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Einleitung die Muster der Verbreitung der Reptilien in Norddeutschland haben sich in historischer ßicht mehrmals grundlegend geändert. An- thropogene einflüsse wie Waldrodung, Na- turkatastrophen, landwirtschaft, Wasserbau oder Tourismus haben den landstrich um die Müritz in Mecklenburg-Vorpommern (MVP) geprägt (MeßßNeR 2009). ßo entstand ein Mosaik aus natürlichen ßtandorten wie dünen, Bruchwäldern, Mooren und Rainen inmitten der ßeenlandschaft, die für eine euryöke Art wie die Zauneidechse oder Rin- gelnatter ideal sind. Waldeidechsen oder Blindschleichen finden dabei ebenso wie die heutzutage selteneren Kreuzottern bevor- zugte Habitate, die ein langes überleben der Populationen am selben ßtandort ermögli- chen. Anliegen der Arbeit soll es sein, solche ßtandorte im Bereich des ostufers der Müritz als einem Teil des Müritz National- parks zu charakterisieren. grundlage der findung derartiger orte soll die Beschrei- bung der aktuellen Verbreitung der Repti- lien im Bereich des ostufers der Müritz sein. das gebiet ist aufgrund des Vorhandenseins fundierter historischer Angaben bestens ge- eignet (ßcHRödeR 1973, ßcHieMeNZ & güNTHeR 1994, güNTHeR 1996). Aktuelle Ver- breitungskarten für die Arten Zaun- und Waldeidechse, Blindschleiche, Ringelnatter und Kreuzotter werden vorgestellt. Untersuchungsgebiet das Untersuchungsgebiet erstreckt sich öst- lich der Müritz vom Rederangsee im Nor- den bis Rechlin im ßüden. der untersuchte ßtreifen des Müritzrandes ist durchschnitt- lich 5 km breit und in seiner Mitte 16 km lang. das auf exkursionen untersuchte ge- biet umfasst somit etwa 80 km 2 , wovon etwa die Hälfte ßiedlungsland und forsten dar- stellen. die ostgrenze bildet etwa die Ver- bindungsstraße von Waren (Müritz) über federow, ßchwarzenhof, Boek bis Rechlin. das gebiet ist Teil der landschaftseinheit großseenlandschaft der Müritz und gehört größtenteils zum Müritz-Nationalpark (UM- WelTMiNißTeRiUM MVP 2003, MeßßNeR 2009). Naturräumlich liegt der Nationalpark im Nordostdeutschen Tiefland, in der Mecklen- burger ßeenplatte, und enthält eiszeitlich entstandene Teile der endmoräne und ßan- derlandschaft im Norden und Nordosten der Müritz. Nach ßüden schließt sich die Niederungslandschaft an, die in das fluss- system der Havel/Havelseen übergeht. der Müritz-Nationalpark besteht aus zwei Teil- gebieten. das Teilgebiet Müritz ist 26 000 ha groß und das östlich davon gelegene Teilge- biet ßerrahn ist 6 200 ha groß. die gesamt- fläche teilt sich in 64 % Wald, 12 % ßeen (darunter sind 117 ßeen > 1 ha), 7 % Moore, 6 % grünland und 3 % Ackerland auf. ent- sprechend den ßchutzzielen im Müritz-Na- tionalpark unterscheidet man Kernbereiche, Pflegebereiche und entwicklungsbereiche. das gebiet hat eine wechselvolle ßiedlungs- geschichte, die seit der Jungsteinzeit vor etwa 5000 Jahren dokumentiert ist. im frühen Mittelalter wechselten Rodungen und Wiederbewaldungen einander ab. ßeit dem 18. Jahrhundert wurde durch Wasser- baumaßnahmen der Wasserhaushalt stän- dig verändert (z. B. Müritzabsenkung um etwa 2 m). Nach wechselvollen privatwirt- schaftlichen Nutzungen wurde 1949 das größte Naturschutzgebiet der ehemaligen ddR „ostufer der Müritz“ eingerichtet, Truppenübungsplätze und ßtaatsjagd folg- ten, ehe 1990 der Müritz-Nationalpark ge- gründet wurde. eine umfangreiche floristische übersicht für den ßüdteil des ehemaligen Naturschutzgebietes ostufer der Müritz erstellten HilBig & WeRNeR (1977). Umfangreiche übersichten zum ex- kursionsgebiet liegen von gRoßße & ßToR- deUR (2008) vor. ganz im ßüden des Untersuchungsgebietes liegt das Naturschutzgebiet Müritzsteilufer bei Rechlin. es ist im V ergleich zum Müritz- ostufer klein, nur 278 ha und seit 1993 Naturschutzgebiet. es erststreckt sich am ostufer der Müritz vom Bolter Kanal bis zur ortschaft Rechlin. Aufgrund seiner 126 Wolf-RüdigeR gRoßße Verbreitung von Reptilien am Ostufer der Müritz

