeber

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liebe leserinnen und leser,

Herausgeber: vem.die arbeitgeber

, industrie- und dienstleistungsverband Rheinland-Rheinhessen e.V.

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© 2012 vem.die arbeitgeber, alle Rechte vorbehalten

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3Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

04 10 14 20bundespäsident Joachim gauck besucht das bopparder unternehmen bomag.

hoher beSUch SerieaUS den betrieben aUS der reGion

guten appetit! unser karikaturist luff gewohnt bissig zum thema euro-stabilität, der Rolle der europäischen zentralbank und der nehmer-länder.

wichtige termine und seminare, die sie nicht verpassen sollten. die Veranstaltungen des vem.die arbeitgeber und der neuen vem.die akademie im überblick.

eisen 2012 – sustainability-preis für wolfcraft. leistungen im bereich der nachhaltigen unternehmensführung werden stärker in den fokus gerückt – immense bedeutung für die branche

große freude in koblenzer schule am bienhorntal: industrie-lehrwerkstatt koblenz und siemens sponsern ampelanlage für Verkehrsübungsplatz

mit Spitzer Feder

veranStaltUnGSKalender 2012/2013

aUS den betrieben

die GUte nachricht

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führen – aber wie? teil 3 un-serer serie über theorie und praxis der mitarbeiterführung

Jahrhundertauftrag für die kalzip gmbh in koblenz: edelstahlhülle für tschernobyl

wettbewerb JunioR: großer erfolg mit kleinen dosen – schüler erleben wirtschaft

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willkommen zu vem.das magazin

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4 aus den betrieben vem.das magazin /// ausgabe: september 2012

d as erste Mal seit seiner Amtseinführung war Bundespräsident Joachim Gauck für einen Tag in Rheinland-Pfalz zu Gast. Am Mittwoch, 22. August 2012, reiste das Staatsoberhaupt, begleitet von Ministerpräsident Kurt Beck, von der Pfalz

über Rheinhessen ins Rheintal. Die Besichtigung des Unternehmens BOMAG in Boppard stand ebenfalls mit auf dem Programm. BOMAG ist Weltmarktführer auf dem Sektor der Verdichtungstechnik und beschäftigt am Standort Boppard 1.400 Mitarbeiter und 2.200 Mitarbeiter weltweit.

gemeinsam mit ihren partnerinnen wurden bundespräsident Joachim gauck und mi-nisterpräsident kurt beck am späten mittwochnachmittag in der großmaschinenhalle der bomag empfangen. Jörg unger, präsident der bomag, begrüßte den bundesprä-sidenten herzlich: „wir alle, die geschäftsführung und die mitarbeiterinnen und mitar-beiter der bomag, freuen uns sehr über ihren besuch und fühlen uns geehrt. für uns ist es immer etwas ganz besonderes, bomag maschinen auf der straße zu sehen. wir wünschen uns, dass es ihnen nach ihrem besuch bei uns ebenso ergehen wird, und sie sich gern an uns zurück erinnern, wenn sie auf ihren Reisen „eine bomag“ sehen“.

hoher beSUch bei bomaGOben: BOMAG-Präsident Jörg Unger (links) und BOMAG-Geschäftsführer Ralf Junker (rechts) begleiten

Bundespräsident Joachim Gauck beim Rundgang durch die Großmaschinenmontage, Foto: BOMAG/Jarmusch

„Wir alle, die Geschäftsführung und die mitarbeiterinnen und mit-arbeiter der bomaG, freuen uns sehr über ihren besuch und fühlen uns geehrt.“ Jörg Unger, Präsident der BOMAG

fortsetzung auf seite 6

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5Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber 5Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

hoher beSUch bei bomaGaUS den betrieben

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„es sind gerade solche Unternehmen wie bomaG, die zum export erfolg deutschlands und zu dessen Fortbestand beitragen.“ Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Rede

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7Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

bei einer führung entlang der montagestraße für walzenzüge begrüßte Joachim gauck die mitarbeiter der spätschicht und informierte sich über die einzelnen produktions-schritte. er zeigte sich begeistert von der technologie der maschinen und lobte den einbau deutscher motoren. ein besonderer höhepunkt der führung war die „maschi-nenhochzeit“, bei der der vormontierte hinter- und Vorderrahmen eines walzenzuges gekoppelt wird. die anschließende drehmomentprüfung am knickgelenk eines walzen-zuges führte der bundespräsident unter dem applaus der anwesenden gäste und mitar-beiter selbst durch. im weiteren Verlauf des Rundgangs tauschte sich bundespräsident gauck mit Verantwortlichen des produktmanagements, dem betriebsrat und auszubil-denden des unternehmens über ihre tätigkeit bei bomag aus.

nach der offiziellen Verabschiedung durch die geschäftsführung verabschiedete sich der bundespräsident noch einmal persönlich und mit händedruck von auszubildenden und mitarbeitern.

bundespräsident Joachim gauck bedankte sich für den herzlichen empfang und be-tonte die bedeutung des mittelstandes für deutschland. es seien gerade solche unternehmen wie bomag, die zum exporterfolg deutschlands und zu dessen

fortbestand beitragen. „daher freut mich die gleichzeitig nationale und internationale ausrichtung ihres unternehmens ganz besonders“, so gauck.

Oben: BOMAG-Präsident Jörg Unger (links) und BOMAG-Geschäftsführer Ralf Junker (rechts) erläutern

Bundespräsident Joachim Gauck den Produktionsverlauf. Foto: BOMAG/Jarmusch

Oben: Bundespräsident Joachim Gauck und Lebensgefährtin Daniela Schadt im Gespräch mit dem

Betriebsrat und mit Auszubildenden der BOMAG. Foto: BOMAG/Jarmusch

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8 vem.das magazin /// ausgabe: september 2012aus der region vem.das magazin /// ausgabe: september 20128

Der Glanz der Bundesgartenschau Koblenz 2011 ist noch lange nicht verblasst: Die Lichtin-szenierung der Aussichtsplattform im Festungspark im Rahmen der LICHTSTRÖME  2011 hat in diesen Tagen in der Kategorie „Events und Messen“ in Hamburg den „Deutschen Licht- design-Preis 2012“ erhalten.

„Mit dieser Installation des Frankfurter Lichtdesigners Herbert Cybulska wurde erstmals eine tem-poräre Lichtgestaltung im Rahmen eines der deutschen Lichtfestivals ausgezeichnet“, betont Kura-torin Bettina Pelz, die gemeinsam mit Tom Groll die künstlerische Leitung der LICHTSTRÖME 2011 und 2012 innehatte. In enger Abstimmung mit der BUGA-Veranstaltungleiterin Sonja Kitz hatte das Kuratorenduo in beiden Jahren internationale Lichtkünstler und -designer für hochwertige ortsspe-zifische Installationen in Koblenz verpflichten können.

Die Aussichtsplattform am Rande des Festungsparks vor der Fes-tung Ehrenbreitstein ermöglicht einen Ausblick über das Rhein-Mosel-Tal, der am Tage wie in der Nacht von großer Attraktion ist. Die Randlage des Steges machte es bei der Lichtinstallation notwendig, den Besuchern ein zwar klares, aber nicht allzu helles Signal zu geben. Der Steg sollte Landmarke sein, ohne dass dabei der Blick in den Sternenhimmel über Rhein und Mosel durch künstliche Lichtquellen gestört würde.

Installation mit dem Deutschen Lichtdesign-Preis 2012 ausgezeichnet

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9Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber 9Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

Für die Premiere der LICHTSTRÖME hatte die Bundesgartenschau Koblenz 2011 im Mai letzten Jahres erstmals ihre Pforten auch in der Nacht geöffnet. Das nun ausgezeichnete Werk von Herbert Cybulska war eine von acht monumentalen Lichtinstallationen auf der Festung Ehrenbreitstein und im Festungspark, die nach Einbruch der Dunkelheit zum Flanieren in den Garten- und Parkanlagen einluden.

Nach dem großen Erfolg dieser Veranstaltung, die von Zigtausenden bestaunt wurde, konnte inzwischen im Rahmen des BUGA-Festivals 2012 vom 11. bis 20. Mai 2012 ein zweites Mal das BUGA-Gelände in neues Licht gesetzt werden. Dabei war der Wirkungs-kreis diesmal nicht auf den Festungspark und die Festung Ehrenbreitstein beschränkt, son-dern erstreckte sich als Parcours über alle drei ehemaligen Geländebereiche der BUGA Koblenz 2011 und das Konrad-Adenauer-Ufer.

buga-geschäftsführer hanspeter faas freute sich besonders über die auszeichnung: „dieser preis, den die lichtinstallation von herbert Cybulska erhalten hat, belegt einmal mehr die hohe Qualität, die wir unseren besuchern während der bundesgartenschau kob-lenz 2011 geboten haben.“

bilder von den installationen 2012, die 40.000 besucher sahen, sind auf der seite www.lichtstroeme.de zu finden.

Die Lichtgestaltung von Herbert Cybulska machte die Aussichtsplattform in der Nacht durch die Hervorhebung der Bauwerkskanten in strahlendem Weiß sichtbar und zu einem visuellen Orientierungspunkt in dem weitläufigen Park. Die Wegeführung für das Publikum durch die Plattform in dunklem Rot erhielt den Eindruck der Dunkelheit und störte den nächtlichen Ausblick nicht. Im Kontrast der beiden zentralen Gestaltungselemente entstand eine eigenständige Nachtgestalt des Bauwerkes von hoher visueller Anziehungskraft, indem konzeptionelle Aspekte von Bühnen- wie von Architekturlichtinszenierung miteinander verwoben wurden.

