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Veranstaltungsreihe des Quartiersmanagements Reuterplatz in Kooperation mit dem Berliner Mieterverein Rechtsanwältin Jihane Arnhold Aktualisiert von Rechtsanwältin Andrea Klette Gefördert durch die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen des Programms »Zukunftsinitiative Stadtteil« Teilprogramm »Soziale Stadt« - Investition in Ihre Zukunft!

Veranstaltungsreihe des Quartiersmanagements Reuterplatz in Kooperation mit dem Berliner Mieterverein Rechtsanwältin Jihane Arnhold Aktualisiert von Rechtsanwältin

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Veranstaltungsreihe des Quartiersmanagements Reuterplatz in

Kooperation mit dem Berliner Mieterverein

Rechtsanwältin Jihane ArnholdAktualisiert von Rechtsanwältin Andrea Klette

Gefördert durch die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen des Programms »Zukunftsinitiative Stadtteil« Teilprogramm »Soziale Stadt« - Investition in Ihre Zukunft!

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Kosten der UnterkunftDie Kosten der Unterkunft werden in Höhe der

tatsächlichen Aufwendungen erbracht, soweit sie angemessen sind (§ 22 Abs. 1 S. 1 SGB II).

Die bisherigen Richtwerte für angemessene Brutto-Warmmieten nach der AV-Wohnen wurden vom BSG für unwirksam erklärt.

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Wohnaufwendungsverordnung (WAV)seit 01.05.2012

Seit dem 1. Mai 2012 gelten die in der WAV veröffentlichten Werte zur Ermittlung der angemessenen Unterkunftskosten.

Diese Werte werden nun an den Berliner Mietspiegel gekoppelt.

Für die Beurteilung der angemessenen Heizkosten wird der bundesweite Heizkostenspiegel herangezogen.

Die Bestimmung der angemessenen Unterkunftskosten erfolgt nun in zwei Schritten:

1. Bestimmung der angemessenen Bruttokaltmiete2. Ermittlung der angemessenen Heizkosten

Warmwasserzuschlag ist abhängig von der Art der Warmwasserversorgung, zentral oder dezentral

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Bruttokaltmiete

1 2 3 4 5 6

Anzahl der

Personen pro

Bedarfs-gemeinschaft

(BG)

Abstrakt

angemessene

Wohnungsgröße

Nettokaltmiete

nach

Mietspiegel 2011

(gewichteter

Mittelwert

aus einfacher Wohnlage

nach BG-Größe)

Durchschnitts-wert kalte

Betriebskosten

nach

Mietspiegel-

Anhang 2011

Richtwert-bestandteil

bruttokalt

Summe

aus Spalte

3 und 4-

Richtwert-bestandteil

bruttokalt

Produkt

aus Spalte

2 und 5

in m² in €/m² in €/m² in €/m² monatlich in €

1 Person 50 4,91 1,44 6,35 317,50

2 Personen 60 4,91 1,44 6,35 381,00

3 Personen 75 4,86 1,44 6,30 472,50

4 Personen 85 4,86 1,44 6,30 535,50

5 Personen 97 4,93 1,44 6,37 617,89

jede weitere Person

+12 4,93 1,44 6,37 76,44

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Heizkosten, abhängig von Gebäudefläche und Energieträger

z.B. Gebäudefläche: 501 – 1.000 m²

Größe der BG: Heizöl Erdgas Fernwärme

1 Personen: 72,00 € 64,00 € 81,00 €

2 Personen: 86,40 € 76,80 € 97,20 €

3 Personen: 108,00 € 96,00 € 121,50 €

4 Personen: 122,40 € 108,80 € 137,70 €

5 Personen: 139,68 € 124,16 € 157,14 €

Jede weitere Person: 17,28 € 15,36 € 19,44 €

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Bruttowarmmiete

z.B. Gebäudefläche: 501 – 1.000 m²

Größe der BG: Heizöl Erdgas Fernwärme

1 Personen: 390,00 € 382,00 € 399,00 €

2 Personen: 468,00 € 458,00 € 479,00 €

3 Personen: 581,00 € 569,00 € 594,00 €

4 Personen: 658,00 € 645,00 € 674,00 €

5 Personen: 758,00 € 743,00 € 776,00 €

Jede weitere Person: 94,00 € 92,00 € 96,00 €

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Warmwasserversorgung

Zentrale Versorgung

1 Person: 9,00 €

2 Personen: 11,00 €

3 Personen: 13,00 €

4 Personen: 15,00 €

5 Personen: 17,00 €

für jede weitere Person: 2,00 €

Dezentrale Versorgung

1 Person 8,00 €

Lebenspartner/in 8,00 €

Angehöriger ab 18 Jahre 7,00 €

14-18-jährige Kinder 4,00 €

6-13-jährige Kinder 3,00 €

0- 5-jährige Kinder 2,00 €

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10%ige Überschreitung insbesondere bei: Alleinerziehenden längerer Wohndauer (mindestens 15 Jahre) wesentlichen sozialen Bezügen (z.B.

Schulweg von Kindern, Betreuungseinrichtungen, Kitas)

über 60-jährigen Hilfeempfängern Schwangeren Personen, die in absehbarer Zeit

kostendeckende Einkünfte haben Bei Heizkosten, wenn der individuelle

Bedarf höher ist, z.B. Krankheit, Alter

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Bei Neuanmietungen grundsätzlich die Angemessenheitsgrenze einzuhalten gilt nicht für Neuanmietung von Wohnraum durch

Wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen und bei Anmietungen von Wohnungen aus dem geschützten Marktsegment.