Verbreitung von Reptilien am Ostufer der Müritz · 2014-09-15 · Amph. Rept. Amph. Rept. 2542-4 10 67 4 (5) 2543-3 7 67 5 (6) 2642-2 7 57 5 (5) 2643-1 2 23 2 (1) der Art. Auf kleinstem

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Page 1: Verbreitung von Reptilien am Ostufer der Müritz · 2014-09-15 · Amph. Rept. Amph. Rept. 2542-4 10 67 4 (5) 2543-3 7 67 5 (6) 2642-2 7 57 5 (5) 2643-1 2 23 2 (1) der Art. Auf kleinstem

Einleitung

die Muster der Verbreitung der Reptilien inNorddeutschland haben sich in historischerßicht mehrmals grundlegend geändert. An-thropogene einflüsse wie Waldrodung, Na-turkatastrophen, landwirtschaft, Wasserbauoder Tourismus haben den landstrich umdie Müritz in Mecklenburg-Vorpommern(MVP) geprägt (MeßßNeR 2009). ßo entstandein Mosaik aus natürlichen ßtandorten wiedünen, Bruchwäldern, Mooren und Raineninmitten der ßeenlandschaft, die für eineeuryöke Art wie die Zauneidechse oder Rin-gelnatter ideal sind. Waldeidechsen oderBlindschleichen finden dabei ebenso wie dieheutzutage selteneren Kreuz ottern bevor-zugte Habitate, die ein langes überleben derPopulationen am selben ßtandort ermögli-chen. Anliegen der Arbeit soll es sein, solcheßtandorte im Bereich des ostufers derMüritz als einem Teil des Müritz National-parks zu charakterisieren. grundlage derfindung derartiger orte soll die Beschrei-bung der aktuellen Verbreitung der Repti-lien im Bereich des ostufers der Müritz sein.das gebiet ist aufgrund des Vorhandenseinsfundierter historischer Angaben bestens ge-eignet (ßcHRödeR 1973, ßcHieMeNZ &güNTHeR 1994, güNTHeR 1996). Aktuelle Ver-breitungskarten für die Arten Zaun- undWaldeidechse, Blindschleiche, Ringelnatterund Kreuzotter werden vorgestellt.

Untersuchungsgebiet

das Untersuchungsgebiet erstreckt sich öst-lich der Müritz vom Rederangsee im Nor-den bis Rechlin im ßüden. der untersuchteßtreifen des Müritzrandes ist durchschnitt-lich 5 km breit und in seiner Mitte 16 kmlang. das auf exkursionen untersuchte ge-biet umfasst somit etwa 80 km2, wovon etwadie Hälfte ßiedlungsland und forsten dar-stellen. die ostgrenze bildet etwa die Ver-bindungsstraße von Waren (Müritz) überfederow, ßchwarzenhof, Boek bis Rechlin.das gebiet ist Teil der landschaftseinheit

großseenlandschaft der Müritz und gehörtgrößtenteils zum Müritz-Nationalpark (UM-WelTMiNißTeRiUM MVP 2003, MeßßNeR 2009).Naturräumlich liegt der Nationalpark imNordostdeutschen Tiefland, in der Mecklen-burger ßeenplatte, und enthält eiszeitlichentstandene Teile der endmoräne und ßan-derlandschaft im Norden und Nordostender Müritz. Nach ßüden schließt sich dieNiederungslandschaft an, die in das fluss-system der Havel/Havelseen übergeht. derMüritz-Nationalpark besteht aus zwei Teil-gebieten. das Teilgebiet Müritz ist 26 000 hagroß und das östlich davon gelegene Teilge-biet ßerrahn ist 6 200 ha groß. die gesamt-fläche teilt sich in 64 % Wald, 12 % ßeen(darunter sind 117 ßeen > 1 ha), 7 % Moore,6 % grünland und 3 % Ackerland auf. ent-sprechend den ßchutzzielen im Müritz-Na-tionalpark unterscheidet man Kernbereiche,Pflegebereiche und entwicklungsbereiche.das gebiet hat eine wechselvolle ßiedlungs-geschichte, die seit der Jungsteinzeit voretwa 5000 Jahren dokumentiert ist. imfrühen Mittelalter wechselten Rodungenund Wiederbewaldungen einander ab. ßeitdem 18. Jahrhundert wurde durch Wasser-baumaßnahmen der Wasserhaushalt stän-dig verändert (z. B. Müritzabsenkung umetwa 2 m). Nach wechselvollen privatwirt-schaftlichen Nutzungen wurde 1949 dasgrößte Naturschutzgebiet der ehemaligenddR „ostufer der Müritz“ eingerichtet,Truppenübungsplätze und ßtaatsjagd folg-ten, ehe 1990 der Müritz-Nationalpark ge-gründet wurde. eine umfangreichefloristische übersicht für den ßüdteil desehemaligen Naturschutzgebietes ostuferder Müritz erstellten HilBig & WeRNeR