Dazu hatte der Lichtdesigner sehr schlanke, neutral weiße LED-Leisten in Aluprofilen in den Ecken der Holzkonstruktion installiert, die jeweils nur nach außen strahlten. Im Innenraum hatte er an markanten Punkten kleine rote Spots platziert, während er die Unter-seite der Konstruktion in Korrespondenz zu der Kantenführung ebenfalls in Weiß markierte. Eine dynamische Dimmung der weißen Linien und des rot leuchtenden Baukörpers in sehr weichen Übergängen verlieh der Installation eine zusätzliche Spannung.

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10 vem.das magazin /// ausgabe: september 2012aus den betrieben

JahRhundeRtauftRag füR die kalzip gmbh

edelStahlSchUtzhülle Für tSchernobyl

es ist ein im wörtlichen Sinne Jahrhundertpro-jekt: in der Ukraine bekommt der Katastrophen-reaktor von tschernobyl eine neue Schutzhülle. das riesige Stahlgewölbe soll für mindestens 100 Jahre verhindern, dass atomarer Staub in die Umwelt gelangt. eine der Firmen, die das sicher-stellen sollen: die Koblenzer Kalzip Gmbh mit ihren edelstahl-profiltafeln.

„ausschlaggebend für die beteiligung an dem projekt waren die überzeugenden testergebnisse einer eigens für diese anwendung entwickelten speziallösung auf der basis unseres bewährten stehfalzsystems“, so geschäftsführer dr. schwall. zusammen mit experten der fraunhofer gesell-schaft hatten die ingenieure von kalzip in den ersten planungen des konsortiums optimierungspo-tenzial gefunden und die Verantwortlichen somit auf sich aufmerksam gemacht. „wir haben unsere profile derart verbessert“, sagt dr. schwall nicht ohne stolz, „dass wir die anforderungen um 70 prozent übererfüllen konnten.“ damit war den koblenzern der auftrag sicher. ende märz bekamen sie den zuschlag für die lieferung der innen- und außenhülle.

p roblemlösungen sind das Rückgrat unserer Firma“, sagt Dr. Jörg Schwall. Mit einem außergewöhnlichen Groß-auftrag kann der Geschäftsführer der Kalzip GmbH nun

zeigen, wie das in der Praxis aussieht. Der Koblenzer Spe-zialist für Dachdeckungen, Fassadenbekleidung und ganze Gebäudehüllen aus Metall fertigt nämlich eine gigantische Schutzhülle für den Unglücksreaktor in Tschernobyl. Die muss nicht nur luftdicht sein, sondern darüber hinaus auch mindestens 100 Jahre halten. Für die Herkulesaufgabe be-durfte es einer Menge Ingenieurskompetenz.

seit der katastrophe am 26. april 1986 ist die radioaktiv ver-strahlte Region um den Reaktor des atomkraftwerks in tscher-nobyl unbewohnbar.

Der unmittelbar nach dem Unglück errichtete Stahlbeton-Sar-kophag ist mittlerweile spröde und löchrig geworden. Experten befürchten einen möglichen Einsturz der Dachkonstruktion, was zu einer massiven Freisetzung von radioaktivem Staub führen würde.

die Regierung der ukraine hatte daher bereits 2007 den auftrag für eine neue schutzhülle an das französische konsortium novarka erteilt. hinter diesem namen steht eine arbeitsgemeinschaft, die eigens zum bau dieser schutzhülle gegründet wurde. hauptak-

teure sind zwei französische baukonzerne, der weltmarktführer Vinci und europas fünftgrößter baukonzern bouyges. ziel des international geförderten Vorhabens ist es, „am standort tscher-nobyl einen ökologisch und medizinisch sicheren zustand zu erreichen“. finanziert wird das projekt durch verschiedene geberländer. den großteil der baukosten des Chernobyl shelter fund (Csf) tragen die g8-staaten und die eu. die ukraine selbst leistet ebenfalls einen beachtlichen beitrag.

kalzip stieß erst später dazu. das unternehmen tritt seit 1968 unter dem jetzigen namen auf dem markt auf und ist vor allem bekannt für das weltweit führende stehfalzsystem für dachdeckungen und fassadenbekleidungen aus aluminium. die hergestellten bausysteme werden unter dem regis-trierten warenzeichen kalzip vermarktet. mit seinen produzierenden standorten in deutschland, großbritannien, China, singapur und den usa sowie in über 40 Verkaufs-/beratungsbüros und Re-präsentanzen ist kalzip mit insgesamt 600 beschäftigten in nahezu allen wichtigen Regionen der erde vertreten.

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11Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

die ummantelung umfasst zwei edelstahlhäute, die einen drei-zehn meter tiefen zwischenraum abschließen. in dem wird später ein überdruck herrschen, der garantieren soll, dass keine strahlenden staubteilchen in die außenwelt gelangen können. die spezialprofile für die hülle werden direkt vor ort herge-stellt. dafür haben die koblenzer extra zwei mobile produktions-anlagen gebaut, die in jeweils einem Container installiert sind. auf der einen seite werden edelstahlbänder, sogenannte Coils, über eine haspel eingeführt, die im Container spezielle Rollform-walzen durchlaufen. auf der anderen seite kommen dann die fertigen profile heraus, die anschließend direkt auf die befesti-gerkonstruktion aufgelegt und mit speziellen maschinen mecha-nisch miteinander verbunden werden.

insgesamt 4.800 bahnen mit einer breite von circa 30 zentime-tern und längen von bis zu 100 metern werden so produziert und montiert. aus gründen des strahlenschutzes wird die neue hülle erst nach der fertigstellung auf schienen über den zer-störten Reaktorblock 4 in ihre endgültige position geschoben. das soll laut planung im Jahr 2015 geschehen. „das alles“, so dr. schwall, „verkörpert hohe ingenieurskunst und zeigt beispiel-haft, wozu die mittelständischen unternehmen der metall- und elektroindustrie fähig sind.“

Auf YouTube können Sie einen informativen Animationsfilm über das Projekt anschauen, der in leicht verständlicher Form darstellt, was Kalzip wie in Tschernobyl baut.

www.youtube.de · Suchbegriffe: Kalzip, Tschernobyl

oder: http://www.youtube.com/watch?v=a6zIA7M0n8o

„Eine besondere Herausforderung für unsere Ingenieure waren die hohen Maßstäbe an die Standsicherheit gegen sogenannte Windsogkräfte der Tornadoklasse 3“, er-klärt Dr. Schwall. Konkret bedeutet das: Die Schutzhülle muss Rotationsgeschwin-digkeiten von bis zu 340 Stundenkilometern aushalten. Und das bei gigantischen Ausmaßen: Die an einen Flugzeughangar erinnernde Gewölbekonstruktion wird 257 Meter breit, 150 Meter lang und 105 Meter hoch sein.

Zusammen mit den tragenden Teilen und der Edelstahlhülle werden fast 30.000 Tonnen Stahl verbaut. Und genau dieses Material stellt für die Experten des Koblenzer Unternehmens eine weitere Herausforderung dar. Normalerweise verarbeitet die zur Tata Steel Europa gehörende Firma Aluminiumbänder für ihre Systeme. „Um unsere Profile aus Edelstahl zu erstellen“, so Dr. Schwall, „mussten wir uns völlig neue Lösungskompetenzen erarbeiten.“ Längerfristig ist das für den Geschäftsführer jedoch ein Gewinn: „Wir erhoffen uns natürlich, dass wir durch die neuen Kompetenzen künftig auch Aufträge für andere Projekte aus Edelstahl erhalten.“

kopfzerbrechen bereitete den Verantwortlichen bei kalzip an-fangs auch die Radioaktivität in tschernobyl. „unsere ingeni-eure, die mehrfach vor ort waren, zeigten sich jedoch beein-druckt, wie professionell dort mit dem problem umgegangen wird.“ oberstes ziel sei es, die strahlenbelastung für die men-schen am unglücksreaktor so gering wie möglich zu halten.

während beispielsweise für die mitarbeiter in deutschen kern-kraftwerken eine jährliche strahlenbelastung von 20 mikrosievert zulässig ist, seien in tschernobyl nur 14 mikrosievert erlaubt. schwall betont: „da die sicherheit unserer leute absolut im Vordergrund steht, haben wir uns unter anderem bei der gesell-

schaft für anlagen- und Reaktorsicherheit in köln Rat eingeholt und einen eigenen sicherheitsplan erarbeitet.“ insgesamt sechs produktionsmitarbeiter werden in wechselnden intervallen über einen zeitraum von 25 monaten in der ukraine an der schutz-hülle arbeiten.

dabei werden sie nicht in unmittelbarer nähe des zerstörten Re-aktors tätig sein. für die montage der hülle wurde einige hun-dert meter entfernt eine riesige plattform aus beton gegossen, nach dem das darunter liegende erdreich von strahlenden be-standteilen gesäubert worden war. auf dieser plattform wird das gigantische stahlgewölbe zug um zug montiert.