Wohnungsbeschaffungskosten: Mietkaution bzw. Genossenschaftsanteile Umzugskosten:

Bei Selbsthilfe die marktüblichen Kosten eines Mietfahrzeuges sowie Kosten für die Beköstigung mithelfender Personen (20 € pro Person bei max. 4 Personen) und Umzugskartons

Kosten für den Umzug durch eine Umzugsfirma, wenn Gründe vorliegen, die die Einschaltung einer Umzugsfirma rechtfertigen (gesundheitliche Gründe, Alter, Behinderung)

Unvermeidbare doppelte Mietzahlung

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Bei bestehenden Mietverhältnissen werden die Kosten der Wohnung für 6 Monate ab Beginn des Leistungsbezuges übernommen, selbst wenn die Kosten die Richtwerte übersteigen. Erst danach gelten die Richtwerte.

Mietsenkungsaufforderung (bestehende Mietverhältnisse):

Was ist bei einer Mietsenkungsaufforderung zu tun? Vorsorglich sofort auf Wohnungssuche gehen

und dokumentieren Vermieter wegen bevorstehender

Mietsenkung durch das Jobcenter nach Vertragsanpassung fragen

Kann der Betroffene oder ein Dritter für den ungedeckten Mietanteil aufkommen?

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Fristverlängerung wird gewährt, bei erschwerter Suche wegen besonderen

Betreuungsbedarfs, bei schwerwiegender

Erkrankung/Behinderung Unzumutbarer Umzug

Sehr hohe Anforderungen: akute Gesundheitsgefahr, Suizidgefahr, schwere Krankheit oder Behinderung des Betroffenen

Wichtig: es besteht kein Sonderkündigungsrecht, wenn die Mietkosten nicht mehr in voller Höhe übernommen werden, Verträge müssen somit eingehalten werden

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Schönheitsreparaturen

Einzugsrenovierung: nicht von der Regelsatzpauschale gedeckt; Einmalleistung; Herstellung des Standards im unteren Wohnungssegment

Auszugsrenovierung: Mieter braucht nur die die Kosten für eine mietvertraglich wirksame Auszugsrenovierung zu übernehmen

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Wann besteht ein Anspruch auf eine Zusicherung für die Übernahme der Wohnkosten einer neuen Unterkunft?

Wenn die bisherige Wohnung nicht den gesundheitlichen Anforderungen genügt;

berufliche oder private Gründe (Scheidung, Zuzug zum Ehegatten, Verbesserung der Ausbildungsplatzchancen am neuen Wohnort, Pflege eines Elternteils)

ein über 25-jähriges Kind die elterliche Wohnung verlassen will;

der Umgang mit einem Kind ermöglicht werden soll; die bisherige Wohnung den besonderen Bedürfnissen von

(Klein-)Kindern oder Jugendlichen und deren Eltern nicht gerecht wird;

das Wohnumfeld unzumutbar ist: z.B. drohende Gewalt, erhebliche Verwahrlosung, Lärmbelästigung;

die sanitären Wohnverhältnisse unzumutbar schlecht sind; die Benutzung der Kohlenheizung dem Hilfebedürftigen

schwer fällt.

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Handlungsbedarf bei Mietschulden Außerordentliche fristlose Kündigung durch den

Vermieter? Ist der Vermieter zur Fortsetzung des

Mietverhältnisses bereit? Ist die Wohnung angemessen? Wie sind die Mietschulden entstanden? Wie können zukünftige Mietschulden vermieden

werden? Antrag beim zuständigen Jobcenter; evtl.

Kontaktaufnahme mit der sozialen Wohnhilfe im Bezirksamt

P: Mietschuldenfreiheitsbescheinigung Geschütztes Marktsegment (Flyer)

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Fehlende/verspätete Zahlungen des JobCentersProblem: Die Wohnung wird gekündigt, weil das JobCenter die Miete verspätet oder gar nicht

zahlt (bei Zahlungen an den Vermieter direkt)

Nach überwiegender Meinung in Rechtssprechung und Literatur wird das JobCenter in der Regel als Erfüllungsgehilfe des Mieters angesehen.

Folge: das Verschulden ist dem Mieter zuzurechnen

Aber: BGH, VIII ZR 64/2009, Urteil vom 21. Oktober 2009

JobCenter ist kein Erfüllungsgehilfe, da es im Rahmen der Daseinsvorsorge staatliche Tranferleistungen erbringt.Der Anspruchsberechtigte schaltet die Behörde nicht als Hilfsperson für seine Zahlungsverpflichtungen ein, sondern wendet sich an die staatliche Stelle, um selbst die notwendigen Mittel zum Lebensunterhalt zu erhalten.JobCenter übernimmt hoheitliche Aufgaben, um die Grundsicherung zu gewährleisten.

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Beweissicherer Zugang von Anträgen und Unterlagen Antragsteller/Einreicher ist in der Beweispflicht

ist, dass er etwas eingereicht hat. Es empfehlen sich folgende Verfahrenshandlungen:

Schriftliche Eingangsbestätigung beim Amt Faxübersendung mit Sendebericht und

Verkleinerung des übersandten Schriftstückes Einwurf unter Zeugen Einschreiben/Rückschein: nur dann als sicherer

Beweiszugang, wenn das Schreiben, Eintüten und die Aufgabe bei der Post unter Zeugen stattfindet.

Übersendung mit der Post: Nicht ratsam