(1977). Umfangreiche übersichten zum ex-kursionsgebiet liegen von gRoßße & ßToR-deUR (2008) vor.ganz im ßüden des Untersuchungsgebietesliegt das Naturschutzgebiet Müritzsteiluferbei Rechlin. es ist im Vergleich zum Müritz-ostufer klein, nur 278 ha und seit 1993 Naturschutzgebiet. es erststreckt sich amostufer der Müritz vom Bolter Kanal bis zur ortschaft Rechlin. Aufgrund seiner

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Wolf-RüdigeR gRoßße

Verbreitung von Reptilien am Ostufer der Müritz

Page 2: Verbreitung von Reptilien am Ostufer der Müritz · 2014-09-15 · Amph. Rept. Amph. Rept. 2542-4 10 67 4 (5) 2543-3 7 67 5 (6) 2642-2 7 57 5 (5) 2643-1 2 23 2 (1) der Art. Auf kleinstem

strukturellen Vielfalt mit Kliff, Restseen, Ha-ken- und Strandwallbildungen ist es wohleinmalig in der angrenzenden waldfreienmoränenlandschaft mit Söllen (UmWeLTmi-niSTeRiUm mVP 2003). am müritzsteiluferdominiert ein flatterulmenlaubwald mitanschließendem extensivgrünland. Die See-terassen brillieren mit floristischen Beson-derheiten wie fettkraut, Sumpfenzian, Ge-flecktes Knabenkraut, Sumpfläusekraut undSumpfsitter. auf moränenstandorten findensich Vorwälder aus Birke, erlenbruchwaldund espen. magerrasen bedecken ehemaligeÄcker. Hier finden sich Glatthafer, Zitter-gras, Grasnelke, Klappertopf oder Golddis-tel.

Erfassungsmethode

aus dem Untersuchungsgebiet liegen Beob-achtungen von amphibien und Reptilienaus den Jahren 1967 bis 2012 vor. Die Beob-achtungsdaten bis zum Jahr 1989 wurden indie Zentralkartei ostdeutschlands des Zen-tralen fachausschusses feldherpetologie(„SCHiemenZDaTei“) für die Zeit von 1967 bis1989 eingegeben und erschienen in SCHie-menZ & GÜnTHeR (1994). Die Beobachtun-gen von 1990 bis 2012 werden mit wenigenergänzungen aus der vorgenannten Dateiim Rahmen dieser arbeit vorgestellt. Dieangaben wurden durch weitere Daten zurHerpetofauna mecklenburg-Vorpommernsdes Landesfachausschusses feldherpetolo-gie des naturschutzbundes Deutschlands(naBU mVP, BaST pers. mitt. 2007) ergänzt. in die Datensammlung flossen 629 Beobach-tungen ein, wovon 312 auf die Reptilien ent-fielen. Die fundpunkte lagen in folgendenmTBQ: 2542-4, 2543-3, 2642-2 und 2643-1.

Tab. 1: Vergleich der Artenzahlen in Bezug zumMTBQ von Altdaten aus der Schiemenz-Datei undaktuellen Erhebungen (Zahlen in Klammern nachBast 2007).

Die herpetologischen Beobachtungen konn-ten insgesamt 62 voneinander getrenntenfundpunkten zugeordnet werden, die wie-derum folgenden Habitaten zugeordnetwerden konnten: Waldrand, See/Ufer,Teich/Ufer, feuchtwiese, Weiher/Ufer, Gra-ben/Rand, Trockenwiese und abgrabung.Die Dominanz der feuchtgebiete ergibt sichaus der Lage des untersuchten Gebietes.aufgrund des aktionsradius der arten wer-den im Tages- und Jahresgang häufig meh-rere Habitate genutzt. Die Beobachtungenüber die Jahre erfolgten ausschließlich indem Zeitraum von anfang mai bis mitteaugust, wo der Lehrbetrieb der Biologi-schen Station faule ort bei Boek stattfand(GaTTeRmann & neUmann 2005). Von hieraus wurden die Lehrveranstaltungen durch-geführt und in deren Rahmen die Beobach-tungen gemacht. Die Karten als Grundlageder Zuordnung der Beobachtungen wurdenvom Landesamt für Umwelt, naturschutzund Geologie mecklenburg-Vorpommernbereitgestellt (© LVerma m-V nr. V/1/1999). Die Verbreitungskarten erstelltefreundlicherweise Herr H. D. BaSt.