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12 vem.das magazin /// ausgabe: september 2012die gute nachricht

Koblenzer Schule am bienhorntal: industrie-lehrwerkstatt Koblenz und Siemens sponsern ampelanlage für verkehrsübungsplatz

Oben: Edgar Eiser, Koblenzer Siemens-Chef (links), und Dr. Peter Marx, Geschäftsführer der ILW-Koblenz eG,

waren sichtlich erfreut über das von den Kindern gestaltete Dankesbild. Fotos: Siemens/ILW Koblenz

Nach der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Ampelanlage wurde der

Verkehrs übungsplatz auf dem Pausenhof der Schule am Bienhorntal sofort von

den Schülerinnen und Schülern getestet. Foto: Siegbert Pinger

GrüneS licht FürKoblenzer Kinder mit handicap

S eit dem 29.08.2012 verfügt der seit 2011 neu gestaltete Verkehrsübungsplatz der Schule am Bienhorntal in Kob-lenz über eine voll funktionsfähige Ampelanlage und ist

damit komplett. Aus dem Hause Siemens stammen der Ampel-körper sowie die Steuerungstechnik im Wert von rund 1.000 Euro. Die Auszubildenden der Industrie-Lehrwerkstatt Kob-lenz (ILW) hatten sich um Bau, Programmierung und Installa-tion der Ampelanlage gekümmert.

„diese kooperation zeigt, dass lehre und wirtschaft gemeinsam viel erreichen können, wenn alle projektpartner ihre stärken ein-bringen“, sagte der koblenzer siemens-Chef edgar eiser. „umso schöner, dass die zusammenarbeit einen guten zweck erfüllt und die geistig behinderten mädchen und Jungen der förderschule bei ihrer persönlichen weiterentwicklung – in diesem fall beim korrekten Verhalten im straßenverkehr – unterstützt.“

„es ist wichtig, dass die schülerinnen und schüler frühzeitig an das thema Verkehrssicherheit herangeführt werden. schließ-lich lauern dort große gefahren – insbesondere für kinder mit einer behinderung, denen die folgen ihres handelns mitunter nicht so bewusst sind“, erläuterte martin wildschütz, sprecher des schul elternbeirats. „für die tatkräftige unterstützung bei der umsetzung sind wir siemens und der ilw koblenz dankbar“, er-gänzte anton schubert, Vorsitzender des fördervereins.

elternbeirat und förderverein hatten den anstoß für den Ver-kehrsübungsplatz gegeben. der platz ist teil einer umfassenden neugestaltung des schulhofs, zu der auch ein neues großspiel-gerät und ein „grünes klassenzimmer“ gehören. der rund 80 qm große Verkehrsübungsplatz verfügt nun über kreisverkehr, fuß-gängerüberwege und kreuzungsbereiche sowie passenden mar-kierungen und beschilderungen. befahren wird der „trainings-

parcours“ mit kettcars und fahrrädern. „damit können wir die kinder spielerisch für den realen straßenverkehr sensibilisieren“, sagte marco emmerich, leiter der schule am bienhorntal.

den ampelkörper sowie die steuerungstechnik – insgesamt im wert von rund 1.000 euro – hatte die siemens-niederlassung ko-blenz gespendet. für den bau der anlage, die Verdrahtung der schaltkästen und die programmierung stellte die industrie-lehr-werkstatt koblenz die arbeitsleistung ihrer auszubildenden be-reit. „für unsere gewerblich-technischen nachwuchskräfte war das projekt doppelt hilfreich: einerseits haben sie ihr fachwissen anhand einer praktischen aufgabenstellung erweitert, und zum anderen haben sie ihr bewusstsein für behinderte mitmenschen geschärft und sich für ein gesellschaftlich wichtiges anliegen eingesetzt“, so dr. peter marx, geschäftsführer der industrie-lehrwerkstatt koblenz.

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13Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

Die Jos. Schneider Optische Werke GmbH aus Bad Kreuznach und ihre Tochtergesellschaften haben beim Betriebsergebnis 2011 rund 14 Prozent zugelegt. Der Gesamtumsatz in 2011 lag mit 85,5 Millionen Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Dabei hat das kontinuierliche Wachstum am Stammsitz Bad Kreuz-nach 51,7 Millionen Euro zum Umsatz der Gruppe beige-tragen, das entspricht einem Plus in Höhe von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„wir haben in den letzten Jahren viel in bad kreuznach investiert und freuen uns, dass der stammsitz sich erneut steigern konnte“, erklärt der geschäftsführer der schneider-gruppe dr. Josef staub. Vor allem die wachsende nachfrage der automotive-branche nach hochpräziser prüf- und messtechnik sowie der gesamtmarkt inspektion, z. b. im bereich der lCd- und solar-produktion, haben für deutliche zuwächse im industriebereich gesorgt, dem das unternehmen auch künftig hohes wachstums-potenzial zuschreibt.

Rückläufig ist dagegen das geschäft mit einfachen kompaktka-meras. „das kommt nicht überraschend, wir setzen stark auf den innovativen markt der spiegellosen systemkameras mit ihren wechselobjektiven und haben entsprechende entwicklungen in der pipeline“, so dr. staub. schneider-kreuznach wird im herbst ein erstes objektiv der völlig neuen Reihe für spiegellose system-kameras auf den markt bringen. für entwicklung und produktion dieser anspruchsvollen objektive will das unternehmen weiter am standort bad kreuznach investieren. im breiten Consumer-markt ist die unternehmensgruppe bereits mit b+w filtern aktiv, hinzu kamen im vergangenen Jahr objektivaufsätze für das iphone von apple.

die schneider-gruppe ist spezialisiert auf die entwicklung und produktion von fotografischen hochleistungsoptiken, auf-nahme- und projektionsobjektiven sowie industrieoptiken und feinmechanik. die hauptmarke „schneider-kreuznach“ steht für spitzentechnologie aus deutschland. seit Jahren zählt die unternehmensgruppe zu den weltmarktführern im bereich der hochleistungsobjektive.

zur schneider-gruppe gehören die 1913 in bad kreuz-nach gegründeten Jos. schneider optische werke gmbh sowie die internationalen tochtergesellschaften pentacon (dresden), isk optics (göttingen), schneider optics (new York, los angeles), schneider bando (seoul), schneider asia pacific (hongkong) sowie schneider optical tech-nologies (shenzhen). weltweit sind rund 660 mitarbeiter beschäftigt, davon am deutschen stammsitz 360. der um-satz im Jahr 2011 lag bei 85,5 millionen euro.

die schneider-gruppe produziert in bad kreuznach, dresden, göttingen, new York und los angeles. die wich-tigsten märkte sind europa, usa, Japan, China, indien, südkorea und brasilien. im bereich kinoprojektion ist die schneider-gruppe weltmarktführer und wurde mehrfach mit dem „scientific and technical academy award“ aus-gezeichnet, dem oscar für kinoprojektionstechnik.

schneider-kreuznach ist außerdem partner der nasa: seit den 60er Jahren sind schneider-kreuznach-objektive immer wieder bei weltraummissionen im einsatz ge-wesen, so auch 2009 zur überwachung der letzten service- emission zum hubble-weltraumteleskop.

industrielle anwendungen sind beispielsweise die Ver-kehrsüberwachung, sehende Roboter, Qualitätsinspekti-onen in der produktion, z. b. von solarpanels oder beim bau von windkraftanlagen, Qualitätsprüfungen, etwa Crashtests, sowie servoventile in der formel 1 und beim flugzeugbau.

im Consumer-bereich ist die schneider-gruppe in zu-kunftsträchtigen feldern wie digitale fotografie, digitale projektion, home Cinema, e-Cinema und simulation tätig. know-how und technologie werden aber auch an füh-rende anbieter im weltmarkt geliefert: objektive mit dem markennamen schneider-kreuznach sind fester bestand-teil von digitalkameras, z. b. aus dem hause samsung.

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14 vem.das magazin /// ausgabe: september 2012serie

dabei ging es nicht darum, das Verhalten einzelner führungskräfte unter die lupe zu nehmen, sondern die führungskultur im gesamten unternehmen oder, bei mittleren und größeren unternehmen, in einem teilbereich des unternehmens zu analysieren. Vorgabe war dabei, dass der untersuchungsbereich nicht mehr als 300 mitarbeiter umfasst.

im dritten und letzten teil dieser kleinen artikelserie zum thema „mitarbeiter führen“ möchte ich in einem kurzen überblick die wichtigsten erkenntnisse aus der analyse darstellen.

die Qualität der führung wurde unter anderem anhand von 36 aussagen (sogenannten „items“) gemessen. die auswahl der items erfolgte nicht nach streng wissenschaftlichen gesichtspunkten, sondern basierte weitgehend auf den erfahrungen und erkenntnissen des autors als führungstrainer und Coach.

ob im eigenen Unternehmen exzellent geführt wird oder ob es an der einen oder anderen Stelle doch noch verbesserungsmöglich-keiten gibt – dies wollten zehn Unternehmen im rahmen des vom vem.die arbeitgeber angebotenen projektes „mitarbeiter exzellent führen“ herausfinden.

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Führen – aber Wie ?Serie Von Dipl.-Ing./REFA-Ing.

Rainer Schleidt, vem.die arbeitgeber

teil 3: mitarbeiter exzellent Führen

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15Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

1. Führungskräfte informieren ihre Mitarbeiter

über alle wichtigen Dinge.

2. Führungskräfte sagen ihren Mitarbeitern,

was sie von ihnen erwarten.

3. Führungskräfte sorgen dafür, dass Spielregeln

und Standards eingehalten werden.

4. Führungskräfte kontrollieren Arbeitsergebnisse

und Zieleinhaltung in angemessener Weise.

5. Führungskräfte kümmern sich aktiv um eine gute Zusammenarbeit im Team.

6. Führungskräfte fördern und fordern

verantwort liches Handeln ihrer Mitarbeiter.

7. Führungskräfte erkennen gute Arbeitsleistungen an.

8. Führungskräfte sprechen ungenügende

Arbeitsleistungen offen an.

9. Führungskräfte fördern kundenorientiertes

Denken und Handeln ihrer Mitarbeiter.

10. Führungskräfte können mit Kritik und abweichenden Meinungen umgehen.

11. Führungskräfte erkennen Konflikte im Team

frühzeitig und klären sie.

12. Führungskräfte haben eine hohe Eigenmotivation

und zeigen Engagement.

13. Führungskräfte vermitteln Vision und strategische Ziele des Unternehmens.

14. Führungskräfte besprechen und vereinbaren Ziele mit ihren Mitarbeitern.

15. Führungskräfte setzen klare Prioritäten.

16. Auf Aus- und Zusagen der Führungskräfte

können sich die Mitarbeiter verlassen.

17. Führungskräfte setzen Vertrauen in ihre Mitarbeiter.

18. Führungskräfte behandeln ihre Mitarbeiter wert schätzend.

19. Führungskräfte leben vor, was sie von den Mitarbeitern erwarten.

20. Führungskräfte nehmen sich Zeit für die Belange ihrer Mitarbeiter.

21. Führungskräfte beteiligen ihre Mitarbeiter

angemessen an Entscheidungen.

22. Führungskräfte sind fair, bevorzugen oder

benachteiligen niemanden ungerechtfertigt.

23. Führungskräfte handeln konsequent

und übernehmen dafür die Verantwortung.

24. Führungskräfte achten darauf, dass die

Mitarbeiter durch die Arbeit keinen zu großen

körperlichen und/oder psychischen Belastungen ausgesetzt sind.

25. Führungskräfte fördern die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.

26. Führungskräfte bilden sich regelmäßig selbst weiter.

27. Führungskräfte fördern Kreativität und Initiative bei ihren Mitarbeitern.

28. Führungskräfte unterstützen das berufliche

Fortkommen (Karriere) ihrer Mitarbeiter.

29. Führungskräfte definieren klare Prozesse

und Verantwortlichkeiten.

30. Führungskräfte beherrschen die Arbeitsab­

läufe in ihrem Zuständigkeitsbereich und

halten sich selbst daran.

31. Führungskräfte erkennen Veränderungs­

notwendigkeiten und greifen sie auf.

32. Führungskräfte sind offen für eigene Verän­

der ungen und bereit, ihr eigenes Verhalten zu

hinterfragen.

33. Führungskräfte kommunizieren die Notwen­

digkeit und die Ziele von Veränderungen.

34. Führungskräfte initiieren und unterstützen

Verbesserungsprozesse/­aktivitäten unter

Beteiligung der Mitarbeiter (z.B. KVP/Kaizen).

35. Führungskräfte nehmen Widerstände ernst

und überzeugen in der Sache, anstatt lediglich anzuordnen.

36. Führungskräfte schaffen ein Klima,

in dem es möglich ist, aus Fehlern zu lernen.

Die Der AnAlyse zugrunDe liegenDenAussAgen im einzelnen:

Page 16: vem.das magazin 3/2012

serie16 vem.das magazin /// ausgabe: september 2012

dUrchSchnittliche zUStimmUnG

beWertUnGSSKala

höchSte zUStimmUnGSqUote mitarbeiter

GerinGSte abWeichUnG

GröSSte abWeichUnG

„Führungskräfte sagen ihren Mitarbeitern, was sie von ihnen erwarten“

„Führungskräfte sagen ihren Mitarbeitern, was sie von ihnen erwarten“

„Führungskräfte setzen Vertrauen in ihre Mitarbeiter“

„Führungskräfte fördern und fordern verantwortliches Handeln ihrer Mitarbeiter“

„Führungskräfte kümmern sich aktiv um eine gute Zusammenarbeit im Team“

Bei allen 36 Aussagen ist die durchschnittliche Zustimmung der befragten Führungskräfte höher als die Zustimmung der Mitarbeiter.

Die drei Aussagen mit der höchsten Zustimmungsquote seitens der Mitarbeiter waren:

größere abweichungen zwischen der zustimmung der mitarbeiter und der der

führungskräfte gibt es außerdem bei der aussage „führungskräfte sind offen

für eigene Veränderungen und bereit, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen“

auf einer skala von 1 bis 4 konnten die befragten mitarbeiter und führungs-

kräfte den einzelnen aussagen zustimmen. über diese bewertung der items

hinaus, wurden strukturierte interviews mit führungskräften und workshops

mit mitarbeitern durchgeführt, um andere, womöglich nicht durch die items

abgefragte aspekte erkennen zu können. außerdem konnten so einzelnen

bei einer ganzen Reihe weiterer aussagen lag die zustimmungsquote klar

oberhalb von 2,5. bei der würdigung der absoluten höhe der zustimmung ist

zu berücksichtigen, dass die überwiegende anzahl der unternehmen, die an

der analyse teilnahmen, entweder erst vor kurzem eine unternehmenskrise

mit personalabbau oder kurzarbeit und lohneinbußen hinter sich gebracht

mit einem unterschied in der zustimmungsquote von 0,70 und bei der aussage

„führungskräfte nehmen widerstände ernst und überzeugen in der sache, an-

statt lediglich anzuordnen“ mit einem unterschied von 0,67.

themen vertieft werden, auch wenn sie bereits durch eines oder mehrere

items abgedeckt sind. an dieser stelle verzichte ich bewusst auf eine noch

detailliertere erläuterung zum Vorgehen und konzentriere mich auf die wich-

tigsten erkenntnisse der analyse.

oder bewusst einen teilbereich ausgewählt hatten, in dem das arbeitsklima

im Vergleich zum gesamtunternehmen eher als kritisch angesehen wurde.

insofern ist eine annährend weitgehende zustimmung zu einer aussage als

positives ergebnis zu bewerten.

fühRungskRäfte

fühRungskRäfte

2,78

2,84

2,76

2,76

2,75

2,74

2,09

mitaRbeiteR

mitaRbeiteR

ich stimme nicht oder kaum zu

ich stimme teilweise zu

ich stimme weitgehend zu

ich stimme umfassend zu

1

1

2

2 3 4

Page 17: vem.das magazin 3/2012

17Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

i n den workshops mit den mitarbeitern zeigte sich außerdem, dass einige führungskräfte in bezug auf ein wertschät-zendes kommunikationsverhalten dringenden nachhol-

bedarf haben. da die mehrzahl der führungskräfte dies jedoch beherrscht und beherzigt, sind die entsprechenden durch-schnittswerte in ordnung.

wenig überraschend ist, dass sich eine Reihe von mitarbeitern wünscht, dass ihre arbeitsleistung von den führungskräften mehr anerkannt wird – dies sowohl verbal als auch monetär. in-teressant ist hingegen, dass es nach aussagen der mitarbeiter oft die gleichen führungskräfte sind, die mangelnde arbeitsleistung nicht offen ansprechen. Von diesen führungskräften werden mit-arbeiter „gleich gemacht“, egal ob sie eher eine gute oder eine schwache arbeitsleistung zeigen. und dies liegt weder im inte-resse der leistungsbereiten mitarbeiter, noch im interesse des unternehmens.

ein weiterer „klassiker“ ist der informationsfluss. führungs-kräfte müssen lernen, dass „einmal gesagt“ oft „keinmal gesagt“ ist und gerade wichtige informationen mehrfach über möglichst verschiedene kanäle (persönliches gespräch, mail, aushang,…) gesendet werden müssen, bis alle es gehört und vor allem ver-standen haben. die herausforderung ist, die eigenen botschaften aus der allgemeinen informationsflut herauszuheben, selbst auf die gefahr hin, dabei einen beitrag zu weiterer Vergrößerung derselben zu leisten. mitarbeiter müssen lernen, dass sie, gerade im zeitalter der informationsflut, aktiv die für sie wichtigen infor-mationen holen und selektieren müssen. darauf zu bauen, dass wichtige punkte schon irgendwie an sie herangetragen werden, ist zu wenig.

aufgrund der relativ kleinen stichprobe ist die analyse nicht repräsentativ. und doch zeigt sie meines erachtens einige in-teressante punkte auf, die führungskräfte zukünftig mehr be-achten sollten. Vielleicht haben sie sich auch schon gefragt, in welchem maß ihre mitarbeiter jeder einzelnen der 36 aussagen

zustimmen würden? nimmt man die abweichungen zwischen mitarbeiter- und selbstbewertung der führungskräfte aus dieser analyse als grundlage, müssten sie von ihrer eigenen einschät-zung ca. 0,4 punkte abziehen um die vermutliche zustimmungs-quote ihrer mitarbeiter zu treffen. oder besser: fragen sie sie doch gleich selbst!

sollten sie danach bedarf an einem führungsseminar verspüren, sprechen sie uns gerne an.

die neue akademie des vem.die arbeitgeber, die wir in der nächsten ausgabe dieses magazins ausführlich vorstellen werden, hält ab oktober diesen Jahres ein reichhaltiges angebot daran für sie bereit.

Foto: Rainer Langer, Trier

autor der serie ist dipl.-ing./Refa-ing. Rainer schleidt.

er freut sich über zustimmung zu diesen ausführungen genauso wie über kritische anmerkungen.

sie erreichen ihn unter: [email protected]

niedriGSte zUStimmUnGSqUote mitarbeiter

Weitere analySe

„Führungskräfte erkennen Konflikte im Team frühzeitig und klären sie“

„Führungskräfte unterstützen das berufliche Fortkommen (Karriere) ihrer Mitarbeiter“

„Führungskräfte sind offen für eigene Veränderungen und bereit ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen“

Die drei Aussagen mit der niedrigsten Zustimmungsquote seitens der Mitarbeiter waren:

ungeachtet meiner ausführungen unter punkt 1 zeigen diese und andere

ergebnisse der befragung, dass zur Verbesserung der führungskultur noch

handlungsbedarf besteht.