Ergebnisse

ZauneidechseDie Zauneidechse ist im gesamten müritz-gebiet häufig und besiedelt aufgrund ihreranpassungsfähigkeit alle verfügbarenStand orte (abb. 1). eine Häufung der Be-obachtungen ergibt sich im Süden zwischenRechlin und Boek, wo die art an allen Rand-streifen des Waldes, der Gewässer oder derSiedlung und des ackers anzutreffen ist.Ähnliches findet sich an den Wegstrassenim norden zwischen Boeker Sender undSchwarzenhof. Stellenweise kommt die artwie am Herrmansgraben in großer Dichtevor. neben Randzonen von Gräben werdenWaldränder und Uferzonen von Weihernbevorzugt (abb. 2). Dabei muss man berück-sichtigen, dass die fundorte wenige meterneben den Gewässern bereits extrem trockensein können. am Herrmannsgraben wech-seln offene Sandflächen (mit Sandsegge undmauerpfeffer), lichte Schilfröhrichte imlockeren Sand mit kleinen Lichtungen undWegrändern ab. Damit erfüllen die wasser-nahen Habitate die generellen ansprüche

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1979–1982 2009–2012Amph. Rept. Amph. Rept.

2542-4 10 6 7 4 (5)2543-3 7 6 7 5 (6)2642-2 7 5 7 5 (5)2643-1 2 2 3 2 (1)

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der Art. Auf kleinstem Raum ist thermore-gulatorisch günstig ein großer Temperatur-gradient vorhanden. Im Mai dominierenhier die älteren Männchen die besten Son-nenplätze (Abb. 3). An der Station Faule Ortkonnte wiederholt beobachtet werden, dassgeschlechtsreife Alttiere diese Plätze in denMorgenstunden des Mais früh besetzen undim Laufe des Vormittag Juvenes des Vorjah-res überlassen. Offensichtlich sehen sie dieseim Frühjahr nicht als Konkurrenten im Re-vier. Die Randbereiche der Zauneidechsen-habitate sind reich an Nahrungstieren undbieten Schutz, Eiablageplätze und im Winterfrostfreie Stellen. Die vorgestellten Lokalitä-ten der Zauneidechsen sind seit Beginn dereigenen Beobachtungen im Jahr 1967 durch-gängig besetzt. Auffällig sind in dem Gebietauch große Flächen, die von den Tieren ge-mieden werden. Dazu zählen die Kiefern-forste zwischen Boek, Faule Ort und Ama-lienhof, die Trockenflächen der waldfreienEndmoränenlandschaft nördlich Rechlin,die Trockenrasenkuppe des Specker Horstoder die Kiefernforste zwischen Speck undSchwarzenhof (vgl. Abb. 2). Kurzrasige ve-getationsarme Teilbereiche sind genauso wielichte Kiefernforste besonders in wärmeren

Sommern ungeeignet für die Art (BLANKE

2010). Auch die Moorgebiete der Röbelschenund Warenschen Wold sind für Zaunei-dechsen nur bedingt geeignet. Hoch anste-hendes Grundwasser und fehlende Struk-turen verhindern oft jahrelang eine Besied-lung dieser Landschaftsteile. Es liegen ausden 1970er- und 1980er-Jahren einige Beob-achtungen vom Müritzhof und dem Rund-weg am Rederangsee vor. Hier sind es wieder die Randhabitate zwischen denBruchstellen und den Kiefernforsten, wo die Zauneidechsen leben (GäBLER 1962,ScHRöDER 1973). Letzterer erwähnt auch denBoeker Schlamm am Herrmannsgraben miteiner hohen Abundanz der Art. Hier liegenauch Daten zur Eiablage vor (4.6.1967, am11.6.1967 um 20.00 Uhr bei 10° c Luft- und14° c Sandtemperatur, 21.6.1967 letzte be-obachtete Eiablage, MOLL in ScHRöDER 1973).Im Jahre 2011 konnte bei einem Aufenthaltam Herrmannsgraben beobachtet werden,wie Jungtiere der Zauneidechse auf dasGepäck der Exkursionsteilnehmer kletterten(Abb. 4). Interessante Beobachtungen ausdem Untersuchungsgebiet konnten auch

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Abb. 1: Verbreitung der Zauneidechse

Abb. 2: Habitate der Zauneidechse (hellblau) im relativen Vergleich zu allen Fundpunkten der Reptilien im Untersuchungsgebiet (dunkelblau)