1,80

1,91

1,94

3

Page 18: vem.das magazin 3/2012

vem.das magazin /// ausgabe: september 201218 aus den betrieben

d as „monumento Cristo Redentor“ wird durch 300 hochmoderne und effiziente led-projektoren der siemens-tochter osram in grün beleuchtet. die statue war auch wahrzeichen der un-konferenz für nachhaltige entwicklung, gemeinhin

welt-klima-konferenz genannt. die siemens-tochter osram hatte 2011 die statue, die zu den „sieben neuen weltwundern“ zählt, zu ihrem 80jährigen bestehen mit einem modernen beleuchtungssystem ausgestattet.

mit dem neuen led-system sank der energieverbrauch der beleuchtung der knapp 40 meter hohen statue um mehr als 75 prozent. lösungen, die hocheffiziente beleuch-tungsprodukte mit licht-management-systemen kombinieren, können energieein-sparung von bis zu 80 prozent erzielen. dabei ist künstliche beleuchtung für rund 20 prozent des weltweiten stromverbrauchs verantwortlich. im umfeld der un-konferenz zeigte siemens in einer Vielzahl von projekten, wie die entwicklung der menschheit mit bereits heute verfügbaren technologien nachhaltig und energieeffizient gestaltet werden kann.

zur un-konferenz für nachhaltige entwicklung, auch „Rio+20“ genannt, kamen zahl-reiche staatsoberhäupter und entscheidungsträger aus aller welt. die konferenz fand vom 20. bis 22. Juni 2012 statt – 20 Jahre nach der historischen, häufig als „erdgipfel“ bezeichneten un-konferenz über umwelt und entwicklung. der name „Rio+20“ spielt auf diese 1992 durchgeführte konferenz an.

Oben: Das Christus-Monument auf dem Corcovado

in Rio de Janeiro leuchtete in Grün – ganz im

Zeichen für Nachhaltigkeit.

Anlässlich der UN-Konferenz für Nachhaltige

Entwicklung Rio+20 beleuchten 300 hochmoderne

und effiziente LED-Projektoren der Siemens-Tochter

Osram das Wahrzeichen.

Foto: Siemens AG

chriStUS-StatUe in rio von deUtScher lichttechniK erhellt!

Foto: Siemens

Page 19: vem.das magazin 3/2012

Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber 19

GKn driveline SchlieSSt 20-mio-inveStition ab!

Mit einer offiziellen Übergabe hat GKN Driveline Trier eine Investition in Höhe von 20 Millionen Euro in Betrieb genommen: Es handelt sich um eine automatisierte An-lage zur Herstellung von Gelenkzapfen für Antriebswellen im Präzisionsumformver-fahren. Die Linie besteht aus einem Induktionserhitzer von SMS Elotherm, einer au-tomatischen Mehrstufenpresse HM 75 XL des Schweizer Herstellers HATEBUR und zwei Kaltumformpressen des spanischen Herstellers FAGOR als Hauptbestandteile.

an der Veranstaltung nahmen, neben den mitarbeitern des trierer unternehmens, andrew Reynolds smith, Chief executive gkn automotive und gkn powder metallurgy, und dr. helmuth Rohregger, managing director gkn driveline north europe, sowie zahlreiche gäste aus politik, wirtschaft und gesellschaft teil. die neue anlage hat am 01.07.2012 den serienbetrieb aufgenommen. „diese gesamtinvestition von 20 millio-nen euro ist die größte einzelmaßnahme in der geschichte der gkn driveline trier und realisiert ein innovatives, weltweit bisher einzigartiges anlagenkonzept“, betonte deren geschäftsführer dr. Roland seidel. hauptprodukte der neuen anlage sind präzisions-umgeformte gelenkzapfen, die im temperaturbereich bis unter 950° C vorgeschmiedet werden, danach in linie gesteuert abgekühlt, strahlentzundert, kalt fertiggepresst, ge-waschen und mit einem korrosionsschutz versehen direkt in die Qualitätskontrolle und zur Verpackung gebracht werden.

Umsatz 2011: 152 millionen euro entspricht 84,4 millionen stück oder 85.778 tonnen

Beschäftigte 2011: 451 (zusätzlich 36 auszubildende)

Grundstück: 135.000 m²

Bebaute Fläche: 31.000 m²

Zertifizierungen: ts16949 (Quality) iso14001 (environment) oshas18001 (health & safety) iso 50001 (energy)

»

»

»

»

»

gkn driveline trier wurde 1964 als „Rheinmetall schmiede- und presswerk trier gmbh“ an ihrem jetzigen standort am trierer hafen gegründet. 1993 firmierte das unternehmen um zur gkn walterscheid press-werk gmbh und wurde 2003 zur gkn driveline trier gmbh.

das unternehmen beliefert nicht nur die automobilhersteller direkt, sondern auch weltweit schwestergesellschaften und Joint Ventures innerhalb des gkn konzerns.

hauptprodukte sind präzisions-umgeformte teile für den an-triebsstrang. das programm reicht von kalt fließgepressten bauteilen mit einem gewicht von 100 g bis hin zu warm ge-schmiedeten achswellen mit einem gewicht von 30 kg. das unternehmen beschäftigt der-zeit 460 mitarbeiter und bildet darüber hinaus 39 junge men-schen aus. die firma ist teil von north europe operations der gkn driveline, zu der neben trier standorte in kaiserslau-tern, kiel, mosel, offenbach, oleśnica (polen) und köping (schweden) gehören. in lohmar bei köln ist eines der drei ent-wicklungszentren angesiedelt.

gkn driveline trier gehört zum weltweit führenden anbieter von antriebssystemen und -lö-sungen für die automobilindus-trie. als globaler zulieferer der führenden fahrzeughersteller entwickelt, fertigt und liefert gkn driveline eine große band-breite an antriebsystemen – an-gefangen vom kleinsten, extrem kostengünstigen pkw bis hin zum hochentwickelten premi-umfahrzeug mit den anspruch-vollsten anforderungen an die fahrdynamik.

gkn driveline beschäftigt 22.000 mitarbeiter an 57 stand-orten in 23 ländern und ist der globale marktführer in CVJ sys-tems, awd systems, trans axle solutions und edrive systems und beliefert alle namhaften fahrzeughersteller weltweit.

über daS UnternehmenDas Team von GKN Driveline Trier freut sich über

die Inbetriebname der neuen automatisierten

Anlage zur Herstellung von Gelenkzapfen für

Antriebswellen im Präzisionsumformverfahren.

Foto: GKN Driveline

Page 20: vem.das magazin 3/2012

aus der region vem.das magazin /// ausgabe: september 201220

i m Business Foyer der Imtech Arena, dort, wo sich bei Bundesliga-Heimspielen des Hamburger Sportvereins die wichtigen Gäste aufhalten, wimmelte es nur so von

Unternehmerinnen und Unternehmern. Die waren aber nicht zu einem Fußballspiel gekommen. Vielmehr nahmen sie an der Endausscheidung um das beste „JUNIOR-Unternehmen 2012“ teil. Zu anderen Firmenwettbewerben gibt es dabei einen entscheidenden Unterschied: Die teilnehmenden Unter-nehmen werden ausschließlich von Schülerinnen und Schü-lern betrieben.

„JunioR-schüler erleben wirtschaft“ heißt das programm, das 1994 vom institut der deutschen wirtschaft köln ins leben ge-rufen wurde und an dem bis heute knapp 70.000 junge men-schen teilgenommen haben. JunioR soll bei schülerinnen und

schülern ab der klasse 9 „das Verständnis für wirtschaftliche zusammenhänge fördern“ und die teilnehmer dazu motivieren, „sich gesellschaftlich zu engagieren und Verantwortung zu über-nehmen“. über 560 schülerunternehmen, die alle geltenden ge-setzen der wirtschaft unterliegen, hatten sich in diesem schul-jahr bundesweit beteiligt. die besten 15 präsentierten jetzt in hamburg ihre geschäftsmodelle.

dazu gehörte beispielsweise die gpp ginkgo plattenproduktion vom goethe-gymnasium Regensburg. „das ist ein regionales plattenlabel“, erklärt der Vorstandsvorsitzende philipp Rösch, „das jungen schülerbands die möglichkeit bietet, sich in der mu-sikwelt zu etablieren.“ die Regensburger gymnasiasten haben mit den regionalen bands einen sampler produziert und ver-marktet. darüber hinaus wurden auch noch konzerte organisiert.

Schüler als Unternehmer: bei JUnior-Schülerfirmen erlernen und erproben Schüler seit vielen Jahren, was unternehmerisches handeln bedeutet. Jetzt wurden in hamburg die diesjährigen Gewinner ermit-telt. der Sieger vertritt deutschland beim europawettbewerb in bukarest.