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LanTeRmann & LanTeRmann (2007) tätigen.Sie charakterisieren die Zauneidechse alsKulturfolger, beobachtet an den Camping-plätzen in mecklenburg-Vorpommern (aucham Bolter Ufer in Boeker mühle) und anden angelteichen in Boek. Die Tiere kamenin unmittelbarer Wassernähe vor, sympa-trisch mit der Waldeidechse und Ringelnat-ter und alle zusammen an der Übergangsli-nie gemähter Wiese-Schilf-Zone. Danebenwurden gezielt interessante Beobachtungenan einem ackerstreifen bei Rechlin (abb. 2)getätigt. Während der acker und der Weg-rand im freiraum ohne eidechsen waren,fanden sich im Bereich acker/Wegrand unddaneben Wald wieder Zauneidechsen. DieseStrukturkombination findet sich dominie-rend im gesamten Untersuchungsgebiet(abb. 3) und scheint neben der Kombinationmit einem Gewässerrand typisch für dasGebiet zu sein.

WaldeidechseVielleicht ist für das Untersuchungsgebiettypisch, dass beide eidechsenarten in un-mittelbarer nachbarschaft vorkommen. Ha-bitatunterschiede sind kaum auszumachenund dominierend sind auch für die Waldei-dechse die Randzonen Schilf, Wald oderWiese. Die Verbreitungskarten sind fast identisch(abb. 5). Das gesamte ostufer der müritzvon Rechlin bis Waren-müritz (überSchwarzenhof /müritzhof/federow). es be-steht lediglich im Bereich der feuchtwiesen,moore und Bruchwälder eine merkliche Do-minanz der art gegenüber der Zaunei-

dechse, die hier eindeutig in höher gelegeneRandbereiche ausweicht. Bereits GÄBLeR

(1962) nennt sie als typische eidechse (moor-eidechse!) des müritz-Gebietes. in großenPopulationen kommt die art in den feucht-gebieten um die Boeker Schleuse, in denRandbereichen des Specker Wold („Para-dies“) und um den Verlandungsgürtel desRederang-Sees vor. in der Übersicht zu denHabitaten dominieren deshalb auch dieRandbereiche von See, Weiher, feucht-

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Abb. 3: Zauneidechsenmännchen. Foto: W.-R.Grosse

Abb. 4: Juvenile Zauneidechsen auf dem Gepäckvon Exkursionsteilnehmern. Foto: W.-R. Grosse

Abb. 5: Verbreitung der Waldeidechse

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wiese/Bruch und Graben (abb. 6). BereitsSCHRÖDeR (1973) berichtet von den Waldei-dechsenbeständen am Teufelsbruch, amGroßen Bruch des Rederang und zwischenSpecker Horst und Boeker Schlamm (amHerrmannsgraben), wo z. B. am 20.9.1958auf einem Baumstamm sechs Tiere beobach-tet wurden. Gleiche Beobachtungen gelan-gen beinahe jährlich an dieser Stelle (abb.7). Lediglich die aufenthaltsorte in lichtenKiefernwäldern bei Schwarzenhof, auf denSandern um Speck und Priesterbäk habensich der fortschreitenden Bewaldung aus-weichend etwas verschoben. Die Randge-biete der großen Lichtungen westlichSchwarzen hof, um Speck und Prieserbäkbeherbergen viele Waldeidechsenpopulatio-nen. Hier finden sich reichlich Bruchholz-haufen und lockere grabbare Bodenstruk-turen, die Sonnenplätze und Winterquartierebieten. Hier lebt auch syntop die Zauneide-chse. eine Konkurrenz der adulten scheintnicht zu bestehen Die Tiere näherten sichbis auf etwa 30 cm an. am Prieserbäker Wei-

her und an der Boeker Schleuse wurden imJahr 2004 und 2006 vom neuntöter aufge-spießte Juvenes der Waldeidechse gefunden.Die feuchtwiesen am Bolter Kanal werdendurch ihren Strukturreichtum von Waldei-dechsen bewohnt. Die Tiere finden sich wieauch in den moorgebieten auf den hohenBulben des Pfeifgrases und des ScheidigenWollgrases. Daneben finden sich im Rand-bereich Totholzeinwürfe. auf den Stämmensitzen die Tiere zum Sonnenbad und konn-ten dort auch in Jahren mit hohem Wasser-stand beobachtet werden. Bei annäherungfliehen sie durch das Wasser schwimmendzu trockenen Ufern. Selbst aus dem Wasserherausragende eichenpfähle an geflutetenStellen von Tierkoppeln waren mit Waldei-dechsen besetzt. Die art ist verhaltensbio-logisch-physiologisch äußerst flexibel(GLanDT 2001).