GroSSer erFolG mit Kleinen doSen aUS rheinland-pFalz

WETTBEWERB JUNIOR:sChüleR eRleben wiRtsChaft – siegeR aus kiRn

Page 21: vem.das magazin 3/2012

21Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

„Wir legen in der metall- und elektroindustrie ganz besonderen Wert auf teameigen-schaften, auf unternehmerische Fähigkeiten unserer mitarbeiter. Und da ist JUnior ein fantastisches schulisches trainingsfeld, um diese qualifikationen und Soft-Skills zu entwickeln, einzuüben, auszuprobieren und messbaren erfolg zu haben.“

wolfgang gollub, Nachwuchsarbeit Arbeitgeberverband Gesamtmetall

Als Vorstandsvorsitzender war Rösch da mehr als ge-fordert: „Als erstes bin ich Ansprechpartner für alle Fragen, was immer auch vorkommt. Zudem koordi-niere ich alle Aufgaben und stelle sicher, dass es keine Probleme gibt – und wenn doch, dann werden sie ge-löst“, sagt der junge Mann selbstbewusst.

zu lösende probleme gab es natürlich für die jungen produzenten von gpp. so mussten sponsoren gesucht werden. Verantwortlich dafür war marketing-Chefin Verena meier. „unser eigenkapital hat für die Cd-produktion bei weitem nicht ausgereicht“, sagt sie, „wir haben uns daher

Die GPP Ginkgo Plattenproduktion des Goethe-Gym-

nasiums Regensburg bietet jungen Schülerbands die

Möglichkeit, sich in der Musikwelt zu etablieren.

Mit äußerst kreativen Bühnenprogrammen präsen-

tierten die Schülerfirmen ihre Projekte.

Foto

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: Ges

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etal

l/Pit

Junk

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Taschen aus alten Schullandkarten produziert

die Firma GLO-BAG des Mädchengymnasiums

Essen-Borbeck.

an regionale unternehmen gewandt und ihnen unser projekt vorgestellt und konnten dadurch neun sponsoren gewinnen.“ das alles sei sehr anstrengend gewesen, habe aber auch sehr viel spaß gemacht und „unbezahlbare erfahrungen“ mit sich gebracht. „ein gewisser ehrgeiz ist sicherlich auch vonnöten, denn ohne ehrgeiz kann man solche ziele, wie wir sie hatten, einfach nicht errei-chen und bestimmt auch ein bisschen mut, weil wir haben ja nicht genau gewusst, auf was wir uns einlassen“, so Verena meier.

genau deswegen schätzt wolfgang gollub, verantwortlich für die nachwuchsarbeit beim arbeit-geberverband gesamtmetall, den wettbewerb, der vom Verband mit unterstützt wird. „wir legen in der metall- und elektroindustrie ganz besonderen wert auf teameigenschaften, auf unterneh-merische fähigkeiten unserer mitarbeiter. und da ist JunioR ein fantastisches schulisches trai-ningsfeld, um diese Qualifikationen und soft-skills zu entwickeln, einzuüben, auszuprobieren und messbaren erfolg zu haben.“ diese aspekte flossen alle in die bewertung mit ein. zu den kriterien gehörten neben dem potenzial der geschäftsidee ein interview mit den Jungunternehmern, der geschäftsbericht der schülerfirma, der messestand sowie eine fünfminütige bühnen-präsentation. für die mitglieder der sechsköpfigen Jury keine leichte aufgabe, zumal die begeisterung, die liebe zum detail, das engagement, die kreativität und die aufgeregtheit der schülerinnen und schüler bei fast allen gleich waren. allein die bandbreite der geschäftsideen liest sich wie ein auszug aus dem ideenhandbuch für existenzgründer. da gab es unter anderem die firma C|moi mit kreati-onen nachhaltiger parfüms, ifass mit musikanlagen in bierfässern, das heimatbezogene modelabel withers68, gorki’s schülerschnickschnack, die limburger alltagshelfer, die alltagshilfen für ältere menschen leisten, oder träum-meer, die hörbücher für kinder produzieren, sowie Roadbeats, die den bau und Verleih mobiler musikanlagen betreiben. was übrigens fast alle teilnehmer eint: erwirtschaftete gewinne – und da florieren einige schülerfirmen recht gut – werden fast komplett sozialen einrichtungen gespendet.

die beste schülerfirma kommt in diesem Jahr aus Rheinland-pfalz, und zwar vom gymnasium in kirn. sie heißt lillepott, und sie produziert und vermarktet geschenkdosen. auf den ersten blick wirken die kleinen blechdosen fast schon banal. „Viel glück“, „entschuldigung“ oder „gute bes-serung“ steht da auf den dosen. erst bei näherem betrachten offenbart sich das besondere: in den dosen befinden sich blumenerde und pflanzensamen, der, eingepflanzt und bewässert, rasch zu glücksklee, gras oder kamille wird, je nach aufgedrucktem spruch.

Page 22: vem.das magazin 3/2012

22 vem.das magazin /// ausgabe: september 2012aus der region

„wir wollten etwas kleines, handliches entwickeln, was eine große zielgruppe anspricht“, sagt geschäftsführerin elena wei-rich. „dann war es uns wichtig, dass wir irgendwie mit anderen unternehmen zusammenarbeiten können. auf unseren dosen sind werbeflächen, die wir an regionale firmen verkauft haben. außerdem haben regionale firmen bei uns dosen bestellt, die sie an ihre kunden verschenken. und wir haben etwas gesucht, was die leute freundlich anspricht, zum beispiel eine geschenkidee.“ bei lillepott, was übrigens estnisch ist und kleiner blumentopf bedeutet, stimmen idee und konzept, was sich in den geschäfts-zahlen widerspiegelt. Rund 3.000 dosen zum stückpreis von 3,50 euro hat lillepott bis heute verkauft. wie geht es dann mit ablauf des projektes weiter? „wir müssen in diesem Jahr noch eine abschlussversammlung abhalten“, sagt mitunternehmerin sarah von der burg, „auf der unsere aktionäre auch ihre divi-dende bekommen.“ für beide schülerinnen ist aber auch klar: „wir können ja auch ohne JunioR unsere produkte weiter pro-duzieren und unser geschäft selbstständig fortführen.“

auf den zweiten platz kam „hefti-ing“ vom apian-gymnasium in ingolstadt mit einem hausaufgabenheft, das schülern zusätz-lich alle wichtigen informationen über ihre heimatstadt liefert. bronze geht an „glo-bag“ vom mädchengymnasium essen-bor-beck, die aus alten schullandkarten individuelle designer-hand-taschen fertigen und vertreiben.

Vielleicht wird man ja in einigen Jahren den ein oder anderen JunioR-unternehmer im business foyer der imtech arena als zuschauer beim fußball wiedertreffen. hoch motiviert und mit zukunftsplänen waren in hamburg jedenfalls fast alle.

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke gratuliert den jungen Gewinnern zum großen Erfolg: „Die Idee zum ‚Glück in Dosen’ ist pfiffig und hat eine hochkarätig besetzte Jury überzeugen können. Über diese verdiente Anerkennung freue ich mich sehr.“ Gleichzeitig dankte sie dem Schulpaten Ralf Stauch.

auf der internetseite www.lillepott.de kann man das angebot der schüler kennen lernen. dort ist zu lesen: „wir haben den firmen-namen „lillepott“ ausgewählt, da dieser name unser produkt am besten widerspiegelt. „lillepott“ ist estnisch und bedeutet blu-mentopf. mit „lille“ verbindet man etwas kleines, schönes und mit „pott“ etwas wie einen behälter oder topf. genau das soll unser produkt repräsentieren, eine kleine dose mit verschie-denen blumen und pflanzen als nette geschenkidee.“

Weitere Informationen über JUNIOR und die teilnehmenden Schülerfirmen gibt es unter www.juniorprojekt.de

teChnik

VoRstandsVoRsitzende

maRketing

finanzenteChnik

VoRstand, leitung maRketing

VoRstand, leitung VeRwaltung

VoRstand, leitung teChnik

VoRstand, leitung finanzen

VeRwaltung

VeRwaltung

finanzen

dominiK eberle

elena Weirich

hellena Fey

laUra pieSrenè renKel

Sarah von der bUrG

liSa StUmm-GebertdaS SieGer-team von lillepott:

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anne bollenbach

hannah Greber

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Foto

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l/Pit

Junk

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Page 23: vem.das magazin 3/2012

23Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

leistungen im bereich der nachhaltigen Unternehmensführung werden stärker in den Fokus gerückt – immense bedeutung für die branche

Die Trophäe des EISEN 2012-Preises

für nachhaltiges Wirtschaften

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eiSen 2012SUStainability-preiS Für WolFcraFt

a nlässlich der Eisenwarenmesse 2012 in Köln wurde erstmals der Preis “Eisen 2012“ für nachhaltiges Wirt-schaften verliehen. Eine Expertenjury zeichnete wolf-

craft mit dem Preis aus. Gewertet wurden die Aktivitäten des Unternehmens im Bereich Umweltschutz, Nachhaltigkeit und sparsamer Ressourceneinsatz. Entscheidend war die Vielzahl der unterschiedlichen Aktivitäten quer durch das ganze Un-ternehmen und nicht eine große Einzelmaßnahme.

in den letzten Jahren ist die gesellschaftliche Verantwortung von unternehmen zunehmend in die öffentliche diskussion gerückt. die inteRnationale eisenwaRenmesse kÖln hat deshalb leistungen im bereich der nachhaltigen unternehmensführung stärker in den fokus gestellt und damit gleichzeitig auf die im-mense bedeutung dieses handlungsfeldes für die branche hin-gewiesen. mit dieser auszeichnung ehrt die messe zusammen mit dem bhb – handelsverband heimwerken, bauen und garten e.V. solche unternehmen, die wirtschaftlichen erfolg mit sozialer Verantwortung und umweltgerechtem handeln verbinden. alle aussteller und mitaussteller der inteRnationalen eisenwa-Renmesse kÖln waren deshalb aufgefordert, ihre nachhaltig-keitsleistungen vorzustellen.

während der bedeutendsten messe der branche war es dann endlich soweit und die sieger des erstmals verliehenen „eisen 2012“ standen fest. im Rahmen der eröffnungsfeier wurde der sustainability preis durch eine fachjury an die wolfcraft gmbh aus kempenich übergeben. wer das Rennen machen würde, ent-schied eine fachjury (siehe blauer kasten). diese Jury wählte, nach prüfung aller eingereichten bewerbungen, die überzeugens- ten maßnahmen für eine nachhaltige entwicklung aus.