Blindschleichein Deutschlend und auch im müritzgebietist die Blindschleiche die am weitesten ver-breitete Reptilienart (SCHRÖDeR 1973, VÖLKL

& aLfeRmann 2007). ein Blick auf die Ver-breitungskarte zeigt, dass die art auchaußerhalb der bisher dargestellten eidech-senhabitate anzutreffen ist (abb. 8). Das istein Zeichen für ihre flexibilität in der Habi-tatwahl. Sie lebt im offenland, in den Über-gangszonen zu Wald, Wiese und Wasser. Sieist in mooren zu finden. man kann sie auchin den endlosen Kiefernforsten zwischenBoek, Ganzin und Schwarzenhof antreffen.Die Dominanz in der Habitatwahl für Wald-

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Abb. 6: Habitate der Waldeidechse (hellblau) im relativen Vergleich zu allen Fundpunkten der Reptilien im Untersuchungsgebiet (dunkelblau).

Abb. 7: Waldeidechsenmännchen auf einem Bir-kenstamm am Herrmannsgraben. Foto: W.-R.Grosse

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ränder ist methodisch bedingt, da die Be-obachter sich am meisten auf den Waldwe-gen aufhalten und dort eben die meistennachweise vorliegen (abb. 9). andere Ha-bitate wie feucht- und Trockenwiesen oderRänder von Böschungen treten da anteiligzurück. am ostufer der müritz haben sichauch die Umbaumaßnahmen der entwick-lungsbereiche des müritz-nationalparkespositiv auf die ausbreitung der art ausge-wirkt. Die auflichtung der Kiefernforstenund der Unterbau von Rotbuchen, eber-eschen und faulbaum bewirkten einen Sub-strateintrag, der die Populationen fördert.er beherbergt nahrungstiere und Unter-schlupf. Sind die Baumstubben vermodert,entstehen ideale Winterquartiere. in Koin-zidenz mit dem Vorkommen der GroßenKerbameise (Formica exsecta) wurden in derUmgebung der Biologischen Station fauleort im Juli und im September 2000 vitaleund tote Koloniesysteme der ameisen un-tersucht (BLiSS et al. 2000). es fanden sich inbeiden Blindschleichen. Die autoren nennenaufgelassene Weiden/Wiesen, Schneisen,von Trassen, kleine Waldlichtungen undÜbergangszonen für die typischen flächenfür die ameisen (und Blindschleichen). Das

Zusammenleben mit den ameisen oder inderen Hinterlassenschaften sichert denBlindschleichen auch in trockenen Lagen einfeuchtes mikrohabitat, was mancherortsauch durch Graben aufgesucht wird (GRe-GoRy 1980).neben dem historischen Siedlungsraum derheutigen Station faule ort finden sich ähn-liche Häufungen von Blindschleichenvor-kommen um die Boeker Hütte und denBoeker Schlamm (beide etwa 1978 als Sied-

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Abb. 8: Verbreitung der Blindschleiche

Abb. 9: Habitate der Blindschleiche (hellblau) imrelativen Vergleich zu allen Fundpunkten der Reptilien im Untersuchungsgebiet (dunkelblau).

Abb. 10: Weibchen einer Blindschleiche an der Biologischen Station Faule Ort. Foto: W.-R. Grosse

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lungen abgebaut) und auch am Priesterbäkerforsthaus (1945 abgebrannt) und im BereichSchwarzenhof und müritzhof (abb. 10).Denkbar ist die Begünstigung dieser artdurch ehemalige Siedlungsstrukturen, dienach dem Verfall für die art günstige Be-dingungen wie Verstecke bieten (VÖLKL &aLfeRmann 2007). Historisch wird die artbereits von JeSSe (1902) aus dem Gebiet er-wähnt. SCHRÖDeR (1973) weist darauf hin,dass viele nachweise aus Todfunden resul-tieren, was auch bei den vorliegenden Datender fall ist (53 %). Hier liegt natürlich geradebei dem gestiegenen nationalparktourismusdie große Gefahr der „Rad fahr unfälle“ beientsprechender Wetterlage. im Jahr 2009fanden wir nach einem Gewitterregen zwi-schen Speck und Boek sechs überfahreneBlindschleichen an einem nachmittag. Trotz-dem scheint derzeit keine Beeinträchtigungder Bestände durch den Tourismus zu be-stehen.

Ringelnatterim müritzgebiet kann man die Ringelnatterüberall antreffen (SCHiemenZ 1977). Beinahefundpunktgenau werden bei SCHRÖDeR