Die Fachjury des EISEN 2012» Dr. Axel Klein, akzente Frankfurt am Main, Seniorberatung

» Andreas Back, HORNBACH-Baumarkt AG,

Leiter Qualitätsmanagement und Umwelt

» Jana Stange, BHB – Handelsverband Heimwerken, Bauen & Garten

» Olaf Dechow, Otto GmbH & Co KG, Umweltmanagementbeauftragter

» Dr. Joachim Bengelsdorf, DIY Branchenmagazin, Chefredakteur

» Andreas Zamostny, Schlange & Co, Geschäftsführender Gesellschafter

Page 24: vem.das magazin 3/2012

24 vem.das magazin /// ausgabe: september 2012aus den betrieben

zeugzubehör behaupten. das inhabergeführte familienun-ternehmen beschäftigt derzeit über 450 mitarbeiter in 16 ländern. neben produktions- und logistikstandorten in deutschland liefert seit 1990 eine firmeneigene produkti-onsstätte in der slowakei wolf-craft-produkte für den interna-tionalen Vertrieb in weltweit mehr als 36 länder. dieser exportanteil macht insgesamt 70  % des gesamtumsatzes aus, der sich mit 55 % auf eu-ropa und 15 % auf nordame-rika splittet.

das produktspektrum mit dem unverwechselbaren design in anthrazit, grün und gelb um-fasst derzeit über 2.000 ar-tikel aus den themenfeldern maschinen-, werk- und spann- tische, transportsysteme, spann-werkzeuge, holzverbindungen, elektrowerkzeug-zubehör, handwerkzeuge sowie projekt-spezifische komplettsortimente.

„Der typische wolfcraft-Look unserer Produkte ist gleich-bedeutend mit hoher Ergo-nomie und der eindeutigen Erkennbarkeit einer bes-seren Funktionalität.

Ziel jeder Entwicklung ist es für uns, dem Heimwerker ein Produkt als Bestes seiner Klasse anzubieten – und zwar zu einem ebenfalls er-kennbar guten Preis-Leis-tungsverhältnis“, so Rein-hard Wolff.

in den vergangenen sechzig unternehmensjahren konnte die hauseigene abteilung für produktentwicklung über 500 erteilte patente verzeichnen. „neben unserem kontinuier-

lichen anspruch, sortimente verwendergerecht auszubauen und zu optimieren, räumen wir den kompetenzfeldern marktanalyse, pos-planung, marketing- und merchandi-sing-services sowie logistik ebenfalls hohe priorität ein“, erklärt Reinhard wolff und weiter: „branchenspezifische und allgemein-demografische entwicklungen werden bei unserer sortiments- und Ver-triebsplanung ebenso berück-sichtigt wie landesspezifische trends.“

so führten beispielsweise in den letzten Jahren einige pro-duktentwicklungen zu Verar-beitungsmöglichkeiten, die endverbrauchern gerechter werden (stichwort klick-lami-nat). sie sind mit hierauf abge-stimmtem werkzeug leichter nutzbar.

Gründerzeiten in Remscheid

Foto: wolfcraft GmbH

i hren ursprung hat die unternehmensgeschichte der firma wolfcraft 1949

in Remscheid. hier, im bergi-schen land, gründete Ro-bert wolff eine manufaktur zur herstellung von bohrern, sägen und feilen zunächst für den Vertriebsweg eisenwaren- und baustoffhandel. eine pro-duktstrategische ausrichtung auf das ab den 60er Jahren stark wachsende baumarkt-geschäft sowie ein standort-wechsel von nordrhein-west-falen nach kempenich in der eifel folgen.

Nach zahlreichen, wegwei-senden Sortimentserweite-rungen, beispielsweise mit Bohrständern und Hand-fräsen, übernimmt 1982 die zweite Wolff-Generation die Geschäftsführung: Reinhard und Thomas, die beiden Söhne von Luzia und Robert Wolff, teilen sich seither die Unternehmensleitung.

seit sechs Jahrzehnten kann wolfcraft seine marktposition als führender und vielfach ausgezeichneter hersteller innovativer werkzeuge und anbieter für elektrowerk-

Seit 1949 steht der name Wolff für die entwicklung und produktion von Werk-zeugen sowie nützlichen helfern für die heimwerker-branche. die marke wolf-craft wurde erst zwölf Jahre nach Unternehmensgründung eingeführt und ist heute mit über 2.000 artikeln in mehr als 36 ländern erhältlich. neben an-wendergerechten und wegweisenden produktinnovationen war unter anderem auch ein bis heute außergewöhnliches mitarbeiterführungskonzept ausschlag-gebend für den kontinuierlichen erfolg der praktischen helfer aus Kempenich.

Page 25: vem.das magazin 3/2012

25Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber

Die Kempenicher erkannten den Bedarf und verfolgen seit 2008 neben dem bewährten Angebot einen neuen Produktan-satz: mit projektsortimenten zu den themenfeldern laminat-, gipskartonplatten- und jetzt ganz neu brennholzverarbeitung liefert wolfcraft nun komplettlösungen für endverbraucher. wei-tere projektsortimente sind in Vorbereitung.

firmengründer Robert wolff hatte eine für damalige zeiten un-konventionelle philosophie in puncto mitarbeiterführung, die anfang der 70er Jahre als führungsmodell mit dem motto „der mitarbeiter als mitunternehmer“ bis heute erfolgreich imple-mentiert wurde.

„mitarbeit in unserem Unternehmen definieren wir als mit-verantwortung der eigenen leistung, mitgestaltung besserer lösungen und partizipation am gemeinsam erreichten er-gebnis. die basis dieser zusammenarbeit ist einerseits eine offene informationspolitik, andererseits eine objektive und kritische auseinandersetzung untereinander“,

erklärt sein sohn thomas wolff. und das unternehmen ver-liert sich nicht in theoretischen worthülsen, sondern macht motivation erlebbar: so werden unter anderem für den famili-enfreundlichen wiedereinstieg in den beruf teilzeitarbeit und telearbeitsplätze gefördert und ein erst kürzlich erweiterter be-triebskindergarten unterhalten. die beiden wolfcraft-geschäfts-führer Reinhard und thomas wolff leben die vom Vater Robert übermittelte strategie der mitarbeiterführung mit stärkung von selbstverantwortungskapazitäten.

wenn also wirtschaftlicher erfolg beispielhaft mit sozialer Verantwortung und umweltgerechtem handeln verbunden wird, verdient das besondere aufmerksamkeit. insofern war es nur konsequent, dass die betreiber der eisenwaren-messe köln in kooperation mit dem bundesverband deutscher heimwerker-, bau- und gartenfachmärkte e. V. den in diesem Jahr erstmalig ausgeschriebenen sustainability-preis an wolf-craft vergaben. wolfcraft hat die fachjury mit einem all seine unternehmensbereiche übergreifenden programm vieler einzelmaßnahmen überzeugt und zusammen mit dem französischen unternehmen diager das „eisen 2012“ im Rahmen der offiziellen eröffnungsfeier erhalten. energieeinsparung, kompensation des Co

2-aus-stoßes, hohe Recycling-Quoten, kurze trans-portwege, optimierter maschineneinsatz sowie Reinhaltung von wasser, boden und luft – diese zentralen themen hat wolf-craft in form eines nachhaltigkeitspro-gramms im geschäftsalltag von produk-tion, Verwaltung, Vertrieb und logistik integriert und entsprechende standards definiert. so kann beispielsweise hier der unvermeidbare Co2-ausstoß durch die nach-haltige bewirtschaftung von über 30 hektar unternehmenseigener waldflächen kompen-siert werden. auch bei der Verpackungs- und werbemittelgestaltung achtet das in europa produzierende unternehmen streng auf um-weltgerechte einsparpotentiale beziehungs-weise Recycling-möglichkeiten.

„der sustainability-preis der eisenwarenmesse bestätigt jeden einzelnen wolfcraft-mitarbeiter in seinem täglichen beitrag zum umweltschutz“ erklärt stefan weigel, leiter marketing und pro-duktentwicklung bei wolfcraft. „aus traditionellem bewusstsein für soziales miteinander heraus haben wir uns zunächst mit vielen kleinen maßnahmen dem thema nachhaltigkeit genähert. als bodenständigem mittelständler waren uns dabei umsetzbare einzeler-gebnisse wichtiger als plakative lippenbekenntnisse.“

wepp 3.0 heißt das langfristig angelegte programm des inter-national agierenden preisträgers und steht für wolfcraft envi-ronmental protection program for the 3rd millennium. ein ziel ist dabei, den grundgedanken in bezug auf nachhaltiges und sozial verträgliches handeln im ganzen unternehmen inklusive

der eigenen produktionsstandorte im europäischen ausland zu implementieren. da die umsetzung

des definierten maßnahmenkataloges mit mehrkosten verbunden ist, hat wolfcraft

parallel eine Qualitätsoffensive geschaltet. „so erhält der anwender gleich in viel-

facher hinsicht einen mehrwert, den zu zahlen er entsprechend dem trend hin zu höherem Qualitätsbewusstsein

immer mehr bereit ist“, so weigel.

Stefan Weigel, Leiter Marketing und Produktentwicklung der wolfcraft GmbH

nimmt die Auszeichnung entgegen. Foto: Internationale Eisenwarenmesse Köln

Stefan Weigel, Leiter Marketing und Produktent-

wicklung der wolfcraft GmbH freut sich über die

Auszeichnung EISEN 2012

Foto: Internationale Eisenwarenmesse Köln

Page 26: vem.das magazin 3/2012

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vem.das magazin /// ausgabe: september 201226 interview

Herr Pieper, wie wird der Personal tausch beginnen?

Ulrich Pieper: unsere unternehmen sind in der Regel in ihrer jeweiligen Region gut vernetzt. wenn also ein betrieb absehbar temporär nicht genügend arbeit für seine beschäftigten hat, könnten Chef oder personalleitung den jeweiligen kollegen/kollegin in einem anderen metallbetrieb der Region darüber informieren, welche mitarbeiter/innen mit welcher Qualifika-tion das eigene unternehmen für welchen zeitraum ausleihen könnte. umgekehrt könnten sich betriebe mit zeitweiligen arbeitsspitzen unbürokratisch an nach-barbetriebe wenden und nach freien per-sonalkapazitäten fragen.

Wie wird das beim Zustandekommen bezahlt?

UP: das ist ganz alleine den beteiligten betrieben überlassen. diese schließen auf der basis des tarifvertrages einen Vertrag miteinander ab und regeln darin in freier Verhandlung die bezahlung des ausleihens.

Und die Mitarbeiter/innen?

UP: wichtig: für die ändert sich gar nichts. sie bleiben beschäftigte mit allen Rechten und pflichten im entsendenden betrieb. ihr entgelt erhalten sie in der bisherigen höhe weiter vom eigenen unternehmen.

Wie wird das geregelt, wenn der betroffene Mitarbeiter im Leistungsentgelt gearbeitet hat?

UP: beschäftigte, die vor der entsendung im leistungsentgelt arbeiteten, erhalten ihr durchschnittliches leistungsentgelt der letzten sechs abgerechneten monate bezahlt.

Und wenn die Arbeitszeit länger als im eigenen Betrieb ist?

UP: dafür vereinbaren die beiden betei-ligten betriebe einen ausgleich – ent-weder in geld oder aber in zeit. eventuell längere anfahrtswege können auch aus-geglichen werden. darüber treffen ge-schäftsleitung und betriebsrat des entsen-denden betriebes bindende Regelungen.

Ist die Ausleihzeit unbegrenzt?

UP: der tarifvertrag sagt dazu nichts direkt. im § 2 abs. 1 des tarifvertrages heißt es aber, dass der personalaustausch „zur Vermeidung von kurzarbeit sowie entlas-

sungen“ zugelassen ist. also so lange, wie diese gefahr für den betroffenen beschäf-tigten besteht.

Dürfen auch Azubis ausgeliehen werden?

UP: nein, dies untersagt der § 1 abs.1 explizit.

Wohin können sich Betroffene mit ihren Fragen wenden?

UP: natürlich an die jeweilige personal-abteilung oder den betriebsrat. die wie-derum können sich in zweifelsfragen an die tarifvertragsparteien wenden, also an uns und die ig metall.

Wir danken für diese Erläuterungen.

W ir sprachen mit ass. jur. ulrich pieper (foto unten rechts), dem tarifjuristen

des vem.die arbeitgeber, über die prak-tische umsetzung:

d er arbeitgeberverband vem.die arbeitgeber m+e, industrie- und dienstleistungs-verband Rheinland-Rheinhessen e.V. und der ig metall bezirk mitte haben einen neuen tarifvertrag zur arbeitnehmerüberlassung abgeschlossen. im tarifgebiet

Rheinland-Rheinhessen (Rheinland-pfalz ohne die pfalz) können tarifgebundene unter-nehmen der metall- und elektroindustrie zur Vermeidung von kurzarbeit und entlas-sungen jetzt ihr personal einander ausleihen.

dabei fasziniert die einfachheit und schnelle umsetzbarkeit des vereinbarten modells: unternehmen, die wenig arbeit haben, verleihen beschäftigte an firmen, die fachkräfte auf zeit suchen, um bestehende auftragsspitzen abzuarbeiten. während dieser zeit bleiben die betroffenen beschäftigten weiterhin mitarbeiter ihres (entsendenden) be-triebs mit allen Rechten und pflichten. sie erhalten auch weiter ihr entgelt vom stamm-betrieb. für eventuell anfallende längere arbeitszeiten im leihbetrieb gibt es einen ausgleich. der einsatz in anderen unternehmen ist freiwillig. der entsendende be-trieb bietet den betroffenen beschäftigten den einsatz in einem anderen unternehmen schriftlich an – mit informationen über die auszuübende tätigkeit, die voraussichtliche dauer des einsatzes sowie die arbeitszeit. eine schriftliche annahme des angebotes ist zum zustandekommen des personalaustauschs notwendig.

für gerhard eder, Vorstandsvorsitzender des vem.die arbeitgeber und armin schild, be-zirksleiter des ig metall-bezirks mitte, ist der neue tarifvertrag ein weiteres hilfreiches instrument im erfolgreichen tariflichen werkzeugkasten der metall- und elektroindus-trie für den krisenfall. er zeige zudem exemplarisch die Vorteile des flächentarifver-trages für den standort deutschland auf.

perSonaltaUSchFür metaller Jetzt erlaUbt

Oben: Gerhard Eder, Vorstandsvorsitzender des

Arbeitgeberverbandes vem.die arbeitgeber unter-

zeichnet den Tarifvertrag. Foto: Siegbert Pinger

Page 27: vem.das magazin 3/2012

27Führungskräftemagazin des vem.die arbeitgeber 27

KalenderveranStaltUnGS-

Einführung in den TV FlexÜ Assessorin jur. Eva Marx

Erfolgreich verhandeln Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Seminar: Konflikte erkennen und klären Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Seminar: Mehr Wert schaffen – selber denken Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Erfolgreiche Zusammenarbeit im Team Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Leistungsbeurteilung und Mitarbeitergespräche durchführen Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Seminar: Entgeltgestaltung im Unternehmen Seminar in drei Bausteinen Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt Dipl.-Ing./REFA-Ing. Harald Brüning

Seminar: Betriebswirtschaft für Meister, Techniker und Ingenieure Seminar in drei Bausteinen Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt Dipl.-Ing./REFA-Ing. Harald Brüning

Finanzkommunikation – damit Sie und Ihre Geldgeber sich besser verstehen Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

KOSTENPFLIcHTIGE VERANSTALTUNGENKOSTENLOSE VERANSTALTUNGEN

„cHRISTMAS SPEcIAL“: Kompaktseminar Mitarbeiterführung Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Auftrittshimmel statt Power-Point-Hölle Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Arbeitskreis Führen, Entwickeln, Entlohnen Dipl.-Ing./REFA-Ing. Harald Brüning

Seminar: Konfliktmanagement für Führungskräfte Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Personalleitertreffen Bezirk Trier Assessor jur. Ulrich Pieper

chefseminar: Ihr Auftritt vor der Kamera Dipl. oec. Siegbert Pinger

Vortrag: Einführung in die Konformitäts-bewertung und cE-Kennzeichnung Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Personalleitertreffen der Bezirke Bad Kreuznach, Betzdorf, Koblenz, Mainz, Neuwied und Worms Assessorin jur. Eva Marx Assessor jur. Stephan Taugs

Die Führungskraft als coach und Personalentwickler, Teil I Dipl. Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Erfolgreiche Kommunikation Dipl. Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Personalleitertreffen Großbetriebe Assessor jur. Stephan Taugs Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

Vortrag: Produkthaftung Dipl.-Ing./REFA-Ing. Rainer Schleidt

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Jan

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19.10.2012

15./16.01.2013

06.02.2013

21./22.02.2012

26.02.2013

28.02.2013

14./15.02.2013

19./20.02.2013

16.11.2012

18./19.12.2012

28./29.11.2012

07.11.2012

04.12.2012

09.11.2012

15. / 16.11.2012

20.11.2012

27.11.2012

23.10.2012

17.01.2013

30.10.2012

31.01.2013

Weitere Informationen zu unseren

kostenlosen Veranstaltungen erhalten

Sie beim vem.die arbeitgeber,

tel. 02 61/4 04 06 - 0 oder direkt

bei den genannten ansprechpartnern.

Weitere Informationen zu unseren

kosten pflichtigen Veranstaltungen

erhalten Sie bei vem.die akademie,

tel. 02 61/9 52 25 60-52 oder direkt

bei den genannten ansprechpartnern.

Page 28: vem.das magazin 3/2012

28 vem.das magazin /// ausgabe: september 2012buchtipps

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vem.die arbeitgeber, industrie- und

dienstleistungsverband Rheinland-Rheinhessen e.V.

Postanschrift: postfach 30 08 03 · 56029 koblenzHausanschrift: ferdinand-sauer-bruch-straße 9 · 56073 koblenz

Telefon: 0261 40406-33 Telefax: 0261 40406-26 E-Mail: [email protected]

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uffFragen, anregungen, Kritik?

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Bloching / Luck / Ramge

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