(1973) die Vorkommen am Bolter Kanal,Boeker Schleuse, fischteiche und Wold be- schrieben, wie sie auch heute noch existie-

ren (abb. 11). Das Verbreitungsgebiet ziehtsich weiter nach norden über Rederangsee,müritzhof, Warnker See bis zum Stadtforstecktannen Waren und nordöstlich über fe-derow, Damerow bis Kargow. im nordteildes ostufers der müritz wurde nicht weiterkartiert, da hier für die art ein großer Da-tenfundus existiert (Schiemenzdatei undSCHiemenZ & GÜnTHeR 1994, Tierartenkatas-ter mVP 2007). im Untersuchungsgebietgibt es vier Verbreitungsschwerpunkte mitdeutschlandweit gesehen überdurchschnitt-lich hohen abundanzen der Ringelnatter:Bolter Kanal und Wüstung Globzow, Boe-ker fischteiche, Südufer Specker Seen undfaule ort und Speck/Schwarzenhof. in derauflistung der fundpunkte dominierenRandstrukturen der feuchtgebiete (Ufervon Seen, Teichen, Gräben) eindeutig vorWaldrandgebieten und mooren (abb. 12).Sonnenplätze und Paarungsplätze sind ausdem ganzen Untersuchungsgebiet bekannt.an Paarungsplätzen in Speck oder an denBoeker Karpfenteichen wurden 40 bzw. 30Tiere ineinander verschlungen beobachtet.

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Abb. 11: Verbreitung der Ringelnatter

Abb. 12: Habitate der Ringelnatter (hellblau) im relativen Vergleich zu allen Fundpunkten der Reptilien im Untersuchungsgebiet (dunkelblau).

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Ebenso wurden Eiablagen in Kompost- undSägemehlhaufen in Müritzhof, SpeckerSchlossgarten, Faule Ort, Boeker Fischteicheund Boek bekannt (MOll, WiSnia und linKE

in SchrödEr 1973, dOhrMann pers. Mitt.).Teilweise wurden Gemeinschaftsgelege von1000–4000 Eiern gefunden, woraus sich einedurchschnittliche Eizahl von 30–32 Eiernpro Weibchen abschätzen lässt (abb. 13).Sonnenplätze und günstige nahrungsbe-dingungen boten auch die Boeker Fischtei-che in den Jahren 2007–2009 (lanTErMann

& lanTErMann 2007, 2011). im Jahr 2009 be-obachteten die autoren an einem einzigenangelteich insgesamt 37 ringelnattern ineinem abstand von 1–2 m auf trockenenSchilfbulben im Uferbereich. die Tierewaren scheu und verschwanden schnell imWasser, nur wenige blieben verknäult undden Kopf auf die obere Körperschlinge ge-legt in der Sonne liegen. in den optimalenlebensräumen der art im Untersuchungs-gebiet ist die individuendichte bis zu zehn-

mal über der durchschnittlichen Bestands-dichte verglichen mit weiten Teilen der Bun-desrepublik deutschland (EcKSTEin 1994,GünThEr & VölKl 1996). Todfunde von ringelnattern waren vor-nehmlich auf den Wald-/radwegen am re-derangsee, Specker See und PriesterbäkerSee sowie auf der Straße rechlin-Boek vorallem in höhe der Boeker Schleuse zu fin-den. Vereinzelt fanden sich auch große er-legte ringelnattern an den Ufern derFischteiche in Boek, amalienhof und Zart-witz und in den offenen Kiefernforsten anden Faulseen. Winterquartiere sind nur ausdem Siedlungsbereich in Müritzhof, FauleOrt und Boek bekannt.

Kreuzotter

die Kreuzotter hat von jeher im Müritzge-biet eines ihrer hauptvorkommen im nord-ostdeutschen Tiefland (SchrödEr 1973,SchiEMEnZ 1977). historisch war die Otterstellenweise geradezu häufig (MalTZan

1851). im Teufelsbruch bei Waren wurdennach BlUM (1888) beim roden von Erlen-stubben acht überwinternde Tiere gefun-den. Seitdem mehren sich die Berichte vonspürbaren rückgängen. auch aus dem Un-tersuchungsgebiet berichtet der Bauer Voss

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Abb. 13: Gelege der Ringelnatter in einem Kom-posthaufen an der Biologischen Station Faule Ort.Foto: W.-R. Grosse

Abb. 14: Jungtier der Ringelnatter in Abwehrstel-lung. Foto: W.-R. Grosse

Abb. 15: Verbreitung der Kreuzotter

Page 9: Verbreitung von Reptilien am Ostufer der Müritz · 2014-09-15 · Amph. Rept. Amph. Rept. 2542-4 10 67 4 (5) 2543-3 7 67 5 (6) 2642-2 7 57 5 (5) 2643-1 2 23 2 (1) der Art. Auf kleinstem

(von 1949–1963 Bauer im Boeker Schlammam Herrmannsgraben), dass er von Jahr zuJahr weniger Ottern fand (auch Streck

1966). Gerade im südlichen teil des Ostufersder Müritz waren ab 1957 die Beobachtun-gen sehr intensiv, wobei zeitweise bis zuacht kreuzottern am Weg von BoekerSchlamm zum Herrmannsgraben beobach-tet wurden. Weitere Beobachtungsorte: „Pa-radies“ südlich des Specker Sees, BoekerSchlamm mit Weg und kanalbrücke, Brand-fläche Boeker Wold, Sandgraben an derWold, teufelsbruch, Müritzhof, WarenerWold bis ecktannen, tonloch Müritzhof,Spuklochkoppel, Boeker Sender, OrtsrandBoek und Zartwitzer Hütte. eine umfas-sende Zusammenstellung der Beobachtun-gen aus dem gesamten Großraum derMüritz liegt von ScHröder (1973) vor undist in der Schiemenz-datei dokumentiert(ScHieMenZ & GüntHer 1994). Aktuell existieren im Süden des Ostufersder Müritz noch zwei Fundorte auf derBrachfläche am Boeker Schlamm und amZartwitzbruch. das Vorkommen an derSpuklochkoppel konnte von uns nicht be-stätigt werden. Alle drei genannten Orte er-füllen auch heute noch alle Habitatan-sprüche der Art im nordostdeutschen tief-land, wo sie besonders Moorgegenden,feuchtes Wiesengelände, deckungsreicheund durchsonnte Buschränder und Wald-standorte bewohnt (Abb. 16 und 17). in den1960er-Jahren kamen nach Berichten vonMOll (pers. Mitt.) im Verbreitungsgebietzwischen Boek und dem Specker See häu-fig auch die Farbvarianten rotbraun undschwarz („kupfer- und Höllenotter“) vor.Am 24.8.2005 konnten wir eine juvenileschwarze und daneben zwei adulte normal-

gefärbte kreuzottern beobachten. An derZartwitzer Hütte wurde am 11.9.2004 eineadulte kreuzotter am rande des Bruchs ge-funden.

Fazit

im Untersuchungsgebiet konnten aktuellfünf reptilienarten beobachtet werden. Alsweitere potenzielle Art ist die europäischeSumpfschildkröte bereits Mitte des 20. Jahr-hunderts ausgestorben. Historische datenund museale Präparate dokumentieren au-tochthone Vorkommen im Untersuchungs-gebiet an der Binnenmüritz, am Specker Seeund am Mühlensee. diese liegen alle im Be-reich des historischen östlichen Müritzbo-gens, wie er mal vor den wasserbaulichenVeränderungen im Müritzgebiet vor 300Jahren existierte. Als siebente Art ist inMecklenburg-Vorpommern die Schlingnat-ter zu nennen, deren Vorhandensein imMüritzgebiet nicht wirklich belegt ist(ScHieMenZ & GüntHer 1994).Aus den Verbreitungskarten ist ersichtlich,dass in einem Gebiet vier Arten und in zweiGebieten alle fünf reptilienarten gemein-sam vorkommen. Aufgrund der vielschich-tigen landschafts- und Habitatstruktur aufengstem raum werden dabei die Anforde-rungen aller fünf Arten erfüllt. die drei fürdie reptilienvielfalt wichtigen Zentren sind(Abb. 18): im Süden das naturschutzgebietMüritzsteilufer von rechlin und in der er-weiterung bis zur Bolter Mühle, BoekerSchleuse und den Fischteichen (4 Arten); inder Mitte der Specker Wold vom BoekerSender, dem Specker Horst und -Seen (5Arten); im norden das Gebiet des rede -

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Abb. 16: Porträt einer Kreuzotter. Foto: S. Teufert Abb. 17: Schwarze Kreuzotter. Foto: J. Nerz

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Abb. 18: Übersicht zu den Habitaten der Reptilien am Ostufer der Müritz; oben links Boeker Fischteiche,rechts Ufer Großer Faulsee, Mitte oben links Moorsee Specker Horst, rechts Wollgras Kiefernwald amMoorrand, Mitte unten links Wiesengraben in Boek, rechts Schneiße am Herrmannsgraben, unten linksFeuchtwiese am Bolter Kanal, rechts Erlenbruchwald am Priesterbäker See.

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rangsees, Großes- und Teufelsbruch bisWarnker See (5 arten). Dieses von feucht-gebieten und Seen geprägte Gebiet wirdvon einem dichten Waldgürtel umgeben,der reichlich mit Randstrukturen, Kleinge-wässern und Wiesen zur Diversität derLandschaft beiträgt.

Danksagung

für die jahrelange Unterstützung beim Be-obachten der arten danke ich allen an denexkursionen beteiligten Kollegen und Stu-denten der martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Weiterhin gilt mein Dank derfamilie Lantermann für die Bereitstellungvon Beobachtungsdaten, dem Landesamtfür Umwelt, naturschutz und Geologiemecklenburg-Vorpommern für die Bereit-stellung der Karten zur Zuordnung der Be-obachtungsdaten und Herrn H. D. Bast fürdie anfertigung der Verbreitungskarten.

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